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(1,73 MB) - .PDF - Thaur - Land Tirol

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Der Schlossbichler<br />

Zeitschrift für <strong>Thaur</strong> Nr.10 / 3. Jahrgang - Oktober 2006<br />

Ausstellung<br />

Rudi Wach im Stift Melk


Aus dem Inhalt<br />

Medieninhaber & Herausgeber: Hannes Giner<br />

Redaktionsleitung: Josef Bertsch<br />

2<br />

Da Schlossbichla moant:<br />

„Des Gschtritt um den nockaten Hergott vun<br />

Rudi herat si bold au, weil umasinscht nemmen<br />

mir’n a.“<br />

Seite<br />

25 Jahre Gesundheits- und<br />

Sozialsprengel Hall 4<br />

Die Giner – <strong>Thaur</strong>er Krippenkünstler<br />

8<br />

feiern runde Geburtstage<br />

Rudi Wach über Heimat, Kunst<br />

und Religion 10<br />

Alles neu – auf der Alm und im<br />

Probelokal der Musikkapelle 14<br />

17<br />

Seinerzeit im<br />

23<br />

<strong>Thaur</strong>er Gemeinderat<br />

Neues Interesse an der alten Burg<br />

Redaktionsteam: Margit Plank, Harald Egger,<br />

Gilbert Rosenkranz, Elmar<br />

Fiechter-Alber<br />

Blattlinie: Berichterstattung über das<br />

<strong>Thaur</strong>er Dorfgeschehen<br />

Verlagspostamt: 6060 Hall in <strong>Tirol</strong><br />

Layout: Werbeagentur<br />

Ingenhaeff-Beerenkamp,<br />

6067 Absam (www.i-b.at)<br />

Impressum:<br />

Druck: Pinxit Druckerei GmbH,<br />

6067 Absam (www.pinxit.at)<br />

Bankverbindung: Raiffeisenbank <strong>Thaur</strong>,<br />

Kto-Nr. 22 8 48,<br />

BLZ.: 36337<br />

Anschrift der Redaktion: Der Schlossbichler,<br />

Dorfplatz 4, 6065 <strong>Thaur</strong><br />

Mailadresse: derschlossbichler@utanet.at<br />

Abo: Inland € 10,-/Ausland € 12,-<br />

Erscheinungszeitraum: vierteljährlich<br />

Sie halten mittlerweile die zehnte<br />

Ausgabe des „Schlossbichlers“ in<br />

Ihren Händen. Vieles, so glauben wir,<br />

ist uns gelungen, so wie wir es uns<br />

gewünscht und vorgestellt haben.<br />

Ein Ziel haben wir bisher leider noch<br />

nicht erreicht. Eine „junge Seite“,<br />

gestaltet von <strong>Thaur</strong>er Jugendlichen.<br />

Unser Angebot in der Nummer 6<br />

vor gut einem Jahr, die inhaltliche<br />

Gestaltung einer selbständigen Seite,<br />

hat niemand ernsthaft interessiert.<br />

Ob dies an der zeitlichen Überlastung<br />

liegt – obwohl dies ja kein Privileg<br />

der Jugend ist – oder daran, dass<br />

junge Leute glauben, nichts zu sagen<br />

zu haben, fragen wir uns immer wieder.<br />

Oder ist ohnehin alles umsonst,<br />

sozusagen schade um die Zeit,<br />

jemandem mehr mitzuteilen als das,<br />

was den Rahmen einer herkömmlichen<br />

SMS-Botschaft sprengt?<br />

Wir glauben trotz allem nach wie vor<br />

daran, dass sich junge Leute finden<br />

werden, die den „Schlossbichler“<br />

künftig doch noch etwas bunter<br />

machen…..<br />

meint<br />

Editorial<br />

- Hannes Giner -<br />

Herausgeber


Zeichen auf der Haut – Die Geschichte des Tattoos<br />

Gehören Sie zur älteren oder jüngeren<br />

Generation? Denn scheinbar ist das ausschlaggebend<br />

dafür, wie Sie zu Tattoos<br />

stehen. Während für die Jugend solche<br />

Zeichen auf der Haut ganz selbstverständlich<br />

sind, ja sogar zum modischen Accessoire<br />

gehören, stehen die Älteren Tätowierungen<br />

eher skeptisch gegenüber.<br />

Wenn man sich allerdings näher damit befasst,<br />

erkennt man, dass Vorurteile eigentlich<br />

nicht angebracht sind.<br />

Steinzeitmenschen und<br />

Polynesier<br />

Die Geschichte des Tattoos ist nämlich<br />

höchst interessant und reicht zurück bis<br />

in die Steinzeit. Oder hätten Sie gewusst,<br />

dass die wohl ältesten Tattoos auf einem<br />

menschlichen Körper bei „Ötzi“ entdeckt<br />

wurden? Der Steinzeitmann aus dem Ötztal<br />

weist 15 verschiedene Tätowierungen<br />

auf, von parallelen Linien an der Wirbelsäule,<br />

einem Kreuz ähnlichen Zeichen unter<br />

dem Knie, bis zu Streifen am Knöchel.<br />

Eigentlich hatte man bis zur Entdeckung<br />

dieser Hautzeichnungen die Polynesier für<br />

die Erfinder des Tattoos gehalten.<br />

Entwickelt hat sich die Stichelei auf der<br />

Haut wohl aus der Körperbemalung. Nicht<br />

immer wollte man damit aber den Körper<br />

verzieren. Man geht davon aus, dass der<br />

wichtigste Grund medizinischen und therapeutischen<br />

Charakter hatte. In Samoa<br />

behandelte man zum Beispiel Rheuma, in<br />

Afrika Kopfschmerzen mit Tätowierungen.<br />

Die Tattoos auf der Haut von „Ötzi“ weisen<br />

ebenfalls in diese Richtung und sind<br />

wohl mit der chinesischen Akupunktur<br />

vergleichbar.<br />

Die so genannte Narbentätowierung war die<br />

früheste Form von Hautzeichen. In die nach<br />

Mustern angeordnete Schnitte oder später<br />

Stiche, rieb man Pflanzensaft, oft gebunden<br />

mit Ruß. Bei den Eskimos wurden und werden<br />

teilweise noch immer eingefärbte Fäden<br />

unter der Haut eingenäht. Dies kennzeichnet<br />

die Zugehörigkeit einer Frau zu einem<br />

Mann. In Indien stellt die Tätowierung eine<br />

Form der Trauer dar und bei einigen afrikanischen<br />

Stämmen versuchte man damit bei<br />

einer Schwangerschaft, das Geschlecht des<br />

ungeborenen Kindes zu bestimmen oder<br />

zu beeinflussen. Indianer und andere Eingeborenenstämme<br />

verzierten sich damit zu<br />

Kriegszeiten oder zur Tarnung.<br />

Kapitän Cook<br />

Wenn man über die Geschichte der Tätowierung<br />

in Europa schreibt, dann darf<br />

„Kapitän Cook“ nicht fehlen. (James<br />

Cook, geb. 27.10. 1728) Der Seefahrer,<br />

Entdecker und Erforscher der Inseln im<br />

Pazifischen Ozean gilt als Auslöser für den<br />

überspringenden Funken der Tätowierkunst<br />

nach Europa. In seinen Aufzeichnungen<br />

befindet sich das Wort „tatau“,<br />

was zu „Tatauierung“ wurde und in der<br />

Sprache der Polynesier soviel wie „Zeichen“<br />

bedeutet.<br />

Das Interesse der Europäer an fremden<br />

Menschen und Kulturen war zu dieser Zeit<br />

sehr groß. So wurden „Wilde“ als lebendes<br />

Ausstellungsobjekt nach Europa gebracht<br />

und waren bald die Attraktion auf Jahrmärkten<br />

und ähnlichen Veranstaltungen.<br />

Adelige und Kriminelle<br />

Zur Zeit der französischen Revolution<br />

(1789/99) waren Tätowierungen bereits<br />

Ausdruck der Zusammengehörigkeit im<br />

Widerstand. In England und Deutschland<br />

setzte bald eine regelrechte Tätowierungswelle<br />

ein. Besonders in adeligen Kreisen<br />

waren die Sticheleien „in“. So trugen etwa<br />

König Edward VII, Zar Nikolaus, die dänischen<br />

Prinzen Christian und Karl, der Herzog<br />

von Sachsen – Coburg, der König von<br />

Griechenland, Prinz Heinrich von Preußen<br />

und auch Kronprinz Rudolph von Habsburg<br />

ein Tattoo.<br />

Im Gegensatz dazu wurden Tätowierungen<br />

aber auch Zeichen des „Milieu`s“: Kriminelle<br />

(„Häfenbrüder“) Prostituierte oder<br />

Matrosen trugen sie und dadurch erhielten<br />

die Zeichen auf der Haut eine neue Symbolkraft.<br />

Bald hieß es, wer sich tätowiert,<br />

ist entweder ein Verbrecher oder ein degenerierter<br />

Adeliger. Wen wundert es da,<br />

dass sich daraus resultierende Vorbehalte<br />

bis heute erhalten haben.<br />

Religion, Politik und<br />

Tätowierung<br />

In der Religion wurde die Tätowierung von<br />

je her geradezu gegensätzlich beurteilt. Ei-<br />

Brauchtum<br />

nerseits ziehen sich Verbote von der ersten<br />

Jahrhunderten nach Chr. bis in unsere Zeit.<br />

So verbot Papst Hadrian 787 n. Chr. diese<br />

Hautzeichen als heidnische Bräuche und<br />

im Kanton Bern in der Schweiz wurde erst<br />

1996 ein Verbot zurückgenommen, das<br />

tätowieren als Körperverstümmelung bezeichnet<br />

und aus diesem Grund verboten<br />

war.<br />

Allerdings waren die ersten Christen tätowiert.<br />

Sie trugen das Zeichen Christi – ein<br />

X oder I.N., einen Fisch, ein Kreuz oder ein<br />

Lamm meist am Handgelenk. Nicht geklärt<br />

ist, ob es sich um Nadelstiche oder eingefärbte<br />

Narben gehandelt hat. Wie das<br />

auch in anderen Fällen nicht immer wissenschaftlich<br />

bewiesen werden konnte.<br />

Auch Kreuzritter hatten nicht selten Tätowierungen,<br />

um sich im Falle des Todes ein<br />

christliches Begräbnis zu sichern.<br />

Solche Zeichen des Christlichen Glaubens<br />

gibt es noch heute: Koptische Christen in<br />

Ägypten tragen ein Kreuz an der Innenseite<br />

des Handgelenks um sich vom Islam zu<br />

distanzieren.<br />

Auch im Bereich der Politik kennt man Tätowierungen.<br />

Sie wurden durchwegs als<br />

Ein Maori-Krieger Ost-Polynesiens mit charakteristischer<br />

Gesichtstätowierung<br />

„Brandmarkungen“ missbraucht, also um<br />

bestimmte Gruppen zu kennzeichnen. Gerade<br />

während des Hitler-Regimes gab es<br />

Tätowierungen aus politischen Motiven.<br />

So „zierten“ sich die Mitglieder der SS mit<br />

ihrem Symbol, aber andererseits wurden<br />

den Juden in den Konzentrationslagern<br />

Erkennungsnummern eintätowiert.<br />

Vielleicht ist bei manchem von uns gerade<br />

aus diesem Grund ein gewisses restliches<br />

Ressentiment gegen die Zeichen auf der<br />

Haut erhalten geblieben.<br />

Der heutigen Generation blieb es vorbehalten<br />

dem Tattoo ein neues, frisches Images<br />

zu verpassen und somit in der Geschichte<br />

der Tätowierung ein weiteres Kapitel zu<br />

schreiben.<br />

- Margit Plank -<br />

3


Thema - Soziales<br />

25 Jahre Gesundheits- Sozialsprengel Hall<br />

Abseits der politischen Diskussion zum<br />

Thema Pflege, feierte man im Sprengel<br />

Hall, mit den angeschlossenen Gemeinden<br />

Absam, Gnadenwald, <strong>Thaur</strong> und Mils,<br />

konkrete Hilfe von Mensch zu Mensch<br />

über ein Vierteljahrhundert.<br />

Initiiert vom damaligen Bürgermeister<br />

der Stadt Hall, Dr. Posch, wurde 1981 der<br />

Sozialsprengel Hall mit den Gemeinden<br />

Hall, Absam und Gnadenwald gegründet.<br />

Damals betreuten nur eine Sozialarbeiterin<br />

und eine Dipl. Krankenschwester<br />

die Kranken und absolvierten dazu 1400<br />

Hausbesuche.<br />

Als die Gemeinde <strong>Thaur</strong> 1985 dem Sprengel<br />

beitrat, hatten sich die Hausbesuche<br />

schon auf 4200 pro Jahr geschraubt.<br />

Der Verein übernahm weitere Aufgaben,<br />

stellte sich neuen Anforderungen und<br />

wuchs stetig. Das Sprengelzentrum in der<br />

Erlerstrasse ist nun Anlaufstelle und Mittelpunkt<br />

unterschiedlichster Vereine und<br />

deren Angebote:<br />

Die Mutter-Eltern-Beratung, die Jugendwohlfahrt,<br />

das Zentrum für Ehe- und Familienfragen,<br />

das Eltern-Kind-Zentrum,<br />

das Säuglingsturnen, die Tagesmütter des<br />

kath. Familienverbandes, die Logopädie,<br />

die Gesundheitspsychologie und psycho-<br />

4<br />

soziale Versorgung, die Schulpsychologie,<br />

die Erziehungsberatung, die Ernährungs-<br />

und Diätberatung, die Selbsthilfegruppe<br />

für Angst und Depression und der „1plus<br />

Nachhilfetreff“.<br />

Seit 20 Jahren ist Frau Agnes Dworak die<br />

Seele des Sozialsprengels und zieht in ehrenamtlicher<br />

Tätigkeit die Fäden des Vereines.<br />

Nach dem Motto: 365 Tage in Jahr im<br />

Dienste des Menschen – Hilfe – Beratung<br />

– Betreuung, arbeiten nun 14 Angestellte<br />

für die Bevölkerung der Region. Der Einsatz<br />

für Menschen in schwierigen Lebenssituationen<br />

erfordert Idealismus und Kreativität.<br />

Immer wieder werden neue Projekte<br />

ausgearbeitet und neue Initiativen gesetzt.<br />

Da sind Kurse für die Angehörigen von<br />

Pflegebedürftigen genau so zu nennen,<br />

wie ein Ausflug mit 150 alten Menschen<br />

in einem Konvoi von 35 Autos.<br />

„Ein Ausflug nicht mit dem Bus“, erklärt<br />

Frau Dworak dazu, „denn mit PKWs können<br />

wir jeden Einzelnen von zu Hause abholen<br />

und wieder zurück bringen.“<br />

Begeistert erzählt die Obfrau auch von<br />

ihrem neuesten Pilotprojekt „Fitness für<br />

den Geist“, das als Modellversuch vom<br />

<strong>Land</strong> gefördert wird. In Zusammenarbeit<br />

Obfrau Agnes Dworak zieht ein überaus positives Resumee anlässlich der 25-Jahr Feier des Sozialsprengels.<br />

mit verschiedenen Institutionen bietet<br />

man Prävention (Demenz, Alzheimer) und<br />

Bildung für ältere Menschen an. Mit dem<br />

Einstieg in PC und Internet eröffnet sich ein<br />

breites Spektrum an Möglichkeiten für die<br />

geistige Fitness, für Wissensvermittlung,<br />

Freizeitgestaltung und Kommunikation im<br />

Alter. Ein kostenloses Gedächtnistrainingsprogramm<br />

über Internet wird unter www.<br />

mensana-hall.at angeboten.<br />

Und wie sieht Frau Dworak die Zukunft<br />

der Pflege? „Zuerst möchte ich betonen,<br />

es gibt keinen Pflegenotstand! Es gibt ein<br />

Manko in der 24Std. Betreuung und wir<br />

sind dankbar für jene, die aus dem Ausland<br />

kommen und diesen Bedarf abdecken.<br />

Selbstverständlich braucht es eine<br />

Regelung und mein Vorschlag dazu wäre<br />

eine Art ‚au-pair’, für ein Jahr Beschäftigung<br />

und Aufenthalt, einem kleineren Fixgehalt<br />

und Versicherung.“<br />

Als weitere Notwendigkeit sieht Frau Dworak<br />

den Ausbau der Haushaltshilfe, um die<br />

Menschen so lange wie möglich in ihrer<br />

vertrauten Umgebung zu halten, und den<br />

Aufbau einer Tagesbetreuung, damit man<br />

die Angehörigen in der Hauspflege entlasten<br />

und noch besser unterstützen kann.<br />

„Dieses Potential der freiwilligen Leistung<br />

darf uns nicht wegfallen!“ so die Obfrau.<br />

Die Praktikerin ist aber auch zuversichtlich.<br />

„Wir haben ein junges, hoch motiviertes<br />

Team, passen uns der Zeit an, stellen uns<br />

den Herausforderungen, arbeiten mit Herz<br />

und Gefühl und haben ein Gespür, was<br />

unsere kranken und alten Mitmenschen<br />

brauchen!“<br />

Wer je einen Blick hinter die Kulissen des<br />

Gesundheits- und Sozialsprengels gemacht<br />

hat, glaubt dies gerne.<br />

- Margit Plank -


<strong>Thaur</strong> bei Pflege Insel der Seeligen?<br />

Derzeit ist das Thema Pflege in allen Medien<br />

präsent. Vor der Wahl, hoffentlich auch<br />

danach! Margit Plank vom Schlossbichler<br />

befragte den Obmann des Ausschusses für<br />

Gesundheit und Soziales, Vizebgm. Romed<br />

Giner zur Pflegesituation in <strong>Thaur</strong>.<br />

Österreichweit werden 86% aller Pflegebedürftigen<br />

zu Hause gepflegt. Ist das auch<br />

in <strong>Thaur</strong> so?<br />

In <strong>Thaur</strong> ist der Prozentsatz sogar noch<br />

höher. Etwa 90% aller Pflegebedürftigen<br />

werden von Angehörigen zu Hause gepflegt.<br />

Hier ist besonders das funktionierende<br />

Familienleben ausschlaggebend.<br />

Auch die Nachbarschaftshilfe greift in<br />

<strong>Thaur</strong> noch gut.<br />

Wie viele Patienten sind in Heimen untergebracht?<br />

Derzeit sind das 11 Personen, es wechselt<br />

jedoch ständig.<br />

Welche Heime sind das?<br />

Es sind nur städtische Heime in Hall.<br />

Wie viele Patienten nehmen hier in <strong>Thaur</strong><br />

die Hilfe des Sozialsprengels in Anspruch?<br />

Auch das ist unterschiedlich. Im Moment<br />

sind es 25 Patienten, wobei ca. 1700 Arbeitsstunden<br />

jährlich vom Sozialsprengel<br />

geleistet werden.<br />

Wie sieht es da mit den Kosten aus? Wer<br />

trägt wie viel bei?<br />

Das ist gesetzlich geregelt. Einen Teil bezahlt,<br />

je nach Einkommen, der Patient, einen<br />

Teil das <strong>Land</strong> und die Gemeinde muss<br />

die restlichen Kosten abdecken.<br />

Prachtwetter zum Kirchtag<br />

Wie viele Betten kann die Gemeinde <strong>Thaur</strong><br />

in Hall belegen?<br />

Die Gemeinde hat sich auf 12 Jahre mit 10<br />

Betten in den Heimen in Hall „eingekauft“.<br />

Abgerechnet wird genau nach Belegstagen.<br />

Weiß man, wie viel die Patienten bzw. deren<br />

Angehörige für den Pflegeaufenthalt<br />

monatlich bezahlen?<br />

Das ist nach Pflegestufen verschieden. Im<br />

Höchstfall, also bei 100 % Pflegebedürftigkeit<br />

kann das 3.000.- E monatlich ausmachen.<br />

Auch hier werden in erster Linie das<br />

Pflegegeld und ein Teil der Pension bzw.<br />

Rente, als Kostenersatz einbehalten. Die<br />

Angehörigen können nur in direkter Linie,<br />

also Kinder mit eigenem Einkommen, zur<br />

Mitfinanzierung verpflichtet werden.<br />

Welche zusätzliche Unterstützung gibt es<br />

für jene, die ihre Angehörigen zu Hause<br />

pflegen?<br />

Da ist nur das Pflegegeld und der Sozialsprengel,<br />

bzw. die Nachbarschaftshilfe zu<br />

nennen. Mir ist schon klar, dass da was geschehen<br />

muss.<br />

Gibt es Überlegungen für weitere Angebote<br />

und Hilfestellungen?<br />

Es sollte meines Erachtens die Tagespflege<br />

ausgebaut werden. Die Nutzung der Struktur<br />

im Pflegeheim wäre die beste Möglichkeit<br />

für den Pflegenden einmal auszuspannen<br />

und neue Kraft zu schöpfen.<br />

Auch „Betreutes Wohnen“ bietet eine<br />

Möglichkeit für Patienten oder leichte Pflegefälle,<br />

im Ort und in der vertrauten Umgebung<br />

zu bleiben.<br />

Endlich wieder einmal im Freien, noch dazu<br />

bei herrlichem Wetter, konnte der TV Inntaler<br />

Kirchtag feiern und die <strong>Thaur</strong>er Bevölkerung<br />

samt Bgm. Giner, feierte kräftig mit.<br />

Da gab es für den Gaumen zahlreiche<br />

Schmankerln, darunter selbstverständlich<br />

köstliche Kirchtagskrapfen, für durstige Kehlen<br />

frisch gezapftes Bier und für den musikalischen<br />

Genuss Franz Posch und seine<br />

Thema - Soziales<br />

Laut einer Studie werden immer mehr<br />

Menschen zu Pflegefällen. Hat man in diesem<br />

Sinn von Seiten der Gemeinde vorgesorgt?<br />

Derzeit findet man mit den 10 Betten noch<br />

das Auslangen. Aber selbstverständlich<br />

ist ein Ausbau notwendig. Die Gemeinde<br />

Absam will das Alten- und Pflegeheim ausbauen,<br />

vielleicht ergibt sich da eine Möglichkeit<br />

für <strong>Thaur</strong>. Obwohl dort auch die<br />

bautechnischen Möglichkeiten begrenzt<br />

sind, aber man wird sehen. Ansonsten bin<br />

ich der Meinung, dass „Betreutes Wohnen“<br />

eine Alternative ist, die teure Heimplätze<br />

erspart. Als Zukunftsvision schwebt<br />

mir auch ein Projekt vor, wo Alt und Jung<br />

zusammen in einem Haus leben – natürlich<br />

mit separaten Wohneinheiten. Man wird<br />

auf verschiedene Schienen setzen müssen.<br />

Gibt es noch etwas, was Sie gerne zu diesem<br />

Thema sagen möchten?<br />

Ja, dass in <strong>Thaur</strong> kein „Pflegenotstand“<br />

herrscht, und es auch keine illegal beschäftigten<br />

Pflegehelfer gibt. Wichtig ist auch,<br />

dass man sich vertraglich 2 Akutbetten<br />

gesichert hat. Also es gibt nur dann Wartezeiten,<br />

wenn diese beiden Akutbetten<br />

belegt sind.<br />

Danke für das Gespräch<br />

Innbrüggler. Zur Gaudi wurde um die Wette<br />

gemolken oder am Schießstand die Zielsicherheit<br />

erprobt.<br />

Auch die Kinder machten fröhlich mit, zeigten<br />

Freude am Tanz und sportliche Ausdauer in<br />

der Hupfburg.<br />

Herz, was willst du mehr?<br />

- Margit Plank -<br />

5


Naherholung<br />

„Über Garzoan und Kreszenzi zum Klammtor“ –<br />

Wandern in <strong>Thaur</strong><br />

So manche haben die gelben Schilder<br />

auf den glänzenden Alustangen bereits<br />

bemerkt. Die einen vielleicht etwas verwundert,<br />

die anderen eher erfreut. Bieten<br />

sie doch für viele eine überaus praktische<br />

Orientierungshilfe im dichten Netz an<br />

Wegen und Steigen zwischen dem Dorf<br />

und dem Kamm der Nordkette.<br />

Früher war ihre Funktion eine ganz andere.<br />

Da waren es fast ausschließlich Wege<br />

zur Arbeit - hinein in den Salzberg, hinauf<br />

zur Arbeit im Holz, auf der Alm oder auf<br />

den Mähdern. Vielfach waren es einfach<br />

Steige für die Hirtenjungen, die im Frühjahr<br />

mit ihren Geißen unterwegs waren.<br />

Nun, in der Zwischenzeit hat sich bekanntlich<br />

einiges geändert und manche<br />

dieser Steige sind in Vergessenheit geraten<br />

und wurden nur mehr selten oder gar<br />

nicht mehr benutzt. Eigentlich schade,<br />

In Zukunft haben es die vielen Wanderer in <strong>Thaur</strong> leichter.<br />

6<br />

bieten sie doch eine ideale und vielfältige<br />

Gelegenheit zur "NAH"-erholung ohne<br />

zuvor noch weite Strecken mit dem Auto<br />

fahren zu müssen.<br />

An Abwechslung fehlt es ja nicht, da ist<br />

für jeden etwas dabei: seien es gemütliche<br />

Forstwege, leichte und auch anspruchsvolle<br />

Steige, oder kürzere und<br />

längere Rundwanderwege. Es ist oft<br />

erstaunlich, wie wenig diese Vielfalt genutzt<br />

wird. Nicht selten liegt es aber einfach<br />

daran, dass vielen <strong>Thaur</strong>ern – und<br />

da trifft es keinesfalls nur die Zugezogenen<br />

– die Steige abseits der gewohnten<br />

Spazier- und Wanderwege nicht mehr<br />

vertraut sind.<br />

Der Geschichtsverein CHRONOS hat sich<br />

deshalb das Ziel gesetzt der <strong>Thaur</strong>er Bevölkerung<br />

diese Wege und Steige wieder<br />

etwas näher zu bringen. Die Naherholung<br />

soll schließlich nicht an der fehlenden<br />

Orientierung scheitern. Ein erster Schritt<br />

war im vergangenen Jahr die Sanierung<br />

einiger Steige oder zumindest kritischer<br />

Abschnitte. Über den Winter wurde<br />

dann nach den Richtlinien des <strong>Land</strong>es<br />

ein einheitliches Beschilderungskonzept<br />

erarbeitet und beim <strong>Land</strong> und dem Tourismusverband<br />

um Förderung angesucht.<br />

Im Spätsommer wurde der Großteil der<br />

Schilder aufgestellt, der Rest wird demnächst<br />

montiert. Unter den Wegweisern<br />

werden vereinzelt auch noch die weißen<br />

Standortschilder mit den entsprechenden<br />

Flurnamen angebracht.<br />

Als nächster Schritt sind die Orientierungstafeln<br />

geplant. Sie sollen im nächsten<br />

Frühjahr am Ausgangspunkt der<br />

Wanderungen (Parkplatz beim Stollenloch<br />

und am Adolf-Pichler-Weg) und<br />

auch im Dorfzentrum aufgestellt werden.<br />

Sie bieten in anschaulicher Form eine ideale<br />

Übersicht über die vielfältigen Wanderziele<br />

und auch Möglichkeiten für unterschiedliche<br />

Rundwanderungen.<br />

Rechtzeitig zur Wandersaison 2007 soll<br />

auch noch eine handliche Wanderkarte<br />

zum Einstecken erscheinen, die in Kurzform<br />

zusätzliche Informationen über<br />

geschichtliche und naturräumliche Besonderheiten<br />

in unserer <strong>Thaur</strong>er Wanderregion<br />

enthalten wird.<br />

Mit diesem Beschilderungskonzept versucht<br />

der Verein CHRONOS die erfreuliche<br />

Initiative des Wintersportvereins<br />

fortzusetzen, der schon vor Jahren zahlreiche<br />

von Würzl Hans geschnitzte Tafeln<br />

mit Flurnamen angebracht hat. Ein großer<br />

Dank sei an dieser Stelle aber auch<br />

jenen Privatpersonen ausgesprochen, die<br />

oft schon seit vielen Jahren mit großem<br />

Einsatz und viel Liebe einzelne Wegabschnitte<br />

pflegen und – nach vereinzelten<br />

Hochwettern – im Bedarfsfall auch wieder<br />

reparieren. Keine Selbstverständlichkeit,<br />

aber stets zur großen Freude und<br />

Erleichterung für die vielen Wanderbegeisterten.<br />

- Josef Bertsch -


autofreier Tag<br />

Süße Äpfel, saure Zitronen und eine Straße als Spielplatz:<br />

Der autofreie Tag in <strong>Thaur</strong><br />

6000 Autos frequentieren täglich die Dörferstraße<br />

und passieren somit auch die<br />

Südseite der Volksschule. Eine der Verkehrsstoßzeiten<br />

trifft naturgemäß zeitlich<br />

mit dem Schulweg der Volksschulkinder<br />

zusammen. Grund genug für die Volksschule,<br />

den Elternverein und die Gemeinde,<br />

sich mit deutlichen Signalen am österreichweiten<br />

autofreien Tag am Freitag, 22.<br />

September, zu beteiligen. Verschiedene<br />

Personen und Personengruppen wurden<br />

dadurch auf das Anliegen von Kindern und<br />

Eltern aufmerksam.<br />

Bereits die gesamte Schulwoche vor dem<br />

autofreien Tag machten sich vor allem die<br />

Kinder der Volksschule und damit indirekt<br />

auch zumindest ihre Eltern mit der Problematik<br />

vertraut. Alle Kinder der ersten<br />

und zweiten Klasse erhielten ein von der<br />

Gemeinde <strong>Thaur</strong> gesponsertes T-Shirt mit<br />

der Aufschrift „nimm autofrei“. Auf ihrem<br />

Weg zur und von der Schule machten sie<br />

dadurch so manche <strong>Thaur</strong>erinnen und<br />

<strong>Thaur</strong>er aufmerksam. Zusätzlich klebten<br />

Schulkinder ihre „grünen Meilen“: Für<br />

jeden zu Fuß zurückgelegten Schul- und<br />

Heimweg klebten sie ein Füße-Etikett in<br />

einen Folder, der sie über das Anliegen der<br />

Verkehrsminimierung informierte.<br />

Am autofreien Tag war so mancher Auto-<br />

selbst der Brunnen in der Schulgasse bekam den autofreien Tag zu spüren<br />

fahrer überrascht, weil er (manchmal auch<br />

sie) nicht in die Schulgasse einbiegen konnte.<br />

Eine Absperrung mit Plakaten und Luftballons<br />

machten diese nämlich tatsächlich<br />

zur verkehrsfreien Zone – zur Freude vieler<br />

Volksschulkinder. In verschiedenen Unterrichtsstunden<br />

durften sie nämlich mit ihren<br />

Lehrpersonen die Schulgasse bemalen und<br />

als Spiel- und Bewegungsplatz genießen.<br />

Sogar Bürgermeister Konrad Giner ließ es<br />

sich nicht nehmen mit den Kindern einen<br />

Zebrastreifen über die Schulgasse zu gestalten:<br />

ein gutes verkehrspolitisches Signal<br />

und auch eine Verpflichtung.<br />

Eine besondere Aktion führte die Klasse 4c<br />

mit ihren Lehrerinnen und einigen Eltern<br />

durch. Sie besetzten die drei IVB-Haltestellen<br />

und begrüßten alle ankommenden Fahrgäste<br />

sowie all jene, die bereits im Bus saßen<br />

mit einer motivierenden Botschaft: „Guten<br />

Morgen, wir möchten uns bei Ihnen bedanken,<br />

dass Sie nicht mit dem Auto fahren und<br />

damit die Umwelt und uns Kinder schützen.<br />

Deshalb erhalten Sie von uns einen Apfel.“<br />

Das Lächeln auf den Gesichtern der Fahrgäste<br />

zeigte die freudige Überraschung.<br />

Ebenso beschenkt wurden alle Eltern und<br />

Kinder, die an diesem Tag den Weg zum<br />

Kindergarten zu Fuß gingen. Auch sie er-<br />

hielten einen frisch geernteten Giner-Apfel.<br />

Allerdings mussten auch jene in die<br />

saure Zitrone beißen, die mit dem Auto<br />

ankamen/ankommen mussten. Eine solche<br />

erhielten sie nämlich am autofreien<br />

Tag vor dem Kindergarten.<br />

Ist ein solcher Tag eine Einmalaktion, deren<br />

Kraft im Laufe des Schuljahres wieder verfliegt?<br />

Ganz nüchtern müssen wir davon<br />

ausgehen, dass in den Tagen nach dem<br />

autofreien Tag wieder genauso viele Autos<br />

unterwegs sind wie zuvor. Und auch an<br />

diesem besonderen Freitag war der Verkehrslärm<br />

im Dorf sehr oft so stark, dass<br />

Gespräche nur mit sehr erhöhter Lautstärke<br />

geführt werden konnten.<br />

Trotzdem war auffallend, dass während<br />

der gesamten Woche der Zubringer- und<br />

Abholverkehr vor dem Kindergarten um<br />

vieles reduziert war. Es wurde deutlich,<br />

dass so mancher Weg auch zu Fuß gegangen<br />

werden kann. Und außerdem:<br />

Welches Verkehrsverhalten und Verkehrsprinzip<br />

würden unsere Kinder lernen,<br />

wenn sie sich nicht bewusst und aktiv an<br />

einer kritischen Aktion wie dieser beteiligen<br />

würden?<br />

- Elmar Fiechter-Alber -<br />

Apfel statt Fahrgeld – auch für den Busfahrer am autofreien<br />

Tag<br />

7


Giner-Jubiläum<br />

Zwei Große aus dem Künstlergeschlecht der Giner<br />

feiern Geburtstag<br />

Ausschnitt aus dem Wappenbrief für J. N. Giner<br />

Namensgleichheit unter den zahlreichen<br />

Ginern in <strong>Thaur</strong> ist für Außenstehende<br />

spätestens seit der letzten Gemeinderatswahl<br />

nichts Unbekanntes. Die Unterscheidung<br />

der beiden Vizebürgermeister<br />

z. B. erfolgt offiziell nur durch Beifügung<br />

der Wohnadresse, inoffiziell und dorfintern<br />

sind die einzelnen Personen durch<br />

Verwendung der Hof- bzw. Vulgonamen<br />

leichter eindeutig zuzuordnen. Ein ähnliches<br />

Schicksal erfährt der Interessierte bei<br />

näherer Beschäftigung mit den Künstlern<br />

aus dem Hause Giner. Eine „Ginerkrippe“<br />

aus dem späten 18. bzw. 19. Jahrhundert<br />

hat nicht weniger als fünf mögliche Urheber,<br />

dazu kommen noch zahlreiche nicht<br />

näher erwähnte Familienmitglieder, die<br />

mit der Fertigung von Schafen und untergeordneten<br />

Figurengruppen bzw. mit<br />

der Fassung und Vergoldung der Plastiken<br />

beschäftigt waren. Gleich für zwei<br />

von ihnen ist heuer ein besonderes Jubiläum,<br />

unter anderem für den wichtigsten<br />

Künstler aus dem Hause Giner:<br />

Künstler aus dem Hause Giner<br />

Ihr bedeutendster Vertreter ist zweifellos<br />

Johann Nepomuk Giner d. Ä. Er<br />

wurde am 8. Mai 1756, vor 250 Jahren,<br />

und somit im gleichen Jahr wie Mozart,<br />

als jüngster Sohn des Blasius Giner am<br />

8<br />

Blasinghof geboren. Heute steht dort das<br />

Mietshaus Schulgasse 12. Bereits mehrere<br />

ältere Geschwister und Verwandte waren<br />

schon künstlerisch tätig. Cousin Joseph<br />

Giner, genannt der Klausen Seppl,<br />

vom nördlich des Blasinghofs gelegenen<br />

Michlerhof, heute Familie Norz, Schulgasse<br />

8, war gemeinsam mit Johanns ältestem<br />

Bruder Franz Xaver Giner für die<br />

Ausmalung und Freskierung zahlreicher<br />

Kirchen <strong>Tirol</strong>s in der Umgebung verantwortlich<br />

(unter anderem für Magdalena<br />

im Halltal, Judenstein, die Pfarrkirchen<br />

Rinn und Tulfes sowie der Schloßkirche in<br />

der Heimatgemeinde <strong>Thaur</strong>).<br />

In den Wintermonaten fertigte Joseph<br />

Giner Papierkrippen und Hintergründe,<br />

von denen noch zahlreiche, künstlerisch<br />

sehr wertvolle, in <strong>Thaur</strong> erhalten sind,<br />

während sich Franz Xaver vor allem als<br />

exzellenter Vergolder und Fasser der Figuren<br />

von Johann Nepomuk Giner einen<br />

Namen machte. Franz Xaver kaufte<br />

sich einen Hof in der Moosgasse, heute<br />

Gschlössler, Moosgasse 12. Johanns sechs<br />

Jahre älterer Bruder Romedius Giner war<br />

Bauer und fertigte Krippenfiguren sowie<br />

Masken für die Muller, er kaufte sich den<br />

Tschulderhof, heute Dörferstraße 17, und<br />

hatte neun Kinder.<br />

Detailverliebte Figuren von der Papiergrippe beim "Hiasl", Bauerngasse 10.<br />

Johann Nepomuk Giner d. Ä.<br />

Doch zurück zu Johann Nepomuk Giner:<br />

er absolvierte seine Bildhauerlehre<br />

wahrscheinlich in Innsbruck und übernahm<br />

zwölf Jahre nach dem Tod des Vaters,<br />

obwohl der jüngste Sohn, 1788 den<br />

Blasinghof von seiner Mutter. Er richtete<br />

sich am Hof eine Werkstatt ein und war<br />

zeitlebens dort Bauer und Bildhauer. Zu<br />

Beginn seiner künstlerischen Tätigkeit<br />

fertigte er vorwiegend Großplastiken für<br />

kirchliche Auftraggeber: Eine Marienstatue<br />

für den Hochaltar von Gossensaß,<br />

Altaraufsätze für die Salvatorkirche in<br />

Hall, sowie zahlreiche Plastiken in den<br />

<strong>Thaur</strong>er Kirchen - dazu zählen unter anderem:<br />

der Altar in der Romedikirche (mit<br />

Ausnahme der Statue des Hl. Romedius)<br />

und Figuren in der Ulrichskirche, sowie in<br />

der Pfarrkirche elf der zwölf Apostel, die<br />

beiden vorderen Seitenaltäre, Figuren am<br />

Hochaltar und die Änderungen der vormals<br />

bekleideten gotischen Rosenkranzmadonna.<br />

Weitere Plastiken von ihm, der<br />

Auferstandene und die vier Kirchenlehrer,<br />

werden im Laufe des Kirchenjahres in der<br />

Pfarrkirche aufgestellt.<br />

Zwei politische Ereignisse veränderten<br />

die Rahmenbedingungen für Johann


Nepomuk Giner dramatisch. Mit der Krönung<br />

von Joseph II zum Kaiser blieb in<br />

der österreichischen Kirche kein Stein<br />

mehr auf dem anderen: alle bekleideten<br />

Statuen und Bildnisse (auch Krippen)<br />

wurden aus den Kirchen entfernt, zahlreiche<br />

Klöster aufgehoben und viele Kirchen<br />

geschlossen sowie Wallfahrten und Prozessionen<br />

verboten. Auch in <strong>Thaur</strong> wurden<br />

damals die Loreto-, die Ulrichskirche<br />

und das Romedikirchl geschlossen.<br />

Nachdem die Kirche als Auftraggeber<br />

faktisch nicht mehr existent war, konnte<br />

Johann Nepomuk Giner Bauern und<br />

Gastwirte als Kunden gewinnen, für die<br />

er, neben zahlreichen Hauskruzifixen, Figuren<br />

für Hauskrippen herstellte. Damit<br />

gilt er als einer der Gründer und wichtigsten<br />

Förderer der Tradition der Hauskrippe<br />

im Alpenraum. Bis dahin verfügten meist<br />

nur Klöster und Kirchen über Krippen.<br />

Nicht unerwähnt soll folgende, zwar nicht<br />

historisch belegte, Geschichte bleiben,<br />

dass der berühmte Bildhauer und Krippenschnitzer<br />

seine Sommerwerkstatt offensichtlich<br />

auf der Alpe am Halleranger<br />

betrieb. Knappen, die ihm seine 4 Kirchenväter<br />

ins Dorf herunter trugen, belohnte er<br />

mit geschnitzten Mullermasken.<br />

Ein Künstler gerät in den<br />

Mahlstrom der Politik<br />

Nach dem frühen Tod Joseph II im Jahre<br />

1790 wurden dessen drastischen Reformen<br />

teilweise wieder zurückgenommen,<br />

doch da brach bereits die nächste Katastrophe<br />

herein: Napoleon stürmte über<br />

Europa und mit ihm besetzten die Bayern<br />

<strong>Tirol</strong>. Johann Nepomuk Giner erwarb sich<br />

in dieser Zeit große Verdienste um sein<br />

Heimatland, teilweise unter persönlichem<br />

finanziellen Aufwand, sodass er vom Kaiser<br />

1797 einen Wappenbrief erhielt, der<br />

nach Verlust in den Kriegswirren 1818<br />

noch einmal bestätigt wurde (noch heute<br />

in Giner´schem Privatbesitz). Für die<br />

Allgemeinheit war er als Gerichtskassier<br />

sowie für mehrere Perioden als Kirchenpropst<br />

in <strong>Thaur</strong> tätig. Vielleicht als Anerkennung<br />

für seine Verdienste bekam er<br />

1814 Aufträge bei der Wiedererrichtung<br />

der von den Bayern zerstörten Pfarrkirche<br />

von Wattens.<br />

Neben zahlreichen Hauskrippen zählen<br />

die vier Kirchenkrippen von Absam,<br />

<strong>Thaur</strong>, Kitzbühel und St. Jakob im Haus<br />

zu seinen herausragenden Werken. Johann<br />

Nepomuk konnte von seiner Kunst<br />

sehr gut leben und als er 1833 starb hinterließ<br />

er seinen sechs noch lebenden<br />

Kindern ein beachtliches Vermögen. Sein<br />

ältester Sohn Romed Franz übernahm<br />

den Blasinghof, führte diesen erfolgreich<br />

weiter und konnte 1862 den Biechlhof<br />

– Solegasse 7 noch heute im Familienbesitz,<br />

dazukaufen. Joseph Rupert,<br />

der zweitälteste Sohn kaufte 1839 den<br />

Schweglerhof – heute Familie Staud, St.<br />

Romediusweg 4.<br />

Johann Nepomuk Giner d. J.<br />

Der 1806 - also vor 200 Jahren - geborene<br />

Sohn Johann Nepomuk Alois Giner<br />

erhielt nicht nur die gleichen Vornamen,<br />

sondern erbte auch die künstlerische Begabung<br />

seines Vaters. Schon früh arbeitete<br />

er in der Werkstatt des Vaters mit, er<br />

beherrschte die Technik und den Stil des<br />

Vaters so perfekt, dass selbst Experten bei<br />

gemeinsamen Werken oft keine eindeutige<br />

Zuordnung zu Vater oder Sohn Giner<br />

treffen können. Nach dem Tod des Vaters<br />

erbte Johann Nepomuk Alois neben einer<br />

beachtlichen Barschaft die Werkstatt und<br />

das vom Vater 1827/28 nördlich des Hofes<br />

errichtete Zuhaus. Heute steht dort<br />

das 1961 errichtete Haus der Fam. Grünauer,<br />

Schulgasse 10.<br />

Künstlerisch führte er die Tradition seines<br />

Vaters weiter. Im Jahr 1841 fertigte er<br />

für das Kapuzinerkloster in Radstadt die<br />

mit 105 cm größten Krippenfiguren aus<br />

der Ginerwerkstatt. Anders als sein Vater<br />

schnitzte er jedoch nur wenige Großplastiken,<br />

so z.B. 1850 den Leichnam Christi<br />

für die Predella des Hochaltars in Zirl oder<br />

ein Hauskruzifix am Tschulderhof. Im Unterschied<br />

zum Vater arbeitete er auch<br />

nicht mehr in der Werkstatt am Hof, sondern<br />

ging als Störschnitzer auf Wanderschaft<br />

und schnitzte bei seinen Auftraggebern<br />

vor Ort, so z.B. mit den Krippen<br />

für die Pfarrkirchen von Inzing und Rum,<br />

zwei seiner bedeutendsten Werke.<br />

Leider verfiel Johann Nepomuk Alois der<br />

Trunksucht, die zusehends sein künstleri-<br />

Giner-Jubiläum<br />

Der alte "Blasinghof" in der Schulgasse<br />

sches Schaffen beeinträchtigte. Als Folge<br />

wirkte sich die Alkoholkrankheit auch<br />

dramatisch auf seine wirtschaftliche Situation<br />

aus. Er veräußerte nicht nur die<br />

Hauskrippe, sondern auch noch das Zuhaus<br />

an seinen Bruder Romed. 1870 verstirbt<br />

er kinderlos im Innsbrucker Spital.<br />

Durch den Umstand, dass von offizieller<br />

Seite in <strong>Thaur</strong> nichts an die Bildhauer<br />

aus dem Hause Giner erinnert, nimmt die<br />

Gemeinde <strong>Thaur</strong> den 250. Geburtstag<br />

Johann Nepomuk Giners zum Anlass, um<br />

am Haus Schulgasse 12, das an der Stelle<br />

des ehemaligen Blasinghofes steht, eine<br />

Gedenktafel anzubringen.<br />

- Harald Egger -<br />

Literaturnachweis:<br />

Bogner/Sessner: Die Giner<br />

F. Frech: umfangreiche Nachforschungen und private<br />

Aufzeichnungen<br />

K. Grubhofer: Die Geschichte der Häuser und Höfe in<br />

<strong>Thaur</strong><br />

Programm für die Jubiläumsausstellung<br />

250 Jahre Johann Nepomuk Giner d. Ä.<br />

Freitag 24. November<br />

19.00 Enthüllung der Gedenktafel am früheren<br />

Blasinghof<br />

19.30 Eröffnung der Jubiläumsausstellung im<br />

Alten Gericht<br />

20.30 Festvortrag von Pfr. Mag. Rudolf<br />

Silberberger, Diözesankurator<br />

Öffnungszeiten<br />

Sa 10.00 – 17.00 und So 09.30 – 17.00 Uhr<br />

9


Künstlergespräch<br />

Auf Heimat(?)besuch und auf Heimatsuche<br />

Der aus <strong>Thaur</strong> stammende Künstler Rudi Wach<br />

Er ist in <strong>Thaur</strong> aufgewachsen, hat <strong>Thaur</strong><br />

als Heimat im Herzen, wenn er von unserem<br />

Dorf spricht glänzen seine Augen<br />

– ihn aber als typischen <strong>Thaur</strong>er zu bezeichnen<br />

wäre nahezu eine Beleidigung.<br />

Der in Mailand lebende Künstler Prof.<br />

Rudi Wach sprach mit dem Schlossbichler<br />

über Religion und Kunst, über <strong>Thaur</strong> und<br />

Mailand, Geist und Geld und die Figur<br />

„Eva mit Kain und Abel“, die demnächst<br />

auf dem <strong>Thaur</strong>er Dorfplatz aufgestellt<br />

werden wird.<br />

Ausgewandert und <strong>Thaur</strong><br />

noch im Herzen?<br />

Der Himmel strahlte und das Herz von<br />

Rudi Wach auch, als wir an einem Samstagvormittag<br />

mit Bgm. Konrad Giner, GR<br />

Bernhard Schreiner und seinem Bruder<br />

Luis Wach auf der <strong>Thaur</strong>er Alm saßen<br />

und aufs Dorf herunter blickten. Vor 55<br />

Jahren sei er zuletzt dort oben gewesen.<br />

Und in seinen Worten wurde deutlich,<br />

dass ihm seine Heimat viel bedeutet, obwohl<br />

er schon vor 51 Jahren nach Mailand<br />

ausgewandert ist und sich vieles in<br />

seinem Leben verändert hat. Wer aber<br />

schlussfolgert, Rudi Wach sei in seinem<br />

Herzen <strong>Thaur</strong>er, weil ihm unsere Dorfkultur<br />

und Lebensart imponieren, wird<br />

von ihm eines Besseren belehrt. Gegen<br />

ein „Heimat“-Verständnis, das zu einer<br />

unlösbaren Abhängigkeit führt, wendet<br />

er sich massiv. Die Heimat sind nicht das<br />

Dorf und seine wirksamen Strukturen,<br />

sondern der eigene Körper, der eine erlebte<br />

Geschichte und Erfahrung mit dem<br />

Dorf hat. Heimat sind Wurzeln, ohne die<br />

wir selbst nicht leben können.<br />

Von <strong>Thaur</strong> in die<br />

Kunst-Metropole<br />

Wie kommt ein ganz normaler <strong>Thaur</strong>er<br />

Jugendlicher, der am Holzweg aufgewachsen<br />

ist eigentlich auf die Idee, die<br />

Welt der Kunst zu entdecken. Rudi Wach<br />

selbst kann kein besonderes Ereignis oder<br />

Berufungserlebnis erzählen. Aber er weiß<br />

10<br />

Rudi Wach im Gespräch über Heimatgefühl, Kunst und Religion.<br />

von einigen Menschen, die ihn in besonderer<br />

Weise in seiner Jugendzeit begleitet<br />

und geprägt haben. So erzählt er von den<br />

Stunden die er bei den <strong>Thaur</strong>er Künstlern<br />

Romed Speckbacher und Franz Pernlochner<br />

(Schandl) verbracht hat, ihnen<br />

einfach über die Schulter geschaut hat<br />

und fasziniert war. Sie wollten ihm nichts<br />

Besonderes beibringen, aber haben ihn<br />

einfach in seiner kindlichen und künstlerischen<br />

Neugier ernst genommen.<br />

Ein erster besonderer Lehrer war Hans<br />

Pontiller an der HTL für Kunstgewerbe in<br />

Innsbruck, wo er auch über Fachliteratur<br />

mit den Werken seines späteren Lehrers<br />

Marino Marini in Mailand vertraut wurde.<br />

Mit 21 Jahren begann er sein Studium<br />

und lebt und arbeitet seither in Mailand<br />

und Pietrasanta bei Carrara und natürlich<br />

weiterhin in <strong>Thaur</strong><br />

Mailand und <strong>Thaur</strong>, zwei<br />

Welten, eine Lebenskultur<br />

Dass Mailand und <strong>Thaur</strong> auf den ersten<br />

Blick nicht vergleichbar sind, liegt auf der<br />

Hand. Deshalb stellt sich schon die Frage,<br />

wie es einem in einem kleinen Dorf<br />

Aufgewachsenen gelingt, sich in der<br />

Metropole zu Recht zu finden. Gar nicht<br />

so schwer, denn Rudi Wach meint, dass<br />

die Lebenshaltungen der Mailänder und<br />

der <strong>Thaur</strong>er nicht so weit entfernt sind.<br />

Wenn zwei Mailänder sich auf der Straße<br />

begegnen, beginnen sie bereits auf<br />

Rufweite miteinander zu reden, bleiben<br />

nicht stehen, sondern drehen den Kopf<br />

um und reden solange weiter, wie es<br />

geht. Stehen bleiben hieße Zeitverlust<br />

und somit Geldverlust. Und diese Sorge<br />

ist einem Ur-<strong>Thaur</strong>er nicht wirklich<br />

fremd. Rudi spricht ganz offen aus, dass<br />

das Hauptaugenmerk der <strong>Thaur</strong>er auf<br />

materiellen Dingen liegt. Es wird Wert<br />

auf das Herzeigbare, Vordergründige gelegt,<br />

was zählt und geschätzt wird ist die<br />

Arbeit und was dabei rausschaut. Eine<br />

Wertediskussion, eine geistige Auseinandersetzung<br />

wird verdrängt, als lästig und<br />

überflüssig empfunden, weil das gilt, was<br />

immer schon gültig war und dem eigenen<br />

Ansehen nützt.<br />

Sogar der Wallnöfer<br />

hat’s verstanden!<br />

Die Kunst von Rudi Wach ist keine leichte.<br />

So wie das Leben auch nicht leicht ist.<br />

Seine Bilder und Skulpturen konfrontieren<br />

durchwegs mit dem Kampf des Le-


ens, weil, so wie er sagt, einem im Leben<br />

nichts geschenkt wird. Die Werke aus<br />

der Hand von Wach zeigen Archetypen<br />

des Menschen und bedürfen eines inneren<br />

Studiums. Die dargestellten Urgewalten<br />

wollen anregen, provozieren und auffordern,<br />

„jede Sekunde meines Lebens zu<br />

verstehen, wer ich selbst bin und darauf<br />

zu achten, wer ich werden kann. Es geht<br />

um die Veredelung des Menschen.“ Vor<br />

diesem Verständnis glaubt Rudi Wach,<br />

dass jede Kunst immer auch religiöse<br />

Kunst ist, wenn man Religion nicht im<br />

engen Sinne einer Konfession versteht.<br />

Eine intuitive Aussage des ehemaligen<br />

<strong>Land</strong>eshauptmannes Eduard Wallnöfer<br />

bringt dies zum Ausdruck. Als dieser zum<br />

ersten Mal das Atelier von Rudi Wach in<br />

Mailand besucht, sieht er die vielen von<br />

der frischen Bronze gold glänzenden Figuren<br />

und meint zufrieden und erleichtert:<br />

„Ich hab’s ja gewusst. Du machst ja<br />

lauter Heilige.“<br />

Medial intensiv diskutiert wurden Wach’s<br />

Werke in <strong>Tirol</strong> vor 20 Jahren, als die Aufstellung<br />

seines Kreuzes auf der Innsbrucker<br />

Innbrücke am heftigen Widerstand<br />

von Teilen der Bevölkerung scheiterte.<br />

Der Diskurs wurde damals auf den sexuellen<br />

Aspekt reduziert, weil der Corpus<br />

keinen Lendenschurz trug. Dem gegenüber<br />

war das Kreuz im Grunde der Anfang<br />

der künstlerischen Auseinandersetzung<br />

mit dem menschlichen Körper. Derzeit<br />

wird ein neuerlicher Anlauf versucht, das<br />

Wach-Kreuz von seiner Verbannung im<br />

Volkskunstmuseum seinem ursprünglichen<br />

Bestimmungsort zuzuführen.<br />

"Fasnacht in <strong>Tirol</strong>"<br />

Die 8 größten und traditionsreichsten Fasnachtsgruppen<br />

aus Nord-, Südtirol und<br />

dem Trentino.<br />

Im Alten Gericht vom 29.10.2006 –<br />

12.11.2006 jeweils Dienstag und Freitag<br />

und Samstag – Sonntag 14.00 – 21.00<br />

Uhr. Eintritt: Freiwillige Spenden!<br />

Auf Euer Kommen freut sich der Mullerverein<br />

<strong>Thaur</strong>.<br />

Ein Wach in <strong>Thaur</strong><br />

Der sommerliche Besuch von Rudi Wach<br />

in <strong>Thaur</strong> war nicht nur einer von vielen<br />

regelmäßigen Heimatbesuchen. In besonderer<br />

Weise führte er diesmal auch<br />

Gespräche mit Bürgermeister Konrad<br />

Giner und Gemeindevertretern über den<br />

Standort seiner Skulptur „Eva mit Kain<br />

und Abel“. Diese Skulptur ist im Besitz<br />

der Sparkasse Innsbruck und sucht aufgrund<br />

von Umbauarbeiten einen neuen<br />

Standort. Auf Initiative der Gemeinde<br />

<strong>Thaur</strong> wird dies die Heimat des Künstlers<br />

sein. Im Laufe des Spätherbstes soll<br />

die kleine Grünfläche entlang der Straße<br />

zwischen Sparkasse und Metzgerei Wurzer<br />

als Standort für Wach’s „Eva“ adaptiert<br />

werden. Auf längere Sicht verspricht<br />

Bürgermeister Giner einen Meinungsbildungsprozess<br />

innerhalb der Gemeindebevölkerung,<br />

der sich mit der Gestaltung<br />

des Dorfkernes beschäftigt. Vielleicht<br />

gelingt es im Sinne des Künstlers, nicht<br />

nur nach Funktionellem zu fragen, sondern<br />

auch eine Wertediskussion zu führen.<br />

Nach Einschätzung des Bürgermeisters<br />

haben die <strong>Thaur</strong>er nämlich Sinn für<br />

Kunst. „Den <strong>Thaur</strong>ern wird Wach’s Eva<br />

gefallen.“ Provokante Zusatzbemerkung<br />

des Künstlers Wach: „Aber vermutlich<br />

nicht, weil sie ihnen künstlerisch gefällt,<br />

sondern weil sie in der Fachwelt anerkannt<br />

ist und sie somit am Berühmtheitskuchen<br />

mitnaschen können, werden sie<br />

sie schön finden.“<br />

- Elmar Fiechter-Alber -<br />

Künstlergespräch<br />

„…vor kurzem noch Wahlplakate, bald schon Kunst<br />

am oberen Dorfplatz…“<br />

Wach’s Kunst erklärt sich nicht im Vorbeigehen. Sie<br />

provoziert, verlangt nach Auseinandersetzung. Der<br />

Lohn ist ein immens tiefes Verständnis über uns selbst;<br />

über die Kräfte, die uns am Erdhaften, am Materiellen<br />

festhalten und den unbändigen Drang des geistig-religiösen<br />

Menschen sich davon zu lösen.<br />

11


Werbung<br />

12


Ausstellung<br />

„Ich rede ungern über Kunst …“ – Persönliche Eindrücke<br />

von der Ausstellung „Noahs Weg“ von Jutta Katharina<br />

„Ich rede ungern über Kunst“, war einer<br />

der überraschenden Worte, dir mir von der<br />

<strong>Thaur</strong>er Künstlerin Jutta Katharina nach<br />

meinem Besuch in ihrer Ausstellung „Noahs<br />

Weg“ im Alten Gericht im Ohr und im Herzen<br />

geblieben sind. Ich muss ehrlich gestehen:<br />

Ich rede selbst auch ungern über Kunst,<br />

weil ich nicht wirklich viel davon verstehe.<br />

Als ich aber mit meinem kleinen Sohn Rafael<br />

die Ausstellungsräume betrat und die ersten<br />

paar Bilder auf mich wirken ließ, wurde mir<br />

klar, dass ich hier nicht viel über Kunst reden<br />

muss, weil es da um etwas anderes geht,<br />

als um Maltechniken und Kunstgeschichte.<br />

Ganz unverhofft überkam mich ein Gefühl,<br />

das ich später im Gespräch mit der Künstlerin<br />

mit den Worten beschrieb: „Mir kam vor,<br />

ich bin angekommen.“<br />

Die Bilder von Jutta Katharina sind nicht<br />

aufdringlich, ich fürchte fast, sie könnten<br />

neben so manchen schreienden Werbesujets<br />

unserer Zeit untergehen. Die kleinen<br />

Formate wirken zunächst bescheiden, fast<br />

etwas schüchtern und der „Schleier“, der<br />

die Figuren und Szenen der Bilder sogar etwas<br />

in den Hintergrund treten lässt, macht<br />

Katharinas Kunst unaufdringlich. Ich vermute,<br />

es war diese Unaufdringlichkeit,<br />

die meinen eigenen Gefühlen und meiner<br />

momentanen Situation großen Raum und<br />

mich „ankommen“ ließ. Und so war ich<br />

nicht überrascht, dass Jutta Katharina erzählt,<br />

wie Menschen, die ihre Bilder und<br />

deren Leichtigkeit sehen, mit ihrer eigenen<br />

menschlichen Tiefe und mit eigenem Leid<br />

konfrontiert werden. „Viele Tränen haben<br />

Menschen vor den Bildern schon geweint“,<br />

meint sie selbst etwas überrascht, „aber es<br />

waren meist tröstliche und hoffnungsvolle<br />

Tränen.“ Der Titel der Ausstellung spricht<br />

deshalb für sich. „Noahs Weg“ meint natürlich<br />

nicht einfach die bildlich-erzählende<br />

Wiedergabe der Geschichte aus dem<br />

biblischen Buch Genesis. Nur sehr wenige<br />

Bilder sind biblische Szenen (obwohl die<br />

Künstlerin mit den Texten der Bibel sehr<br />

vertraut ist). „Noahs Weg“ meint das,<br />

was die alten archaischen Erzählungen ursprünglich<br />

wollten: Von unseren eigenen<br />

Lebenswegen reden, die manchmal begleitet<br />

sind von einer Sintflut an Überforderungen.<br />

Aber Noahs Weg (der biblische<br />

und der von Jutta Katharina) ist die Erzählung<br />

von einer großen Hoffnung allen Untergängen<br />

und alltäglichen Überflutungen<br />

in unserer Gesellschaft zum Trotz.<br />

Das Gespräch mit Jutta Katharina machte<br />

mir deutlich, dass sie die Lebenswege<br />

der Besucher nicht einfach beschönigen<br />

möchte. Vielmehr bringt sie die Bruchstücke<br />

ihres eigenen Lebens authentisch ins<br />

Bild und bietet an, sich damit zu identifizieren<br />

und zu solidarisieren. Dass die Realität<br />

der Bruchstückhaftigkeit des Lebens sogar<br />

in der Technik ihrer Arbeit zum Ausdruck<br />

kommt, davon bin ich beeindruckt. Jutta<br />

Katharina verwendet Bruchstücke alter<br />

Holzplatten und Zigarrenschachteln, die<br />

zum Teil schon zu Abfall geworden wären<br />

und lässt Neues aus ihnen werden. Besonders<br />

überrascht ist sie selbst von der Beobachtung,<br />

dass speziell <strong>Thaur</strong>er Besucherinnen<br />

und Besucher von den Bruchstücken<br />

so angetan sind. Gemeinsam überlegten<br />

wir im Gespräch, warum das sein könnte,<br />

wo den <strong>Thaur</strong>ern doch nachgesagt wird,<br />

dass sie das Perfekte lieben. Jutta Katharina<br />

ist überzeugt, dass gerade dann,<br />

wenn im alltäglichen und öffentlichen<br />

Leben alles perfekt und glatt sein muss,<br />

eine große Sehnsucht entsteht, die eigene<br />

Bruchstückhaftigkeit, eben alles, was nicht<br />

so perfekt ist, zur Sprache kommen kann.<br />

Und dafür eignet sich ihre Kunst als nonverbaler<br />

Sprachraum bestens.<br />

Ja, wir haben in unserem Gespräch tatsächlich<br />

nicht viel über Kunst im vordergründigen<br />

Sinn gesprochen. Nach dem Gespräch war<br />

ich von der Künstlerin zutiefst beeindruckt,<br />

weil mir bewusst wurde, dass sie nach dem<br />

Leben und den Geheimnissen ihres eigenen<br />

Lebens, nach Gott, sehnsüchtig sucht. Und<br />

ihre Bilder bietet sie Menschen an, um das<br />

gleiche tun zu können, die Geheimnisse<br />

hinter dem Schleier des Lebens zu entdecken.<br />

Sie selbst bleibt dabei bescheiden im<br />

Hintergrund. Und ich merkte, wie schwer<br />

es mir als Redakteur einer Zeitung fiel, dass<br />

sie mich bat, kein Foto von ihr anzufügen.<br />

Als Besucher ihrer Bilder ist mir inzwischen<br />

klar: Es stimmt. Der Künstlerin Jutta Katharina<br />

geht es nicht darum, sich selbst zu präsentieren<br />

und in den Mittelpunkt zu stellen,<br />

sondern Menschen einen Raum anzubieten,<br />

ihren eigenen Noah-Weg der Hoffnung zu<br />

entdecken.<br />

- Elmar Fiechter-Alber -<br />

P.S. Neugierig warte ich schon auf die<br />

Veröffentlichung des Kinder- und Großekinder-Buches<br />

von Jutta Katharina, das die<br />

wahre Geschichte des Ziegenbockes Peterle<br />

erzählt. Dessen abenteuerliche Story<br />

begann in einem <strong>Thaur</strong>er Schuppen und<br />

war bald Dorfgespräch. Aber mehr wird<br />

noch nicht verraten!<br />

13


Aus Umbau den <strong>Thaur</strong>er VereinenAlm<br />

Alm: Nach dem Umbau herrscht rundum gute Laune!<br />

Die neue Küche – das Herzstück und<br />

eigentlich der Anlass für den Umbau.<br />

Nichts geändert hat sich – zum Glück<br />

– an der Qualität von Hildes Kasknödeln!<br />

Nach getaner Arbeit strahlen zwei um die Wette. Nagl Hans freut<br />

sich über die „goldene Braxn“ und Rudi Mayr über den „goldenen<br />

Malerpinsel“ aus der Hand von Bauamtsleiter Josef Gostner.<br />

Feuchtfröhliche Stimmung herrschte vor der Theke. Zufrieden<br />

auch VBM Romed Giner, denn „die <strong>Thaur</strong>er Alm<br />

ist noch immer eine Alm und kein Berghotel!“<br />

14<br />

Bauamtsleiter Josef Gostner bei der Verleihung<br />

der goldenen Sichl an die Almpächter Hilde<br />

&Toni Ebster.<br />

Das praktische Platzl zwischen den zwei Balken<br />

wurde kurzum zum „Beichtstuhl“ umbenannt.<br />

„Der Rudi tat wohl grad an strengen Jesuiten brauchen!“<br />

Die drei Grazien aus dem Gemeindeamt – an ihnen führte, so wie im<br />

Amt, auch auf der Alm kein Weg vorbei!<br />

Eine Diskussion zwischen Nagl Hans und dem Almer<br />

Toni Ebster ist meist mit argen Strapazen für das<br />

Zwerchfell der Zuhörer verbunden.<br />

Bewährte Grundregel nach einem anstrengendem<br />

Tag auf der Alm: „Liaber schlecht gfahrn als guat<br />

gloffn!“


Gemeinde und Musikkapelle feiern<br />

das neue Probelokal!<br />

„Gut Ding braucht manchmal Weil!“ Dankbar und erleichtert über die nahezu<br />

problemlose Abwicklung seiner Herzensangelegenheit zeigte sich Obmann<br />

Josef Niederhauser. Besonderen Dank richtete er an die Mitarbeiter im Bauamt,<br />

insbesondere an Maria Hochenegger, die mit viel Kreativität und Einsatz<br />

dieses Projekt begleitete.<br />

Musikkapelle<br />

Zum ersten Mal dirigiert Manfred Waldner die <strong>Thaur</strong>er Musikkapelle im neuen<br />

Probelokal.<br />

Gut gelaunt und sichtlich zufrieden über das gelungene Werk bedankt sich BM Konrad Giner beim Gemeinderat, den Firmen, der Musikkapelle<br />

und den Mitarbeitern im Amt.<br />

15


Menschen<br />

Werbung<br />

16


Neues Interesse an der alten Burg<br />

Über viele Jahre hinweg war es recht still<br />

geworden um die <strong>Thaur</strong>er Burg. Früher,<br />

da dienten die zerfallenen Mauern als<br />

Abenteuerspielplatz für Generationen<br />

von <strong>Thaur</strong>er Kindern und Jugendlichen.<br />

Verborgene Winkel, Höhlen und alte Geschichten<br />

boten reichlich Spielraum für<br />

die Phantasie. Doch dies änderte sich mit<br />

dem sich wandelnden Freizeitverhalten<br />

der Kinder. Deren Zimmer – inzwischen<br />

voll gerammelt mit elektronischem Spielzeug<br />

– boten stärkere Reize. Es wurde ruhig<br />

oben in den alten Mauern.<br />

Zeitgleich mit dem Theaterverein machte<br />

sich vor einigen Jahren auch der Vorstand<br />

des <strong>Thaur</strong>er Geschichtsvereins - CHRO-<br />

NOS, Gedanken über die Zukunft der Ruine.<br />

Für den Kenner war ja unter dem wuchernden<br />

Grün noch so manches deutlich<br />

zu sehen. Reste der Ringmauer und der<br />

Zwischenwände, eine einstige Zwingeranlage,<br />

der mächtige Torturm mit den Bögen<br />

hinüber zur Barbakane und auf der Ostseite<br />

der vermutete ursprüngliche Burgeingang.<br />

Aber was tun? und wo anfangen?<br />

Und überhaupt, lohnt sich das Ganze?<br />

Nun, die <strong>Thaur</strong>er Burg ist ein ganz wesentlicher<br />

Teil der Geschichte dieses Dorfes. Sie<br />

Jakob und Franz Brunner bei der schweißtreibenden Arbeit in luftiger Höh'!<br />

hat dem Ort über Jahrhunderte hinweg<br />

eine Bedeutung – weit über sein tatsächliches<br />

Gewicht hinaus – verliehen. Heute<br />

sind uns die drei Türme im <strong>Thaur</strong>er Wappen<br />

zugleich Symbol und Erinnerung an jene<br />

Zeit, auch wenn von der einstmals größten<br />

Burganlage im mittleren Inntal nicht mehr<br />

viel zu sehen ist. Nicht viel, aber weit mehr<br />

als mancher zu erkennen glaubt!<br />

In den vergangenen vier Jahren ging es<br />

uns in erster Linie um die Erhaltung der<br />

Substanz. Zuerst war ein Teil der nördlichen<br />

Ringmauer an der Reihe, der sich<br />

aus unerfindlichen Gründen den unbändigen<br />

Kräften der Natur und Schwerkraft<br />

widersetzte. Selbst die Wurzeln einer 200<br />

Jahre alten Föhre auf der Mauerkrone verursachten<br />

nur marginale Schäden. Heute<br />

steht der schroffe Mauerzahn wieder grundsolide<br />

und vermittelt einen ungefähren<br />

Eindruck von der Höhe und Stärke der gut<br />

800 Jahre alten romanischen Ringmauer<br />

und auch der perfekten Mauertechnik.<br />

Die Steine exakt behauen, mustergültig<br />

in gleichmäßigen Lagen verlegt. War ja<br />

auch wichtig! Die Mauern sollten ja nicht<br />

nur stark, sondern auch schön sein. Die<br />

Mode, Burgen zu verputzen und weiß zu<br />

kalken, tauchte erst 200 Jahre später auf.<br />

Burgruine <strong>Thaur</strong><br />

Nur mehr Reste sind vom "Boanerturm" erhalten.<br />

Dementsprechend schlampig wird auch ab<br />

jenem Zeitpunkt gemauert.<br />

Im zweiten Jahr ging es um die Sicherung<br />

der Nordostecke der Burganlage, die zum<br />

einen absturzgefährdet und zum anderen<br />

in ihrem eigenen Schutt begraben lag. Bei<br />

den Arbeiten wurde auch der ehemalige<br />

Osteingang mit dem Türschweller freigelegt,<br />

in dem sich noch heute die Wagenrillen<br />

erkennen lassen. Wie dieser Teil der<br />

Ruine noch um 1820 ausgesehen hat, dies<br />

vermitteln uns mehrere Aquarelle, die als<br />

Kopie im Dorfarchiv erhalten sind.<br />

Vergangenes Jahr wanderten wir mit der<br />

Baustelle hinüber zu den Bögen. Sie sind<br />

deutlich jünger als die eigentliche Burg und<br />

stammen aus der Zeit Kaiser Maximilians<br />

um 1500. Zum Schutz der Besucher der<br />

<strong>Thaur</strong>er Schlossspiele war eine bauliche<br />

Sanierung dringend notwendig. In diesem<br />

Zuge wurden viele Erkenntnisse über<br />

frühere Bauphasen, Baustile und verwendete<br />

Materialien gewonnen. Wichtig war<br />

auch die Aufstockung der Mauer zwischen<br />

Nordbogen und Torturm. Damit wurde die<br />

Einsturzgefahr in diesem Bereich gebannt<br />

und Platz für die Hütte des Theatervereins<br />

geschaffen. Erstmals stießen wir hier<br />

auf Hinweise die von einer prähistorischen<br />

Nutzung des Burghügels zeugen.<br />

17


<strong>Thaur</strong>er Burgruine Betriebe <strong>Thaur</strong><br />

Heuer war schließlich der Südbogen an<br />

der Reihe. Doch zuvor galt es noch die<br />

Reste des östlich daran angelehnten „Boanerturms“<br />

zu sichern. Nach wie vor ist uns<br />

unklar, ob diese Reste dank der Umklammerung<br />

durch den Efeu oder schlicht aus<br />

Gewohnheit stehen geblieben sind. Nach<br />

der überraschenden Freilegung einer weiteren<br />

Mauer wurde der Turm unterfangen<br />

und soweit stabilisiert, dass nach dem<br />

Austrocknen der Grundmauer die noch<br />

fehlenden Reste im kommenden Jahr in<br />

Ruhe ergänzt werden können.<br />

Erst jetzt konnte mit der Sanierung des<br />

südlichen Bogens auch dieser Abschnitt<br />

endgültig gesichert werden. Die beiden<br />

Fenster mussten dabei zur Gänze neu gefasst<br />

und die Schießscharten großteils mit<br />

Originalziegeln ausgebessert werden. Ein<br />

besonderer Dank muss hier Franz Brunner<br />

ausgesprochen werden, der in all diesen<br />

Jahren mit besonderem Geschick die<br />

nicht nur anstrengende, sondern teils äußerst<br />

schwierige Maurerarbeit stilgerecht<br />

bewältigte. „An ihm ist“, wie DI Walter<br />

Hauser vom Denkmalamt letzthin meinte,<br />

„wahrlich ein Hofbaumeister Maximilians<br />

verloren gegangen“.<br />

18<br />

Östlich des „Boanerturms“ befindet sich<br />

ein leicht geneigter Hang. In alten Aufzeichnungen<br />

wurde dieser flache Bereich als<br />

„Heidengärtlein“ bezeichnet. Die Mauer,<br />

die diesen idyllischen Flecken, ausgehend<br />

vom „Boanerturm“, dann der Hangkante<br />

folgend bis oberhalb des „Heiligen Grabes“,<br />

umrahmte, ist auf einem alten Gemälde<br />

noch gut ersichtlich. Heute sind davon nicht<br />

einmal mehr Reste erhalten. Vor gut 10 Jahren<br />

wurde dieser Teil einmal freigeholzt. Die<br />

inzwischen nachgewachsenen Büsche und<br />

Stauden wurden jetzt wieder teilweise entfernt,<br />

womit nicht nur die unmittelbare Umgebung,<br />

sondern auch der Blick vom Dorf<br />

aus, viel an Reiz gewonnen hat.<br />

Durch die vom Verein CHRONOS durchgeführten<br />

Arbeiten an den alten Mauern<br />

ist die Ruine wieder verstärkt in das Bewusstsein<br />

der <strong>Thaur</strong>er Bevölkerung zurückgekehrt.<br />

Die verwachsenen Steige sind<br />

bestens ausgetreten. Volksschulkinder, die<br />

im Rahmen einer Führung das Gelände<br />

der Burg erkunden, kommen oft ein paar<br />

Tage später nochmals vorbei - diesmal mit<br />

ihren Eltern im Schlepptau. Neben vielen<br />

Einheimischen und Gästen ist die Ruine<br />

immer wieder auch das Ziel fachkundi-<br />

Haben die mächtigen Wurzeln des Efeu die Mauern<br />

zerstört oder doch eher gehalten?<br />

ger Restauratoren und Architekten aus<br />

verschiedenen Ländern, die mit Interesse<br />

unsere Arbeitsweise und Restaurierungstechniken<br />

verfolgen.<br />

Bei all diesen Arbeiten ist uns gelungen<br />

die romantische Ausstrahlung der Ruine<br />

zu bewahren. Daran soll sich auch in den<br />

kommenden Jahren nichts ändern.<br />

- Josef Bertsch -


Saison 2006/2007<br />

Der Sportverein <strong>Thaur</strong> meldete dem <strong>Tirol</strong>er<br />

Fußballverband für die Saison 2006/2007<br />

5 Nachwuchsmannschaften (U8, U10,<br />

U11, U12, U15), eine 1B-Mannschaft<br />

und die Kampfmannschaft. Derzeit trainieren<br />

ca. 100 Kinder und 35 Erwachsene am<br />

Sportplatz der Straubkaserne, damit der<br />

Rasen am <strong>Thaur</strong>er Fußballplatz geschont<br />

wird.<br />

Für den Sportverein ist es besonders erfreulich,<br />

dass das Projekt „Fußball-Kindergarten“<br />

von der Bevölkerung so gut angenommen<br />

wird. Mehr als 20 Kinder (Buben<br />

wie auch Mädchen) lernen 1x pro Woche<br />

mit dem „Sportgerät“ Ball umzugehen.<br />

Ebenso erstaunlich ist, dass wir im Gegensatz<br />

zu vielen umliegenden Gemeinden<br />

keinen Rückgang an Nachwuchsspielern<br />

verzeichnen, allerdings wird es immer<br />

schwieriger freiwillige Betreuer bzw. Trainer<br />

für die Mannschaften zu finden. Sollte<br />

jemand Interesse haben, bitten wir um<br />

einen Anruf bei Obmann Wolfgang Hosp<br />

(Tel.: 0664/2264719).<br />

• exkl. Floristik ( Hochzeitsdekorationen,Trauerbinderei,…)<br />

• Saisonpflanzen (Beetpflanzen, Balkonblumen,…)<br />

• Gehölze und Sträucher<br />

• den Naschgarten ( Gewürze , Gemüse , Obst,…)<br />

• Zimmerpflanzen<br />

direkt an der Haller Bundesstrasse<br />

Öffnungszeiten: Mo – Fr von 8.00 – 18.00 Uhr<br />

Sa von 8.00 – 17.00 Uhr<br />

Bundesstr. 2; 6065 <strong>Thaur</strong>; Tel.: 05223/57880;<br />

e-mail: gaertnerei.jaeger@aon.at, http.: gaertnerei-jaeger.at<br />

Rein sportlich gesehen<br />

ist die Kampfmannschaft<br />

das Aushängeschild<br />

des Vereins. Mit<br />

der Neu-Verpflichtung<br />

von Trainer Michael<br />

Peer konnte ein wichtiger<br />

Schritt in Richtung<br />

längerfristiger<br />

Klassenerhalt gesetzt<br />

werden. Die Philosophie<br />

des Vereins und<br />

des Trainers, die eigenen<br />

Nachwuchsspieler<br />

so schnell wie möglich<br />

in der Kampfmannschaft zu integrieren,<br />

wurde bereits bestens umgesetzt. Die<br />

beiden „Eigenbau-Torwarte“ Staudacher<br />

Joachim und Rettenwander Mathias pushen<br />

sich gegenseitig zu Bestleistungen,<br />

die <strong>Thaur</strong>er Spieler Posch Romed, Schmarl<br />

Martin, Erber Alexander, Erber Patrik (dzt.<br />

Bundesheer) und Krautgasser Michael haben<br />

sich schon sehr gut in der Mannschaft<br />

Um den Nachwuchs brauchen sich die <strong>Thaur</strong>er Kicker nicht zu sorgen.<br />

eingelebt und kommen zu erstaunlich<br />

vielen Einsätzen. An dieser Stelle möchten<br />

wir uns bei allen freiwilligen Helfern,<br />

Sponsoren und Gönnern sowie unserem<br />

Hauptsponsor Raika <strong>Thaur</strong> recht herzlich<br />

bedanken, ohne die der aufwendige Spielbetrieb<br />

nicht möglich wäre.<br />

- Romed Drexler -<br />

Der Elternverein <strong>Thaur</strong> veranstaltet einen<br />

TAUSCHMARKT<br />

FÜR<br />

Winterbekleidung (Gr. 56-176)<br />

Wintersportartikel<br />

Erstkommunionkleidung<br />

Babyausstattung<br />

Festliche Kleidung<br />

Spielsachen<br />

Im Alten Gericht in <strong>Thaur</strong><br />

Annahme: Freitag, 20. Oktober 2006<br />

von 16.00 bis 18.00 Uhr<br />

Verkauf: Samstag, 21. Oktober 2006<br />

von 9.00 bis 12.00 Uhr<br />

Auszahlung bzw. Rückgabe: Samstag,21.10.2006<br />

14.00 bis 15.00 Uhr<br />

Auf rege Teilnahme freut sich der ELTERNVEREIN!<br />

Sport<br />

19


Fernweh Sport - Heimweh<br />

Auf den Spuren von Kate Allen –<br />

Triathlon-Spitzenleistungen von Katharina und Verena Winkler<br />

Wer erinnert sich nicht an den überraschenden<br />

Triathlon-Olympiasieg der<br />

Wahl-<strong>Tirol</strong>erin Kate Allen bei den Spielen<br />

2004 in Athen. Wer weiß, vielleicht<br />

wiederholt sich diese Sensation in 10<br />

oder 14 Jahren mit einer Triathletin aus<br />

<strong>Thaur</strong>. Verena und Katharina Winkler<br />

haben zumindest einen Grundstein dafür<br />

gelegt. Bei der heurigen <strong>Tirol</strong>er Meisterschaft<br />

wurde die neunjährige Verena<br />

in ihrer Altersklasse <strong>Land</strong>esmeisterin<br />

sowohl im Triathlon als auch im Aquathlon.<br />

Ihre 12 jährige Schwester Katharina<br />

holte sich den Vizemeister-Titel in diesen<br />

beiden Disziplinen.<br />

„Isch eh klar“, könnte so mancher sagen,<br />

denn der (Wasser-)Sportsgeist sei<br />

ihnen in die Wiege gelegt, sind sie doch<br />

die Töchter der ehemaligen und vielfachen<br />

Österreichischen Schwimm-Meisterin<br />

Karin Winkler (deren 100-m-Brust-<br />

Rekord übrigens über 20 Jahre gehalten<br />

hat und erst vor kurzem gebrochen wurde).<br />

Aber die Erfolge der beiden jungen<br />

Sportlerinnen lassen sich nicht einfach<br />

als vererbt abtun sondern erfordern natürlich<br />

Konsequenz und Ausdauer im Lebensstil,<br />

nicht nur im Training.<br />

Das Wochenprogramm von Katharina<br />

und Verena beinhaltet ein tägliches<br />

Schwimmtraining von ein bis zwei<br />

Stunden. Außer der Schule bleibt somit<br />

nicht viel Zeit und Energie für anderes<br />

außer eben Sport. So musste Katharina<br />

das Zither-Spielen und das Reiten aufgeben,<br />

einen Fernseher gibt es Hause<br />

Winkler sowieso nicht. Das Training<br />

und die Wettkämpfe sind nur was für<br />

Robuste: Sie finden bei jeder Witterung<br />

statt – außer dass bei einem Wettkampf<br />

der Wind das Schwimmen im See unmölich<br />

machen kann. Dann wird auf<br />

Aquathlon umgestellt.<br />

Über die sportlichen Erfolge hinaus fordert<br />

und fördert dieser Hochleistungssport<br />

immer auch die soziale Kompetenz.<br />

Die größten Konkurrentinnen sind<br />

gleichzeitig auch beste Freundinnen.<br />

20<br />

Katharina und Verena Winkler mit Sportgerät und<br />

Meisterschafts- bzw. Vizemeisterschaftsedelmetall.<br />

Dieser Beziehungsaspekt ist auch eine<br />

wesentliche Grundlage für den sportlichen<br />

Erfolg, denn, so sind sich Verena<br />

und Katharina einig: „Beim Wettkampf<br />

ist es motivierend, wenn jemand knapp<br />

hinter dir läuft, schwimmt oder radelt<br />

und genauso, wenn jemand knapp vor<br />

dir liegt.“<br />

Besonders für die Eltern von solchen jungen<br />

Spitzensportlerinnen ist es trotz aller<br />

Anforderung („Ich spiele täglich Taxi“,<br />

sagt Mama Karin) erfreulich, dass die Jugendzeit<br />

einen positiven Sinn und eine<br />

klare Wertorientierung erhält, was vor allem<br />

auch durch die Sportvereine der beiden<br />

unterstützt wird. Sie sind Mitglieder<br />

der Haller Schwimmunion und des Telfer<br />

Triathlon-Vereins.<br />

Was durch einen solchen Lebensstil alles<br />

möglich und erreichbar ist, haben<br />

Katharina und Verena bei Kate Allen<br />

erlebt. Sie haben sie persönlich beim<br />

Schwimmtraining als sympathische,<br />

konsequente und ruhige Frau kennen<br />

gelernt.<br />

- Elmar Fiechter-Alber -<br />

Wissen<br />

Triathlon<br />

ist die unmittelbare Abfolge der drei<br />

Disziplinen Schwimmen, Radfahren und<br />

Laufen. Wie in vielen anderen Sportarten<br />

wird ein Triathlon in unterschiedlichen<br />

Distanzen durchgeführt. Die Langdistanz<br />

(„Ironman“) umfasst knappe 4<br />

km Schwimmen, über 180 km Radfahren<br />

und die Marathon-Strecke 42,195<br />

km Laufen. Die olympischen Distanzen<br />

sind 1,5 km, 40 km und 10 km.<br />

Ihr <strong>Land</strong>esmeistertitel erforderte von<br />

der neunjährigen Verena Winkler 50m<br />

Schwimmen, 2 km Radfahren und 800 m<br />

Laufen. Ihre Spitzenzeit: 8,26 Minuten.<br />

Für Katharina zwei Altersklassen höher:<br />

250 m, 4 km, 2 km in 23,10 Minuten.<br />

Aquathlon<br />

ist die Kombination von Schwimmen<br />

und Laufen. 50 m Schwimmen und 400<br />

m Laufen in 3,53 Minuten erbrachten<br />

Verena ebenfalls den <strong>Tirol</strong>er Meistertitel<br />

und 250 m Schwimmen und 2 km Laufen<br />

in 11 Minuten Katharina die Vizemeisterin<br />

Duathlon<br />

ist die entsprechende Abfolge von Laufen,<br />

Radfahren und nochmals Laufen.<br />

Der <strong>Tirol</strong>er Triathlon-Zug<br />

setzt sich aus acht Wettkämpfen zusammen<br />

(Bozen, Achensee, Chiemgau,<br />

Lienz, Telfs, Thiersee, St. Johann, Innsbruck).<br />

Dabei werden die besten sechs<br />

Ergebnisse der Sportlerinnen und Sportler<br />

gewertet. Im heurigen Sommer ging<br />

Verena Winkler dabei als Cupsiegerin<br />

hervor.


Einteilung für die Turnhalle in der Volksschule <strong>Thaur</strong><br />

Sport<br />

Verein/Gruppe/Kontakt Art des Turnes Wann Voraussetzungen<br />

Turngruppe Walder Susi<br />

Tel: 49 44 64<br />

Musikgymnastik<br />

Donnerstag, 20.00 – 21.00<br />

parallel zum Schulbetrieb<br />

für Frauen<br />

keine Altersbeschränkung!!<br />

Turngruppe Nagl Annemarie<br />

Tel: 0664/534<strong>73</strong>09<br />

Gesundheitsturnen<br />

Dienstag, 16.00 – 17.00<br />

parallel zum Schulbetrieb<br />

für Frauen und Männer<br />

Turngruppe Plattner Angelika<br />

Tel: 0664/1517582<br />

Fitnesstraining<br />

Dienstag, 19.30 – 21.00<br />

ab Oktober<br />

für Frauen und Männer<br />

Wintersportverein Staud Romed<br />

Skigymnastik<br />

Tel: 492100<br />

Mittwoch, 20.00 – 21.00<br />

Oktober – Dezember<br />

für Mitglieder vom WSV<br />

Jungbauern Müßigang Georg<br />

Tel: 0664/4442438<br />

Hallenfußball<br />

Freitag, 20.00 – 22.00<br />

parallel zum Schulbetrieb<br />

jeder Hobbyfussballer<br />

willkommen<br />

SV <strong>Thaur</strong> Altherren<br />

Pichler Herbert<br />

Tel: 0664/4442438<br />

Hallenfußball<br />

Montag, 20.00 – 21.30<br />

Oktober – April<br />

für Mitglieder des SV <strong>Thaur</strong>;<br />

neue Mitglieder werden gerne<br />

aufgenommen<br />

SV <strong>Thaur</strong> Hosp Wolfgang<br />

Tel: 0664/2264719<br />

Fußballtraining Einteilung erfolgt durch Verein<br />

für Mitglieder der Mannschaften<br />

des SV <strong>Thaur</strong><br />

Tennisclub <strong>Thaur</strong> Umach Lukas<br />

Tel: 0676/4702940<br />

Training Einteilung erfolgt durch Verein<br />

für Mitglieder vom TC <strong>Thaur</strong><br />

ab 5 Jahre<br />

Einteilung für den Gymnastikraum im Kindergarten <strong>Thaur</strong><br />

Verein/Gruppe/Kontakt Art des Turnes Wann Voraussetzungen<br />

Judozentrum Innsbruck<br />

Frei Gernot, Tel: 0512/562249 Judo<br />

Montag, 15.00 – 17.00<br />

parallel zum KG-Betrieb<br />

Augustin Christine<br />

Tel: 493824<br />

Heilgymnastik Montag, 19.00 – 20.00<br />

für Frauen; bei Bedarf auch eine<br />

eigene Männergruppe<br />

Mag. Stern Claudia<br />

Tel: 0676/6191802<br />

Eltern-Kind-Turnen<br />

Dienstag<br />

15.00 – 16.00, 16.00 – 17.00<br />

ab letzte Septemberwoche<br />

Muttis, Vatis mit Kind, Omis<br />

Weissbacher Melanie<br />

Tel: 0650/5433000<br />

Tanzkurs für Kinder<br />

Funky Jazz<br />

Dienstag, 17.00-20.00<br />

3 Gruppen<br />

für Buben und Mädchen, die<br />

Freude an Bewegung haben<br />

(zwischen 7 und 13 Jahre)<br />

Frauenbewegung Fehr Rosina<br />

Tel: 93616<br />

Yoga<br />

Dienstag<br />

08.00 – 09.30<br />

für Frauen und Männer<br />

Frauenbewegung<br />

Turnen, Stretching<br />

Stemberger Regina, Tel: 493740<br />

Mittwoch, 08.00 – 09.00 für Frauen<br />

Bäurinnen Müßigang Brigitte<br />

Tel: 492812<br />

Gymnastik<br />

Mittwoch, 20.00 – 21.00<br />

ab Oktober<br />

für Frauen<br />

Anton Noggler, Hall Miserstr.22, Telefon 05223 56403<br />

Martin Larch, Hall Schlöglstr.77, Telefon 05223 435<strong>73</strong><br />

Anton Noggler, Rum Dörferstr. 26b, Telefon 0512 263570<br />

Wir wünschen Ihnen Gute Fahrt!<br />

21


Gemeindeinformation<br />

22<br />

Richtig Heizen – schont die Umwelt<br />

und die Brieftasche<br />

Es ist wieder so weit! Die Tage werden<br />

kürzer. Die Temperaturen sinken und<br />

zwingen uns unerbittlich zum Rückzug<br />

aus dem Garten in die warme<br />

Stube. Ein voller Tank, die Gastherme<br />

oder reichlich Holz im Keller sorgen<br />

im Wohnbereich für das gewünschte<br />

Wohlgefühl. Nur allzu vertraut sind<br />

uns jedoch die wesentlich unangenehmeren<br />

Begleiterscheinungen der<br />

einsetzenden Heizperiode.<br />

Auch unser Dorf liegt seit langem<br />

mitten im Luftsanierungsgebiet, das<br />

sich inzwischen beinahe über das<br />

gesamte Inntal erstreckt. Die bereits<br />

ohnehin hohe Grundbelastung der<br />

Luft mit verschiedenen Schadstoffen<br />

aus dem Verkehr erreicht in der kalten<br />

Jahreszeit durch das Heizen stets<br />

neue Spitzenwerte. Nun, niemand<br />

wird deswegen mit dem Heizen auf<br />

hören, doch von Seiten der Gemeinde<br />

wird ernsthaft an alle Mitbürger<br />

appelliert, alles dazu beizutragen, damit<br />

unnötige Belastungen vermieden<br />

werden. Beachten sie deshalb die folgenden<br />

Hinweise:<br />

• Sorgen Sie dafür, dass die Heizung<br />

richtig eingestellt ist.<br />

• Heizen geht zunehmend ins Geld.<br />

Nutzen Sie die Möglichkeit, die<br />

Temperatur in Ihren Wohnräumen<br />

zu regeln und damit Geld zu sparen.<br />

• Verwenden Sie nur trockenes, unbe-<br />

handeltes Holz oder Holzbriketts.<br />

• Verbrennen Sie keine Verpackun-<br />

gen, weder Milchkartons noch<br />

Kunststoffe. Das Verbrennen von<br />

Verpackungen oder Abfällen jegli-<br />

cher Art ist gesetzlich verboten, auch<br />

auf den Feldern!<br />

Leider dient in manchem Haushalt<br />

der Ofen oder Zusatzherd noch immer<br />

als private Müllverbrennung.<br />

Wenn es um vermeintlich Brennbares<br />

geht sind der Fantasie oft keine Grenzen<br />

gesetzt. Milchpacktln, Yoghurtbecher,<br />

Spanplattenreste, Karton und<br />

Windeln haben in Ihrem Ofen aber<br />

nichts verloren. Die Abgase ruinieren<br />

Ihren Kamin und sie verpesten Ihre<br />

unmittelbare Umgebung.<br />

Bedenken sie auch. Nicht jeder von<br />

uns ist kerngesund! Vor allem Kinder<br />

und ältere Menschen reagieren<br />

häufig viel empfindlicher auf die<br />

schlechte Luftqualität.<br />

Deshalb: Trennen Sie Ihre Abfälle und<br />

heizen Sie richtig. Sie sparen damit<br />

Geld, tun was für unsere Umwelt<br />

und ….auch Ihre Nachbarn werden<br />

Sie wieder freundlicher grüßen!<br />

Lust aufs Theaterspielen?<br />

Anstatt „Bauer sucht Frau“ einmal eine andere Variante.<br />

„Theaterverein sucht Männer“, vorzugsweise im<br />

feurigen Alter zwischen 20 und anfangs 30 für unterhaltsame<br />

Auftritte auf den Brettern, die auch in <strong>Thaur</strong><br />

fast die Welt bedeuten!<br />

Interessenten mögen sich bei Wolfgang Teix oder Ing.<br />

Josef Giner melden.<br />

Naja, etwas älter dürfen die jungen <strong>Thaur</strong>er Theaterspieler schon sein!


Damals im Gemeinderat……!!<br />

Altbürgermeister Ing. Josef Giner berichtet<br />

in dieser Artikelserie über interessante<br />

und sonderbare Beschlüsse aus dem<br />

<strong>Thaur</strong>er Gemeinderat, diesmal aus den<br />

Jahren 1921 bis 1925.<br />

1921<br />

Für größere Investitionen oder zur Schuldentilgung<br />

wird immer wieder Holz aus<br />

dem Gemeindewald verkauft. Um das<br />

Dach des Schulhauses reparieren zu können<br />

werden z.B. 100 Baumstämme im<br />

„Gsproadach“ versteigert.<br />

Herr Josef Sölder wird definitiv als Oberlehrer<br />

(soviel wie Direktor) angestellt.<br />

In der Volksschule wird (bis zum Mai<br />

1922) die „amerikanische“ Kinderausspeisung<br />

eingeführt.<br />

Nach langen Diskussionen werden endlich<br />

die Säulen für die Telefonleitung geschlagen<br />

und wird ein Telefonanschluss im Gemeindeamt<br />

beschlossen.<br />

Dem Johann Kirchner wird die Einrichtung<br />

einer Schmiede beim Spieltennen bewilligt.<br />

Der Burschenverein ersucht um einen Baugrund<br />

für ein Vereinslokal. Das Gebäude<br />

soll beim Schulhaus gegenüber dem Maxenbauern<br />

errichtet werden. Heute steht<br />

dort die Feuerwehr.<br />

1922<br />

Der Gemeindeausschuss beschließt auf die<br />

Getränkeumlage sowie auf die Umlagen<br />

bei der Erwerbsteuer, Rentensteuer und<br />

Einkommensteuer zu verzichten. (Dieser<br />

Beschluss ist wahrscheinlich die Folge der<br />

tristen wirtschaftlichen Lage).<br />

Der Voranschlag für 1922 sowie die erforderlichen<br />

Gemeindeabgaben werden<br />

beschlossen. Sie betreffen: Grundsteuer,<br />

Erwerbsteuer, Hausklassensteuer, Hauszinssteuer,<br />

Hundesteuer, Brunnensteuer,<br />

Fleischverzehrungssteuer, Vergnügungssteuer<br />

und Versteigerungsabgabe. (Beim<br />

Haushalt sind leider keine Beträge genannt!)<br />

Wegen gröblicher Jagdpachtverletzung<br />

wird eine Weiterverpachtung an Hr. Salz-<br />

mann nicht zugestimmt. Außerdem wird<br />

Josef Weißnicht als Jagdaufseher angestellt.<br />

Der künftige Pachtzins soll wegen<br />

der rasanten Inflation in Goldkronen festgelegt<br />

werden.<br />

Der Pachtvertrag mit Hr. Pockstaller betreffend<br />

die <strong>Thaur</strong>er Alm wird einvernehmlich<br />

aufgelöst und eine Neuausschreibung veranlasst.<br />

Die Versteigerung der Almpacht<br />

erfolgt nur an Bewerber aus <strong>Thaur</strong><br />

Die Jahresrechnungen 1921 des Armenfonds<br />

und der Gemeinde werden geprüft<br />

und genehmigt, sowie den Rechnungslegern<br />

das „Absolutorium“ (Entlastung)<br />

erteilt.<br />

Zur Vergiftung der Raben wird von der<br />

Gemeinde um 867 Kronen Strychnin gekauft.<br />

Dem Gemeindediener Josef Schaur wur-<br />

de wieder das Monatsgehalt erhöht, und<br />

zwar innerhalb weniger Monate von 1000<br />

auf 4000 auf 10.000 auf 50.000 und<br />

schließlich auf 75.000 Kronen!! (ein gutes<br />

Beispiel für die damals galoppierende Inflation!)<br />

Dem Franz Sieberer wird neben dem<br />

Pflanzgarten im „Moos“ ein Bauplatz<br />

gegen flächengleichen Tausch mit einem<br />

Waldstück in der „Ledins“ zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

Seinerzeit<br />

Für die Einweihung des Burschenvereinshauses<br />

werden 25.000 K bewilligt. Der<br />

Hw. Hr. Kooperator Margreiter erhält für<br />

seinen unermüdlichen Einsatz beim Bau<br />

des Hauses ein Ehrendiplom.<br />

Die Telefongebühr wird auf 150 Kronen<br />

festgelegt; an Sonn- und Feiertagen das<br />

Doppelte. Das Austragen von Telefonbotschaften<br />

kostet 100 K.<br />

Josef Posch (Pfeifeler) wird wieder zum<br />

Bürgermeister, Anton Pflanzner zum 1.<br />

Vorstandsmitglied und Franz Plank neu<br />

zum 2. Vorstandsmitglied gewählt.<br />

Für verschiedene Gemeindeaufgaben<br />

(Wegreparaturen, für elektrisches Licht,<br />

Spielabgabe, Telefon, das Finanzkomitee,<br />

die Baukommission und das Wasserkomitee)<br />

werden Personen aus dem Gemeindeausschuss<br />

gewählt.<br />

Die vier Herren in der Bildmitte: Lehrer Sölder, Koop. Margreiter, Pfarrer Jordan und Koop. Noggler sind ja manchen<br />

noch bekannt. Und wer waren all die anderen jungen <strong>Thaur</strong>er?<br />

Dem Lodenfabrikanten Kasper/Foradori<br />

wird die Errichtung weiterer Baulichkeiten<br />

am Areal der späteren Straubkaserne bewilligt.<br />

1923<br />

Die Almpacht wird auf den Lichtmesstag<br />

nach dem Gottesdienst beim „Surerwirt“<br />

versteigert.<br />

Dem Romed Brunner wird Stempelholz<br />

23


Seinerzeit<br />

(Baumstämme) für den Wasserstollen am<br />

Pluntrögl bewilligt.<br />

Dem Almpächter Franz Felderer werden<br />

Materialien für die Reparatur des Schweinestalles<br />

auf der Alm zur Verfügung gestellt<br />

Dem Lehrer Sölder wird eine elektrische<br />

Lampe für das Schulzimmer der 3. Klasse<br />

bewilligt.<br />

Die Gebühren für den <strong>Thaur</strong>er Viehmarkt<br />

am Nikolaustag werden festgesetzt.<br />

Für die Gemeindearmen wird eine Weihnachtsspende<br />

von 2 Mill. Kronen genehmigt.<br />

Die offenkundige Not jener Nachkriegsjahre<br />

verleitete immer wieder zu Holzdiebstählen.<br />

Die Betroffenen wurden gemahnt,<br />

bestraft bzw. es wurde ihnen befristet das<br />

Recht auf Gemeindeholzbezug entzogen.<br />

1924<br />

Die Orgel in der Pfarrkirche soll mit einem<br />

elektrisch betriebenen Blasebalg ausgestattet<br />

werden.<br />

Die Musikkapelle erhält eine neue Uniform.<br />

Die Gemeinde übernimmt die Kosten<br />

für die Hüte.<br />

Es wird beschlossen in Hinkunft am Sonntag<br />

die Polizeistunde durch einen Ortspolizisten<br />

überwachen zu lassen. Hiefür wird<br />

Andrä Pflanzner gewählt.<br />

Dem Max Nagl, Romed Giner und Peter<br />

Unsinn werden unter bestimmten Auflagen<br />

Hausbrunnen bewilligt.<br />

Für die Primizfeier des Chorherren Konrad<br />

Lechner wird die Gemeinde das Pulver<br />

zum „Pöllerschießen“ beistellen.<br />

Die Gemeinde Rum ersucht um Abtrennung<br />

von der Pfarre <strong>Thaur</strong> und Schaffung<br />

einer eigenen Pfarre. Wegen befürchtetem<br />

24<br />

Priestermangel meldet der Gemeindeausschuss<br />

Bedenken an, trifft aber keine definitive<br />

Entscheidung.<br />

Der Schießstand wird laut Vertrag vom 26.<br />

4. 1924 ins Gemeindeeigentum übernommen,<br />

wird jedoch bei Wiedergründung<br />

einer Schützengilde dieser zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

Gegen die Strompreiserhöhung durch die<br />

Stadtwerke Hall wird protestiert.<br />

An die Bundesbahn-Direktion in Innsbruck<br />

wird ein Protestschreiben gerichtet, weil<br />

die Bahnschranken unnötig lang geschlossen<br />

bleiben.<br />

Die von Josef Sieberer und Peter Mair im<br />

Farbental ohne Genehmigung errichteten<br />

Hütten, werden unter bestimmten Auflagen<br />

nachträglich genehmigt.<br />

1925<br />

Die Gemeinde übernimmt die Kosten für<br />

die elektrische Beleuchtung in der Vigilkirche.<br />

Zur Entlohnung des Pfarrmesners bietet die<br />

Gemeinde 2,000.000 Kronen, wünscht sich<br />

aber mehr Ordnung im Mesneramte.<br />

Für die in den letzten Jahren errichteten<br />

Neubauten werden Hausnummern vergeben.<br />

Es fällt auf, dass trotz der hohen<br />

Inflationsrate relativ viele Wohnhäuser<br />

errichtet wurden. (168=Bachgasse 4,<br />

169=Rumerweg 2, 194=Rumerweg 8,<br />

195=Dörferstraße 7, 196=Dörferstraße 4,<br />

197=Lorettoweg 4, 198=Dörferstraße 27-<br />

Burschenvereinshaus, 199=Vigilgasse 3,<br />

200=Fischzuchtweg 1, 201=Moosgasse 44,<br />

202=Fuchsloch 4, 203=Fuchsloch 10, 204 =<br />

Schloßgasse 12= Schießstand, 205=Fuchsloch<br />

9, 206=Fuchsloch 5, 207=Franz-Pernlochner-Weg<br />

6, 208=Loretto-Umgebung<br />

2, 209=Solegasse 2=altes Feuerwehrhaus)<br />

Franz Plank berichtet von einer<br />

Besprechung bei der Salinenverwaltung<br />

in Wien. Angesichts diverser Hinweise<br />

muss es sich um die Schließung der<br />

Saline in Hall gehandelt haben. Das<br />

diesbezüglich abgefasste Protokoll wird<br />

mit einem Protestschreiben an alle <strong>Tirol</strong>er<br />

Abgeordneten übermittelt.<br />

Für die neue „Uniform“ der Schützenkompanie<br />

werden von der Gemeinde 8<br />

Mill. K zur Verfügung gestellt.<br />

Nach jahrelangem Rechtsstreit gibt der<br />

Bürgermeister bekannt, dass laut Urteil des<br />

Obersten Gerichtshofes die Gemeinde <strong>Thaur</strong><br />

den Prozess bezüglich des Jagdrechtes in der<br />

„Pfeis“ verloren hat. Obwohl <strong>Thaur</strong>er Gemeindegebiet<br />

wurde die Jagd in der „Pfeis“<br />

den Gemeinden Arzl und Mühlau zugesprochen.<br />

Die „<strong>Thaur</strong>er Jagd“ reicht deswegen<br />

nur bis zum Kamm der Nordkette.<br />

Erste Gespräche mit der Bahndirektion<br />

über die Auflassung der Bahnschranken.<br />

Realisiert im Jahr 2004!<br />

Die Gemeinde erlässt die erste Verkehrsregelung:<br />

An den Dorfeingängen soll<br />

eine Tafel angebracht werden, mit dem<br />

Hinweis, dass Autos usw. durch das Dorf<br />

langsam fahren müssen!<br />

Der Gemeindeausschuß beschließt am<br />

Turm der Pfarrkirche eine Uhr mit elektrischem<br />

Aufzug anbringen zu lassen. Ein<br />

Kostenvoranschlag ist vorzulegen.<br />

Die Gemeinde kann sich wegen finanzieller<br />

Schwierigkeiten an der Herausgabe<br />

eines <strong>Tirol</strong>er Ehrenbuches nicht beteiligen.<br />

Über Ansuchen des Alpenvereins wird die<br />

Errichtung eines Schutzhauses im Gebiet<br />

der „Pfeis“ bewilligt.


Ehrungen verdienter Mitbürger<br />

Der Gemeinderat der Gemeinde <strong>Thaur</strong> hat<br />

in seiner Sitzung vom 12. Juli beschlossen<br />

zwei Frauen für besondere Verdienste um<br />

die Gemeinde <strong>Thaur</strong> auszuzeichnen. Das<br />

Ehrenzeichen der Gemeinde <strong>Thaur</strong> an Sr.<br />

Maria Eller von den Tertiarschwestern in<br />

der Klosterfiliale <strong>Thaur</strong> als langjährige Lehrerin<br />

und Schulleiterin der hiesigen Volksschule<br />

sowie für ihre vielen unermüdlichen<br />

Dienste in der Pfarre <strong>Thaur</strong>.<br />

Die Ehrenmedaille der Gemeinde <strong>Thaur</strong> an<br />

Fr. Agnes Dworak aus Hall für besondere<br />

Verdienste um die Förderung der sozialen<br />

Dienste in der Gemeinde <strong>Thaur</strong>.<br />

Auch das <strong>Land</strong> <strong>Tirol</strong> verlieh am Hohen<br />

Frauentag die Verdienstmedaille des <strong>Land</strong>es<br />

<strong>Tirol</strong> an zahlreiche verdiente Mitbürger.<br />

Mit dabei auch an zwei <strong>Thaur</strong>er.<br />

Lesung in der <strong>Thaur</strong>er Bücherei<br />

Am Dienstag, 17.10.2006 , 20.00 Uhr in<br />

der Bücherei <strong>Thaur</strong>. Christa Zeitz liest aus<br />

ihrem Buch „Süßer Atem“<br />

Nach einem schweren Asthmaanfall liegt<br />

Cornelia im Krankenhaus. In ihrer Todesangst<br />

erinnert sie sich an ihre Heimat <strong>Tirol</strong>.<br />

Als Tochter einer Deutschen und eines österreichischen<br />

Offiziers, der kurz nach ihrer<br />

Geburt bei einem Flugzeugabsturz ums<br />

Leben kommt, verbringt sie die ersten acht<br />

Jahre im Inntal und Karwendel. Sie ist ein<br />

„Greggerl“, ein schmächtiges, kleines Mädchen<br />

mit Atemnot, das mit dem Ersatzvater<br />

eine große Enttäuschung erlebt.<br />

Cornelia zieht mit ihrer Mutter zu den Großeltern<br />

ins damalige Württemberg. Sie wird<br />

von allen Seiten behütet. Doch das Asthma<br />

kann ihr niemand abnehmen. Auch die<br />

Ärzte und Heilpraktiker nicht. Es belastet sie<br />

weiter, auch als sie heiratet und später ihre<br />

eigene Tochter flügge werden sieht.<br />

Cornelia hofft immer wieder auf ein Wunder.<br />

Erst in einem langen Prozess gelingt es<br />

ihr, sich aus alten Strukturen zu befreien<br />

und ihr schöpferisches Potential zu entdecken.<br />

Durch die Malerei gewinnt sie zunehmend<br />

Abstand zu ihrer Krankheit.<br />

Eine Entwicklung die nicht ohne Schmerzen<br />

verläuft und während der sie in Gefahr<br />

gerät, das Wertvollste in ihrem Leben zu<br />

verlieren.<br />

Ehrungen<br />

Frau Elisabeth Deiser wurde für Ihr Engagement<br />

bei der Gründung des Tagesmüttervereins<br />

und ihr inzwischen 25-jähriges<br />

Wirken auf diesem Gebiet geehrt.<br />

An Altbürgermeister Rainer Bachor wurde<br />

sie für seine Verdienste als Bürgermeister<br />

der Gemeinde <strong>Thaur</strong> und langjähriger Obmann<br />

des Theatervereins überreicht.<br />

Das Team der Bücherei<br />

möchte allen interessierten<br />

Gemeindebürgern<br />

- ob jung oder alt -<br />

die Möglichkeit geben,<br />

sich die Bücherei mit unserem<br />

reichhaltigen Angebot<br />

in Ruhe anzuschauen.<br />

Wann:<br />

Samstag 21.10.2006<br />

von 13:00 Uhr – 17:00 Uhr<br />

Wo:<br />

Bücherei <strong>Thaur</strong><br />

(Gemeindehaus)<br />

Über zahlreichen Besuch würden<br />

wir uns sehr freuen.<br />

25


Kindergarten<br />

Mittagstisch für Kindergarten- und Volksschulkinder<br />

Nikolas, Daniel, Elias und Sarah in familiärer Runde bei ihrem Mittagessen im<br />

Kindergarten.<br />

Etwas überrascht waren die vier Kinder, die an einem Donnerstagmittag<br />

bei ihrer Kürbissuppe saßen, als der Redakteur<br />

des Schlossbichlers sie beim Mittagessen im Kindergarten besuchte.<br />

Doch das Eis war bald gebrochen und zwischen zwei<br />

Gabeln Wurstnudeln begannen sie alles Mögliche zu erzählen:<br />

Von ihren Urlaubserlebnissen in Italien, von den Goldfischen<br />

im Aquarium, vom autofreien Tag, dass sie von den Tanten im<br />

Kindergarten und von der Hanni während des Essens bestens<br />

betreut sind. Und natürlich, was sie beim Mittagstisch zu essen<br />

bekommen: Suppe, Pizza, Fischstäbchen, Fleisch, Pommes, Salat,<br />

Topfenstrudel mit Vanillesauce, Grillwürstln.<br />

Bereits das zweite Jahr wird von der Gemeinde <strong>Thaur</strong> für alle<br />

Kindergarten- und Volksschulkinder, die während der Mittagszeit<br />

zuhause nicht betreut werden können, ein Mittagstisch<br />

(von 12 – 14 Uhr) angeboten. Das Essen wird durch Lex,<br />

den Gemeindearbeiter, vom Gasthof Purner angeliefert und<br />

kostet pro Mahlzeit E 3,-. Derzeit nehmen dieses Angebot<br />

26<br />

bis zu sieben Kinder in Anspruch. Für das heurige Schuljahr<br />

wurde von der Gemeinde auch zu ersten Mal die vom Bundesministerium<br />

vorgegebene Nachmittagsbetreuung angeboten.<br />

Aufgrund zu geringen Interesses wird diese jedoch in<br />

<strong>Thaur</strong> nicht durchgeführt.<br />

- Elmar Fiechter-Alber -


Grundzusammenlegung<br />

Nach mehreren Beratungen wurden<br />

die vereinbarten Positionen einstimmig<br />

beschlossen. (mehr dazu im letzten<br />

„Schlossbichler“).<br />

Grundsteuer B<br />

Die bereits mehrfach diskutierte Anhebung<br />

der Grundsteuer B (Bauland) von<br />

450 auf 500% wurde mehrheitlich mit<br />

12:3 (BIT) beschlossen.<br />

Wohnprojekt Pfunerbichl<br />

66 <strong>Thaur</strong>er bekunden ihr Interesse an<br />

diesem Gemeindeprojekt. 39 davon für<br />

ein Reihenhaus, 26 für eine Eigentumswohnung,<br />

1 für eine Mietwohnung).<br />

Von der Gemeinde wurden 5 Architekten<br />

(Stock, Holaus, Lobenwein, Fessler,<br />

Wiesflecker…) zu einem Ideenfindungswettbewerb<br />

eingeladen. Jeder von Ihnen<br />

erhält für seine vollständig eingereichten<br />

Unterlagen € 3000.-. Die fertigen Entwürfe<br />

sind bis zum 3. November einzureichen.<br />

Rahmenbedingungen: verdichtete Verbauung<br />

auf der unteren Hälfte des Hanges<br />

mit Doppel- oder Reihenhäusern,<br />

mindestens 20 Wohneinheiten, Niedrigenergiebauweise<br />

(ev. zentrale Hackschnitzelanlage).<br />

Parkplätze laut Stellplatzverordnung…<br />

Jugendschutzprojekt<br />

Noch im Herbst soll eine Projektgruppe<br />

mit engagierten Personen aus der Gemeinde<br />

und einem Mitarbeiter des JUFF<br />

starten. Ziel soll die Entwicklung gemeindespezifischer<br />

Ideen und wünsche<br />

im Bereich Jugendarbeit sein.<br />

Neue Fenster in der Schule<br />

Dass es in der Volksschule neue Fenster<br />

braucht war bekannt. Nach einem heftigen<br />

Unwetter gab es aber akuten Handlungsbedarf.<br />

Noch im Sommer wurden<br />

alle Fenster an der Westseite ausge-<br />

Aus dem Gemeinderat<br />

tauscht. Kosten: € 24.000.-. Im kommenden<br />

Jahr sollen auch die restlichen<br />

Fenster der Schule ersetzt werden.<br />

Gemeinde kauft Kulturgrund<br />

Im Vorfeld der geplanten Grundzusammenlegung<br />

wurden der Gemeinde<br />

letzthin zwei Grundstücke im Freiland<br />

mit insgesamt 6.501m 2 zum Kauf angeboten.<br />

Für die Gemeinde wird sich<br />

in Zukunft immer wieder ein Bedarf an<br />

Tauschgrundstücken ergeben, sodass der<br />

Ankauf einstimmig für gutgeheißen wurde.<br />

Kosten: rund € 435.000.- .<br />

Leitungsservitut<br />

Von der Firma Domizil wurden bei den<br />

Baumaßnahmen in Kapons-Ost mehrere<br />

Leitungen planwidrig auf Gemeindegrund<br />

verlegt. Nach dem Verkauf des<br />

betroffenen Grundstückes an die Fa. Erber<br />

wurde dieser Umstand entdeckt und<br />

von Seiten der Gemeinde ein Entschädigungspauschale<br />

von € 26.000.- für die<br />

Einräumung eines Servituts an die Fa.<br />

Erber bezahlt. Die mangelhafte Information<br />

und unzureichende Klärung des<br />

Sachverhalts wurde von BIT heftig kritisiert.<br />

Abstimmung: 12 zu 3.<br />

Wasserversorgung Alm<br />

Ein Versuch war es wert! Das Karwendel<br />

ist wie eine Badewanne. Am richtigen Ort<br />

angezapft, verspricht es reichlich und gutes<br />

Trinkwasser. Wissen tun’s aber auch<br />

die Geologen erst wenn man gebohrt<br />

hat. Nun, der Bohrer war nach 64 m noch<br />

immer trocken. Also, Abbruch und Fassen<br />

der Quelle „bei den Wassern“. Von<br />

dort wird das Wasser zu einem Tank bei<br />

der Almkehre herein geleitet und bei Bedarf<br />

zum Hochbehälter oberhalb der Alm<br />

hinauf gepumpt. Die Schüttung ist offensichtlich<br />

mehr als ausreichend, sodass<br />

in Zukunft auch bei längerer Trockenheit<br />

keine Wasserknappheit eintreten sollte.<br />

Kosten: rund € 20.000.-<br />

Gemeindepolitik<br />

Kanalisierung Alm<br />

Vor die Alternative gestellt, eine biologische<br />

Kläranlage zu errichten oder einen<br />

Kanal bis herunter ins Dorf zu verlegen,<br />

fiel im Ausschuss nach reiflicher Überlegung<br />

die Entscheidung zugunsten der<br />

zweiten Variante. Das Verfahren soll<br />

noch im Herbst eingeleitet und mit den<br />

Grabungen soll im Frühjahr begonnen<br />

werden. Gleichzeitig mit dem Abwasserkanal<br />

soll von der Tiwag ein Kabel zur<br />

Stromversorgung der Alm verlegt werden.<br />

Das lärmende Dieselaggregat auf<br />

der Alm hat damit in Kürze ausgedient!<br />

Der Kanalstrang wird bis zum Schlosshof<br />

herunter weitgehend auf der Trasse des<br />

alten Almweges und von dort weiter bis<br />

zum Anschluss an das Kanalsystem in der<br />

Schlossgasse verlegt. Die Gesamtkosten<br />

nach Abzug der Förderungen durch <strong>Land</strong><br />

und Bund betragen (mit einem gewissen<br />

Puffer für Unvorhergesehenes) rund €<br />

100.000.-. Beschluss einstimmig!<br />

Mit dieser Investition dürfte die „Großbaustelle<br />

<strong>Thaur</strong>er Alm“ im kommenden<br />

Sommer ihren Abschluss finden und<br />

nach der gelungenen Modernisierung,<br />

der Gemeinde und den zahlreichen Besuchern<br />

auf viele Jahre hinaus hoffentlich<br />

reichlich Freude und wenig Probleme<br />

bereiten.<br />

Platzmangel am Friedhof<br />

Den Friedhof in unmittelbarer Nähe zur<br />

Kirche ist längst nicht mehr in allen Gemeinden<br />

selbstverständlich. Damit dies<br />

in <strong>Thaur</strong> noch möglichst lange so bleiben<br />

kann, heißt es Platz sparen. Anstatt der<br />

bislang üblichen Doppelgräber werden<br />

künftig nur mehr Einzelgräber vergeben.<br />

Dafür wird tiefer gegraben. Kommt es<br />

wenig später zu einem zweiten Sterbefall,<br />

kann das Grab trotzdem belegt werden<br />

– allerdings nicht mehr nebeneinander,<br />

sondern übereinander!<br />

- Josef Bertsch -<br />

27


<strong>Thaur</strong>erisch gredt<br />

De Wohl!<br />

Guat, dass si ummer isch, de Wohl. Iberoll<br />

wout hin gschaug hosch isch nix onders<br />

zan sechen und zan hearn gwest. Nebm<br />

die Strossn hosch oft nimmer fir und un<br />

gsechn, fa lauter Plakatständer. Und in<br />

die Fernsehduelle hosch dir de Hearn<br />

unschaugn kennen, wia si recht hassl afanond<br />

eini gwest sein.<br />

Die Kandidaten sen a gor anettsmol durchs<br />

Lond zogglt, hoben di Rednerpulte okarpft,<br />

an haufn Giggl-Goglwerch vertoalt,<br />

28<br />

Händ gschittlt, Kinder busst und Schnapsln<br />

ausprobiert.<br />

Jatz isch die Wohl ummer und wias hold<br />

olm isch, die Oan hobm a Gaudi und die<br />

Ondern hängen die Murfl oi. I hun geart,<br />

die Regierung soll iatz gebildet wearn,<br />

dabei hun i olm gmoant, de sein schon so<br />

gscheit.<br />

- Luise Demar -<br />

hassl ............................ gehässig<br />

anettsmol .................... öfters<br />

zogglt .......................... Fortbewegung mit vielen<br />

Stationen<br />

okarpft ........................ hin- und hergeschoben<br />

Giggl-Goggelwerch ..... wertloses Kleinzeug<br />

Gaudi .......................... Freude<br />

Murfl oi hängen .......... langes Gesicht machen<br />

Tel. +43(0)5223/492831<br />

Fax +43(0)5223/492645<br />

Fax +43(0)664/3010335<br />

Notfälle +43(0)664/1007911

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