katalog-overlapping voices - Ritesinstitute
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Um Metnan – Zinab al-Ghanami<br />
Zinab habe ich in einem der gebrauchten Schulbusse fotografiert. Es scheint,<br />
dass das Fahrzeug seit den 60er Jahren für Schülertransporte gedient hat. Kaum<br />
zu glauben, dass es noch fährt, und noch schwerer zu glauben, dass es für den<br />
Transport kleiner Kinder benutzt wird. Die Tür ist verrostet, defekt, halb offen. Die<br />
Fenster sind in verschiedenen Stellungen stecken geblieben. Die Polsterung der<br />
alten Sitze ist völlig zerschlissen, teils ist nicht einmal mehr Schaumstoff übrig<br />
geblieben. Die Decke ist aus Sperrholz. Der Boden – rostiges Eisen.<br />
Die Fahrten zur Schule in Um Metnan macht der Bus in zwei Touren: Er sammelt<br />
Kinder ein, setzt sie an der Schule ab, kehrt zurück und holt den Rest der Kinder.<br />
Die ersten stehen viel früher auf und müssen in der Schule fast eine Stunde<br />
bis Unterrichtsbeginn warten. Zinab, Schülerin der dritten Klasse, fährt mit der<br />
zweiten Tour. Nach einer Fahrt von etwa zwanzig Minuten auf kaputten Sandstraßen<br />
erreicht sie um 7.50 Uhr die Schule.<br />
Die Schule ist aus ein paar Caravans zusammengebaut und hat um die 1.000<br />
Schüler. Etwa 18.000 Kinder im Grundschulalter leben insgesamt in allen nicht<br />
anerkannten Dörfern, Grundschulen gibt es dort jedoch nur 20. Die beduinische<br />
Bildungsbehörde, die 1981 eingerichtet wurde, soll sich um die Durchsetzung der<br />
Schulpflicht in diesen Dörfern kümmern. Unter anderem ist sie für die Beförderung<br />
der Schüler verantwortlich, sollte daher diesen Dienst ausschreiben und den<br />
Standard kontrollieren. Komitees und Prüfer, die das Kultusministerium von Zeit<br />
zu Zeit ernannte, fanden diverse Mängel in der Leitung der Behörde, und 2003<br />
wurde auf Mosche Schochat, der damalige Leiter, seiner Aufgabe enthoben, nachdem<br />
Berichte über seine rassistischen Äußerungen gegenüber den Beduinen veröffentlicht<br />
worden waren. Es stellte sich auch noch heraus, dass Schochat Gelder<br />
der Behörde für private Zwecke missbraucht hatte. Trotz der Bitten, den Posten<br />
des Leiters auszuschreiben, trotz der Bitten, einen Kandidaten mit beduinischem<br />
Hintergrund für diese Aufgabe zu ernennen, wurde am Ende – ohne Ausschreibung<br />
– Chanan Afuta aus Kiriat-Gat zum Leiter der Behörde bestellt.<br />
Die Eltern der Schüler behaupten, dass aufgrund der schwierigen Fahrverhältnisse<br />
auf den nicht planierten Straßen die Transportunternehmer die schlechtesten<br />
Fahrzeuge, die sie zur Verfügung haben benutzen. Sie wollen ihre guten<br />
Autobusse nicht ruinieren. Viele klagen darüber, dass die Fahrzeuge mit Kindern<br />
überladen werden, was gegen die Sicherheit und die Vorschrift verstößt. Zahlreiche<br />
Eltern beschweren sich auch darüber, dass die Ausschreibungen nicht<br />
nach Gesetz durchgeführt werden, und dass keinerlei Kontrolle über die Transportgesellschaften<br />
und ihre Fahrer besteht. Anfang 2005 teilte das Kultusministerium<br />
seine Absicht mit, die beduinische Bildungsbehörde aufzulösen und ihre<br />
Kompetenzen dem neuen Rat zu übertragen – dem Abu Basma-Rat für den Kreis<br />
der nicht anerkannten Dörfer. Bisher ist nichts geschehen.<br />
Um-Metnan – Zenab Al-G’anami<br />
I photographed Zenab in one of the buses used to transport the children to<br />
school. It looks like the bus has been used for this since the 1960s. It is hard<br />
to believe that it still travels; it is even harder to believe that it is used to bus<br />
small children. The door is rusty, broken and half open. The windows are stuck<br />
in various positions. The upholstery of the chairs is old, completely torn, some<br />
do not even have any foam left. The ceiling is made of plywood. The floor, of<br />
corroded iron.<br />
Children are bussed to school in two cycles. The bus collects children, lets<br />
them off at the school, and returns to pick up the rest of the children. The first<br />
ones get up much earlier, and have to wait at school almost an hour before<br />
classes start.<br />
Zenab, a 3rd Grade student, is bussed in the second cycle. After twenty minutes<br />
of driving along potholed roads, she arrives at school at 07:50.<br />
The school consists of several prefabs, serving approximately 1,000 students.<br />
Some 18,000 pupils of primary school age live in all the unrecognized villages,<br />
but they only have ten primary schools between them. The ‘Bedouin Education<br />
Authority’ set up in 1981 is supposed to deal with the enforcement of the<br />
Mandatory Education Law in these villages. Among other things, it is responsible<br />
for bussing children, and is therefore supposed to issue a tender for bids<br />
for the service and to oversee the standard of it. Committees and inspectors<br />
appointed by the Education Ministry from time to time found fault with the management<br />
of the Authority, and, in 2003, the former head of the Authority,<br />
Moshe Shohat, was dismissed after reports were published about his racist<br />
statements against Bedouin. It was also discovered that Shohat had used the<br />
Authority’s money for his own personal needs. Despite requests that the position<br />
of the head of the Authority be put out to tender, and despite requests that<br />
a Bedouin in the field of education be appointed to the position, it was finally<br />
given to Hanan Afuta, Jew from Kiryat Gat, without a tender.<br />
The children’s parents claim that because the roads to the villages are not<br />
paved, and because most are very difficult to navigate, the bus operators use<br />
the worst vehicles in their possession. They don’t want to destroy their good<br />
buses. Many complain about too many children being jammed onto one bus,<br />
compromising safety and in contravention of the law. Many parents complain<br />
that tenders are not issued, as required by law, and point to the absence of supervision<br />
of the bus companies and their drivers.<br />
At the beginning of 2005, the Education Ministry announced its intention of<br />
disbanding the ‘Bedouin Education Authority’ and of transferring its responsibilities<br />
to the new council that has been set up – the ‘Abu Basma’ Regional<br />
Council. To date, nothing has been done.<br />
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