Abbildung 1: COMSOL-GUI nach Programmstart

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Praktikum 1 zur Vorlesung „Multi-Physik-Simulationen“ Prof. Dr. Christian Schröder Einführung in COMSOL – Untersuchung der Wärmeleitung durch mehrfach verglaste Fensterscheiben Berechnen Sie mit Hilfe von COMSOL die isolierende Wirkung von einfach, zweifach und dreifach verglasten Fenstern mit unterschiedlichen Medien als Dämmschicht. Verwenden Sie als • Wärmequelle (beheiztes Zimmer) den Wert T_in = +20°C, • als Außentemperatur den Wert T_out = -20°C. • Der Wärmedurchgangskoeffizient von Glas sei h = 15 W/(m²K). • Eine Scheibe habe die Dicke dS = 4 mm, • die Gasschicht der mehrfachverglasten Fenster habe die Dicke dG = 20mm. Aufgabe 1: Einfach verglastes Fensterscheibe Gehen Sie die folgende Schritt-für-Schritt-Anleitung durch. Ziel dieser ersten Aufgabe ist es, die Vorgehensweise in COMSOL zu verstehen, um die weiteren Aufgaben selbstständig lösen zu können. • Starten Sie COMSOL. Die Modellierungs- und Simulationsumgebung von COMSOL öffnet sich (siehe Abbildung 1). Das Fenster ist in 4 Bereiche eingeteilt. Links sehen Sie den Model Builder, in dem die Struktur ihres COMSOL-Projekts in Form eines Baums dargestellt wird. In der Mitte finden Sie den sogenannten Model Wizard. Die Anzeige in diesem Bereich verändert sich in Abhängigkeit vom Stand Ihres Projekts. Auf der rechten Seite sehen Sie im oberen Bereich das Fenster Graphics, in dem das Modell grafisch dargestellt wird, sowie Ergebnisse des Postprocessings angezeigt werden können. Darunter befindet sich das Fenster Messages, in dem Sie Warnungen, Fehler, Simulationsfortschritt etc. angezeigt bekommen. Abbildung 1: COMSOL-GUI nach Programmstart

Praktikum 1<br />

zur Vorlesung „Multi-Physik-Simulationen“<br />

Prof. Dr. Christian Schröder<br />

Einführung in <strong>COMSOL</strong> – Untersuchung der Wärmeleitung durch mehrfach verglaste<br />

Fensterscheiben<br />

Berechnen Sie mit Hilfe von <strong>COMSOL</strong> die isolierende Wirkung von einfach, zweifach und dreifach<br />

verglasten Fenstern mit unterschiedlichen Medien als Dämmschicht. Verwenden Sie als<br />

• Wärmequelle (beheiztes Zimmer) den Wert T_in = +20°C,<br />

• als Außentemperatur den Wert T_out = -20°C.<br />

• Der Wärmedurchgangskoeffizient von Glas sei h = 15 W/(m²K).<br />

• Eine Scheibe habe die Dicke dS = 4 mm,<br />

• die Gasschicht der mehrfachverglasten Fenster habe die Dicke dG = 20mm.<br />

Aufgabe 1: Einfach verglastes Fensterscheibe<br />

Gehen Sie die folgende Schritt-für-Schritt-Anleitung durch. Ziel dieser ersten Aufgabe ist es, die<br />

Vorgehensweise in <strong>COMSOL</strong> zu verstehen, um die weiteren Aufgaben selbstständig lösen zu<br />

können.<br />

• Starten Sie <strong>COMSOL</strong>. Die Modellierungs- und Simulationsumgebung von <strong>COMSOL</strong> öffnet<br />

sich (siehe <strong>Abbildung</strong> 1). Das Fenster ist in 4 Bereiche eingeteilt. Links sehen Sie den<br />

Model Builder, in dem die Struktur ihres <strong>COMSOL</strong>-Projekts in Form eines Baums<br />

dargestellt wird. In der Mitte finden Sie den sogenannten Model Wizard. Die Anzeige in<br />

diesem Bereich verändert sich in Abhängigkeit vom Stand Ihres Projekts. Auf der rechten<br />

Seite sehen Sie im oberen Bereich das Fenster Graphics, in dem das Modell grafisch<br />

dargestellt wird, sowie Ergebnisse des Postprocessings angezeigt werden können.<br />

Darunter befindet sich das Fenster Messages, in dem Sie Warnungen, Fehler,<br />

Simulationsfortschritt etc. angezeigt bekommen.<br />

<strong>Abbildung</strong> 1: <strong>COMSOL</strong>-<strong>GUI</strong> <strong>nach</strong> <strong>Programmstart</strong>


• Wählen Sie im Model Wizard unter Select Space Dimension 1D für eine eindimensionale<br />

Simulation aus. Die Glasscheibe wird also im Sinne eines idealisierenden Modells auf ihre<br />

Dicke reduziert.<br />

• Klicken Sie auf Next. Der Button Next (Pfeil <strong>nach</strong> rechts) befindet sich am oberen Rand<br />

des Fensters Select Space Dimension.<br />

• Bestimmen Sie den entsprechenden Physikmodus für Ihre Problem. Wählen Sie jetzt im<br />

Model Wizard unter Add Physics den Eintrag Heat Transfer → Heat Transfer in Solids<br />

und bestätigen Sie mit Add Selected (Plus-Zeichen unter der Auflistung).<br />

• Klicken Sie erneut auf Next.<br />

• Klicken Sie auf Stationary unter Preset Studies und schließen Sie mit Finish (schwarzweiße<br />

Fahne) ab. Die Anzeige der Fenster ändert sich daraufhin. An die Stelle des Model<br />

Wizards tritt das Fenster Settings. Der Baum im Model Builder wird anhand Ihrer<br />

bisherigen Angaben ergänzt.<br />

• Definieren Sie jetzt die Konstanten T_in, T_out und p. Führen Sie dazu einen Rechtsklick<br />

(RK) auf Global Definitions im Model Builder aus. Im daraufhin geöffneten Menü wählen<br />

Sie den Eintrag Parameters aus. Unter Settings sehen Sie nun das Fenster Parameters.<br />

Hier haben Sie jetzt die Möglichkeit Konstanten zu definieren, die Sie bei der Definition<br />

Ihres Simulationsmodells verwenden möchten. Übertragen Sie die folgende Tabelle (Abb.<br />

2) in Ihr Simulationsmodell.<br />

<strong>Abbildung</strong> 2: Eingabe der Konstanten<br />

In der Spalte Value berechnet <strong>COMSOL</strong> automatisch den Wert in der jeweiligen SI-Einheit<br />

der angegebenen physikalischen Größe.<br />

• Zeichnen Sie nun die (vereinfachte) Geometrie des betrachteten physikalischen Systems.<br />

Führen Sie dazu einen RK auf Geometry im Model Builder aus und wählen Sie im<br />

dadurch geöffneten Menü den Eintrag Interval aus. Um eine Gerade zu zeichnen, die die<br />

Dicke der Scheibe symbolisieren soll, geben Sie für den Left endpoint 0 m und für den<br />

Right endpoint 0.004 m ein. Achtung: In <strong>COMSOL</strong> muss statt eines Kommas immer ein<br />

Punkt eingegeben werden. Beschließen Sie diesen Schritt durch anklicken von Build<br />

Selected (Linker Button der drei Buttons rechts über dem Fenster Interval). Im Fenster<br />

Graphics wird daraufhin, das von Ihnen eingegebene Intervall dargestellt. Um die<br />

Darstellung eventuell anzupassen, können Sie die Ansicht mit Hilfe von Zoom In, Zoom<br />

Out und Zoom Extents am oberen Rand des Fensters Graphics anpassen.<br />

• Weisen Sie dem Gebiet „Scheibe“ nun ein Material aus der Materialbibliothek von<br />

<strong>COMSOL</strong> zu. Führen Sie dazu einen Rechtsklick auf Materials im Model Builder aus und<br />

wählen Sie dann Open Material Browser aus. Wählen Sie Silica glass mit einem<br />

Rechtsklick aus und bestätigen Sie mit Add material to model . Aus der Bibliothek wurden<br />

alle für die Simulation relevanten physikalischen Materialkonstanten von Glas geladen. In<br />

diesem Fall interessiert uns die Wärmeleitfähigkeit.<br />

• Geben Sie nun die benötigten Anfangsbedingungen für das Gebiet „Scheibe“ ein. Im Model


Builder finden Sie unter Heat Transfer den Eintrag Initial Values 1. Wählen Sie diesen<br />

Eintrag aus und geben Sie als Anfangswert für die Temperatur T den Anfangswert T_in an.<br />

Achten Sie dabei genau auf die Schreibweise. Die Schreibweise von T_in muss an dieser<br />

Stelle genau mit der Schreibweise unter Parameters übereinstimmen, sonst kann der Wert<br />

nicht von <strong>COMSOL</strong> zugeordnet werden.<br />

• Im nächsten Schritt werden die Randbedingungen eingegeben. Damit eine Simulation<br />

möglich ist, muss das Problem (siehe Seite 1) möglichst gut in <strong>COMSOL</strong> modelliert werden.<br />

Dazu gehört auch, dass das eben modellierte Fenster zimmerseitig beheizt wird<br />

(Raumtemperatur +20°C) und von außen abgekühlt wird (Außentemperatur -20°C).<br />

• Durch RK auf Heat Transfer (ht) im Model Builder können Sie verschiedene Typen von<br />

Gebiets- und Randbedingungen hinzufügen. Wählen Sie Heat Flux aus. Es erscheint<br />

daraufhin der Unterpunkt Heat Flux 1 im Model Builder.<br />

• Klicken Sie Heat Flux 1 an. Sie können nun verschiedene Einstellungen im Fenster<br />

Settings vornehmen. Definieren Sie zunächst die Randbedingung für den linken Rand des<br />

Fensters (Punkt 1). Wählen Sie den Punkt 1 dazu zunächst mit der linken Maustaste an<br />

und fügen Sie ihn anschließend durch einen Rechtsklick darauf zur Liste im Fenster<br />

Settings hinzu.<br />

• Anschließend wählen Sie weiter unten im Fenster Inward Heat Flux und geben für den<br />

Heat Transfer Coefficient den oben genannten Wert für h und den Wert T_in für die<br />

External Temperature. Statt den Wert h manuell einzugeben, können Sie natürlich auch<br />

einen weiteren Eintrag unter Parameters vornehmen, so wie im Fall der Temperaturen<br />

T_in und T_out.<br />

• Verfahren Sie genauso, um die Randbedingung im Punkt 2 festzulegen. Fügen Sie dazu<br />

einen weiteren Knoten Heat Flux 2 im Model Builder hinzu, wählen Sie den Knoten 2 aus<br />

und geben Sie unter Inward Heat Flux für den Wert h erneut den oben genannten Wert ein<br />

und für die External Temperature den Wert T_out.<br />

• <strong>COMSOL</strong> benutzt zur Lösung eines gegebenen Problems die FEM. Zu diesem Zweck<br />

teilen Sie das Modell der Fensterscheibe nun in kleine Finite Elemente auf.<br />

• Führen Sie dazu im Model Builder einen Linksklick auf Mesh 1 aus. Unter Settings<br />

können Sie nun verschiedene Einstellungen vornehmen. Wählen Sie als Sequence Type<br />

Physics-controlled Mesh und unter Element Size Extra Fine aus. Bestätigen Sie mit<br />

Build all im Bereich Settings. Im Fenster Graphics wird daraufhin die vernetzte<br />

Geometrie mit 50 Elementen dargestellt (siehe <strong>Abbildung</strong> 3).<br />

<strong>Abbildung</strong> 3: Vernetzung Einfachverglasung<br />

• Nun folgt die Berechnung: Führen Sie einen RK auf Study 1 aus und wählen Sie Compute


zum Starten der Berechnung. <strong>COMSOL</strong> berechnet nun die Lösung zum gegebenen<br />

Problem mit Standardeinstellungen. Die von <strong>COMSOL</strong> gewählten Standardeinstellungen<br />

sind problemspezifisch, hängen also immer von der Wahl der Physikmodi ab.<br />

• Nachdem die Lösung berechnet wurde, wechselt <strong>COMSOL</strong> automatisch in den Modus<br />

Postprocessing. Im Postprocessing werden die Ergebnisse der Berechnung durch<br />

verschiedene Plots dargestellt. Die Art der Darstellung erfolgt zunächst wieder anhand der<br />

Standardeinstellungen. In diesem Fall wählt <strong>COMSOL</strong> automatisch einen 1D Line Graph,<br />

bei dem die Temperatur in K über der x-Koordinate in 1e-3m aufgetragen wird.<br />

• Unter Results finden Sie in der 1D Plot Group 1 den Eintrag Line Graph 1. Führen Sie<br />

einen Linksklick darauf aus. Im Fenster Settings können Sie nun verschiedene<br />

Einstellungen vornehmen. Ändern Sie unter Y-Axis Data die Einheit der aufgetragenen<br />

Größe T. Standardmäßig werden Temperaturen in K angegeben. Wählen Sie stattdessen<br />

degC für °C aus der Liste unter Units aus.<br />

• Interpretieren Sie nun den von <strong>COMSOL</strong> erzeugten Plot.<br />

Aufgabe 2: Doppelt verglaste Fensterscheibe mit Luft als Dämmmaterial<br />

• Um einen Wärmeaustausch <strong>nach</strong> außen hin zu minimieren, werden heutzutage<br />

normalerweise keine einfach verglasten Fenster mehr benutzt. Stattdessen kommen<br />

mehrfach verglaste Fenster zum Einsatz, bei denen zwischen den Glasscheiben Luft oder<br />

Argon als zusätzliche Dämmschicht verwendet werden.<br />

• Modellieren Sie nun ein solches doppelt verglastes Fenster in <strong>COMSOL</strong>. Nutzen Sie dabei<br />

die Vorgehensweise von Aufgabe 1.<br />

• Beide Glasscheiben sollen 4 mm dick sein. Die Luftschicht dazwischen soll 20 mm dick.<br />

• Unter den Gebietsbedingungen geben Sie bezüglich der Temperatur den Wert T_in an,<br />

außer für die Subdomain ganz rechts (die äußere Glasscheibe). Für diese Subdomain<br />

geben Sie stattdessen den Wert T_out an.<br />

• Übernehmen Sie die Randbedingungen aus Aufgabenstellung 1.<br />

• Für die Glasscheiben wählen Sie jeweils das Material Silica glass aus der<br />

Materialbibliothek. Für die Gasschicht wählen Sie Air.<br />

• Erzeugen Sie dann ein sinnvolles, engmaschiges Netz.<br />

• Berechnen Sie nun die Lösung des Problems und stellen Sie dann die Ergebnisse der<br />

Berechnung grafisch dar. Achten Sie dabei darauf, dass die Vergleichbarkeit der<br />

Ergebnisse der einzelnen Berechnungen untereinander gewährleistet ist.<br />

• Interpretieren Sie das Ergebnis und vergleichen Sie mit dem Ergebnis aus Aufgabenteil 1.<br />

Aufgabe 3: Dreifach verglastes Fenster mit Luft als Dämmmaterial<br />

• Modellieren Sie nun eine dreifach verglaste Fensterscheibe. Gehen Sie dabei vor, wie bei<br />

den Aufgabenteilen 2 und 3.<br />

• Maße und Temperaturparameter bleiben unverändert.<br />

• Geben Sie für die Subdomains 1 bis 4 den Anfangswert T_in an. Nur für die Subdomain 5<br />

wählen Sie T_out.<br />

• Die Randbedingungen bleiben verglichen mit den Aufgaben 1 und 2 unverändert.<br />

• Arbeiten Sie wieder mit den Materialien Silica glass und Air aus der Materialbibliothek.<br />

• Berechnen Sie die Lösung. Inwiefern haben sich die Temperaturen des Fensters<br />

zimmerseitig und auf der Außenseite verändert?


<strong>Abbildung</strong> 4: Geometrie Dreifachverglasung<br />

Aufgabe 4: Dreifach verglastes Fenster mit Argon als Dämmmaterial<br />

• Berechnen Sie nun die Temperaturverteilung in einem dreifach verglasten Fenster. Statt<br />

zwei Dämmschichten aus Luft werden hier allerdings Dämmschichten aus Argon<br />

verwendet.<br />

• Sie finden Argon nicht in der Materialbibliothek! Aus diesem Grund müssen Sie wie folgt<br />

vorgehen:<br />

• Statt wie in Aufgabe 3 wählen Sie hier ausschließlich Silica glass aus der<br />

Materialbibliothek.<br />

• Dieses Material wird den Subdomains 1, 3 und 5 zugewiesen.<br />

• Die Subdomains 1, 3 und 5 werden unter Heat Transfer in Solids 1 ausgewählt.<br />

Überprüfen Sie, ob unter Thermal Conductivity From Material ausgewählt ist. Falls nicht,<br />

wählen Sie From Material.<br />

• Für die Subdomains 2 und 4 wurde kein Material gewählt. Deswegen müssen Sie im Model<br />

Builder einen Knoten Heat Transfer in Solids 2 hinzufügen, bei dem Sie die Subdomains<br />

2 und 4 auswählen.<br />

• Statt für k From Material zu wählen, stellen Sie hier bitte User defined ein. Es erscheint<br />

ein Eingabefenster, in das Sie den für Argon gültigen Wert für k eingeben können (k =<br />

0.016[W/(m*k)]).<br />

• Alle übrigen Einstellungen können Sie aus den vorangegangenen Aufgaben übernehmen.<br />

• Berechnen Sie die Lösung des Problems und vergleichen Sie mit den Lösungen der<br />

Aufgaben 1 bis 3.<br />

• Was bedeuten jeweils die höchste und tiefste Temperatur?<br />

• Warum liegen Sie an den Rändern?<br />

• Welche Bauweise dämmt den Wärmeaustritt aus dem Zimmer am besten?<br />

• Welche Effizienssteigerung bzgl. der Wärmedämmung bringt die Dreifachverglasung<br />

(mit und ohne Argon) im Vergleich zur einfachen und doppelten Verglasung mit sich?

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