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MOORE - Naturmuseum St.Gallen

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<strong>MOORE</strong> – Bedrohte Kleinode unserer Landschaft<br />

Im <strong>Naturmuseum</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong> vom 5. Mai bis 21. Oktober 2012<br />

Eine Sonderausstellung des <strong>Naturmuseum</strong>s <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong> im Rahmen des Interreg<br />

IV Projektes "Moormanagement".<br />

www.moormanagement.net<br />

Zusammengestellt von Petra Wiesenhütter, mit freundlicher Unterstützung von<br />

Jonas Barandun und Regula Frei.<br />

Das Kopieren mit Quellenangabe ist für schulische Zwecke erlaubt.<br />

<strong>Naturmuseum</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong>, Mai 2012.


<strong>Naturmuseum</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong> – „Moore – Bedrohte Kleinode unserer Landschaft“<br />

In einem intakten Moor ist es stets nass und es herrscht Sauerstoffmangel. Das<br />

führt dazu, dass Pflanzenteile nicht vollständig abgebaut werden. Über<br />

Jahrhunderte und sogar Jahrtausende wird so Schicht für Schicht aufgebaut und<br />

es entstehen mächtige Torfschichten. Durch Torfabbau und Entwässerung<br />

gingen in der Vergangenheit viele Moore verloren und mit ihnen auch<br />

zahlreiche, an die besonderen Bedingungen angepassten Pflanzen und Tiere.<br />

Was ist ein Moor? Wer lebt im Moor? Was erzählen uns die Moore über<br />

vergangene Zeiten? Gibt es eine Chance für die verbliebenen Moore? Solche<br />

und weitere Fragen stellt sich die Sonderausstellung „Moore – bedrohte<br />

Kleinode unserer Landschaft“.<br />

Inhaltsverzeichnis:<br />

Programm des <strong>Naturmuseum</strong>s <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong> Seite 3<br />

1.1 Was ist ein Moor? Seite 5<br />

1.2 Wasserspeicher Seite 5<br />

1.3 Klimaregulatoren Seite 6<br />

1.4 Moorentwicklung Seite 6<br />

2. Spezialisten am Werk Seite 7<br />

2.1 Erfinderisch – Rundblättriger Sonnentau Seite 7<br />

2.2 Unsterblich – Torfmoos Seite 8<br />

2.3 Kompliziert – Grosser Moorbläuling Seite 8<br />

3.1 Kinder der Gletscher – Landschaftsarchive Seite 9<br />

3.2 Moorleichen Seite 9<br />

4. Angst – Sehnsucht – Heilung Seite 9<br />

5.1 Verschwunden Seite 10<br />

5.2 Industrieller Torfabbau Seite 10<br />

5.3 Fruchtbarkeit ahoi –<br />

Bodenschwund durch intensive Landwirtschaft Seite 10<br />

5.4 Moorverbreitung Seite 10<br />

6.1 Teure Restposten Seite 12<br />

6.2 Erfolgreiche Regeneration Seite 12<br />

7. Glossar/Definitionen Seite 13<br />

8. Anregungen und Tipps zum Thema Moor Seite 15<br />

8.1 Hochmoor-Apèro Seite 15<br />

8.2 Säuregehalt testen Seite 15<br />

8.3 Der Knabe im Moor - Annette von Droste-Hülshoff (1797 – 1848) Seite 15<br />

9. Filme zum Thema Moor Seite 16<br />

Aufgaben Seite 17<br />

Lösungen Seite 30<br />

Literatur Seite 32<br />

2


<strong>Naturmuseum</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong> – „Moore – Bedrohte Kleinode unserer Landschaft“<br />

Programm des <strong>Naturmuseum</strong>s <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong>:<br />

Die Einführung für Lehrpersonen findet am Mittwoch, 9. Mai 2012 von 14.00<br />

-16.00 Uhr im <strong>Naturmuseum</strong> statt. Wir bitten um Anmeldung.<br />

Email: bildung@naturmuseumsg.ch oder Telefon: 071 244 52 16.<br />

Für Kindergarten- und Schulklassen bieten wir interaktive Führungen mit viel<br />

Anschauungsmaterial. Auf unserer Homepage finden Lehrpersonen ab<br />

Ausstellungsbeginn eine Wegleitung mit Arbeitsaufträgen, welche direkt in der<br />

Sonderausstellung gelöst werden können. Anfragen und Anmeldungen bitte<br />

frühzeitig an die Museumspädagogik.<br />

Zur Ausstellung bieten wir zudem ein reichhaltiges Rahmenprogramm:<br />

Exkursionen: Anmeldung erforderlich.<br />

Weitere Informationen finden Sie auf www.moormanagement.net.<br />

Sa 12. Mai 2012, 9 – 11 Uhr: Bannriet / Spitzmäder, Altstätten<br />

mit Torfstecher; Besammlungsort: Schollenmühle<br />

Veranstalter: <strong>Naturmuseum</strong> <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong> und Verein Pro Riet Rheintal<br />

Anmeldung: T 071 242 06 70<br />

Sa 2. Juni 2012, 8.30 – 15 Uhr: Tüfmoos / Heberriet, Sennwald<br />

Besammlungsort: Bahnstation Salez-Sennwald<br />

Veranstalter: Schweizer <strong>St</strong>iftung für Vogelschutzgebiete (SSVG) und<br />

Naturschutzgruppe Salez<br />

Anmeldung: T 081 740 52 40<br />

Sa 14. Juli 2012, 10 – 15.30 Uhr: Naturerlebnistag Schwägalp, Urnäsch<br />

Besammlungsort: Berghotel Schwägalp, Infostand<br />

Veranstalter: Naturerlebnispark Schwägalp / Säntis<br />

Keine Anmeldung erforderlich<br />

Sa 28. Juli 2012, 9 – 13.30 Uhr: Forenmoos / Schachenmoos, Gais<br />

Besammlungsort: Bahn-Haltestelle Rietli / Gais<br />

Veranstalter: SSVG und Walderlebnisraum Gais<br />

Anmeldung: T 079 439 57 24<br />

Sa 25. August 2012, 10 – 15.30 Uhr: Scherb / Salomonstempel, Ebnat-Kappel<br />

Besammlungsort: Bahnhof Ebnat-Kappel und bei Langlaufhütte Scherb<br />

Veranstalter: SSVG und Naturschutzverein Ebnat-Kappel / Nesslau-Krummenau<br />

und Pro Natura <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong>-Appenzell<br />

Anmeldung: T 071 993 23 15<br />

Mittagstreff: jeweils Mittwoch, 12.15 –13 Uhr<br />

Mi 6. Juni 2012 Die Schollenmühle, ein Fenster ins Moor<br />

Zu Gast: Ignaz Hugentobler, Präsident Verein Pro Riet, Rheintal<br />

Mi 4. Juli 2012 Als im Gontenmoos noch Torf gestochen wurde<br />

Zu Gast: Kurt Rusch, Alt-Hauptmann von Gonten, Torfstecher<br />

Mi 5. September 2012 Moore pflegen und erhalten – eine Bilanz für den Kanton<br />

<strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong><br />

Zu Gast: Bruno Gisler, Amt für Natur, Jagd und Fischerei, Kanton <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong><br />

Sonntagsführungen: jeweils 10.15 –11 Uhr<br />

So 10. Juni 2012 Moore: Unheimlich, aber wichtig<br />

Führung durch die Ausstellung mit Toni Bürgin<br />

So 12. August 2012 Moore, bedrohte Kleinode unserer Landschaft<br />

Führung durch die Ausstellung mit Toni Bürgin<br />

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<strong>Naturmuseum</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong> – „Moore – Bedrohte Kleinode unserer Landschaft“<br />

Natur am Sibni: jeweils 19 Uhr<br />

Mi 23. Mai 2012 Rietfarben – eine Sinnesreise im <strong>St</strong>.Galler Rheintal<br />

Bilder-Vortrag von René Güttinger, Biologe und Naturfotograf, Nesslau<br />

Mi 20. Juni 2012 Veränderungen einer Landschaft<br />

Geschichte und Gegenwart der Feuchtgebiete der Linthregion<br />

Vortrag von Dr. <strong>St</strong>efan Paradowski, Agentur für Kunst- und Regionalgeschichte, Glarus<br />

Mi 22. August 2012 Jahre nach Rothenthurm – Moorschutz anhand aktueller<br />

Beispiele aus der Praxis<br />

Vortrag von Peter <strong>St</strong>aubli, Beck & <strong>St</strong>aubli | Umweltprojekte, Zug<br />

Mi 19. September 2012 Moore gestern und heute – Erfolgskontrolle im<br />

Moorschutz<br />

Vortrag von Angéline Bedolla und Ueli Graf, WSL Birmensdorf<br />

Familiensonntage: jeweils 10.15 –11.15 Uhr<br />

Natur entdecken für Jung und Alt mit unseren Museumspädagoginnen.<br />

So 6. Mai 2012 Moorforschen<br />

Familien-Führung mit Regula Frei<br />

So 9. September 2012 Wer lebt im Moor?<br />

Familien-Führung mit Regula Frei<br />

Kindernachmittage: Mittwoch, 14 –16 Uhr<br />

Ein Museumsabenteuer mit spielerischer Führung durch die Ausstellung und Basteln.<br />

Für Kinder ab 6 Jahren. Mit unseren Museumspädagoginnen.<br />

CHF 8.–, mit Anmeldung: T 071 242 06 70<br />

Mi 13. Juni 2012 Moorleichen und Moorbläuling<br />

Mi 19. September 2012 Ganz schön schmutzig! Moorforscher unterwegs<br />

Sonderschau Moore<br />

Parallel zur Präsentation im <strong>Naturmuseum</strong> ist eine vereinfachte Ausgabe der<br />

Sonderausstellung an den unten aufgeführten <strong>St</strong>andorten zu sehen.<br />

8. Mai – 30. Mai 2012 Berufs- und Weiterbildungszentrum Buchs bzb<br />

1. Juni – 8. Juli 2012 Talstation Säntis-Schwebebahn<br />

10. Juli – 8. August 2012 Gais, Dorfschulhaus, Singsaal<br />

10. August – 12. September 2012 Gemeindehaus Wattwil<br />

14. September – 14. Oktober 2012 Hofgasse Will<br />

<strong>Naturmuseum</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong><br />

Museumstrasse 32<br />

CH-9000 <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong><br />

T 071 242 06 70<br />

www.naturmuseumsg.ch<br />

Bus Nr. 1 / 4 / 7 / 11 bis Haltestelle<br />

«Theater»<br />

Öffnungszeiten<br />

Di – So 10 –17 Uhr durchgehend geöffnet<br />

Mi 10 – 20 Uhr Abendöffnung<br />

Geschlossen: 1. August (Nationalfeiertag)<br />

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<strong>Naturmuseum</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong> – „Moore – Bedrohte Kleinode unserer Landschaft“<br />

1.1 Was ist ein Moor?<br />

Moore sind mit Wasser gesättigte Feuchtgebiete. Sie entstehen überall dort, wo<br />

Wasser den Sauerstoff fern hält. Dieser Sauerstoffausschluss verhindert, dass<br />

abgestorbene Pflanzen volllständig abgebaut werden. In der Folge häufen sich<br />

die unvollständig abgebauten Pflanzenreste Schicht für Schicht an. In der<br />

Schweiz unterscheiden wir zwischen Hoch- und Flachmooren.<br />

Ein Hochmoor, auch Regenmoor genannt, ist typischerweise über der<br />

Umgebung aufgewölbt. Die oberste Schicht befindet sich mehrere Meter über<br />

dem Grundwasserspiegel und ist vom mineralischen Grundwasser isoliert. In<br />

diesem nassen, sauren und nährstoffarmen Boden mangelt es an Sauerstoff.<br />

Somit fehlen Bakterien, Würmer und andere abbauende Organismen, welche<br />

die abgestorbenen Pflanzenteile zersetzen. Als Folge wird nur ein Teil zersetzt,<br />

es entsteht Torf. Nur über den Regen gelangen Nährstoffe ins Moor. Daher ist<br />

die Vegetation karg und es dominiert das Torfmoos. Im zentralen Bereich eines<br />

Hochmoors gibt es keine Bäume, da der Boden zu nass, zu sauer und zu<br />

nährstoffarm ist.<br />

Beim Flachmoor, auch Niedermoor genannt, handelt es sich um Grünland, das<br />

sich wegen Überflutung oder hohem Grundwasserstand durch einen dauernden<br />

oder periodischen Wasserüberschuss auszeichnet. Das Flachmoor steht in<br />

Kontakt mit mineralhaltigem Wasser. Die Bedingungen im Flachmoor sind nicht<br />

ganz so nährstoffarm wie im Hochmoor, auch ist der Säuregehalt etwas<br />

geringer. Hangwasser, Grundwasser und periodische Überflutung bringen<br />

Nährstoffe ins System. Die Pflanzenwelt ist vielfältiger und auch produktiver.<br />

1.2 Wasserspeicher<br />

Moore sind für ihre Umgebung wichtige Wasserspeicher. Der Moorboden ist<br />

vergleichbar mit einem Schwamm: Sie saugen Wasser auf und geben es bei<br />

Trockenheit langsam wieder an die Umgebung ab. Moore dämpfen auf diese<br />

Weise Hochwasserspitzen und Trockenperioden.<br />

Durch die Wasserspeicherung kommt es auch zu klimatischen Veränderungen.<br />

Das gespeicherte Wasser steigert die Luftfeuchtigkeit, was zu einem kühlfeuchten<br />

Lokalklima führt. Die Moore mildern die Temperatur der Umgebung.<br />

Torf funktioniert auch wie ein Wasserfilter. Durch den Wasserrückhalt werden<br />

Nährstoffe oder Giftpartikel aus dem Regenwasser gefiltert und langfristig im<br />

Boden angereichert.<br />

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<strong>Naturmuseum</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong> – „Moore – Bedrohte Kleinode unserer Landschaft“<br />

1.3 Klimaregulatoren<br />

Ein ständiger Wasserüberschuss ist die Grundlage für intakte, wachsende<br />

Moore. Die ununterbrochene Wassersättigung führt dazu, dass abgestorbenes<br />

Pflanzenmaterial aufgrund des Sauerstoffmangels nur geringfügig abgebaut<br />

wird. Es kommt somit zur Lagerung von organischer Substanz im Boden.<br />

Torf besteht zu 60% aus Kohlenstoff. Wird ein Moor entwässert, gelangt<br />

Sauerstoff in den Boden. Als Folge davon wird die gespeicherte organische<br />

Substanz in Form von Kohlenstoffdioxid (CO2) freigesetzt. Wird auf Moorboden<br />

Ackerbau betrieben, werden pro Hektar jährlich bis zu 40 Tonnen CO2 frei<br />

gesetzt. Der CO2-Ausstoss trocken gelegter Moore ist in Deutschland grösser als<br />

derjenige des Flugverkehrs. Der Abbau von Mooren heizt das Klima an.<br />

Umgekehrt wird in wachsenden Mooren CO2 gespeichert. Intakte Moore wirken<br />

so der Klimaerwärmung entgegen.<br />

1.4 Moorentwicklung<br />

Die Moorentwicklung beginnt oft in einem stehenden Gewässer. Das Gewässer<br />

wird mit unvollständig zersetztem Material aus Wasserpflanzen, Schilf und<br />

Seggen aufgefüllt. Man spricht in diesem Fall von Verlandung, d.h. der See<br />

verlandet zu einem Flachmoor. Unter geeigneten topografischen und<br />

klimatischen Bedingungen wächst die Torfschicht weiter und erhebt sich über<br />

den Grundwasserspiegel. Über die Zwischenstufe des Übergangsmoors<br />

entwickelt sich ein Hochmoor.<br />

Hochmoore mit riesigen Torfkörpern sind mehrere tausend Jahre alt. Viele<br />

entstanden nach dem Ende der letzten Eiszeit. Zurückweichende Gletscher<br />

hinterliessen in der Moränenlandschaft Becken, die mit wasserundurchlässigen<br />

Tonen abgedichtet wurden. Durch die Sedimentschichten im Untergrund kann<br />

man die damaligen Bedingungen rekonstruieren.<br />

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<strong>Naturmuseum</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong> – „Moore – Bedrohte Kleinode unserer Landschaft“<br />

2. Spezialisten am Werk<br />

Im Hochmoor herrschen extreme Bedingungen. Während Wasser im Überfluss<br />

vorhanden ist, fehlen Sauerstoff, Mineralien und Nährstoffe weitgehend. Der<br />

Boden ist sauer. In einem derart extremen Lebensraum können nur Spezialisten<br />

überleben. In der kargen Vegetation des Hochmoors dominiert das Torfmoos.<br />

Im Flachmoor sind die Bedingungen nicht so extrem. Es gedeihen<br />

unterschiedliche Pflanzengemeinschaften. In regelmässig geschnitten<br />

<strong>St</strong>reuwiesen der Flachmoore findet man die artenreichsten Biotope<br />

Mitteleuropas. Der <strong>St</strong>reueschnitt fördert die Vielfalt der Blütenpflanzen, was<br />

wiederum die Vielfalt der nektarsuchenden Insekten, insbesondere der Tagfalter<br />

begünstigt. Die Kleinstgewässer der Flachmoore dienen vielen Libellenarten als<br />

Brutstätte. Eine hohe Biodiversität findet sich vor allem in grossflächigen oder<br />

vernetzten Flachmooren. Jede Düngung führt häufig zu einem drastischen<br />

Rückgang der Artenvielfalt.<br />

2.1 Erfinderisch - Rundblättriger Sonnentau<br />

Lernwerkstatt Moor, Nicole Weber, 2008<br />

Der Rundblättrige Sonnentau ist eine kleine,<br />

fleischfressende Pflanze. Um im Moor zu überleben,<br />

muss sie sich aus der Luft ernähren. Die Blätter sind<br />

mit Tentakeln versehen. Aus eben diesen Tentakeln<br />

fliesst ein klebriges, zuckerhaltiges Sekret, das<br />

durch sein Glitzern und den Duft die Insekten<br />

anlockt. Sobald sich ein Insekt auf die Blätter setzt,<br />

bleibt es auf dieser klebrigen Flüssigkeit haften. Die<br />

Tentakel krümmen sich und umschliessen den Fang.<br />

Sie sondern nun Verdauungsenzyme aus, so dass<br />

die Beute langsam zersetzt wird. Die so gelösten<br />

Nährstoffe werden von Drüsen auf der<br />

Blattoberfläche aufgenommen.<br />

Der Sonnentau hat nur in nährstoffarmen Moorbereichen einen Vorteil. An<br />

anderen <strong>St</strong>andorten ist er nicht konkurrenzfähig. Der Rundblättrige Sonnentau<br />

gilt als gefährdet. Überhaupt sind viele Moorpflanzen vom Aussterben bedroht,<br />

da ihr Lebensraum selten geworden ist.<br />

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<strong>Naturmuseum</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong> – „Moore – Bedrohte Kleinode unserer Landschaft“<br />

2.2 Unsterblich - Torfmoos<br />

In der Schweiz gibt es etwa 30 verschiedene Arten von<br />

Torfmoos (Sphagnen). Davon kommt ein Dutzend in<br />

Hochmooren vor. Die Torfmoose sind eine farbenfrohe<br />

Gruppe, es gibt gelbe, orange, hellrote, rosa, beige<br />

und dunkelbraune Arten.<br />

Die Pflanze bildet keine eigentlichen Wurzeln und<br />

ernährt sich von Regenwasser. Während das Torfmoos<br />

an der Spitze wächst, stirbt der untere Teil langsam ab<br />

und vertorft. Erhalten bleibt die Fähigkeit, Wasser zu<br />

speichern. So kann der Trieb eines Torfmooses<br />

während Jahrtausenden ununterbrochen gedeihen. Der<br />

Torfkörper wächst Schicht für Schicht in die Höhe.<br />

Unter günstigen Bedingungen, d.h. bei mildem<br />

regenreichen Klima, beträgt der Zuwachs von Torf 1<br />

mm pro Jahr.<br />

Die Blätter des Torfmooses enthalten zwei<br />

unterschiedliche Zelltypen. Die schmalen, grünen<br />

Chlorophyllzellen sind für die Photosynthese<br />

verantwortlich. Die voluminösen Hyalinzellen füllen<br />

sich bei Regen mit Wasser. Sie können das 30-fache<br />

ihres Trockengewichtes an Wasser speichern und<br />

sorgen so für ein dauernd nasses Milieu.<br />

Abbildung aus Karlhans Göttlich: Moor- und Torfkunde. 1990.<br />

2.3 Kompliziert - Grosser Moorbläuling<br />

Das Weibchen des Grossen Moorbläulings legt ihre Eier auf dem Grossen<br />

Wiesenknopf, eine typische Flachmoorpflanze, ab. Die Raupe frisst zunächst die<br />

Blütenteile und lässt sich dann auf den Boden fallen. Hier wartet sie<br />

bewegungslos darauf, von einer bestimmten Knotenameise aufgelesen und ins<br />

Nest transportiert zu werden. Obwohl sich die Bläulingsraupe von den<br />

Ameisenlarven ernährt, wird sie nicht behelligt, da sie ein süsses Sekret abgibt.<br />

Bis zur Verpuppung wird die Raupe von den Ameisen sogar gepflegt. Dank<br />

diesem raffinierten Trick gelingt es dem Schmetterling, sich unter den extremen<br />

Bedingungen des Moores zu entwickeln.<br />

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<strong>Naturmuseum</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong> – „Moore – Bedrohte Kleinode unserer Landschaft“<br />

3.1 Kinder der Gletscher - Landschaftsarchive<br />

Viele Moore entstanden nach dem Ende der letzten Eiszeit, also vor circa 10'000<br />

Jahren. Zurückweichende Gletscher hinterliessen in der Moränenlandschaft<br />

Becken in denen sich zahlreiche Seen und Feuchtgebiete bildeten. Allmählich<br />

verlandeten die Seen und es entwickelten sich die ersten Moore. Dort wo sich<br />

Pflanzenreste im Wasser nicht vollständig zersetzten und kein mineralhaltiges<br />

Wasser zufloss, begann sich Torf zu bilden. So wurde über mehrere tausend<br />

Jahre Schicht für Schicht aufgebaut.<br />

Hochmoore mit riesigen Torfkörpern sind mehrere tausend Jahre alt. Darin<br />

eingelagert sind Pflanzenreste, Pollenkörner und gelegentlich auch Tiere.<br />

Ein Moor ist somit ein Archiv der Natur- und Umweltgeschichte.<br />

Die Untersuchung der Pollenkörner lassen Rückschlüsse auf die Entwicklung der<br />

Pflanzenwelt im Verlauf der Zeit zu (Beispiel in der Ausstellung: Die Geschichte<br />

des Rotmooses). So kann die Veränderung des Klimas und der Einfluss des<br />

Menschen bis in die Zeit nach der letzten Eiszeit genau zurückverfolgt werden.<br />

3.2 Moorleichen<br />

Alles was in tiefgründigen Moorböden versinkt, wird durch das saure und<br />

sauerstoffarme Moorwasser konserviert. In seltenen Fällen können dies auch<br />

grössere Tiere oder Menschen, sogenannte Moorleichen, sein.<br />

Nahe der <strong>St</strong>adt Gossau (Kanton <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong>) wurde beim Torfabbau um 1900 das<br />

vollständige Skelett eines Elchs geborgen. Das Skelett ist zwischen 8’000 und<br />

10'000 Jahren alt. Die Knochen wurden durch die Huminsäure im Moor<br />

konserviert und erhielten so ihre braune Farbe. Interessanterweise war die<br />

Säure nicht stark genug, um das Geweih aufzulösen. Der Fund belegt, dass die<br />

Region <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong> vor knapp 10'000 Jahren eine tundraartige Landschaft mit<br />

Weichholzwäldern und ausgedehnten Feuchtgebieten war.<br />

4. Angst – Sehnsucht – Heilung<br />

Lange Zeit galten Moore als bedrohliche und unkultivierbare Wildnis. Sie waren<br />

aber auch Orte der Mystik und Heilkraft. Bis zu ihrer Trockenlegung waren<br />

Moore auch sichtbarer Ausdruck von Armut, wo Randständige und Mittellose<br />

eine Existenz suchten. Mit dem Beginn der Kultivierung ging im 19. Jahrhundert<br />

eine romantische Verklärung der Moorlandschaften einher.<br />

Moorheilbäder sind seit dem 15. Jahrhundert bekannt. Im 19. Jahrhundert<br />

erlangten viele Moore als Heil- und Kurorte Berühmtheit. Noch vor wenigen<br />

Jahrzehnten waren Moorbäder in ländlichen Gegenden einträgliche<br />

Institutionen.<br />

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<strong>Naturmuseum</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong> – „Moore – Bedrohte Kleinode unserer Landschaft“<br />

5.1 Verschwunden<br />

Bis um 1850 waren die voralpinen Regionen und die grossen Tiefebenen<br />

Europas geprägt von weitläufigen Moorlandschaften, in denen Riedvegetation<br />

und Gewässer dominierten. Nachdem in der zweiten Hälfte des 18.<br />

Jahrhunderts die Holzvorräte abnahmen, wurde Torf als Brennstoff eingesetzt.<br />

Viele Hochmoore fielen dem Torfabbau zum Opfer. Für den Abbau wurden in<br />

kurzer Zeit viele Moore trocken gelegt. Später kam die landwirtschaftliche<br />

Nutzung und Überbauung dazu. Entwässerte Moore wurden zu Acker- oder<br />

Grasland umfunktioniert. So verschwanden im 19. Jh. viele Flachmoore. Gerade<br />

nach Kriegen oder Hungersnöten nahm die landwirtschaftliche Nutzung jeweils<br />

zu.<br />

5.2 Industrieller Torfabbau – Heizkraft und Gärtnergold<br />

Noch heute dient Torf in Irland und Skandinavien vielerorts als Brennstoff.<br />

Seine Heizkraft ist allerdings schlecht und die Schadstoffentwicklung enorm.<br />

Seit 50 Jahren ist Torf im Gartenbau als ideale Pflanzerde begehrt. Torfige Erde<br />

hält das Wasser zurück und verhindert ein übermässiges Wachstum von<br />

Bakterien. Ausserdem lassen sich beim Torf Säuregrad und<br />

Nährstoffzusammensetzung leicht steuern. Der Gartenbau bezieht Torf heute<br />

vor allem aus Norddeutschland, Weissrussland und Russland. Jährlich werden<br />

Millionen Tonnen Torf abgebaut und Abnehmer sind wir alle.<br />

5.3 Fruchtbarkeit ahoi - Bodenschwund durch intensive Landwirtschaft<br />

Für eine intensive Landwirtschaft muss der Boden entwässert werden. Die<br />

Entwässerung hat Einfluss auf die Funktionen des Moores. So gelangt bei<br />

Abnahme des Wasserspiegels Sauerstoff in die Torfschicht und der Torf wird<br />

rasch abgebaut. Pro Jahr senkt sich der Boden bis zu 4 cm ab. Ein grosser Teil<br />

entweicht als klimaschädliches Kohlenstoffdioxid (CO2).<br />

Es entsteht zwar fruchtbarer Ackerboden, aber mit dem Abbau geht der Boden<br />

gleichzeitig für immer verloren. Gestoppt wird der Bodenverlust erst, wenn die<br />

Höhe des Grundwassers erreicht ist oder wenn der Torf ganz verschwunden ist.<br />

Zurück bleibt dann landwirtschaftlich kaum mehr nutzbares Land.<br />

In der Schweiz umfasst die heutige landwirtschaftliche Nutzung der Moore die<br />

Beweidung oder die <strong>St</strong>reuernte.<br />

5.4 Moorverbreitung<br />

Zwischen Gossau und Oberbüren (Kanton <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong>) wurden Moore zwischen<br />

1850 und 1960 weitgehend trocken gelegt. Bei Niederwil wurde auch Torf<br />

abgebaut. Heute sind nur noch etwa 5 % der früheren Moore als Feuchtgebiete<br />

erhalten.<br />

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<strong>Naturmuseum</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong> – „Moore – Bedrohte Kleinode unserer Landschaft“<br />

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<strong>Naturmuseum</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong> – „Moore – Bedrohte Kleinode unserer Landschaft“<br />

6.1. Teure Restposten<br />

Durch den rasanten Abbau sind bei uns noch 1% der ursprünglichen<br />

Moorflächen übrig geblieben. Diese Reste sind alle geschädigt und oft<br />

weiträumig isoliert. Gestörter Wasserhaushalt, Klimawandel und Luftbelastung<br />

beeinträchtigen die Moore zusätzlich. Auf dem Spiel stehen Tiere und Pflanzen,<br />

die wichtige Aufgaben im Naturhaushalt erfüllen.<br />

6.2 Erfolgreiche Regeneration<br />

Um die verbliebenen Moore zu erhalten, müssen sie geschützt und gepflegt<br />

werden. Denn ohne Pflege gehen die Moore verloren und mit ihnen auch Tiere<br />

und Pflanzen.<br />

Entwässerte Moore lassen sich teilweise wieder reparieren. Das Wasser ist der<br />

Schlüssel für einen erfolgreichen Moorschutz! Wenn es gelingt, das Wasser<br />

wieder im Moor zu halten, kann die typische Moorvegetation wieder wachsen<br />

und Torf wird wieder gebildet. Regeneration trägt langfristig zum<br />

Hochwasserschutz bei, da ein intaktes Moor viel Wasser speichern kann.<br />

Einen gestörten Wasserhaushalt zu korrigieren ist sehr aufwändig und teuer.<br />

Zudem bringt die Erhaltung von Mooren keinen Ertrag und verlangt den<br />

engagierten Einsatz von Privatpersonen und Naturschutzvereinigungen, die mit<br />

privater und staatlicher Unterstützung einen grossen Beitrag zum Wohl der<br />

Allgemeinheit leisten.<br />

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<strong>Naturmuseum</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong> – „Moore – Bedrohte Kleinode unserer Landschaft“<br />

7. Glossar/Definitionen<br />

Zum Teil aus Moore und Moorschutz in der Schweiz, BUWAL, WSL<br />

Biodiversität: Der Begriff Biodiversität setzt sich aus „Bio“(=Leben) und<br />

Diversität (=Vielfalt) zusammen. Biodiversität besteht aus drei Ebenen:<br />

Die Genetische Vielfalt, die Artenvielfalt und die Vielfalt der Lebensräume.<br />

Genetische Vielfalt: Jedes Lebewesen unterscheidet sich durch kleine Abweichungen in der<br />

Erbsubstanz von seinen Artgenossen. Die Individuen der gleichen Art im gleichen Gebiet bilden<br />

zusammen eine Population. Wenn sich die Umwelt verändert, wenn zum Beispiel das Klima<br />

wärmer wird, überleben nur diejenigen Varianten, die sich mit den neuen Lebensbedingungen<br />

„arrangieren“ können. Die genetische Vielfalt bildet deshalb die „Versicherung“ für den<br />

Fortbestand einer Population.<br />

Artenvielfalt: Vielfalt der biologischen Arten in einem Lebensraum oder einem bestimmten<br />

Gebiet.<br />

Vielfalt der Lebensräume: In einem Ökosystem, einen Lebensraum, stehen die Tier- und<br />

Pflanzenarten, aber auch die Individuen verschiedener Arten, in regem Kontakt: Fressen<br />

und Gefressen werden, Bestäubung der Blütenpflanzen durch Insekten, Fortpflanzung etc. Aber<br />

auch das Klima, die <strong>St</strong>offkreisläufe und andere Umwelteinflüsse prägen das Zusammenleben der<br />

Arten in einem Ökosystem. Während sich der gleiche Lebensraumtyp in gleichförmigen, wenig<br />

strukturierten Landschaften über weite Gebiete erstreckt, zeigen vielfältige Landschaften eine<br />

grosse Fülle verschiedenster Lebensräume.<br />

Biotop: Lebensraum einer bestimmten Lebensgemeinschaft.<br />

Flachmoor: Grünland, das sich in Folge Überflutung oder hohem<br />

Grundwasserstand durch einen dauernden oder periodischen Wasserüberschuss<br />

auszeichnet. Die Vegetation ist diesen Bedingungen angepasst. Im Gegensatz<br />

zu Hochmooren stehen Flachmoore in Kontakt mit mineralhaltigem Wasser.<br />

Hangmoor: Moor, das an einem flachen Hang entsteht, wenn von oben her<br />

ständig Wasser zufliesst und in den oberen Bodenschichten der Hänge mit stark<br />

stauendem Untergrund langsam abwärts sickert. Durch das Aufstauen beim<br />

Eindringen des Zuflusswassers in den Torfkörper wachsen Hangmoore<br />

hangaufwärts.<br />

Hochmoor: Moor, dessen obere, von den lebenden Pflanzen durchwurzelte<br />

Torfschicht ausschliesslich durch Niederschlagswasser versorgt wird und vom<br />

mineralischen Grundwasser isoliert ist. Dieser extreme <strong>St</strong>andort zeichnet sich<br />

durch einen minimalen Gehalt an Nährstoffen und Sauerstoff sowie durch einen<br />

hohen Säuregehalt aus. Das Hochmoor wird von Torfmoosen dominiert.<br />

intensiv: In der Landwirtschaft Nutzungsart mit hohem Einsatz von Maschinen,<br />

Dünger und Pflanzenschutzmitteln pro Flächeneinheit, hoher Schnitthäufigkeit<br />

von Wiesen und hoher Besatzdichte der Weiden.<br />

Kultivierung: In der Landwirtschaft bezeichnet Kultivierung die Schaffung und<br />

Aufrechterhaltung von Bedingungen, die ein optimales Wachstum von<br />

bestimmten Kulturpflanzen gewährleisten.<br />

Moor: Biotop mit dauernd wassergesättigten Boden, bedeckt von einer<br />

spezifischen Vegetation. Sammelbegriff für Hoch-, Übergangs- und Flachmoore.<br />

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<strong>Naturmuseum</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong> – „Moore – Bedrohte Kleinode unserer Landschaft“<br />

Organische Substanz: Bodenbestandteile. Dazu gehören lebende<br />

Pflanzenwurzeln und Bodenorganismen (Biomasse) sowie abgestorbene und<br />

umgewandelte Reste von Pflanzen und Tieren (Humus).<br />

Quellmoor: Moor, dessen Bodenoberfläche permanent durch eine Quelle mit<br />

Wasser versorgt wird. Wichtig ist eine gleichmässige, dauerhafte und ergiebige<br />

Ausschüttung von Wasser. Quellmoore sind entsprechend der Quelle in der<br />

Regel eher kleinflächig und nur wenige hundert Quadratmeter bis mehrere<br />

Hektar gross.<br />

Regeneration: Natürliche oder durch künstliche Massnahmen eingeleitete<br />

Erholung beeinträchtigter Biotope. Im Moorschutz bedeutet dies meist<br />

Wiedervernässung.<br />

Riet: Aus dem Volksmund stammende Bezeichnung für „Moor“, bei welcher der<br />

Nutzungsaspekt – häufig eine <strong>St</strong>reunutzung – eine wesentliche Rolle spielt.<br />

Obwohl es sich beim „Ried“ meistens um „Flachmoor“ handelt, sind diese<br />

beiden Begriffe nicht synonym.<br />

<strong>St</strong>reuewiese: Grünland zur Gewinnung von Einstreue seltener auch von Futter<br />

für Haustiere. Die <strong>St</strong>reue wird spät im Jahr geschnitten, wenn sie bereits<br />

strohartig geworden ist (<strong>St</strong>reuschnitt). Im Allgemeinen werden <strong>St</strong>reuewiesen<br />

nicht gedüngt und sind deshalb nährstoffarm und artenreich.<br />

Torf: Organisches Material, das infolge Luftabschluss aus der unvollständigen<br />

Zersetzung abgestorbener pflanzlicher Substanz entstanden ist.<br />

Übergangsmoore: Moore, in denen die ökologischen Bedingungen und die<br />

Vegetation der Flach- und Hochmoore ineinander übergehen.<br />

Vegetation: Gemeinschaft der Pflanzen und Pflanzengesellschaften in einem<br />

Lebensraum.<br />

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<strong>Naturmuseum</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong> – „Moore – Bedrohte Kleinode unserer Landschaft“<br />

8. Anregungen und Tipps zum Thema Moor<br />

8.1 Hochmoor-Apéro (Quelle unbekannt)<br />

Ziel: Veranschaulichen der extremen Lebens- und Nährstoffsituation im<br />

Hochmoor.<br />

Zutaten: Zitronenwasser und Becher, pH-<strong>St</strong>reifen, Popcorn, Teller, Schwamm,<br />

durchsichtiges Gefäss, Wäscheklammern oder Nasenklemmen.<br />

Ablauf: Die Teilnehmenden werden zu einem Apéro eingeladen. Alle erhalten<br />

einen Becher mit je einem kleinen Schluck Zitronenwasser (es soll den gleichen<br />

pH haben, wie das Moorwasser). Prost! Wie schmeckt das? So sauer ist hier das<br />

Wasser im Moor (Beweis mit pH-<strong>St</strong>reifen).<br />

Gegen den ersten „Hunger“ wird nun grossartig Popcorn aufgetischt, aber<br />

jede/r darf nur ein Popcorn nehmen. Wer hat genug? Im Hochmoor herrscht<br />

Nährstoffarmut. Die Pflanzen sind Hungerkünstler.<br />

Damit es noch richtig gemütlich wird, wollen wir doch absitzen. Aber halt! Gibt<br />

es hier denn irgendwo ein trockenes Plätzchen? Der Boden fühlt sich an wie ein<br />

aufgesogener Schwamm. (Demonstration Wasserspeicher Torfmoos: Wasser in<br />

ein durchsichtiges Gefäss füllen, Wasserstand markieren. Trockener kleiner<br />

Schwamm ins Gefäss geben, aufsaugen lassen, herausnehmen, Wasserstand<br />

überprüfen. Oder: siehe Ausstellung)<br />

Wo es so nass ist, kommt auch wenig Luft hin. Zum Abschluss dieses<br />

gemütlichen Apéros klemmen wir uns deshalb noch eine<br />

Wäscheklammer/Nasenklemme auf die Nase.<br />

Am Schluss des Apéros sollen folgende Fragen diskutiert werden:<br />

Wer von euch möchte hier leben?<br />

Saures Wasser, zu wenig zu essen, alles nass, keine Luft – wer möchte<br />

trotzdem bleiben?<br />

Wer unbedingt bleiben will, muss sich etwas einfallen lassen um zu überleben.<br />

Was? (Vorteile überlegen: Wenig Konkurrenz, ..., Ideen sammeln)<br />

Spezieller Hinweis: Diese Aktivität wird idealerweise vor dem Essen als<br />

richtiger Apéro durchgeführt. Falls der Apéro im Hochmoor durchgeführt wird,<br />

Hochmoorflächen nicht betreten und keine Pflanzen ausreissen!<br />

Optimaler Durchführungsort: Hochmoor, Alternativ im Klassenzimmer<br />

(nasser Boden?)<br />

Dauer: etwa 30 Minuten<br />

8.2 Säuregehalt (pH) testen<br />

Teste den Säuregehalt von Hahnenwasser, Zitronensaft, Seifenwasser und Cola<br />

Probe: Moorwasser (falls möglich)<br />

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8.3 Der Knabe im Moor - Annette von Droste-Hülshoff (1797 – 1848)<br />

Oh schaurig ists übers Moor zu gehn,<br />

Wenn es wimmelt vom Heiderauche,<br />

Sich wie Phantome die Dünste drehn<br />

Und die Ranke häkelt am <strong>St</strong>rauche,<br />

Unter jedem Tritte ein Quellchen springt,<br />

Wenn aus der Spalte es zischt und singt,<br />

O schaurig ists übers Moor zu gehn,<br />

Wenn das Röhricht knistert im Hauche!<br />

Fest hält die Fibel das zitternde Kind<br />

Und rennt, als ob mann es jage;<br />

Hohl über die Fläche sauset der Wind -<br />

Was raschelt drüben am Hage?<br />

Das ist der gespenstische Gräberknecht,<br />

Der dem Meister die besten Torfe verzecht;<br />

Hu, hu, es bricht wie ein irres Rind!<br />

Hinducket das Knäblein zage.<br />

Vom Ufer starret Gestumpf hervor,<br />

Unheimlich nicket die Föhre,<br />

Der Knabe rennt, gespannt das Ohr,<br />

Durch Riesenhalme wie Speere;<br />

Und wie es rieselt und knittert darin!<br />

Das ist die unselige Spinnerin,<br />

Das ist die gebannte Spinnlenor´,<br />

Die den Haspel dreht im Geröhre!<br />

Voran, voran! nur immer im Lauf,<br />

Voran, als woll es ihn holen!<br />

Vor seinem Fuße brodelt es auf,<br />

Es pfeift ihm unter den Sohlen<br />

Wie eine gespenstische Melodei;<br />

Das ist der Geigemann ungetreu,<br />

Das ist der diebische Fiedler Kanuf,<br />

Der den Hochzeitheller gestohlen!<br />

Da birst das Moor, ein Seufzer geht<br />

Hervor aus der klaffenden Höhle;<br />

Weh, weh, da ruft die verdammte Margret:<br />

"Ho, ho, meine arme Seele!"<br />

Der Knabe springt wie ein wundes Reh;<br />

Wär nicht Schutzengel in seiner Näh,<br />

Seine bleichenden Knöchelchen fände spät<br />

Ein Gräber im Moorgeschwele.<br />

Da mählich gründet der Boden sich,<br />

Und drüben, neben der Weide,<br />

Die Lampe flimmert so heimatlich,<br />

Der Knabe steht an der Scheide.<br />

Tief atmet er auf, zum Moor zurück<br />

Noch immer wirft er den scheuen Blick:<br />

Ja, im Geröhre wars fürchterlich,<br />

O schaurig wars in der Heide!<br />

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9. Filme zum Thema Moor<br />

In der Ausstellung können verschiedene Kurzfilme auf iPads angeschaut<br />

werden.<br />

Im Vortragssaal können auf Wunsch folgende Filme gezeigt werden:<br />

Maculinea - Faszination Ameisenbläuling (19 Min.)<br />

Kendlmühlfilzen (20 Min.). Die Kendlmühlfilzen ist ein Hochmoorgebiet südlich<br />

des Chiemsees.<br />

Knabe im Moor (3.30 Min. zusätzlich verschiedene andere Slams, LEHR-<br />

Programm)<br />

Wunderwelt Moor – von Dietmar Keil (45 Min.)<br />

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Aufgabe 1:<br />

Lies zuerst den Text genau durch. Ordne die nach folgenden Bildern dem<br />

jeweiligen Text zu.<br />

(Bilder (abgeändert) stammen aus der Beilage zu Unterricht Biologie Heft 71, Friedrich Verlag<br />

Felber 1982)<br />

1. Nach der Eiszeit war unsere Landschaft durchzogen von zahllosen kleinen<br />

und grossen Teichen, Bächen und Seen. Das Land war noch nicht bewaldet. An<br />

den Gewässern entwickelte sich Ufervegetation. Die Reste dieser Pflanzen<br />

bildeten zusammen mit Sand am Grund der Gewässer eine Schlammschicht.<br />

2. Im Laufe von Jahrhunderten lagerten sich immer mehr Pflanzenreste am<br />

Seegrund ab. Von den Ufern her setzte die Verlandung ein. In diesen<br />

Verlandungsbereichen entstand Sauerstoffmangel. Das verhinderte die<br />

Zersetzung der Pflanzenreste. So entstanden erste Torfablagerungen.<br />

3. Im Laufe von Jahrtausenden häuften sich am sauerstofffreien Grund die<br />

unvollständig abgebauten Pflanzenreste an. So entstand Torf. Kleinere Seen<br />

verlandeten vollständig. Wenn Regenwasser nicht abfliessen konnte, blieb die<br />

Vegetation immer im Wasser liegen und bildete so weiterhin Torf. Auf solchem<br />

Boden können keine Bäume gedeihen. Auch in Flussniederungen oder in<br />

Gebieten mit hohem Grundwasserstand entwickelten sich teils ausgedehnte<br />

Niedermoore.<br />

4. In Gebieten mit viel Niederschlag entstehen aus Niedermooren Regenmoore,<br />

auch Hochmoore genannt. Weil Nährstoffe nur noch durch Regenwasser ins<br />

Moor gelangen, wird der Boden sauer und bietet kaum noch Nährstoffe für<br />

Pflanzen. Die unverrotteten Pflanzenreste häufen sich in immer dickeren<br />

Schichten an und halten gleichzeitig das Wasser zurück. So wölben sich<br />

Hochmoore mit der Zeit weiter über das umgebende Land auf. In den nassen<br />

und sauren Bedingungen können nur wenige Spezialisten überleben.<br />

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Aufgabe 2: Torfmoos<br />

Abb. aus Karlhans Göttlich (Hrsg.):<br />

Moor- und Torfkunde, 1990<br />

2.1 Was ist das Besondere am Wachstum des<br />

Torfmooses?<br />

2.2 Wie viel wächst das Torfmoos pro Jahr?<br />

2.3 Was kann das Torfmoos in grossen Mengen<br />

speichern?<br />

2.4 Was kannst du über das Alter eines Moores<br />

sagen, wenn die Torfschicht 2m beträgt?<br />

2.5 Welchen Einfluss hat das Torfmoos auf seine<br />

Umgebung?<br />

2.6 Wie heissen die Zellen in den das Wasser<br />

gespeichert wird? (Recherche)<br />

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Aufgabe 3: Sonnentau<br />

Bilder und leicht abgeänderter Text aus Lernwerkstatt Moor, Nicole Weber, 2008<br />

3.1 Welches Bild gehört zu welchem Text?<br />

A B C<br />

1 - Der Sonnentau ist eine kleine Pflanze. Knapp über dem Boden wachsen die Fangblätter. Die<br />

Fangblätter haben viele rötliche Tentakeln. Auf der Spitze der Tentakeln befindet sich eine<br />

glitzernde klebrige Flüssigkeit.<br />

2 - Die Pflanze lockt mit ihren glitzernden Tropfen Insekten an. Setzt sich das Insekt nun auf<br />

ein Fangblatt bleibt es kleben. Die Tentakeln krümmen sich und umschliessen die Beute. Um<br />

das Insekt zu verdauen, schliesst sich das Fangblatt komplett.<br />

3 - Das Fangblatt hat sich wieder geöffnet und nur noch die Insektenhülle ist sichtbar.<br />

A __ B __ C __<br />

3.2 In welchem Moortyp lebt der Sonnentau?<br />

________________________________________________________<br />

3.3 Warum muss sich der Sonnentau die Nährstoffe auf diesem Weg besorgen?<br />

____________________________________________________________________________<br />

____________________________________________________________________________<br />

____________________________________________________________________________<br />

____________________________________________________________________________<br />

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Aufgabe 4: Grosser Moorbläuling<br />

4.1 Was für ein Tier ist der Grosse Moorbläuling?<br />

___________________________________________________________<br />

4.2 Auf wen ist der Grosse Moorbläuling angewiesen?<br />

____________________________________________________________________________<br />

4.3 Wie funktioniert der Trick der Bläulingsraupe?<br />

____________________________________________________________________________<br />

____________________________________________________________________________<br />

____________________________________________________________________________<br />

____________________________________________________________________________<br />

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5. Tiere und Pflanzen im Moor<br />

5.1. Welche der unten gezeichneten Lebewesen entdeckst du in der Sonderausstellung?<br />

Schreibe ihre Namen dazu.<br />

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5.2. Wieso leben die anderen Tiere und Pflanzen nicht in der Moorlandschaft?<br />

Erkläre in maximal zwei Sätzen pro Tier.<br />

Aufgabe 6:<br />

6.1 Wozu wird Torf verwendet? Fülle die Textlücken aus.<br />

Torf – Brennstoff – Moorbäder – Wasser – brennt<br />

Trockener Torf ______ recht gut. Daher wurde er früher als _________ genutzt. Es gab sogar<br />

„Torfkraftwerke“.<br />

Weil Torf so gut _______ speichern kann, wird er für Garten- und Blumenerde verwendet.<br />

In der Medizin und bei der Körperpflege werden _________ eingesetzt.<br />

Früher war ____ auch ein Baumaterial. Die ersten Siedlerhütten waren aus Torf und noch lange<br />

wurde _____ als Dämmstoff verwendet.<br />

6.2 Torf wird sehr vielseitig eingesetzt und verwendet. Hat der Torfabbau auch Nachteile?<br />

____________________________________________________________________________<br />

____________________________________________________________________________<br />

____________________________________________________________________________<br />

____________________________________________________________________________<br />

____________________________________________________________________________<br />

6.3. In der Ausstellung findest du eine spezielle Schaufel zum Torfabbau. Zeichne sie.<br />

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Aufgabe 7: Fragebogen - Kreuze die richtige Antwort an:<br />

1. Wie sind die Bedingungen im Hochmoor?<br />

• D Nährstoffreich und trocken<br />

• K Nährstoffreich und feucht<br />

• F Nährstoffarm und nass<br />

2. Warum zersetzen sich abgestorbene Pflanzenteile nicht vollständig?<br />

• L Weil das Moorwasser sauer ist und wenig Sauerstoff vorhanden ist<br />

• P Weil das Moorwasser süss ist und wenig Sauerstoff vorhanden ist<br />

• X Weil das Moorwasser salzig ist und wenig Sauerstoff vorhanden ist<br />

3. Was geschieht mit dem Wasser im Moor?<br />

• A Im Moor wird Wasser gespeichert<br />

• O Im Moor fliesst Wasser ab<br />

• E Im Moor ist es trocken<br />

4. Welche Pflanzen leben im Moor?<br />

• N Apfelbaum, Sonnentau und Torfmoos<br />

• I Wollgras, Palme und Torfmoos<br />

• C Wollgras, Sonnentau und Torfmoos<br />

5. Wer lebt im Moor?<br />

• J Schnecken, Dachs und Moorbläuling<br />

• H Moorbläuling, Bekassine und Birkhuhn<br />

• U Birkhuhn, Schnecken und Dachs<br />

6. Warum ist das Torfmoos ein Spezialist?<br />

• M Torfmoos hat sich an die sauren, nährstoffarmen und nassen<br />

Lebensraum angepasst<br />

• E Torfmoos hat lange Wurzeln und wächst immer weiter<br />

• I Torfmoos findet man auch auf der Kuhweide<br />

7. Was macht der Grosse Moorbläuling?<br />

• A Legt seine Eier auf die Blätter des Torfmooses<br />

• T Legt seine Eier an den <strong>St</strong>ängel des Wollgrases<br />

• O Legt seine Eier auf den Grossen Wiesenknopf<br />

8. Wo wurde beim Torfabbau um 1900 ein Elchskelett gefunden?<br />

• L <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong><br />

• O Gossau<br />

• S Herisau<br />

9. Warum wird Torf gerne im Gartenbau angewendet?<br />

• O Nährstoffreich und unendlich vorhanden<br />

• Y Nährstoffarm und guter Wasserspeicher<br />

• R Nährstoffreich und guter Wasserspeicher<br />

Lösungswort _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

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Aufgabe 8: Kreuzworträtsel: von oben nach unten:<br />

1. F<br />

4. S<br />

7. O<br />

2. O<br />

3. N<br />

5. E<br />

6. C<br />

8. S<br />

10. W<br />

9. U<br />

11. R I<br />

1. Welche Pflanze wächst im Moor?<br />

12<br />

.<br />

2. ______ wurde früher als Brennstoff verwendet.<br />

3. Wie heisst die fleischfressende Pflanze im Moor?<br />

4. Welche Funktion hat ein Moor?<br />

13. O<br />

5. Dieser Vogel hat einen langen Schnabel und ist ein Moorbewohner.<br />

6. Werden menschliche Überreste aus vergangen Zeiten im Moor gefunden, spricht man von<br />

________<br />

7. Auf welche Ameisenart ist der Grosse Moorbläuling angewiesen?<br />

8. Was gelangt bei der Entwässerung von Mooren in den Torf?<br />

9. Aus dem Ei des Moorbläulings schlüpft eine _______.<br />

10. Gesucht ist ein Gras mit einer wolligen Mütze.<br />

11. Die ________ von Mooren ist aufwändig und teuer.<br />

12. Im Moor ist es ____.<br />

13. Ein Hochmoor wird auch ______ genannt.<br />

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Aufgabe 9: Torfabbau<br />

9.1 Warum wird bzw. wurde Torf abgebaut?<br />

____________________________________________________________________________<br />

____________________________________________________________________________<br />

____________________________________________________________________________<br />

____________________________________________________________________________<br />

9.2 Woher bezieht der Gartenbau vor allem Torf?<br />

____________________________________________________________________________<br />

____________________________________________________________________________<br />

____________________________________________________________________________<br />

____________________________________________________________________________<br />

Aufgabe 10: Moorentwässerung<br />

Was geschieht bei einer Moorentwässerung?<br />

____________________________________________________________________________<br />

____________________________________________________________________________<br />

____________________________________________________________________________<br />

____________________________________________________________________________<br />

Aufgabe 11: Moorschutz<br />

11.1 Was ist der Schlüssel für einen erfolgreichen Moorschutz?<br />

____________________________________________________________________________<br />

____________________________________________________________________________<br />

11.2 Warum ist Moorschutz wichtig? Nenne zwei Gründe.<br />

____________________________________________________________________________<br />

____________________________________________________________________________<br />

Aufgabe 12:<br />

12.1 Gibt es Moorleichen? Wenn ja, nenne ein Beispiel.<br />

____________________________________________________________________________<br />

12.2 Warum entstehen Moorleichen?<br />

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____________________________________________________________________________<br />

____________________________________________________________________________<br />

12.3 Wie kann man grob das Alter der Moorleiche schätzen?<br />

____________________________________________________________________________<br />

____________________________________________________________________________<br />

Aufgabe 13: Der Elch von Niederwil<br />

Dieser Elch ist vor einigen Tausend Jahren im Moor versunken.<br />

Schneide die unten stehenden Bilder aus und füge die Bildergeschichte in der richtigen<br />

Reihenfolge zusammen.<br />

Zeichne noch ein Bild dazu, auf dem zu sehen ist, wie der Elch ins Museum kam.<br />

Schreibe jetzt einen kurzen Text zu deiner Bildergeschichte.<br />

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Aufgabe 14:<br />

Vergleiche jetzt die zwei Skelette miteinander und finde dabei möglichst viel über die<br />

beiden Tiere heraus. Finde drei weitere Kriterien zur Unterscheidung.<br />

Name<br />

Alter<br />

Kopfschmuck<br />

Ernährung<br />

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Lösungen:<br />

1: von oben nach unten: 3, 1, 4, 2<br />

2.1: Wächst ober immer weiter, während der untere Teil der Pflanze abstirbt<br />

2.2: 1 mm<br />

2.3: Wasser<br />

2.4: Dass diese Torfschicht in etwa 2'000 Jahre alt ist.<br />

2.5: Mit ihrem <strong>St</strong>offwechsel tragen sie zur Versauerung der Umgebung bei. D. h. das Wasser<br />

wird saurer.<br />

2.6: Hyalinzellen<br />

3.1: A2; B3; C1<br />

3.2: Hochmoor<br />

4.3: Nährstoffarmer Boden und die wenigen Nährstoffe im Regenwasser reichen nicht aus.<br />

4.1: Schmetterling<br />

4.2: Grosser Wiesenknopf und Knotenameise<br />

4.3: Sondert ein süsses Sekret ab und wird so nicht von den Ameisen als Beute erkannt.<br />

5.1: Namen 1. Reihe: Rehbock; Hermelin, Kreuzotter, 2. Reihe: Ameisenbär, Sonnentau,<br />

Birkhahn, 3. Reihe: Moorbläuling, Palme, Bekassine, 4. Reihe: Fisch, Mooreidechse,<br />

Sumpfspitzmaus<br />

5.2: Nicht in Ausstellung zu finden: Rehbock: zu wenig Deckung im Moor; kommt nur zum<br />

Trinken und Aesen; Ameisenbär: Südamerikaner, im Moor zu kühl; Palme: zu wenige<br />

Nährstoffe, zu wenig Wärme, Fisch: kaum freie Wasserflächen, kann aber in vereinzelten<br />

Tümpeln vorkommen.<br />

6.1: brennt – Brennstoff – Wasser – Moorbäder – Torf<br />

6.2: Ja. Einige Beispiele:<br />

Das Moor wächst sehr langsam, etwa 1 mm im Jahr. Wenn also eine Schicht von 1 Meter<br />

abgebaut wird, würde es 1000 Jahre dauern, bis sie wieder nachgewachsen ist.<br />

Der Torfabbau im Moor war schon früher eine harte, schwere und ungesunde Arbeit. Die<br />

Menschen, welche diese Arbeit verrichteten starben häufig früh.<br />

Für den Torfabbau muss das Moor zuerst entwässert werden. Das Moor trocknet aus. Pflanzen<br />

und Tiere, die sich auf ein Leben im Moor spezialisiert haben, verlieren ihren Lebensraum.<br />

Wenn es das Moor nicht mehr gibt, werden viele Pflanzen und Tiere aussterben.<br />

7: Flachmoor<br />

8:<br />

T O R F M O O S<br />

T O R F<br />

S O N N E N T A U<br />

W A S S E R S P E I C H E R<br />

B E K A S S I N E<br />

M O O R L E I C H E N<br />

K N O T E N A M E I S E<br />

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S A U E R S T O F F<br />

R A U P E<br />

W O L L G R A S<br />

R E G E N E R A T I O N<br />

N A S S<br />

R E G E N M O O R<br />

9.1: Bsp.: Brennstoff, Gewinn von Acker- und Grasland, Land für Überbauung, Gartenerde<br />

9.2: Norddeutschland, Weissrussland und Russland<br />

10: Moor trocknet aus. Entwässerung bringt Sauerstoff in den Torf. Torf baut sich ab und CO2<br />

entweicht (der Abbau heizt das Klima an).<br />

� Bodenverlust.<br />

11.1: Wasser<br />

11.2: Wasserspeicher: dämpfen Hochwasser und Trockenperioden; speichern CO2; Filtern<br />

<strong>St</strong>offe aus dem Regenwasser; mildern Temperaturextreme der Umgebung<br />

12.1: Ja, Bsp. Elch<br />

12.2: Saure Umgebung & kein Sauerstoff � Organische Materialen werden nicht vollständig<br />

abgebaut. Die im Moorwasser enthaltenen Huminstoffe wirken zusätzlich konservierend.<br />

12.3: Angabe von Fundtiefe � Torf wächst 1mm pro Jahr � Alter schätzen<br />

13:<br />

1. Der Elch kommt zum Trinken an eine Wasserstelle im Moor.<br />

2. Er sinkt ein.<br />

3. Er sinkt auf den Boden des Moores und stirbt.<br />

4. Langsam verwest das Fleisch.<br />

5. Über dem Elchskelett wächst das Moor weiter.<br />

6. Das Elchskelett wird durch die Säuren im Moor immer dunkler.<br />

7. 1894 wird der Elch beim Torfstich entdeckt.<br />

14: Elch trägt ein Geweih mit „Schaufeln“, Skelett ist ca. 8000 Jahre alt, Elch selber war<br />

erwachsen, ca. 8 Jahre alt; ernährte sich vegetarisch, ist etwas grösser als Hirsch..; Hirsch trägt<br />

ein Geweih mit „Spitzen“, Skelett ist ca. 1’5000 Jahre alt, Hirsch war ebenfalls ca. 8 Jahre alt;<br />

ernährte sich vegetarisch, etwas kleiner als Elch..<br />

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Literatur & Links:<br />

Moore und Moorschutz in der Schweiz, BUWAL & WSL<br />

Lebensraum Moor, Naturschutzzentrum Bad Wurzach<br />

Erlebnis „Moor“, Materialband, 27 Bildungsmodule, Eva Foos, Nadine Nusko,<br />

Thomas Aenis und Jutta Zeitz, Humboldt-Universität zu Berlin<br />

Moor- und Erlebnispfad Moorlandschaft, Unterlagen für Lehrpersonen,<br />

Naturpark Thunersee-Hohgant<br />

Karlhans Göttlich (Hrsg.): Moor- und Torfkunde. E. Schweizerbart'sche<br />

Verlagsbuchhandlung <strong>St</strong>uttgart 1990, Seite 19<br />

Lernwerkstatt Moor – Nicole Weber, Fächerübergreifende Kopiervorlagen 3./4.<br />

Klasse; Persen Verlag GmbH, 2008<br />

Moorlandschaften – BUWAL – Eine fächerübergreifende Unterrichtseinheit ab 7.<br />

Schuljahr. 1994<br />

Sümpfe und Moore – Biotope erkennen, bestimmen, schützen. Claus-Peter<br />

Hutter, Alois Kapfer, Peter Poschlod; Weitbrecht Verlag in K. Thienemanns<br />

Verlag, 1997.<br />

Faktenblatt Flachmoore und <strong>St</strong>reuewiesen, Appenzell Ausserrhoden<br />

Faktenblatt Hochmoore, Appenzell Innerrhoden<br />

Beilage zu Unterricht Biologie Heft 71, Friedrich Verlag Felber 1982<br />

www.moormanagement.net<br />

www.bth-online.org<br />

www.expedition-moor.de<br />

www.fehnmuseum.de/index.htm<br />

Der Knabe im Moor unter www.youtube.com/watch?v=kHTbfivmTuo<br />

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