25.01.2013 Aufrufe

katalog-overlapping voices - Ritesinstitute

katalog-overlapping voices - Ritesinstitute

katalog-overlapping voices - Ritesinstitute

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

kommen über einen (höchst großzügigen und aus<br />

israelischer Perspektive möglicherweise gefährlichen)<br />

territorialen kompromiss vorgelegt wurde,<br />

konnten sie sich nicht dazu überwinden, diesen<br />

anzunehmen. sie kehrten zur strategie der gewalt<br />

zurück, da ein kompromiss in ihren augen einer<br />

kapitulation gleichkam. Die jüngste intifada versetzte<br />

beide seiten in vieler hinsicht in die vergangenheit<br />

zurück, in Denkweisen, die 1948 vielleicht<br />

angemessen waren, auf die Realität des 21. Jahrhunderts<br />

jedoch jedenfalls nicht mehr passen.<br />

amos oz, einer der bekanntesten schriftsteller israels,<br />

hat einen Roman mit dem titel „eine geschichte<br />

von liebe und finsternis“ veröffentlicht.<br />

Diese autobiografie verwebt die individuelle geschichte<br />

der familie oz mit der umfassenden nationalen<br />

erzählung der 1940er und 1950er Jahre.<br />

oz gehörte unter den israelischen intellektuellen<br />

zu denjenigen, die sich am stärksten mit der suche<br />

nach einem weg zu einer versöhnung zwischen<br />

Juden und arabern und mit den osloer abkommen<br />

identifizierten. Zwischen den Zeilen<br />

seines neuen Romans macht oz seiner verbitterung<br />

und enttäuschung über die Palästinenser<br />

nach der al-aqsa-intifada luft. gegen ende des<br />

Buches benutzt oz die figur eines kibbuznik, um<br />

seine eigene meinung und die der mehrheit der is-<br />

50 OVERLAPPING VOICES<br />

raelischen linken und mitte zum ausdruck zu bringen,<br />

die die versöhnung aus vollem herzen unterstützten.<br />

wenngleich er verständnis hat für die<br />

tragödie der 1948 aus ihren Dörfern ins exil vertriebenen<br />

Palästinenser und sich daher weigert,<br />

sie „mörder“ zu nennen, betont der kibbuznik,<br />

dass sie es gewesen seien, die den krieg begonnen<br />

hätten mit dem Ziel, die gesamte jüdische gemeinschaft<br />

zu zerstören. Die Juden sollten sich mit<br />

dem begnügen, was sie 1948 erobert hätten, und<br />

nicht nach weiteren eroberungen streben, erklärt<br />

er. Doch bis der frieden hergestellt sei, fügt er<br />

hinzu, hätten wir keine wahl, als nach besten kräften<br />

zu kämpfen, „einfach weil wir das Recht haben<br />

zu existieren, und einfach weil auch wir das<br />

Recht auf eine heimat haben“. „wenn es nicht<br />

hier ist“, fragt der kibbuznik, „wo ist es dann, das<br />

land des jüdischen volkes? ... oder verdient, unter<br />

allen völkern der erde, einzig das jüdische volk<br />

es nicht, ein kleines land zu haben?“ Diese frage,<br />

die 1948 entschieden schien, bildet auch heute<br />

noch den kern des konflikts zwischen Palästinensern<br />

und Juden.<br />

anita shapira, Professorin an der tel aviv University, schwerpunkte:<br />

geschichte des Zionismus und israel; 2008 wurde ihr der israel<br />

Prize verliehen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!