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Die Herrschaft Pöhlberg - geschichte-ana.de

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und for<strong>de</strong>rte nun, nach<strong>de</strong>m er <strong>de</strong>n Bergmeister an die Stelle geführt hatte, allzu unverschämt<br />

für sich <strong>de</strong>n Anweis eines Geviert Fel<strong>de</strong>s. Der Beamte merkte <strong>de</strong>n betrügerischen<br />

Schwin<strong>de</strong>l <strong>de</strong>s Menschen und be<strong>de</strong>utete ihm, er solle eins b i s z u m<br />

G a l g e n ausgemessen erhalten, womit er ihm sachte zu verstehen gab, daß, wenn er<br />

nicht ablasse, er gehenkt wer<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>. Zu <strong>de</strong>rselben Zeit soll ein Kreuz (als Grenzzeichen)<br />

o b e r h a l b d e s O r t e s G e y e r s d o r f a m A b h a n g e d e s<br />

P ö h l b e r g e s da, wo sich die Viehtrift befin<strong>de</strong>t (s. o.) gestan<strong>de</strong>n haben.“ Hieraus erhellt,<br />

daß Burgwal<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Witzsdorf entlang <strong>de</strong>r Annaberger Seite <strong>de</strong>s <strong>Pöhlberg</strong>es vom<br />

Galgenberge bis an die Geyersdorfer Flurgrenze sich erstrecke, daß also <strong>de</strong>n größten<br />

Teil seiner Gemarkung <strong>de</strong>r heutige Stadtpark be<strong>de</strong>ckt. Ebenso spricht die erste Bemerkung<br />

von Jenisius für das Jahr 1506 als <strong>de</strong>n Termin <strong>de</strong>r kirchlichen Einverleibung<br />

Kleinrückerswal<strong>de</strong>s nach Annaberg. Rein aus <strong>de</strong>r Luft gegriffen wer<strong>de</strong>n übrigens die<br />

Angaben jenes Schwindlers doch nicht gewesen sein; er mochte schon einige alte Münzen<br />

gefun<strong>de</strong>n haben – und zwar an <strong>de</strong>r früheren Stätte von Witzsdorf.<br />

Wenn nun Ziehnert (a. a. O. S. 10) von einer P a r o c h i e Witzdorf re<strong>de</strong>t, so hat er<br />

diesen Namen aus „Voitzdorff“, d. i. Voigtsdorf bei <strong>de</strong>r Stadt Sayda i. E., eine Kirchfahrt,<br />

die anfangs <strong>de</strong>r Ephorie Annaberg zugewiesen wur<strong>de</strong>. (Vgl. Matricul etc. Lib. I.<br />

pg. 14b, Nr. 36 und pg. XXXVIb; an <strong>de</strong>r ersteren Stelle ähneln freilich die Buchstaben<br />

<strong>de</strong>r Ziehnertschen Lesart.) 42<br />

Zu bemerken ist noch, daß man für Geyersdorf als Abart seiner Namensform auch<br />

„Heyersdorf“ fin<strong>de</strong>t. (Zuerst Matricul etc. Lib. III, pg. 118, 123: in einer Kirchrechnung<br />

vom J. 1560.) <strong>Die</strong>se Abart geht zurück auf eine volkstümliche Erklärung <strong>de</strong>s Dorfnamens,<br />

von <strong>de</strong>r uns auch Jenisius (a. a. O. I, 26b, 27a) berichtet. Er schreibt: „Hieran<br />

(d. i. an Wiesa) schließt sich Geyersdorf an, welches sich an <strong>de</strong>m Abhange <strong>de</strong>s<br />

<strong>Pöhlberg</strong>s auf <strong>de</strong>r Seite, wo er nach Osten hin blickt, und weiter herab bis zum<br />

(Pöhl-)Bache sich erstreckt, einst Heiersdorff genannt, will sagen „Dorf <strong>de</strong>r Häuer“.<br />

Denn, wie es heißt, bot es <strong>de</strong>nselben vor <strong>de</strong>r Gründung <strong>de</strong>r Stadt Unterkunft; daher<br />

erfreut sich <strong>de</strong>r Ort nicht geringer Freiheiten, die ihm Kurfürst Friedrich II. (d. i. <strong>de</strong>r<br />

Sanftmütige) 1468 (lies: 1458) 43 verlieh, wie eine Urkun<strong>de</strong> ausweist, welche die Einwohner<br />

bewahren.“<br />

<strong>Die</strong>se volkstümliche Erklärung hat aber genau soviel Wert wie die an<strong>de</strong>re, daß <strong>de</strong>r<br />

Name Geyersdorf daher rühre, weil die meisten Bergleute aus Geyer hierher gezogen<br />

seien.<br />

Übrigens befand sich nicht nur bei Geyersdorf ein Grenzwasser, namens „das<br />

scheidbechlein“, welches im Juli <strong>de</strong>s J. 1506 nebst einem Wäldchen am Pöhlbache<br />

Herzog Georg <strong>de</strong>r dortigen Gemein<strong>de</strong> überließ (Jenisius, a. a. O. II, 3a), son<strong>de</strong>rn auch<br />

bei Buchholz. Es schied das Gebiet dieser Stadt von <strong>de</strong>m <strong>de</strong>s Dorfes Frohnau, d. h. die<br />

<strong>Herrschaft</strong>en Schlettau und <strong>Pöhlberg</strong>. <strong>Die</strong>ser Schei<strong>de</strong>bach wird 1503 zuerst erwähnt:<br />

er kam vom Schottenberge herab und floß bei <strong>de</strong>r vor<strong>de</strong>ren Mühle in die Sehma, ist<br />

aber heute über<strong>de</strong>ckt. (Beitr. z. Gesch. d. Stadt Buchholz III, 58. Anm. 1). Der gleichnamige<br />

Geyersdorfer Bach trennte die <strong>Herrschaft</strong>en <strong>Pöhlberg</strong> und Wolkenstein. Wir<br />

erinnern hierbei noch an <strong>de</strong>n bereits 1371 in einem Lehnbriefe Kaiser Karls IV. erwähnten<br />

Schei<strong>de</strong>nbach (zwischen Mosel und Dennheritz), nach <strong>de</strong>m ein Wald und ein<br />

Dorf (Wüstung Scheibicht) hieß; er war damals die G r e n z e zwischen <strong>de</strong>m Schönburgischen<br />

und Wettinschen Gebiete, früher noch die N o r d g r e n z e <strong>de</strong>s Gaues<br />

42 Er folgt hierin übrigens Richter II, 16.<br />

43 Ziehnert, a. a. O. S. 25.<br />

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