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Die Herrschaft Pöhlberg - geschichte-ana.de

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W a n n die Burggrafen von Altenburg Schloß Wil<strong>de</strong>ck und sein Zubehör in Besitz<br />

genommen haben, ob es von ihnen erbaut ward o<strong>de</strong>r durch Heirat, Erbschaft, Kauf<br />

o<strong>de</strong>r Schenkung an sie kam, darüber wissen wir gar nichts. <strong>Die</strong> Gegend, in <strong>de</strong>r es<br />

stand, erschloß sich etwa zu Beginn <strong>de</strong>s 13. Jahrhun<strong>de</strong>rts <strong>de</strong>r Kultur. Wir dürfen annehmen,<br />

daß jener Albrecht III., <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Einfall ins angrenzen<strong>de</strong> Bucher Klosterland<br />

verübte, bereits von seinem Vater, Albrecht II. († 23. Aug. 1270), die Burg überkommen<br />

hat. Allein mehr läßt sich nicht sagen, und es darf hierzu nur noch bemerkt wer<strong>de</strong>n,<br />

daß ein an<strong>de</strong>res edles Geschlecht aus <strong>de</strong>r Altenburger Pflege, die Titulargrafen<br />

von Starkenberg, das Schloß und die <strong>Herrschaft</strong> S t o l l b e r g im 13. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />

sein eigen nannte und ebenfalls vom Reiche zu Lehn trug. <strong>Die</strong>se Burg, auch Hoheneck<br />

genannt, mit ihren etwa ein Dutzend Dörfer umspannen<strong>de</strong>n Bezirke gehörte nämlich<br />

ebenso wie die <strong>Herrschaft</strong>en Wil<strong>de</strong>ck, Greifenstein, Wolkenstein-Scharfenstein, Zschopau,<br />

Glauchau, Lichtenstein, Schwarzenberg (letztere bei<strong>de</strong>n bis 1213), Wal<strong>de</strong>nburg<br />

und Rabenstein, die Grafschaft Hartenstein, sowie die Klöster zu Remse, Chemnitz<br />

und Grünhain, zum Bereiche <strong>de</strong>s Pleißnerlan<strong>de</strong>s, welches unter kaiserlichen Landrichtern<br />

stand.<br />

Wann endlich die Burg Wil<strong>de</strong>ck am <strong>Pöhlberg</strong>e e i n g e g a n g e n sein mag, ein<br />

Schicksal, das wahrscheinlich <strong>de</strong>r nahe bei ihr gelegene Ort Witzsdorf mit ihr teilt,<br />

entzieht sich ebenfalls unserer genauen Kenntnis. Doch möchte ich auf eine Urkun<strong>de</strong><br />

Burggraf Meinhers III. von Meißen für seine Stadt Lößnitz verweisen, die unterm<br />

19. Februar 1284 gegeben ist. 32 Darin heißt es bezeichnen<strong>de</strong>rweise: „Da die Bösen im<br />

Lan<strong>de</strong> sich mehren, so lasten w e g e n d e r n e u e n K ä m p f e, d i e s i c h t ä g -<br />

l i c h b e g e b e n, neue Bür<strong>de</strong>n auf euch (<strong>de</strong>n Bürgern), nämlich Wachdienste, Bauten<br />

und Befestigungen in unserer Stadt Lößnitz.“ Ferner mel<strong>de</strong>te uns eine Urkun<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>sselben Edlen für das dortige Hospital vom 1. September 1286 (also zwei Jahre später)<br />

von <strong>de</strong>r Schenkung einiger Äcker <strong>de</strong>s Dorfes Sebottendorf, welche die Stadtgemein<strong>de</strong><br />

vor<strong>de</strong>m mit burggräflicher Erlaubnis n a c h d e r V e r ö d u n g d e r<br />

O r t s c h a f t als Viehwei<strong>de</strong> benutzt hatte. 33 <strong>Die</strong>se „Verödung“, in Verbindung mit jenen<br />

„neuen Kämpfen“ und mit <strong>de</strong>r Feh<strong>de</strong> wi<strong>de</strong>r das Kloster Buch im J. 1282 gesetzt,<br />

spricht <strong>de</strong>utlich genug dafür, daß das ausgehen<strong>de</strong> 13. Jahrhun<strong>de</strong>rt eine sehr bewegte<br />

Zeit war, zumal wenn wir noch <strong>de</strong>n Feldzug König Adolfs von Nassau wi<strong>de</strong>r die Meißner<br />

Markgrafenbrü<strong>de</strong>r Friedrich <strong>de</strong>n Freidigen und <strong>Die</strong>zmann hinzunehmen. Feh<strong>de</strong>n<br />

scheinen in <strong>de</strong>n angegebenen Jahren an <strong>de</strong>r Tagesordnung gewesen zu sein, sodaß einer<br />

solchen auch unsere Feste am <strong>Pöhlberg</strong>e samt einem Dorfe zum Opfer fiel. Mehr<br />

läßt sich nicht ergrün<strong>de</strong>n, und so müssen unsere letzten bei<strong>de</strong>n angeregten Fragen offen<br />

bleiben. Denn daß etwa noch unbekannte Urkun<strong>de</strong>n zur Aufhellung <strong>de</strong>r Geschichte<br />

<strong>de</strong>s Erzgebirges im 12. und 13. Jahrhun<strong>de</strong>rts, son<strong>de</strong>rlich unserer Gegend, beitragen<br />

dürften, ist nicht einmal eine schwache Hoffnung, son<strong>de</strong>rn bleibt nur ein frommer<br />

Wunsch <strong>de</strong>s suchen<strong>de</strong>n Forschers. Wir müssen uns beschei<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m, was wir haben,<br />

und was sich daraus kombinieren läßt. <strong>Die</strong>ses kurz und übersichtlich zusammenzustellen,<br />

war <strong>de</strong>r Zweck dieser Arbeit, an <strong>de</strong>ren Schlusse noch eins übrig bleibt,<br />

32 Oesfeld, Hist. Beschrg. einig. merkw. Städte im Erzgeb. I, 179: „... malis crebrescenibus in terra<br />

propter nova praelia, quae quotidie oriuntur, novi labores vobis insurgunt in vigiliis, aedificiis et munitionibus<br />

civitatis nostrae Lesniz ...“<br />

33 Oesfeld, a. a. O. I, 183: „... quosdam agros villae nostrae Sebottendorff (zw. Lößnitz und Hartenstein)<br />

adhaerentes, quos pro pascuis pecorum communitas eius<strong>de</strong>m civitatis nostrae Lesniz post huius villae<br />

<strong>de</strong>solationem … hucusque possi<strong>de</strong>bat ...“<br />

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