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Juli - August: Evangelisation und Diakonie - BewegungPlus

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<strong>Juli</strong> – <strong>August</strong> 2011<br />

• Sozialdiakonische Projekte<br />

• Jugendliche <strong>und</strong> soziales<br />

Engagement in der Gemeinde<br />

• SmartCamp 2011<br />

«Change − Yes He Can!»<br />

• Mission | Kamerun<br />

• Zeugnisse & Erlebnis berichte<br />

© istockphoto.com | atbaei<br />

<strong>Evangelisation</strong> <strong>und</strong> <strong>Diakonie</strong>


online<br />

2 INhALT EDITORIAL<br />

KOLUMNE<br />

Editorial<br />

Kolumne<br />

Gr<strong>und</strong>satzartikel | <strong>Evangelisation</strong><br />

oder <strong>Diakonie</strong>?<br />

Sozialdiakonische Projekte:<br />

STOKYS | LinguaPlus<br />

Studie | Jugendliche <strong>und</strong> soziales<br />

Engagement in der Gemeinde<br />

Interview mit Ursula Erni,<br />

Sozialvorsteherin Spiez<br />

<strong>BewegungPlus</strong> Frick <strong>und</strong> Gränichen<br />

| Liebe, die sichtbar wird<br />

Erlebnisbericht: «Sonnenruh»<br />

Clustertag vom 14. Mai<br />

in Aarburg<br />

YouthPlus<br />

SmartCamp 2011<br />

Mission<br />

iGo Kurzeinsätze<br />

Mission Live 11<br />

Mission | Partnerschaftliche<br />

Beziehungen leben<br />

Bewegungskiosk<br />

Pinboard<br />

Schlusslicht<br />

Impressum<br />

Herausgeber: <strong>BewegungPlus</strong>, zweimonatlich erscheinende<br />

bewegungsinterne Zeitschrift • Redaktion: Meinrad Schicker<br />

(Chefredaktion), Rita Born, Romi Riva, Martin Güdel • Layout:<br />

ti grafik, Tiziana Ellenberger • Fotos: u. a. istockphoto.com/<br />

photocase.com • Korrektorat: Rita Born • Inseratannahme:<br />

Sekretariat <strong>BewegungPlus</strong>, Postfach 2073, 3601 Thun,<br />

Telefon 033 223 11 80, Fax 033 223 17 26, www.bewegung -<br />

plus.ch • Druck: Druckerei Jakob AG, 3506 Grosshöchstetten •<br />

Auflage: 3100 Exemplare • Redaktionsadresse <strong>und</strong> Einsendungen<br />

für die Nummer September/Oktober bis 30. Juni 2011 an:<br />

Rita Born, Fliederweg 6A, 3661 Uetendorf, Telefon 033 345 22 15,<br />

r.born@bewegungplus.ch<br />

Von guten Mitteln <strong>und</strong><br />

berüchtigten Zwecken<br />

<strong>Diakonie</strong> − über das Ob ist man<br />

sich einig, allein das Wie sorgt<br />

für reichlich Diskussionsstoff. Die<br />

einen finden, dass <strong>Diakonie</strong> immer<br />

auch <strong>Evangelisation</strong> sein muss.<br />

Keine Frage, als Christen wollen<br />

<strong>und</strong> sollen wir ja auch über Gottes<br />

Evangelium sprechen. Die Linderung<br />

von Not <strong>und</strong> Elend macht aus<br />

den empfangenden Menschen noch<br />

keine Christen. Deshalb soll <strong>Diakonie</strong><br />

immer auch mit Glaubensverkündigung<br />

einhergehen, da nur so<br />

den Menschen ganz gr<strong>und</strong>legend<br />

geholfen werden kann.<br />

Die anderen stehen dieser Haltung<br />

eher skeptisch gegenüber. Denn es<br />

besteht natürlich die Gefahr, dass<br />

aus der guten Sache «<strong>Diakonie</strong>» eine<br />

unglaubwürdige Kampagne wird.<br />

Nichtchristen entrüsten sich über<br />

evangelistische <strong>Diakonie</strong> <strong>und</strong> erheben<br />

den Vorwurf, dass Menschen<br />

dadurch zu Bekehrungsobjekten<br />

herabgewürdigt werden. <strong>Diakonie</strong><br />

unter Verdacht also? Zur Umsetzung<br />

des sozialdiakonischen Auftrags <strong>und</strong><br />

einer Idealen Zusammenarbeit von<br />

Politik <strong>und</strong> Kirche lassen wir Ursula<br />

Erni, Sozialvorsteherin in Spiez, im<br />

Interview zu Wort kommen.<br />

Der Gr<strong>und</strong>satzartikel versucht diese<br />

Knacknuss in einem neuen Licht<br />

zu betrachten, damit das eine nicht<br />

gegen das andere ausgespielt wird.<br />

Des Weiteren sind in dieser Ausgabe<br />

Berichte über evangelistische wie<br />

auch sozialdiakonische Projekte zu<br />

finden, eine bemerkenswerte Studie<br />

zum Thema Jugend & <strong>Diakonie</strong>.<br />

Selbstverständlich fehlt auch ein<br />

Blick in die Tätigkeiten der Mission<br />

nicht. Man darf gespannt sein ...<br />

Viel Lese- <strong>und</strong> Verdaugenuss<br />

wünscht<br />

Therese Grimm<br />

<strong>BewegungPlus</strong> Burgdorf<br />

t.grimm@bewegungplus.ch<br />

Jakob Spener <strong>August</strong> Francke<br />

17. Jh. 21. Jh.<br />

Diakonische Mission<br />

<strong>und</strong> missionarische <strong>Diakonie</strong><br />

Der Beginn der pietistischen Bewegung im 17. Jh. in<br />

Europa wird als der Neubeginn der evangelistischen<br />

Befruchtung der Gemeinde angesehen. Der Pietismus<br />

gilt aber auch als Ursprung der <strong>Diakonie</strong>bewegung, die<br />

den christlichen Dienst am Menschen als «diakonische<br />

Mission <strong>und</strong> missionarische <strong>Diakonie</strong> zu ihrem Heil <strong>und</strong><br />

zu ihrem Wohl» definierte. Der Pietismus verpflichtete<br />

alle Christen, evangelistisch zu wirken <strong>und</strong> sich in ihrem<br />

sozialen Umfeld einzusetzen. Und das taten sie auch:<br />

• Jakob Spener gründete soziale hilfseinrichtungen wie<br />

Armen-, Waisen- <strong>und</strong> Arbeiterhäuser. Er hat bereits<br />

200 Jahre vor ihrer Verwirklichung die Idee einer Sozialversicherung<br />

entwickelt.<br />

• Auch der 2. Vater des Pietismus, <strong>August</strong> Francke,<br />

hat nicht nur diakonische Einrichtungen gegründet,<br />

sondern auch aktiv am Staatsleben teilgenommen:<br />

Er entwarf ein Bildungssystem, nahm Einfluss auf<br />

Gesetze gegen Ausbeutung in der Wollindustrie; <strong>und</strong><br />

seine Waisenhäuser lieferten wirtschaftspolitische<br />

Erfolgsmodelle.<br />

• Ein lebendiger, christlicher Humanismus entstand,<br />

der sich das hohe Ziel eines Generalplans für eine<br />

bessere Gesellschaft steckte <strong>und</strong> in dem <strong>Diakonie</strong><br />

durch wachsende Krankenbetreuung <strong>und</strong> den selbstlosen<br />

Einsatz von Diakonissen sichtbar wurde.<br />

• Ende des 18. Jh. sorgte Pfarrer Oberlin im Elsass<br />

durch Strassen- <strong>und</strong> Brückenbau für Arbeitsbeschaffung,<br />

<strong>und</strong> in seinem Dorf entstand der allererste Kindergarten.<br />

Du?<br />

• Oberlin inspirierte Friedrich Raiffeisen, ein überzeugter<br />

Christ, zur Idee genossenschaftlicher Selbsthilfe.<br />

Er gründete während einer hungersnot einen «Brotverein»;<br />

mit landwirtschaftlichen Genossenschaften<br />

verhinderte er die Verarmung der bäuerlichen<br />

Bevölkerung. Sein «Darlehnskassenverein» wurde<br />

Modell für die heute 330 000 Genossenschaftsbanken<br />

weltweit.<br />

• Ein gläubiger badischer Fabrikant startete 100 Jahre<br />

vor der industriellen Mitbestimmung das Experiment<br />

einer «B<strong>und</strong>esfabrik» im Miteigentum der Arbeiter<br />

etc. etc.<br />

Die Institutionen sind geblieben, die Kirche als Initiantin<br />

hat ihren Einfluss verloren. Umso erfreulicher ist der<br />

wachsende Drang, als Christen wieder sichtbar, verantwortlich<br />

<strong>und</strong> nachhaltig in die Gesellschaft hinein zu<br />

wirken. Die Auseinandersetzung mit <strong>Diakonie</strong> <strong>und</strong>, oder,<br />

anstelle von ... oder als Mittel zur <strong>Evangelisation</strong> kann<br />

uns auf diesem Weg nur inspirieren!<br />

Marcel Dürst<br />

Leiter MissionPlus | Promission<br />

m.duerst@bewegungplus.ch<br />

3<br />

©istockphoto.com


online<br />

4 GRUNDSATZARTIKEL<br />

© istockphoto.com | Alexander Raths<br />

<strong>Evangelisation</strong> oder <strong>Diakonie</strong>?<br />

Die Debatte r<strong>und</strong> um <strong>Evangelisation</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Diakonie</strong><br />

scheint nicht zu verstummen:<br />

Ist es <strong>Evangelisation</strong><br />

durch <strong>Diakonie</strong>, oder gar<br />

statt, oder vielleicht <strong>und</strong> −<br />

ganz im Sinne eines versöhnten<br />

Nebeneinanders?<br />

Bei all diesen Vorschlägen<br />

beschleicht mich das Gefühl,<br />

zwischen etwas wählen<br />

zu müssen, was sich<br />

dem Wesen nach gar nicht<br />

als Alternative gegenübersteht.<br />

Von Matthias Wenk<br />

Worum geht es in der<br />

<strong>Evangelisation</strong>?<br />

Um zu verstehen, was da verbreitet<br />

werden soll, muss zuerst die frohe<br />

Botschaft definiert werden, welche<br />

dann mittels <strong>Evangelisation</strong> weitergegeben<br />

wird, denn das «Produkt»<br />

bestimmt die Art, wie es unter die<br />

Leute zu bringen ist.<br />

Im Kern lautet die frohe Botschaft:<br />

Gott hat uns Menschen <strong>und</strong> diese<br />

Welt nicht aufgegeben, sondern<br />

durch Jesu Leben <strong>und</strong> Wirken rettend<br />

eingegriffen. Für uns heisst<br />

das, dass wir weder in unserer<br />

Schuld noch in unseren Nöten oder<br />

in unserer Biografie gefangen sind,<br />

sondern dass Gott selber das gute<br />

Ende unseres Lebens <strong>und</strong> das der<br />

Schöpfung gesichert hat. Das ist<br />

eine sehr vereinfachte <strong>und</strong> verkürzte<br />

Definition, trifft aber sicherlich<br />

den Kern der Sache. Zudem ist diese<br />

Nachricht, im Gegensatz zu all<br />

den Negativmeldungen unserer Zeit,<br />

wirklich eine frohe Botschaft.<br />

Gottes <strong>Evangelisation</strong> durch Jesus<br />

Die Botschaft, die wir verkünden, hat<br />

also sehr viel mit Jesus zu tun: In<br />

seinem Leben <strong>und</strong> Wirken, in seinem<br />

Sterben <strong>und</strong> Auferstehen erfahren<br />

wir Menschen die Liebe Gottes, sein<br />

rettendes Eingreifen <strong>und</strong> seine versöhnende<br />

Kraft, die alle Trennungen<br />

überwindet. Im Leben <strong>und</strong> Sterben<br />

Jesu wird deutlich, was Gott meint,<br />

wenn er sagt, dass er uns liebt: Er<br />

kommt zu uns, wird Mensch wie<br />

wir, nimmt sich der ganz konkreten<br />

Nöte von uns Menschen an, schliesst<br />

diejenigen in sein Reich ein, die niemand<br />

will, <strong>und</strong> hilft denjenigen, denen<br />

niemand − auch sie selber nicht<br />

− helfen kann. Selbst als Jesus abgelehnt<br />

<strong>und</strong> getötet wird, hält er an<br />

seiner Liebe zu uns Menschen fest<br />

<strong>und</strong> überwindet den Tod, steht aus<br />

dem Grab auf <strong>und</strong> lebt weiter. Er ist<br />

die personifizierte frohe Botschaft in<br />

«Wort <strong>und</strong> Tat» (Apg. 7,22).<br />

Diese Nachricht den Menschen<br />

verkünden<br />

Weil Jesu Leben <strong>und</strong> Sterben nicht<br />

nur Inhalt der frohen Botschaft,<br />

sondern auch Modell ist, wie diese<br />

Nachricht zu den Leuten kommt,<br />

sagte er zu seinen Jüngern: «Wie<br />

mich der Vater gesandt hat, so sende<br />

ich euch» (Joh. 20,21). So wie Jesus<br />

Gottes frohe Botschaft «zum Anfassen»<br />

war, will Gott seine befreiende<br />

Kraft durch uns fassbar <strong>und</strong> erlebbar<br />

werden lassen. Denn über Annahme,<br />

Versöhnung, Befreiung <strong>und</strong><br />

Wiederherstellung kann man nicht<br />

bloss informieren; sie müssen erlebt<br />

werden. Da muss noch etwas<br />

«Fleisch» dazukommen (Joh. 1,1),<br />

sonst bleiben sie leere Worthülsen:<br />

«Denn wer seinen Bruder, den er<br />

vor Augen hat, nicht liebt, kann nicht<br />

Gott lieben, den er nicht vor Augen<br />

hat» (1. Joh. 4,20).<br />

Auf der «Empfängerseite» heisst<br />

das: Gottes frohe Botschaft zu vernehmen<br />

ist mehr, als von einer Theorie<br />

überzeugt zu werden; ist Leben<br />

<strong>und</strong> Hoffnung erhalten, Versöhnung<br />

erfahren. Aber eben, Leben, Hoffnung<br />

<strong>und</strong> Vergebung kann man nicht<br />

bloss durch Worte erleben, dazu<br />

braucht es auch Taten der Hoffnung<br />

<strong>und</strong> ein Leben, in dem Annahme <strong>und</strong><br />

Vergebung sichtbar <strong>und</strong> erlebbar<br />

werden.<br />

Taten oder Worte? Lebenswandel!<br />

Der bekannte Kommunikationsforscher<br />

Watzlawick hat einmal gesagt:<br />

«Man kann gar nicht nicht kommunizieren.»<br />

Vorab einmal bedeutet das:<br />

Auch wenn wir schweigend etwas<br />

tun, reden wir. Unser ganzes Leben<br />

redet fortwährend; unser ganzes<br />

Leben ist ein Brief, der von unserer<br />

Umgebung fortwährend gelesen<br />

wird. Oder um es in den Worten (☺)<br />

Jesu zu sagen: «Wer diese meine<br />

Worte hört <strong>und</strong> tut, der ...» Gottes<br />

Wort will gehört <strong>und</strong> getan werden.<br />

Aber selbstverständlich kommunizieren<br />

wir auch mit Worten, denn<br />

Jesus ist das menschgewordene<br />

Wort. Oder in den Worten des Apostels<br />

Paulus: «Das Reich Gottes ist<br />

Gerechtigkeit, Frieden <strong>und</strong> Freude<br />

im Heiligen Geist» (Röm. 14,17). Zu<br />

unserem Lebenswandel gehören<br />

auch die klärenden Worte, denn<br />

«nicht jede Freude, jede Party ist<br />

Reich Gottes. Paulus qualifiziert:<br />

‚im Heiligen Geist’. Diese Qualität<br />

ist ohne Worte, ohne Nennung des<br />

Jesusnamens, ohne Erzählen der biblischen<br />

Geschichte nicht zu haben»<br />

(P. Kleiner).<br />

Was hat Priorität?<br />

Das ist wohl die falsche Frage, denn<br />

richtig müsste sie lauten: Wer hat<br />

Priorität? Und das ist glasklar: Der<br />

Mensch, der auf Gottes Hilfe angewiesen<br />

ist. Durch unser Leben, in<br />

dem (hoffentlich) Wort <strong>und</strong> Tat gleichermassen<br />

Gottes rettendes Eingreifen<br />

bezeugen, verkündigen wir<br />

Gottes frohe Botschaft. Franz von<br />

Assisi hat es einmal so ausgedrückt:<br />

«Verkündige durch dein Leben überall<br />

das Evangelium, <strong>und</strong> wenn nötig<br />

brauche auch Worte dazu.» Das ist<br />

in etwa, was Jesus meinte, als er<br />

Menschen, die ihm radikal nachfolgen,<br />

mit einer Stadt auf dem Berg<br />

verglich: Sie kann gar nicht übersehen<br />

werden, <strong>und</strong> gleichermassen<br />

werden Nachfolger Jesu durch ihr<br />

Leben (Wort <strong>und</strong> Tat) immer auf Gott<br />

hinweisen.<br />

<strong>Diakonie</strong> oder <strong>Evangelisation</strong>? Die<br />

Frage stellt sich so wenig wie: Ist<br />

das ein H<strong>und</strong> oder ein Labrador?<br />

Ein Labrador ist eine H<strong>und</strong>erasse<br />

<strong>und</strong> kein Gegensatz. Genauso ist es<br />

mit der <strong>Diakonie</strong>: Sie ist ein Teil der<br />

<strong>Evangelisation</strong>, genauso wie unser<br />

mündliches Zeugnis über Gottes<br />

Handeln, aber kein Gegensatz.<br />

m.wenk@bewegungplus.ch<br />

5


online<br />

6 SOZIALDIAKONISChE PROJEKTE<br />

STOKYS<br />

Welaki-SN12052<br />

STOKYS − wer kennt das noch?<br />

Neue Motivation für Menschen am Rande der Gesellschaft<br />

Es kann nicht sein, dass wir Christen<br />

Menschen in unserer Gemeinde, die in<br />

Not sind, allein lassen. Es war mir ein<br />

Anliegen, besonders junge Menschen −<br />

auch aus der ArcheWinti − ins Berufsleben<br />

zu integrieren.<br />

Genau das lag auch Ernst Schmid auf dem Herzen. Ende<br />

2007 konnten einige Unternehmer aus Winterthur das,<br />

was von der 1942 gegründeten Firma STOKYS noch übrig<br />

war, kaufen <strong>und</strong> nach Bauma zügeln.<br />

Neuanfang<br />

Zusammen mit meinem Kollegen Ernst Schmid leite ich<br />

seither die STOKYS Systeme AG als Produktionsunternehmen<br />

mit ausgeprägtem sozialem Engagement, basierend<br />

auf den Gr<strong>und</strong>werten der Bibel. Als langjähriger<br />

Unternehmer kann ich Wissen, Erfahrung <strong>und</strong> Finanzen<br />

zur Verfügung stellen. Meine Motivation ist, vom Segen,<br />

den ich in meinem Leben erfahren habe, anderen Menschen<br />

weiterzugeben.<br />

Zielsetzungen<br />

• Wir wollen jungen Menschen am Rande der Gesellschaft<br />

mit Praktikumsstellen einen neuen Selbstwert,<br />

Selbstverantwortung <strong>und</strong> eine Basis für die Eigenständigkeit<br />

vermitteln. Dies versuchen wir durch Ermutigung<br />

zur Initiative, Ehrlichkeit <strong>und</strong> Pünktlichkeit<br />

zu erreichen.<br />

• Mit den bestehenden Metallbaukästen <strong>und</strong> neuen<br />

Modellen (Fahrzeuge, Minimodelle, Elektromotoren,<br />

Funkfernsteuerung etc.) wollen wir besonders Junge<br />

neu zur Kreativität motivieren. Dadurch soll STOKYS<br />

wieder aufs Neue im Markt (Schulen, Institute, Freizeit)<br />

verankert werden.<br />

Clevere Produkte<br />

Als Entwickler bin ich für neue Produkte verantwortlich.<br />

Es ist mir ein Anliegen, zusammen mit Praktikanten<br />

<strong>und</strong> weiteren Mitarbeitern durch clevere Produkte viele<br />

Menschen von 6 – 99 Jahren für eigene Projekte zu<br />

begeistern. So wird es auch möglich, Gr<strong>und</strong>lagen von<br />

Physik <strong>und</strong> Mechanik zu be-greifen. Etwa 70% meiner<br />

Zeit stelle ich ehrenamtlich <strong>und</strong> mit Freude <strong>und</strong> Begeisterung<br />

dem weiteren Aufbau von STOKYS zur Verfügung.<br />

Peter Meier, Winterthur<br />

www.stokys.ch<br />

Peter Meier, Jg. 1936<br />

Verheiratet mit Heidi<br />

4 Kinder, 9 Enkel<br />

Dipl. Elektroingenieur<br />

Konstrukteur/Entwickler<br />

Unternehmer/Firmengründer<br />

Vereinspräsi ArcheWinti<br />

Lebensmotto: Klar <strong>und</strong> wahr sein<br />

Konzentriertes Lernen in überschaubarer Gruppe<br />

Im Februar 2007 startete in der <strong>BewegungPlus</strong><br />

Thun der Sprachkurs Lingua-<br />

Plus. Was ist das Ziel des Kurses – gibt<br />

es auch Nebenwirkungen? Ein Gespräch<br />

von Rita Born mit Erika Urech.<br />

Erika, du hast mit einem kleinen Team LinguaPlus ins<br />

Leben gerufen. Mit welchen Gefühlen stehst du am<br />

Montagmorgen vor deiner Klasse?<br />

Montag <strong>und</strong> Freitag sind für mich Sprachkurstage, <strong>und</strong><br />

ich freue mich sehr auf diese Vormittage, denn es sind<br />

Zeiten der Begegnung mit fast der ganzen Welt. Migrantinnen<br />

<strong>und</strong> Migranten stehen im Zentrum. Es ist<br />

eine Freude, vor einer interessierten Klasse zu stehen.<br />

Dies macht das Unterrichten leicht – auch wenn es nicht<br />

immer einfach ist, die deutsche Grammatik verständlich<br />

rüberzubringen.<br />

Was ist das Ziel des Kurses als sozialdiakonischer<br />

Dienst?<br />

Zentral ist, die Gr<strong>und</strong>lagen der deutschen Sprache zu<br />

vermitteln. Aber es geschieht viel mehr. Wir schaffen die<br />

Möglichkeit von Beziehungen, Vertrauen wird aufgebaut<br />

<strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>schaften entstehen. Es ist ein Kurs mit guten<br />

Nebenwirkungen. Wir evangelisieren oder missionieren<br />

nicht; das wäre ein Missbrauch des Angebots. Für<br />

diesen wichtigen Teil bieten wir andere Gefässe an: den<br />

monatlichen interkulturellen Treffpunkt <strong>und</strong> den interkulturellen<br />

Gesprächskreis. Dort haben wir viel Zeit für<br />

Gemeinschaft. Im Gesprächskreis reden wir über Gott<br />

<strong>und</strong> das Leben.<br />

Auf welchen Wegen kommen die Leute in die Kurse,<br />

gibt es Bedingungen für Lehrpersonen?<br />

Wir haben im Februar 2007 LinguaPlus mit 30 Teilnehmern<br />

gestartet; heute sind es 110. Zu Beginn haben<br />

wir Flyer verteilt <strong>und</strong> auch bei der Einwohnerkontrol-<br />

Kommunikation <strong>und</strong> Gemeinschaft in der Pause<br />

LinguaPlus – ein Sprachkurs<br />

mit Nebenwirkungen<br />

le aufgelegt. Inzwischen machen wir keine Werbung<br />

mehr, denn die M<strong>und</strong>-zu-M<strong>und</strong>-Propaganda ist stark.<br />

Am Montag haben wir sechs Klassen <strong>und</strong> bieten einen<br />

Kinderhütedienst an. Am Freitag sind es vier Klassen.<br />

Die Lehrpersonen müssen keine ausgebildeten Pädagogen<br />

sein. Einzige Bedingung ist: ein herz für Ausländer<br />

<strong>und</strong> ein gutes Verständnis der deutschen Sprache.<br />

Stichwort Sprachprüfung: Gibt es definierte Vorgaben<br />

vonseiten der Behörden?<br />

Im Kanton Bern müssen Leute, die sich einbürgern lassen<br />

wollen, eine Sprachprüfung machen; hier können<br />

wir sie mit unseren Kursen unterstützen. Wir haben die<br />

Behörden über unseren Sprachkurs informiert <strong>und</strong> sie<br />

haben kein Problem damit, solange wir die Kurse nicht<br />

zu missionarischen Zwecken missbrauchen. Damit wir<br />

unabhängig bleiben können, wollen wir keine finanzielle<br />

Unterstützung der Stadt. Die praktische Zusammenarbeit<br />

entfaltet sich aber stark, <strong>und</strong> ich empfinde Wohlwollen<br />

vonseiten der Migrationsstelle der Stadt Thun.<br />

Deine Wünsche <strong>und</strong> Hoffnungen?<br />

Mein Wunsch ist es, dass die Menschen, die in den<br />

Sprachkurs kommen, den Wert der Beziehungen entdecken<br />

dürfen, durch uns das Geschenk des Vertrauens<br />

erleben <strong>und</strong> so eines Tages auch unserem Gott <strong>und</strong><br />

Schöpfer vertrauen <strong>und</strong> ihm ihr Leben geben.<br />

e.urech@bewegungplus.ch<br />

Erika Urech, Pastorin<br />

<strong>BewegungPlus</strong> Thun<br />

Leidenschaft: Studieren, Sprachen,<br />

Reisen, mit Menschen Leben teilen<br />

Interview: Rita Born, Thun<br />

7


8<br />

online<br />

Jugendliche <strong>und</strong> soziales Engagement in der Gemeinde<br />

Das deutsche christliche Magazin<br />

«dran» hat in einer Sonderausgabe<br />

eine Studie unter jungen erwachsenen<br />

Christen veröffentlicht. Das Ergebnis:<br />

Das Bild einer sehr engagierten Generation,<br />

die zuweilen an ihren eigenen<br />

hohen Erwartungen scheitert.<br />

Von Kurt Frei, Aarburg<br />

Dieses Spannungsfeld tritt auch<br />

ganz besonders im sozialdiakonischen<br />

Bereich zutage. Das Redaktionsteam<br />

von «dran» schreibt dazu: 1<br />

Wir wollen immer beides! Neben<br />

reinen Zahlen fragte die Studie auch,<br />

was uns in unserem Glaubensleben<br />

wichtig ist, wie wir uns selbst sehen<br />

<strong>und</strong> was wir uns von unseren Ge-<br />

dranStudie 19plus<br />

Die Studie – Tobias Faix hat mit<br />

seinem Institut Empirica für Jugendkultur<br />

<strong>und</strong> Religion zusammen<br />

mit der dran-Redaktion<br />

die dranStudie 19plus nach wissenschaftlichen<br />

Kriterien über<br />

einen Zeitraum von einem Jahr<br />

entwickelt <strong>und</strong> ausgewertet. Ziel<br />

dieser Studie war es, die Situation<br />

von jungen Erwachsenen im<br />

Kontext von Gemeinden zu untersuchen,<br />

um zu klären, wo junge<br />

Erwachsene ihre geistliche Heimat<br />

verorten. Im Frühling 2009<br />

wurden 2079 Fragebögen von 19-<br />

bis 29-jährigen Christinnen <strong>und</strong><br />

Christen ausgewertet.<br />

meinden wünschen. Die Antwort:<br />

möglichst alles. Und das bringt<br />

Spannungen mit sich. Wir wollen<br />

Selbstbestimmung <strong>und</strong> klare Vorgaben<br />

gleichzeitig. Wir wünschen uns<br />

ein mündiges <strong>und</strong> authentisches<br />

Christsein <strong>und</strong> genauso Sicherheit<br />

<strong>und</strong> geistliche Heimat. Wir wollen<br />

Individualität <strong>und</strong> Gemeinschaft zugleich,<br />

sehnen uns einerseits in unserer<br />

Gemeinde nach Kraft für den<br />

Alltag <strong>und</strong> fordern andererseits,<br />

dass sie zu sozialer Verantwortung<br />

aufruft. Wir finden alles richtig <strong>und</strong><br />

wichtig – haben aber nicht immer die<br />

Energie oder Möglichkeit, auch alles<br />

umzusetzen.<br />

Enorm viele junge Erwachsene aus<br />

christlichen Kreisen finden es wichtig,<br />

sich sozial zu engagieren: 86,6%<br />

stimmen dem zu. Auffällig ist nur: in<br />

den Kleingruppen, Studentenkreisen<br />

oder andern Gruppen, die wir<br />

durch ihre überschaubare Grösse<br />

selbst aktiv mitgestalten, spielt das<br />

eine viel geringere Rolle. Nur 40,3%<br />

sagen, in ihrer Gruppe würde soziales<br />

Engagement grossgeschrieben.<br />

Dabei drücken die Befragten grosse<br />

Zufriedenheit mit ihrer Gruppe aus.<br />

Heisst: Wir haben den hohen An-<br />

spruch, setzen ihn aber in unseren<br />

eigenen Gruppen offensichtlich nicht<br />

um. Dabei wäre das doch ein Ort, um<br />

sich gegenseitig darin zu ermutigen<br />

<strong>und</strong> praktisch zu unterstützen. Denn<br />

auch die Gemeinde ist meist nicht<br />

der richtige Ort dafür: Nur 44,4% sagen,<br />

soziales Engagement sei hier<br />

wichtig. Wo wäre denn der richtige<br />

Ort? Hier scheint es eine deutliche<br />

Kluft zwischen eigenem Wunsch <strong>und</strong><br />

Umsetzung in der Realität zu geben.<br />

Diese inneren Spannungen unterscheiden<br />

uns von vorherigen Generationen<br />

<strong>und</strong> machen einen unserer<br />

charakteristischen Wesenszüge<br />

aus. Das gilt sicher nicht nur für uns<br />

Christen, macht sich aber eben auch<br />

in unserem Glaubensleben bemerkbar<br />

<strong>und</strong> stellt uns vor die Herausforderung,<br />

mit der Kluft, beides zu<br />

wollen umzugehen, Ansprüche auch<br />

umzusetzen <strong>und</strong> letztlich wohl auch<br />

noch konkreter zu überlegen, was<br />

wir wirklich wollen.<br />

Kontakt: k.frei@bewegungplus.ch<br />

http://www.bvzeitschriften.net/<br />

dranstudie-19plus.html<br />

1 [dranStudie 19plus], Seiten 8 – 9<br />

©istockphoto.com | Steve Debenport<br />

Andy Bachmann-Roth <strong>und</strong><br />

Romi Riva befragten junge<br />

Leute zur Studie, hier drei<br />

Statements.<br />

Und was meinst du zu<br />

dieser Studie?<br />

STUDIE<br />

Sie scheint mir ziemlich genau ins Schwarze zu treffen,<br />

denn ich erkenne mich <strong>und</strong> einige meiner Fre<strong>und</strong>e wieder.<br />

Der Drang ist da, die Welt zu bewegen, nach draussen<br />

zu gehen <strong>und</strong> etwas zu verändern, doch er wird von<br />

Zweifeln, Faulheit <strong>und</strong> oft von Stress gedämpft. Die Welt<br />

ist uns zu schnell geworden <strong>und</strong> wir rennen ihr hinterher.<br />

Ich sehe die Gemeinde als einen Anker, der mich davon<br />

abhält, die Orientierung zu verlieren. Und deshalb finde<br />

ich es wichtig, dass man sich generationenübergreifend<br />

zusammensetzt <strong>und</strong> sich gegenseitig Mut macht. Junge<br />

Leute, die wissen, dass sie ernst genommen, jedoch<br />

nicht unter Druck gesetzt werden, können mit ihrer<br />

Energie mehr erreichen, als kopflose Welteroberer, die<br />

beim kleinsten Widerstand frustriert sind. Denn diese<br />

haben nicht die Gewissheit, dass eine ganze Gemeinde<br />

sie weiterhin ermutigen wird.<br />

Katrin Willimann, 19, Basel, Jugendarbeit <strong>und</strong> Lobpreis<br />

Ich bin nicht überrascht über das Resultat der Studie,<br />

dass Jugendlichen soziales <strong>und</strong> ökologisches Engagement<br />

wichtig ist. Tatsächlich ist es dies auch in unserer<br />

Gemeinde in Reinach, aber die konkrete Umsetzung<br />

hinkt den Predigten <strong>und</strong> Diskussionen oft hintennach.<br />

Persönlich stehen mein Wunsch nach sozialem Engagement<br />

sowie die eigenen hohen Erwartungen oft in<br />

Kontrast zur Praxis. Es ist für mich schwierig, neben<br />

meinem Vollzeitjob, dem Engagement in der Gemeinde<br />

<strong>und</strong> im Jugendverband noch Zeit für soziale Aktivität<br />

zu finden. Umso wichtiger wäre es, dies zu verbinden.<br />

Christina Bachmann-Roth, 27, Reinach,<br />

Jugendhaustreff, Ausbildung YouthPlus<br />

Durch den enormen Informationszugang hören <strong>und</strong><br />

lesen wir jungen Christen von vielen erfolgreichen<br />

christlichen Projekten, die einen riesigen Einfluss haben.<br />

Solche Ereignisse nehmen wir als Beispiel <strong>und</strong><br />

«neue Vision» für unser eigenes Umfeld. Die Umsetzung<br />

scheint dann aber das grösste Problem zu sein. Ob dies<br />

nun an der Naivität der Jugendlichen liegt oder daran,<br />

dass die Erwachsenen den Glauben an solche «Erweckungen»<br />

verloren haben <strong>und</strong> somit die jungen Christen<br />

zu wenig unterstützen, sei dahingestellt. Sicher ist, dass<br />

es Menschen mit viel sozialem Engagement braucht.<br />

Denn nur so werden wir auch «gepushed» kleine Schritte<br />

in Richtung der grossen Visionen zu machen.<br />

Bernice Mühlemann, 20, Markuskirche Luzern,<br />

Leiterin im Kindergottesdienst<br />

9


online<br />

10 INTERVIEW<br />

©istockphoto.com | Simon Zenger | Bogdan Lazar<br />

«Dieses Vorleben von Jesus gibt der<br />

Kirche <strong>und</strong> den Christen die wertvolle<br />

Gr<strong>und</strong>lage zur Umsetzung eines vielfältigen<br />

sozialdiakonischen Auftrags.»<br />

Welche Werte hat die Kirche, die unserer Gesellschaft<br />

helfen können? Wie kann sie diese vermitteln?<br />

Die Nächstenliebe, Wertschätzung jedes Menschen,<br />

das Einstehen für die Schwächeren, Sorge tragen zur<br />

Natur etc.<br />

Indem das alltägliche Leben miteinander geteilt <strong>und</strong><br />

gastfre<strong>und</strong>liche Gemeinschaft gepflegt wird. Dies lässt<br />

sich ganz praktisch im eigenen Haus, Quartier oder Dorf<br />

mit den Möglichkeiten z.B. eines Mittagstisches, von<br />

Aufgabenhilfe, Tagespflegeplätzen, Besuchsdiensten<br />

umsetzen.<br />

Wie viele christliche Werte wünschen Sie sich in der<br />

Politik, <strong>und</strong> welche?<br />

Glaubwürdig gelebte christliche Werte wie Verantwortung,<br />

Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit, Wertschätzung <strong>und</strong><br />

Zielorientierung geben dem politischen Handeln die<br />

wegweisende Gr<strong>und</strong>lage (siehe www.lebenswerte.ch).<br />

Es ist entscheidend, dass die tiefen menschlichen Bedürfnisse<br />

wahrgenommen <strong>und</strong> Lösungen gesucht werden,<br />

die dem Wohl aller Menschen dienen. «Denn die<br />

Stärke eines Volkes misst sich am Wohl der Schwachen»<br />

– diesem ethisch hohen Anspruch, ohne den Einbezug<br />

der christlichen Werte wie Solidarität, Bescheidenheit<br />

Von Politik <strong>und</strong> Kirche – Umsetzung des sozialdiakonischen Auftrags<br />

Politik <strong>und</strong> Sozialdiakonie – gibt es Spielraum<br />

für Formen der Zusammenarbeit?<br />

Ursula Erni-Reusser, Gemeinderätin <strong>und</strong><br />

Sozialvorsteherin von Spiez, beantwortet<br />

die Fragen von Markus Baumgartner.<br />

Welche Art Einsatz zum Wohl der Gesellschaft erwarten<br />

Sie von einer Kirche?<br />

Erfreulicherweise stelle ich fest, dass der Einsatz der<br />

Kirchen, welche ihre Türen für alle hilfesuchenden, in<br />

Not geratenen, einsamen Menschen öffnen, in der Gesellschaft<br />

respektiert <strong>und</strong> geschätzt wird. Es ist hilfreich,<br />

wenn die Kirche ihren Auftrag so versteht, dass<br />

sie die Menschen verantwortungsvoll begleitet <strong>und</strong> sie<br />

so fördert <strong>und</strong> fordert, dass sie möglichst ein eigenständiges<br />

<strong>und</strong> sinnerfülltes Leben führen können.<br />

<strong>und</strong> Frieden, kann die Politik längerfristig nicht mehr<br />

gerecht werden.<br />

Zielführend <strong>und</strong> wertvoll erscheint mir auch, wenn<br />

Christen in diesem Sinne von ihrem politischen Recht<br />

bei Wahlen <strong>und</strong> Abstimmungen Gebrauch machen.<br />

Wie sieht für Sie eine ideale Zusammenarbeit zwischen<br />

Politik <strong>und</strong> Kirche aus?<br />

Der Auftrag <strong>und</strong> die Verantwortung zwischen Politik <strong>und</strong><br />

Kirche ist unterschiedlich, lässt dadurch aber viel Spielraum<br />

offen für mögliche Formen der Zusammenarbeit.<br />

Eine gute Voraussetzung ist, wenn sich die Beteiligten<br />

in einer vertrauensvollen, wertschätzenden wie auch<br />

kritischen Haltung begegnen.<br />

Persönlich habe ich mit verschiedenen Kirchen in meiner<br />

Wohngemeinde immer wieder gute Erfahrungen<br />

gemacht, indem wir über unsere Anliegen, Erwartungen<br />

<strong>und</strong> Wünsche offen austauschen konnten. Daraus haben<br />

sich viele erfreuliche <strong>und</strong> sinnvolle Möglichkeiten zur<br />

Zusammenarbeit ergeben.<br />

Was sind die Besonderheiten der Politik, was die Besonderheiten<br />

der Kirche?<br />

Die Politik ist in erster Linie dafür verantwortlich, dass<br />

die Gr<strong>und</strong>rechte eingehalten werden, damit wir in Freiheit<br />

zusammenleben können <strong>und</strong> der soziale Frieden<br />

<strong>und</strong> Ausgleich gewährleistet ist.<br />

Die Kirche hat vor allem den Auftrag, das Evangelium zu<br />

verkünden, damit die Menschen Jesus persönlich kennen<br />

lernen. Denn er hat mit seiner vorbildlich gelebten<br />

Leidenschaft für die Menschen nichts an Bedeutsamkeit<br />

für die Gegenwart verloren.<br />

Dieses Vorleben von Jesus gibt der Kirche <strong>und</strong> den<br />

Christen die wertvolle Gr<strong>und</strong>lage zur Umsetzung eines<br />

vielfältigen sozialdiakonischen Auftrags. Gemäss<br />

Bonhoeffer liegt die Existenzberechtigung der Kirche<br />

geradezu darin, dass sie für andere da ist.<br />

Wo gibt es Grenzen in der Zusammenarbeit zwischen<br />

Politik <strong>und</strong> Kirche?<br />

Grenzen zeigen sich dort, wo gegenseitige Vorurteile<br />

nicht abgebaut werden können <strong>und</strong> die Akzeptanz fehlt.<br />

Chancen entstehen dort, wo das Gespräch gesucht wird,<br />

Zuständigkeiten <strong>und</strong> Rahmenbedingungen in der Zusammenarbeit<br />

geklärt <strong>und</strong> eingehalten werden.<br />

Ist die Schweiz ein christliches Land oder ein säkulares<br />

Land mit historisch christlichen Wurzeln? Welche<br />

Rolle spielt die Kirche darin?<br />

Ich freue mich darüber, dass in der B<strong>und</strong>esverfassung<br />

«Im Namen Gottes des Allmächtigen» steht <strong>und</strong> dies<br />

ein eindeutiger Hinweis auf unsere historisch christli-<br />

chen Wurzeln ist. Viele nachhaltige Errungenschaften<br />

im sozialen Bereich zeigen ein christlich diakonisches<br />

Wirken in der Vergangenheit auf (Aufbau von Schulen,<br />

Krankenpflege, Heime usw.). Der Staat hat fast alle Aufgaben<br />

übernommen, aber um die sozialen herausforderungen<br />

der Zukunft bewältigen zu können, ist die Rolle<br />

der Kirche neu gefragt.<br />

Ich wünsche mir eine Kirche, die sich offen mit diesen<br />

Fragen der <strong>Diakonie</strong> (Nächstenliebe) auseinandersetzt<br />

<strong>und</strong> sich gr<strong>und</strong>sätzlich über ihre Möglichkeiten Gedanken<br />

macht. Insbesondere auch, wie die nötige Infrastruktur<br />

<strong>und</strong> die finanziellen <strong>und</strong> personellen Möglichkeiten<br />

für den Dienst am Nächsten eingesetzt werden können.<br />

Ich bin überzeugt, dass die Kirche ein idealer Ort ist,<br />

wo Menschen verbindliche Gemeinschaft erleben, sich<br />

vertieft mit der Botschaft der Bibel auseinandersetzen<br />

können <strong>und</strong> dadurch ermutigt werden, ihre Fähigkeiten<br />

für die Mitmenschen einzusetzen.<br />

Ursula Erni-Reusser (50) wohnt in Spiez,<br />

ist verheiratet <strong>und</strong> Mutter von zwei Kindern.<br />

Politisches Amt: Die diplomierte<br />

Sozialmanagerin FSSM ist Gemeinderätin/Sozialvorsteherin<br />

(EVP) in Spiez<br />

Interview: Markus Baumgartner, Zug<br />

Kontakt: Markus Bettler<br />

m.bettler@bewegungplus.ch<br />

11


online<br />

12 EVANGELISATION WAGEN<br />

ERLEBNISBERIChT 13<br />

Begegnung<br />

unterwegs<br />

Erlebnisbericht<br />

Liebe, die sichtbar wird<br />

Seit drei Jahren sind wir wöchentlich zu<br />

zweit in Frick auf den Strassen <strong>und</strong> an<br />

einem Platz anzutreffen. Es geht uns<br />

aber nicht darum, einfach Traktate zu<br />

verteilen.<br />

Wir reden mit den Menschen, beten<br />

für sie <strong>und</strong> erklären ihnen Gottes<br />

Plan. Viele sind verzagt <strong>und</strong> brauchen<br />

Ermutigung. Einige holen sich<br />

bei uns Ratschläge zu Lebensfragen.<br />

Die Traurigen trösten wir mit der<br />

Hoffnung auf Jesus. Wir beschenken<br />

sie mit Schriften, CDs, Bibeln – auch<br />

mal ein «Schöggeli» oder ein selbst<br />

gebackenes «Chüechli» ist dabei.<br />

Es gibt solche, die jedes Mal vorbeikommen,<br />

wenn wir an unserem<br />

Platz stehen. So haben sich schon<br />

Bekanntschaften <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>schaften<br />

entwickelt – die gegenseitig sind! Ich besuche Kranke<br />

im Spital <strong>und</strong> zu Hause, helfe, wo ich kann, gehe mit<br />

Leuten einkaufen, auf Ämter, in die Apotheke, Altglas<br />

entsorgen etc. Oder ich hole Leute an die Sonne, wo wir<br />

reden, beten, sie ihre Sorgen <strong>und</strong> Nöte erzählen <strong>und</strong><br />

wir Gemeinschaft mit den andern haben. Manchmal ist<br />

<strong>BewegungPlus</strong> Gränichen<br />

<strong>Evangelisation</strong> mit dem Wohnwagen<br />

es schwierig, mich nicht ganz vereinnahmen zu lassen;<br />

da muss ich lernen, mich abzugrenzen, auch mal klar<br />

Nein zu sagen.<br />

Oft bin ich zur rechten Zeit am richtigen Ort: In der Nähe<br />

des Treffpunkts höre ich ein Gezeter! Ein Kumpel ruft<br />

mich herbei: «Komm – da rastet jemand aus!» Ich begrüsse<br />

die aufgeregte Frau, nehme ihre Hände in die meinen<br />

<strong>und</strong> sage besänftigend:«hey, beruhige dich – weisst du,<br />

Jesus hat dich ganz fest lieb!» Als hätte jemand in ihrem<br />

hirn einen Schalter umgelegt, wandelt sich ihr wütendes<br />

Gesicht in ein total entspanntes! Sie drückt mich an sich<br />

<strong>und</strong> fragt: «Stimmt das denn? Glaubst du das wirklich –<br />

danke!» Ich versichere ihr, dass es die Wahrheit ist, <strong>und</strong><br />

verabschiede mich: «Tschüss Fre<strong>und</strong>e – Jesus liebt euch<br />

alle, <strong>und</strong> ich auch!»<br />

Wir lieben diese Menschen, <strong>und</strong> sie spüren das, beginnen<br />

zu vertrauen, neugierig zu werden auf Jesus.<br />

Leben teilen, Zeit schenken, zuhören, den Menschen<br />

in der Liebe Jesu begegnen – da schlägt unser Herz.<br />

So durften wir schon einige von der Finsternis ins Licht<br />

führen, <strong>und</strong> andere werden folgen! Denn Gott will nicht,<br />

dass auch nur einer verloren gehe, sondern dass alle<br />

gerettet werden! (2. Petrus 3,9)<br />

Peli Fischer-Senn<br />

<strong>BewegungPlus</strong> Frick<br />

Seit drei Jahren geht unser <strong>Evangelisation</strong>steam, geleitet<br />

von Patrick Hächler, mit einem brennenden Herzen<br />

für die Verlorenen auf die Strasse <strong>und</strong> verkündet die<br />

frohe Botschaft.<br />

Egal ob sie den Menschen einfach zuhören, von der Bibel<br />

erzählen, sie trösten oder für sie beten, verbreiten sie<br />

das Licht <strong>und</strong> die Wahrheit des Evangeliums voller Elan<br />

in nächster Umgebung.<br />

Das neuste Projekt ist der Wohnwagen, der vom Team<br />

neu gestrichen <strong>und</strong> kreativ beklebt wurde. Sie wollen<br />

regelmässig auf den Dorfplatz gehen <strong>und</strong> so einen neuen<br />

Weg bahnen, um Menschen zu erreichen. Das Bewilligungsverfahren<br />

ist noch im Gange, doch wir schauen<br />

mit Zuversicht in die Zukunft!<br />

Kontakt: Silas Wenger, s.wenger@bewegungplus.ch<br />

© istockphoto.com | Willie B. Thomas<br />

«Sonnenruh»<br />

Ein Reitstall, wo nicht nur Pferde<br />

zur Ruhe kommen<br />

Familie Schicker lebt auf der «Sonnenruh», einem<br />

idyllischen Fleckchen Erde in Waldnähe ob Baar. Von<br />

hier aus sieht man über den Zugersee <strong>und</strong> bis in die<br />

Alpen der Zentralschweiz.<br />

Von Emmi Rye, <strong>BewegungPlus</strong> Zug<br />

Wir sitzen bei der neuen Reithalle,<br />

vor dem Eingang zum Aufenthaltsraum.<br />

Kari Schicker erzählt, wie<br />

er zu seinem Reitstall gekommen<br />

ist. «Der damalige Besitzer, Herr<br />

Fischer, war mit seinem Betrieb<br />

hoffnungslos überfordert. Mir taten<br />

die Tiere leid, deshalb half ich dem<br />

85-jährigen Bauern nach Feierabend<br />

so gut, wie ich konnte. Tagsüber arbeitete<br />

ich bei der Bossard AG auf<br />

dem Büro. Als ich genau 20 Jahre<br />

alt war, starb der Bauer. Er hatte mir<br />

den Hof mit allem Drum <strong>und</strong> Dran<br />

vermacht. Es war kein grosser Betrieb,<br />

aber gut gelegen.»<br />

Zurück zu den Wurzeln<br />

Mit 24 trat Kari in die Fussstapfen<br />

Jesu, <strong>und</strong> irgendwann zog er mit<br />

seiner Frau auf die «Sonnenruh».<br />

Er versuchte vieles. Einiges gelang,<br />

doch anderes misslang. Erst mit<br />

der Zeit zeigte sich, dass eine Pferdepension<br />

wohl das Beste wäre. −<br />

Jetzt kommt Jolanda Schicker dazu<br />

<strong>und</strong> setzt sich neben ihren Mann auf<br />

die Bank. Kari erinnert sich: «Als<br />

ich Jolanda kennenlernte, war ich<br />

geschieden <strong>und</strong> weit weg von Gott.<br />

Bis unsere Nicole aus Neuseeland<br />

zurückkehrte <strong>und</strong> hier unbedingt<br />

‹lebendige Christen› finden wollte,<br />

da sie sich bekehrt hatte.» − Für ihn<br />

die Gelegenheit, endlich dorthin zurückzukehren,<br />

wo er ursprünglich<br />

hergekommen war.<br />

Oase in der Natur<br />

Sein Blick schweift über die Stallungen<br />

<strong>und</strong> häuser inmitten blühender<br />

Wiesen. Da stehen ein<br />

Einfamilienhaus <strong>und</strong> ein weiteres<br />

Haus mit drei Wohnungen. Dann<br />

eine kleinere Reithalle mit Aufenthaltsräumen<br />

für gemütliche<br />

St<strong>und</strong>en samt Schlafgelegenheit<br />

für Leute, die sich ein paar Tage<br />

zurückziehen wollen. Denn auf der<br />

«Sonnenruh» sollen Menschen<br />

Ruhe finden <strong>und</strong> Gott erleben können,<br />

was sich in dieser Umgebung<br />

fast von selber anbietet. Der neuste<br />

Bau ist die grosse Reithalle. Auch<br />

sie hat ein «Reiterstübli» mit Küche,<br />

das man für gesellige Anlässe<br />

günstig mieten kann. Kari staunt,<br />

wie Gott bisher alles «geschaukelt»<br />

hat. «Gestern hatten wir hier<br />

ein Fest mit Bekannten», erzählt<br />

er. «Dabei fragte eine Katholikin,<br />

ob Jesus nun der Sohn Davids sei,<br />

wie der Pfarrer sage, oder wirklich<br />

Gottes Sohn. Daraus ergab sich ein<br />

konstruktives Gespräch, wie ich es<br />

mir wünsche!», schmunzelt Kari.<br />

Aussicht von der «Sonnenruh»<br />

Die neue Reithalle<br />

Kari & Jolanda Schicker erzählen<br />

Mitarbeiter gesucht<br />

Aber jetzt möchte er ein wenig<br />

kürzertreten. Deshalb sucht er für<br />

den Reit- <strong>und</strong> Pensionsstall Sonnenruh<br />

einen Mitarbeiter mit der<br />

gleichen Vision. Jolanda nickt zustimmend.<br />

Als Leute eintreffen, die<br />

sich heute Abend hier vergnügen<br />

wollen, verabschieden wir uns. Für<br />

Schickers ist noch nicht ganz Feierabend.<br />

Info/Kontakt:<br />

Kari Schicker, Sonnenruh, 6340 Baar<br />

Telefon 041 760 03 09<br />

www.sonnenruh.ch


online<br />

14 CLUSTERTAG<br />

SMARTCAMP<br />

Clustertag<br />

vom 14. Mai in Aarburg<br />

Hans Irte, Erwin Vangelist,<br />

Laura Ehrer, Pia Rophet<br />

<strong>und</strong> Alois Postel besuchten<br />

am 14. Mai 2011 den<br />

nationalen Clustermorgen<br />

in Aarburg. online wollte<br />

von ihnen wissen, was ihnen<br />

gefallen hatte <strong>und</strong> wo<br />

sie Skepsis spürten.<br />

H. Irte lobte das gemeinsame Liedersingen<br />

am Anfang <strong>und</strong> die engagierte<br />

Gastfre<strong>und</strong>schaft der<br />

Aarburger. Auch gefielen ihm die<br />

mit Donald-Duck-Clips hinterlegten<br />

Infos zu YouthPlus (wobei<br />

er sich nachher nicht mehr<br />

an die eigentlichen Infos<br />

erinnern konnte). Meinrad<br />

Schicker sprach ihm<br />

aus dem Herzen, als er<br />

meinte, dass die neue<br />

Partnerschaftsvereinbarung<br />

kein Gesetz, sondern<br />

eine Hilfe zur Verbindung sein<br />

soll. Vom Schwerpunkt <strong>Evangelisation</strong><br />

fühlte er sich tendenziell ein<br />

wenig bedroht.<br />

E. Vangelist war hingegen hell begeistert<br />

über Werner Spalingers<br />

leidenschaftliches Plädoyer für Ge-<br />

meindegründung, <strong>und</strong> auch über die<br />

Tools des KAT Gemeindebaus, dass<br />

die <strong>BewegungPlus</strong> wachsen kann.<br />

Genial findet er den YouthPlus-<br />

Einsatz nächstes Jahr in Bern <strong>und</strong><br />

auch die angebotenen Kurzeinsätze<br />

von MissionPlus. Skeptisch äusserte<br />

er sich zur Diskussion über die<br />

Partnerschaftsvereinbarung. Lieber<br />

hätte er auf den Aarburger Strassen<br />

Gespräche über den Glauben angezettelt.<br />

L. Ehrer war beeindruckt von der<br />

intensiven Arbeit des KAT Theologie,<br />

zu verschiedenen Brennpunkten<br />

eine erläuternde, f<strong>und</strong>ierte Broschüre<br />

zu erstellen. Auch schlug ihr<br />

Herz höher beim innovativen Videoclip<br />

für den neuen Track NEXT am<br />

InstitutPlus. Etwas zwiespältig hörte<br />

sie sich die Infos zur Natürlichen Gemeindeentwicklung<br />

an. Wo waren<br />

denn diese angeblich acht Prinzipien<br />

in der Schrift zu finden?<br />

P. Rophet war schon nach den Gedanken<br />

von Michael Hein zum Einstieg<br />

hin <strong>und</strong> weg. Sein Votum, nicht<br />

in erster Linie eine Dagegen-Kultur,<br />

sondern eine Dafür-haltung zu leben,<br />

schien ihr ein prophetisches<br />

Wort für unsere Zeit. Mit der neuen<br />

zentralen Adressverwaltung bekun-<br />

dete sie eher Mühe. Sollte man nicht<br />

besser vor jedem Mail darüber beten,<br />

an wen man es verschicken soll?<br />

Bei A. Postel brach während des<br />

Morgens wieder einmal seine alte<br />

Identitätskrise auf, besonders als<br />

der Präsident schilderte, wie an der<br />

jährlichen Apostolischen Konferenz<br />

diskutiert werde, was denn ein Apostel<br />

eigentlich sei. Am Ende konnte er<br />

dann auch nicht recht sagen, was ihn<br />

besonders angesprochen hatte. Und<br />

doch spürte er bei vielen Themen,<br />

dass sie seinem Herz entsprachen.<br />

Nach dem Morgen setzten sich die<br />

fünf an einen Tisch <strong>und</strong> diskutierten<br />

bei leckerem Kartoffelsalat mit<br />

Bratwurst darüber, ob sie nun vollzählig<br />

seien, oder ob Paulus sie nur<br />

beispielhaft aufgezählt hatte. Richtig<br />

einigen konnten sie sich nicht, aber<br />

spätestens beim Kaffee spürten sie,<br />

dass sie sich trotz ihrer unterschiedlichen<br />

Ansichten in der Bewegung-<br />

Plus gar nicht so unwohl fühlten.<br />

Christian Ringli, Zug<br />

c.ringli@bewegungplus.ch<br />

©istockphoto.com<br />

Unter diesem Motto startete das Smart-<br />

Camp 2011 am 20. April im neuen Lagerhaus<br />

des internationalen Pfadizentrums<br />

in Kandersteg.<br />

Von Sabrina Puong, Luzern<br />

Am Mittwoch ging es nach einer Gebetssession <strong>und</strong><br />

letzten Besprechungen ab nach Spiez, wo die Teenies<br />

erwartet wurden. In Frutigen fanden alle einen Übernachtungsplatz,<br />

zur hälfte in den Lagerhäusern Künzisteg<br />

der <strong>BewegungPlus</strong> Frutigen − herzlichen Dank!<br />

Bei unserer Ankunft begrüsste uns die Küchencrew<br />

mit einem riesigen Brunch. In der ersten Plenumszeit<br />

konnten wir richtig auftanken. Die Theatergruppe gab<br />

mit hochstehenden Politikern, angeführt von N. Sarkozy,<br />

ihr Debüt; wir kugelten uns vor Lachen. «Changed<br />

by his Love» – wir durften hören, was Gottes Liebe<br />

alles verändert hat <strong>und</strong> kann. Am Abend wurde an den<br />

SmartCamp Klubschulen über die Sexualität geredet,<br />

der Muskelkater wegmassiert, Sport gemacht, Heilung<br />

erlebt etc.<br />

Am nächsten Morgen dann ein weiterer Auftritt des<br />

Theaterteams <strong>und</strong> der Input: «Changed by his Peace».<br />

Ermutigt durch den Worship <strong>und</strong> die Message waren<br />

wir voller Energie für die Sportolympiade, wo mit XXL-<br />

Hosen <strong>und</strong> riesigen Kampfstäben um den Sieg gerungen<br />

wurde. Dabei wurde problemlos das Fett der zuvor<br />

verschlungenen superfeiiinen! 266 Burger verbrannt.<br />

Gottes Herrlichkeit, seine Vaterliebe zu uns <strong>und</strong> seine<br />

Kraft, Leben zu verändern, konnten wir beim Input von<br />

Andreas Straubhaar <strong>und</strong> während dem Worship, geleitet<br />

von Proskyneo, erleben.<br />

«Changed by his Holiness» – der Samstag war gefüllt<br />

mit einem weiteren Input <strong>und</strong> Worshipteil, den Smart-<br />

Camp Klubschulen <strong>und</strong> gutem Essen. Erschreckend<br />

war dann der F<strong>und</strong> einer Videonachricht eines Christenverfolgers,<br />

worauf wir sofort in den nahen Wald flohen<br />

<strong>und</strong> Untergr<strong>und</strong>gemeinden aufbauten. Glücklicherweise<br />

stellte sich heraus, dass das Video schon h<strong>und</strong>ert<br />

Jahre alt war; beruhigt kehrten wir ins Lager zurück.<br />

SmartCamp 2011<br />

«Change – Yes He Can!»<br />

Am Ostersonntag zeigte sich die Kraft des Heiligen<br />

Geistes im Plenum besonders stark! Erfüllt von seiner<br />

Liebe <strong>und</strong> Freude durften wir diesen Tag besonders geniessen.<br />

Nach dem Sportturnier wurde herausgeputzt<br />

<strong>und</strong> schön gemacht – der Galaabend stand vor der Tür!<br />

Umwerfende Frauen <strong>und</strong> attraktive Männer betraten<br />

den reich dekorierten Festsaal. Dank den abwaschenden<br />

Leitern genossen die Teenies ihr Dinner besonders.<br />

Dazu trug auch die Sittenpolizei bei, die jeden bei<br />

Nichtbeachten der Kniggeregeln diskret aus dem Saal<br />

führte ;-). Nach einer Einführung von Jürg <strong>und</strong> seiner<br />

tanzenden Crew wurden fleissig Walzerr<strong>und</strong>en gedreht.<br />

Ein zauberhafter Abschluss für ein geniales Lager!<br />

Am nächsten Tag wurden in der berühmten SC-Abschiedsr<strong>und</strong>e<br />

Hände gereicht <strong>und</strong> umarmt.<br />

Change – Yes He Can! Gott veränderte in diesem Smart-<br />

Camp unsere Herzen <strong>und</strong> unser Leben. Einmal mehr<br />

hat er unsere Erwartungen übertroffen! Und so wie<br />

einer der Köche sagt: Speise für Seele, Geist <strong>und</strong> Körper<br />

− das ist SmartCamp! Merci Jesus!<br />

Kontakt SmartCamp:<br />

Jonas Brunner<br />

j.brunner@bewegungplus.ch<br />

15


online<br />

16 MISSION<br />

MISSION LIVE 11<br />

Daten:<br />

pro Jahr<br />

3 Einsatzmöglichkeiten<br />

Anmeldeschluss<br />

MissionPlus<br />

«Selection<br />

Day»<br />

Anmeldeformular <strong>und</strong> detaillierte Infos ab Sommer unter:<br />

www.shortterm.ch<br />

iGo Kurzeinsätze!<br />

An der Ministry Conference im Juni<br />

<strong>und</strong> an der entsprechenden Interface<br />

Conference im März in der Romandie<br />

wurde das neue Kurzeinsatz<br />

Programm «iGo» der MissionPlus<br />

lanciert. Gemeinsam mit den Gemeinden<br />

wollen wir jungen Menschen<br />

die Möglichkeit geben, Gott<br />

zu erleben, Menschen zu dienen <strong>und</strong><br />

ihre Berufung zu finden.<br />

Einsätze:<br />

ab 3 bis 24 Monate<br />

Einsatzorte:<br />

Asien, Afrika <strong>und</strong> Gemeinde-<br />

gründungsprojekte in der Schweiz<br />

Voraussetzung:<br />

Empfehlung der Gemeinde, positives<br />

Aufnahmeverfahren, viel Offenheit<br />

für Unerwartetes <strong>und</strong> gute Französisch-<br />

oder Englischkenntnisse<br />

AEM Kurzzeiter<br />

Vorbereitungs-<br />

Wochenende<br />

Ausreise im<br />

iGo Einsatz 1 Januar März Juni Juni/<strong>Juli</strong><br />

iGo Einsatz 2 April Juni September<br />

September/<br />

Oktober<br />

iGo Einsatz 3 September November Februar Februar/März<br />

Anspiel – Gespräch über den Einsatz bei einem feinen Fondue<br />

Mission Live 11<br />

«Missionar sii isch kei Schläck,<br />

Schläck, Schläck!»<br />

… gesungen nach einer bekannten Melodie an der Mission Live 11 in Thun<br />

Es war ein grossartiger Tag! Um die<br />

h<strong>und</strong>ert Teilnehmende, davon sehr<br />

viele junge Leute, vertraute <strong>und</strong><br />

neue Gesichter. Eine Organisation,<br />

die einfach klappte. Eine Verköstigung,<br />

die in ihrer Art – ohne jeden<br />

Neid – «hindelbank 2010» wahrscheinlich<br />

noch toppte. Dazu ein<br />

Programm, das auch am Ende einer<br />

recht anstrengenden Woche voll fesselte.<br />

Liebe <strong>und</strong> herzliche Fre<strong>und</strong>lichkeit,<br />

wie sie wohl nur an einem<br />

Treffen von Gotteskindern so zum<br />

Ausdruck kommen kann. So ganz im<br />

Sinne von: «Dies ist der Tag, den der<br />

Herr macht, lasst uns freuen <strong>und</strong><br />

fröhlich darinnen sein. Herr hilf, oh<br />

Herr lass wohl gelingen» – <strong>und</strong> er<br />

liess es gelingen!<br />

Der «heisse Stuhl»<br />

«Interviewer» oder «Kandidat»<br />

stand auf dem Namensschild. «Aus<br />

welchem Gr<strong>und</strong> sollten wir gerade<br />

dich für einen Einsatz akzeptieren?»<br />

Dies war nur eine der Fragen, die<br />

wir bald einander stellten. Da der<br />

Tag unter dem Motto: «Moving people<br />

into mission» stand, wurden wir<br />

gleich selber mitten in den Prozess<br />

hineingenommen. Fünf «Fenster» −<br />

jeweils eingeführt durch ein passendes<br />

Anspiel − <strong>und</strong> Leute im, vor oder<br />

Aufmerksame Zuhörerinnen <strong>und</strong> Zuhörer – auch die Romands waren mit dabei!<br />

Der heisse Stuhl scheint doch nicht so<br />

heiss zu sein …<br />

nach einem Einsatz auf dem «heissen<br />

Stuhl» verschafften Einblick in<br />

die Themen Kurzzeiteinsätze, Kurzzeiteinsätze<br />

mit Langzeitabsicht, die<br />

Verschiedenartigkeit von Einsätzen,<br />

Wiedereinstieg nach einem Einsatz<br />

<strong>und</strong> Infos über das neue Angebot<br />

«iGo». Gemeinsam beteten wir für<br />

die betreffenden Personen oder Internationale<br />

aus dem Gebetskalender<br />

von MissionPlus.<br />

Internet sei Dank!<br />

Eindrücklich zu hören <strong>und</strong> zu sehen<br />

war, wie dank Internet über Tausende<br />

von Kilometern via Skype ein Gespräch<br />

mit internationalen Mitarbeitenden<br />

vor Ort geführt werden kann<br />

oder wie das Evangelium durch das<br />

Internet seinen Weg in entfernteste<br />

Winkel der Erde findet. Dass inter-<br />

nationale Arbeit gleichzeitig grosse<br />

Herausforderung <strong>und</strong> Erleben von<br />

Gottes Vor- <strong>und</strong> Fürsorge ist, haben<br />

wir immer wieder gehört. «Die beste<br />

Voraussetzung, um zu gehen, ist zu<br />

gehen» – war wohl einer der markantesten<br />

Sätze des Tages.<br />

Ein dickes Kompliment<br />

Besonders möchte ich Erika <strong>und</strong><br />

Hansruedi Urech <strong>und</strong> die drei Frauen<br />

aus dem Deutschkurs für Fremdsprachige<br />

erwähnen. Herzlichen<br />

Dank für die Gastfre<strong>und</strong>schaft <strong>und</strong><br />

das exzellente «Thai-Menü»! Allen<br />

Mitarbeitenden ein dickes Kompliment<br />

für die Vorbereitung <strong>und</strong><br />

Durchführung dieser Gelegenheit,<br />

einen tieferen Blick in interkulturelle<br />

Arbeit zu erhalten, Denkanstösse zu<br />

bekommen <strong>und</strong> über iGo – die neue<br />

Kurzzeit-Initiative von MissionPlus<br />

zu hören. Durch Berufungsklärung<br />

kann aus Kurzzeit Langzeit werden!<br />

Bänz Bucher,<br />

Hindelbank,<br />

engagierter Senior<br />

für interkulturelle<br />

Arbeit<br />

17


online<br />

18 MISSION | KAMERUN<br />

Oben: Partner <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e; Missionar Théodore Keminfe <strong>und</strong> SPG-Afrika-Leiter Peter<br />

Seeberger<br />

Oben rechts: Die Zentralkirche in der hauptstadt Yao<strong>und</strong>é − noch fehlt das Dach über<br />

dem Rohbau<br />

Rechts: Noch bestehen die Kirchenwände aus Palmzweigen. Dank der hilfe von<br />

MissionPlus wird hier aber bald ein solides Gebäude stehen<br />

Partnerschaftliche Beziehung leben<br />

Von Peter Seeberger<br />

Anfang März dieses Jahres<br />

besuchten Reinhard<br />

Stauffer <strong>und</strong> Peter Seeberger<br />

die Apostolic Church of<br />

Cameroon (TACC). Ein Bericht<br />

von Peter Seeberger,<br />

Schwerpunktgebietsleiter<br />

Afrika.<br />

The Apostolic Church<br />

of Cameroon in Zahlen<br />

Gemeinden 760<br />

Pastoren 360<br />

Mitglieder ca. 60 000<br />

Unsere schnell wachsende Partnerkirche<br />

steht vor immensen Herausforderungen.<br />

Überall werden<br />

Kirchen vergrössert oder neu gebaut.<br />

Die Bibelschule in Kumba bildet<br />

zurzeit 70 Pastoren aus, um die<br />

geistliche Ernte im Land einzubringen.<br />

In den vom Evangelium noch<br />

wenig erreichten Gebieten im Osten<br />

<strong>und</strong> Norden Kameruns entstehen<br />

neue Gemeinden, <strong>und</strong> die begonnene<br />

Missionsarbeit unter den Fulani<br />

im Nachbarland Niger wird vorangetrieben.<br />

Beziehungspflege<br />

«Wichtiger als das, was ihr uns<br />

bringt, sind die Beziehungen, die<br />

ihr mit uns pflegt.» Diese Worte des<br />

Präsidenten Pastor Paul E. També<br />

lassen keinen Zweifel offen; ohne<br />

gute Beziehung <strong>und</strong> gegenseitiges<br />

Vertrauen läuft in Afrika nichts. Beziehungen<br />

müssen gepflegt werden<br />

<strong>und</strong> dies geschieht durch Begegnung,<br />

Austausch, ausgiebige Mahlzeiten,<br />

gemeinsames Gebet <strong>und</strong><br />

st<strong>und</strong>enlange Gottesdienste. Ein af-<br />

rikanisches Sprichwort sagt: «Wenn<br />

du schnell gehen willst, geh allein.<br />

Aber wenn du weit gehen willst, geh<br />

mit anderen.» Beziehungspflege<br />

braucht Zeit – <strong>und</strong> ist gut investierte<br />

Zeit!<br />

So machten wir uns mit dem Vizepräsidenten<br />

Pastor Victor T. N’Di auf<br />

eine lange Reise, um Gemeinden<br />

im Osten des Landes zu besuchen.<br />

Während der 900 km langen Autofahrt<br />

hörten wir so manche lustige<br />

Geschichte aus der Zeit unserer<br />

Pioniermissionare. Otto Tanner z. B.<br />

war bei den jungen Pastoren für seine<br />

Zielstrebigkeit, seine helvetische<br />

Disziplin, seine Vorliebe für schöne<br />

Pflanzen bekannt.<br />

Leidenschaftlicher Apostel<br />

Reisen mit Pastor N’Di heisst aber<br />

auch, einen leidenschaftlichen Apostel<br />

in Aktion zu erleben. Bevor der<br />

Fahrer den Motor startete, betete<br />

N‘Di für das Auto, die Elektronik<br />

<strong>und</strong> den Fahrer. Am Ziel angelangt<br />

stieg niemand aus, bevor nicht unser<br />

Apostel dem herrn für seine Bewah-<br />

rung gedankt hatte. Verständlich<br />

beim Anblick der ausgebrannten<br />

Autowracks am Strassenrand <strong>und</strong><br />

den Mahntafeln, worauf mit erschreckend<br />

hohen Verkehrsopferzahlen<br />

zu vorsichtigem Fahren angehalten<br />

wird. Während den Gottesdiensten<br />

betete er vollmächtig für Kranke<br />

<strong>und</strong> von finsteren Mächten geplagte<br />

Menschen.<br />

Am Morgen war jeweils mein erster<br />

Gedanke, wo ich zum Duschen einen<br />

Eimer mit warmem Wasser herbekomme<br />

(in keinem der Hotels funktionierte<br />

die Dusche). Die Gedanken<br />

meines Zimmernachbarn N‘Di jedoch<br />

waren schon in himmlischeren<br />

Sphären. In unüberhörbarer Manier<br />

pries er Gott, denn auch die Gottesbeziehung<br />

will gepflegt sein.<br />

Partnerschaft leben<br />

Obwohl MissionPlus keine Missionare<br />

mehr in Kamerun hat, besteht<br />

weiterhin eine enge Partnerschaft<br />

mit der Apostolischen Kirche. Die<br />

Gemeindegründungsprojekte im<br />

Osten konnten wir mit CHF 11 500<br />

Oben: Freudiges Wiedersehen zwischen dem ehemaligen Stationsverantwortlichen<br />

Reinhard Stauffer <strong>und</strong> einer Mitarbeiterin im Missions-Spital von Banga<br />

Oben links: Peter Seeberger, Victor T. N’Di <strong>und</strong> Reinhard Stauffer unterwegs<br />

zu Gemeinden im noch wenig erschlossenen Osten des Landes<br />

Unten: Die kleine Buschgemeinde in Abong-Mbang beeindruckte uns mit ihrem<br />

glanzvollen Chor<br />

unterstützen. Vier Motorräder für<br />

Distriktverantwortliche haben wir<br />

finanziert <strong>und</strong> an Pastoren <strong>und</strong> Bibelschüler<br />

über 200 Sachbücher<br />

verschenkt.<br />

Visionen grösser als das<br />

Portemonnaie<br />

Eine besondere Herausforderung<br />

für unsere Partnerschaft ist die<br />

Fertigstellung der Zentralkirche<br />

mit 5000 Plätzen in der Hauptstadt<br />

Yao<strong>und</strong>é. Nachdem MissionPlus<br />

bisher r<strong>und</strong> CHF 800 000 in diesen<br />

1998 begonnenen Bau investiert<br />

hat, konnte TACC in den letzten vier<br />

Jahren nur CHF 60 000 beitragen.<br />

Nun läuft in Kamerun eine landesweite<br />

Sammelaktion, um die nötigen<br />

Finanzen für das Dach zu generieren.<br />

Ob die benötigten CHF 175 000<br />

zusammenkommen, ist ungewiss.<br />

Der Präsident hat uns gebeten, für<br />

diese entscheidende Bauetappe<br />

einen erfahrenen Organisator aus<br />

der Schweiz zur Unterstützung des<br />

lokalen Baukomitees zu schicken.<br />

Immerhin soll eine Fläche von<br />

19<br />

1000 m 2 mit einer freitragenden<br />

Stahlkonstruktion überdeckt werden.<br />

Bereits jetzt wird das Gebäude<br />

für Konferenzen gebraucht.<br />

Gott liebt Nomadenvölker<br />

Davon ist der kamerunische Missionar<br />

Théodore Keminfe überzeugt.<br />

Mit der Unterstützung von MissionPlus<br />

konnte er schon mehrere<br />

Kurzeinsätze unter den Fulani im<br />

heissen Niger unternehmen. Im Juni<br />

wird seine Frau mit drei von sechs<br />

Kindern nachziehen. Auch die nationale<br />

Leiterschaft der TACC steht<br />

hinter dem Gemeindegründungsprojekt.<br />

Obwohl die Apostolische<br />

Kirche Kameruns mit grossen internen<br />

Herausforderungen kämpft,<br />

will sie den Missionsauftrag Jesu<br />

an noch unerreichten Volksgruppen<br />

ernst nehmen. Für die nächsten<br />

drei Jahre trägt MissionPlus die finanzielle<br />

Hauptlast. Théodore will<br />

in dieser Zeit aber eine Firma für<br />

Computersupport aufbauen <strong>und</strong> so<br />

einen Beitrag zu seinem Lebensunterhalt<br />

leisten.


online<br />

20 BEWEGUNGSKIOSK<br />

Die Burg-Gemeinde<br />

Die Schiffs-Gemeinde<br />

Jugi-Weekend in Thun<br />

Verschiedene Teams mussten bunt gemischt eine<br />

Idee für eine Gemeinde entwickeln. So gab es:<br />

Vom 7.–8. Mai trafen sich verschiedene Jugendgruppen<br />

der <strong>BewegungPlus</strong> in Thun. Das Motto des Weekends<br />

war: t(h)un<br />

Mit einem herausfordernden Postenlauf wurde das Tun<br />

in Thun gleich praktisch. Es ging darum, die Not in Thun<br />

aufzuspüren. So baten wir Passanten, einen Fragebogen<br />

auszufüllen, um herauszufinden, was für eine Gemeinde<br />

Thun braucht, oder wir beschenkten die Menschen mit<br />

etwas, das wir für 5 Fr. kauften, oder wir beteten für<br />

die Not. Am Abend schauten wir einen eindrücklichen<br />

Kurzfilm von Reinhard Bonnke an <strong>und</strong> stellten uns die<br />

Frage: «Was tun wir als Jugendgruppe bei uns zu Hause<br />

im Bereich <strong>Evangelisation</strong>?» Und: «Was könnten wir<br />

noch tun?» Nachdem die einzelnen Jugendgruppen am<br />

folgenden Morgen die Antworten präsentiert hatten,<br />

beteten wir für ihre Anliegen. Es war toll zu sehen, dass<br />

es den Jugendgruppen nicht egal ist, was mit den Menschen<br />

dieser Welt passiert. Es wurde auch deutlich,<br />

dass sie herausgefordert sind, dranzubleiben <strong>und</strong> die<br />

Menschen immer wieder für Anlässe einzuladen.<br />

Ich wurde auch selber neu ermutigt. Ein tolles Gespräch<br />

mit einem fremden Mann während des Strasseneinsatzes<br />

zeigte mir wieder neu, dass Evangelisieren möglich<br />

ist – man muss es nur tun …<br />

Daniel Bishop, Zug<br />

Begegnung im Parkhotel Gunten<br />

37 pensionierte Pastoren <strong>und</strong> Pastorenfrauen trafen<br />

sich am 9. Mai im Parkhotel Gunten zum bereichernden<br />

Austausch. Die Vorstände der <strong>BewegungPlus</strong> <strong>und</strong><br />

der Eglise Evangélique Apostolique Romandie laden<br />

jährlich zu einem solchen Treffen ein, um den älteren<br />

Geschwistern auf diese Weise Wertschätzung <strong>und</strong> Dankbarkeit<br />

für die langjährige Weggemeinschaft innerhalb<br />

unserer Bewegung auszudrücken. Ein Anlass, der nicht<br />

nur wegen dem ausgezeichneten Essen von allen sehr<br />

geschätzt wird …<br />

Meinrad Schicker, Thun<br />

Die McDonald's-Gemeinde<br />

<strong>BewegungPlus</strong> Zug<br />

Dankesfeier für Regine <strong>und</strong> Werner<br />

Spalinger<br />

Fantastische Dekoration für Werner <strong>und</strong> Regine<br />

Nach 16 Jahren Wirken im Christlichen Treffpunkt<br />

Zug hiess es am 13. März 2011: Es hat sich «ausgemeindeleitert».<br />

Die Zuger haben dichtgehalten: Regine <strong>und</strong> Werner<br />

hatten keine Ahnung, was alles sie in den w<strong>und</strong>erschön<br />

dekorierten Räumlichkeiten erwarten würde.<br />

Sie waren begeistert über all die Dankesworte <strong>und</strong><br />

guten Wünsche vieler Gemeindemitglieder, die Videobotschaften<br />

aus Sabinov <strong>und</strong> Rumänien, die nationale<br />

Verdankung durch Kurt Frei sowie die Kurzpredigt von<br />

Michael hein. Nicht zu vergessen der Dank seitens der<br />

lokalen Allianz sowie der unglaublich vielfältige Apéro<br />

nach dem Gottesdienst.<br />

Erfrischend war auch die mit wohlwollenden Seitenhiebchen<br />

verzierte Plauderei aus dem Nähkästchen<br />

der Pastorenkollegen, die das eine oder andere Erlebnis<br />

mit Werner zum Vorschein brachte … Mit einer<br />

Segnungszeit sowie Geschenken wurden Spalingers<br />

dann herzlich in ihre neuen Dienste verabschiedet. Ihr<br />

Dienst, der die Gemeinde in Zug auf dem Weg zu einer<br />

grossen, internationalen Familie geleitet <strong>und</strong> begleitet<br />

hat, wird in dankbarer Erinnerung bleiben.<br />

Spalingers werden sich neu jeweils ein halbes Jahr um<br />

die nationalen Gemeindegründungsprojekte kümmern<br />

<strong>und</strong> in Burkina Faso an der Bibelschule unterrichten.<br />

Der CTZ wird interimistisch durch Daniel Bishop <strong>und</strong><br />

ab <strong>Juli</strong> 2011 gemeinsam mit heinz Röthlisberger in<br />

einer Co-Leitung geleitet.<br />

Roland Britt, <strong>BewegungPlus</strong> Zug<br />

GetReady Night 2011<br />

12. März 2011: Über 1000 Jugendliche<br />

<strong>und</strong> Junggebliebene reisen aus<br />

der ganzen Schweiz in die Markthalle<br />

Burgdorf. «Erlebt», ein dynamischer<br />

Schriftzug passend zum Thema,<br />

empfängt die vielen Gäste <strong>und</strong><br />

fesselt immer wieder inspirierend<br />

deren Blicke.<br />

Mitreissender <strong>und</strong> berührender<br />

CLZ-Worship erfüllt die Markthalle<br />

mit einer freudigen Atmosphäre,<br />

<strong>und</strong> die Erwartung, Gott zu erleben,<br />

steigt. Matthias Spiess begeistert<br />

mit einem motivierenden <strong>und</strong> herausfordernden<br />

Input. Wir erleben,<br />

wie viele Menschen nach Gott hungern<br />

<strong>und</strong> dürsten. Sie wollen Gott<br />

erleben, erleben, dass ERlebt. Und<br />

er wurde erlebt.<br />

Menschen wurden in ihren Verletzungen<br />

getröstet, ermutigt <strong>und</strong><br />

erlebten Heilung. Menschen entschieden<br />

sich für ein Leben mit Gott,<br />

Menschen wurden neu motiviert,<br />

Gott nachzufolgen, Menschen wurden<br />

herausgefordert, ihr Leben <strong>und</strong><br />

Handeln wieder neu zu überdenken.<br />

Dies <strong>und</strong> vieles mehr mitzuerleben<br />

war einfach gewaltig <strong>und</strong> sprengte<br />

jede Erwartung. Da können wir nur<br />

staunend sagen: «ERlebt»!<br />

Eine Stimme unter vielen GetReady<br />

Besuchern:<br />

«Ich war gespannt, was mich an dieser<br />

GetReady Night erwarten würde.<br />

Schon im Vorfeld freute ich mich<br />

auf den Gastredner Matthias Spiess<br />

− <strong>und</strong> wurde nicht enttäuscht. Die<br />

Musikauswahl war genial, die Band<br />

hatte von ruhigem Worship bis zu<br />

rockigen Anbetungsliedern alles im<br />

Repertoire. Matthias hielt einen tiefgründigen<br />

<strong>und</strong> lebensnahen Input<br />

– geschmückt mit vielen Beispielen<br />

aus dem Alltag. Dies hat sicher auch<br />

dazu beigetragen, dass viele Besucher<br />

neu den Schritt zu Gott wagten<br />

<strong>und</strong> Gott ERlebten. Für mich war<br />

diese GetReady Night wirklich gelungen;<br />

einziger Wermutstropfen:<br />

Der Abend war zu schnell vorbei ...»<br />

Auch nächstes Jahr findet die Get-<br />

Ready Night 2012 wieder statt.<br />

Reserviere jetzt schon das Datum<br />

für dich <strong>und</strong> deine Fre<strong>und</strong>e.<br />

GetReady Night 2012,<br />

3.3.2012, 19.00 Uhr<br />

in der Markthalle in Burgdorf!<br />

Bruno Lüthi, Hindelbank<br />

21


online<br />

22 BEWEGUNGSKIOSK<br />

PINBOARD<br />

Susanna Bucher<br />

Stefanie Müller<br />

Urs Scharnowski<br />

Peter Rieder<br />

Es tut sich was in Thun …<br />

Veränderungen im Sekretariat<br />

Das Team der Administration der <strong>BewegungPlus</strong><br />

Schweiz verändert sich. Bereits Ende 2010 ist Susanna<br />

Bucher zum Team gestossen. Susanna ist verheiratet<br />

mit David <strong>und</strong> Mutter von drei Kindern. Während mehrjähriger<br />

Tätigkeit als Pastorenehepaar in Spiez, stehen<br />

Buchers heute in einem pastoralen Dienst in Münsingen.<br />

Vor ihrer Tätigkeit bei der <strong>BewegungPlus</strong> Spiez war Susanna<br />

mehrere Jahre K<strong>und</strong>enberaterin bei einer Bank.<br />

Seit Mai 2011 arbeitet Stefanie Müller mit. Stefanie ist<br />

verheiratet mit Simon <strong>und</strong> wohnhaft in Seftigen. Sie<br />

bringt einige Jahre Berufserfahrung in der Finanzadministration<br />

bei einer Stiftung mit. Stefanie ist Sachbearbeiterin<br />

Treuhand.<br />

Nach langjähriger Tätigkeit, zuletzt als Leiter Administration<br />

<strong>und</strong> Finanzen, tritt Peter Rieder ab 1. <strong>Juli</strong> eine<br />

neue Arbeitsstelle ausserhalb der <strong>BewegungPlus</strong> an.<br />

In stark reduziertem Umfang nimmt er auch in Zukunft<br />

noch einzelne Leitungs- <strong>und</strong> Begleitungsfunktionen im<br />

Administrationsteam wahr.<br />

Als wichtige Stütze <strong>und</strong> verantwortliche erste Ansprechperson<br />

des Sekretariats wird Urs Scharnowski unverändert<br />

Teil des Teams bleiben.<br />

Peter Rieder<br />

Administration <strong>BewegungPlus</strong><br />

Als Vorstand sind wir natürlich sehr dankbar, dass uns<br />

Peter Rieder mit seinem reichen Wissen um die Eigenheiten<br />

unseres Bewegungslebens weiterhin erhalten<br />

bleibt. Dir, Peter, wünschen wir in den anstehenden<br />

neuen Herausforderungen in jeder Hinsicht Gottes Segen<br />

– <strong>und</strong> danken dir an dieser Stelle einmal mehr ganz<br />

herzlich für die bereichernde Zusammenarbeit: Du bist<br />

uns ein verlässlicher <strong>und</strong> kostbarer Weggefährte.<br />

Es ist absehbar, dass ihr euch als Team werdet finden<br />

müssen. Wir wünschen euch Wohlwollen <strong>und</strong> Wertschätzung<br />

von uns, euren «K<strong>und</strong>en», auch wenn mal<br />

nicht alles ganz r<strong>und</strong> laufen sollte. Einen gesegneten<br />

Start in der neuen Zusammensetzung!<br />

Für den Vorstand: Meinrad Schicker<br />

<strong>BewegungPlus</strong> Glarus<br />

Gott sei Dank!<br />

An der Theologischen Tagung 2009 in Gunten haben<br />

die Glarner ihren Wunsch nach einem Gemeindeleiter<br />

geäussert. Nach sechs schönen, herausfordernden <strong>und</strong><br />

abwechslungsreichen Dienstjahren als Gemeindeleiter<br />

im Nebenamt habe ich mich entschieden, diesen Dienst<br />

zu beenden.<br />

Im Herbst 2010 habe ich eine 4-jährige Ausbildung zum<br />

Sozialpädagogen begonnen. Bereits an der Ministry<br />

Conference 2009 wurden mit Tony Nyffenegger erste<br />

Gespräche in dieser Richtung geführt. Das KAT Personal<br />

gab zu verstehen, dass mehrere Gemeinden auf der<br />

Suche nach einem Pastor seien ...<br />

Als sich dann René Furrer − uns Glarnern gut bekannt<br />

− für Glarus interessierte, jubelte mein herz. Ab <strong>August</strong><br />

2011 wird René Furrer als Pastor mit 30 Stellenprozenten<br />

unsere Gemeinde leiten. Gott sei Dank!<br />

Text <strong>und</strong> Interview von Fritz Schölkopf, Glarus<br />

Interview mit René Furrer<br />

Was bewegt dich, den Pastorendienst<br />

wieder aufzunehmen?<br />

René Furrer: Ich sehe den<br />

Pastorendienst nicht von einer<br />

Anstellung abhängig, daher<br />

brachte ich mein Pastorenherz<br />

in den letzten Jahren<br />

vor allem als Primarlehrer<br />

ein. Mit der Zeit wuchs der<br />

Wunsch, meinen pastoralen Dienst in Schule <strong>und</strong> Gemeinde<br />

zeitlich noch ausgewogener zu verbinden.<br />

Wann <strong>und</strong> wie fiel deine Entscheidung für Glarus?<br />

Nach einer konkreten Anfrage von Kurt Frei als Vorstandsmitglied<br />

der <strong>BewegungPlus</strong> prüften Esther <strong>und</strong><br />

ich die Entscheidung vor allem im Gebet. Wir erkannten<br />

«grünes Licht», <strong>und</strong> die Freude für diese Aufgabe wuchs<br />

kontinuierlich.<br />

Eine 30%-Anstellung in Glarus: Wie haltet ihr euch<br />

über Wasser?<br />

Gemeinsam mit Esther unterrichte ich eine 5./6. Klasse<br />

in Warth-Weiningen. Ab <strong>August</strong> wird sie 30% des Pensums<br />

belegen, ich die restlichen 70%. Ich bin gespannt,<br />

wie sich die zwei Anstellungen in Schule <strong>und</strong> Gemeinde<br />

ergänzen.<br />

Was ist dein Wunsch für die nächsten zwei Jahre?<br />

Ich werde vor allem mit offenen Augen <strong>und</strong> Ohren nach<br />

Glarus gehen <strong>und</strong> die Gemeinde im Vertrauen zu unserem<br />

Herrn ermutigen <strong>und</strong> stärken. Gemeinsam wollen<br />

wir sein Wirken im Glarnerland erkennen, um entspannt<br />

daran anzudocken.<br />

Mein Ziel erreichen mit …<br />

Coachingausbildung EASC<br />

Supervisionsausbildung EASC<br />

Führungstraining<br />

Outdoortraining<br />

4progress GmbH | Oristalstrasse 58 | 4410 Liestal | Tel. +41 (0)79 640 93 23<br />

mail@4progress.ch | www.4progress.ch | www.4progress.eu<br />

Fastenwoche Frutigen 2011<br />

30. oktober – 4. november 2011<br />

Leitung: godi Zürcher/Fritz schölkopf<br />

Kosten: Fr. 130.–<br />

anmeLdung: godi & susanne Zürcher<br />

Künzistegstrasse 56 • 3714 Frutigen<br />

telefon 033 671 26 31<br />

godi-zuercher@bluewin.ch<br />

Spendenbarometer MissionPlus<br />

Spendenziel 2011: CHF 924 000<br />

Spenden Mai 2011: CHF 331 905<br />

An alle Spender herzlichen Dank!<br />

• Lebens- <strong>und</strong> Paarberatung<br />

• Supervision <strong>und</strong> Coaching<br />

• Vorträge <strong>und</strong> Schulungen<br />

Nächste Chance<br />

Coaching: März 2011<br />

Führung: September 2011<br />

Outdoor: September 2011<br />

2011 – Israel-Herbstreisen<br />

✡ Interessante R<strong>und</strong>reise<br />

mit vielseitigem Programm vom Golan<br />

bis nach Eilat<br />

23. Oktober – 6. November<br />

✡ Badewoche in Eilat<br />

mit Andachten von Henri Vaucher, Jerusalem<br />

2. – 13. November<br />

Prospekt: VEREINIGUNG PRO ISRAEL<br />

Elsbeth Werthmüller, Postfach, 3607 Thun<br />

Telefon 033 335 41 84, info@proisrael.ch<br />

www.vereinigungproisrael.ch<br />

Andreas Steiner<br />

Staldenstrasse 3<br />

3402 Burgdorf<br />

Tel 034 423 72 20<br />

Fax 034 423 72 22<br />

info@sinnbb.ch<br />

www.sinnbb.ch<br />

23


24 online SCHLUSSLICHT<br />

Der barmherzige Samariter,<br />

Version 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

«Angeklagter, erzählen Sie, was<br />

an jenem Tag geschehen ist.» −<br />

«Ich war auf dem Weg von Langnau<br />

hinab nach Burgdorf, als ich<br />

diesen verletzten Mann halbtot<br />

am Boden liegen sah. Ich überlegte<br />

nicht lange, was zu tun sei, leistete<br />

erste Hilfe <strong>und</strong> brachte ihn zur<br />

nächsten Notaufnahme. Dort blieb<br />

ich so lange, bis ich wusste, dass er<br />

gut versorgt wurde.» − «Wieso taten<br />

Sie das?» − «Wieso nicht? Jeder hätte<br />

das getan!» − «Beantworten Sie meine<br />

Frage!» − «Nun ja, ich hatte Mitleid<br />

mit dem Mann <strong>und</strong> ich war der einzige,<br />

der da war, um ihm zu helfen.» − «Stimmt<br />

es, dass Sie ein gläubiger Mann sind?» −<br />

«Ja, ich bin Christ.» − «Und Sie sind Mitglied<br />

einer Sekte?» − «Nicht einer Sekte, sondern<br />

einer Freikirche.» − «Sie glauben an die Bibel?»<br />

− «Natürlich.» − «Dann glauben Sie auch, dass<br />

nur Leute, die sich bekehren, in den Himmel kommen?»<br />

− «Ja, ich denke schon.» − «Und wie ging die<br />

Geschichte dann weiter?» − «Am nächsten Tag ging<br />

ich nach der Arbeit im Spital vorbei, um den Mann zu<br />

besuchen.» − «Warum?» − «Ich wollte wissen, wie es<br />

ihm ging. Ich hatte am Vortag gar nicht mit ihm sprechen<br />

können, weil er bewusstlos war.» − «Wollten Sie ihn bekehren?»<br />

− «Wie bitte?» − «Geben Sie es zu: Sie wollten<br />

ihm Ihre Hilfsbereitschaft als Gnade Gottes verkaufen,<br />

um ihm Ihren Glauben schmackhaft zu machen. Es war<br />

Ihnen nicht genug, dem Mann das Leben zu retten, sie<br />

wollten sicherstellen, dass er auch in den Himmel kommen<br />

wird.» − «Ich wollte ...» − «Unsere Gesellschaft<br />

verurteilt Ihr Verhalten scharf. Es darf nicht sein, dass<br />

Leute wie Sie Ihre f<strong>und</strong>amentalistischen Überzeugungen<br />

an wehrlosen Opfern ausleben!»<br />

Der Angeklagte hatte Glück. Er wurde aus Mangel an<br />

Beweisen freigesprochen.<br />

Martin Güdel<br />

m.guedel@bewegungplus.ch<br />

©istockphoto.com | Alistair Forrester Shankie

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