Die Herrschaft Pöhlberg - geschichte-ana.de
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und Lichtenhain (Lychtenhayn), ersteres zwischen Streckewal<strong>de</strong> und Mil<strong>de</strong>nau, letzteres<br />
hinter Reichenau erwähnt. 18 <strong>Die</strong> Aufzählung erfolgt also von Nor<strong>de</strong>n nach Sü<strong>de</strong>n<br />
zu. Lichtenhain muß <strong>de</strong>mnach im Sü<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s heutigen Mil<strong>de</strong>nauer Oberdorfes, d. i. <strong>de</strong>s<br />
alten Reichenau, gesucht wer<strong>de</strong>n. Wir gehen nicht fehl, wenn wir es mit <strong>de</strong>r Ratsseite<br />
von Königswal<strong>de</strong> i<strong>de</strong>ntifizieren. Ursprünglich eignete <strong>de</strong>r heutige Name dieses gesamten<br />
Dorfes n u r <strong>de</strong>r links <strong>de</strong>s Pöhlbaches gelegenen Amtsseite zu, d. h. <strong>de</strong>m in <strong>de</strong>r<br />
Schlettauer <strong>Herrschaft</strong> befindlichen Dorfe. <strong>Die</strong> Ratsseite bil<strong>de</strong>te eine Ansiedlung für<br />
sich, auf welche im 14. Jahrhun<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>r Name <strong>de</strong>r gegenüberliegen<strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlassung<br />
überging und <strong>de</strong>n älteren (Lichtenhain) verdrängte und ersetzte. Wie mag dies aber<br />
zugegangen sein?<br />
<strong>Die</strong> soeben angezogene Urkun<strong>de</strong> berichtet uns nicht nur, daß sich hier <strong>de</strong>r Besitzstand<br />
<strong>de</strong>s Klosters Buch über jene fünf Orte erstrecke, sich also zwischen <strong>de</strong>m Kuntoppel-<br />
und <strong>de</strong>m Pöhlbache, <strong>de</strong>m Stücke <strong>de</strong>r Zschopau von <strong>de</strong>r Mündung <strong>de</strong>s letzteren<br />
bis zu <strong>de</strong>rjenigen <strong>de</strong>r Preßnitz, dieser selber, <strong>de</strong>m Rauschen- und <strong>de</strong>m Sandbache aus<strong>de</strong>hnte,<br />
son<strong>de</strong>rn sie teilt uns auch mit, daß diese Orte durch eine böse Feh<strong>de</strong> heimgesucht<br />
wur<strong>de</strong>n. Bei <strong>de</strong>rselben scheint Lichtenhain <strong>de</strong>rart mitgenommen wor<strong>de</strong>n zu<br />
sein, daß es eine Zeit lang ebenso wie Reichenau wüste liegen blieb. Als bei<strong>de</strong> Dörfer<br />
dann wie<strong>de</strong>r erstan<strong>de</strong>n, empfing Reichenau <strong>de</strong>n Namen <strong>de</strong>s n ö r d l i c h e n Nachbarortes<br />
Mil<strong>de</strong>nau, Lichtenhain dagegen <strong>de</strong>njenigen <strong>de</strong>s gegenüberliegen<strong>de</strong>n Königswal<strong>de</strong>.<br />
Wir müssen uns mit jener Feh<strong>de</strong>, die ja als eines <strong>de</strong>r frühesten Ereignisse, die wir<br />
kennen, sich auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n unserer hiesigen Umgegend abgespielt hat, noch <strong>de</strong>s näheren<br />
beschäftigen. Ihre Urheber waren die B u r g g r a f e n v o n A l t e n b u r g,<br />
Albrecht III. und <strong>de</strong>ssen ältester Sohn Heinrich IV. 19 Der erstere starb am 3 Mai (VII.<br />
Idus Maji) eines ungenannten Jahres; da er aber noch am 29. Juni 1281 als Schenkgeber<br />
auftritt, sein Sohn jedoch im J. 1282 <strong>de</strong>m Altenburger Bergerkloster alles dasjenige<br />
bestätigte, was <strong>de</strong>r Vater diesem im J. 1275 verliehen hatte, so muß Albrecht III.<br />
das Zeitliche 1282 gesegnet haben. Vor dieses Jahr fällt auch jener verdrießliche Han<strong>de</strong>l,<br />
in <strong>de</strong>n er mit <strong>de</strong>m Kloster Buch in unserem Gebirge verwickelt ward. Zum ersten<br />
Male tritt neben ihm sein Sohn Heinrich im J. 1279 auf, und so ist die Feh<strong>de</strong> zwischen<br />
<strong>de</strong>n oben genannten bei<strong>de</strong>n Jahren zeitlich einzusetzen. 20<br />
Bei<strong>de</strong> Burggrafen starben binnen kurzem weg: Albrecht III., wie gesagt, am 9. Mai<br />
1282, Heinrich IV. in <strong>de</strong>n ersten Tagen <strong>de</strong>s Jahres 1291 unter Hinterlassung eines<br />
posthumen Sohnen, Albrecht V., über <strong>de</strong>ssen Schicksale die Forscher nicht ganz einig<br />
sind. 21 Der Scha<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n sie bei<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n erzgebirgischen Besitzungen Buchs angerichtet<br />
hatten, belief sich auf 200 Mark Silber (nach unserem Gel<strong>de</strong> auf nahezu<br />
7000 Reichsmark), ward aber erst später von Albrechts III. Bru<strong>de</strong>r, <strong>Die</strong>trich II., sowie<br />
seinen jüngeren Söhnen, <strong>Die</strong>trich III. und Heinrich V., vergütet. Burggraf <strong>Die</strong>trich II.<br />
überließ nämlich an Buch 7 Hufen bei Altenburg, 4 in Selwitz (Seluwize) und 3 in Unterlödla<br />
(in inferiori villa Lyt<strong>de</strong>llow), welche <strong>de</strong>r Edle <strong>Die</strong>trich von Leisnig von seinem<br />
verstorbenen Neffen Heinrich IV. in Lehn gehabt hatte, zur Entschädigung und leistete<br />
darauf vor <strong>de</strong>m Altenburger Landgerichte am 2. Mai 1291 Verzicht. Zu dieser Ueberlassung<br />
gaben seine Neffen, <strong>Die</strong>trich III. und Heinrich V., gegen Empfang von<br />
18 Mencke, Script. rer. Germ. III, 1037-39.<br />
19 Bei <strong>de</strong>r Zählung folgen wir Löbe, <strong>Die</strong> Burggrafen und Burgmannen in Altenburg. Mitt. d. Gesch.-<br />
und Altertumsforsch.-Gesellsch. d. Osterlan<strong>de</strong>s. X, 3. S. 254-289.<br />
20 a. a. O. S. 268 4.7. 269. 270. (vgl. S. 267)<br />
21 a. a. O. S. 273 1. 274 u. Anm. 1, Wahrscheinlich starb dieser Sprößling frühzeitig wie<strong>de</strong>r. (vgl. S. 277.)<br />
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