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KREISLÄUFER - HC Kriens-Luzern

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Da spielt es auch keine Rolle, dass<br />

etwa in der Bundesliga andere Lohnsummen<br />

bezahlt werden?<br />

«Geld und Lohn sind Mittel zum Zweck.<br />

Viel wichtiger scheint mir die Erfüllung<br />

zu sein, die man in einer Aufgabe findet.»<br />

Du denkst an Pension – und wirst<br />

herausgefordert, mit jungen Spielern einen<br />

sehr anforderungsreichen Weg in<br />

Angriff zu nehmen. Ist das kein Widerspruch,<br />

ausgelöst durch den grossen<br />

Altersunterschied?<br />

«Absolut nicht, nein. Ich bin zwar<br />

Grossvater, aber ich fühle mich jung<br />

und offen genug, mit jungen Menschen<br />

zu arbeiten. Das hat mich mein Leben<br />

lang begleitet: Als Lehrer, als Trainer<br />

am Feierabend, später auch als Profitrainer.<br />

Stets hatte ich enorm viel Spass<br />

daran, täglich mit jungen Menschen<br />

zusammenzuarbeiten. Ich sah das immer<br />

so: Im Herzen jung geblieben, im<br />

Verstand mit der Lebenserfahrung des<br />

Trainers im gereiften Alter. Beides zusammen<br />

bildet eine Kombination, die<br />

viel dazu beitragen kann, dass sich<br />

Spieler seriös weiterentwickeln können.<br />

Und dass auch ich Spass an dieser<br />

Aufgabe habe. Ich glaube, dass ich die<br />

heutige Denkweise junger Menschen<br />

durchaus begreife und weiss, was ich<br />

wie einordnen muss.»<br />

Bereut hast Du den Entscheid bisher<br />

nicht?<br />

«Ich habe mich nach meinen Gesprächen<br />

in <strong>Kriens</strong> mit meiner Frau unterhalten.<br />

Gemeinsam kamen wir zum<br />

Entschluss: Diese Chance packen wir<br />

noch einmal. Golf spielen kann ich auch<br />

später noch. Und wenn man dann mal<br />

an einem schönen Tag hier in die Berge<br />

oder in die Natur schaut, dann gibt es<br />

ohnehin keinen Zweifel mehr: Perfekt!<br />

Und da gibt es dann auch nichts zu<br />

bereuen!»<br />

Dann kamst Du in die Schweiz – und<br />

hattest ja gewisse Vorstellungen. Wie<br />

siehst Du das heute im Rückblick: Wurden<br />

diese Vorstellungen erfüllt?<br />

«Nein. Sie wurden eher übertroffen! Wir<br />

haben hier sehr, sehr nette Menschen<br />

getroffen. Die Schweizer sind sehr<br />

offen, freundlich. Wir haben sofort<br />

Kontakte und Anschluss gefunden. Ich<br />

denke, das wäre umgekehrt für Schweizer<br />

in Dänemark nicht so einfach!»<br />

<strong>KREISLÄUFER</strong><br />

Und sportlich?<br />

«Auch da wurde ich sehr positiv überrascht.<br />

Ich habe mich gefreut, wie sich<br />

die Spieler offen mit neuen Ideen auseinandersetzten.<br />

Und wie sie den Willen<br />

aufbringen, sich unter neuen Vorzeichen<br />

weiterzuentwickeln.»<br />

Du sprichst das intensivere Training<br />

an?<br />

«Zum Beispiel, ja. Aber auch die Trainingsmethoden<br />

und die Ideen, die ich<br />

einzubringen versuchte. Da war es<br />

wirklich toll, wie das Team darauf reagiert<br />

hat.»<br />

Bei der ersten Teamsitzung gab es<br />

grosse Augen, weil Dein Trainingsplan,<br />

gelinde gesagt, anspruchsvoll war...<br />

«Ich weiss, einige Spieler mussten<br />

zweimal leer schlucken. Ich hatte festgestellt,<br />

dass in Bezug auf die physischen<br />

Werte einiges verbessert werden<br />

kann. Also intensivierte ich das Kraft-<br />

und Konditionstraining, erhöhte die<br />

Kadenz und wies immer wieder darauf<br />

hin, dass jeder Spieler etwas dazu beitragen<br />

müsse, wenn wir als Team weiterkommen<br />

wollen. Sehr schnell spürte<br />

ich den Willen der Spieler, dass sie<br />

dieses Konzept auch mittragen wollen.<br />

So hatte schnell jeder Spieler seine<br />

Aufgabe. Symbolisch gesehen gab es<br />

dieses Teamkochen vor Saisonbeginn:<br />

Jeder Spieler musste da etwas beitragen<br />

zu einem sehr gelungenen<br />

Abend.»<br />

Kommen wir zum Training. Man hört,<br />

es werde jetzt auf einem sehr hohen<br />

Level trainiert. Was genau hast Du geändert?<br />

«Ich kann nicht beurteilen, was ich im<br />

Vergleich zur letzten Saison geändert<br />

habe. Ich habe einfach festgestellt,<br />

dass die physische Vorbereitung der<br />

Spieler steigerungsfähig war. Also habe<br />

ich intensive Krafttrainings und Waldläufe<br />

angesetzt. Da haben die Spieler<br />

am Anfang tatsächlich das eine oder<br />

andere Mal gefragt, ob das denn nötig<br />

sei. Zumal die Waldläufe recht intensiv<br />

waren!»<br />

Die Spieler reden auch von ‹strukturiertem<br />

Training›. Was kann ich darunter<br />

verstehen?<br />

«Ich habe in meiner Zeit als Nationaltrainer<br />

in Dänemark eine Computer-<br />

TEAMS<br />

Software weiterentwickelt, die mir und<br />

den Spielern hilft, sehr systematisch<br />

vorzugehen. Einfach ausgedrückt: Jeder<br />

Spieler hat via Internet einen eigenen<br />

Zugang zu diesem System bei sich<br />

zu Hause. Dort findet er taktische<br />

Grundlagen, Terminplanung, Videosequenzen<br />

und sein individuelles Trainingsprogramm.<br />

Ich für mich sammle<br />

im System noch sehr viel mehr Angaben<br />

zu den Spielern und zum Saisonverlauf.<br />

Damit kann ich die Spieler<br />

wirkungsvoll unterstützen in ihrer Entwicklung<br />

und kann individuelle Trainingsinhalte<br />

erarbeiten.»<br />

Wie muss ich mir das vorstellen?<br />

«In der Rückblende teile ich die Videobilder<br />

eines Spiels auf in einzelne Aktionen,<br />

die ich einzelnen Themen und<br />

Stichworten zuordne. Bei der Aufarbeitung<br />

von Spielanalysen oder der Zusammenstellung<br />

von Trainingsinhalten<br />

habe ich auf diesem Weg stets Videobeispiele<br />

zur Hand. So kann ich etwa<br />

relativ einfach alle Tore eines Spielers,<br />

von einer Position oder über eine spezielle<br />

Auslösung zusammenstellen.<br />

Ausgewählte Sequenzen davon stelle<br />

ich den Spielern nach Themen geord-<br />

Torben Winther.<br />

NOVEMBER 2010<br />

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