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Die Herrschaft Pöhlberg - geschichte-ana.de

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10 Mark Silber am 31. August/1. September 1292 ihre nachträgliche Einwilligung. 22<br />

Das Kloster jedoch mochte seine verwüsteten erzgebirgischen Besitzungen nicht genug<br />

für gesichert erachten wegen solcher gefährlichen Nachbarschaft, die in Zukunft<br />

ihm neuen Scha<strong>de</strong>n bringen konnte. Es v e r ä u ß e r t e die sämtlichen Ortschaften<br />

wie<strong>de</strong>r an ihre früheren Grundherren, die Herren von Wal<strong>de</strong>nberg, und mit <strong>de</strong>m Erlös,<br />

<strong>de</strong>n dieser Verkauf eintrug, erwarb es vor allem die wichtige Stadt Belgern bei<br />

Torgau, in <strong>de</strong>ren Nähe es schon 1270, gleichzeitig mit Mil<strong>de</strong>nau und Reichenau, Landbesitz<br />

erlangt hatte. Jene Aufgabe seiner Besitzungen in unserer Gegend fand entwe<strong>de</strong>r<br />

am Ausgange <strong>de</strong>s 13. o<strong>de</strong>r gleich zu Beginn <strong>de</strong>s 14. Jahrhun<strong>de</strong>rts statt.<br />

Allein wozu haben wir uns diese Abschweifung, die ja allerdings unserer engeren<br />

Heimatkun<strong>de</strong> zugute kommt, erlaubt? Es geschah im Interesse <strong>de</strong>r Aufgabe, die wir<br />

uns gestellt haben. Wir brauchen uns bloß die Frage vorzulegen, woher <strong>de</strong>nn jener Angriff<br />

auf die Buchschen Klosterdörfer erfolgt sei. Von Nor<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r von Osten her kann<br />

er nicht unternommen wor<strong>de</strong>n sein, da hier, wie wir bei unserer Grenzumschau bemerkten,<br />

die Herren von Wal<strong>de</strong>nberg ansässig waren. Da aber in ihren Hän<strong>de</strong>n sich<br />

die Orte <strong>de</strong>r alten Kirchfahrt A r n s f e l d befan<strong>de</strong>n, d. i. außer <strong>de</strong>m Pfarrdorfe die<br />

Nie<strong>de</strong>rlassungen namens Schmie<strong>de</strong>berg, Steinbach, Satzung, Grumbach und Goswinsdorf<br />

(Jöhstadt), so ist auch ein Ueberfall von Sü<strong>de</strong>n her völlig ausgeschlossen. So<br />

bleibt hiernach nur eine Seite offen, woher er kommen mußte, nämlich <strong>de</strong>r Westen,<br />

d. i. die Gegend auf <strong>de</strong>m linken Ufer <strong>de</strong>s Pöhlbaches, mithin die <strong>Herrschaft</strong>en Schlettau<br />

und <strong>Pöhlberg</strong>. <strong>Die</strong> erstere war von vornherein böhmisch, wofür die tschechischen<br />

Namen <strong>de</strong>r Burg Schlettau (slatina), <strong>de</strong>r Ansiedlungen Kleine Sehma (ö. von Schlettau),<br />

Sehma und Rothensehma (zeme), <strong>de</strong>r Anhöhen Douratzsch (nö. von Rothensehma)<br />

und Lauseberg (w. von Schlettau), <strong>de</strong>r Lauswiese (louze) und eventuell <strong>de</strong>s<br />

Zschapelwal<strong>de</strong>s sprechen, 23 und worin uns die kirchliche Zugehörigkeit zum Prager<br />

Erzsprengel noch bestärkt. Da nun aber, wie wir sogleich sehen wer<strong>de</strong>n, in unserm<br />

Falle nur an ein reichsunmittelbares Gebiet gedacht wer<strong>de</strong>n kann, so bleibt <strong>de</strong>mgemäß<br />

im Westen n u r ein einziges übrig: die <strong>Herrschaft</strong> <strong>Pöhlberg</strong>.<br />

Von hier aus, wahrscheinlich über Geyersdorf und Kleinrückerswal<strong>de</strong>, fielen die<br />

Burggrafen von Altenburg, Albrecht III. und Heinrich IV., Vater und Sohn, über die<br />

Klosterdörfer her; <strong>de</strong>r eine suchte sengend und brennend Mil<strong>de</strong>nau, Streckewal<strong>de</strong> und<br />

Mauersberg, <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Lichtenhain und Reichenau heim. Im letzten Viertel <strong>de</strong>s<br />

13. Jahrhun<strong>de</strong>rts also befand sich die <strong>Herrschaft</strong> <strong>Pöhlberg</strong> in <strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Altenburger<br />

Burggrafen. Unsere letzte Frage, die wir uns jetzt noch zu beantworten unterließen,<br />

modifiziert sich hierdurch dahin: Wann ging diese <strong>Herrschaft</strong> von <strong>de</strong>n<br />

Altenburgern auf die Meißner Burggrafen über? Es bedarf nun erst eines kurzen genealogischen<br />

Ueberblickes über die ersteren Dynasten, <strong>de</strong>n wir in drei Übersichten<br />

folgen lassen: 24<br />

22 Mencke, a. a. O. III, 1081. Vgl. 1038: „... septem (mansos) in Seluwize et in Lit<strong>de</strong>llow habuimus in feodo<br />

a nobili viro felicis memorie iam <strong>de</strong>functo, domino Heinrico <strong>de</strong> Al<strong>de</strong>nburch burggravio, quorum collatio per<br />

successionem ad virum nobilem, dom. Theo<strong>de</strong>ricum <strong>de</strong> Al<strong>de</strong>nburch burggravium iuit <strong>de</strong>voluta, a quo diligentibus<br />

precibus et beneplacitis servitiis optinuimus, ut propter Deum et eciam in restaurum dampni,<br />

quod computatum est ad ducentas marcas, quod in villis ecclesie Buoch, scilicet Strekkenwal<strong>de</strong>, Ursberch,<br />

Mil<strong>de</strong>now, Richenow, Lychtenhayn, frater suus, dns. Albertus et, filius fratris iam prenominatus,<br />

dns. Heinricus, in Al<strong>de</strong>nburch burggravii, ei<strong>de</strong>m ecclesie Buoch intulerant, ipsos predictos septem mansos<br />

in Selowize et in Lyt<strong>de</strong>llow sepedicto conventui et ecclesie Buoch conferret perpetuo possi<strong>de</strong>ndos.“<br />

23 Franz, <strong>Die</strong> Amtshauptmannschaft Annaberg (a. a. O.) S. 26. 28-30. 32.<br />

24 Löbe, a. a. O. S. 265. 269. 274. 278. 280f. 286. 288.<br />

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