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Die Wasserzeitschrift der Steiermark 1/2007 - Wasserland Steiermark

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Dr. hans ZoJer<br />

Joanneum Research<br />

Institut für WasserRessourcenManagement<br />

8010 Graz,<br />

Elisabethstrasse 16<br />

Tel. +43(0)316/8761374<br />

hans.zojer@joanneum.at<br />

Libyen – Ansätze für<br />

eine strategische Nutzung<br />

des Grundwassers<br />

<strong>Die</strong> ungleichmäßige Bevölkerungsverteilung sowie unsachgemäße<br />

Bewässerungstechniken führen in Libyen zu einer stetig steigenden<br />

regionalen Übernutzung <strong>der</strong> Wasserressourcen. <strong>Die</strong>se Problematik wird<br />

durch den Umstand, dass ein Großteil <strong>der</strong> Grundwasserreserven nicht<br />

erneuerbar ist, noch zusätzlich verschärft. Unter Mitwirkung des<br />

Joanneum Research wird daher nun verstärkt versucht, dieser Entwicklung<br />

durch eine nationale Wasserstrategie entgegenzuwirken.<br />

Obwohl Libyen mit seiner Fläche<br />

von mehr als 1,5 Mio. km 2 wegen<br />

seiner Bevölkerungsverteilung<br />

als mediterranes Land angesehen<br />

wird, unterliegt <strong>der</strong> größte<br />

Teil dem ariden Wüstenklima mit<br />

Nie<strong>der</strong>schlägen zwischen 1 und<br />

35 mm/a. Lediglich entlang <strong>der</strong><br />

Küste werden Nie<strong>der</strong>schlagshöhen<br />

zwischen 200 und 400 mm<br />

erreicht. Der Küstenstreifen, <strong>der</strong><br />

nur 2 % <strong>der</strong> Landesfläche ausmacht,<br />

beheimatet mehr als 80 %<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung.<br />

Wasserressourcen<br />

Libyen ist ein arides Land und<br />

verfügt daher nicht nur über sehr<br />

begrenzte Wasservorräte, sie sind<br />

auch ungleichmäßig verteilt. <strong>Die</strong><br />

unregelmäßigen Winterregen bedingen<br />

einen Abfluss von etwa<br />

6 m 3 /s. <strong>Die</strong> episodischen Wadiflüsse<br />

in <strong>der</strong> Größenordnung von<br />

ca. 20 m 3 /s kommen vor allem<br />

<strong>der</strong> Grundwasserneubildung zugute.<br />

<strong>Die</strong> Trinkwasserversorgung<br />

stammt zu 97 % aus dem Grundwasser,<br />

wobei die Aquifere örtlich<br />

sogar eine Tiefe von über<br />

1.000 m erreichen. Nur wenige<br />

<strong>der</strong> Grundwässer sind erneuerbar.<br />

<strong>Die</strong>s hat auch Auswirkungen auf<br />

W a s s e r l a n d S t e i e r m a r k 1 / 0 7<br />

Abb. 1: Lage <strong>der</strong> Wasserleitungen<br />

aus dem Great Man<br />

River Project (aus Fischer<br />

Almanach 2005)<br />

die Wasserbilanz: So sind von einem<br />

mittleren zur Verfügung stehenden<br />

Wasserpotential von etwa<br />

3.800 Mio. m 3 /a nur 22 % erneuerbar.<br />

<strong>Die</strong>s führt dazu, dass die<br />

jährliche Wasserbilanz jeweils<br />

ein beträchtliches Defizit aufweist,<br />

das gegenwärtig bei 1.300<br />

Mio m 3 /a liegt und einer Hochrechnung<br />

zufolge im Jahr 2025<br />

4.000 Mio. m 3 /a übersteigen soll.<br />

Betrachtet man die einzelnen<br />

Grundwasserprovinzen separat,<br />

kommen die Defizite noch deutlicher<br />

zum Vorschein. So wies <strong>der</strong><br />

am dichtesten besiedelte Bereich,<br />

die Jefarah-Ebene an <strong>der</strong> Küste<br />

um Tripolis (Abb. 3), bereits 1995<br />

ein Defizit von über 900 Mio.<br />

m 3 /a auf, das nur durch Zuleitungen<br />

aus Fremdgebieten<br />

kompensiert werden konnte.<br />

<strong>Die</strong> Defizite nehmen seit den<br />

sechziger Jahren des letzten Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

kontinuierlich zu, ausgehend<br />

von den Küstenebenen<br />

bis zu den Oasen im Inneren des<br />

Landes. Der Grund dafür liegt in<br />

<strong>der</strong> Landwirtschaft und hier vor<br />

allem in den Bewässerungsmethoden<br />

wie z.B. über Sprinkleranlagen,<br />

die dem ariden Klima wi-

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