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Vorweg Liebe Leserinnen und Leser - Landesverwaltung ...

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ne viele direktdemokratische rechte.<br />

wie in anderen Kleinstaaten spielen<br />

auch in liechtenstein persönliche<br />

netzwerke <strong>und</strong> personelle verflechtungen<br />

<strong>und</strong> somit der druck, konsens-<br />

<strong>und</strong> kompromissbereit zu sein,<br />

eine grosse rolle. Innere Zerwürfnisse<br />

können auf diese weise so weit wie<br />

möglich vermieden werden <strong>und</strong> gegenüber<br />

dem ausland wird weniger<br />

angriffsfläche erzeugt. In der vom<br />

liechtenstein-Institut durchgeführten<br />

nachwahlbefragung von 2009 gaben<br />

die wählerInnen ein eindeutiges votum<br />

für eine Koalitionsregierung ab<br />

<strong>und</strong> bestätigten, dass sich die beiden<br />

grossparteien ideologisch nicht gross<br />

unterscheiden.<br />

Soll nun oder soll nicht?<br />

die ausführungen machten eines deutlich:<br />

das modell der direktwahl würde<br />

in liechtenstein eine lange reihe von<br />

anpassungs- <strong>und</strong> umsetzungsfragen<br />

voraussetzen. die parlamentarische<br />

regierungsbestellung unter mitwirkung<br />

des fürsten würde abgelöst <strong>und</strong><br />

die regierung als exekutivorgan mit<br />

wesentlich mehr machtfülle ausgestattet.<br />

alle Kompetenzen <strong>und</strong> verfahrenswege,<br />

diejenigen des fürsten, des<br />

fürstenhauses, sämtliche direktdemokratischen<br />

volksrechte wie auch eine<br />

verfassungsgerichtsbarkeit müssten<br />

im vorfeld genauestens abgeklärt<br />

werden. so z.B., ob die regierung<br />

weiterhin vom fürsten ernannt würde,<br />

wenn sie doch vom volk gewählt<br />

wird. oder, wie es dann mit dem entlassungsrecht<br />

wäre. würde das volk<br />

die regierung auch wieder abwählen<br />

können? Bekäme die regierung ein<br />

vetorecht in der gesetzgebung? <strong>und</strong><br />

wer würde die regierung kontrollieren<br />

<strong>und</strong> vor allem wie? auch der wahlmo-<br />

dus muss geklärt werden, ob nur der<br />

regierungschef, die regierungschefin<br />

oder die ganze regierung direkt gewählt<br />

würde, ob alle regierungsmitglieder<br />

gleichwertig wären oder nicht?<br />

wäre also eine direktwahl durch das<br />

volk erstrebenswert? der anlass hat<br />

klar gemacht: der landtag als legislative<br />

würde mit diesem systemwechsel<br />

eindeutig an Bedeutung verlieren.<br />

auch ist anzunehmen, dass unter der<br />

gegenwärtigen aktiv-politischen regentschaft<br />

des fürsten ein systemwechsel<br />

derzeit nicht realistisch ist.<br />

Diskussionsforen<br />

In den anschliessenden diskussionen<br />

wurde das thema noch recht kontrovers<br />

erörtert. die aspekte reichten<br />

von der überpräsenz der Kan-<br />

didaten <strong>und</strong> Kandidatinnen um den<br />

regierungssessel <strong>und</strong> «die anderen<br />

(=landtagskandidatinnen <strong>und</strong> -kandidaten)<br />

laufen nebenbei mit» in der<br />

vorwahlzeit, über die möglichkeit, wie<br />

das Instrumentarium des landtages<br />

(z.B. der geschäftsprüfungskommission)<br />

gestärkt werden könnte, zur forderung<br />

nach mehr Professionalisierung<br />

statt Parteifarbe bis zur Idee der<br />

stellenausschreibung von politischen<br />

Positionen im sinn vom staat als unternehmen.<br />

Immer jedoch ging es um die frage:<br />

was ist besser, Parteiprogramme, werte<br />

oder Personen zu wählen? es gab<br />

viele fragen <strong>und</strong> noch mehr offene<br />

antworten. das referat <strong>und</strong> die engagierten<br />

diskussionen entliessen die<br />

teilnehmerinnen der gesprächsr<strong>und</strong>e<br />

mit einer fülle von denkanstössen.<br />

Mögliche Vor-/Nachteile einer Direktwahl der Regierung<br />

Ebene Vorteile Nachteile<br />

BürgerInnen Einfluss auf Exekutive Schwächere Interessenartikulation<br />

Identifikation Mehrheitsorientierung<br />

Transparenz wg. Opposition?<br />

Regierung Macht, Durchsetzungskraft Machtbasis im Parlament?<br />

Direkte Legitimation Bargainingprozesse, Intransparenz?<br />

Profilierung Blockaden, Vetospieler<br />

Alleinregierung? Konkordanztauglichkeit?<br />

Verantwortlichkeit<br />

Personalisierung<br />

Parteien Geringerer Fraktionszwang Geringerer Einfluss<br />

Stärkere Wählerbindung<br />

Gewaltenteilung Gewaltentrennung Dominanz der Exekutive<br />

Kommunikation Komplexitätsreduktion Politmarketing<br />

Attraktivität Personalisierung<br />

Emotionalisierung<br />

vo da amtsstella<br />

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