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Rote Liste der Süßwasserfische und Neunaugen als PDF

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<strong>Rote</strong> <strong>Liste</strong> <strong>der</strong> <strong>Süßwasserfische</strong><br />

<strong>und</strong> -<strong>Neunaugen</strong><br />

1


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Einleitung ..........................................................................................................................291<br />

2. Bewertungsgr<strong>und</strong>lagen......................................................................................................292<br />

3. Gesamtartenliste, <strong>Rote</strong> <strong>Liste</strong> mit Zusatzangaben...............................................................293<br />

4. Auswertung .......................................................................................................................303<br />

5. Gefährdungsursachen <strong>und</strong> notwendige Hilfs- <strong>und</strong> Schutzmaßnahmen .............................308<br />

6. Literatur.............................................................................................................................313<br />

Anhang.......................................................................................................................................316<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Tab. 1: Gesamtartenliste <strong>und</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Liste</strong> ................................................................................ 294<br />

Tab. 2: Bilanzierung <strong>der</strong> Anzahl etablierter Arten <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Rote</strong>-<strong>Liste</strong>-Kategorien ............... 304<br />

Tab. 3: Auswertung <strong>der</strong> Kriterien zu den bewerteten Arten (ohne Neobiota)........................ 305<br />

Tab. 4: Kategorieän<strong>der</strong>ungen gegenüber <strong>der</strong> früheren <strong>Rote</strong>n <strong>Liste</strong> (BLESS et al. 1998)<br />

<strong>und</strong> ihre Bilanzierung ................................................................................................ 306<br />

Tab. 5: Gründe <strong>der</strong> Kategorieän<strong>der</strong>ungen gegenüber <strong>der</strong> früheren <strong>Rote</strong>n <strong>Liste</strong> (BLESS et<br />

al. 1998) <strong>und</strong> ihre Bilanzierung ................................................................................. 307<br />

Tab. 6: Heimische Fischarten, die von <strong>der</strong> IUCN in ihrem Weltareal <strong>als</strong> ausgestorben<br />

o<strong>der</strong> gefährdet klassifiziert werden............................................................................ 308<br />

Tab. 7: Heimische Fischarten <strong>der</strong> Kategorien „Vom Aussterben bedroht“ bis<br />

„Gefährdet“, die auch in <strong>der</strong> FFH-Richtlinie aufgelistet werden............................... 309


Naturschutz <strong>und</strong> Biologische Vielfalt 70 (1) 2009 291–316 B<strong>und</strong>esamt für Naturschutz<br />

<strong>Rote</strong> <strong>Liste</strong> <strong>der</strong> im Süßwasser reproduzierenden <strong>Neunaugen</strong> <strong>und</strong> Fische<br />

(Cyclostomata & Pisces)<br />

Fünfte Fassung<br />

JÖRG FREYHOF<br />

1. Einleitung<br />

Die <strong>Rote</strong>n <strong>Liste</strong>n sind ein wichtiges Instrument zur Prioritätenfindung im Arten- <strong>und</strong> Naturschutz.<br />

Im Gegensatz zu den Instrumentarien <strong>der</strong> EU werden <strong>Rote</strong> <strong>Liste</strong>n regelmäßig aktualisiert<br />

<strong>und</strong> damit die Prioritätenfindung an die ständigen Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Natur <strong>und</strong> Landschaft<br />

angepasst. <strong>Rote</strong> <strong>Liste</strong>n geben damit wesentliche Warnsignale zum Zustand <strong>der</strong> Umwelt.<br />

Die hier vorliegende <strong>Rote</strong> <strong>Liste</strong> ist die fünfte <strong>Rote</strong> <strong>Liste</strong> <strong>der</strong> <strong>Neunaugen</strong> <strong>und</strong> Fische <strong>und</strong> die<br />

dritte, die nach <strong>der</strong> deutschen Wie<strong>der</strong>vereinigung das gesamte B<strong>und</strong>esgebiet betrachtet (BLAB &<br />

NOWAK 1977; BLESS & LELEK 1984 <strong>und</strong> BLESS et al. 1994; 1998). Die Fauna des deutschen<br />

Binnenlandes umfasst 106 Arten von <strong>Neunaugen</strong> <strong>und</strong> Fischen. Der im Süßwasser weit verbreitete<br />

Aal Anguilla anguilla <strong>und</strong> die auf die küstennahen Gewässer beschränkte Gr<strong>und</strong>el Pomatoschistus<br />

microps werden wie alle nicht im Süßwasser reproduzierenden Arten in <strong>der</strong> Meeresliste<br />

eingestuft. Die im Süß- <strong>und</strong> Brackwasser reproduzierende Finte Alosa fallax wird ebenfalls in<br />

<strong>der</strong> Meeresliste eingestuft. Daher werden hier vier Arten von <strong>Neunaugen</strong> <strong>und</strong> 99 Arten von<br />

Fischen auf ihren Erhaltungszustand geprüft. Darunter befinden sich 14 Arten von Neobiota, die<br />

<strong>als</strong> solche nicht bewertet werden. Die aktuelle Zahl <strong>der</strong> heimischen <strong>Neunaugen</strong>- <strong>und</strong> Fischarten,<br />

die in dieser <strong>Rote</strong>n <strong>Liste</strong> einer Gefährdungsanalyse unterzogen werden, liegt daher bei 89.<br />

Die verwendete Nomenklatur <strong>und</strong> Artenliste folgt KOTTELAT & FREYHOF (2007). Die Verän<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Namen einiger Arten wurde von FREYHOF & HUCKSTORF (2006) bereits ausführlich<br />

diskutiert. Als Betrachtungseinheit dieser <strong>Rote</strong>n <strong>Liste</strong> wird ausschließlich die Art verwendet. Es<br />

sei aber darauf hingewiesen, dass die Art in vielen Fällen (u.a. bei Äschen, Coregonen, Saiblingen<br />

<strong>und</strong> <strong>Neunaugen</strong>) nicht unbedingt die Schutzeinheiten wi<strong>der</strong>spiegelt, um <strong>der</strong>en Erhaltung wir<br />

uns bemühen sollten. Bei einigen dieser Arten gibt es offenbar mehrere geographische Populationsgruppen,<br />

die relativ lange voneinan<strong>der</strong> isoliert sind <strong>und</strong> die daher <strong>als</strong> eigenständig betrachtet<br />

werden sollten. FREYHOF & HUCKSTORF (2006) diskutieren die im B<strong>und</strong>esgebiet vorkommenden<br />

Schutzeinheiten <strong>und</strong> Wissensdefizite unterhalb des Artniveaus für <strong>Neunaugen</strong> <strong>und</strong> Fische. Die<br />

genetische Identität <strong>der</strong>artiger Populationsgruppen sollte vor allem bei Wie<strong>der</strong>ansiedlungsmaßnahmen<br />

<strong>und</strong> Bestandsstützungen angemessen berücksichtigt werden.<br />

BLESS et al. (1998) weisen auf den mangelhaften Kenntnisstand in <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> Coregonen<br />

hin (siehe auch KOTTELAT & FREYHOF 2007 zur spezifischen Problematik <strong>der</strong> Evolution <strong>und</strong><br />

Arterkennung in dieser Gruppe). Diese Wissensdefizite hatten wesentliche Probleme bei <strong>der</strong><br />

Erstellung <strong>der</strong> letzten <strong>Rote</strong>n <strong>Liste</strong> verursacht <strong>und</strong> dazu beigetragen, dass nahezu alle Coregonen<br />

<strong>als</strong> Coregonus spp. in die Kategorie „Gefährdet“ eingestuft wurden. Trotz neuer Forschungsergebnisse<br />

ist die Diversität <strong>der</strong> Coregonen immer noch ungenügend bekannt. Dies gilt vor allem<br />

für die Coregonen – aber auch für die Saiblinge – des Donauraumes. Für die Coregonen bleibt<br />

zu hoffen, dass heute noch unerkannte Arten nicht aussterben, bevor sie <strong>als</strong> eigenständige Arten<br />

erkannt <strong>und</strong> geschützt werden. Es sei auch darauf hingewiesen, dass es in dieser Gruppe von<br />

291


Fischen zahlreiche Endemiten <strong>und</strong> Arten gibt, für die <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland eine<br />

beson<strong>der</strong>e Verantwortlichkeit für <strong>der</strong>en weltweite Erhaltung zukommt. Diese wurde von FREY-<br />

HOF & BRUNKEN (2004) dargelegt; auf diese Arbeit wird auch für die Angaben zur Verantwortlichkeit<br />

bezüglich <strong>der</strong> übrigen Arten verwiesen.<br />

Im Vergleich zu <strong>der</strong> letzten Fassung <strong>der</strong> <strong>Rote</strong>n <strong>Liste</strong> <strong>der</strong> <strong>Neunaugen</strong> <strong>und</strong> <strong>Süßwasserfische</strong><br />

(BLESS et al. 1998) gibt es erhebliche Unterschiede. Die Zahl <strong>der</strong> betrachteten Arten ist aufgr<strong>und</strong><br />

neuerer Erkenntnisse deutlich angestiegen <strong>und</strong> die Kriterien sowie Methode <strong>der</strong> Gefährdungseinstufung<br />

wurden weiterentwickelt (LUDWIG et al. 2006). Ein Vergleich <strong>der</strong> aktuellen mit den<br />

vorhergehenden <strong>Rote</strong>n <strong>Liste</strong>n o<strong>der</strong> mit den <strong>Liste</strong>n <strong>der</strong> B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> ist daher nur sehr eingeschränkt<br />

möglich.<br />

Danksagung<br />

Das Herzstück dieser <strong>Rote</strong>n <strong>Liste</strong> sind die Angaben zu Häufigkeiten <strong>und</strong> Bestandstrends, die<br />

von 58 Experten <strong>der</strong> Flächenb<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> (ohne Thüringen) für ihr B<strong>und</strong>esland ermittelt wurden.<br />

Für ihr großes Engagement möchte ich mich bedanken bei: Hans-Hermann Arzbach, Jan<br />

Baer, Ludwig Bartmann, Peter Beeck, Siegfried Blank, Thomas Bobbe, Erik Bohl, Uwe Brämick,<br />

Tomas Brenner, Matthias Brunke, Siegfried Darschmik, Arne Drews, Christoph Dümpelmann,<br />

Clemens Fieseler, Walter Fricke, Gert Füllner, Bernhard Gum, Sebastian Hanfland, Uwe<br />

Hartmann, Rainer Hennings, Wlodzimierz Jarocinski, Wolfgang Jansen, Lothar Jörgensen, Arne<br />

Ludwig, Bernd Kammerad, Manfred Klein, Heiner Klinger, Christian Köhler, Michael Kolahsa,<br />

Egbert Korte, Martin Krappe, Christoph Laczny, Eberhard Leuner, Lutz Meyer, Jürgen Mencke,<br />

Michael Neuhaus, Rüdiger Neukamm, Thomas Oswald, Matthias Pfeifer, Herbert Preiß, Bernd<br />

Rüblinger, Thomas Schaarschmidt, Jörg Schnei<strong>der</strong>, Ulrich Schliewen, Michael Schubert, Cornelia<br />

Schütz, Werner Schütz, Gabi Sparkuhl, Siegfried Spratte, Stefan Staas, Ludwig Steinberg,<br />

Bernd Stemmer, Helmut Wedekind, Klaus Wendling, Helmut Winkler, Christian Wolter, Otfried<br />

Wüstemann <strong>und</strong> Steffen Zahn.<br />

2. Bewertungsgr<strong>und</strong>lagen<br />

Die Einstufung <strong>der</strong> Arten folgt strikt den Kriterien <strong>und</strong> <strong>der</strong> Vorgehensweise von LUDWIG et<br />

al. (2006). Die Gr<strong>und</strong>lage für die Einschätzung des Erhaltungszustandes <strong>der</strong> <strong>Neunaugen</strong> <strong>und</strong><br />

Fische bilden vor allem Einschätzungen <strong>der</strong> befragten Experten <strong>und</strong> Daten, die in den B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n<br />

für Natura 2000, die Wasserrahmenrichtlinie <strong>und</strong> im Rahmen an<strong>der</strong>er fischereilicher<br />

Untersuchungen (z. B. Befragung von Fischern <strong>und</strong> Anglern) gesammelt wurden. Um die von<br />

LUDWIG et al. (2006) vorgegebenen Kriterien zur Einstufung einer Art in <strong>der</strong> <strong>Rote</strong>n <strong>Liste</strong> anzuwenden<br />

<strong>und</strong> Häufigkeiten <strong>und</strong> Bestandstrends zu erfassen, wurden insgesamt 58 Experten aus<br />

allen Flächenb<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n (ohne Thüringen <strong>und</strong> Saarland) zur regionalen Häufigkeit <strong>und</strong> Bestandsentwicklung<br />

befragt. Die Daten <strong>und</strong> Einschätzungen für Thüringen folgen BOCK et al.<br />

(2004) <strong>und</strong> die für das Saarland folgen FISCHEREIVERBAND SAAR (2001) sowie den Trends aus<br />

den jeweils angrenzenden B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n. Um die Bestandsentwicklung einzuschätzen, wurden<br />

Bestandsdaten o<strong>der</strong> Einschätzungen für die vergangenen 100–150 Jahre (langfristiger Bestandstrend)<br />

<strong>und</strong> die letzten zehn Jahre (kurzfristiger Bestandstrend; seit 1998) betrachtet. Es sei hier<br />

ausdrücklich darauf hingewiesen, dass vor allem für den langfristigen Bestandstrend selten harte<br />

Daten vorlagen <strong>und</strong> die Einschätzungen <strong>als</strong> Expertenmeinungen zu werten sind. Die Häufigkeiten<br />

nach den Kriterienklassen wurden in den B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n von den Experten auf die Landesfläche<br />

geschätzt <strong>und</strong> dann vom Autor über die Fläche <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> gewichtet. Zur Abschätzung<br />

<strong>der</strong> Häufigkeiten konnten sowohl die Daten zur Verbreitung in <strong>der</strong> Fläche <strong>als</strong> auch die relativen<br />

Häufigkeiten in den Habitaten berücksichtigt werden. Gr<strong>und</strong>sätzlich wurde die Häufigkeit <strong>der</strong><br />

292


Arten <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Bestandstrends in den B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n nach dem Eicharten-Prinzip abgeschätzt<br />

(LUDWIG et al. 2006).<br />

Bei einigen Arten ist die Bestandssituation zumindest regional durch Fischbesatz überformt.<br />

Dies gilt insbeson<strong>der</strong>e für die Arten Karpfen, Schleie, Wels, Hecht, Äsche, Huchen, Forelle,<br />

Seesaibling <strong>und</strong> für die Coregonen. Die Experten haben bei allen Arten abgeschätzt, wie <strong>der</strong>en<br />

Situation ohne Besatz aussehen würde. Solche Einschätzungen sind jedoch mit großen Unsicherheiten<br />

behaftet <strong>und</strong> dem entsprechend vorsichtig zu interpretieren. Berücksichtigt wurden<br />

nur Bestände, bei denen die Experten <strong>der</strong> Meinung waren, dass es sich um selbst tragende Populationen<br />

handelt. Zur Beurteilung dieser Fälle wurden ebenfalls die Etablierungskriterien nach<br />

LUDWIG et al. (2006) herangezogen.<br />

Bei allen in dieser <strong>Rote</strong>n <strong>Liste</strong> <strong>als</strong> verschollen klassifizierten Arten liegen die letzten Nachweise<br />

einer Reproduktion von Wildfischen 30 o<strong>der</strong> mehr Jahre zurück. Arten werden <strong>als</strong> verschollen<br />

eingestuft, wenn trotz intensiver Nachsuche kein Nachweis eines sich selbst tragenden<br />

Bestandes o<strong>der</strong> von regelmäßig, selbstständig ins Gebiet eingewan<strong>der</strong>ten Individuen dieser Art<br />

mehr erbracht werden konnte. Nachweise von besetzten o<strong>der</strong> entkommenen Individuen (z.B.<br />

Störe) werden hier nicht berücksichtigt.<br />

3. Gesamtartenliste, <strong>Rote</strong> <strong>Liste</strong> mit Zusatzangaben<br />

Legende<br />

Die Erläuterungen <strong>der</strong> Artengruppen übergreifend vereinbarten Symbole <strong>und</strong> Abkürzungen<br />

befinden sich auf <strong>der</strong> Beilage <strong>und</strong> <strong>der</strong> letzten Seite im Buch.<br />

Gruppenspezifische Ergänzungen<br />

RL 98:<br />

gemäß BLESS et al. (1998)<br />

293


Tab. 1: Gesamtartenliste <strong>und</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Liste</strong>.<br />

RL V Name Kriterien RL 98 Kat.änd. E Arealr. Deutscher Name N<br />

� Abramis brama (LINNAEUS, 1758) h = = = � = Brassen<br />

0 Acipenser gueldenstaedtii BRANDT & RATZEBURG, 1833^ ex vor 1900 � W Waxdick<br />

0 Acipenser oxyrinchus MITCHILL, 1815^ ex um 1940 �° Baltischer Stör<br />

1 Acipenser ruthenus LINNAEUS, 1758^ es


RL V Name Kriterien RL 98 Kat.änd. E Arealr. Deutscher Name N<br />

R !! Coregonus fontanae SCHULZ & FREYHOF, 2003 es = = = �° E Stechlin-Maräne<br />

0 !! Coregonus gutturosus (GMELIN, 1818)^ ex um 1970 �° Bodensee-Kilch<br />

1 !! Coregonus hoferi BERG, 1932^ es


RL V Name Kriterien RL 98 Kat.änd. E Arealr. Deutscher Name N<br />

0 Huso huso (LINNAEUS, 1758)^ ex vor 1900 � W Hausen<br />

3 Lampetra fluviatilis (LINNAEUS, 1758)^ ss


RL V Name Kriterien RL 98 Kat.änd. E Arealr. Deutscher Name N<br />

3 Rutilus virgo (HECKEL, 1852) ss ↑ = 2 + R Wels<br />

� Squalius cephalus (LINNAEUS, 1758) h = = = � = Döbel<br />

3 Telestes souffia (RISSO, 1827) ss


Kommentare<br />

Acipenser gueldenstaedtii BRANDT & RATZEBURG, 1833: Gef.: s. Huso huso.<br />

Acipenser oxyrinchus MITCHILL, 1815: Gef.: Dieser Stör ist Anfang des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts in <strong>der</strong><br />

B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland verschollen. Aktuell laufen erste Vorversuche für eine Wie<strong>der</strong>ansiedlung<br />

im Einzug <strong>der</strong> O<strong>der</strong>.<br />

Acipenser ruthenus LINNAEUS, 1758: Gef.: Der Sterlet wurde in <strong>der</strong> letzten <strong>Rote</strong>n <strong>Liste</strong> (BLESS<br />

et al. 1998) <strong>als</strong> verschollen geführt. Im untersten deutschen Donauabschnitt existiert eine<br />

kleine Population, welche sich wahrscheinlich auch ohne Besatz selbst erhält (ZAUNER<br />

1997; LUDWIG et al. 2008). Lei<strong>der</strong> ist <strong>der</strong> Fortbestand dieser Population nicht gesichert, da<br />

die Hybridisierung mit dort eingesetzten Sibirischen Stören A. baerii (LUDWIG et al. 2008)<br />

zum kurzfristigen Aussterben des Sterlets führen kann.<br />

Acipenser stellatus PALLAS, 1771: Gef.: s. Huso huso.<br />

Acipenser sturio LINNAEUS, 1758: Gef.: Dieser Stör ist Anfang des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts in <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland verschollen. Aktuell laufen erste Vorversuche für eine Wie<strong>der</strong>ansiedlung<br />

im Einzug <strong>der</strong> Elbe.<br />

Alburnus mento (HECKEL, 1836): Komm.: Die Verantwortlichkeit für die Seelaube wird von<br />

FREYHOF & BRUNKEN (2004) noch <strong>als</strong> hochgradig isolierter Vorposten eingeschätzt. Inzwischen<br />

werden die Alpenpopulationen aber von den an<strong>der</strong>en Populationen <strong>als</strong> eigenständige<br />

Art abgetrennt (FREYHOF & KOTTELAT 2007). Dadurch verän<strong>der</strong>t sich auch die Verantwortlichkeit<br />

hin zu ! (mehr <strong>als</strong> 10% <strong>der</strong> Populationen in Deuschland <strong>und</strong> Lage im Hauptareal).<br />

Alosa alosa (LINNAEUS, 1758): Gef.: Maifische waren vor allem im Rhein bis zu Beginn des 20.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ts sehr zahlreich. Danach brachen die Bestände zusammen. Seit 1978 nahm die<br />

Zahl <strong>der</strong> Maifischnachweise wie<strong>der</strong> leicht zu (BARTL & TROSCHEL 1997). Seit den 1990er<br />

Jahren hat sich die Zahl <strong>der</strong> Nachweise aber auf sehr geringem Niveau stabilisiert. Der erhoffte<br />

Aufbau einer Maifischpopulation im Rhein hat bislang nicht stattgef<strong>und</strong>en. Trotz umfangreicher<br />

Untersuchungen zum Fischbestand im Rhein (auch Jungfischuntersuchungen<br />

<strong>und</strong> Fischuntersuchungen im Kühlwasser von Kraftwerken) wurden keine Jungfische dieser<br />

Art nachgewiesen, so dass es sich bei den Maifischen im Rhein sehr wahrscheinlich um verirrte<br />

Exemplare aus den großen französischen Populationen handelt (FREYHOF 2002). Dies<br />

trifft auch auf die sehr vereinzelt nachgewiesenen Maifische in <strong>der</strong> Nord- <strong>und</strong> Ostsee sowie<br />

in <strong>der</strong> Elbe zu (NEUDECKER & DAMM 2005; H.M. Winkler, persönliche Mitteilung). Alle befragten<br />

Experten gingen davon aus, dass es aktuell keine sich selbst tragende Population des<br />

Maifisches in Deutschland gibt. Aktuell laufen Versuche für eine Wie<strong>der</strong>ansiedlung im<br />

Rhein.<br />

Carassius carassius (LINNAEUS, 1758): Gef.: Karauschen kommen in allen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n vor,<br />

doch sind die Bestände offenbar überall stark bis sehr stark vermin<strong>der</strong>t. Die Karausche gehört<br />

zu den Fischarten, <strong>der</strong>en Häufigkeit in den letzten zehn Jahren weiter abgenommen hat.<br />

Die Gründe hierfür liegen überwiegend in dem immer noch fortschreitenden Verlust von<br />

pflanzenreichen Kleingewässern <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Degradation. Viele Experten befürchten, dass<br />

eine weitere Intensivierung <strong>der</strong> Landwirtschaft (u.a. für Energiepflanzen) kleine Feldgewässer,<br />

die ohnehin nur Ersatzlebensräume darstellen, stark beeinträchtigen wird. Weitere<br />

Probleme entstehen durch den Verlust von Auengewässern infolge von Hochwasserschutzmaßnahmen,<br />

ausbaubedingten Gewässerbetteintiefungen sowie durch Verlandung von<br />

Kleingewässern aus <strong>der</strong> Teichwirtschaft, verursacht durch Naturschutzfolgenutzungen.<br />

Cobitis elongatoides BACESCU & MAIER, 1969: Komm.: In Sachsen kommt mit C. elongatoides<br />

ein Steinbeißer vor, <strong>der</strong> außerhalb Deutschlands (z. B. in Tschechien <strong>und</strong> Polen) sehr häufig<br />

ist. Bei Steinbeißern aus dem deutschen Donauraum handelt es sich sehr wahrscheinlich<br />

ebenfalls um diese Art. Hier stehen genauere Untersuchungen aber noch aus.<br />

298


Cobitis taenia LINNAEUS, 1758: Gef.: Steinbeißer <strong>der</strong> Art C. taenia sind im norddeutschen Tiefland<br />

weit verbreitet <strong>und</strong> treten dort (z.B. Schleswig-Holstein, Nie<strong>der</strong>sachsen) vielfach in stark<br />

gestörten Lebensräumen auf. Im Mittelgebirgsraum war die Art historisch <strong>und</strong> ist auch heute<br />

vergleichsweise lokal verbreitet, weist aber meist positive Bestandsentwicklungen auf.<br />

Coregonus arenicolus KOTTELAT, 1997: Gef.: Das im Bodensee endemische Sandfelchen C.<br />

arenicolus ist wesentlich seltener <strong>als</strong> die an<strong>der</strong>en Bodenseefelchen <strong>und</strong> spielt fischereilich<br />

keine Rolle. Der Bestand wird inzwischen <strong>als</strong> stabil interpretiert, nachdem das Sandfelchen<br />

in den 1970er <strong>und</strong> 80er Jahren unter <strong>der</strong> Eutrophierung des Bodensees <strong>und</strong> den damit verb<strong>und</strong>enen<br />

Sauerstoffproblemen gelitten hat. Sandfelchen werden in den letzten Jahren nicht<br />

mehr künstlich reproduziert.<br />

Coregonus bavaricus HOFER, 1909: Gef.: FREYHOF (2005) untersucht die wenigen bekannten<br />

Exemplare des Ammerseekilches, einer in Bayern endemischen Renkenart. Der Ammerseekilch,<br />

<strong>der</strong> Anfang des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts noch eine wirtschaftlich bedeutende Fischart war,<br />

steht offenbar unmittelbar an <strong>der</strong> Schwelle zum Aussterben.<br />

Coregonus gutturosus (GMELIN, 1818): Gef.: Von den vier Bodenseefelchen gilt <strong>der</strong> Kilch<br />

Coregonus gutturosus <strong>als</strong> weltweit ausgestorben.<br />

Coregonus hoferi BERG, 1932: Gef.: WAGLER (1932) beschreibt die Chiemseerenken relativ<br />

detailliert <strong>und</strong> es gibt keinen Zweifel, dass es sich um eine eigenständige Art handelt. Die<br />

Chiemseerenke konnte trotz intensiver Nachsuche 2005 nicht mehr nachgewiesen werden.<br />

Es muss davon ausgegangen werden, dass <strong>der</strong> Bestand dieser Renke sehr gering o<strong>der</strong> eventuell<br />

sogar schon ausgestorben ist. Bei den heute im Chiemsee häufig vorkommenden Renken<br />

handelt es sich um eine im See allochthone Art.<br />

Coregonus macrophthalmus NÜSSLIN, 1882: Gef.: Der im Bodensee endemische Gangfisch C.<br />

macrophthalmus ist hier sehr häufig <strong>und</strong> zählt mit dem Blaufelchen C. wartmanni zu den<br />

wichtigsten Wirtschaftsfischen. Gangfische kommen <strong>als</strong> eingebürgerte Populationen möglicherweise<br />

auch in an<strong>der</strong>en Voralpenseen vor. Der Bestand im Bodensee wird inzwischen <strong>als</strong><br />

stabil interpretiert, nachdem <strong>der</strong> Gangfisch in den 1970er <strong>und</strong> 80er Jahren unter <strong>der</strong> Eutrophierung<br />

des Bodensees <strong>und</strong> den damit verb<strong>und</strong>enen Sauerstoffproblemen gelitten hat. Der Bestand<br />

reproduziert sich in großem Umfang selbst <strong>und</strong> wird durch künstliche Vermehrung für<br />

die Berufsfischerei auf einem hohen Niveau gehalten. Die Elterntiere des Besatzmateri<strong>als</strong><br />

stammen aus dem See selbst. Dieses System erlaubt eine nachhaltige Bewirtschaftung des<br />

Gangfischs in vorbildlicher Weise <strong>und</strong> sichert den Fortbestand <strong>der</strong> endemischen Art.<br />

Coregonus maraena (BLOCH, 1779): Tax.: Die Nordseepopulation von C. maraena ist <strong>der</strong><br />

Schnäpel, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> FFH-Richtlinie unter Anhang IV fälschlicherweise <strong>als</strong> C. oxyrinchus<br />

bezeichnet wird. Nachs.: Es sollte zumindest in Schleswig-Holstein unbedingt überprüft<br />

werden, ob sich die Schnäpelbestände vielleicht doch etabliert haben <strong>und</strong> unabhängig vom<br />

alljährlichen Besatz existieren können. Komm.: In Deutschland hat nur die Schnäpelpopulation<br />

des Peene-O<strong>der</strong>gebietes überlebt <strong>und</strong> eine allochthone Population scheint sich im<br />

Rhein etabliert zu haben. Der Bestand im Ostseeraum wird durch Besatz gestützt <strong>und</strong> intensiv,<br />

auch während <strong>der</strong> Laichzeit, fischereilich genutzt. Alle Populationen <strong>der</strong> deutschen<br />

Nordsee sind verschollen. Die Quelle für alle durch Besatz eingeführten deutschen Nordseebestände<br />

ist <strong>der</strong> dänische Fluss Vidau.<br />

Coregonus oxyrinchus (LINNAEUS, 1758): Tax.: Neuere Arbeiten konnten zeigen, dass <strong>der</strong> historisch<br />

im Rhein vorkommende Schnäpel C. oxyrinchus weltweit ausgestorben ist (FREYHOF<br />

& SCHÖTER 2005). Der echte C. oxyrinchus ist nicht <strong>der</strong> Schnäpel, <strong>der</strong> unter Anhang IV in<br />

<strong>der</strong> FFH-Richtlinie <strong>als</strong> C. oxyrinchus bezeichnet wird. Bei dem Schnäpel <strong>der</strong> FFH-<br />

Richtlinie <strong>und</strong> bei den im Rhein rezent ausgesetzten Schnäpeln handelt es sich um die<br />

Nordseepopulation von C. maraena (siehe dort). Nachs.: Zu Beginn des letzten Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

war <strong>der</strong> Rheinschnäpel in Rhein <strong>und</strong> Maas noch zahlreich vertreten. In den Folgejah-<br />

299


en brach <strong>der</strong> Bestand zusammen <strong>und</strong> wurde letztmalig in den 40er Jahren des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

im Rhein nachgewiesen (LELEK & BUHSE 1992; DE GROOT 1990).<br />

Coregonus renke (PAULA SCHRANK, 1783): Nachs.: Die Starnberger Renke Coregonus renke ist<br />

historisch aus Bayern beschrieben (VOGT & HOFER 1909) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Typenf<strong>und</strong>ort liegt in<br />

Bayern. Über die Identität von C. renke ist kaum etwas bekannt, doch wird dieser Name von<br />

KOTTELAT & FREYHOF (2007) für Renken aus dem Donauraum mit einer hohen Zahl von<br />

Reusendornen verwendet. Es ist aber nicht klar, ob die Art, die <strong>als</strong> C. renke beschrieben<br />

wurde, überhaupt noch existiert. Hier gibt es noch einen großen Forschungsbedarf.<br />

Coregonus wartmanni (BLOCH, 1784): Gef.: Das im Bodensee endemische Blaufelchen C.<br />

wartmanni ist hier sehr häufig <strong>und</strong> zählt mit dem Gangfisch C. macrophthalmus zu den<br />

wichtigsten Wirtschaftsfischen. Der Bestand wird inzwischen <strong>als</strong> stabil interpretiert, nachdem<br />

das Blaufelchen in den 1970er <strong>und</strong> 80er Jahren unter <strong>der</strong> Eutrophierung des Bodensees<br />

<strong>und</strong> den damit verb<strong>und</strong>enen Sauerstoffproblemen gelitten hat. Der Bestand reproduziert sich<br />

in großem Umfang selbst <strong>und</strong> wird durch künstliche Vermehrung für die Berufsfischerei auf<br />

einem hohen Niveau gehalten. Die Elterntiere des Besatzmateri<strong>als</strong> stammen aus dem See<br />

selbst. Dieses System erlaubt eine nachhaltige Bewirtschaftung des Blaufelchens in vorbildlicher<br />

Weise <strong>und</strong> sichert den Fortbestand <strong>der</strong> endemischen Art.<br />

Coregonus widegreni MALMGREN, 1863: Nachs.: Die Buckelmaräne wurde an <strong>der</strong> Ostseeküste<br />

nur in wenigen Exemplaren nachgewiesen (FREYHOF & SCHÖTER 2005). Es ist unklar, ob<br />

sich diese Art bei uns reproduziert.<br />

Cottus gobio LINNAEUS, 1758: Tax.: Die weit verbreitete Koppe C. gobio wurde von FREYHOF et<br />

al. (2005) in zwei Arten, C. gobio <strong>und</strong> C. rhenanus, getrennt. Die genauen Verbreitungsgrenzen<br />

bei<strong>der</strong> Arten sind allerdings bis heute nicht geklärt. BLESS et al. (1998) ordnen diese beiden<br />

Arten (zusammen <strong>als</strong> C. gobio) noch in „stark gefährdet“ ein. Beide sind heute vor allem<br />

in den Mittelgebirgsregionen weit verbreitet <strong>und</strong> in geeigneten Habitaten oft sehr häufig.<br />

Cottus microstomus HECKEL, 1837: Gef.: Die Baltische Koppe C. microstomus ist in Polen weit<br />

verbreitet <strong>und</strong> kommt in Deutschland nur in <strong>der</strong> Schwärze <strong>und</strong> im Nonnenfließ, zwei kleine<br />

Gewässer in Brandenburg, vor. Diese Bestände werden von den Brandenburger Experten<br />

<strong>als</strong> stabil eingeschätzt.<br />

Cottus perifretum FREYHOF, KOTTELAT & NOLTE, 2005: Komm.: Die Stachelkoppe C. perifretum<br />

dringt erst seit wenigen Jahrzehnten aus Belgien <strong>und</strong> dem Nie<strong>der</strong>rhein nach Süden vor<br />

<strong>und</strong> besiedelt vor allem den Rhein. Sie ist wahrscheinlich nur im Gebiet des Nie<strong>der</strong>rheins<br />

(NRW) autochthon.<br />

Cottus poecilopus HECKEL, 1837: Nachs.: Das deutsche Verbreitungsgebiet <strong>der</strong> Buntflossenkoppe<br />

C. poecilopus war immer schon auf wenige Seen in Schleswig-Holstein <strong>und</strong> Mecklenburg-Vorpommern<br />

beschränkt. Im Jahr 1978 gelang <strong>der</strong> letzte Beleg aus dem Breiten<br />

Luzin in Mecklenburg-Vorpommern (KNAAK 2003). Die Buntflossenkoppe wird auch von<br />

BLESS et al. (1998) <strong>als</strong> verschollen geführt. Ein Vorkommen dieser Art in den beiden Mecklenburgischen<br />

Seen Breiter Luzin <strong>und</strong> Zansen (KNAAK 2003) konnte bisher nicht bestätigt<br />

werden (M. Krappe, persönliche Mitteilung). Ein aktuell laufendes Wie<strong>der</strong>ansiedlungsprojekt<br />

mit Buntflossenkoppen am Breiten Luzin hat bisher zu keiner Etablierung eines Bestandes<br />

geführt (M. Krappe, persönliche Mitteilung). Es sei auch hier darauf hingewiesen,<br />

dass sich die Gewässer <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik am Rande des natürlichen Verbreitungsgebietes<br />

dieser weltweit sicheren <strong>und</strong> ungefährdeten Art befinden.<br />

Cottus rhenanus FREYHOF, KOTTELAT & NOLTE, 2005: Tax.: Siehe C. gobio.<br />

Eudontomyzon vladykovi OLIVA & ZANANDREA, 1959: Gef.: Dieses Neunauge ist auf einen o<strong>der</strong><br />

wenige kleine Bäche in Bayern beschränkt. Die gesamte Gefährdungssituation dieser Art ist<br />

sehr schlecht untersucht.<br />

300


Gobio obtusirostris VALENCIENNES, 1842: Nachs.: Der Donau-Gründling ist historisch aus<br />

Bayern beschrieben (VALENCIENNES in CUVIER & VALENCIENNES 1842) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Typenf<strong>und</strong>ort<br />

liegt in Bayern. Diese Art wurde aber in den letzten Jahrzehnten nicht nachgesucht.<br />

Hucho hucho (LINNAEUS, 1758): Gef.: Die Bestandssituation des Huchens, <strong>der</strong> ausschließlich<br />

im Donau-Einzug heimisch ist, hat sich seit vielen Jahren nicht verän<strong>der</strong>t. Von dieser einst<br />

weit verbreiteten Art existieren nur sehr wenige <strong>und</strong> kleine sich selbst erhaltende Bestände.<br />

Ursachen hierfür sind vor allem massive Ausbaumaßnahmen <strong>der</strong> einstigen Huchengewässer,<br />

z.B. für Wasserkraft. Die meisten heute in <strong>der</strong> Donau lebenden Huchen gehen auf Besatz<br />

zurück. Die befragten Experten schätzen die Bestandsentwicklung in den letzten Jahren<br />

<strong>als</strong> auf sehr geringem Niveau stabil ein <strong>und</strong> gehen nicht von einem Aussterben <strong>der</strong> Art in<br />

den nächsten Jahren aus.<br />

Huso huso (LINNAEUS, 1758): Gef.: Die Donaustöre Hausen Huso huso, Sternhausen Acipenser<br />

stellatus <strong>und</strong> Waxdick A. gueldenstaedtii gelangten im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t vom Schwarzen<br />

Meer nur noch sehr vereinzelt bis in die deutsche Donau (SIEBOLD 1863). Schon dam<strong>als</strong><br />

waren die Bestände stark durch Überfischung beeinträchtigt. Heute sind alle drei Arten in<br />

Deutschland verschollen.<br />

Lampetra fluviatilis (LINNAEUS, 1758): Gef.: Flussneunaugen haben positiv auf die verbesserte<br />

Wasserqualität reagiert <strong>und</strong> <strong>der</strong> kurzfristige Trend bei den großen Populationen im Nordseeeinzug<br />

ist klar positiv. Die kleine Ostseepopulation des Flussneunauges geht allerdings<br />

auch in Gewässern ohne Wan<strong>der</strong>hin<strong>der</strong>nisse <strong>und</strong> guter Gewässerstruktur nach wie vor zurück.<br />

Dieses Neunauge hat insgesamt bisher we<strong>der</strong> die Verbreitung noch die Populationsstärke<br />

wie vor ca. 100 – 150 Jahren wie<strong>der</strong> erreicht. Nach wie vor verhin<strong>der</strong>n dies unpassierbare<br />

Querbauwerke <strong>und</strong> die starke Überformung <strong>der</strong> großen Fließgewässer. Zahlreiche<br />

Experten befürchten, dass im Rahmen des Ausbaues erneuerbarer Energien zur Wasserkraftnutzung<br />

Querbauwerke erneuert bzw. zusätzlich in den Fließgewässern etabliert werden.<br />

Es ist daher zu befürchten, dass sich <strong>der</strong> Erhaltungszustand des Flussneunauges mittelfristig<br />

wie<strong>der</strong> verschlechtern könnte.<br />

Lampetra planeri (BLOCH, 1784): Gef.: Das Bachneunauge hat in den letzten zehn Jahren seine<br />

Bestände nahezu überall stabilisiert. Zahlreiche Experten befürchten aber, dass es im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Vorsorgemaßnahmen zur Klimaän<strong>der</strong>ung zu zusätzlichen Gewässerbelastungen<br />

(Energiepflanzenanbau) <strong>und</strong> Gewässerausbaumaßnahmen (um Extremhochwässer abzufangen,<br />

z.B. aktuell im Harz) kommen wird. Zudem ist zu befürchten, dass im Rahmen des<br />

Ausbaues erneuerbarer Energien zur Wasserkraftnutzung Querbauwerke erneuert bzw. zusätzlich<br />

in den Fließgewässern etabliert werden. Es ist daher zu befürchten, dass sich <strong>der</strong><br />

Erhaltungszustand des Bachneunauges mittelfristig wie<strong>der</strong> verschlechtern könnte.<br />

Osmerus eperlanus (LINNAEUS, 1758): Gef.: Die Gefährdungsanalyse des Stints wird von den<br />

sehr großen <strong>und</strong> stabilen Populationen an den Küsten bestimmt. Es sei hier aber darauf hingewiesen,<br />

dass viele <strong>der</strong> kleinen Populationen in den norddeutschen Binnenseen einen negativen<br />

Bestandstrend aufweisen <strong>und</strong> durchaus gefährdet sein können.<br />

Pelecus cultratus (LINNAEUS, 1758): Komm.: Die Ziege wird sehr selten in <strong>der</strong> unteren, deutschen<br />

Donau sowie an <strong>der</strong> Ostseeküste nachgewiesen. Die Experten in Mecklenburg-<br />

Vorpommern <strong>und</strong> Bayern gehen davon aus, dass es sich hierbei immer um Gäste aus Polen<br />

bzw. Österreich handelt, die sich nicht o<strong>der</strong> nur sehr unregelmäßig in Deutschland reproduzieren.<br />

Während es keinen Zweifel daran gibt, dass die Ziege in Bayern vor dem Donauausbau<br />

etabliert war, ist das Vorkommen <strong>der</strong> Ziege in Mecklenburg-Vorpommern nicht gesichert.<br />

Ob es im O<strong>der</strong>haff je eine Population gegeben hat, ist unklar (WOLTER & FREYHOF<br />

2005). Allerdings befinden sich die Gewässer <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland am Rande<br />

des natürlichen Verbreitungsgebietes dieser weltweit sicheren <strong>und</strong> ungefährdeten Art.<br />

301


Petromyzon marinus LINNAEUS, 1758: Gef.: Meerneunaugen waren in Deutschland schon immer<br />

sehr selten. Sie haben positiv auf die verbesserte Wasserqualität reagiert <strong>und</strong> kommen<br />

heute in den meisten Gewässern wie<strong>der</strong> vor. Beim Meerneunauge ist es unklar, ob die Populationsstärken<br />

wie vor ca. 100 – 150 Jahren wie<strong>der</strong> erreicht wurden. Sicher ist aber, dass viele<br />

Gewässer, in denen das Meerneunauge historisch vorgekommen ist, heute durch unpassierbare<br />

Querbauwerke für diese Art unerreichbar sind.<br />

Rutilus meidingeri (HECKEL, 1851): Gef.: Nach lang anhaltendem Rückgang ist Anfang <strong>der</strong><br />

1990er Jahre im Chiemsee die einzige historisch bekannte deutsche Population des Perlfisches<br />

erloschen. Seit 1995 werden Perlfische aus Österreich in den Chiemsee besetzt, ohne<br />

dass es hier bisher zur Etablierung einer sich selbst tragenden Population gekommen ist. Die<br />

Gründe für das Aussterben des Perlfisches im Chiemsee sind unklar. ZAUNER & RATSCHAN<br />

(2005) weisen auf eine reproduktive Population des Perlfisches in <strong>der</strong> österreichischen Donau<br />

im Bereich Jochenstein hin. Es ist davon auszugehen, dass sich die Fische in <strong>der</strong> gesamten<br />

Gewässerbreite aufhalten, auch wenn sie am deutschen Ufer noch nicht gef<strong>und</strong>en wurden.<br />

Da die Population in dem untersten deutschen Donauabschnitt sehr klein ist, wird <strong>der</strong><br />

Perlfisch hier <strong>als</strong> vom Aussterben bedroht eingeordnet. Diese Art ist in ihrem Weltbestand<br />

stark gefährdet (KOTTELAT & FREYHOF 2007) <strong>und</strong> kommt nur noch in Österreich vor.<br />

Komm.: FREYHOF & BRUNKEN (2004) haben den Perlfisch noch <strong>als</strong> in Deutschland verschollen<br />

eingeschätzt <strong>und</strong> daher keine Verantwortlichkeit für die Art benannt. Durch die<br />

neu entdeckte Donau-Population trifft dies nicht mehr zu <strong>und</strong> die Verantwortlichkeit wird<br />

hier <strong>als</strong> !! eingeschätzt, da die Art nach IUCN <strong>als</strong> EN klassifiziert wird <strong>und</strong> die deutsche<br />

Population im Hauptareal liegt.<br />

Sabanejewia baltica WITKOWSKI, 1994: Nachs.: Vom Goldsteinbeißer liegt nur ein Nachweis<br />

aus <strong>der</strong> Unteren O<strong>der</strong> vor (BOHLEN et al. 2005). Da die Art im polnischen O<strong>der</strong>gebiet weit<br />

verbreitet ist, bleibt unklar, ob auch im polnisch/deutschen Grenzgebiet Populationen existieren<br />

o<strong>der</strong> ob nur ab <strong>und</strong> zu Einzeltiere dorthin abgedriftet werden.<br />

Salmo salar LINNAEUS, 1758: Gef.: Der Lachs wird weiterhin <strong>als</strong> vom Aussterben bedroht eingeschätzt<br />

(vgl. BLESS et al. 1998). Bei den in den deutschen Meeresgebieten gefangenen<br />

Lachsen handelt es sich überwiegend um Tiere aus den Besatzprogrammen. Es ist aber nicht<br />

auszuschließen, dass sich auch Gäste aus nordeuropäischen Wildpopulationen darunter finden.<br />

Die Experten aller B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> mit Ausnahme Sachsens gehen davon aus, dass ihre<br />

Lachsbestände ohne Besatz wie<strong>der</strong> erlöschen würden. Sächsische Experten geben an, dass<br />

das Wie<strong>der</strong>ansiedlungsprojekt in <strong>der</strong> Sächsischen Schweiz zur Etablierung einer sich selbst<br />

tragenden Population geführt hat. Obwohl auch in an<strong>der</strong>en B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n große Anstrengungen<br />

unternommen wurden, die Situation für den Lachs zu verbessern, waren die getroffenen<br />

Maßnahmen u.a. aufgr<strong>und</strong> ungenügen<strong>der</strong> Sedimentqualität auf den Laichplätzen <strong>und</strong><br />

bestehen<strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>hin<strong>der</strong>nisse bisher nicht erfolgreich. Die Anstrengungen v.a. bzgl.<br />

Durchwan<strong>der</strong>barkeit <strong>und</strong> Sedimentqualität müssen fortgesetzt werden, um noch mehr Möglichkeiten<br />

für wirkliche Wie<strong>der</strong>ansiedlungen zu schaffen.<br />

Salmo trutta LINNAEUS, 1758: Tax.: BLESS et al. (1998) trennen innerhalb <strong>der</strong> Forelle Salmo<br />

trutta drei „ökologische Formen“ <strong>und</strong> ermitteln <strong>der</strong>en Gefährdung. Bei <strong>der</strong> Meerforelle, <strong>der</strong><br />

Seeforelle <strong>und</strong> Bachforelle handelt es sich aber nicht um Arten o<strong>der</strong> Unterarten, son<strong>der</strong>n um<br />

unterschiedliche Lebensstrategien einer Art, Salmo trutta, die nicht reproduktiv getrennt<br />

sind (siehe für Details z.B. SCHREIBER & DIEFENBACH 2004; WYSUJACK et al. 2009); auch<br />

Bezeichnungen wie forma fario, forma lacustris o<strong>der</strong> forma trutta für die verschiedenen Forellen<br />

unter dem International Code of Zoological Nomenclature sind f<strong>als</strong>ch (FREYHOF &<br />

HUCKSTORF 2006). Die ökologischen Formen Bachforelle, Meerforelle <strong>und</strong> Seeforelle werden<br />

daher im Rahmen <strong>der</strong> Gefährdungsanalyse zu einer biologischen Einheit zusammengefasst,<br />

<strong>der</strong> Forelle Salmo trutta. Gef.: Die Forelle ist b<strong>und</strong>esweit nicht gefährdet, auch wenn<br />

302


vor allem in Norddeutschland viele Populationen durch zu hohe Feinsedimentbelastungen<br />

stark beeinträchtigt sind. Es gibt Forellenpopulationen, die neben Bach- auch See- bzw.<br />

Meerforellen ausbilden, während an<strong>der</strong>e Populationen dazu offenbar nicht in <strong>der</strong> Lage sind<br />

o<strong>der</strong> dies aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> ökologischen Rahmenbedingungen aktuell nicht tun. Die Erhaltung<br />

<strong>der</strong> ökologischen Formendiversität <strong>der</strong> Forelle muss ein Anliegen des Schutzes sein. Forellenpopulationen,<br />

die aus Bachforellen <strong>und</strong> Seeforellen o<strong>der</strong> aus Bachforellen <strong>und</strong> Meerforellen<br />

bestehen, müssen geson<strong>der</strong>t betrachtet <strong>und</strong> entwickelt werden.<br />

Salvelinus evasus FREYHOF & KOTTELAT, 2005: Gef.: Der im Ammersee endemische Saibling<br />

weist offenbar einen stabilen Bestand auf. Siehe auch Salvelinus umbla.<br />

Salvelinus monostichus HECKEL, 1851: Tax.: Im Sinne des Vorsorgeprinzips wird <strong>der</strong> Königssee-Saibling<br />

S. monostichus hier wie eine eigene Art betrachtet, obwohl sein taxonomischer<br />

Status unklar ist <strong>und</strong> die Untersuchungen dazu nicht abgeschlossen sind. Gef.: Der Königssee-Saibling<br />

ist im Königssee <strong>und</strong> angrenzenden Ober- <strong>und</strong> Grünsee endemisch <strong>und</strong> dort aktuell<br />

häufig. Der Bestand könnte durch den Besatz mit Renken heute geringer sein <strong>als</strong> dies<br />

historisch <strong>der</strong> Fall war, doch liegen keine zuverlässigen Daten vor. Auch kann eine Hybridisierung<br />

mit an<strong>der</strong>en Saiblingen nicht ausgeschlossen werden.<br />

Salvelinus prof<strong>und</strong>us SCHILLINGER, 1901: Gef.: Der im Bodensee endemische Tiefseesaibling<br />

gilt <strong>als</strong> weltweit ausgestorben. Siehe auch Salvelinus umbla.<br />

Salvelinus umbla (LINNAEUS, 1758): Tax.: Die Diversität <strong>der</strong> Seesaiblinge ist kaum erforscht<br />

<strong>und</strong> mit Ausnahme <strong>der</strong> echten Tiefseesaiblinge (S. prof<strong>und</strong>us, S. evasus) ist bisher unklar,<br />

wie viele Arten sich unter diesem Namen verstecken. Es ist nicht auszuschließen, dass es<br />

sich bei den Saiblingen des Bodensees sowie bei denen <strong>der</strong> Donau-Seen um verschiedene<br />

Arten o<strong>der</strong> Schutzeinheiten handeln könnte.<br />

Thymallus thymallus (LINNAEUS, 1758): Gef.: Nach einer durch vielfältige Probleme in den<br />

Gewässern (Gewässerausbau, Verschmutzung, Schwallbetrieb u.a.) verursachten langen<br />

Phase des Rückganges im 20. Jahrhun<strong>der</strong>t reagierten vor allem die Äschenpopulationen im<br />

Einzug von Rhein, Elbe <strong>und</strong> Weser regional positiv auf die verbesserte Wasserqualität.<br />

BLESS et al. (1994) bewerteten die Bestandsentwicklung <strong>der</strong> Äsche daher positiv. Aber nicht<br />

in allen Regionen Deutschlands fand eine Bestandserholung statt o<strong>der</strong> verlief diese reibungslos<br />

(vgl. BAARS et al. 2001 für Bayern; RAU et al. 1999 für Sachsen) <strong>und</strong> schon bei<br />

<strong>der</strong> nächsten <strong>Rote</strong>n <strong>Liste</strong> mussten negative Trends vermerkt werden (BLESS et al. 1998).<br />

Zwischen den späten 80er <strong>und</strong> den mittleren 90er Jahren sind nahezu alle Populationen im<br />

ganzen B<strong>und</strong>esgebiet dramatisch zurückgegangen. Die Äsche ist zwar noch weit verbreitet,<br />

doch sind die Populationen heute meist klein bis sehr klein.<br />

4. Auswertung<br />

Die Auswertungen <strong>der</strong> <strong>Rote</strong>n <strong>Liste</strong> sind in Tabelle 2 dargestellt. Ein bitteres Fazit dieser <strong>Rote</strong>n<br />

<strong>Liste</strong> ist die Tatsache, dass trotz intensiver Bemühungen im Fischartenschutz drei heimische<br />

Arten im 20. Jahrhun<strong>der</strong>t unwie<strong>der</strong>bringlich weltweit ausgestorben sind. Dies sind <strong>der</strong> Rhein-<br />

Schnäpel Coregonus oxyrinchus sowie die beiden Endemiten des Bodensees, <strong>der</strong> Kilch Coregonus<br />

gutturosus <strong>und</strong> <strong>der</strong> Tiefseesaibling Salvelinus prof<strong>und</strong>us (FREYHOF & KOTTELAT 2005).<br />

Zwei weitere Arten (Ammerseekilch, Chiemseerenke) stehen sehr wahrscheinlich kurz vor dem<br />

weltweiten Aussterben. Hier herrscht dringen<strong>der</strong> Handlungsbedarf! In dieser <strong>Rote</strong>n <strong>Liste</strong> wurden<br />

aufgr<strong>und</strong> genauerer Erkenntnisse <strong>und</strong> verän<strong>der</strong>ter Einschätzungen zehn Arten in die Kategorie<br />

„Ausgestorben o<strong>der</strong> verschollen“ eingruppiert.<br />

303


Tab. 2: Bilanzierung <strong>der</strong> Anzahl etablierter Arten <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Rote</strong>-<strong>Liste</strong>-Kategorien. Bei Auswertungen<br />

werden Neobiota vereinbarungsgemäß nicht berücksichtigt, selbst wenn sie <strong>als</strong><br />

einzelne Arten bewertet wurden.<br />

304<br />

Bilanzierung <strong>der</strong> Anzahl etablierter Arten absolut prozentual<br />

Gesamtzahl etablierter Arten 103 100,0 %<br />

Neobiota 14 13,6 %<br />

Indigene <strong>und</strong> Archaeobiota 89 86,4 %<br />

davon bewertet 89 86,4 %<br />

davon nicht bewertet (♦) 0 0,0 %<br />

Bilanzierung <strong>der</strong> <strong>Rote</strong>-<strong>Liste</strong>-Kategorien absolut prozentual<br />

Gesamtzahl bewerteter Indigener <strong>und</strong> Archaeobiota 89 100,0 %<br />

0 Ausgestorben o<strong>der</strong> verschollen 10 11,2 %<br />

1 Vom Aussterben bedroht 8 9,0 %<br />

2 Stark gefährdet 9 10,1 %<br />

3 Gefährdet 5 5,6 %<br />

G Gefährdung unbekannten Ausmaßes 0 0,0 %<br />

Bestandsgefährdet 22 24,7 %<br />

Ausgestorben o<strong>der</strong> bestandsgefährdet 32 36,0 %<br />

R Extrem selten 6 6,7 %<br />

<strong>Rote</strong> <strong>Liste</strong> insgesamt 38 42,7 %<br />

V Vorwarnliste 7 7,9 %<br />

�<br />

Ungefährdet 40 44,9 %<br />

D Daten unzureichend 4 4,5 %<br />

Bezogen auf die übrigen Arten zeichnet die Auswertung dieser <strong>Rote</strong>n <strong>Liste</strong> allerdings ein<br />

überwiegend erfreuliches Bild. Die Bestände vieler Arten haben sich seit ca. 1985 – 1990 vor<br />

allem aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> verbesserten Gewässergüte <strong>und</strong> <strong>der</strong> Erfolge bei <strong>der</strong> Verbesserung von Gewässerstruktur<br />

<strong>und</strong> Durchgängigkeit erholt. Nur 22 (25%) <strong>der</strong> 89 heimischen Arten fallen in die<br />

Kategorien „Vom Aussterben bedroht“ bis „Gefährdet“. Von diesen 22 Arten haben 14 ein<br />

kleines bis sehr kleines Verbreitungsgebiet. Fünf <strong>der</strong> acht <strong>als</strong> vom Aussterben bedroht sowie<br />

vier von neun <strong>als</strong> stark gefährdet eingestuften Arten kommen jeweils nur in einem sehr kleinen<br />

Gebiet in Bayern vor. Das natürliche Verbreitungsgebiet von zehn <strong>der</strong> in den Kategorien „Vom<br />

Aussterben bedroht“ bis „Gefährdet“ geführten Arten (45%) beschränkt sich auf Bayern (<strong>und</strong><br />

zum Teil Baden-Württemberg). Dies hängt vor allem mit <strong>der</strong> großen Fläche dieser B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong><br />

<strong>und</strong> dem durch die Donau <strong>und</strong> die Voralpenseen verursachten hohen Artenreichtum zusammen.<br />

Bayern <strong>und</strong> Baden-Württemberg spielen daher eine zentrale Rolle bei <strong>der</strong> Erhaltung <strong>der</strong> Fischfauna.<br />

Ein weiteres B<strong>und</strong>esland mit beson<strong>der</strong>s vielen Arten <strong>der</strong> <strong>Rote</strong>n <strong>Liste</strong> ist Mecklenburg-<br />

Vorpommern mit den nur dort vorkommenden <strong>Rote</strong>-<strong>Liste</strong>-Fischarten Scha<strong>als</strong>eemaräne <strong>und</strong><br />

Luzin-Tiefenmaräne. In diesen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n kommen auch die meisten <strong>der</strong> Arten <strong>der</strong> Kategorie<br />

R vor. Nur vier <strong>der</strong> in den Kategorien „Vom Aussterben bedroht“ bis „Gefährdet“ geführten


Arten sind aktuell in nahezu allen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n verbreitet (Äsche, Karausche, Schlammpeitzger,<br />

Zährte). Allerdings hatten einige verschollene o<strong>der</strong> heute vom Aussterben bedrohte Arten<br />

historisch ein wesentlich größeres Verbreitungsgebiet (Maifisch, Lachs, Stör).<br />

Tab. 3: Auswertung <strong>der</strong> Kriterien zu den bewerteten Arten (ohne Neobiota).<br />

Kriterium 1: Aktuelle Bestandssituation absolut prozentual<br />

ex ausgestorben o<strong>der</strong> verschollen 10 11,2 %<br />

es extrem selten 16 18,0 %<br />

ss sehr selten 23 25,8 %<br />

s selten 13 14,6 %<br />

mh mäßig häufig 16 18,0 %<br />

h häufig 7 7,9 %<br />

sh sehr häufig 2 2,2 %<br />

? unbekannt 2 2,2 %<br />

Kriterium 2: Langfristiger Bestandstrend absolut prozentual<br />


In den letzten zehn Jahren haben sich die Bestände von 24 Arten verbessert (Tab. 3). Dies<br />

zeigt, dass sich die großen Investitionen in den Gewässerschutz positiv auf die Fischbestände<br />

ausgewirkt haben. Für 43 Arten ergab <strong>der</strong> Vergleich des heutigen zum historischen Verbreitungsgebiet<br />

bzw. zu historischen Bestandsdichten noch vermin<strong>der</strong>te Populationsgrößen bzw.<br />

eine reduzierte geographische Verbreitung. Sieben von neun Arten, die <strong>als</strong> stark gefährdet eingeschätzt<br />

werden, besiedeln heute ein wesentlich kleineres Verbreitungsgebiet, <strong>als</strong> dies historisch<br />

<strong>der</strong> Fall war, weisen aber in diesem Gebiet einen gleich bleibenden kurzfristigen Bestandstrend<br />

während <strong>der</strong> letzten zehn Jahre auf. Dies zeigt, dass noch große Anstrengungen in <strong>der</strong><br />

Verbesserung <strong>der</strong> Strukturgüte <strong>und</strong> Durchgängigkeit von Gewässern notwendig sind, damit<br />

<strong>Neunaugen</strong> <strong>und</strong> Fische ihre historischen Verbreitungsgebiete natürlich wie<strong>der</strong>besiedeln können.<br />

Tab. 4: Kategorieän<strong>der</strong>ungen gegenüber <strong>der</strong> früheren <strong>Rote</strong>n <strong>Liste</strong> (BLESS et al. 1998) <strong>und</strong> ihre<br />

Bilanzierung.<br />

Kategorieän<strong>der</strong>ungen absolut prozentual<br />

Kategorie verän<strong>der</strong>t 36 40,4 %<br />

positiv 31 34,8 %<br />

negativ 5 5,6 %<br />

Kategorie unverän<strong>der</strong>t 18 20,2 %<br />

Kategorieän<strong>der</strong>ung nicht bewertbar (inkl. ♦�♦) 35 39,3 %<br />

Gesamt 89 100,0 %<br />

BLESS et al. (1998) schätzten noch 45 von 68 (71%) Arten (inklusive Finte, Aal <strong>und</strong> drei Forellen)<br />

<strong>als</strong> „vom Aussterben bedroht“ bis „gefährdet“ ein. Die meisten Kategorieän<strong>der</strong>ungen in<br />

<strong>der</strong> hier vorgelegten <strong>Rote</strong>n <strong>Liste</strong> sind positiv <strong>und</strong> bei 31 Fällen positiver Kategorieän<strong>der</strong>ungen<br />

(Tab. 4) ist in 14 Fällen eine tatsächliche Verbesserung des Erhaltungszustandes zumindest <strong>als</strong><br />

Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Kategorieän<strong>der</strong>ung beteiligt; in 13 Fällen spielt Kenntnisgewinn eine Rolle (Tab. 5).<br />

Bei fünf negativen Kategorieän<strong>der</strong>ungen ist in drei Fällen ein Kenntnisgewinn beteiligt <strong>und</strong> in<br />

zwei Fällen eine tatsächliche Verschlechterung des Erhaltungszustandes (Karausche, Äsche).<br />

Nur sieben von 36 Kategorieän<strong>der</strong>ungen beruhen allein auf <strong>der</strong> verän<strong>der</strong>ten Methode <strong>der</strong> Gefährdungseinstufung.<br />

Im Vergleich zu den vorherigen <strong>Rote</strong>n <strong>Liste</strong>n liegen dieser <strong>Rote</strong>n <strong>Liste</strong><br />

mehr <strong>und</strong> bessere Daten zugr<strong>und</strong>e <strong>und</strong> viele Fischbestände haben sich auch wirklich verän<strong>der</strong>t.<br />

Die Anwendung von mo<strong>der</strong>nen taxonomischen Konzepten spielt für die Zahl <strong>der</strong> Arten, die in<br />

<strong>der</strong> <strong>Rote</strong>n <strong>Liste</strong> betrachtet werden, eine große Rolle. Dies liegt vor allem an dem heute besseren<br />

Verständnis <strong>der</strong> Diversität <strong>der</strong> Coregonen, Saiblinge <strong>und</strong> Koppen. So wurden alle Coregonen bis<br />

auf den Nordseeschnäpel von BLESS et al. (1998) <strong>als</strong> gefährdet eingestuft. Tatsächlich sind einige<br />

Arten ungefährdet, während an<strong>der</strong>e stärker gefährdet sind. Bei den Saiblingen erkennen<br />

BLESS et al. (1998) nur eine Art <strong>und</strong> bei den Koppen zwei Arten, während hier vier bzw. fünf<br />

Arten betrachtet werden (siehe auch FREYHOF et al. 2005; FREYHOF & KOTTELAT 2005). Alle<br />

Saiblinge <strong>und</strong> Koppenbestände wurden von BLESS et al. (1998) <strong>als</strong> stark gefährdet eingeschätzt.<br />

Sie sind aber heute ungefährdet, wenn auch z.T. sehr lokal verbreitet (Kategorie R).<br />

Nach den Kriterien <strong>der</strong> IUCN werden 22 heimische Fischarten in ihrem Weltareal <strong>als</strong> ausgestorben<br />

o<strong>der</strong> gefährdet klassifiziert (Tab. 6). Von diesen Arten sind acht in Deutschland verschollen<br />

<strong>und</strong> neun Arten werden auch nach dem Kriteriensystem von LUDWIG et al. (2006) <strong>als</strong> in<br />

Deutschland gefährdet eingestuft. Von den fünf verbleibenden Arten, die nach den IUCN-<br />

Kritierien <strong>als</strong> gefährdet gelten, wird hier eine Art (Karpfen) <strong>als</strong> ungefährdet angesehen <strong>und</strong> vier<br />

Arten werden in die Kategorie R gruppiert.<br />

306


Tab. 5: Gründe <strong>der</strong> Kategorieän<strong>der</strong>ungen gegenüber <strong>der</strong> früheren <strong>Rote</strong>n <strong>Liste</strong> (BLESS et al.<br />

1998) <strong>und</strong> ihre Bilanzierung.<br />

positiv<br />

negativ<br />

alle<br />

Gründe für die Kategorieän<strong>der</strong>ungen<br />

1. Gr<strong>und</strong> 1.-3. Gr<strong>und</strong><br />

abs. proz. abs.<br />

proz.<br />

(Taxa)<br />

R Reale Verän<strong>der</strong>ungen 14 45,2 % 14 45,2 %<br />

R(Na) Reale Verän<strong>der</strong>ungen durch Naturschutzmaßnahmen 0 0,0 % 0 0,0 %<br />

K Kenntniszuwachs 11 35,5 % 13 41,9 %<br />

M Methodik 6 19,4 % 7 22,6 %<br />

T Taxonomische Än<strong>der</strong>ungen 0 0,0 % 0 0,0 %<br />

gesamt mit Gr<strong>und</strong> 31 100,0 % 34 [100,0 %]<br />

[leer] Gr<strong>und</strong> unbekannt 0 0,0 % 0 0,0 %<br />

gesamt positive Än<strong>der</strong>ungen 31 100,0 % 34 *<br />

R Reale Verän<strong>der</strong>ungen 2 40,0 % 2 40,0 %<br />

R(Na) Reale Verän<strong>der</strong>ungen durch Naturschutzmaßnahmen 0 0,0 % 0 0,0 %<br />

K Kenntniszuwachs 2 40,0 % 3 60,0 %<br />

M Methodik 1 20,0 % 1 20,0 %<br />

T Taxonomische Än<strong>der</strong>ungen 0 0,0 % 0 0,0 %<br />

gesamt mit Gr<strong>und</strong> 5 100,0 % 6 [100,0 %]<br />

[leer] Gr<strong>und</strong> unbekannt 0 0,0 % 0 0,0 %<br />

gesamt negative Än<strong>der</strong>ungen 5 100,0 % 6 *<br />

R Reale Verän<strong>der</strong>ungen 16 44,4 % 16 44,4 %<br />

R(Na) Reale Verän<strong>der</strong>ungen durch Naturschutzmaßnahmen 0 0,0 % 0 0,0 %<br />

K Kenntniszuwachs 13 36,1 % 16 44,4 %<br />

M Methodik 7 19,4 % 8 22,2 %<br />

T Taxonomische Än<strong>der</strong>ungen 0 0,0 % 0 0,0 %<br />

gesamt mit Gr<strong>und</strong> 36 100,0 % 40 [100,0 %]<br />

[leer] Gr<strong>und</strong> unbekannt 0 0,0 % 0 0,0 %<br />

gesamt alle Än<strong>der</strong>ungen 36 100,0 % 40 *<br />

Bilanzierung realer Verän<strong>der</strong>ungen [R + R(Na)] abs. proz. abs.<br />

proz.<br />

(Taxa)<br />

positiv 14 45,2 % 14 45,2 %<br />

negativ 2 40,0 % 2 40,0 %<br />

* Aufgr<strong>und</strong> von Mehrfachnennungen sind Summenbildungen bezüglich <strong>der</strong> Taxa nicht möglich.<br />

[%]: Anteil <strong>der</strong>jenigen Taxa, für die mindestens ein Gr<strong>und</strong> genannt wird (nicht die Summe <strong>der</strong> Prozentsätze <strong>der</strong><br />

einzelnen Gründe, s.*).<br />

307


Tab. 6: Heimische Fischarten, die von <strong>der</strong> IUCN in ihrem Weltareal <strong>als</strong> ausgestorben o<strong>der</strong><br />

gefährdet klassifiziert werden. werden (Stand 2008, www.iucnredlist.org; KOTTELAT & FREY-<br />

HOF 2007). RL: Einstufung nach dieser <strong>Rote</strong>n <strong>Liste</strong>; IUCN: Einstufung nach IUCN;<br />

EX: ausgestorben; EW: im natürlichen Verbreitungsgebiet verschollen; CR: vom Aussterben<br />

bedroht; EN: stark gefährdet; VU: gefährdet; NT: Vorwarnliste.<br />

A r t RL IUCN<br />

Acipenser gueldenstaedtii 0 CR<br />

Acipenser oxyrinchus 0 NT<br />

Acipenser ruthenus 1 EN<br />

Acipenser stellatus 0 CR<br />

Acipenser sturio 0 CR<br />

Coregonus arenicolus R VU<br />

Coregonus bavaricus 1 CR<br />

Coregonus gutturosus 0 EX<br />

Coregonus hoferi 1 CR<br />

Coregonus holsatus 2 EW<br />

Coregonus lucinensis 2 VU<br />

Coregonus macrophthalmus R VU<br />

Coregonus maraena 3 VU<br />

Coregonus oxyrinchus 0 EX<br />

Coregonus wartmanni R VU<br />

Cyprinus carpio � VU<br />

Hucho hucho 2 EN<br />

Huso huso 0 CR<br />

Rutilus meidingeri 1 EN<br />

Salmo salar 1 VU<br />

Salvelinus evasus R VU<br />

Salvelinus prof<strong>und</strong>us 0 EX<br />

5. Gefährdungsursachen <strong>und</strong> notwendige Hilfs- <strong>und</strong> Schutzmaßnahmen<br />

Die FFH-Richtlinie erweist sich <strong>als</strong> ein wirkungsvolles Instrument zum Schutz von Arten <strong>und</strong><br />

ihren Habitaten. In den letzten Jahren ist es aber zu Irritationen einiger Anwen<strong>der</strong> gekommen,<br />

wenn FFH-Arten umbenannt o<strong>der</strong> gar eine FFH-Art in mehrere Arten unterteilt wurde (z.B.<br />

Cottus gobio in C. gobio, C. rhenanus, C. microstomum <strong>und</strong> C. perifretum). Ganz im Sinne <strong>der</strong><br />

FFH-Richtlinie wird <strong>der</strong> Status <strong>der</strong> FFH-Art auf alle „Folgearten“ übertragen. Dies bedeutet,<br />

dass inklusive <strong>der</strong> Anhang-V-Arten, 51 FFH-Arten entsprechend den Kriterien <strong>der</strong> <strong>Rote</strong>n <strong>Liste</strong><br />

bewertet wurden. Von den in Deutschland heimischen FFH-Arten fallen 18 in die Kategorien<br />

„Vom Aussterben bedroht“ bis „Gefährdet“ (Tab. 7).<br />

308


Tab. 7: Heimische Fischarten Fischarten <strong>der</strong> <strong>der</strong> Kategorien „Vom Aussterben bedroht“ bis „Gefährdet“, „Gefährdet“, die<br />

auch in <strong>der</strong> FFH-Richtlinie aufgelistet werden. RL: Einstufung nach dieser <strong>Rote</strong>n<br />

<strong>Liste</strong>; FFH: FFH-Anhang; *: <strong>der</strong> <strong>Rote</strong>-<strong>Liste</strong>-Status bezieht sich auf die Art in ihrer Gesamtheit.<br />

A r t RL FFH<br />

Acipenser ruthenus 1 V<br />

Coregonus bavaricus 1 V<br />

Coregonus hoferi 1 V<br />

Coregonus holsatus 2 V<br />

Coregonus lucinensis 2 V<br />

Coregonus maraena Ostsee-Population 3* V<br />

Coregonus maraena Nordsee-Population 3* II, IV<br />

Eudontomyzon vladykovi 1 II<br />

Gymnocephalus schraetser 2 II, V<br />

Hucho hucho 2 II, V<br />

Lampetra fluviatilis 3 II, V<br />

Misgurnus fossilis 2 II<br />

Rutilus meidingeri 1 II, V<br />

Rutilus virgo 3 II, V<br />

Salmo salar 1 II, V<br />

Telestes souffia 3 II<br />

Thymallus thymallus 2 V<br />

Zingel streber 2 II<br />

Zingel zingel 2 II, V<br />

Über die FFH-Richtlinie erfahren die Habitate von elf (50%) <strong>der</strong> in den Kategorien „Vom<br />

Aussterben bedroht“ bis „Gefährdet“ geführten Arten (Anhang II <strong>und</strong> IV) beson<strong>der</strong>en Schutz.<br />

Acht <strong>der</strong> in den FFH-Anhängen aufgelisteten Arten sind in Deutschland verschollen. Darunter<br />

befinden sich zwei im Anhang IV gelistete Arten (Atlantischer Stör, Baltischer Stör). Eine weitere<br />

Populationsgruppe (Anhang IV: Nordseepopulation des Schnäpels) ist heute sehr wahrscheinlich<br />

außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes etabliert, innerhalb des natürlichen<br />

Verbreitungsgebietes wird die Art bisher nur über Besatzmaßnahmen eingebracht. Eine FFH-Art<br />

(Meerneunauge) verbleibt auf <strong>der</strong> Vorwarnliste, für zwei FFH-Arten liegen ungenügende Daten<br />

vor (Buckelmaräne, Starnberger Renke) <strong>und</strong> fünf Arten fallen in die Kategorie R (Baltische<br />

Koppe, Fontanemaräne, Blaufelchen, Gangfisch, Sandfelchen). Die verbleibenden 17 FFH-<br />

Arten werden für das B<strong>und</strong>esgebiet <strong>als</strong> ungefährdet eingeschätzt. Karausche <strong>und</strong> Zährte sind die<br />

einzigen Arten <strong>der</strong> <strong>Rote</strong>n <strong>Liste</strong>, die nicht unter die FFH-Richtlinie fallen. Allerdings sind einige<br />

<strong>der</strong> stark gefährdeten o<strong>der</strong> vom Aussterben bedrohten Arten <strong>der</strong> <strong>Rote</strong>n <strong>Liste</strong> (Äsche, Sterlet,<br />

Coregonen) nur in Anhang V <strong>der</strong> FFH-Richtlinie aufgeführt, wodurch kein ausreichen<strong>der</strong> Schutz<br />

<strong>der</strong> Populationen gewährleistet werden kann. Der Zusammenbruch <strong>der</strong> Äschenbestände sei hier<br />

nur <strong>als</strong> ein Beispiel genannt.<br />

309


Gefährdungsursachen<br />

Es sei hier vorangestellt, dass die Gefährdungsursachen <strong>und</strong> notwendige Hilfs- <strong>und</strong> Schutzmaßnahmen<br />

für die meisten Fischarten seit langem bekannt sind. Als wesentliche Problemfel<strong>der</strong><br />

sind zu nennen:<br />

• Technisch orientierter Gewässerausbau<br />

Stark ausgebaute Gewässer beeinträchtigen überall in Deutschland die Fischbestände. B<strong>und</strong>esweit<br />

sind große Teile unserer Gewässer nach rein technisch orientierten Zielen ausgebaut <strong>und</strong><br />

reguliert <strong>und</strong> werden abrechnungsorientiert <strong>und</strong> mechanisiert unterhalten (z.B. oft fragwürdige<br />

Unterhaltung von weniger intensiv genutzten Schifffahrtsstraßen, z.B. Elbe <strong>und</strong> O<strong>der</strong>). Die<br />

Verbindung <strong>der</strong> Donau mit dem Rhein über den Rhein-Main-Donau-Kanal hat zu einer Flut von<br />

Neozoen im Rhein geführt. Dass dies so kommen würde, war vor <strong>der</strong> Fertigstellung des Kan<strong>als</strong><br />

bekannt <strong>und</strong> wurde in Kauf genommen. Weitere große Flussverbindungen (z.B. Donau/O<strong>der</strong>)<br />

werden ohne Rücksicht auf Verluste geplant <strong>und</strong> wohl dann auch umgesetzt. Gewässerregulierung<br />

sowie Querverbau <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>en eine Reduktion des historischen Verbreitungsgebietes<br />

stellen für 16 Arten (73%), die in den Kategorien „Vom Aussterben bedroht“ bis „Gefährdet“<br />

geführt werden, die wesentlichen Gefährdungsursachen dar. Allein die Verbreitung von<br />

sieben Fischarten aus den Kategorien 1 bis 3 (32%) sind durch den Ausbau <strong>der</strong> Donau zu einer<br />

stauregulierten Wasserstraße stark beeinträchtigt. Strukturverluste durch monotone, mechanisierte<br />

<strong>und</strong> oft übertriebene Gewässerunterhaltung sind die Regel. Nach wie vor wird Hochwasserschutz<br />

weitgehend mit Deicherhöhungen <strong>und</strong> hartem Uferverbau statt mit Auenrückgewinnung<br />

synonymisiert. Die klimabedingten Prognosen einer höheren Frequenz <strong>und</strong> Amplitude von<br />

Hochwasserereignissen werden in den kommenden Jahren zu einer neuen Welle technischer<br />

Überformungen von Fließgewässern führen. Belange des Natur- <strong>und</strong> Artenschutzes spielen in<br />

dieser Diskussion, wenn überhaupt, nur für ausgewählte terrestrische Organismen eine Rolle.<br />

• Wasserkraft <strong>und</strong> Kühlwassernutzung<br />

Wasserkraft <strong>als</strong> nicht-fossiler Energieträger wird, wenn es in den Stauräumen nicht zu starker<br />

Methan-Bildung kommt, zu Recht geför<strong>der</strong>t. Die Nutzung von Wasserkraft ist aber für die gesamte<br />

Gewässerbiozönose sehr problematisch <strong>und</strong> erfor<strong>der</strong>t innovative Lösungen. Ein wesentlicher<br />

Teil des Gewässerausbaus erfolgte in <strong>der</strong> Vergangenheit für Wasserkraftanlagen <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Neubau vieler Wasserkraftanlagen wird in naher Zukunft unsere Gewässer noch stärker beeinträchtigen.<br />

Querverbau für Wasserkraft hat zu einer Reduktion des historischen Verbreitungsgebietes<br />

von zehn Arten (45%) <strong>der</strong> Kategorien „Vom Aussterben bedroht“ bis „Gefährdet“ (<strong>und</strong><br />

zahlreicher „nur“ regional gefährdeter Arten) geführt <strong>und</strong> ist damit eine <strong>der</strong> wichtigsten Gefährdungsursachen.<br />

Wasserkraftanlagen, aber auch viele heute unnötige „Kulturwehre“, haben eine<br />

mangelhafte Durchgängigkeit vieler Gewässer zur Folge. Wenn Wasserkraft mit Schwallbetrieb<br />

verb<strong>und</strong>en ist, führt dies zur Verödung von ganzen Flussabschnitten, z.B. im Voralpenraum. Zu<br />

geringe Mindestwasserführungen beeinträchtigen schon heute viele Fließgewässer massiv <strong>und</strong><br />

dieser Faktor wird mit zunehmen<strong>der</strong> Klimaerwärmung an Bedeutung gewinnen. Zudem werden<br />

jedes Jahr massenhaft Fische in Turbinen <strong>und</strong> im Kühlwasser von Kraftwerken vernichtet. Zukünftig<br />

wird es vor allem in den größeren Gewässern durch neue Kraftwerke zu einer starken<br />

Zunahme von Abwärme-Einleitungen kommen. Wann es zu Störungen in <strong>der</strong> Reproduktion<br />

durch einen fehlenden „Winter“ in den Gewässern kommt, ist bisher ungeklärt. Während das<br />

Problem <strong>der</strong> Durchgängigkeit von Wehren mit Fischpässen technisch zu lösen ist, mangelt es an<br />

<strong>der</strong> finanziellen, rechtlichen <strong>und</strong> politischen Umsetzung. Der ökologische Zustand von Stauräumen<br />

<strong>und</strong> Schifffahrtsstraßen kann nur schwerlich verbessert werden.<br />

310


• Nährstoff- <strong>und</strong> Feinsedimentbelastung<br />

Eutrophierung von Seen <strong>und</strong> Verschmutzung von Kiesbetten in Fließgewässern sind weit<br />

verbreitete Phänomene, die zwar nur wenige Arten so existenziell treffen, dass sie in die <strong>Rote</strong><br />

<strong>Liste</strong> kommen (z.B. Lachs), die aber dazu führen, dass viele Fischgemeinschaften sehr stark<br />

verän<strong>der</strong>t sind. So sind z.B. die Bestände vieler Kieslaicher vor allem aufgr<strong>und</strong> zu hoher Feinsedimentanteile<br />

in vielen Regionen auf sehr niedrigem Niveau. Zu hohe Feinsedimentbelastung<br />

<strong>und</strong> zu hohe Nährstofffrachten resultieren z.B. aus ungeschützten Anbindungen von Meliorationssystemen<br />

o<strong>der</strong> Regenwassereinleitungen, ungenügen<strong>der</strong> Abwasserreinigung, ungenügenden<br />

Regenrückhaltekapazitäten von Kläranlagen <strong>und</strong> zu schmalen Gewässerrandstreifen (Abstände<br />

zu Acker-, Weide- o<strong>der</strong> Grünland). Nach wie vor laufen in vielen Mittelgebirgslagen bei Starkregen<br />

die Kläranlagen über <strong>und</strong> fluten die Gewässer mit stark zehrenden Feinsedimenten. Natürliche<br />

Wasserrückhaltung in <strong>der</strong> Landschaft <strong>und</strong> Hochwasserschutz durch Renaturierung von<br />

Auen sind lei<strong>der</strong> immer noch Randthemen.<br />

• Forschungsdefizite<br />

Um die Ziele des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (u.a. 2010-Ziel <strong>der</strong> EU: kein<br />

weiterer Verlust von Biodiversität) <strong>und</strong> das nationale Ziel einer kürzeren <strong>Rote</strong>n <strong>Liste</strong> (Nationale<br />

Nachhaltigkeitsstrategie) zu erreichen, ist es unbedingt nötig, einem künftigen Verlust von Biodiversität<br />

vorzubeugen. Dazu sind ganz spezifische Maßnahmen nötig. Das 2010-Ziel <strong>der</strong> EU<br />

wird auch für die Fische Deutschlands nicht mehr zu erreichen sein. Klimaerwärmung, Abwärmeeinleitungen,<br />

Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Landnutzung <strong>und</strong> ein starker Ausbau <strong>der</strong> Wasserkraft<br />

werden unsere Fischbestände in den kommenden Jahrzehnten massiv beeinträchtigen. Wenn das<br />

Ziel, den Artenschw<strong>und</strong> zu stoppen, erreicht werden soll, sind diejenigen Arten beson<strong>der</strong>s interessant,<br />

<strong>der</strong>en Bestände während <strong>der</strong> letzten zehn Jahre zurückgegangen sind o<strong>der</strong> die kurz vor<br />

dem Aussterben stehen. Dies trifft auf die Äsche, den Ammerseekilch, die Chiemseerenke, die<br />

Karausche <strong>und</strong> die Plötze zu. Die Plötze geht vor allem aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> verbesserten Gewässergüte<br />

zurück, für die an<strong>der</strong>en Arten besteht akuter Handlungsbedarf. Auf <strong>der</strong> Ebene einiger B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong><br />

o<strong>der</strong> auf regionaler Ebene sind wesentlich mehr Arten rückläufig.<br />

• Klimawandel<br />

Der Klimawandel stellt den Schutz von Biodiversität in Deutschland vor neue Herausfor<strong>der</strong>ungen.<br />

Vor allem aquatische Arten mit limitierten Ausbreitungsmöglichkeiten wie Fische sind<br />

hier betroffen. Um einem zukünftigen Verlust von Biodiversität begegnen zu können, muss über<br />

die bisherigen Ansätze (Schutzgebiete, FFH-Richtlinie) hinaus gedacht werden. Für die Erhaltung<br />

aquatischer Biodiversität in Deutschland müssen die wichtigen Gebiete identifiziert werden.<br />

Dies kann z.B. nach dem Konzept <strong>der</strong> Key Biodiversity Areas (KBA) (GÜVEN et al. 2004)<br />

geschehen. Zudem ist es notwendig, die Auswirkungen verschiedener Klimaszenarien auf diese<br />

Gebiete zu modellieren <strong>und</strong> zu quantifizieren. Es ist weiterhin nötig, potentielle Klima-<br />

Refugialräume zu ermitteln <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Vernetzung mit den aktuellen Arealen zu gewährleisten.<br />

Damit können Gr<strong>und</strong>lagen für wissenschaftlich begründete Entwicklungskonzepte <strong>der</strong> Gebiete<br />

<strong>und</strong> für einen nachhaltigen Schutz aquatischer Biodiversität bereitgestellt werden. Zudem ist die<br />

autökologische <strong>und</strong> synökologische Datengr<strong>und</strong>lage für viele Arten sehr gering <strong>und</strong> wir wissen<br />

oft nicht, wie Fische auf verän<strong>der</strong>tes Klima reagieren werden. Beispielsweise bleibt offen, was<br />

passiert, wenn die kritischen Temperaturen für die Gonadenreifung nicht mehr unterschritten<br />

werden o<strong>der</strong> die Synchronisation <strong>der</strong> Laichzeiten nicht mehr gewährleistet ist.<br />

311


• Der Zusammenbruch <strong>der</strong> Äschenbestände<br />

Dass die Äschenbestände in <strong>der</strong> weit überwiegenden Zahl <strong>der</strong> Gewässer massiv zurückgegangen<br />

sind, ist unstrittig. Über die Gründe für diesen Rückgang herrschte bei den befragten<br />

Experten Konsens: „Stark erhöhter Fraßdruck vor allem durch Kormorane hat zu einer flächendeckend<br />

kritischen Situation <strong>der</strong> Äschenbestände geführt“. Es ist unumstritten, dass Kormorane<br />

wesentlich zum Rückgang <strong>der</strong> Äsche beigetragen haben, doch auch wenn Kormorane regional<br />

sehr stark negativ auf die Bestände von Äschen wirken können, ist <strong>der</strong> Rückgang <strong>der</strong> Äsche so<br />

einfach offenbar nicht zu erklären. DUSSLING & BERG (2001) schreiben für Baden-Württemberg:<br />

„Noch weitgehend ungeklärt sind die Ursachen <strong>der</strong> in den letzten Jahren nahezu flächendeckend<br />

auftretenden Bestandsrückgänge. Kormorane lauern Äschen mancherorts an ihren Laichplätzen<br />

auf […] Wenngleich es auf diese Weise lokal zum Rückgang von Äschenpopulationen kam,<br />

deuten die räumlichen Ausmaße <strong>der</strong> Bestandesrückgänge noch auf bislang unbekannte Ursachen<br />

hin“. Ein recht differenziertes Bild zeichnen auch UIBLEIN et al. (2000) für österreichische Äschen<br />

<strong>und</strong> RIPPMANN et al. (2005) für die Schweiz. RIPPMANN et al. (2005) dokumentieren auch<br />

die massive Auswirkung des warmen Sommers 2003 auf den Äschenbestand am Hochrhein.<br />

Es ist unstrittig, dass Kormorane Fische fressen <strong>und</strong> dadurch Fischgemeinschaftsstrukturen<br />

beeinflussen. Dies trifft in Deutschland vor allem die Äsche, während an<strong>der</strong>e Arten, wenn überhaupt,<br />

nur regional beeinträchtigt sind. Die Äsche ist beson<strong>der</strong>s anfällig für die Prädation durch<br />

Kormorane, da sie sich vorwiegend in den offenen Fließgewässerbereichen aufhält <strong>und</strong> kaum<br />

Unterstände nutzt. Es sei hier darauf hingewiesen, dass Kormorane daher auch in naturnahen<br />

Gewässern Äschenbestände massiv reduzieren können. Verbaute Gewässer wirken sich jedoch<br />

insofern negativ aus, <strong>als</strong> sie oftm<strong>als</strong> die Wie<strong>der</strong>besiedlung <strong>der</strong> Äsche verhin<strong>der</strong>n (HOFFMANN et<br />

al. 1995). Die sehr deutliche Reduktion <strong>der</strong> Kormoranbestände <strong>als</strong> Mittel zur Reduktion <strong>der</strong><br />

Prädation wird von allen befragten Experten <strong>als</strong> das Mittel <strong>der</strong> Wahl genannt. Der jährliche<br />

Abschuss von im Mittel 64% (36 bis 104%) <strong>der</strong> Überwinterungsgäste in Bayern (mittlerer Winterbestand;<br />

LINDEINER 2008) wird aber <strong>als</strong> wirkungslos eingeschätzt, da er nicht zu einer Vermin<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Winterbestände geführt hat. Der Gesetzgeber hat zudem klar festgelegt, dass<br />

„alternative Populations-Kontrollsysteme“ Vorrang vor <strong>der</strong> Tötung haben. Eine befriedigende<br />

Lösung des Kormoran-Problems ist bisher nicht in Sicht <strong>und</strong> zu <strong>der</strong> Frage, wie <strong>der</strong> Äsche geholfen<br />

werden kann, gibt es erheblichen Forschungsbedarf.<br />

Dennoch wird <strong>der</strong>zeit in keinem B<strong>und</strong>esland davon ausgegangen, dass die Äsche in den<br />

nächsten zehn Jahren aussterben wird. Die Art wird sich wahrscheinlich mittelfristig auf sehr<br />

geringem Populationsniveau <strong>und</strong> mit eingeschränkter Verbreitung stabilisieren. Die Prognosen<br />

zu möglichen Folgen <strong>der</strong> Klimaerwärmung auf Fließgewässer lassen allerdings befürchten, dass<br />

viele Äschenpopulationen erlöschen könnten. Zudem sind bei <strong>der</strong> Äsche mehrere geographische<br />

Populationsgruppen zu unterscheiden (KOSKINEN et al. 2002; WEISS et al. 2002; GUM et al.<br />

2005). Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass einige davon jetzt schon kurz vor dem Aussterben<br />

stehen. Daher bleibt die Frage offen, ob es nicht doch durch kluge <strong>und</strong> innovative Forschungsansätze<br />

gelingen könnte, den Prädationsdruck von gefährdeten Fischbeständen zu nehmen<br />

<strong>und</strong> Habitate so zu optimieren, dass alle an<strong>der</strong>en Rückgangsursachen minimiert werden<br />

können. Die notwendige Diskussion um den Kormoran darf nicht von einer solchen umfassenden<br />

Analyse ablenken. Es besteht erheblicher Forschungsbedarf: Wie müssen Äschengewässer<br />

gestaltet sein, um sowohl dem hohen Fraßdruck <strong>als</strong> auch zunehmend warmen Sommern begegnen<br />

zu können? Ist ein spezifisch auf bedrohte Fischbestände ausgerichtetes Vergrämungs-<br />

/Bejagungskonzept sinnvoll <strong>und</strong> durchführbar? Wo liegen wirklich die kritischen Gebiete? Ein<br />

nationaler Aktionsplan für die Äsche wäre dringend angebracht.<br />

312


• Der ungenügende Kenntnisstand zur Diversität <strong>der</strong> Renken des Donauraumes<br />

Die Diversität <strong>der</strong> Renken ist <strong>der</strong>zeit nicht geklärt. VOGT & HOFER (1909) nennen für die<br />

deutschen Seen im Donau-Einzug folgende Renken: Chiemseerenke, Schlierseerenke, Tegernseerenke,<br />

Starnberger Bodenrenke, Kleine Starnberger Renke, Kochelseerenke, Kochelsee-<br />

Bodenrenke, Ammerseerenke <strong>und</strong> Ammerseekilch. Ob es sich bei all diesen Renken um eigenständige<br />

Arten handelt, ist bisher unklar. Spätere Autoren wie z.B. WAGLER (1937; 1941) erkennen<br />

einige davon an, fügen weitere hinzu (z.B. den Chiemseekilch) <strong>und</strong> verwerfen aber auch<br />

einige <strong>der</strong> Hypothesen. Daher ist die historische Diversität <strong>der</strong> Renken nur schwer nachzuvollziehen.<br />

Hinzu kommt, dass schon sehr früh Renken (aber auch Maränen, Felchen <strong>und</strong> Schnäpel)<br />

von einem in einen an<strong>der</strong>en See besetzt wurden. So berichten VOGT & HOFER (1909) von <strong>der</strong><br />

Einsetzung <strong>und</strong> Etablierung von Renken aus dem Kochelsee in den Walchensee im Jahr 1480.<br />

Nur die Chiemseerenke Coregonus hoferi, <strong>der</strong> Ammerseekilch C. bavaricus <strong>und</strong> eine <strong>der</strong> beiden<br />

Starnberger Renken C. renke sind bisher <strong>als</strong> gültige Arten beschrieben. All die an<strong>der</strong>en Renkenpopulationen<br />

wurden bisher nicht im Detail untersucht. Gleichzeitig sind diese Fische die Wirtschaftsgr<strong>und</strong>lage<br />

vieler Berufsfischer. Die gründliche Erforschung <strong>der</strong> Diversität <strong>der</strong> bayrischen<br />

Renken ist deshalb unbedingt notwendig, um den nationalen <strong>und</strong> internationalen Verpflichtungen<br />

zum Schutz <strong>der</strong> Biodiversität nachzukommen. Eine solche Forschung sollte die Nutzer <strong>der</strong><br />

Seen, Fischexperten <strong>und</strong> Genetiker einbeziehen. Nach bisherigem Kenntnisstand sind <strong>der</strong> Ammerseekilch<br />

<strong>und</strong> die Chiemseerenke, beide in Deutschland endemisch, in ihrem Erhaltungszustand<br />

beson<strong>der</strong>s kritisch einzuschätzen. Für den Ammerseekilch fehlt bislang eine wissenschaftliche<br />

Analyse <strong>der</strong> Rückgangsursachen. Bei <strong>der</strong> Chiemseerenke <strong>und</strong> <strong>der</strong> Starnberger Renke kann<br />

lei<strong>der</strong> nicht ausgeschlossen werden, dass diese Arten inzwischen ausgestorben sind. Eine intensive<br />

Nachsuche <strong>und</strong>, wenn diese erfolgreich sein sollte, ein von allen beteiligten Nutzern getragenes<br />

Schutzkonzept wären unbedingt nötig, um das lokale <strong>und</strong> damit lei<strong>der</strong> auch weltweite<br />

Aussterben dieser Renken zu verhin<strong>der</strong>n.<br />

6. Literatur<br />

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313


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314


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315


Anhang<br />

Synonymliste<br />

Abramis ballerus (LINNAEUS, 1758) → Ballerus ballerus (LINNAEUS, 1758)<br />

Abramis sapa (PALLAS, 1814) → Ballerus sapa (PALLAS, 1814)<br />

Acipenser sturio LINNAEUS, 1758 → Acipenser oxyrinchus MITCHILL, 1815<br />

Carassius auratus gibelio (BLOCH, 1782) → Carassius gibelio (BLOCH, 1782)<br />

Chalcalburnus chalcoides (GUELDENSTAEDT, 1772) → Alburnus mento (HECKEL, 1836)<br />

Chalcalburnus chalcoides mento (HECKEL, 1836) → Alburnus mento (HECKEL, 1836)<br />

Cobitis aurata DE FILIPPI, 1863 → Sabanejewia baltica WITKOWSKI, 1994<br />

Cobitis taenia LINNAEUS, 1758 → Cobitis elongatoides BACESCU & MAIER, 1969<br />

Coregonus albula (LINNAEUS, 1758) p.p. → Coregonus fontanae SCHULZ & FREYHOF, 2003<br />

Coregonus albula (LINNAEUS, 1758) p.p. → Coregonus lucinensis THIENEMANN, 1933<br />

Coregonus lavaretus (LINNAEUS, 1758) p.p. → Coregonus hoferi BERG, 1932<br />

Coregonus lavaretus (LINNAEUS, 1758) p.p. → Coregonus renke (PAULA SCHRANK, 1783)<br />

Coregonus lavaretus (LINNAEUS, 1758) p.p. → Coregonus wartmanni (BLOCH, 1784)<br />

Coregonus lavaretus balticus THIENEMANN, 1922 → Coregonus maraena (BLOCH, 1779)<br />

Coregonus lavaretus oxyrinchus (LINNAEUS, 1758) → Coregonus oxyrinchus (LINNAEUS, 1758)<br />

Coregonus nasus (PALLAS, 1776) p.p. → Coregonus arenicolus KOTTELAT, 1997<br />

Coregonus nasus (PALLAS, 1776) p.p. → Coregonus holsatus THIENEMANN, 1916<br />

Coregonus nasus (PALLAS, 1776) p.p. → Coregonus maraenoides POLYAKOV, 1874<br />

Coregonus nasus (PALLAS, 1776) p.p. → Coregonus widegreni MALMGREN, 1863<br />

Coregonus pidschian (GMELIN, 1789) p.p. → Coregonus bavaricus HOFER, 1909<br />

Coregonus pidschian (GMELIN, 1789) p.p. → Coregonus gutturosus (GMELIN, 1818)<br />

Cottus gobio LINNAEUS, 1758 p.p. → Cottus microstomus HECKEL, 1837<br />

Cottus gobio LINNAEUS, 1758 p.p. → Cottus perifretum FREYHOF, KOTTELAT & NOLTE, 2005<br />

Cottus gobio LINNAEUS, 1758 p.p. → Cottus rhenanus FREYHOF, KOTTELAT & NOLTE, 2005<br />

Eudontomyzon mariae (BERG, 1931) → Eudontomyzon vladykovi OLIVA & ZANANDREA, 1959<br />

Gasterosteus aculeatus LINNAEUS, 1758 → Gasterosteus gymnurus CUVIER, 1829<br />

Gobio albipinnatus (LUKASCH, 1933) p.p. → Romanogobio belingi (SLASTENENKO, 1934)<br />

Gobio albipinnatus (LUKASCH, 1933) p.p. → Romanogobio vladykovi (FANG, 1943)<br />

Gobio gobio (LINNAEUS, 1758) → Gobio obtusirostris VALENCIENNES, 1842<br />

Gobio uranoscopus AGASSIZ, 1828 → Romanogobio uranoscopus (AGASSIZ, 1828)<br />

Gymnocephalus cernuus (LINNAEUS, 1758) → Gymnocephalus cernua (LINNAEUS, 1758)<br />

Leuciscus cephalus (LINNAEUS, 1758) → Squalius cephalus (LINNAEUS, 1758)<br />

Leuciscus souffia RISSO, 1827 → Telestes souffia (RISSO, 1827)<br />

Leuciscus souffia agassizii VALENCIENNES in CUVIER & VALENCIENNES, 1844 → Telestes souffia (RISSO,<br />

1827)<br />

Noemacheilus barbatulus (LINNAEUS, 1758) → Barbatula barbatula (LINNAEUS, 1758)<br />

Proterorhinus marmoratus (PALLAS, 1814) → Proterorhinus semilunaris (HECKEL, 1837)<br />

Rhodeus sericeus amarus (BLOCH, 1782) → Rhodeus amarus (BLOCH, 1782)<br />

Rutilus frisii meidingeri (HECKEL, 1851) → Rutilus meidingeri (HECKEL, 1851)<br />

Rutilus pigus (LA CEPEDE, 1803) → Rutilus virgo (HECKEL, 1852)<br />

Rutilus pigus virgo (HECKEL, 1852) → Rutilus virgo (HECKEL, 1852)<br />

Salvelinus alpinus (LINNAEUS, 1758) p.p. → Salvelinus evasus FREYHOF & KOTTELAT, 2005<br />

Salvelinus alpinus (LINNAEUS, 1758) p.p. → Salvelinus monostichus HECKEL, 1851<br />

Salvelinus alpinus (LINNAEUS, 1758) p.p. → Salvelinus prof<strong>und</strong>us SCHILLINGER, 1901<br />

Salvelinus alpinus (LINNAEUS, 1758) p.p. → Salvelinus umbla (LINNAEUS, 1758)<br />

Salvelinus alpinus salvelinus (LINNAEUS, 1758) p.p. → Salvelinus monostichus HECKEL, 1851<br />

Salvelinus alpinus salvelinus (LINNAEUS, 1758) p.p. → Salvelinus umbla (LINNAEUS, 1758)<br />

Stizostedion lucioperca (LINNAEUS, 1758) → San<strong>der</strong> lucioperca (LINNAEUS, 1758)<br />

316

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