42 Flächenbedarf und Miethöhen der Kreativwirtschaft in Berlin Abb: Flächengrößen von Firmenräumen in der Berliner Kreativwirtschaft 14 Abb: Miethöhen, berechnet auf 2-Euro Schritte, Angaben in Euro m2 Fläche 14 14 Quelle ORCO Studie 20 S. 32
<strong>Projektstudie</strong> <strong>kreative</strong> <strong>Raumpioniere</strong> <strong>am</strong> <strong>Mehringplatz</strong> Immobilienwirtschaftliche Umsetzungsempfehlung Ausgehend von dem Potential einer behuts<strong>am</strong>en Umstrukturierung der Gewerbestruktur <strong>am</strong> Mehrigplatz, mit Culturepreneuren als Impulsgeber, stellt sich auf betriebsökonomischer Ebene für jeden der Eigentümer vor Ort die Frage welche Mieteinnahmen konkret von <strong>kreative</strong>n <strong>Raumpioniere</strong>n zu erwarten sind. Die Erhebungen im Rahmen der ORCO-Studie über Branchenstrukturen und Standortverhalten der Berliner Kreativwirtschaft aus dem Jahre 2008 zeigen, dass, wenn auch keine Höchstmieten, so doch solide Mieten von Kreativunternehmen gezahlt werden: “Der Median der von den Teilnehmern genannten Mietpreise liegt bei 9,40 Euro/m2 und d<strong>am</strong>it im unteren Durchschnitt der Preise für Büro�ächen in Citylagen außerhalb der Top-Standorte. Dieser Wert liegt deutlich oberhalb der aktuellen Durchschnittsmieten in den City-Randgebieten von Prenzlauer Berg, Friedrichshain, Tiergarten, Wedding, Kreuzberg, Tempelhof und Neukölln und nur leicht unterhalb der durchschnittlichen Büromieten in Charlottenburg.” Mietsteigerungen Und doch muss davon ausgegangen werden, dass im Rahmen einer gezielten Ansiedlungsstrategie zunächst unterdurchschnittliche Mieten notwendig sind. Gerade der Typ “Start-Up” bedarf zunächst einer moderaten Miethöhe, welche jedoch mit der Zeit, bei eintretender Konsolidierung des Geschäftsmodells, auf eine normale Miete steigen kann. In der Studie “Räume für die Kreativwirtschaft”, des Wirtschaftministeriums von Nordrhein Westfalen heißt es dazu: “Das Kreativunternehmen sollte bereit sein, mit dem Standort zu wachsen: Kreative müssen sich darauf einstellen, dass sie auf lange Sicht steigende Mieten mittragen müssen, wenn das Quartier um sie herum wächst. ... Der Businessplan eines Kreativunternehmens, der eine klare Einschätzung dazu abgibt, wann das Unternehmen wirtschaftlich tragfähig wird, ist für den Vermieter und seine Entscheidungen elementar wichtig.” 15 > Es ist zu empfehlen mit Culturepreneuren Sta�elmietverträge zu vereinbaren. Entscheidend für den Erfolg eines Kreativstandortes ist auch das Vertrauensverhältnis zwischen Mietern und Vermietern. Im Falle von konzentrierten Ansiedlungsvorhaben sollte dies von Schnittstellenpersonen bzw. einer Nutzungsagentur unterstützt werden. Kreative Mischnutzungen Ziel einer Ansiedlungsstrategie sollte es sein Nutzungsformen zu aktivieren, welche zum einen impulsgebende Wirkung auf den Standort haben (Image) und welche zum anderen die ökonomischen Potentiale des Standortes zu nutzen wissen. Sinnvoll sind Mischnutzungen, welche z.B. kreativwirtschaftliche Produktion und Präsentation mit Einzelhandel und Gastronomie kombinieren. So könnten die Pioniere schnell eine Wirtschaftlichkeit erreichen, welche wiederum dem Standort angemessene Mieten ermöglicht. 15 Clustermanagement Kultur und Kreativwirtschaft des Landes Nordrhein-Westfalen: (2011) S.38 43