Rote Liste der Süßwasserfische und Neunaugen als PDF

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28.01.2013 Aufrufe

In den letzten zehn Jahren haben sich die Bestände von 24 Arten verbessert (Tab. 3). Dies zeigt, dass sich die großen Investitionen in den Gewässerschutz positiv auf die Fischbestände ausgewirkt haben. Für 43 Arten ergab der Vergleich des heutigen zum historischen Verbreitungsgebiet bzw. zu historischen Bestandsdichten noch verminderte Populationsgrößen bzw. eine reduzierte geographische Verbreitung. Sieben von neun Arten, die als stark gefährdet eingeschätzt werden, besiedeln heute ein wesentlich kleineres Verbreitungsgebiet, als dies historisch der Fall war, weisen aber in diesem Gebiet einen gleich bleibenden kurzfristigen Bestandstrend während der letzten zehn Jahre auf. Dies zeigt, dass noch große Anstrengungen in der Verbesserung der Strukturgüte und Durchgängigkeit von Gewässern notwendig sind, damit Neunaugen und Fische ihre historischen Verbreitungsgebiete natürlich wiederbesiedeln können. Tab. 4: Kategorieänderungen gegenüber der früheren Roten Liste (BLESS et al. 1998) und ihre Bilanzierung. Kategorieänderungen absolut prozentual Kategorie verändert 36 40,4 % positiv 31 34,8 % negativ 5 5,6 % Kategorie unverändert 18 20,2 % Kategorieänderung nicht bewertbar (inkl. ♦�♦) 35 39,3 % Gesamt 89 100,0 % BLESS et al. (1998) schätzten noch 45 von 68 (71%) Arten (inklusive Finte, Aal und drei Forellen) als „vom Aussterben bedroht“ bis „gefährdet“ ein. Die meisten Kategorieänderungen in der hier vorgelegten Roten Liste sind positiv und bei 31 Fällen positiver Kategorieänderungen (Tab. 4) ist in 14 Fällen eine tatsächliche Verbesserung des Erhaltungszustandes zumindest als Grund der Kategorieänderung beteiligt; in 13 Fällen spielt Kenntnisgewinn eine Rolle (Tab. 5). Bei fünf negativen Kategorieänderungen ist in drei Fällen ein Kenntnisgewinn beteiligt und in zwei Fällen eine tatsächliche Verschlechterung des Erhaltungszustandes (Karausche, Äsche). Nur sieben von 36 Kategorieänderungen beruhen allein auf der veränderten Methode der Gefährdungseinstufung. Im Vergleich zu den vorherigen Roten Listen liegen dieser Roten Liste mehr und bessere Daten zugrunde und viele Fischbestände haben sich auch wirklich verändert. Die Anwendung von modernen taxonomischen Konzepten spielt für die Zahl der Arten, die in der Roten Liste betrachtet werden, eine große Rolle. Dies liegt vor allem an dem heute besseren Verständnis der Diversität der Coregonen, Saiblinge und Koppen. So wurden alle Coregonen bis auf den Nordseeschnäpel von BLESS et al. (1998) als gefährdet eingestuft. Tatsächlich sind einige Arten ungefährdet, während andere stärker gefährdet sind. Bei den Saiblingen erkennen BLESS et al. (1998) nur eine Art und bei den Koppen zwei Arten, während hier vier bzw. fünf Arten betrachtet werden (siehe auch FREYHOF et al. 2005; FREYHOF & KOTTELAT 2005). Alle Saiblinge und Koppenbestände wurden von BLESS et al. (1998) als stark gefährdet eingeschätzt. Sie sind aber heute ungefährdet, wenn auch z.T. sehr lokal verbreitet (Kategorie R). Nach den Kriterien der IUCN werden 22 heimische Fischarten in ihrem Weltareal als ausgestorben oder gefährdet klassifiziert (Tab. 6). Von diesen Arten sind acht in Deutschland verschollen und neun Arten werden auch nach dem Kriteriensystem von LUDWIG et al. (2006) als in Deutschland gefährdet eingestuft. Von den fünf verbleibenden Arten, die nach den IUCN- Kritierien als gefährdet gelten, wird hier eine Art (Karpfen) als ungefährdet angesehen und vier Arten werden in die Kategorie R gruppiert. 306

Tab. 5: Gründe der Kategorieänderungen gegenüber der früheren Roten Liste (BLESS et al. 1998) und ihre Bilanzierung. positiv negativ alle Gründe für die Kategorieänderungen 1. Grund 1.-3. Grund abs. proz. abs. proz. (Taxa) R Reale Veränderungen 14 45,2 % 14 45,2 % R(Na) Reale Veränderungen durch Naturschutzmaßnahmen 0 0,0 % 0 0,0 % K Kenntniszuwachs 11 35,5 % 13 41,9 % M Methodik 6 19,4 % 7 22,6 % T Taxonomische Änderungen 0 0,0 % 0 0,0 % gesamt mit Grund 31 100,0 % 34 [100,0 %] [leer] Grund unbekannt 0 0,0 % 0 0,0 % gesamt positive Änderungen 31 100,0 % 34 * R Reale Veränderungen 2 40,0 % 2 40,0 % R(Na) Reale Veränderungen durch Naturschutzmaßnahmen 0 0,0 % 0 0,0 % K Kenntniszuwachs 2 40,0 % 3 60,0 % M Methodik 1 20,0 % 1 20,0 % T Taxonomische Änderungen 0 0,0 % 0 0,0 % gesamt mit Grund 5 100,0 % 6 [100,0 %] [leer] Grund unbekannt 0 0,0 % 0 0,0 % gesamt negative Änderungen 5 100,0 % 6 * R Reale Veränderungen 16 44,4 % 16 44,4 % R(Na) Reale Veränderungen durch Naturschutzmaßnahmen 0 0,0 % 0 0,0 % K Kenntniszuwachs 13 36,1 % 16 44,4 % M Methodik 7 19,4 % 8 22,2 % T Taxonomische Änderungen 0 0,0 % 0 0,0 % gesamt mit Grund 36 100,0 % 40 [100,0 %] [leer] Grund unbekannt 0 0,0 % 0 0,0 % gesamt alle Änderungen 36 100,0 % 40 * Bilanzierung realer Veränderungen [R + R(Na)] abs. proz. abs. proz. (Taxa) positiv 14 45,2 % 14 45,2 % negativ 2 40,0 % 2 40,0 % * Aufgrund von Mehrfachnennungen sind Summenbildungen bezüglich der Taxa nicht möglich. [%]: Anteil derjenigen Taxa, für die mindestens ein Grund genannt wird (nicht die Summe der Prozentsätze der einzelnen Gründe, s.*). 307

In den letzten zehn Jahren haben sich die Bestände von 24 Arten verbessert (Tab. 3). Dies<br />

zeigt, dass sich die großen Investitionen in den Gewässerschutz positiv auf die Fischbestände<br />

ausgewirkt haben. Für 43 Arten ergab <strong>der</strong> Vergleich des heutigen zum historischen Verbreitungsgebiet<br />

bzw. zu historischen Bestandsdichten noch vermin<strong>der</strong>te Populationsgrößen bzw.<br />

eine reduzierte geographische Verbreitung. Sieben von neun Arten, die <strong>als</strong> stark gefährdet eingeschätzt<br />

werden, besiedeln heute ein wesentlich kleineres Verbreitungsgebiet, <strong>als</strong> dies historisch<br />

<strong>der</strong> Fall war, weisen aber in diesem Gebiet einen gleich bleibenden kurzfristigen Bestandstrend<br />

während <strong>der</strong> letzten zehn Jahre auf. Dies zeigt, dass noch große Anstrengungen in <strong>der</strong><br />

Verbesserung <strong>der</strong> Strukturgüte <strong>und</strong> Durchgängigkeit von Gewässern notwendig sind, damit<br />

<strong>Neunaugen</strong> <strong>und</strong> Fische ihre historischen Verbreitungsgebiete natürlich wie<strong>der</strong>besiedeln können.<br />

Tab. 4: Kategorieän<strong>der</strong>ungen gegenüber <strong>der</strong> früheren <strong>Rote</strong>n <strong>Liste</strong> (BLESS et al. 1998) <strong>und</strong> ihre<br />

Bilanzierung.<br />

Kategorieän<strong>der</strong>ungen absolut prozentual<br />

Kategorie verän<strong>der</strong>t 36 40,4 %<br />

positiv 31 34,8 %<br />

negativ 5 5,6 %<br />

Kategorie unverän<strong>der</strong>t 18 20,2 %<br />

Kategorieän<strong>der</strong>ung nicht bewertbar (inkl. ♦�♦) 35 39,3 %<br />

Gesamt 89 100,0 %<br />

BLESS et al. (1998) schätzten noch 45 von 68 (71%) Arten (inklusive Finte, Aal <strong>und</strong> drei Forellen)<br />

<strong>als</strong> „vom Aussterben bedroht“ bis „gefährdet“ ein. Die meisten Kategorieän<strong>der</strong>ungen in<br />

<strong>der</strong> hier vorgelegten <strong>Rote</strong>n <strong>Liste</strong> sind positiv <strong>und</strong> bei 31 Fällen positiver Kategorieän<strong>der</strong>ungen<br />

(Tab. 4) ist in 14 Fällen eine tatsächliche Verbesserung des Erhaltungszustandes zumindest <strong>als</strong><br />

Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Kategorieän<strong>der</strong>ung beteiligt; in 13 Fällen spielt Kenntnisgewinn eine Rolle (Tab. 5).<br />

Bei fünf negativen Kategorieän<strong>der</strong>ungen ist in drei Fällen ein Kenntnisgewinn beteiligt <strong>und</strong> in<br />

zwei Fällen eine tatsächliche Verschlechterung des Erhaltungszustandes (Karausche, Äsche).<br />

Nur sieben von 36 Kategorieän<strong>der</strong>ungen beruhen allein auf <strong>der</strong> verän<strong>der</strong>ten Methode <strong>der</strong> Gefährdungseinstufung.<br />

Im Vergleich zu den vorherigen <strong>Rote</strong>n <strong>Liste</strong>n liegen dieser <strong>Rote</strong>n <strong>Liste</strong><br />

mehr <strong>und</strong> bessere Daten zugr<strong>und</strong>e <strong>und</strong> viele Fischbestände haben sich auch wirklich verän<strong>der</strong>t.<br />

Die Anwendung von mo<strong>der</strong>nen taxonomischen Konzepten spielt für die Zahl <strong>der</strong> Arten, die in<br />

<strong>der</strong> <strong>Rote</strong>n <strong>Liste</strong> betrachtet werden, eine große Rolle. Dies liegt vor allem an dem heute besseren<br />

Verständnis <strong>der</strong> Diversität <strong>der</strong> Coregonen, Saiblinge <strong>und</strong> Koppen. So wurden alle Coregonen bis<br />

auf den Nordseeschnäpel von BLESS et al. (1998) <strong>als</strong> gefährdet eingestuft. Tatsächlich sind einige<br />

Arten ungefährdet, während an<strong>der</strong>e stärker gefährdet sind. Bei den Saiblingen erkennen<br />

BLESS et al. (1998) nur eine Art <strong>und</strong> bei den Koppen zwei Arten, während hier vier bzw. fünf<br />

Arten betrachtet werden (siehe auch FREYHOF et al. 2005; FREYHOF & KOTTELAT 2005). Alle<br />

Saiblinge <strong>und</strong> Koppenbestände wurden von BLESS et al. (1998) <strong>als</strong> stark gefährdet eingeschätzt.<br />

Sie sind aber heute ungefährdet, wenn auch z.T. sehr lokal verbreitet (Kategorie R).<br />

Nach den Kriterien <strong>der</strong> IUCN werden 22 heimische Fischarten in ihrem Weltareal <strong>als</strong> ausgestorben<br />

o<strong>der</strong> gefährdet klassifiziert (Tab. 6). Von diesen Arten sind acht in Deutschland verschollen<br />

<strong>und</strong> neun Arten werden auch nach dem Kriteriensystem von LUDWIG et al. (2006) <strong>als</strong> in<br />

Deutschland gefährdet eingestuft. Von den fünf verbleibenden Arten, die nach den IUCN-<br />

Kritierien <strong>als</strong> gefährdet gelten, wird hier eine Art (Karpfen) <strong>als</strong> ungefährdet angesehen <strong>und</strong> vier<br />

Arten werden in die Kategorie R gruppiert.<br />

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