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Die Herrschaft Pöhlberg - geschichte-ana.de

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a) Besaß die <strong>Herrschaft</strong> <strong>Pöhlberg</strong> einen festen Mittelpunkt?<br />

b) Wie mag diese Feste geheißen haben?<br />

c) Wann gelangten die Burggrafen von Altenburg in ihren Besitz?<br />

d) Wann dieselbe etwa ein?<br />

<strong>Die</strong> erste dieser neuen vier Fragen ist leicht beantwortbar. Der Beiname, <strong>de</strong>n die<br />

Wüstung Witzdorf laut <strong>de</strong>s herzoglichen Privilegs für Annaberg vom Jahre 1497 führt,<br />

lautete bekanntlich (s. o.) „B o r g k w a l d e“. Der erste Teil dieses Wortes <strong>de</strong>utet etymologisch<br />

zuverlässig auf eine B u r g hin, die in <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>r Wüstung stand, sodaß<br />

dieselbe nach ihr bezeichnet wer<strong>de</strong>n konnte. Nach<strong>de</strong>m nämlich die Rainung <strong>de</strong>s ehemaligen<br />

Dorfes vom Wald, <strong>de</strong>r damals sich nördlich von Kleinrückerswal<strong>de</strong>, am Fuße<br />

<strong>de</strong>s noch unbewal<strong>de</strong>ten <strong>Pöhlberg</strong>es, erstreckte, zum Teile überzogen wor<strong>de</strong>n war,<br />

nannte man das neuentstan<strong>de</strong>ne Waldstück <strong>de</strong>n „Burgwald“ und die übrige Witzdorfer<br />

Markung „zum Burgwal<strong>de</strong>“; im gewöhnlichen Leben fiel die Präposition fort und<br />

die Dativform <strong>de</strong>s neuen Ortsnamens griff platz. Den S t a n d o r t <strong>de</strong>r Burg dürften<br />

wir etwa nw. vom <strong>Pöhlberg</strong>e, an <strong>de</strong>ssen Abhange, nahe bei <strong>de</strong>r Annaberg – Satzunger<br />

Straße, woselbst man ja Spuren alter Baulichkeiten ent<strong>de</strong>ckt hat, 29 annehmen.<br />

Wie sie freilich geheißen haben mag, ist schon schwerer zu bestimmen; doch darf<br />

<strong>de</strong>r Versuch dazu nicht unterbleiben. Bekanntlich hieß zur Zeit Herzog Albrechts <strong>de</strong>s<br />

Beherzten unsere Gegend die „Wil<strong>de</strong> Ecke“. <strong>Die</strong>ser Begriff ward von <strong>de</strong>n einzelnen<br />

Schriftstellern bald enger, bald weiter gefaßt, sodaß ihn z. B. R i c h t e r auf <strong>de</strong>n<br />

Landstrich von Wolkenstein bis Joachimsthal, von Wiesenthal bis Schneeberg aus<strong>de</strong>hnt.<br />

Ursprünglich hat natürlich diese Bezeichnung an einem beson<strong>de</strong>rs markanten<br />

Punkte gehaftet und allmählich eine weitere Fassung gewonnen. Jener Ort aber, für<br />

<strong>de</strong>n sie am charakteristischsten bleibt, ist kein an<strong>de</strong>rer als <strong>de</strong>r P ö h l b e r g, und mit<br />

Recht hat man darum <strong>de</strong>r Aussicht auf <strong>de</strong>r Nordostecke <strong>de</strong>sselben <strong>de</strong>n Namen „Zur<br />

wil<strong>de</strong>n Ecke“ verliehen. Vielleicht war „Wil<strong>de</strong>ck“ überhaupt <strong>de</strong>r älteste <strong>de</strong>utsche<br />

Name <strong>de</strong>s Berges und kennzeichnet <strong>de</strong>nselben in <strong>de</strong>r Tat aufs trefflichste. Als sich<br />

dann <strong>de</strong>r Name erweiterte, bedurfte es einen neuen für <strong>de</strong>n Berg, und dieser ward,<br />

ähnlich wie beim Wilischberg o<strong>de</strong>r Flöhberg, <strong>de</strong>m Wasserlaufe entlehnt, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Fluß<br />

<strong>de</strong>sselben bespülte, <strong>de</strong>m Pöhlbache. 30 Ist unsere Annahme richtig, dann dürfte sich<br />

auch <strong>de</strong>r Name <strong>de</strong>s Schlosses mit <strong>de</strong>mjenigen <strong>de</strong>s Berges <strong>de</strong>cken: d i e B u r g d e r<br />

H e r r s c h a f t P ö h l b e r g h i e ß d e m n a c h W i l d e c k. Eine <strong>ana</strong>loge Benennung<br />

existiert für das Schloß zu Zschopau, wenn schon dieselbe urkundlich n i c h t<br />

belegbar ist. Daß man <strong>de</strong>n Namen, mit Beibehaltung <strong>de</strong>sselben für jene Burg, weiter<br />

am Flusse hinauf getragen habe, bis wie<strong>de</strong>r oberhalb Wolkensteins Halt gemacht wur<strong>de</strong>,<br />

ist eine Behauptung, die unerweisbar sein dürfte. 31 Denn daß zwei Schlösser <strong>de</strong>s<br />

gleichen Namens, <strong>de</strong>r noch dazu <strong>de</strong>m unsrigen ähnlich klingt, in einiger Entfernung<br />

voneinan<strong>de</strong>r liegen, dafür bietet uns das Vogtland ein treffliches Beispiel. Bei <strong>de</strong>r<br />

Stadt Schöneck sowohl als westlich von Oelsnitz nahe beim Bahnhofe Pirk liegt je eine<br />

Burg, die <strong>de</strong>n Namen „S c h ö n e c k “ führt. So steht <strong>de</strong>nn nichts <strong>de</strong>r Tatsache im<br />

Wege, daß das Zschopauer Schloß und die Burg am <strong>Pöhlberg</strong>e eine und dieselbe Benennung<br />

erfahren haben.<br />

29 Finck in d i e s e n Mitteilungen V, 4 1 .<br />

30 Franz, a. a. O. S. 23 5 .<br />

31 Herfurth, Geschichtliche Nachrichten von Zschopau. S. 9.<br />

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