Geologische Kartierung in der Umgebung des Holleford ...

Sabine Vetter
MLU Halle-Wittenberg
German:
Kurzfassung
Geologische Kartierung in der Umgebung des Holleford-
Meteoritenkraters/ Ontario/ Kanada
Das Kartiergebiet, ca. 10 km nördlich von
Kingston/Südontario/Kanada gelegen, besteht aus
Paragneisen des Präkambriums (Abb. 1). Diese
sind Bestandteil der Grenville Provinz des
Kanadischen Schildes und wurden mit Hilfe von
K/Ar-Datierungen auf 950±100 Ma (CURRIE &
ERMANOVICS, 1971) datiert. Die präkambrischen
Gneise werden auch als Grenville Supergroup
bezeichnet. Intrusionen liegen diskordant und
konkordant in den Einheiten.
In der Grenville Supergroup dominieren Quarz-
Biotit-Feldspat-Gneise, welche geringe Anteile
von Marmor und Quarzit enthalten. Daneben
treten Sillimanit-Granat-Gneis und einige
Schuppen von Pyroxengneis auf.
Auf der Geologischen Karte (Abb. 4) ist eine Zförmige
Faltenstruktur zu erkennen, die durch
mindestens drei Deformationsphasen entstanden
ist und transgressiv von jüngeren Gesteinen
überdeckt wird.
Durch meist inhomogene Gesteinspartien
Abb. 1: • Lage des Kartiergebietes im Geologischen Rahmen (MA:
Kartiergebiet, gestrichelte Linien: Störungen, CMBBTZ: Central
Metasedimentary Belt Bound Trust Zone, MSZ: Marbly Shear
Zone) (DAVIDSON 1998)/ • mapping area (MA) in geological
context, dotted lines: faults
entstanden Texturen und Mineralsegregationen parallel zu den Faltenachsen (Abb. 2). Granate und Pyroxene
zeigen in einigen Gesteinen Augenstrukturen mit dextralem Schersinn.
Die Metamorphose der Grenville Supergroup kann anhand der Mineralparagenesen in die obere Amphibolit-
bis untere Granulit-Fazies eingeordnet werden.
Die Canoe-Lake-Desert-Lake-Fault ist eine fast senkrechte, präkambrische Störung, die im Paläozoikum
reaktiviert wurde. Sie zieht sich im Ostteil des Kartiergebietes von Nord nach Süd durch den Desert Lake,
Holleford Lake und den Knowlton Lake.
Abb. 2: • Falte des Metagabbos mit boudinierten Pegmatitgängen und Diorit an der Desert Lake Road (H24)/ • folded metagabbro
with boudinage structure of pegmatites and diorite near Desert Lake Road (H24)
Das Paläozoikum wird von kambrischen Potsdam Sandstone und ordovizischen Rideau Member
Konglomeraten und Black River Kalksteinen repräsentiert, welche diskordant auf dem Präkambrium
aufliegen. Die Potsdam Sandsteine liegen im präkambrischen Paläorelief. Die ordovizischen Kalksteine
bedecken den südlichen Teil des Gebietes, wobei einige kleinere Zyklen der Transgressionen zu finden sind.
Eine Besonderheit ist der Holleford Meteoritenkrater (Abb. 3). Der Impakt ereignete sich im Kambrium und
Reste des Kraters sind heute noch als eine kreisförmige Vertiefung im Gelände erkennbar (siehe Kapitel
weiter unten).
Please contact for further information: Sabine Vetter: sabine.vetter.geol@web.de (autor)
Prof. Bachmann: bachmann@geologie@uni-halle.de (tutor in Germany)
Prof. Helmstaedt: helmstaedt@queensu.ca (tutor in Canada)
1

Sabine Vetter
MLU Halle-Wittenberg
English
Abstract
The mapping area 10 km north of Kingston/Ontario/Canada consists mainly of Precambrian paragneisses.
They are part of the Grenville Province of the Canadian Shield, with ages 950+-100Ma (CURRIE &
ERMANOVICS, 1971), K/Ar-method). The Precambrian gneiss is also called the Grenville Supergroup.
Intrusions lie discordantly and concordantly within the unit.
Quartz-biotite-feldspar-gneiss is dominant in this Supergroup with small amounts of marble and quartzite. In
addition, there are sillimanite-garnet-gneiss and pyroxene-gneiss.
On the map, one can identify a Z-fold structure, which was built by at least three phases of deformation.
Textures and mineral segregation are parallel to the fold axis of inhomogeneous parts of the rocks. In some
gneisses the garnets and pyroxenes have a dextral sense in augen structures.
The metamorphic grade ranging from upper amphibolite facies to lower granulite facies, is in lock step with
the mineral paragenesis.
The Canoe-Lake-Fault is a Precambrian, a nearly vertical fault that was reactivated during the Palaeozoic.
The fault is located in the east part of the mapping area from north to south in Desert Lake, Holleford Lake
and Knowlton Lake.
Cambrian sandstones and Ordovician Rideau Member conglomerates and Black River limestones represent
the Palaeozoic cover, which lie discordantly on the Precambrian basement. Potsdam sandstone is found only
in Precambrian relief. The limestones overlay the south of the area and allow one to identify smaller
transgressive cycles.
A special feature is the Holleford meteorite crater. The meteorite impacted in the Cambrian. Today one can
see the crater as a small depression in the limestone.
Holleford-Meteoritenkrater
Der Holleford Krater befindet sich westlich des Knowlton Lake. Sein Zentrum befindet sich 04° 47’ Nord
und 76° 63’ West nach (G.I.S.P. 2001). Auf dem Luftbild A1161-43 (Abb. 3) ist die kreisrunde Struktur gut
zu sehen, sie wurde 1955 erstmalig auf Luftbildern entdeckt und später im Gelände untersucht. Der Krater
hat einen Durchmesser von 2,35 km und seine Form ist anhand einer 30,5 m tiefen Mulde zu erkennen.
Abb. 3: • Luftbild A1161-43 des Holleford Meteoritenkrater mit ca. 2,4 km
Durchmesser (roter Kreis) und Drainagemuster (gestrichelte Linien)/
• airphoto A1161-43 the Holleford meteorite crater, diameter 2,4 km (red
circle) and drainage (dotted lines)
Der Krater entstand vor ca. 550 Ma ± 100 und wurde durch einen ca. 100 m großen Meteoriten mit einer
Geschwindigkeit von etwa 200 km/s verursacht (G.I.S.P. 2001). Die korrekte Einschlagsrichtung kann
aufgrund der kreisrunden Kraterform und auch aus dem Drainagemuster nicht ermittelt werden.
Please contact for further information: Sabine Vetter: sabine.vetter.geol@web.de (autor)
Prof. Bachmann: bachmann@geologie@uni-halle.de (tutor in Germany)
Prof. Helmstaedt: helmstaedt@queesu.ca (tutor in Canada)
2

Sabine Vetter
MLU Halle-Wittenberg
Die Form des eingeschlagenen Körpers ist nicht mehr festzustellen. Durch geophysikalische Studien in den
Jahren 1955 bis 1957 hat man die Struktur als Meteoritenkrater bestätigt. Im Rahmen der Studien (G.I.S.P.
2001) wurden unter anderem drei Kernbohrungen abgeteuft, bei denen eine Impaktbreccie am Kraterboden
sowie Sandstein, vermutlich der Potsdam Formation, unter dem Rideau Konglomerat nachgewiesen wurde.
Die Breccie enthält Gesteinesfragmente der präkambrischen Marmore, Gneise und Quarzite in einer
hellgrünen Matrix aus Quarz, Calcit, Pyrit, Chlorit und Tonmineralen. In Röntgenuntersuchungen wurde der
Hochdruckquarz Coesit nachgewiesen, was einen weiteren Hinweis auf einen Impakt darstellt.
Der Krater ist heute sichtbar, weil er durch die Überlagerung mit kambrischen Sedimenten vor einer
umfassenden Erosion geschützt war. Des weiteren wurde nach HELMSTAEDT (2001) der im Bereich des
Kraters 300 m mächtige Potsdam Sandstone durch das Gewicht der überlagernden Kalksteine kompaktiert,
wodurch sich der Krater in der Sedimentüberdeckung durchpauste. Die ordovizischen Kalksteine liegen im
Krater auf den Sandsteinen und fällt leicht mit 5° bis 20° zum Kraterzentrums ein. Außerhalb des Kraters
sind die Kalksteine dagegen horizontal abgelagert.
Literaturverzeichnis
CURRIE, K. L. & ERMANOVICS, I. F. (1971) Geology of the Loughborough Lake Region, Ontario, with special emphasis on the origin of
the granitoid rocks, a contribution to the syenite problem. Geological Survey of Canada, Bulletin 199, 199, 85 pp.
G.I.S.P. (2001) http://gisp.gi.alaska.edu/craterbase/holleford.htm.
HELMSTAEDT, H. H., CARMICHAEL, D. M. & THOMAS, N. (1987) An introduction to the geology of the southern margin of the
Frontenac Axis. Queen's University, Kingston, Ontario, 24 pp.
Abb. 4: • Geologische Karte des bearbeiteten Gebietes/
• Geological map of the mapped area
Please contact for further information: Sabine Vetter: sabine.vetter.geol@web.de (autor)
Prof. Bachmann: bachmann@geologie@uni-halle.de (tutor in Germany)
Prof. Helmstaedt: helmstaedt@queesu.ca (tutor in Canada)
3