MIND Magazin - Das Schweizer MännerLifestyleMagazin Dezember 2012
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IND<br />
OBBIE WILLIAMS R<br />
SCHWEIZ<br />
ILLIAMS ROBBIE SCHWEIZW<br />
OBBIE WILLIAMS R<br />
DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN 8,20 CHF<br />
DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN<br />
ILLIAMS ROBBIE<br />
8,20 CHF<br />
W<br />
DIE<br />
OBBIE WILLIAMS R<br />
Kontrolle<br />
RFID<br />
ILLIAMS ROBBIE MORITZ<br />
W<br />
ST.<br />
WORLD CUP<br />
OBBIE WILLIAMS R<br />
The Best<br />
POLO 2013<br />
30 SCHWEIZER<br />
ALPHATIERE<br />
ILLIAMS ROBBIE W<br />
MIT DEM VELO DURCH<br />
EINE ANDERE WELT!<br />
OBBIE WILLIAMS R<br />
ILLIAMS ROBBIE W<br />
OBBIE WILLIAMS R<br />
DIE WELT DER<br />
SEXPARTIES<br />
:)<br />
ILLIAMS ROBBIE W<br />
OBBIE ES GIBT NICHT WILLIAMS NUR EINE R<br />
WAHRHEIT<br />
OBBIE WILLIAMS R<br />
EXKLUSIV INTERVIEW MIT DEM DALAI LAMA<br />
ILLIAMS ROBBIE W<br />
6
INHALT<br />
17<br />
BÜCHER<br />
BUCH TIPs<br />
LUSTVOLLE<br />
ROLLENSPIELE<br />
Gwyneth Paltrow ganz lasziv, Britney<br />
Spears ganz brav, Julianne Moore ganz<br />
nackt - was den US -Fotografen Michael<br />
Thompson von vielen seiner Kollegen<br />
unterscheidet, ist sein Sinn für Brüche, für<br />
Überraschungen und Übertreibungen.<br />
Wer sich von Ihm fotografieren lässt, muss<br />
keine Angst haben, dass er zu viel von<br />
sich preisgibt. Denn Thompsons Bilder<br />
sind zumeist hoch artifizielle, lustvolle Inszenierungen,<br />
seine prominenten Models<br />
schlüpfen dabei in immer neue Rollen.<br />
Der opulente Bildband „Portraits“<br />
versammelt Thompsons<br />
beste Arbeiten aus den<br />
vergangenen fünfzehn<br />
Jahren. (Feymedia,<br />
212 S., 49 55,-CHF) Euro)<br />
18<br />
S. 12/13 Inhalt<br />
S. 14/15 Editorial<br />
WOHNDESIGN<br />
Aktuelle Trends<br />
und Objekte von<br />
internationalen<br />
Designern<br />
24<br />
SPIEL OHNE<br />
GRENZEN<br />
Es ist die beunruhigendsteWiederveröffentlichung<br />
des Jahres:<br />
David Osborns<br />
„Jagdzeit“, vor bald<br />
vierzig Jahren ein<br />
Skandal-Bestseller,<br />
inzwischen fast vergessen.<br />
Die mit Peter<br />
Fonda verfilmte Geschichte<br />
dreier Freunde,<br />
die Jahr für Jahr<br />
auf Menschenjagd<br />
gehen, hat nichts von<br />
ihrer Wucht und Subversivität<br />
verloren.<br />
Damals besonders<br />
schockierend: Die<br />
Killer stammen nicht<br />
aus dem kriminellen<br />
Milieu, sondern aus<br />
der oberen Mittelschicht.<br />
Und um die<br />
Leser noch mehr zu<br />
verunsichern, spielt<br />
Osborn mit ihren voyeuristischenErwartungen.Würden<br />
sie nicht<br />
insgeheim<br />
selbst gern<br />
mitmachen<br />
bei diesem<br />
grausamen<br />
Spiel?<br />
DAS LEBEN ZWISCHEN GUCCI,<br />
HERMES UND KOKS<br />
„Wenn Sie einmal einem Typen begegnen sollten, der bis zum<br />
Hals in der Scheiße steckt, aber immer noch behauptet, das sei<br />
Champagner, ist er ein Yachtbroker. Ich war einer von ihnen. Wem<br />
nach Ausgaben von 250.000 Euro für Schmuck, einer Million Euro für<br />
Sportwagen, vier Millionen Euro für ein Flugzeug und 15 Millionen<br />
Euro für Ferienimmobilen immer noch das Ausrufezeichen hinter<br />
seiner persönlichen Verschwendungssucht fehlte, kaufte bei mir<br />
eine Luxusyacht. Mit einer Yacht verbrennen Sie Geld. Und wenn<br />
Sie sinnlos Geld verbrennen, fühlen Sie sich schuldig. Ich habe mit<br />
Nutten, Kokain und falschen Treueschwüren dafür gesorgt, dass<br />
35,-CHF)<br />
SCHNELL & GUT<br />
meine Kunden die Schuld nicht spüren. Ich bin mit ihnen einen Pakt<br />
eingegangen. Einen teuflischen Pakt.“ Nick de la Mooring Nick ist ein Was wir an Kochbüchern nicht mögen:<br />
Hurensohn, Heimatloser und Hundehasser. Er ist süchtig nach Koks, Hochglanzfotos, komplizierte Rezepte,<br />
Marlboros, Nasenspray und dem ganz großen Auftritt in Gucci und<br />
seltsame Zutaten. Weil in diesem Buch<br />
Hermès. Nick ist auch ein liebender Ehemann und Vater. Vor allem<br />
zweier Londoner Imbiss-Betreiber<br />
aber ist Nick de la Mooring ein Verkäufer von<br />
Weltklasse, der eines kann: eine richtig gute<br />
alles ganz anders ist, lieben wir „Leon<br />
Geschichte erzählen.Diese Geschichte handelt<br />
-Natürlich Fast Food“. Nur: Wieso<br />
von einem 29-Stunden-Exzess im Hochglanz-<br />
prangt bei so vielen leckeren Fleisch-<br />
biotop des Jetsets. Von menschlichen, geschäft-<br />
gerichten ausgerechnet eine Orange<br />
lichen und tödlichen Unfällen in Cannes,<br />
auf dem over? (Dumaont, 308 Seiten,<br />
Südfrankreich. (Onaton/Tivi, 284 S., 25,-CHF) 19,95 Euro)<br />
David Osborn: Jagdzeit,<br />
35,-CHF) 29,99 Euro)<br />
Pendragon, 280 S., 15,-CHF) 10,95 Euro<br />
<strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 17<br />
NOVEMBER/DEZEMBER 2011 / <strong>MIND</strong> MAGAZIN 15<br />
Design<br />
DAS „Sound-EI“...<br />
...Die Home-Version des Denon Cocoon<br />
hat die Form eines Kokons und<br />
bringt eine Vielzahl an Features mit<br />
sich. Wer nun erwartet, dass angesichts<br />
der Airplay-Kompatibilität nur<br />
Besitzer von Apples iDevices in den<br />
Genuss dieser Features kommen, wird<br />
von Denon überrascht: <strong>Das</strong> drahtlose<br />
Streamen soll neben iOS-Geräten auch<br />
mit Android- und Windows-Smartphones<br />
möglich sein. Darüber hinaus unterstützen<br />
die Cocoon-Geräte Internet-<br />
Radio-Streams und das Abspielen von<br />
Audiodateien aller gängigen Formate,<br />
die per Netzwerk von einem beliebigen<br />
PC, Mac oder Netzwerkspeicher<br />
bereitgestellt werden können. Preis:<br />
749.- CHF<br />
www.dkbrands.com<br />
Der Kindle-Jäger<br />
Ultraflacher und leichter Reader mit<br />
erstklassigem Touchscreen in Papieroptik<br />
und Wi-Fi® Erweiterbar und vergleichsweise<br />
offen: Sonys Lesegerät<br />
PRS-T2 ist ein Gegenstück zu Amazons<br />
geschlossener<br />
Kindle-Plattform.<br />
Der PRS-T2 ist<br />
angenehm leicht.<br />
Man kann den<br />
Sony-Reader<br />
beim Lesen lange<br />
Zeit in einer Hand<br />
halten. Und man<br />
kann ohne Mühe<br />
auch einhändig<br />
umblättern. Dazu<br />
wischt man entweder<br />
über den<br />
Touchscreen oder<br />
man drückt mit<br />
dem Daumen<br />
auf eine sinnvoll<br />
im unteren Bereich platzierte Taste.<br />
Preise ab 149.- CHF<br />
www.sony.ch<br />
ROBBIE<br />
WILLIAMS<br />
Ein Superstar<br />
kommt zurück<br />
auf den Thron<br />
des Musikmarktes.<br />
Wir<br />
berichten!<br />
BLEIB MIR TROY<br />
von Sonoro<br />
Mit dem Troy bringt Sonoro ein<br />
Lautsprecher-Dock auf den Markt, das<br />
deutlich mehr kann, als nur gut klingen.<br />
Die klare Form und die diversen<br />
Filzbespannungen macht den Speaker<br />
zu einem sympathischen neuen Möbelstück,<br />
nicht nur für die HiFi-Ecke.<br />
Preis ab 199.- CHF<br />
www.dkbrands.com<br />
CuCuRuKu schallts aus dem Wald ...<br />
oder zumindest fast. In diesem Falle Ast, und kommt nur zu jeder vol-<br />
schallt es aus dem Baum... Der Kulen Stunde lautstark und wirkungsckuck<br />
sitzt gut verborgen auf einem voll zum Vorschein. ab 355.- CHF<br />
www.artefaktur-laden.de<br />
20 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`<br />
E<br />
L<br />
R<br />
O<br />
The Star R O<br />
B B I<br />
E W I<br />
L L I<br />
A M S<br />
B B I<br />
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„ICH HABE ALS KIND ALL DIE STARS IM FERNSEHEN GESEHEN UND WOLLTE SEIN WIE SIE: ERFOLG-<br />
REICH. OB ALS MUSIKER, SCHAUSPIELER ODER MASSENMÖRDER, WAR MIR EGAL.“<br />
EIN GLÜCK, DASS SICH ROBBIE WILLIAMS DAMALS DEN ERSTEN DER DREI MÖGLICHEN LEBENS-<br />
ENTWÜRFE RAUSPICKTE. EIN BISSCHEN RAMPENSAU PLUS WAHNSINN LASSEN SICH ALS POPSTAR<br />
24 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`<br />
PERSONALITY<br />
>><br />
ROOKLYN<br />
DECKER<br />
30<br />
40<br />
„SMOKE“<br />
Eine exklusive<br />
Rubrik für alle<br />
leidenschaftlichenZigarrenraucher<br />
B!<br />
„Vom Cover der Sports<br />
Illustrated auf direktem<br />
Weg nach Hollywood!“<br />
30 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`<br />
DAS<br />
GEHEIMNIS<br />
des weiblichen<br />
ORGASMUS<br />
S. 32 Robert Downey Jr.<br />
BROCKLIN<br />
DECKER<br />
Diese Frau ist eine<br />
Wucht und auf<br />
dem besten Wege,<br />
Hollywood zu<br />
erobern.<br />
BLONDE HAARE,<br />
VOLLE LIPPEN,<br />
ÜBERNATÜRLICH<br />
SCHÖN!<br />
EXMODEL BROOKLYN DECKER<br />
STARTET JETZT RICHTIG DURCH<br />
MIT IHRER FILMKARRIERE IN<br />
HOLLYWOOD. ZU SEHEN IST SIE<br />
JETZT IN EINER SCHWANGER-<br />
SCHAFTSKOMÖDIE. MÄNNER<br />
RUFT SIE DAZU AUF, MUTIG ZU<br />
SEIN.<br />
Brooklyn Decker war Covergirl der<br />
legendären „Sports Illustrated“, hat<br />
einen Tennisprofi geheiratet, bietet<br />
eindeutige Kurven wie trainiertes<br />
Aussehen. Dabei wirkt sie weder<br />
gekünstelt noch übermässig gestylt.<br />
So gesehen ist sie gut gerüstet für die<br />
Hollywoodkarriere, die die 25-Jährige<br />
inzwischen eingeschlagen hat. Nach-<br />
DAS GEHEIMNIS FÜR GUTEN SEX IST ZU WISSEN, DASS ES KEIN<br />
GEHEIMNIS GIBT. DER GRUND DAFÜR IST, DASS KEINE ZWEI<br />
FRAUEN IN IHREN SEXUELLEN BEDÜRFNISSEN UND WÜN-<br />
SCHEN GENAU GLEICH SIND. JEDE FRAU IST FÜR SUCH<br />
EINZIGARTIG.<br />
dem sie im Science-Fiction-Spektakel<br />
„Battleship“ mit ausserirdischen<br />
Besuchern zu tun hatte, ist sie nun in<br />
der Schwangerschaftskomödie „Was<br />
passiert, wenn‘s passiert ist“ zu sehen.<br />
Tennisstar Andy Roddick ist verdammt<br />
stolz auf seine schöne Frau<br />
Brooklyn Decker: <strong>Das</strong> blonde Bikinimodel<br />
stibitzt in ihrem ersten Film<br />
„Just Go With It“ Hauptdarstellerin<br />
Jennifer Aniston mit ihrem Traumkörper<br />
zwar nicht ganz, aber doch ein<br />
wenig die Show und hat auch noch<br />
extrem viel Köpfchen. <strong>Das</strong> Mannequin<br />
hat bei einem IQ-Test besser<br />
abgeschnitten als er selbst, verriet<br />
der Sportler gerade in der Schweiz.<br />
Während der schnelle Spieler und<br />
VIEL ZUNDER!<br />
Es gibt viele Möglichkeiten sein Geld auszugeben, doch nur wenige Gelegenheiten, es stilvoll<br />
und derart genussvoll zu tun. Zigarren - eine Philosphie!<br />
LA CORONA<br />
Zigarrenbar in Rapperswil<br />
DAS LACORONA IN RAPPERSWIL IST EIN KLEINES ABER FEINES<br />
FACHGESCHÄFT FÜR ZIGARREN UND SPIRITUOSEN. ÜBER 350<br />
VERSCHIEDENE PREMIUM-ZIGARREN LAGERN IM BEGEHBAREN<br />
HUMIDOR, WHISKY-FREUNDE ERWARTET EINE AUSWAHL VON 150<br />
SCHOTTISCHE SINGLE MALTS. AN DER BAR ODER IN DER GEMÜT-<br />
LICHEN LOUNGE KÖNNEN ZIGARREN UND SPIRITUOSEN VOR ORT Kontakt<br />
IN ENTSPANNTER ATMOSPHÄRE GENOSSEN WERDEN. IN DEN<br />
LA CORONA BAR<br />
SOMMERMONATEN LADEN DIE SITZGELEGENHEITEN UNTER DEN<br />
ARKADEN ZUM PHILOSOPHIEREN MIT GLEICHGESINNTEN UND<br />
ZUM GENUSS EINER DER VIELEN KÖSTLICHKEITEN.<br />
S. 38 Der Bro<br />
„DAS LEBEN“<br />
IST WIE EIN<br />
WANDTEPPICH.<br />
ALLE FÄDEN<br />
DIE WIR<br />
VERWEBEN<br />
FÜHREN UNS<br />
IRGENDWANN<br />
ZUEINANDER<br />
auch schnelle Denker, wie sich gezeigt<br />
hat, auf den Intelligenzquotienten 133<br />
stolz sein kann, hat es seine Ehefrau in<br />
dem Test auf 136 Punkte gebracht. Ein<br />
Wert, der für sehr hohe Intelligenz,<br />
weit über dem Durchschnitt von 100<br />
Punkten, steht. „So viel zu Stereotypen“,<br />
meinte der Sportler. Brooklyn<br />
Decker ist seit April 2009 mit Roddick<br />
Robbie Williams<br />
<strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 25<br />
Kluggasse 1<br />
CH –8640 Rapperswil<br />
Tel +41 55 2111165<br />
www.lacorona.ch<br />
verheiratet. Doch was hat Ihr Ehemann,<br />
Andy Roddick, die ehemalige<br />
Nummer eins der Tennisweltrangliste,<br />
getan, um Sie zu beeindrucken? Sein<br />
erster Zug war ziemlich übel. Er hatte<br />
Sie in einer Online-Football-Show<br />
gesehen, und beauftragte seinen<br />
Rechtsanwalt, Ihren Manager anzurufen<br />
und ihn nach meiner Telefonnum-<br />
DER<br />
FORM-<br />
CHECK<br />
WIR AFICIONADOS<br />
WÄRMEN SIE<br />
das Brandende einer Zigarre leicht an, bevor<br />
Sie anfangen zu rauchen. Lassen Sie sich<br />
beim Rauchen Zeit, ein Glossary Link Zug<br />
pro Minute ist ungefähr richtig.<br />
HALTEN SIE<br />
eine Zigarre stets zwischen Daumen und<br />
Zeigefinger und nachdem Sie ausgebrannte<br />
ist entsorgen Sie sie schnell und diskret.<br />
WARTEN SIE<br />
mindestens fünfzehn Minuten,<br />
bevor Sie sich die nächste Glossary Link<br />
anzünden, man sollte Ihnen nicht nachsagen<br />
Sie seien süchtig.<br />
VERSTEHEN SIE<br />
Eines muß sich der Zigarrenraucher<br />
immer vor Augen halten: wir sollten uns<br />
selbst als verständige Menschen<br />
begreifen. Nur so ist es möglich,<br />
etwas an den Vorurteilen vieler Menschen<br />
zu ändern und dafür zu sorgen, daß die<br />
wachsende Zahl der Zigarrenfreunde positiv<br />
aufgenommen wird.<br />
Der Kleine Herzog ist<br />
ein jährlich in erweiterter<br />
Auflage erscheinender<br />
Zigarrenführer,<br />
in dem kubanische<br />
Zigarren nach Produktionschargen<br />
(Box-Codes) bewertet<br />
werden.<br />
„DER KLEINE HERZOG“ Ausgabe <strong>2012</strong> mit 135 bewerteten<br />
Havana-Chargen / Herausgegeben von Maximilian Herzog<br />
und Krzysztof Czarny /10,10 CHF ISBN 978-3-9809308-4-0<br />
34<br />
<strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 41<br />
DER<br />
ORGASMUS<br />
Einblicke und<br />
Hintergründe zu<br />
einer der letzten<br />
Bastionen des<br />
anderen<br />
Geschlechts<br />
MEINUNG<br />
mer zu fragen. Einfach geschmacklos<br />
und schräg. Sie hat ihn fünf Monate<br />
nicht zurückgerufen. Er gab nicht<br />
auf. Irgendwann war sie dann doch<br />
neugierig. Und Ihr Manager meinte:<br />
„Tu‘s doch. Warum nicht?“ Nach fünf<br />
Monaten ging Decker schliesslich auf<br />
das Werben des mittlerweile auf ihn<br />
beim Dinner ein.<br />
Style<br />
KUNST UND<br />
LEIDENSCHAFT<br />
Es tut sich was auf dem Markt für Männer-Online-Mode. Wir stellen<br />
Ihnen zwei britische Trendsetter vor, der Eine casual, elegant der Andere.<br />
PAUL SMITH<br />
Paul Brierley Smith, der Sohn eines Schneiders,<br />
wollte ursprünglich Radrennfahrer werden. Diese<br />
Pläne wurden allerdings durch einen Radunfall mit<br />
einem Auto beendet. Durch seinen Vater erhielt er<br />
eine Anstellung in einem Bekleidungsbetrieb und<br />
nach einigen Jobs als Boutique-Manager und Mode-Einkäufer<br />
eröffnete er 1970 sein erstes Modegeschäft<br />
in Nottingham und gründete die Paul Smith<br />
Ltd. Seine Freundin, und heutige Frau, Pauline, die<br />
Modedesign studiert hatte, brachte ihn mit Leuten<br />
aus der Mode- und Designwelt zusammen und<br />
ermunterte ihn, seine eigene Mode zu kreieren.<br />
1976 präsentierte Smith seine erste Herrenkollektion<br />
unter dem Namen ‚Paul Smith‘ in Paris.<br />
<strong>Das</strong> erste Geschäft in London folgte 1979.<br />
Ein Markenzeichen Smiths ist ein Muster aus schmalen,<br />
bunten Linien bzw. Streifen in 14 Farben. Smith<br />
ist in seinem Unternehmen sowohl für das Design<br />
als auch das Geschäftliche verantwortlich und<br />
gilt trotz seines großen Erfolges als unaffektierter,<br />
geistreicher und witziger Workaholic. 1991 nahm<br />
die britische Royal Society of Arts Smith für seine<br />
Leistungen für die Modeindustrie in den Kreis der<br />
Royal Designers of Industry auf. Smith wurde 1994<br />
als Commander in den Order of the British Empire<br />
aufgenommen und 2000 von Prince Charles für<br />
Verdienste um die britische Modewirtschaft zum<br />
Ritter geschlagen. Seither dürfte er sich ‚Sir Paul‘<br />
nennen, wenn er wollte. Am Tag der Verleihung,<br />
dem 24. November 2000, heiratete er zudem seine<br />
Lebensgefährtin seit 1969, Pauline Denyer.<br />
54 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`<br />
AUTOMOBIL<br />
PERSONALITY<br />
64<br />
58<br />
DYNAMIK<br />
PUR<br />
Der 911er-Jäger!<br />
Sein Name:<br />
PORSCHE<br />
CAYMAN<br />
DIE MACHT IST MIT MIR!<br />
DIE MACHT IST Darth MIT MIR! Vader<br />
Darth Vader<br />
64 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`<br />
RATING-<br />
AGENTUREN<br />
Vom dicken<br />
Geschäft mit<br />
Einschätzungen,Spekulationen<br />
und vor<br />
allem von viel<br />
Geld<br />
54<br />
<strong>MIND</strong> EXPERIENCE<br />
SCHÖNHEIT IST EIN<br />
INDIVIDUELLES GUT.<br />
SO AUCH BEI DEN<br />
MURSI-FRAUEN,<br />
DEREN KOPFSCHMUCK<br />
AUSDRUCK IHRES<br />
SCHÖNHEITSIDEALES IST.<br />
DIES IST AUCH SO BEI<br />
DEN LIPPENTELLERN,<br />
ANDERS NOCH WÄH-<br />
REND DER SKLAVENZEIT.<br />
DA DIENTEN DIESE IN<br />
ERSTER LINIE DAZU, DIE<br />
FRAUEN FÜR ANDERE<br />
MÄNNER UNATTRAKTIV<br />
ZU MACHEN.<br />
NICE TO<br />
HAVE VS.<br />
MUST HAVE<br />
Interesseantes<br />
und Wissenswertes<br />
zu den<br />
schönen Dingen<br />
des Lebens<br />
„<br />
SPIELZEUG<br />
IN ZWEITER GENERATI0N<br />
HAUCHT PORSCHE dem<br />
Cayman mehr Dynamik ein.<br />
Der ZWEISITZER wird<br />
zwar länger und breiter, aber auch<br />
SCHNELLER<br />
UND SPARSAMER“<br />
...<br />
„DER UNSTILLBARE<br />
HUNGER<br />
NACH<br />
KONTROLLE!“<br />
FOTO: JOERG PELTZER, PEGGY FREY TEXT : JOERG PELTZER, MELANIE HOLZGANG, ASTRID BIRNBAUM<br />
ÜBER DIE UNKONTROLLIER-<br />
BAREN METHODEN DER RA-<br />
TINGAGENTUREN UND IHREM<br />
DRANG NACH EINFLUSS UND<br />
VORTEILSNAHME IN DER WELT-<br />
WIRTSCHAFT. EINBLICKE, AUS-<br />
SICHTEN UND ÜBERLEGUNGEN<br />
ZU DEN DREI GRÖSSTEN WIRT-<br />
SCHAFTSMANNIPULATOREN<br />
UNSERER HEUTIGEN ZEIT<br />
<strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 65<br />
Auf dem Weg d<br />
ANDER<br />
Motiviert und angetrieben durch den un<br />
wo Hilfe am Nötigsten ist, hat sic<br />
Velofahrern auf<br />
interessantes und e<br />
ein Landstrich im Osten<br />
Stammeswesen und<br />
1<br />
2<br />
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S. 38 Hannibal<br />
S. 56 Luzi Beaufort<br />
S. 70 Polo Line<br />
S. 76 Audi<br />
INTERNETZEITA<br />
<strong>MIND</strong>`DA
urch eine<br />
E WELT<br />
bändigen Willen dort zu helfen,<br />
h eine Gruppe von 30 <strong>Schweizer</strong><br />
den Weg durch ein unbekanntes,<br />
xtrem attraktives Land gemacht.<br />
Die Rede ist von Äthiopien,<br />
Afrikas, gezeichnet von Armut ,<br />
dennoch glücklichen Menschen.<br />
84<br />
ÄTHIOPIEN<br />
PER VELO<br />
Tour Extremé für<br />
30 <strong>Schweizer</strong> für<br />
eine guten Zweck<br />
- Wir berichten!<br />
<strong>MIND</strong> BERICHT SPEZIAL<br />
Durchblick - Einblick<br />
ÜBER DIE CHANCEN UND RISIKEN EINER<br />
NEUEN TECHNOLOGIE, DIE IN UNSEREM<br />
LEBEN SCHON EINEN BEDEUTENDEN<br />
PLATZ EINGENOMMEN HAT, ABER WEIL<br />
MAN SIE NICHT DIREKT SIEHT VON DEN<br />
WENIGSTEN ÜBERHAUPT WAHRGENOM-<br />
MEN WIRD.<br />
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164<br />
165<br />
DIE ZEITEN, IN<br />
DENEN MAN<br />
SICH VERSTOH-<br />
LEN BLICKEND<br />
IM VIDEOVER-<br />
LEIH MIT DEM<br />
EIN ODER AN-<br />
DEREN NICHT<br />
JUGENDFREIEN<br />
FILM ANGE-<br />
STELLT HAT, IST<br />
VORBEI. DAS IN-<br />
TERNET SCHAFFT<br />
DIE GEWÜNSCH-<br />
TE ANONYMITÄT<br />
WAS DEM VER-<br />
BRAUCHER<br />
RECHT IST, HIN-<br />
TERLÄSST DEUT-<br />
LICHE SPUREN<br />
BEI DEN PRODU-<br />
ZENTEN.<br />
LTER<br />
HWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 79<br />
DESIGN<br />
78<br />
FREE JUMP<br />
Maximaler Komfort und hervorragendes<br />
Gefühl sind die Eigenschaften<br />
dieser neuartigen Pedal<br />
resp. Steigbügelkonstruktion.<br />
Durch einfache Klicks kann<br />
die Multifunktionalität dieses<br />
„Schuhhalters“ hergestellt<br />
werden.<br />
YPLY KOMFORT<br />
Ob Strand, Picknick oder Konzert<br />
im Freien ... Y-ply ist sowohl<br />
eine Kopfstütze, ein Kissen oder<br />
eine Sitzgelegenheit, die Sie in<br />
allen Positionen und in allen<br />
Bereichen unterstützt. Montiert in<br />
einem Klick können sie Yply mit<br />
seinem kleinen Packmaß überall<br />
hin mitnehmen.<br />
LICHTBAUM<br />
Ökologie, Gebrauchswert und<br />
Poesie. Mit diesen Schlagworten<br />
lässt sich die Stehleuchte<br />
„UNIK“ sehr gut charakterisieren.<br />
<strong>Das</strong> ökologische Konzept<br />
zeigt sich an der Wahl der energieeffizienten<br />
und nachhaltigen<br />
LED-Technik. Die Leuchte aus<br />
Aluminium ist selbsterklärend<br />
und schlüssig im Gebrauch.<br />
PORNO<br />
ONLINE<br />
<strong>Das</strong> Geschäft<br />
mit dem<br />
Online-Sex ist<br />
eine wachsende<br />
Milliarden-<br />
Industrie. Dabei<br />
spielt das prüde<br />
Amerika die<br />
wichtigste Rolle<br />
106<br />
RFID-CHIPS<br />
Wir werden beobachtet<br />
und keiner<br />
merkt es. Eine<br />
Reportage in zwei<br />
Teilen über eine<br />
lautlose Kontrolle<br />
BAMBUS SCOOTER<br />
Diese ökologisch orientierte<br />
Gefährt überrascht in vielerlei<br />
Hinsicht. Ausgelegt, Gepäck oder<br />
Kinder zu transportieren, wird es<br />
über Lenker gesteuert, die an den<br />
ebenfalls ökologisch aus Bambus<br />
hergestellten Gepäckboxen oder<br />
Kindersitzen angebracht werden.<br />
Sicherlich ein Gefährt für viel<br />
Aufmerksamkeit, welches aber<br />
das normale Fahrradbudget<br />
überschreiten dürfte.<br />
102<br />
S. 104 www -<br />
Affäre<br />
<strong>MIND</strong><br />
BERICHT<br />
SPEZIAL<br />
Noch weit mehr wie ein<br />
Barcode ermöglicht der<br />
RFID-Chip, alles Wissenswerte<br />
und noch viel mehr<br />
über uns an Dritte zu<br />
vermitteln - doch wollen<br />
wir das so überhaupt?<br />
A SINGLE MAN<br />
DANIELLE DE SANTIAGO<br />
D<br />
as Zimmer war komplett verwüstet.<br />
Wodkaflaschen wohin man blickte,<br />
kostbare Orchideenblüten überall auf<br />
dem Boden verstreut und achtlos zertreten.<br />
Auch im Badezimmer regierte das<br />
Chaos. Die Wanne war verschmutzt und<br />
auf dem Boden stand zentimeterhoch<br />
das Wasser. Überall klebte Badeschaum<br />
und alle Handtücher lagen benutzt und<br />
zu feuchten Bergen zerknüllt im Dreck.<br />
„Er lag mit blosser Brust im Bett. Junge<br />
Frauen knieten um ihn herum, streichelten<br />
seinen Oberkörper, und leckten<br />
seine Brustwarzen, während auf dem<br />
Nachttisch das Kokain im Versace-<br />
Aschenbecher auf seinen prominenten<br />
Konsumenten wartete.“<br />
„<strong>Das</strong> Licht war gedimmt. Leise<br />
Lounge-Musik drang aus unsichtbaren<br />
Lautsprechern und ich kam nicht umhin<br />
den riesigen Immendorf zu bewundern,<br />
der über dem weissen Sofa hing. Margo*<br />
trug ein cremefarbenes Kleid, dass<br />
ihre üppigen Rundungen kaum verhüllte<br />
und zog mich strahlend an ihre Brust.<br />
„Schön, dass Du es doch noch geschafft<br />
hast“, sagte sie und drückte mir ein<br />
Glas Weisswein in die Hand. „Sieh dich<br />
doch erst mal um, ja? Wir sehen uns<br />
dann später noch“. Langsam ging ich<br />
die Treppe in den offenen Wohnbereich<br />
hinunter, auch hier gedämpftes Licht<br />
und überall Kerzen, die Vasen voller<br />
INNOVATIV<br />
C-BOAT<br />
<strong>Das</strong> neue Konzept eines Motorboot<br />
zielt darauf ab, sehr deutlich<br />
die Freude des Lebens an Bord<br />
zu vermitteln. Form und Gestaltung<br />
lassen den besonderen<br />
Freizeitgenuss förmlich miterleben.<br />
Funktionalität macht diesen<br />
Anspruch erreichbar.<br />
112 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`<br />
NOMADISCHE MÖBEL<br />
Turrini-by-Bee<br />
Diese liegen zeichnen sich durch<br />
ihre Leichtigkeit und die Wahl<br />
der verwendeten Materialien aus.<br />
Durch Einsatz der Konstruktionen<br />
aus dem Tragflächenbau<br />
bei Flugzeugen wird mit wenig<br />
Material ein besonders leichtes<br />
Gewicht und eine hervorragende<br />
Steifigkeit gewährleistet.<br />
ANTOINE FRITSCH UND VIVIEN DURISOTTI<br />
www.fritsch-durisotti.com<br />
Die Objekte des Designer-Duos Antoine Fritsch<br />
und Vivien Durisotti stehen ganz im Zeichen<br />
des so genannten “Öko-Designs” und setzen in<br />
diesem Bereich neue sowie frische Akzente. Die<br />
fundamentalen Gesetzte der Natur verbunden mit<br />
dem modernen Anspruch der Menschen bezüglich<br />
Nachhaltigkeit, Ästhetik und Einzigartigkeit<br />
sind in den Arbeiten von Fritsch & Durisotti auf<br />
nahezu symbiotische Art und Weise miteinander<br />
verschmolzen. <strong>Das</strong> Design basiert auf nachwachsenden<br />
Rohstoffen, sprich auf Nachhaltigkeit,<br />
und findet seinen kreativen Prozess in der schier<br />
unendlichen Ausdrucksform der Natur.<br />
<strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 103<br />
INNOVATIONEN<br />
Die Trends der<br />
kommenden<br />
Monate für<br />
Homedesign<br />
und Freizeit<br />
Come Together<br />
Die Do´s & Don´ts der<br />
lustvollen Ausschweifung<br />
Body and Soul<br />
weisser Tulpen beleuchteten. Auf jeder freien Fläche lagen oder sassen Körper in<br />
den unterschiedlichsten Stadien der Entkleidung, während Pamela Anderson auf<br />
der grossen Leinwand ihren Ex oral befriedigte. Man unterhielt sich flüsternd,<br />
streichelte sich und warf sich vielsagende Blicke zu. Im Vorbeigehen liess ich meine<br />
Hand über den nackten Rücken einer bekannten Berliner Schauspielerin gleiten,<br />
nur um weniger Meter weiter selbst berührt zu werden. Ein Paar, er in den 40igern,<br />
sie deutlich jünger, sass auf einer Liege und streckte synchron die Arme aus, um<br />
mich an den Händen zu fassen. Warm glitten ihre Finger über meinen Unterarm,<br />
als ich lächelnd weiterging. Der Abend hatte gerade erst begonnen….<br />
Drei Szenarien, wie sie sich wohl jeder schon einmal ausgemalt hat. Spätestens<br />
seit Kubrick`s „Eyes wide shut“ steht der Besuch einer Sexparty, inklusive hem-<br />
112<br />
SEXPARTIES<br />
Anrüchig<br />
aber trendy.<br />
Unser Autor<br />
Danielle de<br />
Santiagos auf<br />
Spurensuche<br />
des aktuellsten<br />
Szenegeschehens<br />
SPIELZEUG<br />
mungslosen Partner- die Obrigkeiten der Society liessen ein Urbaner Mythos über den man<br />
tauschs, bei vielen es auch weiterhin hinter den Palast- hinter vorgehaltener Hand munkelte,<br />
ganz weit oben auf mauern krachen, aber wirklich in doch bald schon ein beliebtes Event,<br />
der Wunschliste der Schwung, besser gesagt in Swing, kam zu dem man nur dann Zutritt bekam,<br />
sexuellen Unartig- das Ganze erst wieder in den 70iger wenn man die richtigen oder vielkeiten.<br />
Alle drei der Jahren des letzten Jahrhunderts, als die leicht auch die falschen Leute kannte.<br />
oben beschriebenen Swinger-Szene erneut heisse Blüten Wenn man es genau nimmt, waren die<br />
Parties haben so statt- trieb und in Hollywood die ersten Regenbogen-Parties gar keine eigengefunden.<br />
Die erste „Key-Parties“ in Mode kamen.<br />
ständige Party, sondern eher etwas wie<br />
im Waldorf Astoria<br />
ein Partyspiel, dass man bei regulären<br />
in New York, wo sich<br />
Gruppen- und Partnertausch-Parties<br />
den Zimmermäd-<br />
veranstaltete. Besonders junge Frauen<br />
chen eines Morgens ABER WAS GENAU SIND<br />
fanden Spass an dem Spiel, bei dem<br />
besagtes Schlachtfeld SEXPARTIES ÜBERHAUPT? jede der anwesenden Frauen ihren<br />
darbot, nachdem laut Und wo liegt der Unterschied zwi- Lippenstift sehr dick auftrug, um dann<br />
„InTouch Weekly“ schen einer Sexparty und einer<br />
nacheinander oder auch abwechselnd<br />
Angelina Jolie mit Swinger-Party? Wer geht zu Sexpar- die anwesenden Männer oral zu sti-<br />
ihrem Russisch- ties? Und überhaupt…wie benimmt mulieren. Die dabei zurückbleibenden<br />
Lehrer die Nacht zum man sich da? Alles Fragen, auf die es „Farbringe“ an den Penissen der Män-<br />
Tag gemacht hatte. jetzt eine Antwort gibt. Wie gesagt, ner sorgten für allgemeine Erheiterung<br />
Die zweite Szene bot ein richtiges Gesellschaftsphänomen, und waren namengebend für diese<br />
sich den staunenden man kann schon fast von einem Boom Praktik. Rainbow-Parties waren lange<br />
Augen der Polizisten sprechen, waren in den wilden 70igern ein heissdiskutiertes Motiv und wur-<br />
dar, die ein Zimmer die Schlüssel-Parties, zu denen sich den unter anderem sogar ein Thema in<br />
des renommierten von L.A. bis nach New York experi- der Show der US-Talkmasterin Oprah<br />
Steigenberger Hotels mentierfreudige Paare trafen.<br />
Winfrey.<br />
stürmten und dort einen<br />
bekannten Künst- >> SCHLÜSSEL-PARTIES<br />
>> SWINGER-/ SEX-PARTIES<br />
ler in Begleitung von Sogenannte „Key Parties“ waren das Während die Durchschnittssexpar-<br />
El Dorado der Swinger-Szene. Sobald ty für fast jeden offen steht, ist eine<br />
diversen leichtbekleideten Liebes- man am Ort der Veranstaltung, meist Swinger-Party in der Regel eine für<br />
dienerinnen vorfanden, während die ein Privathaushalt, eintraf, wurde der Paare vorbehaltene Veranstaltung, bei<br />
letzte Szene eine Party im Haus einer Mann aufgefordert, seine Autoschlüs- der sich Paare zu viert zusammentun<br />
bekannten Dame der Gesellschaft sel in eine bereitgestellte Schüssel oder in sonstigen Konstellationen<br />
beschreibt, zu der ich vor einigen oder Vase zu werfen. Dann unterhielt Partnertausch betreiben. Auch bei<br />
Jahren eingeladen war und bei der man sich, lernte sich kennen, trank Sexparties sind Paare am liebsten<br />
zwischen Bellinis und BlowJobs alles und flirtete. Am Ende des Abends gesehen, auch einzelne Damen sind<br />
serviert wurde, was das Herz und die machten die Schüssel dann die Runde in der Regel willkommen, während<br />
Hose der anwesenden Gäste begehr- und die anwesenden Damen griffen ein Männerüberschuss meist durch<br />
ten.<br />
hinein und angelten einen Schlüs- limitierten Zugang vermieden wird.<br />
selbund heraus, um sich danach den Ein weiterer Unterschied ist auch der<br />
Rest der Nacht mit den Besitzern der Tatbestand, dass ein Swinger-Event in<br />
Schon im alten Rom waren ausschwei- Schlüssel zu vergnügen. Key-Parties erster Linie zum Kennenlernen dient,<br />
fende Feste mit Wein, bewusstseinser- werden heute allgemein belächelt und niemand „muss“ dort Sex haben, oft<br />
weiternden Substanzen, Hors d‘œuvre sind total aus der Mode gekommen, lernen Paare sich bei solchen Ver-<br />
vom jungfräulichen Schwan und werden aber immer noch gerne in anstaltungen kennen und verlegen<br />
Sexsklaven jeden Geschlechts an der diversen TV-Shows als zeitbezeich- den eigentlichen Sex in die sichere<br />
Tagesordnung. Zumindest bis sich die nendes Element aufgegriffen.<br />
Umgebung eines Hotelzimmers oder<br />
Regeln änderten und erst mal alles,<br />
des eigenen Hauses, während eine<br />
was über den privaten Gebrauch der >> REGENBOGEN-PARTIES: Sex-Party deutlich dazu gedacht ist in<br />
Genitalien hinausging, verboten wur- Rainbow-Parties kamen in den frühen den gegebenen Räumlichkeiten Sex zu<br />
de. Klar, diverse Könige und generell 2000ern plötzlich in Mode. Zuerst nur haben und für diesen mit entsprechen<br />
SPORT<br />
HEAD SENSOR SERIES<br />
122 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN<br />
S. 126 Style<br />
120<br />
SALEWA<br />
DER DALAI<br />
LAMA<br />
Wir sprechen mit<br />
seiner Heiligkeit<br />
und geben<br />
Informationen zu<br />
Tibet und seinen<br />
Bürgern<br />
issenschaftler sind<br />
sich einig, dass Tibet<br />
spätestens 1911 nach<br />
modernen Kriterien<br />
<strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 113<br />
140<br />
DAS<br />
ZERISSENE<br />
LAND<br />
ÜBER DEN<br />
DÄCHERN<br />
DER WELT<br />
Tibet ist ein uraltes Land, dessen schriftlich belegte<br />
Geschichte bis ins Jahr 126 vor Christus zurückreicht.<br />
Im 8. Jahrhundert wurde der Buddhismus zur Staatsreligion<br />
erhoben. Die tibetische Kultur begann, sich an den<br />
spirituellen Zielen eines gütigen, mitfühlenden Herzens und<br />
eines ruhigen, klaren Geistes auszurichten.<br />
<strong>MIND</strong> AUSLANDSKORRESPONDENT HUBERTUS HOFFMANN/<br />
WORLD SECURITY FOUNDATION<br />
Wzu einem vollkommen unabhängigen<br />
Staat geworden ist. Tibet umfasste<br />
zu dieser Zeit ein Gebiet etwa in der<br />
Größe Westeuropas. 1949 marschierten<br />
100.000 Truppen der chinesischen<br />
Kommunisten in Kham, der östlichen<br />
Provinz Tibets, ein. Internationale<br />
Reaktionen auf dieses Vorgehen und<br />
die darauffolgende Besetzung der<br />
Hauptstadt Lhasa zeigten allgemeine<br />
Missbilligung - die Welt war sich<br />
einig, dass China unrechtmäßig gehandelt<br />
hatte. Die Generalversammlung<br />
der Vereinten Nationen verabschiedete<br />
mehrere Resolutionen, die das<br />
chinesische Vorgehen verurteilten und<br />
das Selbstbestimmungsrecht für die<br />
Tibeter forderten. Doch China ignorierte<br />
diese Aufrufe und dehnte seine<br />
militärische Kontrolle vollständig über<br />
alle drei tibetischen Provinzen aus:<br />
Kham, Amdo und Ü-Tsang.<br />
SALOMON IMPACT<br />
WALSER FREESTYLE<br />
CASCO SP 5<br />
Im Frühjahr 1959 kam es in Lhasa,<br />
der Hauptstadt Tibets, zu einem<br />
Volksaufstand der Tibeter gegen die<br />
Chinesen, der jedoch vom Militär<br />
rücksichtslos niedergeschlagen wurde.<br />
Der Dalai Lama, das weltliche und<br />
geistliche Oberhaupt Tibets, und<br />
80.000 Tibeter flohen über den Himalaya<br />
nach Indien, wo sie nun schon<br />
seit über 40 Jahren leben.<br />
Infolge der Aufstände in Lhasa wurde<br />
die chinesische Unterdrückung der<br />
Tibeter und ihrer Kultur noch brutaler<br />
und unmenschlicher. Während<br />
Maos Kulturrevolution (1966-1976)<br />
wurde der Buddhismus zum Hauptangriffspunkt<br />
der kommunistischen<br />
„Reformen“ und Tibet zu einem Land<br />
des Leids: Hunderttausende wurden<br />
verhaftet und in Gefängnisse und Arbeitslager<br />
verschleppt. Mehr als eine<br />
Millionen Tibeter, rund ein Fünftel der<br />
Gesamtbevölkerung, sind infolge der<br />
chinesischen Herrschaft an Folter und<br />
Hungersnot, durch Hinrichtung oder<br />
auf andere Weise zu Tode gekommen.<br />
<strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 121<br />
ALPINA CYPRIC<br />
HIRSCHBRATWURST<br />
RICHARD SCHWEIZER<br />
MIT PREISELBEER-BARBEQUESAUCE<br />
2-FACHER KOCHEUROPAMEISTER<br />
UND BAKED POTATOES<br />
UND 3-FACHER<br />
UND KNOBI-SAUERRAHM<br />
KOCHWELTMEISTER,<br />
EHEM. MITGLIED DER SCHWEIZER<br />
KOCHNATIONALMANNSCHAFT<br />
UND HEUTE BERATER UND SEELE<br />
DER RUBRIK<br />
Zitronensaft zugeben. letzten Kartoffeln. Jetzt stecken<br />
„KOCHEN IST MÄNNERSACHE“ IN<br />
ZUTATEN<br />
Mit Cola aufgiessen und Sie die Kartoffeln in die Glut<br />
DER <strong>MIND</strong><br />
FÜR 4 PERSONEN<br />
stark einkochen, gut mixen und bedecken Sie die Kartoffeln<br />
und durch ein feines Sieb auch von oben mit weiterer<br />
Richard Charles <strong>Schweizer</strong> ist sein<br />
streichen. <strong>Das</strong> feine Purree Glut. Bitte bedenken Sie, dass<br />
Name, doch kein Mensch ruft Ihn<br />
4 Hirschbratwürste<br />
jetzt gut mit Ketchup und die Kartoffeln in der Regel 40<br />
Richard Charles, er ist einfach<br />
4 grosse Kartoffeln<br />
Richi, aber Ritschi gesprochen.<br />
der Preiselbeermarmelade Minuten benötigen um essbar<br />
250gr. Sauerrahm<br />
Diese Namens- und Sprachvielfalt<br />
vermengen und kaltstellen. zu sein.<br />
2 Knoblauchzehen<br />
verdankt er seiner Herkunft:<br />
Kerbel und Knoblauch fein<br />
kl. Bund kerbel<br />
Die Eltern <strong>Schweizer</strong>, Heimatort<br />
hacken, mit dem Rest Oran- Nehmen Sie nun die 4 Hirsch-<br />
die Jeremia Gotthelf-Gemeinde<br />
½ Orange<br />
gen- und Zitronensaft und bratwürste und braten Sie diese<br />
Lützelflüh, geboren am 25. Juni<br />
½ Zitrone<br />
Sauerrahm vermengen und kurz auf dem Grill an bis sie eine 1974 in England, aufgewachsen<br />
3 dl Coca-Cola<br />
gut abschmecken.<br />
knusprige Aussenhaut bekom-<br />
in Hongkong…… Seine frühe<br />
200gr. Zucker<br />
<strong>Das</strong> können sie alles einen men.<br />
Jugendjahre verbrachte Richi in<br />
½ Paprika gewürfelt<br />
Tag vorher machen.<br />
Hongkong. Ein Nachbar – ein<br />
1/2 Zwiebel gewürfelt<br />
Österreicher – war Küchenchef<br />
Nehmen Sie nun die Kartoffeln<br />
2 x 50gr. Butter<br />
in einem Jockey-Club und führte<br />
Jetzt ein schönes Feuer auf aus dem Feuer und schneiden<br />
200gr. Ketchup<br />
dort eine Brigade von 300 Köchen!<br />
dem Grill machen mit richtig sie ein grosses Kreuz durch die<br />
100gr. Preiselbeermarmelade<br />
Richi nahm diese Inspiration mit<br />
guter Glut.<br />
Folie in die Schale. Nun drücken<br />
zurück in die Schweiz, wo er in<br />
Sie leicht von unten die Kar-<br />
Montreux den Schulabschluss –<br />
PREISELBEER-BARBEQUE- Nehmen Sie die gewaschenen toffel nach aussen, legen etwas<br />
selbstverständlich in Französisch<br />
SAUCE<br />
Kartoffeln, legen Sie sie auf Sauerrahm auf und schon ist die<br />
– im Internat absolvierte. Seine<br />
ein Stück Alufolie mit Butter, Folienkartoffel servierfertig.<br />
wichtigsten Stationen waren das<br />
Die gewürfelte Paprika und Salz und Pfeffer, packen Sie<br />
renommierte Grand-Hotel Quellenhof<br />
in Bad Ragaz, das Arabella<br />
Zwiebel anschwitzen und dann sie gut ein und umwickeln Zum Schluss noch etwas von<br />
Sheraton in Frankfurt, das Hotel<br />
die Butter und Zucker beigeben. sie die Kartoffeln erneut mit der selbstgemachten Preiselbeer-<br />
Drei Könige in Basel als auch das<br />
Alles schön karamellisieren las- einem Stück Alufolie. Verfah- Barbequesauce zur Wurst auftra-<br />
Hotel Metropol in Saas-Fee.<br />
sen und etwas Orangensaft und ren Sie so auch mit den drei gen und los geht es.<br />
150 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`<br />
Richard <strong>Schweizer</strong><br />
CABA ZONE FLEX<br />
SPIELZEUG<br />
TEST THE BEST<br />
HIER SIND DIE 8 BESTPLAT-<br />
ZIERTEN HELME DES ADAC<br />
SKIHELMTESTS<br />
Zwei Dinge sollte man beim Kauf<br />
des Ski-Helms dabei haben: Viel<br />
Zeit und die eigene Skibrille. Ideal<br />
ist es nämlich, unterschiedliche<br />
Modelle verschiedener Anbieter<br />
anzuprobieren: Der Ski-Helm<br />
muss auch bei geöffnetem Kinnriemen<br />
perfekt sitzen, sollte<br />
nicht drücken und weder nach<br />
vorne noch zur Seite wackeln.<br />
Mit Hilfe der Schneebrille kann<br />
man gleich im Shop austesten, ob<br />
sie auch mit dem ausgewählten<br />
Helm noch gut passt, d. h. weder<br />
drückt noch vom Gesicht absteht.<br />
Austauschen sollte man den<br />
Helm nach jedem schweren Aufprall<br />
– selbst wenn er äusserlich<br />
unbeschädigt wirkt, kann die<br />
Dämpfungseigenschaft beeinträchtigt<br />
sein.<br />
CREATONI COMFORTFIT<br />
<strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 123<br />
DIE COOLSTEN<br />
UND SICHERSTEN<br />
Eine kurze Marktübersicht<br />
der<br />
Skihelme<br />
161<br />
DIE NASE DES<br />
COGNAC<br />
Pierrette Trichet,<br />
eine Frau inmitten<br />
des von Männern<br />
beherrschten<br />
Marktes des Cognac.<br />
Wir stellen<br />
vor: Die Kellermeisterin<br />
von<br />
Remy Martin<br />
WINTERGRILLREZEPTE VOM SCHWEIZER NATIONALKOCH RICHARD SCHWEIZER<br />
POULET AUF DER BIERDOSE MIT<br />
WEDGES POTATOES<br />
ZUTATEN<br />
FÜR 4 PERSONEN<br />
2 ganze Poulets<br />
2 0,5 Liter Bier Dosen<br />
6 grosse Kartoffeln<br />
2 Grillschalen aus Alu<br />
Paprikapulver,Salz,Pfeffer,Curry, Evtl. gehackte Kräuter<br />
für die Kartoffeln , Etwas öl<br />
POULET AUF DER BIERDOSE MIT<br />
WEDGES POTATOES<br />
<strong>Das</strong> ganze Geflügel gut würzen, aber möglichst nur innen.<br />
Die Bierdose mit einem Dosenöffner oben öffnen,<br />
das Poulet mit dem Hinterteil auf die Bierdose setzen<br />
und in eine Aluschale legen. Den Grill gut vorheizen.<br />
Wenn Sie eine Glut haben, können Sie das mit Alufolie<br />
zugedeckte Poulet mit der Bierdose auf den Grill<br />
stellen.<br />
Jetzt achteln Sie die gewaschenen Kartoffeln von oben<br />
so, dass Sie gleich grosse Schnitze haben und legen sie<br />
ca. 2 Minuten in sehr stark gesalzenes, Kochendes Wasser.<br />
Nachdem Sie die Wedges herausgenommen haben,<br />
lassen Sie die Wedges gut ausdampfen. Die Kartoffeln<br />
mit einer Marinade, bestehend aus Erdnussöl, Paprika,<br />
Curry, Salz und Pfeffer, gut einreiben und auch sie in<br />
einer Schale auf den Grill stellen. Die Kartoffeln unter<br />
stetigem Rühren ca. 20 Minuten garen. <strong>Das</strong> Geflügel<br />
braucht je nach Grösse ca. 30 Minuten bzw. bis das Bier<br />
vollständig verdunstet ist.<br />
THUNFISCH A LA RICHI /<br />
ZITRONEN WASABI KARTOFFELSTOCK<br />
THUNFISCH A LA RI- der Thunfisch nur warm und<br />
CHI/ ZITRONEN WASABI<br />
KARTOFFELSTOCK<br />
Die Steaks in eine Marinade,<br />
bestehend aus Mirin<br />
Soja Sauce und Sweat Chili<br />
Sauce, legen und mindestens<br />
eine Stunde ziehen lassen.<br />
Die Kartoffeln schälen,<br />
in Würfel schneiden und<br />
in gut gesalzenem Wasser<br />
kochen bis sie Weich sind.<br />
Dann herausnehmen, gut<br />
ausdampfen lassen und<br />
durch ein Passuit drehen.<br />
Jetzt Wasabi, etwas Zitronensaft,<br />
Rahm, Butter und<br />
Gewürze beigeben und gut<br />
verrühren. Den Stock jetzt<br />
gut abdecken und warmstellen.<br />
<strong>Das</strong> Steak mit Rahm besteichen<br />
und auf einer heissen<br />
Glut jede Seite nur zweimal<br />
Kurz zeichnen, so dass<br />
<strong>MIND</strong> / Kochen ist Männersache!<br />
noch Roh in der Mitte ist. Nun<br />
können Sie schon Anrichten!<br />
Zuerst den Stock, darauf das<br />
halbierte Steak mit einer Zitrone<br />
dekoriert.<br />
ZUTATEN<br />
FÜR 4 PERSONEN<br />
4 Thunfischsteaks à 180 g<br />
1dl Mirin (gegärter Reisessig)<br />
1dl Soja Sauce<br />
6 grosse Kartoffeln<br />
2 Zitronen<br />
2dl Rahm<br />
50g Butter<br />
Etwas Fleur de Sel,<br />
Etwas Muskatnuss<br />
Etwas Wasabi<br />
Etwas Sweat Chili Sauce,<br />
Salz, Pfeffer<br />
<strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 151<br />
DER KAVIAR<br />
Eine Übersicht<br />
über diesen<br />
interessanten und<br />
exklusiven Markt<br />
für Feinschmecker<br />
KAVIAR<br />
DAS SCHWARZE GOLD<br />
OB SALZIG,<br />
NUSSIG ODER MILD –<br />
SCHON SEIT JAHRHUNDERTEN ERFREUT SICH<br />
NICHT NUR DIE RUSSISCHE<br />
OBERSCHICHT AM EINZIGARTIGEN<br />
AROMA VON<br />
Kleine Fischeier mit unverkennbarem Geschmack<br />
– das ist Kaviar. Ob schön gesalzen, oder etwas milder,<br />
vor allem die russische Oberschicht freut sich<br />
über die speziellen Fischvorkommen, aus denen<br />
der auserwählte Kaviar entsteht. Und guter Geschmack<br />
ist hier wirklich teuer. Ab 600 CHF pro<br />
Kilo zahlt man für die echten Kaviar-Sorten, einige<br />
wenige Sorten versprechen sogar einen Preis von<br />
über 12.00,- CHF . Kein Wunder also, dass der Kaviar<br />
liebevoll mit „schwarzes Gold“ bezeichnet wird.<br />
156 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`<br />
S. 152 Geldanlage<br />
Wein<br />
DIE GOLDENE NASE<br />
des Cognacs!<br />
«JEDER HAT DAS RECHT, SEINEN<br />
COGNAC SO ZU TRINKEN,<br />
WIE ER ES MÖCHTE»<br />
Vor fünf Jahren sorgte Rémy Martin<br />
mit einem neuen Cognac für<br />
Aufsehen: Der „Coeur de Cognac“<br />
passte nicht in die üblichen Geschmacksmuster<br />
des französischen<br />
Edel-Branntweins. <strong>Das</strong> zweitgrösste<br />
Cognac-Haus bewies Mut mit einem<br />
verspielten Leichtgewicht, in dessen<br />
Aroma fruchtige Noten dominierten.<br />
Traditionalisten stempelten ihn schon<br />
mal als „Frauencognac“ ab.“<br />
>> Längst jedoch gehört das<br />
„Herz des Cognac“ weltweit zur<br />
Grundausstattung guter Cocktail-Bars.<br />
Darüber hinaus wurde er besonders in<br />
Asien ein grosser Verkaufserfolg - und<br />
ein Erfolg für die studierte Chemikerin<br />
Pierrette Trichet. Denn sie sieht sich<br />
nicht nur als Traditionsbewahrerin des<br />
188jährigen Hauses, sondern fügt den<br />
Cognacs ihre eigene Note hinzu.<br />
>> Wenn Pierrette Trichet die<br />
Kellereien des renommierten Cognac-<br />
Herstellers Rémy Martin betritt, lässt<br />
sie ihre wissenschaftlichen Kenntnisse<br />
draussen. Sie taucht ein in eine Welt,<br />
in der sie sich von ihrer Nase führen<br />
lässt, sich auf ihren Geschmacksinn<br />
konzentriert und horcht, was<br />
ihr sensorisches Talent ihr sagt. Die<br />
Biochemikerin, die bei Rémy Martin<br />
vor mehr als dreissig Jahren im Labor<br />
angefangen hat, verlässt sich hier auf<br />
ihre Sinne, nutzt ihre Intuition, ihre<br />
Neugierde und ihre Kreativität.<br />
>> Seit 2003 ist Pierrette Trichet<br />
Kellermeisterin von Rémy Martin. Sie<br />
wacht über die rund 200 000 Eichenfässer<br />
in den Kellereien des Unternehmens,<br />
in denen Cognacs dank ihrem<br />
aussergewöhnlichen Lagerpotential<br />
über Jahrzehnte heranreifen. Dabei<br />
werden sie zuerst in neueren, später in<br />
alten Fässern gelagert, die aus Eichen-<br />
PIERRETTE TRICHET<br />
holz aus der Region Limousin gefertigt<br />
sind. Pierrette Trichet besucht die<br />
Küfer, sie wählt zusammen mit ihrem<br />
Expertenteam die Weindestillate der<br />
Winzer aus, die zu qualitativ hochstehenden<br />
Bränden heranreifen sollen,<br />
überprüft die Entwicklung dieser<br />
sogenannten Eaux-devie und vermählt<br />
sie, wie es im Fachjargon heisst, zu<br />
perfektem Cognac. Denn das Bouquet,<br />
die Farbe und der Geschmack eines<br />
Cognacs sind nicht nur abhängig von<br />
der Qualität der Ernte im entsprechenden<br />
Jahr, sondern Resultat der perfekten<br />
Mischung individueller Brände aus<br />
vielen verschiedenen Fässern. Durch<br />
die Arbeit des Kellermeisters wird<br />
Beständigkeit erreicht und Tradition<br />
142<br />
156<br />
S. 162 Impressum<br />
bewahrt., damit ein Hause wie Rémy<br />
Martin wiedererkannt wird Pierrette<br />
Trichet erweitert die Kollektion der<br />
Cognacs aber auch fortwährend mit<br />
neuen Kreationen, die ihre persönliche<br />
Handschrift tragen, wie etwa den<br />
in diesem Jahr neu lancierten VSOP<br />
Mature Cask Finish mit seinen ausgeprägten<br />
Fruchtaromen. Sie hat auch<br />
den «Coeur de Cognac» kreiert, der<br />
verglichen mit seinen Brüdern leichter<br />
und lieblicher schmeckt. Vielleicht<br />
weiblicher? Seit Rémy Martin im Jahr<br />
1724 gegründet wurde, ist Trichet die<br />
erste weibliche Kellermeisterin. Und<br />
auch in den anderen grossen Cognac-<br />
Häusern hatte noch nie eine Frau diese<br />
prestigeträchtige Funktion inne.<br />
KOCHEN IST<br />
MÄNNERSACHE<br />
<strong>Das</strong> ehemalige Mitglied<br />
der schweizer<br />
Koch-Nationalmannschaft<br />
Richard <strong>Schweizer</strong><br />
gibt Tipps und Rezepte<br />
für regionale<br />
Spezialitäten
EDITORIAL<br />
<strong>Das</strong> Leben ist keine INSZENIERUNG!<br />
Es ist nicht das Zelt, in dem ein Stück<br />
AUFGEFÜHRT WIRD. Etwas Fremd<br />
gedachtes, das einen DARSTELLER<br />
BENÖTIGT, IST DAS LEBEN NICHT. Die<br />
kleinen Inszenierungen, DIE ES IMMER WIE-<br />
DER GIBT, sind die Rollen, der erwartet werden,<br />
VON MIR, VON DIR, VON IRGENDWEM.<br />
Warum nicht? Auch das gehört hinein IN DAS<br />
GESAMTWERK, DAS DANN EIN „REICHES“<br />
Leben genannt sein will. ES SIND VIELE STÜ-<br />
CKE, DIE AUF DIE BÜHNE kommen und in<br />
denen man einmal Darsteller, EINMAL REGIS-<br />
SEUR, EINMAL BÜHNENBILDNER, Autor<br />
und gelegentlich auch alles ist. UND MANCH-<br />
MAL sitzt man AUCH IM PUBLIKUM UND<br />
SCHAUT SICH STAUNEND ZU. Doch das alles<br />
macht es nicht aus – das Leben. DAS GEHEIM-<br />
NIS DES LEBENS IST EINE AHNUNG, DASS<br />
DA ETWAS GROSSARTIGES STATTFIN-<br />
DET, was immer es auch sein mag und die Zuversicht,<br />
dass es sich uns erklären will.<br />
In diesem Sinne WÜNSCHEN WIR EINEN ER-<br />
FOLGREICHEN START IN DAS NEUE JAHR<br />
und die notwendige Energie, die richtigen<br />
Schritte zu gehen.<br />
Astrid Birnbaum<br />
ASTRID BIRNBAUM<br />
14 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`<br />
Frank Steinberger<br />
FRANK STEINBERGER<br />
GEOMETRIE<br />
- FORM UND<br />
AUSDRUCK<br />
IN DER KOM-<br />
MENDEN<br />
AUSGABE ENT-<br />
FÜHREN WIR SIE<br />
U.A. IN DIE WELT<br />
DER FOTOKUNST<br />
UND ZEIGEN<br />
IHNEN, DASS<br />
ES SEHR WOHL<br />
EINE LEBENDIGE<br />
BEZIEHUNG<br />
ZWISCHEN DEN<br />
MATHEMATI-<br />
SCHEN WISSEN-<br />
SCHAFTEN UND<br />
FRAUEN GIBT.<br />
LASSEN SIE SICH<br />
ÜBERRASCHEN<br />
UND VORUR-<br />
TEILE HIERZU<br />
ABBAUEN. SEIEN<br />
SIE GESPANNT!
Investieren Sie in bleibende Werte:<br />
Ihre Träume.<br />
Die Panamera Platinum Edition.<br />
Träume haben Konjunktur. Beim Panamera veredeln wir deshalb die automobile Oberklasse<br />
mit einer besonders emotionalen Wertanlage: der Panamera Platinum Edition. Mit erweiterter<br />
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BUCH TIPs<br />
LUSTVOLLE<br />
ROLLENSPIELE<br />
Gwyneth Paltrow ganz lasziv, Britney<br />
Spears ganz brav, Julianne Moore ganz<br />
nackt - was den US -Fotografen Michael<br />
Thompson von vielen seiner Kollegen<br />
unterscheidet, ist sein Sinn für Brüche, für<br />
Überraschungen und Übertreibungen.<br />
Wer sich von Ihm fotografieren lässt, muss<br />
keine Angst haben, dass er zu viel von<br />
sich preisgibt. Denn Thompsons Bilder<br />
sind zumeist hoch artifizielle, lustvolle Inszenierungen,<br />
seine prominenten Models<br />
schlüpfen dabei in immer neue Rollen.<br />
Der opulente Bildband „Portraits“<br />
versammelt Thompsons<br />
beste Arbeiten aus den<br />
vergangenen fünfzehn<br />
Jahren. (Feymedia,<br />
212 S., 49 55,-CHF)<br />
Euro)<br />
DAS LEBEN ZWISCHEN GUCCI,<br />
HERMES UND KOKS<br />
„Wenn Sie einmal einem Typen begegnen sollten, der bis zum<br />
Hals in der Scheiße steckt, aber immer noch behauptet, das sei<br />
Champagner, ist er ein Yachtbroker. Ich war einer von ihnen. Wem<br />
nach Ausgaben von 250.000 Euro für Schmuck, einer Million Euro für<br />
Sportwagen, vier Millionen Euro für ein Flugzeug und 15 Millionen<br />
Euro für Ferienimmobilen immer noch das Ausrufezeichen hinter<br />
seiner persönlichen Verschwendungssucht fehlte, kaufte bei mir<br />
eine Luxusyacht. Mit einer Yacht verbrennen Sie Geld. Und wenn<br />
Sie sinnlos Geld verbrennen, fühlen Sie sich schuldig. Ich habe mit<br />
Nutten, Kokain und falschen Treueschwüren dafür gesorgt, dass<br />
meine Kunden die Schuld nicht spüren. Ich bin mit ihnen einen Pakt<br />
eingegangen. Einen teuflischen Pakt.“ Nick de la Mooring Nick ist ein<br />
Hurensohn, Heimatloser und Hundehasser. Er ist süchtig nach Koks,<br />
Marlboros, Nasenspray und dem ganz großen Auftritt in Gucci und<br />
Hermès. Nick ist auch ein liebender Ehemann und Vater. Vor allem<br />
aber ist Nick de la Mooring ein Verkäufer von<br />
Weltklasse, der eines kann: eine richtig gute<br />
Geschichte erzählen.Diese Geschichte handelt<br />
von einem 29-Stunden-Exzess im Hochglanzbiotop<br />
des Jetsets. Von menschlichen, geschäftlichen<br />
und tödlichen Unfällen in Cannes,<br />
Südfrankreich. (Onaton/Tivi, 284 S., 25,-CHF) 19,95 Euro)<br />
16 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`<br />
SCHNELL & GUT<br />
Was wir an Kochbüchern nicht mögen:<br />
Hochglanzfotos, komplizierte Rezepte,<br />
seltsame Zutaten. Weil in diesem Buch<br />
zweier Londoner Imbiss-Betreiber<br />
alles ganz anders ist, lieben wir „Leon<br />
-Natürlich Fast Food“. Nur: Wieso<br />
prangt bei so vielen leckeren Fleischgerichten<br />
ausgerechnet eine Orange<br />
auf dem over? (Dumaont, 308 Seiten,<br />
35,-CHF) 29,99 Euro)<br />
SPIEL OHNE<br />
GRENZEN<br />
Es ist die beunruhigendsteWiederveröffentlichung<br />
des Jahres:<br />
David Osborns<br />
„Jagdzeit“, vor bald<br />
vierzig Jahren ein<br />
Skandal-Bestseller,<br />
inzwischen fast vergessen.<br />
Die mit Peter<br />
Fonda verfilmte Geschichte<br />
dreier Freunde,<br />
die Jahr für Jahr<br />
auf Menschenjagd<br />
gehen, hat nichts von<br />
ihrer Wucht und Subversivität<br />
verloren.<br />
Damals besonders<br />
schockierend: Die<br />
Killer stammen nicht<br />
aus dem kriminellen<br />
Milieu, sondern aus<br />
der oberen Mittelschicht.<br />
Und um die<br />
Leser noch mehr zu<br />
verunsichern, spielt<br />
Osborn mit ihren voyeuristischenErwartungen.Würden<br />
sie nicht<br />
insgeheim<br />
selbst gern<br />
mitmachen<br />
bei diesem<br />
grausamen<br />
Spiel?<br />
David Osborn: Jagdzeit,<br />
Pendragon, 280 S., 15,-CHF) 10,95 Euro<br />
NOVEMBER/DEZEMBER 2011 / <strong>MIND</strong> MAGAZIN 15
F-35 Lightning II Flight Calculation/Chronograph No. 9388: 45mm, stainless steel case, screw<br />
down crown & case back, anti-reflective sapphire crystal, bidirectional rotating bezel with black<br />
aluminum slide rule ring, dial ring with tachymetric scale, genuine black leather strap with orange<br />
contrast stitching and signature buckle, water resistant to 200 meters, and Luminox self-powered<br />
illumination. Swiss Made. Preferred timepiece of Military and Commercial Pilots<br />
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www.luminox.com
Design<br />
Die „Piani“ des<br />
Lampenherstellers Flos<br />
gibt es in Kunststoff,<br />
Eichenholz oder Basalt.<br />
Erhältlich für ca. 245 CHF<br />
bei Neumarkt 17;<br />
www.neumarkt17.ch<br />
Weniger ist „Mehr...<br />
...oder vom Leben in der begehrenswerten<br />
Unscheinbarkeit!“ Ein Leben<br />
im Schatten der Aufmerksamkeit und<br />
in aller Bescheidenheit. Versucht man<br />
diese beiden Begrifflichkeiten zu<br />
vereinen und ein Objekt des täglichen<br />
Lebens hieraus entstehen zu lassen,<br />
dann kommt man unweigerlich auf die<br />
Tischleuchte Piani des italienischen<br />
Leuchtenherstellers Flos. Die beiden<br />
Form, Funktion & Design<br />
Velo-Möbel, speziell gefertigt um<br />
hochwertige Velo‘s in der Wohnung<br />
gekonnt, sicher verwahrt und stylish<br />
in Szene zu setzen. Ob im Wohnraum,<br />
im Büro, im Schlafzimmer, im Atelier,<br />
.. gern an Orten, an denen<br />
niemand ein Velo<br />
erwarten würde, zieht<br />
VeloMö die Blicke auf<br />
das Objekt der Leidenschaft<br />
und integriert<br />
sich zugleich gekonnt<br />
und zurückhaltend in<br />
die Wohnung. <strong>Das</strong> Velo<br />
liegt gut geschützt mit<br />
dem Oberrohr auf einer<br />
Auflage aus weichem,<br />
18 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`<br />
französischen Designer Bouroullec<br />
sind seit jeher auf der Suche nach<br />
wesentlichen und reinen Formen und<br />
beweisen auch mit der Piani, wie<br />
die Reduzierung der Form und die<br />
Einfachheit des Entwurfs nützliche<br />
und zugleich elegante Gegenstände<br />
entstehen lassen können. Die Piani<br />
Kollektion zeichnet sich durch die<br />
Überlagerung zweier flacher Elemente<br />
geschmeidigem Leder in einer ausgefrästen<br />
Rundung. Der sichere und<br />
schonende Halt des Velos ist garantiert.<br />
Ab 599.- CHF/ abhängig vom Material.<br />
www.cbe-sports.com<br />
aus, wobei das obere direktes Licht<br />
verbreitet, während das untere mit der<br />
Form eines Tabletts zu einer bequemen<br />
Ablage für die Dinge wird, für<br />
die wir nie den richtigen Platz finden.<br />
Die Brüder Bouroullec haben unter<br />
Berücksichtigung unserer Alltagsbedürfnisse,<br />
mit Piani nützliche und<br />
funktionelle Designobjekte geschaffen,<br />
die wir nicht mehr missen wollen.<br />
DER DARM<br />
von Designerin Lisa Ochsenbein<br />
Der Sitzsack, genannt DARM, ist aus<br />
elastischem Material hergestellt und<br />
absoult bequem. Er hat eine Länge<br />
von mehr als 30 Metern und kann<br />
sehr individuell angeordnet werden,<br />
um ihn allein oder gemeinsam mit<br />
vielen Freunden zu benutzen. Die<br />
Farbe und die Länge ist frei wählbar.<br />
www.lovol.ch
Design<br />
DAS „Sound-EI“...<br />
Der Kindle-Jäger<br />
Ultraflacher und leichter Reader mit<br />
erstklassigem Touchscreen in Papieroptik<br />
und Wi-Fi® Erweiterbar und vergleichsweise<br />
offen: Sonys Lesegerät<br />
PRS-T2 ist ein Gegenstück zu Amazons<br />
geschlossener<br />
Kindle-Plattform.<br />
Der PRS-T2 ist<br />
angenehm leicht.<br />
Man kann den<br />
Sony-Reader<br />
beim Lesen lange<br />
Zeit in einer Hand<br />
halten. Und man<br />
kann ohne Mühe<br />
auch einhändig<br />
umblättern. Dazu<br />
wischt man entweder<br />
über den<br />
Touchscreen oder<br />
man drückt mit<br />
dem Daumen<br />
auf eine sinnvoll<br />
20 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`<br />
im unteren Bereich platzierte Taste.<br />
Preise ab 149.- CHF<br />
www.sony.ch<br />
...Die Home-Version des Denon Cocoon<br />
hat die Form eines Kokons und<br />
bringt eine Vielzahl an Features mit<br />
sich. Wer nun erwartet, dass angesichts<br />
der Airplay-Kompatibilität nur<br />
Besitzer von Apples iDevices in den<br />
Genuss dieser Features kommen, wird<br />
von Denon überrascht: <strong>Das</strong> drahtlose<br />
Streamen soll neben iOS-Geräten auch<br />
mit Android- und Windows-Smartphones<br />
möglich sein. Darüber hinaus unterstützen<br />
die Cocoon-Geräte Internet-<br />
Radio-Streams und das Abspielen von<br />
Audiodateien aller gängigen Formate,<br />
die per Netzwerk von einem beliebigen<br />
PC, Mac oder Netzwerkspeicher<br />
bereitgestellt werden können. Preis:<br />
749.- CHF<br />
www.dkbrands.com<br />
BLEIB MIR TROY<br />
von Sonoro<br />
Mit dem Troy bringt Sonoro ein<br />
Lautsprecher-Dock auf den Markt, das<br />
deutlich mehr kann, als nur gut klingen.<br />
Die klare Form und die diversen<br />
Filzbespannungen macht den Speaker<br />
zu einem sympathischen neuen Möbelstück,<br />
nicht nur für die HiFi-Ecke.<br />
Preis ab 199.- CHF<br />
www.dkbrands.com<br />
CuCuRuKu schallts aus dem Wald ...<br />
oder zumindest fast. In diesem Falle<br />
schallt es aus dem Baum... Der Kuckuck<br />
sitzt gut verborgen auf einem<br />
Ast, und kommt nur zu jeder vollen<br />
Stunde lautstark und wirkungsvoll<br />
zum Vorschein. ab 355.- CHF<br />
www.artefaktur-laden.de
THE Future of Progressive Surfing<br />
//STATE OF THE ART SOUND AND UNRIVALED DURABILITY<br />
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phoNes.com
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L<br />
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The Star R O<br />
B B I<br />
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A M S<br />
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„ICH HABE ALS KIND ALL DIE STARS IM FERNSEHEN GESEHEN UND WOLLTE SEIN WIE SIE: ERFOLG-<br />
REICH. OB ALS MUSIKER, SCHAUSPIELER ODER MASSENMÖRDER, WAR MIR EGAL.“<br />
EIN GLÜCK, DASS SICH ROBBIE WILLIAMS DAMALS DEN ERSTEN DER DREI MÖGLICHEN LEBENS-<br />
ENTWÜRFE RAUSPICKTE. EIN BISSCHEN RAMPENSAU PLUS WAHNSINN LASSEN SICH ALS POPSTAR<br />
24 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`
„DAS LEBEN“<br />
IST WIE EIN<br />
WANDTEPPICH.<br />
ALLE FÄDEN<br />
DIE WIR<br />
VERWEBEN<br />
FÜHREN UNS<br />
IRGENDWANN<br />
ZUEINANDER<br />
Robbie Williams<br />
<strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 25
ROBBIE WILLIAMS –<br />
BRITISCH, REBELLIG UND DOCH GANZ ZAHM.<br />
EIN STAR AUF DEM WEG ZURÜCK ZUR POP-KRONE<br />
In seiner Kindheit und Jugend ist<br />
Robbie Williams nicht gerade das,<br />
was man einen Überflieger nennt,<br />
was sich erst in 1990er Jahren ändern<br />
wird. Bis dahin hat Robbie seinen<br />
Abschluss nicht geschafft, schlägt sich<br />
mit Gelegenheitsjobs durch, begeistert<br />
die Gäste im Pub seiner Eltern – dem<br />
„Red Lion“ jedoch schon regelmässig<br />
mit Playback Auftritten. Am liebsten<br />
nimmt er sich zu dieser Zeit Lieder<br />
aus den goldenen Zeiten des Swing<br />
vor, diese Liebe teilt er mit seinem<br />
Vater Peter Williams (Pete Conway).<br />
DAS CASTING, DAS ROBBIES<br />
LEBEN VERÄNDERTE<br />
1990 ist Robbie gerade 15 Jahre alt,<br />
als seine Mutter Jeannette einen Artikel<br />
in einer Zeitung, in dem für ein<br />
Casting geworben wird. Kurzerhand<br />
meldet sie ihren Sohn zu diesem Casting<br />
an – der erste Schritt zu Robbie<br />
Williams’ späterem Durchbruch. Bei<br />
dem Casting werden fünf junge Männer<br />
gesucht, die im weiteren Verlauf<br />
des Jahrzehnts zu der populärsten und<br />
erfolgreichsten Boyband der 1990er<br />
werden sollen – Take That. Vorerst nur<br />
26 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`<br />
als Ersatz angeheuert, wird Robbie<br />
jedoch schon bald zum festen Mitglied<br />
der Band. Nur in zwei Liedern ist er<br />
als Solosänger zu hören, wird aber<br />
trotzdem schnell zum beliebtesten und<br />
begehrtesten Mitglied der Band.<br />
DER AUSSTIEG BEI TAKE THAT!<br />
1995 kommt dann für unzählige Fans<br />
die schreckliche Nachricht: Robbie<br />
verlässt die Band. <strong>Das</strong> Management,<br />
mit dessen Vorgaben sich Robbie<br />
immer schwer tat, hatte den Ausstieg<br />
auf Grund von Drogen- und Partyexzessen<br />
veranlasst. Was damals die<br />
Schocknachricht für so viele Mädchen<br />
war, das ist im Nachhinein ein<br />
wichtiger Schritt für Robbies Karriere.<br />
Nach diesem Ausstieg/Rausschmiss<br />
kann er richtig durchstarten und schon<br />
bald wird es zum grossen Durchbruch<br />
kommen.<br />
DIE SOLOKARIERE<br />
Anfänglich sieht die Solokarriere von<br />
Robbie Williams jedoch alles andere<br />
als rosig aus. Niemand hätte erwartet,<br />
dass nach den ersten vier gefloppten<br />
Singles und einem erneuten Drogen-<br />
und Alkoholabsturz ein Superstar<br />
aus dem rebellischen Robbie werden<br />
würde. Doch mit der Auskopplung<br />
von „Angels“ aus seinem Debutalbum<br />
„Life Thru a Lens“, das 1997 erschien,<br />
im <strong>Dezember</strong> 1997 kam der grosse<br />
Durchbruch für Robbie Williams und<br />
der Beginn für eine beispiellose Solokarriere.<br />
„Angels“ hält sich fast ein<br />
ganzes Jahr in den britischen Top Ten,<br />
das Album wurde zwar bei Weitem<br />
noch nicht so oft verkauft, wie die<br />
darauf folgenden, ist aber dank dieser<br />
Single sicher eines der wichtigsten<br />
von Robbies Karriere, immerhin bildet<br />
sie den Grundstein seiner Solokarriere.<br />
Im folgenden Jahr (und den folgenden<br />
fünf weiteren) wird der Künstler mit<br />
dem Brit Award als Sänger des Jahres<br />
geehrt. Bis heute bringt er es auf unglaubliche<br />
15 Brit Awards.<br />
JETZT ERFOLGT DER<br />
DURCHBRUCH<br />
Nach dem Debutalbum folgen sieben<br />
weitere Studioalben, ein Livealbum<br />
und zwei Best-Of-Alben. <strong>Das</strong>, woran
nach einem zähen Start niemand mehr<br />
glaubte – und das obwohl Robbie<br />
schon zu seinen Boybandzeiten so beliebt<br />
und begehrt war – wurde zu einer<br />
langjährigen Karriere. Sein Durchbruch<br />
wurde wahrscheinlich auch<br />
davon ein wenig ausgebremst, dass<br />
das Take-That-Management veranlasste,<br />
dass Robbie seine erste Single<br />
erst veröffentlichen durfte, nachdem<br />
sein ehemaliger Bandmitstreiter Gary<br />
Barlow seine erste Solosingle herausbrachte.<br />
So wurde das Augenmerk der<br />
Öffentlichkeit auf Gary als ersten Solokünstler<br />
der ehemaligen Erfolgsband<br />
gelenkt. Mit Durchhaltevermögen und<br />
dem Willen, auf der Bühne zu stehen<br />
und Musik zu machen, gelang Robbie<br />
Williams der Durchbruch glücklicherweise<br />
doch noch – und eine heute 15<br />
Jahre dauernde Karriere schloss sich<br />
an. So viele Auszeichnungen, wie<br />
Robbie Williams sie im Laufe seiner<br />
Karriere schon eingefahren hat, kann<br />
er in einem Regal gar nicht mehr aufstellen<br />
– da könnte man meinen, der<br />
Superstar hätte eine eigenes Zimmer<br />
dafür.<br />
57 MILLIONEN VERKAUFTE<br />
ALBEN<br />
ICH MÖCHTE DER<br />
KÖNIG<br />
DES POPS<br />
SEIN<br />
Seine Goldenen- und Platin-Schallplatten<br />
kann Robbie Williams sicher<br />
schon nicht mehr zählen. Auch wenn<br />
die Richtlinien zur Vergabe in den<br />
verschiedenen Länder unterschiedlich<br />
sind, jedes einzelne Album von<br />
Robbie verkaufte sich gleich mehrere<br />
Millionen mal weltweit, vor allem<br />
aber in Europa – und hier insbesondere<br />
in Deutschland und Grossbritannien.<br />
Seine Alben „Escapology“ (über<br />
7,5 Millionen), „Swing When You’re<br />
Winning“ (über 7 Millionen) und die<br />
Kompilation „Greatest Hits“ (über<br />
8 Millionen) sind dabei seine meist<br />
verkauften Platten. Insgesamt konnte<br />
Robbie Williams weltweit mehr als 57<br />
Millionen Alben verkaufen und wurde<br />
dafür mit unzähligen Goldenen und<br />
Platin-Schallplatten ausgezeichnet.<br />
AUSZEICHNUNGEN<br />
Wenn man sich die Liste seiner<br />
Awards ansieht, dann sieht man auch,<br />
welcher Entwicklung sich der Star<br />
unterzogen hat. 1996 bekam er gleich<br />
zwei Preise dafür, dass er die „Wit-<br />
zigste Person der Welt“ sei. Damals<br />
noch eher als Klassenclown des Showbusiness<br />
unterwegs schien man ihn als<br />
begabten Künstler noch nicht wirklich<br />
ernst zu nehmen. 1997 entdeckte die<br />
britische Zeitung „The Sun“ dann<br />
schon sein Potential und ehrte ihn als<br />
„Best Male Singer“ (Besten männlichen<br />
Sänger). Seit 1998 kann Robbie<br />
Williams dann sprichwörtlich in seinen<br />
Auszeichnungen baden. Unzählige<br />
<strong>Magazin</strong>e, Zeitungen und Fernsehsender<br />
überschütten ihn bis heute mit<br />
Awards für seine Singles und seine<br />
Alben, die meisten tragen aber solche<br />
klangvollen Namen wie „Bester Sänger“,<br />
„Bester Solokünstler“ oder „Bester<br />
internationaler Künstler“. Doch<br />
nicht nur hausinterne Auszeichnungen<br />
konnte Robbie Williams absahnen.<br />
Insgesamt wurden ihm 15 Brit Awards<br />
verliehen, unter anderem für die beste<br />
Single der letzten 25 Jahre („Angels“).<br />
Es ist ein hoher Ruhm, der dem<br />
Künstler von MTV, der Bravo, durch<br />
die Vergabe des Echo-Awards und<br />
durch andere unzählige namenhafte<br />
Komitees und seine Fans zu Teil wird.<br />
Bis heute nimmt diese Preis-Flut nicht<br />
ab. Die meisten Auszeichnungen hat<br />
<strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 27
PERSONALITY<br />
Williams jedoch in Grossbritannien<br />
und Deutschland erhalten. Besonders<br />
stolz wird er wahrscheinlich auch auf<br />
die mehrfachen Auszeichnungen als<br />
„Sexiest Man“ oder „Sexiest Man<br />
Alive“ sein, die ihm mehrfach von der<br />
Cosmopolitan und anderen <strong>Magazin</strong>en<br />
verliehen wurden.<br />
WEITERE AUSZEICHNUNGEN<br />
Eine weitere Auszeichnung der besonderen<br />
Art für Robbie Williams gab<br />
es 2004, als er in die britische „Music<br />
Hall of Fame“ aufgenommen- und<br />
damit für seine Verdienste für die britische<br />
Musik geehrt wurde. Ausserdem<br />
hält der Superstar einen Rekord, der<br />
ihm einen Eintrag in das Guiness Buch<br />
der Rekorde brachte: An nur einem<br />
einzigen Tag verkauft er 1,6 Millionen<br />
Tickets – kurz nach der Bekanntgabe<br />
und dem Start des Ticketverkaufs<br />
seiner Welttournee 2006.<br />
ROBBIES BESTEN ALBEN ALLER<br />
ZEITEN<br />
Mit sechs verschiedenen Alben taucht<br />
er in der britischen Liste, der 100<br />
besten Alben aller Zeiten auf. Und<br />
die Liste könnte ewig weiter geführt<br />
werden, zum einen weil noch viele<br />
kleinere Auszeichnungen hinzu<br />
kommen, andererseits ist die Karriere<br />
von Robbie Williams noch nicht zu<br />
Ende. Sicher ist, dass er mit den vielen<br />
Erfolgen, die er bis jetzt erlangt hat,<br />
und den vielen Auszeichnungen, die<br />
er erhalten hat, ein Ausnahmetalent<br />
ist, dessen grösste Auszeichnung<br />
wahrscheinlich der ständige Zuspruch<br />
seiner treuen Fangemeinde ist.<br />
MIT DER ERSTEN SOLO-PLATTE<br />
SEIT DREI JAHREN WILL ES MR.<br />
WILLIAMS, INZWISCHEN 38 UND<br />
VATER, NOCH EINMAL WISSEN.<br />
Jetzt ist sein neuntes Studioalbum mit<br />
dem programmatischen Titel «Take<br />
The Crown» erschienen. Um welche<br />
Krone es da geht? «Um die Popstar-<br />
28 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`<br />
Krone! Ich habe sie vor einigen Jahren<br />
abgesetzt. Aber nun will ich sie mir<br />
zurückholen», verkündete er jüngst<br />
vollmundig im «Berliner Kurier».<br />
Den Thron des Pop-Olymps hatte der<br />
Brite (rund 70 Millionen verkaufte<br />
Platten) quasi freiwillig geräumt und<br />
gar ans Aufhören gedacht. Die vergangenen<br />
Jahre im Schnelldurchlauf: In<br />
seiner Wahlheimat Los Angeles fühlte<br />
er sich lethargisch, den Ansprüchen<br />
des Showbusiness nicht mehr gewachsen.<br />
Er kämpfte gegen Tablettensucht,<br />
hatte Bühnenpanik bei seiner letzten<br />
Welttournee, spielte fettleibig Golf<br />
und wollte Maler werden. Er merkte<br />
aber, dass er ein grottenschlechter<br />
Maler ist, wie er selbst später sagte.<br />
Nach zwei mittelerfolgreichen Alben<br />
(«Rudebox» 2006, «Reality Killed<br />
the Video Star» 2009) fand er Geborgenheit<br />
bei seiner wiedervereinigten<br />
Boygroup Take That. <strong>Das</strong> gab ihm<br />
einen Kick für den Solo-Neustart.<br />
Privat kam das einstige Teenie-Idol<br />
mit Kreischalarm-Garantie geradezu<br />
spiessig zur Ruhe: Seine Frau Ayda<br />
Field (33) brachte Mitte September<br />
Töchterchen Theodora «Teddy» Rose<br />
zur Welt. Robbie raucht und trinkt<br />
nicht mehr. Mit Glamour hat er nicht<br />
viel am Hut. Im Gegenteil. Seitdem<br />
er verheiratet ist und zeitweilig auch<br />
in L.A. in bester Star-Nachbarschaft<br />
sehr ruhig leben kann, verbringt er<br />
freie Tage lieber fernsehend zuhause.<br />
Aber: „Ich schaue nichts mit Schauspielern<br />
drin“, betont er, denn das<br />
Leben in L.A. und das Herumhängen<br />
mit Darstellern habe ihm das Spielfilmgucken<br />
verdorben. „Dann denke<br />
ich andauernd: Ach ja, den hab ich ja<br />
neulich kennengelernt, das war so ein<br />
Idiot!“ Stattdessen hat er ein Faible für<br />
Realityshows, „Celebrity Big Brother“<br />
oder „Housewives Of Beverly Hills“.<br />
Williams dazu: „Da gibt es geniale<br />
Momente. Wenn ich einen Film oder<br />
eine fiktionale Serie gucke, dann sehe<br />
ich einen Schauspieler, der einen<br />
Blödmann oder einen Bösewicht<br />
spielt. Im Reality-TV ist der Typ wirklich<br />
blöd. <strong>Das</strong> gefällt mir. Mir ist klar,<br />
dass das apokalyptisches Fernsehen<br />
ist. Aber ich liebe es.“<br />
Auch das Ausgehen habe er sich<br />
grösstenteils abgewöhnt: „Ich bin ein<br />
Eremit. Ich gehe nicht zu Partys, gehe<br />
nicht aus, besuche nie jemanden.“<br />
Und: Er neige zum Vereinsamen. „Ich<br />
habe eine Telefonphobie. Ich besitze<br />
kein Telefon, man kann mich ausschliesslich<br />
über E-Mail erreichen.<br />
Und ich habe immer noch das Gefühl,<br />
dass zu viele Leute meine Mailadresse<br />
haben, eigentlich würde ich lieber mit<br />
weniger Menschen kommunizieren.“<br />
<strong>Das</strong> Sex-Symbol ist an den Schläfen<br />
ergraut, kokettiert aber damit vielleicht<br />
«innerlich immer noch sechzehn» zu<br />
sein. Und was für Musik kommt dabei<br />
raus? Eine erste CD-Hälfte, die nach<br />
Kindskopf klingt und allzu junggeblieben<br />
daherkommt - und eine zweite,<br />
die in der Tat reifer scheint und auch<br />
überraschen kann - zum Beispiel mit<br />
dem geerdeten Country-Duett «Losers»<br />
mit der US-Sängerin Lissie.<br />
Insgesamt ist Robbies Premierenwerk<br />
beim Giganten Universal ein Potpourri<br />
aus hitverdächtigen Songs, das nur so<br />
lechzt nach kommerziellem Erfolg in<br />
der Vorweihnachtszeit (Robbie: «Ich<br />
will Riesenhits»). Vom Tanznummer-<br />
Sommerhit «Candy», der mit Barlow<br />
verfassten ersten Single-Auskopplung<br />
à la «Rock DJ», über hymnischen<br />
Pop («Different») bis zu rebellischem<br />
Rock («Hey Wow Yeah Yeah»).<br />
Und die Texte? Deuten nur zeitweise<br />
auf einen Familienvater hin. Robbie<br />
bleibt der Provokateur und Player,<br />
wenn er etwa in «Candy» ein eingebildetes<br />
Mädchen besingt. «Not<br />
Like The Others» dreht sich um eine<br />
besonders schmutzige Chemie zu<br />
einer Frau, die niemals Orgasmen<br />
vortäuscht. Nachdenklicher geht es in<br />
«Be A Boy» zu: Darin rechnet er mit<br />
seinen Kritikern ab: «Die sagen, dass<br />
mich die Magie verlässt.» Von wegen!<br />
Aber seinen Zauber hat Robbie vor<br />
allem als grosser Live-Entertainer.<br />
Noch sind nicht alle Termine für die<br />
erste Solo-Welttournee seit 2006 nicht<br />
bekanntgegeben.<br />
KÖNIG
PERSONALITY<br />
B<br />
>><br />
ROOKLYN<br />
DECKER<br />
„Vom Cover der Sports<br />
Illustrated auf direktem<br />
Weg nach Hollywood!“<br />
30 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`<br />
BLONDE HAARE,<br />
VOLLE LIPPEN,<br />
ÜBERNATÜRLICH<br />
SCHÖN!<br />
!<br />
EXMODEL BROOKLYN DECKER<br />
STARTET JETZT RICHTIG DURCH<br />
MIT IHRER FILMKARRIERE IN<br />
HOLLYWOOD. ZU SEHEN IST SIE<br />
JETZT IN EINER SCHWANGER-<br />
SCHAFTSKOMÖDIE. MÄNNER<br />
RUFT SIE DAZU AUF, MUTIG ZU<br />
SEIN.<br />
Brooklyn Decker war Covergirl der<br />
legendären „Sports Illustrated“, hat<br />
einen Tennisprofi geheiratet, bietet<br />
eindeutige Kurven wie trainiertes<br />
Aussehen. Dabei wirkt sie weder<br />
gekünstelt noch übermässig gestylt.<br />
So gesehen ist sie gut gerüstet für die<br />
Hollywoodkarriere, die die 25-Jährige<br />
inzwischen eingeschlagen hat. Nach-<br />
dem sie im Science-Fiction-Spektakel<br />
„Battleship“ mit ausserirdischen<br />
Besuchern zu tun hatte, ist sie nun in<br />
der Schwangerschaftskomödie „Was<br />
passiert, wenn‘s passiert ist“ zu sehen.<br />
Tennisstar Andy Roddick ist verdammt<br />
stolz auf seine schöne Frau<br />
Brooklyn Decker: <strong>Das</strong> blonde Bikinimodel<br />
stibitzt in ihrem ersten Film<br />
„Just Go With It“ Hauptdarstellerin<br />
Jennifer Aniston mit ihrem Traumkörper<br />
zwar nicht ganz, aber doch ein<br />
wenig die Show und hat auch noch<br />
extrem viel Köpfchen. <strong>Das</strong> Mannequin<br />
hat bei einem IQ-Test besser<br />
abgeschnitten als er selbst, verriet<br />
der Sportler gerade in der Schweiz.<br />
Während der schnelle Spieler und
auch schnelle Denker, wie sich gezeigt<br />
hat, auf den Intelligenzquotienten 133<br />
stolz sein kann, hat es seine Ehefrau in<br />
dem Test auf 136 Punkte gebracht. Ein<br />
Wert, der für sehr hohe Intelligenz,<br />
weit über dem Durchschnitt von 100<br />
Punkten, steht. „So viel zu Stereotypen“,<br />
meinte der Sportler. Brooklyn<br />
Decker ist seit April 2009 mit Roddick<br />
verheiratet. Doch was hat Ihr Ehemann,<br />
Andy Roddick, die ehemalige<br />
Nummer eins der Tennisweltrangliste,<br />
getan, um Sie zu beeindrucken? Sein<br />
erster Zug war ziemlich übel. Er hatte<br />
Sie in einer Online-Football-Show<br />
gesehen, und beauftragte seinen<br />
Rechtsanwalt, Ihren Manager anzurufen<br />
und ihn nach meiner Telefonnum-<br />
MEINUNG<br />
mer zu fragen. Einfach geschmacklos<br />
und schräg. Sie hat ihn fünf Monate<br />
nicht zurückgerufen. Er gab nicht<br />
auf. Irgendwann war sie dann doch<br />
neugierig. Und Ihr Manager meinte:<br />
„Tu‘s doch. Warum nicht?“ Nach fünf<br />
Monaten ging Decker schliesslich auf<br />
das Werben des mittlerweile auf ihn<br />
beim Dinner ein.
PERSONALITY<br />
47<br />
JAHRE JUNG UND ZÄHLT ZWEI-<br />
FELSOHNE ZU DEN BESTEN<br />
SCHAUSPIELERN, DIE DERZEIT<br />
IN HOLLYWOOD AUF DER LEIN-<br />
WAND ZU SEHEN SIND. ROBERT<br />
DOWNEY JR. IST SICH DESSEN<br />
SEHR WOHL BEWUSST. DENN<br />
SCHÜCHTERN REAGIERT ER<br />
NICHT UNBEDINGT, WENN DER<br />
46-JÄHRIGE - WIE DIESER TAGE<br />
MAL WIEDER - MIT LORBEEREN<br />
ÜBERSCHÜTTET WIRD. „BITTE,<br />
BITTE, WENN ES DENN SEIN<br />
MUSS. WARUM NICHT?“, SAGT<br />
ER DANN SCHONMAL WÄHREND<br />
EINES PRESSETERMINS IN LOS<br />
ANGELES.<br />
• • •<br />
Robert Downey Jr. wurde 1965 in<br />
New York City (USA) geboren. Der<br />
Sohn des Underground-Regisseurs<br />
Robert Downey senior und der Schauspielerin<br />
Elsie Ford wuchs gemeinsam<br />
mit seiner älteren Schwester in<br />
Greenwich Village, New York auf. <strong>Das</strong><br />
Elternhaus war künstlerisch geprägt,<br />
so dass Robert Downey Jr. in einem<br />
unkonventionellen Umfeld aufwuchs.<br />
Bereits in frühen Jahren übernahm er<br />
kleinere Rollen in den Produktionen<br />
seines Vaters: Unter anderem stand<br />
er für „Pound“ vor der Kamera. In<br />
der absurden Komödie stellten alle<br />
Schauspieler Hunde dar. Kein Wunder:<br />
Papa Robert Downey Sr. ist Regisseur<br />
und Mama Elsie Schauspielerin.<br />
Roberts Kindheit war entsprechend<br />
unbeständig: Die Familie zog oft um<br />
und führte alles andere als ein bürgerliches<br />
Leben. „Wir hatten ständig das<br />
Haus voller Künstler. Um da wahrgenommen<br />
zu werden, muss man sich<br />
eine Stimme verschaffen … Bei uns ><br />
32 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`<br />
fanden Dinnerpartys, Lesungen und<br />
Pokerturniere statt, da war Erziehung<br />
nach dem Lehrbuch zweitrangig. Und<br />
was später mit mir passierte, das habe<br />
ich ohnehin allein zu verantworten“,<br />
so Robert rückblickend. Und das war<br />
eine ganze Menge: Seinen ersten Joint<br />
rauchte er zusammen mit seinen Papa,<br />
als er erst 12 war. „Ja, es war etwa in<br />
dem Alter … Aber ich mache meinem<br />
Vater keine Vorwürfe … Er war<br />
ein Bohemien“, so Robert Downey<br />
Jr. Nach der Scheidung seiner Eltern<br />
1978 zog Robert zunächst mit seinem<br />
Dad nach Kalifornien. 1982 schmiss<br />
er dann aber die Highschool in Santa<br />
Monica, um zurück nach New York zu<br />
gehen und dort seine Schauspielkarriere<br />
zu starten. Erste TV-Erfahrungen<br />
sammelte Robert Downey Jr. mit<br />
20 Jahren in der US-Show „Saturday<br />
Night Live“. Daneben spielte er
zunächst kleinere Rollen. Für seine<br />
Rolle in „Unter Null“ bekam er 1987<br />
dann auch einiges an Anerkennung.<br />
Robert Downey Jr. spielt in dem<br />
Streifen einen koksenden Yuppie.<br />
Gleichzeitig verfiel er aber auch privat<br />
mehr und mehr den Drogen. Nach<br />
eigenen Angaben hat er alles genommen,<br />
sogar Heroin. Gespritzt hat er es<br />
sich aber nicht. Immer wieder machte<br />
er Entzugsversuche, immer wieder<br />
vergebens. Einmal brach Robert Downey<br />
Jr. im Drogenrausch versehentlich<br />
in das Haus eines Nachbarn ein und<br />
legte sich dort ins Bett. Ein anderes<br />
Mal fuhr er nackt und zugedröhnt im<br />
Porsche durch Los Angeles. In den<br />
90er Jahren sass er ein Jahr am Stück<br />
im Knast in Kalifornien. Einem Richter<br />
sagte er 1999: „Es ist, als würde<br />
ich mir selbst eine geladene Waffe in<br />
den Mund halten und auch noch den<br />
Geschmack des Metalls gut finden.“<br />
Trotz seiner Drogensucht und zahlreicher<br />
Eskapaden war er die meiste Zeit<br />
recht gut im Geschäft. Denn selbst<br />
in seinen harten Phasen schwänzte<br />
Robert Downey Jr. keinen Drehtag<br />
und kam nie ungepflegt ans Set. „Obwohl<br />
kein Mensch den Unterschied<br />
ROBERT DOWNEY JR.<br />
VIRTUOSER<br />
bemerkt hätte“, so der Schauspieler.<br />
Manche Produzenten wollten jedoch<br />
auf gewisse Sicherheitsmassnahmen<br />
nicht verzichten: Joel Silver behielt<br />
bei „Gothika“ 40 Prozent von Roberts<br />
Gage bis zur finalen Klappe ein. Und<br />
während der Dreharbeiten zu „Two<br />
Girls and a Guy“ 1997 musste Robert<br />
sich täglichen Drogentests unterziehen.<br />
An den Drogen ist auch Robert<br />
Downeys Ehe mit Deborah Falconer<br />
zerbrochen. Die beiden hatten 1992<br />
geheiratet und 1993 den gemeinsamen<br />
Sohn Indio bekommen. Doch Deborah<br />
konnte Roberts Sucht nicht mehr<br />
ertragen und verliess ihn 2001. Wenig<br />
später feuerten ihn die Produzenten<br />
MEISTER<br />
DES SPIELS<br />
UND<br />
ENFANT<br />
TERRIBLE<br />
von „Ally McBeal“ wegen wiederholten<br />
Drogenkonsums, obwohl Robert<br />
der Serie echten Einschaltquotenzuwachs<br />
beschert und für seine Rolle sogar<br />
einen „Golden Globe“ abgeräumt<br />
hatte. Er war privat und beruflich am<br />
Ende. Seine Rettung war eine Frau:<br />
die Produzentin Susan Levin. Robert<br />
lernte sie 2003 am Set von „Gothika“<br />
kennen. „Sie sah von Anfang an<br />
mehr in mir, als ich mir je zugetraut<br />
MEINUNG<br />
hätte“, sagt er über sie. Grund genug<br />
für Robert, ein weiteres Mal in den<br />
Entzug zu gehen, seine Drogenvorräte<br />
ins Meer zu schmeissen und Susan<br />
im August 2005 zu heiraten. Auf der<br />
Hochzeit traten Sting und Billy Idol<br />
auf. Seit Juli 2003 ist Robert nun clean<br />
– und hat eines der erfolgreichsten<br />
Comebacks Hollywoods hingelegt:<br />
„Iron Man“, „Tropic Thunder“, „Sherlock<br />
Holmes“ - Robert Downey Jr. ist<br />
einer der gefragtesten Schauspieler.<br />
Kein Wunder: Er ist endlich bei sich<br />
selbst angekommen. Robert Downey<br />
Jr. macht viermal pro Woche<br />
Wing Tsun und arbeitet an seinem<br />
Kampfsportlehrerschein. Ausserdem<br />
hat er Alternativen zum Drogenkonsum<br />
aufgetan: „Ich werde sicherlich<br />
nie zum Mr. Zen. Aber ich mache<br />
Yoga und mein Lieblingsgetränk ist<br />
ein obskurer Tee aus Thailand - und es<br />
funktioniert. Ich kann heute Niederlagen<br />
akzeptieren - wie zum Beispiel<br />
Rollen, um die ich mich vergeblich<br />
bemühe. Früher hätte mich das frustriert.<br />
Heute habe ich die Ruhe, eben<br />
auf ein besseres Angebot zu warten.<br />
Ich bin geduldiger geworden.“<br />
<strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 33
DAS<br />
GEHEIMNIS<br />
des weiblichen<br />
ORGASMUS<br />
DAS GEHEIMNIS FÜR GUTEN SEX IST ZU WISSEN, DASS ES KEIN<br />
GEHEIMNIS GIBT. DER GRUND DAFÜR IST, DASS KEINE ZWEI<br />
FRAUEN IN IHREN SEXUELLEN BEDÜRFNISSEN UND WÜN-<br />
SCHEN GENAU GLEICH SIND. JEDE FRAU IST FÜR SUCH<br />
EINZIGARTIG.
Die innere Spannung steigt. Die Herzfrequenz erhöht<br />
sich, der Atem geht schneller, kleine Härchen stellen<br />
sich auf. Dann plötzlich: Muskelkontraktionen im<br />
Körperinneren, Krämpfe und unbeschreibbare Lustgefühle.<br />
Der Ablauf eines Orgasmus. Bei Männern zieht<br />
er relativ schnell vorüber, bei Frauen kann er immerhin<br />
bis zu 30 Sekunden andauern.<br />
Dann macht sich Erlösung breit, Glücksgefühle und<br />
eine wohlige Erschöpfung stellen sich ein. Manche<br />
Paare lachen nun vor Freude, und es ist der Moment<br />
gekommen, dem Partner die drei magischen Worte<br />
„Ich liebe dich“ ins Ohr zu hauchen.<br />
Der sexuelle Höhepunkt macht Spass, und das ist der<br />
Hauptgrund, weswegen er immer wieder von Neuem<br />
gesucht wird. Zumindest für den Mann gilt dies uneingeschränkt.<br />
„Je häufiger ein Mann seinen Samen bei<br />
Frauen unterbringt, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit,<br />
dass seine Gene sich in späteren Generationen<br />
wiederfinden“, schreibt die Neuropsychiaterin Louann<br />
Brizendine in ihrem Buch „<strong>Das</strong> weibliche Gehirn“.<br />
Doch warum hat die Evolution den Orgasmus der Frau<br />
hervorgebracht? Frauen müssen ihn schliesslich nicht<br />
unbedingt haben, damit eine Befruchtung stattfindet.<br />
„Aber er ist hilfreich“, erklärt Reproduktionsmediziner<br />
und Gynäkologe Johannes Huber auf der Jahrestagung<br />
für Sexualmedizin in Salzburg. Er hat mit seiner Arbeitsgruppe<br />
an der Universität Wien gezeigt, dass beim<br />
Orgasmus der Frau der Botenstoff Oxytocin in hoher<br />
Dosierung freigesetzt wird.<br />
POSTORGASTISCHE BLUTABNAHME BRINGT<br />
NEUE ERKENNTNISSE<br />
„<strong>Das</strong> war gar nicht so einfach“, erklärt er, „denn<br />
das Molekül hat eine Halbwertszeit von nur wenigen<br />
Minuten. Wir mussten also innerhalb von zwei<br />
Minuten postorgastisch der Frau das Blut abnehmen,<br />
es zentrifugieren und tieffrieren, um verlässliche Messergebnisse<br />
zu erhalten.“ So konnten die Forscher der<br />
Frage nachgehen, welche Funktionen das Oxytocin<br />
beim Orgasmus hat.<br />
Zunächst einmal ist dieser Botenstoff in der Lage,<br />
die Beckenbodenmuskulatur zum Kontrahieren zu<br />
bringen, was eine Mitursache für den lustvollen<br />
orgastischen Moment ist. Des Weiteren zieht eine<br />
grosse Menge von Oxytocin die Konzentration des<br />
luteinisierenden Hormons (LH) mit nach oben, das den<br />
Eisprung auslöst.<br />
O<br />
SPIELZEUG<br />
„Wenn zum Zeitpunkt des Orgasmus auch der Eisprung,<br />
die Ovulation, gerade in der Nähe ist, wird<br />
dieser durch den Orgasmus getriggert. Der Orgasmus<br />
der Frau ist also hilfreich dafür, dass eine Befruchtung<br />
stattfindet“, stellt Johannes Huber fest. Allerdings ist<br />
die Evolution nicht nur daran interessiert, dass so viele<br />
Zeugungsakte wie möglich zustande kommen, sondern<br />
auch, dass es möglichst viele, gesunde Nachkommen<br />
gibt, die behütet aufwachsen können.<br />
O<br />
OXYTOCIN WIRKT ALS TREUEHORMON<br />
ORGASMUS VERSTÄRKT DIE BINDUNG DES<br />
PAARES<br />
„Dazu ist es wichtig, dass sich das Paar nachhaltig<br />
aneinander gebunden fühlt, und das ist eine weitere<br />
Hauptfunktion des Orgasmus“, erklärt Huber. Zwar ist<br />
es heute, in unserer relativ abgesicherten westlichen<br />
Welt, für eine Mutter ein lösbares Problem, ein Kind<br />
auch ohne den Vater grosszuziehen. Doch unter Steinzeitbedingungen<br />
waren die Überlebenschancen einer<br />
schwangeren Single-Frau oder einer alleinerziehenden<br />
Mutter wohl nicht allzu gut.<br />
Und deswegen, so die Theorie, werden beim Orgasmus<br />
Bindungshormone ausgeschüttet. Eines davon ist Oxytocin,<br />
ein richtiges Multitalent unter den Hormonen.<br />
Es sorgt nicht nur für die Kontraktion der Gebärmuskeln<br />
und bereitet dem Eisprung den Weg, sondern ist<br />
überdies das „Hormon der Nähe“. Es wird als Antistresshormon<br />
angesehen, das die Paarbildung erleichtert,<br />
für Frauen wie Männer.<br />
„Oxytocin sorgt mit dafür, dass wir uns in eine starke<br />
soziale Bindung begeben“, berichtet Wolfgang Maier,<br />
Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und<br />
Psychotherapie der Bonner Uniklinik. Er war an einer<br />
jüngst publizierten Studie im „Journal of Neuroscience“<br />
beteiligt, in der die Wirkung des Oxytocins auf<br />
die Flirtaktivität des Mannes untersucht wurde.<br />
Die Forscher verabreichten insgesamt 57 erwachsenen<br />
männlichen Probanden entweder Oxytocin oder Placebo<br />
in Form von Nasenspray. Dann trat eine attraktive<br />
Wissenschaftlerin als Experimentatorin auf. Die<br />
Probanden gingen auf sie zu und blieben im Schnitt<br />
in einem Abstand von etwa 60 Zentimetern vor ihr<br />
stehen, mal mehr oder mal weniger nah.<br />
„<strong>Das</strong> Oxytocin wirkte hier als Treuehormon“, fasst<br />
<strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 35
A SINGLE MAN<br />
Mitautor René Hurlemann aus Bonn das Ergebnis<br />
zusammen. Männer mit Partnerinnen gingen<br />
auf Distanz zur attraktiven Forscherin. Single-<br />
Männer und unbehandelte Kontrollpersonen<br />
unterlagen indes der sexuellen Anziehungskraft<br />
der Experimentatorin.<br />
Nun ist der Botenstoff Oxytocin sehr flüchtig,<br />
und es stellt sich die Frage, ob Orgasmushormone<br />
auch Nachhaltigkeit in der Partnerbindung<br />
erzeugen können. Diese Frage kann bejaht<br />
werden, denn ein weiterer Vorgang, den der<br />
Orgasmus mit sich bringt, ist ein Ausstoss des<br />
Hormons Prolaktin. Es ist das Befriedigungshormon.<br />
Es sorgt dafür, dass Männer nach dem<br />
Sex einschlafen – oder es zumindest gerne tun<br />
würden – und dass Frauen sich anschliessend<br />
in die Arme des Mannes kuscheln. „Und zudem<br />
dient Prolaktin der Neurogenese, es lässt die<br />
Nerven im Gehirn spriessen“, so Huber.<br />
Gute Orgasmen Voraussetzung für dauerhafte<br />
Partnerschaft<br />
<strong>Das</strong>s man sich durch emotionale Zustände neuronal<br />
verändert, wurde von dem Psychologen<br />
Louis Cozolino bewiesen. „Wenn zwei Partner<br />
sich monogam verhalten und Orgasmen immer<br />
nur miteinander erleben, lernt das Gehirn, diese<br />
angenehmen Zustände nur mit dem jeweiligen<br />
Partner zu verknüpfen“, bestätigt Huber. Daher<br />
sind gute Orgasmen die neuroendokrinologische<br />
Voraussetzung für eine dauerhafte Partnerschaft.<br />
Neben allen an der Sexualität beteiligten<br />
Hormonen ist auch die Anatomie entscheidend<br />
dafür, ob eine Frau zum Höhepunkt kommt<br />
oder nicht. Massgeblich ist nämlich der Abstand<br />
zwischen Klitoris und Vagina. Ist er gross, wird<br />
die Klitoris beim normalen Sexualakt nur wenig<br />
stimuliert, die Beteiligung der Klitoris bei der<br />
Penetration ist dann gering.<br />
Beim ersten wissenschaftlich beschriebenen<br />
intimchirurgischen Eingriff zur Förderung<br />
der Lust ging es genau um diesen Abstand.<br />
Er wurde verkürzt. Diese sogenannte Halban-<br />
Narjan-Operation wurde erstmals durchgeführt<br />
an Marie Bonaparte, wie Forscher in dem<br />
Fachjournal „Hormones and Behavior“ berichteten.<br />
Marie Bonaparte soll über das Ergebnis so<br />
beglückt gewesen sein, dass sie aus Dankbarkeit<br />
dem Initiator der Operation, Sigmund Freud,<br />
zur Flucht vor den Nazis verhalf.<br />
36 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`<br />
DIE<br />
NIVEA<br />
Studie<br />
KEINE KOMPROMISSE<br />
MÄNNER, GEHT AUS!<br />
DIE KÜRZLICH ERSCHIENENE STUDIE DER<br />
BEIERSDORF AG UND SEINER MARKE<br />
NIVEA FOR MEN BRINGT ETWAS LICHT IN<br />
DAS DUNKEL DER SCHWEIZER MÄNNER.<br />
>> Es wurden konkret die Verhaltensweisen auch der<br />
<strong>Schweizer</strong> Männer untersucht. Dabei ging es um deren<br />
Freizeitverhalten, dessen Auswirkungen auf das private<br />
aber auch das berufliche Leben.<br />
>> Die wichtigste Aussage ist beruhigend: Männer, die<br />
häufiger Ausgehen und Spass dabei haben, sind glücklicher<br />
und vor allen Dingen auch erfolgreicher in ihrem<br />
Job. Wenn Männer weggehen, fühlen sie sich glücklich<br />
(64%) und haben eine positive Grundeinstellung<br />
(61%) dazu. Konkret danach befragt, wie sich Ausgehen<br />
auf Ihr Leben auswirkt, haben 85% der Befragten klar<br />
gesagt, dass sie dies als Positiv einschätzen. <strong>Das</strong> sich das<br />
auch intensiv auf das berufliche Leben auswirkt, zeigen<br />
die Themen, die bei den abendlichen Treffen besprochen<br />
und aufgearbeitet werden. Hauptthemen sind<br />
Arbeit (74%), Ferien (66%), Frauen (64%) und Sport (60%).<br />
Typisch, würde die ein oder andere Frau nun sagen.<br />
Doch diese Reihenfolge hat einen Grund. Meist gehen<br />
Männer unter der Woche nur ganz wenig aus, weil sie<br />
befürchten, am nächsten Tag im Job nicht fit genug<br />
zu sein. 49% der <strong>Schweizer</strong> halten die Abende entsprechend<br />
kurz, 28% gehen erst gar nicht aus. Und diejenigen,<br />
die doch hin und wieder unterwegs sind, begnügen<br />
sich damit, bis 22:00 Uhr abends auszugehen (66%<br />
der Befragten). Nur so sind sie fit für die Aufgaben des<br />
nächsten Tages.<br />
>> Interessant wäre noch festzuhalten, dass Männer in<br />
erster Linie per Telefon (84%) ihre Freundschaften und<br />
Kontakte pflegen, danach per SMS (73%) und Social<br />
Communities (wie Facebook etc. 60%) und erst an vierter<br />
Stelle über den persönlichen Kontakt (55%).<br />
>> Bleibt als Quintessenz nur die Aufforderung: Männer<br />
geht aus, pflegt eure Kontakte und werdet privat wie<br />
auch beruflich erfolgreich.<br />
>> Was uns die Studie indirekt verrät: Vergesst nicht,<br />
euch dabei auch zu pflegen, denn nur, wer sich selbst<br />
pflegt, kann auch erfolgreich seine Kontakte pflegen.<br />
Und wenn jemand hierzu noch Rat braucht: Nehmt<br />
doch einfach einige der kleinen Helferlein von Nivea<br />
for Men, die machen sich nicht nur Gedanken um Top<br />
Produkte, sondern auch um euch und eure Freizeit.
A SINGLE MAN<br />
Während Mädchen bereits im Backfischalter<br />
über allerlei Probleme dis-<br />
kutieren und ihrer besten Freundin<br />
mehr Sünden anvertrauen, als ein katholischer<br />
Mafiosi seinem Beichtvater,<br />
geben Jungs bestenfalls in verschwitzen<br />
Umkleideräumen mit angeblichen<br />
Sexabenteuern an. Und echte Freundschaftsbekenntnisse<br />
– ein kurzes „Alter,<br />
ich liebe dich! Nee, echt jetzt!“,<br />
oder eine nanosekundenlange Umarmung<br />
– finden nur in einem Zustand<br />
statt, der streng genommen als Alkoholvergiftung<br />
zu betrachten ist.<br />
Doch mit diesen lieblosen Jungs-<br />
Freundschaften hat es jetzt ein Ende.<br />
Jedenfalls dann, wenn bald der neueste<br />
Kumpel-Trend seinen Weg aus Amerika<br />
indie Schweiz findet. Der Name dieser<br />
revolutionären Bewegung: „Bro‘s“.<br />
Die Abkürzung des englischen<br />
Begriffs Brothers („Brüder“)<br />
steht für eine Art metrosexuelle<br />
Variante der echten<br />
Männerfreundschaft. Erfinder<br />
und Ikone der Bro‘s ist Barney<br />
Stinson, eine Hauptfigur<br />
aus der fulminanten amerikanischen<br />
Sitcom „How I met<br />
Your Mother“. Barney sind<br />
seine Bro‘s wichtiger als die<br />
grosse Liebe. Er macht für<br />
sie mit nervigen Freundinnen<br />
Schluss, bezahlt ihren Einkauf bei seinem<br />
Lieblingsschneider, damit sie neben<br />
bedruckten T-Shirts wenigstens einen<br />
partytauglichen Anzug im Schrank<br />
hängen haben. Und klettert morgens<br />
um 4.00 Uhr verrostete Feuerleitern hinauf,<br />
wenn das Mädchen, mit dem sein<br />
Kumpel gerade nach Hause gegangen<br />
ist, keine Kondome da hat. Barney ist<br />
der exakte Gegenentwurf der verzweifelt<br />
nach Mr. Right lechzenden Carrie<br />
Bradshaw aus „Sex and the City“: Die<br />
benutzt Freundschaft als Ablenkung<br />
bei Liebeskummer, er versteht sie<br />
als Substitut für Liebe. Doch es gibt<br />
auch eine Gemeinsamkeit zwischen<br />
den Charakteren: Ähnlich wie die<br />
„Manolo“-Fetischistin in den 90ern,<br />
ist die fiktive Figur des Barney Stinson<br />
zu einem realen und globalen Vorbild<br />
geworden, dessen TV-Lebensstil von<br />
Millionen Anhängern nachgelebt wird<br />
– auch bereits in der Schweiz.<br />
Egal ob in den Umkleidekabinen von<br />
38 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`<br />
BRO`S und andere Dinge<br />
die Männer brauchen!<br />
MÄNNER SIND LANGSAMER ALS FRAUEN.<br />
DAS IST BEKANNT. SIE KOMMEN SPÄTER IN<br />
DIE PUBERTÄT, SIND SCHLECHTER IN DER<br />
SCHULE – UND AUCH IHRE FREUNDSCHAF-<br />
TEN REIFEN LANGSAMER.<br />
H&M oder Hugo Boss: überall kann<br />
man neuerdings Jungs beobachten, die<br />
sich gegenseitig vorbehaltlos Oberbekleidung<br />
empfehlen, wie man es sonst<br />
nur von besten Freundinnen kennt.<br />
(„<strong>Das</strong> Hemd passt voll zu deinen Augen,<br />
Bro!“) Sein erstes Buch „The Bro<br />
Code“ war ein durchschlagender Erforlg.<br />
Eine Mischung aus Grundgesetz<br />
und Bibel für die wachsende Bro-Gemeinde,<br />
dass es sofort auf die Bestsellerliste<br />
der „New York Times“ schaffte.<br />
DIE 4 WICHTIGSTEN<br />
BRO-REGELN:<br />
>> Die erste und wichtigste Regel des<br />
Bro Codelautet: Bro‘s before Ho‘s. Zu<br />
Deutsch: Bro‘s kommen immer vor<br />
Frauen. Wenn Ihr Bro Sie braucht, dür-<br />
fen Sie ihm also nie eine Frau vorziehen.<br />
>> Ebenfalls sehr wichtig ist die Regel,<br />
dass Bro‘s alle Dummheiten mitmachen<br />
müssen, die ihre Bro‘s machen<br />
- seien Sie also nie ein Spielverderber.<br />
>> Ein Bro muss sich ausserdem immer<br />
für Sport interessieren und darf<br />
seinen Bro‘s nie Sportergebnisse verraten<br />
- ausser diese bitten ihn drei Mal<br />
darum. Passen Sie also auf, dass Ihnen<br />
keine wichtigen Ergebnisse herausrutschen,<br />
und treffen Sie sich oft mit Ihren<br />
Freunden, um Sport zu gucken.<br />
>> Bro‘s geben ausserdem nie zu, dass<br />
sie schlechte Autofahrer sind - bemühen<br />
Sie sich also, ein guter Fahrer zu<br />
sein. So ist es am einfachsten.<br />
>> Ein Bro nimmt es einem<br />
Bro niemals übel, wenn der<br />
nicht sofort auf einen Anruf,<br />
eine SMS oder Mail antwortet.<br />
Denn er wird schon einen<br />
guten Grund haben. Vielleicht<br />
guckt er gerade „Stirb langsam“.<br />
>> Ein Bro ist dazu verpflichtet,<br />
jede Dummheit zu<br />
begehen, wenn die Bro-Mehrheit dafür<br />
stimmt. Nichts definiert und festigt<br />
Männerfreundschaften mehr als<br />
„Weisst du noch...“-Anekdoten: Weisst<br />
du noch: Wie wir uns mit dem 2-Meter<br />
grossen Eishockeyspieler geprügelt<br />
haben, der deine Freundin angemacht<br />
hat?, Auf einem Fischkutter Richtung<br />
Kanada aufgewacht sind?<br />
>> Bro‘s schicken keine Urlaubspostkarten.<br />
Bro‘s lachen nicht, wenn ein<br />
anderer Bro einen Schlag oder Ball<br />
zwischen die Beine bekommt. Bros teilen<br />
kein Dessert.<br />
Wer sich jetzt fragt: Warum?, ist kein<br />
Bro – und wird nie einer sein.<br />
Sie sehen: Die Regeln für Bro‘s sind so<br />
typisch männlich, dass Sie gar nichts<br />
falsch machen können, wenn Sie sich<br />
einfach wie ein typischer Mann verhalten.<br />
Auf diese Weise werden Sie mit<br />
Ihren Bro‘s jede Menge Spass haben.
Lebensart <strong>MIND</strong><br />
RAUCHER UND SAMMLER<br />
DIE HABANOS EDICION<br />
LIMITIDAS -<br />
BELIEBTE SAMMLERSTÜCKE<br />
<strong>Das</strong> südamerikanische Land Kuba, aus<br />
dem die besten Zigarren der Welt kommen<br />
sollen, bringt immer wieder auch<br />
Einzelstücke und limitierte Zigarren auf<br />
den Markt, die so genannten Habanos<br />
Edicion Limitidas. Diese Editionen erfreuen<br />
sich großer Beliebtheit unter den Aficionados<br />
und es kann durchaus vorkommen,<br />
dass diese Zigarren bereits nach kurzer<br />
Zeit vergriffen sind. Bei anderen limitierten<br />
Zigarren kommt es vor, dass sie noch mehrere<br />
Monate bis zu einem Jahr auf dem<br />
Markt kursieren.<br />
Die Habanos Edicion Limitidas werden<br />
zum Teil zwischen den einzelnen Sammlern<br />
getauscht oder einige Jahre später auf<br />
dem Markt wieder angeboten. Die limitierten<br />
Zigarren sind ausnahmslos Raritäten,<br />
die einen besonderen, unvergleichlichen<br />
Geschmack haben und von jeweils einer<br />
Marke erstellt werden.<br />
Die Zigarren der Edicion Limitidas erfahren<br />
eine besondere Verarbeitung. So bekommen<br />
auch die Tabakblätter, die zu Herstellung<br />
der limitierten Zigarren verwendet<br />
werden, eine besondere Verarbeitung.<br />
<strong>Das</strong> fängt bereits beim Lagerprozess der<br />
einzelnen Tabakblätter an, die dann als<br />
Umlage, Einlage und Deckblätter genutzt<br />
werden. Mindestens zwei Jahre werden<br />
die Tabakblätter nach der Fermentation<br />
gelagert, was ihnen ein besonderes<br />
Aroma verleiht und auch erklärt, warum<br />
so wenige limitierte Zigarren pro Jahr auf<br />
den Markt kommen. Der Nikotingehalt der<br />
25 Stück ca. 350,00 CHF Blätter sinkt und<br />
sie verlieren an<br />
Säure, so dass sie<br />
ein sehr mildes<br />
Aroma bekommen.<br />
PARTAGÁS SERIE E NO.2<br />
Sie verfügt über eine Länge<br />
von 140 mm beim üppigen<br />
Ringmaß von 54 (21,43 mm)<br />
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DER<br />
FORM-<br />
CHECK<br />
WIR AFICIONADOS<br />
WÄRMEN SIE<br />
das Brandende einer Zigarre leicht an, bevor<br />
Sie anfangen zu rauchen. Lassen Sie sich<br />
beim Rauchen Zeit, ein Glossary Link Zug<br />
pro Minute ist ungefähr richtig.<br />
HALTEN SIE<br />
eine Zigarre stets zwischen Daumen und<br />
Zeigefinger und nachdem Sie ausgebrannte<br />
ist entsorgen Sie sie schnell und diskret.<br />
WARTEN SIE<br />
mindestens fünfzehn Minuten,<br />
bevor Sie sich die nächste Glossary Link<br />
anzünden, man sollte Ihnen nicht nachsagen<br />
Sie seien süchtig.<br />
VERSTEHEN SIE<br />
Eines muß sich der Zigarrenraucher<br />
immer vor Augen halten: wir sollten uns<br />
selbst als verständige Menschen<br />
begreifen. Nur so ist es möglich,<br />
etwas an den Vorurteilen vieler Menschen<br />
zu ändern und dafür zu sorgen, daß die<br />
wachsende Zahl der Zigarrenfreunde positiv<br />
aufgenommen wird.<br />
Der Kleine Herzog ist<br />
ein jährlich in erweiterter<br />
Auflage erscheinender<br />
Zigarrenführer,<br />
in dem kubanische<br />
Zigarren nach Produktionschargen<br />
(Box-Codes) bewertet<br />
werden.<br />
„DER KLEINE HERZOG“ Ausgabe <strong>2012</strong> mit 135 bewerteten<br />
Havana-Chargen / Herausgegeben von Maximilian Herzog<br />
und Krzysztof Czarny /10,10 CHF ISBN 978-3-9809308-4-0<br />
<strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 41
MODE<br />
HANNIBAL<br />
SIMON HANNIBAL<br />
FISCHER IST 1981<br />
IN DER NÄHE<br />
VON MÜNSCHEN<br />
GEBOREN.<br />
Die erste Frage, die sich stellt, wenn man<br />
den Labelnamen hört, ist: Wie kommt man<br />
auf den Namen Hannibal? Diese Frage beantwortet<br />
sich von selbst, wenn man den<br />
Kopf hinter dem Label, den Designer Simon<br />
„Hannibal“ Fischer, kennenlernt. Der<br />
Münchner hat vor Jahren seine erste Boutique<br />
in München eröffnet: Im Vorzimmer<br />
ein Verkaufsraum im Showroom-Stil, im<br />
Hinterraum sein Atelier. Sehr clean, stilvoll,<br />
und auf das Wesentliche reduziert,<br />
genauso wie die Kollektionen des Labels.<br />
AUTHENTIC<br />
DIE GESCHICHTE LIEGT<br />
DARIN, einen Ruhepol zwischen<br />
der ganzen Hektik des Alltags<br />
zu schaffen. DIE RUHE, eine Verbindung<br />
zwischen dem RUHIGEN<br />
INNEREN DES MENSCHEN<br />
UND DEN HEKTISCHEN<br />
ÄUSSEREN EINFLÜSSEN. Auch die<br />
langsame Musik während der<br />
Show HAT DIE<br />
RUHE DER KOLLEKTION<br />
TRANSPORTIERT.<br />
SIMON HANNIBAL FISCHER<br />
<strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 43
WIE IMMER WIRD BESONDE-<br />
REN WERT AUF DAS DESIGN<br />
DER ANZÜGE GELEGT, DER<br />
STIL IST VON KLARHEIT UND<br />
ERSTKLASSIGER SCHNITT-<br />
FÜHRUNG GEPRÄGT.<br />
SCHMALE SILHOUETTEN,<br />
DETAILVERLIEBTHEIT UND<br />
QUALITATIV HOCHWERTIGE,<br />
NATÜRLICHE MATERIALIEN,<br />
WIE BAUMWOLLE, WOLLE<br />
UND LEDER VERLEIHEN DEN<br />
ENTWÜRFEN CHARAKTER.<br />
44 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`<br />
BILDMATERIAL ORIGINAL HANIBALL
WWW.HANNIBAL-COLLECTION.COM<br />
<strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 45
H<br />
ES GIBT eine Quelle,<br />
die mich sehr stark begleitet. DAS IST<br />
DIE ZEIT DER<br />
INDUSTRIALISIERUNG, London,<br />
die ersten Autos kommen hoch. DIE<br />
KUTSCHE WIRD VOM<br />
AUTO ABGELÖST. Ansonsten variieren<br />
die Inspirationsquellen, ABER DAS<br />
IST IMMER DAS THEMA,<br />
das die Hauptinspiration des<br />
LABELS bildet.<br />
SIMON HANNIBAL FISCHER<br />
<strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 37
48 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`
WIE SELBSTVERSTÄNDLICH<br />
WERDEN LÄSSIGE PUMP-<br />
HOSEN MIT TIEFEN SCHRITT<br />
MIT KLASSISCHEN SAKKOS<br />
KOMBINIERT UND VERLEI-<br />
HEN DEN OUTFITS SO EINEN<br />
INTERESSANTEN TWIST, DER<br />
DIE KREATIONEN VON HAN-<br />
NIBAL ALS DESIGNERSTÜCKE<br />
KLASSIFIZIERT.<br />
WWW.HANNIBAL-COLLECTION.COM<br />
<strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 49
50 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`<br />
DUNKLE, GEDECKTE FARBEN<br />
UND KLARE LINIEN BILDEN<br />
DIE DAZU PASSENDE SIL-<br />
HOUETTE UND GEBEN DER<br />
MELANCHOLIE EINE GE-<br />
STALT. VEREINZELTE FARB-<br />
TUPFER LOCKERN AUF,<br />
BETONEN ABER AUCH DAS<br />
STIMMIGEGESAMTBILD DER<br />
KOLLEKTION. GEKONNT<br />
MISCHT DER DESIGNER<br />
KONSTRUKTION MIT ANMU-<br />
TENDER DRAPAGE.
52 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`<br />
DER WUNSCH NACH AUF-<br />
BRUCH IST GROSS UND DOCH<br />
GIBT ES ETWAS, DAS EINEN<br />
DAVON ABHÄLT EINFACH ZU<br />
GEHEN. SCHWERMÜTIG WIRD<br />
IN DIE FERNE GESCHWEIFT.
WWW.HANNIBAL-COLLECTION.COM<br />
<strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 53
Style<br />
KUNST UND<br />
LEIDENSCHAFT<br />
Es tut sich was auf dem Markt für Männer-Online-Mode. Wir stellen<br />
Ihnen zwei britische Trendsetter vor, der Eine casual, elegant der Andere.<br />
54 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`<br />
PAUL SMITH<br />
Paul Brierley Smith, der Sohn eines Schneiders,<br />
wollte ursprünglich Radrennfahrer werden. Diese<br />
Pläne wurden allerdings durch einen Radunfall mit<br />
einem Auto beendet. Durch seinen Vater erhielt er<br />
eine Anstellung in einem Bekleidungsbetrieb und<br />
nach einigen Jobs als Boutique-Manager und Mode-Einkäufer<br />
eröffnete er 1970 sein erstes Modegeschäft<br />
in Nottingham und gründete die Paul Smith<br />
Ltd. Seine Freundin, und heutige Frau, Pauline, die<br />
Modedesign studiert hatte, brachte ihn mit Leuten<br />
aus der Mode- und Designwelt zusammen und<br />
ermunterte ihn, seine eigene Mode zu kreieren.<br />
1976 präsentierte Smith seine erste Herrenkollektion<br />
unter dem Namen ‚Paul Smith‘ in Paris.<br />
<strong>Das</strong> erste Geschäft in London folgte 1979.<br />
Ein Markenzeichen Smiths ist ein Muster aus schmalen,<br />
bunten Linien bzw. Streifen in 14 Farben. Smith<br />
ist in seinem Unternehmen sowohl für das Design<br />
als auch das Geschäftliche verantwortlich und<br />
gilt trotz seines großen Erfolges als unaffektierter,<br />
geistreicher und witziger Workaholic. 1991 nahm<br />
die britische Royal Society of Arts Smith für seine<br />
Leistungen für die Modeindustrie in den Kreis der<br />
Royal Designers of Industry auf. Smith wurde 1994<br />
als Commander in den Order of the British Empire<br />
aufgenommen und 2000 von Prince Charles für<br />
Verdienste um die britische Modewirtschaft zum<br />
Ritter geschlagen. Seither dürfte er sich ‚Sir Paul‘<br />
nennen, wenn er wollte. Am Tag der Verleihung,<br />
dem 24. November 2000, heiratete er zudem seine<br />
Lebensgefährtin seit 1969, Pauline Denyer.
LUXURIÖSE<br />
EXTRVAGANZ<br />
Piper Heidsieck<br />
die besondere Qualität eines vorzüglichen<br />
Piper-Heidsieck Champagners zu schätzen.<br />
Schon immer pflegte Champagne Piper-<br />
Heidsieck einen ganz besonderen Stil: Die<br />
Verbindung von Tradition, höchster Qualität<br />
und luxuriöser Extravaganz. Jahr für<br />
Jahr werden die Champagner des prestigeträchtigen<br />
Hauses bei den bedeutenden<br />
internationalen Weinwettbewerben mit<br />
Bestnoten ausgezeichnet. So z.B. die vielfach goldprämierte Piper-Heidsieck<br />
Cuvée Brut. Und immer wieder überrascht die prickelnde<br />
Lifestylemarke mit limitierten Champagner-Editionen<br />
der Extraklasse. Für Furore sorgte unter anderem „Piper-Heidsieck<br />
dressed by Jean-Paul Gaultier“, oder die avantgardistische Designedition<br />
„Piper-Heidsieck Rosé Sauvage by Viktor&Rolf“. Jüngst<br />
von der Jury der IWC London zum sechsten Mal in Folge als Sparkling<br />
Winemaker of the Year ausgezeichnet, zeigt sich in der neuen<br />
Piper-Heidsieck Prestige Cuvée Rare 2002 das ganze Können<br />
von Kellerchef Régis Camus: Nach sieben Jahren auf der Hefe hat<br />
der Champagner eine raffiniert seidige Textur und entwickelt Noten<br />
von Frühlingsblüten und exotischen Gewürzen. <strong>Das</strong> honorieren<br />
auch Weinführer wie der Wine Spectator: Hier wurde der Rare<br />
2002 aktuell mit 95 von 100 möglichen Punkten ausgezeichnet.<br />
Michelle Williams<br />
BLONDES GIFT AUS<br />
HOLLYWOOD!<br />
Als die Modejournalistin Natalie Massenet vor elf Jahren ihren<br />
Job kündigte, um einen Online-Shop mit Luxusmode<br />
zu gründen, wurde sie für verrückt erklärt. Heute ist neta-porter.com<br />
die Nummer eins. Vor einem Jahr verkaufte<br />
Massenet ihre Anteile für rund 61 Millionen Euro an den<br />
Luxusgiganten Richemont, lenkt als Geschäftsführerin aber<br />
weiterhin die Geschicke des Unternehmens. Ihr jüngster<br />
Coup: Vor einiger Zeit ist mrporter.com online gegangen:<br />
„Endlich sind wir soweit, auch eine Shoppingsite anzubieten,<br />
die ganz auf die Ansprüche des eleganten, stilbewussten<br />
Mannes zugeschnitten ist. Eine Kundenbasis haben wir<br />
ja schon“, sagt Massenet. Schließlich seien knapp 60 Prozent<br />
der drei Millionen Net-a-porter-Kundinnen liiert. nach<br />
dem Vorbild der großen Schwester ist auch mrporter.com<br />
gestaltet, für die Site ist jeremy Langmead, zuvor Chefredakteur<br />
des britischen „Esquire“, verantwortlich. Sie wirkt<br />
wie ein Hochglanzmagazin mit Modeshootings, Serviceseiten<br />
und tipps von Stilexperten. Never change a winning<br />
concept.<br />
<strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 55
Style<br />
E in<br />
NACH MASS, ABER COOL BITTE!<br />
Die Modewelt<br />
von<br />
LUZI DE<br />
BEAUFORT<br />
ungewöhnlicher Name und ein ungewöhnlicher<br />
Typ: hellblaue Augen, hellblaues Shirt,<br />
Converse-Turnschuhe – er ist Schnitttechniker,<br />
ein Beruf, der viel Können und Genauigkeit verlangt<br />
und den kaum jemand kennt. Stellen Sie<br />
sich vor, es liegt ein Kleidungsstück auf dem Tisch und<br />
dieses wird in seinen Einzelteilen auf dem Computer visualisiert.<br />
Dies passiert dann mit vielen Kleidungsstücken<br />
und die Ansammlung dieser Umrisse auf dem Bildschirm,<br />
weiss auf schwarzem Grund, sieht aus wie ein Kunstwerk.<br />
Ein Bild aus Linien und Stückchen/geometrischen Formen.<br />
Luzi de Beaufort ist ein Tüftler; das merkt man bei<br />
einem Besuch in seinem Atelier, wo er mal mit der Maus<br />
vor dem Bildschirm an den Schnitten arbeitet, mal an einer<br />
seiner zahlreichen Nähmaschinen einen Prototypen<br />
zusammennäht. <strong>Das</strong>s der Beruf des Schnitttechnikers<br />
sich eher “hinter den Kulissen” des Modezirkus abspielt,<br />
ist dem gebürtigen Luzerner ganz recht. Abgesehen<br />
von seiner Schnitt-Tätigkeit für diverse Auftraggeber<br />
betreibt Luzi de Beaufort seit 2006 ein eigenes Kleiderlabel,<br />
zusammen mit Geschäftspartnerin Pia Affolter, die<br />
er aus der Studienzeit an der Zürcher Modefachklasse<br />
her kennt. Für die Marke “Affolter/De Beaufort” stellen<br />
die beiden keine herkömmlichen Kollektionen her: pro<br />
Saison gibt es nur einzelne ausgetüftelte Modelle von<br />
Wintermänteln bis hin zu Accessoires wie Mützen, Muffs<br />
oder Handschuhen.<br />
56 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`
AUTOMOBIL<br />
„ DER PORSCHE CAYMAN –<br />
die sichtbare Metamorphose<br />
zum 911ER-JÄGER“<br />
58 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`
SPIELZEUG<br />
D<br />
DIE ZEIT IST GEKOMMEN FÜR<br />
DEN NEUEN UND VOR ALLEN<br />
DINGEN SPORTLICHEREN POR-<br />
SCHE CAYMAN. ER ERSCHEINT<br />
IN EINER MARKANTEN, ABER<br />
DENNOCH WOHL DOSIERTEN<br />
MODELLÜBERARBEITUNG.<br />
AUCH WENN MAN SICH IM<br />
HAUSE PORSCHE OPTISCH EHER<br />
ZURÜCKHALTEND ZEIGT, HAT<br />
MAN IN DER EVOLUTION DER<br />
INNEREN WERT EIN ORDENT-<br />
LICHES PFUND DRAUFGELEGT.<br />
ERSTMALS ZEIGT SICH DER<br />
ZWEISITZER JETZT AUF DER L.A.<br />
AUTOSHOW(DEZEMBER <strong>2012</strong>),<br />
DIE MARKTEINFÜHRUNG FÜR<br />
DIE SCHWEIZ IST FÜR DEN 2.<br />
MÄRZ 2013 GEPLANT.<br />
<strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 59
HERZ DES PORSCHE CAYMAN<br />
bleibt auch weiterhin sein Sechszylinder-Boxermotor.<br />
Der leistet jetzt mehr<br />
und verbraucht im EU - Mix weniger<br />
Kraftstoff. Die Basis stellt nun ein<br />
hochdrehender 2,7 - Liter- Boxer, der<br />
den 2,9 - Liter- Boxer ablöst. Dennoch<br />
steigt die Leistung um 10 PS<br />
auf nun 275 PS, gleichzeitig sinkt der<br />
Verbrauch um 1,2 Liter auf 8,2 Liter.<br />
Beim optional angebotenen Porsche<br />
Doppelkupplungsgetriebe (PDK) sinkt<br />
der Wert gar um 1,4 Liter auf 7,7<br />
Liter. Für einen Sportwagen mit einem<br />
Sprintvermögen von 5,7 Sekunden<br />
(PDK: 5,6 sec) und einer Spitzengeschwindigkeit<br />
von 266 km/h (PDK:<br />
264 km/h) ein guter Wert. Möglich<br />
wird die Kraftstoffreduzierung unter<br />
anderem auch durch Start - Stopp -<br />
60 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`<br />
System, Rekuperation und ein neues<br />
Kühlwasser - Management - System.<br />
CAYMAN<br />
BEIM STÄRKEREN CAYMAN S<br />
kommt wie schon beim Vorgänger ein<br />
3,4 - Liter - Motor zum Einsatz. Der<br />
leistet nun 325 PS, eine Steigerung um<br />
5 PS. Auch bei dieser Variante sinkt<br />
der Verbrauch um 1,0 Liter auf 8,8<br />
Liter mit Handschaltung. Beim PDK<br />
sind es 1,4 Liter auf nun 8,0 Liter. Aus<br />
dem Stand spurtet der Cayman S in<br />
5,0 Sekunden, mit PDK sind es 4,9<br />
Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit<br />
liegt bei 283 km/h beziehungsweise<br />
281 km/h mit dem Direktschaltgetriebe.<br />
Durchaus denkbar, dass damit<br />
noch nicht das Ende der Fahnenstange<br />
der Baureihe erreicht ist. Wie schon<br />
beim noch aktuellen Modell könnte<br />
Porsche in einigen Jahren die schärfere<br />
Variante R nachschieben, die bisher<br />
schon 330 PS leistet.<br />
CAYMAN<br />
NEBEN DEN ÜBERARBEITETEN<br />
Motoren will Porsche auch mehr Dynamik<br />
durch ein überarbeitetes aktives<br />
Fahrwerk und eine neu abgestimmte<br />
elektromechanische Lenkung erreichen.<br />
Wie es sich ausserdem für einen<br />
Sportler gehört, hat der neue Cayman<br />
abgespeckt. Die Karosserie, die auf<br />
dem Boxster basiert, wiegt nun 47 Kilogramm<br />
weniger als beim Vorgänger,<br />
gleichzeitig steigt die Steifigkeit aber<br />
um 40 Prozent. <strong>Das</strong> Gesamtfahrzeug<br />
speckt bis zu 30 Kilogramm ab und<br />
wiegt mindestens 1.310 Kilogramm.
CAYMAN<br />
OPTISCH UNTERSCHEIDET SICH<br />
der 4.38 Meter lange Sportler von seinem<br />
Vorgänger deutlich: Der längere<br />
Radstand von 2,47 Meter streckt das<br />
Auto auch optisch, kürzere Überhänge<br />
vorne und hinten verstärken diesen<br />
Eindruck. Die Frontscheibe sitzt nun<br />
weiter vorn und die Dachlinie weiter<br />
hinten. Durch die weiter nach oben gerückte<br />
Schulterlinie wirkt der Cayman<br />
deutlich kräftiger als sein Vorgänger.<br />
Von vorne ist die dritte Generation an<br />
den breiten Kühlereinlässen und den<br />
neuen Bugleuchten zu erkennen. Die<br />
Motoren ziehen sich ihre benötigte<br />
Frischluft durch die beiden Lufteinlässe<br />
vor den hinteren Radhäusern.<br />
CAYMAN<br />
IM INNENRAUM SPANNT SICH<br />
jetzt vor dem Fahrer wie auch schon<br />
bei den Modellen 911, Panamera und<br />
Boxster ein horizontal betontes Armaturenbrett<br />
auf. Die hohe Mittelkonsole<br />
unterstreicht den sportlichen Charakter<br />
des Zweisitzers. Eine Anzeige im<br />
Drehzahlmesser gibt dem Piloten Infos<br />
über den eingelegten Gang. Neu beim<br />
Cayman sind nun auch moderne Assistenzsysteme<br />
wie Abstandswarner mit<br />
adaptiver Geschwindigkeitsregelanlage<br />
sowie Keyless Go. Ebenso optional<br />
erhältlich ist das SportChrono-Paket<br />
inklusive dynamischem Getriebelager<br />
und Launch-Control, die einen um 0,2<br />
Sekunden schnelleren Sprint von 0 auf<br />
100 km/h ermöglicht.<br />
CAYMAN<br />
DIE BASISPREISE<br />
stehen bereits fest: 71‘200 CHF für<br />
den Cayman, 88‘300 CHF für den<br />
Cayman S. Zum Porsche Cayman<br />
Swiss Package sind neben einer Garantieverlängerung<br />
um weitere zwei<br />
Jahre (2 plus 2) folgende Optionen<br />
ohne Aufpreis enthalten: Parkassistent<br />
hinten, Tempostat, Bi-Xenon- Scheinwerfer<br />
inkl. Porsche Dynamic Light<br />
System, Sitzheizung, Handyvorbereitung,<br />
Fussmatten, 2-Zonen-Klimatisierungsautomatik.<br />
CAYMAN (TYP 981)<br />
Motor: Sechszylinder-<br />
Boxer-Mittelmotor<br />
Hubraum: 2706 cm<br />
Leistung: 202 kW (275 PS)<br />
Max. Drehmoment: 290 Nm<br />
bei 4500/min<br />
0-100 km/h: 5,7 (5,6*) s<br />
Höchstgeschwindigkeit: 266 (264*)<br />
km/h<br />
CO2-Emission: 192 (180*) g/km<br />
Verbrauch:<br />
Durchschnitt: 8,2 (7,7*) I/100km<br />
* Porsche<br />
Doppelkupplungsgetriebe<br />
CAYMAN S (TYP 981)<br />
Motor: Sechszylinder-<br />
Boxer-Mittelmotor<br />
Hubraum: 3436 cm<br />
Leistung: 239 kW (325 PS)<br />
Max. Drehmoment: 370 Nm<br />
bei 4500/min<br />
0-100 km/h: 5,0 (4,9*) s<br />
Höchstgeschwindigkeit: 283 (281*)<br />
km/h<br />
CO2-Emission: 206 (188*) g/km<br />
Verbrauch:<br />
Durchschnitt: 8,8 (8,0*) I/100km<br />
* Porsche<br />
Doppelkupplungsgetriebe<br />
<strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 61
AUTOMOBIL
SPIELZEUG<br />
„ IN ZWEITER GENERATI0N<br />
HAUCHT PORSCHE dem<br />
Cayman mehr Dynamik ein.<br />
Der ZWEISITZER wird<br />
zwar länger und breiter, aber auch<br />
SCHNELLER<br />
UND SPARSAMER“
PERSONALITY<br />
DIE MACHT IST MIT MIR!<br />
DIE MACHT IST Darth MIT MIR! Vader<br />
Darth Vader<br />
64 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`
...<br />
„DER UNSTILLBARE<br />
HUNGER<br />
NACH<br />
KONTROLLE!“<br />
ÜBER DIE UNKONTROLLIER-<br />
BAREN METHODEN DER RA-<br />
TINGAGENTUREN UND IHREM<br />
DRANG NACH EINFLUSS UND<br />
VORTEILSNAHME IN DER WELT-<br />
WIRTSCHAFT. EINBLICKE, AUS-<br />
SICHTEN UND ÜBERLEGUNGEN<br />
ZU DEN DREI GRÖSSTEN WIRT-<br />
SCHAFTSMANNIPULATOREN<br />
UNSERER HEUTIGEN ZEIT<br />
<strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 65
D<br />
IE SCHLÜSSELROLLE DER RATINGAGENTUREN<br />
EUROPÄISCHES PENDANT ALS GEGENPOL?<br />
INVESTITION IM AUSLANDSMARKT ERFORDERT<br />
EXPERTISE DER RATINGAGENTUREN<br />
<strong>Das</strong> Länderrisiko ist dem Investor<br />
auf seinem Heimatmarkt weitestgehend<br />
bekannt. Denn hier kennt er<br />
die wirtschaftliche Entwicklung, die<br />
Kapitalisierung der Volkswirtschaft,<br />
Schuldenstand, Wechselkurse und<br />
Rechtsvorschriften. Anders verhält es<br />
sich dagegen, wenn ein Investor sich<br />
dafür entscheidet, eine Direktinvestition<br />
in einem ausländischen Markt<br />
zu tätigen. Allein aus Kosten- und<br />
Zeitgründen macht es für den Investor<br />
Sinn, wenn er dabei auf die Expertise<br />
von Fachleuten zurückgreift. Heute<br />
übernehmen diese Aufgabe zu 95 Prozent<br />
drei Ratingagenturen. Moody‘s,<br />
S&P und Fitch dominieren den Markt,<br />
obwohl es weltweit<br />
...<br />
rund 120 Ratingagenturen<br />
gibt.<br />
BONITÄTSNOTE ENTSCHEIDET ÜBER<br />
DEN RISIKOAUFSCHLAG<br />
Ihre Experten bewerten neben individuellen<br />
Risiken einzelner Unternehmen<br />
auch das Länderrisiko. Durch die<br />
Staffelung der Bonitätsnoten von AAA<br />
bis D, die bei allen drei Ratingagenturen<br />
in ähnlicher Weise praktiziert<br />
wird, sollen Kapitalanleger Auskunft<br />
66 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`<br />
Die Globalisierung, die im Zuge der Marktöffnung nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und<br />
der Einführung kapitalistischer Strukturen in China rasant an Fahrt aufnahm, führte neben der<br />
Zunahme des Welthandelns auch zum Anwachsen des Finanzmarktsektors. Die neuen Marktteilnehmer<br />
versprachen hohe Wachstumsraten, niedrige Löhne und weniger Restriktionen.<br />
Diese Länder zogen hohe Finanzmittel in Form von Portfolio-Investitionen an, dessen Charakter<br />
maßgeblich die Partizipation am Gewinn ist, ohne dabei Einfluss auf die Unternehmensstrategie<br />
ausüben zu können. Staats- und Unternehmensanleihen wurden ausgegeben und westliche<br />
Unternehmen erwarben Beteiligungen oder eröffneten in einem ersten Schritt Repräsentanzen.<br />
über die Ausfallwahrscheinlichkeit<br />
erhalten. Je höher die Ausfallwahrscheinlichkeit,<br />
desto niedriger die<br />
Bonitätsnote und folglich desto höher<br />
der Risikoaufschlag, den jetzt beispielsweise<br />
eine Reihe von europäischen<br />
Staaten bei der Aufnahme von<br />
frischem Kapital bezahlen müssen.<br />
Die Zinsen, die Staaten für die Platzierung<br />
von Staatsanleihen entrichten<br />
müssen, richten sich maßgeblich nach<br />
den Ratings. Ganze Staaten und wie<br />
im Falle der Eurozone, ganze Staatengemeinschaften,<br />
sind daher von der<br />
objektiven Bewertung der Ratingagenturen<br />
abhängig. Ihr Urteil entscheidet<br />
letztendlich über die Refinanzierungsfähigkeit<br />
einzelner Staaten. Um<br />
Zinsaufschläge auszulösen, muss nicht<br />
zwangsläufig eine Herabstufung der<br />
Bonität erfolgt sein. Allein die Senkung<br />
des Ausblicks oder die Aufnahme<br />
auf die sogenannte Watchlist, die<br />
ausdrückt, dass eine Veränderung der<br />
Verhältnisse kurz bevor stehen kann,<br />
reichen dem Markt aus, um höhere<br />
Zinssätze vom Emittenten zu fordern.<br />
Warum die Herabstufung der Bonitätsnote<br />
eines Landes auch solide Unternehmen<br />
mit ausgezeichneter Bonität<br />
hart treffen kann, erfahren Sie im<br />
nächsten Teil.<br />
...<br />
SO BEEINFLUSSEN RATINGAGENTUREN DIE<br />
PRIVATWIRTSCHAFT<br />
Im ersten Teil dieses Beitrags wurde<br />
deutlich, wie entscheidend ein Rating<br />
für die Refinanzierungsmöglichkeiten<br />
eines Staates sein kann. Jetzt richten<br />
wir den Blick auf die Privatwirtschaft.<br />
Denn auch sie ist von einer<br />
Herabstufung der Kreditwürdigkeit<br />
ihres Heimatstaates betroffen. Ein<br />
Unternehmen, das über volle Auftragsbücher<br />
verfügt und hohe Umsätze zu<br />
verzeichnen hat, einen satten Gewinn<br />
erzielt und dabei eine solide Finanzierungspolitik<br />
betreibt, sollte auf den<br />
ersten Blick keine großen Probleme<br />
haben, Unternehmensanleihen<br />
...<br />
am<br />
Markt zu platzieren.<br />
DAS LÄNDERRATING BILDET DIE OBERGRENZE<br />
Sobald jedoch das Unternehmen<br />
eine Anleihe in einer Fremdwährung<br />
herausgibt, ist nicht mehr allein die<br />
Unternehmenssituation maßgeblich<br />
für das Rating. Selbst ausgezeichnete<br />
Kennzahlen, die jeden Analysten<br />
zufriedenstellen sollten, können bei<br />
einer bestimmten Konstellation zu<br />
einem schlechteren Rating führen, als
dies zu vermuten wäre. Ist nämlich<br />
der Heimatmarkt des Unternehmens<br />
vom Länderrisiko betroffen, sodass<br />
die Ratingagenturen die Kreditwürdigkeit<br />
des Landes herabstufen, ist diese<br />
Bonitätsnote die bestmögliche, die für<br />
das dort beheimatete Unternehmen erzielt<br />
werden kann. Fachleute sprechen<br />
in diesem Fall von dem Sovereign<br />
Ceiling. Dieser Ausdruck bedeutet<br />
im Grunde, dass das Länderrating die<br />
Obergrenze für die in diesem Land<br />
ansässigen Unternehmen<br />
...<br />
hinsichtlich<br />
des Ratings darstellt.<br />
VORSICHT BEI FREMDWÄHRUNGSANLEIHEN<br />
Hintergrund ist zum einen die negative<br />
wirtschaftliche Perspektive der<br />
Volkswirtschaft, der sich das dort<br />
ansässige Unternehmen nicht entziehen<br />
kann. Zum anderen spielt hier die<br />
Währungskonvertibilität eine wichtige<br />
Rolle. Nimmt ein Unternehmen durch<br />
eine Anleihe Finanzmittel in einer<br />
Fremdwährung auf, so wird diese<br />
auch in der Fremdwährung wieder<br />
fällig. Da Währungen Schwankungen<br />
unterliegen und mitunter ein hoher<br />
Wertverlust durch das Zusammenspiel<br />
von Verschuldung, Minuswachstum<br />
und der Herabstufung der Kreditwürdigkeit<br />
des Landes eintreten können,<br />
könnte die Rückzahlung für das<br />
Unternehmen problematisch werden.<br />
Wenn sich der Wechselkurs für das<br />
Unternehmen verteuert hat, müssen<br />
größere Finanzmittel aufgebracht werden,<br />
um die Anleihe zurückzuzahlen.<br />
Macht das Unternehmen zudem seinen<br />
Umsatz in der Heimatwährung, spitzt<br />
sich die Lage noch dramatischer zu.<br />
...<br />
STAATLICHE RESTRIKTIONEN KÖNNEN<br />
URSÄCHLICH SEIN<br />
Außerdem können in wirtschaftliche<br />
Notlage geratene Staaten Beschränkungen<br />
hinsichtlich der Währungskonvertibilität<br />
vornehmen. Dies ist<br />
insofern problematisch, als das ein<br />
Unternehmen über ausreichende Finanzmittel<br />
verfügt, diese aber nicht in<br />
ausreichendem Maße in andere Währungen<br />
umtauschen und somit seine<br />
Schulden nicht mehr<br />
...<br />
in der vereinbarten<br />
Währung bedienen kann.<br />
EIN EINBLICK IN DIE MARKTSTRUKTUR DER<br />
RATINGAGENTUREN<br />
Nach den unzähligen und noch andauernden<br />
Debatten über die Macht<br />
der Ratingagenturen empfiehlt es sich,<br />
den Markt dieser Informationsanbieter<br />
genauer zu betrachten. Vor allem die<br />
drei großen Ratingagenturen S&P‘s,<br />
Moody‘s und Fitch dominieren den<br />
Markt. Sie kommen zusammen auf<br />
rund 95 Prozent Marktanteil. Während<br />
Fitch mit 15 Prozent Marktanteil ein<br />
Leichtgewicht unter den drei Ratingagenturen<br />
ist, entfallen<br />
...<br />
jeweils 40<br />
Prozent auf Moody‘s und S&P.<br />
US-AMERIKANISCHE MACHTKONZENTRATION<br />
Die Kritik an den Bonitätswächtern ist<br />
fast täglich in den Medien zu beobachten.<br />
Da ist von einer Macht die Rede,<br />
die ganze Staaten in den Abgrund<br />
reißen kann, wenn durch eine Herabstufung<br />
der Kreditwürdigkeit die<br />
Risikoaufschläge derart steigen, dass<br />
einzelne Staaten selbst durch größte<br />
Sparbemühungen die gestiegene<br />
Zinslast nicht mehr aus eigener Kraft,<br />
sondern nur noch durch neue Schulden<br />
schultern können. Die europäischen<br />
Staaten monieren, dass die Beurteilung<br />
der Bonität ausschließlich in US-amerikanischen<br />
Händen liegt. Alle drei<br />
Ratingagenturen haben ihren Hauptsitz<br />
in den USA. Allerdings ist Fitch<br />
über den Mutterkonzern mehrheitlich<br />
in französischer Hand. Deshalb ist die<br />
Aussage dahingehend zu korrigieren,<br />
dass eine Machtkonzentration zwar in<br />
den USA liegt, diese<br />
...<br />
jedoch nicht in<br />
Gänze vorhanden ist.<br />
DAS AKTUELLE GESCHÄFTSMODELL DER<br />
RATINGAGENTUREN IST KRITISCH ZU SEHEN<br />
Um der Problematik des Ratingmarktes<br />
auf den Grund zu gehen, genügt<br />
ein Blick in die Vergangenheit. <strong>Das</strong><br />
ursprüngliche Geschäftsmodell sah<br />
vor, dass die Einnahmen über den<br />
Verkauf der Publikationen generiert<br />
werden. Es bestand damals also nur<br />
eine Geschäftsbeziehung zwischen<br />
Ratingagenturen und Unternehmen<br />
hinsichtlich der Informationsbasis, auf<br />
die die Ratingagenturen angewiesen<br />
waren. Heute werden die Umsätze<br />
größtenteils durch Gebühren und Entgelte<br />
der bewerteten Unternehmen<br />
DIE MÄCHTIGSTEN<br />
1Standard & Poor‘s<br />
Der Ratingriese ist Teil des Gemischtwarenladens<br />
McGraw-Hill<br />
- ein börsennotierter Medienkonzern,<br />
der unter anderem Schulbücher<br />
verlegt. Der US-Konzern<br />
soll aufgespalten werden in<br />
eine Bildungs- und eine Finanzmarktsparte,<br />
zu der dann auch<br />
S&P gehört.<br />
2Moody‘s<br />
Der härteste Konkurrent von S&P<br />
ist selbst börsennotiert. Anteile<br />
halten eher unauffällige Investmentfonds,<br />
aber auch Investoren-Legende<br />
Warren Buffett,<br />
der mit seiner Firma Berkshire<br />
Hathaway auf mehr als zehn Prozent<br />
der Moody‘s-Anteile kommt.<br />
Als S&P 2011 die Kreditwürdigkeit<br />
der USA von der Topnote<br />
AAA auf AA herabstufte, kritisierte<br />
Buffett dies scharf.<br />
3Fitch<br />
Die kleinere Nummer drei<br />
geht ebenfalls auf einen USamerikanischen<br />
Gründer zurück,<br />
gehört heute aber dem<br />
französischen Finanzinvestor<br />
Fimalac und dem US-Medienkonzern<br />
Hearst („Cosmopolitan“,<br />
„Elle“). Hinter Fimalac<br />
steht der in Frankreich weit<br />
vernetzte Geschäftsmann und<br />
Unternehmer Marc Ladreit de<br />
Lacharrière. Fitch sitzt in New<br />
York und London.
und staatlichen Emittenten erzielt. Der<br />
Emittent bezahlt die Ratingagentur im<br />
Gegenzug für die Bewertung. Da sind<br />
Konflikte vorprogrammiert. Denn wie<br />
bei allen Einnahmen entfallen größere<br />
Umsatzanteile auf besonders große<br />
Kunden. Dies könnten beispielsweise<br />
große Konzerne sein, die die Ratingagenturen<br />
beauftragen, gleich alle<br />
Tochtergesellschaften zu bewerten.<br />
Daraus resultiert eine Abhängigkeit,<br />
die zu Gefälligkeitsbewertungen<br />
...<br />
führen kann.<br />
OBJEKTIVE BEWERTUNGEN KÖNNEN NICHT<br />
GARANTIERT WERDEN<br />
Auch sind die Ratingagenturen nicht<br />
davor gefeilt, dass einzelne Mitarbeiter<br />
durch persönliche Interessen,<br />
etwa eine zukünftige Anstellung in<br />
einem Unternehmen oder die private<br />
Aktienspekulation, nicht zu objektiven<br />
Bewertungen gelangen oder Informationen<br />
bewusst zurückhalten. Auch auf<br />
der Länderrisikoebene können Konflikte<br />
dann auftreten, wenn ein Land<br />
und die dort ansässigen Unternehmen<br />
für die Umsätze einer Ratingagentur<br />
besonders wichtig sind. Insbesondere<br />
diese Kritikpunkte führten in der<br />
aktuellen Staatsschuldenkrise Europas<br />
dazu, immer lauter eine unabhängige<br />
europäische Ratingagentur zu fordern.<br />
Wie die Chancen dafür aussehen, welche<br />
Voraussetzungen dafür notwendig<br />
sind und welche Marktchancen eine<br />
solche Ratingagentur haben würde,<br />
lesen sie im vierten Teil.<br />
...<br />
IST EINE GESAMTEUROPÄISCHE RATINGAGENTUR<br />
DIE LÖSUNG?<br />
Im letzten Teil dieser Abhandlung<br />
über die Ratingagenturen wird das im<br />
Raum stehende Modell einer europäischen<br />
Ratingagentur unter die Lupe<br />
genommen. Wenn es nach den Kritikern<br />
an den Ratingagenturen geht,<br />
könnte schon im Laufe des Jahres<br />
<strong>2012</strong> eine solche europäische Agentur<br />
ihre ersten Bewertungen vornehmen.<br />
Mit Glaubhaftigkeit und objektiven<br />
Bewertungen zum Erfolg<br />
Neben der Machtfülle, die in den Händen<br />
der amerikanischen Ratingagentu-<br />
68 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`<br />
ren liegt, beklagten sich Kritiker über<br />
die mangelnde Transparenz. Einzelne<br />
Ratings seien nicht nachvollziehbar<br />
und die unterschiedliche Bewertung<br />
bzw. die zeitliche Verzögerung von<br />
Down- und Upgrades seien teilweise<br />
widersprüchlich. Eine europäische<br />
Ratingagentur müsste an diesem Punkt<br />
ansetzen, um das Prädikat „glaubhaft<br />
und objektiv“ für sich beanspruchen<br />
zu können. Eine europäische Ratingagentur<br />
ist nur dann sinnvoll, wenn<br />
sie ein anderes Geschäftsmodell und<br />
transparentere Ratingprozesse vorweisen<br />
kann als die etablierten Agenturen.<br />
Die Vorschläge, die dazu im Raum<br />
stehen, sind auf<br />
...<br />
den ersten Blick vielversprechend.<br />
INTERESSENKONFLIKT ZWISCHEN RATINGAGENTUR<br />
UND EMITTENT AUFLÖSEN<br />
Ein weit fortgeschrittener Ansatz, der<br />
Zuspruch von Ökonomen findet und<br />
bereits auf EU-Ebene diskutiert wird,<br />
basiert auf der vollständigen Offenlegung<br />
des gesamten Ratingprozesses<br />
im Internet. Eine noch zu schaffende<br />
Plattform soll das Geschäftsmodell unabhängig<br />
von den Emittenten machen.<br />
Zukünftig sollen die Investoren wieder<br />
für die Ratings bezahlen, sodass der<br />
Interessenkonflikt zwischen Ratingagentur<br />
und Emittent aufgehoben wird<br />
und sich die Bonitätswächter künftig<br />
den Investoren verpflichtet fühlen. Die<br />
Emittenten sollen verpflichtet werden,<br />
ihre Informationen auf der Plattform<br />
zu veröffentlichen. Dies soll garantieren,<br />
dass alle Ratingagenturen mit der<br />
gleichen Informationsbasis arbeiten.<br />
Investoren können nun eines oder<br />
mehrere Ratings<br />
...<br />
erwerben oder auch<br />
eigene Ratings zum Kauf anbieten.<br />
DER GESETZGEBER MUSS DIE VORAUSSETZUNGEN<br />
DAFÜR SCHAFFEN<br />
Die Idee klingt gut und ist ein vielversprechender<br />
Ansatz, der jedoch<br />
nicht ohne die Hilfe der Gesetzgebung<br />
realisiert werden kann. Zwar besteht<br />
bereits heute eine Veröffentlichungspflicht<br />
der Emittenten, allerdings nicht<br />
in Bezug auf eine solche Plattform.<br />
Ein weiterer Punkt ist die Einführung<br />
der Haftbarkeit von Ratingagenturen.<br />
Bisher gelten die Bewertungen als<br />
einfache Meinung und unterliegen der<br />
Meinungsfreiheit. In der Realität sind<br />
die Ratings jedoch viel mehr. Pensionsfonds<br />
haben etwa einen Automatismus,<br />
der zum Verkauf von Papieren<br />
führt, sofern sie kein bestimmtes<br />
Rating (z.B. Investmentgrade) mehr<br />
vorweisen können. Rechtlich könnte<br />
eine europäische Ratingagentur<br />
eine private Non-Profit-Organisation<br />
sein, die sich ihr Startkapital von<br />
verschiedenen Banken holt. Die<br />
Banken haben keinen Einfluss auf die<br />
Ratings und erhalten ihre Investition<br />
binnen weniger Jahre zurück. So ist<br />
auch sichergestellt, dass die Agentur<br />
unabhängig von Steuergeldern ist und<br />
somit keinem Druck einzelner Staaten<br />
nachgeben müsste. <strong>Das</strong> Wegfallen des<br />
Gewinnstrebens würde zu günstigeren<br />
Preisen führen, die auch die großen<br />
drei Ratingagenturen unter Druck<br />
setzen würden. Als Wehrmutstropfen<br />
bleibt, dass es bereits in der Vergangenheit<br />
viele Anläufe zur Gründung<br />
einer europäischen Ratingagentur<br />
gegeben hat. Wie wir wissen, sind sie<br />
bislang alle gescheitert.<br />
WIE FUNKTIONIERT<br />
DAS GANZE SPIEL<br />
Bis zu einem Rating von „BBB-“<br />
spricht man vom „Investment Grade“,<br />
darunter von „Subinvestment<br />
Grade“oder „High Yield-Segment“.<br />
„Fallen Angels“ sind Unternehmen,<br />
die von Investmentgrade ins High<br />
Yield-Segment herabgestuft wurden.<br />
Der Fall einer umgekehrten Entwicklung<br />
ist ein „Rising Star“. Creditwatch<br />
zeigt an, dass ein Rating derzeit<br />
besonders überwacht wird. Es wird<br />
hierbei auf bestimmte Ereignisse und/<br />
oder kurzfristig eingetretene Entwicklungen<br />
Bezug genommen, die zu einer<br />
möglichen Veränderung des Ratings
D RATINGS<br />
IE<br />
WAS BEDEUTEN SIE?<br />
Moody´s Standard & Poor´s Fitch Bewertung<br />
Aaa<br />
Aa1<br />
AA2<br />
Aa3<br />
A1<br />
A2<br />
A3<br />
Baa1<br />
Baa2<br />
Baa3<br />
Ba1<br />
Ba2<br />
Ba3<br />
B1<br />
B2<br />
B3<br />
Caa1<br />
Caa2<br />
Caa3<br />
Ca<br />
Ca<br />
führen können. Dazu zählen Unternehmenszusammenschlüsse,Kapitalumschichtungen,<br />
Maßnahmen der Aufsichtsbehörden<br />
oder voraussichtliche<br />
Branchenentwicklungen, Ratingänderungen<br />
können auch ohne vorhergehendes<br />
Creditwatch erfolgen. „Positive<br />
Outlook“ und „Negative Outlook“<br />
bedeuten, dass das Rating mittel- bis<br />
langfristig möglicherweise höher bzw.<br />
niedriger eingestuft wird. „Developing<br />
AAA<br />
AA+<br />
AA<br />
AA-<br />
A+<br />
A<br />
A-<br />
BBB+<br />
BBB<br />
BBB-<br />
BB+<br />
BB<br />
BB-<br />
B+<br />
B<br />
B-<br />
CCC+<br />
CCC<br />
CCC-<br />
CC<br />
C<br />
AAA<br />
AA+<br />
AA<br />
AA-<br />
A+<br />
A<br />
A-<br />
BBB+<br />
BBB<br />
BBB-<br />
BB+<br />
BB<br />
BB-<br />
B+<br />
B<br />
B-<br />
CCC+<br />
CCC<br />
CCC-<br />
CC<br />
C<br />
Outlook“ bedeutet, dass das Rating<br />
mittel- bis langfristig möglicherweise<br />
höher oder niedriger eingestuft werden<br />
wird. „Stable Outlook“ bedeutet,<br />
dass das Rating wahrscheinlich auf<br />
gleichem Niveau bleiben wird. Mittels<br />
des „Financial Strength Ratings“ wird<br />
die Fähigkeit eines Versicherungsunternehmens<br />
oder einer Bank bewertet,<br />
seinen laufenden Verpflichtungen gegenüber<br />
den Versicherungsnehmern<br />
Beste Qualität<br />
Sichere Anlage<br />
Prinzipiell sichere Anlage<br />
Durchschnittlich gute Anlage<br />
Spekulative Anlage<br />
Hochspekulative Anlage<br />
AAA<br />
EINGEKAUFTE<br />
BEWERTUNG?<br />
Substantielle Risiken/Extrem spekulativ<br />
bzw. Bankkunden nachkommen zu können.<br />
Beim Counterparty Credit Rating<br />
handelt es sich um die generelle Beurteilung<br />
der Zahlungsfähigkeit und der<br />
Zahlungswilligkeit eines Schuldners<br />
hinsichtlich seiner finanziellen Verpflichtungen.<br />
<strong>Das</strong> Debt and Commercial<br />
Paper Rating dient dazu, einzelne<br />
finanzielle Verpflichtungen, wie z.B.<br />
eine bestimmte Bond-Emission, zu bewerten.<br />
<strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 23
Kommt gut!<br />
1985<br />
DIE SNOW-POLO<br />
TIME-LINE<br />
Alles begann in St. Moritz<br />
1985<br />
1989<br />
1996<br />
2000<br />
Polo Masters, Megéve, Frankreich<br />
St. Moritz Polo World Cup on Snow, Schweiz<br />
Cortina Winterpolo, Italien<br />
2003<br />
2004<br />
Snow Polo Worldcup, Kitzbühel, Österreich<br />
Polo Cup on Snow, Livigno, Italien<br />
World Snow Polo Championchip, Aspen USA<br />
2004<br />
2005<br />
Russian Snow Polo Cup, Moskau, Russland<br />
Snow Polo, Klosters, Schweiz<br />
2007<br />
2008<br />
Verbier Polo Cup, Schweiz<br />
Snow Polo Cathedral, Argentinien<br />
2008<br />
Zakopane Snow Polo, Polen
2008<br />
2009<br />
Snow Polo Cerro Bayo, Villa la Angostura, Argentinien<br />
Snow Arene Polo World Cup, Courcheveö. Frankreich<br />
2009<br />
2009<br />
Polo Masters, Val d´Isère. Italien<br />
2010<br />
2010<br />
2010<br />
Snow Polo Cup, Sierra Nevada, Spanien<br />
Snow Polo Trophy, Strbské Pleso, Slowakei<br />
Argentina Snow Cup, Chapelco, Argentinien<br />
2011<br />
2011<br />
2011<br />
Polo Masters, Courchevel, Frankreich<br />
Fin del Mundo Snow Polo Cup, Ushuaia, Argentinien<br />
China Snow Polo Cup, Tianjin, China<br />
A Quechua Ice Polo Trophy, Turracher Höhe, Österreich<br />
2011<br />
Polo Snow Masters, Wendlinghausen, Deutschland<br />
AUFLISTUNG DER ERSTMALS GESPIELTEN TURNIERE NACH STÄDTEN UND JAHREN<br />
<strong>2012</strong><br />
Polo Snow Night, Chiemsee, Deutschland<br />
<strong>2012</strong>
Kommt gut!<br />
Snow Polo wird oftmals direkt mit den<br />
Schönen und Reichen, Luxusorten und<br />
Champagner in Verbindung gebracht.<br />
Dem ist so, denn Polo und insbesondere<br />
Snow Polo, die weisse Variante<br />
für die Wintermonate, sind eine sehr<br />
aufwendige, wenngleich auch höchst<br />
interessante Sportart. Sie hegt zudem<br />
Ambitionen, wieder Olympische Disziplin<br />
zu werden.<br />
HISTORIE UND REGELN DES ÄL-<br />
TESTEN TEAMSPORTS DER WELT<br />
Der „königliche Sport“, wie Polo<br />
gerne genannt wird, wurde bereits um<br />
525 v. Chr. unter dem Namen Pulu<br />
von persischen Stammeskriegern<br />
gespielt und gilt als der älteste Mann-<br />
72 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`<br />
DIE GÖTTER MÜSSEN<br />
den Schnee lieben!<br />
schaftssport der Welt. Im Laufe der<br />
Jahrhunderte wurde Pulu nach Indien<br />
eingeführt, wo es während der 50er-<br />
Jahre des 19. Jahrhunderts englische<br />
Offiziere entdeckten und als Polo nach<br />
Großbritannien brachten. 1876 wurde<br />
der Polo-Sport in die USA importiert,<br />
wo sich in Folge 1910 das sowohl<br />
von den Engländern als auch von den<br />
Indern anerkannte Handicap-System<br />
entwickelte. Dieses reicht von -2 für<br />
Anfänger bis zum Weltklasse-Niveau<br />
von +10, wobei es ein ambitionierter<br />
Freizeit-Polospieler selbst mit<br />
intensivem Zeitaufwand kaum über<br />
ein Handicap von +2 bringt. Während<br />
des Zweiten Weltkrieges wurde es<br />
ruhig um den Polo-Sport in Europa<br />
und den USA. Vor allem in Südame-<br />
rika boomte der royale Sport jedoch<br />
ungebremst, ein Hauptgrund, warum<br />
die besten Polo-Spieler der Welt aus<br />
Argentinien stammen. Hier liegt auch<br />
die Geburtsstätte einer speziell für den<br />
Polo-Sport gezüchteten Pferde-Rasse.<br />
Die Tiere, wenig größer als Ponys,<br />
besitzen eine ungemeine Schnelligkeit,<br />
Ausdauer und vor allem ein als<br />
regelrecht leidenschaftlich zu bezeichnendes<br />
Kämpferherz.<br />
POLO: ENTFERNTE PARALLELEN<br />
ZU FUSSBALL ODER HOCKEY<br />
Gespielt wird das klassische Polo auf<br />
Rasen in Teams von je vier Personen<br />
auf einem Feld der Maße 270 mal 180<br />
Meter. Die wintersportliche Variante
kommt – wie beim Hallen-Polo – mit<br />
je drei Spielern aus. Die Maße der so<br />
genannten Arena fallen, aufgrund der<br />
physischen Belastung für die Tiere,<br />
um einiges geringer aus. <strong>Das</strong> Spielfeld<br />
auf Schnee misst 120 mal 60 Meter.<br />
Ein Match ist in Kitzbühel in vier<br />
Spielabschnitte (Chukker oder Chukka)<br />
unterteilt, wovon jeder siebeneinhalb<br />
Minuten dauert. Die Pausen<br />
zwischen den Chukker betragen drei,<br />
nach dem zweiten Chukker fünf<br />
Minuten. Jeder Spieler darf sein Pferd<br />
pro Match maximal während zwei<br />
nicht aufeinander folgenden Chukker<br />
reiten. Zwei bis drei Pferde pro Spieler<br />
und Match sind daher in der Regel<br />
das Mindestaufgebot. Abgesehen von<br />
der Spielfeldgröße, unterscheidet sich<br />
Arena Polo zum herkömmlichen Spiel<br />
auf Grün vor allem durch die höhere<br />
Geschwindigkeit der Spielzüge und<br />
den rasant wechselnden Konstellationen<br />
auf dem Platz. Der Zuschauer<br />
muss nicht zum Fernglas greifen sondern<br />
erlebt das spannende Geschehen<br />
aus nächster Nähe.<br />
DIE SICHERHEIT VON PFERD<br />
UND REITER GEHT VOR<br />
Ziel des Spiels ist es, den Hartholz-<br />
Ball mit einem Durchmesser von ca.<br />
siebeneinhalb Zentimeter mit einem<br />
Mallet oder Stick, wie der Schläger<br />
aus Bambus- oder Weidenholz<br />
genannt wird, in das gegnerische Tor<br />
zu befördern. Im Winter hat der Ball<br />
einen Durchmesser von 15 Zentimeter<br />
und ist der Sichtbarkeit halber aus<br />
rotem Kunststoff gefertigt. Während<br />
das nach oben offene Tor, bestehend<br />
aus zwei je drei Meter hohen Stangen,<br />
beim Polo auf Rasen 7,20 Meter<br />
misst, ist das Tor beim Schneepolo<br />
3,50 Meter breit. Beim Polo gibt es<br />
keinen Torwart. Wichtig zu beachten<br />
ist das Wegerecht, das Spieler und<br />
Pferde vor Kollisionen schützen soll.<br />
Missachtungen werden vom Schiedsrichter,<br />
der am Spielfeldrand steht, als<br />
Foul geahndet. Diese haben je nach<br />
Schwere des Vergehens Freistöße oder<br />
Zeitstrafen zur Folge. Gewonnen hat<br />
das Team, das nach Ablauf der Zeit –<br />
diese wird bei Fouls gestoppt – mehr<br />
Tore erzielt hat. Bei Gleichstand folgt<br />
eine Verlängerung, die – nach Golden<br />
Goal-Manier – von dem Team<br />
entschieden wird, dass das erste<br />
Tor erzielt. Zur Sicherheit der Tiere<br />
müssen alle vier Beine mit Gamaschen<br />
und/oder Bandagen geschützt werden.<br />
Der Einsatz von scharfen Sporen ist<br />
ebenso verboten, wie beispielsweise<br />
der Einsatz von bestimmten Zaumzeugen<br />
oder Ausrüstung mit scharfen<br />
Kanten.<br />
DIE SPRACHLICHEN MUST<br />
HAVES DES POLO-SPORTS!<br />
FÜR DEN FALL, DASS SIE EINMAL ZWI-<br />
SCHEN POLO-ENTHUSIASTEN GERATEN<br />
ODER AN DER BAR AUF DAS THEMA<br />
POLO ANGESPROCHEN WERDEN, HIER<br />
EINIGE FACHBEGRIFFE DIE IHNEN HEL-<br />
FEN, BEIM SMALL-TALK PROBLEMLOS<br />
MITHALTEN ZU KÖNNEN.<br />
Glossar<br />
A<br />
ABREITEN<br />
«Den Mann abreiten» bedeutet,<br />
den Gegner zu decken oder<br />
abzureiten, um ihn daran zu<br />
hindern, an den Ball zu kommen<br />
oder einen Pass entgegen<br />
zu nehmen.<br />
<strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 73
Kommt gut!<br />
Glossar<br />
APPEALING<br />
<strong>Das</strong> Einsetzen des Sticks, um ein<br />
Foul anzuzeigen (nicht erlaubt).<br />
C<br />
CENTRE<br />
Mitte des Spielfeldes.<br />
CHUKKER<br />
Bezeichnung für einen Spielabschnitt.<br />
F<br />
FACE GUARD<br />
Gesichtsschutz aus Metall, der am<br />
Helm angebracht ist.<br />
H<br />
HANDICAP<br />
Die Spielstärke eines Spielers wird in<br />
Form eines Handicaps angegeben.<br />
HELICOPTERING<br />
<strong>Das</strong> Kreisen des Sticks über dem Kopf<br />
(nicht erlaubt).<br />
HIGH GOAL<br />
Die schwierigste der drei Spielklassen<br />
im Polo.<br />
HOOKEN<br />
Ein Spieler darf einen anderen Spieler<br />
beim Schlagen stören (hooken), indem<br />
er den Stick seines Gegners mit seinem<br />
eigenen behindert. <strong>Das</strong> Hooken wird<br />
HIT-IN<br />
Spielt ein Team bei einem Angriff den<br />
Ball über die gegnerische Grundlinie,<br />
wird das Spiel wieder aufgenommen,<br />
indem der Gegnera einen unbehinderten<br />
Abschlag von seiner Grundlinie<br />
ausführt ohne die Zeit anzuhalten.<br />
L<br />
LOW GOAL<br />
Niedrigste der drei Spielklassen im<br />
Polosport.<br />
POLOSATTEL: OHNE PAUSCHEN<br />
UND EINE MAXIMALE FLEXIBILITÄT<br />
FÜR DEN SPIELER ZU GARANTIEREN<br />
WEISSE POLO JEANS<br />
POLO SATTELDECKE<br />
EINGEBUNDENER<br />
SCHWEIF, DAMIT<br />
SICH DER SCHLÄGER<br />
NICHT VERFÄNGT<br />
POLOSTIEFEL<br />
MIT REISVERSCHLUSS<br />
ODER TEXAS BOOT<br />
POLOHELM: SOLL GEGEN DIE BÄLLE, DIE EINE<br />
GESCHWINDIGKEIT VON 150KM/H ER-<br />
REICHEN KÖNNEN UND POLOSCHLÄGER DER<br />
GEGNER SCHÜTZEN<br />
M<br />
MARTINGAL<br />
Hilfszügel, der am Sattelgurt und am<br />
Nasenriemen des Polopferdes befestigt<br />
wird. Verhindert, dass das Pferd den<br />
Kopf zu weit nach oben heben kann.<br />
MEDIUM GOAL<br />
Mittlere der drei Spielklassen im Polosport.<br />
N<br />
POLOSPOREN HINTEN<br />
MIT EINEM STUMPFEN<br />
RÄDCHEN<br />
NEARSIDE<br />
Bezeichnet aus der Sicht des Spielers<br />
die linke Seite. Der Stick wird immer in<br />
der rechten Hand gehalten – hebt ein<br />
Spieler den Stick über das Pferd, um<br />
einen Ball auf der linken Seite zu schlagen,<br />
spielt er auf der «nearside».<br />
O<br />
OFFSIDE<br />
Bezeichnet aus der Sicht des Spielers<br />
die rechte Seite. Bälle, die rechts vom<br />
Pferd geschlagen werden, spielt der<br />
Reiter «offside».<br />
POLOSCHLÄGER: IN VERSCHIEDENEN LÄNGEN<br />
MIT HOHER FLEXIBILITÄT<br />
LEDERHANDSCHUH SCHÜTZ DIE HAND<br />
UND VERLEIHT GRIPP<br />
GESCHORENE MÄHNE, DAMIT<br />
SICH DER SCHLÄGER NICHT VERFÄNGT<br />
UND EINE BESSERE SICHT GEGEBEN IST<br />
BRUSTGURT<br />
POLOPEITSCHE<br />
ZAUMZEUG: SPEZIELL GEZÄUMT<br />
ZUR BESSEREN KONTROLLE<br />
POLOBANDAGEN<br />
ZUM SCHUTZ GEGEN BÄLLE<br />
GEPOLSTERTE<br />
KNIESCHÜTZER<br />
POLO MARTINGALA<br />
OUT OFBOUNDS<br />
DIE<br />
POLO-<br />
AUSRÜSTUNG<br />
für Spieler<br />
SCHLAUFZÜGEL<br />
& Pferd<br />
Kreuzt der Ball die Seitenlinie und<br />
verlässt somit das Spielfeld, gilt das als<br />
out of bounds. Um das Spiel wieder<br />
aufzunehmen, wirft der Schiedsrichter<br />
an der selben Stelle einen neuen Ball<br />
zwischen die beiden Teams. Für einen<br />
out-of-bounds-Ball wird die Zeit nicht<br />
angehalten.<br />
P<br />
PENALTY<br />
Bezeichnung für einen Strafstoss.<br />
S<br />
SANDWICH<br />
Es ist zwei Spielern gleicher Mannschaft<br />
nicht erlaubt, einen Spieler der<br />
Gegenmannschaft in die Zange zu<br />
nehmen.<br />
STICK<br />
Korrekte Bezeichnung für den<br />
Schläger.<br />
Den Ball hinter dem Hinterteil des<br />
Pferdes spielen.
T<br />
TAILSHOT<br />
Den Ball hinter dem Hinterteil des<br />
Pferdes Spielen<br />
TAPPEN<br />
Eine Möglichkeit, mit kleinen Schlägen<br />
den Ball «offside» oder «nearside»<br />
vorwärts zu spielen.<br />
U<br />
UNDER THE NECK<br />
Ein Ball, der unter dem Pferdehals<br />
hindurch «offside» oder «nearside»<br />
gespielt werden kann.<br />
UMPIRE<br />
Bezeichnung für die berittenen<br />
Schiedsrichter auf dem Platz.<br />
W<br />
WOLLING<br />
Stehen die Teams, beispielsweise beim<br />
Einwurf, dicht gedrängt zusammen,<br />
spricht man vom Wooling.<br />
Z<br />
ZIGARRE<br />
Unteres Ende des Sticks, mit dem der<br />
Ball geschlagen wird.<br />
FÜR ALLE FANS DES<br />
SOMMERPOLO<br />
In Argentinien, d.h im Paradies<br />
des Polo, kann man nicht nur<br />
Spiele sehen, sondern auch<br />
Polo spielen lernen. Viele Clubs<br />
und spezialisierte Reisebüros<br />
bieten Intensivkurse, Unterrichtsstunden<br />
und Spiele mit<br />
den besten Spielern, all das<br />
begleitet mit einem guten<br />
Asado.<br />
http://www.aapolo.com<br />
THE BIG PONY<br />
COLLECTION<br />
den Schnee lieben!<br />
von Ralph Lauren präsentiert<br />
sich mit dem Aufruf „GET IN<br />
THE GAME!” – und bringt damit<br />
eine neue Generation von jungen<br />
Männern siegreich ins Spiel. Die<br />
4 Düfte des Quartetts sind topaktuell<br />
im Stil und unterscheiden<br />
sich prägnant. Sie repräsentieren<br />
die 18-30-jährigen Männern von<br />
heute: aktiv, unkonventionell,<br />
cool und stylish. Und diese jungen<br />
Männer lassen sich nicht in<br />
eine Schublade stecken: Ihre Leitbilder<br />
und Interessen sind so facettenreich<br />
wie ihr Leben.<br />
<strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 75
AUTOMOBIL<br />
AUDI R8 V10 SPYDER -<br />
unverschämt scharf!<br />
IT DEM V10 PLUS UND SEINEN<br />
550 PS BESCHLEUNIGT DER<br />
SPORTWAGEN IN 3,5 SEKUNDEN<br />
VON 0 AUF 100 KM/H. NEIN,<br />
IN DIE JAHRE GEKOMMEN IST<br />
DIESER AUDI WIRKLICH NICHT -<br />
DAFÜR IST DER R8 IMMER NOCH<br />
VIEL ZU SPEKTAKULÄR. GUT<br />
FÜNF JAHRE NACH MARKTEIN-<br />
FÜHRUNG HABEN DIE INGOL-<br />
STÄDTER NUN COUPÉ UND<br />
SPYDER NACHGESCHÄRFT - HAT<br />
DER SUPERSPORTWAGEN IM-<br />
MER NOCH GENUG PFEFFER? IM<br />
TEST: DER NEUE R8 V10 SPYDER.<br />
> AUDI R8 SPYDER: Wie ein Schlag<br />
ins Kreuz. Die Beschleunigung kommt<br />
einem Schlag ins Kreuz gleich, garniert<br />
mit einem Tritt in den Hintern:<br />
Schon beim Antippen des Gaspedals<br />
macht der R8 eine Satz nach vorne,<br />
als gelte es Tod und Teufel zu entkommen.<br />
Ungeübte Beifahrer sollten einige<br />
Trainingseinheiten für Halswirbelmuskeln<br />
in der Mucki-Bude einplanen<br />
- sonst besteht Schütteltrauma-Gefahr.<br />
> NUR FÜR HARTE TYPEN.<br />
Insbesondere im Sport-Modus liegt<br />
das Mittelmotor-Monster satt auf<br />
der Strasse. Dann muss der Fahrer<br />
allerdings wirklich jede Unebenheit<br />
verkraften. Selbst kleinste Wellen<br />
im Strassenbelag lassen den Fahrer<br />
wissen, wann sie in Kontakt mit den<br />
19-Zöllern kommen.<br />
M<br />
76 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`<br />
> MIT DER KRAFT VON 530 NEW-<br />
TONMETERN. Mit Quattro-Antrieb<br />
und klassischer Sportwagen-Gewichtsverteilung<br />
(57 Prozent hinten, 43 vorne)<br />
steuert der gut 1700 Kilo schwere<br />
R8 zielgenau jeden Bremspunkt an,<br />
um dann wieder mit der Kraft von 530<br />
Newtonmetern die Biege zu machen.<br />
Standardmässig gehen 85 Prozent an<br />
die Hinterräder. Geht Grip verloren,<br />
können insgesamt 30 Prozent nach<br />
vorne verfrachtet werden.<br />
> WENN ZEHN TÖPFE KOCHEN<br />
Auch akustisch ist der der 5,2 Liter<br />
hochdrehende V10 ein Hochgenuss -<br />
beherrscht er doch ausser „leise“ fast<br />
alle Tonarten. Schon beim Starten<br />
des Motor bringen die 525 Pferdchen<br />
jeden Nachbarn um die wohlverdiente<br />
Abendruhe. Kein Zweifel, hier köchelt<br />
es in zehn Töpfen.<br />
> EIN SCHNATTERN UND EIN SÄ-<br />
GEN. Bei gesetzeskonformen 50 km/h<br />
im Stadtbereich schnattert der FSI im<br />
Nacken heiser vor sich hin - bis das<br />
Ortsausgangsschild in Sicht kommt<br />
und nun endlich die Pferdchen komplett<br />
von der Leine gelassen werden<br />
dürfen: Dann katapultiert sich der FSI<br />
mit fast ohrenbetäubendem Sägen mit<br />
bis zu 8700 Umdrehungen nach vorne.<br />
Zwischengas-Fanfaren beim Verzögern.<br />
Die Gegenrichtung ist akustisch<br />
ebenfalls erwähnenswert: Richtig<br />
gemein kreischt der Sauger, wenn
die Keramikbremsanlage gefordert<br />
ist: Die Zwischengas-Fanfaren beim<br />
Verzögern lassen jeden überholten<br />
Radrennfahrer den Schreck in die<br />
muskelbepackten Glieder fahren.<br />
> DER R8 IST NATÜRLICH<br />
DURSTIG. Aus den zwei Wadendicken<br />
Endrohren strömen schon auf<br />
dem Prüfstand 349 Gramm CO2 pro<br />
Kilometer - auf 100 Kilometer sind<br />
es im Schnitt knapp 15 Liter. Wer den<br />
Ingolstädter Kraftmeier ordentlich um<br />
die Kurven pfeffert oder ihn bis zur<br />
Höchstgeschwindigkeit von 313 km/h<br />
treibt, kann diesen Wert leicht verdoppeln.<br />
> NEUES GETRIEBE Neu und dem<br />
Kraftmeier wie auf den Leib geschneidert<br />
ist das überarbeitete Doppelkupplungsgetriebe.<br />
Die sieben Stufen<br />
flutschen ohne Gezeter durch die Gassen.<br />
Besonderheit jetzt: Die einzelnen<br />
Stufen können übersprungen werden -<br />
so lässt sich in Nullkommanichts vom<br />
lässigen Cruisen in Motorsport-Modus<br />
wechseln.<br />
> KLEINE OPTISCHE ÄNDERUN-<br />
GEN Auch optisch hat Audi nachgewürzt,<br />
wenngleich die Änderungen<br />
nun wirklich nicht das Salz in der<br />
Suppe sind. Voll-LED-Scheinwerfer<br />
und -Heckleuchten gibt es nun zum<br />
Kaufpreis dazu. Obendrauf legt Audi<br />
nun noch die angeschrägten Ecken<br />
beim Singleframe (geschenkt) und<br />
einen neu gestalteten Diffusor.<br />
> BLINKER MIT WISCHEFFEKT<br />
Wirklich auffällig sind dagegen die<br />
neuen Blinker, die bei den zahlreichen<br />
Überholmanövern fast im Dauerbetrieb<br />
sind: „Dynamisierte Blinkleuchten“<br />
nennt Audi die „Wischeffekt“-<br />
LED, die beim Blinkvorgang gleich<br />
eines Streifens von innen nach aussen<br />
wandern. <strong>Das</strong> sieht allerdings sehr<br />
cool aus.<br />
SPIELZEUG<br />
> AM PLATZ KNAUSERT DER R8<br />
Bei allem Spass - ein alltagstaugliches<br />
Fahrzeug ist der Zweisitzer nun<br />
wirklich nicht. In die zwei Fächer zwischen<br />
den Sitzen passen ausser Kleinkram<br />
wie beispielsweise Taschentücher<br />
nicht viel mehr. Die Ablagen in<br />
den Türen und das Handschuhfach<br />
verdienen eher den Begriff „Schlitz“.<br />
Vorne passen immerhin zwei Rucksäcke<br />
und zwei zusammengedrückte<br />
Winterjacken hinein - vielleicht reicht<br />
das ja für den Wochenendausflug.<br />
> FAZIT AUDI R8 V10 SPYDER<br />
Eigentlich ist der Audi R8 V10 Spyder<br />
eine Unverschämtheit: er sieht unverschämt<br />
geil aus, ist unverschämt stark,<br />
kann unverschämt laut sein - und bei<br />
dem Preis von 165.000 Euro treibt<br />
es einen die Tränen in die Augen.<br />
Aber dennoch kullern immer noch<br />
die Freudentränen, so unverschämt<br />
scharf ist dieses Teil. FAZIT: Einfach<br />
unverschämt gut!<br />
<strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 77
WAS WÄRE EIN<br />
LEBEN OHNE DIE<br />
SCHÖNSTE NEBEN-<br />
SACHE DER WELT.<br />
DOCH WAS DES<br />
EINEN FREUD IST,<br />
IST DES ANDEREN<br />
LEID!<br />
PORNO<br />
78 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`<br />
IM
DIE ZEITEN, IN<br />
DENEN MAN<br />
SICH VERSTOH-<br />
LEN BLICKEND<br />
IM VIDEOVER-<br />
LEIH MIT DEM<br />
EIN ODER AN-<br />
DEREN NICHT<br />
JUGENDFREIEN<br />
FILM ANGE-<br />
STELLT HAT, IST<br />
VORBEI. DAS IN-<br />
TERNET SCHAFFT<br />
DIE GEWÜNSCH-<br />
TE ANONYMITÄT<br />
WAS DEM VER-<br />
BRAUCHER<br />
RECHT IST, HIN-<br />
TERLÄSST DEUT-<br />
LICHE SPUREN<br />
BEI DEN PRODU-<br />
ZENTEN.<br />
INTERNETZEITALTER<br />
<strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 79
A SINGLE MAN<br />
Zehn bis fünfzehn Milliarden<br />
Dollar gibt Amerika jedes Jahr<br />
für Pornografie aus. Mehr, als für<br />
Kinokarten, Schallplatten oder<br />
Videospiele. Mehr als für die Nationalsportarten<br />
Football, Baseball<br />
und Basketball zusammen. Und bei<br />
durchschnittlichen Produktionskosten<br />
von 50.000 Dollar pro Film, fallen bei 250.000<br />
Dollar Umsatz Gewinnspannen an, für die man<br />
in Hollywood in die Chefetage befördert würde.<br />
Nicht nur in Zahlen, auch in ihrem Erscheinungsbild<br />
ist die Pornoindustrie heute so etabliert<br />
und bürgerlich wie die Branchen der Hersteller<br />
klassischer Konsumprodukte. Große Pornofirmen<br />
wie Vivid, Odyssey, VCA und Digital Playground<br />
residieren in weitläufigen, unauffälligen<br />
Betonkomplexen, in denen man Computer- oder<br />
Sportswearfirmen vermuten würde. Sie verfügen<br />
über Kopierwerke, Internetanlagen und Schneidestudios.<br />
Die Büros sind im neutralen Stil von<br />
Anwaltskanzleien eingerichtet und nichts deutet<br />
darauf hin, dass hier Pornografie produziert wird.<br />
AMERIKA<br />
1NUMMER<br />
XANADU -<br />
DER PORNOFILM<br />
IM WEB-<br />
ZEITALTER!<br />
Mit kostenlosen Videos und<br />
Low-Cost-Produktionen<br />
macht das Internet der<br />
Pornoindustrie ernsthaft<br />
Konkurrenz. Wie kommen<br />
gerissene Produzenten<br />
dennoch an ihr kleines<br />
Stück vom millionenschweren<br />
Porno-Kuchen? Die<br />
Internetseite letagparfait.<br />
com hat die besten Ideen<br />
zusammengestellt.<br />
BRAZZERS, EINE<br />
ERFOLGSSTORY FÜR<br />
FREAKS<br />
80 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`<br />
Die Kunst des Krieges<br />
lehrt uns, nicht darauf<br />
zu hoffen, dass der<br />
Feind ausbleibt, sondern<br />
darauf zu bauen,<br />
dass wir bereit sind, ihn<br />
zu empfangen; nicht auf<br />
die Möglichkeit, dass er<br />
nicht angreift, sondern<br />
darauf, dass wir unsere<br />
Stellung uneinnehmbar<br />
gemacht haben. (Sun<br />
Tuz: „Die Kunst des<br />
Krieges“)<br />
Kein Geld für teure Prozesse<br />
gegen Videopiraterie?<br />
Dann kommt ihr<br />
zuvor! <strong>Das</strong> dachten sich<br />
im Jahr 2005 drei 22-jährige<br />
Computerfreaks aus<br />
Montreal und gründeten<br />
die Firma Brazzers, die sich<br />
seither zum Führer des hart<br />
umstrittenen Amateurpornomarkts<br />
mauserte. Auf<br />
einem Markt, in dem jeder<br />
seine Nische sucht, nutzte<br />
Brazzers den Einbruch des<br />
Pornokonzerns Bang Bros.,<br />
um mit einer einfachen Methode<br />
eine wohldefinierte<br />
Zielgruppe zu erobern. Der<br />
neue Pornokunde ist der<br />
nicht sehr helle, dafür umso<br />
besser gebaute nordamerikanische<br />
„Dude“, der von<br />
der großbrüstigen Mum seines<br />
besten Kumpels träumt.<br />
Large breast + MILF = Jackpot<br />
– die Zauberformel für’s<br />
schnelle Geld im harten<br />
Porno-Geschäft.<br />
Im Jahr 2007 profitierte<br />
die kostenlose Plattform<br />
„Youporn“ von einer Grauzone<br />
im amerikanischen<br />
Copyright-Gesetz und<br />
sorgte an der Grenze zur<br />
Illegalität für helle Begeisterung<br />
unter den Fans frivoler<br />
Filmchen. Im selben Jahr<br />
kaufte Brazzers für den bescheidenen<br />
Betrag von 2750<br />
US-Dollar erst die Domain<br />
„Pornhub“, dann weitere<br />
Plattformen wie „Tube8“<br />
und „Extremetube“. Bald<br />
gründeten die Kanadier die<br />
Gesellschaft Mansef, die<br />
weitere Seiten erstand und<br />
unter dem neuen Namen<br />
Manwin den Kaufrausch<br />
fortsetzte.<br />
Inzwischen ist „Pornhub“<br />
mit 10 Millionen Tagesbesuchern<br />
die begehrteste<br />
Pornoseite überhaupt und<br />
Erstplatzierter im Google-<br />
Listing. Die Methode ist<br />
simpel: <strong>Das</strong> hauseigene<br />
Videonetzwerk versorgt<br />
die Hauptseite und seine<br />
Teilnetze mit fünf- bis zehnminütigen<br />
Videos, deren<br />
Rechte dem Brazzer-Unternehmen<br />
gehören und die<br />
den Nutzer anregen sollen,<br />
andere – natürlich ebenfalls<br />
zu Brazzer gehörende – Pornoseiten<br />
zu abonnieren.<br />
Der Konsument ahnt nichts<br />
von den Zusammenhängen<br />
dieses selbstlaufenden Systems,<br />
und so wuchs Brazzer<br />
vor den ungläubigen Augen<br />
der Konkurrenz zu einem<br />
wahren Porno-Imperium<br />
heran. <strong>Das</strong> Unternehmen<br />
beschäftigt heute 375<br />
Mitarbeiter und beziffert<br />
ihren Jahresumsatz auf 180<br />
Millionen US-Dollar.<br />
AMERIKANISCHE<br />
PORNO-PRODU-<br />
ZENTEN STÜRMEN<br />
HOLLYWOOD<br />
Was macht ein amerikanisches<br />
Porno-Studio, wenn<br />
der Umsatz so schnell<br />
dahinschmilzt wie ein Eiswürfel<br />
zwischen den Lippen<br />
von Pornoqueen Kristina<br />
Rose? Entweder kürzt es die<br />
Kosten und geht auf den<br />
übersättigten Markt des<br />
Amateur-Pornos, oder es<br />
stockt das Budget auf und<br />
wagt sich nach Hollywood.<br />
Die Zeit der großen Porno-<br />
Studios ist vorbei, und<br />
lediglich einige Häuser wie<br />
Digital Playground, Wicked<br />
Pictures oder Vivid widersetzen<br />
sich der Macht der<br />
Billigware. Ihre Spezialität<br />
sind Mega-Produktionen<br />
mit millionenschweren<br />
Budgets, die die Kosten<br />
eines durchschnittlichen<br />
Films oft um das Fünffache<br />
übersteigen. Die<br />
überzeugten Gegner des<br />
Wegwerf-Pornos träumen<br />
vom <strong>Das</strong>ein als Hollywoods<br />
schmutziger kleiner Bruder.<br />
Ihr Trumpf heißt Qualität:<br />
überzeugende Schauspieler,<br />
kinoerfahrene Techniker,<br />
weniger Hardcore und gemäßigtere<br />
Praktiken locken
auch Hausfrauen vor den<br />
Bildschirm. Statt zusammenhangsloserEinzelszenen<br />
sorgen glaubwürdige<br />
Handlung und ausgefeilte<br />
Regie für Porno-Genuss von<br />
Anfang bis Ende. Mit Ursprünglichkeit<br />
und „Pornografie<br />
für alle“ will man das<br />
Publikum binden und neue<br />
Zielgruppen erobern.<br />
Und obwohl das goldene<br />
Zeitalter in Porno- wie Plattenindustrie<br />
definitiv vorbei<br />
ist, können diese Studios an<br />
alte Erfolgszeiten anknüpfen<br />
– dank konsequenter<br />
Distanz zu Gratis-Websites<br />
und den Schnell-und-Billig-<br />
Konzepten der Amateurfilme.<br />
DORCEL, DAS GUTE<br />
GESCHÄFT MIT<br />
DEM PORNO-CHIC<br />
Der französische Pornomarkt<br />
schwächelt gewaltig.<br />
Die Darsteller drehen<br />
kaum, und die Budgets<br />
sind mit durchschnittlich<br />
7500 Euro pro Film niedrig<br />
wie nie. Dabei trifft die<br />
vielbeklagte Piraterie die<br />
„typisch französischen“<br />
Produktionen (zu Deutsch:<br />
Kondompflicht) nur indirekt:<br />
Sie verkaufen sich im<br />
Ausland ohnehin schlecht,<br />
und auch auf Plattformen<br />
und bei Großanbietern wie<br />
Megavideo sucht man sie<br />
vergebens. Der französische<br />
Pornofilm leidet unter<br />
seiner Mittelmäßigkeit und<br />
einem Publikum, das US-<br />
Ware will und weiß, wo es<br />
sie findet.<br />
Ein Außenseiter jedoch<br />
hält Amerikanisierung und<br />
Massenproduktion erfolgreich<br />
stand: Die Gesellschaft<br />
Marc Dorcel, geführt vom<br />
ehrgeizigen Sohn Grégory<br />
Dorcel, reagiert gelassen<br />
auf die Flut von Amateur-<br />
Produktionen auf dem<br />
Pornomarkt. Dank hoher<br />
Budgets tragen ihre Filme<br />
das Label „Chic-Porno“. Die<br />
Mittel wiederum stammen<br />
aus einem sorgfältig organisierten<br />
Vertriebs- und<br />
Verbreitungsbusiness, der<br />
Haupteinnahmequelle des<br />
Unternehmens. Die Filmproduktion<br />
macht nur 20%<br />
des Gesamtumsatzes aus.<br />
Der wirtschaftliche Erfolg<br />
erlaubt sogar Investitionen<br />
von 1,5 Millionen Euro<br />
in die Entwicklung der<br />
3D-Technik. Ein weiteres<br />
Schmankerl, das die Filme<br />
aus dem Hause Dorcel von<br />
der Masse abheben soll<br />
– auch wenn es die unter<br />
30-jährigen Internetnutzer<br />
wohl nicht mehr von<br />
Seiten wie Torrent oder<br />
Megavideo, Hauptfeinde der<br />
großen Produktionsfirmen,<br />
weglocken wird.<br />
Eine andere Idee, mit der<br />
die Dorcels das Publikum<br />
bei der Stange halten, ist der<br />
Mitmach-Porno. Über die<br />
Seite MyDorcel kann der<br />
Nutzer seinen eigenen Film<br />
mitproduzieren: Je besser<br />
sich der Film verkauft,<br />
umso kräftiger vermehrt<br />
sich sein Einsatz. Der auf<br />
diese Weise finanzierte Film<br />
„Les Demoiselles de Paris“<br />
war mit mehr als tausend<br />
Teilnehmern ein Überraschungserfolg<br />
– wohl auch<br />
dank des originellen Konzepts,<br />
denn der Coup blieb<br />
bisher ein Einzelfall.<br />
Wie kann es der Pornoindustrie<br />
gelingen, zumindest<br />
einen Teil der vielen<br />
potenziellen Neukunden zu<br />
gewinnen, die Feras Antoon<br />
<strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 81
A SINGLE MAN<br />
(CEO - Manwin) zufolge<br />
noch nie einen Pfennig für<br />
ihre Filmchen ausgeben<br />
mussten? Die Internet-verwöhnte<br />
„Generation Gratis“<br />
bereitet einer Branche Kopfzerbrechen,<br />
die auf einer<br />
Goldmine sitzt und nicht<br />
weiß, wie sie das wertvolle<br />
Metall zutage fördern soll.<br />
FÜR DIE NEUE<br />
MEDIENLAND-<br />
SCHAFT IST DIE<br />
PORNOINDUSTRIE<br />
DER IDEALE<br />
CONTENT<br />
PROVIDER.<br />
Was früher in der gehetzten<br />
Heimlichkeit der Adult<br />
Book Stores und Pornokinos<br />
konsumiert wurde, ist<br />
deswegen heute immer und<br />
überall verfügbar. <strong>Das</strong> Herunterladen<br />
eines komprimierten<br />
Kurzfilmes dauert<br />
per Kabelmodem oder<br />
T 1-Leitung nur wenige<br />
Minuten. Online-Versandhäuser<br />
verschicken CDs<br />
und Videos per Express und<br />
in neutralen Umschlägen.<br />
In den Hotels der Mittel-<br />
und Luxusklasse gehören<br />
gebührenpflichtige Kinokanäle<br />
längst zur Grundausstattung,<br />
und Porno zum<br />
üblichen Angebot.<br />
Die weiterhin rasante<br />
Entwicklung der neuen<br />
Medien verspricht eine<br />
goldene Pornozukunft.<br />
Branchenkenner rechnen<br />
nach den Einführungen von<br />
Breitbandkabel, Internet II<br />
und Video-On-Demand mit<br />
bis zu zehnfachen Profitsteigerungen.<br />
<strong>Das</strong> wäre dann<br />
ein Branchenumsatz mit<br />
82 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`<br />
zwölf Nullen. Durchaus<br />
realisitisch, denn für die<br />
neue Medienlandschaft<br />
ist die Pornoindustrie der<br />
ideale Content Provider.<br />
Die Inhalte sind weltweit<br />
verständlich und zeitlos.<br />
Die Produktionskosten können<br />
meist auf ein Minimum<br />
reduziert werden. Die Branche<br />
benötigt keine teuren<br />
Hochschulabsolventen.Es<br />
gibt nicht einmal überbezahlte<br />
Stars.<br />
Viele Pornofirmen halten<br />
sich ihre Darsteller sogar als<br />
Angestellte, wie es in den<br />
Hollywoodstudios der 30er<br />
und 40er Jahre üblich. So<br />
verdienen die legendären<br />
Vivid Girls der gleichnamigen<br />
Firma ein- bis zweihunderttausend<br />
Dollar pro Jahr,<br />
plus Krankenversicherung.<br />
In den USA ein solides, mittelständisches<br />
Einkommen.<br />
Viele Pornostars sind heute<br />
verheiratet, haben Kinder,<br />
zahlen die Hypothek fürs<br />
Eigenheim und die Raten<br />
für den Minivan. Und<br />
deswegen scheint sich die<br />
Pornobranche so nahtlos<br />
in die Suburbia einzufügen.<br />
Wer durch das Valley<br />
fährt, muß die Sünde schon<br />
suchen. Ungeschminkt und<br />
angezogen wirken manche<br />
Stars und Sternchen<br />
so brav und bürgerlich,<br />
wie ihre redlichen Nachbarn.<br />
Morgens bringen sie<br />
ihre Kinder in die Schule,<br />
Abends gehen sie in den<br />
Supermarkt. Tagsüber<br />
gehen sie pünktlich zur<br />
Arbeit. Sie leben in adrett<br />
eingerichteten Appartments<br />
oder in jenen Fertighäusern,<br />
in denen man für wenig<br />
Geld den pastellfarbenen<br />
kalifornischen Komfort<br />
bekommt. Nicht einmal die<br />
auftoupierten Haare oder<br />
die chirurgisch verstärkten<br />
Körperpartien fallen weiter<br />
auf. Die gehören im Valley<br />
zum allgemeinen Schöheitsideal.<br />
Nur drüben, auf der<br />
anderen Seite der Hügel, auf<br />
den Parties der Rock- und<br />
Filmstars von Hollywood,<br />
gebärden sich die Pornostars<br />
wie man es von ihnen<br />
erwartet wie die Huren von<br />
Babylon. <strong>Das</strong> gehört zum<br />
Lifestyle, den sie verkaufen.<br />
Denn ein bisschen Illusion<br />
muß schon sein.<br />
Die 11<br />
bekanntesten<br />
Porno-<br />
darstellerinen<br />
der Welt!<br />
KELLY TRUMP<br />
(geb. Nicole Heyka)<br />
ANNA MALLE<br />
ASHLYN GERE<br />
ASIA CARRERA<br />
TERA PATRICK<br />
DRU BERRYMORE<br />
ILONA STALLER<br />
JENNA JAMESON<br />
SASHA GREY<br />
DEBI DIAMOND<br />
An der<br />
Ware selbst<br />
hat sich<br />
nicht viel<br />
2VORLIEBE verändert.<br />
Pornokonsumenten<br />
sind<br />
das dankbarste<br />
Publikum der Welt.<br />
Eine kurze Einleitung, ein<br />
bißchen Atmosphäre, solide<br />
Standfestigkeit der Herren,<br />
ausgiebige Offenherzigkeit der<br />
Damen - mehr verlangt die<br />
Käuferschaft gar nicht. Ganz<br />
im Gegenteil. Mehr wäre zu<br />
viel. Versuche, Pornografie<br />
künstlerisch aufzuwerten,<br />
sind immer fehlgeschlagen.<br />
Gewiss, auch in der Pornobranche<br />
gibt es Genres. Laut<br />
Adult Video News AVN, dem<br />
Branchenblatt, das ähnlich<br />
wie Variety in Hollywood,<br />
Klatsch und Umsatzzahlen<br />
kolportiert, bevorzugen jüngere<br />
Konsumenten Darstellerinnen<br />
und Darsteller mit<br />
Tätowierungen und Körperschmuck.<br />
<strong>Das</strong> bürgerliche<br />
Publikum mag dagegen die<br />
Illusion vom netten Nachbarsmädel.<br />
Es gibt Produktionen<br />
im Stil von Amateurvideos,<br />
Pornoversionen großer<br />
Hollywoodfilme, Cartoons<br />
und Nischenfilme für besondere<br />
Vorlieben. Doch trotz<br />
der breiten Produktpalette<br />
unterscheiden sich die Genres<br />
eher wie die Geschmacksrichtungen<br />
von Brausepulvern<br />
- egal ob Erdbeer, Himbeer<br />
oder Waldmeister, was bleibt<br />
ist letztendlich das angenehme<br />
Prickeln.<br />
VORLIEBE
<strong>MIND</strong> EXPERIENCE<br />
SCHÖNHEIT IST EIN<br />
INDIVIDUELLES GUT.<br />
SO AUCH BEI DEN<br />
MURSI-FRAUEN,<br />
DEREN KOPFSCHMUCK<br />
AUSDRUCK IHRES<br />
SCHÖNHEITSIDEALES IST.<br />
DIES IST AUCH SO BEI<br />
DEN LIPPENTELLERN,<br />
ANDERS NOCH WÄH-<br />
REND DER SKLAVENZEIT.<br />
DA DIENTEN DIESE IN<br />
ERSTER LINIE DAZU, DIE<br />
FRAUEN FÜR ANDERE<br />
MÄNNER UNATTRAKTIV<br />
ZU MACHEN.
FOTO: JOERG PELTZER, PEGGY FREY TEXT : JOERG PELTZER, MELANIE HOLZGANG, ASTRID BIRNBAUM<br />
Auf dem Weg durch eine<br />
ANDERE WELT<br />
Motiviert und angetrieben durch den unbändigen Willen dort zu helfen,<br />
wo Hilfe am Nötigsten ist, hat sich eine Gruppe von 30 <strong>Schweizer</strong><br />
Velofahrern auf den Weg durch ein unbekanntes,<br />
interessantes und extrem attraktives Land gemacht.<br />
Die Rede ist von Äthiopien,<br />
ein Landstrich im Osten Afrikas, gezeichnet von Armut ,<br />
Stammeswesen und dennoch glücklichen Menschen.
<strong>MIND</strong> EXPERIENCE<br />
Ein schweizer<br />
Traum GEGEN<br />
DIE ARMUT!<br />
In 2 ½ Wochen einmal mit dem Bike<br />
um den Äquator…ein Kindertraum?<br />
Nein! Pure Realität – zu 30igst in<br />
Äthiopien. 30 Biker legen zusammen<br />
knapp 40 000 Kilometer zurück in<br />
einem faszinierenden Land voller<br />
Kontraste. Doch die eigentliche Geschichte<br />
nimmt ihren Anfang vor gut<br />
einem Jahrzehnt: damals durchquert<br />
Dr. Jörg Peltzer erstmals mit dem Velo<br />
den Südwesten Äthiopiens – beladen<br />
mit 25kg Gepäck, mehrheitlich auf<br />
schwierigem Terrain. Die Motivation<br />
hinter den Strapazen ist eine Vision:<br />
die Gründung des ersten knochenchirurgischen<br />
Zentrums Äthiopiens<br />
in Jimma (STAR-Projekt). Bereits<br />
1999/2000 hat Dr. Peltzer 2 Jahre lang<br />
in Mettu, Äthiopien, gearbeitet. <strong>Das</strong><br />
Land und seine Bevölkerung haben<br />
ihn komplett in seinen Bann gezogen<br />
und ihn seither nicht mehr losgelassen.<br />
Peltzer: „<strong>Das</strong> alte Afrika ist gestorben,<br />
gleichzeitig ist das neue noch nicht<br />
geboren. Heutzutage findet man mit<br />
etwas Glück in den entlegendsten Gegenden<br />
eine kalte Coca-Cola – trotzdem<br />
scheint es unmöglich, eine konstante<br />
Kühlkette aufbauen zu können,<br />
um die Menschen bspw. gegen Polio<br />
impfen zu können. In gewissen Dörfern<br />
verkündet der sogenannte „Marktschreier“<br />
die Neuigkeiten des Tages<br />
auf dem Marktplatz – und nur 100 m<br />
neben ihm steht ein Jugendlicher und<br />
telefoniert mit seinem Handy. Diese<br />
Gegensätze sind in Afrika wahnsinnig<br />
frapant. Äthiopien ist ein Land voller<br />
Kontraste – die Schönheit des Landes<br />
und seiner Bevölkerung widerspricht<br />
in schockierender Art und Weise dem<br />
allgegenwärtigen Elend und dem<br />
desolaten Gesundheitswesen.“ Die<br />
Vision von Dr. Peltzer ist inzwischen<br />
Realität: das STAR-Projekt in Jimma,<br />
erstes Zentrum für Knochenchirurgie<br />
in Äthiopien, besteht seit nunmehr<br />
6 Jahren. Mit der Velotour vor 11<br />
I<br />
„40.000 km<br />
mit dem Velo durch<br />
Äthiopien“ - UM DEN<br />
MISSSTÄNDEN<br />
EIN WENIG<br />
ENTGEGEN ZU WIRKEN!
DIE BEKANNTEN<br />
MURSIFRAUEN HIER<br />
OHNE DEN LIPPEN-<br />
TELLER ABER MIT<br />
KOPFSCHMUCK<br />
MICHAEL EGGERSCHWILER<br />
ALLE TOURTEILNEHMER<br />
<strong>2012</strong> FÜR GOSTAR<br />
TEACHING IM SPITAL JIMA<br />
BEI KOMPLEXER<br />
KNOCHENFEHLSTELLUNG<br />
Jahren konnten damals die ersten 1350<br />
Operationen finanziert werden. Da das<br />
STAR-Projekt weiterhin von Spendengeldern<br />
und geschicktem Foundraising<br />
abhängig ist, beschliesst Dr. Peltzer<br />
die Velotour dieses Jahr zu wiederholen.<br />
Peltzer: „Ich habe mir das ehrgeizige<br />
Ziel gesteckt, mit einer grossen<br />
sportlichen Aktion 1 Million Franken<br />
einzustrampeln. Ich konnte stolze 30<br />
Personen von unserem Projekt und der<br />
Teilnahme an dieser Abenteuerreise<br />
überzeugen. Jeder Teilnehmende hat<br />
ein „Abenteuerticket“ für 20.000 Franken<br />
zu ersteigern. Ursprünglich war<br />
die Idee, diversen Firmen die Möglichkeit<br />
zu geben, einen interessierten<br />
Mitarbeiter als „Firmendelegierten“<br />
auf die Reise mitzuschicken. Schlussendlich<br />
waren aber unsere jeweiligen<br />
Ansprechspartner in den Kaderpositionen<br />
so von der Idee begeistert,<br />
dass die meisten beschlossen, gleich<br />
selber in die Pedalen zu treten und<br />
dieses spannende Abenteuer nicht zu<br />
verpassen. <strong>Das</strong> Endresultat war eine<br />
heterogene Gruppe von 30 <strong>Schweizer</strong>n<br />
mit unterschiedlichstem beruflichen<br />
Hintergrund, die meisten eine Kaderposition<br />
in ihrer Firma innehabend.<br />
So fanden sich Vertreter aus Sport,<br />
Medizin, Wirtschaft, Industrie und<br />
Bankenwesen, um gemeinsam dieses<br />
Abenteuer anzutreten.“
<strong>MIND</strong> EXPERIENCE<br />
„ Gegensätze von<br />
SCHÖNHEIT<br />
UND ELEND!“<br />
In ganz Afrika stehen die Schönheit<br />
der Natur und der Menschen in einem<br />
krassen Gegensatz zu den erdrückenden<br />
Bildern der Armut und des<br />
Elends. Äthiopien zählt heute gemäss<br />
der UNO zu den ärmsten Ländern<br />
dieser Welt.<br />
Äthiopien beheimatet über 80 Milllionen<br />
Menschen, die rund 90 verschiedenen<br />
Volksgruppen angehören.<br />
Der Grossteil der Bevölkerung lebt<br />
als einfache Bauern und Handwerker<br />
auf dem Land. Die durchschnittliche<br />
Lebenserwartung beträgt 49 Jahre. Der<br />
Anteil der Analphabeten ist mit 60%<br />
erschreckend hoch. Rund die Hälfte<br />
der Menschen ist mangelernährt, drei<br />
Vierteln ist gar der Zugang zu sauberem<br />
Wasser verwehrt.<br />
Ursachen der prekären Ernährungssituation<br />
sind unter anderem Dürre<br />
und Überschwemmungen in Gebieten<br />
mit weit verbreiteter Entwaldung und<br />
magere landwirtschaftliche Erträge infolge<br />
archaischer Anbaumethoden. Ein<br />
rasantes Bevölkerungswachstum sowie<br />
drastisch sinkende Weltmarktpreise<br />
88 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`<br />
JÖRG PELTZER<br />
Der <strong>Schweizer</strong> Chirurg und Traumatologe Dr. Jörg Peltzer engagiert sich<br />
seit 1999 in medizinischen Hilfsprojekten in Äthiopien. Der grosse Mangel<br />
an Kenntnissen und Infrastruktur im Bereich der Unfallchirurgie im Land<br />
führte zur Idee, im Universitätsspital in Jimma, einer grösseren Stadt im<br />
Südwesten des Landes, eine Abteilung für Knochen- und Unfallchirurgie<br />
zu errichten, welche zugleich der Ausbildung von äthiopischen Spitalfachkräften<br />
dienen soll. Die Idee des STAR-Projekts wurde von den lokalen<br />
Spitalverantwortlichen freudig aufgenommen und 2006 konnte unter<br />
<strong>Schweizer</strong> Patenschaft das erste und bislang einzige traumatologische<br />
Zentrum Äthiopiens eröffnet werden.<br />
für in Äthiopien produzierte Güter wie<br />
Kaffee und Baumwolle verschärfen die<br />
Situation zusätzlich.<br />
Desweiteren leidet das Land am<br />
Horn von Afrika unter kriegerischen<br />
Konflikten, immenser Überschuldung,<br />
Korruption und einem desolaten Gesundheitssystem.<br />
HUNGER UND NOT<br />
Äthiopien zählt zu den ärmsten Ländern<br />
der Welt. Schätzungsweise 49%<br />
der Bevölkerung sind unterernährt.<br />
Auch in guten Erntejahren bleiben<br />
Millionen Äthiopier auf Nahrungsmittelhilfe<br />
angewiesen. Ursachen ist unter<br />
anderem ein Bevölkerungswachstum<br />
um 2 Millionen jährlich in den letzten<br />
zehn Jahren. Aber auch der Verfall<br />
der Kaffeepreise führte 2003 zu einem<br />
Anstieg des Hungers in manchen<br />
www.gostar.ch<br />
Landesteilen. Während Dürreperioden<br />
früher in Abständen von 25 bis 30 Jahren<br />
auftraten, kommt es mittlerweile<br />
in Abständen von vier bis fünf Jahren<br />
zu Dürren. Hier erlebt man den täglichen<br />
Kampf um Wasser, denn 75%<br />
der Bevölkerung hat keinen Zugang zu<br />
sauberem Trinkwasser.<br />
UNBESCHREIBLICHE<br />
LANDSCHAFT<br />
Afrika - eine unglaublich spektakuläre<br />
Landschaft. Mit wahnsinnig intensiven<br />
Farben der Erde und der Pflanzen.<br />
Auf einem Quadratmeter findet man<br />
20 verschiedene Grüntöne. Die rote<br />
Erde, die auf den Strassen wandelnden<br />
Kuhherden in ihren Braun- und<br />
Grautönen, das Grün der Flora und<br />
der blaue Himmel sind immer wieder<br />
eine pure Augenweide und strahlen
ÜBERALL IM LANDE<br />
DURCHQUEREN RINDER-<br />
HERDEN DIE WEGE UND<br />
STRASSEN<br />
eine unglaubliche Wärme aus. Wir<br />
Menschen können uns daran kaum<br />
sattsehen. Verbunden mit dem Blick<br />
der unglaublichen Weite des Landes<br />
gibt es uns ein Gefühl von erhabener<br />
Freiheit. Im Vergleich mit der Schweiz,<br />
vor allem im Mittelland, eine wahnsinnige<br />
Bevölkerungsdichte. In Äthiopien<br />
kann der Blick über 30-40 km in die<br />
Ferne schweifen, ohne jeglichen Hinweis<br />
auf eine Zivilisation - unglaublich<br />
beeindruckend“. Die Landschaft ist<br />
in der Tat spektakulär. Die Wenigsten<br />
wissen, dass Äthiopien neben Lesotho<br />
das höchstgelegenste Land Afrikas ist.<br />
DER MARKTGANG!<br />
HIER WERDEN WAREN<br />
VERKAUFT UND KOMMUNI-<br />
KATION GEPFLEGT<br />
EIN NORMALER<br />
WASCHTAG FÜR<br />
FRAUEN UND<br />
KINDER AM FLUSS<br />
50 % seiner Fläche liegen höher als<br />
1.200 Meter, mehr als 25 % über 1.800<br />
Meter, über 5 % erreichen gar Höhen<br />
über 3.500 Meter. Der Grossteil des<br />
Landes wird vom Hochland von Abessinien<br />
eingenommen, wo sich auch die<br />
Hauptstadt, Addis Abeba, auf 2.370m<br />
ü. M. befindet. Quer durch das Land<br />
zieht der sogenannte „Abessinische<br />
Graben“, welcher Landschaften entstehen<br />
lässt, die den Nationalparks der<br />
USA Konkurrenz machen. Aufgrund<br />
der Höhenunterschiede lassen sich<br />
auch 3 unterschiedliche Klimazonen<br />
unterscheiden (tropisch, warm, kühl).<br />
In den letzten Jahrzehnten litt Äthiopien<br />
wohl auch aufgrund der globalen<br />
Erwärmung unter mehreren Dürreperioden,<br />
mit teilweise auch Hungersnöten<br />
als Folge. Daher rühren wohl auch die<br />
mit Äthiopien typischerweise assoziierten<br />
Bilder eines dürren- und wüstenähnlichen<br />
Landes. Im grossen afrikanischen<br />
Grabenbruch liegen viele, meist<br />
vulkanische Seen. Der Langano ist wegen<br />
seines hohen Gehaltes an Natriumhydrogencarbonat<br />
einer der wenigen<br />
Seen, in denen man baden kann, da er<br />
frei von Bilharzioseerregern ist und am<br />
Lake Shamo und Lake Abayo kann man<br />
sich kaum sattsehen. Während der Lake<br />
Chamo aufgrund des hohen Eisengehaltes<br />
seines Grundes eine rötliche<br />
Färbung zeigt, strahlt der Lake Abaya<br />
im schönsten Blau – die beiden Seen<br />
liegen nur wenige Kilometer voneinander<br />
entfernt und sind getrennt durch<br />
eine Gebirgskette mit dem poetischen<br />
Namen „Bridge of God“. Der Omo-<br />
River, einer der grössten Flüsse dieses<br />
Landes – wunderschön, zieht sich wie<br />
ein roter Faden durchs Land und ist<br />
Heimat für Krokodile, Hippos...<br />
DIE SCHWEIZ,<br />
EINER DER GRÖSSTEN<br />
KAFFEABNEHMER!<br />
Aufgrund seiner unterschiedlichen<br />
Höhenlagen ist Äthiopien Heimat für<br />
eine vielfältige Pflanzen- und Tierwelt.<br />
Von der Savanne über den tropischen<br />
Regenwald bis hin zu alpinem Klima<br />
haben sich hier viele Lebensräume etabliert.<br />
Äthiopien ist unter anderem die<br />
Heimat des Kaffees – die Schweiz ist einer<br />
der grössten Abnehmer des äthiopischen<br />
Kaffees. Ist man hier unterwegs,<br />
begegnen einem die wunderschönen<br />
Schirmakazien, Baobabs, Feuerlilien,<br />
die im heissesten Rot erstrahlen, sowie<br />
riesige Kakteenbäume. In den höheren<br />
Lagen finden sich auch nadelartige Gewächse.<br />
Erstaunlicherweise findet sich<br />
auch sehr viel Eukalyptus – Ergebnis<br />
einer Aufforstung mit Eukalyptusbäumen<br />
im Jahre 1905. Ein grosser Teil der<br />
Fläche Äthiopiens ist mit Plantagen besetzt<br />
(Bananen, Baumwolle oder Teff)<br />
<strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 89
HAMAR,<br />
MURSI UND KONSO!<br />
DER SÜDWESTEN ÄTHIOPIENS<br />
WIRD NICHT UMSONST „DAS<br />
MUSEUM DER VÖLKER“ GE-<br />
NANNT: ER IST HEIMAT VON<br />
EINEM KNAPPEN DUTZEND<br />
UNTERSCHIEDLICHER STÄMME,<br />
WELCHE NACH WIE VOR NACH<br />
IHREN EIGENEN REGELN LEBEN.<br />
„<br />
<strong>MIND</strong> EXPERIENCE<br />
Auf den Spuren der<br />
Die HAMAR<br />
Viehzucht als<br />
Überlebensstrategie“<br />
(Der Stamm der Hamar (auch Hamer,<br />
Hamma, Hammer, Amar oder Amer)<br />
ist mit rund 42.000 Stammesmitgliedern<br />
eine kleinere traditionelle Bevölkerungsgruppe<br />
im Süden Äthiopiens.<br />
Sie leben in der Omo Region und<br />
deren Hauptstadt Turmi, welche allen<br />
eine zentrale Anlaufstelle bietet, als<br />
Halbnomaden.<br />
<strong>Das</strong> Volk lebt in und rund um die<br />
Stadt verteilt, wie die meisten pastoralen<br />
Stämme Afrikas, verpflegt sich<br />
hauptsächlich durch eigenen Anbau.<br />
Dieser beinhaltet das Aussähen<br />
und Ernten von Hirse, Bohnen und<br />
anderen landwirtschaftlichen Produkten,<br />
die in dieser Region gedeihen<br />
können, ebenso wie die Rinderzucht.<br />
Diese Subsistenzwirtschaft ist Teil der<br />
Überlebensstrategie, da der Anbau nur<br />
für sich selbst dient und nicht für den<br />
Verkauf. Durch die Haltung größerer<br />
Ziegen- und Rinderherden besitzen<br />
die Hamar weitere kostbare Güter,<br />
wie die Milch der Tiere, deren Blut<br />
und natürlich das Fleisch. Sie färben<br />
90 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`<br />
sich ihre Haare mit einer Mischung<br />
aus Tierfetten und rotem Ocker – sie<br />
verströmen auch einen entsprechend<br />
intensiven Geruch. Ein Dorf besteht<br />
aus mehreren aneinandergereihten Tukuls<br />
(äthiopische Häuser), erbaut aus<br />
Stroh und Holz, je nach Stammeszugehörigkeit<br />
in unterschiedlicher Form<br />
und Farbe erbaut. Die Tukuls passen<br />
sich harmonisch in die weiten Landschaften<br />
Äthiopiens ein und sind wunderschön<br />
anzusehen im Gesamtbild<br />
der Landschaft. <strong>Das</strong> Tukul besteht aus<br />
lediglich einem Raum, der je nachdem<br />
noch unterteilt sein kann. Die Familie<br />
schläft auf Ziegenfellen, normalerweise<br />
ist eine Feuerstelle vorhanden und<br />
einige einfache Möbel aus Holz. Ein<br />
großes Ereignis im Leben der Hamar<br />
ist der wöchentlich stattfindende Wochenmarkt.<br />
Hier können auch alle jene<br />
kostbaren Waren, wie Fleisch, Getreide<br />
und Milch ergattern, die von ihrem<br />
eigenen Anbau, beziehungsweise der<br />
Zucht, nicht ausreichend genährt werden.<br />
Oftmals treffen sich die Stammesmitglieder<br />
aber auch einfach nur, um<br />
sich zu treffen, da der Markt eine gute<br />
Gelegenheit bietet, sich mit anderen<br />
auszutauschen und zu reden.<br />
Neben Lebensmitteln bietet der Markt<br />
den Künstlern unter den Hamar die<br />
Möhlichkeit, ihre Werke anzubieten.<br />
So versteht sich das Volk sehr gut mit<br />
dem Töpferhandwerk. Die Nähe zur<br />
Natur hat es ihnen schon früh ermöglicht,<br />
den Umgang mit Lehm und Ton<br />
zu üben. Wunderschöne Krüge und<br />
Schalen sind daher keine Seltenheit.<br />
ETHIK, TRADITION UND<br />
KULTUR DER HAMAR...<br />
AUFFÄLLIG DER<br />
ROTE KÖRPER<br />
DURCH IHRE<br />
BRÄUCHE STIL-<br />
VOLL GESTALTET<br />
- DIE HAMAR
Die enge Verbundenheit zu Ton und<br />
Lehm zeigen die Hamar auch in ihrer<br />
Haarpracht. Sind sie von Natur aus<br />
normalerweise mit schwarzen Haaren<br />
bestückt Die meisten Hamar Frauen<br />
tragen rote Haare, welche durch roten<br />
Ton, Butter oder Ocker gefärbt werden.<br />
Als weiteren Schmuck tragen die<br />
Frauen des Stammes oftmals Kauri-<br />
Muscheln, aber auch normale Perlen<br />
zieren als Ketten die Hälse oder die<br />
Kleidung. Neben den Ketten tragen<br />
Hamar Frauen Metallringe um den<br />
Hals. Dies wirkt auf den Betrachter zunächst<br />
verunsichernd, hat aber einen<br />
ganz klaren traditionellen Ursprung.<br />
Bei diesem Volk ist es nicht selten, dass<br />
ein Mann, etwa ein starker Krieger<br />
oder Jäger, mehrere Frauen hat. Ist<br />
eine Frau die Zweite ihres Mannes,<br />
muss sie zwei Ringe aus Metall um ihren<br />
Hals tragen. Die erste Frau hat nur<br />
Einen, der eine Art Stab als Anhänger<br />
besitzt.<br />
Auch die Männer zeichnen sich durch<br />
Schmuck aus. Sobald er als Jäger ein<br />
großes Tier erlegt oder als Krieger einen<br />
Feind getötet hat, darf er eine mit<br />
Federn besteckte Lehmkappe tragen,<br />
die Ihn bis zu ein Jahr nach diesem<br />
Ereignis noch auszeichnet.<br />
Oftmals ist es für Männer nicht immer<br />
einfach eine Frau zu bekommen. Statt<br />
bei deren Eltern um die Hand anzuhalten,<br />
müssen sie sozusagen einen<br />
‚Preis‘ zahlen. Dieser kann bis zu 30<br />
Ziegen und 20 Rinder betragen. Nicht<br />
gerade wenig für einen einfachen<br />
Bauern. Daher kommt es auch oft vor,<br />
dass sich manch ein Bräutigam bis auf<br />
sein Lebensende verschuldet, um diese<br />
‚Kosten‘ zu tragen.<br />
DAS BULLJUMPING<br />
In vielen afrikanischen Stämmen ist<br />
es ein Brauch, dass Heranwachsende<br />
erst eine Prüfung ablegen müssen,<br />
damit sie sich zu den Erwachsenen des<br />
Stammes zählen dürfen. So ist es auch<br />
bei den Hamar. Die jungen Männer<br />
müssen, wenn sie dieses Initiationsritual<br />
bestehen wollen, über eine Reihe<br />
von Rindern springen. Erst wenn sie<br />
dies geschafft haben, sind sie ein vollwertiges<br />
Mitglied der Gesellschaft.<br />
<strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 91
<strong>MIND</strong> EXPERIENCE<br />
„ Die KONSO,<br />
das harte Leben in Clans“<br />
LEBEN IN DER NÄHE DES FLUS-<br />
SES SAGAN IN SÜDWEST-ÄTHIO-<br />
PIEN. ES GIBT NOCH ETWA 250.<br />
000 KONSO IN ÄTHIOPIEN, WEL-<br />
CHE IN 9 CLANS MIT JEWEILS<br />
EINEM VORSTEHENDEN CHEF<br />
ORGANISIERT SIND.<br />
GEOGRAFIE Geprägt sind die Gemeinden vor<br />
Die Gegend südlich der Stadt Arba allem durch ihren ausserordentlichen<br />
Minch in der Nähe des Abayasees, sozialen Zusammenhalt. Feste werden<br />
in der die Konso leben, leidet unter rund ums Jahr gefeiert und Bräuche<br />
Trockenheit. Die Böden sind karg gewissenhaft begangen. Holzstatuen,<br />
und wüstenhaft, sodass die Felder, um die im Boden stecken, erinnern an ver-<br />
Landwirtschaft betreiben zu können, storbene Mitglieder des Stammes, vor<br />
stetig bewässert werden müssen. Ein allem solche, die heroische Taten im<br />
grosser Teil ihres Landes ist terras- Krieg begangen haben. Die Konso lesenförmig<br />
angelegt und mit Bäumen ben nach ihren eigenen Gesetzen und<br />
bepflanzt, die fruchtbaren Felder sind Regeln. Besteht im Klan ein ungelös-<br />
alle bewässert und gedüngt.<br />
ter Konflikt und steht Aussage gegen<br />
In ihrem Leben haben sich die Konso Aussage, so müssen die Betroffenen<br />
an die Natur angepasst. Sie betreiben ihre Hand auf den „Wahrheitsstein“<br />
„<br />
intensive Landwirtschaft, um Grund- auf dem Marktplatz legen. Denjeninahrungsmittel<br />
wie Mais und Hirse gen, der mit der Hand auf dem „Stein<br />
bereitzustellen; dazu kommen der der Weisen“ lügt, wird ein schneller<br />
Anbau von Kaffee und Baumwolle. Tod ereilen, sagen die Konso.<br />
.<br />
SITTEN UND BRÄUCHE Die MURSI,<br />
Die Mitglieder des Stammes der Kon- naturverbunden und leicht<br />
so lieben die Arbeit. Sie bestellen ihre<br />
aggressiv“<br />
Felder das ganze Jahr und schon kleine<br />
Kinder werden in die Geheimnisse <strong>Das</strong> Mursivolk ist eine ethnische<br />
des richtigen Anbaus eingeweiht. Gruppe im Südwesten Äthiopiens. <strong>Das</strong><br />
Kinder heiraten meist schon mit 15 kleine Volk lebt im unteren Teil des<br />
Jahren und die Partner müssen aus Omo-Tals. Ihr konkreter Lebensraum<br />
dem eigenen Stamm gewählt werden. liegt zwischen den beiden Flüssen<br />
Nichtchristen können bis zu vier Frau- Omo und Mago bzw. dem Magoen<br />
haben. Jede Familie lebt dann in Nationalpark und Omo-Nationalpark,<br />
ihrer eigenen Hütte, die unter der Ver- ca. 100 km nördlich der kenianischen<br />
waltung des Mannes steht und auch Grenze. <strong>Das</strong> kleine Areal zwischen<br />
nur an Männer vererbt werden kann. den beiden afrikanischen Flüssen<br />
92 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`<br />
ist die isolierteste Region in ganz<br />
Äthiopien und ist für Aussenstehende<br />
aufgrund fehlender Strassen schwer<br />
zugänglich. Die Menschen der Mursi<br />
leben in kleinen Hütten, die sie aus<br />
Lehm und Holz bauen. Die Hütten<br />
sind rund und mit Holzstämmen verdichtet.<br />
Als Eingang dient eine kleine<br />
Öffnung. Die kleinen Behausungen<br />
sind relativ stabil gebaut und ergeben<br />
zusammen ein kleines Dorf. Sobald<br />
das Volk von seinen anderen Wohnorten<br />
wieder zurückkehrt, können<br />
die kleinen Heime wieder bewohnt<br />
werden. Der Omo ist einer der grössten<br />
Flüsse in Äthiopien. Er entspringt<br />
dem Gebiet westlich der Hauptstadt<br />
Addis Abeba und östlich des Äthiopischen<br />
Hochlandes. Der Unterlauf des<br />
Omos bildet die Grenze zwischen der<br />
„Region der südlichen Nationen, Nationalitäten<br />
und Völker“ und der Region<br />
„Oromiyaa“, die gleichzeitig die östliche<br />
Grenze des Margo - Nationalparks<br />
ist. Der Fluss mündet nördlich an der<br />
Grenze zu Kenia in den Turkanasee.<br />
Neben dem Mursivolk leben weitere<br />
verschiedene Volksgruppen und kleine<br />
Stämme an den Ufern des Omo. Diese<br />
Stämme sind die Nyangatom, Surma,<br />
Hamar, die Kara, <strong>Das</strong>sanetch, Bodi<br />
und Arbore. Sie leben teilweise in<br />
Frieden, aber auch in kriegerischen<br />
Auseinandersetzungen mit dem
KINDER IM STAMM<br />
DER KONSO<br />
Mursivolk. Einige der Völkergruppen<br />
verbindet eine ähnlich klingende<br />
Sprache vom nilotischen Sprachstamm<br />
miteinander. Die Flusslandschaften<br />
der beiden Flüsse Omo und Mago<br />
sind für die Mursi und alle anderen<br />
dort lebenden Stämme die wichtigste<br />
Quelle ihrer Ernährung. Die jährlichen<br />
Überschwemmungen des Omo<br />
machen das Land rings um den Fluss<br />
zu fruchtbarem Ackerland und bietet<br />
ihnen somit die Möglichkeit, hier das<br />
Gemüse anzubauen, das Mensch und<br />
Tier täglich benötigen. Die zahlreichen<br />
Rinderherden der Mursis bekommen<br />
vom Omo ihr tägliches Wasser. Die<br />
Region um den Omo hat zwei Regenzeiten<br />
im Jahr. Der erste Regen fällt<br />
zwischen März und April, die Mursi<br />
nennen diesen grossen Regen „oivoi“,<br />
die nächste Regenzeit ist zwischen<br />
Oktober und November und wird der<br />
kleine Regen oder „loru“ genannt.<br />
Aufgrund der erhöhten Flusspegel des<br />
Mago und Omo während der Regenzeiten<br />
sind die Mursi gezwungen,<br />
ihre Lebenspunkte zu verändern und<br />
an andere Orte zu ziehen, die ihnen<br />
Sicherheit bieten.<br />
SOZIALE STRUKTUR<br />
Die Mursi sind ein zurückgezogenes<br />
Volk in Äthiopien, die leicht aggressiv<br />
Medizinische Situation<br />
DRAMATISCHE ZUSTÄNDE<br />
Die medizinische Versorgung in Äthiopien ist meistenorts rudimentär. Die<br />
Erstversorgung der erkrankten und verunfallten Menschen erfolgt durch<br />
Pflegepersonal in lokalen, oft mangelhaft ausgestatteten Gesundheitsstationen,<br />
den «District Health Stations». Schwierigere Fälle werden ins nächste<br />
Zentrumsspital verwiesen, wo die Patienten erstmals ärztlich beurteilt,<br />
behandelt und bei Bedarf operativ versorgt werden. Diese «District Hospitals»<br />
sind meist die einzige medizinische Anlaufstelle für mehrere Millionen<br />
Menschen im jeweiligen Distrikt.<br />
DER LANGE WEG INS SPITAL<br />
80% der Bevölkerung wohnen 40 und mehr Kilometer von der nächsten<br />
Strasse und somit oft Tagesreisen vom nächsten Spital entfernt. Die kranken<br />
und verletzten Menschen müssen auf einfachsten Tragen über Stock<br />
und Stein balanciert werden. Für viele kommt die medizinische Hilfe zu<br />
spät: Bei über 90% der Notfälle, oftmals «einfache» Fälle wie Blinddarmentzündung<br />
oder eingeklemmter Leistenbruch, versterben die Menschen an<br />
Komplikationen noch vor dem Eintreffen im Spital.<br />
VERZÖGERTE BEHANDLUNG<br />
NORMALITÄT<br />
<strong>Das</strong> Erreichen des Spitals garantiert noch keine rechtzeitige und angemessene<br />
Behandlung. Die äthiopischen Spitäler sind permanent masslos<br />
überfüllt, die medizinische Versorgungskapazität ist ungenügend. Die Patienten<br />
müssen oft stunden- oder gar tagelang in endlosen Warteschlangen<br />
ausharren. Wann die ärztliche Erstbeurteilung und eine allfällige Spitalaufnahme<br />
erfolgen, ist höchst ungewiss und oft extrem verzögert.<br />
<strong>Das</strong> Vertrauen der Menschen in das lokale Gesundheitswesen ist entsprechend<br />
gering, allgemeine Verunsicherung ist spürbar und die Angst vor<br />
Amputationen und Fehlbehandlungen ist omnipräsent.<br />
DEFIZITE IN DER<br />
UNFALLCHIRUGIE<br />
Für die Behandlung von Unfallverletzten fehlen landesweit das nötige<br />
Fachwissen, die technischen Einrichtungen und das Operationsmaterial.<br />
Wasser- und Stromausfälle sind alltäglich, verlangsamen den Arbeitsrhythmus<br />
in den Spitälern und erschweren das Einhalten der einfachsten<br />
Hygiene- und Sterilitätsregeln. In den überfüllten chirurgischen Abteilungen<br />
hängen Patienten mit Knochenverletzungen oft monatelang an<br />
Streckungsvorrichtungen. Für die meist offenen, infizierten Knochenbrüche<br />
und komplexen Weichteilverletzungen existiert kein Behandlungskonzept<br />
und besteht somit wenig Hoffnung auf Ausheilung. Um das Leben des<br />
Patienten zu retten ist eine Amputation oft unumgänglich.<br />
BEHINDERUNG<br />
STATT GENESUNG<br />
Die Folgen der desolaten Zustände im Gesundheitswesen finden sich in<br />
jedem Dorf. Ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung ist durch eine unfallbedingte<br />
bleibende Behinderung stark beeinträchtigt, für den Unterhalt<br />
der Familie nicht mehr einsatzfähig und sozial desintegriert. Besonders<br />
gravierend für eine afrikanische Familie ist der Ausfall der Frau und Mutter,<br />
welche die zentralen Aufgaben zur Versorgung der Familie innehat. Äthiopien<br />
ist durch den hohen Anteil verkrüppelter und somit arbeitsunfähiger<br />
Menschen in seiner Entwicklung gebremst. Mit geeigneten unfallchirurgischen<br />
Konzepten kann die Situation verbessert werden. In vielen Fällen ist<br />
eine Genesung mithilfe einer korrekten chirurgischen Versorgung möglich.<br />
<strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 15
„<br />
<strong>MIND</strong> EXPERIENCE<br />
SCHWEIZER<br />
KÖPFE<br />
für Äthiopien“<br />
Chida<br />
Jinka<br />
Karo<br />
DIE SPEKTAKULÄRE<br />
REISESTRECKE<br />
Tag 1: Addis Abeba nach Debre (50km)<br />
Tag 2: Debre nach Lake Langano (163km)<br />
Tag 3: Lake Langano nach Sodo (167km)<br />
Tag 4: Sodo nach Arba Minch (120km)<br />
Tag 5: Arba Minch nach Konso (87km)<br />
Tag 6: Konso nach Jinka (144km)<br />
Tag 7: Jinka über Key Afer nach Turmi (116km)<br />
Tag 8: Turmi nach Karo (56km)<br />
Tag 9: Karo nach Jinka (87km)<br />
Tag 10: Jinka nach Arba Minch (140km)<br />
Tag 11: Arba Minch nach Chencha (35km)<br />
Tag 12: Von Chencha nach Sodo nach Loma (156km)<br />
Tag 13: Von Lome nach Abba Kella (120km)<br />
Tag 14: Von Abba Kella nach Jimma (80km)<br />
Tag 15: Von Jimma nach Weliso (236km)<br />
Tag 16: Von Weliso nach Addis Abebba (114km)<br />
ADIS<br />
ABEBA<br />
Mojo<br />
Jimma<br />
Lake Langano<br />
Shashemene<br />
Sodo<br />
Arab Minch<br />
Konso<br />
Turmi<br />
Die Tour<br />
auf unbekannte Menschen reagieren.<br />
Sie selbst nennen sich in der<br />
surmischen Sprache „Mun“. Es sind<br />
freundliche Menschen, die fernab der<br />
Zivilisation mit ihren Traditionen und<br />
grösstenteils ohne das Geld der zivilisierten<br />
Welt leben. Wie die meisten<br />
Naturvölker achten und schätzen sie<br />
die Natur und leben in Einklang mit<br />
der vorherrschenden Wildnis, in der<br />
sie sich befinden. Die Mursi sind von<br />
der Natur und den Ressourcen, die<br />
sie umgeben, abhängig. Sie leben mit<br />
sehr einfachen Mitteln und nutzen das,<br />
was ihnen die Natur bietet. Die Rinder<br />
sind ihr einziges und elementarstes<br />
Vermögen, dass ihnen in Zeiten von<br />
Ernteausfällen die Möglichkeit bietet,<br />
andere Lebensmittel zu tauschen.<br />
Daher ist eine gute Rinderzucht,<br />
Weideland und ausreichend Wasser für<br />
das Leben der Mursi Grundlage aller<br />
sozialen Begebenheiten. Bedenkt man,<br />
dass eine Horde Rinder an die Familie<br />
der Braut gezahlt werden muss, dann<br />
wird klar, welche Bedeutung das Land<br />
und das Wasser für die Mursi haben.<br />
<strong>Das</strong> Volk der Mursi lebt im Allgemeinen<br />
ohne eine ernannte Führungsrolle.<br />
Eine festgelegte Rolle innerhalb ihrer<br />
Gesellschaft ist eine Art Priester,<br />
der in der Mursi Sprache „komoru“<br />
genannt wird. Der Priester, dessen<br />
Funktion von einem Familienmitglied<br />
vererbt wird, ist für politische wie<br />
öffentliche Aufgaben verantwortlich.<br />
Eine andere wichtige Position zwischen<br />
den Mursi ist der „jalaba“.<br />
Aufgrund der persönlichen und<br />
rednerischen Fähigkeiten kann ein<br />
Mann sich zu der Position des „jalaba“<br />
entwickeln. Ein „jalaba“ zeigt sich<br />
besonders geschickt im öffentlichen<br />
Umgang mit anderen Gruppen<br />
oder Stämmen, bei denen friedliche<br />
Debatten gehalten werden sollen. Er<br />
sorgt für das friedliche Miteinander<br />
im täglichen Leben und vermittelt<br />
zwischen den Volksgruppen. Der<br />
„jalaba“ hat ebenfalls die Aufgabe,<br />
etwaige Debatten um den Landbesitz<br />
mit der Regierung zu besprechen, die<br />
Gedanken und Wünsche des Volkes an<br />
die Regierungsvertreter zu übermitteln<br />
und die Antworten dem Volk wiederzugeben.<br />
Männer werden einem „Ältestenrat“<br />
zugehörig, der soziale Funktion<br />
innerhalb des Stammes hat. Um in den<br />
Ältestenrat aufgenommen zu werden,
müssen sie körperlich erwachsen und<br />
verheiratet sein. Daher werden sie kurze<br />
Zeit nach der Hochzeit in den Rat<br />
aufgenommen und erhalten den Status<br />
„rora“ – „die jüngeren Ältesten“. Die<br />
„rora“ sind eine Art „Mursi Polizei“.<br />
Nachdem eine neue Gruppe mit neuen<br />
Mitgliedern geformt wurde, steigen<br />
die „rora“ in ihrem Rang auf und werden<br />
„bara“ – „die Senioren Ältesten“.<br />
Die älteren „bara“ hingegen werden<br />
„karui“ („die pensionierten Ältesten“).<br />
Die „bara“ haben die Autorität, endgültige<br />
Entscheidungen für die Mursigruppe<br />
zu treffen. Die „karui“ sind die<br />
Supervisoren, sie helfen den jüngeren<br />
„bara“ bei ihrer Entscheidungsfindung<br />
und geben ihnen Ratschläge.<br />
Jeder einzelne Stamm („bhuran“) hält<br />
seine eigene Anordnung des Ältestenrates<br />
ab. Diese werden im selben<br />
Jahr veranstaltet, entsprechend den<br />
strengen Präzedenzregeln.<br />
Dabei hat der Stamm der „Ariholi“<br />
von Vorzug. Die Gruppe wird als „der<br />
Magen“ („kiango“) genannt, weil sie<br />
der erste Mursi Stamm waren, der sich<br />
in dem Gebiet angesiedelt hat. Daraufhin<br />
folgt der Stamm „Gongulobibi“,<br />
dann „Dola“.<br />
DIE RINDERZUCHT<br />
Eine der langen und wichtigsten Traditionen<br />
der Mursi ist die Rinderzucht.<br />
Die Rinder stellen für das kleine Volk<br />
eine Sicherung gesamten Lebens dar,<br />
ihrer Nahrungsmittel und stärken ihre<br />
Machtstellung neben anderen Volksgruppen.<br />
Wenn starke Regenfälle<br />
die Ernte vernichten, werden Rinder<br />
gegen Getreide und andere lebenswichtige<br />
Nahrungsgüter eingetauscht.<br />
Die Rinder selbst bieten ihnen Milch,<br />
Fleisch und Blut zur täglichen Ernährung.<br />
Um ihren Tierbestand und die<br />
Ernährung der Mursi zu sichern, jagen<br />
die Männer daneben auch Büffel und<br />
Flusspferde nahe der Wassergebiete.<br />
Zwischen Februar und März schlagen<br />
einige der Männer ein Lager in<br />
den grünen Weidegebieten auf, um<br />
die Rinder dort fressen zu lassen. Da<br />
das üppige Grasland für die Rinderherden<br />
begrenzt ist und mit anderen<br />
Volksgruppen geteilt wird, finden hier<br />
oft Kämpfe zwischen benachbarten<br />
Stämmen statt. Neben der Rinderzucht<br />
bauen die Mursi einige wenige<br />
Gemüsesorten an. Dazu zählt haupt-<br />
sächlich Sorghum. Sorghum stammt<br />
aus der Gruppe der Süssgräser und<br />
ist eine Hirseart, die den Tieren aber<br />
auch den Menschen als Nahrung dient.<br />
Die Mursi bereiten aus Sorghum Brei,<br />
Fladen oder Grütze zu.<br />
Die grosse, fruchtbare Region, in der<br />
das Volk der Mursi lebt, gibt ihnen<br />
die Möglichkeit, zweimal im Jahr<br />
Nahrungsmittel anzupflanzen und zu<br />
ernten. Jährlich werden im Oktober<br />
und November Mais, Kichererbsen<br />
und Bohnen an den Flussufern des<br />
Omo und Mago angebaut. Die Ernte<br />
darauf erfolgt im Januar und Februar.<br />
Im März und April wird die zweite<br />
Saat angepflanzt. Da die Regenzeit<br />
begonnen hat, befinden sich die Felder<br />
für die zweite Aussaat weiter im Innern<br />
des Landes. Diese Saat wird dann<br />
im Juni und Juli geerntet.<br />
Teilweise sind die Regenzeiten jedoch<br />
so stark, dass das Land überflutet ist<br />
und die Ernten ausfallen.<br />
WER VIEH BESITZT<br />
SICHERT DAS ÜBERLEBEN!<br />
Zwischen 1971 und 1973 gab es eine<br />
beispiellose Regenzeit. <strong>Das</strong> Ergebnis<br />
dieser starken Regenfälle war eine<br />
grosse Hungersnot bei den Mursis.<br />
Die einzige Hungersnot, die noch die<br />
Alten kannten, war „der grosse Hunger“<br />
oder „roboga“ in Mursi zwischen<br />
den Jahren 1882 und 1892.<br />
Wie konnte das Mursivolk die grosse<br />
Hungersnot überwinden? Viele, beinahe<br />
20 Prozent, von ihnen starben.<br />
Als Gruppe verbündeten sie sich und<br />
tauschten Pflanzen, Gemüse und neues<br />
Saatgut gegen die Rinder, die sie<br />
besassen. Sie tauschten alle möglichen<br />
Waren, um sich am Leben zu erhalten.<br />
Doch der Besitz ihrer Rinder war<br />
der ausschlaggebende Punkt, dass sie<br />
diese Hungersnot überlebten. Einige<br />
Männer holten sogar Rinder ihres<br />
bereits gezahlten Brautpreises zurück,<br />
um das Fleisch einzutauschen. Anhand<br />
des Besitzes von Rindern zeigt sich,<br />
wie diese kleine Gesellschaft aufgrund<br />
der Herden ihr Überleben sicherte.<br />
An dieser Stelle wird deutlich, dass<br />
dem Mursivolk ein geeignetes Stück<br />
Land, auf dem Ackerbau betrieben<br />
werden kann und Weideland vorhanden<br />
ist, ausreicht, um ihr Leben zu<br />
sichern. <strong>Das</strong> kleine Land zwischen<br />
GERARD JOLIAT, FERANDO HOLZINGER, MICHAEL EGGERSCHWILER<br />
EXTREMSTE THEMPERATURVERHÄLTNISSE<br />
OLIVIER WILLEMIN<br />
TOURBESTREITER AUF EINEM BEOBACHTUNGSPOSTEN<br />
<strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 95
<strong>MIND</strong> EXPERIENCE<br />
den zwei Nationalparks, umgeben von den<br />
Flüssen Omo und Mago, ist der Garant für<br />
ein sicheres Leben der Mursi, aber auch<br />
aller anderen dort lebenden Volksgruppen<br />
und Stämme. Sie sind weder auf die<br />
Regierung noch auf Lebensmittelgüter von<br />
Hilfsorganisationen angewiesen.<br />
RITUALE UND TRADITION<br />
Der Stockkampf, den die Mursi „Donga“<br />
nennen, ist ein kämpferisches Ritual<br />
zwischen den Männern der verschiedenen<br />
Stammesgruppen. Junge, unverheiratete<br />
Männer aus der gesamten Region nehmen<br />
an diesem Zweikampf teil, bei dem es darum<br />
geht, sich den unverheirateten Frauen<br />
in Statur, Kraft und Mut zu zeigen, um<br />
eine zukünftige Ehefrau zu finden.<br />
Der „donga“ ist ca. zwei Meter lang und<br />
aus zwei speziellen Sorten des Grewiabaumes<br />
gefertigt. Der angreifende Kämpfer<br />
greift mit beiden Händen den „donga“ und<br />
versucht seinen Gegner mit dem Schaft an<br />
einer Stelle des Körpers zu treffen, damit<br />
dieser bewusstlos wird und zu Boden<br />
geht. Dabei wird jeder der Männer von<br />
einem oder mehreren Schiedsrichtern beim<br />
Kampf beobachtet und kontrolliert.<br />
Die Männer tragen beim „donga“ Kampf<br />
einen „tumoga“, was den Mann schützt<br />
und gleichzeitig als Schmuck dient. Dabei<br />
tragen sie einen korbähnlichen Handschuh<br />
für die rechte Hand, einen Schienbeinschutz<br />
aus Tierhaut, Sisalringe um die<br />
EINE MURSIFRAU MIT TELLERLIPPE UND KOPFSCHMUCK<br />
Ellenbogen und Knie zu schützen,<br />
ein Leopardenfell für den Oberkörper,<br />
eine Art Rock aus geschnittenen<br />
Streifen. Um den Kopf vor Verletzungen<br />
zu schützen tragen sie geschnittene<br />
Bahnen aus Baumwollstoff. Mit<br />
dem „donga“ Kampf zeigen sie der<br />
Gesellschaft, und insbesondere den<br />
Frauen, ihren Mut und ihre Stärke, die<br />
zeigt, dass sie eine Familie gründen,<br />
ernähren und verteidigen können.<br />
Frauen und Kinder nehmen an diesen<br />
Kämpfen als singende und tanzende<br />
Gäste teil. Nach den Kämpfen können<br />
die Frauen offiziell ihr Interesse für<br />
einen Mann kundtun. Hat dieser<br />
Mann ebenfalls Interesse an der Frau,<br />
kann eine Hochzeit geplant werden.<br />
Der „donga“ Kampf findet unter den<br />
einzelnen Mursi Gruppen einmal<br />
jährlich statt. Der Kampf geht über<br />
mehrere Tage und wird Monate im<br />
Voraus geplant und organisiert. Sind<br />
ausreichend junge und heiratswillige<br />
Männer gefunden, können sie sich<br />
den kämpferischen Herausforderungen<br />
stellen. <strong>Das</strong> Datum wird auf<br />
einen Zeitraum im Jahr gelegt, an<br />
dem es reichlich Gemüse und Fleisch<br />
gibt, um den Männern ein stattliches<br />
Mahl zu servieren und sich nach den<br />
tagelangen Kämpfen wieder stärken<br />
können. Am Ende nehmen alle an<br />
einem grossen Fest teil. Der „donga“<br />
ist neben dem Tragen des Lippentellers<br />
der Frauen eine der wichtigsten<br />
Schlüsselrollen und Identitätsmerkmale<br />
im Leben des Mursivolkes. Ebenso<br />
ist das am Ende des „donga“ gefeierte<br />
Fest eines der grössten im Leben der<br />
Mursi. Männer wie Frauen und Kinder<br />
sind festlich mit vielen Körperbemalungen<br />
geschmückt. Da sich die<br />
Frauen bei den Kämpfen einen Mann<br />
aussuchen können, fiebern gerade sie<br />
diesem Ereignis lange entgegen<br />
SCHÖNHEIT VON AUSSEN<br />
Die Mursi schmücken ihre Körper<br />
zum grossen Teil mit Ziernarben.<br />
Dabei schneiden sich die Männer<br />
kreisrunde Verletzungen um ihre<br />
Brustwarze, die ausdrücken, dass sie<br />
einen Feind getötet haben. Am Rücken,<br />
Schultern und Oberarmen tragen<br />
Männer wie Frauen diese Art der Ziernarben,<br />
die in kreisförmigen Mustern<br />
den Körper schmücken. Die Männer<br />
tragen zu unterschiedlichen Anlässen<br />
verschiedene Bemalungen, die<br />
mit weisser Kreide auf den Körper<br />
gezeichnet werden. Neben den<br />
Ziernarben, den Lippentellern und<br />
den Bemalungen gibt es bunten<br />
Kopfschmuck, den Männer wie<br />
Frauen tragen. Es gibt viele Mutmassungen<br />
über die Bedeutung<br />
der Ziernarben und Bemalungen.<br />
Doch die Mursi selbst legen nicht<br />
viel Wert auf die Erklärung ihres<br />
Körperschmuckes. Für sie ist es<br />
schlicht Teil ihres Lebens.<br />
DER LIPPENTELLER<br />
DER MURSIFRAUEN<br />
Der bekannte Lippenteller der<br />
Mursi Frauen ist eine der letzten<br />
traditionellen Schmuckstücke in<br />
Afrika. Mit dem Alter von 15 oder<br />
16 Jahren wird den Mädchen die<br />
Unterlippe aufgeschnitten. Im Allgemeinen<br />
wird das Aufschneiden<br />
von der Mutter oder einer anderen<br />
Frau aus der Gruppe übernommen.<br />
Damit die unteren Zähne beim<br />
späteren Tragen des Lippentellers<br />
nicht stören, müssen zwei der<br />
unteren Schneidezähne herausgebrochen<br />
werden. Die Wunde in der<br />
Lippe wird mit einem hölzernen<br />
Stöpsel verschlossen. Der Stöpsel<br />
verhindert das Zuwachsen der<br />
Lippe, die mit dem Einsetzen des<br />
Stöpsels vorsichtig gedehnt wird.<br />
Von Zeit zu Zeit wird ein grösserer<br />
Stöpsel in die geteilte Unterlippe<br />
eingesetzt, bis der bekannte Lippenteller<br />
verwendet werden kann.<br />
Jetzt ist sie eine „bansai“, ein<br />
Mädchen, das offiziell zur Frau
heranwächst und damit in nächster<br />
Zeit das Heiratsalter erreichen wird.<br />
Der gesamte Prozess kann sich indess<br />
über einen Zeitraum von mehreren<br />
Jahren hinziehen. <strong>Das</strong> Finale bildet<br />
dann das Einsetzen der Tonteller in<br />
den unterschiedlichen Grössen, die die<br />
Mädchen selbst anfertigen. Dieses feierliche<br />
Ritual bedeutet, dass sie jetzt<br />
eine erwachsene Frau im Heiratsalter<br />
und gebärfähig ist. Der Lippenteller<br />
ist ein wichtiges Symbol der Frauen,<br />
welches Stärke und hohe Selbstachtung<br />
ausdrückt. Gleichzeitig ist es Teil<br />
der weiblichen Schönheit der Mursis.<br />
Der Lippenteller wird im alltäglichen<br />
Leben nicht immer getragen.<br />
Aufgrund der Grösse, die bis zu 20<br />
cm Durchmesser variieren kann, ist<br />
der Lippenteller sehr unkomfortabel.<br />
Sobald Gäste das Heim des Ehepaares<br />
betreten, legt die Frau den Lippenteller<br />
an und serviert damit den Besuchern<br />
Getränke. Die Grösse des Lippentellers<br />
steht nicht in Zusammenhang<br />
mit der Höhe des Brautpreises, wie<br />
oft vermutet wird. Diese Annahme ist<br />
nicht richtig, denn oft wird eine Ehe<br />
bereits lange vor dem Einschneiden<br />
der Unterlippe arrangiert. Bei diesem<br />
Arrangement wird auch der Brautpreis<br />
verhandelt, den die Familie des zukünftigen<br />
Ehemannes an die Familie<br />
der Brauteltern zahlen muss. Auch die<br />
Annahme, dass die Mädchen aus der<br />
Zeit der Sklaverei verunstaltet werden<br />
sollten, um sie nicht attraktiv für die<br />
Sklavenhalter aufwachsen zu lassen,<br />
erscheint umstritten. Die Mursi selbst<br />
ignorieren solche Geschichten und<br />
historischen Erklärungen. Für sie ist es<br />
schlichtweg ein wichtiges Schönheitsideal,<br />
auf das sie stolz sind.<br />
DIE TOUR DER<br />
EXTREME!<br />
Die interessantesten Fakten aller<br />
Teilnehmer der Reise auf einen Blick!<br />
150 UNGEPLANTE STOPPS<br />
FÜR REIFENFLICKEN UND<br />
REPARATUREN<br />
TEMPERATURUNTERSCHIEDE VON<br />
ÜBER 32° CELSIUS AM TAG<br />
NUR 4 ECHTE WC´S UND<br />
DUSCHEN IN 14 TAGEN<br />
REISEZEIT<br />
8.000 KCAL PRO TAG VERBRAUCHT<br />
VERBRAUCH VON<br />
2.520 LITER TRINKWASSER<br />
15 STÜRZE<br />
ÜBER 4M PFLASTER UND VERBAND FÜR<br />
BLESSUREN UND BLASEN<br />
MIT 5KG ANTI WOLF-CREME<br />
EINGESCHMIERT<br />
KCAL<br />
3 TAGE DURCH SINTFLUTARTIGE<br />
REGENFÄLLE UND GEWITTER GEFAHREN<br />
HÖHENUNTERSCHIED<br />
VON 3.100M AN EINEM TAG<br />
1.500 RIEGEL / 30KG DÖRRFRÜCHTE UND FLEISCH<br />
35 PHYTONS<br />
KROKODILE UND 3,8 MIO MOSKITOS AM<br />
ZELTHIMMEL GESEHEN<br />
<strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 97
Äthiopien verfügt zwar über einige<br />
wenige gut ausgebildete Chirurgen, der<br />
Bereich der Unfallchirurgie ist jedoch<br />
weitestgehend inexistent. Für 80 Millionen<br />
Menschen im Land stehen ungefähr 80<br />
Chirurgen und zehn Orthopäden zur Verfügung.<br />
Dies entspräche sieben Chirurgen<br />
für die gesamte <strong>Schweizer</strong> Bevölkerung.<br />
95% der Ärzte arbeiten in der Hauptstadt<br />
Addis Abeba, in der 5% der Bevölkerung<br />
leben. Für die restlichen 95% der Menschen<br />
steht also lediglich ein minimales<br />
medizinische Angebot zur Verfügung.<br />
Langfristiges Ziel des STAR-Projektes ist<br />
es, die massiv unzureichende unfallchirurgische<br />
Versorgung in den ländlichen<br />
Gebieten Äthiopiens zu verbessern.<br />
Um das Projekt breiter abzustützen, seine<br />
Finanzierung zu sichern und eine effiziente<br />
Rekrutierung von <strong>Schweizer</strong> Fachkräften<br />
zu ermöglichen, gründete Dr. Peltzer<br />
2009 die Stiftung <strong>Schweizer</strong> Chirurgen in<br />
Äthiopien.<br />
OLIVIER WILLEMIN<br />
<strong>MIND</strong> EXPERIENCE<br />
Universität Jimma<br />
FEHLVERTEILUNG<br />
DER ÄRZTE<br />
INSTITUTIONELLER<br />
RAHMEN<br />
Melanie Holzgang<br />
CHIRURGIN IN AUSBILDUNG<br />
„Es ist einem ziemlich<br />
unangenehm seine Wasserflasche<br />
aufzufüllen,<br />
während 30 äthiopische<br />
Kinder danabenstehen und<br />
dabei zusehen“.<br />
Fernando Holzinger<br />
VISZERALCHIRURG LUZERN<br />
„Die Karo sind ein wunderschönes<br />
Volk. Ganz<br />
allgemein fällt einem in<br />
Äthiopien auf, was für<br />
schöne Menschen seine<br />
Bewohner sind. Man sieht<br />
überdurchschnittlich häufig<br />
grossgewachsene, schlanke<br />
Gestalten mit wahnsinnig<br />
ebenmässig geformten,<br />
schönen Gesichtern“<br />
Jean-Daniel Bussard<br />
CFO WENGER<br />
„Mich hat überrascht, auf<br />
wie viele Gewässer wir in<br />
Äthiopien gestossen sind.<br />
Nie hätte ich gedacht, dass<br />
dieses Land derart von<br />
Seen durchsetzt ist.“<br />
Dr. Jörg Peltzer<br />
CHEFARZT SPITAL DELEMONTE<br />
BERTRAND VALLEY , JOERG PELTZER, URECH LUKAS , GERARD JOLIAT<br />
CAMP GROUND IM DORCEGEBIRGE<br />
DER LASTER BLEIBT IM WADI STECKEN<br />
Reto Babst<br />
CHEFARZT SPITAL LUZERN<br />
Kontrast „ Armut“ und Lebensfreude:<br />
Trotz fehlender für uns<br />
selbstverständlicher Ressourcen,<br />
wie Strom, fliessendes<br />
Wasser, Medien, medizinische<br />
Versorgung - eine Blinddarmentzündung<br />
ist oft gleichbedeutend<br />
mit einem Todesurteil-<br />
strahlen die Menschen eine<br />
ungetrübte und überschwengliche<br />
Lebensfreude aus. Ich habe<br />
noch nie in so viele lachende<br />
und glückliche Gesichter geschaut.<br />
Hatte zur Freude auch ein gewisses mulmiges Gefühl in der<br />
Magengegend: Natürlich hat man da als Organisator auch gewisse<br />
Bedenken. Viele der Teilnehmer sind das erste Mal überhaupt in<br />
Afrika. Wir werden uns durch extreme Klimazonen bewegen, auf<br />
teilweise technisch schwer befahrbarer Strasse. Natürlich sind da<br />
gewisse Bedenken vorhanden – werden es alle schaffen?<br />
„Den Mutigen gehört die welt wer wagt gewinnt - Ein riesen Erlebnis.
Bertrand Valley<br />
CEO KANTONALBANK JURA<br />
„Als wir uns gerade<br />
wieder auf die Drahtesel<br />
schwingen wollten ging ein<br />
Platzregen nieder und wir<br />
wurden freundlicherweise<br />
von einer Hamar-Familie<br />
in ihre Hütte eingeladen.<br />
Es ist kaum zu glauben,<br />
dass die Menschen tatsächlich<br />
noch in diesen<br />
Verhältnissen leben – und<br />
sie scheinen dabei kein<br />
bisschen unglücklich zu<br />
sein, sondern sie haben uns<br />
voller Stolz ihr Haus und<br />
ihre bescheidenen Habseligkeiten<br />
gezeigt.“<br />
Christiane Schaublin<br />
REISEBEGLEITUNG<br />
„Wenn man im Abendrot<br />
den Schatten einer<br />
Schirmakazie in der Weite<br />
der Savanne beobachten<br />
kann, fühlt man sich wie<br />
mitten im Film „Jenseits<br />
von Afrika“. Ich glaube,<br />
so stellen sich viele Menschen<br />
das romantische<br />
Afrika vor.“<br />
Patrick Huerlimann<br />
CEO OPED SCHWEIZ<br />
Vergleichbar mit meinem<br />
Olympiasieg war diese<br />
Expedition für mich eine<br />
riesige körperliche aber<br />
vor allem auch mentale<br />
Herausforderung. Überwältigt<br />
wurde ich von der<br />
Schönheit und der Liebeswürdigkeit<br />
der Menschen<br />
dieses aussergewöhnlichen<br />
Landes“. Olympia Sieger<br />
im Curling in Naganow<br />
Michael Eggerschwiler<br />
CEO ENERTRADE SCHWEIZ<br />
„Eine der überraschendsten<br />
Begegnungen war das spontane<br />
Zusammentreffen mit vier jungen<br />
Hamar-Mädchen auf einem<br />
Schotterweg. Als wir uns mit<br />
unseren Bikes näherten, begannen<br />
sie spontan sich zu einer Gruppe<br />
zusammenzuschliessen und zu<br />
singen und zu tanzen – nach wenigen<br />
Minuten kamen noch weitere<br />
20-30 Stammesmitglieder hinzu<br />
und wir hatten das Glück, in den<br />
Genuss einer wahnsinnig tollen,.<br />
rhythmischen Privatperformance<br />
zu kommen. Ein Genuss<br />
für Augen und<br />
Ohren!“<br />
STEPHAN ALTRICHTER<br />
MARTIN DE GROOT, RETO BABST<br />
MELANIE HOLZGANG<br />
Stephan Altrichter<br />
CEO PORSCHE SCHWEIZ<br />
Wie auch ich, waren die meisten der rd. 30<br />
Teilnehmer von 3 Dingen angetrieben hier<br />
Ihre finanzielle und zeitliche Unterstützung<br />
zu geben: 1. den unendlich gross zu scheinenden<br />
Enthusiasmus und die enorme Energie<br />
von Dr. Peltzer und der Stiftung <strong>Schweizer</strong><br />
Chirurgen zu unterstützen; 2. Hilfe und<br />
Unterstützung dort zu geben, wo wir sicher<br />
sind, dass es auch 1:1 dort ankommt für was<br />
es bestimmt ist und nicht in administrativem<br />
Aufwand untergeht und 3. auf diese Art ein<br />
Land kennen zu lernen, das uns nahezu allen<br />
völlig fremd war und wie sich herausgestellt<br />
hat anders darstellt, als uns durch die grossen<br />
Medien unserer Welt in vielen Jahren<br />
präsentiert wurde.<br />
Universität Jimma<br />
PERMANENT VOR ORT<br />
Damit im Spital in Jimma eine konstante Qualität der operativen<br />
Versorgung, der Nachbetreuung der Patienten und<br />
der Ausbildung der lokalen Fachkräfte gewährleistet ist, steht<br />
immer ein <strong>Schweizer</strong> Team vor Ort im Einsatz. Dieses besteht<br />
aus einem traumatologischen Facharzt, einer technischen<br />
Operationsassistentin und einem Physiotherapeuten. Dr. Peltzer<br />
begleitet das Projekt eng und verbringt selbst nach wie vor<br />
jedes Jahr einige Arbeitswochen im Spital in Jimma.<br />
NÄCHSTES ZIEL<br />
ERHÖHUNG DER KAPAZITÄT<br />
Mit dem STAR-Projekt existiert im Universitätsspital in Jimma<br />
das einzige traumatologsiche Behandlungsangebot für 10<br />
Millionen Menschen im Südwesten Äthiopiens. Die heutige<br />
Operations- und Bettenkapazität reicht bei Weitem nicht aus,<br />
um all die verletzten und unfallgeschädigten Menschen zu<br />
versorgen, welche mit grosser Hoffnung auf Behandlung ins<br />
Spital nach Jimma kommen.<br />
NEUER OP<br />
Um mehr Patienten helfen zu können, möchte die Stiftung<br />
<strong>Schweizer</strong> Chirurgen in Äthiopien baldmöglichst einen,<br />
beziehungsweise zwei weitere Operationssäle errichten und<br />
die Krankenstation erweitern. Für die 10 Millionen Menschen<br />
der Region ist ein Ausbau der unfallchirurgischen Versorgung<br />
mehr als dringend notwendig.
<strong>MIND</strong> EXPERIENCE<br />
Wenn das<br />
VELOFIEBER<br />
um sich greift!<br />
Der Hauptmotivationsgrund der Teilnehmer<br />
an dieser Abenteuerreise war<br />
wohl bei vielen die sportliche Herausforderung.<br />
16 Tage am Stück auf dem<br />
Drahtesel, durch unterschiedlichstes<br />
Gelände in völlig anderen Klimabedingungen<br />
– das weckt den sportlichen<br />
Ehrgeiz. Dementsprechend hat sich<br />
auch jeder Teilnehmer im Vorfeld nach<br />
Möglichkeit auf die Tour vorbereitet.<br />
Jeder Einzelne musste seinen Alltag<br />
umstrukturieren und dem Biken mehr<br />
Zeit und Platz im Leben einräumen.<br />
Für einige keine wesentliche Veränderung<br />
des Alltags, für andere jedoch<br />
gar der Anbruch einer neuen Ära mit<br />
neu entdeckter Lebensphilosophie. So<br />
beispielsweise für Professor Babst,<br />
Chefarzt Chirurgie in Luzern: „Sport<br />
hatte in meinem Leben in den letzten<br />
Jahren sehr wenig Platz. Es standen<br />
zuviele andere Dinge im Vordergrund.<br />
Diese Reise war für mich ein Anlass,<br />
mich wiedereinmal intensiv mit mir<br />
und meinem Körper auseinanderzusetzen.<br />
Ich habe versucht, mich so seriös<br />
wie möglich auf die Tour vorzubereiten<br />
und hatte sogar einen Personaltrainer,<br />
der mich in der Aufbauphase<br />
begleitete. Ich musste lernen, mir<br />
wieder Zeit für mich und den Sport zu<br />
nehmen. Die Tour selbst war einfach<br />
fantastisch. Es ist ein tolles Gefühl,<br />
an seine Grenzen gegangen zu sein<br />
und eine körperliche Leistung vollbracht<br />
zu haben. Diesen Spirit will ich<br />
unbedingt mitnehmen in den zukünftigen<br />
Alltag und werde versuchen, ihn<br />
möglichst in Zukunft beizubehalten.“<br />
100 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`<br />
Der eine oder andere hat über die<br />
Monate der Vorbereitung Sorgenfalten<br />
entwickelt. Wie beispielsweise Stefan<br />
Altrichter: „Vor der Reise ergriff mich<br />
schlichtweg die Panik, ob ich physisch<br />
überhaupt zu so was fähig bin. Ich bin<br />
früher viel Velo gefahren, aber seit<br />
2007 praktisch überhaupt nicht mehr.<br />
Dementsprechend bin ich sehr positiv<br />
überrascht, wie gut das alles verlief<br />
und wie ich meinen Trainingszustand<br />
über die letzten Wochen konstant<br />
verbessern konnte. Es hat unglaublich<br />
Spass gemacht, soviel Zeit auf dem<br />
Fahrrad zu verbringen.“<br />
<strong>Das</strong> Bikeerlebnis in Äthiopien hat die<br />
Erwartungen aller Teilnehmer übertroffen.<br />
Die erste Impression, die sich<br />
wohl allen eingebrannt hat, ist die unglaubliche<br />
Reaktion der Bevölkerung.<br />
Wo<br />
„<br />
immer sich der farblich-visuell<br />
natürlich stark auffallende Bike-Tross<br />
hinbewegte, sammelten sich die<br />
Menschen am Strassenrand, schrien<br />
juchzend<br />
youyouyou“<br />
und „ferench, ferench“. Alle Menschen<br />
heller Haut werden in Äthiopien<br />
grosszügig als Franzosen zusammengefasst,<br />
da diese als eine der ersten<br />
Weissen präsent waren im Lande, als<br />
sie im Jahre 1910 die Eisenbahn von<br />
Addis nach Djibouti gebaut haben,<br />
zuweilen hörte man natürlich auch<br />
Schreie nach „money, money, money“<br />
, „birr, birr, birr“ (einheimische<br />
Währung) oder leeren PET-Flaschen.“<br />
Die Menschen, denen die Biker auf<br />
der Fahrt begegneten, zeigten durchwegs<br />
freudige Überraschung, teilweise<br />
eine gar fast unverständlich grosse<br />
Begeisterung für das Tun der Abenteurer.<br />
„Die Menschen am Strassenrand<br />
waren ein wahnsinniger Ansporn<br />
und wohl die einmalige Gelegenheit,<br />
sich eimmal im Leben wie ein Held<br />
der Strasse à la „tour de france“ zu<br />
fühlen“, so Georgy Humard. „Dieses<br />
Strahlen in den Gesichtern, das<br />
Zujubeln Dutzender Menschen war für<br />
mich komplett unerwartet und genial“<br />
sagt Fernando Holzinger. Olivier Wil-<br />
lemin war ähnlich überrascht: „Egal<br />
wo wir uns befinden, einfach überall<br />
sind Menschen die uns zujubeln und<br />
uns unterstützen – ein tolles Gefühl“.<br />
Die Biker durchquerten auf ihrer<br />
Reise unterschiedlichste Klimazonen<br />
und radelten auf unterschiedlichstem<br />
Grund über Asphalt, Schotter, Sand,<br />
Schlamm und Kieselsteine. Durchschnittlich<br />
wurden pro Tag 80-100km<br />
zurückgelegt. Teilweise war der<br />
Gewinn von Kilometern ein Leichtes<br />
und das Windschatten-Fahren konnte<br />
auf angenehm asphaltierten Strassen<br />
zelebriert werden, teilweise musste<br />
jeder Kilometer im Schlamm oder<br />
steil bergauf hart erkämpft werden.<br />
Nichtsdestotrotz war jeder von Anfang<br />
bis Ende mit grosser Begeisterung bei<br />
der Sache. Die Gruppe von knapp 30<br />
Bikern wurde je nach Leistungsfähigkeit<br />
in drei Untergruppen unterteilt,<br />
die Giraffen, die Antilopen und die<br />
Geparde. Schnell entwickelte sich ein<br />
Gruppenzugehörigkeitsgefühl und<br />
eine anspornende Gruppendynamik.<br />
<strong>Das</strong> Velofieber hatte schnell jeden gepackt:<br />
täglich gab man sich Tips unter<br />
Bikern, besprach Pleiten und Pannen<br />
des Tages und erwartete mit Spannung<br />
die nächste Etappe. Für Überraschungen<br />
war bei der abwechslungsreichen<br />
Landschaft immer wieder gesorgt. Für<br />
Gerard Joliat, Reiseteilnehmer und<br />
Velomechaniker der Gruppe, stellte<br />
die Reise eine doppelte Herausforderung<br />
dar: 150 Platten mussten geflickt<br />
werden, wobei der Rekord pro Person<br />
bei 15 lag. Joliat: „Ich muss effektiv<br />
sagen, dass ich noch selten in meinem<br />
Leben soviele Veloreifen gewechselt<br />
habe ...aber ich bin ja auch noch nie in<br />
Äthiopien geradelt..“.<br />
Nach dem Passieren der Zielgeraden<br />
waren die Emotionen bei allen spürbar:<br />
stolz klopfte man sich gegenseitig<br />
auf die Schulter, man ist froh, dass<br />
alle die Tour unverletzt überstanden<br />
haben und zufrieden für einen guten<br />
Zweck soviele Kilometer zurückgelegt<br />
zu haben. Wenn man in die strahlenden<br />
Gesichter sieht, wird einem<br />
wieder bewusst, dass es sich lohnt, im<br />
Leben „out of the comfort zone“ zu<br />
gehen.
DESIGN<br />
FREE JUMP<br />
Maximaler Komfort und hervorragendes<br />
Gefühl sind die Eigenschaften<br />
dieser neuartigen Pedal<br />
resp. Steigbügelkonstruktion.<br />
Durch einfache Klicks kann<br />
die Multifunktionalität dieses<br />
„Schuhhalters“ hergestellt<br />
werden.<br />
YPLY KOMFORT<br />
Ob Strand, Picknick oder Konzert<br />
im Freien ... Y-ply ist sowohl<br />
eine Kopfstütze, ein Kissen oder<br />
eine Sitzgelegenheit, die Sie in<br />
allen Positionen und in allen<br />
Bereichen unterstützt. Montiert in<br />
einem Klick können sie Yply mit<br />
seinem kleinen Packmaß überall<br />
hin mitnehmen.<br />
LICHTBAUM<br />
Ökologie, Gebrauchswert und<br />
Poesie. Mit diesen Schlagworten<br />
lässt sich die Stehleuchte<br />
„UNIK“ sehr gut charakterisieren.<br />
<strong>Das</strong> ökologische Konzept<br />
zeigt sich an der Wahl der energieeffizienten<br />
und nachhaltigen<br />
LED-Technik. Die Leuchte aus<br />
Aluminium ist selbsterklärend<br />
und schlüssig im Gebrauch.<br />
BAMBUS SCOOTER<br />
Diese ökologisch orientierte<br />
Gefährt überrascht in vielerlei<br />
Hinsicht. Ausgelegt, Gepäck oder<br />
Kinder zu transportieren, wird es<br />
über Lenker gesteuert, die an den<br />
ebenfalls ökologisch aus Bambus<br />
hergestellten Gepäckboxen oder<br />
Kindersitzen angebracht werden.<br />
Sicherlich ein Gefährt für viel<br />
Aufmerksamkeit, welches aber<br />
das normale Fahrradbudget<br />
überschreiten dürfte.
INNOVATIV<br />
C-BOAT<br />
<strong>Das</strong> neue Konzept eines Motorboot<br />
zielt darauf ab, sehr deutlich<br />
die Freude des Lebens an Bord<br />
zu vermitteln. Form und Gestaltung<br />
lassen den besonderen<br />
Freizeitgenuss förmlich miterleben.<br />
Funktionalität macht diesen<br />
Anspruch erreichbar.<br />
NOMADISCHE MÖBEL<br />
Turrini-by-Bee<br />
Diese liegen zeichnen sich durch<br />
ihre Leichtigkeit und die Wahl<br />
der verwendeten Materialien aus.<br />
Durch Einsatz der Konstruktionen<br />
aus dem Tragflächenbau<br />
bei Flugzeugen wird mit wenig<br />
Material ein besonders leichtes<br />
Gewicht und eine hervorragende<br />
Steifigkeit gewährleistet.<br />
ANTOINE FRITSCH UND VIVIEN DURISOTTI<br />
www.fritsch-durisotti.com<br />
Die Objekte des Designer-Duos Antoine Fritsch<br />
und Vivien Durisotti stehen ganz im Zeichen<br />
des so genannten “Öko-Designs” und setzen in<br />
diesem Bereich neue sowie frische Akzente. Die<br />
fundamentalen Gesetzte der Natur verbunden mit<br />
dem modernen Anspruch der Menschen bezüglich<br />
Nachhaltigkeit, Ästhetik und Einzigartigkeit<br />
sind in den Arbeiten von Fritsch & Durisotti auf<br />
nahezu symbiotische Art und Weise miteinander<br />
verschmolzen. <strong>Das</strong> Design basiert auf nachwachsenden<br />
Rohstoffen, sprich auf Nachhaltigkeit,<br />
und findet seinen kreativen Prozess in der schier<br />
unendlichen Ausdrucksform der Natur.<br />
<strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 103
A SINGLE MAN<br />
FLASH FOR FANTASY<br />
TEXT: CHRISTOH KOCH<br />
MIT ASHLEY MADISON KOMMT DIE US-WEBSEITE FÜR DEN<br />
ANSPRUCHSVOLLEN FREMDGEHER NUN AUCH NACH<br />
EUROPA. IHR ERFOLGSREZEPT: VIRTUELLE ROSEN UND<br />
SCHLECHTE PRESSE. ALS YONNI BARRIOS, EINER DER<br />
EINGESPERRTEN CHILENISCHEN MINENARBEITER, ZURÜCK<br />
ANS TAGESLICHT GEHOLT WERDEN SOLLTE, WOLLTE ER<br />
VON ZWEI FRAUEN ERWARTET WERDEN: SEINER EHEFRAU,<br />
DIE ER VOR 28 JAHREN GEHEIRATET HATTE –<br />
UND SEINER GELIEBTEN. NOEL BIDERMAN, GRÜNDER UND CEO<br />
DES FREMDGEHPORTALS ASHLEY MADISON<br />
(ASHLEYMADISON.COM).<br />
104 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`<br />
Tat, was er in solchen Fällen immer<br />
tut: er machte Barrios ein Angebot.<br />
100 000 US-Dollar soll der Minenarbeiter<br />
erhalten, wenn er in TV-Spots<br />
und mit Liveauftritten für das Fremdgehen<br />
an sich und Ashley Madison im<br />
besonderen wirbt.Sollte der Chilene<br />
das Angebot ablehnen, befindet er sich<br />
in bester Gesellschaft: Noel Biderman<br />
wollte bereits mehrere Footballstadien<br />
sowie den Flughafen von Phoenix<br />
nach seiner Firma umbenennen lassen<br />
– und stellte Tiger Woods, nachdem<br />
dessen Anaren ans Licht kamen, die<br />
für Woods` Verhältnisse mickrige<br />
Gage von fünf Millionen Dollar in<br />
Aussicht, wenn der Golfer drei Jahre<br />
lang als Werbefigur für Ashley Madisons<br />
Fremdgehdienste aufgetreten<br />
wäre. Die Summen, die Biderman<br />
anbietet, sind bewusst niedrig: “Wenn<br />
die Leute mein Angebot annehmen –<br />
wunderbar”, erklärt der Kanadier und<br />
grinst. “Wenn nicht, habe ich mein<br />
Geld gespart, erzähle der Presse davon<br />
und kriege trotzdem meine Publicity.”<br />
• • •<br />
ÜBER 7 MIO. NUTZER,<br />
behauptet Biderman, gebe es mittlerweile<br />
in den neun Ländern, in denen<br />
Ashley Madison bisher am Markt ist.<br />
Und auch in der Schweiz lasse sich<br />
das Geschäft mit der Untreue gut<br />
an: “Wir hatten 300 000 Besucher<br />
im ersten Monat, als wir lediglich<br />
eine Art Probebetrieb hatten”, sagt<br />
er und lehnt sich zufrieden zurück.<br />
“Als kritische Masse brauchen wir<br />
etwa 250 000 regelmässige Nutzer,<br />
ich denke, das können wir in drei bis<br />
sechs Monaten erreichen.” Nach dem<br />
englischsprachigen Markt mit Kanada,<br />
USA, Australien und Grossbritannien,<br />
der bisher insgesamt 60 Millionen<br />
US-Dollar Umsatz erwirtschaftet, soll<br />
der deutschsprachige weltweit die<br />
Nummer zwei werden. Am Valentinstag<br />
2002, so die Legende, die<br />
Biderman bereitwillig erzählt, hat er<br />
Ashley Madison – benannt nach den<br />
beiden damals populärsten Mädchennamen<br />
– mit einem Kompagnon<br />
gegründet. “Ich hatte einen Bericht<br />
darüber gelesen, dass rund 30 Prozent<br />
aller Menschen, die auf Singlebörsen<br />
nach Partnern suchen, gar nicht Single
sind”, erinnert er sich an den Ursprung<br />
der Idee. “Der Artikel verkaufte das<br />
als schockierend. Für mich las es sich<br />
eher wie eine Geschäftsidee.”Sein<br />
damaliger Beruf als Sportagent tat<br />
ein Übriges: “Ich vermittelte damals<br />
Basketballer, die ihre beste Zeit hinter<br />
sich hatten, von der amerikanischen<br />
NBA nach Europa”, erinnert sich der<br />
stämmige Mann im Sportsakko und<br />
bunt gestreiften Hemd. “Von Zürich<br />
bis nach Rom – und da gab es ständig<br />
Anrufe über plötzliche Besuche von<br />
Ehefrauen und ausrastende Geliebte.<br />
Ich wusste also, es gibt einen Markt<br />
für ein Fremdgehportal.”<br />
• • •<br />
UMSATZPLUS VON 400%<br />
Im Jahr 2007 stieg Bidermans Kompagnon<br />
aus, Ashley Madison gehört<br />
seitdem der Firma Avid Life Media,<br />
die daneben noch ähnlich amouröse<br />
Webseiten betreibt, etwa cougarlife.<br />
com (ältere Frauen daten junge Männer),<br />
swappernet.com (Swingerpaare<br />
finden Gleichgesinnte) oder hotornot.<br />
com (Nutzer bewerten Bilder anderer<br />
Nutzer nach Attraktivität). Seit dem<br />
Verkauf wird Ashley Madison auch<br />
deutlich aggressiver vermarktet, was<br />
sich in einem Umsatzplus von 400<br />
Prozent in den letzten zwei Jahren niederschlägt.<br />
<strong>Das</strong> Geld wird jedoch nicht<br />
wie sonst bei Partnerbörsen üblich<br />
durch Monatsgebühren erwirtschaftet,<br />
sondern durch ein eher unübersichtliches<br />
Punktesystem: Für ca. 55 CHF<br />
bekommt der Nutzer 100 Credits, die<br />
er zum Beispiel dazu verwenden kann,<br />
einem anderen Nutzer, dessen Profil<br />
ihm gefällt, eine Nachricht zu übermitteln.<br />
Fünf Credits, also 2,80 CHF,<br />
werden für das Anschreiben fällig.<br />
Es ist wenig überraschend, dass 95<br />
Prozent des Umsatzes von Männern<br />
generiert werden. Andere Möglichkeiten,<br />
seine Credits auszugeben (die nur<br />
en bloc gekauft werden können), sind<br />
Chats mit potenziellen Affärenpartnern<br />
oder der derzeit heisseste Markt<br />
im Onlinebusiness: virtuelle Waren.<br />
Anderswo kaufen Farmville-Junkies<br />
für das beliebte Bauernhofspiel virtuelles<br />
Saatgut und nerven ihre Facebook-Freunde<br />
mit Fortschritten bei<br />
der Rinderzucht – bei Ashley Madison<br />
dekoriert man seine Nachrichten zum<br />
Beispiel mit einer Rose. <strong>Das</strong> Erstaunliche<br />
ist: Die Leute scheinen nichts<br />
dabei zu finden, für diese “virtual<br />
goods” mit echtem Geld zu bezahlen.<br />
Eine Rose kostet bei Ashley Madison<br />
30 Credits und somit knapp 18 CHF,<br />
eine rein virtuelle Halskette 28 CHF.<br />
“Ihre Chancen steigen dramatisch,<br />
wenn Sie eine Nachricht mit einem<br />
virtuellen Geschenk senden”, behauptet<br />
die Ashley-Madison-Seite. Es wäre<br />
auch naiv, gerade auf einem Fremdgehportal<br />
so etwas wie nichtkommerzielle<br />
Romantik und innere Werte zu<br />
vermuten.“ Wir haben übrigens auch<br />
eine grosse Anzahl von Singles, die<br />
sich bei uns anmelden”, sagt Biderman<br />
und fügt hinzu: “Die Einzigen, die wir<br />
regelmässig aussieben, sind Prostituierte<br />
und professionelle Stripcam-<br />
Betreiber.”<br />
• • •<br />
PARADOXE ONLINEWELT<br />
In Singlebörsen suchen Verheiratete,<br />
im Fremdgehportal die Ungebundenen.<br />
Gleichzeitig aber auch vielleicht<br />
ein Zeichen dafür, dass sich die Kommerzialisierung<br />
unseres Gefühls- und<br />
Liebeslebens eben doch nicht so problemlos<br />
planen und steuern lässt. Trotzdem<br />
scheint es nur eine Frage der Zeit,<br />
bis es auch für die letzte menschliche<br />
Regung eine entsprechende Onlineplattform<br />
gibt: “Klicken Sie hier, um<br />
die Livecam-Übertragung vom Grab<br />
Ihres Vaters zu starten” – “Starten Sie<br />
unseren virtuellen Schlussmachagenten<br />
für eine individuelle Abschiedsbotschaft”<br />
– “Um ein Adoptivkind in<br />
den Warenkorb zu legen, müssen Sie<br />
eingeloggt sein.” So in etwa.<br />
• • •<br />
GÖNN DIR EINE AFFÄRE!<br />
Natürlich hat jemand wie Noel Biderman,<br />
der mit dem Slogan “<strong>Das</strong> Leben<br />
ist kurz. Gönn dir eine Affäre!” aktiv<br />
zum Ehebruch aufruft, jede Menge<br />
Feinde. Da helfen auch keine lustigen<br />
Werbespots: “Dieses Paar ist verheiratet…”,<br />
wird ein leidenschaftlicher<br />
Akt in einem TV-Spot kommentiert.<br />
“… aber nicht miteinander.” Bidermans<br />
Trick ist es, die Empörung seiner<br />
SPIELZEUG<br />
Kritiker produktiv zu nutzen: Als er<br />
sich im Sommer beim konservativen<br />
Nachrichtensender Fox News von<br />
einem Moderator beschimpfen liess,<br />
spülte das 20 000 neue Besucher pro<br />
Minute auf die Webseite – so viele<br />
wie nie zuvor. Als Ashley Madison<br />
in Toronto auf öffentlichen Bussen<br />
werben wollte, sperrte sich die Stadtverwaltung<br />
dagegen – kurz darauf<br />
musste einer der Verantwortlichen<br />
wegen eines Sexskandals zurücktreten.<br />
Unbezahlbare Publicity, zum<br />
Nulltarif. Auch die Konkurrenz tut<br />
Biderman den Gefallen, ihn durch<br />
Angriffe im Gespräch zu halten: “Er<br />
macht sein Geld mit gebrochenen<br />
Herzen, kaputten Ehen und zerstörten<br />
Familien”, beschwert sich etwa Trish<br />
McDermott, Mitgründerin zweier<br />
herkömmlicher Partnerbörsen. Ashley<br />
Madison sorgt dafür, dass gebrochene<br />
Versprechen und Untreue plötzlich hip<br />
aussehen – wie lustiger Gesprächsstoff<br />
für die nächste Party.” Noel Biderman<br />
selbst sieht seine wahre Konkurrenz<br />
aber weder in den klassischen Partnerbörsen<br />
wie parship.de oder neu.<br />
de noch in schmutzigeren Varianten,<br />
wie beispielsweise Seiten wie adultfriendfinder.com<br />
sie anbieten. “Unsere<br />
wahre Konkurrenz sind die Orte, wo<br />
Menschen nach Möglichkeiten zum<br />
Fremdgehen suchen – also das Büro<br />
und neuerdings Facebook”, sagt Biderman.<br />
“Dabei gibt es keine dümmeren<br />
Orte, um eine Affäre anzuzetteln,<br />
als unter den Augen der Kollegen, der<br />
Freunde oder der Familie.”<br />
• • •<br />
DIE IDENTITÄT WIRD<br />
GESCHÜTZT!<br />
Seine Firma tue alles, die Identität<br />
ihrer Nutzer zu schützen, um digitale<br />
Lippenstiftspuren” zu verhindern.<br />
So erfolgen Abbuchungen von der<br />
Kreditkarte nur unter einem unverdächtigen<br />
Namen, niemals unter<br />
Ashley Madison. “Anfangs musste<br />
ich Kreditkartenfirmen noch mühsam<br />
erklären, dass es mein Geschäftsmodell<br />
zerstört, wenn mein Firmenname<br />
in der Abrechnung auftaucht”, erinnert<br />
sich Biderman. Egal, welche Massnahme<br />
nun greift: Noel Biderman kann<br />
nur gewinnen.<br />
<strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 105
<strong>MIND</strong> BERICHT SPEZIAL<br />
Durchblick - Einblick<br />
ÜBER DIE CHANCEN UND RISIKEN EINER<br />
NEUEN TECHNOLOGIE, DIE IN UNSEREM<br />
LEBEN SCHON EINEN BEDEUTENDEN<br />
PLATZ EINGENOMMEN HAT, ABER WEIL<br />
MAN SIE NICHT DIREKT SIEHT VON DEN<br />
WENIGSTEN ÜBERHAUPT WAHRGENOM-<br />
MEN WIRD.
<strong>MIND</strong><br />
BERICHT<br />
SPEZIAL<br />
Noch weit mehr wie ein<br />
Barcode ermöglicht der<br />
RFID-Chip, alles Wissenswerte<br />
und noch viel mehr<br />
über uns an Dritte zu<br />
vermitteln - doch wollen<br />
wir das so überhaupt?
RFID - Die<br />
intelligenten<br />
Schnüffelchips<br />
DIESE TECHNIK STECKT<br />
DAHINTER: RFID steht für Radio<br />
Frequency Identification, zu<br />
Deutsch Identifizierung mit Hilfe<br />
von Radiowellen. Ein RFID-System<br />
besteht aus vielen Transpondern<br />
(auch Funk- oder RFID-Chips<br />
genannt), die an den jeweiligen<br />
Objekten befestigt sind, aus dazugehörigen<br />
Lesegeräten und einem<br />
Rechner mit Datenbank, der die<br />
Daten verarbeitet.<br />
<strong>Das</strong> Auslesen funktioniert anders<br />
als bei herkömmlichen Barcodes<br />
ohne Berührung, Lichtstrahl oder<br />
Piepsen - der Betroffene bekommt<br />
nichts mit. Und mit Hilfe eines<br />
RFID-Chips lassen sich viel mehr<br />
Daten speichern.<br />
> SOGAR UNSICHTBAR: Grund-<br />
108 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`<br />
sätzlich besteht ein Transponder<br />
aus einem Prozessor, einer Antenne<br />
und gegebenenfalls einer Energiequelle.<br />
Dennoch sind RFID-<br />
Chips nicht immer als solche zu<br />
erkennen. Sie lassen sich beispielsweise<br />
auch - von aussen unsichtbar<br />
- in Kreditkarten einbauen oder als<br />
nur wenige Milligramm schwere<br />
Sender zu Forschungszwecken an<br />
Insekten befestigen.<br />
> PASSIVE CHIPS: Bei den Transpondern<br />
lassen sich aktive von<br />
passiven unterscheiden. Die passiven,<br />
die nur wenige Rappen kosten,<br />
enthalten keine eigene Stromquelle<br />
und werden durch das elektromagnetische<br />
Feld des Lesegeräts<br />
gespeist (Induktionsladung). Hier<br />
strahlt das Lesegerät ein Signal aus,<br />
das der Transponder verändert<br />
zurücksendet. Abhängig von den<br />
zu übertragenden Daten findet eine<br />
unterschiedliche Modulation statt.<br />
Die Reichweite beträgt nur einige<br />
Zentimeter, maximal einen halben<br />
Meter.<br />
> AKTIVE CHIPS: Diese Modelle<br />
besitzen eine eigene kleine Energiequelle.<br />
Sie werden jeweils durch<br />
ein Lesegerät aktiviert, das sich<br />
in der Nähe befindet. Die Chips<br />
strahlen dann selbständig ein elektromagnetisches<br />
Feld bestimmter<br />
Wellenlänge und Frequenz aus.<br />
Sie verfügen über eine deutlich<br />
grössere Reichweite: Diese kann<br />
mehrere hundert Meter betragen.<br />
Ihre Reichweite ist bauart- und<br />
frequenzabhängig wenige Millimeter<br />
bis 100 Meter und hängt vor<br />
allem von der Sendeleistung des<br />
Lesegeräts und den verwendeten<br />
Antennen ab.<br />
WIE KOMMT MAN AUF DIE IDEE<br />
VON RFID?<br />
RFID basiert auf der Technik zur<br />
Freund-Feind-Erkennung von<br />
Flugzeugen aus dem Zweiten Weltkrieg.<br />
> SEIT DEN 1950ER-JAHREN<br />
WURDE SIE AUCH IN DER ZIVI-<br />
LEN LUFTFAHRT EINGESETZT.<br />
Die Erfindung des integrierten<br />
Schaltkreises 1958 ermöglichte<br />
kommerzielle RFID-Anwendungen.<br />
Solche<br />
Transponder brauchten keinen eigenen<br />
Strom mehr und waren klein<br />
genug zur Befestigung an Textilien.<br />
In den 1970er- und 1980er-Jahren<br />
erprobte die Wirtschaft weitere<br />
RFID-Anwendungen, etwa zur<br />
Tierkennzeichnung, in der Containerlogistik<br />
und der automatischen<br />
Fertigung.<br />
Die Mautbetreiber entdeckten<br />
das Potenzial der RFID in den<br />
1990er-Jahren. Seit Ende des 20.<br />
Jahrhunderts steigt die Zahl der<br />
Anwendungen rasant. Aber noch<br />
längst sind nicht alle Einsatzgebiete<br />
erschlossen.<br />
RFID-Tags können als Etikett zum<br />
Aufkleben oder Einnähen, als robuster<br />
Block oder als Glaskapseln<br />
zum Injizieren realisiert und sogar<br />
aufgedruckt werden. RFID-Tags<br />
sind überall einsetzbar, wo automatisch<br />
gekennzeichnet, erkannt,<br />
registriert, gelagert, überwacht,<br />
transportiert wird - auch unter<br />
extremen Bedingungen.<br />
Der Preis behindert noch die<br />
Verbreitung. Branchenkenner<br />
erwarten aber bis 2015 Kosten von<br />
1 Rappen pro Chip.<br />
<strong>Das</strong> Potential der<br />
RFID-Technologie<br />
ist enorm!
EXKURS: Neulich im<br />
Jahr 2015<br />
Morgens um 6.00 Uhr klingelt<br />
der Wecker von Laura, die einen<br />
8-jährigen Sohn hat. Sie steht auf<br />
und geht ins Bad, um sich fertig<br />
zu machen. Als sie aus der Dusche<br />
kommt und in die Küche läuft,<br />
sieht sie auf dem digitalen Kühlschrank<br />
den heutigen Einkaufszettel,<br />
der sich aus den im Haushalt<br />
fehlenden Materialien selbstständig<br />
generiert.<br />
Nach dem Frühstück bringt sie<br />
ihren Sohn Calvin mit dem Auto<br />
zur Schule. Als Calvin vor dem<br />
Schultor steht, öffnet sich dieses<br />
automatisch. <strong>Das</strong> digitale Lesegerät<br />
hat den, mit einem RFID-Chip versehenen<br />
Schülerausweis von Calvin<br />
erkannt und ihn als Schüler dieser<br />
Schule identifiziert. Zusätzlich<br />
Geschichten, wie<br />
sie heute schon<br />
unser Leben<br />
schreiben kann -<br />
George Orwell ist<br />
schon angekommen!<br />
wurde sein Gesicht am Eingangstor<br />
gescannt, so dass keine schulfremden<br />
Personen das Gelände betreten<br />
können. Der Sicherheit wegen!<br />
Gleichzeitig erscheint im Blackberry<br />
seiner Lehrer eine Notiz,<br />
dass er das Schulgelände betreten<br />
hat. Zusätzlich haben die Lehrer<br />
grundsätzlich die Möglichkeit zu<br />
kontrollieren wann und mit wem,<br />
welcher Schüler sich im Schulgelände<br />
bewegt.<br />
Nachdem sie ihren Sohn abgesetzt<br />
hat fährt sie zum Supermarkt. Dort<br />
angekommen nimmt sie sich einen<br />
Einkaufswagen, der sie persönlich<br />
begrüsst, da er ihre Kundenkarte<br />
erkannt hat. Auf dem Display<br />
erscheint ihr Einkaufszettel, den<br />
ihr Kühlschrank am Morgen<br />
erstellt hat. Die Informationen<br />
der Kundenkarte werden mit dem<br />
Einkaufszettel verknüpft und schon<br />
erscheint auf dem Display eine<br />
Übersicht des Supermarktes, wo<br />
sie die von ihr aus bevorzugten<br />
Produkte finden kann und mit<br />
dem entsprechenden Weg dorthin.<br />
Auch werden drei andere Routen<br />
durch den Supermarkt angeboten,<br />
die an aktuellen Sonderangeboten<br />
vorbei führen bzw. an Produkten,<br />
die sie in letzter Zeit des Öfteren<br />
gekauft hat. Als sie merkt, dass alle<br />
Routen an den Schokoladeregalen<br />
und am Schnapsregal vorbeiführen,<br />
hält sie kurz inne und stellt<br />
fest, dass sie in letzter Zeit wirklich<br />
zu viel davon konsumiert hat. Sie<br />
beschliesst, sich in dieser Hinsicht<br />
zu beschränken.<br />
Als sie Richtung Kasse unterwegs<br />
ist, sieht sie, wie ein junger Mann<br />
eine Flasche Rasierwasser in Alufolie<br />
einwickelt und diese in seine<br />
Tasche gleiten lässt. Sie denkt sich,<br />
dass das wahrscheinlich der einzige<br />
Weg ist, um etwas zu klauen, wenn<br />
man versucht, die Funkwellen der<br />
RFID-Chips zu blocken. Sie denkt<br />
noch einen Moment darüber nach<br />
und als sie weiterlaufen möchte<br />
sieht sie auch schon einen Verkäufer<br />
auf den Mann zukommen,<br />
da sein Diebstahlsversuch durch<br />
die Überwachungskamera gefilmt<br />
wurde. Dieser nimmt dem Kunden<br />
seine Kundenkarte ab und geleitet<br />
ihn zum Ausgang. Ab sofort wird<br />
es diesem Mann nicht möglich sein<br />
in den Supermarkt zu gehen, da<br />
man dort ohne Kundenkarte keinen<br />
Zutritt mehr hat. Der Sicherheit<br />
wegen!<br />
An der Kasse schiebt Laura einfach<br />
ihren Einkaufswagen vorbei.<br />
Die Waren werden automatisch<br />
gescannt und der Kaufpreis von<br />
ihrem Konto abgebucht.<br />
Nachdem sie alle Einkäufe verstaut<br />
hat, macht sie sich auf den Weg zu<br />
ihrem Mann, um ihm einen kurzen<br />
Besuch auf der Arbeit abzustatten.<br />
Unterwegs wird sie Zeuge eines<br />
Unfalls. Als sie die Polizei rufen<br />
möchte, kommt diese schon um<br />
die Ecke gebogen, da das elekt >><br />
<strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 109
onische Verkehrsleitsystem den<br />
Unfall unverzüglich gemeldet hat.<br />
Auch der Krankenwagen biegt um<br />
die Ecke. Dieser ist zur Stelle, da<br />
einer der Unfallbeteiligten sich<br />
einen Chip unter die Haut implantieren<br />
lassen hat, der im Falle eines<br />
Unfalls den Notarzt informiert und<br />
ihm so schnellstmöglich geholfen<br />
werden kann. Laura beschliesst<br />
sich und ihrer Familie ebenfalls<br />
solche Chips implantieren zu lassen.<br />
Der Sicherheit wegen!<br />
Sie zückt ihr Handy, peilt das<br />
erstbeste Werbeplakat solch eines<br />
Anbieters an und schon werden<br />
nähere Informationen auf ihr Handy<br />
geladen sowie ein individuelles<br />
Angebot erstellt.<br />
Als sie fast bei ihrem Mann im<br />
Büro angekommen ist, piepst sein<br />
Handy als Warnung, dass seine<br />
Frau in wenigen Minuten bei ihm<br />
sein wird. Schnell schickt er seine<br />
Sekretärin weg und zieht sich an.<br />
Die Mittagspause verbringen Laura<br />
und ihr Mann in einem Restaurant<br />
in der Nähe. Dort überprüfen sie<br />
das ihnen servierte Essen auf Frische<br />
und Qualität via Handy und<br />
Scantechnologie. Der Sicherheit<br />
wegen!<br />
Nach dem Essen muss ihr Mann<br />
wieder zur Arbeit. Laura beschliesst<br />
noch ein wenig im Park<br />
spazieren zu gehen. Danach setzt<br />
sie sich ins Gras, um die Sonne zu<br />
geniessen. Plötzlich klingelt ihr<br />
Handy. Am anderen Ende der Leitung<br />
ertönt eine Automatenstimme<br />
die ihr mitteilt, dass es verboten ist,<br />
sich ins Gras zu setzen. Sie sieht auf<br />
und blickt direkt in eine Kamera,<br />
die in der Baumkrone hängt. Der<br />
Sicherheit wegen!<br />
Am Nachmittag möchte Laura Calvin<br />
von der Schule abholen. Durch<br />
einen Blick auf ihr Handy und das<br />
110 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`<br />
Drücken zweier Tasten sieht sie,<br />
dass Calvin schon im Bus am anderen<br />
Ende der Stadt auf dem Weg zu<br />
einem Freund ist.<br />
Ihr Handy piepst. Es ist eine Nachricht<br />
vom Fundbüro. Beim Einkaufen<br />
am Vormittag hat sie ihre<br />
Jacke liegen lassen. Via RFID-Chip<br />
konnte ihr die Jacke zugeordnet<br />
werden. Auf dem Weg zum Fundbüro<br />
beeilt sie sich ein wenig, da es<br />
bald schliesst. Plötzlich bremst sie<br />
abrupt ab. Sie hat ganz vergessen,<br />
dass sich seit einiger Zeit ein Chip<br />
im Auto befindet, der ihr Verkehrsverhalten<br />
an die Kfz-Versicherung<br />
und an die Polizei weitergibt. Sofern<br />
sie zu schnell oder risikoreich<br />
fährt, wird dies registriert und sie<br />
bekommt einen Strafzettel oder<br />
eine Kfz-Steuer-Erhöhung. Der<br />
Sicherheit wegen!<br />
Abends macht sie sich auf den Weg<br />
um ihren Sohn bei seinem neuen<br />
Freund abzuholen. Da sie ihn noch<br />
nicht kennt, nimmt sie unauffällig<br />
ein Haar von ihm mit. Dieses<br />
schickt sie ein um zu überprüfen,<br />
ob er eventuell aggressive Charakterzüge<br />
hat oder zu Drogenmissbrauch<br />
neigt. Der Sicherheit<br />
wegen!<br />
+<br />
RFID<br />
heute<br />
> VeriChip<br />
Der VeriChip (Produktbezeichnung:<br />
VeriMed) ist ein passiver<br />
RFID-Transponder, der<br />
sich zur Implantierung<br />
in Menschen und Tiere<br />
eignet. Der Transponder<br />
befindet sich in einem<br />
etwa 12 mm langen und<br />
2 mm dicken Glaszylinder,<br />
der beim Menschen<br />
üblicherweise oberhalb<br />
des Trizeps unter die<br />
Haut des rechten<br />
Armes eingepflanzt wird.<br />
Ebenfalls gebräuchlich ist<br />
die Einpflanzung in die<br />
Hautfalte zwischen Daumen<br />
und Zeigefinger. <strong>Das</strong><br />
Ein- und Herausoperieren<br />
geschieht unter lokaler<br />
Betäubung und kann<br />
problemlos ambulant<br />
erfolgen.<br />
Für den VeriChip soll<br />
eine Vielzahl von<br />
Biosensoren entwickelt<br />
werden, die Blutdruck,<br />
Puls, Blutzucker und<br />
sogar Gehirn- und<br />
Virenaktivitäten messen.<br />
Ausserdem Gyroskope<br />
und Beschleunigungsmesser,<br />
die Haltung<br />
und Position des Trägers<br />
erfassen und es auch<br />
ermöglichen sollen, den<br />
genauen Aufenthaltsort<br />
zu bestimmen. Hitzezellen,<br />
die Körperwärme in<br />
Elektrizität umwandeln,<br />
betreiben die Sensoren.<br />
Digital Angel<br />
Im Oktober 2006 gab<br />
die Digital Angel Corp.<br />
die Patentierung eines<br />
Glucose- Biosensors für<br />
den VeriChip bekannt. Ein<br />
Gewinn an Lebensqualität<br />
und Sicherheit für<br />
hunderte Millionen<br />
Menschen. Auch ein<br />
tragbares SOS-System<br />
könnte Biodaten abfragen<br />
und gegebenenfalls<br />
Notfallmassnahmen<br />
auslösen. Der Sensor<br />
misst kontinuierlich. Eine<br />
Insulinpumpe kann die<br />
Daten drahtlos abfragen<br />
und den nötigen Insulinbedarf<br />
einstellen.<br />
Im Innovationswettbewerb<br />
2004 des<br />
Bundesministeriums für<br />
Bildung und Forschung<br />
gewann das Universitätsklinikum<br />
Aachen mit der<br />
Entwicklung einer Herz-<br />
Kapsel zur Überwachung<br />
der Blutdruckdaten.<br />
Die Kapsel ist für medikamentös<br />
eingestellte<br />
Patienten mit Herzschwäche<br />
konzipiert, um<br />
ein Kippen des labilen<br />
Gleichgewichtes rechtzeitig<br />
zu erkennen. Sie wird<br />
in einer Lungenarterie<br />
verankert und überwacht<br />
die Druckverhältnisse im<br />
Lungen-Gefässsystem.<br />
Die Daten werden digital<br />
und drahtlos an eine<br />
äusserlich befestigte<br />
Antenne gesendet.<br />
Applied Digital<br />
Solutions hat ein System<br />
entwickelt, mit dem ein<br />
VeriChip-Träger über ein<br />
Satellitennetz jederzeit<br />
weltweit lokalisiert werden<br />
kann. Verlinkt mit<br />
externen Datenbanken,<br />
die dem Chip den<br />
Zugriff erlauben, können<br />
persönliche Daten<br />
eingesehen werden und<br />
Massnahmen ausgelöst<br />
werden. In Spitälern,<br />
psychiatrischen Kliniken,<br />
Altersheimen und in<br />
Gefängnissen wird<br />
diese Möglichkeit bereits<br />
eingesetzt.<br />
Schon im <strong>Dezember</strong><br />
2004 gab VeriChip die<br />
Partnerschaft mit Orbcomm<br />
zur Herstellung<br />
der GPS-Tauglichkeit des<br />
Chips bekannt. Orbcomm<br />
garantiert durch ein Netz<br />
von Microstar Satelliten<br />
im niedrigen Erdorbit die<br />
weltweit flächendeckende<br />
Verfügbarkeit<br />
der Daten. <strong>Das</strong> bietet<br />
Anwendungen im militärischen,<br />
Sicherheits- und<br />
Gesundheitsbereich.<br />
So kann die Lokalität<br />
von implantierten<br />
Personen und markierten<br />
Gegenständen direkt mit<br />
Datenbanken verknüpft<br />
werden. Armee, Piloten,<br />
Diplomaten, Feuerwehrmänner,<br />
Staatsanwälte<br />
und andere haben sich<br />
den Chip implantieren<br />
lassen, um bei Kidnapping<br />
oder Krisensituationen<br />
besser lokalisierbar<br />
und identifizierbar zu<br />
sein.<br />
Auch schon im Juni<br />
2006 regte der britische<br />
Polizeichef Ken Jones<br />
an, Sexualstraftätern<br />
einen solchen Chip zu<br />
implantieren und sie<br />
mittels Satelliten zu<br />
überwachen. Wenn der<br />
Straftäter eine behördlich
definierte Sperrzone,<br />
zum Beispiel mit<br />
einer Schule oder einem<br />
Spielplatz betritt, würde<br />
in einem Überwachungszentrum<br />
Alarm ausgelöst<br />
werden. Der Chip soll die<br />
Herzfrequenz und den<br />
Blutdruck des Straftäters<br />
übermitteln, um bei<br />
möglichen bevorstehenden<br />
Angriffen rechtzeitig<br />
gewarnt zu sein.<br />
Scott Silverman, CEO<br />
von VeriChip, schlug<br />
im Mai 2006 vor, auch<br />
Gastarbeitern und<br />
Flüchtlingen den Chip zu<br />
implantieren. Er nannte<br />
es einen Vorteil für die<br />
Gastarbeiter, da sie bei<br />
Verlust oder Vergessen<br />
ihres Ausweises zuhause<br />
oder auf der Arbeit sonst<br />
die Grenze nicht mehr<br />
überqueren könnten.<br />
Einen Tag vorher hatte<br />
US-Präsident Busch zur<br />
High-Tech-Überwachung<br />
mexikanischer<br />
Immigranten aufgerufen.<br />
Teil dieser High-Tech-<br />
Überwachung sind Aufklärungsdrohnen<br />
wie der<br />
„Predator“. Die US Border<br />
Patrol setzt ihn seit 2005<br />
zur Überwachung der<br />
mexikanischen Grenze<br />
ein.<br />
Der Predator besitzt<br />
optische und infrarote<br />
Sensoren mit denen er<br />
Objekte auf zehn Zentimeter<br />
genau lokalisieren<br />
und zum Boden melden<br />
kann. Die Drohne kann<br />
bis zu 14 panzerbrechende,<br />
laser- oder<br />
radargeleitete AGM-114<br />
Hellfire-Raketen tragen<br />
und damit Ziele aus 8<br />
Kilometern Entfernung<br />
sofort bekämpfen. So<br />
wurde beispielsweise im<br />
November 2002 beim<br />
ersten bekannten Einsatz<br />
einer MQ-1 Predator im<br />
Jemen ein führender<br />
Al Quaida-Terrorist<br />
in seinem fahrenden<br />
Auto angegriffen und<br />
getötet. Verlinkt man die<br />
GPS-Daten von Digital<br />
Angel oder Orbcomm mit<br />
einem Predator, kann ein<br />
VeriChip-Träger leicht<br />
lokalisiert, verfolgt,<br />
gerettet, gefangen oder<br />
angegriffen werden.<br />
Applied Solutions<br />
> Notfall-<br />
management<br />
Die US-Katastrophen-<br />
Einsatztruppe DMORT<br />
(Disaster Mortuary<br />
Operational Response<br />
Team) implantierte 2005<br />
den Todesopfern des<br />
Wirbelsturms Katrina<br />
VeriChips, um die spätere<br />
Identifizierung zu<br />
erleichtern. Papierpässe<br />
halten nicht lange. Werden<br />
sie feucht, lösen sie<br />
sich auf oder die Schrift<br />
verläuft. Die Methode<br />
mit RFID ist besser. Der<br />
Chip wird implantiert<br />
und gleichzeitig am Leichensack<br />
eine Nummer<br />
befestigt. Ein Scanner,<br />
von aussen auf Höhe der<br />
linken Schulter gehalten,<br />
kann dann die 16stellige<br />
Nummer erfassen, ohne<br />
dass der Sack wieder<br />
geöffnet werden muss.<br />
>VeriTrace<br />
Seit 2005 produziert<br />
ein Kamerahersteller<br />
Bluetooth- und GPSfähige<br />
Digitalkameras.<br />
Die Geräte können<br />
gleichzeitig Daten von<br />
RFID-Lesegeräten und<br />
vom GPS-Satellitennetz<br />
empfangen und sie als<br />
lesbaren Datensatz in ein<br />
Digitalfoto einbetten.<br />
Wird so ein mit einem<br />
Transponder markiertes<br />
Objekt fotografiert,<br />
werden dessen RFID-<br />
Informationen und die<br />
geographische Position<br />
festgehalten. Über<br />
einen VeriChip verlinkt<br />
mit Digital Angel kann<br />
damit auf Knopfdruck die<br />
geographische Position<br />
von jemandem oder<br />
etwas ermittelt werden.<br />
Man kann damit eine<br />
Datenbank für wertvolles<br />
bewegliches Inventar<br />
– Container, Flugzeuge,<br />
Fahrzeuge, Ausrüstung<br />
etc. – aufbauen und<br />
jederzeit dessen Standort<br />
feststellen … …<br />
oder einfach nur seine<br />
Urlaubsfotos mit einem<br />
Geo-Informations-<br />
System wie Google Earth<br />
verlinken und sich zu den<br />
Bildern gleich die Orte<br />
samt den Aufnahmewinkeln<br />
anzeigen lassen.<br />
>Smart Guns<br />
(VeriChip) arbeitet mit<br />
dem Waffenhersteller<br />
FN Manufacturing an<br />
Waffen, die nur funktionieren,<br />
wenn ihr Besitzer<br />
sie abfeuert. Waffenträger<br />
können sich einen<br />
Chip einpflanzen lassen.<br />
Ihre Waffe, ausgestattet<br />
mit einem Scanner,<br />
lässt sich nur abfeuern,<br />
wenn die richtige Hand<br />
sie bedient. Gerät sie in<br />
die Hände von Kindern,<br />
Kriminellen oder sonst<br />
wem, blockiert sie.<br />
> Kontakloses<br />
Bezahlen<br />
Stammgäste in den Baja<br />
Beach Clubs in Barcelona<br />
und Rotterdam können<br />
sich seit 2004 einen<br />
VeriChip in den Oberarm<br />
implantieren lassen und<br />
brauchen bei Besuchen<br />
künftig weder Ausweis<br />
noch Geld mitzunehmen.<br />
Sie können Geld auf ein<br />
Konto einzahlen, abgerechnet<br />
wird bequem<br />
über den Oberarm. Die<br />
Wiederentfernung von<br />
VeriChips ist nicht unproblematisch.<br />
Sie sind klein<br />
So könnten auch<br />
Ihre Hände aussehen,<br />
wenn Sie sich<br />
einen RFID-Chip<br />
einpflanzen lassen<br />
und weich und können<br />
im Gewebe wandern.<br />
Deshalb sind sie u. U.<br />
schwer zu lokalisieren.<br />
Sie sind röntgenbar, aber<br />
bei Untersuchungen<br />
mit einem Magnetresonanztomographen<br />
erhitzen sie und können<br />
innere Verbrennungen<br />
verursachen.<br />
>Tieridenti-<br />
fikation<br />
Eigentümernachweis und<br />
Kennzeichnung von Rassetieren<br />
bei der Tierzucht.<br />
Die Kennzeichnung<br />
ermöglicht die Identifikation<br />
am Tränkautomat,<br />
an der Futterstation, im<br />
Melkstand usw. und liefert<br />
ein exaktes Profil des<br />
gesamten Lebenswegs<br />
von der Herkunft, über<br />
die Entwicklung bis zum<br />
aktuellen Gesundheitszustand<br />
und der „Leistung“<br />
von Nutztieren.<br />
RFID-Staub könnte<br />
auch dem Hundefutter<br />
beigemischt werden,<br />
die Steuernummer von<br />
dessen implantierten...<br />
FORTSETZUNG IN DER<br />
NÄCHSTEN <strong>MIND</strong><br />
<strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 111
A SINGLE MAN<br />
DANIELLE DE SANTIAGO<br />
D<br />
as Zimmer war komplett verwüstet.<br />
Wodkaflaschen wohin man blickte,<br />
kostbare Orchideenblüten überall auf<br />
dem Boden verstreut und achtlos zertreten.<br />
Auch im Badezimmer regierte das<br />
Chaos. Die Wanne war verschmutzt und<br />
auf dem Boden stand zentimeterhoch<br />
das Wasser. Überall klebte Badeschaum<br />
und alle Handtücher lagen benutzt und<br />
zu feuchten Bergen zerknüllt im Dreck.<br />
„Er lag mit blosser Brust im Bett. Junge<br />
Frauen knieten um ihn herum, streichelten<br />
seinen Oberkörper, und leckten<br />
seine Brustwarzen, während auf dem<br />
Nachttisch das Kokain im Versace-<br />
Aschenbecher auf seinen prominenten<br />
Konsumenten wartete.“<br />
„<strong>Das</strong> Licht war gedimmt. Leise<br />
Lounge-Musik drang aus unsichtbaren<br />
Lautsprechern und ich kam nicht umhin<br />
den riesigen Immendorf zu bewundern,<br />
der über dem weissen Sofa hing. Margo*<br />
trug ein cremefarbenes Kleid, dass<br />
ihre üppigen Rundungen kaum verhüllte<br />
und zog mich strahlend an ihre Brust.<br />
„Schön, dass Du es doch noch geschafft<br />
hast“, sagte sie und drückte mir ein<br />
Glas Weisswein in die Hand. „Sieh dich<br />
doch erst mal um, ja? Wir sehen uns<br />
dann später noch“. Langsam ging ich<br />
die Treppe in den offenen Wohnbereich<br />
hinunter, auch hier gedämpftes Licht<br />
und überall Kerzen, die Vasen voller<br />
112 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`<br />
Come Together<br />
Die Do´s & Don´ts der<br />
lustvollen Ausschweifung<br />
Body and Soul<br />
weisser Tulpen beleuchteten. Auf jeder freien Fläche lagen oder sassen Körper in<br />
den unterschiedlichsten Stadien der Entkleidung, während Pamela Anderson auf<br />
der grossen Leinwand ihren Ex oral befriedigte. Man unterhielt sich flüsternd,<br />
streichelte sich und warf sich vielsagende Blicke zu. Im Vorbeigehen liess ich meine<br />
Hand über den nackten Rücken einer bekannten Berliner Schauspielerin gleiten,<br />
nur um weniger Meter weiter selbst berührt zu werden. Ein Paar, er in den 40igern,<br />
sie deutlich jünger, sass auf einer Liege und streckte synchron die Arme aus, um<br />
mich an den Händen zu fassen. Warm glitten ihre Finger über meinen Unterarm,<br />
als ich lächelnd weiterging. Der Abend hatte gerade erst begonnen….<br />
Drei Szenarien, wie sie sich wohl jeder schon einmal ausgemalt hat. Spätestens<br />
seit Kubrick`s „Eyes wide shut“ steht der Besuch einer Sexparty, inklusive hem-
mungslosen Partnertauschs,<br />
bei vielen<br />
ganz weit oben auf<br />
der Wunschliste der<br />
sexuellen Unartigkeiten.<br />
Alle drei der<br />
oben beschriebenen<br />
Parties haben so stattgefunden.<br />
Die erste<br />
im Waldorf Astoria<br />
in New York, wo sich<br />
den Zimmermädchen<br />
eines Morgens<br />
besagtes Schlachtfeld<br />
darbot, nachdem laut<br />
„InTouch Weekly“<br />
Angelina Jolie mit<br />
ihrem Russisch-<br />
Lehrer die Nacht zum<br />
Tag gemacht hatte.<br />
Die zweite Szene bot<br />
sich den staunenden<br />
Augen der Polizisten<br />
dar, die ein Zimmer<br />
des renommierten<br />
Steigenberger Hotels<br />
stürmten und dort einen<br />
bekannten Künstler<br />
in Begleitung von<br />
diversen leichtbekleideten Liebesdienerinnen<br />
vorfanden, während die<br />
letzte Szene eine Party im Haus einer<br />
bekannten Dame der Gesellschaft<br />
beschreibt, zu der ich vor einigen<br />
Jahren eingeladen war und bei der<br />
zwischen Bellinis und BlowJobs alles<br />
serviert wurde, was das Herz und die<br />
Hose der anwesenden Gäste begehrten.<br />
Schon im alten Rom waren ausschweifende<br />
Feste mit Wein, bewusstseinserweiternden<br />
Substanzen, Hors d‘œuvre<br />
vom jungfräulichen Schwan und<br />
Sexsklaven jeden Geschlechts an der<br />
Tagesordnung. Zumindest bis sich die<br />
Regeln änderten und erst mal alles,<br />
was über den privaten Gebrauch der<br />
Genitalien hinausging, verboten wurde.<br />
Klar, diverse Könige und generell<br />
die Obrigkeiten der Society liessen<br />
es auch weiterhin hinter den Palastmauern<br />
krachen, aber wirklich in<br />
Schwung, besser gesagt in Swing, kam<br />
das Ganze erst wieder in den 70iger<br />
Jahren des letzten Jahrhunderts, als die<br />
Swinger-Szene erneut heisse Blüten<br />
trieb und in Hollywood die ersten<br />
„Key-Parties“ in Mode kamen.<br />
ABER WAS GENAU SIND<br />
SEXPARTIES ÜBERHAUPT?<br />
Und wo liegt der Unterschied zwischen<br />
einer Sexparty und einer<br />
Swinger-Party? Wer geht zu Sexparties?<br />
Und überhaupt…wie benimmt<br />
man sich da? Alles Fragen, auf die es<br />
jetzt eine Antwort gibt. Wie gesagt,<br />
ein richtiges Gesellschaftsphänomen,<br />
man kann schon fast von einem Boom<br />
sprechen, waren in den wilden 70igern<br />
die Schlüssel-Parties, zu denen sich<br />
von L.A. bis nach New York experimentierfreudige<br />
Paare trafen.<br />
>> SCHLÜSSEL-PARTIES<br />
Sogenannte „Key Parties“ waren das<br />
El Dorado der Swinger-Szene. Sobald<br />
man am Ort der Veranstaltung, meist<br />
ein Privathaushalt, eintraf, wurde der<br />
Mann aufgefordert, seine Autoschlüssel<br />
in eine bereitgestellte Schüssel<br />
oder Vase zu werfen. Dann unterhielt<br />
man sich, lernte sich kennen, trank<br />
und flirtete. Am Ende des Abends<br />
machten die Schüssel dann die Runde<br />
und die anwesenden Damen griffen<br />
hinein und angelten einen Schlüsselbund<br />
heraus, um sich danach den<br />
Rest der Nacht mit den Besitzern der<br />
Schlüssel zu vergnügen. Key-Parties<br />
werden heute allgemein belächelt und<br />
sind total aus der Mode gekommen,<br />
werden aber immer noch gerne in<br />
diversen TV-Shows als zeitbezeichnendes<br />
Element aufgegriffen.<br />
>> REGENBOGEN-PARTIES:<br />
Rainbow-Parties kamen in den frühen<br />
2000ern plötzlich in Mode. Zuerst nur<br />
SPIELZEUG<br />
ein Urbaner Mythos über den man<br />
hinter vorgehaltener Hand munkelte,<br />
doch bald schon ein beliebtes Event,<br />
zu dem man nur dann Zutritt bekam,<br />
wenn man die richtigen oder vielleicht<br />
auch die falschen Leute kannte.<br />
Wenn man es genau nimmt, waren die<br />
Regenbogen-Parties gar keine eigenständige<br />
Party, sondern eher etwas wie<br />
ein Partyspiel, dass man bei regulären<br />
Gruppen- und Partnertausch-Parties<br />
veranstaltete. Besonders junge Frauen<br />
fanden Spass an dem Spiel, bei dem<br />
jede der anwesenden Frauen ihren<br />
Lippenstift sehr dick auftrug, um dann<br />
nacheinander oder auch abwechselnd<br />
die anwesenden Männer oral zu stimulieren.<br />
Die dabei zurückbleibenden<br />
„Farbringe“ an den Penissen der Männer<br />
sorgten für allgemeine Erheiterung<br />
und waren namengebend für diese<br />
Praktik. Rainbow-Parties waren lange<br />
ein heissdiskutiertes Motiv und wurden<br />
unter anderem sogar ein Thema in<br />
der Show der US-Talkmasterin Oprah<br />
Winfrey.<br />
>> SWINGER-/ SEX-PARTIES<br />
Während die Durchschnittssexparty<br />
für fast jeden offen steht, ist eine<br />
Swinger-Party in der Regel eine für<br />
Paare vorbehaltene Veranstaltung, bei<br />
der sich Paare zu viert zusammentun<br />
oder in sonstigen Konstellationen<br />
Partnertausch betreiben. Auch bei<br />
Sexparties sind Paare am liebsten<br />
gesehen, auch einzelne Damen sind<br />
in der Regel willkommen, während<br />
ein Männerüberschuss meist durch<br />
limitierten Zugang vermieden wird.<br />
Ein weiterer Unterschied ist auch der<br />
Tatbestand, dass ein Swinger-Event in<br />
erster Linie zum Kennenlernen dient,<br />
niemand „muss“ dort Sex haben, oft<br />
lernen Paare sich bei solchen Veranstaltungen<br />
kennen und verlegen<br />
den eigentlichen Sex in die sichere<br />
Umgebung eines Hotelzimmers oder<br />
des eigenen Hauses, während eine<br />
Sex-Party deutlich dazu gedacht ist in<br />
den gegebenen Räumlichkeiten Sex zu<br />
haben und für diesen mit entsprechen<br />
<strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 113
A SINGLE MAN<br />
A SINGLE MAN<br />
den Mitteln auch ausgelegt ist. Es gibt<br />
sowohl öffentliche Parties, die von<br />
professionellen Veranstaltern in Clubs<br />
und Hotels ausgerichtet werden, als<br />
auch private Parties, die ohne kommerziellen<br />
Absichten von Privatleuten<br />
veranstaltet werden.<br />
NATÜRLICH GIBT ES AUCH<br />
HIER, WIE BEI ALLEN EVENTS,<br />
REGELN. FÄHRST DU ZUM<br />
PFERDERENNEN NACH ASCOT,<br />
TRÄGST DU EINEN GROSSEN<br />
HUT, UM NICHT UNANGENEHM<br />
AUFZUFALLEN, WÄHREND DU<br />
BEI EINER SEXPARTY MIT EINEM<br />
HAUFEN BATTERIEN FÜR DIE VI-<br />
BRATOREN BESSER DASTEHST.<br />
Zu meiner ersten Sex-Party brachte<br />
ich einen Präsentkorb mit Kondomen,<br />
Massage-Öl und Gleitgel mit. Ich<br />
kannte damals die Party-Etiquette<br />
noch nicht, aber was als Scherz<br />
gedacht war kam dann doch gut an,<br />
als der Herr des Hauses mir den Korb<br />
aus der Hand riss und meinte, dass er<br />
schon befürchtet hatte, er müsse eine<br />
Apotheke mit Nachtdienst suchen..<br />
Regeln sind bekanntlich nicht jedermanns<br />
Sache und obwohl ich im Normalfall<br />
immer fürs Rebellentum bin,<br />
möchte ich an dieser Stelle empfehlen,<br />
sich an die Etiquette des jeweiligen<br />
Veranstalters zu halten. <strong>Das</strong> sorgt nicht<br />
nur dafür, dass alle eine angenehme<br />
und aufregende Zeit haben, sondern<br />
auch dafür, dass du beim nächsten<br />
Ringelpiez wieder auf der Gästeliste<br />
stehst. Ausserdem möchtest du ganz<br />
sicher nicht der sein, der von der Polizei<br />
mit aufs Revier genommen wird,<br />
nachdem er ins Aquarium gepinkelt<br />
hat oder ungefragt die Schwiegermutter<br />
des Gastgebers befummelte.<br />
„Regeln für<br />
die Gäste“<br />
114 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`<br />
1<br />
Unterschiedliche Veranstalter<br />
haben unterschiedliche Regeln. Geh<br />
auf Nummer Sicher, indem du dich<br />
nach dem Dresscode und den Regeln<br />
der Party erkundigst. <strong>Das</strong> kostet dich<br />
nur einen Anruf oder eine Email und<br />
erspart dir unter Umständen peinliche<br />
Momente mit heruntergelassener<br />
Hose.<br />
2<br />
Sei pünktlich. Immer. Sei bitte<br />
nicht der notgeile Sack, der bereits<br />
eine Stunde vorher mit einer Erektion<br />
im Garten rumlungert, aber komme<br />
auch bitte nicht zu spät. Selbst die<br />
„akademische“ Viertelstunde ist nicht<br />
angebracht und kann unter Umständen<br />
unangenehm auffallen. Erkundige<br />
dich, ob die Türen ab einer bestimmten<br />
Uhrzeit geschlossen werden.<br />
3<br />
Wenn du eingeladen wirst,<br />
solltest du, wie bei allen anderen<br />
Parties auch, auf jeden Fall rechtzeitig<br />
Bescheid geben, ob du kommst oder<br />
nicht. Eine Sex-Party auszurichten ist<br />
verdammt viel Arbeit. Glaub mir, es<br />
ist echt nicht einfach, die Schnittchen,<br />
die gezähmten Tiger, Kondome für<br />
180 Leute und japanische Sushi-Ladies<br />
zu besorgen. Mach dich beliebt,<br />
indem du fragst, ob du irgendwas, sei<br />
es nun Verhütungsmittel oder Snacks,<br />
mitbringen kannst. Der Gastgeber<br />
wird es dir danken, wenn du deine<br />
Hilfe anbietest.<br />
4<br />
Bringe keine Sextras mit.<br />
Als Sextras bezeichnet man Schaulustige,<br />
die gar nicht vorhaben an der<br />
Party wirklich teilzunehmen, sondern<br />
vielmehr ihre Neugierde befriedigen<br />
wollen und sich dann den ganzen 5.<br />
Abend mit hochrotem Gesicht und<br />
ausgebeulter Hose von einer Ecke in<br />
die andere drücken. Solche Sextras<br />
sind nicht nur ungerne gesehen, sondern<br />
sorgen auch mit Sicherheit dafür,<br />
dass du nicht mehr eingeladen wirst.<br />
5<br />
Bring dein Survival-Pack mit.<br />
Ich habe immer eine kleine Tasche mit<br />
Kondomen, Erfrischungs- und Handtüchern<br />
dabei. Auch eine Zahnbürste<br />
und Kaugummis sollten vorhanden<br />
sein. Die meisten Gastgeber bieten<br />
diese Dinge zwar an, dennoch sollte<br />
man auf Nummer Sicher gehen und<br />
auf alle Fälle vorbereitet sein.<br />
3<br />
Sei höflich. Immer. Nicht<br />
jeder Gast wird deinen Geschmack<br />
treffen und du musst ganz sicher mit<br />
niemandem Sex haben, der dir nicht<br />
gefällt. Allerdings solltest du ungewollte<br />
Avancen nie einfach ignorieren<br />
und auch niemanden von dir stossen.<br />
Wenn jemand nach dir greift, schiebst<br />
du seine Hand freundlich aber mit<br />
Nachdruck weg. Ein nettes „Nein<br />
danke“ macht deinem Gegenüber klar,<br />
dass du kein Interesse hast, ohne ihn<br />
oder sie einer peinlichen Situation<br />
auszusetzen.<br />
4<br />
Bleibe in Bewegung.<br />
Schlage weder an der Bar noch in der<br />
Grotte Wurzeln. Sieh dich um. Spiele.<br />
Entdecke Neues. Dafür sind solche<br />
Parties gedacht.<br />
5<br />
Stalken ist verboten.<br />
Okay. Die kleine Blondine ist ganz<br />
genau dein Fall. Dummerweise hat<br />
Blondie aber kein Interesse an dir.<br />
Geh einfach weiter. Versuche nicht, sie<br />
wieder und wieder von deinen Qualitäten<br />
zu überzeugen. Versuche bitte<br />
auch nicht sie „im Auge „ zu behalten“,<br />
es ist ein totaler Turn-Off, wenn<br />
man die ganze Zeit beobachtet wird.<br />
Zieh einfach weiter. Ich bin sicher,<br />
dass du jemand anderen zum Spielen<br />
finden wirst.<br />
6<br />
Lach niemanden aus. Sex ist<br />
eine komische und oft bizarre Angelegenheit.<br />
Dennoch kommt es nicht<br />
gut an, wenn du über den Muskelprotz<br />
lachst, weil der so komisch die Augen<br />
verdreht wenn er geblasen wird. Auch<br />
über die dicke Dame, die beim Vögeln<br />
wie eine Bisamratte quiekt, zu lästern<br />
wird dich nicht beliebter oder begehrter<br />
machen.<br />
7<br />
. Safer-Sex ist ein MUSS.<br />
Immer. Egal was passiert. Weiche
niemals von dieser Regel ab. Dadurch<br />
zeigest du, dass du auf deine Gesundheit<br />
und die deiner Mitspieler achtest<br />
und zeigst dich als angenehmen und<br />
verantwortungsbewussten Spielgefährten.<br />
8<br />
Störe Niemanden beim Sex.<br />
Es gibt nichts Unangenehmeres. Nähere<br />
dich ruhig den Leuten die dir gefallen,<br />
aber achte auf die Signale. Wer<br />
nicht willl, der hat schon. Nirgendwo<br />
trifft dieses Sprichwort besser zu als<br />
auf einer Sexparty. Lasse deinem<br />
Gegenüber den Vortritt. Warte bis sie<br />
oder er dich berührt oder frag, ob er<br />
oder sie Gesellschaft wollen, so kannst<br />
du sicher sein, dass sich alle wohlfühlen<br />
und dir einen Korb ersparen.<br />
9<br />
Betrinke dich nicht. Klar,<br />
man ist nervös, man ist aufgeregt, aber<br />
zu viel Alkohol bringt in diesem Fall<br />
nichts Gutes. Wer lallt ist weit weniger<br />
attraktiv als jemand der einfach nur<br />
aufgeregt oder schüchtern ist.<br />
10<br />
11<br />
Vergiss nicht, dass du ein<br />
Gast bist. Benimm dich bitte dementsprechend.<br />
Fotografiere niemanden ohne<br />
Erlaubnis. Nie. Wirklich niemals.<br />
Wenn du dich an diese Regeln hältst,<br />
kann eigentlich nichts schief gehen.<br />
Wobei, klar, schiefgehen kann immer<br />
was. Ich war mal zu einem Bacchanal<br />
eingeladen, einer Sexparty nach römischem<br />
Vorbild. Was zuerst mit wildem<br />
Geknutsche, viel Wein und vögeln<br />
unter freiem Himmel begann, endete<br />
damit, dass eine Schar von etwa<br />
zwanzig Party-Gästen schreiend und<br />
stolpernd mit wippenden Brüsten und<br />
Penissen übers nächtliche Feld hetzte,<br />
während ein wütender Bauer sie mit<br />
lautem Hupen und Traktor in voller<br />
Fahrt davon jagte. Neben mir strauchelte<br />
ein beleibter Industrieller über<br />
seine Toga, während mir das Hinter-<br />
teil einer Miss Juli die Sicht versperrte.<br />
Geschüttelt von beinahe hysterischem<br />
Gelächter fragte ich mich, wie wohl<br />
mein Arsch im Flutlicht des bäuerlichen<br />
Gefährts aussehen würde und hatte<br />
dann, nachdem der Bauer wieder weg<br />
war, noch einen schönen Abend mit<br />
besagter Miss. Allerdings im Auto und<br />
nicht mehr auf dem Feld.<br />
NATÜRLICH KANN MAN NICHT<br />
NUR EINFACH GAST, SONDERN<br />
AUCH ZUR ABWECHSLUNG MAL<br />
GASTGEBER SEIN. DA GENIESST<br />
MAN DANN NICHT NUR DEN<br />
HEIMVORTEIL DES EIGENEN<br />
SOFAS, SONDERN MACHT SICH<br />
UNTER UMSTÄNDEN AUCH BEIM<br />
BOSS BELIEBT. OB MAN DEN AL-<br />
LERDINGS ZUM PARTNERTAUSCH<br />
BITTEN SOLLTE, IST EINE ANDE-<br />
RE FRAGE.<br />
Ausser Frage steht dagegen, dass<br />
es auch hier einen Haufen Dinge zu<br />
beachten gibt und man sich einen nicht<br />
minderen Haufen Arbeit aufhalst. Klar,<br />
„ich mache eine Sex-Party“, klingt relativ<br />
einfach, ist aber nicht damit getan,<br />
indem man die Bravo Hits 69 in den<br />
Player legt und eine Schale mit Chips<br />
auf den Couchtisch stellt.<br />
„Regeln für<br />
die Gastgeber“<br />
1<br />
Lasse die Putzfrau Überstunden<br />
machen. Gehe sicher, dass alles,<br />
wirklich alles, sauber ist. Niemand<br />
möchte mit dem Hinterteil auf der<br />
Couch festkleben.<br />
2<br />
Räume alles weg das zerbrechlich,<br />
wichtig oder wertvoll ist. Sich mit<br />
dem besten Freund zu streiten, weil<br />
er Omas gutes Porzellan beim doppelten<br />
Rittberger mit einer vollbusigen<br />
Rothaarigen zerdeppert hat, ist keine<br />
schöne Situation. Erfahrungsgemäss.<br />
>><br />
<strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 115
A SINGLE MAN<br />
3<br />
Entscheide vorher, welcher<br />
Bereich des Hauses für alle<br />
zugänglich ist und welche Zimmer<br />
privat bleiben sollen. Schliesse die<br />
privaten Räume am besten ab. Sicher<br />
ist sicher, denn ein einfaches<br />
Schild „Privat“ hat noch kein Paar<br />
vom Koitus im Schlafzimmer des<br />
Gastgebers abgehalten. Investiere<br />
unter Umständen in eine Hotel-<br />
Suite. Kostet zwar ein Bisschen<br />
was, erübrigt einem aber auch die<br />
Sorgen um Wertgegenstände und<br />
erspart einem das Aufräumen.<br />
4<br />
5<br />
Sorge dafür, dass alle<br />
Betten, Kissen und sonstige Liegemöglichkeiten<br />
frisch bezogen sind.<br />
6. Sorge für genug saubere<br />
Handtücher. Auch wenn die Gäste<br />
eigentlich ihre eigenen mitbringen<br />
sollen.<br />
6<br />
Rücke alle Betten, Sofas<br />
und Sessel von der Wand ab.<br />
Glaub mir, freier Zugang zu diesen<br />
Möbelstücken ist Gold wert.<br />
Solltest du Kinder oder Haustiere<br />
oder beides haben ist es angebracht,<br />
sie über Nacht bei den<br />
Schwiegereltern einzuquartieren.<br />
Niemand kann sich entspannen<br />
während im Nebenzimmer Kinder<br />
schlafen oder einen die dänische<br />
Dogge des Gastgebers anstarrt.<br />
7<br />
Sorge für gute Musik.<br />
Eine Zusammenstellung von<br />
entspannter Lounge–Music passt<br />
immer und sorgt für eine angenehme<br />
und relaxte Atmosphäre.<br />
8<br />
Sorge für ausreichend<br />
stilles, gut gekühltes, Mineralwasser.<br />
Und drehe die Glühbirnen<br />
aus allen Deckenlampen raus und<br />
deponiere sie an einem sicheren<br />
Ort. Plötzliches Deckenlicht ist<br />
im wahrsten Sinne des Wortes der<br />
nackte Horror.<br />
9<br />
Sorge für Snacks,<br />
allerdings nichts das tropft oder<br />
kleckert. Trockene Snacks, Sushi<br />
116 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`<br />
und Obststücke sind appetitlich und<br />
laden zum gegenseitigen füttern ein.<br />
10 Ersteres ist unabkömmlich, während<br />
Lege überall Kondome,<br />
Gleitmittel und „Atemfrisch“ aus.<br />
letzteres dich als aufmerksamen und<br />
liebenswürdigen Gastgeber auszeichnet.<br />
11 du 14 Leute dahaben, musst du min-<br />
Lade mehr Gäste ein als du<br />
eigentlich möchtest. Ernsthaft. Willst<br />
destens 40 einladen. Sag im Vorfeld<br />
nicht, wie viele Leute kommen wollen,<br />
das führt nur zu Enttäuschungen.<br />
12 legt. Halte Plastiktüten / Kleidersäcke<br />
Kleidung wird niemals aufs<br />
Bett oder einfach auf den Boden ge-<br />
mit den Namen der Gäste darauf bereit.<br />
Klingt eklig, aber hinterher wird<br />
dir jeder dankbar sein, der nicht mit 20<br />
anderen Nackten in einem Haufen verknoteter<br />
Unterhosen nach der Eigenen<br />
suchen muss.<br />
13 ger Gäste zusagen als während anderer<br />
Vermeide Ferien und Feiertage,<br />
da zu solchen Anlässen meist weni-<br />
Wochen.<br />
Diese Liste kann man beliebig ausweiten.<br />
Es gibt immer noch mehr Do´s &<br />
Don´ts, die einem noch einfallen. Eine<br />
Sexparty vorzubereiten ist ein bisschen<br />
so, wie wenn man eine Hochzeit<br />
plant…nur stressiger...deswegen sollte<br />
man sich gut überlegen, ob man wirklich<br />
den Schritt wagt selbst einen solchen<br />
Event in den eigenen vier Wänden<br />
zu veranstalten…oder doch lieber da<br />
„swingt“, wo man am nächsten Morgen<br />
nicht selbst die Laken waschen<br />
muss. Ob man letztendlich überhaupt<br />
los zieht, um seine Lust mit einer ganzen<br />
Gruppe von Menschen zu teilen,<br />
muss zu guter Letzt jeder selber wissen…<br />
man könnte sich ja auch einfach<br />
noch mal „Eyes Wide Shut“ oder „Stille<br />
Tage in Clichy“ auf DVD ausleihen<br />
und es sich Zuhause zu zweit gemütlich<br />
machen.<br />
*ALLE NAMEN VON DER REDAKTION GEÄNDERT
DAS<br />
ZERISSENE<br />
LAND<br />
ÜBER DEN<br />
DÄCHERN<br />
DER WELT<br />
Tibet ist ein uraltes Land, dessen schriftlich belegte<br />
Geschichte bis ins Jahr 126 vor Christus zurückreicht.<br />
Im 8. Jahrhundert wurde der Buddhismus zur Staatsreligion<br />
erhoben. Die tibetische Kultur begann, sich an den<br />
spirituellen Zielen eines gütigen, mitfühlenden Herzens und<br />
eines ruhigen, klaren Geistes auszurichten.<br />
<strong>MIND</strong> AUSLANDSKORRESPONDENT HUBERTUS HOFFMANN/<br />
WORLD SECURITY FOUNDATION<br />
issenschaftler sind<br />
sich einig, dass Tibet<br />
spätestens 1911 nach<br />
modernen Kriterien<br />
Wzu einem vollkommen unabhängigen<br />
Staat geworden ist. Tibet umfasste<br />
zu dieser Zeit ein Gebiet etwa in der<br />
Größe Westeuropas. 1949 marschierten<br />
100.000 Truppen der chinesischen<br />
Kommunisten in Kham, der östlichen<br />
Provinz Tibets, ein. Internationale<br />
Reaktionen auf dieses Vorgehen und<br />
die darauffolgende Besetzung der<br />
Hauptstadt Lhasa zeigten allgemeine<br />
Missbilligung - die Welt war sich<br />
einig, dass China unrechtmäßig gehandelt<br />
hatte. Die Generalversammlung<br />
der Vereinten Nationen verabschiedete<br />
mehrere Resolutionen, die das<br />
chinesische Vorgehen verurteilten und<br />
das Selbstbestimmungsrecht für die<br />
Tibeter forderten. Doch China ignorierte<br />
diese Aufrufe und dehnte seine<br />
militärische Kontrolle vollständig über<br />
alle drei tibetischen Provinzen aus:<br />
Kham, Amdo und Ü-Tsang.<br />
Im Frühjahr 1959 kam es in Lhasa,<br />
der Hauptstadt Tibets, zu einem<br />
Volksaufstand der Tibeter gegen die<br />
Chinesen, der jedoch vom Militär<br />
rücksichtslos niedergeschlagen wurde.<br />
Der Dalai Lama, das weltliche und<br />
geistliche Oberhaupt Tibets, und<br />
80.000 Tibeter flohen über den Himalaya<br />
nach Indien, wo sie nun schon<br />
seit über 40 Jahren leben.<br />
Infolge der Aufstände in Lhasa wurde<br />
die chinesische Unterdrückung der<br />
Tibeter und ihrer Kultur noch brutaler<br />
und unmenschlicher. Während<br />
Maos Kulturrevolution (1966-1976)<br />
wurde der Buddhismus zum Hauptangriffspunkt<br />
der kommunistischen<br />
„Reformen“ und Tibet zu einem Land<br />
des Leids: Hunderttausende wurden<br />
verhaftet und in Gefängnisse und Arbeitslager<br />
verschleppt. Mehr als eine<br />
Millionen Tibeter, rund ein Fünftel der<br />
Gesamtbevölkerung, sind infolge der<br />
chinesischen Herrschaft an Folter und<br />
Hungersnot, durch Hinrichtung oder<br />
auf andere Weise zu Tode gekommen.<br />
<strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 121
Die Chinesen verboten praktisch jegliches<br />
Studium des Buddhismus und<br />
jegliche religiöse Praxis. 1969 gab es<br />
in Tibet keine einzige praktizierende<br />
Nonne und keinen einzigen praktizierenden<br />
Mönch mehr! Alle waren<br />
sie entweder geflohen, hingerichtet,<br />
verhaftet oder zumindest ihres Amtes<br />
enthoben worden. Vor der Invasion<br />
überzog ein Netz von mehr als 6.000<br />
Klöstern das Land, 1979 waren alle<br />
bis auf 13 geplündert und zerstört<br />
worden. Tausende Tonnen religiöser<br />
Statuen und anderer Kunstwerke aus<br />
edlen Metallen waren gestohlen und<br />
in Chinas Gießereien eingeschmolzen<br />
oder ins Ausland verkauft worden.<br />
Studium und Praxis des Buddhismus<br />
sind inzwischen wieder gestattet,<br />
jedoch unter strengen Auflagen der<br />
chinesischen Regierung. Es wurde<br />
den Tibetern erlaubt, einige Klöster<br />
wiederaufzubauen, aber die chinesischen<br />
Behörden begrenzen die Anzahl<br />
der jeweils zugelassenen Mönche und<br />
Nonnen. Zusätzlich sind Vertreter der<br />
Kommunistischen Partei entweder<br />
dauerhaft im Kloster positioniert oder<br />
statten ihm häufige Überwachungsbe-<br />
122 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`<br />
suche ab, um die Bewohner „umzuerziehen“.<br />
Die „Umerziehungsversammlungen“<br />
sind darauf ausgerichtet,<br />
Mönche und Nonnen zu zwingen,<br />
den Dalai Lama zu denunzieren, die<br />
chinesische kommunistische Ideologie<br />
zu preisen und der tibetischen Freiheitsbewegung<br />
abzuschwören.<br />
Gefängnisse und Arbeitslager sind<br />
zu einem beherrschenden Aspekt im<br />
Leben der Tibeter unter chinesischer<br />
Besatzung geworden. Jede Kritik<br />
und jeder Widerstand gegenüber der<br />
chinesischen Besatzungsmacht ist ein<br />
Grund zur Verhaftung. Es gibt heute<br />
nicht einen einzigen Tibeter, in dessen<br />
Familie nicht zumindest ein Mitglied<br />
gefangengenommen oder getötet wurde.<br />
Die genaue Anzahl der politischen<br />
Gefangenen, die vor 1979 verhaftet<br />
wurden, ist unbekannt, aber Schätzungen<br />
zufolge starben mehr als 70 Prozent<br />
während ihrer Gefangenschaft.<br />
Einige Häftlinge wurden gezwungen,<br />
in chinesischen Minen und Fabriken<br />
unter menschenunwürdigen Bedingungen<br />
zu arbeiten - von 10.000 Gefangenen<br />
eines Arbeitslagers für Boraxminen<br />
in den nördlichen Hochebenen<br />
von Jang Tsalaka starben Berichten<br />
zufolge 8.000 innerhalb eines einzigen<br />
Jahres. In einer Bleimine in Dhartsedo<br />
(chin. Kangting), Kham, starben mehr<br />
als 12.000 Arbeiter in nur zwei Jahren.<br />
Auch heute noch wird jede politische<br />
Aktivität und jeder Einsatz für Menschenrechte,<br />
wie friedlich er auch sein<br />
mag, als Schwerverbrechen angesehen<br />
und mit Haftstrafen zwischen einem<br />
Jahr und lebenslänglich geahndet.<br />
Auch jede Sympathiebezeugung<br />
gegenüber dem Dalai Lama, selbst der<br />
Besitz seines Bildes oder der verbotenen<br />
tibetischen Nationalflagge sind<br />
Grund für Gefangennahme und hohe<br />
Haftstrafen.<br />
“Heute muss das Leben<br />
mehr als jemals zuvor<br />
von einem Sinn der<br />
Universalverantwortung,<br />
nicht nur einer Nation<br />
zu Nation und Menschen<br />
zu Menschen, aber<br />
auch einem Menschen<br />
zu anderen Formen des<br />
Lebens charakterisiert<br />
werden. ”<br />
DALAI LAMA
ES WAR EINER DIESER WUNDER-<br />
VOLLEN TAGE IM SOMMER, AN<br />
DENEN MAN SCHON FRÜH AM<br />
TAGE DIE BLUMEN, DIE BÄUME<br />
UND DAS GRAS RIECHEN KONN-<br />
TE. BEI 35° C FIEL EIN WARMER<br />
SONNENSTRAHL AUF DIE HAUT.<br />
ALSO EIN WETTER, DAS MAN<br />
EHER IN INDIEN ERWARTEN WÜR-<br />
DE. DIE RICHTIGE ATMOSPHÄRE,<br />
DAMIT SEINE HEILIGKEIT, DER<br />
DALAI LAMA, FREUNDE UND TI-<br />
BETER EMPFANGEN KANN.<br />
Die Begrüssung war eine bewegende<br />
Performance von einer reizenden tibetischen<br />
Frau mit dem Namen Dechen<br />
Shak Dagsay, eine der berühmtesten<br />
Mantrasängerinnen aus Tibet. Ihre<br />
Lieder und ihre anmutige Erscheinung<br />
„GEDANKENAUSTAUSCH<br />
MIT DEM<br />
Dalai Lama<br />
<strong>MIND</strong> AUSLANDSKORRESPONDENT HUBERTUS HOFFMANN/WORLD SECURITY FOUNDATION UND ANNE STIENS<br />
in einem traditionellen tibetischen<br />
Kleid erreichte sofort die Herzen der<br />
Besucher und trug sie unbewusst fort<br />
in die ganz eigene Welt Tibets.<br />
Und dann war es so weit. Der Dalai<br />
Lama kam. Er begrüßt jeden und setzt<br />
sich auf ein kleines Podium direkt vor<br />
uns. Es gibt keinen Abstand oder keine<br />
Unnahbarkeit zwischen dem heiligen<br />
Mann und dem Volk. Sofort fühlt man<br />
seine Wärme und Freundlichkeit, die<br />
auf einen einwirkt und in seinen Bann<br />
zieht.<br />
Er beginnt mit seiner Rede durch das<br />
Unterstreichen unserer eigenen Verantwortung<br />
für unsere Welt: “Wir sind<br />
dieselben Menschen und teilen diesen<br />
kleinen blauen Planeten”. Deshalb<br />
fordert er, dass wir alle Unterschiede<br />
zwischen Religionen und Nationen<br />
vergessen, die Wurzeln von Gewalttätigkeit<br />
finden und auch den Grad<br />
zwischen den Armen und den Reichen<br />
vermindern. Es gibt auf dieser Welt<br />
keinen Unterschied, kein Du und ich,<br />
sondern wir sind alle Eins.<br />
In Verbindung mit seiner Rede erhielt<br />
Anne Stiens und Hubertus Hoffmann/<br />
World Security Network Foundation<br />
die Möglichkeit für ein einzigartiges<br />
Interview mit dem Dalai Lama.<br />
Toleranz fördern, von den verschiedenen<br />
Religionen lernen und die Schaffung<br />
von vertrauensvollen Kontakten<br />
sind hierbei die Schwerpunktthemen<br />
seiner Heiligkeit. Wir fragen Ihn nach<br />
<strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 123
ZITATE<br />
des Dalai Lama<br />
„Ich würde sagen, es gibt so viele<br />
verschiedene Menschen mit<br />
unterschiedlichen mentalen<br />
Veranlagungen. Wir leben zusammen,<br />
ob wir es mögen oder nicht.<br />
Unter diesen Umständen<br />
gibt es nur eine Möglichkeit: lebt<br />
glücklich, respektiert<br />
Euch gegenseitig, versteht<br />
gegenseitig Eure Unterschiede. Ich<br />
denke, es gibt Gemeinsamkeiten<br />
zwischen unterschiedlichen Kulturerbschaften,<br />
zwischen unterschiedlichen<br />
Völkern, zwischen den<br />
verschiedenen Gruppen<br />
von Leuten. Ich denke, das ist die<br />
Basis.“<br />
„Nun, wir müssen zusammen leben<br />
und es ist so viel besser,<br />
dabei glücklich zusammen zu<br />
leben, die anderen zu respektieren,<br />
sich anzulächeln und dem anderen<br />
ein ehrliches menschliches<br />
Gefühl zu zeigen. <strong>Das</strong> ist fröhlicher<br />
und viel besser, egal, ob man mit<br />
ihrer Art zu leben einverstanden ist<br />
oder nicht. Ich denke auch,<br />
dass man kein Recht hat, andere<br />
zu kontrollieren oder ihnen irgendetwas<br />
aufzuzwingen,<br />
den eigenen Glauben oder<br />
die eigene Art zu leben.<br />
Es geht nur um den Respekt, denn<br />
die anderen haben auch<br />
einzigartige, gute Dinge.<br />
<strong>Das</strong> ist mein fester Glaube.“<br />
124 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`<br />
seinen Erfahrungen und Vorschlägen.<br />
Anne Stiens: Wie können wir Toleranz<br />
und Achtung gegenüber anderen Religionen<br />
und ethnischen Minderheiten<br />
fördern, Ihrer Heiligkeit?<br />
Dalai Lama: „Ich erwähne immer,<br />
dass die Idee von einer einzelnen<br />
Wahrheit und einer einzigen gültigen<br />
Religion in sich ein Widerspruch ist.<br />
Aber für den Einzelnen ist es sehr<br />
wichtig und es kann sehr hilfreich<br />
sein. Jeder kann für sich eine eigene<br />
Wahrheit haben, die ihm hilft sein<br />
Leben zu gestalten. In unserer Welt<br />
der unterschiedlichen Gemeinschaften<br />
und Religionen mit derart vielen unterschiedlichen<br />
Menschen ist die Idee<br />
von einer einzigen Religion irrelevant.<br />
Mit anderen Worten: Für das Individuum<br />
hat eine einzelne Religion eine<br />
besondere Bedeutung, nicht aber für<br />
die Weltgemeinschaft.“<br />
Anne Stiens: Was können wir als „einfache<br />
Menschen“ tun?<br />
Dalai Lama: „Wir müssen lernen<br />
intensive Kontakte zu anderen zu<br />
pflegen und uns mit Ihren Traditionen<br />
vertraut zu machen. In Indien entwickelten<br />
sich in über 1000 Jahren<br />
– neben den regionalen Religionen<br />
– alle Weltreligionen. Die Menschen<br />
leben dort im Allgemeinen lange in<br />
Harmonie, Freundschaft und Respekt<br />
zu einander. Ein Forscher fand ein<br />
moslemisches Dorf mit einer Bevölkerung<br />
von 2000 Einwohner. Es bestand<br />
rein faktisch aber nur aus drei hinduistischen<br />
Familien. Aber die Hindus<br />
hatten keine Furcht voreinander und<br />
jeder war sehr freundlich. <strong>Das</strong> ist<br />
Indien. Manchmal gibt es Probleme,<br />
wie in allen Bevölkerungen. <strong>Das</strong> kann<br />
geschehen und ist verständlich.<br />
Grundsätzlich existiert ein geistliche<br />
Verbindung zwischen Brüdern und<br />
Schwestern. Indien hat es geschafft<br />
in über 1.000 Jahren eine religiöse<br />
Harmonie in der Bevölkerung zu bewahren<br />
– Warum sollte die nicht auch<br />
anderswo auf der Welt möglich sein?“<br />
Anne Stiens: Was können wir von<br />
anderen lernen?<br />
Dalai Lama: „Je mehr persönlichen<br />
und direkten Kontakt wir auf einer<br />
persönlichen Ebene mit anderen<br />
Menschen haben, desto tiefer ist das<br />
Verständnis und der Respekt vor anderen<br />
Menschen. Man braucht intensive<br />
Kontakte, um die wahren Werte anderer<br />
Religionen von Christen, Muslimen,<br />
Juden, Hindus oder Buddhisten<br />
zu verstehen. <strong>Das</strong> wahre Verständnis<br />
der unterschiedlichen Werte entwickelt<br />
die Grundhaltung gegenseitigen Respekts.<br />
Wir Buddhisten sind begierig<br />
mehr über gegenseitigen Respekt zu<br />
lernen und über die praktische Anwendung<br />
von Toleranz und Mitgefühl.<br />
Einige christliche Freunde haben diese<br />
Dinge schon in Ihrer Religion integriert.<br />
Auf diese Weise entwickeln wir<br />
spirituelle Nächstenliebe zu unseren<br />
Brüdern und Schwestern.“<br />
Anne Stiens: Wann ändert sich die<br />
Situation in Tibet zum Besseren?<br />
Dalai Lama: „Als Mahatma Gandhi<br />
und andere große Führer mit ihrer Arbeit<br />
begannen, gab ihnen niemand eine<br />
Erfolgsgarantie. Aber sie waren sehr<br />
entschlossen und voller Willenskraft,<br />
wie immer auch die Hürden waren.<br />
Als meine indischen Freunde mit ihrem<br />
Freiheitskampf begannen, wusste<br />
niemand, ob Freiheit kommen würde<br />
– sie waren entschlossen und forderten<br />
mich auf Ihnen zu folgen. Niemand<br />
weiss wann Dinge sich ändern werden,<br />
aber man muss entschlossen bleiben –<br />
das ist das Wichtigste dabei.“
TRENDGEBER<br />
SIE MACHEN DEN TREND!<br />
Modemarken wie Digel gehen voran und wissen heute<br />
schon, was morgen angesagt ist.<br />
STYLE<br />
<strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 127
TRENDGEBER<br />
und und… Außerdem habe ich mitterweile<br />
super Sponsoren gefunden, mit<br />
denen ich kooperiere und ohne die das<br />
Ganze – so wie es im Moment läuft –<br />
nicht möglich wäre. Ich hoffe es geht<br />
die nächsten Jahre so weiter!<br />
Für die Zukunft will ich mich natürlich<br />
in der Tour behaupten. Abseits<br />
vom Contestge-schehen würde ich<br />
gerne das ein oder andere Projekt realisieren,<br />
wenn möglich filmen gehen<br />
und an den üblichen Fotoshootings<br />
für Zeitschriften anknüpfen. Leider<br />
ist - vor allem durch die 8-wöchige<br />
Contestzeit - die Wintersaison sehr<br />
kurz. Aber ich werde versuchen soviel<br />
Pläne wie möglich zu realisieren.<br />
Neben dem Freeriding studiere ich<br />
bereits seit Ende 2005 Mathematik<br />
und Sport Lehramt an der Universität<br />
Augsburg. Ein komplett andere Sache,<br />
die ich aber auch nicht missen will.<br />
Wie es nach meinem Examen kommenden<br />
Sommer weitergeht ist noch<br />
eher unklar. Aber auf jeden Fall haben<br />
mir die letzten Jahre mit den Erfolgen<br />
auf der Tour einige Türen geöffnet…<br />
www.hotel-montana.ch<br />
128 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`<br />
Der Vierwaldstädter See lässt grüssen!<br />
ART DECO HOTEL MONTANA - LUZERN<br />
Meine bisherigen Restaurant Kreationen konnte man als<br />
„postmodern“, andere als „postindustriell“ bezeichnen - unser<br />
neuestes Projekt überzeugt allein mit der Idee „Post“. Hiermit<br />
verkünden wir vorfreudig, dass in dieser Winter Saison AG<br />
Post & Mercatorium die Bar und Lounge Posthaus wiedereröffnet.<br />
Wolf Wagschal wird sein erfolgreiches Posthaus<br />
Konzept zusammen mit dem neuen Posthaus Manager<br />
Christian Nebel weiterführen. Ein schicker Ort mit zwang-<br />
DAS ÜBER 100-JÄHRIGE ART<br />
DECO HOTEL MONTANA<br />
LUZERN DARF AUF EINE<br />
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www.posthaus..ch<br />
POST-SKI SCHLÄGT APRÈS-SKI<br />
Mit seinen 66 grosszügigen Zimmern<br />
und Penthouse Spa Suiten,<br />
dem von Palmen umrahmten<br />
Scala Restaurant, der legendären<br />
Louis Bar sowie einem hoteleigenen<br />
Day-Spa ist das Viersterne<br />
Superior Haus eine Oase der<br />
Erholung. Und dies nicht nur für<br />
Städtebummler und Feriengäste,<br />
sondern auch für Geschäftsreisende,<br />
welche die Ruhe und Inspiration<br />
der einmaligen Lage des<br />
Hotels sowie aber auch dessen<br />
Stadtnähe schätzen. Seit 1996<br />
führt der innovative Hotelier<br />
Fritz Erni das ART DECO HO-<br />
TEL MONTANA und begeistert<br />
seine Gäste und Mitarbeitenden<br />
mit einem inspirierenden Ideenreichtum,<br />
der einmalig ist.<br />
Kultur ist Kult. Im ART<br />
DECO HOTEL MONTANA<br />
wird Kultur gross geschrieben.<br />
So ist es längst kein<br />
Geheimtipp mehr, dass das<br />
Hotel über eigene kleine<br />
Festivals verfügt.<br />
loser Atmosphäre 1908 erbaut wurde das alte Posthotel von<br />
dem Star Architekten Sir Norman Foster renoviert um dort<br />
umwerfende Privat Appartements und Einzelhandelsgeschäfte<br />
unterzubringen. Gleichzeitig wurde das Posthaus Restaurant<br />
bezaubernd zu einer Lounge mit rustikalelegantem Flair<br />
umgestaltet.<strong>Das</strong> Posthaus, das sich in einer der exklusivsten<br />
Gegenden in St. Moritz befindet, wird auch diesen Winter<br />
wieder Treffpunkt für alle Insider sein.
„STARS FOR X-MAS“<br />
so die Idee von FLORIS VAN BOMMEL<br />
für das extravagante Finish hinter dem<br />
eigentlich klassischen Derby aus feinem<br />
Nubukleder: <strong>Das</strong> fein gelaserte Sternenbanner,<br />
eine Erinnerung an Brogues, die<br />
durch das Sternenmuster noch angedeutet<br />
werden, denen dadurch aber die klassische<br />
„Schwere“ genommen wurde – eine poetische<br />
Hommage an Winter-Sternennächte!<br />
Und wie es sich für eine familiengeführte<br />
Traditionsmanufaktur in 9. Generation mit<br />
nunmehr 276 Jahren Heritage gehört, gibt es<br />
auch einen festen Platz für echte Klassiker.<br />
Für glanzvolle Steps nicht nur auf festlichem<br />
Parkett sorgt einer der Every Season’s Best<br />
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innovativem Weitblick und kreativem Zeitgeist.<br />
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Nachhaltigkeit bestimmt unser tägliches<br />
Handeln.<br />
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Bekleidung für jeden Anlass bezahlbar<br />
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und der Kollektionen:<br />
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134 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`
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ihrem Name Pate stehen.<br />
Mit warmen Tönen wie Wineberry<br />
und Burnt Orange greift Jockey<br />
diese romantische Atmosphäre auf<br />
und kombiniert sie mit winterlichen<br />
Nuancen wie Sand und Chalkstone<br />
im lässigen Vintage-Stil. Ansprechende<br />
Details wie alpine Prints im<br />
Farb- und Flockdruck integrieren<br />
neuartige Logointerpretationen<br />
und verstärken mit ihrem Look<br />
den Wunsch, sich in kuscheliges<br />
Flanell zu werfen und gemeinsam<br />
mit Freunden oder der Liebsten<br />
den ganz persönlichen Aprés-Ski<br />
in einer Hütte im Einklang mit der<br />
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winterlichem Flair.<br />
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<strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 135
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und atmungsaktiver Omni-Tech<br />
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Freeriding-Ikone<br />
auf Skiern<br />
Sebastian Hannemann<br />
Wenn ich versuche die<br />
wichtigsten Aspekte<br />
für meine Entwicklung<br />
als Freerider in den<br />
Wletzten Jahren zu suchen, komme ich<br />
immer wieder auf die gleichen 2 Punkte:<br />
eine gute skitechnische Grundausbildung<br />
und viel Glück. Glück die<br />
richtigen Leute zu treffen, Glück bei<br />
Wettkämpfen, Glück von Verletzungen<br />
verschont zu bleiben und und und…<br />
doch am besten fange ich ganz am<br />
Anfang an.<br />
Etwa 6 Jahre ist es nun her, dass ich<br />
meine Leidenschaft zum Freeskiing<br />
entdeckt habe. Nach einer langjährigen<br />
Rennlaufzeit mit Höhen und Tiefen,<br />
Kaderstrukturen und der Willkür von<br />
Verbänden war – vor allem zum Leidwesen<br />
meines Vaters, der mich von<br />
Beginn an tatkräftig unterstützt hatte<br />
– Schluss. Durch meine Verletzungen<br />
und den ständigen Leistungsdruck den<br />
Kaderstatus zu erhalten verlor ich die<br />
Motivation.<br />
Doch diese änderte sich schlagartig<br />
nach dem Kauf der ersten Twin-Tips.<br />
Wie jeden Freeskier zog es mich – falls<br />
es die Bedingungen zuließen – ins<br />
freie Gelände und bei suboptimalen<br />
Bedingungen in den Park. Doch mit<br />
der Zeit kam auch wieder die Lust,<br />
an Wettkämpfen teilzunehmen und<br />
136 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN<br />
KLARE WORTE<br />
IN TYPISCHER<br />
UMGEBUNG.,<br />
FREI NACH<br />
DEM MOTTO<br />
„DAS GANZE<br />
LEBEN IST EINE<br />
BÜHNE“.<br />
ich begann mich für Freestylecontests<br />
anzumelden. Mein größter Erfolg<br />
war dabei der zweite Platz bei den<br />
deutschen Meisterschaften im Jahr<br />
2007. In Big Mountain Contests bin<br />
ich zu diesem Zeitpunkt leider noch<br />
nicht reingekommen, da hier die<br />
Starplätze sehr begrenzt sind und ich<br />
als Freerider noch unbekannt war.<br />
Dies änderte sich allerdings nach der<br />
Saison 2007/2008 als ich nacheinander<br />
den Check the Ripper in Innsbruck,<br />
die Nebelhorn Classics und den Volvo<br />
X-Over Ride gewann. Glücklicherweise<br />
bekam ich einen Startplatz beim<br />
Big Mountain Event in Chamonix im<br />
Februar 2009. Der Organisator der<br />
Freeride World Tour – Nicolas Hale<br />
Woods – sah meinen Run und legte in<br />
Folge ein gutes Wort für mich ein, dass<br />
ich weiter Starplätze bei Big Mountain<br />
Contests bekam. Somit schaffte ich es<br />
nach dem 6. Platz in Chamonix, einem<br />
2. Platz beim Engadinsnow und dem<br />
+<br />
OUTSIDE THE INSIDE<br />
THE TIMEZONE LOUIS CHINO<br />
Die Chino ist und bleibt das<br />
modische Must-Have! Aber<br />
Chino ist nicht gleich Chino...<br />
<strong>Das</strong> sandfarbene Modell Louis<br />
kommt mit relaxtem, tiefsitzendem<br />
Schritt im Loose Fit.<br />
Unten heißt es trendy Slim Leg.<br />
Für lässigen Kontrast sorgt die<br />
blaue Innenseite der Baumwollhose,<br />
die beigekrempelten<br />
Hosenbein zum Vorschein<br />
kommt.<br />
3. Platz beim Nendaz Freeride auf den<br />
28. Platz im World Ranking. Nicolas<br />
gab mir daraufhin die Chance mich<br />
Anfang 2010 mit den ganz Großen zu<br />
messen. Durch eine Wildcard gelangte<br />
ich in die Freeride World Tour,<br />
etablierte mich im Laufe der Saison<br />
im Fahrerfeld und beendete die Tour<br />
auf Weltranglistenplatz 10. Dadurch<br />
sicherte ich mir, wenn auch nur knapp,<br />
einen Startplatz für die kommende<br />
Saison 2010/2011. Im Moment kann<br />
ich mir nichts besseres vorstellen…<br />
ich komme viel herum, lerne neue<br />
Leute kennen und darf mit den besten<br />
Freeridern Skifahren gehen. Ich<br />
erinnere mich an Treeruns in Sochi<br />
bei 1m fresh powder, Partys bei denen<br />
Rider mitten in Russland nackt mit<br />
zerfetzten Shirts leicht orientierungslos<br />
auf der Straße herumirrten und<br />
das Gefühl, das erste Mal mit richtig<br />
großen Namen an den Start zu gehen<br />
– Candide, Michaud, Windstedt und
+<br />
KSWISS<br />
K-Swiss präsentiert im Herbst/<br />
Winter <strong>2012</strong> eine neue<br />
Männerkollektion, die amerikanisches<br />
Campus Feeling<br />
aufkommen lässt:<br />
Cleane, authentische und athletische<br />
Looks im Preppy Stil<br />
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CHF 140.-
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122 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN<br />
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HIER SIND DIE 8 BESTPLAT-<br />
ZIERTEN HELME DES ADAC<br />
SKIHELMTESTS<br />
Zwei Dinge sollte man beim Kauf<br />
des Ski-Helms dabei haben: Viel<br />
Zeit und die eigene Skibrille. Ideal<br />
ist es nämlich, unterschiedliche<br />
Modelle verschiedener Anbieter<br />
anzuprobieren: Der Ski-Helm<br />
muss auch bei geöffnetem Kinnriemen<br />
perfekt sitzen, sollte<br />
nicht drücken und weder nach<br />
vorne noch zur Seite wackeln.<br />
Mit Hilfe der Schneebrille kann<br />
man gleich im Shop austesten, ob<br />
sie auch mit dem ausgewählten<br />
Helm noch gut passt, d. h. weder<br />
drückt noch vom Gesicht absteht.<br />
Austauschen sollte man den<br />
Helm nach jedem schweren Aufprall<br />
– selbst wenn er äusserlich<br />
unbeschädigt wirkt, kann die<br />
Dämpfungseigenschaft beeinträchtigt<br />
sein.<br />
CREATONI COMFORTFIT<br />
<strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 123
142 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`<br />
GRILLEN<br />
Wintergrillen<br />
OB ROMANTISCH ZU ZWEIT, MIT DEN<br />
KUMPELS AM BERG ODER BEI DER<br />
GARTENSAUSE - MIT UNSEREN TIPS<br />
HOLEN SIE STETS DIE KOHLEN<br />
AUS DEM KELLER
KOCHEN IST<br />
MÄNNER/<br />
SACHE<br />
<strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 143
Der Trend<br />
der aus der Kälte kam...<br />
DASS FREILUFT NUR IM SOMMER-<br />
HALBJAHR ATTRAKTIV IST, WIDER-<br />
LEGEN ALL JENE ZEITGENOSSEN,<br />
DIE INNERLICH ERWÄRMT VIELE<br />
KLIRRKALTE STUNDEN AN DEN<br />
PUNSCHSTÄNDEN DER ADVENT-<br />
MÄRKTE AUSHARREN. DIESES<br />
GESELLIGE STEHVERMÖGEN MIT<br />
DER ÄUSSERLICHEN ERWÄRMUNG<br />
DURCH EINEN GUT BEFEUERTEN<br />
GRILL ZU VERBINDEN, LIEGT<br />
EIGENTLICH AUF DER HAND. UND<br />
SCHAFFT ZUDEM NOCH EINE GUTE<br />
GRUNDLAGE FÜR DEN NÄCHSTEN<br />
PUNSCH.<br />
<strong>Das</strong>s Freiluft nur im Sommerhalbjahr<br />
attraktiv ist, widerlegen all jene Zeitgenossen,<br />
die innerlich erwärmt viele<br />
klirrkalte Stunden an den Punschständen<br />
der Adventmärkte ausharren. Dieses<br />
gesellige Stehvermögen mit der äusserlichen<br />
Erwärmung durch einen gut befeuerten<br />
Grill zu verbinden, liegt eigentlich<br />
auf der Hand. Und schafft zudem noch<br />
eine gute Grundlage für den nächsten<br />
Punsch.<br />
Aber diese gute Idee ist nicht neu. Denn<br />
während hierzulande die meisten Grillgeräte<br />
noch in einen mehrmonatigen<br />
Winterschlaf unter ihren Abdeckhauben<br />
versinken, ist die Saison andernorts<br />
längst ganzjährig. Über dem grossen<br />
Teich etwa, wo der Stellenwert des BBQ<br />
ja an sich ungleich höher liegt als in<br />
Europa, ist die kalte Jahreszeit für jeden<br />
zweiten Amerikaner überhaupt kein<br />
Grund, etwas an seinen Grillgewohnheiten<br />
zu ändern. Einer Studie zufolge,<br />
welche die Gewohnheiten von 1.200<br />
Grillbesitzern in den USA unter die Lupe<br />
nahm (im Schnitt besitzt jeder Haushalt<br />
dort 1,4 Grillgeräte!), grillen 54% auch<br />
im Winter, 39% sogar bei Minusgraden<br />
(Quelle: Michael Uhl). Oder sogar<br />
besonders gerne dann, wenn die Null<br />
Grad unterschritten werden, denn das<br />
Barbecue im Schnee zählt vielerorts zu<br />
den wichtigsten Events während des von<br />
144 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`<br />
Feiertagen gespickten Winterhalbjahres.<br />
Aber auch die Skandinavier haben<br />
von beidem viel – dem Schnee und den<br />
Grillgeräten. So gehört das Grillen im<br />
Schnee inzwischen zur nordischen Kultur<br />
wie die Sauna. Ein unentbehrlicher<br />
Bestandteil im Leben eines Finnen etwa<br />
ist das Grillen von Makkaraa – einer<br />
Art Fleischwürstchen. Mitten im Wald<br />
finden sich Hütten mit Feuerplätzen und<br />
selbst im Zoo gibt es Plätze zum Grillen.<br />
Bei den Dänen ist es nicht viel anders,<br />
dieses Land hat zwar deutlich kürzere<br />
Sommer als Schweiz, aber eine gut vier<br />
bis fünf mal so hohe Dichte an Grillgeräten.<br />
Und selbst im mondänen Sankt Moritz<br />
und in anderen eidgenössischen Wintersportorten<br />
sind Barbecues im Schnee<br />
längst Bestandteil des Eventkalenders.<br />
Eine gute Idee, die auch immer mehr<br />
schweizer Locations und Hotels aufgreifen.<br />
Neben der Geselligkeit an frischer<br />
Luft gibt es aber auch noch gewichtige<br />
kulinarische Gründe dafür, den Rost im<br />
Winter nicht rosten zu lassen. Weihnachtsgans<br />
und Weihnachtspute schmecken<br />
vom Grill noch einmal so, Bratäpfel,<br />
Maroni und Kürbis sind neben dem<br />
esstechnisch vorteilhaften „Fingerfood“<br />
wie Sate-Spiesschen, Baby-Ribs oder einfachen<br />
Bratwürstchen weitere Highlights<br />
einer Party im verschneiten Garten. Und<br />
noch ein Argument gibt es dafür, den<br />
Weihnachtsbraten unter freiem Himmel<br />
zu rösten: Die eigenen vier Wände bleiben<br />
von jenen Gerüchen verschont, die<br />
sich nach stundenlangem Braten gerne<br />
an die Vorhänge klammern.<br />
Minusgrade spürt auch der Holzkohlegrill<br />
— das heisst, Sie müssen etwas<br />
mehr Kohle nehmen als gewohnt, um<br />
auf die gleichen Temperaturen wie im<br />
Sommer zu kommen.<br />
Gegrillt wird im Winter natürlich noch<br />
mehr unter geschlossenem Deckel.<br />
Wenn Sie einen Gasgriller betreiben<br />
wollen, achten Sie darauf, mit Propangas<br />
zu heizen. Denn Butan oder Butangemische<br />
haben Probleme mit tiefen Temperaturen.
Alles was ich zum richtigen<br />
„WINTERGRILLEN“ brauche!<br />
1 DER GRILL<br />
www.thueros.de<br />
> THYROS NEVADA<br />
Bis ins Detail durchdachtes und umfangreiches<br />
Grillsystem.Konstruktion und<br />
Bauweise sorgen für optimale Funktion<br />
bei minimalem Verbrauch von Holzkohle.<br />
Der integrierte Kaminzugeffekt,<br />
garantiert für schnelles Anheizen ohne<br />
Hilfsmittel. Regelbare Grilltemperatur<br />
durch verstellbare Lüftungsschieber.<br />
Grosse Stabilität durch beste moderne<br />
Verarbeitung und äusserst langlebigem<br />
Material. Designe und Funktion in einer<br />
exklusiven Kombination.<br />
DAS RICHTIGE HANDWERKSZEUG<br />
<strong>Das</strong> Angebot an Grillgeräten ist<br />
vielfältig. Generell lassen sich<br />
Griller nach der Energiequelle<br />
(Kohle, Gas, Strom) unterscheiden.<br />
Hierzulande wird mit<br />
Abstand am liebsten mit dem<br />
Holzkohlengrill gewerkt. Wie<br />
kein anderer vermittelt er die<br />
typische Lagerfeuer-Romantik.<br />
Ein weiterer Vorteil ist der meist<br />
günstige Anschaffungspreis.<br />
Immer beliebter wird auch der<br />
bequeme Gasgriller, der auch<br />
mit präziser Temperatursteuerung<br />
besticht, während die<br />
Verwendung von Elektrogrillern<br />
eher rückläufig ist.<br />
Der Rost sollte mindestens 50<br />
cm Durchmesser haben, die Bodenwanne<br />
ausreichend tief sein,<br />
um Brennstoff für zwei bis drei<br />
Stunden aufnehmen zu können.<br />
Zur Regulierung der Hitze sollte<br />
der Griller im Idealfall über<br />
einen höhenverstellbaren Rost<br />
verfügen. Auch braucht ein Grill<br />
unbedingt einen Windschutz,<br />
der möglichst weit um das<br />
Glutbecken herumreicht. Sehr<br />
universell einsetzbar ist ein<br />
Grillgerät mit Deckel. Mit einem<br />
Deckel haben Sie die perfekte<br />
Kontrolle über die Hitzeentfaltung<br />
und Sie können Ihren<br />
Grill im Barbecue-Stil wie einen<br />
Backofen einsetzen.<br />
Achten Sie auch auf einen guten<br />
Grillrost, der sich leicht reinigen<br />
lässt und dem Rost widerstehen<br />
kann. Alle Handgriffe sollten<br />
handwarm bleiben und wetterfest<br />
sein.<br />
2 BEKLEIDUNG<br />
> JACK DANIEL´S SCHÜRZE<br />
Wer sich einmal die Finger verbrannt hat,<br />
der vergisst sie nie mehr: die Handschuhe.<br />
Immerhin liegt die Temperatur<br />
von glühender Holzkohle bei 800°C,<br />
die Oberseite des Grillgutes weist<br />
immer noch 130°C bis 180°C auf! Eine<br />
Grillschürze schützt Ihre Kleidung (und<br />
auch das „Darunter“!). Aber sie sollte<br />
nicht aus synthetischen Materialien<br />
bestehen, deren Fasern im Brandfall in<br />
Sekundenbruchteilen mit dem Untergrund<br />
verschmelzen. Und auch wenn<br />
Sie kein Baseball-Fan sein sollten: Eine<br />
Kopfbedeckung schützt Haupt und Haar<br />
vor herumwirbelnden Glutpartikeln (und<br />
nicht zuletzt auch vor der Sonne!).<br />
Jack Daniels Grillschürze im Jacky Shop<br />
für 24.- CHF erhältlich.<br />
www.jack-lives-here.de<br />
> BITBURGER OUTDOOR<br />
Für die kalten Stunden gibt es z.B. von<br />
der Bitburger Brauerei eine Kombination<br />
aus Outdoor-Funktionsjacke und<br />
Outdoor-Fleecepullover. Jacke 55.- CHF,<br />
Pullover 30.- CHF.<br />
http://shop.bitburger.de/shop/<br />
ZUM ARBEITEN<br />
Schaffen Sie sich am besten eine<br />
brauchbare, grosse Arbeitsfläche,<br />
etwa ein Tranchierbrett, an.<br />
Ein dazu passendes Tranchierbesteck<br />
erleichtert das fachgerechte<br />
Zerlegen und Portionieren.<br />
3 WERKZEUG<br />
> GRILLZANGE<br />
Sie sollte aus solidem Material und<br />
möglichst langstielig sein. Beim Hantieren<br />
mit dem Fleisch ist der Grillzange<br />
unbedingt der Vorzug vor der Grillgabel<br />
zu geben, da man mit dieser Gefahr<br />
läuft, ins Grillgut zu stechen und so Fett<br />
und Saft zum Austreten zu bringen.<br />
Die Folge: trockenes Fleisch und die<br />
Entwicklung von Schadstoffen.<br />
> GRILLPINSEL<br />
Einen Pinsel brauchen Sie, um das<br />
Grillgut mit Öl oder Marinaden zu<br />
bestreichen. Die Borsten sollten aus Naturhaar<br />
oder Silikon bestehen, nur denn<br />
diese schmelzen in der Hitze nicht.<br />
> ALUFOLIE<br />
Sie brauchen die Alufolie, um sensibles<br />
Grillgut vor dem Verbrennen zu bewahren.<br />
Nach dem Grillen soll das Fleisch<br />
<strong>MIND</strong> / Kochen ist Männersache!<br />
noch etwas rasten: einfach mit Alufolie<br />
abdecken, so hält es die Wärme.<br />
> BRENNMATERIAL<br />
Abgesehen vom Grillen mit Holz und Gas<br />
unterscheidet man beim Brennmaterial<br />
zwischen Holzkohle und Holzkohlebriketts.<br />
Briketts haben in der Regel einen<br />
höheren Heizwert als herkömmliche<br />
Grillkohle. Ausserdem strahlen sie<br />
eine sehr gleichmässige und länger<br />
anhaltende Hitze ab – die Gefahr von<br />
Hitzeherden, die für verbrannte Stellen<br />
verantwortlich sind, wird vermieden.<br />
Andererseits ist die Brenndauer oft<br />
einfach zu lange für ein paar Würstchen.<br />
Besonderes Highlight zum Räuchern:<br />
Woodsmoking-Chips von Jack Daniel´s<br />
für 13.- CHF<br />
www.jack-lives-here.de<br />
> FLEISCHTHERMOMETER<br />
Wer es wirklich wissen will, der braucht<br />
es. Bei grösseren Bratenstücken gibt<br />
es zuverlässig an, wann der optimale<br />
Garzeitpunkt erreicht ist.<br />
> WARMHALTEROST<br />
Entweder eine Stahlplatte oder ein Rost,<br />
die seitlich über den Grillrost geschoben<br />
werden. Grossartig zum Grillen von<br />
Gemüse oder Aufbacken von Brot und<br />
zum Rasten lassen Ihres Grillguts.<br />
> HOLZKOHLENHALTER<br />
Halten die Briketts oder Grillkohle zum<br />
indirekten Grillen an den Seiten des<br />
Grillkessels. Am besten sind hier Becken<br />
geeignet, die zur Form Ihres Grillers<br />
passen.<br />
> KLAPP-GRILLROST<br />
Aufklappbare Seitenteile erlauben das<br />
einfache Nachlegen von vorgeglühten<br />
Holzkohlebriketts beim indirekten<br />
Grillen.<br />
<strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 145
4 GETRÄNKE<br />
> JACK DANIEL´S<br />
JACK DANIEL`S Winter Jack (0,7L), ist das<br />
ideale Getränk für die kalte Winterzeit.<br />
Heiss getrunken, wirkt er anregend<br />
und wärmend . Der Winter Jack ist ein<br />
Apfel-Whiskey-Punsch nach Lynchburger<br />
Tradition. Er besteht aus Apfelsaft,<br />
original JACK DANIEL`S Tennessee<br />
Whiskey und dem Geschmack von Zimt,<br />
Nelken und weihnachtlichen Gewürzen<br />
mit passender Tasse für22.- CHF im Jacky<br />
Online-Shop!<br />
www.jack-lives-here.de<br />
> BITBURGER<br />
Absoluter Klassiker ist und bleibt im<br />
Sommer wie auch im Winter das Bier.<br />
Einzelne Anbieter haben sich auch schon<br />
entsprechend auf das Wintergrill-Klientel<br />
eingestellt. Dazu gehören dann auch<br />
wärmende Jacken, Pullover und sogar<br />
auch Grillbesteck.<br />
http://shop.bitburger.de/shop/<br />
> SOFTDRINKS<br />
Für alle diejenigen, die Auto fahren<br />
müssen oder auf Softdrinks stehen,<br />
sind Säfte, Wasser und Heisser Tee<br />
angesagt.<br />
> DAMIT ALLES SICHER IST<br />
Für die beste Aufbewahrung hat Bitburger<br />
gesorgt. Die Bitburger Kühltasche<br />
mit den Idealmassen für eine Kiste<br />
Bitburger Bier ist im Sommer und im<br />
Winter der Renner. Gibts im Online-Shop<br />
bei Bitburger.<br />
http://shop.bitburger.de/shop/<br />
5 SAUCEN<br />
146 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`<br />
> JACK DANIEL´S<br />
Der Höhepunkt beim Wintergrillen sind<br />
die leckeren Saucen. Hier empfehlen wir<br />
das BBQ Saucenset von Jack Daniel´s:<br />
Smooth Original, Smokey Sweet, Hot<br />
Chilli und Full Flavor Smokey. Die<br />
absolut leckeren Saucen eignen sich zum<br />
Marinieren, Verfeinern und Dippen. Preis<br />
15,- Euro.<br />
www.jack-lives-here.de<br />
6 GRILLGUT<br />
> FLEISCH<br />
Fleisch ist der absolute Grillklassiker.<br />
Egal ob Schwein, Geflügel, Rind oder<br />
Lamm, es ist und bleibt der schweizer<br />
Männer Leibesspeise Nr. 1. Garnelen und<br />
Fisch nehmen jedoch zunehmend an<br />
Bedeutung zu. Im Trend ist Wild - Drei<br />
tolle Gerichte haben wir im Anschluss<br />
mit unserem <strong>Schweizer</strong> Nationalmannschaftskoch<br />
Richard <strong>Schweizer</strong>.<br />
> GEMÜSE<br />
Auch das ein oder andere Gemüse<br />
kommt im Winter auf den Grill.<br />
Traditionell tun sich aber Salate zur<br />
kalten Winterzeit etwas schwerer, ganz<br />
im Gegensatz zu den Sommermonaten.<br />
Kleiner Tip am Rande: Greifen Sie doch<br />
einfach mal auch zu heimischen Gemüsesorten.<br />
Diese sind im Winter reichlich<br />
vorhanden.<br />
> EINTÖPFE<br />
Wer eine echte Abwechslung liebt, kann<br />
auch mal einen deftigen Eintopf auf den<br />
Grill stellen. Geselligkeit ist garantiert<br />
und schmecken tut es sicherlich auch<br />
noch.<br />
> DESSERT<br />
Da eignet sich doch klasse der Bratapfel<br />
entweder in kleinen Töpchen auf den Grill<br />
und dann serviert oder direkt auf dem<br />
Spiess. <strong>Das</strong> Kernobst einfach Anstechen,<br />
mit Zucker und Marzipan füllen.<br />
7 ATMOSPHÄRE<br />
> MUSIK MIT JACK DANIEL´S<br />
Jack Daniel´s bietet eine einfach zu handhabende,<br />
komfortable BOX an. Sie wird<br />
an das iPhone oder ein anderes Handy<br />
angeschlossen und los geht´s!<br />
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>WARME FÜSSE<br />
Zum Spass gehört nicht nur warme<br />
Kleidung, sondern auch extrem warme<br />
Schuhe, damit das Wintergrillen zu einem<br />
Rundum-Wohlfühlprogramm wird.<br />
Die Marke Merrell hat hier spezielle<br />
Modelle extra für den Aussenbereich.<br />
Modell: Tremblant Waterproof<br />
www.merrell.com/CH/de
<strong>MIND</strong> / Kochen ist Männersache!<br />
>SPAss MIT JACK DANIEL´S<br />
Der absolut formschöne Designer- Schlitten<br />
von Jack Daniel´s im rustikalen Stil<br />
ist für die schönsten Stunden auf den<br />
Schneehügeln geeignet. Ideal beim<br />
Wintergrillen nach dem Essen eine<br />
Schlittenfahrt mit Fackeln. Hier können<br />
die Frauen bezaubert werden.<br />
www.jack-lives-here.de<br />
>FLAIR ZUM SPASS<br />
Nicht nur für die Optik, auch für das Stehvermögen<br />
in arktischen Temperaturen<br />
eigenen sich Feuertöpfe und Heizpilze.<br />
Unterstützt wird dann alles noch mit<br />
Fackeln und Kerzen. Aufgrund der<br />
Witterung hat man natürlich den Vorteil,<br />
ein deutlich verringertes Brandrisiko für<br />
diese Dekorationen zu haben.<br />
8 BEFÖRDERUNG<br />
>DAS FUN-MOBIL FÜR ALLE<br />
Wenn es darum geht, Nutzen mit Lifestyle<br />
zu verbinden und man unbeschwert<br />
jede Situation des Lebens geniessen will,<br />
dann weiss man die Möglichkeiten eines<br />
ISUZU D-Max zu schätzen - der Partner<br />
für das Unmögliche.<br />
<strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 147
TIPS<br />
DIE<br />
10 GEBOTE<br />
DES<br />
WINTERGRILLENS...<br />
1.GEBOT<br />
<strong>Das</strong> Grillgerät muss an einem sicheren<br />
Standort fachgerecht aufgebaut werden<br />
– nicht unter einem Baum und nicht in<br />
hohem, trockenem Gras. Der Abstand zum<br />
nächsten Buschwerk sollte mindestens 3 m<br />
betragen. Grillen Sie niemals in<br />
geschlossenen Räumen mit offener Glut.<br />
2. GEBOT<br />
<strong>Das</strong> Grillgerät muss so platziert werden,<br />
dass es im Notfall den<br />
Fluchtweg nicht versperrt.<br />
3. GEBOT<br />
Wer am Grillgerät steht, sollte keine<br />
Kleidung aus synthetischen Fasern tragen.<br />
Im Falle eines Brandes bzw. einer<br />
Stichflamme verschmelzen sie in<br />
Sekundenbruchteilen mit der Haut.<br />
4. GEBOT<br />
Verwenden Sie zum Anzünden keinesfalls<br />
Brennspiritus, Petroleum, Heizöl, Diesel<br />
oder gar Benzin. Es besteht höchste<br />
Explosionsgefahr!<br />
5. GEBOT<br />
Ehe Sie mit dem Anheizen beginnen,<br />
sollten Sie die Windrichtung prüfen, damit<br />
Ihre Gäste nicht direkt im Rauch<br />
sitzen müssen.<br />
6. GEBOT<br />
Halten Sie Kinder und Tiere vom<br />
Grillgerät fern.<br />
7. GEBOT<br />
Verlassen Sie das Grillgerät nach dem<br />
Anheizen möglichst nur kurz, bzw. behalten<br />
Sie es zumindest im Auge.<br />
8. GEBOT<br />
Giessen Sie niemals Wasser auf die Glut,<br />
denn die heissen Spritzer, die dadurch<br />
entstehen, können Brandwunden<br />
verursachen. Ersticken Sie die Glut<br />
gegebenenfalls mit Sand, der stets<br />
griffbereit in einem Eimer neben dem<br />
Griller stehen sollte.<br />
9. GEBOT<br />
Geben Sie niemals heisse Asche in die<br />
Mülltonne – akute Brandgefahr!<br />
10. GEBOT<br />
Bei längerem Grillen in der Sonne sollten<br />
Sie auf eine Kopfbedeckung nicht vergessen,<br />
und regelmässig trinken.<br />
148 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`<br />
CHARAKTER UND STÄRKE<br />
In erster Linie muss ein Pick-up auch den härtesten Job zuverlässig<br />
erledigen. Umso schöner, wenn sich diese klare Linie bis ins<br />
Design durchzieht und in Komfort und Fahrspass endet - oder viel<br />
mehr gipfelt.<br />
DAS ERGEBNIS: Effizienz, Funktionalität, Ergonomie und Exklusivität. So<br />
wie beim ISUZU D-Max.<br />
geräumige Kabine mit exklusivem Ambiente •<br />
funktionale und ergonomische Innenraumgestaltun •<br />
1.085 mm Fussraum vorne •<br />
FÜR LEBENSKÜNSTLER FÜR übersichtliche und leicht bedienbare Instrumente •<br />
WINTERGRILLER FÜR LIFESTYLER Leuchtanzeige und Multi-Informations-Display •<br />
FÜR FAMILIENMENSCHEN FÜR<br />
sportlicher Kühlergrill •<br />
INDIVIDUALISTEN FÜR SPORTLER elegante Seitenspiegel mit Blinker Klimaanlage •<br />
FÜR UNTERNEHMER FÜR OUT-<br />
H7 Multi-Reflektor Scheinwerfer •<br />
DOORFANS FÜR SPAssMACHER<br />
Multi-Reflektor-Rücklicht-System •<br />
FÜR ECHTE MÄNNER FÜR SHOP-<br />
PINGFANS FÜR URLAUBER FÜR<br />
TRANSPORTEURE FÜR WILDE<br />
KERLE FÜR STARKE FRAUEN FÜR<br />
AKTIVPOSTEN FÜR QUEREINSTEI-<br />
GER FÜR WASSERRATTEN FÜR<br />
MOTOR<br />
LEISTUNG TRIFFT ÖKONOMIE<br />
Egal, welche Strassenverhältnisse auf Sie zukommen:<br />
Der ISUZU D-Max ist dank der leistungs- und drehmoment-<br />
starke Dieselmotor nicht zu bremsen - ausser natürlich,<br />
Sie wollen es.<br />
Was Sie neben extremer Zuverlässigkeit und ansprechenden<br />
Beschleunigungswerten mit Sicherheit auch wollen, ist ein<br />
sparsamer Verbrauch und ein geringer Schadstoff-Ausstoss.<br />
Kein Problem: Der Diesel-Motor (2.5 l) verfügt<br />
über ein Common-Rail-Einspritzsystem und einen Turbolader mit<br />
variabler Turbinengeometrie.<br />
Max. Drehmoment 400 Nm<br />
bei 1.600 bis 3.200 U/min (Automatik-Schaltung)<br />
Bohrung x Hub 95,4 x 104,9<br />
DIE MOTORISIERUNG<br />
DESIGN KOMFORT<br />
4JK1-TC (2.5 L)<br />
Typ 2.5 l Twin-Turbodiesel Common-Rail<br />
Direkteinspritzung mit Ladeluftkühlung<br />
Ventilsteuerung DOHC<br />
Zylinderzahl 4 Zylinder<br />
Hubraum 2.499 ccm<br />
Max. Leistung 120 kW bei 3.600 U/min<br />
Max. Drehmoment 400 Nm bei 1.400 bis 2.000 U/min<br />
Bohrung x Hub 95,4 x 87,4<br />
Einspritzung Direkteinspritzung
FÜR LEBENSKÜNSTLER FÜR WIN-<br />
TERGRILLER FÜR LIFESTYLER FÜR<br />
FAMILIENMENSCHEN FÜR INDIVI-<br />
DUALISTEN FÜR SPORTLER FÜR UN-<br />
TERNEHMER FÜR OUTDOORFANS<br />
FÜR SPAssMACHER FÜR ECHTE<br />
MÄNNER FÜR SHOPPINGFANS FÜR<br />
URLAUBER FÜR TRANSPORTEURE<br />
FÜR WILDE KERLE FÜR STARKE<br />
FRAUEN FÜR AKTIVPOSTEN FÜR<br />
QUEREINSTEIGER FÜR WASSERRAT-<br />
DER RICHTIGE 4-WHEEL-DRIVE FÜR DEN WINTERGRILLER<br />
TECHNOLGIE<br />
HIGHTECH AUF VIER RÄDERN<br />
Ein Kunde hat viele Wünsche und Bedürfnisse an einen Pick-up.<br />
UNSER GLÜCK: Denn diese sind für uns Basis und zugleich Motivation,<br />
laufend anspruchsvolle technische Lösungen zu entwickeln.<br />
DAS ERGEBNIS: faszinierende Fahrzeuge wie der ISUZU D-Max.<br />
Und zufriedene Kunden. Nicht ohne Grund ist ISUZU einer der<br />
weltweit stärksten Anbieter in diesem Segment.<br />
SICHERHEIT<br />
WERTVOLLER ALS EIN AUTO<br />
FÜR KÜHLE RECHNER FÜR LEBENSKÜNSTLER<br />
FÜR WINTERGRILLER FÜR LIFESTYLER FÜR<br />
FAMILIENMENSCHEN FÜR INDIVIDUALISTEN FÜR<br />
SPORTLER FÜR UNTERNEHMER FÜR OUTDOOR-<br />
FANS FÜR SPAssMACHER FÜR ECHTE MÄNNER<br />
FÜR SHOPPINGFANS FÜR URLAUBER FÜR<br />
TRANSPORTEURE FÜR WILDE KERLE FÜR STARKE<br />
FRAUEN FÜR AKTIVPOSTEN FÜR QUEREINSTEI-<br />
GER FÜR WASSERRATTEN FÜR HÖHENFLIEGER<br />
FÜR SICHERHEITSDENKER FÜR TRENDSETTER FÜR<br />
QUERDENKER FÜR AUTOFREAKS FÜR PFERDE-<br />
LIEBHABER FÜR YACHTBESITZER FÜR SPARER FÜR<br />
KÜHLE RECHNER FÜR LEBENSKÜNSTLER FÜR<br />
WINTERGRILLER FÜR LIFESTYLER FÜR FAMILIEN-<br />
MENSCHEN FÜR INDIVIDUALISTEN FÜR SPORT-<br />
LER FÜR UNTERNEHMER FÜR OUTDOORFANS<br />
FÜR SPAssMACHER FÜR ECHTE MÄNNER<br />
Was ist das wertvollste an einem Auto? Der Motor? Oder vielleicht das Design?<br />
Für ISUZU sind es zuallererst die Passagiere. Und das ist der beste Grund, einen Fokus<br />
auf umfangreiche Lösungen im Bereich aktive und passive Sicherheit zu setzen.<br />
• robuste Kabine mit verstärkter Fahrgastzelle, in der Mitte verstärkter Fahrzeugrahmen<br />
• Flankenschutzrohre in den Türen zur Erhöhung der passiven Sicherheit<br />
• ABS und EBD<br />
• Rahmenverstärkungen, die bei Frontaufprall das Eindringen der Vorderräder in die<br />
FUNKTIONALITÄT<br />
Fahrgastzelle vermeiden<br />
EXTREM VIELSEITIG<br />
• Höhenverstellbare 3-Punkt-Gurte<br />
• SRS Airbags<br />
FÜR KÜHLE RECHNER FÜR LEBENSKÜNSTLER<br />
Was ein schwer schuftender Bauarbeiter und ein leidenschaftlicher Turnierreiter geFÜR<br />
WINTERGRILLER FÜR LIFESTYLER FÜR<br />
meinsam haben? In den meisten Fällen vermutlich genau so wenig wie ein bodenständi- FAMILIENMENSCHEN FÜR INDIVIDUALISTEN FÜR<br />
ger Förster und ein risikofreudiger Snowboarder.<br />
SPORTLER FÜR UNTERNEHMER FÜR OUTDOOR-<br />
Ausser vielleicht einen ISUZU D-Max.<br />
FANS FÜR SPAssMACHER FÜR ECHTE MÄNNER<br />
Denn egal welchen Weg man beruflich oder privat einschlägt, auf diesen Pick-Up ist immer Verlass. FÜR SHOPPINGFANS FÜR URLAUBER FÜR<br />
Er beweist selbst unter härtesten Bedingungen seine Stärken und verfügt dabei gleichzeitig TRANSPORTEURE über ein<br />
FÜR WILDE KERLE FÜR STARKE<br />
Höchstmass an Funktionalität. Wie beispielsweise die grosszügig bemessene Ladefläche mit FRAUEN dop- FÜR AKTIVPOSTEN FÜR QUEREINSTEIpelter<br />
Stahlverkleidung - ein Feature, das Gärtner, Handwerker, Landwirte, Förster oder Bauarbeiter GER FÜR WASSERRATTEN FÜR HÖHENFLIEGER<br />
genauso schätzen, wie Reiter, Biker, Snowboarder oder Bootsbesitzer.<br />
FÜR SICHERHEITSDENKER FÜR TRENDSETTER FÜR<br />
QUERDENKER FÜR AUTOFREAKS FÜR PFERDE-<br />
LIEBHABER FÜR YACHTBESITZER FÜR SPARER FÜR<br />
KÜHLE RECHNER FÜR LEBENSKÜNSTLER FÜR<br />
WINTERGRILLER FÜR <strong>MIND</strong>`DAS LIFESTYLER SCHWEIZER FÜR FAMILIEN- MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 149<br />
MENSCHEN FÜR INDIVIDUALISTEN FÜR SPORT-<br />
LER FÜR UNTERNEHMER FÜR OUTDOORFANS
WINTERGRILLREZEPTE VOM SCHWEIZER<br />
HIRSCHBRATWURST<br />
MIT PREISELBEER-BARBEQUESAUCE<br />
UND BAKED POTATOES<br />
UND KNOBI-SAUERRAHM<br />
ZUTATEN<br />
FÜR 4 PERSONEN<br />
4 Hirschbratwürste<br />
4 grosse Kartoffeln<br />
250gr. Sauerrahm<br />
2 Knoblauchzehen<br />
kl. Bund kerbel<br />
½ Orange<br />
½ Zitrone<br />
3 dl Coca-Cola<br />
200gr. Zucker<br />
½ Paprika gewürfelt<br />
1/2 Zwiebel gewürfelt<br />
2 x 50gr. Butter<br />
200gr. Ketchup<br />
100gr. Preiselbeermarmelade<br />
PREISELBEER-BARBEQUE-<br />
SAUCE<br />
Die gewürfelte Paprika und<br />
Zwiebel anschwitzen und dann<br />
die Butter und Zucker beigeben.<br />
Alles schön karamellisieren lassen<br />
und etwas Orangensaft und<br />
150 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`<br />
Richard <strong>Schweizer</strong><br />
Zitronensaft zugeben.<br />
Mit Cola aufgiessen und<br />
stark einkochen, gut mixen<br />
und durch ein feines Sieb<br />
streichen. <strong>Das</strong> feine Purree<br />
jetzt gut mit Ketchup und<br />
der Preiselbeermarmelade<br />
vermengen und kaltstellen.<br />
Kerbel und Knoblauch fein<br />
hacken, mit dem Rest Orangen-<br />
und Zitronensaft und<br />
Sauerrahm vermengen und<br />
gut abschmecken.<br />
<strong>Das</strong> können sie alles einen<br />
Tag vorher machen.<br />
Jetzt ein schönes Feuer auf<br />
dem Grill machen mit richtig<br />
guter Glut.<br />
Nehmen Sie die gewaschenen<br />
Kartoffeln, legen Sie sie auf<br />
ein Stück Alufolie mit Butter,<br />
Salz und Pfeffer, packen Sie<br />
sie gut ein und umwickeln<br />
sie die Kartoffeln erneut mit<br />
einem Stück Alufolie. Verfahren<br />
Sie so auch mit den drei<br />
letzten Kartoffeln. Jetzt stecken<br />
Sie die Kartoffeln in die Glut<br />
und bedecken Sie die Kartoffeln<br />
auch von oben mit weiterer<br />
Glut. Bitte bedenken Sie, dass<br />
die Kartoffeln in der Regel 40<br />
Minuten benötigen um essbar<br />
zu sein.<br />
Nehmen Sie nun die 4 Hirschbratwürste<br />
und braten Sie diese<br />
kurz auf dem Grill an bis sie eine<br />
knusprige Aussenhaut bekommen.<br />
Nehmen Sie nun die Kartoffeln<br />
aus dem Feuer und schneiden<br />
sie ein grosses Kreuz durch die<br />
Folie in die Schale. Nun drücken<br />
Sie leicht von unten die Kartoffel<br />
nach aussen, legen etwas<br />
Sauerrahm auf und schon ist die<br />
Folienkartoffel servierfertig.<br />
Zum Schluss noch etwas von<br />
der selbstgemachten Preiselbeer-<br />
Barbequesauce zur Wurst auftragen<br />
und los geht es.<br />
RICHARD SCHWEIZER<br />
2-FACHER KOCHEUROPAMEISTER<br />
UND 3-FACHER<br />
KOCHWELTMEISTER,<br />
EHEM. MITGLIED DER SCHWEIZER<br />
KOCHNATIONALMANNSCHAFT<br />
UND HEUTE BERATER UND SEELE<br />
DER RUBRIK<br />
„KOCHEN IST MÄNNERSACHE“ IN<br />
DER <strong>MIND</strong><br />
Richard Charles <strong>Schweizer</strong> ist sein<br />
Name, doch kein Mensch ruft Ihn<br />
Richard Charles, er ist einfach<br />
Richi, aber Ritschi gesprochen.<br />
Diese Namens- und Sprachvielfalt<br />
verdankt er seiner Herkunft:<br />
Die Eltern <strong>Schweizer</strong>, Heimatort<br />
die Jeremia Gotthelf-Gemeinde<br />
Lützelflüh, geboren am 25. Juni<br />
1974 in England, aufgewachsen<br />
in Hongkong…… Seine frühe<br />
Jugendjahre verbrachte Richi in<br />
Hongkong. Ein Nachbar – ein<br />
Österreicher – war Küchenchef<br />
in einem Jockey-Club und führte<br />
dort eine Brigade von 300 Köchen!<br />
Richi nahm diese Inspiration mit<br />
zurück in die Schweiz, wo er in<br />
Montreux den Schulabschluss –<br />
selbstverständlich in Französisch<br />
– im Internat absolvierte. Seine<br />
wichtigsten Stationen waren das<br />
renommierte Grand-Hotel Quellenhof<br />
in Bad Ragaz, das Arabella<br />
Sheraton in Frankfurt, das Hotel<br />
Drei Könige in Basel als auch das<br />
Hotel Metropol in Saas-Fee.
NATIONALKOCH RICHARD SCHWEIZER<br />
POULET AUF DER BIERDOSE MIT<br />
WEDGES POTATOES<br />
ZUTATEN<br />
FÜR 4 PERSONEN<br />
2 ganze Poulets<br />
2 0,5 Liter Bier Dosen<br />
6 grosse Kartoffeln<br />
2 Grillschalen aus Alu<br />
Paprikapulver,Salz,Pfeffer,Curry, Evtl. gehackte Kräuter<br />
für die Kartoffeln , Etwas öl<br />
POULET AUF DER BIERDOSE MIT<br />
WEDGES POTATOES<br />
<strong>Das</strong> ganze Geflügel gut würzen, aber möglichst nur innen.<br />
Die Bierdose mit einem Dosenöffner oben öffnen,<br />
das Poulet mit dem Hinterteil auf die Bierdose setzen<br />
und in eine Aluschale legen. Den Grill gut vorheizen.<br />
Wenn Sie eine Glut haben, können Sie das mit Alufolie<br />
zugedeckte Poulet mit der Bierdose auf den Grill<br />
stellen.<br />
Jetzt achteln Sie die gewaschenen Kartoffeln von oben<br />
so, dass Sie gleich grosse Schnitze haben und legen sie<br />
ca. 2 Minuten in sehr stark gesalzenes, Kochendes Wasser.<br />
Nachdem Sie die Wedges herausgenommen haben,<br />
lassen Sie die Wedges gut ausdampfen. Die Kartoffeln<br />
mit einer Marinade, bestehend aus Erdnussöl, Paprika,<br />
Curry, Salz und Pfeffer, gut einreiben und auch sie in<br />
einer Schale auf den Grill stellen. Die Kartoffeln unter<br />
stetigem Rühren ca. 20 Minuten garen. <strong>Das</strong> Geflügel<br />
braucht je nach Grösse ca. 30 Minuten bzw. bis das Bier<br />
vollständig verdunstet ist.<br />
THUNFISCH A LA RICHI /<br />
ZITRONEN WASABI KARTOFFELSTOCK<br />
THUNFISCH A LA RI-<br />
CHI/ ZITRONEN WASABI<br />
KARTOFFELSTOCK<br />
Die Steaks in eine Marinade,<br />
bestehend aus Mirin<br />
Soja Sauce und Sweat Chili<br />
Sauce, legen und mindestens<br />
eine Stunde ziehen lassen.<br />
Die Kartoffeln schälen,<br />
in Würfel schneiden und<br />
in gut gesalzenem Wasser<br />
kochen bis sie Weich sind.<br />
Dann herausnehmen, gut<br />
ausdampfen lassen und<br />
durch ein Passuit drehen.<br />
Jetzt Wasabi, etwas Zitronensaft,<br />
Rahm, Butter und<br />
Gewürze beigeben und gut<br />
verrühren. Den Stock jetzt<br />
gut abdecken und warmstellen.<br />
<strong>Das</strong> Steak mit Rahm besteichen<br />
und auf einer heissen<br />
Glut jede Seite nur zweimal<br />
Kurz zeichnen, so dass<br />
<strong>MIND</strong> / Kochen ist Männersache!<br />
der Thunfisch nur warm und<br />
noch Roh in der Mitte ist. Nun<br />
können Sie schon Anrichten!<br />
Zuerst den Stock, darauf das<br />
halbierte Steak mit einer Zitrone<br />
dekoriert.<br />
ZUTATEN<br />
FÜR 4 PERSONEN<br />
4 Thunfischsteaks à 180 g<br />
1dl Mirin (gegärter Reisessig)<br />
1dl Soja Sauce<br />
6 grosse Kartoffeln<br />
2 Zitronen<br />
2dl Rahm<br />
50g Butter<br />
Etwas Fleur de Sel,<br />
Etwas Muskatnuss<br />
Etwas Wasabi<br />
Etwas Sweat Chili Sauce,<br />
Salz, Pfeffer<br />
<strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 151
GELDANLAGE!<br />
WEIN<br />
Mit dieser Anlage sind Sie immer Flüssig!<br />
GENUSS HAT SEINEN WERT. UND DER WERT STEIGT, JE MEHR MENSCHEN NACH GENUSS<br />
STREBEN. DESHALB WERDEN WEINE DER WELT NICHT NUR GENOSSEN, SONDERN AUCH<br />
GESAMMELT, UM VON IHREM STEIGENDEN WERT ZU PROFITIEREN. DIE BESTEN VON IHNEN<br />
SIND EINE ART BLUE CHIPS, DIE IHREM BESITZER STATTLICHE RENDITEN BRINGEN<br />
KÖNNEN – VORAUSGESETZT, SIE VERSTEHEN ETWAS VON DIESEM GESCHÄFT.<br />
Die Preise für Wein sind in den letzten 20 Jahren<br />
stark gestiegen. Vor allem langlebige Spitzenweine<br />
haben im Preis kräftig zugelegt. Ihre Wertzuwächse<br />
übersteigen die Renditen festverzinslicher<br />
Wertpapiere deutlich. Einzelne Spitzenweine haben<br />
sogar eine stärkere Wertentwicklung erlebt als<br />
Aktien mancher erfolgreicher Unter nehmen. Angesichts<br />
dieser Tendenzen ist es kein Wunder, dass<br />
manche Weine zu begehrten Spekulationsobjekten<br />
geworden sind. Sie ziehen das Interesse von Menschen<br />
auf sich, die vorhaben, sie nie zu trinken.<br />
Diese Menschen betrachten Wein als ein Wertpapier,<br />
das sie eine Zeitlang behalten und dann wieder<br />
abstossen, um den Gewinn zu realisieren. So<br />
kommt es, dass heute einige der besten Weine der<br />
Welt wie Blue Chips an der Börse gehandelt werden.
Klassiker Bordeaux<br />
Klassiker<br />
Die klassische Wein-Kapitalanlage ist<br />
der Bordeaux. Kein anderer Wein der<br />
Welt ist so begehrt wie er. Die weltweite<br />
Nachfrage nach Pétrus, Château<br />
Mouton-Rothschild und anderen erstklassifizierten<br />
Gewächsen hat deren<br />
Preise oft schon im ersten Jahr nach<br />
Freigabe um bis zu 100 Prozent steigen<br />
lassen. Die besten der zweitklassifizierten<br />
Weine, etwa Château Léoville-Las-<br />
Cases und Château Pichon Longueville<br />
de Lalande, erlebten nicht selten<br />
Wertsteigerungen von 50 Prozent. Erst<br />
Ende der 1990er Jahre liess der Boom<br />
etwas nach. Die Erstnotierungen waren<br />
bereits so hoch, dass kaum mehr<br />
Spielraum für Preissteigerungen blieb.<br />
Futures auf Wein<br />
Futures<br />
Der Erstkauf junger Bordeaux-Weine<br />
erfolgt per Subskription en primeur<br />
über Fachhändler. <strong>Das</strong> bedeutet: Der<br />
Anleger erwirbt den Wein, während<br />
dieser auf dem Château noch im Fass<br />
liegt. Genau genommen, kauft er nur<br />
Berechtigungsscheine für den späteren<br />
Erwerb. Denn die Châteaux geben ihre<br />
Weine erst nach knapp drei Jahren<br />
frei. Für die frühzeitige Zahlung und<br />
sein blindes Vertrauen in die Qualität<br />
kommt der Erwerber in den Genuss<br />
eines günstigen Preises. In der Börsensprache<br />
heissen diese Berechtigungsscheine<br />
„Futures“. Sie sind ihrerseits<br />
handelbar. Ihr Wert kann sich bei Auslieferung<br />
des Weins schon verdoppelt<br />
haben. Aber er kann natürlich auch<br />
fallen, wenn Wein oder Jahrgang den<br />
hohen Erwartungen nicht entsprechen.<br />
Jedenfalls ist es keine Seltenheit, dass<br />
manche Weine schon mehrfach den<br />
Besitzer gewechselt haben, bevor sie<br />
überhaupt ausgeliefert worden sind.<br />
Jahrgang statt Château<br />
Jahrgang<br />
Eine alte Weinhändlerregel lautet: In<br />
Bordeaux werden Jahrgänge verkauft,<br />
keine Weine. Mit anderen Worten: <strong>Das</strong><br />
Renommee des Jahrgangs bestimmt<br />
massgeblich die Wertentwicklung<br />
eines Weins. Die 1982er, 1986er und<br />
1990er waren zum Beispiel Jahrgänge,<br />
bei denen Weininvestoren, die früh<br />
gekauft haben, voll auf ihre Kosten<br />
kamen. Die Qualität war exzellent,<br />
die Eröffnungspreise der Châteaux<br />
vergleichsweise niedrig. Binnen eines<br />
Jahres stiegen sie um nahezu 100<br />
Prozent. In den 1990er Jahren war<br />
der Preis einiger 1982er sogar um fast<br />
1000 Prozent geklettert. Doch es kann<br />
auch anders kommen. Die Jahrgänge<br />
1995 und 1996 haben Anlegern beispielsweise<br />
wenig Freude bereitet, auch<br />
die der berühmten Châteaux. Der Kurs<br />
vieler verharrt noch immer auf dem<br />
hohen Ausgangsniveau. Beim 1997er<br />
haben Investoren, die früh gekauft<br />
haben, sogar verloren. Die Qualität des<br />
Jahrgangs wurde überschätzt. Die Preise<br />
sanken im Nachhinein. Freilich gibt<br />
es immer wieder einzelne Châteaux,<br />
die auch in kleinen Jahren gegen den<br />
Trend mit guten Qualitäten aufwarten.<br />
Sie aus der Masse der angebotenen<br />
Weine herauszufinden, ist der Ehrgeiz<br />
der Kapitalanleger.<br />
Urteil der Experten<br />
Urteil<br />
Da Bordeaux-Frühkäufer die Weine in<br />
der Regel nicht selbst probiert haben,<br />
sind sie auf Expertenurteile angewiesen.<br />
In der ersten Aprilwoche des auf<br />
die Lese folgenden Jahres öffnen die<br />
Bordelaiser Châteaux ihre Tore und<br />
bieten die jungen, noch unfertigen<br />
Weine Händlern und Kritikern zur<br />
Vorprobe an. Von deren Urteil hängt<br />
ab, zu welchem Preis der Wein „rauskommt“.<br />
Der bekannteste und einflussreichste<br />
dieser Weinkritiker ist der<br />
Amerikaner Robert Parker. Ein Wein,<br />
den er mit 99 oder gar 100 Punkten<br />
bewertet, verdoppelt binnen Tagesfrist<br />
seinen Preis. Eine Bewertung von<br />
unter 85 Punkten entspricht praktisch<br />
einem Verriss – zumindest bei den<br />
klassifizierten Bordeaux. Neben Parker,<br />
der seinen eigenen Weinbrief her-<br />
ausgibt („The Wine Advocate“) gibt es<br />
<strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 153
andere gute Verkoster, deren Beurteilungen<br />
in Weinfachzeitschriften nachzulesen<br />
sind. Für en-primeur-Käufer<br />
sind diese Beurteilungen wichtig.<br />
Aufstieg der Kultweine<br />
Aufstieg<br />
Die letzten zehn Jahre haben jedoch<br />
gezeigt, dass Spitzenweine anderer<br />
Regionen ebenfalls Spekulationspotential<br />
besitzen, wenn sie mindestens<br />
drei Kriterien erfüllen: Sie müssen ein<br />
hohes Prestige geniessen. Sie müssen<br />
rar sein. Und sie müssen langlebig<br />
sein. Mit Weinen, die schnell reifen,<br />
lässt sich kein Geschäft machen. Wer<br />
genau prüft, wird schnell merken, dass<br />
diese Kriterien nur auf einen winzig<br />
kleinen Teil der Weine, die weltweit<br />
produziert werden, zutreffen: nämlich<br />
so genannte Kultweine. Der grösste<br />
Teil dieser Kultweine kommt aus den<br />
Ländern der Neuen Welt. Vor allem<br />
in Kalifornien und Australien werden<br />
inzwischen Weine erzeugt, die<br />
den europäischen Hochgewächsen<br />
qualitativ nicht nachstehen. Entsprechend<br />
gesucht sind sie. Doch um mit<br />
ihnen Geld zu verdienen, braucht<br />
es weniger eine gute Zunge als gute<br />
Informationen über den Weinmarkt<br />
und eine gute Kenntnis der Beschaffungsmöglichkeiten.<br />
Auch in Europa<br />
entstehen immer wieder neue Kultweine:<br />
die grossen Rotweine der Toskana<br />
und des Piemont zum Beispiel, dazu<br />
einige prestigeträchtige Spanier. Und<br />
selbst in Bordeaux gibt es unklassifi-<br />
zierte Weine, die gesuchter sind als die<br />
klassifizierten.<br />
Worauf es beim Kauf<br />
und Verkauf ankommt<br />
Detail<br />
Der wichtigste Handelsplatz für hochwertige<br />
Weine ist die Auktion – egal<br />
ob Klassiker oder Kultwein. Über die<br />
Weinauktionshäuser Christie’s und<br />
Sotheby’s in London sowie ihre Ableger<br />
in Amerika, Asien und Australien<br />
wird schätzungsweise 90 Prozent des<br />
Handels mit langlebigen Spitzenweinen<br />
abgewickelt. Dazu kommen kleinere<br />
Auktionshäuser wie Butterfields<br />
(San Francisco), Wermuth (Zürich)<br />
sowie Koppe & Partner (Bremen).<br />
Ursprünglich gegründet, um Liebhabern<br />
alte, gereifte Weine anbieten zu<br />
können, kommen heute immer mehr<br />
junge Weine unter den Hammer, die<br />
von Kapitalanlegern frühzeitig abgestossen<br />
werden, um Gewinne zu realisieren.<br />
Kapitalanleger müssen freilich<br />
wissen, dass beim Kauf ein Aufgeld<br />
von 10 Prozent zum Zuschlagpreis zu<br />
entrichten ist (bei einigen Auktionshäusern<br />
auch 15 Prozent). Dazu kommen<br />
eine (geringe) Lotgebühr und die<br />
Umsatzsteuer sowie Frachtkosten und<br />
Transportversicherung. Beim Verkauf<br />
ist ebenfalls eine Einlieferungsgebühr<br />
fällig, die zwischen 10 und 15 Prozent<br />
liegt. Alle Nebenkosten zusammenge-<br />
nommen können den Gewinn erheb-<br />
lich schmälern.<br />
Wein als Wertanlage lohnt also nur bei Weinen mit hohem Spekulationspotential.<br />
Bei Grossflaschen und ungeöffneten Holzkisten erhöhen sich die Chancen des Verkaufs.<br />
Bei beschädigten Etiketten muss man mit Abschlägen rechnen.<br />
7. Château Pétrus:<br />
Dieser Wein wird sehr<br />
exklusiv gekeltert. Vor allem<br />
der Merlot wird zu den Spitzenweinen<br />
gezählt, der weltweit<br />
zu den begehrtesten<br />
Weinen überhaupt gehört.<br />
Der teuerste Jahrgang des<br />
Château Pétrus ist der 1961,<br />
von dem eine Flasche auf<br />
einen Preis von etwa 18.000<br />
CHF kommt.<br />
6. Château Lafite-<br />
Rothschild: <strong>Das</strong> Château<br />
Lafite-Rothschild ist<br />
bereits seit über 100 Jahren<br />
für seine Spitzenweine<br />
bekannt. Nach einer kleinen<br />
154 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`<br />
Krise werden hier seit gut<br />
20 Jahren wieder Spitzenweine<br />
produziert. Die wohl<br />
teuerste Flasche des Weinguts<br />
entstammte dem Jahrgang<br />
1899 und wurde einst<br />
für 14.000.- CHF verkauft.<br />
Heute werden Preise um<br />
die 3.700 CHF für jüngere<br />
Jahrgänge geboten.<br />
„<br />
Die teuersten<br />
und bekanntesten<br />
Weine der Welt!“<br />
1. Château Cheval<br />
Blanc: Der Wein dieses<br />
französischen Weinguts<br />
wird zwar zu stolzen Preisen<br />
gehandelt. Doch nur einzelne<br />
Jahrgänge haben es auf Preise<br />
von bis zu 12.500.- CHF pro<br />
Flasche geschafft.<br />
2. Domaine de la<br />
Romanée-Conti: Ebenfalls<br />
aus Frankreich stammen<br />
die Weine der Domaine de<br />
la Romanée-Conti, genauer<br />
aus Burgund. Aufgrund des<br />
teilweise hohen Werts von bis<br />
zu 9.000 CHF für eine Flasche<br />
sind inzwischen auch zahlreiche<br />
Fälschungen im Umlauf.<br />
3. Château Le Pin: Auf<br />
Château Le Pin werden jedes<br />
Jahr höchstens 8.000 Flaschen<br />
des edlen Weins hergestellt.<br />
Dieser Wein ist sehr schwierig<br />
zu bekommen und wenn,<br />
dann kostet er mindestens<br />
1.000 Euro die Flasche. Besonders<br />
ist der Jahrgang 1989,<br />
für den bis zu 7.000.- CHF<br />
pro Flasche bezahlt werden.<br />
4. Numanthia: Der Numanthia<br />
hat seinen Ursprung<br />
in der spanischen Region<br />
Toro. Der hohe Wert dieses<br />
Weins, der auf etwa 1.500.-<br />
CHF pro Flasche beziffert<br />
wird, entsteht durch die<br />
Vergabe der Höchstpunktzahl<br />
von 100 Parker Punkten<br />
für den legendären Jahrgang<br />
2004.<br />
5. Colos Erasmus: Bereits<br />
seit einigen Jahren kann<br />
dieses Weinbaugebiet immer<br />
wieder mit Spitzenweinen<br />
aufwarten, die zwischen 96<br />
und 100 Parker Punkten erreichen.<br />
Die teuerste Flasche<br />
des 2003er Jahrgangs wurde<br />
für 850.- CHF angeboten.<br />
Die Jahrgänge 2006 und 2007<br />
werden für730.- CHF die<br />
Flasche gehandelt.
KAVIAR<br />
DAS SCHWARZE GOLD<br />
OB SALZIG,<br />
NUSSIG ODER MILD –<br />
SCHON SEIT JAHRHUNDERTEN ERFREUT SICH<br />
NICHT NUR DIE RUSSISCHE<br />
OBERSCHICHT AM EINZIGARTIGEN<br />
AROMA VON<br />
Kleine Fischeier mit unverkennbarem Geschmack<br />
– das ist Kaviar. Ob schön gesalzen, oder etwas milder,<br />
vor allem die russische Oberschicht freut sich<br />
über die speziellen Fischvorkommen, aus denen<br />
der auserwählte Kaviar entsteht. Und guter Geschmack<br />
ist hier wirklich teuer. Ab 600 CHF pro<br />
Kilo zahlt man für die echten Kaviar-Sorten, einige<br />
wenige Sorten versprechen sogar einen Preis von<br />
über 12.- CHF . Kein Wunder also, dass der Kaviar<br />
liebevoll mit „schwarzes Gold“ bezeichnet wird.<br />
156 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`
Kaviar<br />
ALLGEMEINES:<br />
BEI ECHTEM KAVIAR ( RUSSI-<br />
SCHER ODER IRANISCHER KAVI-<br />
AR) HANDELT ES SICH UM DEN<br />
PRÄPARIERTEN (BEHANDELTEN)<br />
ROGEN DER WEIBLICHEN TIERE,<br />
EINES PRÄHISTORISCH WIRKEN-<br />
DEN FISCHES - DES STÖRS.<br />
Ein Meeresfisch, der seit über 250<br />
Millionen Jahren existent und sich nur<br />
unmerklich veränderte.<br />
Eigentlich ein lebendes Fossil, der anstatt<br />
Gräten ein Skelett aufweist. Störe<br />
sind schuppenlose Fische, ihre Haut<br />
erinnert an Leder.<br />
Störe sind Meeresfische, die zur Laichzeit<br />
das Süsswasser aufsuchen. Diese<br />
Tiere können eine enorme Grösse<br />
erreichen, wobei der Belugastör als<br />
grösster Vertreter seiner Rasse bis sechs<br />
Meter lang und über 600 Kilogramm<br />
schwer werden kann. Die Mehrzahl<br />
gefangener Störweibchen bewegt sich<br />
jedoch in Kategorien zwischen zwei<br />
und drei Metern Gesamtlänge.<br />
Wegen des Raubfanges und der Umweltverschmutzung<br />
sind sie heute sel-<br />
<strong>MIND</strong> / Kochen ist Männersache!<br />
ten geworden. Man findet sie vermehrt<br />
in den Zuflüssen des Kaspischen Meeres,<br />
im schwarzen Meer, im Baikalsee<br />
und im Asowschen Meer.<br />
Bis Anfang der 90iger Jahren war der<br />
Handel mit Stör sowie seinem Rogen<br />
– dem Kaviar – in den Anrainerstaaten<br />
des Kaspischen Meeres staatlich<br />
reglementiert. Die Ausfuhrbeschränkungen<br />
dieser Staaten boten den Stören<br />
im Kaspischen Meer einen gewissen<br />
Schutz vor Überfischung. Nach dem<br />
Zusammenbruch der Sowjetunion breitete<br />
sich in den Staaten der ehemaligen<br />
UDSSR ein hemmungsloser Schwarzhandel<br />
aus, der die Bestände drastisch<br />
reduzierte. Seit dem 1. April 1998 fallen<br />
die Störe des Kaspischen Meeres unter<br />
das Washingtoner Artenschutzabkommen.<br />
Die Fangquoten in Russland und<br />
dem Iran wurden begrenzt, um eine<br />
Erholung der Bestände zu ermöglichen.<br />
Seit dem Frühjahr 1999 muss jede Dose<br />
Kaviar über 250g mit entsprechenden<br />
Papieren versehen werden, um den<br />
illegalen Handel zu erschweren<br />
Benannt wird der Kaviar nach der Störart,<br />
der er entnommen wurde.<br />
<strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 157
„QUALITÄT!“<br />
Die Qualität des Kaviars<br />
und das Alter der Störe<br />
hängen unmittelbar zusammen.<br />
Die begrenzten<br />
Fangquoten des Iran<br />
gewährleisten ein ausreichendes<br />
Altern der<br />
Störe. Denn je älter ein<br />
Störweibchen wird, um<br />
so reifer ist auch sein<br />
Rogen. Um überhaupt<br />
fangreif – und damit als<br />
Kaviarfisch in Frage zu<br />
QUALITÄTS-<br />
MERKMALE<br />
Perligkeit und Glanz der Körner sowie ein arttypischer,<br />
ein feiner und frischer Geruch sind<br />
Merkmale eines guten Kaviars. Frischer Kaviar perlt<br />
locker. Je zarter die Haut des Korns, desto besser<br />
der Kaviar. Hellfarbener Kaviar, der hell, silbergrau<br />
bzw. goldbraun schimmert ist wertvoller.<br />
DIE ARTEN DES STÖRS<br />
kommen – benötigt der<br />
Stör je nach Art zwischen<br />
7 (Beluga) und 20<br />
(Sevruga) Jahren.<br />
Echter Kaviar hat grosse,<br />
durchscheinende<br />
und volle Körner. Sie<br />
sollen grau sein, einen<br />
milden Geschmack und<br />
eine trockene Oberfläche<br />
haben.<br />
ECHTER KAVIAR IST DER ROGEN DES WEIBLICHEN STÖRS.UNTERSCHIEDEN WIRD<br />
ZWISCHEN DEN ARTEN SEVRUGA , OSIETRA UND BELUGA .<br />
IN DIVERSEN UNTERARTEN VORKOMMEND BENENNEN DIE JEWEILIGEN STÖRAR-<br />
TEN AUCH DEN IHNEN ZUGEHÖRIGEN KAVIAR (BELUGA-, SEVRUGA-, OSIETRAKA-<br />
VIAR). GESCHMACKLICH UND FARBLICH DIFFERIEREND GELTEN DIE EINZELNEN<br />
SORTEN GLEICHZEITIG AUCH ALS EINE ART QUALITATIVER EINSTUFUNG.<br />
158 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`<br />
DIE GEWINNUNG<br />
Die Hauptfanggebiete für Störe, also auch der direkt<br />
ansässigen Kaviarproduktion, befinden sich rund um<br />
das Kaspische Meer mit den Staaten Iran, Russland,<br />
Kasachstan, Turkmenistan und Aserbeidschan.<br />
Störe finden sich jedoch auch weltweit. In Europa<br />
sind etwa die Atlantikküste und die Adria kleinere<br />
Fanggebiete. China und Japan sind Länder, in denen<br />
der Kalugastör beheimatet ist, der dem Beluga in<br />
etwa gleicht. Weitere Störbestände finden sich in amerikanischen<br />
Gewässern, inklusive Kanada und Alaska<br />
- wobei der Golf von Mexiko, St. Lawrence Strom und<br />
Great Lakes zu nennen wären. Die amerikanische<br />
Gewässer sind ausserdem Heimat des sehr begehrten<br />
„Weissen Störs“.<br />
Wenn die Störweibchen zum Ablaichen aus den Meeren<br />
in die Flüsse aufsteigen, werden sie gefangen (in<br />
einer Tiefe von ca. 20 m) und in grossen Aquarien an<br />
Bord von Schiffen gebracht. Da nur ein lebender und<br />
frischer Stör eine hohe Qualität des Rogens sichert,<br />
wird der Fisch umgehend an Land zu den Verarbeitungsstationen<br />
gebracht. Hier werden die Rogensäcke<br />
mit den unbefruchteten Fischeiern (800.000 bis<br />
3.000.000 Eier je Weibchen) entnommen.<br />
Zur Entnahme des Rogens werden die Tiere betäubt.<br />
Nach dem Fang wird der Rogen entfettet und<br />
Der Beluga ist der grösste unter<br />
den Störarten. Er kann eine<br />
Grösse von bis zu acht Meter<br />
erreichen und an die 1.400 kg<br />
schwerwerden.<br />
Solch grosse Fische sind<br />
aufgrund der intensiven Jagd<br />
aber selten geworden. <strong>Das</strong><br />
Durchschnittsgewicht liegt bei<br />
50 bis 140 kg.Im Gegensatz zu<br />
den anderen Störarten gehört<br />
der Beluga zu den Raubfischen<br />
und lebt vorwiegend von<br />
DER BELUGA-STÖR<br />
(zool.: Huso huso)<br />
anderen Fischen. Geschlechtsreif<br />
wird das Beluga-Weibchen<br />
nach 15 bis 20 Jahren und laicht<br />
dann in einem Drei-Jahres-<br />
Rhythmus. Verbreitungsgebiet<br />
ist das Schwarze, Asowsche und<br />
Kaspische Meer. Zum Ablaichen<br />
steigt er aus dem Kaspischen<br />
Meer in die Wolga und aus dem<br />
Schwarzen Meer in die Donau<br />
auf. Der Beluga kann über 100<br />
Jahre alt werden. Der Rogenanteil<br />
eines Belugas beträgt ca.<br />
12% des Körpergewichts.
durch ein Sieb (durch ein gross-maschiges Hanfsieb<br />
gedrückt auch um Gewebeteile zu entfernen) gestrichen.<br />
Beim Sieben bleibt der unerwünschte Schleim<br />
der Eierstöcke zurück. Anschliessend werden die Eier<br />
(der Rogen) mit Meerwasser gewaschen und gesalzen,<br />
mit Borsäure konserviert (ca. zwei Gramm auf<br />
ein Kilogramm Kaviar) und versandfertig abgepackt.<br />
Von der Entnahme des Kaviars bis zur Verpackung<br />
dürfen kaum mehr als 10 Minuten vergehen.<br />
Die Kaviarausbeute beträgt ca. 10 bis 12% des Lebendgewichtes.<br />
In 1,8 Kilogrammdosen (sogenannte<br />
Originaldosen ) abgefüllt, wird der Deckel der Dose<br />
sehr fest angepresst. Dies lässt unter anderem Luft<br />
und Fischöl entweichen - eine absolute Notwendigkeit,<br />
um einer möglichen Oxydation vorzubeugen.<br />
Neben diesem eher frischen Produkt bietet der<br />
Handel auch konservierte Ware an, bei denen Kaviar<br />
unter Hitzeeinwirkung haltbar gemacht wurde. Diese<br />
Pasteurisierung erfolgt jedoch nie im Ursprungsland.<br />
Die frischen Eier sind unmittelbar nach dem Schlachten<br />
hell und glasig. Sie dunkeln erst nach der Behandlung<br />
mit Salz nach. Die einzelnen Eier des Kaviars<br />
werden auch als Korn oder manchmal<br />
auch als Perle bezeichnet. Meist im Zusammenhang<br />
mit dem Versuch Geschmack, Qualität oder andere<br />
Eigenschaften zu beschreiben.<br />
DER OSIETRA-STÖR<br />
(zool.: Acipenser gueldenstaedit)<br />
Sein Verbreitungsgebiet<br />
sind ebenfalls das Schwarze,<br />
Asowsche und Kaspische Meer.<br />
Der Waxdick oder Osietra wird<br />
durchschnittlich 1,5 bis 2 m<br />
lang. Nur ausgewachsene Tiere<br />
erreichen selten eine Länge von<br />
4 m und etwa 200 kg Gewicht.<br />
<strong>Das</strong> Durchschnittsgewicht liegt<br />
bei den meisten jedoch bei 50<br />
bis 80 kg. Er ist ein Allesfresser<br />
und ist nach 8 bis 10 Jahren zum<br />
ersten Mal laichbereit.<br />
DER SEVRUGA-STÖR<br />
(zool.: Acipenser stellatus)<br />
Wie der Beluga kommt er im<br />
Schwarzen, Asowschen und<br />
Kaspischen Meer vor und steigt<br />
in deren Zuflüsse zum Ablaichen<br />
hinauf. Er ist sehr begehrt als<br />
des bekannten Lieferant des<br />
Sevruga-Kaviars.<br />
Der Sevruga ist der kleinste<br />
unter den kaviarliefernden<br />
Störarten. Er wird nur bis zu 1,5<br />
m lang und bis zu 25 kg schwer.<br />
Er erreicht ein Durchschnittsalter<br />
von ca. 30 Jahren.<br />
GESCHICHTE<br />
DES KAVIARS<br />
Der Begriff Kaviar geht auf einen alten<br />
iranischen Volksstamm zurück, der am<br />
Kaspischen Meer lebt. Die Khediven sind<br />
für ihre Körperkraft und Mannesstärke<br />
sehr bekannt. Die Khediven essen viel Kaviar.<br />
Der zubereitete Kaviar heisst bei ihnen<br />
Cahv-Jar und bedeutet „Kuchen der Freude“.<br />
Der unzubereitete Kaviar heisst bei<br />
ihnen „Echpel“. Erst im 19. Jahrhundert<br />
wurde der Kaviar überhaupt als Delikatesse<br />
entdeckt.<br />
Bevor ihn die russische Aristokratie als ein<br />
Symbol der feinen Lebensweise entdeckte,<br />
stand der Kaviar vornehmlich auf dem<br />
Speiseplan der ärmeren Bevölkerung. Vom<br />
russischen Reich aus begann der Kaviar<br />
seinen Siegeszug schliesslich durch ganz<br />
Europa.<br />
Auf russisch heisst Störrogen „Ikra“.<br />
Kaviar-Händler (sogenannte Kaviar-Barone)<br />
reisten durch die Länder und boten<br />
den Kaviar an. Bis 1925 besass Russland die<br />
ausschliesslichen Fischereirechteim Kaspischen<br />
Meer.<br />
Im Jahr 1953 wurde im Iran eine eigene<br />
iranische (staatliche) Fischereigesellschaft<br />
gegründet. Seit über 50 Jahren exportiert<br />
nun der Iran seinen Kaviar in alle Welt.<br />
Der iranische Kaviar gilt weltweit unter<br />
Feinschmecken als die absolute Delikatesse.<br />
Dies liegt vor allem an der hohen Qualität<br />
des Kaviars und an der hervorragenden<br />
Verarbeitung, die durch strengste Qualitätskontrollen<br />
gesichert werden.<br />
<strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN` 159
KAVIAR SORTEN<br />
1.<br />
BELUGA - DER KAVIAR DER KÖNIGE<br />
gen Geschmacks von Gourmets sehr geschätzt.<br />
Sein einzigartiger Geschmack und sein praller<br />
Der vom Beluga-Stör stammende Belugakaviar<br />
gilt als die begehrteste Delikatesse der Welt.<br />
Eine exklusive Rarität für Geniesser. Mit seiner<br />
hellen Farbe und empfindlicher Membran<br />
entfaltet der beliebte Beluga einen wunderbar<br />
und grosskörniger Rogen machen diese „Imperial“<br />
Selection zu einem sehr spezielles und<br />
aussergewöhnlichen Kaviar.<br />
5.<br />
milden, fein-sahnigen Geschmack. Die hauchdünne<br />
Membran der Rogen und die unge-<br />
ALMAS - DER GOLDENE KAVIAR<br />
wöhnliche Korngrösse zeichnen diesen Kaviar<br />
Die Qualität des Eine absolute Sonderstellung besitzt der sehr<br />
besonders aus.<br />
seltene und deshalb äusserst kostbare Almas-<br />
Kaviars und das Alter<br />
kaviar. Dieser Almaskaviar war einst nur dem<br />
2.<br />
der Störe hängen Schah von Persien vorbehalten. Almas heisst<br />
unmittelbar zusam- auf persisch „Diamant“. Und genauso hell bis<br />
OSIETRA - DER KAVIAR FÜR<br />
men. Die begrenzten perlmuttfarben ist jener Stör, dessen Kaviar<br />
GOURMETS<br />
Fangquoten des wegen Iran seiner weissen bis hellgelben Farbe,<br />
und seines milden und cremigen Geschmacks<br />
gewährleisten ein<br />
Es werden auch die Schreibweisen „Ossietra, so sehr einzigartig ist. Von einem Albinostör<br />
Ocietra, Ossetra oder Ossiort (russisch)“ ausreichendes Altern stammend, ist dieser cremeweisse bis hellgelbe<br />
verwendet.Dieser exklusive und sehr der begehr- Störe. Denn Kaviar je nicht im normalen Handel zu finden.<br />
te Kaviar steht dem Beluga an Qualität älter ein in Störweibchen<br />
keinster Weise nach und wird wegen wird, seines um so reifer ist<br />
unverwechselbar feinnussigen Geschmacks<br />
auch sein Rogen. REZEPT Um<br />
sehr geschätzt. Der Geschmack ist durch sein<br />
sehr spezielles Aroma mit keiner anderen überhaupt Sor- fangreif –<br />
und damit als Kavi-<br />
> BLINIS MIT KAVIARUNTERLAGE<br />
te vergleichbar. Seine nuancenreichen Farben<br />
machen ihn zu einem aussergewöhnlichen<br />
Kaviar.<br />
3.<br />
Zutaten:<br />
200 g Weizenmehl<br />
4 Eier<br />
1/2 l Milch<br />
SEVRUGA - KAVIAR FÜR GENIESSER<br />
Salz<br />
Butter<br />
Ein feinkörniger Kaviar, der an seinem sehr<br />
aromatischen und feinwürzigen Geschmack<br />
erkannt wird. Wegen seines sehr aromatischen<br />
und ausdrucksvollen Geschmacks ist dieser<br />
Kaviar besonders beliebt. Er hat die feinste<br />
Körnung aller Kaviare und wird in den unterschiedlichsten<br />
Grauabstufungen - in seinen<br />
Farben mittelgrau bis stahlgrau - von uns<br />
angeboten.<br />
4.<br />
IMPERIAL - DER EDLE KAVIAR FÜR<br />
BESONDERE ANLÄSSE<br />
Dieser edle und sehr exklusive Kaviar steht<br />
dem Beluga an Qualität in keinster Weise<br />
nach. Er wird wegen seine mildes, feinnussi-<br />
160 <strong>MIND</strong>`DAS SCHWEIZER MÄNNER-LIFESTYLEMAGAZIN`<br />
ZUBEREITUNG:<br />
Mehl, Eier und Salz in einer Schüssel gut verrühren.<br />
Danach die Milch dazugeben und alles<br />
zu einem glatten Teig verarbeiten. Die Butter<br />
in einer Pfanne erhitzen. Mit einem Esslöffel<br />
Teig aus der Schüssel nehmen, kleine Mengen<br />
in die Pfanne geben und die kleinen Pfannkuchen<br />
von beiden Seiten goldbraun braten.<br />
Der Kaviar wird im Übrigen entweder auf<br />
Blinis geschichtet und mit hartgekochten<br />
Eiern, Sauerrahm und feingehackter Zwiebel<br />
dekoriert oder ganz dekadent direkt von<br />
einem elfenbeinernen Löffel verkostet.
DIE GOLDENE NASE<br />
des Cognac!<br />
«JEDER HAT DAS RECHT, SEINEN<br />
COGNAC SO ZU TRINKEN,<br />
WIE ER ES MÖCHTE»<br />
Vor fünf Jahren sorgte Rémy Martin<br />
mit einem neuen Cognac für<br />
Aufsehen: Der „Coeur de Cognac“<br />
passte nicht in die üblichen Geschmacksmuster<br />
des französischen<br />
Edel-Branntweins. <strong>Das</strong> zweitgrösste<br />
Cognac-Haus bewies Mut mit einem<br />
verspielten Leichtgewicht, in dessen<br />
Aroma fruchtige Noten dominierten.<br />
Traditionalisten stempelten ihn schon<br />
mal als „Frauencognac“ ab.“<br />
>> Längst jedoch gehört das<br />
„Herz des Cognac“ weltweit zur<br />
Grundausstattung guter Cocktail-Bars.<br />
Darüber hinaus wurde er besonders in<br />
Asien ein grosser Verkaufserfolg - und<br />
ein Erfolg für die studierte Chemikerin<br />
Pierrette Trichet. Denn sie sieht sich<br />
nicht nur als Traditionsbewahrerin des<br />
188jährigen Hauses, sondern fügt den<br />
Cognacs ihre eigene Note hinzu.<br />
>> Wenn Pierrette Trichet die<br />
Kellereien des renommierten Cognac-<br />
Herstellers Rémy Martin betritt, lässt<br />
sie ihre wissenschaftlichen Kenntnisse<br />
draussen. Sie taucht ein in eine Welt,<br />
in der sie sich von ihrer Nase führen<br />
lässt, sich auf ihren Geschmacksinn<br />
konzentriert und horcht, was<br />
ihr sensorisches Talent ihr sagt. Die<br />
Biochemikerin, die bei Rémy Martin<br />
vor mehr als dreissig Jahren im Labor<br />
angefangen hat, verlässt sich hier auf<br />
ihre Sinne, nutzt ihre Intuition, ihre<br />
Neugierde und ihre Kreativität.<br />
>> Seit 2003 ist Pierrette Trichet<br />
Kellermeisterin von Rémy Martin. Sie<br />
wacht über die rund 200 000 Eichenfässer<br />
in den Kellereien des Unternehmens,<br />
in denen Cognacs dank ihrem<br />
aussergewöhnlichen Lagerpotential<br />
über Jahrzehnte heranreifen. Dabei<br />
werden sie zuerst in neueren, später in<br />
alten Fässern gelagert, die aus Eichen-<br />
PIERRETTE TRICHET<br />
holz aus der Region Limousin gefertigt<br />
sind. Pierrette Trichet besucht die<br />
Küfer, sie wählt zusammen mit ihrem<br />
Expertenteam die Weindestillate der<br />
Winzer aus, die zu qualitativ hochstehenden<br />
Bränden heranreifen sollen,<br />
überprüft die Entwicklung dieser<br />
sogenannten Eaux-devie und vermählt<br />
sie, wie es im Fachjargon heisst, zu<br />
perfektem Cognac. Denn das Bouquet,<br />
die Farbe und der Geschmack eines<br />
Cognacs sind nicht nur abhängig von<br />
der Qualität der Ernte im entsprechenden<br />
Jahr, sondern Resultat der perfekten<br />
Mischung individueller Brände aus<br />
vielen verschiedenen Fässern. Durch<br />
die Arbeit des Kellermeisters wird<br />
Beständigkeit erreicht und Tradition<br />
bewahrt., damit ein Hause wie Rémy<br />
Martin wiedererkannt wird Pierrette<br />
Trichet erweitert die Kollektion der<br />
Cognacs aber auch fortwährend mit<br />
neuen Kreationen, die ihre persönliche<br />
Handschrift tragen, wie etwa den<br />
in diesem Jahr neu lancierten VSOP<br />
Mature Cask Finish mit seinen ausgeprägten<br />
Fruchtaromen. Sie hat auch<br />
den «Coeur de Cognac» kreiert, der<br />
verglichen mit seinen Brüdern leichter<br />
und lieblicher schmeckt. Vielleicht<br />
weiblicher? Seit Rémy Martin im Jahr<br />
1724 gegründet wurde, ist Trichet die<br />
erste weibliche Kellermeisterin. Und<br />
auch in den anderen grossen Cognac-<br />
Häusern hatte noch nie eine Frau diese<br />
prestigeträchtige Funktion inne.
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