katalog-overlapping voices - Ritesinstitute
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shalom amIra<br />
1976 born in holon, Israel<br />
lives and works in Jerusalem, Israel<br />
educaTIon and awards:<br />
2007 The David Perlov and Jehoshua Rabinowitz<br />
Tel Aviv Foundation<br />
2003 – 2007 Bezalel Academy of Art and Design<br />
in Jerusalem in the Film and New Media<br />
Department<br />
2005 The America-Israel (Sharet) Foundation<br />
selecTed exhIbITIons and proJecTs:<br />
2008 “<strong>overlapping</strong> <strong>voices</strong> – Israeli and Palestinian<br />
Artists”, Essl Museum, Klosterneuburg / Wien, A<br />
(Group)<br />
2006 “Structural distress monument for the masses”,<br />
European Exchange Academy, Berlin, D (Group)<br />
2005 “X.O”, the Barbur Gallery, Jerusalem, Israel<br />
(Group)<br />
80 OVERLAPPING VOICES<br />
arTIsT sTaTemenT<br />
TerrarIum<br />
Israel ist ein zum Fossil erstarrter, von einer Mauer umgebener Resonanzraum,<br />
in dem ich lebe. Der Film „Terrarium“ beschreibt den Lebenszyklus<br />
innerhalb dieses eingezäunten Bereiches, der aus monumentalen nationalen<br />
Ereignissen, religiösen Feiertagen und heiligen Stätten besteht. Das<br />
Leben in einem hermetisch verschlossenen Raum ist verzerrt und sein Sinn<br />
wandelt sich angesichts der surrealen Lebensform. Privates und Öffentliches<br />
mischen sich, die Unschuld der Kindheit wird von der Politik mobilisiert,<br />
Steine werden verehrt, die Welten über und unter der Mauer gleichen vernichtenden<br />
Klassenunterschieden.<br />
Zinnsoldaten marschieren in geradlinigen Kolonnen entlang der Geländer<br />
des Modell-Exerzierplatzes in Mini-Israel. Kinder umschwärmen den alten<br />
Merkava-Panzer in der Gedenkstätte der Panzertruppe der israelischen Armee<br />
in Latrun. Sie klettern auf den Geschützturm, machen Fotos und träumen<br />
von Uniformen und großen Schlachten.<br />
Leben und Tod vereinigen sich zu einem Tag voller Zeremonien, Sehnsüchte<br />
und Gebete um Besseres. Trauer und Freude sind ein und dasselbe und<br />
nicht zu trennen.<br />
Ein Versuch, auf dem Hauptplatz von Jerusalem Hanukkah-Kerzen zu entzünden,<br />
entwickelt sich zu einem riesigen Polizeiereignis, für das Sicherheitskräfte<br />
in großer Zahl aufgefahren werden. Zwei Rabbis werden von<br />
einem Löschfahrzeug der Feuerwehr in die Luft gehoben, um die ersehnte<br />
Kerze zu entzünden.<br />
Ein älterer Herr vor dem Jerusalemer Rathaus schimpft lauthals in sein altes<br />
Megaphon; er verlangt Gerechtigkeit. Der Herr ist klein und der Platz ist gewaltig<br />
und keine Menschenseele hört zu.