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katalog-overlapping voices - Ritesinstitute

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anIsa ashkar<br />

1979 born in akko, Israel<br />

lives and works in Tel aviv & akko, Israel<br />

educaTIon and awards:<br />

2007 young Artist Award, Israel Ministry of Education<br />

and Culture<br />

2006 Artists-Teacher Award, Israel Ministry of<br />

Education and Culture<br />

2005 Artists-Teacher Award, Israel Ministry of<br />

Education and Culture<br />

2004 Artistic Excellence Award, Hamidrasha School<br />

of Art, Beit Berl College, Israel<br />

2001 – 2004 BFA, Hamidrasha School of Art, Beit Berl<br />

College, Israel<br />

1998 – 2000 The Western Galilee College, Akko, Israel<br />

selecTed exhIbITIons and proJecTs:<br />

2008 “<strong>overlapping</strong> <strong>voices</strong> – Israeli and Palestinian<br />

Artists”, Essl Museum, Klosterneuburg / Wien, A<br />

(Group)<br />

2007 “In a twinkling of an Eye0”, Athína, GR (Solo)<br />

2006 “Apolone”, Strasbourg, F (Group/Solo)<br />

“Hakol Katuv (All is written)”, Mishkanot<br />

Shaananim, Jerusalem, Israel (Group/Solo)<br />

2005 “Kodra”, Salonika, GR (Group)<br />

“Autobiography”, Beit Berl College, Kalmaniya,<br />

Israel (Group)<br />

84 OVERLAPPING VOICES<br />

arTIsT sTaTemenT<br />

Die junge Körperkünstlerin Anisa Ashkar fand bereits nach drei Monaten am<br />

Midrasha College of Art zu ihrer künstlerischen Identität. Als sie ihr Studium<br />

mit Auszeichnung abschloss, hatte sie einen unverwechselbaren Stil entwickelt,<br />

der auch außerhalb des College Anerkennung fand. Obwohl seit damals erst<br />

zwei Jahre vergangen sind, sieht es so aus, als hätte sie, das heißt ihr Gesicht<br />

und ihr Körper – die sie gleich zu Beginn zu ihrer Leinwand und ihrem Ausstellungsraum<br />

erwählte –, die Grenzen Israels bereits weit überschritten. Mit diesen<br />

Mitteln enthüllt und feiert sie ihre Identität als Frau, als Araberin, als Vermittlerin<br />

der Kultur und Ästhetik des Islam.<br />

Ashkar ist eine Performancekünstlerin, die selbst entdeckte, dass ihre von Problemen<br />

geprägte Arena – der jüdische Nationalstaat – ihr weder den Luxus<br />

eines locus erlaubt, der keine Identität ist, noch den einer Identität, die kein locus<br />

ist. Um sich in diesem Kontext mit der Frage der Identität auseinanderzusetzen,<br />

blieb ihr gar nichts anderes übrig, als sie in Performances darzustellen.<br />

Ashkar musste nicht erst Judith Butler lesen, um zur postmodernen Schlussfolgerung<br />

zu gelangen, dass man zur Beantwortung der Fragen „Wer bist du?“,<br />

„Welches Geschlecht hast du?“, „Was ist dein Selbst?“, „Woher kommst du?“<br />

und „Wohin gehörst du?“ keine andere Wahl als die Performance hat, die Darstellung<br />

von sexueller, politischer und kultureller Kritik.<br />

Schon die Aussagen „Ich bin eine Frau“ oder „Ich bin Araberin“ sind ein<br />

Erbe der Wahlfreiheit. Wie Simone de Beauvoir schrieb: Man wird nicht als<br />

Frau geboren, man wird es. Und wie Judith Butler hinzufügte: Man wird gar<br />

nichts, wenn man sich nicht für ein bestimmtes Geschlecht entscheidet<br />

oder damit identifiziert. Man entscheidet sich, als Frau oder Mann identifiziert<br />

zu werden, trotz und nicht wegen des Geschlechtes, in das man hineingeboren<br />

wird. So werden Fragen der kulturellen Identität und der Nationalität<br />

auf dem Weg der Performance beantwortet. Man wird nicht als<br />

Araberin geboren, sondern wird zu einer, indem man sich als Araberin deklariert,<br />

genauso wie man seine Aktiva beim Finanzamt deklariert.<br />

Anisa Ashkar betrachtet es heute als Aktivum, Araberin zu sein, ein Aktivum,<br />

zu dessen Besitz sie sich entschloss und das sie stolz mit Hilfe einer<br />

tief in ihrer Kultur verwurzelten Ästhetik deklariert. In den letzten sechs Jahren<br />

hat sie jeden Morgen das gleiche Zeremoniell absolviert: Vor dem Spiegel<br />

malt sie mit Naturfarben in kalligraphischen Zeichen alles auf ihr Gesicht,<br />

was sie über sich selbst aussagen möchte, und tritt dann als Kunstwerk,<br />

als lebende zwei- und dreidimensionale Skulptur, in die Welt hinaus, um ihrer<br />

Beschäftigung nachzugehen.

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