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Das Nürnberger Schwein oder: Wohnungsbau ... - Kunstlexikon Saar

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Fritz Schmoll gen. Eisenwerrth, <strong>Das</strong> <strong>Nürnberger</strong> <strong>Schwein</strong>, Beitrag zur Festschrift J. A. Schmoll gen. Eisenwerth, 2005, S. 3 / 24<br />

doch die „Königshausstiftung“ zustande, die 1855-57 das erste Stiftungshaus im Kartäusergarten<br />

(Grasergasse) baute. Es handelte sich also nicht um eine Genossenschaft, dennoch war<br />

weiterhin auch vom „Genossenschaftshaus“ die Rede.<br />

Abb. 2 (Quelle wie Abb. 1)<br />

Architekt des Königsstiftungshauses war Baurat Solger. Die zitierte Publikation von Mummenhoff<br />

zeigt auf dem Umschlag die Fassade des Hauses und innen den Grundriss eines Obergeschosses<br />

(Abb. 1, 2). Es handelt sich um ein viergeschossiges Gebäude, das aus drei<br />

zusammengekoppelten Zweispännern (zwei Wohnungen pro Treppenabsatz) besteht. An den<br />

Grundrissen fällt zweierlei auf.<br />

��Erstens, es sind unter den sechs Wohnungen pro Geschoss jeweils auch einige sehr große,<br />

groß zumindest, wenn man als Maßstab nicht bürgerliche Wohnformen nimmt, sondern<br />

das, was um die Mitte des 19. Jahrhunderts als wohnungsreformerische Forderung für angemessene<br />

Arbeiterwohnungen galt: Stube, Küche und zwei Kammern, um Eltern, männliche<br />

und weibliche Kinder jeweils in getrennten Schlafräumen unterzubringen – nur so<br />

konnte nach Auffassung der Wohnungsreformer Sitte und Anstand in die Arbeiterfamilien<br />

getragen werden.<br />

��Zweitens: die Grundrisse sind nicht sehr funktional; bereits 1847/48 hatte C. W. Hoffmann<br />

für die Berliner gemeinnützige Baugesellschaft voll ausgebildete Zweispännertypen<br />

entwickelt, bei denen es keine gefangenen Räume gab, sondern jeder Raum der Wohnung<br />

von einem kleinen Vorraum aus erschlossen ist – ein wohl durchdachter Grundrisstyp, der<br />

bis heute im innerstädtischen <strong>Wohnungsbau</strong> eine Rolle spielt (Abb. 3). Solgers Grundriss<br />

mit der durchgehenden Mittelwand und einer Raumfolge, die an Bürgerhäuser des 18.<br />

Jahrhunderts erinnert, bleibt dahinter zurück.<br />

<strong>Das</strong> Königsstiftungshaus wurde 1896 vom Germanischen Nationalmuseum aufgekauft und<br />

1899 abgerissen. Die Stiftung baute aus dem Verkaufserlös ein neues Haus, das ebenfalls<br />

Wohnungen der Größe von 37 m² bis zu 80 m² (!) enthielt.

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