Shape - Sapa
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<strong>Shape</strong><br />
Eine Zeitung des <strong>Sapa</strong>-Konzerns • Nr. 1 2010<br />
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›<br />
›<br />
ALUMINIUM ALS BEITRAG<br />
ZUM KLIMASCHUTZ<br />
WELTUMSPANNENDES FUSSBALLFEST<br />
MIT SAPA-PROFILEN<br />
MOUNTAIN TOP: MEISTER<br />
DER PRÄZISIONSFERTIGUNG<br />
ANTILLA – WOHNEN<br />
AUF 27 ETAGEN<br />
AUGE IN AUGE<br />
mit DER<br />
RAUBKAtZE<br />
JAGUAR VERTRAUTE SAPA DIE<br />
LÖSUNG EINES KOMPLEXEN<br />
KONSTRUKTIONSPROBLEMS AN<br />
SEITE<br />
8›<br />
# 1 2010 SHAPE • 1
Wir formen<br />
unsere Zukunft!<br />
<strong>Sapa</strong> ist es gelungen, den negativen Entwicklungstrend<br />
umzukehren, der das Jahr 2008 und das erste<br />
Halbjahr 2009 prägte.<br />
Die Rezession der Weltökonomie hat die Nachfrage<br />
nach Aluminiumprofilen erheblich geschwächt und <strong>Sapa</strong><br />
hat große Anstrengungen unternommen, um den Verlust<br />
an Liefervolumen zu kompensieren. So ging u.a. die Zahl<br />
der Mitarbeiter um 1 100 zurück, gleichzeitig wurden<br />
jedoch in den Bereichen Vertrieb, Kundenservice und<br />
Produktentwicklung seit 2008 weitere 200 Personen<br />
eingestellt. Ein entscheidender Faktor für den kontinuierlichen<br />
Erfolg von <strong>Sapa</strong> ist unsere Fähigkeit, die<br />
Partnerschaft mit unseren Kunden weiterzuentwickeln<br />
und zu vertiefen – dies ist die Basis all unseres<br />
Handelns. Dank dieser Anstrengungen befindet sich<br />
<strong>Sapa</strong> nun in einer ausgezeichneten Position, um von der<br />
Markterholung zu profitieren, die sich derzeit so deutlich<br />
abzeichnet – auch wenn es noch etwas dauern kann.<br />
Um ein echter globaler Akteur zu werden, plant <strong>Sapa</strong><br />
den Ausbau seiner Position in Asien. Das Werk von<br />
<strong>Sapa</strong> Heat Transfer Shanghai wird demnächst seine<br />
Kapazitäten fast verdoppeln, was eine Investition von<br />
ca. 50 Millionen Euro bedeutet. Die neuen Anlagen werden<br />
im Laufe des Jahres 2010 in Betrieb genommen.<br />
Die weitere Expansion in Asien steht ganz oben auf der<br />
Tagesordnung.<br />
Wir freuen uns auf eine enge und fruchtbare<br />
Zusammenarbeit mit neuen und bestehenden Kunden im<br />
Jahr 2010!<br />
2 SHAPE • # 1 2010<br />
Bjørn Wiggen,<br />
Geschäftsführer und Konzernchef<br />
INHALT #1<br />
Eine Zeitung des <strong>Sapa</strong>-Konzerns • Nr. 1 2010<br />
S h a p e<br />
ALUMINIUM ALS BEITRAG<br />
› ZUM KLIMASCHUTZ<br />
WELTUMSPANNENDES FUSSFALLFEST<br />
› MIT SAPA-PROFILEN<br />
MOUNTAIN TOP: MEISTER<br />
› DER PRÄZISIONSFERTIGUNG<br />
ANTILLA – WOHNEN › AUF 27 ETAGEN<br />
A U G E I N A U G E<br />
mit DER<br />
R A U B K AtZE<br />
JAGUAR VERTRAUTE SAPA DIE<br />
LÖSUNG EINES KOMPLEXEN<br />
KONSTRUKTIONSPROBLEMS AN<br />
SEITE8<br />
›<br />
Der Jaguar XJ, ebenso schlank und<br />
luxuriös wie seine Vorgänger. Als der<br />
legendäre Autobauer Hilfe bei einer<br />
komplizierten Dachkonstruktion brauch-<br />
04<br />
te, wandte er sich an den langjährigen<br />
Partner: <strong>Sapa</strong>.<br />
„Die Ressourcen, die sich durch den<br />
Einsatz von Aluminium einsparen lassen,<br />
wiegen die zu seiner Gewinnung<br />
erforderlichen Ressourcen bei weitem<br />
auf“, erklärt Patrick de Schrynmakers,<br />
11<br />
Generalsekretär der European Aluminium<br />
Association, in einem interview.<br />
mountain top ist es gelungen, seinen<br />
Kunden Lösungen anzubieten, an<br />
denen die mitbewerber scheiterten. im<br />
Strangpressverfahren werden u.a. teile<br />
für Aufklärungsflugzeuge gefertigt.<br />
in den letzten Jahren wurden<br />
ungewöhnlich viele Klagen von<br />
Autobesitzern über Rostprobleme am<br />
Kondensator laut. Eine von <strong>Sapa</strong> durchgeführte<br />
Untersuchung kam zu dem<br />
21<br />
Ergebnis, dass Autowaschanlagen die<br />
wahrscheinliche Ursache sind.<br />
Wie wäre es mit einem eingebauten<br />
Kühlschrank im Golfcaddy? Ein<br />
näherer Blick auf den Garia, einen<br />
Caddy der exklusiveren Bauart mit<br />
Aluminiumchassis von <strong>Sapa</strong>, lohnt sich!<br />
Der internationale Industriekonzern<br />
<strong>Sapa</strong> entwickelt, produziert<br />
und vertreibt veredelte<br />
Aluminiumprofile, Komponenten<br />
und Systeme auf Profilbasis<br />
sowie Aluminiumbänder für<br />
Wärmetauscher. <strong>Sapa</strong> hat<br />
einen Umsatz von ca. 25,1<br />
Milliarden schwedischen Kronen<br />
und rund 13.000 Mitarbeiter<br />
in Unternehmen in ganz<br />
Europa sowie in Nordamerika,<br />
Zentralamerika und China.<br />
<strong>Shape</strong> ist die Kundenzeitung<br />
des <strong>Sapa</strong>konzerns und erscheint<br />
zwei Mal jährlich in 14 Sprachen.<br />
<strong>Shape</strong> wird auch auf www.sapagroup.com<br />
veröffentlicht.<br />
16<br />
24<br />
Verantwortliche Herausgeberin:<br />
Eva Ekselius<br />
Redakteurin: Carl Hjelm<br />
Grafische Gestaltung: Markus Koba<br />
Produktion: OTW Publishing<br />
Druck: Strokirk-Landströms,<br />
Lidköping<br />
Adressenänderungen:<br />
Kunden wenden sich bitte<br />
an ihre Kontaktperson bei<br />
<strong>Sapa</strong>, Mitarbeiter an die<br />
Personalabteilung und<br />
alle übrigen Leser an die<br />
Informationsabteilung,<br />
Tel. +46 (0) 8 459 59 00.<br />
Wir gestalten die Zukunft
Neue Schnellboote<br />
mit voller Fahrt voraus<br />
Der Zusammenarbeit mit Austal Ships hat <strong>Sapa</strong> mass transportation einen neuen Großauftrag<br />
zu verdanken: Der Auftragswert der teile für amerikanische Hochgeschwindigkeits-<br />
Militärschiffe beläuft sich auf mehrere millionen Dollar je Schiff.<br />
DIE SCHIFFE, DIE sowohl von<br />
der us-Armee als auch<br />
von der Marine genutzt<br />
werden sollen, laufen unter<br />
der Bezeichnung Joint<br />
High Speed Vessel (jhsv).<br />
Vollbeladen liegt ihre<br />
Höchstgeschwindigkeit bei<br />
35 Knoten, und sie sind<br />
auch in seichten Gewässern<br />
einsetzbar.<br />
Vorgesehen sind sie für den Transport<br />
von Material und Truppen zu verschiedenen<br />
Krisenherden, aber auch für humanitäre Einsätze.<br />
In den kommenden fünf Jahren werden 10 Schiffe<br />
ausgeliefert werden, danach stehen Austal zwei weitere<br />
in Aussicht.<br />
„Das ist die Bestätigung dafür, dass unsere enge<br />
Zusammenarbeit mit dem Kunden erfolgreich war,<br />
dass wir die hohen Anforderungen erfüllen konnten<br />
und das technische Know-how und die nötige<br />
Erfahrung haben“, erklärt Chris Moyle, Leiter des<br />
Bereichs Marine bei <strong>Sapa</strong> Mass Transportation.<br />
SAPAS BEITRAG BESTEHT einerseits in der Lieferung von<br />
Strukturprofilen und strang fsw-Profilen (Profilen<br />
mit rührreibgeschweißten Fugen) für tragende<br />
Ein vollbeladenes JHSV-Schiff fährt 35 Knoten.<br />
Schiffsteile wie Deck, Seiten,<br />
Schott und Innenwände,<br />
andererseits von fsw-Paneelen<br />
(Friction Stir Welding) für<br />
den Innenausbau sowie den<br />
Überbau.<br />
Wenn die Schiffe in<br />
Serie gebaut werden, muss<br />
laut Vorgabe die gesamte<br />
Fertigung in den usa stattfinden.<br />
<strong>Sapa</strong>s Produktion findet im kürzlich übernommenen<br />
Werk in Connersville, Indiana, statt.<br />
„Diese Anlage hat alle unsere Erwartungen<br />
übertroffen und der dortige Betrieb hat mir sehr<br />
imponiert“, erklärt Chris Moyle.<br />
Die amerikanischen Streitkräfte planen in<br />
den nächsten 20 Jahren den Kauf von 55 neuen<br />
Schiffen einer völlig neuen Kategorie, corvetteähnliche<br />
lcs (Littoral Combat Ships), d.h. Schiffe für<br />
die küstennahe Gefechtsführung. Laut neuester<br />
Planung werden im Laufe der nächsten fünf Jahre<br />
10 Schiffe bestellt, also die gleichen Volumen wie<br />
für jhsv. Die nächsten fünf Jahre sehen vielversprechend<br />
aus, und auch danach sehe ich gute<br />
Möglichkeiten“, fasst Chris Moyle die derzeitige<br />
Lage zusammen.<br />
TExT tHOmAS ÖStBERG<br />
VORNEWEG<br />
So funktioniert Friction Stir Welding (FSW)<br />
Beim Rührreibschweißen oder Friction<br />
Stir Welding (FSW) wird ein rotierendes<br />
Werkzeug in das Metallwerkstück gepresst<br />
und am Stoß entlang geführt. Die entstehende<br />
Reibungswärme erhitzt das Metall stark, sie<br />
erreicht jedoch niemals den Schmelzpunkt,<br />
d.h. die Temperatur ist niedriger als bei<br />
Schmelzschweißmethoden. Der hohe Druck<br />
des Werkzeugs wirkt stark mechanisch auf<br />
das Material, so dass sich die Stoßflächen<br />
zu einer poren- und einschlussfreien Fuge<br />
verbinden. Die Vorteile im Vergleich zum<br />
Schmelzschweißen liegen auf der Hand:<br />
höhere Festigkeit und Dichte sowie geringere<br />
Deformation aufgrund der Kontraktion, die<br />
beim Abkühlen des Metalls entsteht.<br />
<strong>Sapa</strong> liefert sowohl Strukturprofile und<br />
FSW-Profile (Profile mit rührreibgeschweißten<br />
Fugen) für tragende Schiffsteile wie Deck,<br />
Seiten, Schott und Innenwände.<br />
# 1 2010 SHAPE • 3
DEsIGN<br />
EiN JAGUAR<br />
FÜR KENNER<br />
in der ersten Entwicklungsphase des kürzlich lancierten<br />
modells XJ bat Jaguar seinen langjährigen Partner<br />
<strong>Sapa</strong> um Hilfe bei einer komplizierten Dachkonstruktion.<br />
Das neueste Modell des legendären<br />
Autobauers Jaguar ist ebenso schlank,<br />
schnittig und luxuriös wie seine Vorgänger.<br />
Zu seinen Finessen gehören ein farbiger<br />
Touchscreen mit Navigationssystem, steuerbare<br />
Innenbeleuchtung, ein virtuelles Armaturenbrett<br />
sowie ein schlüsselloser Anlasser.<br />
„Cashew-Sitze aus trüffelbraunem Leder“,<br />
so lautet die offizielle Beschreibung des<br />
Fahrzeuginneren.<br />
Das hört sich nach purem Fahrgenuss an,<br />
4 SHAPE • # 1 2010<br />
der durch das Panoramadach und die elektrisch<br />
gesteuerten Fenster noch zusätzlich gesteigert<br />
wird.<br />
DAS DACH BASIERT auf einem stranggepressten<br />
und dann hydrogeformten Dachrahmenprofil<br />
von <strong>Sapa</strong>, einer eigens für Jaguar entwickelten<br />
Lösung. Das Profil besteht aus einer<br />
wasserabgeschreckten 6082-Legierung mit<br />
extremer Festigkeit. Diese Legierung hat sich<br />
bereits in tragenden Konstruktionen bewährt,<br />
doch dies ist das erste Mal, dass<br />
Hydroformung zum Einsatz<br />
kommt.<br />
Dank Hydroformung als<br />
Fertigungsmethode für den<br />
Dachrahmen konnte <strong>Sapa</strong> ein komplexes,<br />
stranggepresstes Profil mit engen<br />
Dimensionstoleranzen liefern, eine<br />
Tatsache, die angesichts der Größe und<br />
Formgebung des Panoramadachs beim xj<br />
von entscheidender Bedeutung ist.
›<br />
Die Marke Jaguar ist bekannt für ihre eleganten und<br />
sportlichen Linien. Mit seinem schlanken, modernen<br />
Stil ist der neue XJ der bisher gewagteste Entwurf<br />
des Chefdesigners Ian Callum und signifikant für<br />
seine Vision für den Jaguar des 21. Jahrhunderts.<br />
# 1 2010 SHAPE • 5
DEsIGN<br />
„Dieses Fahrzeug muss die Sicherheitsauflagen<br />
in vielen verschiedenen Ländern erfüllen. Es<br />
muss seitliche Aufprälle, Überrollen und starke<br />
auf das Dach wirkende Kräfte aushalten<br />
können. Deshalb suchten wir eine Lösung<br />
mit hoher Festigkeit, die sich aber gleichzeitig<br />
schlank und elegant verpacken ließ“,<br />
erklärt Mark White, Technischer Leiter der<br />
Karosseriekonstruktion für Jaguar und Land<br />
Rover.<br />
WHITE UND SEINEM TEAM schwebte ein Automobil<br />
vor, das von innen leicht und luftig wirkt,<br />
von außen schnittig und elegant – und<br />
dazu war eine schmale, aber äußerst robuste<br />
Dachrahmenlösung erforderlich.<br />
Der Prozess der Hydroformung stellt<br />
sicher, dass sich der Profilquerschnitt innerhalb<br />
äußerst enger Toleranzen hält. Die<br />
Referenzlöcher werden zeitgleich mit der<br />
Ausformung des Profils gestanzt, was eine<br />
maximale geometrische Präzision gewährleistet.<br />
Diese Referenzlöcher werden beim<br />
Roboterfräsen verwendet, um sicherzustellen,<br />
dass alle Öffnungen mit extremer Präzision<br />
6 SHAPE • # 1 2010<br />
ausgeführt werden, so dass die vorderen und<br />
hinteren Paneele bei der Endmontage perfekt<br />
ineinander greifen.<br />
EIN TEAM VON <strong>Sapa</strong>-Spezialisten aus Schweden<br />
und Großbritannien wurde zusammengestellt,<br />
um sich der konstruktionsbedingten<br />
Problematik anzunehmen.<br />
„Es war eine echte Herausforderung<br />
für das Konstruktionsteam, das Profil, die<br />
Paneele und den Montageprozess so zu kombinieren,<br />
dass sich eine für Jaguar perfekte<br />
Lösung ergab“, erklärt Barnaby Struthers,<br />
Vertriebsbereichsleiter bei <strong>Sapa</strong> Automotive.<br />
In Schweden bestand das größte Problem<br />
darin, ausgehend von den Eigenschaften<br />
der Legierung die Geometrie des Profils zu<br />
garantieren. Die britischen Teamkollegen<br />
hatten wiederum die Aufgabe, gepresste<br />
Aluminiumpaneele mit präzisen Maßen und<br />
robusten Befestigungselementen und Verfahren<br />
zu entwickeln, um eine möglichst optimale<br />
Endmontage zu gewährleisten.<br />
<strong>Sapa</strong> arbeitete zudem mit einem<br />
Klebstoffhersteller zusammen, um einen<br />
neuen Zweikomponentenkleber für tragende<br />
Strukturen zu entwickeln. Fast zwei Jahre lang<br />
lief dieses Projekt bei <strong>Sapa</strong>. Man hatte Jaguar<br />
bereits früher mit vielen Aluminiumprofilen<br />
und Konstruktionslösungen beliefert. Wie<br />
schon mehrere der Vorgängermodelle besteht<br />
auch der neue xj ganz aus Aluminium.<br />
Das Ergebnis ist ein leichteres Fahrzeug<br />
mit überragender Leistung und optimalen<br />
Fahreigenschaften, kombiniert mit niedrigen<br />
Emissionen.<br />
„EIN VORTEIL DIESER Zusammenarbeit ist <strong>Sapa</strong>s<br />
proaktive Herangehensweise, wenn es um funktionelle<br />
technische Lösungen geht“, so Mark<br />
White.<br />
„Außerdem ist <strong>Sapa</strong> extrem darauf ausgerichtet,<br />
konsumentenorientierte Komponenten zu<br />
finden. Wenn wir besonders enge Toleranzen<br />
oder ein neues Verfahren nachfragen, setzt <strong>Sapa</strong><br />
alles daran, die vorgegebenen Konstruktionen<br />
umzusetzen.“<br />
„Ein schlankes Äußeres, ein geräumiges<br />
Inneres und ein breites Blickfeld gehören zu<br />
den Eigenschaften, die die meisten interna-
tionalen Autobauer heute anstreben“, betont<br />
Struthers. Gleichzeitig haben immer strengere<br />
Sicherheitsauflagen derart kompakte<br />
Karosserien zu einer echten Herausforderung<br />
für die Konstrukteure gemacht.<br />
ALS LÖSUNG FüR den Jaguar xj erwies sich ein<br />
hochfestes, stranggepresstes Profil von <strong>Sapa</strong>,<br />
das nicht nur die Sicherheitsauflagen, sondern<br />
auch die gestalterischen Vorgaben hinsichtlich<br />
der geringen Größe erfüllte. „Letztendlich<br />
entschlossen wir uns, mit Hydroformung zu<br />
arbeiten. Das war die einzige Möglichkeit, das<br />
äußerst anspruchsvolle und markante Design<br />
zu erhalten, in dem das Fahrzeug an den Seiten<br />
verläuft“, erklärt er.<br />
Die Zusammenarbeit bei der Konstruktion<br />
des Jaguar XJ hat offensichtlich eine interessante<br />
Entwicklung in der Automobilproduktion<br />
eingeleitet. „Wir sind überzeugt, dass<br />
Hydroformung und Extrusion zukünftig eine<br />
entscheidende Rolle beim Bau von leichten<br />
Fahrzeugen spielen werden“, erklärt White<br />
abschließend.<br />
TExT CARi SimmONS<br />
Der neue Jaguar XJ ist das Nonplusultra eines<br />
modernen Luxuswagens, schlank, sportlich<br />
und elegant – ein überzeugender Mix aus<br />
stringenter Formgebung, herausragender<br />
Leistung und kompromissloser Konstruktion.<br />
„Ein Vorteil dieser Zusammenarbeit ist<br />
<strong>Sapa</strong>s proaktive Herangehensweise,<br />
wenn es um funktionelle technische<br />
Lösungen geht.“<br />
Der neue XJ ist auf einer vom Flugzeugbau inspirierten Aluminiumkarosserie<br />
aufgebaut, was dem XJ einen Gewichtsvorteil<br />
von 150 kg gegenüber seinen Konkurrenten verleiht.<br />
MARK WHITE, TECHNISCHER LEITER<br />
Das Dach basiert auf<br />
einem stranggepressten<br />
und dann hydrogeformten<br />
Dachrahmenprofil von <strong>Sapa</strong><br />
- einer eigens für Jaguar<br />
entwickelten Lösung.<br />
# 1 2010 SHAPE • 7
8 SHAPE • # 1 2010<br />
8 SHAPE • # 1 2010<br />
ANTILLA<br />
– Wohnen auf<br />
27 Etagen<br />
Eine sechsstöckige Garage, weitläufige<br />
Hängegärten, ein voll ausgestattetes<br />
Kino, Innen- und Außengärten<br />
auf vier Stockwerken: Das sind nur<br />
einige der Highlights von Antilla, dem<br />
27-stöckigen Wolkenkratzer im Zentrum<br />
von mumbai, den sich mukesh Ambani<br />
bauen ließ.<br />
Antilla ist der Wohnsitz von Mukesh Ambani, dem<br />
Vorstandsvorsitzenden von Reliance Industries, Indiens<br />
größtem Privatunternehmen.<br />
Keine zwei Stockwerke des Gebäudes sind gleich, jede<br />
Etage hat einen anderen Grundriss und besteht aus anderen<br />
Materialien. Die Wohnräume von Antilla beginnen<br />
über den sechs Parkdecks. Neben der Lobby, von der neun<br />
Aufzüge nach oben führen, liegen mehrere Lager- und<br />
Aufenthaltsräume. Doppeltreppen mit versilbertem Geländer<br />
führen zu einem großen Festsaal mit einer beeindruckenden<br />
Anzahl von Kronleuchtern. Kunstwerke können in versenkbaren<br />
Vitrinen präsentiert werden. Der Saal ist großzügig mit<br />
Flachbildschirmen, integrierten Lautsprechern und mehreren<br />
Bühnen ausgestattet. Der Festsaal mündet in eine Bar,<br />
die teilweise im Freien liegt und bietet Zugang zu diversen<br />
Aufenthalts- und Wellnessräumen. Für das Sicherheits- und<br />
Hilfspersonal gibt es einen eigenen Aufenthaltsraum.<br />
Auf Empfehlung der Architekten wurde <strong>Sapa</strong> Building<br />
System vom Bauherrn mit der Fertigung von 180 Doppeltüren<br />
beauftragt.<br />
„Das ist das erste Projekt für <strong>Sapa</strong> Building System in<br />
Indien. Das Marktpotenzial in Indien ist riesig. Mit<br />
einer Bevölkerung von einer Milliarde ist das Land<br />
der zweitgrößte Markt der Welt und extrem wichtig“,<br />
erklärt Bernard de Bruyckere, der bei <strong>Sapa</strong> Building<br />
System International für die<br />
Geschäftsentwicklung zuständig<br />
ist.<br />
TExT CARL HJELm
Flexible Pflege<br />
><br />
Der britische Hersteller Anetic Aid hat das mobile OP-Mehrzwecksystem<br />
QA4 für Polikliniken entwickelt. Der leichte, flexible und benutzerfreundliche<br />
Transportwagen kann als Untersuchungs- und OP-Tisch eingesetzt werden.<br />
Für medizinische Geräte bestehen vielfältige Anschlussmöglichkeiten.<br />
Die Konstrukteure haben ein Maximalgewicht von 125 kg vorgesehen (160<br />
kg bei der motorisierten Ausführung) und sich für ein Gestell aus stranggepresstem<br />
Aluminium von <strong>Sapa</strong> England entschieden. Da Aluminium leicht und<br />
gleichzeitig hoch belastbar ist, kann der Wagen die Gewichtsanforderungen<br />
– ein wichtiges Konstruktionskriterium – ohne weiteres erfüllen.<br />
Gegen den Wind<br />
Sitze aus<br />
Aluminium<br />
><br />
KURZ & BÜNDIG<br />
Für den kostengünstigen Ausbau von<br />
Stadien sind die leichten, L-förmigen<br />
Aluminium-Sitzstufen der Canam Group<br />
eine gute Wahl. Structal-Heavy Steel<br />
Construction, eine kanadische Einheit der<br />
Canam Group, vermarktet die Lösung,<br />
für die bereits ein internationales Patent<br />
angemeldet ist. Die Aluminium-Sitzstufen<br />
finden auch beim Bau neuer Stadien<br />
Anwendung.<br />
Da die Stufen nicht aus Beton oder Stahl, sondern aus stranggepresstem<br />
Aluminium bestehen, lassen sich die Bauzeiten erheblich verkürzen. Das<br />
Aluminium wird von <strong>Sapa</strong> Extrusions in Connersville stranggepresst und<br />
anschließend an die Canam Group in Quebec ausgeliefert. Die Auslieferung<br />
erfolgt in vormontierten, einbaufertigen Einheiten unterschiedlicher Größe.<br />
Mit den Alu-Sitzstufen konnte Structal-Heavy Steel Construction für das<br />
Veranstaltungsstadion der Laval-Universität in Quebec eine Haupttribüne mit<br />
2100 Sitzplätzen in weniger als 15 Wochen bauen.<br />
Viel Energie in kleiner Verpackung<br />
><br />
Dass wir unsere Notebooks und Handys bei Bedarf ans Stromnetz anschließen<br />
oder die Akkus aufladen, ist uns eine Selbstverständlichkeit geworden.<br />
Doch was tun, wenn mal kein Stromnetz zur Verfügung steht? Ideen gibt es viele,<br />
Lösungen eher wenige.<br />
Mit seiner FuelCellStickerTM-Technologie kann das Unternehmen MyFC hier bald<br />
Abhilfe schaffen: Trotz seines kompakten Formats kann das von MyFC entwickelte<br />
Brennstoffzellen-betriebene Ladegerät leere Akkus mehrmals neu aufladen.<br />
In Kürze kommt das erste kommerzielle Produkt auf den Markt und <strong>Sapa</strong> liefert die<br />
Aluminium-Stützplatte für die Brennstoffzellen. Diese Platte leitet die Wärme ab, die durch die<br />
Reaktion des Wasserstoffs der Zelle mit dem Sauerstoff der Luft entstehende Elektrizität entsteht.<br />
><br />
Das Anemo-Team hat sich eine schwierige Aufgabe<br />
gestellt: Die beiden Dozenten und acht Studienanfänger<br />
im Fach Luftfahrttechnik am INHolland College in Delft<br />
(Niederlande) wollten ein Windantriebsauto entwickeln, das<br />
auch gegen den Wind fahren kann. Sie haben es geschafft.<br />
Das Windauto ist quer durch die Niederlande gefahren<br />
und nahm sogar an der EcoExperience teil, einer<br />
Veranstaltung im Rahmen des UN-Klimagipfels COP 15.<br />
Ende September beteiligten sich die Forscher auch an einem<br />
Windfahrzeugrennen in Dänemark.<br />
Das Fahrzeug wird von einer senkrecht stehenden<br />
Turbine angetrieben. Sie kann Wind aus jeder beliebigen<br />
Richtung nutzen und überträgt die Windenergie mechanisch<br />
auf die Räder. <strong>Sapa</strong> Aluminium Hoogezand (Niederlande)<br />
förderte das Projekt. Die <strong>Sapa</strong>-Tragrohre trugen zum<br />
niedrigen Gesamtgewicht des Anemo (90 kg) bei und<br />
machten das Auto zum leichtesten Teilnehmerfahrzeug<br />
des WindTurbineRace 2009 auf dem dänischen Flughafen<br />
Stauning. Weitere Informationen über das Team und das Auto<br />
sind (auf Niederländisch) unter www.teamanemo.nl zu finden.<br />
# 1 2010 SHAPE • 9
AUF KURS FÜR EiNE<br />
BESSERE UMWELT<br />
Die Zusammenarbeit zwischen <strong>Sapa</strong> mass transportation und Alstom<br />
transportation bei der Konzipierung sog. EmU-Züge ist weit mehr als<br />
ein Projekt im Namen des Umweltschutzes. Es ist ein weiteres<br />
von vielen Projekten, die in mehrjähriger Partnerschaft gemeinsam<br />
betreut werden.<br />
Auftraggeber – es geht um 83 Züge des<br />
Typs Electrical Multiple Unit (emu)<br />
– ist die Deutsche Bahn Regio ag<br />
und Alstom ist für den Bau der eigentlichen<br />
Waggon-Karosserie zuständig. <strong>Sapa</strong>s Werk in<br />
Finspång liefert u.a. tragende Profile sowie fswgeschweißte<br />
Paneele für Boden und Wände.<br />
Außerdem schreibt der Vertrag eine Option<br />
auf weitere 83 Züge fest.<br />
DIE ZüGE WURDEN in enger Zusammenarbeit mit<br />
dem Stuttgarter Bahnwerk entworfen. Sie bestehen<br />
aus vier Waggons, die bis zu 494 Fahrgäste je<br />
Zug aufnehmen können und auf sechs Strecken<br />
10 SHAPE • # 1 2010<br />
im Großraum Stuttgart eingesetzt werden. Rund<br />
330 000 Personen sollen täglich befördert werden.<br />
Die Bestellung steht ganz im Zeichen des<br />
Umweltschutzes: Der Umstieg auf den öffentlichen<br />
Nahverkehr ist ein Plus, Strom statt<br />
Diesel ein weiteres. An Bord der Züge kommen<br />
weitere umweltfreundliche Techniken<br />
zum Einsatz. So wird unter anderem die beim<br />
Bremsen entstehende Energie rückgewonnen<br />
und in das elektrische Stromnetz des Zuges<br />
eingespeist. Dank dieses Konzepts wird der<br />
Energieverbrauch 40 Prozent unter dem der<br />
bisherigen Züge liegen. Außerdem wird die<br />
Wärme von Transformatoren und Konvertern<br />
zum Beheizen des Zuges genutzt, was ebenfalls<br />
die Umwelt schont und Kosten spart.<br />
DIE ZUSAMMENARBEIT ZWISCHEN <strong>Sapa</strong> und<br />
Alstom besteht bereits seit 1996, als Alstom<br />
nach neuen Lieferanten Ausschau hielt.<br />
<strong>Sapa</strong>s Leistungsangebot mit fsw und den<br />
Anwendungsmöglichkeiten dieser Technik<br />
beim Schweißen der Zugseiten war entscheidend<br />
für die Wahl und sie deckten sich mit<br />
Alstoms Absicht, eine neue Produktionstechnik<br />
einzuführen. Heute – fast 15 Jahre später –<br />
sind die beiden Unternehmen Langzeitpartner<br />
und <strong>Sapa</strong> steckt viel Knowhow- und Design-<br />
Ressourcen in die Zusammenarbeit, um<br />
gemeinsame neue Lösungen zu entwickeln.<br />
Der Auftragswert beläuft sich auf insgesamt<br />
452 Millionen Euro, wobei Alstoms Anteil<br />
bei 112 Millionen Euro liegt. Die Produktion<br />
wurde im Dezember 2009 aufgenommen, die<br />
Auslieferung der Züge erfolgt zwischen Februar<br />
und Dezember 2012. TExT HENRiK EmiLSON
AlUmiNiUm<br />
– ein umweltverträglicher Werkstoff<br />
„Aluminium leistet einen wichtigen Beitrag zur Lösung des Klimaproblems“, sagt Patrick<br />
de Schrynmakers, der Generalsekretär des Europäischen Aluminiumverbands EAA. in<br />
einem interview mit <strong>Shape</strong> erklärt er, wie Aluminium nachhaltiges Wirtschaften<br />
fördert: „Unterm Strich sparen wir durch die Verwendung von Aluminium weit mehr<br />
Ressourcen als wir für die Herstellung brauchen.“<br />
Die 1981 gegründete eaa vertritt<br />
die Aluminiumbranche<br />
in Europa. Patrick de<br />
Schrynmakers ist seit dem<br />
Jahr 2000 Generalsekretär<br />
des Verbands. Für ihn ist<br />
klar, dass die Verwendung<br />
von Aluminium dem<br />
Umweltschutz dient: „Egal ob es um das<br />
Klima, die Umwelt, die Energie oder soziale<br />
Gerechtigkeit geht: Auf die eine oder andere<br />
Weise spielt der verantwortungsvolle Umgang<br />
mit Ressourcen immer eine wichtige Rolle. Hier<br />
kann Aluminium als Werkstoff auf vielfältige<br />
Weise einen wichtigen Beitrag leisten“, erklärt er.<br />
Aluminium ist der am dritthäufigsten<br />
vorkommende Stoff in der Erdkruste.<br />
Der Abbau von Bauxit ist mit maximal 30<br />
Quadratkilometer pro Jahr wenig flächenintensiv.<br />
Die Abbaugebiete können sich<br />
anschließend vollständig erholen, so dass<br />
die natürlichen und landwirtschaftlichen<br />
Ressourcen weitgehend geschont werden.<br />
In vielen Einsatzbereichen erlaubt<br />
Aluminium die Einsparung anderer<br />
Ressourcen über den gesamten Produkt-<br />
Lebenszyklus:<br />
Patrick de Schrynmakers, Generalsekretär des<br />
Europäischen Aluminiumverbands<br />
E pkw und lkw aus leichtem Aluminium<br />
belasten den Straßenbelag weniger, sie verbessern<br />
die Sicherheit der Fußgänger und tragen<br />
zu einem niedrigen Kraftstoffverbrauch bei.<br />
E Verpackungen aus Aluminium sind<br />
IM PROFIL<br />
licht-, luft- und wasserdicht. Sie können<br />
Lebensmittel und Getränke wirksam<br />
vor Schwund und vorzeitigem Verderb<br />
schützen.<br />
E Aluminium ermöglicht<br />
leichte und gleichzeitig belastbare<br />
Gebäudekonstruktionen. Die<br />
Fensterfläche in den Außenwänden lässt<br />
sich vergrößern, so dass mehr natürliches<br />
Licht und auch mehr Außenwärme in das<br />
Gebäude gelangt und der Beleuchtungsund<br />
Heizbedarf sinkt. Dadurch sind<br />
erhebliche Energieeinsparungen möglich.<br />
Aufgrund der Korrosionsbeständigkeit<br />
von Aluminium ist der Wartungsaufwand<br />
minimal.<br />
E Aluminium ist vollständig und beliebig<br />
oft wiederverwendbar, ohne dass sich dabei<br />
die Materialeigenschaften ändern. Für das<br />
Recycling werden nur 5 Prozent der Energie<br />
benötigt, die bei der Erstproduktion<br />
›<br />
aufgewendet<br />
werden müssen. Aluminium<br />
kann bei sachgerechter Entsorgung<br />
beliebig oft wiederverwendet<br />
werden.<br />
„Aluminiumproduzenten<br />
leisten einen Beitrag zum<br />
# 1 2010 SHAPE • 11
IM PROFIL<br />
Die Fensterfläche in den Außenwänden lässt sich vergrößern, so dass mehr natürliches Licht und auch mehr Außenwärme in das Gebäude gelangen kann.<br />
Dadurch sinkt der Beleuchtungs- und Heizbedarf und das Gebäude benötigt weniger Energie. Das Foto zeigt das Art Institute in Chicago.<br />
›<br />
nachhaltigen Wirtschaften, aber<br />
wir können noch mehr tun. Seit<br />
mehreren Jahrzehnten setzt sich<br />
die Aluminiumbranche über die<br />
gesamte Wertschöpfungskette<br />
hinweg kontinuierlich für eine weitere Verbesserung<br />
der Umweltverträglichkeit ein.“<br />
Auf den Bauxitabbau folgt systematisch eine<br />
Bodensanierung, um den ursprünglichen Tier-<br />
und Pflanzenbestand wieder herzustellen oder<br />
die Abbaustelle in landwirtschaftlich nutzbare<br />
Fläche umzuwandeln.<br />
Für die Verhüttung von Bauxit in Tonerde<br />
wird Energie benötigt, gleichzeitig entstehen<br />
unerwünschte Nebenprodukte. Die Aluminiumhersteller<br />
reduzieren seit einigen Jahren den<br />
Energiebedarf. Sie konnten die Menge der<br />
Nebenprodukte verringen und deren Entsorgung<br />
verbessern.<br />
Seit den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts ist<br />
der Energiebedarf für das Einschmelzen eine<br />
Tonne Aluminium um 33 Prozent zurückgegangen.<br />
„Heute tragen die Aluminiumhersteller,<br />
genauso wie alle anderen Industriebranchen, zu<br />
einer Reduktion der Treibhausgasemissionen bei.<br />
Auf freiwilliger Basis konnten die europäischen<br />
Aluminiumhersteller bis 2005 die Emissionen<br />
von perfluoriertem Kohlenstoff um 80 Prozent<br />
und die co 2 -Emissionen um 10 Prozent gegenüber<br />
1990 reduzieren. Das bedeutet insgesamt<br />
12 SHAPE • # 1 2010<br />
„Als Aluminiumproduzenten tragen wir zur<br />
Nachhaltigkeit bei, aber wir können noch mehr tun.“<br />
eine Verringerung von 45 Prozent bei den Treibhausgasen,<br />
was deutlich über den ehrgeizigen<br />
Zielen liegt, die von der Politik vorgegeben<br />
werden.“<br />
Für de Schrynmakers ist klar, dass der<br />
Spielraum bei der Wiederverwertung noch längst<br />
nicht ausgeschöpft ist. Das Problem sei nicht<br />
die Aufarbeitung des Altmetalls, sondern dessen<br />
Wiedergewinnung.<br />
DABEI MüSSEN AUCH die Endverbraucher mitspielen<br />
und ihren Hausmüll trennen, was großflächig<br />
angelegte (staatlich oder privatwirtschaftlich<br />
organisierte) Erfassungsprogramme erforderlich<br />
macht. Baufirmen, die alte Gebäude abreißen,<br />
müssen den Aluminiumabfall einsammeln. Auch<br />
die Betreiber von Schrottplätzen müssen das<br />
Altmetall aus den Schrottfahrzeugen sammeln.<br />
„Würden alle Beteiligten den Abfall sachgerecht<br />
sortieren, wäre unsere Arbeit viel<br />
leichter. Dann wären Rückgewinnungsraten<br />
von fast einhundert Prozent möglich. Die<br />
Aluminiumbranche braucht viel Engagement,<br />
Zeit, Energie und Investitionen, um<br />
Geschäftsbeziehungen zu allen Beteiligten aufzubauen,<br />
zielgruppenspezifische Werbekampagnen<br />
durchzuführen, die Verbraucher aufzuklären,<br />
Fachkräfte auszubilden, Recyclinghöfe zu errichten,<br />
Recyclingprogramme umzusetzen und das<br />
Bewusstsein in der Bevölkerung und bei den<br />
Behörden zu schärfen.“<br />
„Im Baugewerbe, im Fahrzeugbau und<br />
im Transportwesen gibt es gut eingespielte<br />
Beschaffungsketten und dort erreichen wir auch<br />
Recyclingraten von 95 Prozent und mehr. Bei<br />
Verpackungen sind jedoch mehr Unternehmen<br />
und Verbraucher beteiligt. Die Materialwege<br />
sind deutlich differenzierter und die Lage entsprechend<br />
schwieriger. Dennoch sind die 62<br />
Prozent Rückläufer, die wir 2007 in Europa bei<br />
Getränkedosen aus Aluminium erreicht haben,<br />
eine erstaunliche Leistung. Dänemark und<br />
einige andere Länder schaffen sogar eine Quote<br />
von 95 Prozent. Das beweist, dass das Vorhaben<br />
realistisch ist. Und es motiviert andere Länder zu<br />
weiteren Fortschritten.“<br />
DIE ANSTRENGUNGEN DER Aluminium-branche gingen<br />
aber noch einen Schritt weiter:<br />
„Die Produktentwickler sollten nicht nur<br />
die speziellen Eigenschaften von Aluminium<br />
gezielt ausnutzen, sondern schon beim
Aluminium ist beliebig oft und zu 100 Prozent wiederverwendbar.<br />
Für das Recycling werden lediglich 5 Prozent<br />
der für die Herstellung erforderlichen Energie benötigt.<br />
PKW und LKW aus leichtem Aluminium haben einen<br />
niedrigen Kraftstoffverbrauch und tragen zu einer höheren<br />
Verkehrssicherheit bei.<br />
Produktdesign darauf achten, dass nach Ablauf<br />
der Gebrauchsdauer ein einfaches Recycling<br />
möglich ist.“<br />
Die Aluminiumbranche verfolge, so Patrick<br />
de Schrynmakers, im wesentlichen drei<br />
Nachhaltigkeitsziele:<br />
E Nachhaltige Produktion. Aluminium<br />
ist ein unverzichtbarer Werkstoff für jede<br />
nachhaltig wirtschaftende Gesellschaft. Bei<br />
seiner Produktion muss ein Maximum an<br />
Umweltverträglichkeit gewährleistet sein.<br />
E Nachhaltiger Verbrauch. Produkte<br />
aus Aluminium ermöglichen erhebliche<br />
Ressourceneinsparungen. Sie verbessern<br />
unsere Sicherheit, schützen die Gesundheit<br />
und tragen zu einer Reduktion des Energie-<br />
und Wasserverbrauchs sowie der Treibhausgase<br />
Fakten: Aluminium und Nachhaltigkeit<br />
Bauxit-Abbau<br />
Minimale Flächennutzung;<br />
30 Quadratkilometer pro Jahr;<br />
Aufforstung und andere Formen<br />
der Nutzbarmachung zu über<br />
80 Prozent.<br />
Verhüttung von Tonerde<br />
Tonerde (Aluminiumoxid) ist<br />
eine Zwischenstufe bei der<br />
Gewinnung von Aluminium aus<br />
Bauxit. Die Hersteller erforschen<br />
Möglichkeiten, die dafür<br />
erforderliche Energie und die<br />
anfallenden Nebenprodukte zu<br />
reduzieren und den Umgang mit<br />
den Nebenprodukten so sicher<br />
wie möglich zu gestalten.<br />
Verpackungen aus Aluminium schützen Lebensmittel und Getränke wirksam vor Schwund und vorzeitigem<br />
Verderben.<br />
bei. Daher sollte der Aluminiumanteil in<br />
jedem Produkt in dem Ausmaß ausgeweitet<br />
werden, in dem das möglich ist.<br />
E Nachhaltiger Umgang mit Ressourcen.<br />
Aluminium muss nach Ablauf der Produktlebensdauer<br />
wiederverwendbar sein. Produkte<br />
sind so zu konzipieren, dass eine Entsorgung<br />
und Wiederverwendung ohne großen<br />
Aufwand möglich ist. Das Entsorgungs- und<br />
Recyclingsystem muss den Werkstoff vom<br />
Schrottplatz direkt zu den Recyclinganlagen<br />
lenken. In der Aluminium-branche gibt es<br />
dafür die Ökodesign-Richtlinie.<br />
Oft werde beim Recycling ein Aspekt<br />
unterschätzt oder vernachlässigt, meint<br />
Patrick de Schrynmakers: „Produkte mit<br />
hohem Recycling-Anteil gelten als umwelt-<br />
Primärproduktion<br />
In Europa werden jährlich<br />
ca. 3 Mio. Tonnen hergestellt.<br />
In Europa sind die<br />
Treibhausgasemissionen<br />
zwischen 1990 und 2005 um<br />
45 Prozent zurückgegangen.<br />
Seit 1950 ist der relative<br />
Energiebedarf für die Produktion<br />
um 33 Prozent gefallen.<br />
verträglich oder nachhaltig. Das ist aber nicht<br />
immer richtig. So sind Produkte mit hohem<br />
Recycling-Anteil nicht umweltverträglich,<br />
wenn sie nach Ablauf der Gebrauchsdauer<br />
auf der Müllkippe landen. Darum weisen<br />
die Aluminiumhersteller darauf hin, dass ein<br />
echter Nachhaltigkeitsansatz immer auf eine<br />
maximale Wiederverwertbarkeit auch nach<br />
Ablauf der Produktlebensdauer ausgerichtet<br />
sein muss.“<br />
„Aluminium kann einen Beitrag gegen den<br />
Klimawandel leisten. Das Metall wird einen<br />
festen Platz in den nachhaltig wirtschaftenden<br />
Gesellschaften der Zukunft einnehmen“, ist<br />
Patrick de Schrynmakers überzeugt.<br />
Einsatzgebiete<br />
Aluminium bietet aufgrund<br />
seiner Eigenschaften eine<br />
Reihe von Vorteilen. Dazu<br />
zählt: Ressourceneinsparung,<br />
Emissionsreduktion, Effizienzsteigerung,<br />
Gesundheitsschutz<br />
und Schutz vor dem vorzeitigen<br />
Verderben von Lebensmitteln. Der<br />
Nachhaltigkeits-Gesamtnutzen<br />
von Aluminium lässt sich nur<br />
schwer beziffern.<br />
TExT CARL HJELm<br />
Recycling<br />
Aluminium ist zu 100 Prozent<br />
wiederverwendbar. In Europa<br />
liegt die Rückgewinnungsrate<br />
zwischen 62 und 95 Prozent.<br />
75 Prozent des gesamten,<br />
jemals hergestellten<br />
Aluminiums sind heute noch in<br />
Gebrauch. In Europa stammen<br />
40 Prozent des verwendeten<br />
Aluminiums aus dem<br />
Recycling.<br />
# 1 2010 SHAPE • 13
EiNGEPACKt iN<br />
mODERNES DESiGN<br />
Die Fassade der medienzentrale der Berlusconi-Familie in Cologno monzese<br />
erhielt ein Facelifting. Die neue, mit einem Designpreis ausgezeichnete<br />
Glasfassade wird von einer <strong>Sapa</strong>-Konstruktion getragen.<br />
Mediaset, das größte private Rundfunkunternehmen in Italien,<br />
wurde von Premierminister Silvio Berlusconi gegründet. Die<br />
in der 70er Jahren errichtete Zentrale musste vor kurzem<br />
modernisiert werden, da heute strengere Anforderungen an die akustische<br />
und thermische Isolation von Gebäuden gelten als vor 30 Jahren.<br />
Architekt Franco De Nigris von Axistudio und Ingenieure von cns<br />
Technical Service entwickelten eine zweifach verglaste Fassade, die<br />
sich elegant um die ursprünglichen Außenwände des Gebäudes legt.<br />
Die segelförmige Außenhülle erfüllt die aktuellen Bauvorschriften und<br />
gibt dem Gebäude ein modernes Aussehen, wahrt aber die ursprüngliche<br />
Konstruktion. Die neue Konstruktion wurde 2008 auf den re<br />
Real Estate Awards in Italien mit einem Sonderpreis ausgezeichnet.<br />
DIE GLASFASSADE BESTEHT aus einer Doppelverglasung mit einer<br />
Gesamtfläche von 1500 m 2 . Jede Scheibe ist 1,10 m breit und zwischen<br />
2,20 und 3,00 m hoch. Durch eine Spezialbeschichtung wirken<br />
die Fenster aus der Ferne wie ein riesiger Spiegel und erst aus der Nähe<br />
offenbart sich dem Betrachter die eigentliche Gebäudekonstruktion.<br />
Eine Vielzahl von Aluminiumrohren zwischen den beiden Glasebenen<br />
sorgen für die erforderliche Standfestigkeit.<br />
Die Rahmenkonstruktion besteht aus dem bewährten System<br />
Ekonal e52 sg von <strong>Sapa</strong> Building System. Als Träger dienen stranggepresste<br />
Aluminiumrohre, die durch Querholme miteinander verbunden<br />
sind. Das <strong>Sapa</strong>-System gewährleistet eine korrekte Lastverteilung<br />
zwischen den Trägern und den Querstücken.<br />
SAPA-INGENIEURE HABEN IN enger Zusammenarbeit mit den<br />
Ingenieuren von cns dafür gesorgt, dass alle Aspekte dieser<br />
einzigartigen Fassadenkonstruktion berücksichtigt wurden:<br />
Statik, Akustik und Wärmedämmung entsprechen den<br />
neuen, strengen Energieeffizienzvorschriften, erklärt Joseph<br />
Fenucci, Geschäftsführer von <strong>Sapa</strong> Building System: „Die<br />
geforderte Wärmedämmung wurde durch leistungsfähiges<br />
Thermoglas erreicht. Regenwasser kann durch<br />
Löcher in den Glasscheiben abfließen. Die Löcher<br />
sorgen gleichzeitig für eine gute Belüftung und sie<br />
verhindern Wärmestau und Kondensation. Eine<br />
Dreifachdichtung schützt zuverlässig vor Wasser“,<br />
erklärt er.<br />
Die Glasscheiben sind durch<br />
Zweikomponentensilikon, das für die<br />
Bauverleimung zugelassen ist, mit der tragen-<br />
14 SHAPE • # 1 2010<br />
den, eloxierten Aluminiumkonstruktion verbunden.<br />
Die Fassadenkonstruktion war eine knifflige Aufgabe<br />
für <strong>Sapa</strong> und cns, aber sbs Ekonal habe sich als ideale<br />
Lösung für Mediaset erwiesen. Fenucci erklärt:<br />
„Ekonal erfüllt die Vorgaben des Architekten in<br />
allen Punkten – im Design, in der Ästhetik,<br />
in der Zuverlässigkeit und in der<br />
Tragfähigkeit.“<br />
TExT CARi SimmONS
Grün – das<br />
ganze Jahr über<br />
><br />
Der Bau von Ganzjahres-Treibhäusern<br />
für Schweden ist eine herausfordernde<br />
Angelegenheit. Das kann Grönsta bezeugen, ein<br />
schwedisches Unternehmen, das Treibhäuser<br />
für professionelle Anbauer und Gartencenter<br />
mit Pflanzen- und Blumenverkauf entwirft<br />
und produziert. Unter anderem müssen die<br />
Treibhäuser Schneelasten von 100 bis 350 Kilo je<br />
Quadratmeter standhalten.<br />
Mit ihrer unschlagbaren Kombination aus<br />
Rostbeständigkeit, Formbarkeit und Leichtigkeit<br />
sind Aluminiumprofile eine selbstverständliche<br />
Materialwahl für diesen Einsatzzweck.<br />
„Ein einmaliger Vorteil von Aluminiumprofilen<br />
besteht darin, dass wir mehrere verschiedene<br />
Funktionen in ein Profil integrieren können“, erklärt<br />
Nils-Ola Pettersson, als Grönsta-Geschäftsführer<br />
für die Produktentwicklung verantwortlich.<br />
Aus der Zusammenarbeit mit <strong>Sapa</strong> sind bessere<br />
Konstruktionslösungen hervorgegangen: So ist z.B.<br />
ein und dasselbe Profil – allein durch unterschiedlich<br />
lange Schrauben – mit verschieden starken<br />
Kunststoffplatten kombinierbar und eine ausgefeilte<br />
Formgebung minimiert die Folgen von eventuellen<br />
Leckagen und Kondensbildung, indem das Wasser<br />
an der Profilinnenseite gesammelt und abgeleitet wird.<br />
Die Welt scannen<br />
><br />
Als führender Anbieter von Großformatscannern<br />
ist das dänische Unternehmen Contex für die<br />
Digitalisierung eines Großteils der Welt verantwortlich.<br />
Das Unternehmen exportiert 98 Prozent seiner<br />
Produktion. Copyshops, Planungsbüros, Architekten,<br />
Baufirmen und Baubehörden setzen die Highendscanner<br />
von Contex ein – in rund 80 Ländern.<br />
„Das Gehäuse unserer Scanner besteht aus stranggepressten<br />
Aluminiumprofilen, die <strong>Sapa</strong> mit einer Toleranz von<br />
0,1 Millimeter liefert, damit unsere Präzisionsscanner die erforderliche<br />
Genauigkeit haben“, erklärt Søren Pedersen, Ingenieur<br />
bei Contex. „<strong>Sapa</strong> unterstützte uns bei der Entwicklung der<br />
neuen SD-Scannerreihe, die wir termingerecht und mit dem<br />
geplanten Funktionsumfang auf den Markt bringen konnten“.<br />
Der größte Contex-Scanner, der SD4490, ist für Vorlagen<br />
geeignet, die über 1 m breit sind. Die maximale mögliche optische<br />
Auflösung beträgt 1200 dpi.<br />
KURZ & BÜNDIG<br />
Der Sonne entgegen<br />
In nur fünf Jahren hat sich die deutsche Renusol GmbH<br />
zu einem führenden europäischen Unternehmen<br />
> in Sachen Montagesysteme für Solarmodule<br />
entwickelt. Das einzigartige, patentierte Montagesystem<br />
erleichtert den Kunden die Umstellung auf umwelt- und<br />
klimafreundliche Energiesysteme erheblich.<br />
Seit Anfang 2009 nimmt <strong>Sapa</strong> eine wichtige Rolle<br />
als Lieferant von bearbeiteten Profilkomponenten ein.<br />
<strong>Sapa</strong>s Werk im polnischen Trizcianka liefert nicht nur Komponenten, sondern bearbeitet auch stranggepresste<br />
Aluminiumprofile zu lieferfähigen Befestigungskomponenten wie z.B. Verankerungen<br />
und Winkeln. In enger Zusammenarbeit zwischen den Technikern von Renusol und den <strong>Sapa</strong>-<br />
Entwicklungsingenieuren werden die Komponenten nach Bedarf fortlaufend weiterentwickelt. Im<br />
Rahmen dieser engen Zusammenarbeit komplettiert <strong>Sapa</strong> die Montagesätze u.a. mit Schrauben<br />
und Muttern.<br />
Harrod UK rüstet<br />
Fußballer aus<br />
><br />
Die Netze und Tore von Harrod sind in den<br />
Fußballstadien ganz Englands zu finden, von<br />
Twickenham, dem zweitgrößten Fußballstadion in<br />
Großbritannien, den Stadien der Premier League<br />
bis zum Wembley Stadion.<br />
Harrod UK und <strong>Sapa</strong> haben den Premier<br />
Curved Team Shelter entwickelt, eine Trainer-box,<br />
die ihre Premiere in Nigeria bei den U-17-Weltmeisterschaften<br />
hatte. Die <strong>Sapa</strong>-Aluminiumprofile<br />
für die Box werden durch ein strapazierfähiges<br />
Finish geschützt. Durch die Verwendung von<br />
Aluminium konnte eine robuste und gleichzeitig<br />
leichte Bogenkonstruktion realisiert werden. Die<br />
Box ist als stationäre und steckbare Ausführung<br />
mit roten und blauen Formsitzen aus Polypropylen<br />
erhältlich.<br />
# 1 2010 SHAPE • 15
EINBLICK: NORDAMERIKA<br />
miT PRÄZiSiON<br />
ALS SPEZiALitÄt<br />
Als <strong>Sapa</strong> im letzten Jahr das amerikanische Strangpress-<br />
Unternehmen indalex übernahm, war unter den Neuzugängen auch<br />
mountain top. mit Innovation als Leitstern ist es dem Werk<br />
gelungen, seinen Kunden auch dort Lösungen anzubieten, wo die<br />
Konkurrenz passen musste.<br />
Der Name Mountain Top hat laut<br />
Geschäftsführer Dave McCallen eine<br />
plausible Erklärung: „Ganz einfach:<br />
Die Fabrik liegt in der Stadt Mountain Top<br />
– und die wiederum liegt buchstäblich auf<br />
dem Gipfel eines Berges im Poconosgebirge in<br />
Pennsylvania. Vor unserem Umzug 1992 hieß<br />
die Anlage Mideast, denn damals lag sie genau<br />
auf halber Strecke zwischen New York und<br />
Philadelphia.“<br />
2009 FEIERTE MOUNTAIN TOP fünfzigjähriges<br />
Firmenjubiläum. Dave McCallen erzählt, dass<br />
die Anlage 1959 durch zwei Unternehmer in<br />
Dayton im Bundesstaat New Jersey gegründet<br />
wurde. Man wollte auf einen Nischenmarkt<br />
für hochpräzise Strangpresserzeugnisse<br />
mit kleinen Volumina setzen, statt auf<br />
„Allerweltsprodukte“. Noch heute ist die<br />
Firmenkultur von Mountain Top unverkennbar<br />
von Innovation geprägt. Unter<br />
anderem war die Anlage die erste, die ausschließlich<br />
stranggepresste Zylinderrohre für<br />
die Automationsindustrie produzierte, sie<br />
war die erste, die Präzisionskomponenten für<br />
Textilmaschinen lieferte und seit 15–20 Jahren<br />
produziert sie außerdem Profilkomponenten<br />
mit minimalen Toleranzen für Hewlett<br />
Packards Großformatdrucker.<br />
Engste Toleranzen gehören zu den Spezialitäten<br />
von Mountain Top. Dave McCallen berichtet,<br />
dass seine Kunden oft Lösungen nachfragen,<br />
die weit unterhalb der Standardtoleranzen des<br />
Aluminiumverbandes liegen.<br />
16 SHAPE • # 1 2010<br />
„Hier sind Toleranzen vorgegeben, die bei<br />
einem Viertel des Standards liegen. Wir sind<br />
einer von wenigen Strangpressbetrieben in den<br />
usa, die ein konstantes Prozessniveau mit derart<br />
geringen Toleranzen gewährleisten können“, so<br />
McCallen.<br />
Ein weiterer Spezialbereich ist die<br />
Präzisionsbearbeitung. Hier sind extrem enge<br />
Toleranzen auch bei längeren Teilen gefragt.<br />
Mountain Top verfügt über eine spezielle<br />
Messausrüstung, um die engen Toleranzen<br />
ständig zu gewährleisten. Abschließend haben<br />
die Kunden die Wahl zwischen mehreren<br />
Oberflächenbehandlungen. Zu den angebotenen<br />
Methoden gehören Sandstrahlen, Scotch<br />
Brite, Eloxieren in Natur und Schwarz sowie<br />
eine chemische Glanzbehandlung, die in den<br />
usa unter dem Namen Brite Dip bekannt ist.<br />
DANK SPEZIALISIERUNG KANN MOUNTAIN TOP auch<br />
solchen Kunden Lösungen anbieten, bei<br />
denen Mitbewerber passen müssen. Dave<br />
McCallen erklärt das Geheimnis des Erfolgs<br />
mit Innovationsgeist: „Wir waren von Anfang<br />
an Innovateure und diese Unternehmenskultur<br />
prägt noch heute unseren gesamten Betrieb.<br />
Zu den Kunden von Mountain Top gehören<br />
Honda, Subaru, Nissan sowie Hummvee und<br />
Hummer, Anbieter extrem schwerer amerikanischer<br />
Militär- und Privatfahrzeuge.
Mountain Top ist der einzige<br />
Strangpressanbieter in Nordamerika, der<br />
Produkte mit den engen Toleranzen fertigen<br />
kann, wie es Radarsysteme für Flugzeuge mit<br />
AWACS (airborne warning and control system)<br />
erfordern.<br />
Wir haben die richtigen Mitarbeiter, die<br />
richtigen Verfahren und einen hohen<br />
Innovationsgrad. Das macht uns so erfolgreich.<br />
Unsere Kunden haben die Möglichkeit,<br />
ihren gesamten Bedarf bei ein und demselben<br />
Anbieter zu decken. Bei uns werden die<br />
Produkte auf Wunsch des Kunden stranggepresst,<br />
bearbeitet, oberflächenbehandelt und<br />
in vielen Fällen sogar montiert.“<br />
Zu den Kunden von Mountain Top gehören<br />
Honda, Subaru, Nissan sowie Hummvee<br />
und Hummer, Anbieter extrem schwerer<br />
amerikanischer Militär- und Privatfahrzeuge.<br />
EIN WEITERES BEISPIEL ist Parker Origa,<br />
Hersteller von Bustüren. Über eineinhalb<br />
Jahre hatte dieser Kunde erfolglos versucht<br />
einen Hersteller zu finden, der die erforder-<br />
lichen engen Toleranzen garantieren konnte.<br />
Dann kam Mountain Top ins Spiel und nach<br />
viermonatigem Experimentieren war die<br />
Lösung gefunden.<br />
„Wir kamen schließlich auf eine zuverlässige<br />
Methode, mit der wir die Toleranzen<br />
während des gesamten Herstellungsverfahrens<br />
konsequent einhalten konnten. Keinem der<br />
Mitbewerber war dies in über eineinhalb<br />
Jahren gelungen.“ Außerdem konnte Parker<br />
seinen Kunden nun etwas anbieten, das Parkers<br />
Wettbewerber nicht hatten – und das einen<br />
weiteren Mehrwert darstellte.<br />
Seit 2009 gehören Dave McCallen und seine<br />
325 Kollegen von Mountain Top zum <strong>Sapa</strong>-<br />
Konzern, eine Tatsache, die er als spannend<br />
beschreibt, da den technisch interessierten<br />
Innovateuren von Mountain Top nun <strong>Sapa</strong>s<br />
Netzwerk und die technischen Ressourcen zur<br />
<strong>Sapa</strong>s Werk in Mountain Top, Pennsylvania.<br />
Verfügung stehen, sowohl in den usa als auch<br />
in Europa. Das gleiche gilt für den Vertrieb;<br />
auch hier eröffnet sich ein neuer Markt mit<br />
neuen Möglichkeiten.<br />
Und was hat Mountain Top seiner neuen<br />
Mutterfirma <strong>Sapa</strong> zu bieten?<br />
„Viel! Ich finde Mountain Top fügt sich gut<br />
in den <strong>Sapa</strong>-Konzern ein. <strong>Sapa</strong> setzt sich aus<br />
Innovateuren zusammen und Mountain Top<br />
hat die gleiche Firmenkultur. Wir hatten bereits<br />
viele Besucher von anderen <strong>Sapa</strong>-Einheiten, die<br />
unsere Kapazitäten und unsere Möglichkeiten<br />
kennenlernen wollten. Ich denke, was wir <strong>Sapa</strong><br />
zu bieten haben, sind unsere Innovationskultur,<br />
unsere Kapazität und die maschinellen und<br />
Oberflächenmöglichkeiten, die wir bei<br />
Mountain Top haben.“<br />
AUCH MOUNTAIN TOPS Kunden werden von der<br />
Übernahme durch <strong>Sapa</strong>s profitieren.<br />
„Nun sind wir Teil eines enormen Netzwerks,<br />
das ganz Europa und Nordamerika abdeckt.<br />
Wenn ein Kunde ein Profil benötigt, das größer<br />
ist als wir es anbieten können, kann er es<br />
innerhalb des Konzerns in Auftrag geben. Das<br />
öffnet uns ein bisher ungeahntes Spektrum an<br />
Möglichkeiten.“<br />
TExT HENRiK EmiLSON<br />
# 1 2010 SHAPE • 17
TECHNIK IM WANDEL DER ZEIT<br />
Langer Erfolg<br />
für wichtige Ringe<br />
18 SHAPE • # 1 2010<br />
Sie haben einen Durchmesser von einem halben meter und ein<br />
unbedeutendes Gewicht. Dennoch erfüllen die Aluminiumringe von<br />
<strong>Sapa</strong> wichtige Funktionen in Hunderttausenden von LKWs. Um<br />
die Nachfrage auf dem amerikanischen markt zu befriedigen, hat <strong>Sapa</strong><br />
die Produktion in Portland, Oregon, aufgenommen.<br />
S<br />
eit über 15 Jahren beliefert <strong>Sapa</strong> die lkw-Industrie<br />
mit speziellen Lüfterringen aus Aluminium;<br />
eine Zusammenarbeit zwischen Scania und <strong>Sapa</strong><br />
bildete ursprünglich den Auftakt. Seither fertigt <strong>Sapa</strong><br />
in enger Zusammenarbeit mit den Kunden – ein<br />
Konzept, das sich als<br />
erfolgreich erwiesen hat. Zu <strong>Sapa</strong> Automotives<br />
Kunden gehören heute, neben Scania, auch Volvo,<br />
Renault, Mack und Nissan Diesel.<br />
Im Laufe der Jahre sind so über hundert verschiedene<br />
Arten von Lüfterringen entstanden und allein im<br />
Jahr 2008 wurden 180 000 an Volvo und 75 000 an<br />
Scania ausgeliefert.<br />
Ihre Aufgabe besteht darin, den Luftstrom zwischen<br />
dem Lüfter und der Kühlereinheit des Motors zu kanalisieren<br />
und zu verbessern, d.h. den Kühleffekt zu erhöhen.<br />
Durch sein niedriges Gewicht, die gute Stabilität<br />
und hohe Formbarkeit hat sich Aluminium als ausgezeichnetes<br />
Material für diesen Zweck erwiesen.<br />
„Durch Rollbiegen bekommen die Profile eine perfekte<br />
Rundung, so dass sich außerdem intelligente Funktionen<br />
problemlos integrieren lassen“, erklärt Laurent<br />
Andrzejewski, Marketingleiter bei <strong>Sapa</strong> Automotive.<br />
An Volvos Anlagen in den usa schickte <strong>Sapa</strong> lange<br />
Die Aufgabe der Ringe besteht darin, den Luftstrom<br />
zwischen dem Lüfter und der Kühlereinheit des Motors<br />
zu verbessern.<br />
Zeit Lüfterringe per Schiff aus Europa, doch vor<br />
einem Jahr nahmen die Vorbereitungen für einen<br />
eigenen Fertigungsbetrieb in Portland Form an und im<br />
Oktober erfolgte die erste Serienlieferung.<br />
„Das Laden auf Paletten war mit dem Transport von<br />
unnötig viel Luft verbunden und somit wenig rationell.<br />
Unsere Präsenz vor Ort verkürzt die Vorlaufzeiten<br />
erheblich und gibt uns zudem die Möglichkeit, andere<br />
lokale lkw-Hersteller zu bearbeiten, deren Bedarf ähnlich<br />
aussehen dürfte“, so Andrzejewski.<br />
TExT tHOmAS ÖStBERG
Seelenwärmer<br />
„Stieleis“ heißt eine umsatzträchtige<br />
Wärmepumpe des südschwedischen<br />
Unternehmens Octopus Energi AB. Seit<br />
1980 werden hier Heizsysteme gebaut,<br />
die gleichzeitig die Umwelt und die<br />
Haushaltskasse schonen sollen. Nach der<br />
großen Aufmerksamkeit, die das „Eiskreuz“,<br />
eine maßgeschneiderte Lösung für eine Kirche<br />
im polnischen Gdansk geweckt hat, stellt sich<br />
nun die Frage, ob das Sortiment nicht erweitert<br />
werden müsste.<br />
Das neben der Kirche aufgestellte Kreuz<br />
aus Aluminiumprofilen von <strong>Sapa</strong> entzieht der<br />
Außenluft Wärme und überträgt diese auf<br />
die Fußbodenheizung im Kirchenraum. Die<br />
Wärmepumpe wird von den Kirchgängern<br />
als christliches Kreuz empfunden und manch<br />
einer hat es spontan mit Püppchen und<br />
Kunsthandwerk geschmückt.<br />
Ein weiteres Kreuz wurde an eine Kirche in<br />
Bulgarien verkauft.<br />
><br />
><br />
Einer der weltweit führenden Akteure auf dem<br />
Solarenergiesektor geht mit gutem Beispiel voran:<br />
Norwegens größte Solarzellenanlage liegt heute bei REC Wafer<br />
im Herøya Industriepark südlich von Oslo. Die neugebauten<br />
Fabrik- und Bürogebäude wurden mit 250 Quadratmetern<br />
Sonnenkollektoren mit einer Gesamtleistung von 33 kW ausgestattet.<br />
REC Wafer, ein Unternehmen der Renewable Energy<br />
Corporation, ist ein führender Hersteller von Siliziumplatten für<br />
Die Bodenverhältnisse können sich genauso<br />
schnell ändern wie das Wetter – Bau-, Versorgungs-<br />
und Telekommunikationsfirmen sowie Veranstalter<br />
machen häufig diese leidvolle Erfahrung.<br />
Mit den mobilen Aluminiumstraßen von TPA Portable<br />
Roads können sie nun Orte erreichen, die für andere<br />
unzugänglich bleiben.<br />
TPA gehört zu Vp, einer britischen Spezialfirma,<br />
die Technik an Baufirmen, Veranstalter und<br />
Industrieunternehmen vermietet. Dank der Traxpanel-<br />
Aluminiumplatten kann TPA praktisch überall mobile<br />
><br />
mit gutem Beispiel voran<br />
Mit Jahreseinnahmen von über 4 Mrd.<br />
Euro ist FloraHolland der umsatzstärkste<br />
Blumengroßhändler der Welt. Das Unternehmen<br />
will im nächsten Jahr in seinen sechs<br />
Niederlassungen in den Niederlanden seine<br />
Flotte aus 260.000 Stapelwagen vereinheitlichen.<br />
Momentan gibt es die Wagen noch in 15 unterschiedlichen<br />
Ausführungen.<br />
<strong>Sapa</strong> stellt für die Stapelwagen Fertigprofile<br />
mit einem Gesamtgewicht von 2800 Tonnen<br />
her. Nicht mehr modernisierungsfähige Wagen<br />
werden in der <strong>Sapa</strong>-Schmelze in Drunen zu neuem<br />
Aluminium geschmolzen. Die umfangreiche<br />
Wiederverwertung war einer der Gründe, warum<br />
sich FloraHolland für <strong>Sapa</strong> entschied. Der nieder-<br />
Solarzellen. Die Unternehmensgruppe deckt die gesamte Kette<br />
im Solarenergiesektor ab, von hochreinem Silizium bis hin zu kompletten<br />
Sonnenenergiesystemen. Die 150 Solarmodule, die nun<br />
in Norwegen in Betrieb sind, stammen von der Schwesterfirma<br />
REC Solar, die verarbeiteten Aluminiummodulrahmen von <strong>Sapa</strong>.<br />
Mit seinem Fassaden-, Türen- und Fenstersystem hat <strong>Sapa</strong><br />
Building System außerdem zur extrem guten Energiebilanz von<br />
REC Wafers neuen Fabrik- und Bürogebäuden beigetragen.<br />
KURZ & BÜNDIG<br />
Eine Straße zum Mitnehmen<br />
><br />
Gute Aussichten<br />
Wege verlegen, die selbst von Schwermaschinen<br />
befahrbar sind und auf der Oberseite einen<br />
optimalen Grip bieten. Ein ausgeklügelter<br />
Verbindungsmechanismus zwischen den Platten<br />
gewährleistet die Sicherheit und Zuverlässigkeit.<br />
Alle Platten hintereinander gelegt ergäben<br />
eine Gesamtlänge von 90 km. <strong>Sapa</strong> Profiles<br />
England fertigt für TPA montagefertige Aluminium-<br />
Strangpressprofile. Die mobilen Wege bestehen aus<br />
Aluminium, da dieser Werkstoff robust, leicht und<br />
korrosionsbeständig ist.<br />
ländische Hersteller Alcomij führt die Endmontage<br />
der Stapelwagen durch und fertigt zusammen<br />
mit der Firma Hoza 30.000 neue Wagen. Nach<br />
Abschluss der Modernisierung verfügt FloraHolland<br />
über 290.000 Wagen und kann so die Position als<br />
führender internationaler Anbieter von Blumen in<br />
den Niederlanden weiter ausbauen.<br />
# 1 2010 SHAPE • 19
EiGENE tÜREN FÜR DEN<br />
GiGANT DER lÜFTE<br />
Langfristige Geschäftsbeziehungen sind lohnend. Diese tatsache<br />
stellte <strong>Sapa</strong> im Herbst 2009 erneut unter Beweis, als ein<br />
Großauftrag über Aluminiumprofile für Hangartore einging. Die<br />
115 Meter breiten Tore dienen zum Ein- und Auslassen des weltgrößten<br />
Passagierflugzeugs, des Airbus A380.<br />
Die drei riesigen Tore aus fünf Sektionen<br />
sind für einen neuen Flughangar auf<br />
dem internationalen Flugplatz von Abu<br />
Dhabi in den Vereinten Arabischen Emiraten<br />
vorgesehen. Lieferant ist die schwedische Firma<br />
Megadoor, die die Tore vor Ort baut und die<br />
zwölf Meter langen Teile aus stranggepressten<br />
Aluminiumprofilen zusammensetzt.<br />
<strong>Sapa</strong> beliefert Megadoor seit der Firmengründung<br />
in den 60er-Jahren mit Aluminiumprofilen. Der<br />
jüngste Auftrag ist der bisher größte.<br />
„Natürlich haben wir auch Aluminiumprofile<br />
von mehreren <strong>Sapa</strong>-Wettbewerbern geordert,<br />
doch wir kommen immer wieder auf<br />
<strong>Sapa</strong> zurück und arbeiten gut zusammen“,<br />
meint Leifh-Gunnar Ollinen, Werksleiter bei<br />
20 SHAPE • # 1 2010<br />
Die drei riesigen Tore für den neuen Flughangar des<br />
internationalen Flugplatzes von Abu Dhabi in den<br />
Vereinten Arabischen Emiraten bestehen aus fünf<br />
Sektionen.<br />
Megadoor im nordschwedischen Skellefteå.<br />
Ein Großteil der Bestellung von insgesamt etwa<br />
100 Tonnen Profilen wird in Finspång gepresst.<br />
Die Profilstücke werden paarweise zusammengesetzt,<br />
geschweißt und mit einer Breite von 580<br />
Millimetern an den Endkunden ausgeliefert.<br />
An den fertigen Hangartoren sitzen die so<br />
genannten Zwischenprofile horizontal und<br />
sind mit einem armierten Verbundstoff verkleidet.<br />
Das niedrige Gewicht des Materials ist<br />
Voraussetzung für den Bau dieser Tore mit ihrer<br />
enormen Breite.<br />
NORMALERWEISE SIND HANGARTORE als Schiebetore<br />
konstruiert, was den entsprechenden Platz an den<br />
Seitenwänden sowie eine Bodenschiene erfordert.<br />
„Bei unserer Konstruktion wird stattdessen<br />
das Dach angehoben. So kommt man mit einer<br />
maximalen Öffnungshöhe von ca. 26 Metern in<br />
der Mitte und bedeutend weniger Höhe an den<br />
Seiten aus, wo die Flügel passieren. Dies spart<br />
erhebliche Mengen Energie beim Kühlen bzw.
Der Airbus A380 ist das weltgrößte<br />
Passagierflugzeug, und im Oktober 2007 nahm<br />
es den kommerziellen Flugverkehr auf.<br />
Beheizen“, erklärt Leifh-Gunnar Ollinen.<br />
Die Auslieferung an den Kunden, Abu Dhabi<br />
Aircraft Technologies, wird zu drei verschiedenen<br />
Zeitpunkten im Laufe des Jahres 2010 erfolgen.<br />
Bei <strong>Sapa</strong> hofft man auf anhaltenden<br />
Erfolgkurs bei Megadoor – und auf weitere<br />
Zusammenarbeit.<br />
„Megadoor wächst auf dem Sektor der<br />
individuellen, kundenspezifischen Lösungen.<br />
Unter anderem bei Hangartoren hat sich das<br />
Unternehmen einen Namen gemacht. Dazu<br />
werden oft große, schwere Profile gebraucht<br />
und das ist unsere Spezialität. Deshalb glaube<br />
ich, dass sich hier mehr Geschäftsmöglichkeiten<br />
eröffnen“, meint Gunnar Nilsson, Werksleiter<br />
bei <strong>Sapa</strong> in Umeå. TExT tHOmAS ÖStBERG<br />
Der dünnen Oxidschicht, die sich auf<br />
natürlichem Weg auf Aluminium<br />
bildet, verdankt das Material<br />
seine gute Rostbeständigkeit. Sobald die<br />
Aluminiumoberfläche Kratzer bekommt,<br />
erneuert sich der „eingebaute“ Rostschutz<br />
durch Bildung einer neuen Oxidschicht.<br />
Doch auf die guten Korrosionseigenschaften<br />
ist nicht unter allen Umständen Verlass: Im<br />
pH-Intervall 4–9 ist die Oxidschicht stabil,<br />
doch ist das Milieu saurer oder basischer, wird<br />
sie weggeätzt und das Aluminium rostet.<br />
„In den letzten zwei Jahren wurden viele<br />
Berichte über Rostschäden an Kondensatoren<br />
an uns herangetragen. Da <strong>Sapa</strong> Heat<br />
Transfer Material für Kondensatoren liefert,<br />
wollten wir der Sache auf den Grund<br />
gehen – doch Materialfehler konnten wir<br />
keine finden“, erklärt Marja Melander,<br />
Forschungsingenieurin bei <strong>Sapa</strong> Technology.<br />
Eine Untersuchung von Autowaschanlagen in<br />
Schweden, usa und China hat nun ergeben: Das<br />
Problem beruht wahrscheinlich darauf, dass lösemittelbasierte<br />
Entfetter durch umweltverträglichere,<br />
alkalische ersetzt wurden – die korrosiver<br />
sind, d.h. eine ätzende Wirkung haben.<br />
Dieses Ergebnis wird durch eine ähnliche<br />
ZEITGEMÄssE TECHNIK<br />
Autowäsche als<br />
Rostverursacher<br />
Es ist eine bekannte tatsache: Aluminium ist rostunempfindlich.<br />
Doch in den letzten Jahren häuften sich die Klagen über<br />
Rostprobleme am Kondensator von PKWs. Eine von <strong>Sapa</strong><br />
durchgeführte Untersuchung hat nun gezeigt, dass stark alkalische<br />
Entfettungsmittel, wie sie immer häufiger in Autowaschanlagen<br />
eingesetzt werden, die wahrscheinliche Ursache sind.<br />
Untersuchung des Unternehmens Erbslöh<br />
bestätigt.<br />
„Der Kondensator eines Autos sitzt genau<br />
unter dem Grill und das ist wohl der denkbar<br />
schlechteste Platz. Beim Autowaschen<br />
in Waschanlagen ist er sehr exponiert, aber<br />
auch Streusalz und Salze im zirkulierenden<br />
Waschwasser vieler Autowaschanlagen sind<br />
Rostverursacher“, erklärt Marja Melander.<br />
Da die Korrosion nicht auf Materialfehlern<br />
beruhte, ist <strong>Sapa</strong> eigentlich nicht für die<br />
Lösung des Problems zuständig. Dennoch<br />
möchte Marja Melander Autohersteller und<br />
Unterlieferanten auf diese Zusammenhänge<br />
aufmerksam machen.<br />
Autobesitzer können dem Problem selbst<br />
entgegenwirken, indem sie nach dem Besuch<br />
in der Waschanlage den Kondensator gründlich<br />
mit klarem Wasser nachspülen – jedoch<br />
nicht mit dem Hochdruckreiniger, der wiederum<br />
zu mechanischen Schäden führen kann.<br />
„Die meisten werden sich dessen erst<br />
bewusst, wenn der Schaden bereits geschehen<br />
ist. Als Autobesitzer achtet man eher<br />
auf Dinge, die deutlich zu sehen sind, z.B.<br />
Lackschäden“, weiß Marja Melander.<br />
TExT tHOmAS ÖStBERG<br />
# 1 2010 SHAPE • 21
Bereit für die Wm<br />
mit <strong>Sapa</strong>-Profilen<br />
Bei der Fußballweltmeisterschaft in Südafrika ist <strong>Sapa</strong> nicht<br />
unwesentlich beteiligt: Die neugebaute Arena Cape Town Stadium<br />
in Kapstadt, in der im Sommer 2010 sieben Spiele ausgetragen<br />
werden, besteht unter anderem aus Aluminiumprofilen von <strong>Sapa</strong>.<br />
Das Cape Town Stadium an der berühmten<br />
Waterfront in Kapstadt fasst 68 000<br />
Zuschauer und besteht aus Glas und<br />
Aluminium.<br />
Die Architekten haben eine Reihe technischer<br />
Finessen in die Konstruktion der Arena<br />
eingebaut. So wurde u.a. die Beleuchtungs-<br />
und Akustikanlage in das 33 000 Quadratmeter<br />
große Glasdach integriert. Seine<br />
tragenden Aluminiumstreben stammen von<br />
dem Kölner Unternehmen Kompetenzcenter-<br />
Fakten: Das Stadion in Kapstadt<br />
• Betonverbrauch: 96.000 m3<br />
• Gewicht der Dachkonstruktion: 4.700 t<br />
• 9.000 Glasscheiben<br />
• Dachgrundfläche: 37.000 m2<br />
• 500 Toiletten und 360 Wandurinale<br />
• 115 Drehkreuze<br />
• 16 Aufzüge<br />
• Über 2.500 Personen waren am Bau beteiligt<br />
und fast 1.200 Handwerker wurden von den<br />
Baufirmen geschult<br />
22 SHAPE • # 1 2010<br />
Metall GmbH, das stranggepresste<br />
Aluminiumprofile von <strong>Sapa</strong> verarbeitet.<br />
„Wir mussten eine Lösung finden, die<br />
sowohl den enormen Windkräften als auch<br />
den thermisch bedingten Bewegungen<br />
standhält, die auf das Glasdach einwirken“,<br />
erklärt Christoph Langen, Geschäftsführer bei<br />
Kompetenzcenter-Metall.<br />
Die Lösung besteht aus einer Strebe, die<br />
die Glasscheiben stützt, ohne sie am Gebäude<br />
zu fixieren. Die Glasfläche wird von einer<br />
frei schwebenden Einheit getragen und ist an<br />
einigen Punkten mit der Gebäudestruktur verbunden.<br />
So ist das Glas innerhalb bestimmter<br />
Grenzen beweglich. Diese Technik macht<br />
es möglich, die extremen auf das Glasdach<br />
einwirkenden Kräfte auszugleichen, die teils<br />
durch den Wind verursacht werden, teils durch<br />
Temperaturunterschiede, die im Laufe von 24<br />
Stunden bis zu 45 Grad ausmachen können.<br />
DAS VORLEISTUNGSMATERIAL FüR DIE STREBEN aus<br />
stranggepresstem Aluminium wurde von <strong>Sapa</strong>s<br />
Werk in Ungarn geliefert. Die Anforderungen<br />
an die Fertigungstoleranzen und die<br />
Oberflächenqualität waren extrem hoch und<br />
jede einzelne Einheit der 98 000 Streben wurde<br />
separat dokumentiert. Die Komponenten<br />
wurden einzeln verpackt und auf dem Seeweg<br />
nach Südafrika gefrachtet, wo eine deutsche<br />
Glasfirma die Montage des Glasdachs übernahm.<br />
„Für ein kleines Unternehmen wie unseres<br />
ist ein solches Projekt ein Meilenstein in der<br />
Firmengeschichte. Es beweist, dass ein junges,<br />
kreatives Unternehmen mit hohem Standard<br />
in puncto Technik und Knowhow in der<br />
Aluminiumbranche gute Erfolgschancen hat“,<br />
meint Christoph Langen.<br />
Das Cape Town Stadium auf halber Strecke<br />
zwischen dem Tafelberg-Massiv und dem<br />
Atlantik steht bereit. Das Fußballfest kann<br />
beginnen. TExT LUiSE StEiNBERGER
Klimaneutrale<br />
Licht-<br />
masten<br />
><br />
Tilburg will bis Ende 2045 zur klimaneutralen Stadt werden. Im Rahmen<br />
eines Programms zur nachhaltigen Entwicklung begann die niederländische<br />
Stadt im letzten Jahr mit dem Kauf klimaneutraler Lichtmasten.<br />
Die Masten stammen von <strong>Sapa</strong> und bestehen zu mindestens 95 Prozent<br />
aus wiederverwertetem Aluminium. Das patentierte, verstärkte Mastprofil<br />
ermöglicht eine Gewichtseinsparung von 20 Prozent. Durch eine Reihe spezieller<br />
Fertigungsverfahren konnte die Herstellung energiesparend erfolgen.<br />
Für die verbleibenden Kohlendioxidemissionen leistet <strong>Sapa</strong><br />
Ausgleichszahlungen an die niederländische Climate Neutral Group und darf<br />
im Gegenzug deren begehrtes Ökolabel führen.<br />
Das Projekt in Tilburg geht noch einen Schritt weiter. Beschädigte<br />
Aluminium-Lichtmasten werden von <strong>Sapa</strong> zurückgenommen, wieder eingeschmolzen<br />
und als Neuprodukte ausgeliefert, so dass ein geschlossener<br />
Kreislauf entsteht.<br />
><br />
Die junge spanische Designerin Marta Guerrero<br />
hat Talent und ein Gespür für gutes Timing.<br />
Mit ZigZag, einem mehrstufigen Schubladenregal<br />
aus Aluminiumprofilen mit Farbverläufen, gewann<br />
sie den Wettbewerb „<strong>Sapa</strong> with You“, den <strong>Sapa</strong><br />
für Möbeldesigner veranstaltet. Der Zeitpunkt war<br />
gut gewählt. Die Designerin gewann den Preis –<br />
3000 Euro und ein sechsmonatiges Praktikum im<br />
<strong>Sapa</strong> Application Centre in La Selva – direkt nach<br />
Abschluss ihrer Ausbildung zur Industriedesignerin.<br />
Wie Matteo Luppi, der Geschäftsführer von<br />
<strong>Sapa</strong> Profiles Spanien, erklärt, will <strong>Sapa</strong> mit<br />
dem Wettbewerb die Beziehungen zu den<br />
Möbeldesignern stärken, da Möbel ein Marktsegment<br />
sind, das noch viel Potenzial für Produkte aus<br />
Aluminium bietet. An „<strong>Sapa</strong> with You“ nehmen<br />
Designer aus den USA und mehreren Ländern<br />
Europas teil.<br />
Die Lichtmasten in<br />
Tilburg (Niederlande)<br />
bestehen zu mindestens<br />
95 Prozent aus<br />
recyceltem Aluminium.<br />
Ausgezeichnetes Design<br />
ZigZag ist ein<br />
mehrstufiges<br />
Schubladenregal aus<br />
Aluminiumprofilen mit<br />
Farbverläufen.<br />
Ausgestellt in Frankfurt<br />
><br />
Der Lichtmast „Giotto“ wird einer der Höhepunkte von<br />
<strong>Sapa</strong> Pole Products auf der „Frankfurt Light &<br />
Building 2010“ sein, der führenden Fachmesse für<br />
Lichtarchitektur und Lichttechnik.<br />
<strong>Sapa</strong> hat die Säule zusammen mit dem italienischen Hersteller<br />
Grechi Illuminazione entwickelt und wird auf der Messe mehrere<br />
Produkte und Lösungen vorstellen, denen das Unternehmen seinen<br />
guten Ruf in der Beleuchtungsindustrie verdankt.<br />
„Wir wollen zeigen, wie wir aus Aluminiumprofilen innovative,<br />
sichere und attraktive Lösungen für dekorative und funktionelle<br />
Beleuchtungs- und Verkehrsanlagen machen“, erklärt Nicole le<br />
Sage, die bei <strong>Sapa</strong> für Marketing und Kommunikation zuständig ist.<br />
„Der Lichtmast ‘Giotto’ ist ein gutes Beispiel für unsere Strategie:<br />
From Profiles to Solutions“. Die Light & Building 2010 findet vom<br />
11. bis zum 16. April im Rahmen der Messe Frankfurt statt. Über<br />
2000 Aussteller und mehr als 167.000 Besucher werden erwartet.<br />
Sagen Sie uns Ihre<br />
Meinung zu <strong>Shape</strong><br />
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KURZ & BÜNDIG<br />
# 1 2010 SHAPE • 23
So sieht kein normaler Golfwagen aus.<br />
Der Garia wurde von Dänen entworfen, von<br />
einem finnischen Unternehmen gebaut, das<br />
auch den Porsche Cayman und den Boxster fertigt,<br />
er bekommt seinen Antrieb von einem italienischen<br />
Unternehmen, das Getriebe für Ducati baut – und die<br />
Aluminium-Karosserie des einzigartigen Gefährts<br />
stammt von <strong>Sapa</strong>.<br />
EiN WAGEN<br />
FÜR SiEGER<br />
Der Garia ist mit zahlreichen Luxusoptionen<br />
lieferbar. Wie wäre es mit einem eingebauten<br />
Kühlschrank für den schnellen Drink auf der<br />
Fahrt zum nächsten Loch?<br />
Im April kommt der Wagen in den USA auf den<br />
Markt. Er ist verkehrstauglich und in den USA als<br />
Langsamläufer für den Straßenverkehr zugelassen.<br />
Dazu erklärt Anders Lynge, Creative Director und<br />
Designer des Golfwagens: „Bei der Entwicklung<br />
haben wir uns nicht an anderen Golfwagen orientiert.<br />
Konstruktion und Technik haben sich<br />
verkehrstaugliche Kraftfahrzeuge als Vorbild<br />
genommen.“<br />
Für die Entwickler stand von Anfang an fest,<br />
dass der Garia ein komfortabler, leistungsfähiger<br />
24 SHAPE • # 1 2010<br />
und hochwertiger Caddy sein sollte.<br />
„Er musste leicht, robust und absolut<br />
korrosionsbeständig sein.“<br />
Als Werkstoff bot sich Aluminium<br />
an. Durch seine Korrosionsbeständigkeit und<br />
Dauerhaftigkeit war das Metall die erste Wahl<br />
für die Entwickler. „Die Korrosionsfestigkeit von<br />
Aluminium ist sehr wichtig, da viele Golfplätze<br />
direkt am Meer liegen“, erklärt Teija Åhlman,<br />
Kommunikationsmanagerin beim Luxushersteller<br />
Valmet Automotive.<br />
„Aluminium wertet das Fahrzeug optisch auf. Es<br />
ist die ideale Wahl für leichte Karosserien, da es bei<br />
Elektrofahrzeugen mit ihren schweren Batterien um<br />
jedes Gramm geht.“<br />
<strong>Sapa</strong> fertigte die Aluminiumteile für<br />
Valmet Automotive und unterstützte den<br />
Hersteller bei der Rahmenkonstruktion. Die<br />
Aluminiumkomponenten hat <strong>Sapa</strong> speziell<br />
auf die Fertigungsanforderungen von Valmet<br />
Automotive zugeschnitten. Elektrofahrzeuge mit<br />
Aluminiumkarosserie gelten durch ihren emissionsfreien<br />
Antrieb und den Verzicht auf Kraftstoff<br />
als umweltverträgliche Fahrzeuge. Ob sie wohl den<br />
Spielern auch helfen können, ihr Handicap zu verbessern?<br />
TExT CARi SimmONS