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E&W Oktober 2008 - GEW

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GUTE LEHRE<br />

stelle für die Vergabe von Studienplätzen<br />

(ZVS) gibt es in Deutschland<br />

auch keine verlässlichen Daten mehr<br />

darüber, wie hoch der Anteil abgewiesener<br />

Bewerber tatsächlich ist.<br />

Tauziehen um mehr Geld<br />

Folgt man der Prognose der Kultusministerkonferenz<br />

(KMK), hätten allein<br />

in den vergangenen Jahren zwischen<br />

60 000 und 180 000 mehr junge Menschen<br />

studieren müssen als sich tatsächlich<br />

an den Hochschulen neu eingeschrieben<br />

haben – je nachdem, ob man<br />

von einer Abiturienten-Übertrittsquote<br />

ins Studium von 75 oder 85 Prozent ausgeht.<br />

Völlig unklar ist, wie dies die<br />

Hochschulen angesichts der jahrelangen<br />

Sparpolitik hätten verkraften sollen.<br />

Aber auch die Kultus- und Wissenschaftsminister<br />

der Länder haben in den<br />

vergangenen Jahren leidvolle Erfahrungen<br />

im Tauziehen um mehr Geld für<br />

ihre Ressorts machen müssen. 2003 hatten<br />

sie in einer Analyse der Bund-<br />

Länder-Kommisson für Bildungsplanung<br />

und Forschungsförderung (BLK)<br />

auf den wachsenden Bedarf an akademisch<br />

ausgebildeten Fachkräften hingewiesen<br />

und verlangt, die in Zukunft<br />

durch den Geburten- sowie Schülerrückgang<br />

eingesparten Mittel langfristig<br />

für Qualitätsverbesserungen in der Bildung<br />

zu nutzen. Doch die Finanzminister<br />

mauerten eisern und bestanden darauf,<br />

dass das eingesparte Geld für die<br />

Haushaltssanierung eingeplant werden<br />

sollte. Auch in der Ministerpräsidentenkonferenz<br />

wurde die Vorlage der Bildungsminister<br />

damals abgetan und<br />

nicht einmal diskutiert. Fünf Jahre später<br />

kommt es jetzt zur Wiedervorlage –<br />

beim Bildungsgipfel von Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel (CDU) und den Länder-Regierungschefs<br />

am 22. <strong>Oktober</strong> in<br />

Dresden.<br />

Klara Fall, Bildungsjournalistin<br />

Länderausgaben je<br />

Studierendem<br />

11 900 Euro pro Jahr geben die 16 Länder im Schnitt je<br />

Studierendem innerhalb der Regelstudienzeit aus. Nach<br />

Fächerangebot und Hochschulstruktur gibt es erhebliche<br />

Unterschiede: Am teuersten sind die Studienplätze im<br />

Saarland mit 15700 Euro, am günstigsten in Rheinland-<br />

Pfalz mit 9200 Euro.<br />

In Nordrhein-Westfalen kostet ein Studienplatz 11500, in<br />

Bayern 11 900 und in Baden-Württemberg 13700 Euro.<br />

Klara Fall<br />

16 Erziehung und Wissenschaft 10/<strong>2008</strong><br />

Enger Spielraum fü<br />

Rückblick auf zehn Jahre Akkreditierung an deutschen Hochschulen<br />

Der Spielraum für eine qualitative Studienreform erwies sich enger als erhofft. Haupthindernis:<br />

die Strukturvorgaben der Kultusminister-Konferenz.<br />

Vor rund zehn Jahren wurden die<br />

Weichen gestellt, um die Akkreditierung<br />

in Deutschland als zentrales<br />

Instrument der Qualitätssicherung<br />

im Hochschulbereich zu etablieren.<br />

Das neue System sollte nicht nur die<br />

verkrusteten Strukturen der bisherigen<br />

ministeriellen Genehmigung von<br />

Studiengängen aufbrechen, sondern<br />

auch einen Beitrag zur Sicherung der<br />

Studienreform leisten. Hat sich diese<br />

Hoffnung erfüllt?<br />

Weite Teile der Gewerkschaften<br />

und<br />

der Studierendenvertretungenverknüpften<br />

mit der<br />

Beteiligung an Akkreditierungsverfahren<br />

große Hoffnungen:<br />

Indem man gewerkschaftlich orientierte<br />

und studentische Gutachter einbezog,<br />

schien es möglich, Reformimpulse<br />

in die Hochschulen hineinzugeben<br />

und damit die weitgehend erfolglosen<br />

hochschulinternen Auseinandersetzungen<br />

der Vergangenheit zumindest<br />

teilweise zu beenden.<br />

Die Erfahrungen mit dem Akkreditierungssystem<br />

sind allerdings überaus<br />

ambivalent. So ist bereits auf der konzeptionellen<br />

Ebene fraglich, ob das Instrument<br />

der Akkreditierung überhaupt<br />

geeignet ist, eine qualitative Studienreform<br />

in Gang zu setzen. Handelt<br />

es sich doch im Kern darum, die Einhaltung<br />

von Qualitätsstandards zu<br />

überprüfen, konkret um die Strukturvorgaben<br />

der Kultusministerkonferenz<br />

(KMK).<br />

Zentral: lebenslanges Lernen<br />

Weiterhin setzt das Akkreditierungssystem<br />

auf das Modell der „Peer Review“<br />

(Begutachtung von wissenschaftlichen<br />

Arbeiten, Anträgen usw. durch unabhängige<br />

Experten – Anm. d. Red.) als<br />

etablierter Form der wissenschaftsimmanenten<br />

Qualitätsbewertung. Mit<br />

den KMK-Strukturvorgaben und der<br />

zumindest latenten Tendenz zur Orientierung<br />

am fachlichen Mainstream, die<br />

damit untrennbar verbunden ist, erwies<br />

sich der Spielraum für eine qualitative<br />

Studienreform vielfach als erheblich enger<br />

als erhofft. Häufig bot die Akkreditierung<br />

keinen Raum für innovative<br />

Ansätze. Diese wurden sogar auf dem<br />

Wege von erteilten Auflagen durch die<br />

Politik in das Regelungsgefüge zurück<br />

gezwungen. Somit wird deutlich, dass<br />

das Akkreditierungssystem nicht in ers-<br />

Foto: David Ausserhofer

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