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Volatiles Schweinejahr Ferkelmarkt 2009 Erfolge im ... - Schweine.at

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02Z030068, P.b.b.<br />

Verlagspostamt 1200 Wien, DVR-Nr.0956015<br />

Magazin<br />

www.schweine.<strong>at</strong><br />

Fach- & Mitteilungsbl<strong>at</strong>t des Verbandes<br />

österreichischer <strong>Schweine</strong>bauern<br />

Ausgabe Österreich 4/2008<br />

<strong>Vol<strong>at</strong>iles</strong> <strong><strong>Schweine</strong>jahr</strong><br />

Positiver <strong>Ferkelmarkt</strong> <strong>2009</strong><br />

<strong>Erfolge</strong> <strong>im</strong> Ausland<br />

Forschungsprojekt<br />

Österreichische Genetik<br />

Mast- u. Schlachtleistung<br />

Wirtschaftsdünger<br />

<strong>Schweine</strong>marktkrise<br />

Qualitätsoffensive


Magazin<br />

<strong>Vol<strong>at</strong>iles</strong><br />

<strong><strong>Schweine</strong>jahr</strong><br />

<strong>Ferkelmarkt</strong> <strong>2009</strong><br />

<strong>Erfolge</strong> <strong>im</strong> Ausland<br />

Forschungsprojekt<br />

Österr. Genetik<br />

Mast- u.<br />

Schlachtleistung<br />

Wirtschaftsdünger<br />

<strong>Schweine</strong>marktkrise<br />

Qualitätsoffensive<br />

3 Inhalt<br />

Ein äußerst turbulentes Jahr für <strong>Schweine</strong>halter geht<br />

zu Ende - was kommt <strong>2009</strong>? > Seite 6<br />

Die he<strong>im</strong>ischen Ferkelerzeuger durchlebten in den letzten<br />

beiden Jahren eine der größten Krisen. > Seite 8<br />

Einmal Inform<strong>at</strong>ionen von „anderen“ Österreicher, die<br />

es <strong>im</strong> Ausland zu etwas bringen. > Seite 10<br />

Hohe Fruchtbarkeit und gute Muttereigenschaften sind<br />

bei Edelschwein und Landrasse in Österreich und europaweit<br />

wichtige Zuchtziele. > Seite 12<br />

Jährlich werden die besten Arbeitskreisbetriebe der<br />

Steiermark (SBS) am <strong>Schweine</strong>fachtag am Raiffeisenhof<br />

ausgezeichnet. > Seite 14<br />

Es sollte geprüft werden, wie sich die Mast- und Schlachtleistung<br />

- vor allem die Futterverwertung - österreichischer<br />

Mastendprodukte bei höheren Endgewichten entwickelt.<br />

> Seite 15<br />

Was bekomme ich für meinen Mist? > Seite 16<br />

Die Ferkelpreise 2007 und 2008 lagen mit rund 60 €/<br />

Ferkel deutlich unter den Jahren 2005 und 2006.<br />

> Seite 20<br />

Zuverlässige Spermaqualität sichert den Befruchtungserfolg<br />

in der künstlichen Besamung. > Seite 30<br />

Schwerpunkte<br />

Tel: 02269/2501 Tel.: 03453/40600 Tel.: (Mast) 0732/6902 – 1329 (Ferkel) 07242/47441


Ing. Josef Braunshofer<br />

VÖS-Obmann<br />

Ein turbulentes Jahr ist nun zu<br />

Ende. Nicht nur <strong>im</strong> <strong>Schweine</strong>bereich<br />

mussten wir ein Wechselbad<br />

der Gefühle durchleben.<br />

Finanz- und drohende Wirtschaftskrise<br />

sind in allen<br />

Medien die Schlagzeilen Nummer<br />

eins. Damit wächst die Verunsicherung<br />

unter der Bevölkerung<br />

sowie der Bauern und<br />

Zukunftsängste machen sich<br />

breit. Aber gerade die Landwirtschaft<br />

ist eine sehr krisenstabile<br />

Branche und wird den<br />

rauen Wind der nun entgegenweht<br />

gut überstehen. Voraussetzung<br />

dafür sind n<strong>at</strong>ürlich<br />

faire Rahmenbedingungen, die<br />

wir uns von den neuen Entscheidungsträgern<br />

erwarten.<br />

Neu Regieren<br />

Gestärkt aus der Krise<br />

Ein Beweis für die hohe Wettbewerbsfähigkeit<br />

der he<strong>im</strong>ischen<br />

<strong>Schweine</strong>branche sind die <strong>Schweine</strong>zählungsergebnisse<br />

aus ganz<br />

Europa. Während die Bestände<br />

insbesondere in den Oststa<strong>at</strong>en<br />

<strong>im</strong> zweistelligen Bereich reduziert<br />

wurden, konnte man in Österreich<br />

den Sauenbestand mit einem<br />

Minus von rd. 3% weitgehend halten.<br />

In Summe rechnet man dadurch<br />

europaweit <strong>2009</strong> um mit einem<br />

rd. 4% geringerem <strong>Schweine</strong>angebot<br />

als 2008. Insbesondere die<br />

gelebte Kreislaufwirtschaft der<br />

he<strong>im</strong>ischen Landwirtschaft kristallisiert<br />

sich <strong>im</strong>mer wieder als<br />

stabiler Anker in der Krise heraus.<br />

Im vergangen Jahr war es T<strong>at</strong>sache,<br />

dass durch die eigene Futtermittelproduktion<br />

die hohen<br />

Getreidepreise am Markt die<br />

Liquidität der Betriebe nicht<br />

gefährdet haben.<br />

Dieses Jahr zeigt sich, dass Gülle,<br />

welche jahrelang nur als ‚Abfall‘<br />

betrachtet wurde, durch die<br />

gestiegenen Handelsdüngerpreise<br />

wieder an Wertschätzung gewinnt.<br />

Die Meldungen über den<br />

Dioxinskandal in Irland haben<br />

zudem gezeigt wie wichtig die<br />

eigene Futtergrundlage für die<br />

Lebensmittelsicherheit ist. Allein<br />

diese Szenarien zeigen - die he<strong>im</strong>ische<br />

Veredelungswirtschaft h<strong>at</strong><br />

Zukunft!<br />

Große Koalition-Neu<br />

Nach dem politischen Erdbeben,<br />

das die N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong>swahl Ende September<br />

ausgelöst h<strong>at</strong>, wurde nun<br />

Anfang Dezember eine neue<br />

Bundesregierung angelobt. Auch<br />

wenn viele nicht wirklich glücklich<br />

über die Neuauflage der Großen<br />

Koalition sind, war es wohl die einzige<br />

Form, die Stabilität gewährleisten<br />

kann. Und genau diese Stabilität<br />

ist in schwierigeren Zeiten<br />

bitter notwendig. Die schlechten<br />

Erinnerungen, die die Wähler von<br />

der alten Regierung haben, will<br />

man dabei rasch vergessen<br />

machen. ‚Neu regieren‘ heißt ein<br />

Schlagwort. Aktuell lässt sich noch<br />

nicht abschätzen wie sich das auf<br />

die <strong>Schweine</strong>branche auswirkt.<br />

Leitartikel<br />

4


Neue Gesichter<br />

Die neue Regierungsbildung h<strong>at</strong><br />

auch einige Personalrochaden<br />

nach sich gezogen. Mit Josef<br />

Pröll verlieren wir einen Landwirtschaftsminister,<br />

den wir in<br />

den vergangen Jahren sehr<br />

schätzen gelernt haben und der<br />

sehr viel für die Branche erreicht<br />

h<strong>at</strong>. Auch auf diesem Weg nochmal<br />

ein herzliches Dankeschön.<br />

Ich hoffe er wird auch in seiner<br />

neuen Funktion als Vizekanzler<br />

und Finanzminister ein offenes<br />

Ohr und eine offene Hand für die<br />

Landwirtschaft behalten. Auf den<br />

neuen Landwirtschaftsminister<br />

Niki Berlakovic kommen in den<br />

nächsten Jahren große Herausforderungen<br />

zu. 2013 ist ein<br />

magisches D<strong>at</strong>um zu dem die<br />

Weichen für die europäische<br />

Landwirtschaft wieder neu<br />

gestellt werden. Es gilt die he<strong>im</strong>ische<br />

Landwirtschaft bestmöglich<br />

auf dieses D<strong>at</strong>um vorzubereiten.<br />

Schlagworte <strong>im</strong> Regierungsprogramm<br />

wie ‚Agrarstandort absichern‘,<br />

‚Wettbewerbsfähigkeit<br />

stärken‘ oder ‚Betriebsmittelkosten<br />

senken‘ dürfen dabei nicht<br />

nur Schlagworte bleiben. Dabei<br />

wollen wir auch als Erzeugerorganis<strong>at</strong>ionen<br />

<strong>im</strong> Verband österreichischer<br />

<strong>Schweine</strong>bauern eine<br />

entscheidende Rolle einnehmen.<br />

Auch <strong>im</strong> Bauernbund h<strong>at</strong> es<br />

einen Personalwechsel gegeben.<br />

Johannes Abentung bisheriger<br />

Sektionschef <strong>im</strong> Landwirtschafts-<br />

5 Leitartikel<br />

ministerium wird neuer Bauernbunddirektor<br />

und folgt damit<br />

Fritz Kaltenegger, der nun neuer<br />

ÖVP Generalsekretär ist.<br />

Änderungen <strong>im</strong><br />

Gesundheitsressort<br />

Eine weitere Änderung h<strong>at</strong> sich<br />

<strong>im</strong> Gesundheitsministerium ergeben.<br />

Dieses ist bei der Ressortverteilung<br />

an die SPÖ gewandert<br />

und wird nun von Alois Stöger<br />

geleitet. Für die <strong>Schweine</strong>bauern<br />

so wichtige Fachbereiche wie<br />

Veterinärangelegenheiten, Verbrauchergesundheit<br />

und Tierschutz<br />

fallen in die Kompetenz<br />

dieses Ministeriums. Wir hoffen<br />

dass hier die gute und fachlich<br />

kompetente Gesprächsbasis der<br />

Vergangenheit erhalten bleibt.<br />

Nicht nur <strong>im</strong> N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong> wurde<br />

gewählt. Die Bundestierärztekammer<br />

h<strong>at</strong> mit Ende November<br />

einen neuen Präsidenten. Dabei<br />

konnte sich Dr. Walter Holzhakker<br />

durchsetzen. Ich gr<strong>at</strong>uliere<br />

ihm recht herzlich und freue<br />

mich auf eine gute Zusammenarbeit.<br />

Im Sinne der gesamten<br />

Branche sollte die fachliche<br />

Diskussion in den Vordergrund<br />

gerückt werden und so manche<br />

Streitigkeiten der Vergangenheit<br />

angehören. Die Einigung auf das<br />

‚TGD Programm zur Circoschutz<strong>im</strong>pfung‘,<br />

welches die Abgabe des<br />

Impfstoffes an den Landwirt<br />

ermöglicht könnte durchaus ein<br />

Zeichen für einen neuen Stil der<br />

Zusammenarbeit sein.<br />

TGD Evaluierung<br />

Einer der nächsten Diskussionspunkte<br />

mit Gesundheitsministerium<br />

und Tierärztekammer wird<br />

die geplante Evaluierung des<br />

Tiergesundheitsdienstes darstellen.<br />

Gerade in der <strong>Schweine</strong>branche<br />

ist die Tiergesundheit ein<br />

entscheidender Wettbewerbsfaktor.<br />

Aus diesem Grund ist ein<br />

funktionierender Tiergesundheitsdienst<br />

für uns besonders<br />

wichtig. Die laufenden Verbesserung<br />

der Qualität der Bestandsbetreuung<br />

und die Reduzierung<br />

bürokr<strong>at</strong>ischer Dokument<strong>at</strong>ionsverpflichtungen<br />

bei Betriebsbesuchen<br />

sollen dabei einen zentralen<br />

Punkt darstellen.<br />

Es bleibt also noch genug zu tun.<br />

Nach einem harten Jahr 2008<br />

hoffen wir auf ein erfreulicheres<br />

Jahr <strong>2009</strong> und sind zuversichtlich,<br />

dass die österreichischen<br />

<strong>Schweine</strong>bauern gestärkt aus der<br />

Krise hervorgehen.<br />

In diesem Sinne Wünsche ich<br />

einen ruhigen Jahreswechsel und<br />

viel Schaffenskraft <strong>im</strong> neuen<br />

Jahr.<br />

Josef Braunshofer<br />

VÖS Obmann<br />

Wir wünschen Ihnen<br />

und Ihren Familien<br />

frohe Weihnachten<br />

und ein erfolgreiches<br />

neues Jahr!<br />

Georg Mayringer<br />

VÖS-Geschäftsführer<br />

<strong>Schweine</strong>paket fällig!<br />

In der Zeit vor Weihnachten<br />

wurden eine Reihe von Pakete<br />

geschnürt. Ein Finanzpaket für<br />

die he<strong>im</strong>ischen Banken in<br />

Milliardenhöhe. Ein Konjunkturpaket<br />

für breite Teile der<br />

Wirtschaft. Allein die Landwirtschaft<br />

und insbesondere<br />

die Veredelungsbranche scheinen<br />

bei dieser Bescherung zu<br />

kurz zu kommen.<br />

Dabei ist es gerade in gesamtwirtschaftlich<br />

schwierigen Zeiten<br />

wichtig über eine besonders effiziente<br />

Landwirtschaft zu verfügen<br />

und diese auch entsprechend<br />

zu unterstützen.<br />

Der Begriff Versorgungssicherheit<br />

ist in den letzten Jahren aus der<br />

Mode gekommen und übervolle<br />

Regale sind die Regel. Es sollte<br />

aber klar sein, dass die Versorgung<br />

mit hochwertigen Lebensmitteln<br />

keine Selbstverständlichkeit<br />

ist. Eine Gefährdung der<br />

Branche h<strong>at</strong> nachhaltig neg<strong>at</strong>ive<br />

Auswirkungen auf die Volkswirtschaft.<br />

Die Skandalmeldungen<br />

mit Dioxinverseuchtem <strong>Schweine</strong>fleisch<br />

aus Irland zeigen deutlich,<br />

welche neg<strong>at</strong>iven Auswirkungen<br />

wirtschaftliche Zwänge<br />

verursachen können und wie<br />

wichtig es ist die Versorgung mit<br />

he<strong>im</strong>ischem <strong>Schweine</strong>fleisch<br />

sicherzustellen!


DI Johann Schlederer<br />

Koordin<strong>at</strong>or Ö-Börse<br />

Ein äußerst turbulentes Jahr<br />

für <strong>Schweine</strong>halter geht zu<br />

Ende. Nicht die Entwicklung<br />

des <strong>Schweine</strong>preises an sich<br />

(durchschnittlicher Basispreis<br />

1,39 Euro, ca. 18% über dem<br />

Niveau des Vorjahres), sondern<br />

vielmehr die T<strong>at</strong>sache, dass<br />

Betriebsmittelpreise, insbesondere<br />

Futtermittel bis zu 100%<br />

zulegten. Da der Markt bis Jahresmitte<br />

überdurchschnittlich<br />

mit Schlachtschweinen versorgt<br />

war, konnten die gestiegenen<br />

Betriebsmittelpreise be<strong>im</strong><br />

<strong>Schweine</strong>preis nicht umgesetzt<br />

werden, wodurch die Rentabilität<br />

nicht mehr gegeben war.<br />

Darunter litt das Einstellverhalten<br />

der <strong>Schweine</strong>mäster und in<br />

der Folge der Ferkelpreis<br />

(Durchschnittspreis<br />

2007=58,00 Euro, 2008=65,00<br />

Euro (+ 12%).<br />

<strong>Vol<strong>at</strong>iles</strong> <strong><strong>Schweine</strong>jahr</strong> 2008<br />

EU-Drittlanderst<strong>at</strong>tung<br />

zeigte Wirkung<br />

Bis Jahresmitte wurden <strong>Schweine</strong>fleischexporte<br />

in Drittsta<strong>at</strong>en<br />

seitens Brüssel mit 31,00<br />

Euro/Tonne gestützt. Dies half<br />

mit, die zu diesem Zeitpunkt<br />

schwierigen Wechselkursverhältnisse<br />

be<strong>im</strong> Exportgeschäft zu entschärfen<br />

und zumindest ab dem<br />

zweiten Quartal eine positive<br />

Preisentwicklung zustande zu<br />

bringen. Infolge gab es für Mäster<br />

und kombinierte Betriebe <strong>im</strong> 3.<br />

Quartal zufriedenstellende Preise<br />

und Deckungsbeiträge. Im Jahresschnitt<br />

schlägt sich der Dekkungsbeitrag<br />

für spezialisiert<br />

<strong>Schweine</strong>mast mit 18,00 Euro je<br />

Mastschweine zu Buche. Im Vergleich<br />

zu 2007 ist das doch ein<br />

deutliches Plus von 7,00 Euro.<br />

Die theoretische Vollkostendekkung,<br />

die um die 23,00 Euro liegt,<br />

wurde somit um ca. 5,00 Euro verfehlt.<br />

Nur Mäster, die leistungsmäßig<br />

<strong>im</strong> besten Viertel liegen,<br />

konnten <strong>im</strong> Jahresschnitt diese<br />

gewünschte Größenordnung be<strong>im</strong><br />

Deckungsbeitrag erzielen.<br />

Finanzkrise verstärkte<br />

Herbstschwäche<br />

Im Oktober musste ein Preiseinbruch<br />

von 23 Cent per Kilogramm<br />

zur Kenntnis genommen werden.<br />

Die an sich <strong>im</strong> Herbst übliche<br />

Preisschwäche wurde durch die<br />

Finanzkrise verstärkt.<br />

Vergleicht man mit den für diese<br />

Jahreszeit üblichen Preiseinbußen,<br />

so dürfte ein zusätzlicher<br />

Verlust von ca. 10 Cent/Kilogramm<br />

bereits <strong>im</strong> Oktober durch<br />

die Finanzkrise entstanden sein.<br />

Die für das Preisniveau in der EU<br />

maßgeblichen Exporte in Dritt-<br />

sta<strong>at</strong>en litten aufgrund des ins<br />

Stocken ger<strong>at</strong>enen Geldverkehrs<br />

zwischen den Banken.<br />

Stark steigende Importe<br />

und Exporte<br />

Während die Bruttoeigenerzeugung<br />

in Österreich mit 4,5 Mio.<br />

Schlachtschweine nur 1% verlor,<br />

stieg der Import an Schlachtschweinen<br />

und <strong>Schweine</strong>fleisch<br />

(überwiegend aus Deutschland)<br />

um ca. 7% weiter auf mittlerweile<br />

über 2,5 Mio. Stück an. Somit verarbeitet<br />

die österreichische<br />

Fleischwirtschaft derzeit ein Volumen<br />

von ca. 7,2 Mio. <strong>Schweine</strong>n.<br />

Da der Inlandskonsum mit 38–40<br />

kg pro Kopf rel<strong>at</strong>iv stabil ist, steigen<br />

die Exporte von <strong>Schweine</strong>fleischprodukten<br />

aus Österreich<br />

<strong>im</strong> selben Umfang.<br />

Markt<br />

Foto: Ebner<br />

6


Übrigens: Die österreichischen<br />

Sauenhalter haben lt. Juni-Zählung<br />

<strong>im</strong> EU-Vergleich mit – 3%<br />

den Bestand am wenigsten reduziert<br />

(Polen, Tschechien, Slowakei<br />

und Ungarn <strong>im</strong> Schnitt minus<br />

20%).<br />

Ausblick <strong>2009</strong><br />

Aufgrund der starken Abstockung<br />

des Zuchtsauenbestandes, pr<strong>im</strong>är<br />

in den neuen Mitgliedssta<strong>at</strong>en,<br />

wird nächstes Jahr am Binnenmarkt<br />

ein Minus von ca. 4% bei<br />

den <strong>Schweine</strong>schlachtungen erwartet.<br />

Trotz aktuell schlechter<br />

St<strong>im</strong>mung, sollte sich auf Basis<br />

dieses Faktums das Jahr <strong>2009</strong> für<br />

<strong>Schweine</strong>erzeuger positiv gestalten.<br />

Auch die Euroabwertung sollte<br />

die Wettbewerbsfähigkeit der<br />

europäischen Bauern bei Fernostgeschäften<br />

verbessern. Während<br />

das Produktionsvolumen zumindest<br />

für <strong>2009</strong> mit ca. minus 4%<br />

gut abschätzbar ist, sind abs<strong>at</strong>zbzw.<br />

konsumseitig mit der<br />

Finanzkrise neue Fragezeichen<br />

aufgetaucht und erschweren das<br />

Erstellen einer Prognose. Steigende<br />

Arbeitslosigkeit und sinkende<br />

Kaufkraft könnten zu tendenziellem<br />

Reduzieren des Fleischverzehrs<br />

führen.<br />

Positiv sollte sich aber die Euroabwertung<br />

für die Fernostexporte<br />

auswirken.<br />

7 Markt<br />

Ferkelkastr<strong>at</strong>ion<br />

in Diskussion<br />

<strong>Schweine</strong>börse Basispreis 2003 - 2008. Grafik: VLV<br />

Mit dem Rüssel<br />

in Brüssel<br />

Die Ferkelkastr<strong>at</strong>ion ist <strong>im</strong><br />

Schussfeld der intern<strong>at</strong>ionalen<br />

Tierschutzorganis<strong>at</strong>ionen. Kernpunkt<br />

der Kritik: Bei der Kastr<strong>at</strong>ion<br />

wird nichts gegen die<br />

Schmerzen der Ferkel unternommen.<br />

Trotz Legit<strong>im</strong><strong>at</strong>ion bis zum<br />

7. Lebenstag per Tierschutzgesetz,<br />

lassen die Tierschützer<br />

nicht locker.<br />

Folge dessen h<strong>at</strong> Brüssel vor<br />

zwei Jahren ein Forschungsprojekt<br />

namens „PIGCAS“ ins Leben<br />

gerufen, um ein möglichst<br />

objektives Bild zur Sachlage<br />

innerhalb der EU zu erhalten.<br />

So wurden Vertreter aus Landwirtschaft,<br />

Fleischwirtschaft,<br />

Lebensmittelhandel, Tierärzteschaft,<br />

Tierschutz, Konsumentenschutz,<br />

Pharmaindustrie,<br />

politischer Verwaltung, Wissenschaft<br />

und Forschung zu diesem<br />

Thema befragt.<br />

Im Oktober fand in<br />

Paris das abschließende<br />

Meeting st<strong>at</strong>t.<br />

Ein umfassendes Schlussdokument<br />

wurde verfasst,<br />

welches, die zum Teil sehr<br />

gegensätzlichen Meinungen<br />

beinhaltet.<br />

So zB fordern die Tierschutz-<br />

NGOs eine sofortige Beendigung<br />

der Kastr<strong>at</strong>ion ohne Schmerzausschaltung<br />

mit dem Ziel Ebermast.<br />

Auf der anderen Seite<br />

haben wir als Agrarvertreter die<br />

gängige Praxis als besten Kompromiss<br />

von Tierschutz und Qualitätssicherung<br />

bei <strong>Schweine</strong>fleisch<br />

entsprechend verteidigt.<br />

Insbesondere auch deshalb, weil<br />

es bis d<strong>at</strong>o unter der Vielzahl an<br />

diskutierten Altern<strong>at</strong>iven keine<br />

einzige wirklich praxistaugliche<br />

Lösung gibt.<br />

Was aber dem Schlussdokument<br />

doch zu entnehmen ist: Die<br />

Kastr<strong>at</strong>ion ohne Schmerzausschaltung<br />

wird früher oder später<br />

nicht mehr das Mittel der<br />

Wahl sein.<br />

Nicht praxistaugliche<br />

Altern<strong>at</strong>iven starten<br />

in EU<br />

In Holland wird auf Basis einer<br />

Branchenvereinbarung ab <strong>2009</strong><br />

nur mehr <strong>Schweine</strong>fleisch in<br />

Theken angeboten, welches aus<br />

schmerzfreier Kastr<strong>at</strong>ion kommt<br />

bzw. von weiblichen Tieren<br />

stammt. Gearbeitet wird mittels<br />

CO2-Betäubung. Entwickelte<br />

Geräte, sie sollen ca. 1.000,00<br />

Euro kosten, werden derzeit auf<br />

Praxistauglichkeit geprüft.<br />

Ebenfalls mit Gas wird ab <strong>2009</strong><br />

in der Schweiz kastriert, aller-<br />

dings<br />

per Gesetz,<br />

angewendet. Die Eidgenossen<br />

verwenden das aus der Humanmedizin<br />

bekannte aber für die<br />

Umwelt nicht unproblem<strong>at</strong>ische<br />

Neofuran.<br />

Auch in Deutschland wurden<br />

bereits seitens Land- und<br />

Fleischwirtschaft Entscheidungen<br />

getroffen, die das Ende der<br />

herkömmlichen Kastr<strong>at</strong>ion<br />

bedeuten dürften. Während das<br />

größte Schlachtunternehmen<br />

Tönnies in einem Forschungsprojekt<br />

die Ebermast und die<br />

damit verbundene Verwertungsform<br />

von Eberfleisch unter die<br />

Lupe nehmen wird, h<strong>at</strong> der Verband<br />

der deutschen Fleischwirtschaft<br />

und der deutsche Bauernverband<br />

in einer gemeinsamen<br />

Erklärung zur Ferkelkastr<strong>at</strong>ion,<br />

der sog. „Düsseldorfer Erklärung“<br />

angekündigt, dass ab<br />

zweitem Quartal <strong>2009</strong> die<br />

Kastr<strong>at</strong>ion <strong>im</strong> RS-Programm mit<br />

dem Eins<strong>at</strong>z von Schmerzmitteln<br />

durchgeführt wird.<br />

In anderen Mitgliedssta<strong>at</strong>en<br />

sind bis d<strong>at</strong>o weder gesetzliche<br />

noch brancheninterne Festlegungen<br />

getroffen worden. In<br />

Österreich wurde in der ARGE-<br />

Fleischproduktion und Vermarktung,<br />

der Dachorganis<strong>at</strong>ion der<br />

he<strong>im</strong>ischen Land- und Fleischwirtschaft,<br />

ein Facharbeitskreis<br />

zusammengestellt, der sich mit<br />

der Them<strong>at</strong>ik befassen wird.<br />

DI Johann Schlederer<br />

Koordin<strong>at</strong>or Ö-Börse


DI Hans Stinglmayr<br />

Koordin<strong>at</strong>or Ferkelausschuss<br />

Die he<strong>im</strong>ischen Ferkelerzeuger<br />

durchlebten in den letzten beiden<br />

Jahren eine der größten<br />

Krisen, die es am <strong>Ferkelmarkt</strong> je<br />

gab. Viele Ferkelerzeuger in<br />

Österreich sind nach wie vor verzweifelt<br />

und wegen der hohen<br />

monetären Verluste tief verunsichert.<br />

Existenzängste wurden in<br />

den letzten Mon<strong>at</strong>en <strong>im</strong>mer häufiger<br />

geäußert und einige<br />

Betriebe sind t<strong>at</strong>sächlich existenzgefährdet.<br />

Besonders hart<br />

trifft es Betriebe mit schwächeren<br />

Leistungen, aber auch<br />

Betriebe, die in den letzten Jahren<br />

mit hohen Fremdkapitaleins<strong>at</strong>z<br />

investiert haben.<br />

<strong>Ferkelmarkt</strong> – Positive<br />

Aussichten für <strong>2009</strong><br />

Krise scheint<br />

überwunden<br />

Die Tiefphase der letzten beiden<br />

Jahre geht zu Ende. Die Zeichen<br />

für eine Aufwärtsentwicklung <strong>im</strong><br />

<strong>Schweine</strong>zyklus stehen gut. Das<br />

Jahr <strong>2009</strong> wird ein gutes Ferkeljahr<br />

werden. Ob es auch ein sehr<br />

gutes Wirtschaftsjahr werden<br />

kann, wird von den t<strong>at</strong>sächlichen<br />

Futterkostenentwicklungen und<br />

von den Auswirkungen der globalen<br />

Finanzkrise auf den <strong>Schweine</strong>fleischbereich<br />

abhängig sein.<br />

Prognose <strong>2009</strong><br />

Der Ferkelpreis wechselt auf dem<br />

höchsten Wert der letzten 10 Jahre<br />

in das neue Jahr. Somit wird<br />

bereits zu diesem Zeitpunkt die<br />

Basis für ein Ferkelpreisniveau<br />

<strong>2009</strong> gelegt, das über dem des<br />

Spitzenjahres 2005 zu liegen kommen<br />

wird.<br />

Der Grundstein für diese positiven<br />

Entwicklungsmöglichkeiten wurde<br />

bereits <strong>im</strong> heurigen Herbst<br />

geschaffen.<br />

Die üblichen Preiseinbrüche fanden<br />

nicht mehr st<strong>at</strong>t. Ganz <strong>im</strong> Gegenteil,<br />

die Preise stiegen langsam<br />

aber kontinuierlich an und verbesserten<br />

somit ganz wesentlich die<br />

Ausgangsposition für das kommende<br />

Jahr. Dies zeigt sich sowohl in<br />

der Grafik der Preiskurven, als<br />

auch <strong>im</strong> Vergleich der durchschnittlichenJahresviertel-Notierungspreise.<br />

Mit € 2,30 lag der<br />

Durchschnittswert des heurigen<br />

letzten Jahresviertel deutlich über<br />

dem der letzten Jahre.<br />

An der charakteristischen Jahreskurve<br />

selbst wird sich aber auch <strong>im</strong><br />

kommenden Jahr nichts ändern.<br />

Der Jahreshöchstwert wird <strong>im</strong> 1.<br />

Quartal erreicht werden. Ab April<br />

wird ein üblicher Marktdruck entstehen.<br />

Wie groß über die Mitte<br />

des kommenden Jahres dann der<br />

Preisdruck wirklich ausfällt, wird<br />

auch von den Entwicklungen der<br />

Weltwirtschaft abhängig sein.<br />

Eine kontinuierlich gute Ferkelnachfrage<br />

über den Sommer hinaus<br />

scheint auf alle Fälle gesichert, da<br />

die heurige Maisernte in einem<br />

hohen Maß auf den Mastbetrieben<br />

eingelagert wurde.<br />

Ferkel<br />

8


Krise h<strong>at</strong><br />

Nachwirkungen<br />

Die Nachwehen der letzten beiden<br />

Jahre werden aber auf vielen<br />

Betrieben nach wie vor zu spüren<br />

sein. Wirtschaftliche Verluste<br />

werden nicht von heute auf morgen<br />

wettzumachen sein. Gerade<br />

Betriebe mit einem unterdurchschnittlichen<br />

Leistungsniveau<br />

werden noch länger an der Krise<br />

zu knabbern haben, da sich die<br />

Produktionskosten auch in nächster<br />

Zeit auf einem insgesamt<br />

höheren Niveau als in der Vergangenheit<br />

bewegen werden.<br />

Nur mit einem überdurchschnittlichen<br />

Leistungsniveau lassen<br />

sich zukünftig alle anfallenden<br />

Kosten in der Produktion abdekken,<br />

inklusive der Abschreibungen<br />

und der Arbeitskosten. Das<br />

ist die für manche bittere aber für<br />

alle wichtigste Erkenntnis aus den<br />

Entwicklungen in den letzten beiden<br />

Jahren. Eine weitere nicht<br />

minderwichtige Erkenntnis ist,<br />

dass ein freier offener Markt - und<br />

der <strong>Schweine</strong>markt in Summe ist<br />

Tabelle: Ferkelpreise 2003 bis 2008<br />

9 Ferkel<br />

so einer - auch extreme Ausschläge,<br />

sowohl nach unten als auch<br />

nach oben zeigen kann. Wir werden<br />

auch in Zukunft davor nicht<br />

gefeit sein.<br />

D.h.: Wer mit der <strong>Schweine</strong>produktion<br />

ein Einkommen erzielen<br />

möchte, sollte dieses auf und ab<br />

als Marktgesetz akzeptieren und<br />

seine persönliche und betriebliche<br />

Situ<strong>at</strong>ion darauf abst<strong>im</strong>men.<br />

Darauf zu hoffen, dass zukünftig<br />

jemand in den globalen <strong>Schweine</strong>markt<br />

mengensteuernd mit Maßnahmen<br />

zur Mengenbegrenzung<br />

eingreifen wird, wird wahrscheinlich<br />

enttäuscht werden.<br />

Wettbewerbsfähige<br />

Rahmenbedingungen<br />

Die he<strong>im</strong>ischen Sauenhalter werden<br />

also auch in Zukunft voll<br />

und ganz den Gesetzmäßigkeiten<br />

des freien Marktes ausgesetzt<br />

sein.<br />

Dieser nüchterne und oftmals<br />

brutale Markt lässt gerade des-<br />

Grafik 1: Ferkelpreisentwicklungen der Jahre 2003 bis 2008<br />

wegen überhaupt keine Spielräume<br />

für überzogene he<strong>im</strong>ische Forderungen<br />

und Auflagen an die<br />

Bauern zu. Gerade dann nicht,<br />

wenn sie Auswirkungen in Richtung<br />

höhere Produktionskosten<br />

haben, und somit Wettbewerbsnachteile<br />

für die he<strong>im</strong>ischen Produzenten<br />

bewirken würden.<br />

Viele Bereiche wären dabei anzusprechen,<br />

ob überzogene Tierschutz-<br />

und Umweltauflagen, bis<br />

hin zu europaweit einzigartigen<br />

Hürden <strong>im</strong> Bereich umzusetzender<br />

Tiergesundheitsmaßnahmen.<br />

Jüngstes Beispiel für eine solche<br />

Fehlentwicklung sind die parteipolitisch<br />

motivierten Beschlüsse<br />

in der Steiermark, das Baugesetz<br />

betreffend.<br />

Wenn man zu einer auch <strong>im</strong><br />

Umfang bedeutenden he<strong>im</strong>ischen<br />

Ferkelproduktion steht, sind Rahmenbedingungen<br />

zu schaffen, die<br />

die Wettbewerbsfähigkeit der he<strong>im</strong>ischen<br />

Sauenhalter fördert und<br />

nicht gefährdet.


Martin Prissnitz<br />

Verband NÖ <strong>Schweine</strong>züchter<br />

Viel liest man über Österreicher,<br />

welche es <strong>im</strong> Ausland bis<br />

an die Spitze bringen. Heute<br />

möchten wir hier von Auslandsösterreichern<br />

berichten, welche<br />

normalerweise unbemerkt und<br />

unbedankt ihren Dienst fern<br />

der He<strong>im</strong><strong>at</strong> verrichten.<br />

Wir waren in Polen, genauer<br />

gesagt in der Gegend der Masuren.<br />

850 km trennten uns von St.<br />

Pölten und die Auslandsösterreicher,<br />

die hier seit einigen Jahren<br />

<strong>im</strong> Eins<strong>at</strong>z sind, sind Eber aus<br />

Niederösterreich.<br />

Österreichische Genetik h<strong>at</strong> in der<br />

hiesigen Produktion ihren Pl<strong>at</strong>z<br />

gefunden. Und der ist ganz vorne:<br />

Stolz zeigt uns Herr Henryk<br />

Erfolgreiche Auslandsösterreicher<br />

Lesinski die Preise, welche seine<br />

Eber, alles direkte Nachkommen<br />

von niederösterreichischen Ebern,<br />

erzielt haben. Hier ein „Super-<br />

Champion“, da ein „Klassensieger“.<br />

Ein polnischer<br />

Erfolgsbetrieb ...<br />

Herr Lesinski betreibt nicht nur<br />

einen Zuchtbetrieb, er betreibt<br />

ein ganzes Unternehmen. Auf 5<br />

Standorte ist sein Betrieb aufgeteilt,<br />

will er alle Produktionsstätten<br />

besuchen, legt er 100km<br />

zurück. Herzstück des <strong>Schweine</strong>betriebes<br />

ist die Reinzuchtproduktion,<br />

angesiedelt am Hauptbetriebsstandort,<br />

an dem er mit seiner<br />

Familie auch wohnt. 150 Muttersauen<br />

produzieren ausschließ-<br />

lich Reinzucht der Rassen Duroc,<br />

Pietrain, Edelschwein und Landrasse.<br />

Seine Leistungen liegen bei<br />

den Mutterlinienrassen bei 11,8<br />

lebend geborenen und 11 abgesetzten<br />

Ferkeln pro Wurf. Und<br />

Interesse an seinem Zuchtm<strong>at</strong>erial<br />

ist vorhanden. Während unseres<br />

Besuches läutete Frau Lesinskis<br />

Telefon ununterbrochen. Sie<br />

ist diejenige, welche für die Kundentelefon<strong>at</strong>e<br />

und den Verkauf<br />

zuständig ist.<br />

„Ständig rufen Leute an, wollen<br />

unsere Eber kaufen. Wir können<br />

die Nachfrage kaum decken“<br />

meinte sie, jedenfalls wurde es<br />

mir so übersetzt. Wir besichtigen<br />

alle Bereiche des Hauptbetriebes,<br />

die Eberaufzucht, die Ferkelstallungen<br />

und den Abferkelstall.<br />

Alles traditionell mit Holz gebaut<br />

und alles mit Stroheinstreu.<br />

„Wissen Sie“, sagt Frau Lesinski,<br />

„früher h<strong>at</strong>ten unsere Sauen nur<br />

etwa 7 Ferkel pro Wurf. Und<br />

schauen Sie hier! 13 Ferkel!<br />

Das gab’s noch nie“, meinte sie<br />

über eine Pietrainsau aus österreichischer<br />

Blutlinie.<br />

Es arbeiten viele Hände auf dem<br />

Betrieb der Lesinskis, und sie<br />

arbeiten gut mit den Sauen. Man<br />

merkt das. Nicht eine der etwa 30<br />

Sauen <strong>im</strong> Abferkelstall wurde<br />

durch unsere Anwesenheit oder<br />

unsere Gespräche nervös, keine<br />

stand auf, nicht eine grunzte<br />

hektisch. Kein leeres Gerede also,<br />

dass man sich mit Sauen von<br />

bereits frühzeitig beschäftigen<br />

soll damit sie den Menschen als<br />

Freund und nicht als Feind sehen.<br />

Zutrauliche Tiere sind ganz einfach<br />

bessere Mütter.<br />

Bericht<br />

10


... mit Eber<br />

aus Österreich<br />

Ebenso besuchen wir die letzten<br />

beiden Neuzugänge, einen Landrasse-<br />

und einen Edelschwein<br />

Eber, beide ebenfalls aus Niederösterreich,<br />

in ihrer Quarantäne.<br />

Offenbar haben sie den Klang der<br />

österreichischen St<strong>im</strong>men erkannt,<br />

die über ihr Erscheinungsbild<br />

diskutierten, denn sie verleiten<br />

ihrer Freude Ausdruck in dem<br />

sie ausgelassen in dem großen<br />

Stall herumsprangen.<br />

Der VNS liefert seit 2003 Eber und<br />

Sauen nach Polen und dieses Land<br />

ist in der <strong>Schweine</strong>produktion<br />

viel weiter entwickelt, als manche<br />

bei uns denken würden.<br />

Zucht mit österreichischer<br />

Qualität<br />

Das Zuchtunternehmen POLSUS,<br />

welches sich über das gesamte<br />

Land erstreckt, h<strong>at</strong> etwa 100 Mitarbeiter<br />

und betreut ca. 600<br />

Zuchtbetriebe, welche vorwiegend<br />

die Rassen Pietrain, Landrasse,<br />

Duroc, Edelschwein und das<br />

Schwäbisch-Hällische züchterisch<br />

bearbeiten. Auch die künstliche<br />

Besamung ist ein großes Thema.<br />

2 große Besamungsunternehmen,<br />

beide produzieren mit jeweils 6<br />

St<strong>at</strong>ionen auf das ganze Land aufgeteilt,<br />

verkaufen pro Jahr je<br />

600.000 Tuben. Und auch hier<br />

sind österreichische Eber mit<br />

dabei.<br />

11 Bericht<br />

Die Besamungsst<strong>at</strong>ion von „Mazowieckie<br />

Centrum …“ in Lowicz<br />

war so freundlich und zeigte uns<br />

einige ihrer Spermaproduzenten:<br />

Eber aus Norwegen, Dänemark,<br />

Schweden und n<strong>at</strong>ürlich unsere<br />

Österreicher. Die Verkaufszahlen<br />

sind auch hier steigend, ganz dem<br />

Trend folgend, den wir auch in<br />

Niederösterreich bemerken können.<br />

Nach einem abschließenden<br />

Rundgang durch die St<strong>at</strong>ion, bei<br />

dem wir uns vom hohen, hygienischen<br />

Standard und von der absolut<br />

westlichen Produktionsmethodik<br />

überzeugen konnten, verliessen<br />

wir zufrieden die St<strong>at</strong>ion,<br />

gestärkt mit dem Bewusstsein,<br />

uns jederzeit mit anderen Genetikanbietern<br />

vergleichen zu können.<br />

Hygiene und Sauberkeit<br />

Der nächste Betrieb war der<br />

Zuchtbetrieb Tokarski. Henryk<br />

Tokarski betreibt einen Zuchtbetrieb<br />

in der Nähe von Olstyn, nur<br />

etwa 100km fern der russischen<br />

Grenze. Herr Tokarski betreibt<br />

hier in der Umgebung den wohl<br />

modernsten Stall. 120 Muttersauen<br />

der Rassen Pietrain, Landrasse,<br />

Edelschwein stehen hier am<br />

Betrieb, seine Leistungen liegen<br />

bei 12,5 lebend geborenen und<br />

12 abgesetzten Ferkeln pro Wurf.<br />

In den Stall durften wir leider<br />

nicht, Herr Tokarski legt sehr großen<br />

Wert auf Betriebshygiene,<br />

man sieht es an der Sauberkeit<br />

des Hofes und der Nebengebäude.<br />

Im Gespräch mit dem Züchter und<br />

dem Gebietsleiter von POLSUS<br />

erfuhren wir einiges über die<br />

Hintergründe der polnischen<br />

Zuchtsauenproduktion und besichtigten<br />

den „Trophäenraum“<br />

von Herrn Tokarski.<br />

Der große, gläserene Pokal da<br />

oben? - „Den hab ich für den<br />

Gesamtsieger der Ausstellung<br />

bekommen“ erklärte er stolz. Wir<br />

freuten uns für ihn. „Sein V<strong>at</strong>er“,<br />

erklärte er weiter, „war ein Eber<br />

aus Niederösterreich“. Nun waren<br />

wir auch auf uns ein wenig stolz.<br />

Ob wir vielleicht den damaligen<br />

Kaufpreis nachverhandeln sollten?<br />

Eine Besonderheit<br />

Und auch für einen Besuch bei<br />

Herrn Janusz Linka war noch<br />

Zeit. Der bereits etwas betagte<br />

<strong>Schweine</strong>züchter betreibt einen<br />

Betrieb mit 160 Muttersauen und<br />

produziert ausschließlich Landrasse<br />

in Reinzucht. Sein Stall<br />

weist eine, auch für diese Gegend<br />

hier, Besonderheit auf: die komplette<br />

Aufstallung ist aus Holz<br />

gez<strong>im</strong>mert, kein Eisenteil ragt<br />

irgendwo hervor, alle Buchten<br />

sorgfältig mit Stroh und Hobelspäne<br />

eingestreut. Stolz zeigte<br />

auch er uns die Siegeranpaarungen,<br />

welche unsere Eber hervorgebracht<br />

h<strong>at</strong>ten, sowie die dazugehörigen<br />

Preise: Für seinen<br />

Betrieb, erzählte Herr Linka, h<strong>at</strong>te<br />

er vom Sta<strong>at</strong>spräsidenten einen<br />

Ehrenpreis bekommen.<br />

Es sind also nicht die schlechten<br />

Betriebe, die sich unserer Genetik<br />

bedienen, allesamt erfolgreiche<br />

Unternehmer mit einem Ziel: den<br />

Markt nicht der Hybridfirmenkonkurrenz<br />

zu opfern. Und die ist<br />

hier stark vertreten, Polen ist ein<br />

umkämpfter Markt.<br />

„An diesem Tisch“, sagte er, „sind<br />

die Vertreter einer Hybridfirma<br />

gesessen und haben mir angeboten,<br />

für sie Jungsauen zu produzieren.<br />

Ich hab sie hinausgeworfen,<br />

ich verr<strong>at</strong>e doch nicht unsere<br />

bäuerliche Produktion“.<br />

Spät abends tr<strong>at</strong>en wir unsere<br />

Reise Richtung He<strong>im</strong><strong>at</strong> an.<br />

Zufrieden<br />

Die Pokale, erzielt vom Betrieb Leschinsky mit österreichischer<br />

Genetik können sich sehen lassen. Herr Linka in seinem Trophäenz<strong>im</strong>mer.<br />

Zufrieden, dass auch hier in Polen<br />

der bäuerliche Landwirtschaftsbetrieb<br />

nicht aufgibt und sich gegen<br />

„Riesen“ wie Smithfield und Co.<br />

behaupten will, zufrieden, dass<br />

sie unsere Genetik hier dabei<br />

unterstützt und zufrieden, dass<br />

wir durch fortschrittliche und<br />

erfolgreiche Genetik hier treue<br />

Kunden gefunden haben. Und der<br />

Abschiedsgruß unserer polnischen<br />

Freunde klingt noch lange<br />

in unseren Ohren nach:<br />

„Wir sehen uns bald wieder – bei<br />

Ihnen zum Eberkauf!“<br />

Martin Prissnitz<br />

Verband nö. <strong>Schweine</strong>züchter


Forschungsprojekt – Nutzungsdauer<br />

be<strong>im</strong> Schwein<br />

Hohe Fruchtbarkeit und gute<br />

Muttereigenschaften sind bei<br />

Edelschwein und Landrasse in<br />

Österreich und europaweit<br />

wichtige Zuchtziele. Es gibt<br />

intern<strong>at</strong>ionale Unternehmen<br />

die in letzter Zeit intensiv auf<br />

Wurfgröße selektiert haben<br />

und derzeit Probleme mit den<br />

Aufzuchtr<strong>at</strong>en und der Langlebigkeit<br />

ihrer Sauen haben.<br />

Funktionelle Merkmale wie<br />

Langlebigkeit, Lebensleistung<br />

und Muttereigenschaften<br />

haben daher zunehmende<br />

Bedeutung in der nachhaltigen<br />

Tierproduktion.<br />

Sauen österreichischer Genetik<br />

haben mit durchschnittlich 6,3<br />

Würfen (abgegangene Sauen VLV,<br />

2004-2006) eine beachtliche Nutzungsdauer,<br />

dennoch will auch<br />

die österreichische <strong>Schweine</strong>zucht<br />

Fitnessmerkmale künftig<br />

stärker ins Auge fassen.<br />

Zahlreiche Gründe<br />

Es ist aus mehreren Gründen<br />

wichtig, dass Sauen eine lange<br />

Nutzungsdauer haben:<br />

Sie erreichen bei ihrer 3.-4.<br />

Abferkelung die max<strong>im</strong>ale Wurfleistung,<br />

die 1. und 2. Würfe sind<br />

<strong>im</strong> Durchschnitt kleiner. Damit ist<br />

es aus ökonomischen Gründen<br />

wichtig, dass bei den hohen Aufzuchtkosten<br />

die max<strong>im</strong>ale Wurfleistung<br />

genutzt wird.<br />

Bei langer Nutzungsdauer ist die<br />

Remontierungsr<strong>at</strong>e niedriger und<br />

die Herdengesundheit stabiler.<br />

In der Zuchtstufe – wo wegen des<br />

schnelleren Zuchtfortschrittes<br />

kürzere Gener<strong>at</strong>ionsintervalle<br />

erzielt werden - ist besonders<br />

wichtig, dass Sauen nicht aus Fitnessgründen,<br />

wie Fundamentproblemen,<br />

Krankheiten oder problem<strong>at</strong>ische<br />

Geburtsabläufe vorzeitig<br />

ausscheiden. Dies würde die Basis<br />

für die Selektion auf Wurfleistung<br />

oder Mast- und Schlachtleistung<br />

einschränken.<br />

Alte Sauen haben eine Berechtigung<br />

<strong>im</strong> Saubestand zu bleiben,<br />

solange sie <strong>im</strong> genetischen Potential<br />

noch mit den neuen Gener<strong>at</strong>ionen<br />

mithalten können.<br />

Für jeden Tierhalter ist es wichtig,<br />

dass seine Tiere gesund und<br />

robust sowie widerstandsfähig<br />

gegenüber Krankheiten und<br />

Grafik: Ausscheidungsr<strong>at</strong>e nach Wurfzahl von Edelschwein, Landrasse, F1.<br />

Stressfaktoren wie Sommerhitze<br />

oder Futterumstellung sind. Dies<br />

sowohl aus ethischen als auch aus<br />

wirtschaftlichen Gründen um<br />

Behandlungskosten zu sparen.<br />

Außerdem sind nur Tiere, die sich<br />

wohl fühlen, fähig, ihr genetisch<br />

bedingtes max<strong>im</strong>ales Leistungsniveau<br />

zu erreichen.<br />

Hohes Leistungsniveau<br />

als Ziel<br />

Mit der Selektion der Sauen auf<br />

lange Nutzungsdauer strebt die<br />

<strong>Schweine</strong>zucht an, Tiere zu züchten<br />

die über einen langen Zeitraum<br />

ein hohes Leistungsniveau<br />

halten können.<br />

Die Exterieurbeurteilung von<br />

Jungebern und Jungsauen ist<br />

dafür ein sehr wichtiges Kriterium,<br />

entscheidend ist jedoch die<br />

Leistung der Tiere in der Zuchtund<br />

Produktionsstufe. Die D<strong>at</strong>en<br />

dazu, der „Lebenslauf“ der Sauen<br />

- wann wie viele Ferkel geboren<br />

bzw. hochgebracht wurden und<br />

wie viele Würfe die jeweilige Sau<br />

geleistet h<strong>at</strong> – sind aus den EDV-<br />

Aufzeichnungen <strong>im</strong> Herdebuch<br />

und den Sauenplanern der Ferkel-<br />

ringe bekannt . Mit Nutzung dieser<br />

D<strong>at</strong>en entsteht keine zusätzlicher<br />

Aufwand oder Kosten für<br />

D<strong>at</strong>enerfassung.<br />

Zuchtwertschätzung für<br />

Nutzungsdauer<br />

Die Lebensdauer erfasst den Zeitraum<br />

in Tagen zwischen Geburt<br />

und Abgang eines Tieres, während<br />

die Nutzungsdauer den Zeitraum<br />

von der ersten Abferkelung einer<br />

Sau bis zum Absetzen ihres letzten<br />

Wurfes darstellt. Bei den Abgängen<br />

ist zwischen leistungs- und fitnessabhängigen<br />

Ursachen zu unterscheiden.<br />

Wenn eine gesunde, aber wegen<br />

geringer Wurf-, Mast- oder<br />

Schlachtleistungszuchtwerte nicht<br />

entsprechende Sau el<strong>im</strong>iniert wird,<br />

spricht man von einer gewollten<br />

(leistungsabhängigen) Merzung.<br />

Wenn eine produktive Sau wegen<br />

gesundheits- oder Fruchtbarkeitsproblemen<br />

aus der Herde ausscheidet,<br />

handelt es sich um eine<br />

ungewollte (leistungsunabhängige)<br />

Merzung.<br />

2 Nutzungsdauertypen<br />

Dementsprechend kann man zwischen<br />

zwei Typen der Nutzungsdauer<br />

unterscheiden :<br />

1. Wahre Nutzungsdauer ist die<br />

t<strong>at</strong>sächliche und direkt beobachtbare<br />

Nutzungsdauer. Sie hängt<br />

stark vom Leistungsvermögen des<br />

Tieres ab.<br />

2. Funktionelle Nutzungsdauer ist<br />

die Überlebensfähigkeit einer Sau<br />

unabhängig von ihrem Leistungsvermögen.<br />

Sie wird nur von ungewollten<br />

Abgängen wegen Krankheit,<br />

Verletzung oder Fruchtbarkeitsprobleme<br />

beeinflusst.<br />

Tierzüchterisch interessant ist die<br />

funktionale oder leistungsunabhängige<br />

Nutzungsdauer, wobei<br />

der Einfluss der Leistung <strong>im</strong> Rahmen<br />

der Zuchtwertschätzung<br />

Forschung<br />

12


echnerisch ausgeschaltet werden<br />

kann.<br />

Derzeit läuft ein wissenschaftliches<br />

Projekt in Zusammenarbeit<br />

der Universität für Bodenkultur<br />

Wien, dem VÖS und der Österreichische<br />

<strong>Schweine</strong>prüfanstalt mit<br />

dem Titel „Genetische Analyse der<br />

Lebensleistung (Nutzungsdauer,<br />

Fruchtbarkeit) be<strong>im</strong> Schwein“<br />

(finanziert von der VÖS, ÖSPA und<br />

von der BMLFUW).<br />

Das Ziel des Projektes ist die Einbeziehung<br />

der Nutzungsdauer in<br />

der Zuchtwertschätzung.<br />

Die D<strong>at</strong>en stehen sowohl von<br />

Nukleus- und Vermehrungsbetrieben<br />

(reinrassige Edelschwein und<br />

Landrasse Sauen) als auch von<br />

Ferkelproduktionsbetrieben (F1<br />

Kreuzungssauen) zur Verfügung.<br />

Wie schon erwähnt, ist in der<br />

Zuchtstufe die Lebensdauer der<br />

Sauen aus züchterischen Gründen<br />

kürzer, als in der Produktionsstufe.<br />

Um einen schnelleren Zuchtfortschritt<br />

zu erzielen, werden<br />

aus Leistungsgründen viele Tiere<br />

noch vor dem Erreichen ihrer<br />

max<strong>im</strong>al möglichen Lebensdauer<br />

mit genetisch wertvolleren Nachkommen<br />

ersetzt.<br />

Hingegen werden <strong>im</strong> Ferkelproduktionsbetrieb<br />

die Sauen so lange<br />

gehalten, wie es rentabel ist.<br />

Das heißt, solange ihre Wurfleistung<br />

noch auf hohem Niveau ist<br />

und sie „unkompliziert“ sind ,<br />

also wenn sie in guter Verfassung<br />

sind, leicht trächtig werden, problemlose<br />

Geburtsabläufe, hohe<br />

Aufzuchtr<strong>at</strong>en und ein stabiles<br />

Fundament haben.<br />

In der Verwendung der D<strong>at</strong>en der<br />

Ferkelproduzenten für die Zuchtwertschätzung<br />

auf Fruchtbarkeit<br />

und auch Nutzungsdauer liegt ein<br />

enormes Potenzial für die Österreichische<br />

<strong>Schweine</strong>zucht.<br />

Mit diesen - unter Wahrung des<br />

betriebsbezogenen D<strong>at</strong>enschutzes<br />

verwendeten - Leistungsinform<strong>at</strong>ionen<br />

haben wir ein viel klareres<br />

Bild darüber, wie sich das „Produkt“<br />

der Mutterlinienzucht - die<br />

Sau- in der Praxis bewährt, als<br />

nur mit der Verwendung der Herdbuchd<strong>at</strong>en.<br />

Jede Produktionssau,<br />

deren Abstammung in die Herdbuchstufe<br />

zurückverfolgt werden<br />

13 Forschung<br />

kann, trägt zu einer genaueren<br />

Zuchtwertschätzung und damit zu<br />

einem stetig besser werdenden<br />

Sauenbestand bei. Das D<strong>at</strong>enpotential<br />

ist enorm : Man kann<br />

davon ausgehen, dass jährlich<br />

etwa 100.000 Wurfleistungen aus<br />

den Sauenplanern der Produktionsstufe<br />

mit dem Herdebuch<br />

genetisch verknüpft werden können.<br />

Die Grafik zeigt die Ausscheidungsr<strong>at</strong>e<br />

nach Wurfzahl von<br />

Edelschwein- und Landrassesauen<br />

aus den Zucht- und Vermehrungsbetrieben<br />

der Zuchtverbände<br />

sowie von F1-Kreuzungssauen aus<br />

den Ferkelproduktionsbetrieben<br />

des VLV.<br />

Es ist deutlich zu erkennen, dass<br />

wegen des höheren Selektionsdruckes<br />

in den Herdbuchzuchtbetrieben<br />

die Reinzuchtsauen früher<br />

ausscheiden, als die F1 Sauen in<br />

den Ferkelproduktionsbetrieben.<br />

Dennoch erreichen 36% der Landrasse<br />

und 45% der Edelschwein<br />

Sauen mindestens 5 Würfe, bei F1<br />

Sauen sogar 55% der Tiere.<br />

Trends in Österreich<br />

Anhand der D<strong>at</strong>en der österreichischen<br />

Herdbuchzucht ist in den<br />

letzten 20 Jahren kein neg<strong>at</strong>iver<br />

Trend bei der Nutzungsdauer zu<br />

erkennen.<br />

Es gibt aber wohl Saulinien, die<br />

problem<strong>at</strong>isch sind – schlechteres<br />

Fundament, Fruchtbarkeitsprobleme<br />

oder höhere Krankheitsanfälligkeit<br />

sind manchmal bei verwandtenTieren<br />

gehäuft zu entdecken.<br />

Die Aufgabe der geplanten Zuchwertschätzung<br />

ist es, neben der<br />

strengen Selektion auf Fruchtbarkeit<br />

sowie Mast- und Schlachtleistung,<br />

die hohe Nutzungsdauer<br />

der österreichische Sauen zu<br />

erhalten und problem<strong>at</strong>ische Sauenlinien<br />

frühzeitig zu erkennen<br />

und auszumerzen.<br />

Dr. Judit Poigner


Ra<strong>im</strong>und Tschiggerl<br />

GF <strong>Schweine</strong>zucht Steiermarkt<br />

Jährlich werden die besten<br />

Arbeitskreisbetriebe der Steiermark<br />

(SBS) am <strong>Schweine</strong>fachtag<br />

am Raiffeisenhof ausgezeichnet<br />

(siehe Bild). Dabei<br />

fällt auf, dass die Spitzenbetriebe<br />

<strong>im</strong> Leistungsfortschritt<br />

nicht zu bremsen sind, denn<br />

jährlich werden neue Ferkelrekorde<br />

erreicht. Die TOP TEN<br />

erreichten <strong>im</strong> heurigen Jahr<br />

bereits 30 lebend geborene Ferkel<br />

je Sau und Jahr und setzen<br />

bereits 27 Ferkel je Sau Jahr<br />

mit he<strong>im</strong>ischer Genetik ab. Der<br />

beste Betrieb liegt bereits bei<br />

28 abgesetzten Ferkeln.<br />

Hohe Nutzungsdauer<br />

steigert das Einkommen<br />

Die hohen Leistungen setzen ein<br />

professionelles Management und<br />

eine hohe Futterqualität voraus.<br />

Auffallend ist, dass diese Betriebe<br />

eine Umrauschquote von nur 5%<br />

aufweisen.<br />

30 Ferkel und mehr - mit<br />

Österreichischer Genetik möglich<br />

Es wird also in diesen Betrieben<br />

nichts dem Zufall überlassen und<br />

sehr konsequent gearbeitet.<br />

Wer dieses hohe Management<br />

nicht bieten kann läuft aber<br />

Gefahr, dass hohe Leistungen auf<br />

Kosten der Fitness (Nutzungsdauer)<br />

gehen. So sind bei holländischen<br />

und dänischen Spitzenbetrieben<br />

Remontierungsr<strong>at</strong>en von<br />

55-60% an der Tagesordnung.<br />

Über ein Drittel aller Sauen gehen<br />

in Dänemark bereits nach dem<br />

ersten Wurf ab!<br />

In den Österreichischen Betrieben<br />

liegen die Remontierungsr<strong>at</strong>en<br />

auf einem sehr guten Niveau von<br />

35-45%. Wenn man bedenkt, dass<br />

10% Remontierung den Dekkungsbeitrag<br />

mit € 28,- beeinflussen,<br />

so schlägt sich die he<strong>im</strong>ische<br />

Genetik sehr positiv auch auf die<br />

Wirtschaftlichkeit nieder.<br />

1.000 g in der Mastleistung bei<br />

60% Magerfleischanteil sind möglich.<br />

Neben den hohen Ferkelzahlen<br />

bietet die österreichische Genetik<br />

aber den großen Vorteil, dass die<br />

Mutterlinien auch auf Mast- und<br />

Schlachtleistung geprüft sind.<br />

Dadurch ist es möglich auch in<br />

der <strong>Schweine</strong>mast ein opt<strong>im</strong>ales<br />

Mastendprodukt für unsere<br />

Schlachthöfe zu liefern, was sich<br />

aber auch in deutlich der besseren<br />

Wirtschaftlichkeit in der<br />

<strong>Schweine</strong>mast auszeichnet.<br />

Werden nach der neuen Preismaske<br />

nur Magerfleischprozente von<br />

58,5% erreicht, dann schlägt sich<br />

dies neg<strong>at</strong>iv auf den Deckungsbeitrag<br />

von € 5 - € 8 je Mastschwein<br />

nieder.<br />

Dies entspricht einen Einkommensrückgang<br />

von ca. 30% (!) in<br />

der <strong>Schweine</strong>mast.<br />

Trotz stark gefallener Getreidepreise,<br />

spielt auch die Futterverwertung,<br />

die nur in St<strong>at</strong>ionsprüfungen<br />

wie in der ÖSPA effizient<br />

erfasst werden können, eine große<br />

Rolle.<br />

Eine Futterverwertung von +/-<br />

0,1 kg schlägt sich <strong>im</strong> Deckungsbeitrag<br />

mit € 1,5 je Mastschwein<br />

nieder. Mit einer guten Futterverwertung<br />

sind auch hohe Tageszunahmen<br />

verbunden. Letztere wurden<br />

in den vergangenen 3 Jahren<br />

genetisch sowohl be<strong>im</strong> Pietrain<br />

als auch bei den Mutterlinien<br />

stark gesteigert. So gibt es Spitzenleistungen<br />

in der ÖSPA bei den<br />

Mutterlinien von 1.300 g und<br />

erstmalig auch Pietrain Prüfungen<br />

mit Lebenstageszunahmen von<br />

1.000 g!<br />

Fazit<br />

Es ist also mit Österreichsicher<br />

Genetik möglich, Spitzleistungen<br />

nicht nur in der Fruchtbarkeit,<br />

sondern auch in der Mast- und<br />

Schlachtleistung zu erzielen.<br />

Höchstleistungen erfordern aber<br />

einen hohen Gesundheitsst<strong>at</strong>us<br />

und professionelles Management.<br />

Genetik<br />

Foto: VÖS<br />

14


Mast- und Schlachtleistung bei<br />

höherem Mastendgewicht<br />

Es sollte geprüft werden, wie sich<br />

die Mast- und Schlachtleistung -<br />

vor allem die Futterverwertung -<br />

österreichischer Mastendprodukte<br />

bei höheren Endgewichten<br />

entwickelt. Für den Versuch standen<br />

30 männl. kastrierte Mastendprodukte(Drei-Rassen-Kreuzungen)<br />

aus dem ÖHYB-Programm<br />

zur Verfügung. Die Ferkel<br />

stammten aus einem Betrieb.<br />

Die Fütterung erfolgte ad libidum<br />

mit dem Standard-Masteinheitsfutter<br />

der ÖSPA. Die Haltung<br />

der Tiere erfolgte <strong>im</strong> Prüfstall<br />

der ÖSPA in Gruppen von 8-12<br />

Tieren.<br />

Ab 130 kg Lebendgewicht wurden<br />

die Tiere geschlachtet, die Schlachtung<br />

erfolgte einmal wöchentlich.<br />

Da das Abteil für den nächsten<br />

Durchgang benötigt wurde, mussten<br />

einige Tiere unter 130 kg LG<br />

geschlachtet werden.<br />

Ergebnisse<br />

Die Tageszunahmen lagen mit<br />

knapp 870 g <strong>im</strong> guten Bereich, die<br />

Futterverwertung lag mit 2,7 kg<br />

pro kg Zuwachs etwa 0,1 höher als<br />

bei Mastschweinen mit 120 kg<br />

Lebendgewicht. Der Magerfleischanteil<br />

der männl. kastrierten Versuchstiere<br />

von rd. 59 % sowie die<br />

Karreefläche von 62 cm² zeigen,<br />

dass unsere Mastschweine auch bei<br />

15 Mast<br />

höheren Endgewichten mehr ins<br />

Fleisch als ins Fett wachsen.<br />

Bei einem durchschnittlichen<br />

Schlachtkörpergewicht von 106 kg<br />

lagen über 60 % der Versuchstiere<br />

oberhalb des Normbereichs der<br />

österreichischen Preismaske.<br />

Mastleistung in<br />

Gewichtsabschnitten<br />

Ab einem Lebendgewicht von rd.<br />

70 kg wurden die Versuchstiere<br />

wöchentlich, möglichst <strong>im</strong>mer am<br />

selben Wochentag und zur selben<br />

Zeit, gewogen. Der Futterverbrauch<br />

der Einzeltiere wurde mit<br />

Hilfe von Computerfütterungsmaschinen<br />

laufend erfasst.<br />

Die täglichen Zunahmen, die Futteraufnahme<br />

und die Futterverwertung<br />

zwischen den wöchentlichen<br />

Wiegungen wurden berechnet,<br />

in Gewichtsabschnitten von<br />

10 kg gemittelt und grafisch dargestellt.<br />

Gewicht und Futteraufnahme<br />

Von 70 – 100 kg Lebendgewicht<br />

nahm die tägliche Futteraufnahme<br />

beinahe linear um 0,1 kg je 10<br />

kg höherem Lebendgewicht zu.<br />

Von 100 bis 130 kg Lebendgewicht<br />

war nur mehr ein geringfügiger<br />

Anstieg der Futteraufnahme<br />

festzustellen.<br />

Tabelle 1 : Mast- und Schlachtleistungsmerkmale männl.<br />

kastrierter Tiere.<br />

Gewicht und Tageszunahmen<br />

Die Ergebnisse des aktuellen Versuches<br />

„TGZ (70-130)“ werden<br />

gemeinsam mit den Ergebnissen<br />

früherer Versuche mit Mastschweinen<br />

mit rd. 110 kg<br />

Mastendgewicht „TGZ (30-110)“<br />

dargestellt.<br />

Schon mit 60 kg LG wurde das<br />

volle Wachstumspotential der<br />

männlich kastrierten Mastschweine<br />

von rd. 950 Gramm erreicht.<br />

Bei 90 bzw. 100 kg LG sanken die<br />

TGZ auf etwa 900 Gramm ab. In<br />

weiterer Folge war mit steigendem<br />

Lebendgewicht ein kontinuierlicher<br />

Rückgang der Tageszunahmen<br />

gegeben, <strong>im</strong> Gewichtsabschnitt<br />

um 130 kg Lebengewicht<br />

lagen die TGZ dann bei rund 820<br />

Gramm.<br />

Gewicht und Futterverwertung<br />

Der Anstieg der Futterverwertung<br />

mit steigendem Gewicht war auch<br />

bei höheren Mastendgewichten<br />

ziemlich linear, je 10 kg höherem<br />

Lebendgewicht stieg die Futterverwertung<br />

um rund 0,2.<br />

Im Gewichtsbereich um 130 kg lag<br />

die Futterverwertung bei 3,70 kg<br />

Futter für 1 kg Lebendgewichtszunahme.<br />

Zusammenfassung<br />

Auf Grund des geringen D<strong>at</strong>enumfangs<br />

sind die Ergebnisse mit Vor-<br />

sicht zu bewerten.<br />

Mastschweine österreichischer<br />

Genetik sind grundsätzlich gut<br />

für höhere Mastendgewichte<br />

geeignet. Sie wachsen mehr ins<br />

Fleisch als ins Fett und erreichen<br />

auch mit 130 kg Lebendgewicht<br />

noch gute Zunahmen und hohe<br />

Magerfleischanteile.<br />

Bei hohen Mastendgewichten sinken<br />

zwar die anteiligen Ferkelkosten,<br />

auf Grund der steigenden<br />

Futterverwertung und der Preisabschläge<br />

für übergewichtige<br />

Schlachtkörper ist jedoch eine<br />

Mast auf 130 kg Lebendgewicht<br />

wirtschaftlich nicht sinnvoll.<br />

Unter momentanen Marktverhältnissen<br />

sollte man das Mastendgewicht<br />

so wählen, dass man mit<br />

seinen Mastpartien <strong>im</strong> oberen<br />

Bereich des Normgewichts für<br />

Schlachtkörper zu liegen kommt,<br />

jedoch Preisabschläge für überschwere<br />

Schlachtkörper möglichst<br />

vermeidet.<br />

Zu beachten ist dabei der erhöhte<br />

Pl<strong>at</strong>zbedarf schwerer Tiere.<br />

In Zeiten mit niedrigen Ferkelpreisen<br />

und hohen Futterkosten<br />

ist es dagegen sinnvoll, das<br />

Mastendgewicht nach unten zu<br />

verschieben.<br />

Grafik 1: Gewichtsabschnitt und tägl. Futterverzehr.<br />

DI Draxl Christian, ÖSPA


So ein Mist!<br />

Wirtschaftsdünger neu bewerten.<br />

Stand noch bis vor kurzem oft<br />

die Frage <strong>im</strong> Stall „Wo bringe<br />

ich meinen Mist unter?“, muss<br />

man sich nun damit beschäftigen<br />

„Was kann ich dafür verlangen?“.<br />

Denn Wirtschaftsdünger<br />

entwickeln sich zur gefragten<br />

Handelsware.<br />

Kein Ende des Preisanstieges<br />

in Sicht<br />

Weltweit steigt die Nachfrage nach<br />

mineralischen Düngemitteln und<br />

damit steigen auch die Preise. Am<br />

stärksten betroffen sind die Nährstoffe<br />

Phosphor und Kali, bereits<br />

dicht gefolgt von Stickstoff.<br />

Besonders Mehrnährstoffdünger<br />

sind eine teure Mangelware. Somit<br />

werden verstärkt organische Altern<strong>at</strong>iven<br />

nachgefragt.<br />

Wertbest<strong>im</strong>mende<br />

Inhaltsstoffe<br />

Die Dünge-Wirkung organischer<br />

Düngemittel ist grundsätzlich von<br />

jener der Mineraldünger zu unterscheiden.<br />

Einen unmittelbaren Düngeeffekt<br />

haben lediglich die leicht löslichen<br />

Nährstoff-Fraktionen (z.B. Ammonium-Stickstoff),<br />

die je nach Wirtschaftsdüngerart<br />

in sehr unterschiedlicher<br />

Menge enthalten sind.<br />

Die langfristige Nährstofffreisetzung<br />

(v.a. Stickstoff und Phosphor)<br />

hängt stark von Boden-Temper<strong>at</strong>ur<br />

und -Feuchte ab und<br />

kommt deshalb vor allem in der<br />

warmen Jahreszeit zur Wirkung.<br />

Kalium aus organischen Düngemitteln<br />

ist meist zu 100% pflanzenverfügbar.<br />

Jauche kommt in der Düngewir-<br />

Grafik 1: Entwicklung Düngerpreise 2006 - 2008 Tabelle 1: Durchschnittlicher Gehalt<br />

kung Mineraldüngern am nächsten,<br />

da die Nährstoffe kaum organisch<br />

gebunden sind und sehr<br />

hohe Wasserlöslichkeit aufweisen.<br />

Tabelle 1: Durchschnittlicher Gehalt<br />

an Trockenmasse und organischer<br />

Substanz sowie durchschnittlicher<br />

Nährstoffgehalt der<br />

wichtigsten Wirtschaftsdünger<br />

(laut Fachbeir<strong>at</strong> für Bodenfruchtbarkeit<br />

und Bodenschutz: Richtlinie<br />

für die Sachgerechte Düngung<br />

6. Auflage und Wirtschaftsdünger<br />

– richtige Gewinnung und Anwendung<br />

1991).<br />

Wirtschaftsdünger<br />

16


Bewertung von<br />

Wirtschaftsdüngern<br />

Die Schätzung des Geldwertes von<br />

Wirtschaftsdüngern kann nie<br />

vollständig erfolgen, da zum<br />

Einen die bodenverbessernde Wirkung<br />

der organischen Substanz<br />

schwer bewertet werden kann<br />

und die Nährstoffe Magnesium,<br />

Calcium sowie Spurenelemente<br />

nicht in die Kalkul<strong>at</strong>ion mit einfließen.<br />

Die nachstehende Tabelle 2 wurden<br />

die in den gängigsten Handelsdüngern<br />

enthaltenen Mengenelemente<br />

monetär bewertet<br />

und mit den durchschnittlichen<br />

Nährstoffgehalten von Wirtschaftsdüngern<br />

verglichen. Die<br />

Berechnung des Wertes basiert<br />

auf Brutto-Nennpreisen von<br />

August 2008 in €/kg Reinnährstoff:<br />

N (NAC) = 1,87, P (TSP) =<br />

1,87, K (60er) = 1,30.<br />

Wirtschaftlich und<br />

sachgerecht düngen<br />

Um den Nährstoffentzug durch<br />

den Abtransport des Erntegutes<br />

von den landwirtschaftlichen<br />

Nutzflächen zu kompensieren,<br />

bzw. die angebauten Kulturpflanzen<br />

opt<strong>im</strong>al mit Nährstoffen zu<br />

versorgen, ist eine sachgerechte<br />

Düngung in der modernen Landwirtschaft<br />

Stand der Technik. Die<br />

Ausbringung in der für die Kultur<br />

entsprechenden Menge, zum richtigen<br />

Zeitpunkt mit der passenden<br />

Technik führt zum max<strong>im</strong>alen<br />

Erfolg.<br />

Tabelle 2: Bewertung des Wirtschaftsdüngers.<br />

17 Wirtschaftsdünger<br />

Um den Wirtschaftsdünger zur<br />

„richtigen Zeit“ einsetzen zu können<br />

ist eine opt<strong>im</strong>ale Lagerung<br />

des Düngers erforderlich. Es ist<br />

besonders darauf zu achten, dass<br />

die Feldmieten (Misthaufen) jährlich<br />

geräumt werden müssen und<br />

jährlich an einem anderen Standort<br />

angelegt werden müssen.<br />

Weiters sollte der ausgebrachte<br />

Mist möglichst rasch seicht eingearbeitet<br />

werden. Aus pflanzenbaulicher<br />

Sicht sind bei der Düngung<br />

mit Mist mehrmalig kleine<br />

Gaben besser als große Mengen<br />

auf einmal, Gülleempfehlungen<br />

liegen (je nach Nährstoffgehalt)<br />

pro Gabe bei 12 m³/ha für Grünland,<br />

20 m³/ha für Acker.<br />

Zur sachgerechten Düngung<br />

gehört die Einhaltung der gesetzlichen<br />

Rahmenbedingungen. Der<br />

Eins<strong>at</strong>z stickstoffhältiger Düngemittel<br />

ist in Österreich <strong>im</strong><br />

Aktionsprogramm 2008 geregelt.<br />

Zentralen Elemente<br />

des Programmes<br />

1. Mindestens sechs Mon<strong>at</strong>e<br />

Düngerlagerkapazität für tierhaltende<br />

Betriebe<br />

Betriebe mit Tiefstallmist oder<br />

mit länger andauernder regelmäßiger<br />

Mistlagerung <strong>im</strong> Stall, dürfen<br />

diese <strong>im</strong> Stall befindliche<br />

Lagerkapazität in den verpflichtenden<br />

sechsmon<strong>at</strong>igen Lagerraumbedarf<br />

einbeziehen, sofern<br />

der Stall eine technisch dichte<br />

Lagerfläche aufweist.<br />

Die Verbringung des Stallmistes<br />

auf Feldmieten darf frühestens<br />

nach drei Mon<strong>at</strong>en erfolgen, d.h.<br />

dass der älteste kontinuierlich<br />

angefallene Mist mindestens drei<br />

Mon<strong>at</strong>e alt zu sein h<strong>at</strong>.<br />

2. Eine mengenmäßige und<br />

zeitliche Beschränkung der<br />

Ausbringung von Düngemitteln<br />

Die max<strong>im</strong>al zulässige Stickstoffhöchstmenge<br />

aus Wirtschaftsdüngern<br />

beträgt 170 kg je Hektar und<br />

Jahr <strong>im</strong> Betriebsdurchschnitt. Die<br />

Ausbringung von Wirtschaftsdüngern<br />

ist vom 30.11. bis 15.02 mit<br />

einigen Ausnahmen verboten.<br />

3. Besondere Regelungen für<br />

die Ausbringung der Düngemitteln<br />

entlang von Gewässern<br />

sowie in Hanglagen<br />

Hier ist die Vermeidung von<br />

Abschwemmungen aus Hanglagen<br />

bzw. eines direkten Eintrages in<br />

Oberflächengewässer bei der Düngung<br />

ist ein zentrales Anliegen.<br />

Zusammengefasst<br />

Aufgrund der aktuellen Entwikklung<br />

der Handelsdüngerpreise<br />

ist der monetäre Wert des Wirtschaftsdüngers<br />

gestiegen.<br />

Im Ackerbau ist Wirtschaftsdünger<br />

ein wertvoller Mehrnährstofflieferant,<br />

der zusätzlich das<br />

Bodenleben anregt und damit zur<br />

Stabilisierung der Bodenstruktur<br />

beiträgt. Bei sachgerechter<br />

Anwendung, d.h. richtigem Ausbringungszeitpunkt<br />

und bedarfsgerechter<br />

Menge entfaltet Wirtschaftsdünger<br />

seine nachhaltige<br />

Wirkung.<br />

Jeder Landwirt sollte aufgrund<br />

oben angeführter Argumente<br />

abwägen, ob er organische Düngemittel<br />

oder mineralölbasierte<br />

Handelsdünger auf seinen Flächen<br />

einsetzt.<br />

DI Claudia Winkovitsch,<br />

Ing. Wolfgang Pleier


Werbekampagne „Fleisch bringt’s“<br />

<strong>im</strong> TV und Kino erfolgreich angelaufen<br />

Zur ständigen Imagepolitur<br />

des Lebensmittels Fleisch<br />

wurde ein Werbefilm mit der<br />

Botschaft produziert dass<br />

Fleisch nicht nur gut schmekkt<br />

sondern auch besonders<br />

viel Kraft und Energie bringt.<br />

Die Konsumenten waren vom<br />

neuen Spot durchwegs sehr<br />

positiv angetan, dies bestätigten<br />

einerseits zahlreiche<br />

Reaktionen als auch eine professionelle<br />

Abtestung nach<br />

der ersten Ausstrahlungswelle<br />

<strong>im</strong> September.<br />

Heiß: AMA-Gütesiegel<br />

Sommerkampagne<br />

Der Spätherbst steht wieder<br />

ganz <strong>im</strong> Zeichen der Bewerbung<br />

des AMA-Gütesiegels.<br />

Wie bereits berichtet, handelt<br />

es sich bei der AMA-Gütesiegelwerbung<br />

um eine EU-kofinanzierte<br />

dreijährige Kampag-<br />

ne, die zusätzlich durch n<strong>at</strong>ional<br />

finanzierte Maßnahmen<br />

massiv verstärkt wurden.<br />

Neben dem klassischen Fernsehauftritt<br />

erfolgt eine massive<br />

Bewerbung mittels Plak<strong>at</strong>en<br />

sowie mittels Inser<strong>at</strong>en in<br />

zahlreichen Zeitungen und<br />

Magazinen. Damit wird ein<br />

wesentlicher Beitrag geleistet,<br />

das Qualitätsempfinden bei<br />

den Konsumenten in Zeiten<br />

massiver Preisdiskussionen<br />

weiter zu sensibilisieren.<br />

Wintergrillen: Grillclub von GrillAMAteuren<br />

auch in der kalten Jahreszeit heiß begehrt<br />

Mehr als 25.000 Grillfans nützen<br />

bereits regelmäßig die<br />

angebotenen Leistungen der<br />

AMA Marketing.<br />

Dank dieser AMA-Initi<strong>at</strong>ive ist<br />

Grillen – so wie schon längst<br />

in den skandinavischen Ländern<br />

– auch <strong>im</strong> Herbst und<br />

Winter ein absolut interessantes<br />

Themengebiet.<br />

Und was wäre Grillen ohne<br />

Fleisch!<br />

Gemäß dem Motto „Ganzjahresgrillen“<br />

erschien Ende<br />

November die aktuelle Ausgabe<br />

des Grillclub-Magazins<br />

„Grillzeit“ und bietet den<br />

Lerinnen und Lesern viel<br />

Interessantes und Nützliches,<br />

zahlreiche Tipps und Anregungen<br />

rund um das Thema<br />

„Grillen“.<br />

AMA<br />

18


10. Fleischforum in Eisenstadt<br />

Das AMA-Fleischforum, die<br />

wichtigste Kommunik<strong>at</strong>ionspl<strong>at</strong>tform<br />

der österreichischen<br />

Fleischbranche, fand heuer<br />

am 25. November bereits zum<br />

zehnten Mal st<strong>at</strong>t. Erstmals<br />

war das Burgenland Gastgeber.<br />

Von renommierten Marketingleuten<br />

und Fachexperten<br />

wurde bei diesem intern<strong>at</strong>ionalen<br />

Kongress das Thema<br />

Kundenorientierung beleuchtet.<br />

Darüber hinaus wurde der<br />

Produkt-Champion 2008 für<br />

die besten Fleischwaren in 3<br />

K<strong>at</strong>egorien vergeben.<br />

Vertreter der Landwirtschaft,<br />

wie etwa aus den Landwirtschaftsfunktionäre,Interessenvertretungen,Erzeugergemeinschaften,<br />

Schlachtbetrieben,<br />

Fleischereien und auch des<br />

Lebensmittelhandels und der<br />

Der Produkt-Champion des<br />

gleichnamigen Verlages wird<br />

in drei K<strong>at</strong>egorien vergeben.<br />

Diese sind Selbstbedienung,<br />

Theke und Klassik. Jedes Jahr<br />

wird dazu eine andere K<strong>at</strong>egorie<br />

des Fleischwarensort<strong>im</strong>ents<br />

zum gegenseitigen Vergleich<br />

herangezogen.<br />

Heuer ist dies die Kalbsleberstreichwurst.<br />

Zur Kandid<strong>at</strong>ur<br />

eingeladen werden alljährlich<br />

alle österreichischen Fleischund<br />

Wurstwarenhersteller. Nach<br />

einer Vorauswahl durch die Leser<br />

des Produkt-Verlages werden die<br />

Finalisten von einer hochrangigen<br />

Fachjury bewertet. Beurteilt<br />

werden Produktidee, Geruch &<br />

Geschmack, Verpackung & Prä-<br />

19 AMA<br />

Gastronomie beschäftigten sich<br />

dabei mit aktuellen, zum Teil<br />

auch kritischen Themen aus dem<br />

fachlichen Umfeld. Das Forum<br />

präsentierte sich in seinem Jubiläumsjahr<br />

als wichtige, unverzichtbare<br />

Inform<strong>at</strong>ionspl<strong>at</strong>tform<br />

der Branche und Marktpl<strong>at</strong>z von<br />

Ideen und Neuigkeiten.<br />

Das heurige Forum beschäftigte<br />

sich mit dem Thema „Kundenorientierung<br />

– Der Kunde ist<br />

König – doch wer regiert?“.<br />

„Fleischkauf ist Vertrauenssache“.<br />

Um den Fleischkunden zu<br />

erreichen, muss der Verkäufer<br />

seine Zielgruppen bestens kennen,<br />

damit er das notwendige<br />

Vertrauen nachhaltig aufbauen<br />

kann. Hohe Qualität und Herkunftssicherung<br />

durch Rückverfolgbarkeit<br />

sind ein Gebot unserer<br />

Zeit. Doch das ist zu wenig.<br />

Durch gezielte Kommunik<strong>at</strong>ion<br />

sent<strong>at</strong>ion, Marketing & Werbung<br />

sowie Marktchancen. In der<br />

K<strong>at</strong>egorie Klassik erfolgt die<br />

Beurteilung und die Auswahl des<br />

Siegers durch Blindverkostung.<br />

Die Finalisten in der K<strong>at</strong>egorie<br />

Selbstbedienung sind das Filet<br />

vom Schwein von Handl Tyrol,<br />

das Feinschmecker-Fürstl von<br />

Hofmann und Sieger in dieser<br />

K<strong>at</strong>egorie ist der Butterschinken<br />

von Wiesbauer.<br />

In der K<strong>at</strong>egorie Theke siegte<br />

der Holzofen Peppadew Leberkäse<br />

von Staudinger vor dem Rosmarin-Schinken<br />

von Berger und<br />

dem Prosecco-Schinken von<br />

Wiesbauer.<br />

In der K<strong>at</strong>egorie Klassik tr<strong>at</strong>en<br />

diesmal die Kalbsleberstreichwürste<br />

in Wettbewerb miteinan-<br />

und offenen Dialog muss das<br />

Wissen darum auch gefestigt<br />

werden<br />

Erfolgsautorin Anne M. Schüller,<br />

die den Begriff vom Total Loyality<br />

Marketing prägte, verriet<br />

Marketingstr<strong>at</strong>egien zur Kundenbindung.<br />

Der Sozialmediziner<br />

Prof. Michael Kunze<br />

beschwörte unsere Zeit als „Zeitalter<br />

der Gesundheit“. Der Marketingexperte<br />

MMag. Nikolaus<br />

der. Als beste Kalbsleberstreichwurst<br />

wurde die von Loidl erkoren,<br />

knapp gefolgt durch jene<br />

von Messner und Trünkel.<br />

„Dieser Preis soll eine Orientierungshilfe<br />

für die Branche und<br />

eine aussagekräftige Entscheidungshilfe<br />

für die Einkäufer des<br />

Lebensmittelhandels und in wei-<br />

Mayr ging der Frage nach, wie<br />

sich die Zielgruppen in Zukunft<br />

verändern werden. DI Rudolf<br />

Grabner berichtete vom „Fleischtigerland“<br />

Australien.<br />

Den fachtechnischen Teil bestritten<br />

Mag. Alexander Meißl<br />

und Alexander Peterlik mit dem<br />

Thema Rückverfolgbarkeit von<br />

Fleisch am Beispiel von Microclips.<br />

Produkt-Champion 2008 vergeben<br />

terer Folge auch für die KonsumentInnen<br />

sein“, beschrieb ÖR<br />

Franz Stefan Hautzinger, Aufsichtsr<strong>at</strong>svorsitzender<br />

der AMA<br />

Marketing und Präsident der<br />

Landwirtschaftskammer Burgenland<br />

als Gastgeber des Fleischforums<br />

die Intension hinter dem<br />

Preis.


Foto: Ebner<br />

<strong>Schweine</strong>marktkrise:<br />

Handlungsplan für die Zukunft<br />

Die Ferkelpreise 2007 und 2008<br />

lagen mit rund 60 €/Ferkel deutlich<br />

unter den Jahren 2005 und<br />

2006 mit über 70 €. Sie erreichten<br />

etwa das Preisniveau der<br />

Jahre 2003 und 2004. Zusätzlich<br />

kam es beginnend mit der Ernte<br />

2006 und <strong>im</strong> speziellen zur Ernte<br />

2007 zu einer massiven Preissteigerung<br />

bei Futtermitteln<br />

(Getreide und Eiweißfuttermittel).<br />

Dies h<strong>at</strong>te zur Folge, dass<br />

der Deckungsbeitrag in der Ferkelproduktion<br />

mit etwa 18 € je<br />

Ferkel auf das niedrige Niveau<br />

der Jahre 1998 und 1999 fiel.<br />

Der Ferkelpreis lag damals <strong>im</strong><br />

Durchschnitt bei knapp über 50<br />

€.<br />

Daraus ergibt sich die erste Folgerung:<br />

Bis auf eine kurze Phase <strong>im</strong><br />

4. Quartal 2007 waren die Dekkungsbeiträge<br />

positiv.<br />

Dies bedeutet, dass ohne Ferkelproduktion<br />

und Verkauf des eigenen<br />

Getreides ein geringeres Ein-<br />

kommen erzielt worden wäre. Eine<br />

Vollkostendeckung konnte jedoch<br />

<strong>im</strong> Schnitt in diesen beiden Jahren<br />

nicht erreicht werden. Je nach Leistungsniveau,<br />

Arbeitszeitbedarf,<br />

Lohnans<strong>at</strong>z und Fixkosten müsste<br />

der Deckungsbeitrag bei 25 bis 35<br />

€/Ferkel liegen.<br />

Da in der he<strong>im</strong>ischen Ferkelproduktion<br />

zum Großteil eigenes<br />

Getreide eingesetzt wird und auch<br />

die Düngerpreissteigerung durch<br />

den eigenen Wirtschaftsdünger<br />

nicht voll durchschlägt, ist für die<br />

Beurteilung der Einkünfte aus<br />

Landwirtschaft und der Liquidität<br />

eine gesamtbetriebliche Durchleuchtung<br />

notwendig.<br />

Abbildung 1: Entwicklung der Leistungen und variablen Kosten in der Ferkelproduktion<br />

<strong>Schweine</strong>markt<br />

20


Auswirkungen auf ...<br />

An Hand eines auf Ferkelproduktion<br />

spezialisiertem Beispielsbetriebes<br />

werden die Entwicklungen<br />

dieser Kennzahlen abgeleitet:<br />

Kalkul<strong>at</strong>ionsannahmen (Details<br />

siehe <strong>im</strong> Anhang):<br />

Betriebsgröße: 25 ha LN<br />

100 Zuchtsauen<br />

75% Getreide und Mais<br />

25% Raps<br />

21,5 Ferkel/Zuchtsau (2008)<br />

jährl. Leistungssteigerung von<br />

0,15 Ferkel je Zuchtsau,<br />

Preisänderungen in der Ferkelproduktion<br />

(Getreidezukauf,<br />

Sojaextr<strong>at</strong>ionsschrot, Strom, Tiergesundheit),<br />

in der Ackernutzung<br />

(Diesel, Handelsdünger, zugekaufte<br />

Dienstleistungen) sowie bei<br />

Sozialversicherungsbeiträgen, Priv<strong>at</strong>entnahmen<br />

und AIK Zinssätze<br />

werden berücksichtigt.<br />

Zur Finanzierung der Stallkapazitäten<br />

wurden Kredite aufgenommen,<br />

die Rückzahlungen (Zinsen<br />

und Tilgung) werden eingerechnet.<br />

Allfällige Ers<strong>at</strong>z- und Erweiterungsinvestitionen<br />

<strong>im</strong> Betrieb und<br />

Priv<strong>at</strong>bereich wurden nicht kalkuliert.<br />

... die Einkünfte aus<br />

der Landwirtschaft<br />

Durch die Preisentwicklungen auf<br />

den Produktmärkten (Verkauf von<br />

Ferkel, Raps) und Faktormärkten<br />

(Zukauf von Futtermittel, Energie,<br />

Düngemittel, etc.) – siehe Abbildung<br />

2 - ist be<strong>im</strong> Beispielsbetrieb<br />

2007 und 2008 das Einkommen um<br />

mehr als die Hälfte gegenüber<br />

2005 und 2006 gesunken – siehe<br />

Abbildung 3. Der Ertrag lag 2007<br />

und 2008 bei rund 20.000 € unter<br />

dem Durchschnitt der Jahre 2005<br />

und 2006. Der Aufwand erhöhte<br />

sich um rund 11.000 €. Verantwortlich<br />

war in erster Linie der<br />

Preisanstieg für die Eiweißkomponete<br />

in der Fütterung, durch das<br />

großteils vorhandene eigene<br />

Getreide war der Einfluss der<br />

gestiegenen Getreidepreise auf die<br />

Einkünfte gering. Ebenso ist der<br />

Einfluss der gestiegenen Düngermittelpreise<br />

bei bedarfsgerechter<br />

Ausbringung des Wirtschaftsdüngers<br />

gering, da genügend Phosphor<br />

21 <strong>Schweine</strong>markt<br />

und Kali am eigenen Betrieb durch<br />

die Ferkelproduktion anfällt und<br />

nur eine Ergänzungsdüngung mit<br />

Stickstoff notwendig ist. Die Energiekostensteigerung<br />

macht <strong>im</strong> Beispielsbetrieb<br />

rund 2.000 € aus.<br />

... die Eigenkapitalveränderung<br />

Beträgt die Priv<strong>at</strong>entnahme 2008<br />

aus dem landwirtschaftlichen<br />

Betrieb rd. 30.000 € pro Jahr und<br />

die Beiträge zur Sozialversicherung<br />

rd. 9.000 € (unterstellt wurde eine<br />

Steigerung von 3 %/Jahr), so<br />

betrug die Eigenkapitalverringerung<br />

(Differenz zwischen Einkünften<br />

und Entnahmen) 2007 und<br />

2008 für den Beispielsbetrieb rd.<br />

8.000 € pro Jahr. In den Jahren<br />

2005 und 2006 konnte hingegen<br />

Eigenkapital in der Höhe von rd.<br />

25.000 € pro Jahr gebildet werden.<br />

Die Auswirkungen der Tiefpreisphase<br />

2003 und 2004 auf das Einkommen<br />

und Eigenkapitalveränderung<br />

waren trotz ähnlich Ferkelpreise<br />

nicht so groß, da in dieser<br />

Phase lediglich eine geringe Futtermittelpreissteigerung<br />

bei der<br />

Ernte 2003 zu verzeichnen war und<br />

die übrigen Aufwandsarten stabil<br />

waren.<br />

... die Liquidität<br />

Preisschwankungen sind als erstes<br />

in der Entwicklungen des Girokonto<br />

feststellbar. Sind keine betrieblichen<br />

Aufzeichnungen vorhanden,<br />

bleiben diese Inform<strong>at</strong>ionen auch<br />

die einzigen gesamtbetrieblichen<br />

Kennzahlen, ein direkter Rükkschluss<br />

auf die Wirtschaftlichkeit<br />

ist nicht möglich. In der Liquiditätsbetrachtung<br />

wird diese Entwikklung<br />

betrachtet. Bei der Liquiditätsrechnung<br />

wird auf der betrieblichen<br />

Seite nur der Ausgabenaufwand<br />

berücksichtigt, Abschreibungen<br />

stellen keine Ausgaben dar.<br />

Neben den priv<strong>at</strong>en Entnahmen<br />

werden auch die Auszahlungen für<br />

Kredittilgungen berücksichtigen.<br />

Die dargestellte Liquidität zeigt,<br />

wie hoch der Überschuss bzw. der<br />

Fehlbetrag am Girokonto ist. Liquiditätsüberschüssen<br />

können Ers<strong>at</strong>zund<br />

Erweiterungsinvestitionen in<br />

das betriebliche Anlagevermögen<br />

Abbildung 2: Aufwand steigt - Ertrag sinkt / Ertrags- und Aufwandsentwicklung<br />

des Beispielsbetriebes seit 2002<br />

Abbildung 3: Einkommens,- Verbrauchs- und Eigenkapitalveränderungen<br />

des Beispielsbetriebes seit 2002<br />

Abbildung 4: Entwicklung der Liquidität je Jahr ohne Berükksichtigung<br />

von Investitionen seit 2002


(Maschinen, Gebäude) und /oder<br />

in den Priv<strong>at</strong>bereich (PKW, Wohnhaus,...)<br />

verwendet werden bzw.<br />

als Geldvermögen angespart werden.<br />

In Abbildung 4 auf Seite 21 wird<br />

der Liquiditätsverlauf für den Beispielsbetrieb<br />

seit 2002 dargestellt.<br />

Sind 2007 und 2008 keine größeren<br />

Ers<strong>at</strong>zinvestitionen notwendig<br />

gewesen, so konnte die Liquidität<br />

<strong>im</strong> Beispielsbetrieb erhalten bleiben.<br />

Der Liquiditätsüberschuss<br />

betrug <strong>im</strong> Schnitt rund 8.000<br />

€/Jahr, war jedoch um mehr als €<br />

30.000/Jahr geringer als 2005 und<br />

2006. Größere Ers<strong>at</strong>zinvestitionen<br />

sowohl <strong>im</strong> betrieblichem als auch<br />

priv<strong>at</strong>em Bereich konnten <strong>im</strong> Beispielsbetrieb<br />

2007 und 2008 – <strong>im</strong><br />

Gegens<strong>at</strong>z zu 2005 und 2006 - nur<br />

durch Verringerung von Sparguthaben,<br />

Überziehung des Girokontos<br />

bzw. Kreditaufnahmen finanziert<br />

werden.<br />

Auch wenn in der Jahresbetrachtung<br />

am Beispielsbetrieb die<br />

Liquidität gegeben war (wenn keine<br />

(Ers<strong>at</strong>z)investitionen notwendig<br />

waren) so gab es Quartale, in<br />

denen der laufenden Betrieb ohne<br />

Rückgriff auf Geldmittel aus der<br />

Vergangenheit bzw. Erhöhung des<br />

Schuldenstand am Girokonto nicht<br />

möglich war (siehe Abbildung 5, 2.<br />

Quartal 2007 und 2008, 4. Quartal<br />

2007). Gerade diese Mon<strong>at</strong>e führten<br />

bei vielen Ferkelproduzenten<br />

zu Unsicherheiten; auch dadurch<br />

bedingt, da es seit 1999 keine so<br />

lang anhaltenden schwierigen<br />

Marktverhältnisse mehr gab.<br />

... unterschiedliche<br />

Produktionsumfänge<br />

und Leistungsniveaus<br />

Abbildung 6 vergleicht die Entwikklung<br />

der Einkünfte, Abbildung 7<br />

die Entwicklung der Liquidität bei<br />

spezialisierten Ferkelerzeugern mit<br />

70 bzw. 140 Zuchtsauen bei jeweils<br />

20 bzw. 23 verkauften Ferkel in<br />

Zuchtsau und Jahr. Die detaillierten<br />

Kalkul<strong>at</strong>ionsgrundlagen sind<br />

<strong>im</strong> Anhang dargestellt.<br />

Über das Girokonto laufen die Einnahmen<br />

und betrieblichen Ausgaben<br />

für den laufenden Betrieb<br />

sowie für Investitionen, die Priv<strong>at</strong>entnahmen<br />

als auch die Auszahlungen<br />

für die Kredittilgung. Je<br />

größer der Produktionsumfang und<br />

je höher die Aufzuchtleistung bei<br />

den Zuchtsauenstall eines Betriebes<br />

ist, umso größer sind die<br />

Schwankung zwischen den einzelnen<br />

Jahren. Im Beispielsbetrieb<br />

mit 140 Zuchtsauen bei 23 Ferkel<br />

liegt sie zwischen 2007 und 2008<br />

bei über 50.000 €, be<strong>im</strong> 70 Zuchtsauenbetrieb<br />

bei 25.000 €, bei<br />

geringerer Aufzuchtleistung sind<br />

die Schwankungen um 3000 € bzw.<br />

1500 € geringer. Aufbauend auf<br />

dies T<strong>at</strong>sache werden in angespannten<br />

Marktphasen Behaup-<br />

Abbildung 5: Liquidität je Quartal seit Mitte 06 ohne Berükksichtigung<br />

von Investitionen.<br />

tungen aufgestellt, dass hohes Leistungsniveau<br />

und größerer Produktionsumfang<br />

eigentlich nur viel<br />

Arbeit bedeuten und <strong>im</strong> Summe<br />

nichts bringen. Werden jedoch die<br />

einzelnen Beispielsbetriebe untereinander<br />

verglichen, ergibt sich<br />

folgendes Gesamtbild:<br />

Ein Durchschnittsjahr hinsichtlich<br />

Einkommen und Liquidität gibt es<br />

nicht, es schwankte mehr und<br />

minder deutlich um den Mittelwert.<br />

Leistungsniveau -<br />

Liquidität - Einkommen<br />

Im Durchschnitt der Jahre beträgt<br />

der Unterschied be<strong>im</strong> 140 Zuchtsauenbetrieb<br />

rund 20.000 €/Jahr,<br />

be<strong>im</strong> 70 Zuchtsauenbetrieb rund<br />

10.000 €/Jahr. Der Unterschied ist<br />

in guten Preisphasen deutlich<br />

höher, in Niedrigpreisphasen deutlich<br />

geringer.<br />

Die Einkünfte liegen bei Betrieben<br />

mit größerem Produktionsumfang<br />

in guten Jahren deutlich über<br />

Betrieben mit geringerem Produktionsumfang,<br />

in schwierigen<br />

Marktphasen wird mit einem geringeren<br />

Produktionsumfang (70<br />

Zuchtsauen) und sehr hoher Aufzuchtleistung<br />

ein ähnliches Einkommen<br />

erzielt wie bei Betrieben<br />

mit größerem Produktionsumfang<br />

(140 Zuchtsauen) und niedriger<br />

Aufzuchtleistung.<br />

Die Liquidität zeigt unter den<br />

gewählten Annahmen ein anderes<br />

Bild (Kreditbetrag bei 140 Zuchtsauen<br />

400.000 € für den Stallbau,<br />

be<strong>im</strong> 70 Zuchtsauen Betrieb<br />

140.000 €). Bei gutem Leistungsniveau<br />

ist der Liquiditätsüberschuss<br />

ohne Investitionen mit 140 Zuchtsauen<br />

auch 2007 und 2008 höher<br />

als bei 70 Zuchtsauen. Bei einem<br />

niedrigem Leistungsniveau ist die<br />

Liquidität bei größeren Beständen<br />

in schlechten Marktphasen unter<br />

den gewählten Finanzierungsannahmen<br />

an-gespannter als bei kleineren<br />

Beständen, durch die bessere<br />

Liquidität in Hochpreisphasen<br />

ist der Durchschnitt der Liquidität<br />

mit kleineren Beständen und<br />

hohem Leistungsniveau vergleichbar.<br />

Wenn jedoch die angespannte<br />

Marktphase über einen Zeitraum<br />

von 2 Jahren läuft und man davon<br />

ausgehen kann, dass bei größeren<br />

Betrieben auch höhere Ers<strong>at</strong>zinvestitionen<br />

getätigt werden und diese<br />

in dieser Phase anfallen, wird<br />

insbesondere bei hohem Fremdkapitalanteil<br />

und niedrigem biologischen<br />

Leistungsniveau die Liquidität<br />

das zentrale Thema in der<br />

Betriebsführung.<br />

Zusammenfassung<br />

Die Deckungsbeiträge waren 2007<br />

und 2008 auch trotz der niedrigen<br />

Ferkelpreise und gestiegenen<br />

Kosten (inklusive Bewertung des<br />

eigenen Getreides zu Marktpreisen)<br />

in der Ferkelerzeugung positiv; bei<br />

bestehenden Kapazitäten wurde<br />

Abbildung 6: Entwicklung der Einkünfte pezialisierter Ferkelerzeugern.<br />

<strong>Schweine</strong>markt<br />

22


mit der Zuchtsauenhaltung ein<br />

Mehreinkommen gegenüber einer<br />

Aufgabe der Zuchtsauenhaltung<br />

erzielt. Zu einer Vollkostendeckung<br />

reichte der Deckungsbeitrag jedoch<br />

nicht!<br />

Bei gesamtbetrieblicher Betrachtung<br />

lag be<strong>im</strong> spezialisiertem Ferkelerzeuger<br />

mit großteils eigener<br />

Getreidefutterbasis unabhängig<br />

vom Produktionsumfang die Einkünfte<br />

aus Landwirtschaft 2007<br />

und 2008 etwa bei der Hälfte der<br />

Jahre 2005 und 2006. Trotz ähnlicher<br />

Ferkelpreise wie in den Jahren<br />

2003 und 2004 waren die Einkünfte<br />

deutlich niedriger.<br />

Ausschlaggebend war dafür in<br />

erster Linie die Preisentwicklung<br />

bei den Eiweißfuttermitteln.<br />

Zusätzlich h<strong>at</strong>ten auch die Diesel<br />

und Strompreise sowie die Zinss<strong>at</strong>zentwicklung<br />

einen gewissen<br />

Einfluss.<br />

Die Preissteigerung bei Düngemitteln<br />

– insbesondere bei gutem<br />

Wirtschaftsdüngermanagement -<br />

und Getreide haben nur geringen<br />

Einfluss auf das Gesamtergebnis.<br />

Konsequenzen<br />

für die Zukunft<br />

Biologische Leistungen:<br />

Die biologischen Leistungen (verkaufte<br />

Ferkel je Zuchtsau und<br />

Jahr) sind die Grundlage für langfristig<br />

wirtschaftlichen Erfolg<br />

Marktschwankungen:<br />

Sowohl gute Marktphasen als auch<br />

schlechte Marktphasen müssen<br />

erkannt werden. Dazu sind auch<br />

Aufzeichnungen unumgänglich. In<br />

guten Marktphasen sollten man<br />

die Mechanismen des Marktes<br />

nicht vergessen, in schlechten<br />

Marktphasen sollte man auf die<br />

Mechanismen des Marktes vertrauen.<br />

Angebot und Nachfrage best<strong>im</strong>men<br />

den Preis, nicht die Kosten.<br />

Die Kosten steuern „nur“ das<br />

Angebot. Daher können Kostensteigerungen<br />

in einem Nachfragemarkt<br />

nicht sofort umgesetzt werden.<br />

Es muss zuerst zu einer Veränderung<br />

des Angebotes kommen.<br />

Dies passiert meist durch angespannte<br />

Preis/Kostenverhältnisse.<br />

Investitionsverhalten:<br />

In guten Marktphasen ist es wichtig,<br />

„nicht-einkommenswirksame“<br />

Investitionen (vor allem Maschinen)<br />

gut überlegt zu tätigen um<br />

insbesondere bei teilweiser Fremdfinanzierung<br />

dieser Investitionen<br />

die Liquidität in angespannten<br />

Marktphasen nicht zusätzlich zu<br />

belasten. Die Prüfung der Finanzierbarkeit<br />

ist auch bei einkommenswirksamen<br />

Investitionen notwendig.<br />

Kostenopt<strong>im</strong>ierte Bauten<br />

bilden in der Regel die Grundlage,<br />

Planungsrechnungen geben wichtige<br />

Inform<strong>at</strong>ionen und Entscheidungsgrundlagen.<br />

Sicherung der Liquidität:<br />

In den letzten Jahren h<strong>at</strong>ten in<br />

Abbildung 7: Liquiditätsentwicklung (ohne Investitionen) in<br />

Abhängigkeit von Produktionsumfang und Aufzuchtleistung.<br />

23 <strong>Schweine</strong>markt<br />

erster Linie die Schwankungen bei<br />

den Ferkelpreisen die Liquidität<br />

beeinflusst. Beginnend mit 2007<br />

und insbesondere 2008 h<strong>at</strong>ten<br />

auch die Preisentwicklungen bei<br />

Betriebsmitteln einen maßgeblichen<br />

Einfluss auf die Liquiditätsschwankung.<br />

Um in solchen Phasen<br />

die Liquidität, insbesondere<br />

auch für (unvorhergesehene)<br />

Ers<strong>at</strong>zinvestitionen sicher zu stellen,<br />

sind als Reserve rasch verfügbare<br />

Geldmittel (kurze Bindung<br />

und ohne Kursrisiko) einzuplanen.<br />

Liquiditätsplanungen insbesondere<br />

auch vor größeren Investitionsschritten<br />

geben dazu Aufschluss.<br />

Betriebs- und Einkommensentwicklung:<br />

Damit die Steigerungen des Priv<strong>at</strong>verbrauchs<br />

durch Infl<strong>at</strong>ion und<br />

Erhöhung des Lebensstandards <strong>im</strong><br />

Schnitt der Jahre auch abgedeckt<br />

werden können, sind Maßnahmen<br />

der Einkommenssteigerung notwendig.<br />

Neben der laufenden Nutzung<br />

der Potenziale in der laufenden<br />

Produktion (Verbesserung der<br />

biologischen Leistungen, Opt<strong>im</strong>ierung<br />

der Vorleistungskosten) sind<br />

dazu auch str<strong>at</strong>egische Entwikklungsschritte<br />

notwendig. Diese<br />

sind auf die Stärken und Neigungen<br />

der Entscheidungsträger und<br />

die sich daraus ergebende Einkommensstr<strong>at</strong>egie<br />

aufzubauen.<br />

Daraus können sich Ers<strong>at</strong>z- und<br />

Erweiterungsinvestitionen <strong>im</strong><br />

Zuchtsauenbereich aber auch in<br />

anderen Einkommensstandbeinen<br />

ergeben. Zur Beurteilung der<br />

gewählten Einkommensstr<strong>at</strong>egie<br />

der Unternehmerfamilie können<br />

am besten einzelbetriebliche Aufzeichnungen<br />

und deren Interpret<strong>at</strong>ion<br />

(ev. gemeinsam mit einem<br />

Ber<strong>at</strong>er) beitragen und lassen frühzeitig<br />

allfälligen Handlungsbedarf<br />

erkennen. Eigene Stärken bewusst<br />

machen und Potenziale nutzen:<br />

Angespannte Markphasen können<br />

zu Motiv<strong>at</strong>ionsproblemen führen.<br />

Auftretende Arbeitsspitzen und<br />

Problemen in der Produktion, die<br />

in guten Marktphasen gemeistert<br />

werden, können in schlechten<br />

Marktphasen zu Fragen führen, ob<br />

das ganze noch Sinn macht, ob die<br />

eingeschlagene Str<strong>at</strong>egie bzw.<br />

Betriebsentwicklung richtig war<br />

bzw. ist, etc. . Dies wird noch verstärkt,<br />

wenn diese Phase über<br />

einen längeren Zeitraum andauert.<br />

Dies kann weiters dazu führen,<br />

dass die persönlichen und betrieblichen<br />

Stärken (z. B. Flexibilität,<br />

Produktionskapazitäten, biologisches<br />

Leistungsniveau, Ge-sundheitsst<strong>at</strong>us,<br />

eigene Futtergrundlage,<br />

etc.) nichts mehr zählen,<br />

betriebliche Potenziale und Verbesserungsmöglichkeiten<br />

nicht mehr<br />

gesucht werden und an den Marktmechanismen<br />

gezweifelt wird. Für<br />

einen langfristig gesicherten<br />

Betriebserfolg sind jedoch die Nutzung<br />

der persönlichen und betrieblichen<br />

Stärken entscheidend!<br />

Stellenausschreibung<br />

Franz Hunger<br />

Landwirtschaftskammer OÖ<br />

Zur Unterstützung unseres Teams <strong>im</strong> Bereich <strong>Schweine</strong>zucht<br />

suchen wir <strong>im</strong> Ausmaß einer Normalbeschäftigung<br />

von 40 Wochenstunden eine(n)<br />

Ber<strong>at</strong>er(in) für <strong>Schweine</strong>zucht.<br />

Ihr Aufgabengebiet umfasst Tierbeurteilung, Leistungserfassung<br />

und Selektion sowie die Ber<strong>at</strong>ung der Mitglieder<br />

und Kunden <strong>im</strong> Bereich <strong>Schweine</strong>zucht. Wenn Sie Erfahrung<br />

und Freude <strong>im</strong> Umgang mit <strong>Schweine</strong>n sowie EDV-<br />

Kenntnisse haben, richten Sie Ihre schriftliche Bewerbung<br />

bis 9.1.<strong>2009</strong> an:<br />

<strong>Schweine</strong>zuchtverband und Besamung OÖ, Unterhart<br />

77, 4641 Steinhaus


Ing. Franz Strasser<br />

Ber<strong>at</strong>er LK-OÖ<br />

Im Herbst bis beginnenden Winter,<br />

wenn die Tage und Nächte<br />

kühler werden, dann sind auch<br />

R<strong>at</strong>ten und Mäuse auf landwirtschaftlichen<br />

Höfen zu sehen.<br />

Diese sonst sehr scheuen Tiere<br />

suchen vor dem Winter einen<br />

„wärmeren Unterschlupf“.<br />

Gleichzeitig ist der „Tisch“<br />

reichlich gedeckt: Die Getreidelager<br />

sind voll!<br />

Ing. Franz Strasser von der<br />

Ber<strong>at</strong>ungsstelle für <strong>Schweine</strong>produktion<br />

in Wels versucht <strong>im</strong><br />

folgenden Bericht zu sensibilisieren<br />

und Bekämpfungsmöglichkeiten<br />

aufzuzeigen.<br />

Mäuse und R<strong>at</strong>ten fällt es nicht<br />

schwer, sich in und um Getreidelager<br />

ausreichende Nahrung zu verschaffen.<br />

Es geht dabei gar nicht<br />

so sehr um den „Futterbedarf“<br />

einer Maus, sondern vielmehr um<br />

das hygienische Problem, das<br />

damit entsteht.<br />

Mit Mäusekot und Urin „versautes“<br />

Futter schmeckt nicht mehr und<br />

kann Krankheiten übertragen.<br />

Dysenterie und Salmonellen sind<br />

dabei zu nennen.<br />

Aber es ist nicht nur die Gefahr der<br />

Bestandesgesundheit, die die<br />

Bekämpfung notwendig macht.<br />

Jeder von uns h<strong>at</strong> sich schon mehr<br />

oder weniger über die Schadnager<br />

geärgert, die Isolierm<strong>at</strong>erial und<br />

Kabel anknabbern und technische<br />

Probleme auslösen. Nicht selten<br />

sind es die Mäuse, die für einen<br />

Kurzschluss <strong>im</strong> elektrischen<br />

System verantwortlich sind. Und<br />

wenn dann einmal gar nichts mehr<br />

geht, dann ist die Fehlersuche<br />

mühsam, langwierig und mit enormem<br />

Stress verbunden, da die<br />

<strong>Schweine</strong> gefüttert werden müssen.<br />

Dass es auf einem schweinehaltenden<br />

Betrieb überhaupt keine Mäuse<br />

gibt, gilt als unwahrscheinlich.<br />

Daher sollte stets Köder ausgelegt<br />

werden. Um diese wirkungsvoll zu<br />

pl<strong>at</strong>zieren, ist es notwendig, deren<br />

Gewohnheiten zu kennen.<br />

Was lieben Mäuse?<br />

Die bis zu 10 Zent<strong>im</strong>eter großen<br />

und etwa 30 g schweren Schädlinge<br />

haben einen Aktivitätsradius<br />

von wenigen Quadr<strong>at</strong>meter. Ihre<br />

Laufwege sind gerne entlang von<br />

Mauern, Wänden oder schützenden<br />

Einrichtungen. Mäuse sind sehr<br />

neugierig und registrieren Veränderungen<br />

und untersuchen diese.<br />

Mäuse können auch gut klettern.<br />

Eine raue Wand ist kein Hindernis,<br />

wenn es darum geht, an Futter zu<br />

kommen oder Schutz zu suchen.<br />

Diese Erkenntnis müssen wir uns<br />

zu Nutze bei der Bekämpfung<br />

machen: Fallen und Köder dort<br />

aufstellen, wo Laufwege vermutet<br />

werden.<br />

Schmackhafter<br />

Giftcocktail<br />

Ein breites Spektrum von Mäuseund<br />

R<strong>at</strong>tengift (Rodentizide) ist <strong>im</strong><br />

Handel zu erhalten: Als Pulver ver-<br />

mischt mit Haferflocken oder Weizenkörner,<br />

als Pellets und Wachsblöcke,<br />

oder als Paste die wie Silikon<br />

aufgetragen wird.<br />

Besonders ist bei der Pl<strong>at</strong>zierung<br />

zu achten, dass Kinder und Haustiere<br />

(K<strong>at</strong>zen und Hunde) nicht<br />

dazu können. Feste Köder sollten<br />

deshalb in Boxen ausgelegt werden.<br />

Wirkung der Köder<br />

Foto: Strasser<br />

Schadnager rechtzeitig bekämpfen!<br />

Die Mausgifte enthalten meist<br />

den Wirkstoff Difethialon, der die<br />

Funktion des Vitamins K1 blokkiert.<br />

Dieses Vitamin ist zur Blutgerinnung<br />

wichtig. Die Maus verblutet<br />

nach Aufnahme des Wirkstoffes<br />

innerlich innerhalb weniger<br />

Stunden schmerzfrei.<br />

Giftköderstellen<br />

laufend kontrollieren!<br />

Der Erfolg der Mausbekämpfung ist<br />

Hygiene<br />

24


laufend zu überprüfen. Werden die<br />

Köder nicht angenommen, dann ist<br />

davon auszugehen, dass sich an<br />

diesem Standort keine Mäuse aufhalten.<br />

Daher muss der Köder auf<br />

einer anderen Stelle aufgestellt<br />

werden. Wenn der Köder verbraucht<br />

wird, soll laufend nachgelegt<br />

werden. Damit man bei den<br />

Mäusen kein Misstrauen erweckt,<br />

sollten die Köderboxen mit<br />

gebrauchten Handschuhen angefasst<br />

werden.<br />

So eine Mausbekämpfung kann<br />

lange dauern. Mäuse sind sehr<br />

fruchtbar und reproduzieren sich<br />

laufend so stark, dass der Mäusedruck<br />

am Anfang einer Bekämpfung<br />

kaum nachlässt. Da Mäuse<br />

neben dem Gift auch noch sonstige<br />

Nahrung wie Getreide usw. aufnehmen<br />

wird die tödliche Dosis erst<br />

nach einiger Zeit erreicht.<br />

R<strong>at</strong>ten sind<br />

noch gefährlicher!<br />

R<strong>at</strong>ten sind Allesfresser und treten<br />

in Rudeln auf. Sie haben einen<br />

größeren Aktionsradius, und halten<br />

sich in der warmen Jahreszeit<br />

gerne an Bachläufe und anderen<br />

Gewässern auf. Wenn dort am<br />

Beginn des Winters die Nahrung<br />

weniger wird, dann ziehen sie zu<br />

den Siedlungen. Durch den Ortswechsel<br />

können sie Krankheiten<br />

von einem Hof zum anderen übertragen.<br />

R<strong>at</strong>ten sind nachtaktiv und<br />

haben einen hervorragenden<br />

Geschmacks-, Gehör,- und Tastsinn.<br />

Wie sind R<strong>at</strong>ten<br />

zu bekämpfen?<br />

Im Herbst sollen die Köder möglichst<br />

in die Laufwege der R<strong>at</strong>tenrudel<br />

gestellt werden. Dies ist<br />

meist entlang von Wänden und<br />

Mauern. In Gerümpel halten sie<br />

sich besonders gerne auf. Deshalb<br />

ist die wichtigste Vorbeuge eine<br />

aufgeräumte Hoffläche und<br />

Bastelllager. Die kumarinhältigen<br />

Mittel sind in einfachen Köderboxen,<br />

auszulegen. Die Boxen haben<br />

nur den Sinn, dass die R<strong>at</strong>ten solch<br />

„Verstecke“ suchen. Dort kann<br />

ungestört der Köder aufgenommen<br />

werden und andere Tiere sind<br />

damit nicht gefährdet. Diese<br />

Kleine Schadnager wie Mäuse und R<strong>at</strong>ten können ein großes<br />

Hygieneproblem werden.<br />

Köderboxen können leicht selbst<br />

hergestellt werden: ein Holzkasten,<br />

ein Drainagerohr, eine<br />

Schachtel erfüllen diesen Zweck.<br />

R<strong>at</strong>ten sind schlau<br />

In jedem R<strong>at</strong>tenrudel h<strong>at</strong> der rangniedere<br />

Vorkoster die Aufgabe,<br />

die neue Nahrungsquelle zu probieren.<br />

Daher sollten schlagartig<br />

an mehreren unterschiedlichen<br />

Stellen Köder ausgelegt werden.<br />

Diese Plätze müssen auch laufend<br />

verändert werden. Dabei nicht vergessen,<br />

dass menschlicher Geruch<br />

von den R<strong>at</strong>ten gemieden wird.<br />

Daher <strong>im</strong>mer mit gebrauchten<br />

Handschuhen hantieren.<br />

Wichtig auch ist die laufende<br />

Beseitigung der verendeten Tiere,<br />

da durch diese die Artgenossen<br />

gewarnt werden und K<strong>at</strong>zen in<br />

Gefahr kommen.<br />

Die Schadnagerbekämpfung gehört<br />

zur Grundhygiene auf jedem Bauernhof.<br />

Wer laufend dieser Maßnahme<br />

ein Augenmerk schenkt,<br />

spart sich viel Ärger und unnötige<br />

Kosten. Nicht vergessen werden<br />

darf, dass das Auslegen von Giftködern<br />

<strong>im</strong> Stallkalender aufgeschrieben<br />

wird.<br />

Der n<strong>at</strong>ürliche Feind der Mäuse und<br />

R<strong>at</strong>ten, unsere Hausk<strong>at</strong>ze, soll<br />

auch erwähnt werden. Diese kann<br />

in gewissen Umfang auch dazu beitragen,<br />

dass R<strong>at</strong>ten und Mäuse sich<br />

nicht ausbreiten.


NÖ: Herausforderungen am <strong>Ferkelmarkt</strong><br />

Nach den Horrorjahren 2007<br />

und 2008 entspannt sich der<br />

<strong>Ferkelmarkt</strong>. Die nächsten beiden<br />

Jahre sollten nach den<br />

Gesetzmäßigkeiten des sogenannten<br />

<strong>Schweine</strong>zyklus’ durch<br />

gute bis sehr gute Preis- und<br />

Abs<strong>at</strong>zszenarien gekennzeichnet<br />

sein. Bestandsrückgänge in<br />

ganz Europa, vor allem in Osteuropa,<br />

deuten auf ein zum Teil<br />

deutlich geringeres Ferkelangebot<br />

und daraus resultierend<br />

abnehmende Schlachtzahlen<br />

schon für die ersten Quartale<br />

<strong>2009</strong> hin. Trotz Finanzkrise<br />

sollten sich bei gleichbleibendem<br />

Konsumverhalten höhere<br />

<strong>Schweine</strong>preise ergeben.<br />

Bei diesen erfreulichen Trends darf<br />

nicht übersehen werden, dass die<br />

Ferkelerzeugung in Österreich<br />

durch gewisse Nachteile in der Pro-<br />

duktionsstruktur und den Produktionskosten<br />

gehandikapt ist.<br />

Diese Defizite stellen sowohl für<br />

die einzelnen Betriebe als auch für<br />

Vermarktungsorganis<strong>at</strong>ionen und<br />

Ber<strong>at</strong>ung eine besondere Herausforderung<br />

dar. Alle Beteiligten,<br />

inklusive der Politik, müssen<br />

darum kämpfen, Rahmenbedingungen<br />

in ihren Zuständigkeitsbereichen<br />

zu schaffen, die auch in<br />

Zukunft die Konkurrenzfähigkeit<br />

der österreichischen Ferkelproduktion<br />

sicherstellen. Stillstand<br />

bedeutet Rückschritt, doch Pess<strong>im</strong>ismus<br />

ist unangebracht, denn die<br />

Ferkelproduktion in Österreich verfügt<br />

grundsätzlich über günstige<br />

wirtschaftliche Produktionsvoraussetzungen.<br />

Im Folgenden soll analysiert<br />

werden, wo die Stärken und<br />

Schwächen, Chancen und Risiken<br />

des he<strong>im</strong>ischen Ferkelsektors liegen<br />

bzw. welche Maßnahmen und<br />

Steuerungsmechanismen notwendig<br />

sind, um sowohl Quantität als<br />

auch Qualität des österreichischen<br />

Ferkelangebots mittel- und langfristig<br />

abzusichern.<br />

Situ<strong>at</strong>ion in Europa<br />

Der europäische <strong>Ferkelmarkt</strong> ist<br />

gekennzeichnet durch einen beinharten<br />

Verdrängungswettbewerb<br />

zwischen den 3 größten Anbietern<br />

Deutschland, Dänemark und Holland.<br />

Die beiden letztgenannten<br />

haben in den vergangenen Jahren<br />

ihre Sauenhaltung massiv aufgestockt<br />

und gleichzeitig wegen ihrer<br />

begrenzten Fläche die Mast verringert.<br />

Holland h<strong>at</strong> zudem seit kurzem<br />

den St<strong>at</strong>us AK-frei. Vor allem<br />

in Nordwesten Deutschlands verdrängen<br />

Dänen und Holländer kleine<br />

Ferkelpartien aus Süddeutschland.<br />

Experten rechnen, dass sich dieser<br />

Trend verstärken wird. Ein weiteres<br />

Hauptabs<strong>at</strong>zgebiet für Ferkel<br />

ist der Süden und Osten Europas.<br />

Kro<strong>at</strong>ien, Ungarn, Slowenien und<br />

Polen waren früher traditionelle<br />

deutsche Abs<strong>at</strong>zmärkte. Holländer<br />

und Dänen verdrängen aufgrund<br />

größerer Partien auch <strong>im</strong> Osten<br />

deutsche Herkünfte.<br />

Österreich<br />

Innerhalb Europas n<strong>im</strong>mt Österreich<br />

eine Sonderstellung ein.<br />

Wegen dem hohen Eigenversorgungsgrad<br />

ist der Anteil der Importe<br />

rel<strong>at</strong>iv klein. Geschätzte 100 –<br />

150.000 Ferkel werden jährlich,<br />

hauptsächlich aus Deutschland<br />

<strong>im</strong>portiert.<br />

Der Anteil der he<strong>im</strong>ischen Mäster,<br />

die ihre Ställe <strong>im</strong> Rein-Raus Ver-<br />

<strong>Ferkelmarkt</strong><br />

26


fahren betreiben, n<strong>im</strong>mt ständig<br />

zu. Die dafür prädestinierten Großpartien<br />

aus einer Herkunft sind in<br />

Österreich selten zu bekommen.<br />

Außerdem muss ungefähr die gleiche<br />

Menge an Ferkeln, die <strong>im</strong>portiert<br />

werden, vor allem in südosteuropäische<br />

Zuschussregionen<br />

exportiert werden. Doch überall<br />

dort, wo in Europa ein Ferkelvakuum<br />

herrscht, liefern sich intern<strong>at</strong>ionale<br />

Anbieter regelrechte Preisschlachten.<br />

Aber auch in diesen<br />

Ländern wird <strong>im</strong>mer wieder der<br />

Wunsch nach einheitlichen Großpartien<br />

geäußert. Aufgrund unserer<br />

strukturellen Nachteile in der<br />

Ferkelerzeugung, erscheint es legit<strong>im</strong>,<br />

sich die Frage zu stellen, ob<br />

diese momentane Lösung mittelund<br />

langfristig Sinn macht.<br />

Viele Betriebe hinken der strukturell<br />

notwendigen Entwicklung in<br />

der spezialisierten Ferkelerzeugung<br />

mittlerweile hinterher. Angesichts<br />

der wirtschaftlichen Situ<strong>at</strong>ion ist<br />

es aber auch nicht einfach, weitere<br />

Wachstumsschritte zu setzen. Ein<br />

Stagnieren hätte aber die Konsequenz,<br />

sich von den zukünftigen<br />

Anforderungen des <strong>Ferkelmarkt</strong>es<br />

abzukoppeln.<br />

Wer notwendiges Wachstum scheut<br />

und trotzdem in der Produktion<br />

bleiben will, wird zunehmend über<br />

das geschlossene System nachdenken<br />

müssen.<br />

Direktbeziehung<br />

Vor allem in Regionen mit ausgeglichenem<br />

Verhältnis zwischen<br />

Ferkelerzeugern und Mästern wird<br />

die Direktbeziehung die Ferkelvermarktung<br />

der Zukunft sein.<br />

Dies zu organisieren und pflegen<br />

wird eine der wesentlichsten Aufgaben<br />

der Ferkelerzeugergemeinschaften<br />

in Zukunft sein. Ziel<br />

muss es sein, ganze Mastabteile<br />

mit Ferkeln aus einem Lieferbetrieb<br />

zu füllen. Ferkelerzeuger vor<br />

Ort haben kürzere Transportwege<br />

und bieten den Mästern größere<br />

Transparenz. Somit haben sie bessere<br />

Chancen, stabile Direktbeziehungen<br />

aufzubauen, als anonyme<br />

Lieferanten aus dem Ausland.<br />

Zudem läuft hier die Wertschöpfungskette<br />

besser, weil kein<br />

Händler oder Frächter dazwi-<br />

27 <strong>Ferkelmarkt</strong><br />

schengeschaltet werden muss.<br />

Aufgabe der Ber<strong>at</strong>ung vor Ort ist<br />

es, opt<strong>im</strong>ale Rahmenbedingungen<br />

für die beiden Partner herzustellen,<br />

angefangen von der Wahl des<br />

richtigen Produktionsrhythmus<br />

bis zur termingerechten Abholung<br />

der Mastschweine. Ein weiterer<br />

Vorteil sind die kurzen Kommunik<strong>at</strong>ionswege.<br />

Sehr wichtig ist der<br />

professionelle Umgang des Ferkelerzeugers<br />

mit seinem Abnehmer.<br />

Eventuelle Unklarheiten verschiedener<br />

Art müssen offen angesprochen<br />

und gemeinsam gelöst werden,<br />

kein Partner darf das Gefühl<br />

haben, übervorteilt zu werden.<br />

Flexibilität und die Bereitschaft<br />

zum Konsens sind die Eckpfeiler<br />

einer funktionierenden Direktbeziehung.<br />

Falls eine 1:1 Beziehung<br />

nicht möglich ist, stellt die regelmäßige<br />

Belieferung eines Mastbetriebes<br />

von einigen wenigen Ferkelerzeugern<br />

eine weitere Möglichkeit<br />

der Direktanbindung dar.<br />

Vorteilhaft bei diesem System<br />

sind möglichst viele Gemeinsamkeiten<br />

bezüglich Genetik, Betreuungstierarzt<br />

und Gesundheitsst<strong>at</strong>us.<br />

Koordinierte<br />

Mischpartien<br />

In den nächsten Jahren wird ein<br />

nicht unbeträchtlicher Teil der in<br />

Österreich produzierten Ferkel<br />

weiter als Mischpartien vermarktet<br />

werden müssen. Das Ziel muss<br />

aber auch hier sein, dass kleinere<br />

Betriebe durch die konsequente<br />

Anwendung eines Mehrwochenrhythmus<br />

zumindest ca. 30<br />

gleichmäßige Ferkel pro Partie liefern<br />

können. Dies ist eine Mindestgröße,<br />

die auch bei der Manipul<strong>at</strong>ion<br />

per LKW separ<strong>at</strong> gesperrt<br />

und an die entsprechende Boxengröße<br />

des Mästers angepasst werden<br />

kann.<br />

Das Risiko des Auftretens von<br />

nicht beherrschbaren Mischinfektionen<br />

bei der Belieferung mit<br />

mehreren Herkünften, sollte<br />

durch die seit Mitte Oktober flächendeckend<br />

durchgeführte Circo-Impfung<br />

gebannt sein. Die<br />

ersten Erfahrungen sind absolut<br />

positiv. Nicht nur eine starke Verminderung<br />

von Totalausfällen<br />

lässt sich beobachten, die Ferkel<br />

wachsen insgesamt gleichmäßiger,<br />

der Medikamenteneins<strong>at</strong>z geht<br />

fast gegen null und die früher<br />

häufig auftretenden circobedingten<br />

Wachstumsdepressionen sind<br />

verschwunden. Sollten diese vor-<br />

läufigen Ergebnisse nach ca. 8<br />

Wochen flächendeckender Circo-<br />

Impfung sich in 2 Mon<strong>at</strong>en zu<br />

einer belegbaren positiven<br />

Gesamtaussage verdichten lassen<br />

(ausländische Erfahrungen sprechen<br />

dafür), wäre auch die Konkurrenzfähigkeit<br />

mit ausländischen<br />

Großpartien wieder gegeben.<br />

Mit diesem positiven Rückenwind<br />

der verbesserten Tiergesundheit<br />

erscheint es sinnvoller, verlorengegangenes<br />

Terrain in Österreich<br />

wieder zurückzuerobern als in<br />

süd- osteuropäischen Zuschussgebieten<br />

sein Heil zu suchen.<br />

Genetik, Liquidität,<br />

Produktionskosten<br />

Die österreichischen Zuchtverbände<br />

leisten hervorragende Arbeit,<br />

von der Optik, der Fleischfülle und<br />

der Schlachtkörperqualität unserer<br />

Mastendprodukte wird man welt-


weit selten Vergleichbares finden.<br />

Ein großer Vorteil der österreichischen<br />

Ferkelproduktion ist das <strong>im</strong><br />

intern<strong>at</strong>ionalen Vergleich sehr<br />

günstige Verhältnis zwischen eingesetztem<br />

Eigen- und Fremdkapital.<br />

Vor allem in langen Tiefpreisphasen<br />

kommt dieser Faktor zum<br />

Tragen. Betriebe die fast ausschließlich<br />

fremdfinanziert sind,<br />

stoßen hier schnell an ihre Liquiditätsgrenze.<br />

Ein weiteres Plus ist die<br />

T<strong>at</strong>sache, dass viele he<strong>im</strong>ische Ferkelerzeuger<br />

mehrere Standbeine<br />

haben.<br />

Wenn die Erlöse aus dem Betriebszweig<br />

Ferkelproduktion längere<br />

Zeit nicht kostendeckend sind,<br />

besteht die Möglichkeit einer Art<br />

Quersubventionierung aus einem<br />

anderen Betriebszweig. Nicht zu<br />

vergessen ist der hohe Anteil an<br />

selbst erzeugtem Futter. Der in<br />

Österreich vorherrschende typische<br />

Familienbetrieb, ist in Krisenzeiten<br />

sicherlich stabiler.<br />

In Tiefpreisphasen fällt die Fixbelastung<br />

von Lohn- und Lohnnebenkosten<br />

von Fremdarbeitskräften<br />

weg. Allerdings sollte man nicht<br />

mit Sicherheit davon ausgehen,<br />

dass der he<strong>im</strong>ische Familienbetrieb<br />

auf <strong>im</strong>mer und ewig das Nonplusultra<br />

sein wird. Bedingt durch unsere<br />

<strong>im</strong> Durchschnitt doch kleinen<br />

Strukturen ergibt sich ein Nachteil<br />

bei den Kosten je erzeugtem Ferkel<br />

(Stückkosten). Neben den bereits<br />

erwähnten verbesserungswürdigen<br />

biologischen Leistungen wirken<br />

sich unsere kleinen Bestände insofern<br />

neg<strong>at</strong>iv auf die Produktionskosten<br />

aus, weil die Möglichkeit<br />

der Kostendegression, nicht<br />

genützt wird. Dies betrifft Stallbau,<br />

Betriebsmitteleinkauf und vor<br />

allem die Arbeitskosten.<br />

Starke Erzeugergemeinschaften<br />

Österreich h<strong>at</strong> <strong>im</strong> bestehenden<br />

hohen Organis<strong>at</strong>ionsgrad der Ferkelproduktion<br />

einen <strong>im</strong>mensen<br />

Vorteil am Markt und bei der Interessensvertretung<br />

der Branche.<br />

Dazu gehört die wöchentliche<br />

Preisfestsetzung genauso wie die<br />

ständige Bearbeitung der Rahmen-<br />

bedingungen, aber auch die konstruktive<br />

Mitarbeit bei zahlreichen<br />

Entscheidungsfindungen für Gesetze,<br />

Richtlinien oder Verordnungen.<br />

Auf den ersten Blick könnte man<br />

meinen, die steigende Zahl von<br />

Ferkeln, die über 1:1 Beziehungen<br />

vermarktet werden, wird die Erzeugergemeinschaften<br />

schwächen,<br />

weil diese Betriebe nicht auf die<br />

Mitgliedschaft bei einer Vermarktungsorganis<strong>at</strong>ion<br />

angewiesen<br />

sind. Die jüngere Vergangenheit<br />

h<strong>at</strong> jedoch gezeigt, dass das<br />

Gegenteil der Fall ist. Das h<strong>at</strong> mehrere<br />

Gründe: Auch bei gut funktionierenden<br />

Direktbeziehungen kann<br />

es Auffassungsunterschiede bei der<br />

einen oder anderen Problemstellung<br />

geben. Selbst bei genau auf<br />

den Partnermastbetrieb abgest<strong>im</strong>mter<br />

Herdengröße fällt ab und<br />

zu eine Restpartie an - dann<br />

schätzt man den Vorteil, in einer<br />

funktionierenden Erzeugergemeinschaft<br />

integriert zu sein.<br />

Zusammenfassung<br />

Die angespannte Lage am Ferkelsektor<br />

sowohl was den Preis als<br />

auch den Abs<strong>at</strong>z betrifft, dürfte<br />

zumindest vorübergehend vorbei<br />

sein, die fast nicht mehr erwarteten<br />

Gesetzmäßigkeiten des sogenannten<br />

<strong>Schweine</strong>zyklus beginnen<br />

zu greifen. Diese Verschnaufpause<br />

muss sowohl von den einzelnen<br />

Betrieben als auch von<br />

Erzeugergemeinschaften und Politik<br />

genutzt werden um jetzt die<br />

richtigen Weichen für die Zukunft<br />

zu stellen. Dazu gehört vor allem,<br />

strukturelle Nachteile mit begleitenden<br />

Maßnahmen zu verbessern<br />

sowie mit allen Mitteln zu versuchen,<br />

in Österreich verlorengegangene<br />

Abs<strong>at</strong>zmöglichkeiten<br />

durch die mittels flächendeckender<br />

Circo-Impfung verbesserte<br />

Tiergesundheit wieder zu erschließen.<br />

Eine sehr wichtige Rolle werden<br />

auch in Zukunft starke Erzeugergemeinschaften<br />

spielen. Neben<br />

einer reibungslosen Vermarktung<br />

und einer vernünftigen Preispolitik<br />

gehört die Schaffung von idealen<br />

Rahmenbedingungen zu<br />

ihren Hauptaufgaben.<br />

<strong>Ferkelmarkt</strong><br />

28


Potenziale nutzen – nichts verschenken!<br />

Mit einem durchdachten Vermarktungsmanagement<br />

lassen<br />

sich die Erlöse in der Mast steigern.<br />

Nach dem Verkauf von<br />

Mastschweinen sollte jeder<br />

Landwirt die Schlachtd<strong>at</strong>en<br />

genau analysieren, um daraus<br />

Schlüsse für die eigene Produktion<br />

und für das Verkaufsmanagement<br />

zu ziehen.<br />

In der Regel kann der <strong>Schweine</strong>mäster<br />

die marktbedingte Erlössitu<strong>at</strong>ion<br />

nicht beeinflussen. Doch auf<br />

die eigene Produktion und das<br />

eigene Management be<strong>im</strong> Verkaufen<br />

h<strong>at</strong> der Mäster sehr wohl einen<br />

Einfluss. Be<strong>im</strong> Auftreten zu vieler<br />

Schwachstellen in diesem Bereich<br />

verliert der Landwirt bares Geld –<br />

wie untenstehendes Beispiel aus<br />

der Praxis deutlich zeigt.<br />

Verkaufsmanagement<br />

In den letzen Jahren bildete die<br />

Schlachtd<strong>at</strong>enauswertung einen<br />

fixen inhaltlichen Schwerpunkt in<br />

der Arbeit der Mastarbeitskreise in<br />

Niederösterreich. Für diese Auswertung<br />

wurden aus der ÖFK –<br />

D<strong>at</strong>enbank (www.oefk.<strong>at</strong>) Klassifizierungsd<strong>at</strong>en<br />

aller Schlachtungen<br />

eines Betriebes innerhalb eines<br />

Jahres herangezogen. Jeder<br />

Betrieb erhält eine Auswertung<br />

über die Gewichts- und MFA- Verteilung<br />

seiner Schlachtungen und<br />

einen jahreszeitlichen Verlauf der<br />

durchschnittlichen Schlachtgewichte<br />

und des MFA. Weiters wird<br />

analysiert, ob auf dem Betrieb ein<br />

29 Wirtschaftlichkeit<br />

Zusammenhang zwischen Schlachtgewicht<br />

und MFA gegeben ist oder<br />

nicht. Aufbauend auf diesen Auswertungen<br />

suchen Mäster und<br />

Ber<strong>at</strong>er Möglichkeiten, das Verkaufsmanagement<br />

zu opt<strong>im</strong>ieren.<br />

Ziel dabei ist ein opt<strong>im</strong>ales durchschnittliches<br />

Verkaufsgewicht der<br />

<strong>Schweine</strong>. Damit die Sortierverluste<br />

so gering als möglich ausfallen,<br />

müssen homogene Schlachtpartien<br />

geliefert werden. Je größer die<br />

Vari<strong>at</strong>ion in den Gruppen ist, desto<br />

höher sind die Erlöseinbußen am<br />

Schlachthof. Etwa 90 % der<br />

<strong>Schweine</strong> sollten sich <strong>im</strong> Normgewichtsbereich<br />

(80 – 104 kg<br />

Schlachtgewicht) befinden.<br />

Beispiele<br />

Die beiden Abbildungen und die<br />

nachfolgende Tabelle zeigen beispielshaft<br />

die möglichen Unterschiede<br />

bei der Gewichtssortierung<br />

zweier Betriebe, die jeweils etwa<br />

1300 Mastschweine pro Jahr verkaufen.<br />

Die schlechte Gewichtssortierung<br />

bei Betrieb B (jedes 4. verkaufte<br />

Schwein ist außerhalb des<br />

Gewichtsregul<strong>at</strong>ivs siehe Tabelle 1)<br />

bedingt einen jährlichen Nachteil<br />

von 1976 Euro gegenüber Betrieb<br />

A. In diesen 2000 € sind Mengenstaffel<br />

und MFA – Zuschlag noch<br />

nicht enthalten. Aufgrund der<br />

unterschiedlichen Partiegröße<br />

(Betrieb B h<strong>at</strong> 8 Verkaufstermine<br />

mehr) kann Betrieb A um 1157<br />

Beispiel-Betrieb A: Der neueingeführte Idealgewichtszuschlag<br />

bringt zusätzliches Geld.<br />

Euro mehr erlösen. Obwohl Betrieb<br />

A auch das durchschnittlich höhere<br />

Schlachtgewicht aufweist, kann<br />

er aufgrund des neu eingeführten<br />

Idealgewichtszuschlages einen<br />

Gewichtszuschlag pro verkauftem<br />

Mastschwein von 0,52 Euro lukrieren.<br />

Fasst man Gewichtsabschlag<br />

und Mengenstaffelung zusammen,<br />

erwirtschaftet Betrieb A bei der<br />

gleichen Anzahl an Mastschweinen<br />

um 3100 Euro mehr als Betrieb B.<br />

Um das opt<strong>im</strong>ale Ergebnis des<br />

Betriebes A zu erreichen, ist ein<br />

straffes Vermarktungsmanagement<br />

notwendig. Dieses beginnt nicht<br />

erst mit dem Verkauf der Tiere,<br />

sondern bereits be<strong>im</strong> Einstallen der<br />

Ferkel. Um die Fütterung opt<strong>im</strong>al<br />

anzupassen, werden die Ferkel<br />

nach Größe sortiert, leichte und<br />

schwache Tiere kommen in eine<br />

separ<strong>at</strong>e Bucht. Alle sechs Wochen<br />

wird das augenscheinlichst schwerste<br />

und leichteste Tier aus jeder<br />

Bucht mit einer Einzeltierwaage<br />

gewogen und das Gewicht am Rükken<br />

der Tiere vermerkt. Bevor der<br />

Mäster die Tiere wiegt, schätzt er<br />

<strong>im</strong>mer deren Gewicht, dadurch versucht<br />

er sein Augenmaß zu schulen.<br />

Vor dem ersten Verkaufstermin<br />

wird erneut das schwerste Tier<br />

jeder Bucht gewogen. Anschließend<br />

werden alle verkaufsfähigen<br />

Tiere markiert und angemeldet.<br />

Unmittelbar nach dem Vermarkten<br />

kontrolliert der Mäster die D<strong>at</strong>en<br />

in der ÖFK -D<strong>at</strong>enbank, oder lässt<br />

sie von seinem Ber<strong>at</strong>er analysieren.<br />

Anhand der Sortierdifferenzen<br />

sieht er sofort wie gut die ersten<br />

Tiere sortiert waren und kann bei<br />

den nächsten Verkaufsterminen<br />

versuchen, Fehler zu vermeiden.<br />

Ein weiterer wichtiger Punkt für<br />

den <strong>Schweine</strong>mäster bildet neben<br />

der Schlachtd<strong>at</strong>enauswertung die<br />

Analyse biologischer und ökonomischer<br />

Leistungen einzelner Mastpartien.<br />

Die Kombin<strong>at</strong>ion aus Mastund<br />

Schlachtauswertung hilft dem<br />

Betriebsleiter Hochpreisphasen<br />

gewinnbringend auszuschöpfen<br />

und Tiefpreisphasen bestmöglich<br />

zu überstehen, indem möglichst<br />

rasch auf geänderte Rahmenbedingungen<br />

reagiert werden kann.<br />

Betriebe <strong>im</strong> Vergleich - opt<strong>im</strong>ales durchschnittliches Verkaufsgewicht<br />

bringt opt<strong>im</strong>alen Ertrag.<br />

Beispiel-Betrieb B: Schlechte Gewichtssortierung bringt weniger<br />

Ertrag pro Jahr.


SZV OÖ: Erfolgreiches Jahr<br />

trotz schwierigem Markt<br />

Über ein erfolgreiches Geschäftsjahr<br />

konnte der <strong>Schweine</strong>zuchtverband<br />

Oberösterreich<br />

(SZV OÖ) in der diesjährigen<br />

Generalversammlung Bilanz<br />

ziehen. Der Jungsauen- und<br />

Spermaverkauf konnte gesteigert<br />

werden. ÖKR Wiesbauer<br />

wurde als Obmann in seinem<br />

Amt bestätigt.<br />

Die <strong>Schweine</strong>zucht steht angesichts<br />

der schwierigen Marktlage<br />

vor großen Herausforderungen.<br />

Vor allem die zwei schwachen<br />

Jahre am <strong>Ferkelmarkt</strong> haben Auswirkungen<br />

auf den Jungsauen<br />

und Eberverkauf. Trotz des allgemein<br />

leicht rückläufigen <strong>Schweine</strong>bestandes<br />

konnte der Jungsauenverkauf<br />

<strong>im</strong> <strong>Schweine</strong>zuchtverband<br />

OÖ mit insgesamt 18.500<br />

Stück leicht gesteigert werden.<br />

Die gute Zusammenarbeit mit den<br />

Ferkelringen ist vor allem in Krisenzeiten<br />

entscheidend.<br />

Der Eberabs<strong>at</strong>z ist infolge des<br />

Rückgangs der Schweinhalter<br />

rückläufig. Auch der Eberexport<br />

war angesichts der europaweiten<br />

Schweinmarktkrise rückläufig.<br />

Ein erfolgreiches Projekt in der<br />

Kooper<strong>at</strong>ion mit der Gutsverwaltung<br />

Hardegg machte Russland zu<br />

einem wichtigen Exportmarkt.<br />

Umso wichtiger ist es die gemeinsamen<br />

österreichweiten Exportaktivitäten<br />

unter der Dachmarke<br />

pig.<strong>at</strong> weiter zu verfolgen.<br />

Im ÖHYB Zuchtprogramm konzentriert<br />

sich der SZV in einer Linie<br />

mit den österreichischen Zuchtverbänden<br />

auf die Steigerung der<br />

Fruchtbarkeitsleistungen<br />

bei den MutterrassenEdelschwein<br />

und Landrasse.<br />

Stabile und<br />

langlebige Sauen mit<br />

besten Muttereigenschaften<br />

sind das<br />

Zuchtziel. Die Stresssanierung<br />

bei Pietrain<br />

wird konsequent<br />

fortgesetzt.<br />

Wüchsige Mastferkel<br />

mit bester Fleischqualität<br />

sind die<br />

Spezialität der österreichischen<br />

Ferkelproduzenten <strong>im</strong> intern<strong>at</strong>ionalen<br />

Wettbewerb.<br />

Der Spermaverkauf der Besamungsst<strong>at</strong>ion<br />

Steinhaus legt <strong>im</strong><br />

Jahr 2008 mit +3,5% auf vorläufig<br />

geschätzte 382.000 Portionen<br />

weiter zu. Nach der Schließung<br />

der Besamungsst<strong>at</strong>ion Perkohof<br />

wird in Zusammenarbeit mit der<br />

Landwirtschaftskammer seit 1.<br />

September Kärnten von Steinhaus<br />

aus regelmäßig beliefert. Zudem<br />

wird allen Kunden ein neues brei-<br />

teres Angebot an Besamungszubehör<br />

geboten.<br />

„Wir werden uns weiterhin mit<br />

konsequenter Zuchtarbeit und<br />

einem hohen Gesundheitsst<strong>at</strong>us<br />

dem Wettbewerb <strong>im</strong> Bereich Zucht<br />

und Besamung offensiv stellen.“<br />

gab der einst<strong>im</strong>mig wieder<br />

gewählte Obmann ÖKR Franz<br />

Wiesbauer aus Gunskirchen die<br />

Linie des Verbandes vor.<br />

Dr. Peter Knapp<br />

LK-Vizepräsident Reisecker (2.v.l.) gr<strong>at</strong>uliert dem neugewählten Vorstand<br />

unter Obmann ÖKR Wiesbauer (4.v.l.)<br />

Sp<strong>at</strong>enstich in Hohenwarth - Erweiterung auf 260 Eberplätze<br />

Die NÖ <strong>Schweine</strong>besamungsund<br />

Genetiktransfer GmbH<br />

Hohenwarth baut aus. Zu den<br />

bereits erfolgreich in Betreib<br />

stehenden 160 Ebern in Hohenwarth<br />

kommen <strong>im</strong> Sommer<br />

<strong>2009</strong> noch 100 Plätze dazu.<br />

Damit bewegen wir uns mit der<br />

Entwicklung in der <strong>Schweine</strong>haltung<br />

<strong>im</strong> Gleichschritt und<br />

bieten für die Sauenhalter<br />

sichere Versorgung und bessere<br />

Eberauswahl.<br />

Unser Qualitätskonzept mit ausschließlichem<br />

Eins<strong>at</strong>z von Langzeitverdünner,<br />

Lieferung direkt an<br />

den Hof und den mehr als 60<br />

Depotstellen für einzelne Sauen<br />

außerhalb der vorgesehenen Bele-<br />

gezeiten ist erfolgreich. Lückenlose<br />

Temper<strong>at</strong>urüberwachung während<br />

des Transportes und bei den<br />

Depotstellen bringen sehr gute<br />

Besamungserfolge mit unserem<br />

hochwertigen Qualitätssperma aus<br />

Hohenwarth.<br />

Am 3. November würdigten Agrarlandesr<strong>at</strong><br />

Josef Plank und Abg.<br />

zum NR Hermann Schultes Präsident<br />

d. Landwirtschaftskammer<br />

Niederösterreich die Verdienste der<br />

<strong>Schweine</strong>zucht und der Besamung.<br />

Das Konzept die anhaltende Nachfrage<br />

nach <strong>Schweine</strong>fleisch aus<br />

bäuerlicher <strong>Schweine</strong>haltung mit<br />

und zur Stärkung der he<strong>im</strong>ischen<br />

<strong>Schweine</strong>branche zu Bedienen<br />

wurde anerkannt. Mit der Erweiterung<br />

stehen für die gesamte<br />

Region Niederösterreich und Burgenland<br />

ausreichend Kapazitäten<br />

zur Verfügung um 1/3 der österreichischen<br />

Mastschweine mit<br />

Ebern aus Hohenwarth zu erzeugen.<br />

Die Erweiterung der Eberst<strong>at</strong>ion<br />

in Hohenwarth schafft für alle<br />

Sauenhalter die Möglichkeit in<br />

Ihrem Produktionsrythmus mit<br />

Sperma aus Hohenwarth gesichert<br />

und bei guter Eberauswahl versorgt<br />

zu werden.<br />

Thomas Poigner,<br />

GF Besamung Hohenwarth<br />

Die Mitarbeiter der Besamung Hohenwarth sind stets für Ihr<br />

Ebersperma <strong>im</strong> Eins<strong>at</strong>z. Im Bild mit LK-Präs. Hermann Schultes,<br />

LK Vizepräs. Theresia Meier, VNS Obmann Otto Auer, AgrarLR<br />

Josef Plank, Mag. Ferdinand Entenfellner.<br />

Bericht<br />

30


Intern<strong>at</strong>ionale Qualitätsoffensive<br />

der Besamungsst<strong>at</strong>ionen<br />

Zuverlässige Spermaqualität<br />

sichert den Befruchtungserfolg<br />

in der künstlichen Besamung.<br />

Um diese Qualität abzusichern<br />

und extern zu kontrollieren,<br />

haben sich die Besamungsst<strong>at</strong>ionen<br />

Steinhaus, Gleisdorf und<br />

Hohenwart einer intern<strong>at</strong>ionalen<br />

Qualitätsoffensive <strong>im</strong> Rahmen<br />

des Fördervereins Biotechnologieforschung<br />

(FBF) angeschlossen.<br />

Praxisnahe Forschung<br />

<strong>im</strong> FBF<br />

Der Förderverein Biotechnologieforschung<br />

(FBF) ist eine überregionale<br />

Initi<strong>at</strong>ive des Zentralverbandes<br />

der deutschen <strong>Schweine</strong>-<br />

(ZDS) und Rinderproduktion<br />

(ADR). Ziel ist es praxisnahe Forschungsarbeit<br />

<strong>im</strong> Bereich Reproduktion<br />

und Genomanalyse gemeinsam<br />

zu finanzieren.<br />

Im Rahmen des FBF Reproduktion<br />

Schwein sind insgesamt 20 Besamungsst<strong>at</strong>ionen<br />

aus Deutschland,<br />

Österreich und der Schweiz Mitglied.<br />

Praxisnahe Anleitungen zum<br />

Besamungsmanagement so-wie<br />

neue Verfahren zur besseren<br />

31 Forschung<br />

Beurteilung der Spermaqualität<br />

sind Beispiele aus Ergebnissen der<br />

gemeinsamen Forschungsprojekte.<br />

Einheitliche Standards<br />

als Ziel<br />

Die künstliche Besamung n<strong>im</strong>mt<br />

eine zentrale Rolle in der erfolgreichen<br />

Ferkelproduktion ein.<br />

Neben hochwertiger Genetik ist<br />

beste Spermaqualität für den<br />

Erfolg entscheidend. Außer bei<br />

den Hygienevorschriften gibt es<br />

keine intern<strong>at</strong>ional genormten<br />

Standards für die Spermaproduktion.<br />

Die <strong>im</strong> FBF arbeitenden Besamungsst<strong>at</strong>ionen<br />

haben sich <strong>im</strong><br />

Rahmen der heurigen Jahrestagung<br />

<strong>im</strong> Oktober zu einheitlichen<br />

Qualitätsstandards mit externer<br />

Kontrolle verpflichtet.<br />

Handbuch für Qualitätssicherung<br />

Um die Qualitätsstandard zu definieren<br />

wurde für alle Abläufe an<br />

der Besamungsst<strong>at</strong>ion angefangen<br />

von der Eberhaltung über die<br />

Spermagewinnung und –aufbereitung<br />

bis zum Verkauf ein Handbuch<br />

zur Qualitätssicherung entwickelt.<br />

Derzeit wird von den Forschungsinstituten<br />

an einem neu-<br />

Externe Kontrolle ist ein wesentliches Element der Qualitätsoffensive. <br />

en Qualitätsindex gearbeitet, wo<br />

die verschiedenen Parameter der<br />

Spermabeurteilung einfließen.<br />

Externe Kontrolle<br />

Ein wesentliches Element der<br />

Qualitätssicherung ist die externe<br />

Kontrolle. Diese wird von Experten<br />

der Referenzlabors der Tierärztlichen<br />

Hochschule Hannover<br />

und des Instituts für Fortpflanzung<br />

der Nutztiere in Schönow<br />

durchgeführt.<br />

Zur Anwendung kommt ein<br />

modernes Methodenspektrum,<br />

welches aus der langjährigen Forschungskooper<strong>at</strong>ion<br />

der Referenzlabors<br />

mit den KB St<strong>at</strong>ionen <strong>im</strong><br />

FBF entwickelt wurde. Anhand<br />

von Zufallsstichproben aus dem<br />

normalen Produktionsprozess<br />

werden sperm<strong>at</strong>ologische Untersuchungen<br />

durchgeführt.<br />

Die Ergebnisse werden über die<br />

Jahre hinweg und mit anderen<br />

St<strong>at</strong>ionen verglichen.<br />

Zusätzlich werden Analysen des<br />

Arbeitsablaufs und der Hygiene<br />

des St<strong>at</strong>ionsbetriebes gemacht.<br />

Dadurch wird „Betriebsblindheit“<br />

vermieden und die Verarbeitungsprozesse<br />

laufend opt<strong>im</strong>iert.<br />

Ber<strong>at</strong>ung und Schulung<br />

Auch die Ber<strong>at</strong>ung der zuständigen<br />

St<strong>at</strong>ionstierärzte sowie die<br />

Schulung des Laborpersonals ist<br />

Teil der Qualitätssicherung. Der<br />

enge Kontakt von Wissenschaft<br />

und Praxis ermöglicht Qualitätsarbeit<br />

nach den neuesten wissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen.<br />

Nutzen für die Praxis<br />

Die Mitglieder FBF finanzieren<br />

nicht nur praxisnahe Forschung<br />

sondern haben sich mit der jüngsten<br />

Qualitätsoffensive auch<br />

gemeinsame Produktionsstandards<br />

gegeben.<br />

Regelmäßige Vergleichstests und<br />

externe Kontrollen sind wesentliche<br />

Elemente dieser Offensive.<br />

Damit wird die Sicherheit in der<br />

Fruchtbarkeitsbeurteilung der<br />

Eber ebenso wie die Sicherheit der<br />

Arbeitsprozesse an den Besamungsst<strong>at</strong>ionen<br />

ge-steigert.<br />

Schlussendlich bedeutet dies für<br />

den Landwirt eine weitere Opt<strong>im</strong>ierung<br />

der Bedingungen für den<br />

Besamungserfolg.<br />

Dr. Peter Knapp<br />

SZV und Besamung OÖ<br />

Dr. Henning (re.) vom Referenzlabor Hannover gibt dem St<strong>at</strong>ionstierarzt<br />

Dr. Grießler und der Laborleitern Fr. Derflinger<br />

Tipps zu Opt<strong>im</strong>ierung der Spermaverarbeitung an der Besamung<br />

Steinhaus


Stabile Futtermischungen<br />

für hohe Leistung<br />

Be<strong>im</strong> Füttern wird zu viel Leistung<br />

und Geld verschenkt,<br />

weil die Überprüfung von Futterrezepturen<br />

und Fütterungsreg<strong>im</strong>e<br />

<strong>im</strong>mer noch stiefmütterlich<br />

behandelt wird.<br />

Nach der sehr guten Ernte 2008<br />

haben sich die Futterpreise auf<br />

einem niedrigeren Niveau eingependelt.<br />

Die Kosten für Mineralstoffe,<br />

Vitamine und Aminosäuren<br />

sind aber weiterhin hoch. Am<br />

Besten hält man die Futterkosten<br />

<strong>im</strong> Griff, wenn die Futtermischung<br />

dem Nährstoffbedarf von<br />

Zuchtsauen, Ferkeln und Mastschweinen<br />

genau angepasst ist.<br />

Sonst verschenken Sie Geld in<br />

zweifacher Hinsicht: entweder<br />

durch zu hohe Futterkosten bei<br />

Überversorgung oder durch Leistungseinbußen<br />

bei Nährstoffunterversorgung<br />

Ihrer Tiere.<br />

Futteruntersuchungen<br />

machen sich bezahlt<br />

Die Futterkosten machen einen<br />

großen Teil der variablen Produktionskosten<br />

aus. Es ist also sinnvoll,<br />

sich mit den Rohstoffen<br />

näher auseinanderzusetzen.<br />

Kauft man Fertigfutter zu, obliegt<br />

die Rohstoffkontrolle und Mischstabilität<br />

der Lieferfirma. Be<strong>im</strong><br />

Selbstmischen muss der Tierhalter<br />

dafür Sorge tragen, dass er weiß,<br />

welche Rohstoffe er einsetzt<br />

(Qualität hinsichtlich Inhaltswer-<br />

ten und Futterhygiene, wie z.B.<br />

Toxine). Um Futtermischungen<br />

opt<strong>im</strong>al zu berechnen, benötigt<br />

man eine Nährstoffanalyse von<br />

Getreide, Körnermaissilage und<br />

Eiweißkomponenten (z. Bsp.<br />

Soja).<br />

Beispiel <strong>Schweine</strong>mast:<br />

Leistungen absichern,<br />

Rezepturen anpassen<br />

Eine Feuchtigkeitsüberprüfung<br />

von Mais- oder Ganzkornsilage<br />

sollte inzwischen Routine sein.<br />

Zusätzlich zur ersten Kontrolle<br />

nach der Ernte empfiehlt sich<br />

eine 1-2 malige Untersuchung,<br />

um tägliche Zunahmen, Futterverwertung<br />

und Magerfleisch-Prozente<br />

abzusichern. Mit diesen<br />

Ergebnissen kann die Futterrezeptur<br />

angepasst und <strong>im</strong> Fütterungscomputer<br />

erfasst werden.<br />

Wichtig: Die Inhaltsstoffd<strong>at</strong>en der<br />

Mischung vom Fütterungscomputer<br />

müssen mit der schriftlichen<br />

Rezeptur übereinst<strong>im</strong>men. Bei<br />

einer feuchten Mais- oder Ganzkornsilage<br />

verringert sich die<br />

Energiekonzentr<strong>at</strong>ion. Das führt<br />

zu Wachstumseinbußen und einer<br />

Eiweiß- bzw. Aminosäurenüberversorgung.<br />

Bei einem „30%igen<br />

Mais“ erfolgt der gegenteilige<br />

Effekt: die Energie steigt, das<br />

Lysin/MJ-Verhältnis verschlechtert<br />

sich und die MFA % werden<br />

ohne Aminosäurenausgleich<br />

schlechter.<br />

Auch Soja unterliegt<br />

Schwankungen<br />

Obwohl Soja allgemein als konstant<br />

gilt, schwanken Rohprotein-<br />

und Rohfasergehalt in allen<br />

Untersuchungen. Laboranalysen<br />

zeigen be<strong>im</strong> 44er Soja eine<br />

Schwankungsbreite von 38-47%<br />

be<strong>im</strong> Rohproteingehalt und von<br />

5-10% be<strong>im</strong> Rohfasergehalt.<br />

Garant empfiehlt daher, auch Soja<br />

regelmäßig zu kontrollieren und<br />

gegebenenfalls die Rezepturen<br />

anzupassen. Als Kundenservice<br />

für Garant-Kunden nehmen wir<br />

Rohstoffuntersuchungen mittels<br />

NIR-Schnellanalytik vor. Nähere<br />

Inform<strong>at</strong>ionen dazu bei Ihrem<br />

Garant-Gebietsleiter.<br />

Auch Getreide gilt landläufig als<br />

sehr stabil in Nährstoffgehalt und<br />

Futterwert. Jährliche Untersuchungen<br />

der Landwirtschaftskammern<br />

belegen jedoch bei jeder<br />

Getreideart – unabhängig von der<br />

Region – enorme Schwankungen<br />

der einzelnen Inhaltsstoffe, zum<br />

Beispiel be<strong>im</strong> Eiweißgehalt um bis<br />

zu 40%.<br />

Ohne genaue Kenntnis der Inhaltswerte<br />

der verwendeten Rohstoffe<br />

ist es unmöglich eine dem<br />

Bedarf der <strong>Schweine</strong> angepasste<br />

Futtermischung herzustellen.<br />

Über- oder Unterversorgungen<br />

können durch eine Rohstoffuntersuchung<br />

vermieden werden und<br />

so Minderleistungen bzw. teure<br />

Futtermischungen verhindern.<br />

Stabiler Eiweißgehalt<br />

bei Eiweißkonzentr<strong>at</strong>en<br />

sichert hohe Leistungen<br />

Höhere Eiweißmengen in der<br />

Mischung zu verwenden ist nicht<br />

notwendig und sinnvoll (mehr N-<br />

Ausscheidung), da dadurch kein<br />

Leistungsschub erreicht wird. Viel<br />

wichtiger ist die bedarfsgerechte<br />

Versorgung mit Aminosäuren. Leistungsbest<strong>im</strong>mend<br />

ist das Verhältnis<br />

der Aminosäuren zueinander.<br />

Neben einer wachstumsangepassten<br />

Phasenfütterung kann<br />

man durch „Aminosäuren abgest<strong>im</strong>mte<br />

Eiweißkonzentr<strong>at</strong>e“ Leistungsreserven<br />

der <strong>Schweine</strong><br />

heben und somit Futterkosten<br />

reduzieren. Garant Eiweißkonzentr<strong>at</strong>e<br />

werden ausschließlich mit<br />

HP-Soja produziert, sind Aminosäuren-abgest<strong>im</strong>mt<br />

und haben<br />

stabile Inhaltswerte. Ein „stabiles“<br />

Eiweißkonzentr<strong>at</strong> und die<br />

Kenntnisse der hofeigenen Rohstoffe<br />

ermöglicht Ihnen die Herstellung<br />

gleichmäßig konstanter<br />

Futtermischungen.<br />

Eine Futterveränderung (z.B. eine<br />

frische Lieferung Soja) darf nie zu<br />

Lasten der Leistung gehen. Denn<br />

eine hohe tierische Leistung ist<br />

die Basis für den wirtschaftlichen<br />

Erfolg der <strong>Schweine</strong>produktion.<br />

Ing. Ernst Guger<br />

Garant Tiernahrung


Fotowettbewerb „Austrians best<br />

PIGctures“: Die Gewinner<br />

Der Verband Österreichischer<br />

<strong>Schweine</strong>bauern h<strong>at</strong> in der letzen<br />

Ausgabe des VÖS Magazins<br />

zum Fotowettbewerb „Austrians<br />

best PIGctures“ eingeladen. Es<br />

wurden die schönsten und kre<strong>at</strong>ivsten<br />

Bilder „rund ums<br />

Schwein“ gesucht. Teilnahmeberechtigt<br />

war jeder, vom Profi<br />

bis zum begeisterten Am<strong>at</strong>eur.<br />

Der Fotowettbewerb wurde mit<br />

großer Begeisterung angenommen.<br />

Die einberufene Fachjury<br />

h<strong>at</strong>te es nicht leicht unter den<br />

etwa hundert Einsendungen einen<br />

Sieger zu küren.<br />

Letztendlich setzte sich das Bild<br />

„Ich fühle mich sauwohl“ von<br />

Frau Michaela Gnaser aus Empersdorf<br />

als die gelungenste Aufnahme<br />

durch.<br />

Rang 2 belegt das Bild von Familie<br />

Heidi und Christoph Hebesberger<br />

aus Nussbach.<br />

Auf Pl<strong>at</strong>z 3 landen gleichauf die<br />

Bilder von Frau Johanna Rinnerberger<br />

aus Bad Hall und Frau<br />

Ren<strong>at</strong>e Kreutzinger aus Rohr <strong>im</strong><br />

Kremstal.<br />

3. Preis: Johanna Rinnerberger<br />

33 Wettbewerb<br />

1.Preis<br />

Digitalkamera <strong>im</strong> Wert von etwa<br />

250€<br />

„Ich fühle mich sauwohl!“ von<br />

Michaela Gnaser aus Empersdorf<br />

2. Preis<br />

Thermen- und Hotelgutscheine<br />

für ganz Österreich <strong>im</strong> Wert von<br />

150€<br />

Familie Heidi und Christoph<br />

Hebesberger aus Nussbach<br />

3. Preis<br />

Spezialitätenkorb<br />

Frau Johanna Rinnerberger aus<br />

Bad Hall<br />

Frau Ren<strong>at</strong>e Kreutzinger aus<br />

Rohr <strong>im</strong> Kremstal<br />

Wir gr<strong>at</strong>ulieren den Gewinnern<br />

recht herzlich!<br />

Alle Einsender erhalten als Dankeschön<br />

ein <strong>Schweine</strong>kochbuch<br />

der AMA.<br />

1. Preis: „Ich fühle mich sauwohl!“ von Michaela Gnaser<br />

2. Preis: Fam. Heidi und Christoh Hebesberger<br />

3. Preis: Ren<strong>at</strong>e Kreuzinger


Ferkel-Narkose: riskant<br />

und kl<strong>im</strong>aschädigend<br />

In die Diskussion um die Ferkelkastr<strong>at</strong>ion<br />

schaltet sich nun<br />

auch das Schweizerische Heilmittelins-titut<br />

Swissmedic ein.<br />

Es warnt vor der Narkose mit<br />

Isofluran bei unsachgemässer<br />

Handhabe.<br />

Das Anästhesiegas stelle bei der<br />

Anwendung besondere Anforderungen<br />

an die Überwachung der<br />

Tiere und Geräte sowie die Sachkenntnis<br />

der anwendenden Per-<br />

Oberösterreich<br />

<strong>Schweine</strong>zuchtverband OÖ<br />

Ried 13. Jänner <strong>2009</strong><br />

Ried 17. Feber <strong>2009</strong><br />

Ried 24. März <strong>2009</strong><br />

Ab Hof: Tel.: 07242/27884-41<br />

son. Die Bedienung eines Narkosegeräts<br />

erfordere medizinische<br />

Fachkenntnis. Zudem würden<br />

Fachkreise aufgrund der nur kurzzeitigen<br />

Wirkung des Gases den<br />

Eins<strong>at</strong>z von Isofluran nur gemeinsam<br />

mit einem injizierbaren<br />

Schmerzmittel empfehlen.<br />

Weiters müsste während der Anwendung<br />

die Körpertemper<strong>at</strong>ur<br />

der Ferkel überwacht werden, da<br />

bei kleineren Tieren sehr schnell<br />

eine Unterkühlung auftreten kön-<br />

EINLADUNG<br />

ZUR SCHWEINEFACHTAGUNG<br />

Der Verband nö. <strong>Schweine</strong>züchter<br />

und die Erzeugergemeinschaft Gut Streitdorf<br />

sowie die Partnerorganis<strong>at</strong>ionen Besamungsst<strong>at</strong>ion Hohenwarth<br />

und LFI laden Sie ein zu unserer alljährlichen Fachveranstaltung<br />

zum Thema:<br />

Gute Leistungen <strong>im</strong> Stall:<br />

eine Voraussetzung für wirtschaftliche <strong>Schweine</strong>haltung<br />

12. 1. <strong>2009</strong>, 13.30 Uhr Stadtsaal Hollabrunn<br />

13. 1. <strong>2009</strong>, 9.00 Uhr Erlauftalhalle Wieselburg<br />

(direkt am Messegelände)<br />

Referenten: Dr. Heinrich Kleine-Klausing (Deutsche Tiernahrung<br />

Cremer GmbH, Düsseldorf), „Kraftwerk Sauendarm“<br />

Prof. Dr. Martin Wähner (Bernburg)<br />

„Verlangen Zweite-Wurf-Sauen höhere Zuwendungen“?<br />

Dr. Reinhard Aschenbrenner<br />

„Mykoplasmen – und Circo-schutzge<strong>im</strong>pfte Ferkel in der Mast“<br />

Diese Veranstaltung wird für die Weiterbildung <strong>im</strong> Rahmen des<br />

TGD mit 3 Stunden anerkannt.<br />

Zuchtschweine-Verkauf<br />

Steiermark<br />

SZS.-<strong>Schweine</strong>Zucht Steiermark<br />

Geschäftsstelle in Gleisdorf -<br />

Tel.: +43 3112/5484 oder www.szs.or.<strong>at</strong><br />

Burgenland<br />

Bgld. <strong>Schweine</strong>zucht- u. Ferkelvermarktungs<br />

GmbH. Tel.: 02617/2217<br />

ne. Weitere bekannte Risiken<br />

seien eine herabgesetzte Atmung,<br />

ein verlangsamter Herzschlag und<br />

starker Blutdruckabfall.<br />

Isofluran könne zudem einen<br />

schädigenden Einfluss auf das Kl<strong>im</strong>a<br />

haben, schreibt Swissmedic.<br />

Es sei für die Zerstörung der<br />

Ozonschicht mitverantwortlich<br />

und ausserdem als Treibhausgas<br />

rund 500 Mal stärker kl<strong>im</strong>awirksam<br />

als CO 2. Würden alle männ-<br />

WINTERTAGUNG<br />

SCHWEINETAG<br />

lichen Ferkel in der Schweiz unter<br />

Isofluran-Narkose kastriert, würden<br />

jährlich beinahe zwei Tonnen<br />

Isofluran freigesetzt. Dies entspreche<br />

derselben Auswirkung auf<br />

das Kl<strong>im</strong>a wie eine jährliche Freisetzung<br />

von knapp 1’000 Tonnen<br />

CO 2.<br />

Deshalb dürfe Isofluran nicht<br />

direkt in die Umgebungsluft<br />

gelangen, sondern die Isofluranhaltige<br />

Abluft sollte über Aktivkohle<br />

gefiltert werden.<br />

Mittwoch, 11. Feber <strong>2009</strong><br />

Landwirtschaftliche Fachschule Gießhübl<br />

Gießhübl 7, 3300 Amstetten<br />

Die österr. <strong>Schweine</strong>produktion nach 2013 –<br />

Str<strong>at</strong>egien der Österreichischen Agrarpolitik<br />

Str<strong>at</strong>egien der deutschen <strong>Schweine</strong>bauern <strong>im</strong> Umgang mit<br />

der aktuellen Markt- und Kostensitu<strong>at</strong>ion<br />

Podiumsdiskussionen:<br />

„Immer mehr <strong>im</strong>portiertes <strong>Schweine</strong>fleisch in Österreich?“<br />

„Braucht die meistgegessene Fleischsorte eine Imagekorrektur?“<br />

„Arbeitswirtschaft nach 2013 - Herkömmliche Ferkelkastr<strong>at</strong>ion –<br />

Altern<strong>at</strong>iven für die Praxis“<br />

„Kastr<strong>at</strong>ion von Ferkeln“<br />

Niederösterreich<br />

VNS - Mon<strong>at</strong>licher Ab-Hof-Verkaufsk<strong>at</strong>alog<br />

kann angefordert werden unter<br />

02269/2218-18 oder unter www.vns.or.<strong>at</strong><br />

Kärnten<br />

Landesverband der<br />

Kärntner <strong>Schweine</strong>züchter<br />

Tel.: 0463/5850-1502<br />

Verkäufe ab Hof unter 0463/5850-1504<br />

Berichte / Termine<br />

34


EU: <strong>Schweine</strong>fleischexport<br />

2008 auf 2,5 Mio. t<br />

veranschlagt<br />

Vorjahresniveau voraussichtlich<br />

um 30 % übertroffen. Der<br />

<strong>Schweine</strong>fleischexport der<br />

Europäischen Union wird<br />

2008 das Vorjahresniveau weit<br />

übertreffen. Nach einer Schätzung<br />

der EU-Kommission<br />

übersteigen die Drittlandsausfuhren<br />

der 27 Mitgliedsta<strong>at</strong>en<br />

mit 2,48 Mio. t das Vorjahresniveau<br />

um 580.000 t oder<br />

rund 30%.<br />

Die Aussagekraft der Prognose<br />

ist allerdings beschränkt, weil<br />

lediglich die gesicherten Exportzahlen<br />

für den Zeitraum von<br />

Jänner bis September 2008 mit<br />

den Ausfuhrwerten für das letzte<br />

Quartal 2007 addiert wurden.<br />

Von Oktober bis Dezember vergangenen<br />

Jahres exportierte die<br />

EU knapp 550.000 t <strong>Schweine</strong>fleisch<br />

auf Drittlandsmärkte.<br />

Angesichts von Exporten in der<br />

Höhe von fast 205.000 t <strong>im</strong> Sep-<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber u. Verleger: Verband Österreichischer<br />

<strong>Schweine</strong>bauern (VÖS), Dresdnerstr. 89/ 5. Stock,<br />

1200 Wien, Tel. 01/334 17 21 DW31,<br />

E-Mail: office@schweine.<strong>at</strong><br />

IBAN-Nr. AT 71 3200 0000 0384 2333, BIC-Nr.: RLNWATWW<br />

Für den Inhalt verantwortlich: Ing. Georg Mayringer, VÖS-Geschäftsführer<br />

Redaktion: Mag. Heinz u. Susanne Ebner GmbH, Sandwirtgasse 9/6, 1060 Wien,<br />

Tel.+ Fax: 01/96 7 16 36, Mobil: 0664/464 90 09 E-Mail: ebner@fresco.<strong>at</strong><br />

Ständige Autoren: Dr. Peter Knapp, DI Johann Schlederer, DI Johann Stinglmayr,<br />

Hans Peter Bäck, Ing. Franz Strasser<br />

Anzeigen: Regina Söncksen, Dresdnerstr. 89/ 5. Stock,<br />

1200 Wien, Tel. 01/334 17 21 DW31<br />

Druck: Leykam Druck GmbH&CoKG, Ankerstr. 4, A-8057 Graz<br />

Titelfoto: VÖS<br />

35 Termine / Impressum<br />

Mit freundlicher Unterstützung von<br />

tember 2008 könnte dieser Wert<br />

<strong>im</strong> letzten Quartal aber gestoppt<br />

werden. Trotz Abschaffung der<br />

EU-Exporterst<strong>at</strong>tung Anfang<br />

August und der Finanzkrise<br />

berichten deutsche Marktbeobachter<br />

von einer Stabilisierung<br />

an den Exportmärkten. Deutschlands<br />

<strong>Schweine</strong>fleischausfuhren<br />

sollen in diesem Kalenderjahr<br />

gegenüber 2007 <strong>im</strong> EU-Vergleich<br />

überproportional zulegen, und<br />

zwar um mehr als die Hälfte auf<br />

rund 480.000 t. Für Dänemark<br />

wird mit einer leichten Steigerung<br />

auf etwa 550.000 t gerechnet.<br />

Laut Kommissionsprognosen<br />

werden die Niederlande<br />

knapp 300.00 t <strong>Schweine</strong>fleisch<br />

auf Drittmärkten versenden.<br />

Polen wird seine <strong>Schweine</strong>fleischausfuhren<br />

auf rund<br />

200.000 t verdoppeln. Polen<br />

liegt damit nur knapp hinter<br />

Spanien und Frankreich.<br />

(Quelle: AIZ)<br />

Deutlich weniger Sauenhalter<br />

Auch in unserem Nachbarland<br />

Deutschland setzt sich der<br />

Strukturwandel fort. Das St<strong>at</strong>istische<br />

Bundesamt h<strong>at</strong> <strong>im</strong> vergangenen<br />

Jahr rund 80.000<br />

<strong>Schweine</strong> haltenden Betriebe<br />

gezählt. 62.000 sind davon<br />

Mastbetriebe.<br />

Vor zehn Jahren waren es noch<br />

über 100.000 Mäster. Parallel<br />

dazu werden die Betriebe <strong>im</strong>mer<br />

größer. Ab einer Bestandsgröße<br />

von 400 Mastschweinen wurden<br />

Zuwächse bei Betrieben und der<br />

Tierzahl verzeichnet.<br />

Durchschnittlich standen 2007<br />

in Deutschlands Ställen 234<br />

Mast- und Jungschweine. Im Vergleich<br />

zu Dänemark mit 623 und<br />

den Niederlanden mit rund 734<br />

Tieren pro Stall, liegt Deutschland<br />

dennoch hinter den zwei<br />

Konkurrenten.<br />

Die Anzahl der Sauenhalter ist<br />

durch die schlechte Erlössitua-<br />

tion und die veränderten Marktanforderungen<br />

noch dram<strong>at</strong>ischer<br />

zurück gegangen. Seit<br />

1996 ist die Anzahl der Sauen<br />

haltenden Betriebe um die Hälfte<br />

auf 29.000 gesunken.<br />

Auch die Sauenhaltung ist vom<br />

Strukturwandel nicht verschont<br />

geblieben. Der Durchschnittsbestand<br />

geht dennoch nicht über<br />

90 Tiere je Sauenhalter hinaus.<br />

Laut ZMP , steigt erst ab einem<br />

Bestand von 200 und mehr Sauen<br />

sowohl die Anzahl der Betriebe<br />

als auch die Tierzahl. Über 50<br />

Prozent aller deutschen Sauen<br />

stehen in dieser Größenklasse.<br />

Im Vergleich dazu, wurden in<br />

Dänemark 2007 noch rund 3.600<br />

Sauen haltende Betriebe mit<br />

einem durchschnittlichen Bestand<br />

von 321 Sauen gezählt. In<br />

den Niederlanden halten 3.760<br />

Betriebe durchschnittlich 316<br />

Sauen.

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