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Foto: CI&M/ÖBB<br />

SICHERHEIT<br />

2/06 ZUERST<br />

www.vaeb.at<br />

Schwerpunktkonzept<br />

Eisenbahnanlagen<br />

Sommerhitze<br />

Mitteilungsblatt des Unfallverhütungsdienstes der Versicherungsanstalt für Eisenbahnen und Bergbau<br />

<strong>Seite</strong> 2<br />

<strong>Seite</strong> 5


2<br />

Das neue<br />

Schwerpunktkonzept<br />

Eisenbahnanlagen<br />

Von Dr. Reinhart Kuntner<br />

In wenigen Tagen wird eine umfassende Änderung des Eisenbahngesetzes in Kraft treten.<br />

Darin wird unter anderem auch das eisenbahnrechtliche Genehmigungsverfahren und die<br />

Berücksichtigung des Arbeitnehmerschutzes wesentlich geändert. Eine Informationsbroschüre<br />

der Versicherung für Eisenbahnen und Bergbau enthält die wichtigsten Informationen<br />

(Schwerpunktkonzept Ei-senbahnanlagen – Richtlinie R 10).<br />

ALLGEMEINES<br />

In wenigen Tagen wird die Eisenbahngesetznovelle<br />

2006 im Bundesgesetzblatt kundgemacht<br />

werden. Diese Novelle setzt einerseits<br />

die EU-Eisenbahnsicherheitsrichtlinie um (RL<br />

2004/49/EG), größtenteils jedoch werden eine<br />

Reihe von Regelungen für das eisenbahnrechtliche<br />

Genehmigungsverfahren neu gestaltet.<br />

Dadurch ergeben sich auch Änderungen<br />

für die Berücksichtigung des Arbeitnehmerschutzes<br />

bei Eisenbahnprojekten.<br />

PROJEKTERGÄNZENDE<br />

GUTACHTEN<br />

Das neue Eisenbahngesetz legt unterschiedliche<br />

Genehmigungsverfahren für Eisenbahnanlagen,<br />

eisenbahnsicherungstechnische Ein-<br />

Verkehrs-Arbeitsinspektorat<br />

richtungen und Schienenfahrzeuge fest<br />

(§§ 31a, 32a und 33a der Novelle).<br />

Erforderlich ist eine Baugenehmigung oder<br />

Bauartgenehmigung und anschließend eine<br />

Betriebsbewilligung.<br />

Neu ist, dass künftig nicht mehr die Behörde<br />

selbst vorgelegte Projekte mit Unterstützung<br />

von Gutachtern prüft. Zukünftig ist der Antragsteller<br />

verpflichtet, bereits gemeinsam mit seinem<br />

Projekt an die Behörde auch Gutachten<br />

von externen Stellen (Anstalt, akkreditierte<br />

oder benannte Stelle, Ziviltechniker, technisches<br />

Büro usw.) über die Eignung seines<br />

Projektes und die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften<br />

(Stand der Technik, Sicherheit<br />

und Ordnung des Betriebes) vorzulegen (so<br />

genannte „projektrelevante Fachgebiete umfassende<br />

Gutachten“).<br />

Das bedeutet, dass zukünftig der Antragsteller<br />

Gutachten über Bautechnik, Elektrotechnik,<br />

Maschinentechnik usw. (abhängig vom jeweiligen<br />

Projekt) erstellen lassen muss und diese


dann gemeinsam mit seinem Projekt zur Genehmigung<br />

vorlegen muss.<br />

Ergänzend dazu legt das neue Eisenbahngesetz<br />

noch fest, dass auch die Anforderungen<br />

des Arbeitnehmerschutzes in die projektergänzenden<br />

Gutachten (die der Antragsteller<br />

vorlegen muss) einzubeziehen sind.<br />

EINBEZIEHUNG<br />

ARBEITNEHMERSCHUTZ<br />

Im Bereich des Eisenbahnwesens sind<br />

Schutzziele der öffentlichen Sicherheit (Eisenbahnrecht)<br />

und des Arbeitnehmerschutzes<br />

(Arbeitnehmerschutzrecht) im Regelfall eng<br />

miteinander verknüpft. Es wäre somit nicht<br />

sinnvoll, die beiden Bereiche in den neu vorzulegenden<br />

Gutachten zu trennen.<br />

Das neue Konzept sieht daher vor, dass die<br />

jeweiligen Belange des Arbeitnehmerschutzes<br />

in den jeweiligen Einzelgutachten (Bautechnik,<br />

Elektrotechnik, Maschinentechnik usw.)<br />

mitzubehandeln sind. Um dies zu erleichtern,<br />

wurden die wichtigsten Arbeitnehmerschutzbestimmungen<br />

für die einzelnen Fachgebiete<br />

zusammengestellt.<br />

SCHWERPUNKTKONZEPT<br />

EISENBAHNANLAGEN<br />

Bereits im Vorjahr hat das Verkehrs-Arbeitsinspektorat<br />

gemeinsam mit Vertretern der Eisenbahnunternehmen<br />

(Fachverband der<br />

Schienenbahnen) und der Fahrzeughersteller<br />

ein „Schwerpunktkonzept Eisenbahnfahrzeuge“<br />

entwickelt, in dem die wichtigsten Arbeitnehmerschutzbestimmungen<br />

für Eisenbahnfahrzeuge<br />

ähnlich einem Prüfheft zusammengefasst<br />

werden.<br />

Die Eisenbahngesetznovelle 2006 wurde nun<br />

zum Anlaß genommen, auch für den Bereich<br />

der Eisenbahnanlagen ein derartiges Konzept<br />

zu erarbeiten („Schwerpunktkonzept Eisenbahnanlagen“).<br />

Dabei haben Sicherheitsfachkräfte<br />

der Eisenbahnunternehmen, der Fachverband<br />

der Schienenbahnen und Vertreter<br />

der Hersteller mitgewirkt.<br />

Das Schwerpunktkonzept Eisenbahnanlagen<br />

geht davon aus, dass Eisenbahnprojekte in<br />

den meisten Fällen aus den Modulen Hochbau,<br />

Fahrweg (Oberbau, Unterbau, Tunnel,<br />

Brücken), Elektrotechnik, Sicherungstechnik<br />

und maschinentechnische Einrichtungen zusammengesetzt<br />

werden können.<br />

So kann ein Werkstättenprojekt aus den Modulen<br />

Hochbau und maschinentechnische<br />

Einrichtungen aufgebaut werden, ein Bahnhofsprojekt<br />

aus den Modulen Hochbau, Fahrweg,<br />

Elektrotechnik und Sicherungstechnik<br />

usw.<br />

Im Schwerpunktkonzept Eisenbahnanlagen<br />

werden nun die wichtigsten Arbeitnehmerschutzbestimmungen<br />

zu den einzelnen Modulen<br />

zugeordnet, beispielsweise<br />

- Hochbau: Regelungen aus ASchG, AStV,<br />

VEXAT, VOLV, VbF, FGV, AAV<br />

- Fahrweg: Regelungen aus ASchG,<br />

EisbAV, VbF, FGV<br />

- Elektrotechnik: Regelungen aus ASchG,<br />

AM-VO, AStV, EisbAV, ESV, FGV<br />

- Sicherungstechnik: Regelungen aus<br />

ASchG, AM-VO, EisbAV, ESV<br />

- maschinentechnische Einrichtungen: Regelungen<br />

aus ASchG, EisbAV, AM-VO,<br />

VEXAT, ESV, VOLV, VbF, FGV<br />

Servicestellen der <strong>VAEB</strong>:<br />

Kundenbetreuungszentrum WIEN<br />

Linke Wienzeile 48-52, 1061 Wien<br />

Telefon: (01) 588 48-0; BASA: (880) 2350-0<br />

GBZ *) LINZ<br />

Bahnhofplatz 3-6, 4020 Linz<br />

Telefon: (070) 65 23 48-0; BASA: (870) 5420-0<br />

Außenstelle SALZBURG<br />

Hauptbahnhof, Südtirolerpl. 1, 5020 Salzburg<br />

Telefon: (0662) 87 71 85; BASA: (8744) 5323<br />

Außenstelle INNSBRUCK<br />

Südtirolerplatz 3, 6020 Innsbruck<br />

Telefon: (0512) 58 59 01; BASA: (860) 1446<br />

SCHLUSSBEMERKUNG<br />

Das Schwerpunktkonzept Eisenbahnanlagen<br />

soll die Einbindung des Arbeitnehmerschutzes<br />

in die Fachgutachten erleichtern, die zukünftig<br />

gemeinsam mit Eisenbahnprojekten an die<br />

Behörde vorgelegt werden müssen.<br />

Darüber hinaus soll das Schwerpunktkonzept<br />

aber auch eine Unterstützung für die Planung<br />

und Umsetzung von Eisenbahnprojekten und<br />

für deren Evaluierung anbieten.<br />

mungen bei Eisenbahnfahrzeugen erhalten Sie bei Ihrer Sicherheitsfachkraft sowie<br />

beim Verkehrs-Arbeitsinspektorat im Bundesministerium für Verkehr, Innovation<br />

und Technologie (Tel.-Nr. 01 - 71162 - DW 4500 oder 4506).<br />

Die Richtlinie R 10 (Schwerpunktkonzept Eisenbahnanlagen) erhalten Sie<br />

ab Herbst 2006 beim Unfallverhütungsdienst der Versicherungsanstalt für<br />

Eisenbahnen und Bergbau (<strong>VAEB</strong>) unter Tel. (01) 58848-237 bzw. BASA (880)<br />

2350-237<br />

infoNähere Informationen über die geltenden Arbeitnehmerschutzbestim-<br />

GBZ GRAZ<br />

Hauptbahnhof, Europaplatz 5, 8020 Graz<br />

Telefon: (0316) 71 13 32; BASA: (8955) 315<br />

Downloadbare PDF-Versionen werden sich darüber hinaus auf den Homepages<br />

des Verkehrs-Arbeitsinspektorates (www.bmvit.gv.at/vai) und der <strong>VAEB</strong><br />

(www.vaeb.at) befinden.<br />

GBZ VILLACH<br />

Bahnhofsplatz 1, 9500 Villach<br />

Telefon: (04242) 28 473-0, BASA: (890) 40440<br />

Außenstelle EISENERZ<br />

Hammerplatz 1, 8790 Eisenerz<br />

Telefon: (03848) 81 30 100<br />

*) GBZ = Gesundheits- u. Betreuungszentrum<br />

www.vaeb.at<br />

IMPRESSUM:<br />

„Sicherheit Zuerst“<br />

Medieninhaber, Herausgeber und<br />

Verleger: Versicherungsanstalt für<br />

Eisenbahnen und Bergbau (<strong>VAEB</strong>);<br />

Redaktion: Dr. Andreas Winkelbauer;<br />

Layout: W. Meissner;<br />

alle: 1061 Wien, Linke Wienzeile 48-52;<br />

Konzeption: Othmar Limpel GmbH.<br />

Druck: Ueberreuter Print u. Digimedia<br />

GmbH; 2100 Korneuburg<br />

3


4<br />

Kinder<br />

im Straßenverkehr<br />

- Steigende Unfallgefahr im Frühling und Sommer<br />

Das KfV appelliert angesichts steigender Unfallzahlen mit Kindern auf Schutzwegen an Erwachsene,<br />

mehr Rücksicht auf kleine Verkehrsteilnehmer zu nehmen.<br />

Lange haben die Kinder auf ihre wohlverdienten<br />

Sommerferien warten müssen – jetzt haben<br />

sie endlich genügend Freizeit und vor allem<br />

die Kleinen zieht es raus an die frische<br />

Luft. Ein Grund dafür, dass die Unfallgefahr<br />

mit Kindern im Straßenverkehr in den Frühlings-<br />

und Sommermonaten steigt. Zusammen<br />

mit europäischen Partnern beobachtet<br />

das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV)<br />

im Rahmen des Projekts „Safety Net“ die Ent-<br />

wicklung der Unfallzahlen von Kindern im Alter<br />

bis zu 15 Jahren. Neben der Anzahl von Unfällen,<br />

den Unfall- und Beteiligungsarten, wird<br />

das Unfallgeschehen auch nach Tages- und<br />

Jahreszeiten untersucht.<br />

Bereits steigende Unfallzahlen in<br />

den ersten Monaten des Jahres<br />

Besorgnis erregend ist die Zahl der Unfälle mit<br />

Kindern als Fußgänger auf Schutzwegen – im<br />

Vergleich zu 2005 sind diese um fast 34 Pro-<br />

zent angestiegen. Waren es in den Monaten<br />

Jänner bis April 2005 65 Unfälle, mussten dieses<br />

Jahr für den gleichen Zeitraum schon 87<br />

Unfälle verzeichnet werden. Auch auf dem<br />

Schulweg verunfallten in den ersten drei Monaten<br />

mehr Kinder als im Jahr zuvor. 2005<br />

wurden 123 Unfälle registriert – heuer sind es<br />

bereits 143. „Die Statistiken zeigen, dass die<br />

Zahl der Unfälle mit dem Nachwuchs in den<br />

Frühlings- und Sommermonaten nochmals<br />

ansteigt, deshalb unser ausdrücklicher Appell<br />

an die Erwachsenen: Seien Sie aufmerksam<br />

und nehmen Sie Rücksicht auf die Kleinen“,<br />

sagt Dr. Othmar Thann, Direktor des Kuratoriums<br />

für Verkehrssicherheit (KfV).<br />

Juli und August sind die gefährlichsten<br />

Monate<br />

Europaweit sind vergleichbare Unfallzahlen<br />

mit Kindern bis zum Jahr 2003 vorhanden.<br />

Allein in den Monaten Juli und August 2003<br />

kamen laut CARE Datenbank europaweit 26<br />

Prozent aller im Straßenverkehr getöteten<br />

Kinder ums Leben – in Österreich waren es<br />

24 Prozent. Im Mai und Juni 2003 waren es<br />

europaweit 18 Prozent aller getöteten Kinder<br />

im Straßenverkehr (Österreich: 20%) - wohingegen<br />

im November und Dezember „nur“<br />

zwölf Prozent starben (Österreich: 11%).<br />

„Sieht man sich neben der Jahreszeit noch die<br />

Wochentage an, sind Freitag und Wochenende<br />

die gefährlichsten Tage“, erläutert Thann. Die<br />

Kinder müssen nicht zur Schule, spielen in ihrer<br />

Freizeit oft nahe der Straße, etwa Fußball<br />

und fahren vermehrt mit dem Fahrrad. Es liegt<br />

auf der Hand, dass das Unfallrisiko dann<br />

steigt. In Europa kamen an diesen Tagen 48<br />

Prozent der getöteten Kinder im Straßenverkehr<br />

ums Leben. Österreich liegt hier mit 60<br />

Prozent über dem europäischen Durchschnitt.<br />

Kinder haben immer Vorrang<br />

„Damit sich Kinder im Straßenverkehr so sicher<br />

wie möglich bewegen, ist das vorbildliche<br />

Verhalten der Eltern der ausschlaggebende<br />

Faktor“, meint Thann. Wie eine Erhebung des<br />

KfV zeigt, nehmen Erwachsene leider nicht<br />

immer eine Vorbildfunktion ein. Bei den Erhebungen<br />

wurde das Verhalten von Personen<br />

beobachtet, die Kinder zu Schule begleiten.<br />

Hier zeigte sich, dass jeder siebente Erwachsenen<br />

einen oder gleich mehrere Fehler beging.<br />

Damit gefährden die Erwachsene nicht<br />

nur sich, sondern vor allem die Kinder, die dieses<br />

Verhalten verinnerlichen. „Es ist unabdingbar,<br />

dass Kinder von Anfang lernen, wie<br />

man sich im Straßenverkehr richtig und sicher<br />

bewegt.<br />

Der Aspekt sehen und gesehen werden, spielt<br />

dabei eine wichtige Rolle“, sagt Thann. Die<br />

Studie des KfV belegt, dass über zwölf Prozent<br />

der Kinder einfach über die Straße laufen,<br />

ohne nach links und rechts zu blicken.<br />

Hinzu kommt, dass Kinder im Vergleich zu Erwachsenen<br />

ein stark eingeschränktes Blickfeld<br />

haben. So sieht etwa ein Erstklässler nur<br />

70 Prozent von dem, was ein Erwachsener<br />

wahrnimmt. Hinzu kommt, dass der Nachwuchs<br />

aufgrund seiner geringen Körpergröße<br />

auch für andere Verkehrsteilnehmer schwer<br />

zu sehen ist. Deshalb muss gelten: Kinder haben<br />

immer Vorrang. „Wegen ihrer Spontanität<br />

und ihrer meist unberechenbaren Verhaltensweisen<br />

ist der Vertrauengrundsatz auf Kinder<br />

nicht anwendbar“, gibt Thann zu bedenken.<br />

Aus diesem Grund muss jedes beliebige und<br />

noch so unvernünftige Verhalten von den Erwachsenen<br />

mit einkalkuliert werden. Für Kinder<br />

gilt zudem laut Paragraph 29a der<br />

Straßenverkehrsordnung immer und überall<br />

im Straßenverkehr der „unsichtbare<br />

Schutzweg“. Der Fahrzeuglenker muss Kindern<br />

das ungefährliche und ungehinderte<br />

Überqueren einer Straße ermöglichen, sobald<br />

er erkennt, dass Kinder die Fahrbahn einzeln<br />

oder in Gruppen, unbeaufsichtigt oder beaufsichtigt,<br />

überqueren wollen. „Ich appelliere an<br />

alle Erwachsenen, gerade jetzt ganz besonders<br />

auf spielende und Rad fahrende Kinder<br />

zu achten, damit Groß und Klein die schönste<br />

Jahreszeit ungetrübt und unverletzt genießen<br />

können“, sagt Thann.


Die Schattenseiten<br />

des Sommers<br />

Quelle: Redaktion „Arbeit und Gesundheit“, Christina Donner<br />

Arbeiten, wenn andere Urlaub machen, wenn die Sonne vom<br />

Himmel lacht, die Temperaturen den Schweiß treiben und den<br />

Geist lähmen. An heißen Tagen arbeiten zu müssen, ist kein<br />

Vergnügen. Doch es gibt Methoden, die „Hundstage“ besser<br />

zu überstehen.<br />

Wie jedes Jahr leiden viele an ihren Arbeitsplätzen<br />

unter den klimatischen Verhältnissen.<br />

Es ist stickig, schwül, die Räume heizen sich<br />

auf und die trockene Luft macht dem Körper<br />

zusätzlich zu schaffen. Während der Schweiß<br />

fließt, geraten die Gedanken ins Stocken. Die<br />

hohen Temperaturen machen müde und die<br />

feuchten Finger kleben an der Tastatur.<br />

Dabei darf sich jeder Büroangestellte glücklich<br />

schätzen, nicht wie Dachdecker oder Straßenbauer<br />

wirklicher Gluthitze ausgesetzt zu sein.<br />

Doch auch im Büro fällt konzentriertes Arbeiten<br />

bei Hitze schwerer.<br />

Kein „Hitzefrei“<br />

Bereits ab Temperaturen von 22 Grad Celsius<br />

sinkt die Leistungsfähigkeit des Menschen pro<br />

zusätzlichen Wärmegrad um fünf Prozent. Ein<br />

Anrecht auf „Hitzefrei“ wie in der Schule hat<br />

der Mitarbeiter aber nicht. Verbindliche Regelungen<br />

für Hitzepausen an Nicht-Hitzearbeitsplätzen<br />

gibt es weder im staatlichen noch im<br />

berufsgenossenschaftlichen Regelwerk.<br />

Doch wie warm darf es eigentlich am Arbeitsplatz<br />

sein? Im Anhang der Arbeitsstättenverordnung<br />

(3.5 Raumtemperatur) steht lediglich,<br />

dass eine gesundheitlich zuträgliche Raumtemperatur<br />

bei der Arbeit bestehen muss. Die<br />

Verantwortung dafür, dass Arbeitnehmer unter<br />

gesundheitsgerechten Bedingungen arbeiten<br />

können, trägt der Arbeitgeber. Er muss Arbeitsräume<br />

so einrichten, dass die Beschäftigten<br />

in seinem Betrieb keinen Gesundheitsgefahren<br />

ausgesetzt sind. Wenn also beispielsweise<br />

die Raumtemperatur zu hoch ist, ist er<br />

verpflichtet, Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit<br />

zu treffen.<br />

Das Gesetz schreibt als Rangfolge vor,<br />

zunächst technische, dann organisatorische<br />

und als letzte Möglichkeit personenbezogene<br />

Schutzmaßnahmen durchzuführen.<br />

Was ist technisch möglich?<br />

Als technische Maßnahmen sind zunächst<br />

Veränderungen am Gebäude möglich, denn<br />

wenn Gebäude gut isoliert und geplant sind,<br />

werden schlecht temperierte Arbeitsräume<br />

von vornherein vermieden.<br />

Am wirkungsvollsten sind Fassadenverkleidungen,<br />

spezielle Fensterverglasungen und<br />

Jalousien. Hier gibt es inzwischen eine große<br />

Auswahl, die auch nachträglich eingebaut<br />

werden kann. Zu heiße Arbeitsräume können<br />

mithilfe von Klimaanlagen oder durch Ventilatoren<br />

gekühlt werden.<br />

Wenn jedoch weder bauliche Maßnahmen<br />

noch Kühlung möglich sind, kann ein gewisser<br />

Ausgleich zu der Hitzebelastung durch so genannte<br />

Ersatzmaßnahmen erreicht werden.<br />

Neuorganisation für Sommertage<br />

Dazu zählen organisatorische Maßnahmen<br />

wie<br />

�� nächtliche Lüftung<br />

�� eine Verkürzung der täglichen Arbeitszeit<br />

(Gleitzeit)<br />

�� zusätzliche stündliche, auf die Arbeitszeit<br />

anzurechnende Pausen<br />

�� Verlegung der Arbeitszeiten in die<br />

kühleren Morgenstunden im Rahmen<br />

von Gleit- und Kernzeitregelungen<br />

�� Vermeidung von Überstunden<br />

�� Aufhebung/Lockerung von Kleiderordnungen<br />

�� Bereitstellung von geeigneten, nicht zu<br />

kalten Getränken.<br />

Aber auch der Arbeitnehmer selbst muss bei<br />

tropischen Temperaturen vorbeugen.<br />

5


6<br />

Eigenverantwortung<br />

nicht vergessen<br />

Die personenbezogenen Schutzmaßnahmen<br />

appellieren an die Eigenverantwortung der hitzeexponierten<br />

Arbeitnehmer:<br />

� trinken, trinken, trinken, mindestens<br />

zwei Liter pro Tag; ideale Durstlöscher<br />

sind nicht zu kalte, alkohol- und koffeinfreie<br />

Getränke, am besten Mineralwasser,<br />

und mehrere leichte, wenig<br />

scharfe Mahlzeiten über den Tag verteilt<br />

�� luftdurchlässige, leichte, nicht einengende<br />

Kleidung in hellen Farben und<br />

bequeme, offene oder luftdurchlässige<br />

Schuhe tragen<br />

�� Abkühlung durch Fuß- und Armbäder<br />

.<br />

Im Brennpunkt:<br />

Arbeiten im Freien<br />

Wärmebelastung, UV-Strahlung und Ozonbelastung<br />

in freier Natur sind bei Outdoor-Arbeiten<br />

ein besonderes Risiko. Rund zwei Millionen<br />

Beschäftigte in Deutschland sind häufig<br />

acht Stunden oder länger der prallen Sommersonne<br />

ausgesetzt. Wer die Sonne am Arbeitsplatz<br />

aussperren will, sollte ein wenig erfinderisch<br />

sein: Bereits die Römer setzten Sonnensegel<br />

als Schattenspender beim Straßenbau<br />

ein. Klappt auch heutzutage, zum Beispiel<br />

durch Abdeckungen oder Sonnensegel an<br />

Baugerüsten. Und Sonnenschirme und provisorische<br />

Überdachungen erfüllen ihren Zweck<br />

nicht nur am Strand.<br />

Weitere Maßnahmen könnten so aussehen:<br />

� Die Tätigkeit im Freien sollte möglichst<br />

auf Morgen- und Abendstunden beschränkt<br />

werden<br />

�� Schwere Arbeit in der Mittagszeit bei<br />

praller Hitze unterlassen; häufiges<br />

Ausruhen im Schatten ist angesagt<br />

�� Leichte, aber Haut bedeckende Kleidung<br />

tragen<br />

�� Sonnenbrille, Sonnencreme mit genügend<br />

hohem Lichtschutzfaktor sowie<br />

breitrandige Kopfbedeckung gehören<br />

absolut zum Pflichtprogramm im<br />

Freien.<br />

Auswirkungen der Hitze<br />

Wie gut wir Hitze vertragen, hängt auch vom<br />

momentanen körperlichen Befinden ab.<br />

So wird die Hitze zum Beispiel bei Erkältung<br />

oder anderen chronischen Erkrankungen<br />

deutlich schlechter vertragen. Typische hitzebedingte<br />

Beschwerden können sich äußern<br />

als: Schwindel, Kopfschmerzen, Erschöpfung,<br />

Übelkeit, Erbrechen.<br />

Doch im Allgemeinen gibt es keine wissenschaftlichen<br />

Grundlagen, aus denen sich ein<br />

Schädigungsprinzip ableiten lässt. Arbeiten in<br />

der Hitze mag anstrengend sein, gefährlich<br />

wird es nur dann, wenn die körpereigene Temperaturregulation<br />

überfordert wird und nicht<br />

mehr in der Lage ist, die Körperkerntemperatur<br />

auf 37 Grad Celsius konstant zu halten.<br />

Medien<br />

� http://www.suva.ch/ >SuvaPro >Arbeitsmedizin<br />

>Hitze und Ozon<br />

� Informationen zum Thema UV-Strahlung:<br />

www.bayern.de/lfu/luft >Suche: „UV-<br />

Strahlung“<br />

� Informationen zur aktuellen Wetterlage:<br />

Deutscher Wetterdienst<br />

http://www.dwd.de/<br />

� Die VBG bietet die Fachinformation „Sonnenschutz<br />

im Büro“ und auf CD-ROM das<br />

Berechnungsprogramm „Sonnenschutz“<br />

für Verantwortliche in Unternehmen und<br />

für Planer von Gebäuden an.<br />

Beide Veröffentlichungen stehen unter<br />

www.vbg.de/publikation zum Download beziehungsweise<br />

zur Bestellung bereit (in die Suchmaske<br />

„Sonnenschutz“ eingeben).<br />

Neue<br />

Arbeitnehmerschutz-DVD<br />

für Seilbahnen!<br />

In dem Film von Herrn Ing. Leopold<br />

Flasch (VAI) werden die arbeitnehmerschutzrelevanten<br />

Aspekte, die bei den<br />

wiederkehrenden Instandhaltungsarbeiten<br />

bei den Seilbahnen auftreten,<br />

dargestellt.


Arbeitsgruppe<br />

„Verkehr und Transport“<br />

Von Ing. Franz Kaida<br />

Die 107. Fachtagung des Arbeitskreises Sicherheitstechnik - das Forum Prävention, wurde dieses<br />

Jahr von der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt im Austria Trend Eventhotel Pyramide<br />

in Vösendorf veranstaltet. Die Arbeitsgruppe „Verkehr und Transport“ setzte in ihrem Programm<br />

am 16. Mai 2006 wieder verkehrsspezifische Schwerpunkte.<br />

Brandschutz<br />

Herr Ing. Christian LEBEDA vom Institut für<br />

Hochbau und Technologie der Technischen<br />

Universität Wien stellte brandschutztechnische<br />

Sicherheitsbetrachtungen in Schienenfahrzeugen<br />

und deren Infrastruktur wie Stationen<br />

und Tunnel vor und erklärte sehr anschaulich,<br />

wie Brandschutzanalysen durchgeführt<br />

werden.<br />

Straßenverkehr<br />

Wie stellt sich in Zukunft der Straßenverkehr<br />

dar, stimmen die Visionen mit der Realität<br />

überein? Werden Fahrer-Informations-Systeme<br />

uns künftig mehr an Verkehrssicherheit<br />

bieten können? Zu diesen Themen konnte als<br />

Referent der Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit,<br />

Herr Dr. Othmar THANN gewonnen<br />

werden. Aber auch ganz aktuelle<br />

Maßnahmen und Aktionen wie „Fahren mit<br />

Licht“ und „Tempo 160“ wurden von ihm angesprochen.<br />

Die ZuhörerInnen erhielten eine<br />

Fülle von Hintergrundinformationen, sodass<br />

die bisherige eigene Meinung zu diesen Themen<br />

von vielen überdacht und vielleicht auch<br />

revidiert werden musste.<br />

Unfalluntersuchungsstelle<br />

des Bundes<br />

Abschließend wurde von Herrn Ing. Peter<br />

URBANEK die neue Unfalluntersuchungsstelle<br />

des Bundes vorgestellt. Er ist Leiter des<br />

Fachbereiches Eisenbahnen. Zur Untersuchung<br />

von Vorfällen sowie zur Unfallursachenforschung<br />

und Unfallprävention wurde eine<br />

Unfalluntersuchungsstelle errichtet.<br />

Diese untersteht als Teil der Bundesanstalt für<br />

Verkehr dem Bundesminister für Verkehr, Innovation<br />

und Technologie. Sie ist funktionell<br />

und organisatorisch unabhängig von allen<br />

Behörden und Parteien, deren Interessen mit<br />

den Aufgaben der Unfalluntersuchungsstelle<br />

kollidieren könnten. Durch detaillierte Untersuchungen<br />

von Unfällen und deren Ursachen<br />

sollen Mängel erkannt und Maßnahmen vorgeschlagen<br />

werden, um künftig ähnliche Unfälle<br />

zu verhindern. So wird ein wichtiger Beitrag<br />

zu noch mehr Sicherheit im Verkehrsbereich<br />

geleistet. Es geht hier um das Erkennen<br />

von Fehlern und um die Einleitung präventiver<br />

Maßnahmen und nicht um die Suche nach<br />

Schuldigen, das ist Sache der Gerichte.<br />

Exkursion<br />

Auch anlässlich dieser Tagung konnte wieder<br />

eine Exkursion organisiert werden. Durch<br />

großes persönliches Engagement der Sicherheitsfachkräfte<br />

des Flughafen Wien und der<br />

AUA konnten mehr als 100 TeilnehmerInnen<br />

nach einer Personenkontrolle am Checkpoint<br />

5 mit 2 Bussen eine Fahrt über das Vorfeld<br />

des Flughafens durchführen. Es gab ausführliche<br />

Informationen über die tägliche Arbeit am<br />

Flughafen, viele Themen wurden angesprochen,<br />

von der Schneereinigung der Pisten,<br />

der Enteisung von Flugzeugen, bis zur Organisation<br />

und Einsatzbereitschaft der Feuerwehr<br />

und des ArbeitnehmerInnenschutzes.<br />

Großes Interesse galt zwei Programmpunkten:<br />

Besichtigung der technische Basis der<br />

Austrian Airlines, ausgebaute Triebwerke,<br />

Fahrwerke und ein Blick auf den Arbeitsplatz<br />

Cockpit eines Airbusses boten vielen BesucherInnen<br />

eine neue Erfahrung.<br />

Ein weiterer Höhepunkt war der Rundgang<br />

durch die Gepäckzentrale. In dieser Anlage<br />

werden zunächst alle erforderlichen Sicherheitskontrollen,<br />

wie z.B. Röntgenkontrolle der<br />

Gepäckstücke durchgeführt. Anschließend<br />

kommt jedes Gepäckstück auf eine eigene<br />

Palette. Mittels automatischer Lesegeräte wird<br />

der Strichcode am Gepäckschein ausgewertet<br />

und die Förderanlage so programmiert, dass<br />

letztendlich das Gepäckstück in das richtige<br />

Flugzeug verladen werden kann. Die Anlage<br />

erinnert mit den verschlungenen Förderanlagen<br />

etwas an die Hochschaubahn im Prater,<br />

nur hier sind die Gepäckstücke die Fahrgäste.<br />

Um monatlich mehr als 1,500.000 Passagiere<br />

schnell und sicher abfertigen zu können, bedarf<br />

es bestens ausgebildete und motivierte<br />

MitarbeiterInnen. Die Arbeit der Präventivfachkräfte<br />

ist in allen Verkehrsbetrieben eine besonders<br />

aufwändige, am Flughafen, wo Safety<br />

und Security einen besonders hohen Stellenwert<br />

einnehmen, muss sehr viel für die Koordination<br />

getan werden. Der Erfolg dieser Arbeit<br />

für die MitarbeiterInnen und die Passagiere<br />

konnte uns deutlich vorgeführt werden.<br />

Unser besonderer Dank gilt den Herren Ing.<br />

Christian ANDRLIK und Ing. Adolf RASL vom<br />

Flughafen Wien, Arbeitssicherheit, sowie<br />

Herrn Johann STADLBAUER von der Technischen<br />

Basis der AUA, die diese Exkursion für<br />

alle zu einem bleibenden Erlebnis machten.<br />

Fotos: Flughafen Wien AG<br />

Flughafen<br />

Wien<br />

Gepäckzentrale<br />

am<br />

Flughafen<br />

7


8<br />

Sicherheits-<br />

workshop<br />

für Seilbahner<br />

Das Präventionszentrum der <strong>VAEB</strong> bietet den Unternehmungen<br />

einen Sicherheitsworkshop zur kontinuierlichen Verbesserung<br />

des bestehenden Sicherheitsstandards an.<br />

In diesem Workshop soll den Mitarbeitern und<br />

Verantwortungsträgern im Unternehmen die<br />

bestehende gute Sicherheitsleistung bewusst<br />

gemacht werden. Der Weg zur Weiterentwicklung<br />

von Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz<br />

gemeinsam mit dem gesetzlichen<br />

Kontakt<br />

Unfallversicherungsträger beschritten werden.<br />

Das vorliegende Programm wurde in einigen<br />

Betrieben erprobt. Bei der Weiterbildung<br />

wurde das Tool ein weiters Mal auf Praxistauglichkeit<br />

getestet und steht nun als standardisiertes<br />

Werkzeug zur Verfügung.<br />

Inhalt des Workshops<br />

�� Informationen aus der Sicht des gesetzlichen<br />

Unfallversicherungsträgers<br />

�� Strategie zur Weiterentwicklung<br />

�� Transparente Darstellung von Risiken<br />

im eigenen Unternehmen<br />

�� grundlegende Ursachenanalyse nach<br />

festgelegtem Prozedere in Arbeitsgruppen<br />

�� Maßnahmenfindung durch beteiligte<br />

Mitarbeiter – von den Mitarbeitern<br />

werden Verbesserungsvorschläge<br />

erarbeitet.<br />

�� Vereinbarung über künftige Umsetzung<br />

im Unternehmen – Dokumentation<br />

mittels Formblatt.<br />

Benötigen Sie BROSCHÜREN, PLAKATE, DVDs oder<br />

andere WERBEMITTEL aus dem Bereich Arbeitnehmerschutz?<br />

>> Wenden Sie sich an den Unfallverhütungsdienst der <strong>VAEB</strong>:<br />

Telefon: (01) 588 48-237 BASA: (880) 2350-237<br />

eMail: unfallverhuetung@vaeb.at

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