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E&W Oktober 2008 - GEW

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„Hochschulräte als neues Steuerungsinstrument?“<br />

der Hans-Böckler-Stiftung<br />

(HBS).<br />

Externe Hochschulräte<br />

Im Schnitt kommt jeweils ein Drittel der<br />

externen Hochschulräte aus der Wirtschaft<br />

und aus der Wissenschaft. Das<br />

geht aus der Untersuchung von Jörg Bogumil<br />

und Rolf Heinze hervor. Nur drei<br />

Prozent sind Gewerkschaftsvertreter. An<br />

Fachhochschulen, Technischen Universitäten<br />

und Privathochschulen liegt der<br />

Anteil der Repräsentanten der Wirtschaft<br />

sogar bei knapp der Hälfte. Dort<br />

dominieren die Vertreter kleiner und<br />

mittlerer Unternehmen mit regionalem<br />

Bezug. „Gerade bei den technischen<br />

Fachhochschulen stellen diese regionalen<br />

Unternehmen einen bedeutenden<br />

Faktor als Arbeitgeber für Absolventen<br />

dar, deren Einbezug in den Hochschulrat<br />

aus diesem Blickwinkel nachvollziehbar<br />

ist“, heißt es in der Studie.<br />

Arbeitgeber und Dienstherr<br />

Nachhaltig den Arbeitgebereinfluss zu<br />

sichern, ist die Intention der „Leitlinien<br />

für die deregulierte Hochschule“, die der<br />

Stifterverband für die deutsche Wissenschaft<br />

vorgelegt hat. „Wenn der Staat sich<br />

zurückzieht, bieten wir den Hochschulleitungen<br />

Hilfe, den Freiraum zu füllen“,<br />

erläuterte Mathias Winde, Programmleiter<br />

Hochschulreform beim Stifterverband.<br />

Hochschulen sollen demnach<br />

künftig Arbeitgeber, Dienstherr und Tarifpartner<br />

aller Mitarbeiter sein und die<br />

Höhe der Gehälter selbst festsetzen können.<br />

Mitbestimmung spielt in den „Leitlinien“<br />

keine Rolle. „Die Ausgestaltung<br />

der Partizipation ist je nach Zielsetzung<br />

der Hochschule unterschiedlich ausgeprägt“,<br />

heißt es lapidar.<br />

Dagegen ist der <strong>GEW</strong>-Entwurf für ein<br />

neues wissenschaftspolitisches Programm,<br />

das auf dem Gewerkschaftstag<br />

Ende April 2009 in Nürnberg beschlossen<br />

werden soll, von der Überzeugung<br />

geprägt, „dass nicht die Anpassung an<br />

die unternehmerische Hochschule,<br />

sondern die Orientierung auf ein Leitbild<br />

für eine alternative Hochschulentwicklung<br />

der richtige Weg ist.“ Mit der<br />

unternehmerischen Einrichtung werde<br />

nicht mehr Autonomie der Hochschule<br />

als Ganzes erreicht, sondern die jeweilige<br />

Hochschulleitung gegenüber<br />

den Gremien und Mitarbeitern gestärkt.<br />

Staatliche Aufgaben blieben daher:<br />

die Verantwortung für die Finanzierung<br />

der Hochschulen, die Gewährleistung<br />

des freien Hochschulzugangs,<br />

das Prüfungs- und Prüfungsorganisationsrecht,<br />

die soziale Absicherung des<br />

Studiums und die gesetzliche Regelung<br />

der Aufgaben der Hochschulen, ihrer<br />

Personalstruktur sowie der Mitbestimmung.<br />

Den Einfluss demokratisch<br />

nicht legitimierter Hochschulräte will<br />

die <strong>GEW</strong> zu Gunsten eines Hochschulkuratoriums<br />

zurückdrängen. „Die<br />

Wirtschaft soll beteiligt sein, aber auch<br />

andere gesellschaftliche Gruppen“, erklärte<br />

Keller.<br />

Als Bündnispartner für mehr Mitbestimmung<br />

hat Keller die Länderparlamente<br />

auserkoren. Sie sollen den durch<br />

die Föderalismusreform entstandenen<br />

Gestaltungsspielraum zur Stärkung der<br />

Mitbestimmung an den Hochschulen<br />

nutzen. Denn zum 1. <strong>Oktober</strong> <strong>2008</strong><br />

Keine Leuchttürme der Mitbestimmung<br />

Die Exzellenzinitiative hat die deutsche<br />

Hochschul- und Forschungslandschaft<br />

kräftig umgekrempelt. Die geförderten<br />

„Leuchttürme“ entwickeln,<br />

was die Mitbestimmung angeht, allerdings<br />

noch wenig Strahlkraft, wie Beispiele<br />

aus Karlsruhe und Berlin zeigen.<br />

„Wir schaffen einen Forschungsstandort<br />

mit großer internationaler Ausstrahlung<br />

– und zugleich ein Zukunftsmodell<br />

für Deutschland“, freute sich<br />

Bundesbildungsministerin Annette<br />

Schavan (CDU) zum Abschluss der<br />

Gründungsgespräche zum Karlsruhe<br />

Institute of Technology (KIT) Ende Februar<br />

<strong>2008</strong>. Die Mitbestimmung<br />

scheint die Ministerin nicht gemeint zu<br />

haben. Es zeichnet sich ab, dass die Be-<br />

schäftigten bei der Fusion des Forschungszentrums<br />

Karlsruhe (FZK) und<br />

der Technischen Hochschule Karlsruhe<br />

mit Verschlechterungen rechnen müssen.<br />

Das KIT soll wie ein privates Unternehmen<br />

geführt werden, aber als<br />

Körperschaft des öffentlichen Rechts<br />

organisiert sein. Die Mitbestimmungsrechte<br />

der wissenschaftlichen und<br />

nichtwissenschaftlichen Mitarbeiter in<br />

Laboren, Werkstätten und der Verwaltung<br />

würden dadurch ins Hintertreffen<br />

geraten, erwartet FZK-Betriebsratsvorsitzender<br />

Wolfgang Eppler. Zusammen<br />

mit den Gewerkschaften verlangt Eppler,<br />

alle Beschäftigten dem Betriebsverfassungsrecht<br />

zu unterwerfen, das stärkere<br />

Mitbestimmungsrechte vorsieht.<br />

HOCHSCHULE UND FORSCHUNG<br />

Studis, aufgepasst!<br />

Gemeinsam mit der Frankfurter Rundschau bietet die<br />

<strong>GEW</strong> am 31. <strong>Oktober</strong> <strong>2008</strong> von 14 bis 17 Uhr eine BAföG-<br />

Hotline für Studierende zu folgenden Themen an:<br />

● Unter welchen Bedingungen erhalte ich BAföG?<br />

● Welche Ausbildungen werden gefördert?<br />

● Wie viel darf ich dazu verdienen?<br />

Weitere Informationen: Tel. 069/2199-3084/-3085/-3088<br />

E-Mail: Bildung@fr-online.de<br />

läuft das Hochschulrahmengesetz<br />

(HRG) aus. Abgesehen von Zulassung<br />

und Abschlüssen entscheiden dann die<br />

Länder über das Dienstrecht. Die <strong>GEW</strong><br />

verlangt, dass über alle Fragen, die den<br />

verfassungsrechtlich geschützten Kernbereich<br />

von Forschung und Lehre nicht<br />

betreffen, paritätisch besetzte Gremien<br />

entscheiden.<br />

Udo van Lengen,<br />

Redakteur Zweiwochendienst<br />

Keine Mitspracherechte hätten auch<br />

die Promovenden an der Dahlem Research<br />

School der FU Berlin, so André<br />

Lottmann, Mitglied der <strong>GEW</strong>-Projektgruppe<br />

Doktoranden. Lottmann promoviert<br />

an der mit Exzellenzgeldern<br />

geförderten Graduiertenschule, an der<br />

rund 300 der etwa 700 Promovenden<br />

eingeschrieben sind. „Von Vorteil ist<br />

aber, dass wir nicht die Individualpromotion<br />

durchlaufen und dadurch weniger<br />

abhängig von Doktorvater oder -<br />

mutter sind.“ Die Gruppe der Promovierenden<br />

in der <strong>GEW</strong> befürwortet eine<br />

Vereinigung aller Doktoranden unter<br />

dem Dach von Graduiertenzentren.<br />

Udo van Lengen,<br />

Redakteur Zweiwochendienst<br />

10/<strong>2008</strong> Erziehung und Wissenschaft 39<br />

Foto: David Ausserhofer<br />

<strong>GEW</strong>-Hochschuldokumentation<br />

„Vom Studentenberg<br />

zum Schuldenberg?“<br />

lautete das Motto der<br />

ersten <strong>GEW</strong>-Wissenschaftskonferenz.<br />

Ihre<br />

Beiträge dokumentiert<br />

ein Sammelband, der in<br />

der Reihe „<strong>GEW</strong>-Materialien<br />

aus Hochschule<br />

und Forschung“ <strong>2008</strong><br />

erschienen ist.<br />

Andrea Adams/Andreas<br />

Keller (Hrsg.): Vom Studentenberg<br />

zum Schuldenberg?<br />

Perspektiven der<br />

Hochschul- und Studienfinanzierung.<br />

wbv (Bielefeld)<br />

<strong>2008</strong>, 29,80 Euro.<br />

<strong>GEW</strong>-Mitglieder profitieren<br />

vom Herausgeberrabatt<br />

in Höhe von 30 Prozent:<br />

Bestellungen bitte an<br />

Christine Sturm,<br />

Tel. 069/789 73-312,<br />

E-Mail:<br />

christine.sturm@gew.de.

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