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Künstlerbiografie<br />

---------------------------------------<br />

<strong>Gesche</strong> <strong>Piening</strong><br />

Regie und Schauspiel<br />

---------------------------------------<br />

2011, www.geschepiening.de


<strong>Gesche</strong> <strong>Piening</strong>, Jahrgang 1978, studierte nach dem Abitur und einem<br />

anschließenden einjährigen Praktikum am Thalia Theater Hamburg<br />

Schauspiel an der Otto-Falckenberg-Schule in München,<br />

Abschluss 2003.<br />

Seither lebt und arbeitet sie freischaffend in München als Schauspielerin,<br />

Regisseurin, Dozentin und Trainerin.


Theaterprojekte<br />

Vorschau 2012: „brenne und sei dankbar“ – Eine bundesweite<br />

Wanderausstellung für Theater- und Tanzschaffende und ihr Publikum.<br />

Eine Produktion von TESTSET.<br />

2011 Gründung von TESTSET: In diesem Jahr gründete Sie mit dem<br />

Kommunikationsdesigner Ralph Drechsel TESTSET. TESTSET untersucht in<br />

unterschiedlichen Formaten das »Prinzip Theater« in grenzverletzenden<br />

Kulturproduktionen und -produkten, wobei das »Prinzip Theater« nicht<br />

zwangsläufig auf der Bühne zu suchen sein muss.<br />

2011 „ich könnte heulen, daß ich frei bin“<br />

Eine Lesung zum 20. Todestag von Ronald M. Schernikau<br />

mit <strong>Gesche</strong> <strong>Piening</strong> und Oliver Mallison<br />

Konzept: <strong>Gesche</strong> <strong>Piening</strong> und Peter Punckhaus<br />

Gefördert durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München,<br />

Koordinierungsstelle für gleichgeschlechtliche Lebensweisen der<br />

Landeshauptstadt München, Sub – Schwules Kommunikations- und<br />

Kulturzentrum München e.V., diversity – Dachverband der LesBiSchwulen<br />

Jugendgruppen Münchens, Gleichstellungsreferat der<br />

Studierendenvertretung der LMU München, forum homosexualität<br />

münchen e.v., Buchladen Max und Milians<br />

2010 „Lebenszeichen“ von Jane Martin<br />

Regie und Bühnenfassung: <strong>Gesche</strong> <strong>Piening</strong><br />

Eine Produktion von TheaterRaum München und dem „theater … und so<br />

fort” München<br />

2009 „Lohn und Brot“<br />

mit Ursula Berlinghof, Michael Krone, Benjamin Mährlein und <strong>Gesche</strong><br />

<strong>Piening</strong><br />

Regie: <strong>Gesche</strong> <strong>Piening</strong>, Konzept: <strong>Gesche</strong> <strong>Piening</strong> und Peter Punckhaus<br />

Eine Produktion der work.life.balance-GbR<br />

Premiere: TamS Theater München 2009<br />

Gastspiele: Technoseum Mannheim 2010, Hamburger Sprechwerk 2011,<br />

Kritische Akademie Inzell (Bildungseinrichtung der IG Metall) 2011<br />

Gefördert durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München, den<br />

Fonds Darstellende Künste e.V., die Kulturstiftung der Stadtsparkasse<br />

München, die Initiative Arbeit und Leben, die DGB<br />

Jugend München sowie das DGB Bildungswerk Bayern.<br />

2009 „Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot“<br />

Regie und Textfassung: <strong>Gesche</strong> <strong>Piening</strong><br />

Eine Produktion von <strong>Gesche</strong> <strong>Piening</strong> im „theater … und so fort”


2008 „wozu wir taugen – Sieben Figuren von Robert Walser“<br />

mit <strong>Gesche</strong> <strong>Piening</strong> und Gertrud Wittkowsky (Zither), Bühne: Peter Eff<br />

Konzept und Regie: <strong>Gesche</strong> <strong>Piening</strong> und Peter Punkhaus<br />

Premiere: November 2008, „theater … und so fort”, München<br />

Gastspiele: Kampnagel Hamburg Festival 150 Prozent 2009, Hamburger<br />

Kammerspiele 2009, Zimmertheater Tübingen 2009, Landeskulturzentrum<br />

Salzau 2009, Marstall im Schloß Ahrensburg 2009<br />

2008 „so machens alle – Wenn Mozarts Helden das Singen vergeht …“<br />

Regie und Konzept: <strong>Gesche</strong> <strong>Piening</strong><br />

Eine Produktion von TheaterRaum München und dem „theater … und so<br />

fort” München<br />

2007 „In süßer Trunkenheit – Ein literarischer Rausch in 49 Dosen“<br />

Regie und Konzept: <strong>Gesche</strong> <strong>Piening</strong><br />

Eine Produktion von TheaterRaum München und dem „theater … und so<br />

fort” München<br />

2006 „suche unsterbliche seele“ – Ein Ernst Jandl-Abend<br />

mit <strong>Gesche</strong> <strong>Piening</strong> und Peter Bockius (Kontrabass), Peter Eff (Raum- und<br />

Klanginstallationen)<br />

Idee, Konzept und Regie: <strong>Gesche</strong> <strong>Piening</strong><br />

Premiere: Kunsthalle Bayreuth 2005<br />

Gastspiele: Literaturhaus Wien 2005, Hamburger Kammerspiele 2006,<br />

Junges Theater Göttingen 2006, „theater … und so fort” München 2005<br />

und 2006, Nordart Festival 2006, Schloss Fussberg Gauting 2006, Schloss<br />

Elmau 2007<br />

2006 „Charakterköpfe. Ein Elias Canetti-Abend“<br />

Regie und Konzept: <strong>Gesche</strong> <strong>Piening</strong><br />

Eine Produktion von TheaterRaum München und dem „theater … und so<br />

fort” München<br />

2005 „Fachgespräche – Vom Leben Betroffene berichten“<br />

Regie: <strong>Gesche</strong> <strong>Piening</strong><br />

Eine Produktion von TheaterRaum München und dem „theater … und so<br />

fort” München<br />

2004 „table art performance“<br />

mit Tobias Lange und <strong>Gesche</strong> <strong>Piening</strong><br />

verschiedene Spielorte<br />

2004 „Gedanken-Gang-Tanztexte“<br />

Regie: <strong>Gesche</strong> <strong>Piening</strong> und Anna Holter<br />

Eine Produktion von TheaterRaum München und dem „theater … und so<br />

fort” München<br />

2003 „Lenz“ von Georg Büchner, musikalische Lesung<br />

mit <strong>Gesche</strong> <strong>Piening</strong>, Werner Hofmeister und Michael Finkenzeller,<br />

wechselnde Spielorte


Sonstiges<br />

seit 2000 freie Mitarbeiterin des Bayerischen Rundfunks<br />

Lesungen für das Goetheinstitut München, Schloss Elmau und Kloster Irsee<br />

u.v.m.<br />

Lehraufträge<br />

— seit 2004 Lehrauftrag für Künstlerische Sprecherziehung und<br />

— Rollentraining am TheaterRaum München, Berufsfachschule für<br />

— Schauspiel und Regie<br />

— Schauspieler-Rollencoaching für verschiedene Produktionen der<br />

— Bavaria München<br />

— seit 2006 Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU):<br />

— „Stimme – Körper – Sprache – Präsenz“<br />

— seit 2007 Seminare an der Technischen Universität München (TU) im<br />

— Rahmen von PROLEHRE<br />

— Profitraining für Schauspieler im espace – Forum für Atem, Stimme,<br />

— Ton und Sprache<br />

Managertraining<br />

Seminare und Einzelcoaching für Klienten aus Wirtschaft, Industrie und<br />

Handel (Siemens, BMW, Booz Allen Hamilton, Alias, Edeka, Telekom,<br />

namhafte Unternehmensberatungen und Anwaltskanzleien sowie für<br />

Berufsgruppen wie: Theologen, Juristen, Architekten, Wissenschaftler,<br />

Professoren, Lehrer u.v.m.)


Ausgewählte Projekte<br />

---------------------------------------<br />

TESTSET<br />

---------------------------------------<br />

Gründung der Künstlergruppe TESTSET<br />

»Unser Ziel ist die absolute Bereicherung«<br />

TESTSET untersucht in unterschiedlichen Formaten das »Prinzip Theater«<br />

in grenzverletzenden Kulturproduktionen und -produkten, wobei das<br />

»Prinzip Theater« nicht zwangsläufig auf der Bühne zu suchen sein muss.<br />

»Wenn ein Lebewesen in einer sich verändernden Umwelt<br />

die beste Überlebensstrategie finden will, muss es möglichst vieles<br />

ausprobieren.«<br />

TESTSET entzieht sich der schönen Illusion von permanentem Wachstum<br />

und Perfektionierung. Vorhandenes und Bekanntes wird auf seine<br />

Brauchbarkeit getestet und Ergebnisse durch Neukombination in andere<br />

Zusammenhänge überführt. Überraschende Entdeckungen und glückliche<br />

Zufälle werden zur Kenntnis genommen, das Scheitern, die Entstellung<br />

und die Sinnlosigkeit ausdrücklich akzeptiert.<br />

Ein TEST ist kein Experiment!


Ausgewählte Projekte<br />

--------------------------------------ich<br />

könnte heulen, daß ich frei bin<br />

---------------------------------------<br />

Eine Lesung zum 20. Todestag von Ronald M. Schernikau<br />

Mit <strong>Gesche</strong> <strong>Piening</strong> und Oliver Mallison<br />

Konzept: <strong>Gesche</strong> <strong>Piening</strong>, Peter Punckhaus<br />

In der BRD fühlte sich der Kommunist Ronald M. Schernikau nicht zuhause.<br />

So ging er Ende der 80er Jahre in die DDR, um dort das zu studieren, worum<br />

sich bereits seit seinem frühen Erfolg „Kleinstadtnovelle“ – heute ein<br />

Klassiker der schwulen Literatur – sein Leben drehte: das Schreiben. Aber<br />

nur kurze Zeit später fiel die Mauer und Schernikau fand sich wieder in<br />

einer nun noch größeren BRD, in der er am 20. Oktober 1991 mit nur 31<br />

Jahren an den Folgen von AIDS verstarb. Ein kurzes Leben also und ein<br />

schmales Werk, das aber rasch Kultstatus erwarb, bietet es doch sehr viel<br />

von dem, was der Literatur in beiden deutschen Staaten so oft abging:<br />

provokanten Witz, intellektuelle Waghalsigkeit und eine lustvolle<br />

Selbststilisierung, die sich bis ins Exzentrische zu steigern wusste.<br />

Premiere: Münchner Rationaltheater 2011<br />

Gefördert durch:<br />

KURT-EISNER-VEREIN<br />

ROSA LUXE<strong>MB</strong>URG STIFTUNG BAYERN


»<strong>Piening</strong> und Mallison verleihen den literarischen Texten Schernikaus<br />

einen Ausdruck, der die Zuhörer vom ersten Moment an fesselt. Sie<br />

beherrschen die Kunst der Zwischentöne, verzichten dabei auf eine allzu<br />

theatralische Interpretation des Geschriebenen. – Ein bemerkenswerter<br />

literarischer Abend.«<br />

(Münchner Wochenanzeiger, November 2011)


Ausgewählte Projekte<br />

---------------------------------------<br />

Lohn und Brot<br />

---------------------------------------<br />

Eine Theaterproduktion von <strong>Gesche</strong> <strong>Piening</strong> und<br />

Peter Punckhaus<br />

Text: Erika Runge Bottroper Protokolle /<br />

Kathrin Röggla wir schlafen nicht<br />

mit Ursula Berlinghof, Michael Krone, Benjamin Mährlein<br />

und <strong>Gesche</strong> <strong>Piening</strong><br />

Regie: <strong>Gesche</strong> <strong>Piening</strong><br />

Konzept: <strong>Gesche</strong> <strong>Piening</strong> und Peter Punckhaus<br />

Dramaturgie: Peter Punckhaus<br />

Videomaterial: Gregor Kuschel<br />

Licht und Technik: Wolfgang Wiefarn<br />

Die Bühne als Arbeitsplatz. Und als Ort für unwahrscheinliche<br />

Begegnungen: Der Bergarbeiter trifft auf den Unternehmensberater, die<br />

Putzfrau trifft auf die Key Account Managerin, die Hausfrau trifft auf die<br />

Praktikantin. Und alle sprechen über ihre Arbeit – über sich und ihre<br />

Arbeit. Über Ausbeutung und Leistungsbewusstsein, über Kündigungen<br />

und Konkurrenzdruck, über Absturzängste und Aufstiegsträume.<br />

Die auftretenden Figuren entstammen zwei Texten, die beide auf Interviews<br />

basieren: Erika Runges Bottroper Protokollen von 1968 und Kathrin Rögglas<br />

Roman wir schlafen nicht von 2003. Sie vermitteln die unterschiedlichen<br />

Biografien und das sich wandelnde Selbstverständnis von Arbeitenden in<br />

Deutschland. Ihr Aufeinandertreffen auf der Bühne macht erfahrbar, in<br />

welcher Weise die Identität der Arbeitenden an ihre jeweilige Arbeit<br />

gekoppelt war und ist und in welchem Maße Arbeit offensichtlich immer<br />

auch Arbeit an der eigenen Identität bedeutet.<br />

Lohn und Brot: Ein Stück über working identities gestern und heute.<br />

Premiere: TamS Theater München 2009<br />

Gastspiele: Technoeum Mannheim 2010, Hamburger Sprechwerk 2011,<br />

Kritische Akademie Inzell (Bildungseinrichtung der IG Metall) 2011


Gefördert durch:


»Die ganze Wahrheit über die Arbeitswelt«<br />

(Bayern 2 Radio)<br />

»Die vier hoch intensiven Schauspieler spielen sogar Arbeitsverlust und<br />

Konkurrenzdruck ohne psychologische Aufwallung, aber mit deutschen<br />

Volksliedern und Videoeinspielungen erhält die Inszenierung eine hochfein<br />

dosierte Ironie, die so trocken und unerbittlich ist wie ein<br />

Kündigungsschreiben.«<br />

(Abendzeitung, Dezember 2009)<br />

»Ein wunderbar gespielter Abend über Lebenswerte, der nachwirkt.«<br />

(Münchner Merkur, Dezember 2009)<br />

»<strong>Gesche</strong> <strong>Piening</strong> denkt auf eine kluge Art und Weise nach über die schöne<br />

neue Arbeitswelt, wie sie seit gut hundert Jahren unser Leben bestimmt.«<br />

(Süddeutsche Zeitung, Dezember 2009)


Fotos „Lohn und Brot”: © Ralph Drechsel


17. März 2011, HA<strong>MB</strong>URGER FEUILLETON (www.hamburger-feuilleton.de)<br />

Ich arbeite, also bin ich!?<br />

Was bedeutet Arbeit für uns? Liebt der Deutsche seinen Beruf zu sehr? Und darf man auch manchmal gar nichts<br />

tun? An einem der ersten Frühlingstage in einem Münchner Straßencafé. Müßiggang oder Arbeit? Hier ist die<br />

Grenze fließend. Denn ein Interview mit Regisseurin <strong>Gesche</strong> <strong>Piening</strong> ist ein Vergnügen. Deren Produktion<br />

»Lohn und Brot“ gastiert am 25. und 26. 3. in Hamburg. Ein Gespräch über Arbeit und unsere Liebe dazu.<br />

Da sitzt sie bei ihrem Pilz-Risotto und erzählt. <strong>Gesche</strong><br />

<strong>Piening</strong> ist bei der Arbeit und in ihrem Element. Ihr<br />

Element heißt Theater, ihre Arbeit Regie. Was liegt da<br />

näher als ein Stück zum Thema Arbeit zu machen?<br />

Ach, Blödsinn, eins! <strong>Piening</strong> macht keine halben<br />

Sachen. Sie nimmt gleich zwei Gesprächsprotokolle<br />

zum Thema, die unterschiedlicher nicht sein könnten,<br />

und bringt diese mit vier Schauspielern auf die<br />

Bühne: Die Produktion »Lohn und Brot« vermengt<br />

Erika Runges klassenkämpferische »Bottroper Protokolle«<br />

von 1968 und Kathrin Rögglas »wir schlafen<br />

nicht« aus dem Jahr 2004, das aus Gesprächen mit<br />

Chefs und Arbeitnehmern der New Economy zusammengestellt<br />

ist.<br />

Zu Beginn der Probenzeit hat sie ihren Schauspielern<br />

vom Luxus erzählt, jetzt sechs Wochen an diesen Stoffen<br />

probieren zu können. Und das sogar bezahlt! Das<br />

sind Stadttheater-Bedingungen, und dafür hat sie<br />

gekämpft. Ein ganzes Jahr lang. »Ich konnte doch kein<br />

Stück über Arbeitsbedingungen in Deutschland<br />

machen und dann meine Schauspieler schlecht bezahlen!«<br />

sagt sie, Empörung im Blick. Zahlreiche Förderungen<br />

hat sie für die Produktion erhalten. Die freie<br />

Szene ist ein hartes Brot, in der der Lohn erkämpft<br />

sein will. <strong>Gesche</strong> <strong>Piening</strong> weiß, wovon sie spricht –<br />

und lacht darüber: »Du hast eine Idee, beißt dich<br />

daran fest, schreibst ein Konzept, stellst einen Antrag.<br />

Dann wirst du gefördert – und kriegst erstmal die<br />

Panik. Und dann beginnst du eben zu arbeiten.“<br />

Wenn sie gewusst hätte, was ihr Beruf bedeutet, ob<br />

sie dann trotzdem Schauspiel studiert hätte? Kurze<br />

Denkpause. Dann heftiges Nicken. Sie hätte sich<br />

allerdings besser darauf vorbereiten wollen im<br />

Rahmen ihres Studiums: »Als Regisseur in der<br />

freien Szene bist du alles auf einmal: Arbeitnehmer,<br />

Manager, du schreibst Förderanträge,<br />

machst Akquise. Für Kunst bleibt da wenig Zeit.«<br />

Sie blättert in ihren Unterlagen und liest vor aus dem<br />

»Report Darstellende Künste«, aus dem sie für ihre<br />

Schauspiel-Studierenden Passagen abgetippt hat: »Die<br />

durchschnittliche Arbeitswochenzeit der freien Theater–<br />

und Tanzschaffenden beträgt 45 Stunden. Davon<br />

fließen 35 Prozent in künstlerische und nichtkünstlerische<br />

Nebentätigkeiten, um den Lebensunterhalt zu<br />

sichern; 32 Prozent fließen in die Organisation und<br />

Akquise der künstlerischen Haupttätigkeit. Für die<br />

eigentliche künstlerische Arbeit verbleiben nur knapp<br />

33 Prozent.“<br />

In einem Festengagement sähe das anders aus. Dort<br />

wird man zwar nicht reich, aber immerhin regelmäßig<br />

bezahlt. Warum sie das nicht macht? Nach ihrer<br />

Ausbildung an der Otto-Falckenberg-Schule kam das<br />

für sie nicht in Frage. Denn diese staatliche Schauspiel-<br />

Ausbildung, das ist so eine Sache:<br />

»Man geht im ersten Jahr in eine Art Tunnel hinein<br />

und kümmert sich um nichts. Und dann kommt man<br />

nach vier Jahren wieder raus und hat sich nur mit sich<br />

selbst beschäftigt.« Für die Absolventin <strong>Piening</strong> stellt<br />

sich eine entscheidende Frage: Wie soll man als Schauspieler<br />

eine Welt darstellen, von der man keine<br />

Ahnung hat, ohne in Klischees zu verfallen?<br />

Die junge Schauspielerin entscheidet sich für die Arbeit<br />

mit Managern, Mittelstand, Industrie, Pfarrern, kurz:<br />

Menschen in Sprechberufen. Diese lernen von ihr.<br />

Und sie lernt von ihnen. Währenddessen unterrichtet<br />

sie Schauspiel. Und macht sich Gedanken darüber,<br />

wie eine Ausbildung aussehen müsste, die Schauspieler<br />

darauf vorbereitet, auch in der freien Szene zu<br />

arbeiten. Denn das lernt man nicht. Und dann sitzt<br />

man da und hat keine Ahnung, wie man das am besten<br />

angeht.<br />

Die Idee zu der Textcollage? »Hat mein Dramaturg mir<br />

geschenkt.« sagt sie. Peter Punckhaus und sie haben


das Konzept zusammen erarbeitet. Aber eigentlich<br />

hat das Thema von »Lohn und Brot« sie ja bereits seit<br />

Jahren begleitet. Was macht unsere Arbeit mit uns?<br />

Wie gehen wir mit ihr um? Können wir überhaupt<br />

ohne? Und inwieweit bestimmt der Beruf unsere Identität?<br />

Wenn sich eine wie <strong>Gesche</strong> <strong>Piening</strong> so realitätsnah<br />

und reflektiert damit auseinandersetzt, möchte<br />

man sich definitiv ansehen, was sie auf der Bühne daraus<br />

macht.<br />

Die Popo Martin hat sie vorgesprochen aus »Fette<br />

Männer im Rock« von Nicky Silver in der Aufnahmeprüfung<br />

an der Falckenberg-Schule. Eine Verrückte<br />

also. Und Goethes Stella. Eine, die verrückt genug ist,<br />

im Dreieck zu lieben. Das passt irgendwie. Ein bisschen<br />

verrückt muss man schließlich auch sein, um die<br />

Arbeit zu machen, die sie macht. Und ein bisschen<br />

verliebt womöglich auch.<br />

<strong>Gesche</strong> <strong>Piening</strong> inszeniert regelmäßig in München. Ihre Inszenierungen und Schauspielprojekte wurden zu<br />

diversen Gastspielen eingeladen, u. a. zum Festival 150 Prozent auf Kampnagel, an die Hamburger Kammerspiele,<br />

das Junge Theater Göttingen, Literaturhaus Wien, Technoeum Mannheim, Zimmertheater Tübingen sowie<br />

in die Kunsthalle Bayreuth. »Lohn und Brot« ist am 25. und 26. März um jeweils 20 Uhr im Hamburger Sprechwerk<br />

zu sehen.<br />

N. Fingerhut


Ausgewählte Projekte<br />

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Ein paar Leute suchen das Glück<br />

und lachen sich tot<br />

---------------------------------------<br />

von Sibylle Berg, Regie: <strong>Gesche</strong> <strong>Piening</strong><br />

mit Ursula Breitenhuber, Noëlle Cartier van Dissel,<br />

Michael Dietrich, Sarah Dorsel und Silke Franz<br />

Schonungslos, nüchtern und sarkastisch schildern uns die ProtagonistInnen<br />

des Stücks ihr Scheitern beim Versuch, das persönliche Glück zu finden.<br />

Sie stolpern von einer missglückten Beziehung in die andere, verrennen<br />

sich in Ideen, die der Realität nicht standhalten, und machen nur immer<br />

wieder die eine Erfahrung: dass sie alleine sind und alleine bleiben werden.<br />

Verstörend direkt und entlarvend komisch verfolgt Sibylle Berg die<br />

Glücksritter unserer Zeit und lässt ihre Figuren mitsamt dem Zuschauer<br />

in die Abgründe moderner Biografien blicken.<br />

„theater … und so fort” München 2009


»<strong>Piening</strong> vermeidet den aufgesetzten Katastrophenfuror Sibylle Bergs,<br />

bietet stattdessen Schrecken ohne Ende und bleibt so näher am realen Leben.<br />

Das ist die Stärke der Inszenierung und der Schauspieler: Aus den blutleeren<br />

Figuren Nora, Vera, Bettina und Pit, zu denen sich beim Lesen kaum<br />

Bilder einstellen wollen, werden Menschen wie du und ich.«<br />

(Süddeutsche Zeitung, Juli 2009)<br />

»Ein unerbittlich lebendiger Realismus, der mitunter gespenstischer<br />

geraten kann als kunstvolle Morbidität.«<br />

(Abendzeitung, Juli 2009)<br />

Fotos „Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot”: © Volker Derlath


Ausgewählte Projekte<br />

--------------------------------------wozu<br />

wir taugen – Sieben Figuren<br />

von Robert Walser<br />

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mit <strong>Gesche</strong> <strong>Piening</strong> und Gertrud Wittkowsky<br />

Konzept und Regie: Peter Punckhaus und <strong>Gesche</strong> <strong>Piening</strong><br />

Musik: Gertrud Wittkowsky<br />

Bühne: Peter Eff<br />

Premiere: „theater … und so fort” München 2008<br />

Gastspiele: Kampnagel Hamburg Festival „150 Prozent” 2009,<br />

Hamburger Kammerspiele 2009, Zimmertheater Tübingen 2009,<br />

Landeskulturzentrum Salzau 2009, Marstall Schloss Ahrensburg 2009<br />

Fotos „wozu wir taugen”: © Thomas Schwarz, Peter Punckhaus


Robert Walsers Figuren sind rätselhafte,<br />

tiefgründige Gestalten, die sich<br />

im ersten Augenblick offenbaren, um<br />

sich im nächsten Augenblick wieder zu<br />

entziehen und zu verbergen.<br />

Sie führen wissentlich auf falsche<br />

Fährten, sie erzählen Geschichten,<br />

deren Motive nie ganz eindeutig<br />

werden, und lassen Sehnsucht und<br />

Spott in unmittelbare Nähe zueinander<br />

rücken. Sie geben sich ironisch distanziert,<br />

untergründig, melancholisch,<br />

humorig, aggressiv und umständlich<br />

heiter. Sie sind voll passiven Widerstands,<br />

gedankenloser Tiefe und<br />

bissiger Zahmheit.<br />

Im Laufe des Abends begegnen uns<br />

sieben dieser Figuren von Robert<br />

Walser, die uns fern von plattem<br />

Exhibitionismus an ihren melancholisch<br />

komischen Gedanken und<br />

Geschichten teilhaben lassen und<br />

sich dabei zwischen Entzücken und<br />

Wehmut, Euphorie und Niedergeschlagenheit,<br />

poetischer Imagination<br />

und ironischer Durchtriebenheit<br />

bewegen.


»<strong>Piening</strong> gelingt es, die Stimmen Walsers zum Klingen zu<br />

bringen: die zarte, die komische, die heiter-verzweifelte<br />

und die todtraurige.«<br />

(Süddeutsche Zeitung, November 2008)<br />

»Peter Punckhaus und <strong>Gesche</strong> <strong>Piening</strong> erforschen<br />

mit den Mitteln des Theaters die verschleierten Tiefen<br />

der Figuren des Schweizer Autors Robert Walser.«<br />

(Hamburger Abendblatt März 2009)


Ausgewählte Projekte<br />

--------------------------------------suche<br />

unsterbliche seele<br />

---------------------------------------<br />

Ein Ernst-Jandl-Abend mit <strong>Gesche</strong> <strong>Piening</strong>, Peter Bockius<br />

und Raum-und Klanginstallationen von Peter Eff<br />

Konzept und Regie: <strong>Gesche</strong> <strong>Piening</strong><br />

Im Mittelpunkt des Ernst Jandl-Abends »suche unsterbliche seele« stehen<br />

die späten, noch unbekannteren Texte Ernst Jandls, die Emotionen<br />

zulassen, direkt und unkaschiert, indem sie Zustände und ganz alltägliche<br />

Vorgänge mit den dazu gehörigen inneren und äußeren Umständen<br />

beschreiben.<br />

Einsamkeiten, Ängste, Verzweiflungen, Freuden, Enttäuschungen,<br />

Sehnsüchte, Liebenswertes, Dürftiges, Ruhelosigkeiten, Zerrissenheiten,<br />

Zumutungen, Erinnerungen, Ratlosigkeiten, .... die Diskrepanz zwischen<br />

der Wichtigkeit des eigenen persönlichen Lebens und dem offensichtlich<br />

unscheinbaren Dasein des Einzelnen in der Masse.<br />

Die Struktur der Gedichte und die ihnen zugrunde liegenden<br />

Sprachrhythmen sowie die inhaltlichen Aspekte rufen Klangassoziationen<br />

hervor, die durch Kontrabass und Klanginstallationen Gestalt gewinnen<br />

und so den Lyrikabend zu einem geschlossenen Klanggebilde formen.<br />

Premiere: Kunsthalle Bayreuth 2005<br />

Gastspiele: Literaturhaus Wien 2005, Hamburger Kammerspiele 2006,<br />

Junges Theater Göttingen 2006, „theater … und so fort” München 2005<br />

und 2006, Nordart Festival 2006, Schloss Fussberg Gauting 2006, Schloss<br />

Elmau 2007<br />

Fotos „suche unsterbliche seele”:<br />

© Rainer Köfferlein, Thomas Schwarz, Schorsch Puppe


»Atemlos lauscht das Publikum, gebannt von der Sprachkraft Jandls und<br />

der Sprechkunst <strong>Gesche</strong> <strong>Piening</strong>s.«<br />

(Göttinger Tageblatt, April 2006)<br />

»Und plötzlich ist Ernst Jandl wieder da, ein sehr verletztlicher, durchsichtiger,<br />

leiser, anrührender Ernst Jandl. <strong>Gesche</strong> <strong>Piening</strong> als zarte Anima des dicken<br />

Jandl gebiert mit Stimme, Gesicht, Körper Jandls Texte ganz von neuem<br />

wieder … .«<br />

(Bayerische Staatszeitung, April 2006)<br />

»An Jandls raren Liebesgedichten zeigte <strong>Piening</strong> die atemberaubende<br />

Zärtlichkeit, die in der Verknappung liegen kann …«<br />

(Süddeutsche Zeitung, Januar 2006)


Kontakt<br />

<strong>Gesche</strong> <strong>Piening</strong><br />

Zenettistr. 29 Rgb.<br />

80337 München<br />

Telefon: 089-767 585 11<br />

Mobilruf 0172-434 33 74<br />

info@geschepiening.de<br />

www.geschepiening.de<br />

www.testset.org

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