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Rote Liste der Süßwasserfische und Neunaugen als PDF

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Naturschutz <strong>und</strong> Biologische Vielfalt 70 (1) 2009 291–316 B<strong>und</strong>esamt für Naturschutz<br />

<strong>Rote</strong> <strong>Liste</strong> <strong>der</strong> im Süßwasser reproduzierenden <strong>Neunaugen</strong> <strong>und</strong> Fische<br />

(Cyclostomata & Pisces)<br />

Fünfte Fassung<br />

JÖRG FREYHOF<br />

1. Einleitung<br />

Die <strong>Rote</strong>n <strong>Liste</strong>n sind ein wichtiges Instrument zur Prioritätenfindung im Arten- <strong>und</strong> Naturschutz.<br />

Im Gegensatz zu den Instrumentarien <strong>der</strong> EU werden <strong>Rote</strong> <strong>Liste</strong>n regelmäßig aktualisiert<br />

<strong>und</strong> damit die Prioritätenfindung an die ständigen Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Natur <strong>und</strong> Landschaft<br />

angepasst. <strong>Rote</strong> <strong>Liste</strong>n geben damit wesentliche Warnsignale zum Zustand <strong>der</strong> Umwelt.<br />

Die hier vorliegende <strong>Rote</strong> <strong>Liste</strong> ist die fünfte <strong>Rote</strong> <strong>Liste</strong> <strong>der</strong> <strong>Neunaugen</strong> <strong>und</strong> Fische <strong>und</strong> die<br />

dritte, die nach <strong>der</strong> deutschen Wie<strong>der</strong>vereinigung das gesamte B<strong>und</strong>esgebiet betrachtet (BLAB &<br />

NOWAK 1977; BLESS & LELEK 1984 <strong>und</strong> BLESS et al. 1994; 1998). Die Fauna des deutschen<br />

Binnenlandes umfasst 106 Arten von <strong>Neunaugen</strong> <strong>und</strong> Fischen. Der im Süßwasser weit verbreitete<br />

Aal Anguilla anguilla <strong>und</strong> die auf die küstennahen Gewässer beschränkte Gr<strong>und</strong>el Pomatoschistus<br />

microps werden wie alle nicht im Süßwasser reproduzierenden Arten in <strong>der</strong> Meeresliste<br />

eingestuft. Die im Süß- <strong>und</strong> Brackwasser reproduzierende Finte Alosa fallax wird ebenfalls in<br />

<strong>der</strong> Meeresliste eingestuft. Daher werden hier vier Arten von <strong>Neunaugen</strong> <strong>und</strong> 99 Arten von<br />

Fischen auf ihren Erhaltungszustand geprüft. Darunter befinden sich 14 Arten von Neobiota, die<br />

<strong>als</strong> solche nicht bewertet werden. Die aktuelle Zahl <strong>der</strong> heimischen <strong>Neunaugen</strong>- <strong>und</strong> Fischarten,<br />

die in dieser <strong>Rote</strong>n <strong>Liste</strong> einer Gefährdungsanalyse unterzogen werden, liegt daher bei 89.<br />

Die verwendete Nomenklatur <strong>und</strong> Artenliste folgt KOTTELAT & FREYHOF (2007). Die Verän<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Namen einiger Arten wurde von FREYHOF & HUCKSTORF (2006) bereits ausführlich<br />

diskutiert. Als Betrachtungseinheit dieser <strong>Rote</strong>n <strong>Liste</strong> wird ausschließlich die Art verwendet. Es<br />

sei aber darauf hingewiesen, dass die Art in vielen Fällen (u.a. bei Äschen, Coregonen, Saiblingen<br />

<strong>und</strong> <strong>Neunaugen</strong>) nicht unbedingt die Schutzeinheiten wi<strong>der</strong>spiegelt, um <strong>der</strong>en Erhaltung wir<br />

uns bemühen sollten. Bei einigen dieser Arten gibt es offenbar mehrere geographische Populationsgruppen,<br />

die relativ lange voneinan<strong>der</strong> isoliert sind <strong>und</strong> die daher <strong>als</strong> eigenständig betrachtet<br />

werden sollten. FREYHOF & HUCKSTORF (2006) diskutieren die im B<strong>und</strong>esgebiet vorkommenden<br />

Schutzeinheiten <strong>und</strong> Wissensdefizite unterhalb des Artniveaus für <strong>Neunaugen</strong> <strong>und</strong> Fische. Die<br />

genetische Identität <strong>der</strong>artiger Populationsgruppen sollte vor allem bei Wie<strong>der</strong>ansiedlungsmaßnahmen<br />

<strong>und</strong> Bestandsstützungen angemessen berücksichtigt werden.<br />

BLESS et al. (1998) weisen auf den mangelhaften Kenntnisstand in <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> Coregonen<br />

hin (siehe auch KOTTELAT & FREYHOF 2007 zur spezifischen Problematik <strong>der</strong> Evolution <strong>und</strong><br />

Arterkennung in dieser Gruppe). Diese Wissensdefizite hatten wesentliche Probleme bei <strong>der</strong><br />

Erstellung <strong>der</strong> letzten <strong>Rote</strong>n <strong>Liste</strong> verursacht <strong>und</strong> dazu beigetragen, dass nahezu alle Coregonen<br />

<strong>als</strong> Coregonus spp. in die Kategorie „Gefährdet“ eingestuft wurden. Trotz neuer Forschungsergebnisse<br />

ist die Diversität <strong>der</strong> Coregonen immer noch ungenügend bekannt. Dies gilt vor allem<br />

für die Coregonen – aber auch für die Saiblinge – des Donauraumes. Für die Coregonen bleibt<br />

zu hoffen, dass heute noch unerkannte Arten nicht aussterben, bevor sie <strong>als</strong> eigenständige Arten<br />

erkannt <strong>und</strong> geschützt werden. Es sei auch darauf hingewiesen, dass es in dieser Gruppe von<br />

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