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E&W Oktober 2009 - GEW

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Erziehung<br />

undWissenschaft<br />

Zeitschrift der Bildungsgewerkschaft <strong>GEW</strong> 10/<strong>2009</strong>


GASTKOMMENTAR<br />

Kompetenzorientiert entlohnen!<br />

Auf die Bildung kommt es an! Gute Bildung<br />

ist der zentrale Baustein, damit alle<br />

Menschen an unserer Gesellschaft teilhaben<br />

können und unser Land zukunftsfähig<br />

wird. Aber gute Bildung fällt nicht<br />

vom Himmel. Einen entscheidenden Beitrag<br />

dazu leisten die pädagogischen<br />

Fachkräfte entlang der gesamten Bildungskette.<br />

Allerdings ist eine Kette nur dann stabil,<br />

wenn die einzelnen Glieder eng miteinander<br />

verbunden sind. Heute ist jedoch<br />

meist das Gegenteil der Fall: Erzieherinnen<br />

und Lehrkräfte arbeiten zu oft noch in<br />

streng voneinander getrennten Welten.<br />

Dabei ist klar: Bildung fängt nicht erst in<br />

der Schule an, die wesentlichen Impulse<br />

für eine erfolgreiche Bildungskarriere<br />

werden in<br />

der frühkindlichen Förderung<br />

gelegt. Gelingende<br />

Übergänge zwischen den<br />

verschiedenen Bildungsstufen<br />

sind dabei nur<br />

durch eine enge Zusammenarbeit<br />

des pädagogischen<br />

Personals denkbar.<br />

Bisher richtet sich die<br />

Bezahlung von Lehrkräften<br />

nach der Schulform,<br />

an der sie beschäftigt<br />

sind. Diese Ungleichbe- Priska Hinz<br />

handlung soll durch das<br />

längere gemeinsame<br />

Lernen aller Kinder aufgelöst werden.<br />

Wichtig dafür ist der flächendeckende<br />

Ausbau von gebundenen Ganztagsschulen.<br />

Hier sollten Kinder mindestens bis<br />

zur neunten Klasse zusammen lernen.<br />

Dabei werden sie von einem Team von<br />

Lehrern, Erzieherinnen und Sozialarbeitern<br />

individuell gefördert.<br />

Klar ist: Die Bedeutung und der Wert einer<br />

pädagogischen Fachkraft hängen<br />

nicht allein von ihrem Einsatzort ab. Bildung,<br />

individuelle Förderung sowie Zusammenarbeit<br />

mit Eltern, Beratungsstellen<br />

und außerschulischen Einrichtungen<br />

finden in der Kita genauso statt wie in<br />

der Sekundarstufe II. Über die Entlohnung<br />

einer pädagogischen Fachkraft<br />

sollten deshalb in Zukunft ihre Kompetenz<br />

und ihr Qualifizierungsniveau entscheiden.<br />

Die Grünen wollen über den<br />

Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR)<br />

letztlich auch gleiche Entlohnung für<br />

gleiche Kompetenzstufen realisieren.<br />

Dies bedeutet keine „Gleichmacherei“.<br />

2 Erziehung und Wissenschaft 10/<strong>2009</strong><br />

Vielmehr geht es darum, den allgemein<br />

postulierten Grundsatz von der Gleichwertigkeit<br />

beruflicher und akademischer<br />

Bildung durchzusetzen. Gehaltsdifferenzierungen<br />

finden demnach aufgrund der<br />

Übernahme bestimmter Funktionen (Leitungsaufgaben)<br />

oder besonderer<br />

pädagogischer Aufgaben statt. Zentral<br />

bei der Kompetenzorientierung der Entlohnung<br />

ist es, Aufstiegsmöglichkeiten<br />

zu schaffen. Das heißt, Fortbildungsmöglichkeiten<br />

insgesamt zu verbessern<br />

und auszuweiten sowie Studiengänge<br />

für die Elementarpädagogen in allen<br />

Bundesländern einzurichten. Aus Grüner<br />

Sicht gehört auch die Abschaffung der<br />

Verbeamtung von Lehrkräften zu diesem<br />

Konzept. Neben dem Grundsatz<br />

einer kompetenzorientierten<br />

Entlohnung<br />

müssen die Arbeitsbedingungen<br />

aller pädagogischen<br />

Berufe verbessert<br />

werden. Erzieher und Lehrerinnen<br />

sind in ihrem Beruf<br />

besonders belastet und bedürfen<br />

deshalb eines umfassenden<br />

Arbeits- und Gesundheitsschutzes.<br />

Auch<br />

hier darf es keine Abstufungen<br />

zwischen den Beschäftigten<br />

in Kitas, Grund- und<br />

Sekundarschulen geben.<br />

Bis zur Gleichstellung aller<br />

pädagogischen Berufe ist<br />

es sicherlich noch ein weiter Weg. Umso<br />

wichtiger ist es, dieses Ziel jetzt mit aller<br />

Entschiedenheit anzugehen. Dies gilt<br />

umso mehr aufgrund des für die nächsten<br />

Jahre abzusehenden personellen Bedarfs.<br />

Kitas und Schulen brauchen nicht<br />

nur sofort mehr gut ausgebildete Lehrund<br />

Erziehungskräfte. Wir GRÜNE setzen<br />

uns auch dafür ein, die Aufwertung der<br />

pädagogischen Berufe gezielt dafür zu<br />

nutzen, in allen Bildungsbereichen mehr<br />

Menschen mit Migrationshintergrund zu<br />

beschäftigen und die Geschlechterverteilung<br />

in Kitas und Schulen endlich zu<br />

verbessern. Die Berufe Erzieher und<br />

Grundschullehrer sind von elementarer<br />

Bedeutung für die Zukunftsfähigkeit unseres<br />

Landes und haben daher die dementsprechende<br />

materielle Anerkennung<br />

und gesellschaftliche Wertschätzung<br />

verdient.<br />

Priska Hinz, bildungspolitische<br />

Sprecherin der Bundestagsfraktion<br />

von Bündnis 90/Die Grünen<br />

Foto: Löffler Weilburg<br />

Prämie<br />

des Monats<br />

Seite 5<br />

Stromfressern auf die Spur kommen.<br />

Sie werben im <strong>Oktober</strong> ein neues Mitglied<br />

und erhalten von uns ein Energiemessgerät.<br />

Mit Kostenkalkulation<br />

und -vorhersage.<br />

Impressum<br />

Erziehung und Wissenschaft<br />

Allgemeine Deutsche Lehrerzeitung · 61. Jg.<br />

Herausgeber: Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft<br />

im Deutschen Gewerkschaftsbund.<br />

Vorsitzender: Ulrich Thöne.<br />

Redaktion: Ulf Rödde (verantwortlich),<br />

Helga Haas-Rietschel.<br />

Redaktionsassistenz: Renate Körner.<br />

Postanschrift der Redaktion:<br />

Reifenberger Straße 21, 60489 Frankfurt a. M.,<br />

Telefon (0 69) 7 89 73-0, Telefax (0 69) 7 89 73-202.<br />

Internet: www.gew.de<br />

Redaktionsschluss ist der 10. eines jeden Monats.<br />

Erziehung und Wissenschaft erscheint elfmal jährlich, jeweils<br />

am 5. des Monats mit Ausnahme der Sommerferien.<br />

Gestaltung: Werbeagentur Zimmermann,<br />

Heddernheimer Landstraße 144, 60439 Frankfurt<br />

Druck: apm AG, Kleyerstraße 3, 64295 Darmstadt.<br />

Für die Mitglieder ist der Bezugspreis im Mitgliedsbeitrag<br />

enthalten. Für Nichtmitglieder beträgt der Bezugspreis<br />

jährlich Euro 7,20 zuzüglich Euro 11,30 Zustellgebühr inkl.<br />

MwSt. Für die Mitglieder der Landesverbände Bayern,<br />

Berlin, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern,<br />

Rheinland-Pfalz, Saar, Sachsen, Schleswig-Holstein und<br />

Thüringen werden die jeweiligen Landeszeitungen der<br />

E&W beigelegt. Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

und Rezensionsexemplare wird keine Verantwortung<br />

übernommen. Die mit dem Namen des Verfassers gekennzeichneten<br />

Beiträge stellen nicht unbedingt die<br />

Meinung der Redaktion oder des Herausgebers dar.<br />

Verlag mit Anzeigenabteilung: Stamm Verlag GmbH,<br />

Goldammerweg 16, 45134 Essen,<br />

Verantwortlich für Anzeigen: Mathias Müller,<br />

Tel. (0201) 84300-0,Telefax (0201) 472590,<br />

anzeigen@stamm.de; www.erziehungundwissenschaft.de,<br />

gültige Anzeigenpreisliste Nr. 37 vom 1. 1. <strong>2009</strong>,<br />

Anzeigenschluss ca. am 5. des Vormonats.<br />

E&W wird auf chlorfrei<br />

gebleichtem Papier gedruckt.<br />

ISSN 0342-0671


esser. gleich. fordert Ilse Schaad zum Auftakt der Tarifrunde<br />

der Länder. Die Verhandlungen über eine Entgeltordnung<br />

– erstmals auch für Lehrkräfte an Schulen und Hochschulen<br />

unter Federführung der <strong>GEW</strong> – haben Mitte September<br />

begonnen. Die Titelstory von Eckhard Stengel „Die<br />

Schule ist wie eine Krake“ untermauert die gewerkschaftliche<br />

Forderung, Lehrende besser und gleich einzugruppieren.<br />

Priska Hinz plädiert in ihrem Gastkommentar für eine<br />

„kompetenzorientierte Entlohnung“ in der Bildung. Gleicher<br />

Verdienst setzt gleichwertige und gleich lange Ausbildung<br />

voraus: In Sachsen ist man in der Lehrerausbildung<br />

zwar einen großen Schritt weiter gekommen – doch generell,<br />

kritisiert Eva-Maria Stange im Interview, sei der KMK<br />

eine „bessere Lehrerausbildung zu teuer“. Weitere Beiträge<br />

von Marianne Demmer, Andreas Keller und Eckhard Stengel.<br />

Schwerpunkt ab Seite 6<br />

Gastkommentar<br />

Kompetenzorientiert entlohnen Seite 2<br />

Impressum Seite 2<br />

Auf einen Blick Seite 4<br />

Titel:<br />

1. „Die Schule ist wie eine Krake“ Seite 6<br />

2. besser. gleich. Seite 9<br />

3. Kommentar: Gleiche Eingruppierung für alle Lehrkräfte Seite 10<br />

4. Interview mit Eva-Maria Stange:<br />

Bessere Lehrerausbildung ist der KMK zu teuer Seite 12<br />

5. <strong>GEW</strong>-Beschluss Seite 14<br />

6. Interview mit Schulleiter Helmuth Schnitger:<br />

„Wir müssen nach Arbeitsleistung bezahlen“ Seite 16<br />

7. Lehre steht im Mittelpunkt Seite 17<br />

8. Nur eine geeinte Profession ist stark Seite 18<br />

Dialog – Zeitung der Seniorinnen und Senioren Seiten 19 – 22<br />

Bildungspolitik<br />

1. OECD-Bericht „Bildung auf einen Blick <strong>2009</strong>“ Seite 23<br />

2. Kommentar: Ohrfeige für deutsche Bildungspolitik Seite 24<br />

Fotos: Eckhard Stengel<br />

„Jetzt in Bildung investieren“: Der aktuelle<br />

OECD-Bildungsbericht „Bildung auf einen Blick<br />

<strong>2009</strong>“ bestätigt erneut: Das deutsche Bildungssystem<br />

hinkt der internationalen Entwicklung<br />

hinterher. Es mangelt hierzulande an<br />

Lehrkräften, Ärzten, Ingenieuren, Informatikern<br />

– und Studienanfängern. Dabei, berichtet<br />

Max Loewe, bestehe eine paradoxe Situation:<br />

Noch nie haben in Deutschland so viele junge<br />

Menschen die Hochschulreife erworben wie<br />

derzeit. Aber auch noch nie ließen sich so viele<br />

von einem Studium abschrecken. Ulrich Thöne<br />

bezeichnet den jüngsten OECD-Befund in seinem<br />

Kommentar als Ohrfeige für deutsche Bildungspolitik.Seiten23f.<br />

Hochschule<br />

<strong>GEW</strong>-Wissenschaftskonferenz: Bologna 2.0 nötig Seite 26<br />

Schule<br />

NRW Sitzenbleiberprojekt: „Abgucken ist erlaubt“ Seite 28<br />

Gesellschaftspolitik<br />

OECD-Bericht: Reiches Land – arme Kinder Seite 29<br />

Recht und Rechtsschutz Seite 30<br />

<strong>GEW</strong>-Intern<br />

1. BFW Seite 31<br />

2. <strong>GEW</strong> gratuliert Erwin Walz Seite 35<br />

Leserforum Seite 35<br />

Diesmal Seite 40<br />

Titelgestaltung: Werbeagentur Zimmermann<br />

Foto: dpa<br />

Auf ein Wort ...<br />

Die <strong>GEW</strong> hat im vergangenen Jahr<br />

per Saldo 3 000 Mitglieder gewonnen.<br />

Sie war die einzige DGB-<br />

Gewerkschaft mit einem Mitgliederplus.<br />

Auch im laufenden Jahr<br />

hat sich diese positive Entwicklung<br />

fortgesetzt. Vor allem<br />

während der Tarifauseinandersetzungen<br />

mit den Ländern sowie<br />

um den Tarifvertrag für den Sozial-<br />

und Erziehungsdienst sind<br />

viele Kolleginnen und Kollegen in<br />

die Bildungsgewerkschaft eingetreten.<br />

Damit geben wir uns aber<br />

nicht zufrieden. Die jetzt beginnenden<br />

Verhandlungen über die<br />

Entgeltordnung für Lehrkräfte,<br />

aber auch das Engagement für<br />

ein inklusives Bildungssystem<br />

und mehr Geld für das Bildungswesen<br />

erfordern – gerade in Zeiten<br />

der Krise – eine starke <strong>GEW</strong>.<br />

Denn wir wollen diese Auseinandersetzung<br />

gewinnen! Dafür<br />

brauchen wir Ihre, Deine Unterstützung.<br />

In den kommenden drei<br />

Monaten werden in jeder Ausgabe<br />

der „Erziehung und Wissenschaft“<br />

zwei Flugblätter der Serie<br />

„Auf ein Wort, liebe Kollegin, lieber<br />

Kollege“ beigeheftet. Wir bitten<br />

alle Leserinnen und Leser, die<br />

Blätter herauszutrennen und<br />

über die Inhalte das persönliche<br />

Gespräch mit Kolleginnen und<br />

Kollegen am Arbeitsplatz oder im<br />

Bekanntenkreis zu suchen und<br />

diese für eine Mitgliedschaft in<br />

der <strong>GEW</strong> zu gewinnen.<br />

Herzlichen Dank für Ihre,<br />

Deine Unterstützung!<br />

Ulf Rödde, Redaktionsleiter der<br />

„Erziehung und Wissenschaft“<br />

10/<strong>2009</strong> Erziehung und Wissenschaft 3


Foto: <strong>GEW</strong> Niedersachsen<br />

AUF EINEN BLICK<br />

Eberhardt Brandt,<br />

Vorsitzender<br />

der <strong>GEW</strong> Niedersachsen<br />

Signal für inklusives Schulsystem<br />

Zum ersten Mal ist in Berlin der Jakob-Muth-Preis<br />

für ein inklusives Schulsystem verliehen worden. Er<br />

geht an drei gleichberechtigte Preisträger: die Erika-<br />

Mann-Grundschule in Berlin, die Sophie-Scholl-<br />

Schule in Gießen und die Integrierte Gesamtschule<br />

Hannover-Linden. Für ihren vorbildlichen gemeinsamen<br />

Unterricht von behinderten und nichtbehinderten<br />

Kindern erhalten die drei Schulen jeweils ein<br />

Preisgeld von 3000 Euro. Die <strong>GEW</strong> sieht in der<br />

Preisverleihung ein wichtiges und notwendiges Signal<br />

gegen Aussonderung und für ein inklusives<br />

Schulsystem. <strong>GEW</strong>-Schulexpertin Marianne Demmer<br />

nahm die Preisverleihung zum Anlass, an kommunale<br />

Schulträger und Landesregierungen zu appellieren,<br />

mit ihrer „halbherzigen Politik Schluss zu<br />

machen und endlich mutige Schritte zum gemeinsamen<br />

Lernen“ zu unternehmen. Die <strong>GEW</strong> werde<br />

nicht locker lassen, so Demmer, bis die UN-Konvention<br />

für die Rechte Behinderter auch im Bildungswesen<br />

umgesetzt sei. Dazu müssten die Bildungseinrichtungen<br />

barrierefrei eingerichtet werden<br />

und sich die Ausbildung des pädagogischen Personals<br />

am Ziel der Inklusion orientieren. „Mindestens<br />

ebenso wichtig ist, dass die Barrieren in den Köpfen<br />

fallen“, betonte Demmer. Die gute Praxis der drei<br />

Preisträgerschulen könne als Vorbild dienen.<br />

Brandt gewinnt Disziplinarverfahren<br />

Das Disziplinarverfahren gegen den niedersächsischen<br />

<strong>GEW</strong>-Landesvorsitzenden Eberhardt Brandt<br />

ist eingestellt worden. Damit ist der Gewerkschafter<br />

von dem Vorwurf eines Dienstvergehens, den<br />

die niedersächsische Kultusministerin Elisabeth<br />

Heister-Neumann (CDU) erhoben hatte, freigesprochen.<br />

Die Opposition warf der Landesregierung<br />

vor, das Verfahren aus politisch motivierten Gründen<br />

eingeleitet zu haben, um einen unbequemen<br />

Kritiker mundtot zu machen. Sie forderte den<br />

Rücktritt Heister-Neumanns. Ministerpräsident<br />

Christian Wulff (CDU) stellte sich vor seine Ministerin.<br />

Er hielt Brandt u. a. vor, ständig die Schulpolitik<br />

in Niedersachsen zu kritisieren und vor Unterrichtsausfall<br />

zu warnen, als Lehrer aber selbst keinen<br />

Unterricht erteilen zu wollen. Hintergrund<br />

von Wulffs Attacke ist Brandts teilweise Freistellung<br />

von seiner Unterrichtspflicht, weil er als Personalrat<br />

und <strong>GEW</strong>-Landesvorsitzender tätig ist.<br />

Auch dies hatte Wulff angeprangert. Der Steuerzahler,<br />

so der Christdemokrat, habe einen Anspruch<br />

darauf, dass ein vom Land ausgebildeter<br />

und bezahlter Lehrer auch unterrichte. Der Aufforderung,<br />

sich nach dieser Entgleisung öffentlich zu<br />

entschuldigen, kam Wulff nicht nach. Wulff habe<br />

mit seinen Äußerungen das Verhältnis zu den Gewerkschaften<br />

„erheblich“ belastet, stellte der DGB<br />

Niedersachsen fest. Sie seien „ein Angriff auf die<br />

Arbeit der Gewerkschaften, der Betriebs- und Personalräte<br />

sowie auf die Mitbestimmung insgesamt“.<br />

Wulffs Einlassungen werten Beobachter dahingehend,<br />

dass der Angriff auf Brandt von der<br />

Staatskanzlei eingefädelt worden sei.<br />

4 Erziehung und Wissenschaft 10/<strong>2009</strong><br />

„Warum???“ war in Ansbach vor dem Carolinum-Gymnasium<br />

auf einem Brief zu lesen, der zum Gedenken an die Verletzten<br />

des Amoklaufs angebracht wurde.<br />

Amoklauf: Warum so viel Hass?<br />

Die neuerliche Gewalttat nach Winnenden bestürze, mache betroffen und<br />

fassungslos, kommentierte <strong>GEW</strong>-Vorsitzender Ulrich Thöne den Amoklauf<br />

Ende September im mittelfränkischen Ansbach. Der 18-jährige Amokläufer,<br />

Schüler am Carolinum-Gymnasium, war mit mehreren Molotow-<br />

Cocktails, Messern und einer Axt bewaffnet in die Schule gestürmt. Dabei<br />

wurden zwei 16-jährige Schülerinnen schwer verletzt, etliche andere Schülerinnen<br />

kamen mit leichteren Verletzungen davon, der Täter überlebte. „Allen<br />

Betroffenen, den Schülerinnen und Schülern, den Kolleginnen und<br />

Kollegen, den Eltern, Geschwistern und Familien gilt unsere tief empfundene<br />

Anteilnahme“, betonte Thöne. Hass auf die Schule, Hass auf Menschen<br />

und Angst vor der Zukunft waren offenbar die Motive für den Amok<br />

laufenden Gymnasiasten. Der Schüler habe sich ausgegrenzt und nicht anerkannt<br />

gefühlt, so die Oberstaatsanwaltschaft in Ansbach nach der Auswertung<br />

eines vom Täter verfassten Dokuments. Warum so viel Hass? Was<br />

können Pädagoginnen und Pädagogen tun? Fest stehe, so Thöne „nur eine<br />

Kultur der Wertschätzung, des gegenseitigen Respekts und der Toleranz<br />

schaffen ein gesellschaftliches Klima, das Gewalt als Mittel zur Konfliktlösung<br />

ächtet.“ Schule brauche eine Lernatmosphäre ohne Ablehnung und<br />

Kränkung.<br />

Arbeitszimmer doch absetzbar?<br />

In den Fall „Arbeitszimmer“ kommt Bewegung: Der Bundesfinanzhof<br />

(BFH) äußerte ernsthafte Zweifel daran (Beschluss vom 25. August <strong>2009</strong>),<br />

dass das seit 2007 geltende Verbot zur steuerlichen Absetzbarkeit von Arbeitszimmern<br />

verfassungsgemäß ist. Seit 2007 können Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmer das häusliche Arbeitszimmer, sofern es nicht den Mittelpunkt<br />

der beruflichen Tätigkeit darstellt, nicht mehr als Werbungskosten<br />

geltend machen. Der BFH verweist darauf, dass sowohl viele Fachleute als<br />

auch einige Finanzgerichte der Auffassung seien, die Neuregelung sei verfassungswidrig.<br />

Diese Position hat auch die Bildungsgewerkschaft stets vertreten<br />

(s. www.gew.de). Gleichwohl hat der BFH aktuell nur in einem vorläufigen<br />

Rechtsschutzverfahren entschieden. Ein Grundsatzurteil steht weiterhin<br />

aus. Da die Frage nach der Verfassungsmäßigkeit des steuerlichen Abzugsverbots<br />

sowohl dem BFH als auch dem Bundesverfassungsgericht vorliegt,<br />

erreichte die <strong>GEW</strong> inzwischen, dass alle Steuerbescheide, bei denen<br />

ein Arbeitszimmer eingetragen wurde, künftig einen „Vorläufigkeitsvermerk“<br />

erhalten. Das bedeutet, dass diese neu berechnet werden müssen,<br />

wenn Karlsruhe entsprechend entscheidet – wie das auch bei der Pendlerpauschale<br />

praktiziert worden ist. Die Betroffenen müssen nichts weiter veranlassen.<br />

Sie sollten nur auch künftig in ihrer Steuererklärung das Arbeitszimmer<br />

angeben.<br />

Gesa Bruno-Latocha, Referentin im <strong>GEW</strong>-Arbeitsbereich<br />

Angestellten- und Beamtenpolitik<br />

Foto: dpa


#<br />

Bitte in Druckschrift ausfüllen.<br />

Ihre Daten sind entsprechend den Bestimmungen des Bundesdatenschutzgesetzes geschützt.<br />

Antrag auf Mitgliedschaft<br />

Vorname/Name<br />

Straße/Nr.<br />

Land/PLZ/Ort<br />

Geburtsdatum/Nationalität<br />

Bisher gewerkschaftlich organisiert bei von bis (Monat/Jahr)<br />

Telefon Fax<br />

E-Mail<br />

Berufsbezeichnung/-ziel beschäftigt seit Fachgruppe<br />

Daten desWerbers<br />

Ich habe die oben genannte Person als neues <strong>GEW</strong>-Mitglied geworben.<br />

(Dieses Angebot gilt nur für <strong>GEW</strong>-Mitglieder.)<br />

Vorname/Name<br />

Straße/Nr.<br />

PLZ/Ort<br />

<strong>GEW</strong>-Landesverband<br />

Telefon Fax<br />

E-Mail<br />

Name/Ort der Bank<br />

Kontonummer BLZ<br />

Prämie des Monats<br />

Energiemessgerät<br />

kalkuliert und überwacht Energiekosten<br />

Besoldungs-/Entgeltgruppe gültig seit Stufe Bruttoeinkommen € monatlich<br />

Betrieb/Dienststelle Träger<br />

Straße/Nr. des Betriebes/der Dienststelle PLZ/Ort<br />

Jedes Mitglied der <strong>GEW</strong> ist verpflichtet, den satzungsgemäßen Beitrag zu entrichten und seine<br />

Zahlungen daraufhin regelmäßig zu überprüfen.<br />

Mit meiner Unterschrift auf diesem Antrag erkenne ich die Satzung der <strong>GEW</strong> an und ermächtige<br />

die <strong>GEW</strong> zugleich widerruflich,den von mir zu leistenden Mitgliedsbeitrag vierteljährlich von meinem<br />

Konto abzubuchen.<br />

Ort/Datum Unterschrift<br />

Beschäftigungsverhältnis<br />

angestellt<br />

beamtet<br />

Honorarkraft<br />

in Rente<br />

pensioniert<br />

Altersübergangsgeld<br />

arbeitslos<br />

beurlaubt ohne Bezüge<br />

teilzeitbeschäftigt mit<br />

Std./Woche<br />

teilzeitbeschäftigt mit<br />

Prozent<br />

im Studium<br />

ABM<br />

Vorbereitungsdienst/<br />

Berufspraktikum<br />

befristet bis<br />

Sonstiges<br />

E+W-Prämie des Monats 10/<strong>2009</strong><br />

Energiemessgerät<br />

Ihr Mitgliedsbeitrag:<br />

- Beamtinnen und Beamte zahlen 0,75 Prozent der 6. Stufe.<br />

- Angestellte zahlen 0,7 Prozent der Entgeltgruppe und<br />

Stufe, nach der vergütet wird.<br />

- Der Mindestbeitrag beträgt immer 0,6 Prozent der untersten<br />

Stufe der Entgeltgruppe 1 des TVöD.<br />

- Arbeitslose zahlen ein Drittel des Mindestbeitrages.<br />

- Studierende zahlen einen Festbetrag von 2,50 Euro.<br />

- Mitglieder im Referendariat oder Praktikum zahlen einen<br />

Festbetrag von 4 Euro.<br />

- Mitglieder im Ruhestand zahlen 0,66 Prozent ihrer<br />

Ruhestandsbezüge.<br />

Weitere Informationen sind der Beitragsordnung zu entnehmen.<br />

Bitte den Antrag vollständig ausfüllen<br />

und an folgende Adresse senden:<br />

Gewerkschaft<br />

Erziehung undWissenschaft<br />

Brigitte Stamm<br />

Reifenberger Straße 21<br />

60489 Frankfurt a.M.<br />

Fax:069/78973-102<br />

Vielen Dank!<br />

Ihre <strong>GEW</strong><br />

Mitmachen lohnt sich...<br />

...für jedes neu geworbene <strong>GEW</strong>-Mitglied erwartet Sie eine unserer Prämien.


„Die Schule ist<br />

Ungleich bezahlt – gleichwertige Arbeit<br />

Zwei Pädagoginnen<br />

aus Oldenburg:Grundschullehrerin<br />

Wencke<br />

Hlynsdottir: „Die<br />

Kinder fordern<br />

dich in einer<br />

Tour.“ Ist ihre Arbeit<br />

weniger wert<br />

als die der gleichaltrigenGymnasiallehrerin<br />

Pia<br />

Dreyer? Bezahlt<br />

wirdsieeineBesoldungsstufe<br />

schlechter als ihre<br />

Kollegin.<br />

Unterscheiden sich Arbeitsbelastung<br />

und Anforderungen von Lehrkräften<br />

in verschiedenen Schulstufen und -formen<br />

so sehr, dass sich damit eine ungleiche<br />

Bezahlung rechtfertigen lässt?<br />

Eckhard Stengel porträtiert zwei Lehrerinnen<br />

aus Oldenburg. In getrennten<br />

Gesprächen haben sie ihren Arbeitsalltag<br />

geschildert.<br />

Fast wäre Wencke Hlynsdottir<br />

Gymnasiallehrerin geworden<br />

wie Pia Dreyer. Denn ursprünglich<br />

wollte die 37-jährige Tochter<br />

eines isländischen Vaters<br />

und einer deutschen Mutter<br />

Sek-II-Lehrerin werden. Aber nach dem<br />

Abitur absolvierte sie ein Freiwilliges So-<br />

6 Erziehung und Wissenschaft 10/<strong>2009</strong><br />

ziales Jahr im Kindergarten – und entdeckte<br />

ihr Herz für die Jüngeren. Also:<br />

Studium fürs Lehramt an Grund- und<br />

Hauptschulen. An der Grundschule in<br />

Oldenburg-Nadorst wird sie zurzeit<br />

nach A 12 bezahlt – eine Besoldungsgruppe<br />

schlechter als die gleichaltrige<br />

Studienrätin Dreyer im Oldenburger<br />

Graf-Anton-Günther-Gymnasium.<br />

Macht einige hundert Euro Unterschied<br />

pro Monat.<br />

Wecker klingelt zur selben Zeit<br />

Dabei haben die beiden viel gemeinsam.<br />

Das fängt schon damit an, dass bei ihnen<br />

zur selben Zeit der Wecker klingelt: um<br />

sechs Uhr früh. Studienrätin Dreyer<br />

taucht dann schon kurz nach sieben in<br />

ihrer Schule auf, um alles Mögliche zu<br />

erledigen: hier ein paar Kopien machen,<br />

dort eine Reservierungsliste fürs Videogerät<br />

ausfüllen oder noch schnell einen<br />

Kassettenrecorder besorgen.<br />

Grundschullehrerin Hlynsdottir braucht<br />

zuhause etwas mehr Zeit, weil sie sich als<br />

alleinerziehende Mutter erst noch um<br />

ihre neunjährige Tochter kümmert.<br />

Dann radelt sie fünf Kilometer zur<br />

Schule. „Dabei atme ich ein“, sagt die<br />

Klassenlehrerin einer 3. Klasse. In der<br />

Schule warten keine von Lehrkräften<br />

umlagerten Kopiergeräte auf sie, sondern<br />

ihre Schülerinnen und Schüler:<br />

„Das Fahrrad ist noch nicht im Ständer,<br />

da rennen vier Kinder auf mich los, die<br />

alle etwas von mir wollen. Gleichzeitig.“<br />

Spätestens um 13.30 Uhr atmet Hlynsdottir<br />

wieder aus. Bis dahin war sie maximal<br />

sechs Schulstunden lang hoch<br />

präsent: in einer Integrationsklasse mit


wie eine Krake“<br />

Fotos: Eckhard Stengel<br />

20 Kindern, davon 13 mit Migrationshintergrund<br />

und vier mit geistigen<br />

und/oder körperlichen Behinderungen,<br />

die teilweise durch zusätzliches Personal<br />

begleitet werden. In Parallelklassen ohne<br />

Behinderte sitzen auch mal 26 Kinder,<br />

mit sehr unterschiedlichen Eingangsvoraussetzungen.<br />

Die Grundschule Nadorst – ein Backsteinbau<br />

von 1902 mit zwei moderneren<br />

Erweiterungen – ist mit 250 Kindern<br />

und rund 20 Lehrkräften zwar sehr übersichtlich;<br />

aber der Stadtteil gilt als das,<br />

was man einen sozialen Brennpunkt<br />

nennt: viele Hartz IV-Empfänger, viele<br />

Migranten, vor allem aus Russland und<br />

der Türkei.<br />

„Das Unterrichten selbst ist nicht so anstrengend“,<br />

findet Wencke Hlynsdottir.<br />

„Aber ich muss erst mal versuchen, die-<br />

sen kleinen Seelen den Kummer und die<br />

Belastungen von der Schulter zu nehmen<br />

– sonst können sie nicht lernen.“<br />

„Schulgröße macht Stress“<br />

Pia Dreyer hat es in der Hinsicht etwas<br />

leichter. Auf die Graf-Anton-Günther-<br />

Schule, das Gymnasium des Landkreises<br />

Oldenburg, gehen nur Schüler „aus relativ<br />

kleinen Gemeinden mit relativ heiler<br />

Welt“. Aber dafür reichlich viele: mehr<br />

als 1.500. Entsprechend riesig ist das Kollegium.<br />

Dreyer holt sich eine Liste und<br />

zählt die Namen: insgesamt 130.<br />

„Die Schulgröße macht Stress“, findet<br />

sie. „Wenn Schüler zum Lehrerzimmer<br />

kommen und sagen: ‚Können Sie mir<br />

mal Herrn N. rausholen?’, dann weiß<br />

ich gar nicht, wer das ist. Man hetzt aneinander<br />

vorbei.“<br />

Laut ist es auch. Aber am schlimmsten<br />

findet die Klassenlehrerin eines 5. Jahrgangs<br />

die Größe der Klassen. In der Sek.<br />

I drängeln sich über 30 Schüler in einem<br />

Raum. „Das ist unheimlich anstrengend<br />

und erfordert ein hohes Maß an Konzentration“,<br />

erzählt Dreyer. „Weil 33<br />

Leute schwer bei der Stange zu halten<br />

sind, muss man relativ häufig disziplinieren“<br />

– zumal auch an ihrer Schule die<br />

Verhaltensauffälligkeiten zunehmen.<br />

Wenn sie dann auch noch sechs Stunden<br />

hintereinander unterrichten muss,<br />

ist sie „wirklich fertig“.<br />

„In einer Tour gefordert“<br />

An solchen Tagen verschafft sich die<br />

Studienrätin manchmal kleine Verschnaufpausen,<br />

indem sie Stillarbeit anordnet.<br />

Das kann Grundschullehrerin<br />

Pia Dreyer findet,<br />

„die Schulgröße<br />

macht Stress“.<br />

Die Arbeitsbelastung<br />

beider<br />

Pädagoginnen<br />

ist gleich groß,<br />

wenn auch unterschiedlich.<br />

10/<strong>2009</strong> Erziehung und Wissenschaft 7


Hlynsdottir nicht so einfach: „Die Kinder<br />

fordern dich in einer Tour.“<br />

Auch die Pausen bringen da keine Entlastung.<br />

„Da stehen verletzte Kinder vor<br />

der Tür oder ich muss beim Jugendamt<br />

anrufen, wo der Zuständige aber gerade<br />

nicht zu erreichen ist“, erzählt Hlynsdottir.<br />

Keine erholsamen Pausen<br />

Bei Dreyer sind die Pausen auch nicht<br />

erholsamer. „Da muss ich organisieren<br />

oder mit Kollegen reden“, sagt sie.<br />

Wenn es um 13.10 Uhr im Gymnasium<br />

klingelt, fährt Dreyer noch nicht gleich<br />

nach Hause. „Es kann sein, dass ich da<br />

noch was organisieren oder besprechen<br />

muss.“ Dann aber: Essen und Mittagsschlaf<br />

– bis zu anderthalb Stunden, „um<br />

Abstand zu gewinnen und den Kopf<br />

freizubekommen“.<br />

Gegen vier, halb fünf setzt sich die Französisch-<br />

und Biologielehrerin an den<br />

Schreibtisch: Vorbereitung, Korrekturen.<br />

„In den ersten Jahren ging das bis 22<br />

oder 23 Uhr. Aber inzwischen arbeite<br />

ich nur noch bis 20 oder 21 Uhr.“<br />

Zwischendurch mal ein Telefonat mit<br />

Eltern. Und natürlich die Konferenzen.<br />

„Das hat erheblich zugenommen“, klagt<br />

Dreyer.<br />

„Eltern rufen häufig an“<br />

Dienstbesprechungen, Fach- und Schulkonferenzen<br />

– das kennt auch Hlynsdottir.<br />

Sie greift aber noch öfter zum<br />

Hörer als Dreyer. „Die Eltern rufen total<br />

häufig an.“ Die Grundschulpädagogin<br />

sieht sich auch als Erziehungs-, Eltern-,<br />

Ernährungs- und Eheberaterin. Am Telefon<br />

oder auf Elternabenden „muss ich<br />

erklären, dass ein Fernseher nicht ins<br />

Kinderzimmer gehört oder dass Kinder<br />

in Deutschland nicht geschlagen werden.<br />

Das ist schon nicht einfach.“ Die<br />

Schicksale verprügelter Kinder oder<br />

Ehefrauen beschäftigen sie auch in ihrer<br />

raren Freizeit.<br />

Wenn ihre Tochter im Bett ist, setzt sich<br />

Hlynsdottir noch für eine oder anderthalb<br />

Stunden an den Schreibtisch, um<br />

den Unterricht vorzubereiten oder per<br />

E-Mail Ausflüge zu außerschulischen<br />

Lernorten zu organisieren. Ins Bett geht<br />

sie schon um 21.30 Uhr.<br />

Am Wochenende sitzt sie ebenfalls an<br />

Vorbereitungen, nimmt sich aber auch<br />

Zeit für ihr einziges Hobby: ihre beiden<br />

Pferde. Dreyer hat dagegen ihre<br />

Hockey-Wettkämpfe aufgegeben – zu<br />

zeitaufwändig. Jetzt macht sie nur noch<br />

Fitnesstraining und Yoga. Wenn sie ein<br />

arbeitsfreies Wochenende haben will,<br />

muss sie sich das „wirklich freischaufeln“.<br />

Ansonsten sitzt sie – jedenfalls in<br />

8 Erziehung und Wissenschaft 10/<strong>2009</strong><br />

den „Hoch-Korrekturzeiten“ – samstags<br />

noch „drei bis vier Stündchen über den<br />

Arbeiten, und am Sonntag muss ich<br />

auch noch mal korrigieren und den<br />

nächsten Unterricht vorbereiten“.<br />

„Besonders übel: die Abi-Zeit“<br />

„Aber besonders übel ist die Abi-Zeit“,<br />

erzählt die Studienrätin. Arbeiten korrigieren,<br />

Gutachten schreiben, bis zu<br />

zehn mündliche Prüfungen pro Kurs abnehmen<br />

– „da gehen alle auf dem Zahnfleisch“.<br />

Und das alles parallel zum<br />

„normalen Wahnsinn des Schulalltags“.<br />

Das Zentralabitur mache es noch schwerer.<br />

„Da müssen sich auch ältere Kollegen<br />

neu in Themen einarbeiten“, weiß<br />

Dreyer. Sich einfach nur den alten Ordner<br />

mit Unterrichtsmaterial zu schnappen,<br />

funktioniert nicht.<br />

Das kann aber auch die Deutsch-, Mathe-<br />

und Musiklehrerin Hlynsdottir<br />

nicht: „Die Lerngruppe ist jedes Mal anders.DakannichnichteineganzeUnterrichtseinheit<br />

aus dem Schrank holen<br />

und fertig.“<br />

Dafür scheint sie in den Ferien etwas weniger<br />

zu arbeiten als Dreyer. Beobachtungsbögen<br />

ausfüllen und neue Einheiten<br />

vorbereiten – das ja. Aber nicht auch<br />

noch Arbeiten korrigieren wie die Studienrätin.<br />

Cartoon: Thomas Plaßmann<br />

Die leidet stark darunter, dass ihre<br />

„hehren pädagogischen Ansprüche“ immer<br />

wieder mit den schulpolitischen<br />

Vorgaben kollidieren. Über zu viele<br />

Vergleichsarbeiten, Dokumentationspflichten<br />

und anderen „Schreibkram“<br />

klagt aber auch Hlynsdottir. Sie wehrt<br />

sich dagegen, indem sie in der <strong>GEW</strong><br />

und im Personalrat mitarbeitet.<br />

„Die Schule ist wie eine Krake“, sagt<br />

Dreyer. Der Satz könnte auch von<br />

Hlynsdottir stammen. Sie nimmt ihre<br />

Arbeit „permanent im Kopf mit“.<br />

Viele Gemeinsamkeiten also zwischen<br />

den beiden Vollblut-Lehrerinnen. Ist es<br />

da gerecht, dass die eine mehr verdient<br />

als die andere? Die Gymnasiallehrer<br />

sind kognitiv stärker gefordert und müssen<br />

mehr korrigieren, haben aber dafür<br />

weniger Pflichtstunden und werden psychisch<br />

nicht so beansprucht wie die<br />

Grundschullehrkräfte. Nicht überall<br />

geht es so heftig zu wie in Oldenburg-<br />

Nadorst. Also: Nicht kleinlich aufrechnen,<br />

sondern gleiche Bezahlung für alle<br />

Lehrkräfte. Ein Polizist in Cloppenburg<br />

bekommt schließlich auch das gleiche<br />

Grundgehalt wie einer in Berlin-Kreuzberg.<br />

Aber ihren Beruf aufgeben – nein,<br />

das möchte keine der beiden Frauen.<br />

Dafür lieben sie ihn zu sehr.<br />

Eckhard Stengel, freier Journalist


esser. gleich.<br />

<strong>GEW</strong>-Forderungen für die Tarifrunde Länder: Entgeltordnung Lehrkräfte an Schulen und Unis<br />

Die Verhandlungen mit der Tarifgemeinschaft<br />

deutscher Länder (TdL)<br />

über eine Entgeltordnung haben Mitte<br />

September begonnen. Sie werden – wie<br />

auch sonst im öffentlichen Dienst –<br />

von ver.di unter Beteiligung der<br />

<strong>GEW</strong>, der Gewerkschaft der Polizei<br />

(GdP) und der dbb Tarifunion geführt.<br />

Für den Bereich der Lehrkräfte<br />

liegt die Federführung bei der <strong>GEW</strong>.<br />

Der Bereich der Lehrkräfte<br />

ist in diesen Verhandlungen<br />

von besonderer Bedeutung.<br />

Zum einen stellen<br />

die Lehrerinnen und Lehrer<br />

die größte Einzelgruppe<br />

der Beschäftigten im öffentlichen<br />

Dienst der Länder: Über 200000 der gut<br />

700 000 Angestellten der Länder arbeiten<br />

an allgemein bildenden und beruflichen<br />

Schulen, 128 000 an Hochschulen<br />

(ohne Unikliniken), darunter viele Beschäftigte<br />

in der Lehre.<br />

Zweitens galten die tariflichen Eingruppierungsregelungen<br />

des Bundesangestelltentarifvertrages<br />

(BAT) für Lehrkräfte<br />

explizit nicht. Anders als für die weiteren<br />

Beschäftigen, bei denen es „nur“<br />

um eine Anpassung der BAT-Vorschriften<br />

an das neue Tarifvertragssystem geht<br />

(was schwierig genug ist), wird es für die<br />

Lehrkräfte zum ersten Mal in der deutschen<br />

Geschichte überhaupt tarifvertragliche<br />

Eingruppierungsregeln geben.<br />

Diese sollen die bisherige Orientierung<br />

am Beamtenrecht ersetzen und die Einkommenseinbußen<br />

wieder ausgleichen,<br />

die durch die Umstellung vom BAT auf<br />

den Tarifvertrag der Länder (TV-L) entstanden<br />

sind.<br />

Damit sind die Probleme schon umrissen:<br />

Gelingt es der <strong>GEW</strong>, ein eigenständiges,<br />

zeitgemäßes, vom Beamtenrecht<br />

unabhängiges Eingruppierungsrecht<br />

durchzusetzen? Sind die dringend nötigen<br />

Verbesserungen zu erreichen, obwohl<br />

sie in den Länderhaushalten ohne<br />

Zweifel Mehrkosten verursachen?<br />

Höhere Eingruppierung<br />

Die <strong>GEW</strong> fordert die Gleichstellung der<br />

Eingruppierung der Grund-, Haupt-,<br />

Real-, Stufen-, Gesamt- und Mittelschullehrkräfte<br />

mit den Studienräten:<br />

Entgeltgruppe (EG) 14 (s. Marginalspal-<br />

te) für alle vollausgebildeten Lehrerinnen<br />

und Lehrer! Die zurzeit geltende<br />

niedrigere Einstufung steht weder mit<br />

modernen pädagogischen Erkenntnissen<br />

im Einklang, noch ist sie durch eine<br />

unterschiedliche Ausbildung der Lehrkräfte<br />

zu rechtfertigen (s. Seiten 12/13).<br />

Auch die Orientierung an den „laufbahnrechtlichen<br />

Voraussetzungen“ soll<br />

durch die neue Entgeltordnung beendet<br />

werden. Tausende Lehrerinnen und<br />

Lehrer werden heute während ihres gesamten<br />

Arbeitslebens schlechter bezahlt,<br />

weil sie nicht die Ausbildung für<br />

die Schulform haben, an der sie lehren –<br />

obwohl Schulleitung, Schülerinnen<br />

und Schüler sowie deren Eltern ihnen<br />

attestieren, dass sie ihren pädagogischen<br />

Auftrag gut und engagiert erfüllen. In<br />

Zeiten zunehmender Lehrerknappheit<br />

werden nicht nur mehr Quereinsteiger<br />

rekrutiert, sondern auch die Fälle zunehmen,<br />

in denen z. B. Grundschullehrer<br />

in der Mittelstufe unterrichten oder<br />

Haupt- und Realschullehrer an Berufsschulen.<br />

Schon jetzt geben an Gymnasien<br />

etwa zehn Prozent Lehrkräfte Unterricht,<br />

ohne über das maßgebliche Lehramt<br />

zu verfügen.<br />

Zugleich muss si-<br />

chergestellt sein,<br />

dass die qualitativ<br />

hochwertige AusbildungeinschließlichReferendariat<br />

der Regelfall<br />

für die Besetzung<br />

einer Lehrerstelle<br />

im Schuldienst<br />

bleibt. Deshalb<br />

soll, wer ohne<br />

Referendariat<br />

an einer Schule<br />

unterrichtet, eine<br />

EG niedriger eingestellt<br />

werden als<br />

voll ausgebildete<br />

Lehrkräfte, aber<br />

einen Anspruch<br />

auf Nachqualifizierung<br />

und<br />

Höhergruppierung<br />

haben. Wird<br />

diese Weiterbildung<br />

nicht angeboten,<br />

soll nach<br />

der doppelten<br />

Dauer des fehlen-<br />

den Ausbildungsabschnitts ein Aufstieg<br />

in die höhere Entgeltgruppe möglich<br />

sein.<br />

EG 14 als Regelfall<br />

Die Forderung nach EG 14 ergibt sich<br />

aus der üblicherweise für die Tätigkeit<br />

als Lehrkraft geforderten Ausbildung:<br />

Nach einem Hochschulstudium folgt<br />

ein anderthalb- bis zweijähriges Referendariat<br />

mit anschließender Staatsprüfung<br />

(s. <strong>GEW</strong>-Beschluss Seite 14). Dies<br />

hebt den Lehrerberuf von der EG 13 ab,<br />

in die Beschäftigte mit einem abgeschlossenen<br />

Hochschulstudium<br />

(Universitäts-Diplom bzw. akkreditierter<br />

Master) eingruppiert werden. Korrespondierend<br />

lauten die Forderungen für<br />

den Hochschulbereich: EG 13 für<br />

Hochschulabsolventen, EG 14 für Lehrende<br />

mit Promotion oder mindestens<br />

vierjähriger Berufserfahrung in Forschung<br />

und Lehre.<br />

Nun gibt es an Schulen nicht nur die klassischen<br />

voll ausgebildeten Lehrerinnen<br />

und Lehrer, sondern auch weitere<br />

pädagogische Professionen (Fach-, Werkstattlehrkräfte,<br />

Lehrkräfte für Fachpraxis,<br />

<strong>GEW</strong> verhandelt mit Fröbel<br />

ng September haben die Tarifverhandlungen für die<br />

rund 1500 Beschäftigten der Fröbel-Gruppe begonnen.<br />

Die Fröbel-Gruppe ist Träger von rund 100 Kitas in Berlin,<br />

Sachsen, Brandenburg, Thüringen und im Raum<br />

Köln. Sie expandiert derzeit stark. Gemeinsames Ziel<br />

von <strong>GEW</strong> und ver.di ist ein einheitlicher Haustarifvertrag.<br />

Damit wollen die Gewerkschaften für alle Angestellten<br />

vergleichbare Bedingungen schaffen. Bei Redaktionsschluss<br />

wurden in den Verhandlungsrunden bereits<br />

ein umfassender Bestandsschutz für Beschäftigte mit<br />

Altverträgen und ein Mindestlohn von 7,50 Euro auch<br />

für Ungelernte erreicht. Markenzeichen des neuen Tarifvertrages<br />

sollen ein Fortbildungssystem sein, das bei Gehaltsaufstiegen<br />

relevant wird, sowie eine tariflich vereinbarte<br />

Vor- und Nachbereitungszeit für pädagogische<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Umstritten sind weiterhin<br />

die endgültige Höhe der Entgelte und ein deutlicher<br />

Bonus für Gewerkschaftsmitglieder. „<strong>GEW</strong>-Mitglieder<br />

sichern durch ihren Beitrag den tariflichen Fortschritt<br />

für alle. Dafür sollen sie einen Ausgleich erhalten,<br />

das ist nur gerecht“, sagte <strong>GEW</strong>-Verhandlungsführerin Ilse<br />

Schaad.<br />

Björn Köhler, Praktikant im <strong>GEW</strong>-Organisationsbereich<br />

Jugendhilfe und Sozialarbeit<br />

Entgeltgruppe (EG) 14<br />

bedeutet in den westlichen<br />

Bundesländern<br />

ein Einstiegsgehalt von<br />

3285,70 und ein Endgehalt<br />

von 4665,90 Euro,<br />

im Osten ein Einstiegsgehalt<br />

von 3039,27 und<br />

ein Endgehalt von<br />

4315,96 Euro.<br />

Alles Aktuelle und Wissenswerte<br />

finden Sie auf<br />

unserer Website unter:<br />

www.gew-tarifrunde.de.<br />

10/<strong>2009</strong> Erziehung und Wissenschaft 9


Vorklassenleiter, heilpädagogische Fachkräfte<br />

und viele andere). Diese sind keine<br />

minder qualifizierten Lehrkräfte, sie üben<br />

eigenständige Tätigkeiten aus, mit eigenständigem<br />

Tätigkeitsprofil und entsprechend<br />

eigenständiger Qualifikation. In<br />

diesem Bereich gibt es zwischen den<br />

Schulformen, aber auch den Bundesländern,<br />

sehr große Unterschiede mit Blick<br />

auf Profile und Eingruppierung. Bundeseinheitliche<br />

Rahmenregelungen sind deshalb<br />

besonders wichtig. Diese sollen auch<br />

dann gelten, wenn die Tätigkeiten nach<br />

dem Schulrecht des jeweiligen Landes an-<br />

Die Auseinandersetzung<br />

um<br />

angemessene<br />

Gehälter<br />

ist das KerngeschäftjederGewerkschaft.<br />

In<br />

der <strong>GEW</strong><br />

sei das etwas<br />

anders,<br />

denken vie-<br />

Ilse Schaad<br />

leKolleginnen und Kollegen jetzt sicher – und<br />

manche vielleicht sogar weiter: und<br />

das sei gut so. Die <strong>GEW</strong> hat als engagierte<br />

Anwältin einer demokratischen<br />

und fortschrittlichen Bildungspolitik<br />

deutschlandweit einen guten Namen,<br />

bei der es um Inhalte und erst danach<br />

ums Geld geht. Auf die Beamtenbesoldung<br />

hätten die Gewerkschaften ohnehin<br />

keinen Einfluss, sagen viele.<br />

Und bei allen Klagen, dass das Gehalt<br />

immer weniger wert sei – es gehe den<br />

Beamtinnen und Beamten doch noch<br />

besser als vielen anderen Beschäftigten.<br />

Da dürften Lehrkräfte nicht zu laut<br />

meckern.<br />

Es gab Zeiten, da war dies auch in der<br />

<strong>GEW</strong> anders! In den 1960er- und<br />

1970er-Jahren war die Verbindung zwischen<br />

dem pädagogischen Anspruch<br />

der <strong>GEW</strong> und den Gehaltsforderungen<br />

sehr eng. Die Klassengesellschaft im<br />

Bildungswesen und die Klassengesellschaft<br />

in der Lehrerschaft wurden gemeinsam<br />

bekämpft. Die Schule sollte<br />

nicht nur allen Kindern eine höhere<br />

Ausbildung ermöglichen. Alle Lehrkräfte<br />

sollten auch eine vollwertige<br />

akademische Ausbildung erhalten.<br />

10 Erziehung und Wissenschaft 10/<strong>2009</strong><br />

Was lange währt, wird endlich gut!?<br />

Kommentar: <strong>GEW</strong> fordert gleiche Eingruppierung für alle Lehrkräfte<br />

Foto: Kay Herschelmann<br />

ders bezeichnet werden.<br />

Nur so kann man eine<br />

Neuauflage der alten laufbahnrechtlichen<br />

Falle vermeiden.Landesspezifische<br />

Ergänzungen nach<br />

oben sind dabei unter<br />

Umständen nötig und<br />

auch machbar.<br />

Ilse Schaad, Leiterin des<br />

<strong>GEW</strong>-Arbeitsbereichs<br />

Angestelltenund<br />

Beamtenpolitik<br />

Dementsprechend sollten alle Lehrkräfte<br />

in den höheren Dienst kommen,<br />

der nur Vollakademikern offen stand<br />

und steht.<br />

Die Bildungsreformen der 1970er-Jahre<br />

haben die Lehrkräfte auf diesem Weg<br />

ein gutes Stück voran gebracht. Aber<br />

sie sind auf halbem Weg stecken geblieben.<br />

Zwar gibt es den alten Volksschullehrer<br />

in der Besoldungsgruppe A9<br />

nicht mehr. Die Mehrheit der Lehrkräfte<br />

wird aber – trotz Hochschulausbildung<br />

– weiterhin nur dem gehobenen<br />

Dienst zugeordnet, wenn auch überwiegend<br />

nach A12 bezahlt. Um diese<br />

Eingruppierung rechtfertigen zu können,<br />

haben die Länder die entsprechenden<br />

Lehramtsstudiengänge meist<br />

zwei Semester kürzer angelegt als beispielsweise<br />

die Gymnasiallehrerausbildung.<br />

Damit ist diesen Lehrerinnen<br />

und Lehrern der Zugang zum höheren<br />

Dienst versperrt. Die Umsetzung eines<br />

Bundestagsbeschlusses von 1969, in<br />

den Ländern die Voraussetzung für eine<br />

gleiche Bezahlung auf der Grundlage<br />

einer gleichen Ausbildung aller<br />

Lehrkräfte zu schaffen, haben die Kultusminister<br />

bewusst nicht verfolgt.<br />

Die Reform der Lehrerausbildung ist<br />

spätestens seit der Umstellung der Studiengänge<br />

auf Bachelor und Master<br />

wieder ein großes Thema. Es gibt internationale<br />

Vorgaben, was ein Masterstudiengang<br />

(an Credit Points) bringen<br />

muss, um akkreditiert zu werden. Das<br />

alte Muster, die „niederen“ Lehrämter<br />

kürzer zu halten, um einer Zuordnung<br />

in den höheren Dienst zu entkommen,<br />

lässt sich jetzt nicht mehr aufrechterhalten.<br />

Die aktuelle bildungspolitische Debatte<br />

hat viele Parallelen zur damaligen<br />

besser. gleich.<br />

• bessere Bezahlung für alle Lehrkräfte<br />

• gleiche Bezahlung in allen Schulformen und -stufen<br />

Deshalb: Mitmachen lohnt sich.<br />

Jetzt <strong>GEW</strong>-Mitglied werden.<br />

Diskussion: Zwar beträgt der Anteil der<br />

Abiturienten an den Schulabgängern<br />

heute ein Vielfaches der Quote aus den<br />

1960er-Jahren. Aber noch immer haben<br />

Akademikerkinder ungleich höhere<br />

Chancen, einen Hochschulabschluss<br />

zu erreichen als der Nachwuchs,<br />

der aus Nichtakademikerhaushalten<br />

stammt. Auch die zweite große<br />

Baustelle der frühen 1970er-Jahre, der<br />

Generationenwechsel an den Schulen<br />

und der Mangel an qualifizierten Lehrkräften,<br />

ist wieder aufgerissen. Qualifizierte<br />

Bildung durch qualifizierte Lehrkräfte<br />

als Basis für eine demokratische<br />

Gesellschaft – wie aktuell das heute<br />

wieder klingt.<br />

Der <strong>GEW</strong>-Vorstoß nach gleicher Bezahlung<br />

für alle voll ausgebildeten<br />

Lehrkräfte – in vielen Gewerkschaftstagsbeschlüssen<br />

der Bildungsgewerkschaft<br />

erhoben – war nie allein eine<br />

„Mehr-Geld-Forderung“. Er war damals<br />

ebenso in weitreichende bildungsund<br />

gesellschaftspolitische Forderungen<br />

eingebettet wie die aktuellen Forderungen<br />

zur Entgeltordnung für Lehrkräfte.<br />

Die <strong>GEW</strong> hat jetzt die Gelegenheit,<br />

die zwei Säulen der „tarifmächtigen<br />

Bildungs-Gewerkschaft“ zusammenzuführen:<br />

bildungspolitisches Engagement<br />

und tarifpolitisches Handeln.<br />

Der Dreiklang „Eine Schule für<br />

alle – eine gleichwertige Ausbildung für<br />

alle – eine gleiche Bezahlung für alle<br />

Lehrerinnen und Lehrer“ ist eine riesige<br />

Herausforderung. Diese kann die<br />

<strong>GEW</strong> nur bestehen, wenn die gesamte<br />

Organisation hinter diesen Forderungen<br />

steht.<br />

Ilse Schaad, Leiterin des <strong>GEW</strong>-Arbeitsbereichs<br />

Angestellten- und Beamtenpolitik<br />

www.gew.de


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Foto: dpa<br />

Eva-Maria Stange<br />

war Wissenschafts-<br />

und<br />

Kunstministerin<br />

in Sachsen. Sie ist<br />

Bundesvorsitzende<br />

der Arbeitsgemeinschaft<br />

für<br />

Bildung in der<br />

SPD. Von 1997 bis<br />

2005 war die Mathe-<br />

und Physiklehrerin<strong>GEW</strong>-Vorsitzende.<br />

Bessere Lehrerausbildung<br />

12 Erziehung und Wissenschaft 10/<strong>2009</strong><br />

Interview mit Sachsens Ex-Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange<br />

Mit einer gemeinsamen Lehrerausbildung<br />

für alle Lehrkräfte geht das Land<br />

Sachsen neue Wege. Aber mit welchen<br />

Konsequenzen? Ein E&W-Gespräch<br />

mit der Ex-Wissenschaftsministerin<br />

und ehemaligen <strong>GEW</strong>-Vorsitzenden<br />

Eva-Maria Stange (SPD).<br />

E &W: Seit 2006 beschreitet Sachsen in der<br />

Lehrerausbildung einen bundesweit einmaligen<br />

Weg. Jeder Studierende wird fünf Jahre<br />

an der Universität ausgebildet – egal, ob er<br />

oder sie später an einer Grundschule oder einem<br />

Gymnasium unterrichtet. In den meisten<br />

Ländern meint man noch, Physik-Leistungskurs-Lehrkräfte<br />

müssten mehr und länger<br />

lernen als ABC-Schützen-Unterrichter.<br />

Eva-Maria Stange: Das ist eine verbreitete,<br />

aber falsche Annahme! Sachsen hat<br />

nichts anderes getan, als aus den PISA-Befunden<br />

die logische Konsequenz zu ziehen:<br />

Wer Bildungschancen und soziale<br />

Herkunft entkoppeln will, muss dafür<br />

sorgen, dass Kinder von klein auf von<br />

professionell und gründlich ausgebildetem<br />

Personal unterrichtet werden. Eine<br />

kürzere Ausbildung für Grundschullehrkräfte<br />

ist kontraproduktiv. Uns sind aber<br />

noch weitere Dinge geglückt: Wir haben<br />

die Bildungswissenschaften deutlich ausgebaut.<br />

Und: Alle angehenden Lehrerinnen<br />

und Lehrer werden drei Jahre lang gemeinsam<br />

ausgebildet.<br />

E &W: Wie sieht das sächsische Modell konkret<br />

aus?<br />

Stange: Die Studierenden erwerben<br />

zunächst einen polyvalenten Bachelor,<br />

der sie für das Lehramt an Grund- und<br />

Mittelschulen ebenso qualifiziert wie<br />

für das höhere Lehramt an Gymnasien.<br />

In diesen drei Jahren wählen sie zwar einen<br />

Schwerpunkt; die meiste Zeit studieren<br />

aber alle zusammen. Die Festlegung<br />

auf einen Schultyp erfolgt erst bei<br />

der Anmeldung zum Masterstudium.<br />

Uns war wichtig, dass die Studierenden<br />

praktische Erfahrungen sammeln, bevor<br />

sie entscheiden, mit welchen Schülerinnen<br />

und Schülern sie arbeiten wollen.<br />

Das zweijährige Masterstudium bereitet<br />

dann fachlich, didaktisch und<br />

pädagogisch vertieft auf den Unterricht<br />

in einer spezifischen Schulform vor.<br />

E &W: Ein großes Manko der deutschen<br />

Lehrerausbildung ist die fehlende Praxis in<br />

der ersten Phase...<br />

Stange: Wir haben vom ersten Semester<br />

an insgesamt sechs Praktika in das Studium<br />

integriert: ein Grundpraktikum<br />

gleich zu Beginn des Studiums und<br />

mehrere vertiefende erziehungswissenschaftliche<br />

und fachdidaktische Praktika,<br />

dabei allein zwei Blockpraktika im<br />

Umfang von je einem Monat.<br />

E &W: Was geschieht mit jenen, die dabei<br />

feststellen, dass sie sich in der Berufswahl geirrt<br />

haben und gar nicht unterrichten wollen?<br />

Stange: Sie können, teilweise mit Hilfe<br />

zusätzlicher Module, auf einen Masterstudiengang<br />

in einem ihrer zwei Fächer<br />

umsatteln – also beispielsweise in Germanistik<br />

oder Mathematik. Sie können aber<br />

auch einen erziehungswissenschaftlichen<br />

Master erwerben. Und natürlich besteht<br />

auch die Möglichkeit, mit dem Bachelor<br />

of Education in die Praxis zu gehen, als<br />

Museumspädagoge zum Beispiel.<br />

E &W: Wissen Sie bereits, welche Schulform<br />

die meisten Bachelor-Absolventen bevorzugen?<br />

Lehrerausbildung:<br />

gleichwertig und gleich lang für alle<br />

Die <strong>GEW</strong> tritt für eine qualitativ gleichwertige Ausbildung für alle Lehrerinnen<br />

und Lehrer ein, egal ob diese an der Grundschule oder am Gymnasium unterrichten.<br />

Sie fordert eine inhaltliche Studienreform, die die Studierenden und die<br />

von ihnen als künftige Lehrerinnen und Lehrer benötigten Kompetenzen für<br />

den Arbeitsplatz Schule in den Mittelpunkt stellt: als Fachleute für die Planung,<br />

Organisation und Reflexion von Lehr- und Lernprozessen.<br />

Bei der Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen in der Lehrerausbildung<br />

hat sich die <strong>GEW</strong> dafür ausgesprochen, eine einheitliche Studiendauer<br />

von zehn Semestern (300 ECTS-Punkte) vorzusehen. Die Bildungsgewerkschaft<br />

verlangt den „großen Master“ für alle – für Lehrkräfte an Grund- und Hauptschulen<br />

ebenso wie für ihre Kolleginnen und Kollegen an Gymnasien.<br />

E&W<br />

Stange: An der Uni Dresden fragen wir<br />

sie das zu Beginn ihres Studiums. Dabei<br />

ergibt sich, wenig überraschend, das bekannte<br />

Bild: Für die Grundschule entscheiden<br />

sich gerade mal hinreichend<br />

viele Studierende. Die meisten aber wollen<br />

an ein Gymnasium – was die Versorgung<br />

der Mittelschulen mit genügend<br />

qualifiziertem Personal absehbar schwierig<br />

macht. Wir hoffen, binnen der drei<br />

Jahre bis zum Bachelor noch den ein<br />

oder anderen sozusagen umlenken zu<br />

können. Die Entscheidung für das Gymnasium<br />

hat auch etwas mit Vertrautheit<br />

zu tun. Die allermeisten Studierenden<br />

kommen vom Gymnasium. Und man<br />

wählt eher das, was man kennt.<br />

E &W: Oder mit Geld! Quer durch die Republik<br />

und als Beamte wie als Angestellte<br />

verdienen Lehrkräfte am Gymnasium deutlich<br />

mehr als an Grundschulen. Wird sich<br />

das in Sachsen bald ändern? Wenn alle eine<br />

gleichwertige Ausbildung haben, stünde doch<br />

allen der gleiche Verdienst zu?<br />

Stange: Das wäre die logische Konsequenz.<br />

E &W: Aber?<br />

Stange: Ich fürchte, dass es noch ein<br />

weiter Weg sein wird, die Dauer und<br />

Qualität der Ausbildung in gleiche Eingruppierung<br />

für alle umzusetzen. Wir<br />

haben es ja bei der Akademisierung des<br />

Erzieherberufs erlebt: Auch dort führt<br />

bislang ein Fachhochschulabschluss in<br />

aller Regel nicht dazu, dass Erzieherinnen<br />

besser bezahlt werden. Leider steht<br />

da auch der Tarifvertrag dagegen.<br />

E &W: Halten Sie als Ex-Ministerin den<br />

Grundsatz „Gleiches Geld für gleiche Arbeit“<br />

für richtig?<br />

Stange: Ja.<br />

E &W: Und haben Sie darüber bereits mit<br />

Ihrem ehemaligen Kollegen, Kultusminister<br />

Roland Wöller (CDU) gesprochen?<br />

Stange: Nein,eshatnochkeineGespräche<br />

gegeben – und ob es dazu nun<br />

noch kommen wird, ist nach dem Ausgang<br />

der Landtagswahl sehr fraglich.<br />

Aus meiner Erfahrung in der Kultusministerkonferenz<br />

(KMK) muss ich aber<br />

sagen: Jede Debatte über eine Aufwertung<br />

der Lehrerausbildung ist schon<br />

deswegen heikel, weil sie mehr Kosten<br />

verursacht – durch die teurer werdenden<br />

Studienplätze, aber auch, weil sie für einen<br />

Teil der Lehramtsabsolventen in eine<br />

höhere Eingruppierung münden<br />

müsste. Letztlich weiß und fürchtet je-


ist der KMK zu teuer<br />

der Kultusminister: Wenn wir den Weg<br />

konsequent fortschreiten, wird das am<br />

Ende teuer.<br />

E &W: Das heißt, die Kultusminister, allesamt<br />

Bildungsexperten qua Position, lehnen<br />

eine bessere Ausbildung wider besseres Wissen<br />

ab – einfach deshalb, weil sie zu teuer ist?<br />

Stange: So ist es. Aber die Kultusminister<br />

entscheiden das nicht. Es hängt natürlich<br />

auch von den Finanzministern ab, ob sie<br />

bereit sind, ihre Säckel für die Bildung<br />

weiter zu öffnen. Die eigentliche „Bremse“<br />

liegt also bei ihnen. Es gibt in einigen<br />

Ländern zwar schon Schritte in die richtige<br />

Richtung. Aber der Weg bis zu einer gerechten<br />

Entlohnung aller Lehrkräfte ist<br />

noch weit.<br />

E &W: Der Handlungsdruck, Schule, Unterricht<br />

und Bildungschancen zu verbessern,<br />

ist enorm.<br />

Stange: Ja. Man muss aber auch sagen,<br />

dass die Dauer des Studiums allein nicht<br />

maßgeblich ist. Entscheidend ist, dass<br />

sich die Lehrerausbildung qualitativ verbessert.<br />

Und da, das muss man den Kultusministern<br />

zugestehen, sind mit der<br />

Verabschiedung einheitlicher Standards<br />

in den Bildungswissenschaften wie in den<br />

Fachdidaktiken bereits einige richtige<br />

Marken gesetzt worden (s. auch Kasten).<br />

E &W: Sachsen ist wie die meisten Bundesländer<br />

von Lehrerabwerbung betroffen. Wie<br />

zu lesen war, haben Sie sogar Berufsanfänger<br />

nach Baden-Württemberg „ausgeliehen“?<br />

Stange: Ausgeliehen ist der falsche Begriff<br />

– die Kultusminister hatten mit Baden-Württemberg<br />

vereinbart, dass es<br />

diese Lehrkräfte wieder gehen lässt,<br />

wennbeiunsineinpaarJahrenderBedarf<br />

steigt. Ehrlich gesagt bezweifle ich<br />

angesichts von Beamtenstatus und<br />

West-Gehalt allerdings, dass es beson-<br />

Cartoon: Thomas Plaßmann<br />

ders viele von dort wieder nach Sachsen<br />

ziehen wird.<br />

E &W: Sollte der Abwerbemarathon unter<br />

den Ländern nicht Anlass für eine bundesweit<br />

einheitliche Ausbildung und Bezahlung<br />

aller Lehrkräfte sein?<br />

Stange: Doch – die sozialdemokratischen<br />

Länder haben sich in der KMK auch um<br />

Absprachen bemüht. Denn ich bin überzeugt,<br />

dass Länder wie Baden-Württemberg<br />

und Nordrhein-Westfalen auch in Zukunft<br />

nichts unversucht lassen, ihre Finanzkraft<br />

als Wettbewerbsvorteil zu nutzen.<br />

Ich gehe sogar davon aus, dass Lehrergehälter<br />

in Zukunft noch weiter auseinander<br />

driften – bis dahin, dass Lehrende in<br />

Mangelfächern besser verdienen als andere.<br />

Das ist nicht in meinem Sinne – aber es<br />

entspräche der Logik des Marktes.<br />

Interview: Jeannette Goddar,<br />

freie Journalistin


* Aus Platzgründen ist<br />

an dieser Stelle nur eine<br />

Kurzfassung abgedruckt.<br />

Die Langfassung<br />

steht im Internet unter:<br />

www.gew-tarifrunde.de<br />

Beschluss der Gremien<br />

Für die Tarifverhandlungen mit der<br />

Tarifgemeinschaft deutscher Länder<br />

(TdL) über eine Entgeltordnung für den<br />

Bereich des Tarifvertrags der Länder<br />

(TV-L) haben die zuständigen <strong>GEW</strong>-<br />

Gremien, die Bundestarifkommission<br />

und der Koordinierungsvorstand, am<br />

29. bzw. 30. September <strong>2009</strong> folgende<br />

Forderungen beschlossen*:<br />

Grundsätze<br />

Die Eingruppierung richtet sich nach<br />

der auszuübenden Tätigkeit und der<br />

dafür geforderten Qualifikation. Sie ergibt<br />

sich unmittelbar und zwingend aus<br />

der Entgeltordnung (Tarifautomatik).<br />

Eine Eingruppierung nach einzelnen<br />

Arbeitsvorgängen ist nicht sachgerecht.<br />

14 Erziehung und Wissenschaft 10/<strong>2009</strong><br />

<strong>GEW</strong>-Forderungen für die neue Länder-Entgeltordnung<br />

Für die voll ausgebildete Lehrkraft (II.<br />

Staatsexamen bzw. entsprechender Abschluss)<br />

ist die Regeleingruppierung die<br />

Entgeltgruppe 14.<br />

Beschäftigte, die eine<br />

Tätigkeit ausüben,<br />

aber nicht über die<br />

für diese Tätigkeit jeweils<br />

geforderte Qualifikation<br />

verfügen,<br />

sind eine Entgeltgruppe<br />

niedriger eingruppiert<br />

und haben<br />

einen Anspruch darauf,<br />

durch berufsbegleitendeQualifikation<br />

und/oder Bewährung<br />

über einen Zeitraum, der der<br />

doppelten Dauer der fehlenden Ausbildungsabschnitte<br />

entspricht, in die Ent-<br />

Beschreibung des Funktionsmerkmales<br />

geltgruppe aufzusteigen, die bei vollständiger<br />

Qualifikation gezahlt wird.<br />

Für die sozialpädagogischen Fachkräfte<br />

bilden die im Rahmen<br />

der Verhandlungen<br />

für die Entgeltordnung<br />

im Bereich des<br />

Erziehungs- und Sozialdienstesbeschlossenen<br />

Forderungen die<br />

Grundlage für die<br />

<strong>GEW</strong>-Forderungen<br />

im Länderbereich.<br />

Besitzstände, die aufgrund<br />

der bisherigen<br />

Eingruppierung erreicht<br />

wurden, sind zu<br />

sichern. Herabgruppierungen aufgrund<br />

der Einführung der Entgeltordnung<br />

sind auszuschließen.<br />

(Das jeweilige Funktionsmerkmal gilt für Lehrkräfte in entsprechenden Tätigkeiten auch dann, wenn sie nach<br />

dem Schulrecht des jeweiligen Landes anders bezeichnet sind.)<br />

● Lehrkräfte, die herausgehobene Aufgaben wahrnehmen, z. B. Fachleiter-, Schulentwicklungsaufgaben und<br />

ähnliches<br />

● Lehrende an Hochschulen, die entweder über zusätzliche Qualifikationen verfügen oder die Tätigkeiten<br />

wahrnehmen sollen, welche Verantwortung für Personal, Finanzen oder Projektkoordination umfassen<br />

● Lehrkräfte in allen Schulformen und -stufen der allgemeinbildenden und beruflichen Schulen mit Abschluss<br />

einer landesrechtlich geregelten Lehrerausbildung, dazu gehören auch die DDR-Lehrerausbildungsgänge,<br />

oder mit gleichwertiger ausländischer Lehrerausbildung<br />

● Lehrende an Hochschulen, die promoviert sind oder über mindestens vier Jahre Erfahrung in Lehre, Forschung<br />

oder Wissenschaftsmanagement verfügen<br />

● Lehrkräfte ohne Abschluss einer landesrechtlich geregelten oder gleichwertigen Lehrerausbildung, aber mit<br />

einem wissenschaftlichen Hochschulabschluss<br />

● Musik-, Kunst-, Sportlehrer mit entsprechender Hochschulausbildung<br />

● Lehrende an Hochschulen mit einem Hochschulabschluss, der die Zulassung zur Promotion ermöglicht<br />

● Fachlehrkräfte, Fachpraxis-Lehrkräfte mit nicht-akademischer Ausbildung und abgeschlossenem Vorbereitungsdienst<br />

bzw. länderspezifisch geregelter pädagogischer Einführungsphase<br />

● Schulsozialarbeiterinnen und/oder im Unterricht tätige Sozial- und Heilpädagogen bzw. Beschäftigte mit<br />

gleichwertiger DDR-Ausbildung<br />

● Lehrende an Hochschulen mit einem Hochschulabschluss, der nicht die Zulassung zur Promotion ermöglicht<br />

● Lehrkräfte, für deren Tätigkeit der Abschluss einer nicht-akademischen Ausbildung erforderlich ist:<br />

● Vorklassenleiter, Eingangsstufenleiter, Leiter eines Schulkindergartens,<br />

● Werkstatt-, Fachpraxislehrkraft im berufspraktischen Unterricht,<br />

● pädagogische Unterrichtshilfen, heilpädagogische Fachkräfte,<br />

● Turn-, Sport- und Gymnastiklehrkraft mit Ausbildung an einer Sportfachschule,<br />

● Fachlehrkraft (ohne Referendariat).<br />

Entgeltgruppe<br />

EG 15<br />

EG 14<br />

EG 13<br />

EG 12<br />

EG 11


Einkommensverluste nach Ablösung des BAT durch den TV-L<br />

Die Einführung der neuen Entgelttabelle durch den Tarifvertrag der Länder (TV-L) ohne gleichzeitige neue Eingruppierungsregeln<br />

hat besonders in den Entgeltgruppen (EG) 11 und 13 zu deutlichen Bruttoeinkommensverlusten der Beschäftigten geführt.<br />

Da diese beiden Gruppen zusammen mehr als ein Fünftel aller Angestellten der Länder ausmachen, ist das für die Arbeitgeber<br />

ein lohnendes Geschäft.<br />

Monatsbrutto Beispiele Einstiegsgehalt* nach fünf Jahren Endgehalt (ledig)<br />

<strong>2009</strong> (Alter 31, ledig)<br />

BAT IIa ** Studienrat, 3.677 Euro 3.914 Euro 4.387 Euro<br />

EG 13 TV-L Wissenschaftliche 3.028 Euro 3.543 Euro 4.377 Euro<br />

Differenz Mitarbeiter 649 Euro 371 Euro 10 Euro<br />

BAT III ** Lehrkräfte Grund- 3.187 Euro 3.388 Euro 3.893 Euro<br />

EG 11 TV-L und Hauptschulen 2.563 Euro 3.058 Euro 3.840 Euro<br />

Differenz 624 Euro 330 Euro 52 Euro<br />

EG 11 und 13 sind zugleich die Gruppen, in denen die meisten Angestellten an Schulen und Hochschulen eingeordnet sind. Insgesamt<br />

gibt es 205 000 angestellte Lehrkräfte an Schulen. Das hauptberufliche wissenschaftliche und künstlerische Personal an<br />

Hochschulen im Angestelltenverhältnis umfasst rund 118 000 Menschen, die meisten davon sind in unterschiedlichem Umfang<br />

auch in der Lehre tätig.<br />

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auf der Ebene einer integrativen<br />

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und Geist in einer Synthese aus<br />

Schulmedizin, Naturheilverfahren<br />

und komplementärer Therapien.<br />

Die Klinik hat einen Versorgungsvertrag<br />

nach § 111 und ist nach<br />

§ 30 GWO als beihilfefähig anerkannt.<br />

Bei den Gesetzlichen<br />

Krankenkassen ist die Habichtswald-Klinik<br />

als Rehabilitationsklinik<br />

anerkannt, bei den privaten<br />

Krankenversicherungen als „Gemischte<br />

Einrichtung“ die auch<br />

Akutbehandlungen gemäß OPS<br />

301 durchführt. Die Beihilfestellen<br />

rechnen mit der Klinik den<br />

allgemeinen niedrigsten mit den<br />

Sozialversicherungsträgern vereinbarten<br />

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0561 / 3108 - 186, - 622<br />

* BAT–Werte hier am<br />

Beispiel eines ledigen<br />

Berufsanfängers mit 31<br />

Jahren (Durchschnittsalter<br />

Lehrkräfte bei<br />

Ersteinstellung). Da der<br />

BAT ein System der Vergütung<br />

nach Lebensalter<br />

und Familienstand<br />

hatte, ergeben sich für<br />

andere Konstellationen<br />

andere Werte. Im TV-L<br />

wird hingegen unabhängig<br />

vom Alter nach Berufserfahrung<br />

bezahlt.<br />

** Der besseren Vergleichbarkeit<br />

wegen<br />

wurden die BAT-Werte<br />

mit den seit November<br />

2006 erfolgten allgemeinen<br />

Entgelterhöhungen<br />

auf das Jahr <strong>2009</strong> hochgerechnet.<br />

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Medizin<br />

10/<strong>2009</strong> Erziehung und Wissenschaft 15


Foto: Schulverbund Lesum<br />

Helmuth<br />

Schnitger<br />

Alle Gehaltstabellen für<br />

Lehrkräfte finden Sie im<br />

Internet unter:<br />

www.gew.de/Gehalt.ht<br />

ml.<br />

„Wir müssen nach Arbeitsleistung bezahlen“<br />

Lehrkräfte werden für gleiche Arbeit<br />

oft unterschiedlich bezahlt. Bei den bevorstehenden<br />

Verhandlungen mit der<br />

Tarifgemeinschaft deutscher Länder<br />

(TdL) über die Entgelte von angestellten<br />

Lehrkräften will die <strong>GEW</strong> versuchen,<br />

zumindest innerhalb dieser Beschäftigtengruppe<br />

die Ungerechtigkeiten<br />

zu beseitigen. Auf die Beamtenbesoldung<br />

hat die Gewerkschaft dagegen<br />

keinen direkten Einfluss. Wie sich<br />

die ungleiche Bezahlung auf den<br />

Schulalltag auswirkt, schildert Helmuth<br />

Schnitger, Direktor der integrierten<br />

Sek. I-Gesamtschule „Schulverbund<br />

Lesum“ in Bremen. Der 60-<br />

Jährige ist auch einer von zwei Vorsitzenden<br />

der Schulleitungsvereinigung<br />

Bremen.<br />

E &W: Herr Schnitger, Ihre Gesamtschule<br />

mit fast tausend Kindern hat mit 75 Lehrkräften<br />

ein besonders großes Kollegium. Haben<br />

Sie mal nachgezählt, wie viele unterschiedliche<br />

Gehalts- und Besoldungsstufen in<br />

Ihrem Kollegium vertreten sind?<br />

16 Erziehung und Wissenschaft 10/<strong>2009</strong><br />

Interview mit dem Bremer Schulleiter Helmuth Schnitger über ungerechte Vergütungen<br />

Helmuth Schnitger: Nachgezählt habe<br />

ich nicht, aber ich weiß, dass unter den<br />

normalen Lehrkräften Beamte mit A 12<br />

sind, einige mit A 12a, andere mit A 13,<br />

außerdem eine Reihe von Angestellten,<br />

die unterschiedlich bezahlt werden. Von<br />

einer Kollegin weiß ich, dass sie nach<br />

dem Tarifvertrag der Länder (TV-L) 10<br />

beschäftigt wird, die anderen in der Regel<br />

nach TV-L 12. Und ich habe noch<br />

Honorarkräfte.<br />

E &W: Die werden besonders schlecht bezahlt?<br />

Schnitger: Das ist gestaffelt. Ich habe<br />

hier einige noch nicht fertig ausgebildete<br />

Lehrer mit erstem Staatsexamen – die<br />

bekommen ungefähr 20 Euro brutto<br />

pro Stunde. Und einen Studenten, der<br />

noch deutlich weniger erhält.<br />

E &W: Leisten die meisten Ihrer Lehrkräfte<br />

die gleiche oder jedenfalls gleichwertige Arbeit?<br />

Schnitger: Das machen sie durch die<br />

Bank. Wir setzen die Kolleginnen und<br />

Kollegen nicht nach ihren Gehaltsstufen<br />

ein, sondern nach ihren Fähigkeiten<br />

und Neigungen. Es kann also durchaus<br />

sein, dass in einer Klasse ein Mathematiklehrer<br />

eine Beamtenbesoldung nach A<br />

Cartoon: Thomas Plaßmann<br />

13 hat, und in der Parallelklasse unterrichtet<br />

ein Kollege eine ähnliche Schülergruppe<br />

für niedrigeres Angestellten-<br />

Entgelt. Von den Bruttozahlen her sind<br />

die Vergütungen zwar zunächst weitgehend<br />

gleich, aber bei den Angestellten<br />

bleibt wegen der Sozialabgaben unterm<br />

Strich wesentlich weniger übrig. Eine<br />

Kollegin, die bisher angestellt war, ist<br />

kürzlich verbeamtet worden; das war für<br />

sie ein Sprung um 300 bis 350 Euro netto<br />

mehr im Monat.<br />

E &W: Haben Ihre Lehrkräfte auch noch<br />

unterschiedlich große Stundendeputate?<br />

Schnitger: Nein, bei uns nicht. Sie unterrichten<br />

durchgängig 27 Stunden pro<br />

Woche. Nur wegen der verschiedenen<br />

Fächer sind der reale Arbeitsaufwand<br />

und die Belastung unterschiedlich.<br />

E &W: Wie groß ist denn insgesamt die Unzufriedenheit<br />

im Kollegium über die Ungleichbehandlung?<br />

Schnitger: In Deutschland herrscht ja<br />

eine andere Kultur als in anderen Ländern.<br />

Ich habe noch nicht erlebt, dass jemand<br />

seinen Gehaltszettel herumreicht.<br />

Aber ich merke die Unzufriedenheit<br />

dann, wenn ich Sonderaufgaben<br />

verteilen möchte, die über das normale<br />

Maß hinausgehen. Allerdings ist es<br />

nicht so, dass wir jeden Tag die große<br />

Diskussion über das Gehalt hätten.<br />

E &W: Entstehen da auch persönliche Animositäten<br />

oder gar Neidgefühle?<br />

Schnitger: Nein, das kann ich so nicht<br />

sagen.<br />

E &W: Sie persönlich wären aber für eine<br />

Angleichung der Gehälter?<br />

Schnitger: Wenn wir dahin kommen,<br />

dass wir die Arbeitsleistung bezahlen, ist<br />

es wichtig, dass alle das gleiche Gehalt<br />

bekommen. Über welchen Weg ein Kollege<br />

an unsere Schule gekommen ist, ob<br />

als Gymnasiallehrer oder „nur“ als<br />

Haupt- und Realschullehrer, spielt für<br />

unsere tägliche Arbeit keine Rolle. Unsere<br />

Kollegen unterrichten alle Schüler:<br />

der Gymnasiallehrer auch in unteren<br />

Leistungsniveaus und der Haupt- und<br />

Realschullehrer auch in den gehobenen<br />

Kursen, wenn er dazu befähigt ist. Wir<br />

schauen da nicht nach der formalen<br />

Qualifikation, sondern ob jemand<br />

pädagogisch geeignet ist, um in bestimmten<br />

Lerngruppen zu arbeiten. Nur<br />

das zählt.<br />

Interview: Eckhard Stengel,<br />

freier Journalist


Mit dem Startschuss für die<br />

Länder-Tarifrunde zur Entgeltordnung/Lehrkräfte<br />

(L-EGO)<br />

sind nicht nur die Kolleginnen<br />

und Kollegen an Schulen aufgerufen,<br />

sich einzumischen. Betroffen<br />

sind auch Lehrende an Universitäten<br />

und Fachhochschulen.<br />

Fest steht: Nur gemeinsam können<br />

Lehrkräfte an Schulen und<br />

Hochschulen eine bessere Bezahlung<br />

erreichen.<br />

Egal, ob es um die Milliarden<br />

aus der Exzellenzinitiative,<br />

um Drittmittel<br />

oder Rankings geht:<br />

Was an Hochschulen<br />

zählt, sind Erfolge in<br />

der Forschung. Sie haben der Lehre<br />

den Rang<br />

abgelaufen.<br />

Doch keine<br />

Hochschule<br />

wäre eine,<br />

wenn sie keine<br />

Studierenden<br />

ausbildete –<br />

letztlich ist es<br />

die Lehre, die<br />

Foto: privat<br />

Lehre steht im Mittelpunkt<br />

Auch Lehrkräfte an Hochschulen mischen sich ein<br />

Andreas Keller<br />

ihr Rückgrat<br />

ausmacht.<br />

Und es sind<br />

die Lehren-<br />

den, die trotz Unterfinanzierung,<br />

Studienplatzmangel und Bologna-<br />

Reform ihr Bestes für immer mehr<br />

Studierende geben: Hochschullehrerinnen<br />

und -lehrer, wissenschaftlich<br />

Beschäftigte und: die so<br />

genannten „Lehrkräfte für besondere<br />

Aufgaben“.<br />

Über 7000 Lehrkräfte für besondere<br />

Aufgaben sind bundesweit an<br />

den Universitäten und Fachhochschulen,<br />

Pädagogischen Hochschulen<br />

sowie Kunst- und Musikhochschulen<br />

tätig. An vielen Fakultäten<br />

und Fachbereichen<br />

bräche der Lehrbetrieb ohne sie<br />

zusammen. Als Studienräte und<br />

Studiendirektoren im Hochschuldienst,<br />

Fach- und technische Lehrkräfte<br />

sowie Lektoren lehren sie bis<br />

zu 28 Wochenstunden. Zum Vergleich:<br />

Professorinnen und Professoren<br />

an Unis haben eine Lehrverpflichtung<br />

von acht oder neun, an<br />

Fachhochschulen in der Regel von<br />

18 Stunden.<br />

„Die Lehre in den Mittelpunkt“<br />

lautet das Motto der <strong>GEW</strong>-Qualitätsoffensive<br />

für gute Hochschullehre<br />

(vgl. E&W 10/2008). Die<br />

Lehrkräfte an Hochschulen stehen<br />

jetzt – mit ihren Kolleginnen und<br />

Kollegen an den Schulen – im Mittelpunkt<br />

der Tarifverhandlungen<br />

für eine L-EGO. Diese soll die<br />

einseitig von den Ländern erlassenen<br />

„Lehrer-Richtlinien“ ersetzen.<br />

Außerdem sollen endlich auch die<br />

Lehrkräfte an den Kunst- und Musikhochschulen<br />

in den Geltungsbereich<br />

des Tarifvertrags der Länder<br />

(TV-L) einbezogen werden.<br />

Noch ist offen, wie viele Lehrende<br />

an den Hochschulen in den Geltungsbereich<br />

der L-EGO fallen,<br />

für welche die <strong>GEW</strong> die Verhandlungsführung<br />

hat: alle Beschäftigten,<br />

die lehren – so die Forderung<br />

der <strong>GEW</strong> –, oder nur die überwiegend<br />

in der Lehre tätigen Lehrkräfte<br />

für besondere Aufgaben? So<br />

oder so – was die Bildungsgewerkschaft<br />

für die Lehrkräfte aushandelt,<br />

hat für alle anderen in Forschung<br />

und Lehre Beschäftigten<br />

an den Hochschulen große Bedeutung:<br />

Hinter das für die Lehrkräfte<br />

erreichte Niveau können die Tarifpartner<br />

in der allgemeinen Entgeltordnung<br />

nur schwer zurück.<br />

Dabei gilt für die <strong>GEW</strong>: Wer einen<br />

Hochschulabschluss hat, der zur<br />

Promotion befähigt, muss in Entgeltgruppe<br />

(EG) 13 eingruppiert<br />

werden, und zwar an Fachhochschulen<br />

ebenso wie an Universitäten.<br />

Für Promovierte oder erfahrene<br />

Lehrende fordert die <strong>GEW</strong> die<br />

EG 14, bei besonderer Qualifikation<br />

oder Verantwortung die EG 15.<br />

Die Verhandlungen gehen die wissenschaftlich<br />

Beschäftigten ebenso<br />

an wie die Kolleginnen und<br />

Kollegen in der Schule. Für den<br />

Bereich Hochschule und Forschung<br />

gilt: besser gleich einmischen<br />

in die Tarifauseinandersetzungen<br />

um die Entgeltordnung,<br />

als hinterher in die Röhre<br />

schauen.<br />

Andreas Keller,<br />

Leiter des Organisationsbereichs<br />

Hochschule und Forschung<br />

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10/<strong>2009</strong> Erziehung und Wissenschaft 17


Foto: Christan v. Polentz / transit Berlin<br />

Marianne<br />

Demmer<br />

Nur eine geeinte Profession ist stark<br />

Die kommende Tarifrunde bietet eine<br />

große Chance, der alten gewerkschaftlichen<br />

Forderung nach gleicher Bezahlung<br />

für alle Lehrkräfte einen erheblichen<br />

Schritt näherzukommen: Die<br />

<strong>GEW</strong> will durchsetzen, dass angestellte<br />

Lehrerinnen und Lehrer aller Schulformen<br />

gleich viel verdienen. Dafür,<br />

betont Marianne Demmer in ihrem<br />

Plädoyer, brauche es allerdings„einen<br />

langen Atem und einen kühlen Blick“.<br />

In den Ohren jüngerer Kolleginnen<br />

und Kollegen mag das Folgende<br />

nach Nostalgie klingen. Und zwar<br />

nach dem Motto „Die rote<br />

Großmutter erzählt“. Die Älteren<br />

werden vielleicht über die Vergeblichkeit<br />

allen Tuns seufzen. Meine Absicht<br />

ist jedoch ein Plädoyer, ein Plädoyer<br />

für langen Atem und einen kühlen<br />

Blick für eine große Chance.<br />

Die Eingruppierungstarifverhandlungen<br />

Länder bieten zum ersten Mal seit<br />

vielen Jahren die Möglichkeit, eine mittlerweile<br />

40 Jahre alte <strong>GEW</strong>-Forderung<br />

auf den Verhandlungstisch zu bringen.<br />

Zwischen 1969 und 1972 – zur Zeit<br />

der ersten Bildungsreform – lautete die<br />

kurz gefasste Essenz der schulpolitischen<br />

Forderungen der <strong>GEW</strong> genau so<br />

wie heute: Eine Schule für alle, gleich<br />

lange Ausbildung für alle, gleiche Bezahlung<br />

für alle. Heute heißt das: Wer<br />

ein abgeschlossenes Hochschulstudium<br />

18 Erziehung und Wissenschaft 10/<strong>2009</strong><br />

Eine Schule für alle – gleich lange Ausbildung – gleiche Bezahlung für alle Lehrkräfte<br />

und ein Referendariat absolviert hat,<br />

sollte in Entgeltgruppe (EG) 14 eingestuft<br />

werden.<br />

Unser vordemokratisches selektives und<br />

hierarchisches Schulsystem ist pädagogisch<br />

ebenso wenig zu rechtfertigen wie<br />

die unterschiedlich lange Ausbildungsdauer<br />

der Lehrkräfte und die daraus resultierende<br />

ungerechte Bezahlung. Die<br />

Arbeit in den verschiedenen Schulstufen<br />

und -formen differiert zwar, aber nur<br />

pädagogisch Ahnungslose oder kompromisslose<br />

Lobbyisten können behaupten,<br />

dass daraus auch eine unterschiedlich<br />

lange Ausbildung folgen<br />

muss, die eine ungleiche Bezahlung<br />

rechtfertigt. Bei den schlechter Bezahlten<br />

ist dies meist auch noch mit einer<br />

höheren Unterrichtsverpflichtung und<br />

pädagogisch schwierigen Verhältnissen<br />

verbunden.<br />

Diskussion verschlafen<br />

In Grundschulen: kleine Kinder – geringer<br />

Verdienst für Lehrkräfte, in Hauptschulen:<br />

arme Kinder, schlechter bezahlte<br />

Pädagogen – wer diese Logik für<br />

richtig hält, ist nicht nur zynisch. Der<br />

hat auch die gesamte Diskussion der<br />

vergangenen Jahre verschlafen, hat<br />

nicht mitbekommen, wie wichtig es<br />

z. B. für Grundschullehrerinnen und<br />

-lehrer ist, über ein fundiertes Wissen<br />

kindlicher Lernprozesse und über ein<br />

großes Methodenrepertoire zu verfügen.<br />

Soll kein Kind zurückgelassen werden,<br />

soll individuell gelernt und geför-<br />

Cartoon: Thomas Plaßmann<br />

dert werden, müssen Lehrende differenzierte<br />

Lernprozesse für alle Kinder organisieren<br />

und arrangieren können. Und<br />

schließlich: Lehren und Lernen beruht<br />

auf Verstehen und nicht nur auf Reproduzieren<br />

und Nachahmen. Es irrt auch,<br />

wer glaubt, in Grund-, Haupt- und Sonderschulen<br />

bedürfe es geringerer Fachkenntnisse<br />

als im Gymnasium.<br />

Ein Beispiel: Wer einem Jungen oder<br />

Mädchen verständlich erklären will,<br />

warum man nicht durch Null dividieren<br />

kann, braucht vertiefte fachwissenschaftliche<br />

Einsichten in Mathematik.<br />

Mit Fragen, die die Grundlagen der<br />

Fachwissenschaften berühren, werden<br />

Pädagogen auf jeder Klassenstufe konfrontiert<br />

– in der Primarstufe sogar vielleicht<br />

besonders häufig. Wer als Lehrer<br />

dann nur eine Ausbildung hat, die ihm<br />

zwar ermöglicht, Routinen zu lehren,<br />

nicht jedoch das Denken in Beziehungen<br />

und Zusammenhängen zu stimulieren,<br />

verschenkt intellektuelles Potenzial<br />

der nachwachsenden Generation, ohne<br />

es zu wollen.<br />

Gymnasial-Lobby sät Spaltpilz<br />

Natürlich bemüht sich die Gymnasial-<br />

Lobby um Differenzierung. Gleiche Bezahlung<br />

und EG 14 für alle passt nicht<br />

ins konservative Weltbild. Der Spaltpilz<br />

ist gesät. Die kommenden Tarifverhandlungen<br />

werden hart und verlangen von<br />

den Mitgliedern große Anstrengungen.<br />

Eine in Beamte und Angestellte sowie in<br />

unterschiedliche Schulformen gespaltene<br />

Profession muss sich darauf einstellen,<br />

dass die Arbeitgeber auf dieser Klaviatur<br />

spielen. Unsere angestellten Kolleginnen<br />

und Kollegen können jetzt<br />

dafür sorgen, die Strategie der Arbeitgeber<br />

und der Lobbyisten eines hierarchischen<br />

Schulsystems zu durchkreuzen.<br />

Nur eine geeinte Profession ist pädagogisch<br />

stark. Nichts schafft bekanntlich<br />

so zuverlässig schlechte Stimmung in einem<br />

Kollegium, stört die Harmonie im<br />

Team, als wenn gleichwertige Arbeit ungleich<br />

bezahlt wird. Integrierte Gesamtschulen<br />

und Gemeinschaftsschulen<br />

können davon ein Lied singen. Und<br />

dass eine einheitliche Bezahlung auch<br />

für die Lehrerversorgung enorme Vorteile<br />

hätte, könnte sogar der Arbeitgeberseite<br />

einleuchten.<br />

Marianne Demmer, Leiterin des<br />

<strong>GEW</strong>-Organisationsbereichs Schule


Cartoon: Karl-Heinz Brecheis<br />

Dialog<br />

Reformen erschweren die Übersicht<br />

Flickenteppich Versorgung<br />

Die Föderalismusreform wirkt.<br />

Neue Zuständigkeiten der<br />

Länder schaffen uneinheitliche<br />

Regelungen im Versorgungsrecht.<br />

Altersgrenzen, Steigerungssätze,<br />

Wartezeit. Ohne starke Gewerkschaften<br />

droht Beamtinnen und<br />

Beamten bundesweit ein wachsender<br />

Flickenteppich. Und das<br />

Niveau der Ruhegehälter sinkt –<br />

wie in der gesetzlichen Rente<br />

eine Folge des Versorgungsänderungsgesetzes.<br />

Die Besoldungserhöhungen und<br />

Versorgungsanpassungen in Bund<br />

und Ländern in <strong>2009</strong> und 2010<br />

rufen das Versorgungsänderungsgesetz<br />

2001 in Erinnerung: Der Gesetzgeber entschied<br />

damals, die mit der Rentenreform<br />

2000 (Riester-Reform) einhergehenden<br />

Kürzungen auf die Beamtenversorgung<br />

zu übertragen. Es folgte der Beschluss,<br />

den Versorgungshöchstsatz schrittweise<br />

von 75 auf 71,75 Prozent abzusenken.<br />

Dies geschieht seit dem 1. Januar 2003,<br />

und zwar bei sieben aufeinander folgenden<br />

Versorgungsanpassungen. Schlusspunkt<br />

ist die achte Anpassung, bei der der<br />

jeweils aktuelle Ruhegehaltssatz mit einem<br />

Anpassungsfaktor multipliziert und<br />

schließlich neu festgesetzt wird. Das Beamtenversorgungsgesetz<br />

des Bundes (Paragraf<br />

69 e Absatz 4) gibt Aufschluss,<br />

worum es geht: Vor der achten Anpassung<br />

wird der individuelle Ruhegehaltssatz mit<br />

dem Anpassungsfaktor 0,95667 multipliziert,<br />

der Wert wird als neue Höhe der Versorgungsbezüge<br />

festgelegt. Im Einzelfall<br />

bedeutet dies: Alle Versorgungsempfängerinnen<br />

und -empfänger erhalten im Zuge<br />

der achten (auf den 31. Dezember 2002<br />

folgenden) Versorgungsanpassung einen<br />

Bescheid, der über den neu berechneten<br />

Ruhegehaltssatz informiert. Der Bund<br />

und die meisten Länder sind mit den zurzeit<br />

stattfindenden Besoldungs- und Versorgungsanpassungen<br />

bei der sechsten,<br />

manche bereits bei der siebten Stufe angelangt<br />

(Tabelle Seite 2). Das Verfahren<br />

betrifft alle Versorgungsempfängerinnen<br />

und -empfänger, die ab dem 1. Januar<br />

1992 in Pension gegangen sind. Für Neuzugänge<br />

– nach der achten Versorgungsanpassung<br />

– gilt von vornherein der neue<br />

Steigerungssatz von 1,79375 Prozent (zuvor<br />

1,875 Prozent) und damit der niedrigere<br />

Versorgungshöchstsatz.<br />

Länder nutzen Spielraum<br />

Die Föderalismusreform brachte den<br />

Ländern Zuwächse bei den Gesetzgebungskompetenzen<br />

– auch im Beamten-<br />

2/<strong>2009</strong><br />

Inhalt<br />

Titel<br />

Flickenteppich<br />

Versorgung<br />

Seiten 1-2<br />

Tarifergebnis <strong>2009</strong><br />

Erfolg auch für<br />

Pensionäre<br />

Seite 2<br />

Konsequenzen<br />

im Alter – Familienarbeit<br />

geht meist auf<br />

Kosten der Frauen<br />

Seite 3<br />

Beamtenversorgung<br />

und Finanzkrise<br />

Seite 3<br />

Kurz und wichtig<br />

Neues Bundesbesoldungsgesetz<br />

Seite 4<br />

Dialog 2/09 1


2<br />

Mehr Informationen<br />

auf der Homepage<br />

der <strong>GEW</strong>:<br />

www.gew.de<br />

(Themenübersicht<br />

→ A-Z, Stichwort<br />

„Beamte“ →<br />

Besoldung mit Infos<br />

fürVersorgungsempfängerinnen<br />

und -empfänger)<br />

Tarifergebnis<br />

<strong>2009</strong>: Übertragung<br />

auf Beamtinnen<br />

und Beamte<br />

Sockel 40 Euro,<br />

drei Prozent zum<br />

1. März <strong>2009</strong>,<br />

1,2 Prozent zum<br />

1. März 2010:<br />

Bayern, Hamburg,<br />

Rheinland-Pfalz,<br />

Saarland, Sachsen,<br />

Schleswig-Holstein<br />

undThüringen.<br />

Sockel 20 Euro,<br />

drei Prozent zum<br />

1. März <strong>2009</strong>,<br />

1,2 Prozent zum<br />

1. März 2010:<br />

Brandenburg,<br />

Mecklenburg-Vorpommern,Niedersachsen<br />

und Nordrhein-Westfalen.<br />

Noch offen, bisher<br />

keine Erhöhung:<br />

Berlin, Bremen,<br />

Hessen und Sachsen-Anhalt.<br />

Dialog 2/09<br />

Titel<br />

Foto: Kay Herschelmann<br />

recht. Sie können an den Stellschrauben<br />

der Versorgung – Steigerungs- und Versorgungshöchstsatz,<br />

Mindestversorgung,<br />

Wartezeit etc. – drehen und die Altersgrenzen<br />

im Alleingang gestalten. In Zukunft<br />

werden die Länder ihre neu gewonnenen<br />

Spielräume nutzen.<br />

Im Bund sowie in Nordrhein-Westfalen<br />

und Schleswig-Holstein ist die stufenweise<br />

Anhebung der Altersgrenze vom<br />

vollendeten 65. auf das vollendete 67. Lebensjahr<br />

ab dem Jahrgang 1947 bereits<br />

beschlossene Sache – vergleichbar mit<br />

der Rente mit 67 Jahren; andere Länder<br />

zögern noch (Tabelle Seite 4).<br />

DGB und <strong>GEW</strong> hatten die Föderalismusreform<br />

vergeblich bekämpft, nicht<br />

zuletzt wegen der befürchteten, jetzt eintretenden<br />

Zersplitterung des Dienstrechts.<br />

Weitere Negativ-Folgen sind erschwerte<br />

länderübergreifende Dienstherrenwechsel,<br />

denn diese bergen künftig<br />

Erfolg auch für Pensionäre<br />

Tarifergebnis <strong>2009</strong><br />

Die Tarif- und<br />

Besoldungsrunde<br />

<strong>2009</strong> war<br />

für die <strong>GEW</strong> ein<br />

großer Erfolg:<br />

Noch nie hat<br />

sich die ge-<br />

Ilse Schaad samteOrganisation so intensiv<br />

an einer Tarifrunde beteiligt.<br />

Das Ergebnis brachte den Beschäftigten<br />

der Bundesländer<br />

zum ersten Mal seit Jahren einen<br />

Reallohnzuwachs. Er wurde<br />

maßgeblich mit Streiks der<br />

Lehrerinnen und Lehrer erkämpft.<br />

Die <strong>GEW</strong> forderte die volle<br />

Übertragung des Tarifergebnisses<br />

auf Beamtinnen und Beamte<br />

– und damit auch auf Versorgungsempfängerinnen<br />

und empfänger.<br />

Dies konnte die Bildungsgewerkschaft<br />

für Betroffene Risiken und Nebenwirkungen:<br />

Was wird aus den Versorgungsansprüchen,<br />

wenn Dienstzeiten in verschiedenen<br />

Ländern zurückgelegt wurden?<br />

Zum Flickenteppich Versorgungsrecht<br />

addieren sich weitere Nachteile für<br />

aktive Beamtinnen und Beamte: Höhere<br />

Altersgrenzen bringen auch höhere maximale<br />

Abschläge bei vorzeitigem Ruhestand<br />

mit sich, eine harte Benachteiligung<br />

für gesundheitlich Angeschlagene!<br />

Gleichzeitig bauen die Bundesländer Al-<br />

tersteilzeitregelungen ab. Für die <strong>GEW</strong><br />

unddenDGBstehtfest:Angesichtsdieser<br />

Kürzungen darf es in den kommenden<br />

Jahren keine weiteren Einbußen für<br />

Beschäftigte und Versorgungsempfänger<br />

geben! Die Gewerkschaften lehnen die<br />

Rente mit 67 und höhere Pensionsaltersgrenzen<br />

auch weiterhin kategorisch ab,<br />

das muss zurückgenommen werden!<br />

Lisa Kranz, DGB-Bundesvorstandsverwaltung<br />

Versorgungsanpassungen (Bund und Länder)<br />

Anpassungsfaktor Zeitpunkt der Anpassung<br />

6. Anpassungsfaktor: Bund: 1. Januar <strong>2009</strong><br />

0,96750 Bayern, Brandenburg, Hamburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen,<br />

Sachsen-Anhalt: 1. März 2010<br />

7. Anpassungsfaktor: Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Saarland, Schleswig-Holstein:<br />

0,96208 1. März 2010<br />

Anpassungsschritt Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen,<br />

nicht beziffert Sachsen,Thüringen: 1. März 2010 Quelle: DGB<br />

weitgehend durchsetzen. Was „volle<br />

Übertragung“ genau heißt, war umstritten:<br />

Die Streichung der Leistungsbezahlung<br />

war Teil des Ergebnisses – zur<br />

Freude der <strong>GEW</strong>, die diese nie wollte.<br />

Das für Leistungsentgelt vorgesehene<br />

Entgeltvolumen von einem Prozent<br />

floss mit 20 Euro in den 40-Euro-<br />

Sockelbetrag ein, um den alle Gehälter<br />

angehoben wurden; erst danach wurde<br />

– von dem neuen Betrag ausgehend –<br />

die vereinbarte Erhöhung um drei Prozent<br />

berechnet.<br />

Die Bundesländer reagierten unterschiedlich<br />

(s. Randspalte): Einige hoben<br />

die Beamtengehälter – wie die Tarifgehälter<br />

– vorab um 40 Euro an, andere nur<br />

um 20 Euro. Ihr Argument: Den Beamtinnen<br />

und Beamten sei kein Leistungsentgelt<br />

gestrichen worden.<br />

Die Anhebung der Versorgungsbezüge<br />

fiel etwas geringer aus. Ende der 1990er-<br />

Jahre war beschlossen worden, die Absenkung<br />

der gesetzlichen Rente in der<br />

Beamtenversorgung nachzuzeichnen.<br />

Bei acht Versorgungsanpassungen in<br />

Folge wird seitdem ein bestimmter Betrag<br />

abgezogen.<br />

Bleibt festzuhalten: Die Bedeutung<br />

der <strong>GEW</strong> ist in der letzten Tarifrunde<br />

gewachsen. Seit die Länder alleine mit<br />

den Gewerkschaften verhandeln, kann<br />

sich die Bildungsgewerkschaft nicht<br />

mehr auf die bewährten „Kampftruppen“<br />

von ver.di (Müllabfuhr, Nahverkehr)<br />

verlassen. In den Ländern arbeiten<br />

die Hälfte der Beamtinnen und<br />

Beamten sowie ein Drittel der Angestellten<br />

an Schulen und Hochschulen.<br />

Nur die <strong>GEW</strong> kann hier gute Tarifergebnisse<br />

durchsetzen! In vielen Landesverbänden<br />

haben sich Pensionäre in<br />

der Tarifrunde engagiert – aus gutem<br />

Grund. Ich hoffe, dass dieser Einsatz<br />

künftig noch wächst, wir bekommen<br />

nichts geschenkt!<br />

Ilse Schaad, Leiterin des <strong>GEW</strong>-Arbeitsbereichs<br />

Angestellten- und Beamtenpolitik


Foto: Kay Herschelmann<br />

Teilzeit und<br />

Beurlaubungszeiten<br />

aus familiären<br />

Gründen<br />

schmälern das<br />

Ruhegehalt<br />

erheblich. Der<br />

Anne Jenter Vergleich einer<br />

typisch weiblichen<br />

mit einer typisch männlichen<br />

Berufsbiografie zeigt:<br />

Familienarbeit schlägt negativ<br />

zu Buche – bisher meist einseitig<br />

zu Lasten der Frauen.<br />

Die <strong>GEW</strong> hat die finanziellen<br />

Konsequenzen durchgerechnet:<br />

Männer starten später in den<br />

Beruf, holen gegenüber Frauen mit Familienpflichten<br />

aber rasch auf. Sie arbeiten<br />

in der Regel Vollzeit und haben<br />

kaum Beurlaubungszeiten, Wehr- oder<br />

Ersatzdienst bringen allenfalls ein Jahr<br />

Verzug.<br />

Dagegen gehen Beamtinnen nach der<br />

Geburt eines Kindes oft drei Jahre in El-<br />

ternzeit; danach arbeiten viele zumindest<br />

übergangsweise Teilzeit. Unterbrechungen<br />

und Kürzungen der Erwerbsarbeit,<br />

ob zur Kindererziehung oder Angehörigenpflege,<br />

sind in erster Linie<br />

Frauensache.<br />

Im Alter gerecht absichern<br />

Unsere Berechnung mit zwei Modell-Berufsbiografien<br />

– eine männlich, eine<br />

weiblich (beide 1970 geboren, verheiratet,<br />

zwei Kinder) – zeigt: Arbeitet eine<br />

Beamtin mit zwei Kindern nach sechs<br />

Jahren Berufspause drei Jahre Teilzeit<br />

(halbe Stelle), büßt sie im Vergleich zum<br />

männlichen Pendant rund 25 bis 30 Prozent<br />

Ruhegehalt ein. Die fiktive Hochrechnung<br />

(Stand 2007) geht vom Pensionsjahr<br />

2035 aus, beide scheiden aus<br />

der Besoldungsgruppe A 13 aus.<br />

Der Beamte käme (ohne Beurlaubungszeit,<br />

ein Jahr später im Beruf) auf rund<br />

3.000 Euro Beamtenversorgung, die Beamtin<br />

auf rund 2.150 Euro (mit Kindererziehungszuschlag).<br />

Die Differenz beträgt<br />

stolze 850 Euro – und zwar auf<br />

Aktuelles<br />

Konsequenzen im Alter<br />

Familienarbeit: meist auf Kosten der Frauen<br />

Auf den ersten Blick haben sie<br />

nichts miteinander zu tun – das<br />

Ruhegehalt und die Finanzkrise.<br />

Doch Pensionen werden aus<br />

Haushaltsmitteln aufgebracht,<br />

die angesichts massiv angehäufter<br />

Staatsschulden in der Krise<br />

knapper werden. Es ist abzusehen,<br />

dass Finanzpolitiker jeden<br />

Ausgabenblock, auch die Beamtenversorgung,<br />

ins Visier nehmen.<br />

Die gute Nachricht zuerst: Alle<br />

Bundesländer haben seit Ende<br />

der 1990er-Jahre Versorgungsfonds<br />

aufgebaut – gespeist aus Einsparungen<br />

bei den Versorgungserhöhungen. Sie<br />

mildern „Spitzenlasten“ bei den Ausga-<br />

ben und werden in einigen Jahren abgeschmolzen.<br />

Befürchtungen, diese Fonds<br />

könnten unter die Räder der Finanzkrise<br />

geraten, sind unbegründet. Investitionen<br />

in windige Kapitalanlageprodukte sind<br />

den Fonds verboten. Die Mittel sind fast<br />

ausschließlich in staatlichen Schuldpapieren<br />

angelegt. Ein Land finanziert so<br />

mit seinen Zinszahlungen die Pensionen<br />

des anderen – und umgekehrt. Das ist gewöhnungsbedürftig,<br />

aber zumindest finanzkrisenfest.<br />

Fatale Schuldenbremse<br />

Künftig fehlt den Bundesländern finanzpolitischer<br />

Spielraum: Einerseits<br />

stimmten diese im Bundesrat Steuersenkungen<br />

zu; andererseits haben sie sich<br />

Dauer! Scheiden beide aus A 14 aus, ist<br />

der finanzielle Unterschied noch größer.<br />

Das Beispiel zeigt: Familienpolitik hat<br />

gleichstellungs- und sozialpolitische<br />

Tragweite. Mangelnde Unterstützung<br />

kostet bisher vor allem Frauen viel Geld,<br />

nicht nur im Alter. Die nächste Bundesregierung<br />

hat hier Defizite aufzuarbeiten.<br />

Familien brauchen Geld, Zeit und<br />

Infrastruktur! Dazu gehören Ganztagsbetreuung<br />

für Kinder und ambulante<br />

Pflegenetze. Vereinbarkeit von Familie<br />

und Beruf muss im Arbeitsleben und im<br />

Alltag gestaltet werden. Beim Elterngeld<br />

sind Ungereimtheiten zu beseitigen,<br />

etwa die Benachteiligung von Paaren,<br />

die sich Elternzeit gleichberechtigt teilen<br />

wollen. Familien sind finanziell zu entlasten,<br />

Kindererziehungszeiten besser<br />

zu bewerten – erst recht für Geburten<br />

vor 1993! Tradierte Geschlechterrollen<br />

und Arbeitsteilung halten sich hierzulande<br />

zäher als anderswo. Das muss sich<br />

ändern.<br />

Anne Jenter, Leiterin des <strong>GEW</strong>-<br />

Arbeitsbereichs Frauenpolitik<br />

Beamtenversorgung und Finanzkrise<br />

mit der „Schuldenbremse“ selbst ausgebremst.<br />

Diese verpflichtet zum Abbau<br />

der Neuverschuldung bis 2019, ab 2020<br />

sollen die Länder keine neuen Schulden<br />

mehr machen. Das soll eine öffentlich<br />

verabreichte Beruhigungspille sein, wirkt<br />

aber fatal: „Eisernes Sparen“ dämpft die<br />

Wirtschaftskraft, hemmt Investitionen<br />

und rückt das Konsolidierungsziel in<br />

weitere Ferne. Leidtragende sind alle, die<br />

auf staatliche Leistungen angewiesen<br />

sind: unter anderem Schülerinnen und<br />

Schüler, Studierende, Beschäftigte im<br />

Bildungswesen – sowie die Versorgungsempfängerinnen<br />

und -empfänger.<br />

Gesa Bruno-Latocha, Referentin im<br />

<strong>GEW</strong>-Arbeitsbereich Angestellten- und<br />

Beamtenpolitik<br />

Quelle desVergleichs:<br />

„Handbuch Frauen-<br />

Stärken. Personalpolitik<br />

im Schulbereich<br />

diskriminierungsfrei<br />

gestalten“. Hrsg.:<br />

<strong>GEW</strong>-Hauptvorstand,<br />

verantwortlich:<br />

Anne Jenter,<br />

Ulf Rödde.<br />

DieCDistzuerhalten<br />

im <strong>GEW</strong>-Shop:<br />

www.gew-shop.de<br />

(Druckerzeugnisse),<br />

Mail gew-shop@<br />

callagift.de,<br />

Fax 06103 30332-20,<br />

Artikel-Nr. 1344,<br />

Kosten: zwei Euro,<br />

Mindestbestellmenge<br />

zehn CDs (zzgl.Versand-/Verpackungskosten).<br />

Einzelbestellungen<br />

(Kosten: fünf Euro) an<br />

broschueren@gew.de<br />

Infos auch unter:<br />

www.gew.de/<br />

FrauenStaerken.html<br />

Dialog 2/09 3


Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Gewerkschaft<br />

Erziehung und Wissenschaft<br />

Hauptvorstand,<br />

Postfach 90 04 09<br />

60444 Frankfurt/M.<br />

Tel.: (069) 7 89 73-0<br />

Fax: (069) 7 89 73-2 01<br />

E-Mail: info@gew.de<br />

Internet: www.gew.de<br />

Redaktion:<br />

Ulf Rödde (verantwortlich),<br />

Anne Jenter, Helga Haas-Rietschel,<br />

Beate Eberhardt, Frauke Gützkow,<br />

Hildegard Klenk<br />

Gestaltung:<br />

Werbeagentur Zimmermann<br />

GmbH, Frankfurt/M.<br />

Druck:<br />

apm AG, Darmstadt<br />

4<br />

Dialog 2/09<br />

Kurz und wichtig<br />

In Kürze<br />

NRW-Seminare<br />

zur Alterssicherung<br />

„Wege in den Ruhestand – alles über<br />

Rente/Altersteilzeit“ oder „Wege in den<br />

Ruhestand – alles über Beamtenversorgung/Altersteilzeit“.<br />

Rente: 6./7. November <strong>2009</strong>, Essen.<br />

Beamtenversorgung: 20./21. November<br />

<strong>2009</strong> Lüdinghausen, 18./19. Dezember<br />

<strong>2009</strong> Essen.<br />

Mehr Infos im Internet unter:<br />

www.gew-nrw.de (Die <strong>GEW</strong> → <strong>GEW</strong><br />

Fort- und Weiterbildung → Recht und<br />

Gesetz).<br />

NRW: Blick über die Grenze<br />

In 2008 starteten <strong>GEW</strong>-Ruheständler<br />

mit Vorsitzender Betty Deicke und Dieter<br />

Staffehl einen Informationsaustausch<br />

mit der größten holländischen Lehrergewerkschaft<br />

(AOb).<br />

In den Niederlanden werden die älteren<br />

Kolleginnen und Kollegen „Postactieves“<br />

genannt – ein schönes Wort. Man<br />

informierte sich gegenseitig über Gewerkschaftsaufbau,<br />

Fragen der Mitbestimmung<br />

und der Alterssicherung.<br />

Bayern: Soziales Netz stärken<br />

Gewerkschaften und Wohlfahrtsverbände<br />

engagieren sich gegen Altersarmut<br />

und für das soziale Netz.<br />

Kontakt über den DGB: Lorenz<br />

Genterer, Telefon 089 51700-218.<br />

Foto: zplusz<br />

Altersgrenzen Lehrkräfte nach Bundesland<br />

Altersgrenzen Land<br />

Schuljahresende, in dem das 64. Lebensjahr vollendet wird Baden-Württemberg, Bayern,<br />

Rheinland-Pfalz (bisher)<br />

Ende des Schulhalbjahres, in dem das 65. Lebensjahr vollendet wird Brandenburg, Bremen, Hamburg,Mecklenburg-Vorpommern,<br />

Niedersachsen, Saarland,<br />

Sachsen-Anhalt (bisher)<br />

Ende des Schuljahres, in dem das 65. Lebensjahr vollendet wird Berlin, Hessen,Thüringen<br />

(bisher)<br />

Ende des Schulhalbjahres, in dem das 67. Lebensjahr vollendet wird Mecklenburg-Vorpommern,<br />

(stufenweise Anhebung ab Jahrgang 1947) Hamburg (geplant); Nordrhein-<br />

Westfalen, Schleswig-Holstein<br />

(neu)<br />

Schuljahresende, in dem das 67. Lebensjahr vollendet wird Bayern (geplant)<br />

(stufenweise Anhebung ab Jahrgang 1947)<br />

Quelle: DGB<br />

BaWü:Vorsorgemappe 55plus<br />

Mit 55 ist es Zeit, die letzten Dienstjahre<br />

zu planen: Nehme ich ein Sabbatjahr?<br />

Wie hoch wird die Versorgung?<br />

Was tun, wenn Dienstunfähigkeit<br />

droht? Wie setze ich eine Patientenverfügung<br />

auf? Auf diese und weitere Fragen<br />

gibt die Vorsorgemappe Antworten.<br />

Neues Bundesbesoldungsgesetz<br />

Seit Februar <strong>2009</strong> ist das neue Besoldungsgesetz<br />

für Beamtinnen und Beamte<br />

des Bundes in Kraft, das auch für<br />

Versorgungsempfängerinnen und -empfänger<br />

gilt. Seit dem 1. Juli gibt es eine<br />

neue Besoldungsstruktur und neue -tabellen.<br />

Die Jahressonderzahlung und<br />

die allgemeine Stellenzulage sind Bestandteile<br />

der aktuellen Tabellen.<br />

Mit dem neuen Recht vollzieht sich der<br />

Wechsel vom Senioritätsprinzip zur Anerkennung<br />

von Erfahrungszeiten. Bei<br />

der Überleitung werden bisherige Besitzstände<br />

gewahrt.<br />

Der Bund fungiert wie so oft als Vorreiter.<br />

Es ist zu erwarten, dass die Länder<br />

das Gesetz Zug um Zug übernehmen.<br />

Über die Einzelheiten informiert die<br />

<strong>GEW</strong> auf einem Info-Blatt:<br />

Foto: zplusz<br />

(Stand: 5.August <strong>2009</strong>)<br />

„55plus: Ruhestand und Vorsorge“,<br />

Süddeutscher Pädagogischer Verlag<br />

Stuttgart, 5. Auflage <strong>2009</strong><br />

Preis: <strong>GEW</strong>-Mitglieder sieben Euro,<br />

Buchhandel 15 Euro, Bestellung unter:<br />

Fax 0711 201030-779<br />

Mail: info@spv-s.de<br />

Internet: www.spv-s.de<br />

Internet: www.gew.de, per Post unter:<br />

<strong>GEW</strong>-Hauptvorstand, Beamtenpolitik –<br />

Besoldungsgesetz, Reifenberger Straße 21,<br />

60489 Frankfurt.<br />

Katrin Löber, Referentin im<br />

<strong>GEW</strong>-Arbeitsbereich Angestelltenund<br />

Beamtenpolitik


Protestierende<br />

beim Bildungsgipfel<br />

2008 in<br />

Dresden: Bund<br />

und Länder hatten<br />

verabredet, die<br />

Ausgaben für Bildung<br />

und Forschung<br />

auf zehn<br />

Prozent des Bruttoinlandsprodukts<br />

zu erhöhen.<br />

Baden-Württemberg<br />

stellt dieses<br />

Ziel inzwischen in<br />

Frage. Dabei hat<br />

der jüngste OECD-<br />

Bildungsbericht<br />

deutlich gemacht:<br />

Deutschland gibt<br />

viel zu wenig Geld<br />

für Bildung aus.<br />

Barbara Ischinger,OECD-Bildungsdirektorin:<br />

„Wenn Deutschland<br />

gestärkt aus<br />

dieser Wirtschaftskrisehervorgehen<br />

will,<br />

dann ist jetzt der<br />

Zeitpunkt gekommen,<br />

in Bildung<br />

und höhere Qualifikation<br />

zu investieren.“<br />

Trotz Bildungsgipfel, Hochschulpakt<br />

und all der vielen schönen Sonntagsreden:<br />

Das deutsche Bildungssystem<br />

hinkt der internationalen Entwicklung<br />

weiter hinterher. Dies hat die Organisation<br />

für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

und Entwicklung (OECD)<br />

mit ihrem Bericht „Bildung auf einen<br />

Blick <strong>2009</strong>“ Bund und Ländern erneut<br />

ins Stammbuch geschrieben.<br />

Der OECD-Befund: Zu wenig<br />

Studienanfänger, zu<br />

wenig Akademiker und zu<br />

wenig qualifizierte Weiterbildung<br />

– misst man das<br />

deutsche Bildungssystem<br />

an der Entwicklung in den 29 anderen<br />

wichtigsten Industrienationen der Welt.<br />

23 Prozent der Menschen eines Jahrganges<br />

schlossen 2007 in Deutschland ein<br />

Studium erfolgreich ab. 1995 lag der Anteil<br />

nur bei 14 Prozent, doch im OECD-<br />

Schnitt verdoppelte sich die Akademiker-Quote<br />

im gleichen Zeitraum von 18<br />

auf 36 Prozent.<br />

Die Folgen sind in Deutschland schon<br />

seit langem sichtbar: Es fehlen Lehrkräfte,<br />

Ärzte, Ingenieure, Informatiker. Und<br />

für die künftigen Berufsbilder in einer<br />

sich verändernden Industriegesellschaft<br />

brauche Deutschland künftig noch<br />

mehr Akademiker, mahnte die OECD-<br />

Bildungsdirektorin Barbara Ischinger bei<br />

der Präsentation der Studie in Berlin.<br />

Es fehlen Lehrkräfte<br />

Dabei ist es eigentlich paradox: Noch<br />

nie haben in Deutschland so viele junge<br />

Menschen die Hochschulreife erworben<br />

wie derzeit. Aber auch noch nie<br />

ließen sich so viele von einem Studium<br />

abschrecken – durch Studiengebühren,<br />

Numerus clausus, verschulte Bachelor-<br />

Studiengänge, fehlende finanzielle Förderung<br />

und unsichere Berufsperspektiven.<br />

Während zwischen 2003 und 2008<br />

die Zahl der jungen Menschen, die ihre<br />

Schule mit Abitur oder Fachhochschulreife<br />

verließen, um fast 20 Prozent zunahm,<br />

stieg im gleichen Zeitraum die<br />

Studienanfängerzahl gerade mal um 2,4<br />

Prozent.<br />

Doch was passiert, wenn die geburtenschwachen<br />

Jahrgänge die Schulen verlassen<br />

und der Effekt der doppelten Abi-<br />

BILDUNGSPOLITIK<br />

„Jetzt in Bildung investieren“<br />

OECD-Bericht „Bildung auf einen Blick <strong>2009</strong>“ – weiterhin Akademikermangel<br />

turientenjahrgänge verpufft ist? 27 Prozent<br />

der Abiturienten des Jahrganges<br />

2008 erklärten bei der jährlichen Befragung<br />

des Hochschul-Informations-<br />

Systems (HIS), gänzlich auf ein Studium<br />

verzichten zu wollen. Noch nie war<br />

dieser Wert so hoch. Doch was macht<br />

die deutsche Bildungspolitik? Glücklich<br />

sei man über die vielen Verbesserungen,<br />

betonte der eigens zur Präsentation der<br />

OECD-Studie nach Berlin angereiste<br />

Präsident der Kultusministerkonferenz<br />

(KMK) Henry Tesch (CDU/Mecklenburg-<br />

Vorpommern). Bundesbildungsministerin<br />

Annette Schavan (CDU) sah gar<br />

„eine gewaltige Dynamik“ nach den Reformanstrengungen<br />

der vergangenen<br />

Jahre. Und schließlich habe man ja auch<br />

noch das „Flaggschiff der deutschen Bildungspolitik“,<br />

das duale System der Berufsausbildung,<br />

betonte die Bundesbildungsministerin<br />

– als habe sie von Ausbildungsplatzmangel,<br />

den Warteschleifen<br />

hunderttausender Altbewerber in einem<br />

fragwürdigen Übergangssystem<br />

und den zunehmenden Vermittlungsproblemen<br />

beim Übergang von der Lehre<br />

in den Beruf noch nichts vernommen.<br />

10/<strong>2009</strong> Erziehung und Wissenschaft 23<br />

Fotos: dpa


BILDUNGSPOLITIK<br />

Doch die OECD-Forscher hatten diesmal<br />

vorgesorgt. Die ständigen Klagen<br />

konservativer deutscher Bildungspolitiker,<br />

dass das duale System in den Statistiken<br />

nicht gebührend gewürdigt würde,<br />

wiesen sie mithilfe einer Sonderauswertung<br />

zurück. Selbst wenn man bei den<br />

internationalen Qualifikationsvergleichen<br />

die höherwertigen Berufsausbildungen<br />

in Technik und Pflege – die in<br />

der Bundesrepublik in Betrieben oder<br />

Fachschulen erfolgt, im Ausland dagegen<br />

oft an Hochschulen – mit einbeziehe,<br />

ergebe sich für Deutschland kein positiveres<br />

Gesamtbild.<br />

Dabei ist Ischingers Mahnung klar und<br />

deutlich: „Wenn Deutschland gestärkt<br />

aus dieser Wirtschaftskrise hervorgehen<br />

will, dann ist jetzt der Zeitpunkt gekommen,<br />

in Bildung und höhere Qualifikation<br />

zu investieren.“ 2006 gab die Bundesrepublik<br />

nach OECD-Rechnung 4,8<br />

Prozent ihres Bruttoinlandsproduktes<br />

(BIP) für Bildung aus – das waren 0,3<br />

Das Thema Bildung<br />

hat in den<br />

vergangenen<br />

Jahren an Bedeutunggewonnen.<br />

Das wird<br />

auch im Bundestagswahlkampf<br />

sehr<br />

deutlich. Nachdem<br />

die Große<br />

Ulrich Thöne Koalition zu Beginn<br />

der Legislaturperiode mit einer kapitalen<br />

Fehlentscheidung (Föderalismusreform)<br />

die Verantwortung für Bildung<br />

nahezu vollständig dem Wettbewerb<br />

der Bundesländer übergeben hat,<br />

überbieten sich jetzt alle Parteien mit<br />

bildungspolitischen Versprechungen.<br />

Sogar erhebliche Korrekturen an der<br />

gerade vollzogenen Grundgesetzänderung<br />

(z. B. beim Kooperationsverbot,<br />

das dem Bund eine finanzielle Unterstützung<br />

der Länder bei Bildungsvorhaben<br />

wie dem Ganztagsschulprojekt<br />

untersagt) werden von namhaften Vertretern<br />

der Regierungsparteien ins Spiel<br />

gebracht. Es vergeht auch keine Talk-<br />

Runde oder Podiumsdiskussion, in der<br />

nicht mehr Geld für mehr Erzieherinnen,<br />

mehr Lehrkräfte, kleinere Klassen<br />

und Kita-Gruppen oder bessere Ausbil-<br />

24 Erziehung und Wissenschaft 10/<strong>2009</strong><br />

Ohrfeige für deutsche Bildungspolitik<br />

Kommentar zum OECD-Bericht „Bildung auf einen Blick <strong>2009</strong>“<br />

Foto: Kay Herschelmann<br />

Prozent weniger als 2005. Eingerechnet<br />

sind dabei öffentliche wie private Ausgaben.<br />

Im OECD-Schnitt stieg der Anteil<br />

im gleichen Zeitraum von 5,4 Prozent<br />

auf 5,5 Prozent (s. Kommentar).<br />

Zehn-Prozent-Ziel fraglich<br />

Doch Schavan wie Tesch wurden in Berlin<br />

nicht müde, mehrfach das beim<br />

Dresdner Bildungsgipfel im <strong>Oktober</strong><br />

2008 von Bund und Ländern verabredete<br />

Ziel herauszustellen, bis 2015 die Ausgaben<br />

für Bildung auf sieben Prozent<br />

und die für Forschung auf drei Prozent<br />

BIP-Anteil zu erhöhen. Dabei müssten<br />

Schavan wie Tesch doch wissen, was derzeit<br />

hinter den Kulissen – in der GemeinsamenWissenschaftsministerkonferenz<br />

von Bund und Ländern (GWK)<br />

und in der Finanzministerkonferenz<br />

(FMK) – diskutiert wird. Baden-Württemberg<br />

stellt das Zehn-Prozent-Ziel<br />

klar infrage. Und bei den Finanzministern<br />

gibt es ernste Überlegungen, durch<br />

dungs- und Studienbedingungen versprochen<br />

werden. Die magische Zahl<br />

von sieben Prozent des Bruttoinlandsprodukts<br />

(BIP) für Bildung wird beschworen.<br />

So weit, so gut und erfreulich;<br />

wenn da nicht die hässliche Wirklichkeit<br />

im Wege stünde. Die jüngste<br />

Studie der OECD „Bildung auf einen<br />

Blick <strong>2009</strong>“ bescheinigt der Politik in<br />

Deutschland, anders gehandelt zu haben<br />

als behauptet. Mit großer medialer<br />

Unterstützung hat Kanzlerin Angela<br />

Merkel (CDU) 2008 in Dresden einen<br />

„Bildungsgipfel“ zelebriert, um die Bevölkerung<br />

zu beruhigen. Die Botschaft<br />

der Bundesregierung und 16 Länderchefs:<br />

Die protestierenden Eltern und<br />

Jugendlichen haben ja recht: „Die Bedingungen<br />

für Bildung müssen verbessert<br />

werden. Wir arbeiten dran!“ Die<br />

Realität: Als eines von ganz wenigen<br />

Ländern hatte Deutschland, laut<br />

OECD-Studie, die Bildungsausgaben<br />

sogar noch einmal gesenkt! Während<br />

die USA (nicht nur Finnland!) 7,4 Prozent<br />

ihres BIP für Bildung ausgeben<br />

(OECD-Durchschnitt 5,5 Prozent),<br />

waren es in Deutschland 2006 nur 4,8<br />

Prozent, die privat und öffentlich für<br />

Bildung zur Verfügung standen (s.<br />

oben). Gegenüber 2005 sanken die<br />

Ausgaben um 0,3 Prozent. Gewiss,<br />

Änderungen der statistischen Erhebungskriterien<br />

– etwa durch Einbezug<br />

der Pensionsausgaben für Beamte und<br />

einer Wertstellung der Grundstücke für<br />

Hochschulen und Schulen – die Bildungsaufwendungen<br />

des Staates wenigstens<br />

optisch zu erhöhen. Laut Beschluss<br />

des Bildungsgipfels soll Ende<br />

<strong>Oktober</strong> <strong>2009</strong> eine hochkarätig besetzte<br />

Bund-Länder-Arbeitsgruppe berichten,<br />

wie man das Zehn-Prozent-Ziel erreichen<br />

will. Man darf gespannt sein, was<br />

die Leiter der Länder-Staatskanzleien<br />

und der Chef des Bundeskanzleramtes,<br />

Thomas de Mazière (CDU), vorzuschlagen<br />

haben.<br />

Spötter befürchten allerdings: Sinkt das<br />

BIP insgesamt in Folge der Wirtschaftskrise<br />

ohnehin weiter, dann ließe sich der<br />

Zehn-Prozent-Anteil für Bildung und<br />

Forschung sogar ohne statistische Rechentricks<br />

und auch ohne finanzielle<br />

Mehraufwendungen erreichen.<br />

Max Loewe, Bildungsjournalist<br />

Geld ist nicht alles, aber ohne ausreichende<br />

finanzielle Mittel geht es in der<br />

Bildung nicht voran.<br />

Die Frage einer auskömmlichen Finanzierung<br />

guter öffentlicher Bildung für<br />

alle Menschen rückt angesichts der<br />

enormen Lasten der Krisenbewältigung,<br />

die den öffentlichen Haushalten<br />

aufgebürdet werden, in den Mittelpunkt<br />

– übrigens weltweit, wenn auch<br />

mit unterschiedlichen Akzenten.<br />

In den vergangenen Jahren hat in dieser<br />

Gesellschaft eine immense Reichtumsumverteilung<br />

von unten nach oben<br />

stattgefunden. Nur wer in der Politik<br />

bereit ist, z. B. mit den Mitteln einer<br />

Vermögensteuer und einer Finanztransaktions-<br />

oder Börsenumsatzsteuer<br />

für Korrekturen zu sorgen und so Teile<br />

des gewaltigen privaten Reichtums in<br />

die öffentlichen Kassen zurückzuholen,<br />

wird als Bundesregierung in der Lage<br />

sein, dieses Problem zu lösen. Die<br />

vorherrschende Politik der Finanzminister<br />

der Länder scheint aber darauf zu<br />

setzen, den notwendigen Anstieg der<br />

Bildungsausgaben mit verstärkter Privatisierung<br />

der Bildungseinrichtungen<br />

zu forcieren – eine fatale Fehlkalkulation.<br />

Ulrich Thöne, <strong>GEW</strong>-Vorsitzender


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10/<strong>2009</strong> Erziehung und Wissenschaft 25<br />

e&w 1009


HOCHSCHULE<br />

Bologna 2.0 nötig<br />

Ob der Bachelor Studierende krank<br />

mache, sollte u. a. auf der Wissenschaftskonferenz<br />

in Bad Wildbad erforscht<br />

werden. Dass die Bologna-<br />

Reform selbst aber nicht ganz gesund<br />

ist, wissen alle Beteiligten. An was der<br />

Patient krankt, ist auch klar.<br />

War das Zufall oder<br />

Absicht? Die Hochschulexperten<br />

der<br />

Bildungsgewerkschaft<br />

trafen sich im<br />

baden-württembergischen<br />

Kurort Bad Wildbad, um dort<br />

den „Gesundheitszustand“ der Bologna-Reform<br />

zu diskutieren. Kaum hatte<br />

die Wissenschaftskonferenz begonnen,<br />

rauschte der Blätterwald. „Bachelor<br />

macht krank“, hieß die zugkräftige<br />

Schlagzeile. Ein Dutzend Berichte in<br />

Funk und Print, das haben Wissenschaftler<br />

in der <strong>GEW</strong> durch eine Studie<br />

geschafft, welche die Praxis des Bolo-<br />

26 Erziehung und Wissenschaft 10/<strong>2009</strong><br />

<strong>GEW</strong>-Konferenz stellt Reform auf den Prüfstand<br />

gna-Prozesses auf Herz und Nieren<br />

prüfte.<br />

Nicht „tot“<br />

Zur Überraschung vieler Beobachter jedoch<br />

erklärten die vier jungen Gutachter<br />

die „Bologna-Prozess“ genannte Einführung<br />

der gestuften Studiengänge Bachelor<br />

und Master nicht für „tot“. Die im<br />

Auftrag der Max-Traeger-Stiftung arbeitenden<br />

Wissenschaftler Ulf Banscherus,<br />

Annerose Gulbins, Klemens Himpele und<br />

Sonja Staack wollen nicht „den gesamten<br />

Bologna-Prozess rückgängig machen“ –<br />

das wäre in ihren Augen bloß die Umsetzung<br />

einer konservativen Ideologie, die<br />

„Restauration einer unterfinanzierten<br />

und exklusiven Universität“.<br />

Auch Andreas Keller vom <strong>GEW</strong>-Vorstand<br />

fordert ein Bologna 2.0, eine zweite<br />

Phase des Bologna-Prozesses – mit<br />

mehr Chancengleichheit, mehr Berufsqualifizierung<br />

und einer echten qualitativen<br />

Studienreform.<br />

Damit steht die <strong>GEW</strong> gleichzeitig im<br />

Cartoon: Freimut Wössner<br />

Pulk, aber auch an der Spitze einer bologna-kritischen<br />

Bewegung, die spätestens<br />

seit dem Bildungsstreik unübersehbar<br />

geworden ist. Sogar Bundesbildungsministerin<br />

Annette Schavan (CDU)<br />

hat sich dem Reigen der Kritiker angeschlossen<br />

– ob aus taktischen Gründen,<br />

wird man sehen. Jedenfalls erteilte der<br />

zuständige Beamte Schavans einer Quote<br />

beim Übergang vom Bachelor zum<br />

Master eine klare Absage. „Wir wünschen<br />

uns, dass die Studierenden selber<br />

entscheiden können, ob sie den Master<br />

machen wollen“, sagte Peter Greisler<br />

aus dem Bundesbildungsministerium<br />

(BMBF) in Berlin. Das ist wichtig, zumal<br />

in manchen Bundesländern nach<br />

wie vor die Idee vorherrscht, den Übergang<br />

zum Master deutlich zu erschweren.<br />

„Die Mehrheit der Studiengänge<br />

sollte mit dem Bachelor berufsqualifizierend<br />

enden“, meinte vor wenigen Tagen<br />

erst der niedersächsische Wissenschaftsminister<br />

Lutz Stratmann (CDU)<br />

in der ZEIT.<br />

Bei allen Bachelor-Debatten lohnt es<br />

sich, auf die Details zu achten. In Bad<br />

Wildbad bestand grundsätzliche Übereinstimmung:<br />

Nicht die Idee von Bologna<br />

liegt auf dem Krankenbett, sondern<br />

allenfalls krankt ihre Umsetzung –<br />

vor allem in ihrer deutschen Variante.<br />

Das war jedenfalls die Diagnose des<br />

Hauptpanels im Schwarzwald, bei dem<br />

Hochschulrektorenkonferenz (HRK),<br />

Deutsches Studentenwerk (DSW), Kultusministerkonferenz<br />

(KMK), BMBF<br />

und Studierende mit am Tisch saßen.<br />

Schon bei der Frage aber, wie schwer der<br />

Bologna-Prozess erkrankt sei, gingen die<br />

Meinungen weit auseinander.<br />

Alte Probleme<br />

Amin Benaissa vom Bundesausschuss<br />

der Studentinnen und Studenten in der<br />

<strong>GEW</strong> (BASS) sieht „Bologna als ganz<br />

klar gescheitert an, weil kein einziges der<br />

Ziele erreicht wurde“. Die anderen Diskutanten<br />

widersprachen Benaissa leidenschaftlich:<br />

Nein, Bologna sei nicht<br />

gescheitert. Greisler sagte der E&W gegenüber,<br />

„wenn es den Bologna-Prozess<br />

nicht gäbe, müssten wir ihn erfinden“.<br />

Er schaffe keine Probleme, sondern<br />

decke sie auf. Peter Zervakis von der<br />

HRK stellte „eine umfassende Modernisierung<br />

der Studienprogramme“ fest.<br />

Birger Hendriks, der Bologna-Beauftragte<br />

der KMK, mahnte, „die Belange der<br />

Studierenden müssen ernst genommen<br />

werden. Deutschland trägt die rote Laterne<br />

in Europa – beim Anerkennen von<br />

Studienleistungen“.<br />

Die große Frage ist, wie man die erkannten<br />

Defizite in der Praxis beheben kann.


Die Analyse der Probleme etwa zwischen<br />

den Autoren der <strong>GEW</strong>-Studie<br />

und dem Vertreter Schavans war fast<br />

deckungsgleich: „Die Probleme … bestanden<br />

auch vor 1999 im deutschen Bildungssystem“,<br />

schrieben Banscherus<br />

und seine Mitautoren. Greisler argumentierte<br />

sogar, dass noch nicht einmal<br />

die Forderungen des Bildungsberichts<br />

von 1970 realisiert seien: Abschaffung<br />

von Numerus clausus (NC) und Zulassungsbeschränkungen<br />

etwa und mehr<br />

wissenschaftliche Mitarbeiter.<br />

Nur, wenn die Probleme schon so alt<br />

sind – welchen Grund gibt es dann zu<br />

hoffen, dass sie in naher Zukunft gelöst<br />

werden könnten? Auf einen kurzen<br />

Nenner gebracht: Alle Experten forderten<br />

einen Neustart der Bologna-Reformen,<br />

und zwar einen mit mehr Geld,<br />

mehr Dozenten und mehr Beteiligung,<br />

sprich mehr Demokratie. Doch an alledem<br />

mangelte es den Hochschulen bereits<br />

vor Bologna.<br />

Macht Bachelor krank?<br />

Aber müsse man nicht schnell etwas unternehmen,<br />

wenn der „Bachelor angeblich<br />

krank macht“? Immerhin, bei dieser<br />

Erscheinungstermin 13. <strong>Oktober</strong> <strong>2009</strong><br />

Frage kann man Entwarnung geben.<br />

Denn in der Studie findet sich kein einziger<br />

empirischer Beleg, dass speziell die<br />

Bachelor-Studiengänge das gesundheitliche<br />

Wohlbefinden der Studierenden<br />

einschränkten. Die Autoren selbst<br />

räumten ein, dass sie auf der Grundlage<br />

der Krankenakten der Studierenden lediglich<br />

allgemein Vermutungen über die<br />

Arbeitsplatz Hochschule<br />

September <strong>2009</strong><br />

Expertisen und Dokumentationen<br />

zur Wirtschafts- und SozialpolitikDiskurs<br />

Arbeitsplatz Hochschule<br />

Zum Wandel von Arbeit und<br />

Beschäftigung in der<br />

„unternehmerischen Universität“<br />

ARBEITSKREIS DIENSTLEISTUNGEN<br />

DER NEUE<br />

1<br />

„toxische“ Wirkung des Bachelors im<br />

Besonderen angestellt hätten. „Eine genauere<br />

Untersuchung der Erkrankung<br />

von Studierenden“, forderten sie, „ist<br />

daher wünschenswert – auch nach Art<br />

des Studiums“.<br />

Christian Füller, Autor und Redakteur der<br />

tageszeitung „taz“<br />

Wer greift den Nordpol an?<br />

Wann fängt Demokratie an?<br />

Warum wächst die Wirtschaft<br />

genauso schnell wie die Armut?<br />

Wo ist der Cyberterrorismus?<br />

Wieso machen<br />

Überschwemmungen durstig?<br />

HOCHSCHULE<br />

Gemeinsam mit ver.di hat die Friedrich-Ebert-Stiftung das Memorandum „Arbeitsplatz<br />

Hochschule – Zum Wandel von Arbeit und Beschäftigung in der ‚unternehmerischen<br />

Universität’“ im September <strong>2009</strong> herausgegeben. In der Materialie,<br />

die in der Reihe Expertisen und Dokumentationen zur Wirtschafts- und Sozialpolitik<br />

erschienen ist, werden die veränderten Arbeitsbedingungen für die unterschiedlichen<br />

Beschäftigtengruppen an deutschen Hochschulen reflektiert und der<br />

teilweise dramatische Umbau der Wissenschaftseinrichtungen thematisiert. Das<br />

Memorandum wirft ein erstes Schlaglicht auf eine bisher völlig vernachlässigte<br />

Wirklichkeit: Fachhochschulen und Universitäten sind öffentliche Non-Profit-Unternehmen,<br />

die sich in ihren Organisationsstrukturen immer stärker der Betriebs-<br />

förmigkeit annähern. Davon betroffen sind nicht nur Professorinnen und Professoren, sondern teilweise<br />

gravierender die nicht-wissenschaftlichen Beschäftigten sowie der wissenschaftliche Nachwuchs.<br />

Arbeitsplatz Hochschule – Zum Wandel von Arbeit und Beschäftigung in der „unternehmerischen Universität“,<br />

Herausgeber: Abteilung Wirtschafts- und Sozialpolitik der Friedrich-Ebert-Stiftung, Godesberger Allee 149,<br />

53175 Bonn, Internet: www.fes.de/wiso<br />

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10/<strong>2009</strong> Erziehung und Wissenschaft 27


Foto: Privat Foto: imago<br />

Foto: <strong>GEW</strong> NRW<br />

SCHULE<br />

Zeugnisse erleben<br />

immer noch<br />

viel zu viele Kinder<br />

und Jugendliche<br />

als Bescheinigung<br />

ihres Versagens.<br />

Das muss<br />

nicht so sein.<br />

<strong>GEW</strong>-Landesvorsitzender<br />

NRW<br />

Andreas Meyer-<br />

Lauber<br />

NRW-Schulministerin<br />

Barbara<br />

Sommer (CDU)<br />

Schulleiter<br />

Hans-Karl Eder<br />

28 Erziehung und Wissenschaft 10/<strong>2009</strong><br />

Projekt will Zahl der Sitzenbleiber in NRW halbieren<br />

Das Ziel ist ehrgeizig: Bis 2012 soll<br />

die Zahl der Sitzenbleiber an nordrhein-westfälischen<br />

Schulen halbiert<br />

werden. Eine lösbare Aufgabe.<br />

Glaubt <strong>GEW</strong>-Landeschef Andreas<br />

Meyer-Lauber.<br />

Vorausgesetzt, man lässt das<br />

von uns angestoßene Projekt<br />

‚Komm mit‘ wachsen“,<br />

fügt er hinzu. Grund<br />

zum Optimismus, dass<br />

die Landesregierung seinem<br />

Wunsch entspricht, hat Meyer-Lauber.<br />

Gerade wurde zwischen den Lehrerverbänden<br />

und Schulministerin Barbara<br />

Sommer (CDU) vereinbart, dass weitere<br />

400 Schulen in das Programm, das Fördern<br />

statt Sitzenbleiben zum Inhalt hat,<br />

einsteigen können.<br />

Damit werden sich mehr als 800 Schulen<br />

darum bemühen, die „Ehrenrunden“<br />

in den Klassenstufen 7 bis 9 aufs<br />

gewünschte Minimum zu beschränken.<br />

Ein bundesweit einmaliges Vorhaben.<br />

60 000 Schülerinnen und Schüler mussten<br />

Ende des Schuljahres 2007/2008<br />

noch den Vermerk „nicht versetzt“ auf<br />

ihren Zeugnissen zur Kenntnis nehmen.<br />

Das seien lediglich 2,7 Prozent, wie die<br />

Schulministerin zufrieden bilanziert,<br />

„aber eben doch noch zu viele“. Denn<br />

„Sitzenbleiben ist häufig eine pädagogisch<br />

kaum weiterführende Maßnahme“,<br />

hat die CDU-Politikerin erkannt.<br />

Sie folgt damit der klaren <strong>GEW</strong>-Forderung,<br />

individuelle Förderung zum wesentlichen<br />

Merkmal schulischen Unterrichts<br />

auszubauen. „Wir müssen anders<br />

Schule machen. Wir müssen Mitnahmeschulen<br />

werden“, fordert Ilse Führer-Lehner,<br />

Bildungsexpertin der <strong>GEW</strong> NRW.<br />

Sie weiß um die Überzeugungsarbeit,<br />

die noch geleistet werden muss. Selbst<br />

in Kollegien jener Schulen, die sich dem<br />

Anti-Sitzenbleibprogramm verschrieben<br />

haben, vertritt manch ein Pädagoge<br />

noch die Auffassung, dass es für Schüler<br />

hilfreich sei, den Stoff nochmals zu büffeln.<br />

Führer-Lehner sieht das anders:<br />

„Die Einstellung, irgendwann wird das<br />

Kind es schon gefressen haben, ist<br />

falsch.“<br />

Schulen, die diese Überzeugung teilen,<br />

stricken intensiv an Förderkonzepten.<br />

Sie nutzen dafür die 0,3 Lehrerstellen,<br />

die ihnen vom Land für die dreijährige<br />

Dauer des Projektes gewährt werden.<br />

Zirka neun Stunden mehr Zeit wöchentlich,<br />

heißt das in konkreten Zahlen.<br />

„Das ist wirklich die einzige Reform, die<br />

mit Ressourcen unterlegt ist“, sagt Meyer-Lauber.<br />

Er baut darauf, dass dieser<br />

Personalzuschlag dauerhaft erhalten<br />

bleibt.<br />

Foto: dpa<br />

Die Philosophie der Schulen in NRW<br />

könnte sich dank „Komm mit“ nachhaltig<br />

verändern. Das spürt die <strong>GEW</strong> in<br />

ihren Seminaren, in denen sich engagierte<br />

Pädagogen fortbilden und austauschen.<br />

„Wie kriege ich möglichst alle<br />

Schülerinnen und Schüler dazu, den<br />

Sprung in die nächste Klassenstufe zu<br />

schaffen?“, lautet dabei häufig die entscheidende<br />

Frage. Eine Antwort gibt<br />

Meyer-Lauber: „90 Prozent der Lernleistung<br />

hängt von der Motivation ab.<br />

Wenn ich es schaffe, Schüler zu motivieren,<br />

nicht sitzen bleiben zu wollen,<br />

dann habe ich die wesentliche Hürde genommen.“<br />

Noch aber verabschiede sich<br />

die Hälfte derjenigen, die im Januar drei<br />

Fünfen im Zeugnis habe, gedanklich<br />

vom zweiten Schulhalbjahr.<br />

Hilfe im Lernbüro<br />

Eine der 400 Schulen, die vom Sinn des<br />

Versetzens und Mitnehmens überzeugt<br />

ist, ist die Israhel-van-Meckenem Realschule<br />

in Bocholt. Schulleiter Hans-Karl<br />

Eder bedauert, dass „in Deutschland<br />

meist gefragt wird, ob das Kind reif für<br />

die Schule ist, statt zu fragen, ob unsere<br />

Schulen reif sind, Kinder richtig zu fördern“.<br />

Sein Kollegium bemüht sich, jede<br />

Unterrichtsstunde zur Förderstunde<br />

werden zu lassen. Man ist sich bewusst,<br />

dass dies nicht immer gelingt. Zahlreiche<br />

außerunterrichtliche Förderangebote<br />

wurden entwickelt. Zum Beispiel das<br />

Lernbüro. Versteht ein Kind etwas in der<br />

Stunde nicht, bittet es im Lernbüro um<br />

Hilfe. Hier werden alle Fördermaßnahmen<br />

koordiniert, hier sind Pädagogen<br />

ansprechbar, helfen, wenn möglich direkt<br />

oder stellen den Kontakt zum Fachlehrer<br />

oder zu älteren Schülern her. Gemeinsam<br />

mit den Jugendlichen werden<br />

für sie realistische Leistungsziele festgelegt<br />

und im Blick behalten. Lehrkräfte<br />

werden zu Lernbegleitern, die bei der<br />

Versetzung ein entscheidendes Wort<br />

mitreden. Sie haben die gesamte Persönlichkeit<br />

und die Entwicklung des Kindes<br />

im Auge.<br />

Nicht nur an dieser Schule wird es als<br />

Vorteil gesehen, dass „Komm mit“ keine<br />

Regeln aufstellt, wie Förderung aussehen<br />

muss. Jede Schule entscheidet eigenständig<br />

über ihren Weg. „Abgucken<br />

ist aber ausdrücklich erlaubt“, wie Meyer-Lauber<br />

sagt. Dass ausgerechnet die<br />

Realschulen neben den Gymnasien am<br />

stärksten an dieser Entwicklung beteiligt<br />

sind, lässt den <strong>GEW</strong>-Chef schmunzeln<br />

– hat sich doch der Realschulverband<br />

vom Projekt distanziert, weil, so die Begründung,<br />

„unsere Schulen das Projekt<br />

nicht wollen“.<br />

Stephan Lüke, freier Journalist


Reiches Land – arme Kinder<br />

Die Schwächsten bleiben in Deutschland auf der Strecke<br />

Obwohl Deutschland so viel Geld<br />

für den Nachwuchs ausgibt wie nur<br />

wenige OECD-Länder, bleiben die<br />

Schwächsten – die Kinder aus ärmeren<br />

Familien – auf der Strecke. Das<br />

zeigt der Anfang September von der<br />

Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

und Entwicklung<br />

(OECD) erstmals vorgelegte Bericht<br />

zur Lage der Kinder.<br />

Die Zehnjährige – nennen<br />

wir sie Mandy –gehtinBerlin<br />

zur Schule. Ihre Mutter<br />

ist Alleinerziehende, lebt<br />

von Hartz IV, hat mit sich<br />

selbst genug zu tun. Der<br />

Senat bezahlt Mandys Schulplatz und<br />

ihre Mutter bekommt für sie Kindergeld.<br />

Das erhalten die Eltern von Merle<br />

auch – und noch viel mehr, denn die<br />

Hortkosten kann das gut verdienende<br />

Paar zum Teil von der Steuer absetzen.<br />

Merle gibt Mandy jeden Tag etwas von<br />

ihrem Pausenbrot ab. Aus Mitleid, denn<br />

von ihrer Mutter bekommt Mandy kein<br />

Essen mit in die Schule und am Mittagessen<br />

im Schulhort nimmt Mandy nicht<br />

teil, da ihre Mutter die 23 Euro, die das<br />

Essen im Monat kostet, nicht zahlen<br />

kann.<br />

Der Fall von Mandy und Merle demonstriert<br />

die Schieflage der Sozialund<br />

Familienpolitik in Deutschland:<br />

Der Staat gibt Geld für Kinder an den<br />

falschen Stellen aus. Zwar zahlt die öffentliche<br />

Hand umgerechnet 144 500<br />

US-Dollar für jeden seiner jungen Bürger<br />

von der Geburt bis zur Volljährigkeit,<br />

nur wenige der in der Studie untersuchten<br />

30 Länder sind spendabler.<br />

Doch besonders erfolgreich ist diese Politik<br />

nicht. 40 Prozent der Haushalte mit<br />

Alleinerziehenden in Deutschland sind<br />

arm, d.h. ihr Einkommen beträgt weniger<br />

als 50 Prozent des Durchschnittseinkommens;<br />

im OECD-Schnitt gilt dies<br />

für 30 Prozent der alleinerziehenden Eltern.<br />

Rund 16 Prozent der Kinder sind<br />

in Deutschland arm, im OECD-Mittel<br />

beträgt die Quote zwölf Prozent, in Dänemark,<br />

dem Land mit der geringsten<br />

Kinderarmut in der OECD, leben nur<br />

knapp 2,3 Prozent der Heranwachsenden<br />

in relativer Armut.<br />

Auch im Bildungssystem schneidet<br />

Deutschland im OECD-Vergleich nach<br />

wie vor schlecht ab. Die Leistungsunterschiede<br />

zwischen den guten und<br />

schwächeren 15-jährigen Schülern (s.<br />

PISA-Befunde) sind groß – und das bei<br />

eher durchschnittlichen Gesamtleistungen.<br />

Der Abstand in den Bereichen Mathematik,<br />

Lesen und Naturwissenschaften<br />

zwischen den besten und den<br />

schwächsten zehn Prozent eines JahrgangsistnurinMexiko,Italien,Tschechien,<br />

Belgien, Frankreich, USA und<br />

Griechenland größer.<br />

Auf den Prüfstand: Kindergeld<br />

Die Erklärung für diese offensichtliche<br />

Diskrepanz zwischen Aufwand und<br />

Nutzen staatlicher Ausgabenpolitik liefert<br />

der OECD-Bericht gleich mit.<br />

Deutschland gibt zwar je nach Altersgruppe<br />

zehn bis 20 Prozent mehr Geld<br />

für Kinder aus als andere OECD-Länder,<br />

doch etwa 40 Prozent der öffentlichen<br />

Mittel werden direkt an die Eltern<br />

gezahlt – entweder in Form von direkten<br />

Geldleistungen wie Kindergeld oder<br />

indirekt in Form von Steuernachlässen.<br />

Wie man es anders machen kann, zeigen<br />

die skandinavischen Länder: in<br />

Finnland etwa beträgt der Anteil für das<br />

Betreuungssystem bei den öffentlichen<br />

Ausgaben für Kinder rund 20 Prozent,<br />

der deutsche Staat wendet dafür lediglich<br />

zehn Prozent auf.<br />

Allein mehr Geld in das Betreuungsund<br />

Bildungssystem zu stecken, reiche<br />

aber nicht, betont <strong>GEW</strong>-Vorstandsmitglied<br />

Norbert Hocke. Notwendig sei<br />

zusätzlich eine von den Eltern unabhängige<br />

Grundsicherung für jedes<br />

Kind (s. E&W 9/<strong>2009</strong>). Ähnlich sieht es<br />

die OECD: Deutschland müsse Leistungen<br />

wie Kinderbetreuung und Ganztagsschulen<br />

weiter ausbauen, zugleich<br />

aber auch seine Transfers stärker auf bedürftige<br />

Kinder und deren Familien<br />

konzentrieren, heißt es in dem Kinderbericht.<br />

Im Klartext: Das Kindergeldsystem<br />

muss auf den Prüfstand, das Steuersystem<br />

reformiert, die dadurch frei werdenden<br />

Gelder direkt in die Schulen und<br />

Betreuungseinrichtungen investiert und<br />

unmittelbar an die Kinder weitergegeben<br />

werden. Eine geringere Steuerrückzahlung<br />

macht Merles Eltern nicht arm,<br />

ein kostenloses Mittagessen Mandy<br />

dafür satt.<br />

Jürgen Amendt, Redakteur<br />

„Neues Deutschland“<br />

GESELLSCHAFTSPOLITIK<br />

10/<strong>2009</strong> Erziehung und Wissenschaft 29


Sabbatjahr<br />

Nicht<br />

anerkannte<br />

Arzneimittel<br />

30 Erziehung und Wissenschaft 10/<strong>2009</strong><br />

Recht und<br />

Rechtsschutz<br />

10/<strong>2009</strong> Informationen<br />

Sabbatjahr<br />

Bei Dienstunfähigkeit<br />

Teilzeit widerrufen<br />

Langfristig erkrankte Beamtinnen und Beamte<br />

können die mit dem Arbeitgeber für die<br />

Altersteilzeit oder ein Sabbatjahr vereinbarten<br />

Teilzeitmodelle nachträglich ändern lassen.<br />

Damit wird verhindert, dass die mit Besoldungskürzungen<br />

vorfinanzierte Freistellungsphase<br />

entwertet wird.<br />

Die Klägerin, eine Lehrerin Jahrgang<br />

1947, hatte mit ihrem Arbeitgeber eine<br />

Teilzeitvereinbarung für ein Sabbatjahr<br />

getroffen: Ab dem 1. August 1999 bezog<br />

sie Teilzeit-Bezüge für eine Zweidrittel-<br />

Stelle bei voller Arbeitszeit,<br />

ab 31. Juli 2001 sollte die einjährige<br />

Freistellung beginnen.<br />

Da sie in der aktiven Teilzeitphase<br />

erkrankte, in Folge<br />

dessen schwerbehindert (Grad<br />

der Behinderung 50 Prozent)<br />

und lange dienstunfähig war,<br />

beantragte sie am 30. Juni<br />

2001 die Rücknahme des<br />

Teilzeitantrags und die Auszahlung<br />

der einbehaltenen<br />

Dienstbezüge. Ab 1. Februar<br />

2002 wurde sie – in Folge der<br />

Erkrankung – wegen Dienstunfähigkeit<br />

in den Ruhestand<br />

versetzt.<br />

Das Berufungsgericht gab dem Antrag<br />

der Klägerin statt, doch der beklagte<br />

Dienstherr ging in die Revision: Das<br />

Bundesverwaltungsgericht (BVerwG)<br />

bestätigte in seinem Urteil den Anspruch<br />

der Beamtin auf Widerruf der<br />

Teilzeitbewilligung: Sie müsse finanziell<br />

so gestellt werden, als sei sie vollzeitig<br />

beschäftigt gewesen.<br />

Keine Einbahnstraße<br />

Das Recht auf Widerruf einer Teilzeitvereinbarung<br />

– und damit Rückkehr zur<br />

Vollzeitarbeit – basiert auf dem Landesbeamtengesetz<br />

(Paragraf 78 Abs. 3 Satz 2<br />

LBG): Darin ist geregelt, dass Teilzeitarbeit<br />

widerrufen werden kann, wenn sie<br />

der <strong>GEW</strong>–Bundesstelle<br />

für Rechtsschutz.<br />

Verantwortlich: Volker Busch,<br />

Gerhard Jens<br />

60. Jahrgang<br />

für die Beamten unzumutbar ist/wird<br />

oder dienstliche Belange einer entsprechenden<br />

Regelung entgegenstehen.<br />

Diese Rechtsgrundlage stellt keine Einbahnstraße<br />

dar, sie hebt nicht allein auf<br />

die Interessen des Dienstherrn ab.<br />

Die unmittelbar anzuwendende Vorschrift<br />

regele Fälle so genannter Leistungsstörungen<br />

(Dienstunfähigkeit), so<br />

das BVerwG, die während einer befristeten<br />

Teilzeitbeschäftigung auftreten können<br />

und sich nicht allein zum Nachteil<br />

der Beschäftigten auswirken dürfen. Es sei<br />

nicht im Sinne des Gesetzgebers gewesen,<br />

dass Dienstunfähigkeitszeiten während der<br />

Arbeitsphase zulasten des Arbeitgebers,<br />

in der Freistellungsphase jedoch zulasten<br />

der Beamten gingen: Dienstunfähige Beamte<br />

seien von der Pflicht zur<br />

Arbeitsleistung befreit, verlören<br />

ihre Besoldungsansprüche<br />

aber nicht. Dieser<br />

Grundsatz gelte uneingeschränkt,<br />

auch wenn die Arbeitszeit<br />

ermäßigt sei. Teilzeitarbeit<br />

sei einheitlich zu<br />

bewerten. Dies gelte auch für<br />

die Freistellungsphase bei<br />

Blockmodellen, stellte das<br />

BVerwG entgegen der Argumentation<br />

des Dienstherrn<br />

klar. Beamte hätten im gesamten<br />

Zeitraum ihrer aktiven<br />

Dienstzeit Anspruch auf<br />

Besoldung, Schutz und Fürsorge.<br />

Insbesondere eine längere, mit (vorübergehender)<br />

Dienstunfähigkeit verbundene<br />

Erkrankung könne die Unzumutbarkeit<br />

der Fortsetzung einer Teilzeitvereinbarung<br />

begründen. Denn die<br />

mit der (befristeten) Teilzeitwahl verbundenen<br />

Vorteile, die mit Verzicht auf<br />

Besoldungsteile „erkauft“ werden, seien<br />

nicht mehr einlösbar und durch die<br />

Krankheit nahezu entwertet. Formal<br />

korrekt sei das Vorgehen der Klägerin gewesen,<br />

den Widerruf der Teilzeitregelung<br />

wegen Erkrankung schriftlich zu<br />

beantragen.<br />

BVerwG vom 16. <strong>Oktober</strong> 2008 – 2 C 1507<br />

Vorinstanz: OVG Münster 6 A 928/05<br />

IÖD 2007<br />

§<br />

Nicht anerkannte Arzneimittel<br />

Kein Beihilfeanspruch<br />

Wissenschaftlich nicht anerkannte Arzneien,<br />

Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel<br />

sind in der Regel nicht beihilfefähig.<br />

Das gilt besonders für Präparate, die objektiv<br />

als Güter des täglichen Bedarfs<br />

eingeschätzt werden, wie dies bei Vitaminen<br />

der Fall ist, und die zum Beispiel<br />

durch gezielte Ernährung zu ersetzen<br />

sind.<br />

Das Verwaltungsgericht (VG) hatte die<br />

Klage einer beihilfeberechtigten Lehrerin<br />

im Ruhestand abgewiesen, das OberverwaltungsgerichtNordrhein-Westfalen<br />

(OVG NRW) lehnte auch deren Antrag<br />

auf Berufung ab.<br />

Die Klägerin hatte Beihilfe für ein ayurvedisches<br />

Präparat (H 15 Gufic) sowie<br />

mehrere Vitaminpräparate (Mowivit,<br />

BVK Roche, Arneu) beantragt, die bei<br />

ihr erfolgreich zur Therapie einer chronischen<br />

Polyarthritis eingesetzt worden<br />

sind und vom behandelnden Arzt verschrieben<br />

wurden. Der Beihilfeantrag<br />

wurde – auch nach Widerspruch – abgelehnt.<br />

Das VG habe die Klage – in Anwendung<br />

der Beihilfeverordnung (19. Verordnung<br />

zur Änderung der Beilhilfeverordnung<br />

vom 12. Dezember 2003) – zu Recht abgewiesen,<br />

so das OVG. Nicht der therapeutische<br />

Einsatz, der Zweck oder der<br />

subjektiv geschilderte Nutzen von<br />

Präparaten sei ausschlaggebend für die<br />

Beihilfefähigkeit von Arzneimitteln.<br />

Auch die Stellungnahme eines Apothekers<br />

oder Arztes ersetze keine wissenschaftliche<br />

Wirksamkeitsstudie bei einer<br />

bestimmten Erkrankung oder gar<br />

die Zulassung als Medikament. Für die<br />

Beurteilung sei die objektive Eigenart<br />

oder Beschaffenheit eines Präparates<br />

ausschlaggebend: Vitamin E oder Omega-3-Fettsäuren<br />

könnten mit der Nahrung<br />

aufgenommen werden. Die verschriebenen<br />

Arzneimittel seien nur zur<br />

Behandlung von bestimmten Vitaminmangelerkrankungen<br />

zugelassen, die<br />

die Klägerin nicht nachgewiesen habe.<br />

Zudem ergebe sich aus der Fürsorgepflicht<br />

des Dienstherrn nicht unmittelbar<br />

ein Beihilfeanspruch. Dieser gründe<br />

grundsätzlich darauf, dass im Krankheitsfall<br />

notwendige Aufwendungen die<br />

wirtschaftliche Lebensführung von Beamten<br />

derart einschränken, dass das Alimentationsprinzip<br />

verletzt sei.<br />

OVG NRW vom 16. Dezember 2008 – 6 A<br />

4509/05 (rechtskräftig)


Im Namen der Kinder<br />

FöNeS unterstützt mit Hilfe des BFW eine soziale Stiftung in der Türkei<br />

Im Kinderdorf der Nesin-Stiftung<br />

nahe Istanbul leben 40 Jungen und<br />

Mädchen. Der Verein FöNeS hilft der<br />

Stiftung. Finanziert wird er unter<br />

anderem vom Bildungs- und Förderungswerk<br />

(BFW) der <strong>GEW</strong>.<br />

Sie sagt den Satz mit großer<br />

Selbstverständlichkeit.<br />

„Von meinem Taschengeld<br />

werde ich etwas abzweigen<br />

und der Stiftung zukommen<br />

lassen“, erklärt Ada<br />

Su. Und: „So werde ich selbst auch glücklicher.“<br />

25 Euro will die Zwölfjährige, die<br />

seit einigen Monaten in Deutschland<br />

lebt, spenden. An FöNeS, den Förderverein<br />

der Nesin-Stiftung, der benachteiligte<br />

Kinder in der Türkei unterstützt. Das Interview<br />

mit Ada Su, in dem sie ihre Spendenbereitschaft<br />

erklärt, ist wohl der<br />

rührendste Beitrag in InFöNeS, derVereinszeitung<br />

von FöNeS.<br />

Die Arbeit von FöNeS geht zurück auf<br />

Aziz Nesin, der als einer der bedeutendsten<br />

Schriftsteller in der Türkei gilt. Immer<br />

humorvoll, manchmal gar satirisch<br />

setzte sich Nesin mit der türkischen Gesellschaft<br />

und den staatlichen Einrichtungen<br />

auseinander. 137 Werke sind von<br />

ihm erschienen, teils wurden sie in 40<br />

Sprachen übersetzt. Zu seinen bekanntesten<br />

Büchern zählen „Ich war auch ein<br />

Kind“ und „Ein Verrückter zu 100 Lira“.<br />

Gerade Kinder haben an diesen Werken<br />

ihren Spaß.<br />

Im Juli 1995 starb Nesin kurz vor seinem<br />

80. Geburtstag. Rund sechs Monate später<br />

trafen sich in Deutschland 13 seiner<br />

treuesten Leserinnen und Leser, die sein<br />

soziales Engagement fortsetzen wollten<br />

und deshalb zwei Jahre später den Verein<br />

FöNeS gründeten.<br />

Nesin wollte etwas verändern<br />

Denn Nesin hatte nicht nur als Schriftsteller<br />

gewirkt. Er wollte mit seiner 1972<br />

gegründeten Stiftung etwas verändern in<br />

der Türkei. In Catalca westlich von Istanbul<br />

schuf er ein Kinderdorf, das schnell<br />

als Kinderparadies bekannt wurde. Auf<br />

17000 Quadratmetern leben dort derzeit<br />

rund 40 Kinder und Jugendliche. Sie<br />

eint, dass sie entweder keine Eltern haben<br />

oder ihre Eltern mit der Erziehung<br />

heillos überfordert sind.<br />

Die Mädchen und Jungen werden in Ca-<br />

talca sehr gut betreut. Es gibt Theater und<br />

Konzertsäle, eine umfangreiche Bibliothek<br />

sowie ein Musikzimmer. Außerdem<br />

haben vor allem die Jüngsten zahlreiche<br />

Spielmöglichkeiten. Und die Nesin-Stiftung<br />

lädt zu Erholungsreisen ein wie zuletzt<br />

in den Badeort Canakkale.<br />

Wichtig ist der Stiftung, ihre Schützlinge<br />

auf jeden Fall in eine gesicherte Zukunft<br />

zu entlassen. Sie trägt für diese die<br />

Verantwortung, bis sie ihr Studium oder<br />

eine Berufsausbildung beendet haben.<br />

Vergleichbare Heime versorgen Kinder<br />

und Jugendliche nur bis zu einem bestimmten<br />

Alter.<br />

Geleitet wird die Stiftung mittlerweile<br />

vom Mathematikprofessor Ali Nesin,<br />

dem Sohn des Schriftstellers. Auch er<br />

war bei der Gründung von FöNeS dabei.<br />

Der Verein mit Sitz in Bremen hat mehr<br />

als 700 Mitglieder.<br />

Mit Veranstaltungen wirbt er Geld für<br />

die Stiftung ein. So organisierte er etwa<br />

in Frankfurt während der Buchmesse<br />

2008 eine Lesung mit Gedichten von<br />

Aziz Nesin. Eine gute Idee, die Stadtteilbücherei<br />

war bestens gefüllt – vermutlich<br />

auch, weil die Türkei Gastland<br />

der Buchmesse war. Mehr als 300 Euro<br />

an Spenden konnten die Veranstalter<br />

nach dem Abend in die Türkei überweisen.<br />

Jede Hilfe willkommen<br />

Doch den aktiven Mitstreitern geht es<br />

nicht immer nur ums Geld. Vor allem ist<br />

ihnen der regelmäßige Kontakt nach<br />

Catalca wichtig. Sie wollen wissen, was<br />

im Kinderparadies geschieht. Durch Be-<br />

Foto: FöNeS<br />

suche, aber auch per Post und Mail informieren<br />

sie sich ständig und machen<br />

in Deutschland auf die Arbeit der Stiftung<br />

aufmerksam.<br />

Manch einer möchte sogar selbst anpacken,<br />

wenn es in dem Kinderdorf Arbeiten<br />

zu erledigen gibt. FöNeS vermittelt<br />

regelmäßig Praktika in Catalca oder<br />

schickt freiwillige Helfer und Zivildienstleistende<br />

in die Türkei.<br />

Seit 1999 erhält FöNeS für seine Arbeit<br />

Geld vom BFW der <strong>GEW</strong>. In Zeitungsartikeln<br />

und Jahresberichten zeigt sich<br />

der Vorstand dafür sehr dankbar. Wobei<br />

jede Hilfe willkommen ist – auch die 25<br />

Euro von Ada Su.<br />

Georg Leppert, Redakteur der<br />

„Frankfurter Rundschau“<br />

InFöNeS<br />

Förderverein der Nesin-Stiftung | Nesin Vakfı Destekleme Derneği<br />

Bülten-FöNeS-Mitteilungen | Nr. 29 - Februar/Şubat <strong>2009</strong><br />

<strong>GEW</strong>-INTERN<br />

Bildungs- und Förderungswerk<br />

der <strong>GEW</strong> im DGB e.V.<br />

Der 1995 verstorbene<br />

türkische<br />

Schriftsteller Aziz<br />

Nesin gründete<br />

das Kinderdorf<br />

Catalca westlich<br />

von Istanbul.<br />

Kinderparadies<br />

Catalca: Hier leben<br />

rund 40 Kinder<br />

und Jugendliche,<br />

die ohne Eltern<br />

sind oder aus<br />

schwierigen sozialenVerhältnissen<br />

kommen.<br />

Das BFW der <strong>GEW</strong>:<br />

Soziale Projekte unterstützen<br />

Mit Ihrem Beitritt in die Sterbegeldversicherung unterstützen Sie wichtige Projekte.<br />

Das Bildungs- und Förderungswerk der <strong>GEW</strong> im DGB (BFW) ist ein gemeinnütziger Verein, der es sich<br />

zur Aufgabe gemacht hat, die sozialen Belange der <strong>GEW</strong>-Mitglieder zu fördern. Durch die Zuwendungen<br />

seiner Mitglieder konnte das<br />

BFW der <strong>GEW</strong><br />

seine satzungsgemäßen Aufgaben erfüllen:<br />

● Förderung der staatsbürgerlichen und beruflichen Bildung von <strong>GEW</strong>-Mitgliedern,<br />

● Herausgabe und Förderung wissenschaftlicher und publizistischer Arbeiten im Bildungssektor,<br />

● Förderung der Völkerverständigung durch internationalen Erfahrungsaustausch,<br />

● Jugend- und Seniorenarbeit,<br />

● Unterstützung von Schulen und Schülern im Ausland in besonderen Notlagen.<br />

10/<strong>2009</strong> Erziehung und Wissenschaft 31<br />

Foto: dpa


<strong>GEW</strong>-INTERN<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

wer verantwortlich vorsorgen will, kommt nicht daran vorbei, auch über die finanzielle Absicherung im Todesfall nachzudenken.<br />

Brechen Sie ein Tabu und treffen Sie Vorsorge für den Fall der Fälle.<br />

Ein Todesfall ist immer eine hohe psychische Belastung für alle Hinterbliebenen. Neben der Trauer müssen eine Reihe organisatorischer Aufgaben bewältigt<br />

werden. Von der Gestaltung der Trauerfeier bis hin zur Wohnungsauflösung. Aus Erfahrung wissen wir, dass die Kosten für eine würdige Bestattung<br />

5000 EUR oft weit übersteigen. Sichern Sie Ihre Angehörigen rechtzeitig ab durch den Abschluss einer Sterbegeldversicherung. Denn seit<br />

dem 01.01.2004 wurde das von den gesetzlichen Krankenkassen gezahlte Sterbegeld komplett gestrichen.<br />

Eigenverantwortung ist jetzt unverzichtbar – Wir helfen Ihnen dabei.<br />

Sie können jetzt mit der BFW-Sterbegeldversicherung Ihre Lücke in der Vorsorge schließen; dabei kommen Ihnen die besonders günstigen Beiträge<br />

für <strong>GEW</strong>-Mitglieder zugute. Diese und weitere Vorteile gelten auch für Ihre Angehörigen:<br />

Vorteile auf einen Blick:<br />

Bildungs- und Förderungswerk<br />

der <strong>GEW</strong> im DGB e.V.<br />

● Niedrige Beiträge durch Gruppenvertrag ● Garantierte Aufnahme bis 80 Jahre<br />

● Steuerbegünstigung der Beiträge ● Doppelzahlung bei Unfalltod<br />

● Keine Gesundheitsprüfung, ● Leistungsverbesserung durch Überschussbeteiligung<br />

Warum sollten Sie eine Sterbegeldversicherung beim Bildungs- und Förderungswerk der <strong>GEW</strong> abschließen?<br />

In der Bereitstellung finanzieller Mittel für ein würdiges Begräbnis sieht das BFW der <strong>GEW</strong> seine Hauptaufgabe. Durch den Gruppenvertrag mit der<br />

DBV-Winterthur Versicherung bieten wir <strong>GEW</strong>-Mitgliedern und deren Angehörigen seit über 35 Jahren besonders günstige Versicherungsbeiträge.<br />

Wählen Sie eine Versicherungssumme zwischen 500 € und 12 500 €.<br />

Senden Sie uns den folgenden Antrag am besten noch heute zurück.<br />

Beitragstabelle Monatsbeiträge je 500 EUR Versicherungssumme Tarif VG9/2008<br />

Eintritts Männer Frauen<br />

-alter EUR EUR<br />

15 0,59 EUR 0,51 EUR<br />

16 0,61 EUR 0,52 EUR<br />

17 0,62 EUR 0,53 EUR<br />

18 0,63 EUR 0,54 EUR<br />

19 0,65 EUR 0,56 EUR<br />

20 0,66 EUR 0,57 EUR<br />

21 0,67 EUR 0,58 EUR<br />

22 0,69 EUR 0,59 EUR<br />

23 0,71 EUR 0,60 EUR<br />

24 0,72 EUR 0,62 EUR<br />

25 0,74 EUR 0,63 EUR<br />

26 0,76 EUR 0,65 EUR<br />

27 0,78 EUR 0,66 EUR<br />

28 0,80 EUR 0,68 EUR<br />

29 0,82 EUR 0,69 EUR<br />

30 0,84 EUR 0,71 EUR<br />

31 0,86 EUR 0,73 EUR<br />

Eintrittsalter: Beginnjahr der Versicherung minus Geburtsjahr der zu versichernden Person.<br />

Bei Eintrittsalter 15-74 ist die Unfallzusatzversicherung obligatorisch eingeschlossen.<br />

Für andere Versicherungssummen als 500 Euro ist der Betrag entsprechend zu vervielfältigen.<br />

Die Monatsbeiträge sind versicherungstechnisch mit sieben Nachkommastellen gerechnet. Aus Vereinfachungsgründen sind aber nur zwei Nachkommastellen<br />

in der Beitragstabelle ausgewiesen. Deshalb kann es zu Rundungsdifferenzen kommen, die sich allerdings nur im Cent-Bereich bewegen.<br />

Endalter Beitragszahlung: 85 Jahre, aber mindestens fünf Jahre.<br />

32 Erziehung und Wissenschaft 10/<strong>2009</strong><br />

Eintritts Männer Frauen<br />

-alter EUR EUR<br />

32 0,89 EUR 0,75 EUR<br />

33 0,91 EUR 0,77 EUR<br />

34 0,94 EUR 0,79 EUR<br />

35 0,97 EUR 0,81 EUR<br />

36 1,00 EUR 0,83 EUR<br />

37 1,03 EUR 0,86 EUR<br />

38 1,06 EUR 0,88 EUR<br />

39 1,09 EUR 0,91 EUR<br />

40 1,13 EUR 0,94 EUR<br />

41 1,17 EUR 0,96 EUR<br />

42 1,21 EUR 0,99 EUR<br />

43 1,25 EUR 1,03 EUR<br />

44 1,30 EUR 1,06 EUR<br />

45 1,34 EUR 1,09 EUR<br />

46 1,39 EUR 1,13 EUR<br />

47 1,45 EUR 1,17 EUR<br />

48 1,50 EUR 1,21 EUR<br />

Eintritts Männer Frauen<br />

-alter EUR EUR<br />

49 1,56 EUR 1,26 EUR<br />

50 1,63 EUR 1,30 EUR<br />

51 1,69 EUR 1,35 EUR<br />

52 1,76 EUR 1,40 EUR<br />

53 1,84 EUR 1,46 EUR<br />

54 1,92 EUR 1,52 EUR<br />

55 2,00 EUR 1,58 EUR<br />

56 2,09 EUR 1,65 EUR<br />

57 2,18 EUR 1,72 EUR<br />

58 2,28 EUR 1,80 EUR<br />

59 2,39 EUR 1,88 EUR<br />

60 2,51 EUR 1,97 EUR<br />

61 2,63 EUR 2,07 EUR<br />

62 2,76 EUR 2,17 EUR<br />

63 2,91 EUR 2,29 EUR<br />

64 3,06 EUR 2,41 EUR<br />

65 3,23 EUR 2,55 EUR<br />

Eintritts Männer Frauen<br />

-alter EUR EUR<br />

66 3,42 EUR 2,70 EUR<br />

67 3,62 EUR 2,86 EUR<br />

68 3,84 EUR 3,05 EUR<br />

69 4,08 EUR 3,25 EUR<br />

70 4,35 EUR 3,48 EUR<br />

71 4,64 EUR 3,73 EUR<br />

72 4,97 EUR 4,02 EUR<br />

73 5,34 EUR 4,35 EUR<br />

74 5,75 EUR 4,73 EUR<br />

75 6,19 EUR 5,14 EUR<br />

76 6,75 EUR 5,66 EUR<br />

77 7,41 EUR 6,30 EUR<br />

78 8,22 EUR 7,09 EUR<br />

79 9,24 EUR 8,11 EUR<br />

80 10,61 EUR 9,49 EUR


Version G-04.<strong>2009</strong><br />

G -01. 2008<br />

Beitrittserklärung bitte zurücksenden an:<br />

Bildungs- und Förderungswerk der <strong>GEW</strong> e.V., Postfach 90 04 09, 60444 Frankfurt<br />

Zu versichernde Person<br />

Versicherungsumfang<br />

Einzugsauftrag<br />

(bitte in jedem Fall ausfüllen)<br />

Produktbeschreibung<br />

Unfalltod-<br />

Zusatzversicherung<br />

Beitragszahlung<br />

Name / Vorname<br />

Straße / Hausnummer<br />

Versicherungsbeginn<br />

PLZ / Wohnort<br />

Geburtsdatum<br />

Telefonnummer für Rückfragen<br />

Ich beantrage eine Versicherungssumme von: (bitte ankreuzen)<br />

Versicherungssumme in €<br />

3.000<br />

5.000<br />

7.000<br />

10.000<br />

12.500<br />

Monatlicher Beitrag in €<br />

Ich wähle folgende Summe unter 12.500 Euro: Euro .....................<br />

zzgl. BFW-Mitgliedsbeitrag 0,05<br />

Mindestsumme 500,-- Euro<br />

Lastschriftbetrag ................<br />

Ich erkläre mich damit einverstanden, dass die Beiträge für diese Gruppen-Sterbegeld-Versicherung bis auf schriftlichen Widerruf und der<br />

monatliche BFW-Mitgliedsbeitrag von € 0,05 im Lastschriftverfahren monatlich eingezogen werden.<br />

Konto-Nummer Bankleitzahl<br />

Y Y<br />

Bank / Sparkasse / Postbank Konto-Inhaber<br />

Y<br />

Die Versicherungsleistung wird beim Tod der versicherten Person fällig.<br />

Das Höchsteintrittsalter beträgt 80 Jahre. Der Versicherer verzichtet auf<br />

eine Gesundheitsprüfung; stattdessen gilt beim Tod der versicherten<br />

Person im 1. Versicherungsjahr folgende Staffelung der Versicherungssumme:<br />

Bei Tod im 1. Monat: Rückzahlung des eingezahlten Beitrages;<br />

bei Tod im 2. Monat: Zahlung von 1/12 der Versicherungssumme; bei Tod<br />

im 3. Monat Zahlung von 2/12 der Versicherungssumme usw.; allmonat-<br />

Eine Unfalltod-Zusatzversicherung ist stets eingeschlossen, außer bei<br />

den Eintrittsaltern ab 75 Jahren. Bei Tod infolge eines Unfalls vor dem<br />

Ende des Versicherungsjahres, in dem die versicherte Person ihr 75.<br />

Die Beiträge sind bis zum Ende des Monats zu entrichten, in dem die<br />

versicherte Person stirbt; längstens jedoch bis zum Ende des Ver-<br />

Überschussbeteiligung Die von der DBV-Winterthur Lebensversicherung AG laufend erwirtschafteten<br />

Überschüsse werden in Form von Grund- und Zinsüberschussanteilen<br />

weitergegeben. Die Grundüberschussanteile werden mit<br />

den von mir zu zahlenden Versicherungsbeiträgen verrechnet.<br />

Zuwendungserklärung Die während meiner Mitgliedschaft auf die Sterbegeldversicherung<br />

anfallenden Grundüberschussanteile werden mit<br />

den von mir zu zahlenden Versicherungsbeiträgen verrechnet.<br />

Bis auf meinen jederzeit möglichen Widerruf wende ich dem<br />

BFW der <strong>GEW</strong> laufend Beträge in Höhe der jeweils verrechneten<br />

Überschussanteile zu. Dadurch kommen diese Beträge wirt-<br />

Unterschriften<br />

Bildungs- und Förderungswerk<br />

der <strong>GEW</strong> im DGB e.V.<br />

Beitrittserklärung zur Gruppen-Sterbegeldversicherung<br />

(bis Alter 80) –TarifVG9/2008<br />

Bevor Sie diese Beitrittserklärung unterschreiben, lesen Sie bitte auf der<br />

Rückseite die Einwilligungserklärung der zu versichernden Person. Die Einwilligungserklärung<br />

enthält u.a. die Klausel nach dem Bundesdaten-<br />

Ort / Datum Unterschrift der zu versichernden Person<br />

Y Y Y<br />

Bitte kreuzen Sie an:<br />

weiblich männlich<br />

lich um 1/12 der Versicherungssumme steigend bis zur vollen Versicherungssumme<br />

ab Beginn des 2. Versicherungsjahres. Stirbt die<br />

versicherte Person vor Ablauf des ersten Versicherungsjahres infolge<br />

eines im ersten Versicherungsjahr eingetretenen Unfalls, wird stets<br />

die volle Versicherungsleistung erbracht.<br />

Interne Angaben<br />

Gruppenvertragsnummer Personenkreis Versicherungsscheinnummer Versicherungssumme Versicherungsbeginn<br />

4 7 9 0 0 5 8 6 6 1 4 7 0 1 2 0 0<br />

Y<br />

Ihr Servicetelefon<br />

069/78 97 32 05<br />

Bitte ankreuzen:<br />

Mitglied<br />

Familienangehörige/r<br />

Lebensjahr vollendet hat, wird die volle Versicherungssumme zusätzlich<br />

zur Sterbegeldleistung gezahlt.<br />

sicherungsjahres, in dem die versicherte Person das rechnungsmäßige<br />

85. Lebensjahr vollendet.<br />

Die Zinsüberschussanteile werden verzinslich angesammelt<br />

und zusammen mit der Versicherungsleistung ausgezahlt.<br />

schaftlich nicht mir, sondern dem BFW der <strong>GEW</strong> zu 64 % für<br />

satzungsgemäße Aufgaben und zu 36 % zur Förderung der<br />

Sterbegeldeinrichtung (Kostendeckungsmittel) zugute. Über<br />

die Höhe der Zuwendungen gibt das BFW der <strong>GEW</strong> auf Anfrage<br />

jederzeit Auskunft. Bei Widerruf der Zuwendungserklärung<br />

beträgt der monatliche BFW-Mitgliedsbeitrag 2,50 €.<br />

schutzgesetz (BDSG) und Hinweise zum Widerspruchsrecht; sie ist<br />

wichtiger Bestandteil des Vertrages. Sie machen mit Ihrer Unterschrift<br />

die Einwilligungserklärung zum Inhalt dieser Beitrittserklärung.<br />

Unterschrift der Kontoinhaberin/des Kontoinhabers<br />

10/<strong>2009</strong> Erziehung und Wissenschaft 33<br />

9


Version G-04.<strong>2009</strong> G - 01.2008<br />

Einwilligungserklärung Die Vereinigung und die zu versichernde Person geben die nachfolgend abgedruckten Einwilligungserklärungen zur Datenverarbeitung<br />

nach dem Bundesdatenschutzgesetz und zur Schweigepflichtentbindung ab.<br />

Widerrufssrecht<br />

Sie können Ihre Erklärung bis zum Ablauf von 30 Tagen<br />

nach Erhalt des Versicherungsscheins und der<br />

Bestimmungen und Informationen zum Vertrag (BIV) ohne<br />

Angabe von Gründen schriftlich widerrufen. Eine<br />

Erklärung in Textform (z.B. per Brief, Fax oder E-Mail) ist<br />

I. Bedeutung dieser Erklärung und Widerrufsmöglichkeit<br />

Ihre personenbezogenen Daten benötigen wir zur Verhinderung<br />

von Versicherungsmissbrauch, zur Überprüfung unserer<br />

Leistungspflicht, zu Ihrer Beratung und Information sowie allgemein<br />

zur Antrags-, Vertrags- und Leistungsabwicklung.<br />

Personenbezogene Daten dürfen nach geltendem Datenschutzrecht<br />

nur erhoben, verarbeitet oder genutzt werden<br />

(Datenverwendung), wenn dies ein Gesetz ausdrücklich<br />

erlaubt oder anordnet oder wenn eine wirksame Einwilligung<br />

des Betroffenen vorliegt.<br />

Nach dem Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) ist die Verwendung<br />

Ihrer allgemeinen personenbezogenen Daten<br />

(z.B. Alter oder Adresse) erlaubt, wenn es der Zweckbestimmung<br />

eines Vertragsverhältnisses oder vertragsähnlichen<br />

Vertrauensverhältnisses dient (§ 28 Abs. 1 Nr. 1 BDSG).<br />

Das gleiche gilt, soweit es zur Wahrung berechtigter Interessen<br />

der verantwortlichen Stelle erforderlich ist und kein Grund zu<br />

der Annahme besteht, dass das schutzwürdige Interesse des<br />

Betroffenen an dem Ausschluss der Verarbeitung oder Nutzung<br />

überwiegt (§ 28 Abs. 1 Nr. 2 BDSG). Die Anwendung<br />

dieser Vorschriften erfordert in der Praxis oft eine umfangreiche<br />

und zeitintensive Einzelfallprüfung. Auf diese kann bei Vorliegen<br />

dieser Einwilligungserklärung verzichtet werden.<br />

Zudem ermöglicht diese Einwilligungserklärung eine Datenverwendung<br />

auch in den Fällen, die nicht von den Vorschriften<br />

des Bundesdatenschutzgesetzes erfasst werden<br />

(Vgl. dazu Ziffer II).<br />

Einen intensiveren Schutz genießen besondere Arten personenbezogener<br />

Daten (insbesondere Ihre Gesundheitsdaten).<br />

Diese dürfen wir im Regelfall nur verwenden, nachdem<br />

Sie hierin ausdrücklich eingewilligt haben (Vgl. dazu Ziffer III.).<br />

Mit den nachfolgenden Einwilligungen zu Ziffer II. und Ziffer<br />

III. ermöglichen Sie zudem eine Datenverwendung auch<br />

solcher Daten, die dem besonderen gesetzlichen Schutz von<br />

Privatgeheimnissen gemäß § 203 Strafgesetzbuch unterliegen.<br />

Diese Einwilligungen sind ab dem Zeitpunkt der Antragstellung<br />

wirksam. Sie wirken unabhängig davon, ob später<br />

der Versicherungsvertrag zustande kommt. Es steht Ihnen<br />

frei, diese Einwilligungserklärungen mit Wirkung für die<br />

Zukunft jederzeit ganz oder teilweise zu widerrufen. Dies<br />

lässt aber die gesetzlichen Datenverarbeitungsbefugnisse<br />

unberührt. Sollten die Einwilligungen ganz oder teilweise<br />

verweigert werden, kann das dazu führen, dass ein Versicherungsvertrag<br />

nicht zustandekommt.<br />

II. Erklärung zur Verwendung Ihrer allgemeinen personenbezogenen<br />

Daten<br />

Hiermit willige ich ein, dass meine personenbezogenen Daten<br />

unter Beachtung der Grundsätze der Datensparsamkeit und<br />

der Datenvermeidung verwendet werden<br />

1.a) zur Vertragsabwicklung und zur Prüfung der Leistungspflicht;<br />

b) zur Weitergabe an den/die für mich zuständigen Vermittler,<br />

soweit dies der ordnungsgemäßen Durchführung meiner<br />

Versicherungsangelegenheiten dient;<br />

Allgemeine Hinweise<br />

Mir ist bekannt, dass die Vereinigung Versicherungsnehmerin<br />

ist. Sie handelt in meinem Auftrag. Ich bevollmächtige die Vereinigung<br />

zur Vertretung bei der Abgabe und Entgegennahme<br />

aller das Versicherungsverhältnis betreffenden Willenserklärungen<br />

(einschließlich der Kündigung der Sterbegeldversicherung<br />

beim Ausscheiden des Mitglieds aus der Vereinigung);<br />

die Vertretungsbefugnis erstreckt sich jedoch nicht<br />

auf die Empfangnahme von Versicherungsleistungen und<br />

die Änderung des Bezugsrechts.<br />

Versicherungsträger<br />

DBV DBV-Winterthur Versicherung Lebensversicherung Aktiengesellschaft<br />

Sitz: Wiesbaden (AG (AGWiesbaden Wiesbaden - HRB - HRB 7501-) 7501 -)<br />

Vorsitzender des desAufsichtsrats:Herbert Aufsichtsrats: Herbert Falk Falk<br />

34 Erziehung und Wissenschaft 10/<strong>2009</strong><br />

Widerrufsbelehrung auf Abschluss eines Versicherungsvertrages<br />

ausreichend. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die<br />

rechtzeitige Absendung des Widerrufs. Der Widerruf ist zu<br />

richten an: DBV-Winterthur Lebensversicherung AG,<br />

Frankfurter Str. 50, 65170 Wiesbaden. Sofern der vorseitig<br />

genannte Versicherungsbeginn vor dem Ablauf der<br />

2. zur gemeinschaftlichen Führung von Datensammlungen<br />

der zur AXA Gruppe gehörenden Unternehmen (zu denen<br />

auch die DBV-Winterthur Gesellschaften zählen und die im<br />

Internet unter www.axa.de einsehbar sind oder mir auf<br />

Wunsch mitgeteilt werden), um die Anliegen im Rahmen der<br />

Antrags-,Vertrags- und Leistungsabwicklung schnell, effektiv<br />

und kostengünstig bearbeiten zu können (z.B. richtige<br />

Zuordnung Ihrer Post oder Beitragszahlungen). Diese Datensammlungen<br />

enthalten Daten wie Name,Adresse, Geburtsdatum,<br />

Kundennummer, Versicherungsnummer, Kontonummer,<br />

Bankleitzahl,Art der bestehenden Verträge, sonstige<br />

Kontaktdaten;<br />

3. durch andere Unternehmen/Personen (Dienstleister) innerhalb<br />

und außerhalb der AXA Gruppe, denen der Versicherer<br />

oder ein Rückversicherer Aufgaben ganz oder teilweise zur<br />

Erledigung überträgt. Diese Dienstleister werden eingeschaltet,<br />

um die Antrags-, Vertrags- und Leistungsabwicklung<br />

möglichst schnell, effektiv und kostengünstig zu<br />

gestalten. Eine Erweiterung der Zweckbestimmung der<br />

Datenverwendung ist damit nicht verbunden. Die Dienstleister<br />

sind im Rahmen ihrer Aufgabenerfüllung verpflichtet,<br />

ein angemessenes Datenschutzniveau sicher zu stellen,<br />

einen zweckgebundenen und rechtlich zulässigen Umgang<br />

mit den Daten zu gewährleisten sowie den Grundsatz der<br />

Verschwiegenheit zu beachten;<br />

4. zur Verhinderung des Versicherungsmissbrauchs und bei<br />

der Klärung von Ansprüchen aus dem Versicherungsverhältnis<br />

durch Nutzung konzerneigener Datenbestände sowie<br />

Nutzung eines Hinweis- und Informationssystems der Versicherungswirtschaft<br />

mit Daten, die der Gesamtverband<br />

der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) im Auftrag<br />

der Versicherer verschlüsselt.Auf Basis dieses Systems<br />

kann es zu einem auf den konkreten Anlass bezogenen<br />

Austausch personenbezogener Daten zwischen dem<br />

anfragenden und dem angefragten Versicherer kommen;<br />

5. zur Beratung und Information über Versicherungs- und<br />

sonstige Finanzdienstleistungen durch<br />

a) den Versicherer, andere Unternehmen der AXA Gruppe und<br />

den für mich zuständigen Vermittler;<br />

b) Kooperationspartner des Versicherers (die im Internet<br />

unter www.axa.de einsehbar sind oder mir auf Wunsch<br />

mitgeteilt werden); soweit aufgrund von Kooperationen mit<br />

Gewerkschaften/Vereinen Vorteilskonditionen gewährt<br />

werden, bin ich damit einverstanden, dass der Versicherer<br />

zwecks Prüfung, ob eine entsprechende Mitgliedschaft<br />

besteht, mit den Gewerkschaften/Vereinen einen Datenabgleich<br />

vornimmt;<br />

6. zur Antrags-,Vertrags- und Leistungsabwicklung, indem<br />

der Versicherer Informationen über mein allgemeines<br />

Zahlungsverhalten einholt. Dies kann auch erfolgen durch<br />

ein anderes Unternehmen der AXA Gruppe oder eine Auskunftei<br />

(z.B. Bürgel, Infoscore, Creditreform, SCHUFA);<br />

7. zur Antrags-,Vertrags- und Leistungsabwicklung, indem<br />

Bei höherem Eintrittsalter können die zu zahlenden<br />

Beiträge in ihrem Gesamtbetrag die versicherte<br />

Leistung unter Umständen übersteigen.<br />

Eine Durchschrift der Beitrittserklärung wird mir unverzüglich<br />

nach Unterzeichnung zugesandt.<br />

Auf diesen Vertrag findet das Recht der Bundesrepublik<br />

Deutschland Anwendung.<br />

Soweit Vorteilskonditionen gewährt werden, die vom<br />

Bestehen der Mitgliedschaft zu einer Gewerk-<br />

Vorstand:Dr.Frank Vorstand: Dr. FrankKeuper Keuper (Vors.),Wolfgang (Vors.), Wolfgang Hanssmann, Hansmann,<br />

Ulrich Ulrich C.Nießen,Dr.Heinz-Peter C. Nießen, Anette Rosenzweig, Roß, Dr. Heinz-Peter Roß,<br />

Dr.Heinz-Jürgen Dr. Heinz-JürgenSchwering,Dr.Patrick Schwering, Dr. Patrick Dahmen (stv.) (stv.)<br />

Widerrufsfrist liegt, bin ich damit einverstanden, dass der<br />

erste oder einmalige Beitrag (Einlösungsbeitrag) -<br />

abweichend von der gesetzlichen Regelung - vor Ablauf<br />

der Frist fällig d.h. unverzüglich zu zahlen ist.<br />

der Versicherer ein Unternehmen der AXA Gruppe oder<br />

eine Auskunftei eine auf der Grundlage mathematischstatistischer<br />

Verfahren erzeugte Einschätzung meiner<br />

Zahlungsfähigkeit bzw. der Kundenbeziehung (Scoring) einholt.<br />

III. Erklärungen zur Schweigepflichtentbindung und<br />

Verwendung von Gesundheitsdaten<br />

Schweigepflichtentbindung<br />

Zur Bewertung unserer Leistungspflicht kann es erforderlich<br />

werden, dass wir die Angaben prüfen, die zur Begründung<br />

von Ansprüchen gemacht werden oder die sich aus eingereichten<br />

Unterlagen (z.B. Rechnungen,Verordnungen, Gutachten)<br />

oder Mitteilungen beispielsweise eines Krankenhauses<br />

oder Arztes ergeben. Diese Überprüfung unter Einbeziehung<br />

von Gesundheitsdaten erfolgt nur, soweit hierzu<br />

ein Anlass besteht (z.B. Fragen zu Unfalltod oder Selbsttötung).<br />

Um diese Prüfung und Bewertung zu ermöglichen, geben<br />

Sie folgende Erklärung ab:<br />

a) Zum Zweck der Prüfung der Leistungspflicht befreie ich<br />

von ihrer Schweigepflicht Ärzte, Pflegepersonen und Bedienstete<br />

von Krankenhäusern, sonstigen Krankenanstallten,<br />

Pflegeheimen, Personenversicherern, gesetzlichen<br />

Krankenkassen sowie von Berufsgenossenschaften und<br />

Behörden, soweit ich dort in den letzten 10 Jahren vor<br />

Antragstellung untersucht, beraten oder behandelt worden<br />

bin bzw. versichert war oder einen Antrag auf Versicherung<br />

gestellt habe.<br />

b) Die Angehörigen des Versicherers und seiner Dienstleistungsgesellschaften<br />

befreie ich von ihrer Schweigepflicht<br />

insoweit, als Gesundheitsdaten an beratende Ärzte oder<br />

Gutachter weitergegeben werden. Wir werden Gesundheitsdaten<br />

nach den Absätzen a) und b) nur erheben zur Leistungspflichtprüfung.<br />

Datenverwendung<br />

Um die Datenverwendung zu ermöglichen, geben Sie<br />

folgende Erklärungen ab:<br />

a) Ich willige in die Verwendung der von den vorstehenden<br />

Schweigepflichtentbindungserklärungen erfassten Gesundheitsdaten<br />

zur Leistungsprüfung ein. Die Grundsätze der<br />

Datensparsamkeit und Datenvermeidung sind zu beachten.<br />

b) Ich willige ferner ein, dass die von den vorstehenden<br />

Schweigepflichtentbindungserklärungen erfassten Gesundheitsdaten<br />

unter Beachtung der Grundsätze der Datensparsamkeit<br />

und Datenvermeidung im Sinne der Ziffer II. Nr.<br />

1 (Vertragsabwicklung), Nr. 3 (Outsourcing an Dienstleister),<br />

Nr. 4 (Missbrauchsbekämpfung) und Nr. 5 (Beratung und<br />

Information) verwendet werden dürfen.<br />

Zur Missbrauchsbekämpfung im Rahmen einer besonderen<br />

Konzerndatenbank dürfen Gesundheitsdaten nur von<br />

Kranken-, Unfall- und Lebensversicherern eingesehen und<br />

verwendet werden (Ziffer II. 4).<br />

schaft/Vereinigung abhängig sind, erfolgt ein Datenabgleich<br />

mit dieser Organisation ohne Bekanntgabe der Versicherungsinhalte.<br />

Die für Ihre Versicherung zuständige Aufsichtsbehörde ist die<br />

Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin),<br />

Postfach 1308, 53003 Bonn, Internet: www.bafin.de.<br />

Unser Unternehmen ist Mitglied im Verein Versicherungsombudsmann<br />

e.V., Postfach 080632, 10006 Berlin.<br />

Anschrift:<br />

Frankfurter Verbandsgruppenversicherung Straße 50 (KSMÖD-VG)<br />

65170 Frankfurter Wiesbaden Straße 50,65189Wiesbaden


Erwin Walz feiert 90sten Geburtstag<br />

Sonderausgabe der<br />

„Erziehung und Wissenschaft,<br />

Mai 1981,<br />

anlässlich der Verabschiedung<br />

von Erwin<br />

Walz (auf dem Pferd)<br />

als <strong>GEW</strong>-Geschäftsführer.<br />

Ein Stück Gewerkschaftsgeschichte<br />

Wenn die <strong>GEW</strong> in diesem Jahr ihr 60-jähriges Bestehen feiert, wird<br />

sie sich erinnern, dass ein Mann die ersten 30 Jahre der <strong>GEW</strong> verantwortlich<br />

mitgeprägt hat, dem sie bis heute viel verdankt. Dieser Mann<br />

hatte am 15. September <strong>2009</strong> seinen 90sten Geburtstag.<br />

Die Rede ist von Erwin Walz. Er hat 27 Jahre – von 1954 bis 1981 – die Entwicklungsjahre<br />

der Organisation mit allen Höhen und Tiefen miterlebt<br />

und -gestaltet.<br />

Erwin Walz war ehrenamtlich in der <strong>GEW</strong> Südbaden aktiv, bevor er 1952<br />

eine hauptamtliche Funktion in der Geschäftsstelle in Frankfurt am Main<br />

übernahm. Er war u. a. für die Öffentlichkeitsarbeit und damit auch für<br />

die bundesweite Mitgliederzeitung zuständig.<br />

Bereits zwei Jahre später wurde er 1954 zum Geschäftsführer des Hauptvorstandes<br />

gewählt. Der „Badischen Volkszeitung“ schwante nichts Gutes.<br />

Ihr war der junge Lehrer aus Rheinfelden als Streiter gegen die Wiedereinführung<br />

der konfessionellen Lehrerbildung bekannt. Im Dezember<br />

1954 schrieb sie, Walz werde die damals noch in Darmstadt erscheinende<br />

„lehrergewerkschaftliche Korrespondenz“ nutzen, um sie „wieder<br />

einmal zum Sprachrohr sozialistischer und liberalistischer Einheitsparolen<br />

auf dem Gebiete der Erziehung“ zu machen.<br />

„Frag’ doch mal Erwin“<br />

Es gab wenig, was in diesen drei wechselvollen Dekaden nicht über seinen<br />

Schreibtisch ging. „Frag’ doch mal Erwin“ ist deshalb noch immer die<br />

stehende Empfehlung, wenn sich wieder einmal ein Loch im <strong>GEW</strong>-Archiv<br />

aufgetan hat. Erwin, der 1981 in den Ruhestand ging, ist seit Jahren<br />

das lebende <strong>GEW</strong>-Gedächtnis, auch wenn er heute zuweilen mit seinem<br />

„nachlassenden Erinnerungsvermögen“ kokettiert.<br />

Obwohl Erwin Walz in der <strong>GEW</strong>-Spitze nicht aufzählbar viele Funktionen<br />

inne hatte, ist er doch nie „Funktionär“ gewesen. Gegen die üblichen<br />

Eitelkeiten und Flügelkämpfe unter <strong>GEW</strong>-Funktionären war er immun.<br />

„Ein feiner Kerl“, „ein Mensch“, „einer, der immer geholfen hat“ – dies<br />

sind Attribute, die man noch heute im Kreise seiner ehemaligen Kolleginnen<br />

und Kollegen sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hört.<br />

Entsprechend herzlich fällt der Glückwunsch zu diesem besonderen Geburtstag<br />

aus.<br />

Steffen Welzel, ehemaliger leitender Redakteur der E&W<br />

Skandal angeprangert<br />

(E&W 7-8/<strong>2009</strong>, Seite 2: Gastkommentar<br />

und Seite 6 ff.:<br />

Schwerpunkt)<br />

Herzlichen Glückwunsch an Robert<br />

von Heusinger für seinen Gastkommentar!<br />

Endlich mal einer, der den<br />

Skandal direkt anprangert, dass ausgerechnet<br />

die FDP von der Wirtschaftskrise<br />

politisch profitiert. Die<br />

anderen Artikel zur Kapitalismuskrise<br />

„Neoliberalismus abgewirtschaftet<br />

– Was nun?“ sind in der<br />

Analyse sicher richtig und durchaus<br />

prägnant geschrieben, aber mir<br />

fehlt hier der direkte Bezug zur Politik<br />

und zu den Parteien.<br />

M. Pastorini (per E-Mail)<br />

„Schonraum-Argumente“<br />

(E&W 9/<strong>2009</strong>, Seite 22: „Völlig<br />

anderer Unterricht“)<br />

Schon die terminologischen<br />

Grundlagen stimmen in dem Artikel<br />

nicht (die Sprachbehindertenschule<br />

ist nun mal in Baden-Württemberg<br />

etwas anderes als die Förderschule).<br />

Dass viele Ex-Schülerinnen<br />

und -Schüler den Hauptschulabschluss<br />

schaffen, wie es im Text<br />

heißt, ist das denn ein Wunder,<br />

wenn zuvor alle „Lernbehinderten“<br />

ausgegrenzt und in Förderschulen<br />

abgegeben werden? Wie viele der<br />

Ex-Schülerinnen und -Schüler, die<br />

frühzeitig rückgeschult werden, bestehen<br />

wirklich langfristig im Regelschulsystem?<br />

Und werden die Folgen<br />

der schulischen Separation (private<br />

Isolation, lange Schulwege,<br />

schwierige Reintegration...) wirklich<br />

ausgeglichen? Wie aber kommt der<br />

Schulleiter Michael Hirn dazu, in<br />

E&W mit alten und nicht mehr<br />

zeitgemäßen Schonraum-Argumenten<br />

Werbung für die Sonderschule<br />

zu machen?<br />

Andreas Größler, Mosbach<br />

„Am Ball bleiben“<br />

(E&W 9/<strong>2009</strong>, Seite 16:<br />

Tarif-Berichterstattung)<br />

Mein Dank an die Redaktion für<br />

die umfangreichen Beiträge zum<br />

Erzieherstreik und dem „Danach“.<br />

Jetzt heißt es, am Ball bleiben. Ich<br />

freue mich, dass besonders die jungen<br />

Kolleginnen im finanziellen<br />

Bereich mehr Anerkennung bekommen.<br />

Für uns Ältere sehe ich<br />

das leider nicht so. Wer, wie ich, seit<br />

fast 39 Jahren in diesem Beruf arbei-<br />

<strong>GEW</strong>-INTERN / LESERFORUM<br />

tet und schon in der letzten Eingruppierungsstufe<br />

angekommen ist,<br />

und viele Jahre 31 Wochenstunden<br />

arbeitet, wird wohl leider leer ausgehen.<br />

Auch für die Möglichkeiten<br />

im Bereich der Gesundheitsförderung<br />

sehen wir in nächster Zeit<br />

kaum Verbesserungen. Wenn sich<br />

die Grundfrage „kleinere Gruppen,<br />

mehr Personal und Zeit für Vorbereitungen“<br />

nicht ändert, bleibt sicher<br />

alles wie gehabt. Im Einzelnen<br />

sieht das so aus: In meiner Einrichtung<br />

gibt es sechs Kindergruppen,<br />

drei im Hort- und drei im Kindergartenbereich.<br />

Durchschnittlich<br />

sind 25 Kinder pro Gruppe eingetragen.<br />

In der Kita arbeiten zwei<br />

Fachkräfte zusammen, in der Regel<br />

von acht bis zwölf Uhr. Davor und<br />

danach ist man allein. Das ist auch<br />

bei krankheitsbedingten Ausfällen<br />

größtenteils der Fall. Besonders<br />

schwierig gestaltet sich die Mittagszeit.<br />

Für die 20 Schlafkinder gilt es,<br />

Matten und Schlafzeug zu räumen,<br />

beim An- und Ausziehen zu helfen.<br />

Schlafen dann die Kleinen, ist es<br />

nicht angebracht, den Raum zu verlassen.<br />

Kolleginnen wie ich (Jahrgang<br />

1952) haben schon mal gesundheitliche<br />

Probleme bei solch<br />

einem Arbeitstag.<br />

Elke Fritzsche, Görlitz<br />

Berichtigung<br />

In das Interview „An den Rahmenbedingungen<br />

muss gedreht<br />

werden!“ mit Susanne Viernickel,<br />

erschienen in der September-<br />

Ausgabe, hat sich leider ein Fehler<br />

eingeschlichen. Frau Viernickel<br />

ist nicht mehr für das zur<br />

FU Berlin gehörende Forschungsinstitut<br />

PädQuis wissenschaftlich<br />

tätig, sondern arbeitet<br />

als Professorin an der Alice Salomon<br />

Hochschule in Berlin. Hier<br />

ist auch zusammen mit ihrer<br />

Mitarbeiterin Stefanie Schwarz<br />

die Expertise „Schlüssel zu guter<br />

Bildung, Erziehung und Betreuung“<br />

entstanden. Wir bitten um<br />

Entschuldigung! E&W<br />

E&W-Briefkasten<br />

Postanschrift der Redaktion:<br />

Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft<br />

Postfach 900409, 60444 Frankfurt a. M.,<br />

E-Mail: renate.koerner@gew.de<br />

Die Anschlagtafel ist im Internet<br />

unter www.gew.de/ Anschlagtafel. html<br />

zu finden.<br />

10/<strong>2009</strong> Erziehung und Wissenschaft 35


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36 Erziehung und Wissenschaft 10/<strong>2009</strong><br />

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