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ZAKintern_2009-06_RZKOMP 1 - Klinikum Ansbach

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Seite 2 Der Mensch im Krankenhaus – Klinikseelsorge<br />

des Seelsorgers „Wie geht es Ihnen,<br />

Herr A?“ mit einem erleichterten<br />

„Gut!“<br />

Medizinisch betrachtet, ist mit diesem<br />

„Gut!“ Wesentliches geschafft.<br />

Seelisch und psychisch aber ist der<br />

Pattient in vielen Fällen erst jetzt in<br />

der Lage, seine veränderte Situation<br />

allmählich zu erfassen. Befund und<br />

Die Seelsorger im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ansbach</strong>: Pfarrer Walter Steinmaier und<br />

Pastoralreferent Franz Grulich<br />

Therapieverlauf wurden erklärt. Doch<br />

der Patienten oder die Patientin lernt<br />

und begreift nur langsam, gedanklich<br />

und seelisch damit umzugehen. Als<br />

Seelsorger richten wir unsere Aufmerksamkeit<br />

deshalb auf das Befinden,<br />

auf den seelischen Prozess. Der<br />

Befund spielt dabei eine wichtige<br />

Rolle, jedoch aus dem Mund und dem<br />

Herzen des Patienten, in der subjektiven<br />

und sehr persönlich geprägten<br />

Sicht dieser Person und ihres Ergehens.<br />

Gelingende Seelsorge<br />

Grundlage für gelingende Seelsorge<br />

ist die vertrauensvolle Beziehung zum<br />

Seelsorger. Sie kann nicht gemacht,<br />

aber durch Einfühlung und Wertschätzung<br />

gefördert werden. So ist<br />

z. B. eingangs zu klären, ob der Patient<br />

oder die Patientin unserem Angebot<br />

des Seelsorgebesuchs zustimmt.<br />

Das Seelsorgegespräch<br />

ist vor<br />

allem Zuhören.<br />

Das Reden über<br />

Belastungen und<br />

Krankengeschichte<br />

erleichtert. Mit<br />

kurzen Rückmeldungen<br />

zeigen<br />

wir unser Mitgehen<br />

und Verstehen<br />

als Seel-<br />

sorger. Die Lebensgeschichte<br />

mit ihrer<br />

Leistung und<br />

ihren Brüchen, gerade bei den vielen<br />

älteren Patienten, will gehört und<br />

gewürdigt sein. Die seelischen Ressourcen<br />

und Strategien, die dieser<br />

Mensch als Lebenserfahrung gewonnen<br />

hat, sollen neu zum Tragen kommen.<br />

Das querliegende Ereignis muss<br />

in das Selbstbild und den Lebensverlauf<br />

„einsortiert“ werden.<br />

Dabei geht es häufig um die Begrenztheit<br />

und Vergänglichkeit des<br />

Lebens. Mit dem Seelsorger kann ein<br />

Mensch unwidersprochen über sein<br />

Das Eintragbuch für Gebete und der Lichterbaum in der Kapelle werden von Patienten und<br />

Angehörigen gerne angenommen. Bitte und Fürbitte sind Herzensanliegen in der Krise,<br />

auch der Dank für erfahrene Hilfe.<br />

Ende reden, sei es direkt oder in Andeutungen.<br />

Trost liegt nicht in „Aufmunterung“,<br />

sondern in der Befreiung<br />

und Entlastung, nicht beschönigen<br />

zu müssen, sondern ehrlich sein<br />

zu können.<br />

Unterstützung,<br />

die Realität anzunehmen<br />

Seelsorge ist Achtsamkeit für Gefühle.<br />

Angst und Ungewissheit, Trauer über<br />

Verlust von Selbständigkeit, Ärger bei<br />

Komplikationen, seelischer Schmerz<br />

und Tränen suchen Gehör und Mitgefühl.<br />

Die Freude über Besserung,<br />

gute Betreuung, die Fürsorge der Angehörigen<br />

will mitgeteilt und geteilt<br />

sein.<br />

Seelsorge ist unmittelbarer Dienst<br />

im Namen Gottes. Das unterscheidet<br />

sie von anderen Berufen und Besuchern.<br />

Dabei ist die Spannung von<br />

Glaube und Zweifel, von Gottes Nähe<br />

und Gottes Ferne mit dem Patienten<br />

auszuhalten und zu teilen. Sehr viele<br />

Patienten des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ansbach</strong> bejahen<br />

das Angebot von Gebet, Vaterunser<br />

und Segen. Es ist Bitte und<br />

Dank für Gelingen der Therapie, es<br />

bringt Befund und Befinden vor Gott.<br />

Seelsorge ist Unterstützung, die eigene<br />

Realität in ihren Möglichkeiten<br />

und in ihren Grenzen anzunehmen.<br />

Franz Grulich, Walter Steinmaier

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