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Ichthyosaurier und Sauropterygier - Martin-Luther-Universität Halle ...

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<strong>Ichthyosaurier</strong> <strong>und</strong> <strong>Sauropterygier</strong> 401<br />

Artniveau verwendet werden. So beziehen sich darauf auch die Diagnosen der neuen Taxa.<br />

Allerdings muß die pylogenetische Position von Psephosauriscus offen gelassen werden<br />

(die Gattung ist deshalb auch in dem Kladogramm auf Abb. 3 nicht enthalten), denn von<br />

allen Arten aus der Mitteltrias Israels, Psephosauriscus mosis, P. ramonensis, P. sinaiticus<br />

<strong>und</strong> „Psephosaurus“ rhombifer liegen keine diagnostizierbaren Schädelreste vor. Auf der<br />

Schädelstruktur basiert aber die Rekonstruktion der Phylogenie der Cyamodontoidea. Wie<br />

für den Schädel belegbar, so beweist auch ein Vergleich mit dem Panzer der Schildkröten<br />

die konvergente Bildung der Strukturen. Die Anatomie ist im Detail sehr unterschiedlich,<br />

beispielsweise differiert das den Carapax unterlagernde Endoskelett. Bei Schildkröten<br />

haben die Dorsalia die transversalen Fortsätze verloren <strong>und</strong> die Rippen sind verlängert, die<br />

Cyamodontoiden weisen dagegen betonte, verlängerte <strong>und</strong> gebogene Fortsätze auf, welche<br />

mit relativ kurzen Dorsalrippen artikulieren. Die funktionelle Anatomie der<br />

Cyamodontoiden erweist sich als unklar, insbesondere in Hinblick auf die Bedeutung der<br />

Entwicklung von Carapax <strong>und</strong> Plastron für Bewegung <strong>und</strong> Atmung. Der Panzer könnte<br />

eine Funktion als osmotische Barriere gehabt haben, womit die Existenz der Formen im<br />

Muschelkalk von Israel erklärbar wäre. In diesem Zusammenhang ist vielleicht auch das<br />

Vorkommen von Henodus in dem oberen Gipskeuper, Carnium, zu sehen. Die Form lebte<br />

in einer Playaebene, bedeckt mit brackischen bis hypersalinaren Gewässern, die teilweise<br />

trocken gefallen sind. Das steht offenbar im Zusammenhang mit dem hohen Maß, in dem<br />

sich dieser Panzer <strong>und</strong> Henodus insgesamt als morphologisch abgeleitet erweist. Ein<br />

hypothetisches Lebensbild veranschaulicht einen cyamodontoiden Placodontiers (ohne daß<br />

Verf. es direkt so benennt, ist es eine Kombination der Morphologie von Psephosauriscus<br />

<strong>und</strong> Cyamodus) mit den bezeichnenden Merkmalen der dermalen Panzerung. Dargestellt ist<br />

auch der laterale Wall an den Flanken. Dieser verbindet Plastron <strong>und</strong> Carapax. Letzteren<br />

bilden alle Cyamodontoiden aus, während das Plastron vergleichsweise variabel gestaltet<br />

ist oder sogar fehlen kann.<br />

632. Rieppel, O. (2002): Feeding mechanics in the Triassic stem-group sauropterygians:<br />

the anatomy of a successful invasion of Mesozoic seas. - Zool. J. Linn. Soc., 135: 33-61, 12<br />

Fig., 2 Tab.; London.<br />

Für die Analyse der Nahrungsmechanismen ist in dieser Arbeit die Kiefer-<br />

Schließmuskulatur der basalen <strong>Sauropterygier</strong> rekonstruiert worden. Das erfolgte nach den<br />

funktionell vorgegebenen Rahmenbedingungen der Schädelanatomie der Fossilien <strong>und</strong><br />

unter Einbeziehung konstanter Gr<strong>und</strong>muster der Muskulatur bei lebenden Reptilien.<br />

Beschrieben, diskutiert <strong>und</strong> jeweils rekonstruiert mit zeichnerischen Darstellungen ist die<br />

Kiefermechanik von Placodus gigas, Placochelys placodonta <strong>und</strong> Henodus chelyops, von<br />

dem Pachycephalosaurier Neusticosaurus edwardsii, von den Nothosauriden Simosaurus<br />

gaillardoti <strong>und</strong> Nothosaurus mirabilis sowie von den Pistosauriern Corosaurus alcovensis,<br />

Cymatosaurus sp. <strong>und</strong> Pistosaurus longaevus. Die „hypothetischen“ Rekonstrkutionen der<br />

Kiefer-Adduktoren sind bei den meisten der genannten Taxa in sukzessiv tiefer liegenden<br />

Schnittebenen dargestellt. Im Rahmen der Auswertung resultieren Hinweise auf eine Reihe<br />

prinzipieller adaptiver Nahrungsstrategien. Für die einzelnen Taxa werden die Art <strong>und</strong><br />

Größe der Nahrung, die Fangmethoden <strong>und</strong> die Methoden der Zerkleinerung der Nahrung<br />

ausgewiesen. Eine übergeordnete Unterscheidung ist gegeben zwischen benthischen <strong>und</strong><br />

pelagischen Formen. In diesem Rahmen erläutert Verf. schließlich die generellen<br />

Nahrungsprinzipien. Neben der Aufnahme der Nahrung mit vorstehenden Zähnen ist<br />

Ansaugen ein wichtiges Prinzip. Die Schädel solcher Taxa sind breit. Wenn die Kiefer eine<br />

gleichsam zangenähnliche Gestalt haben sind sie mit unterschiedlich spezialisierten<br />

Greifzähnen ausgestattet. Bemerkenswert ist ferner, daß relativ wenige Überschneidungen<br />

der Nahrungsstrategien auf der Ebene der Gattungen vorliegen. Wenn diese dennoch

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