12. Selbsthilfetag für Heidelberg und den Rhein-Neckar-Kreis ...

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28.01.2013 Aufrufe

Schwerpunktthema: Ernährung Im Ernährungsdschungel Mannheim. Wer sich gesund ernähren will, kann durchaus verzweifeln: Lebensmittelskandale,Schadstoffrückstände, Gentechnik und industriell verarbeitete Nahrungsmittel, unzählige Ernährungsempfehlungen … Noch gut in Erinnerung ist der EHEC- Skandal vom Frühjahr 2011, bei dem u.a. die spanische Gurke unter „Verdacht“ stand und schließlich Sprossen des Bockshornklees aus Ägypten als Verursacher der Epidemie ausgemacht wurden. In den 80er Jahren kam es zu Skandalen mit Frostschutzmittel im Wein, in den 90ern dem europaweiten BSE-Skandal, 2008 Mäusekot im Mozzarella und immer wieder Fischwurm- und Gammelfleischskandale – einmal abgesehen von dauerhaft erhöhten Antibiotika-Zugaben bei Mastbetrieben. Aber nicht nur die Skandale schrecken die Verbraucher, erfährt man doch immer wieder von Schadstoffrückständen in der Nahrung, wie z.B. Pestiziden in Gemüse und Obst, Rückständen von Futtermitteln, Umweltgiften oder schädlichen Substanzen, die bei der Produktion entstehen. Außerdem werden durch die Reaktorkatastrophe 1986 in Tschernobyl bis heute erhöhte Werte von radioaktivem Cäsium in Pilzen und Wild nachgewiesen. Auch die langfristigen Folgen durch Verzehr gentechnisch veränderter Lebensmittel sind noch ungewiss. Appetit vergangen? Kein Wunder, dass Verbraucher bei diesen Meldungen verunsichert sind und manche in eine Art „Gesunde-Ernährungs-Wahn“ verfallen. Wohl auf diesem Boden entstand sogar ein neues Krankheitsbild: die „Orthorexia nervosa“, bei der krankhafte Sorge 4 und zwanghaft übertriebene Beschäftigung mit „gesundem“ Essen im Vordergrund stehen. Ernährung ist unzähligen Trends unterworfen: Ständig werden neue Diäten propagiert: neben Trennkost und verschiedenen Formen des Fastens etwa Diäten nach Blutgruppe, Gen- oder Stoffwechselanalyse. Die öffentliche Debatte beschäftigt sich zunehmend mit Nachhaltigkeit, u.a. mit einer klimafreundlichen Ernährung, die eine Reduktion von Transport- und Einkaufswegen und eine Verringerung des hohen Ressourcenverbrauchs (v.a. bei Tierprodukten) beinhaltet. Noch dazu setzen verschiedene Krank- Foto: photocase.de heitsbilder unterschiedliche Maßstäbe an eine „gesunde“ Ernährung, z.B. Mukoviszidose (fettreich), Zöliakie (glutenfrei), Diabetes (zuckerarm), um nur wenige zu nennen. Was für die einen gesund ist, z.B. eine fettarme Ernährung, ist für andere, z.B. aufgrund der möglichen Gefahr einer Mangelernährung, nachteilig. Sicher ist es sinnvoll, sich ausgewogen bzw. abwechslungsreich zu ernähren und an den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) zu orientieren, aber: Eine gesunde Ernährung für alle gibt es nicht. Linda Bielfeld Quellen: Focus-Online, 28.10.2011,Stern.de, 26. Mai 2011, Ernährungsportal-bw.de, Greenpeace.de, DGE.de, Wikipedia.de

Essen genießen trotz Diabetes Karlsruhe. Die Diagnose Diabetes bedeutet nicht, auf alles, was schmeckt, zu verzichten. Doch richtiges Essen und Trinken tragen zur Optimierung des Blutzuckers bei und mindern das Risiko für Folgeschäden. Niemand ist mit der Diagnose sich selbst überlassen. In einer speziellen Schulung zeigen Diabetologen, Diabetesberater und Diätassistentinnen individuell, wie mit gesundem Essen und Trinken Blutzucker, Blutfette und Blutdruck normalisiert werden können. Der Deutsche Diabetiker Bund (DDB) hilft bei der Suche nach passenden Partnern und bietet Fachberatungen an. KONTAKT Tel. 0721 / 3 54 31 98 www.ddb-bw.de Einige Überlegungen tragen zur Lebensqualität bei: So sollten Fleisch, Wurst, Eier und Milchprodukte sparsam verwendet oder auf fettarme Produkte umgestellt werden. Gut ist eine Fischmahlzeit die Woche, gelegentlich Nüs- se sowie Raps-, Oliven- oder Sojaöl statt tierischem Fett. Kohlenhydrate in Gemüse, Hülsenfrüchten, Obst und Getreideprodukten sind wichtig, ebenso wie Vitamine. Täglich sollten frisches Gemüse oder Obst sowie ca. 1,5 l energiearme Getränke zu sich genommen werden, z.B. Mineralwasser und Tee, ab und zu auch dünne Saftschorlen. Pro Tag sollten nur 20-40 g Zucker aufgenommen werden. Kaffee und Schwarztee können maßvoll genossen werden. Alkohol sollte nicht oder nur in geringen Mengen zum Essen auf dem Tagesplan stehen. Foto: pixelio.de Eine goldene Regel zur Ernährung gibt es nicht. Vielmehr muss die Ernährungstherapie an die spezifischen Bedürfnisse des Einzelnen angepasst werden. Für die Empfehlung spezieller Diabetikerprodukte findet sich keine Begründung. Im Gegenteil: Viele Produkte, die derzeit als „für Diabetiker geeignet“ deklariert werden, enthalten große Fett- und Energiemengen. Deshalb werden diese in Kürze aus dem Handel genommen. Weniger Blutzuckerentgleisungen durch Disease- Management- Programme Foto: pixelio.de Ludwigshafen. Laut Auswertung von Patientenbefragungen und -daten durch die IGES Institut GmbH, Berlin, wirken sich Disease-Management-Programme (DMP) für Patienten positiv aus. Untersucht wurde das Programm zu Diabetes. 98% der Versicherten waren mit ihm zufrieden. 15,1% der DMP-Teilnehmenden geben an, dass sich ihr Gesundheitszustand dadurch verbessert hat. Durch die gezielten Beratungen und Erinnerungen ändert sich das Verhalten von Patienten: So sagen z.B. 75,9%, dass sie regelmäßiger zum Augenarzt gehen. Teilnehmende des Programms nahmen häufiger ambulant-fachärztliche Versorgung in Anspruch. Dafür sanken stationäre Notfallaufnahmen um 30%, die stationäre Behandlung von Blutzuckerentgleisungen sogar um 32%. BKK-Pfalz-Vorstand Hans-Walter Schneider: „Die Evaluation bestätigt unseren Weg, gezielte und qualitativ hochwertige Betreuungsprogramme für unsere chronisch kranken Versicherten anzubieten. Dass Krankenhausaufenthalte vermieden werden können, hilft Patienten und führt zu einer Verminderung der Kosten im Gesundheitssystem.“ INFO Schwerpunktthema: Ernährung Tel. 0800 / 133 33 00 (kostenfrei) www.bkkpfalz.de 5

Schwerpunktthema: Ernährung<br />

Im Ernährungsdschungel<br />

Mannheim. Wer sich ges<strong>und</strong> ernähren<br />

will, kann durchaus verzweifeln: Lebensmittelskandale,Schadstoffrückstände,<br />

Gentechnik <strong>und</strong> industriell verarbeitete<br />

Nahrungsmittel, unzählige Ernährungsempfehlungen<br />

…<br />

Noch gut in Erinnerung ist der EHEC-<br />

Skandal vom Frühjahr 2011, bei dem u.a.<br />

die spanische Gurke unter „Verdacht“<br />

stand <strong>und</strong> schließlich Sprossen des<br />

Bockshornklees aus Ägypten als Verursacher<br />

der Epidemie ausgemacht wur<strong>den</strong>.<br />

In <strong>den</strong> 80er Jahren kam es zu Skandalen<br />

mit Frostschutzmittel im Wein, in<br />

<strong>den</strong> 90ern dem europaweiten BSE-Skandal,<br />

2008 Mäusekot im Mozzarella <strong>und</strong><br />

immer wieder Fischwurm- <strong>und</strong> Gammelfleischskandale<br />

– einmal abgesehen<br />

von dauerhaft erhöhten Antibiotika-Zugaben<br />

bei Mastbetrieben.<br />

Aber nicht nur die Skandale schrecken<br />

die Verbraucher, erfährt man doch immer<br />

wieder von Schadstoffrückstän<strong>den</strong><br />

in der Nahrung, wie z.B. Pestizi<strong>den</strong> in<br />

Gemüse <strong>und</strong> Obst, Rückstän<strong>den</strong> von<br />

Futtermitteln, Umweltgiften oder schädlichen<br />

Substanzen, die bei der Produktion<br />

entstehen. Außerdem wer<strong>den</strong> durch<br />

die Reaktorkatastrophe 1986 in Tschernobyl<br />

bis heute erhöhte Werte von radioaktivem<br />

Cäsium in Pilzen <strong>und</strong> Wild<br />

nachgewiesen. Auch die langfristigen<br />

Folgen durch Verzehr gentechnisch veränderter<br />

Lebensmittel sind noch<br />

ungewiss.<br />

Appetit vergangen? Kein W<strong>und</strong>er, dass<br />

Verbraucher bei diesen Meldungen verunsichert<br />

sind <strong>und</strong> manche in eine Art<br />

„Ges<strong>und</strong>e-Ernährungs-Wahn“ verfallen.<br />

Wohl auf diesem Bo<strong>den</strong> entstand sogar<br />

ein neues Krankheitsbild: die „Orthorexia<br />

nervosa“, bei der krankhafte Sorge<br />

4<br />

<strong>und</strong> zwanghaft übertriebene Beschäftigung<br />

mit „ges<strong>und</strong>em“ Essen im Vordergr<strong>und</strong><br />

stehen.<br />

Ernährung ist unzähligen Trends unterworfen:<br />

Ständig wer<strong>den</strong> neue Diäten<br />

propagiert: neben Trennkost <strong>und</strong> verschie<strong>den</strong>en<br />

Formen des Fastens etwa<br />

Diäten nach Blutgruppe, Gen- oder Stoffwechselanalyse.<br />

Die öffentliche Debatte beschäftigt sich<br />

zunehmend mit Nachhaltigkeit, u.a. mit<br />

einer klimafre<strong>und</strong>lichen Ernährung, die<br />

eine Reduktion von Transport- <strong>und</strong> Einkaufswegen<br />

<strong>und</strong> eine Verringerung des<br />

hohen Ressourcenverbrauchs (v.a. bei<br />

Tierprodukten) beinhaltet.<br />

Noch dazu setzen verschie<strong>den</strong>e Krank-<br />

Foto: photocase.de<br />

heitsbilder unterschiedliche Maßstäbe<br />

an eine „ges<strong>und</strong>e“ Ernährung, z.B. Mukoviszidose<br />

(fettreich), Zöliakie (glutenfrei),<br />

Diabetes (zuckerarm), um nur<br />

wenige zu nennen. Was <strong>für</strong> die einen<br />

ges<strong>und</strong> ist, z.B. eine fettarme Ernährung,<br />

ist <strong>für</strong> andere, z.B. aufgr<strong>und</strong> der<br />

möglichen Gefahr einer Mangelernährung,<br />

nachteilig. Sicher ist es<br />

sinnvoll, sich ausgewogen bzw. abwechslungsreich<br />

zu ernähren <strong>und</strong> an<br />

<strong>den</strong> Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft<br />

<strong>für</strong> Ernährung e.V. (DGE) zu<br />

orientieren, aber: Eine ges<strong>und</strong>e Ernährung<br />

<strong>für</strong> alle gibt es nicht.<br />

Linda Bielfeld<br />

Quellen: Focus-Online, 28.10.2011,Stern.de,<br />

26. Mai 2011, Ernährungsportal-bw.de,<br />

Greenpeace.de, DGE.de, Wikipedia.de

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