Die Herrschaft Pöhlberg - geschichte-ana.de
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Wernher. So wür<strong>de</strong>n wir <strong>de</strong>mnach außer <strong>de</strong>n bereits genannten drei Kolonisatoren unserer<br />
Gegend (Ratger, Gerhard und Hermann) noch einen vierten hiermit ermittelt<br />
haben. Der ganze Bestand <strong>de</strong>r <strong>Herrschaft</strong> <strong>Pöhlberg</strong> wird sich also anfangs auf sieben<br />
Dörfer belaufen haben.<br />
Um nun noch die letzte Frage zu beantworten, dürfte es sich vorerst empfehlen, <strong>de</strong>n<br />
Grenzumfang <strong>de</strong>r <strong>Herrschaft</strong> in seiner ursprünglichen Gestalt zu kennzeichnen. Wir<br />
beginnen im Sü<strong>de</strong>n. Hier grenzte die bereits erwähnte <strong>Herrschaft</strong> S c h l e t t a u. Als<br />
ihre urkundlich frühesten Inhaber erscheinen die Herren von Schönburg auf Hassenstein,<br />
die sie als ein Mannlehn von <strong>de</strong>r böhmischen Krone empfangen hatten. 11 Sie<br />
umfaßte nebst <strong>de</strong>m Schlosse und <strong>de</strong>r Stadt dabei die Ortschaften W a l t h e r s d o r f,<br />
C r a n z a h l, S e h m a, C u n e r s d o r f und K ö n i g s w a l d e links <strong>de</strong>s Pöhlbaches,<br />
d. i. die sogen. „Amtsseite“. In <strong>de</strong>r Nordostecke <strong>de</strong>s also gekennzeichneten Gebietes<br />
lag „d a s B u c h h o l t z “, welches vor alters <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> von Schlettau<br />
gehörte. Als diese es abtrat, erhielt sie zur Entschädigung dafür das „Stock-Holz“, welches<br />
vor<strong>de</strong>m ein Zubehör <strong>de</strong>s Schlosses gebil<strong>de</strong>t hatte. <strong>Die</strong> Nordgrenze <strong>de</strong>r Fluren von<br />
Schlettau, Buchholz, 12 Cunersdorf und Königswal<strong>de</strong> stieß also an die Südgrenze <strong>de</strong>r<br />
Gemarkungen von Hermannsdorf, Frohnau, Kleinrückerswal<strong>de</strong> und Geyersdorf. <strong>Die</strong>ser<br />
Grenzzug gewann ja seit <strong>de</strong>m J. 1485 mit Ausnahme <strong>de</strong>r Schlettau-Hermannsdorfer<br />
Grenze, wofür die Hermannsdorf-Dörfelsche Grenze eintrat, eine erhöhte<br />
Be<strong>de</strong>utung als Landmark, die das ernestinische (kurfürstliche) Gebiet vom albertinischen<br />
(herzoglichen) schied. 13<br />
Im Westen <strong>de</strong>r <strong>Herrschaft</strong> <strong>Pöhlberg</strong> zog sich das Gebiet <strong>de</strong>r oberen Grafschaft<br />
H a r t e n s t e i n hin. Hierbei kommt allein die Flur <strong>de</strong>r Stadt Elterlein in Betracht,<br />
in welcher laut <strong>de</strong>s Kaufbriefes <strong>de</strong>s Kurfürsten August vom J. 1559 die Gehölze am<br />
Schatzenstein und am Fuchssteine lagen. 14 Seit <strong>de</strong>m 12. Jahrhun<strong>de</strong>rt befand sich diese<br />
Stadt gleich <strong>de</strong>r ganzen Grafschaft, wie noch heute ihr Wappen aufweist, im Besitze<br />
<strong>de</strong>r Meißner Burggrafen, <strong>de</strong>ren Andreaskreuz, die Hausmarke <strong>de</strong>s<br />
meinheringischen Geschlechtes, in <strong>de</strong>m Wappen erscheint. In <strong>de</strong>r Nähe von Elterlein<br />
stand übrigens die alte Q u e d l i n b u r g, für <strong>de</strong>ren Dasein sein heutiger Ortsteil<br />
B u r g s t ä d t e l bei Zwönitz beredtes Zeugnis ablegt. Wir begreifen hiernach vollkommen,<br />
daß die Meißner Burggrafen es sich angelegen sein ließen, die ihrer Grafschaft<br />
Hartenstein so nahe benachbarte <strong>Herrschaft</strong> <strong>Pöhlberg</strong> in ihre Hän<strong>de</strong> zu<br />
bringen, zumal wenn Hermannsdorf bei <strong>de</strong>ren Erwerbe noch nicht Grünhainer Klosterbesitz<br />
gewor<strong>de</strong>n war, mithin bei<strong>de</strong> Territorien unmittelbar sich berührten und miteinan<strong>de</strong>r<br />
zusammenhingen.<br />
Im N o r d e n begrenzte die <strong>Herrschaft</strong> <strong>Pöhlberg</strong> zunächst das Gebiet <strong>de</strong>r Burg<br />
G r e i f e n s t e i n, <strong>de</strong>ren Existenz für die Zeit von 1349 – 72 urkundlich belegbar ist. 15<br />
Zu ihrem Bezirke haben wir, soweit es für unseren Zweck in Betracht kommt, zu rechnen:<br />
Geyer, <strong>de</strong>ssen altehrwürdiger Wartturm vielleicht einen Rest jener Burg dar-<br />
11 Bernau, Hassenstein. S. 208. Urk. II. vom 25. Mai 1351.<br />
12 <strong>Die</strong> ursprüngliche Nordgrenze <strong>de</strong>s Buchholzer Gebietes nach Frohnau zu gab <strong>de</strong>r Bach ab, <strong>de</strong>r gleich<br />
unterhalb <strong>de</strong>s früheren Hospitals in die Sehma mün<strong>de</strong>te, sodaß die vor<strong>de</strong>re Stadt samt <strong>de</strong>r vor<strong>de</strong>ren<br />
Mühle, <strong>de</strong>m Hospitale und <strong>de</strong>m Münzgebäu<strong>de</strong> unter <strong>de</strong>m Mühlamte stan<strong>de</strong>n, während das rechte<br />
Ufer <strong>de</strong>r Sehma bis an <strong>de</strong>n Bach, <strong>de</strong>r unterhalb <strong>de</strong>r „Katzenmühle“ mün<strong>de</strong>t, in <strong>de</strong>r Flur von Kleinrückerswal<strong>de</strong><br />
sich befand.<br />
13 Melzer, Buchholzer Chronik I, 25b. 26a. 180b.<br />
14 Schönburgische Gegenanzeige, Beilage X, 6.<br />
15 Annaberger Wochenblatt Nr. 252 (vom 28. Okt. 1904). S. 3, Spalte 1 und 2.<br />
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