E&W Oktober 2008 - GEW
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AUF EINEN BLICK<br />
Über 3000 Beschäftigte<br />
des<br />
öffentlichen<br />
Dienstes in Berlin<br />
zeigten der rotrotenLandesregierung,<br />
dass<br />
sie sich in der<br />
Tarifauseinandersetzung<br />
nicht<br />
mit einem<br />
Gnadenerweis<br />
abspeisen<br />
lassen.<br />
Protest mit Bart<br />
Jetzt unterschreiben!<br />
Gegen die unterschiedliche Bezahlung<br />
von Männern und Frauen haben am<br />
22. September<br />
in Berlin Gewerkschafterinnen<br />
mit angeklebtenBärten<br />
protestiert.<br />
Die „Aktion<br />
Schnauzbart“<br />
macht darauf<br />
aufmerksam,<br />
dass Frauen in<br />
Deutschland<br />
durchschnittlich<br />
22 Prozent<br />
weniger<br />
verdienen als<br />
Männer.<br />
3000 Beschäftigte demonstrieren für mehr Geld – Streiks gehen weiter<br />
Für das Volksbegehren „Eine Schule für Alle“ sammelt die gleichnamige Initiative in<br />
Hamburg noch bis zum 9. <strong>Oktober</strong> Unterschriften. Knapp 62 000 wahlberechtigte<br />
Bürgerinnen und Bürger aus der Hansestadt müssen unterschreiben, um den Weg<br />
für einen Volksentscheid, den letzten Schritt der Volksgesetzgebung, freizumachen.<br />
Ziel der Initiative ist, eine gemeinsame Schule für alle Kinder bis zum Ende der<br />
Pflichtschulzeit durchzusetzen (s. E&W 9/<strong>2008</strong>, Seiten 4, 38 und 39). Alle Infos finden<br />
Sie im Netz unter: www.eineschule.de.<br />
Wer nicht in Hamburg lebt, der Initiative jedoch den Rücken stärken will, kann dies<br />
durch sein Votum für die bundesweite Unterschriftenaktion „Keine halben Sachen:<br />
Eine Schule für Alle“ im Internet tun. Den Unterstützeraufruf haben als Erstunterzeichner<br />
viele prominente Wissenschaftler, Vertreter von Verbänden und Gewerkschaften<br />
sowie Journalisten unterschrieben. Die Liste auf der Website www.aufrufeineschule.de<br />
wird von Tag zu Tag länger. Die Unterschriftenaktion erreichen Sie auch<br />
über die Homepage der <strong>GEW</strong>: www.gew.de.<br />
Foto: dpa<br />
4 Erziehung und Wissenschaft 10/<strong>2008</strong><br />
Foto: Christian v. Polentz / transit Berlin<br />
Der Berliner Senat hatte vor den Ferien die Tarifverhandlungen<br />
für den öffentlichen Dienst abgebrochen<br />
und nach Gutsherrenart für <strong>2008</strong> und 2009 je eine Einmalzahlung<br />
von 300 Euro verfügt – pro Tag netto ungefähr<br />
50 Cent. Deshalb haben über 3000 Beschäftigte<br />
am 15. September die Streikaktionen im Land Berlin<br />
wieder aufgenommen! Die Demonstration führte zum<br />
Gebäude des Bundesrates, wo die Streikenden den anderen<br />
Bundesländern ihre Arbeitskraft anboten, denn,<br />
so ihr Motto: „Etwas Besseres als Berlin finden wir überall!“<br />
Am selben Tag begann die Urabstimmung unter den<br />
angestellten Lehrkräften über ihre Bereitschaft zu unbefristeten<br />
Streiks. Der Auftakt war verheißungsvoll.<br />
Anfang <strong>Oktober</strong> wird die <strong>GEW</strong> Berlin das Ergebnis bekannt<br />
geben. Die Beschäftigten des öffentlichen<br />
Dienstes werden sich mit dem „Gnadenerweis“ des rotroten<br />
Senats nicht zufrieden geben. Für <strong>Oktober</strong> sind<br />
längerfristige Streiks geplant.<br />
Weitere und alle aktuellen Infos finden Sie im Internet unter:<br />
www.gew-berlin.de/.<br />
Von der Leyen gescheitert: Kommerzielle Kitas werden nicht stärker gefördert<br />
Eine stärkere staatliche Förderung kommerzieller Kindergärten ist vorerst vom Tisch (s. E&W 9/<strong>2008</strong> und Kita-Magazin<br />
2/<strong>2008</strong>). Die Entscheidung über die mögliche Förderung privater Kita-Unternehmen liegt weiterhin<br />
bei den Bundesländern. Damit scheiterte Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) mit ihren<br />
Plänen, die Länder per Reform des Kinder- und Jugendhilfegesetzes zu zwingen, privat-gewerbliche<br />
Träger besser zu fördern. Nicht nur Einrichtungen der Wohlfahrtsverbände,<br />
Kirchen, Kommunen oder Betriebskindergärten wollte von der Leyen bezuschussen<br />
lassen, sondern auch profitorientierte Kita-Konzerne sollten staatliche<br />
Subventionen bekommen. Der Bundesrat hat ihre Pläne jetzt gestoppt. Die <strong>GEW</strong> begrüßt<br />
diese Entscheidung, hatte sie doch massiv vor einer Kommerzialisierung der<br />
frühkindlichen Bildung gewarnt: „Mit unseren Kindern dürfen keine Geschäfte gemacht<br />
werden. Öffentliche Subventionen für gewerbliche Kita-Unternehmen hätten<br />
einen Profitmarkt zulasten der Kinder geöffnet. Es ist gut, dass diese Pläne vom Tisch<br />
sind“, sagte Norbert Hocke, Leiter des Vorstandsbereichs Jugendhilfe und Sozialarbeit<br />
der <strong>GEW</strong>.<br />
Zurzeit können die Bundesländer selbst entscheiden, ob sie kommerzielle Träger<br />
von Tageseinrichtungen für Kinder mit staatlichen Zuschüssen subventionieren<br />
wollen. Bisher nutzen nur sechs Bundesländer diese Möglichkeit. Die <strong>GEW</strong> hatte<br />
von der Leyens Pläne bereits in der Expertenanhörung des Deutschen Bundestags<br />
scharf kritisiert.