Rote Liste der Süßwasserfische und Neunaugen als PDF

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en brach der Bestand zusammen und wurde letztmalig in den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts im Rhein nachgewiesen (LELEK & BUHSE 1992; DE GROOT 1990). Coregonus renke (PAULA SCHRANK, 1783): Nachs.: Die Starnberger Renke Coregonus renke ist historisch aus Bayern beschrieben (VOGT & HOFER 1909) und der Typenfundort liegt in Bayern. Über die Identität von C. renke ist kaum etwas bekannt, doch wird dieser Name von KOTTELAT & FREYHOF (2007) für Renken aus dem Donauraum mit einer hohen Zahl von Reusendornen verwendet. Es ist aber nicht klar, ob die Art, die als C. renke beschrieben wurde, überhaupt noch existiert. Hier gibt es noch einen großen Forschungsbedarf. Coregonus wartmanni (BLOCH, 1784): Gef.: Das im Bodensee endemische Blaufelchen C. wartmanni ist hier sehr häufig und zählt mit dem Gangfisch C. macrophthalmus zu den wichtigsten Wirtschaftsfischen. Der Bestand wird inzwischen als stabil interpretiert, nachdem das Blaufelchen in den 1970er und 80er Jahren unter der Eutrophierung des Bodensees und den damit verbundenen Sauerstoffproblemen gelitten hat. Der Bestand reproduziert sich in großem Umfang selbst und wird durch künstliche Vermehrung für die Berufsfischerei auf einem hohen Niveau gehalten. Die Elterntiere des Besatzmaterials stammen aus dem See selbst. Dieses System erlaubt eine nachhaltige Bewirtschaftung des Blaufelchens in vorbildlicher Weise und sichert den Fortbestand der endemischen Art. Coregonus widegreni MALMGREN, 1863: Nachs.: Die Buckelmaräne wurde an der Ostseeküste nur in wenigen Exemplaren nachgewiesen (FREYHOF & SCHÖTER 2005). Es ist unklar, ob sich diese Art bei uns reproduziert. Cottus gobio LINNAEUS, 1758: Tax.: Die weit verbreitete Koppe C. gobio wurde von FREYHOF et al. (2005) in zwei Arten, C. gobio und C. rhenanus, getrennt. Die genauen Verbreitungsgrenzen beider Arten sind allerdings bis heute nicht geklärt. BLESS et al. (1998) ordnen diese beiden Arten (zusammen als C. gobio) noch in „stark gefährdet“ ein. Beide sind heute vor allem in den Mittelgebirgsregionen weit verbreitet und in geeigneten Habitaten oft sehr häufig. Cottus microstomus HECKEL, 1837: Gef.: Die Baltische Koppe C. microstomus ist in Polen weit verbreitet und kommt in Deutschland nur in der Schwärze und im Nonnenfließ, zwei kleine Gewässer in Brandenburg, vor. Diese Bestände werden von den Brandenburger Experten als stabil eingeschätzt. Cottus perifretum FREYHOF, KOTTELAT & NOLTE, 2005: Komm.: Die Stachelkoppe C. perifretum dringt erst seit wenigen Jahrzehnten aus Belgien und dem Niederrhein nach Süden vor und besiedelt vor allem den Rhein. Sie ist wahrscheinlich nur im Gebiet des Niederrheins (NRW) autochthon. Cottus poecilopus HECKEL, 1837: Nachs.: Das deutsche Verbreitungsgebiet der Buntflossenkoppe C. poecilopus war immer schon auf wenige Seen in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern beschränkt. Im Jahr 1978 gelang der letzte Beleg aus dem Breiten Luzin in Mecklenburg-Vorpommern (KNAAK 2003). Die Buntflossenkoppe wird auch von BLESS et al. (1998) als verschollen geführt. Ein Vorkommen dieser Art in den beiden Mecklenburgischen Seen Breiter Luzin und Zansen (KNAAK 2003) konnte bisher nicht bestätigt werden (M. Krappe, persönliche Mitteilung). Ein aktuell laufendes Wiederansiedlungsprojekt mit Buntflossenkoppen am Breiten Luzin hat bisher zu keiner Etablierung eines Bestandes geführt (M. Krappe, persönliche Mitteilung). Es sei auch hier darauf hingewiesen, dass sich die Gewässer der Bundesrepublik am Rande des natürlichen Verbreitungsgebietes dieser weltweit sicheren und ungefährdeten Art befinden. Cottus rhenanus FREYHOF, KOTTELAT & NOLTE, 2005: Tax.: Siehe C. gobio. Eudontomyzon vladykovi OLIVA & ZANANDREA, 1959: Gef.: Dieses Neunauge ist auf einen oder wenige kleine Bäche in Bayern beschränkt. Die gesamte Gefährdungssituation dieser Art ist sehr schlecht untersucht. 300

Gobio obtusirostris VALENCIENNES, 1842: Nachs.: Der Donau-Gründling ist historisch aus Bayern beschrieben (VALENCIENNES in CUVIER & VALENCIENNES 1842) und der Typenfundort liegt in Bayern. Diese Art wurde aber in den letzten Jahrzehnten nicht nachgesucht. Hucho hucho (LINNAEUS, 1758): Gef.: Die Bestandssituation des Huchens, der ausschließlich im Donau-Einzug heimisch ist, hat sich seit vielen Jahren nicht verändert. Von dieser einst weit verbreiteten Art existieren nur sehr wenige und kleine sich selbst erhaltende Bestände. Ursachen hierfür sind vor allem massive Ausbaumaßnahmen der einstigen Huchengewässer, z.B. für Wasserkraft. Die meisten heute in der Donau lebenden Huchen gehen auf Besatz zurück. Die befragten Experten schätzen die Bestandsentwicklung in den letzten Jahren als auf sehr geringem Niveau stabil ein und gehen nicht von einem Aussterben der Art in den nächsten Jahren aus. Huso huso (LINNAEUS, 1758): Gef.: Die Donaustöre Hausen Huso huso, Sternhausen Acipenser stellatus und Waxdick A. gueldenstaedtii gelangten im 19. Jahrhundert vom Schwarzen Meer nur noch sehr vereinzelt bis in die deutsche Donau (SIEBOLD 1863). Schon damals waren die Bestände stark durch Überfischung beeinträchtigt. Heute sind alle drei Arten in Deutschland verschollen. Lampetra fluviatilis (LINNAEUS, 1758): Gef.: Flussneunaugen haben positiv auf die verbesserte Wasserqualität reagiert und der kurzfristige Trend bei den großen Populationen im Nordseeeinzug ist klar positiv. Die kleine Ostseepopulation des Flussneunauges geht allerdings auch in Gewässern ohne Wanderhindernisse und guter Gewässerstruktur nach wie vor zurück. Dieses Neunauge hat insgesamt bisher weder die Verbreitung noch die Populationsstärke wie vor ca. 100 – 150 Jahren wieder erreicht. Nach wie vor verhindern dies unpassierbare Querbauwerke und die starke Überformung der großen Fließgewässer. Zahlreiche Experten befürchten, dass im Rahmen des Ausbaues erneuerbarer Energien zur Wasserkraftnutzung Querbauwerke erneuert bzw. zusätzlich in den Fließgewässern etabliert werden. Es ist daher zu befürchten, dass sich der Erhaltungszustand des Flussneunauges mittelfristig wieder verschlechtern könnte. Lampetra planeri (BLOCH, 1784): Gef.: Das Bachneunauge hat in den letzten zehn Jahren seine Bestände nahezu überall stabilisiert. Zahlreiche Experten befürchten aber, dass es im Rahmen der Vorsorgemaßnahmen zur Klimaänderung zu zusätzlichen Gewässerbelastungen (Energiepflanzenanbau) und Gewässerausbaumaßnahmen (um Extremhochwässer abzufangen, z.B. aktuell im Harz) kommen wird. Zudem ist zu befürchten, dass im Rahmen des Ausbaues erneuerbarer Energien zur Wasserkraftnutzung Querbauwerke erneuert bzw. zusätzlich in den Fließgewässern etabliert werden. Es ist daher zu befürchten, dass sich der Erhaltungszustand des Bachneunauges mittelfristig wieder verschlechtern könnte. Osmerus eperlanus (LINNAEUS, 1758): Gef.: Die Gefährdungsanalyse des Stints wird von den sehr großen und stabilen Populationen an den Küsten bestimmt. Es sei hier aber darauf hingewiesen, dass viele der kleinen Populationen in den norddeutschen Binnenseen einen negativen Bestandstrend aufweisen und durchaus gefährdet sein können. Pelecus cultratus (LINNAEUS, 1758): Komm.: Die Ziege wird sehr selten in der unteren, deutschen Donau sowie an der Ostseeküste nachgewiesen. Die Experten in Mecklenburg- Vorpommern und Bayern gehen davon aus, dass es sich hierbei immer um Gäste aus Polen bzw. Österreich handelt, die sich nicht oder nur sehr unregelmäßig in Deutschland reproduzieren. Während es keinen Zweifel daran gibt, dass die Ziege in Bayern vor dem Donauausbau etabliert war, ist das Vorkommen der Ziege in Mecklenburg-Vorpommern nicht gesichert. Ob es im Oderhaff je eine Population gegeben hat, ist unklar (WOLTER & FREYHOF 2005). Allerdings befinden sich die Gewässer der Bundesrepublik Deutschland am Rande des natürlichen Verbreitungsgebietes dieser weltweit sicheren und ungefährdeten Art. 301

en brach <strong>der</strong> Bestand zusammen <strong>und</strong> wurde letztmalig in den 40er Jahren des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

im Rhein nachgewiesen (LELEK & BUHSE 1992; DE GROOT 1990).<br />

Coregonus renke (PAULA SCHRANK, 1783): Nachs.: Die Starnberger Renke Coregonus renke ist<br />

historisch aus Bayern beschrieben (VOGT & HOFER 1909) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Typenf<strong>und</strong>ort liegt in<br />

Bayern. Über die Identität von C. renke ist kaum etwas bekannt, doch wird dieser Name von<br />

KOTTELAT & FREYHOF (2007) für Renken aus dem Donauraum mit einer hohen Zahl von<br />

Reusendornen verwendet. Es ist aber nicht klar, ob die Art, die <strong>als</strong> C. renke beschrieben<br />

wurde, überhaupt noch existiert. Hier gibt es noch einen großen Forschungsbedarf.<br />

Coregonus wartmanni (BLOCH, 1784): Gef.: Das im Bodensee endemische Blaufelchen C.<br />

wartmanni ist hier sehr häufig <strong>und</strong> zählt mit dem Gangfisch C. macrophthalmus zu den<br />

wichtigsten Wirtschaftsfischen. Der Bestand wird inzwischen <strong>als</strong> stabil interpretiert, nachdem<br />

das Blaufelchen in den 1970er <strong>und</strong> 80er Jahren unter <strong>der</strong> Eutrophierung des Bodensees<br />

<strong>und</strong> den damit verb<strong>und</strong>enen Sauerstoffproblemen gelitten hat. Der Bestand reproduziert sich<br />

in großem Umfang selbst <strong>und</strong> wird durch künstliche Vermehrung für die Berufsfischerei auf<br />

einem hohen Niveau gehalten. Die Elterntiere des Besatzmateri<strong>als</strong> stammen aus dem See<br />

selbst. Dieses System erlaubt eine nachhaltige Bewirtschaftung des Blaufelchens in vorbildlicher<br />

Weise <strong>und</strong> sichert den Fortbestand <strong>der</strong> endemischen Art.<br />

Coregonus widegreni MALMGREN, 1863: Nachs.: Die Buckelmaräne wurde an <strong>der</strong> Ostseeküste<br />

nur in wenigen Exemplaren nachgewiesen (FREYHOF & SCHÖTER 2005). Es ist unklar, ob<br />

sich diese Art bei uns reproduziert.<br />

Cottus gobio LINNAEUS, 1758: Tax.: Die weit verbreitete Koppe C. gobio wurde von FREYHOF et<br />

al. (2005) in zwei Arten, C. gobio <strong>und</strong> C. rhenanus, getrennt. Die genauen Verbreitungsgrenzen<br />

bei<strong>der</strong> Arten sind allerdings bis heute nicht geklärt. BLESS et al. (1998) ordnen diese beiden<br />

Arten (zusammen <strong>als</strong> C. gobio) noch in „stark gefährdet“ ein. Beide sind heute vor allem<br />

in den Mittelgebirgsregionen weit verbreitet <strong>und</strong> in geeigneten Habitaten oft sehr häufig.<br />

Cottus microstomus HECKEL, 1837: Gef.: Die Baltische Koppe C. microstomus ist in Polen weit<br />

verbreitet <strong>und</strong> kommt in Deutschland nur in <strong>der</strong> Schwärze <strong>und</strong> im Nonnenfließ, zwei kleine<br />

Gewässer in Brandenburg, vor. Diese Bestände werden von den Brandenburger Experten<br />

<strong>als</strong> stabil eingeschätzt.<br />

Cottus perifretum FREYHOF, KOTTELAT & NOLTE, 2005: Komm.: Die Stachelkoppe C. perifretum<br />

dringt erst seit wenigen Jahrzehnten aus Belgien <strong>und</strong> dem Nie<strong>der</strong>rhein nach Süden vor<br />

<strong>und</strong> besiedelt vor allem den Rhein. Sie ist wahrscheinlich nur im Gebiet des Nie<strong>der</strong>rheins<br />

(NRW) autochthon.<br />

Cottus poecilopus HECKEL, 1837: Nachs.: Das deutsche Verbreitungsgebiet <strong>der</strong> Buntflossenkoppe<br />

C. poecilopus war immer schon auf wenige Seen in Schleswig-Holstein <strong>und</strong> Mecklenburg-Vorpommern<br />

beschränkt. Im Jahr 1978 gelang <strong>der</strong> letzte Beleg aus dem Breiten<br />

Luzin in Mecklenburg-Vorpommern (KNAAK 2003). Die Buntflossenkoppe wird auch von<br />

BLESS et al. (1998) <strong>als</strong> verschollen geführt. Ein Vorkommen dieser Art in den beiden Mecklenburgischen<br />

Seen Breiter Luzin <strong>und</strong> Zansen (KNAAK 2003) konnte bisher nicht bestätigt<br />

werden (M. Krappe, persönliche Mitteilung). Ein aktuell laufendes Wie<strong>der</strong>ansiedlungsprojekt<br />

mit Buntflossenkoppen am Breiten Luzin hat bisher zu keiner Etablierung eines Bestandes<br />

geführt (M. Krappe, persönliche Mitteilung). Es sei auch hier darauf hingewiesen,<br />

dass sich die Gewässer <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik am Rande des natürlichen Verbreitungsgebietes<br />

dieser weltweit sicheren <strong>und</strong> ungefährdeten Art befinden.<br />

Cottus rhenanus FREYHOF, KOTTELAT & NOLTE, 2005: Tax.: Siehe C. gobio.<br />

Eudontomyzon vladykovi OLIVA & ZANANDREA, 1959: Gef.: Dieses Neunauge ist auf einen o<strong>der</strong><br />

wenige kleine Bäche in Bayern beschränkt. Die gesamte Gefährdungssituation dieser Art ist<br />

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