katalog-overlapping voices - Ritesinstitute
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Al-Bat – Ali Abu Sebajeh und seine Tochter<br />
Von einer Geschichte bin ich jedesmal vollkommen eingenommen: Es ist das die<br />
Geschichte eines Beduinen, der am Markt einen Kanister Olivenöl und ein Bündel<br />
Datteln kaufte. Den langen Nachhauseweg zu seinem Feldlager legte er zu<br />
Fuß zurück, Dutzende Kilometer unter der sengenden Sonne des Negev. War er<br />
hungrig, aß er von den Datteln. War er durstig, nahm er ein Schlückchen Öl. Als<br />
er zu Hause ankam, war der Ölkanister leer. Auch wenn das nicht der tiefere Sinn<br />
der Geschichte ist, so zeigt sich darin der Stellenwert des Olivenöls in der Speisekarte<br />
der Beduinen und die davon konsumierten Mengen. Das Olivenöl ist ein<br />
zentraler Bestandteil der einfachen beduinischen Küche, und es werden ihm<br />
zahlreiche gesunde und besondere Eigenschaften zugeschrieben. Eine durchschnittliche<br />
Beduinenfamilie verbraucht über hundert Liter Olivenöl im Jahr.<br />
Vor ungefähr zwanzig Jahren pflanzten Ali Abu Sebajeh und sein Vater etwa 80<br />
Olivenbäume auf ihrem Land, in dem nicht anerkannten Dorf al-Bat. Es ist naheliegend,<br />
dass gerade Oliven angepflanzt wurden – nicht nur aufgrund ihrer geschilderten<br />
Bedeutung, sondern auch aufgrund des akuten Wasserproblems.<br />
Anfang der 80er Jahre installierte die nationale Wassergesellschaft Mekorot<br />
zwar an der Hauptstraße, außerhalb des Dorfes, einen Wasseranschluss, doch<br />
alle Dorfbewohner sind sich dessen bewusst, dass man dieses Wasser nur zum<br />
Trinken benutzen darf. Obwohl die Einwohner von al-Bat auf ihrem eigenen Land<br />
wohnen und wissen, dass ihre Familien dort mindestens zehn Generationen zurückreichen,<br />
ist es ihnen seit 1948 verboten, Bäume auf ihrem Grund anzupflanzen<br />
oder sie zu bewässern. Wenn sie trotzdem welche pflanzen, werden die Setzlinge<br />
meistens von den Inspektoren der Grünen Patrouille ausgerissen.<br />
Trotz aller Befürchtungen pflanzten Ali und sein Vater die Setzlinge. Die meisten<br />
starben, da eine reguläre Bewässerung fehlte, doch die zehn Bäume, die überlebten,<br />
begann Ali mit Wasserkanistern zu gießen, die er auf einen Anhänger<br />
lud. Heute gewinnt er aus den Bäumen um die sechzig Liter Öl im Jahr. „Ein<br />
Olivenbaum ist etwas Internationales“, sagt er. „Oliven sind gesund, und das<br />
steht im Koran, in der Tora und auch in christlichen Schriften.“ Wenn man von<br />
Frieden redet, schwenkt man einen Olivenzweig. Wenn er also ein Symbol des<br />
Friedens ist, warum soll man ihn fürchten? Wir alle müssen den Olivenbaum<br />
hüten und uns Sorgen machen, wenn sie eine Olive entwurzeln. Aber für mich<br />
ist es bedeutungslos, ob er ein Friedenssymbol ist oder nicht. Ich liebe Olivenöl,<br />
und um Olivenöl zu erhalten, muss ich einen Olivenbaum pflanzen, so ist das.<br />
Das ist meine Geschichte.“<br />
Al-Bat – Ali Abu-Sebayeh and his daughter<br />
I am always touched by the story of the Bedouin tribesman who bought a jar<br />
of olive oil and a bundle of dates from the market. The long journey back home<br />
to his encampment was on foot, tens of miles away with the heat of the Negev<br />
sun beating down on him. When hungry, he ate dates. When thirsty, he took a<br />
sip of oil. Upon arriving home, the oil jar was empty. Even if it is not the purpose<br />
of the story, it demonstrates the place of olive oil in the Bedouin diet, and<br />
the quantities consumed. Olive oil is one of the central ingredients of basic Bedouin<br />
cooking and many health and other virtues are attributed to it. The average<br />
Bedouin family consumes over one hundred liters of olive oil a year.<br />
Twenty years ago, Ali Abu-Sebayeh and his father planted 80 olive trees on<br />
their land, in the unrecognized village of Al-Bat. The choice of olives is obvious,<br />
not only because of the importance of the olive, but also because of an<br />
acute water problem. Although Mekorot (the Israeli water company) had installed<br />
a water distribution point on the main road, outside the village, in the early<br />
1980s all the village residents are well aware that the water is for drinking purposes<br />
only. Even though the inhabitants of Al-Bat live on their own land, and<br />
know that their families have lived there for at least ten generations, they have,<br />
since 1948, been prohibited from planting trees on their land or watering them.<br />
And even when they do plant, Green Patrol inspectors, for the most part, uproot<br />
the saplings.<br />
Despite apprehensions, Ali and his father planted saplings. Most died due to<br />
a lack of regular irrigation, but Ali began to water the ten surviving trees from<br />
jerricans he would load onto a pick-up truck. Today, he gets about sixty liters<br />
of oil a year out of the trees. “The olive tree is international”, he says. “The olive<br />
is healthy, and it is mentioned in the Koran, as well as in the Torah and in Christian<br />
writings. When talking about peace, the olive branch is held up. So, if it is<br />
a symbol of peace, why fear it? We all need to care for the olive tree and worry<br />
when an olive tree is uprooted. But to me it does not matter if it is a peace symbol<br />
or not. I love olive oil, and to get olive oil, I need to plant an olive tree, that’s<br />
it, this is my story.”<br />
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