katalog-overlapping voices - Ritesinstitute
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globalisierungsprozess, und auch in israel sind die verbindungen zwischen Politik, medien und privatwirtschaftlichen<br />
– gegen das allgemeinwohl gerichteten – interessen schwer durchschau- und<br />
auflösbar.<br />
ich nehme ihren vorschlag, meine arbeit nur innerhalb der grenzen israels zu zeigen, nicht an. Und<br />
doch – ich stelle mir vor, die meisten der kultur- und kunstzentren in israel wären daran interessiert,<br />
unseren Bemühungen zu folgen und solche Projekte auszustellen; die israelische gesellschaft und ihre<br />
führungskräfte wären bereit, Änderungsvorschläge eher zu akzeptieren und die versuche die Dinge<br />
von innen her zu verbessern wären erfolgreicher – ich glaube wenn das so wäre, dann würde ich mich<br />
nicht mit dieser frage beschäftigen.<br />
vielleicht, so wird mir manchmal vorgeworfen, wende ich mich nur nach außen, um aufmerksamkeit<br />
und Unterstützung zu bekommen. vielleicht jedoch – so behaupte ich – ist dies eine beabsichtigte, vorsätzlich<br />
gewählte strategie. gewählt aufgrund des glaubens an die fähigkeit der internationalen gemeinschaft,<br />
die israelische Politik zu beeinflussen und bei den schwierigen veränderungsprozessen<br />
mitzuhelfen.<br />
gewählt vielleicht auch aufgrund der historisch bedingten verantwortung europas für jene verhältnisse<br />
und Prozesse, die eventuell zur gegenwärtigen Realität in israel führten.<br />
es ist schon einigermaßen ironisch – möglicherweise dient mein handeln sogar ihren Zwecken. wenn<br />
staatsbürger frei und gefahrlos offene und oft scharfe kritik an der Regierungspolitik ihres landes üben<br />
können, und dies auch innerhalb und außerhalb der staatsgrenzen tun, so entsteht bei den Betrachtern<br />
der eindruck eines eher offenen und demokratischen staates. vielleicht können (zumindest in meiner anmaßenden<br />
fantasie) solche Projekte sogar als Beispiel dienen. anstatt kommentare zum „nahen osten“<br />
abzugeben und darüber zu diskutieren, wird das internationale Publikum seinen Blick auch nach innen<br />
richten, auf seine eigenen gesellschaften, auf die eigenen verborgenen geschichten von Rassismus, Diskriminierung,<br />
geringschätzung anderer und der verschanzung hinter selbstgerechtigkeit.<br />
Und so, aus einer gewissen kollegialität heraus, von einem Botschafter zum anderen, möchte ich gerne<br />
eine weitere fantasie mit ihnen teilen. vielleicht wird es den kunstwerken, die wir hier ausstellen, gelingen,<br />
auch sie anzusprechen: sie, einen offiziellen Repräsentanten und staatsbürger des staates israel,<br />
zu überzeugen, der gemeinschaft, die ich oben beschrieben habe, beizutreten. Der gemeinschaft<br />
jener, die sich hauptberuflich mit dem streben nach sozialer gerechtigkeit, wirklicher gleichheit und<br />
solidarität beschäftigen. vielleicht würden sie es dann auch für richtig halten, ihre hilfsmittel zur verfügung<br />
zu stellen – Büros, angestellte, ihre politischen kontakte nach israel und ins ausland – um uns<br />
in unserer Überzeugungsarbeit zu helfen. vielleicht wird es ihnen auch möglich sein, ihre angestellten<br />
im außenministerium zu verpflichten und deren angestellte in der israelischen Regierung – und alle<br />
würden der Bewegung jener Bürger folgen, die versuchen den Platz in dem sie leben zu einem besseren<br />
zu machen – zum wohle aLLer seiner Bürger.<br />
mit besten grüßen,<br />
tal adler<br />
20 OVERLAPPING VOICES