MIND Magazin - Das Schweizer MännerLifestyleMagazin Dezember 2012
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ZITATE<br />
des Dalai Lama<br />
„Ich würde sagen, es gibt so viele<br />
verschiedene Menschen mit<br />
unterschiedlichen mentalen<br />
Veranlagungen. Wir leben zusammen,<br />
ob wir es mögen oder nicht.<br />
Unter diesen Umständen<br />
gibt es nur eine Möglichkeit: lebt<br />
glücklich, respektiert<br />
Euch gegenseitig, versteht<br />
gegenseitig Eure Unterschiede. Ich<br />
denke, es gibt Gemeinsamkeiten<br />
zwischen unterschiedlichen Kulturerbschaften,<br />
zwischen unterschiedlichen<br />
Völkern, zwischen den<br />
verschiedenen Gruppen<br />
von Leuten. Ich denke, das ist die<br />
Basis.“<br />
„Nun, wir müssen zusammen leben<br />
und es ist so viel besser,<br />
dabei glücklich zusammen zu<br />
leben, die anderen zu respektieren,<br />
sich anzulächeln und dem anderen<br />
ein ehrliches menschliches<br />
Gefühl zu zeigen. <strong>Das</strong> ist fröhlicher<br />
und viel besser, egal, ob man mit<br />
ihrer Art zu leben einverstanden ist<br />
oder nicht. Ich denke auch,<br />
dass man kein Recht hat, andere<br />
zu kontrollieren oder ihnen irgendetwas<br />
aufzuzwingen,<br />
den eigenen Glauben oder<br />
die eigene Art zu leben.<br />
Es geht nur um den Respekt, denn<br />
die anderen haben auch<br />
einzigartige, gute Dinge.<br />
<strong>Das</strong> ist mein fester Glaube.“<br />
124 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`<br />
seinen Erfahrungen und Vorschlägen.<br />
Anne Stiens: Wie können wir Toleranz<br />
und Achtung gegenüber anderen Religionen<br />
und ethnischen Minderheiten<br />
fördern, Ihrer Heiligkeit?<br />
Dalai Lama: „Ich erwähne immer,<br />
dass die Idee von einer einzelnen<br />
Wahrheit und einer einzigen gültigen<br />
Religion in sich ein Widerspruch ist.<br />
Aber für den Einzelnen ist es sehr<br />
wichtig und es kann sehr hilfreich<br />
sein. Jeder kann für sich eine eigene<br />
Wahrheit haben, die ihm hilft sein<br />
Leben zu gestalten. In unserer Welt<br />
der unterschiedlichen Gemeinschaften<br />
und Religionen mit derart vielen unterschiedlichen<br />
Menschen ist die Idee<br />
von einer einzigen Religion irrelevant.<br />
Mit anderen Worten: Für das Individuum<br />
hat eine einzelne Religion eine<br />
besondere Bedeutung, nicht aber für<br />
die Weltgemeinschaft.“<br />
Anne Stiens: Was können wir als „einfache<br />
Menschen“ tun?<br />
Dalai Lama: „Wir müssen lernen<br />
intensive Kontakte zu anderen zu<br />
pflegen und uns mit Ihren Traditionen<br />
vertraut zu machen. In Indien entwickelten<br />
sich in über 1000 Jahren<br />
– neben den regionalen Religionen<br />
– alle Weltreligionen. Die Menschen<br />
leben dort im Allgemeinen lange in<br />
Harmonie, Freundschaft und Respekt<br />
zu einander. Ein Forscher fand ein<br />
moslemisches Dorf mit einer Bevölkerung<br />
von 2000 Einwohner. Es bestand<br />
rein faktisch aber nur aus drei hinduistischen<br />
Familien. Aber die Hindus<br />
hatten keine Furcht voreinander und<br />
jeder war sehr freundlich. <strong>Das</strong> ist<br />
Indien. Manchmal gibt es Probleme,<br />
wie in allen Bevölkerungen. <strong>Das</strong> kann<br />
geschehen und ist verständlich.<br />
Grundsätzlich existiert ein geistliche<br />
Verbindung zwischen Brüdern und<br />
Schwestern. Indien hat es geschafft<br />
in über 1.000 Jahren eine religiöse<br />
Harmonie in der Bevölkerung zu bewahren<br />
– Warum sollte die nicht auch<br />
anderswo auf der Welt möglich sein?“<br />
Anne Stiens: Was können wir von<br />
anderen lernen?<br />
Dalai Lama: „Je mehr persönlichen<br />
und direkten Kontakt wir auf einer<br />
persönlichen Ebene mit anderen<br />
Menschen haben, desto tiefer ist das<br />
Verständnis und der Respekt vor anderen<br />
Menschen. Man braucht intensive<br />
Kontakte, um die wahren Werte anderer<br />
Religionen von Christen, Muslimen,<br />
Juden, Hindus oder Buddhisten<br />
zu verstehen. <strong>Das</strong> wahre Verständnis<br />
der unterschiedlichen Werte entwickelt<br />
die Grundhaltung gegenseitigen Respekts.<br />
Wir Buddhisten sind begierig<br />
mehr über gegenseitigen Respekt zu<br />
lernen und über die praktische Anwendung<br />
von Toleranz und Mitgefühl.<br />
Einige christliche Freunde haben diese<br />
Dinge schon in Ihrer Religion integriert.<br />
Auf diese Weise entwickeln wir<br />
spirituelle Nächstenliebe zu unseren<br />
Brüdern und Schwestern.“<br />
Anne Stiens: Wann ändert sich die<br />
Situation in Tibet zum Besseren?<br />
Dalai Lama: „Als Mahatma Gandhi<br />
und andere große Führer mit ihrer Arbeit<br />
begannen, gab ihnen niemand eine<br />
Erfolgsgarantie. Aber sie waren sehr<br />
entschlossen und voller Willenskraft,<br />
wie immer auch die Hürden waren.<br />
Als meine indischen Freunde mit ihrem<br />
Freiheitskampf begannen, wusste<br />
niemand, ob Freiheit kommen würde<br />
– sie waren entschlossen und forderten<br />
mich auf Ihnen zu folgen. Niemand<br />
weiss wann Dinge sich ändern werden,<br />
aber man muss entschlossen bleiben –<br />
das ist das Wichtigste dabei.“