Die Wasserzeitschrift der Steiermark 1/2007 - Wasserland Steiermark
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DDI. Dr. haralD kaInZ<br />
Technische Universität Graz<br />
Institut für Siedlungs-<br />
wasserwirtschaft und<br />
Landschaftswasserbau<br />
8010 Graz,<br />
Stremayrgasse 10/ I<br />
Tel. +43(0)316/873-8370<br />
kainz@sww.tugraz.at<br />
DI geralD Maurer<br />
Stadt Graz – Kanalbauamt<br />
8011 Graz, Europaplatz 20<br />
Tel. +43(0)316/872-3701<br />
kanalbauamt@stadt.graz.at<br />
Abb. 1: Belebungsbecken<br />
neu, im Hintergrund die<br />
Faultürme<br />
1<br />
Kläranlage Graz<br />
Technischer Standard auf höchstem<br />
europäischen Niveau<br />
Wenn im heurigen Sommer die neu ausgebaute Grazer Großkläranlage<br />
ihren Probebetrieb aufnimmt, dann verfügt Graz über<br />
eine <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nsten Kläranlagen Europas. Mit einem Investitionsvolumen<br />
von 49 Mio. Euro wurde bzw. wird die bestehende Anlage,<br />
in <strong>der</strong> seit 1974 die Abwässer aus dem Großraum Graz gereinigt<br />
werden, komplett umgebaut, vergrößert und mit <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nsten<br />
Reinigungstechnologie ausgestattet.<br />
In <strong>der</strong> neuen Großkläranlage<br />
werden künftig rund 27 Mio. Kubikmeter<br />
Abwasser pro Jahr mit<br />
höchstem technischen Standard<br />
gereinigt und in den Kreislauf <strong>der</strong><br />
Natur zurückgeführt. <strong>Die</strong> biologischen<br />
Verunreinigungen des Abwassers<br />
werden nahezu vollständig<br />
abgebaut und die Belastung<br />
<strong>der</strong> Mur mit Ammonium-Stickstoff<br />
von ursprünglich 2.000 kg<br />
pro Tag auf künftig 100 kg pro Tag<br />
reduziert. <strong>Die</strong> Mur flussabwärts<br />
von Graz wird dadurch deutlich<br />
entlastet.<br />
Eine große Herausfor<strong>der</strong>ung bei<br />
diesem Projekt bestand u. a. darin,<br />
die bestehende Anlage bei<br />
W a s s e r l a n d S t e i e r m a r k 1 / 0 7<br />
laufendem Betrieb umzubauen<br />
und den Betrieb <strong>der</strong> Anlage zu jedem<br />
Zeitpunkt aufrecht zu halten.<br />
Rund 4 Mio. Liter Abwasser<br />
pro Stunde galt es parallel zu den<br />
laufenden Umbaumaßnahmen zu<br />
reinigen, was eine enge Zusammenarbeit<br />
und äußerst sensible<br />
Terminabstimmungen zwischen<br />
dem Kläranlagenbetriebspersonal<br />
und den ausführenden Firmen erfor<strong>der</strong>lich<br />
machte.<br />
Grundlagenerhebung und<br />
Variantenuntersuchungen<br />
Bevor mit dem Bau <strong>der</strong> Anlage<br />
begonnen werden konnte<br />
(Abb. 3), waren intensive Grundlagenerhebungen<br />
und Variantenuntersuchungen<br />
erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Dazu wurden die langjährigen<br />
Betriebsaufzeichnungen <strong>der</strong> Kläranlage<br />
ausgewertet, die Einzugsgebiete<br />
mit ihrer Bevölkerung<br />
und den Industriegebieten erhoben<br />
und die zukünftige Entwicklung<br />
abgeschätzt. Zusätzlich wurden<br />
über mehrere Wochen umfangreiche<br />
Messprogramme zur<br />
Bestimmung <strong>der</strong> Tages- und Wochenganglinie<br />
durchgeführt. Auf<br />
Basis dieser Untersuchungen<br />
wurde die Bemessungsbelastung<br />
mit 500.000 EW und die hydraulische<br />
Belastung mit 90.000 m 3 /d<br />
festgelegt. <strong>Die</strong> hydraulische Tagesspitze<br />
ergab sich bei Trocken-