Ichthyosaurier und Sauropterygier - Martin-Luther-Universität Halle ...
Ichthyosaurier und Sauropterygier - Martin-Luther-Universität Halle ...
Ichthyosaurier und Sauropterygier - Martin-Luther-Universität Halle ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Ichthyosaurier</strong> <strong>und</strong> <strong>Sauropterygier</strong> 393<br />
dorsaler, ventraler <strong>und</strong> lateraler Ansicht vor. Neben den Unterschieden begründen generelle<br />
Ähnlichkeiten in Cranium <strong>und</strong> Postcranium die Zugehörigkeit von P. brachypterygius <strong>und</strong><br />
P. dolichodeirus zu einer Gattung. Es gibt jedoch derzeit keine gesicherten cranialen<br />
Synapomorphien für beide Arten. Diese lassen sich wohl erst nach einer Revision aller<br />
Plesiosaurier des Unteren Jura fixieren. Von der ebenfalls aus dem Posidonienschiefer<br />
beschriebenen Art P. guilelmiimperatoris unterscheidet sich P. brachypterygius durch die<br />
sehr viel kürzeren Extremitäten. Darin ist mehr als nur eine individuelle Variation zu sehen,<br />
<strong>und</strong> wegen der ähnlichen Größe der Exemplare kann es auch kein ontogenetischer<br />
Unterschied sein. Innerhalb des ökologischen Rahmens der Fauna des Posidonienschiefer-<br />
Meeres war P. brachypterygius ein eindrucksvoller Fischräuber, offensichtlich lebte die Art<br />
neben <strong>Ichthyosaurier</strong>n im küstenferneren Bereich. In den Küstengewässern hatten diese<br />
Position vermutlich die Krokodilier besetzt. Ungeklärt sind die Ursachen für die Seltenheit<br />
der Plesiosaurier gegenüber den im Posidonienschiefer häufig gef<strong>und</strong>enen <strong>Ichthyosaurier</strong>n.<br />
617. O’Keefe, F. R. (2001): Ecomorphology of plesiosaur flipper geometry. – J.<br />
Evolutionary Biol., 14: 987-991, 1 Fig., 1 Tab.<br />
Die Studie präsentiert neue Daten zu den Relationen der Flossen der Plesiosaurier<br />
<strong>und</strong> der daran geb<strong>und</strong>enen Lebensweise. Von verschiedenen Plesiosauriern, Vögeln <strong>und</strong><br />
sogar von Flugzeugen sind in diesem Zusammenhang die Flügelproportionen ermittelt <strong>und</strong><br />
berücksichtigt worden. Diese betreffen bei Plesiosauriern das Verhältnis des maximalen<br />
Durchmessers der distalen Propodien zur Länge der restlichen Flosse. Die Formen mit<br />
kurzem Hals waren nach der vorliegenden Bewertung auf Manövrierfähigkeit <strong>und</strong> Jagd<br />
spezialisiert, die mit langem Hals waren dagegen zu effizientem Schwimmen <strong>und</strong> Gleiten<br />
befähigt. Vor allem die Flügel von Vögeln <strong>und</strong> Fledermäusen erweisen sich<br />
ökomorphologisch als Analoga, da bei Plesiosauriern der Antrieb von den Extremitäten<br />
ausging, <strong>und</strong> kein axialer Antrieb wie bei Walen, <strong>Ichthyosaurier</strong>n <strong>und</strong> Mosasauriern<br />
vorliegt bzw. anzunehmen ist.<br />
618. O’Keefe, F. R. (2001): A cladistic analysis and taxonomic revision of the<br />
Plesiosauria (Reptilia: Sauropterygia). – Acta Zool. Fennica, 213: 1-63, 22 Fig., 1 Tab.,<br />
Appendix; Helsinki.<br />
Diese Studie über Plesiosaurier ist auf die unmittelbare Untersuchung der<br />
vorhandenen Exemplare gegründet, wobei das Material zu 34 Taxa aus den Sammlungen<br />
von 27 Institutionen nach 166 Merkmalen ausgewertet worden ist. In die Auswertung ist<br />
die craniale <strong>und</strong> die postcraniale Anatomie in gleichem Umfang eingeflossen. Im Rahmen<br />
der Analyse benennt Verf. Araeoscelis als plesiomorphes Diapsidenmodell, von dem auch<br />
die <strong>Sauropterygier</strong> abzuleiten sind. Als Nebengruppen innerhalb der <strong>Sauropterygier</strong> dienen<br />
die Nothosaurier bzw. Pistosaurier Simosaurus, Pistosaurus <strong>und</strong> Augustasaurus aus der<br />
Trias. Innengruppentaxa sind 31 Plesiosaurier-Gattungen aus Jura <strong>und</strong> Kreide. Und da die<br />
verwandtschaftlichen Beziehungen auf Ebene der Gattungen <strong>und</strong> darüber hinaus im<br />
Vordergr<strong>und</strong> stehen, werden polytypische Gattungen als terminale Taxa behandelt.<br />
Plesiosaurus <strong>und</strong> Muraenosaurus enthalten drei zwei valide Arten, Rhomaleosaurus ist<br />
paraphyletisch, für eine Form aus dem Posidonienschiefer von Holzmaden wird<br />
Hauffiosaurus zanoni n. g., n. sp. eingeführt, <strong>und</strong> zwei Taxa von generischem Rang<br />
bleiben unbenannt. Das eine ist Edgarosaurus aus dem Albium von Montana (s.<br />
DRUCKENMILLER 2002, Ref. 609) <strong>und</strong> das andere ein bisher zu Macroplata gestelltes<br />
Exemplar aus England, welches zu den Rhomaleosauriden gehört. Die in der Analyse<br />
berücksichtigten <strong>und</strong>, soweit vorhanden, mit Schädel- <strong>und</strong> Unterkiefermaterial<br />
abgebildeten Plesiosaurier-Gattungen sind in der Reihenfolge ihrer Behandlung