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Volltext Prokla 26

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triebsrate handlungsfahig machen konnte.<br />

Vielmehr sind sie zur Zeit gezwungen, def zur Verbesserung<br />

der Unternehmensrentabilitat zuzustimmen und nur auf die sozialen Folgen im Betrieb<br />

modifizierend einwirken zu konnen.<br />

6) Insgesamt zeigt sich, da:ll. die BR aufgrund des Fehlens einer verallgemeinerten<br />

gewerkschaftlichen Abwehrstrategie in der Gegenwelu auf sich allein und auf ihren<br />

BetTieb beschrankt bleiben. Selbst zu den haufigen und fUr die BR ziemlich wichtigen<br />

Entscheidungssituationen wie Stellungsnalune zu Entlassungen/Kurzarbeit/<br />

Sonderschichten/Uberstunden hat es keine iiberbetriebliche, gewerkschaftlich organisierte<br />

Diskussion und Empfehlung gegeben (in den Stellungsnahmen zur Bewilligung<br />

von Uberstunden im Frtihjahr 1976 wurde zwar generell wm Abbau geraten,<br />

aber gleichzeitig die Ambivalenz zwischen Verteilung der Arbeit und Aufholen def<br />

Lohneinbu:ll.en betont). Auf def Tagung der IGM zu "Krise und Reform der Industriegesellschaft"<br />

wurde die Diskrcpanz zwischen weltwirtschaftspolitischen Modell-<br />

16sungen def Krise und den Problemstellungen der alltiiglichen BR-Arbeit besonders<br />

deutlich. Auch die Aufforderung der Opel-BR an die IGM, zu diesen Fragen eine<br />

Tagung aller BR der Automobilindustrie zu veranstalten, deutet auf dieses Defizit<br />

hin.<br />

7) Besonders in Gro:Bunternehmen mit mehreren Zweigwerken zeigen sich die Nachteile<br />

der Kompetenzbeschrankung des BR aUf seinen Einzelbetrieb. Die Zusammen­<br />

. fassung in Konzernbetriebsraten scheint diese Beschrankung ehef auszudriicken als<br />

aufzuheben. Mir ist kein Fan bekannt, indem bei einer Betriebsanderung der Konzernbetriebsrat<br />

fur den betroffenen Einzelbetrieb die Abwehr oder zumindest die Verteilung<br />

des Abbaus erwirkt hatte. Der BR ist in erster Linie Vertreter "seines" Betdebes<br />

und damit Konkurrent gegeniiber den anderen Unternehmensbetrieben und damit<br />

auch gegeniiber den anderen BR. Diese Konkurrenz wiederum wirkt dahin, da£<br />

er versuchen wird, den Beschiiftigungsabbau auf andere Betriebe abzuwiilzen, seien<br />

es andere Unternehmensteile oder Zuliefererbetriebe (vgl. hier besonders die Strateder<br />

Stornierung von Fremdauftragen). Die andere Seite des Abwruzens besteht<br />

darin, da£ def BR daran mitwirken mu£, die Produktivitat und Rentabilitat seines<br />

Betriebes gegeniiber den anderen Unternehmensteilen zu steigern, urn in den Augen<br />

def Unternehmensleitung diesen Betrieb unentbehrlich zu machen. Dieser ProzeB<br />

laBt sich eindrucksvoll am Kampf def Steinkohlenzechen urns Uberleben in den flinfund<br />

sechziger Jaluen belegen; aber auch aus dieser Krise gibt es illustre Beispiele<br />

wie Kalldorf/DEMAG. Auch der Konzern-BR im VW-Konzern hatte keine abschwachende<br />

und vereinheitlichende Funktion (64).<br />

Das Fehlen einer iiberbetrieblichen Perspektive der BR-Arbeit und die Beschrandef<br />

Einfluflm6glichkeiten auf die Unternehmenspolitik bringt in der Krise noch<br />

eine weitere, erstaunliche Wirkung hervor. Ein Teil der BR versucht von sich aus, die<br />

Absatzlage des Unternehmens zu verbessern, urn Arbeitsplatze ill Betrieb zu erhal-<br />

64 VgL Giilden/Peter, a.a.a., S. 44<br />

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