MIND Magazin - Das Schweizer MännerLifestyleMagazin Dezember 2012

A SINGLE MAN
Während Mädchen bereits im Backfischalter
über allerlei Probleme dis-
kutieren und ihrer besten Freundin
mehr Sünden anvertrauen, als ein katholischer
Mafiosi seinem Beichtvater,
geben Jungs bestenfalls in verschwitzen
Umkleideräumen mit angeblichen
Sexabenteuern an. Und echte Freundschaftsbekenntnisse
– ein kurzes „Alter,
ich liebe dich! Nee, echt jetzt!“,
oder eine nanosekundenlange Umarmung
– finden nur in einem Zustand
statt, der streng genommen als Alkoholvergiftung
zu betrachten ist.
Doch mit diesen lieblosen Jungs-
Freundschaften hat es jetzt ein Ende.
Jedenfalls dann, wenn bald der neueste
Kumpel-Trend seinen Weg aus Amerika
indie Schweiz findet. Der Name dieser
revolutionären Bewegung: „Bro‘s“.
Die Abkürzung des englischen
Begriffs Brothers („Brüder“)
steht für eine Art metrosexuelle
Variante der echten
Männerfreundschaft. Erfinder
und Ikone der Bro‘s ist Barney
Stinson, eine Hauptfigur
aus der fulminanten amerikanischen
Sitcom „How I met
Your Mother“. Barney sind
seine Bro‘s wichtiger als die
grosse Liebe. Er macht für
sie mit nervigen Freundinnen
Schluss, bezahlt ihren Einkauf bei seinem
Lieblingsschneider, damit sie neben
bedruckten T-Shirts wenigstens einen
partytauglichen Anzug im Schrank
hängen haben. Und klettert morgens
um 4.00 Uhr verrostete Feuerleitern hinauf,
wenn das Mädchen, mit dem sein
Kumpel gerade nach Hause gegangen
ist, keine Kondome da hat. Barney ist
der exakte Gegenentwurf der verzweifelt
nach Mr. Right lechzenden Carrie
Bradshaw aus „Sex and the City“: Die
benutzt Freundschaft als Ablenkung
bei Liebeskummer, er versteht sie
als Substitut für Liebe. Doch es gibt
auch eine Gemeinsamkeit zwischen
den Charakteren: Ähnlich wie die
„Manolo“-Fetischistin in den 90ern,
ist die fiktive Figur des Barney Stinson
zu einem realen und globalen Vorbild
geworden, dessen TV-Lebensstil von
Millionen Anhängern nachgelebt wird
– auch bereits in der Schweiz.
Egal ob in den Umkleidekabinen von
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BRO`S und andere Dinge
die Männer brauchen!
MÄNNER SIND LANGSAMER ALS FRAUEN.
DAS IST BEKANNT. SIE KOMMEN SPÄTER IN
DIE PUBERTÄT, SIND SCHLECHTER IN DER
SCHULE – UND AUCH IHRE FREUNDSCHAF-
TEN REIFEN LANGSAMER.
H&M oder Hugo Boss: überall kann
man neuerdings Jungs beobachten, die
sich gegenseitig vorbehaltlos Oberbekleidung
empfehlen, wie man es sonst
nur von besten Freundinnen kennt.
(„Das Hemd passt voll zu deinen Augen,
Bro!“) Sein erstes Buch „The Bro
Code“ war ein durchschlagender Erforlg.
Eine Mischung aus Grundgesetz
und Bibel für die wachsende Bro-Gemeinde,
dass es sofort auf die Bestsellerliste
der „New York Times“ schaffte.
DIE 4 WICHTIGSTEN
BRO-REGELN:
>> Die erste und wichtigste Regel des
Bro Codelautet: Bro‘s before Ho‘s. Zu
Deutsch: Bro‘s kommen immer vor
Frauen. Wenn Ihr Bro Sie braucht, dür-
fen Sie ihm also nie eine Frau vorziehen.
>> Ebenfalls sehr wichtig ist die Regel,
dass Bro‘s alle Dummheiten mitmachen
müssen, die ihre Bro‘s machen
- seien Sie also nie ein Spielverderber.
>> Ein Bro muss sich ausserdem immer
für Sport interessieren und darf
seinen Bro‘s nie Sportergebnisse verraten
- ausser diese bitten ihn drei Mal
darum. Passen Sie also auf, dass Ihnen
keine wichtigen Ergebnisse herausrutschen,
und treffen Sie sich oft mit Ihren
Freunden, um Sport zu gucken.
>> Bro‘s geben ausserdem nie zu, dass
sie schlechte Autofahrer sind - bemühen
Sie sich also, ein guter Fahrer zu
sein. So ist es am einfachsten.
>> Ein Bro nimmt es einem
Bro niemals übel, wenn der
nicht sofort auf einen Anruf,
eine SMS oder Mail antwortet.
Denn er wird schon einen
guten Grund haben. Vielleicht
guckt er gerade „Stirb langsam“.
>> Ein Bro ist dazu verpflichtet,
jede Dummheit zu
begehen, wenn die Bro-Mehrheit dafür
stimmt. Nichts definiert und festigt
Männerfreundschaften mehr als
„Weisst du noch...“-Anekdoten: Weisst
du noch: Wie wir uns mit dem 2-Meter
grossen Eishockeyspieler geprügelt
haben, der deine Freundin angemacht
hat?, Auf einem Fischkutter Richtung
Kanada aufgewacht sind?
>> Bro‘s schicken keine Urlaubspostkarten.
Bro‘s lachen nicht, wenn ein
anderer Bro einen Schlag oder Ball
zwischen die Beine bekommt. Bros teilen
kein Dessert.
Wer sich jetzt fragt: Warum?, ist kein
Bro – und wird nie einer sein.
Sie sehen: Die Regeln für Bro‘s sind so
typisch männlich, dass Sie gar nichts
falsch machen können, wenn Sie sich
einfach wie ein typischer Mann verhalten.
Auf diese Weise werden Sie mit
Ihren Bro‘s jede Menge Spass haben.