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Rote Liste der Süßwasserfische und Neunaugen als PDF

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Cobitis taenia LINNAEUS, 1758: Gef.: Steinbeißer <strong>der</strong> Art C. taenia sind im norddeutschen Tiefland<br />

weit verbreitet <strong>und</strong> treten dort (z.B. Schleswig-Holstein, Nie<strong>der</strong>sachsen) vielfach in stark<br />

gestörten Lebensräumen auf. Im Mittelgebirgsraum war die Art historisch <strong>und</strong> ist auch heute<br />

vergleichsweise lokal verbreitet, weist aber meist positive Bestandsentwicklungen auf.<br />

Coregonus arenicolus KOTTELAT, 1997: Gef.: Das im Bodensee endemische Sandfelchen C.<br />

arenicolus ist wesentlich seltener <strong>als</strong> die an<strong>der</strong>en Bodenseefelchen <strong>und</strong> spielt fischereilich<br />

keine Rolle. Der Bestand wird inzwischen <strong>als</strong> stabil interpretiert, nachdem das Sandfelchen<br />

in den 1970er <strong>und</strong> 80er Jahren unter <strong>der</strong> Eutrophierung des Bodensees <strong>und</strong> den damit verb<strong>und</strong>enen<br />

Sauerstoffproblemen gelitten hat. Sandfelchen werden in den letzten Jahren nicht<br />

mehr künstlich reproduziert.<br />

Coregonus bavaricus HOFER, 1909: Gef.: FREYHOF (2005) untersucht die wenigen bekannten<br />

Exemplare des Ammerseekilches, einer in Bayern endemischen Renkenart. Der Ammerseekilch,<br />

<strong>der</strong> Anfang des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts noch eine wirtschaftlich bedeutende Fischart war,<br />

steht offenbar unmittelbar an <strong>der</strong> Schwelle zum Aussterben.<br />

Coregonus gutturosus (GMELIN, 1818): Gef.: Von den vier Bodenseefelchen gilt <strong>der</strong> Kilch<br />

Coregonus gutturosus <strong>als</strong> weltweit ausgestorben.<br />

Coregonus hoferi BERG, 1932: Gef.: WAGLER (1932) beschreibt die Chiemseerenken relativ<br />

detailliert <strong>und</strong> es gibt keinen Zweifel, dass es sich um eine eigenständige Art handelt. Die<br />

Chiemseerenke konnte trotz intensiver Nachsuche 2005 nicht mehr nachgewiesen werden.<br />

Es muss davon ausgegangen werden, dass <strong>der</strong> Bestand dieser Renke sehr gering o<strong>der</strong> eventuell<br />

sogar schon ausgestorben ist. Bei den heute im Chiemsee häufig vorkommenden Renken<br />

handelt es sich um eine im See allochthone Art.<br />

Coregonus macrophthalmus NÜSSLIN, 1882: Gef.: Der im Bodensee endemische Gangfisch C.<br />

macrophthalmus ist hier sehr häufig <strong>und</strong> zählt mit dem Blaufelchen C. wartmanni zu den<br />

wichtigsten Wirtschaftsfischen. Gangfische kommen <strong>als</strong> eingebürgerte Populationen möglicherweise<br />

auch in an<strong>der</strong>en Voralpenseen vor. Der Bestand im Bodensee wird inzwischen <strong>als</strong><br />

stabil interpretiert, nachdem <strong>der</strong> Gangfisch in den 1970er <strong>und</strong> 80er Jahren unter <strong>der</strong> Eutrophierung<br />

des Bodensees <strong>und</strong> den damit verb<strong>und</strong>enen Sauerstoffproblemen gelitten hat. Der Bestand<br />

reproduziert sich in großem Umfang selbst <strong>und</strong> wird durch künstliche Vermehrung für<br />

die Berufsfischerei auf einem hohen Niveau gehalten. Die Elterntiere des Besatzmateri<strong>als</strong><br />

stammen aus dem See selbst. Dieses System erlaubt eine nachhaltige Bewirtschaftung des<br />

Gangfischs in vorbildlicher Weise <strong>und</strong> sichert den Fortbestand <strong>der</strong> endemischen Art.<br />

Coregonus maraena (BLOCH, 1779): Tax.: Die Nordseepopulation von C. maraena ist <strong>der</strong><br />

Schnäpel, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> FFH-Richtlinie unter Anhang IV fälschlicherweise <strong>als</strong> C. oxyrinchus<br />

bezeichnet wird. Nachs.: Es sollte zumindest in Schleswig-Holstein unbedingt überprüft<br />

werden, ob sich die Schnäpelbestände vielleicht doch etabliert haben <strong>und</strong> unabhängig vom<br />

alljährlichen Besatz existieren können. Komm.: In Deutschland hat nur die Schnäpelpopulation<br />

des Peene-O<strong>der</strong>gebietes überlebt <strong>und</strong> eine allochthone Population scheint sich im<br />

Rhein etabliert zu haben. Der Bestand im Ostseeraum wird durch Besatz gestützt <strong>und</strong> intensiv,<br />

auch während <strong>der</strong> Laichzeit, fischereilich genutzt. Alle Populationen <strong>der</strong> deutschen<br />

Nordsee sind verschollen. Die Quelle für alle durch Besatz eingeführten deutschen Nordseebestände<br />

ist <strong>der</strong> dänische Fluss Vidau.<br />

Coregonus oxyrinchus (LINNAEUS, 1758): Tax.: Neuere Arbeiten konnten zeigen, dass <strong>der</strong> historisch<br />

im Rhein vorkommende Schnäpel C. oxyrinchus weltweit ausgestorben ist (FREYHOF<br />

& SCHÖTER 2005). Der echte C. oxyrinchus ist nicht <strong>der</strong> Schnäpel, <strong>der</strong> unter Anhang IV in<br />

<strong>der</strong> FFH-Richtlinie <strong>als</strong> C. oxyrinchus bezeichnet wird. Bei dem Schnäpel <strong>der</strong> FFH-<br />

Richtlinie <strong>und</strong> bei den im Rhein rezent ausgesetzten Schnäpeln handelt es sich um die<br />

Nordseepopulation von C. maraena (siehe dort). Nachs.: Zu Beginn des letzten Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

war <strong>der</strong> Rheinschnäpel in Rhein <strong>und</strong> Maas noch zahlreich vertreten. In den Folgejah-<br />

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