2010 - Behörden Spiegel
2010 - Behörden Spiegel
2010 - Behörden Spiegel
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Nr. 409/ Berlin und Bonn 07. Januar <strong>2010</strong><br />
Meldungen<br />
Neuer Leitfaden zu<br />
IT‐Sicherheitsstandards<br />
(BS) Der BITKOM und das "DIN Deutsches<br />
Institut für Normung e.V." haben in einer<br />
gemeinsamen Publikation die verschiedenen<br />
Standards für IT‐Sicherheit dargestellt und<br />
bewertet. Der "Kompass der IT‐<br />
Sicherheitsstandards" steht unter<br />
www.nia.din.de/sc/kompass zur Verfügung.<br />
Bildung der Zukunft —<br />
Alles digital?<br />
(BS) In Deutschland lebt die heutige Schü‐<br />
lergeneration in zwei Welten: Zuhause Note‐<br />
books, Spielekonsolen, Smartphones und<br />
dergleichen. Und in der Schule? Rote Laterne<br />
für Deutschlands Schulen im OECD‐Vergleich<br />
zur Nutzung digitaler Medien im Unterricht.<br />
Die Initiative D21 will dieses ändern und hat<br />
mit Partnern das Projekt "Die besten Lehr‐<br />
kräfte für Deutschlands Schulen der Zukunft!"<br />
ins Leben gerufen. Die Auftaktveranstaltung<br />
mit hochkarätigen Referenten findet am 18.<br />
Januar in der brandenburgischen Landesver‐<br />
tretung beim Bund in Berlin statt.<br />
Weitere Informationen zur Veranstaltung<br />
und Anmeldung bis zum 11.01.<strong>2010</strong> unter:<br />
www.initiatived21.de/bildungdigital<br />
Ratgeber für Anschriften<br />
und Anreden<br />
(BS) Die 7. überarbeitete Fassung des<br />
"Ratgeber für Anschriften und Anreden"<br />
steht nun als PDF‐Datei auf der Website des<br />
Protokoll Inland der Bundesregierung zur<br />
Verfügung. Seit 35 Jahren gibt das Bundesmi‐<br />
nisterium des Innern den Ratgeber heraus –<br />
früher als gedruckte Broschüre, seit 2004 nur<br />
noch in elektronischer Form.<br />
Auf 169 Seiten werden allgemeine Hinwei‐<br />
se und konkrete Formulierungshilfen im Um‐<br />
gang mit Persönlichkeiten des öffentlichen<br />
und gesellschaftlichen Lebens gegeben. Fall‐<br />
weise werden mehrere Ausdrucksformen zur<br />
Wahl gestellt, um eine der jeweiligen Gele‐<br />
genheit angepasste Formulierung finden zu<br />
können. Weitere Informationen unter:<br />
www.protokoll‐inland.de<br />
Dieses Jahr bringt zahlreiche Neuerungen<br />
(BS) In diesem Jahr gibt es einige Neuerungen<br />
und Veränderungen im Bereich der Informations–<br />
und Telekommunikationstechnologie (ITK), die<br />
sich, anders etwa als die Schaffung des IT‐<br />
Planungsrates, nicht nur mittelbar, son‐<br />
dern unmittelbar bei den Bürgern be‐<br />
merkbar machen werden.<br />
Ein Meilenstein bei der Modernisie‐<br />
rung der Strommessung wird durch die<br />
Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes<br />
erreicht. Seit Jahresbeginn müssen in<br />
Neubauten und bei grundlegenden Re‐<br />
novierungen intelligente Stromzähler<br />
installiert (Smart Meter) werden. Die<br />
elektronischen Stromzähler können von<br />
den Energieversorgern tagesaktuell<br />
ausgelesen und der Verbrauch z.B. mo‐<br />
natlich abgerechnet werden. Intelligente<br />
Stromzähler bringen jedem Einzelnen mehr Trans‐<br />
parenz über seinen Stromverbrauch. Die Energie‐<br />
versorger erwarten mittelfristig eine bessere Aus‐<br />
lastung ihrer Kraftwerkskapazitäten und der<br />
Stromnetze.<br />
Die Vorgaben der Ökodesign‐Richtlinie der EU<br />
werden verschärft. Exakt ab heute darf der Strom‐<br />
verbrauch neuer Haushalts‐ und Bürogeräte im<br />
Bereitschaftsbetrieb (Stand‐by‐Modus) generell<br />
zwei Watt nicht überschreiten. Sind sie komplett<br />
ausgeschaltet, ziehen aber dennoch Strom aus der<br />
Steckdose, muss dieser Wert unter einem Watt<br />
liegen. Die Werte werden 2013 nochmals auf ein<br />
und 0,5 Watt abgesenkt.<br />
Seit 1. Januar läuft das elektronische Verfahren<br />
zur Meldung von Arbeitnehmerdaten ELENA<br />
(Elektronischer Entgeltnachweis). Das ELENA‐<br />
Verfahren verpflichtet die Arbeitgeber, bestimmte<br />
Daten ihrer Beschäftigten wie Gehalt sowie Ar‐<br />
beits‐ und Krankheitszeiten monatlich auf elektro‐<br />
nischem Weg an die Zentrale Speicherstelle bei<br />
der Deutschen Rentenversicherung (ZSS) zu mel‐<br />
den.<br />
Ziel ist es, den Meldeaufwand der Arbeitgeber<br />
zu reduzieren und die Beantragung sozialrechtli‐<br />
cher Leistungen wie Elterngeld, Arbeitslosengeld<br />
oder Wohngeld zu vereinfachen. Die Daten wer‐<br />
den bei der ZSS in verschlüsselter Form gespei‐<br />
chert und dürfen von <strong>Behörden</strong> nur mit Einwilli‐<br />
gung des Bürgers abgerufen werden. Die bundes‐<br />
weite Anwendung des Verfahrens beginnt im Jahr<br />
2012 (s. hierzu auch den Beitrag auf S. 2).<br />
Externe IT-Spitzenkräfte für<br />
Projekte und Betrieb<br />
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Foto: BS/pixelio<br />
ISSN 1867-1993<br />
Ab November wird der neue Personalausweis<br />
im Scheckkartenformat den bisherigen Personal‐<br />
ausweis ablösen. Der neue Ausweis ist besonders<br />
sicher. Neben einem digitalen Foto können auf<br />
freiwilliger Basis zwei Fingerabdrücke gespeichert<br />
werden. Der elektronische Personalausweis ist mit<br />
der Funktion des elektronischen Identitätsnach‐<br />
weises ausgerüstet. Damit können im Internet<br />
Prozesse wie Log‐in, Adressverifikation und Alters‐<br />
nachweis wirtschaftlicher und schneller realisiert<br />
werden. Zudem können die Ausweisinhaber eine<br />
elektronische Signatur auf ihren Personalausweis<br />
laden, die im E‐Government oder beim Abschluss<br />
von Verträgen eingesetzt wird.<br />
Im Bereich der Telekommunikation tritt im kom‐<br />
menden Sommer die nächste Preissenkungsrunde<br />
bei Handy‐Gesprächen im europäischen Ausland<br />
auf Grundlage der Roaming‐Verordnung der EU‐<br />
Kommission in Kraft. Die Tarife betragen dann<br />
maximal 39 Cent pro Minute für abgehende und<br />
15 Cent pro Minute für eingehende Anrufe (plus<br />
Mehrwertsteuer). Eine weitere Reduzierung wird<br />
im Sommer 2011 stattfinden.<br />
Auch werden die Preisangaben für 0180‐<br />
Servicerufnummern transparenter und verständli‐<br />
cher. Nach der Neufassung des Telekommunikati‐<br />
onsgesetzes (TKG) müssen die Anbieter neben der<br />
Preisangabe für Anrufe aus dem Festnetz künftig<br />
auch den Höchstpreis für Gespräche aus dem<br />
Mobilfunknetz angeben. Die Höchstsätze für 0180<br />
‐Nummern dürfen laut TKG bei Gesprächen aus<br />
dem Festnetz bei höchstens 14 Cent pro Minute<br />
oder 20 Cent pro Anruf liegen. Bei Gesprächen aus<br />
den Mobilfunknetzen dürfen die Preise maximal<br />
42 Cent pro Minute oder 60 Cent pro Anruf betra‐<br />
gen.
ELENA/CeBIT/<strong>2010</strong><br />
Bei Elena soll weiter nachgebessert werden<br />
(BS) Die rund um den Jahres‐<br />
wechsel vermehrt laut gewordene<br />
Kritik am elektronischen Entgelt‐<br />
nachweis ELENA hat Konsequenzen<br />
nach sich gezogen: Die Bundesre‐<br />
gierung hat Nachbesserungen beim<br />
elektronischen ELENA zugesagt.<br />
So sollen Arbeitnehmervertreter<br />
bei der Liste der zu erfassenden<br />
Daten für den elektronischen Ent‐<br />
geltnachweis künftig ein gesetzlich<br />
verbrieftes Anhörungsrecht erhal‐<br />
ten, wie Bundesarbeitsministerin<br />
Ursula von der Leyen gestern er‐<br />
klärte.<br />
Bei der Entwicklung der Daten‐<br />
grundsätze seien Arbeitnehmer‐<br />
Vertreter nicht von Anfang an ein‐<br />
bezogen worden. Auch würden alle<br />
zu erhebenden Daten nochmals<br />
auf ihre Notwendigkeit hin geprüft,<br />
so die Ministerin. Dies werde noch<br />
im Januar im zuständigen Beirat im<br />
Detail besprochen, dem Arbeitge‐<br />
ber, Gewerkschaften sowie Daten‐<br />
schützer angehören.<br />
MACH auf der CeBIT <strong>2010</strong><br />
newsletter EGovernment 2<br />
Zuvor hatte das Ministerium<br />
bereits klargestellt, dass die in der<br />
öffentlichen Diskussion besonders<br />
kritisierte Ausweisung von Streikta‐<br />
gen gestrichen werde. Jedoch wür‐<br />
den allgemeine Fehlzeiten pauschal<br />
zusammengefasst. Auch müsse im<br />
Fall einer Kündigung der Grund<br />
angegeben werden. Diese Ände‐<br />
rung sei bereits Mitte Dezember im<br />
Beirat eingebracht worden.<br />
Mit ELENA will die Bundesregie‐<br />
rung maßgeblich zum Bürokratie‐<br />
abbau in der Wirtschaft beitragen.<br />
Die Arbeitgeber in Deutschland<br />
erstellen jährlich rund 60 Millionen<br />
Bescheinigungen über Einkommen<br />
und Beschäftigung ihrer Mitarbei‐<br />
ter – betroffen sind etwa Bezieher<br />
von Eltern‐, Wohn‐ oder Arbeitslo‐<br />
sengeld. Diese Daten wurden bis‐<br />
lang per Hand eingegeben, ausge‐<br />
druckt und von Ämtern zur Bewilli‐<br />
gung von Sozialleistungen erneut<br />
per Hand in den Rechner eingege‐<br />
ben.<br />
(BS) Neue Lösungen und beispielgebende Projekte in den Bereichen<br />
Verwaltungsmanagement und E‐Government präsentiert das Software‐<br />
und Beratungshaus MACH AG im Public Sector Parc auf der CeBIT vom 2.<br />
‐6. März <strong>2010</strong> in Hannover (Messestand 58, Halle 9, Public Sector Parc).<br />
Ein Highlight für Verwaltungen aus Bund, Land, Kommunen oder andere<br />
öffentliche Einrichtungen ist die integrierte, vollständig Web‐basierte<br />
Lösung für Business Intelligence (BI). Weitere Schwerpunkte bilden die<br />
Anwendungsgebiete Rechnungsworkflow, Shared Services und Prozess‐<br />
unterstützung. Das Lübecker Unternehmen stellt außerdem neue Web‐<br />
Anwendungen im Finanzwesen sowie erweiterte Auswertungs‐ und<br />
Statistik‐Funktionen in der Personalmanagement‐Software vor. Auch für<br />
die DMS‐Lösung MACH InformationManager präsentiert das Unterneh‐<br />
men erweiterte Funktionen, etwa zur Einbindung über die Fachverfah‐<br />
rensschnittstellte XDOMEA 2.0.<br />
Neben seinen Angeboten am Messestand beteiligt sich MACH an zahl‐<br />
reichen Foren im Public Sector Parc.<br />
Weitere Informationen unter www.mach.de.<br />
Das gesamte Projekt ELENA läuft<br />
bereits seit vielen Jahren. Der end‐<br />
gültige Start ist für 2012 vorgese‐<br />
hen. Die Arbeitgeber müssen je‐<br />
doch bereits seit Jahresbeginn<br />
monatlich die Daten an eine zent‐<br />
rale Speicherstelle bei der Deut‐<br />
schen Rentenversicherung senden.<br />
Rechtsportal von NRW online<br />
Ab 2012 können die Sozialbehör‐<br />
den dann auf Basis dieser Daten<br />
Leistungen auszahlen oder auch<br />
verweigern. Datenschützer und<br />
Gewerkschaften befürchten einen<br />
Missbrauch sensibler Daten.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.das‐elena‐verfahren.de<br />
Y2K plus zehn<br />
(BS) Nachdem anlässlich des Jahreswechsels 1999/2000 große<br />
(letztlich unbegründete) Befürchtungen bestanden hatten, die Technik,<br />
genauer die Software, könnte mit dem Sprung ins neue Millennium<br />
Probleme haben, sind sie nun, mit zehnjähriger Verspätung doch einge‐<br />
treten.<br />
Offenbar aus mangelnder Sorgfaltspflicht, wie auch Verbraucher‐<br />
schutzministerin Ilse Aigner kritisiert, haben etliche Geldinstitute es ver‐<br />
säumt, die Chips auf ihren Karten "<strong>2010</strong>‐sicher" zu machen. Betroffen<br />
zum Jahreswechsel: rund 30 Mio. Kunden in Deutschland.<br />
Während das Abheben am Geldautomaten dank Softwareaktualisie‐<br />
rung innerhalb weniger Stunden wieder mögliche war, gestaltete sich<br />
die Anpassung der Zahlgeräte im Handel schwieriger und langwieriger.<br />
Das Vertrauen in die Leistungsfähigkeit der IT der betroffenen Geldinsti‐<br />
tute dürfte in jedem Fall schweren Schaden genommen.<br />
(BS) Seit Jahresbeginn steht das gesamte Landesrecht Nordrhein‐<br />
Westfalens zur kostenlosen Online‐Recherche zur Verfügung. Das NRW‐<br />
Innenministerium hat dafür ein deutlich verbessertes Rechtsportal im<br />
Internet frei geschaltet.<br />
"Mit dem neuen Rechtsportal können die Bürgerinnen und Bürger<br />
künftig schneller und besser das gesamte Landesrecht einsehen", so<br />
NRW‐Innenminister Dr. Ingo Wolf. Für den neuen modernen Internet‐<br />
auftritt wurde das seit 10 Jahren bestehende Rechtsportal um den kos‐<br />
tenfreien Zugang auf die Sammlung aller Erlasse sowie der Ministerial‐<br />
blätter und Gesetz‐ und Verordnungsblätter seit dem 1. Januar 2000<br />
erweitert. Die neuen Seiten des Webportals, die wichtigsten Gesetze<br />
und alle ab Januar 2009 veröffentlichten Normen sind nach den neuen<br />
Kriterien WCAG 2.0(A) barrierefrei erstellt. "Wir wollen das Angebot für<br />
alle Nutzer frei zugänglich machen", so Wolf. "Mit unserem verbesserten<br />
Rechtsportal im ansprechenden NRW‐Design bieten wir einen moder‐<br />
nen und bürgerorientierten Internetauftritt."<br />
https://recht.nrw.de
Personelles/ITStrategie<br />
Lohmann neue Abteilungsleiterin O im BMI<br />
(BS) Beate Lohmann ist die neue<br />
Leiterin der Abteilung O Verwal‐<br />
tungsmodernisierung; Verwal‐<br />
tungsorganisation im Bundesminis‐<br />
terium des Innern (BMI).<br />
Nach Informationen von Behör‐<br />
den <strong>Spiegel</strong> Online hat sie die Stelle<br />
seit dem 01. Januar <strong>2010</strong> inne.<br />
Damit übernimmt sie die Nachfolge<br />
(BS) Rechnen in der Wolke –<br />
vereinfacht gesagt bedeutet Cloud<br />
Computing, dass Services oder<br />
Applikationen, die bislang übli‐<br />
cherweise auf eigenen Servern<br />
laufen, jetzt ausgelagert auf einer<br />
externen Infrastruktur betrieben<br />
werden. Diese wird über ein Netz‐<br />
werk – beispielsweise das Internet<br />
– zugänglich gemacht. Die Applika‐<br />
tion befindet sich also in der<br />
"Cloud" und wird von einem exter‐<br />
nen Anbieter gemanaged und<br />
gewartet. Daraus ergeben sich<br />
unmittelbar wichtige Vorteile:<br />
mehr Flexibilität, weniger Investiti‐<br />
onen in die IT, Abrechnung nach<br />
tatsächlicher Nutzung der Res‐<br />
sourcen bis hin zur Datensicher‐<br />
heit in Rechenzentren. Es gibt aber<br />
Beate Lohmann, neue Abtei‐<br />
lungsleiterin O im BMI, hat sich<br />
in den vergangenen Jahren<br />
insbesondere beim Aufbau der<br />
Dienstleistungszentren in der<br />
Bundesverwaltung sehr stark<br />
engagiert. Foto: BS/Archiv<br />
newsletter EGovernment 3<br />
von Dr. Reinhard Timmer, der im<br />
Herbst 2009 in den Ruhestand<br />
ging.<br />
Seit 2008 war Lohmann ständige<br />
Vertreterin des Leiters der Zentral‐<br />
abteilung im BMI.<br />
Schon seit 1990<br />
ist sie, mit kurzer<br />
Unterbrechung,<br />
im Geschäftsbe‐<br />
reich des BMI<br />
tätig: Die Vollju‐<br />
ristin war 1990<br />
Referatsleiterin<br />
Justitiariat und<br />
Organisation im<br />
Bundesverwal‐<br />
tungsamt und<br />
wechselt 1992 als Personalreferen‐<br />
tin ins BMI. Von 1994 bis 1998 war<br />
sie Personalreferentin im Finanzmi‐<br />
nisterium (HMT Treasury) von<br />
auch Vorbehalte, und das nicht<br />
ohne Berechtigung. In der aktuel‐<br />
len Diskussion ist die "Cloud" in<br />
der Regel ein Konstrukt, auf das<br />
man über das Internet zugreift –<br />
was Fragen zur Sicherheit und<br />
Zuverlässigkeit der Services auf‐<br />
wirft.<br />
Insbesondere die Ressourcen‐<br />
Effizienz des Cloud Computing<br />
wird in Verbindung mit der nach‐<br />
haltigen Nutzung von IKT‐<br />
Systemen gebracht. Im Zusam‐<br />
menhang mit der aktuellen Klima‐<br />
schutzdebatte ist es daher nicht<br />
überraschend, dass auch dieses<br />
Thema intensiv betrachtet wird.<br />
Eine aktuelle Britische Studie<br />
warnt sogar vor dem Energie‐<br />
verbrauch von Cloud Computing:<br />
Großbritannien. 1998 kehrte sie<br />
nach Deutschland und ins BMI<br />
zurück und übernahm die Projekt‐<br />
leitung für die Einführung neuer<br />
Steuerungsinstrumente im BMI<br />
und dem Geschäftsbereich. 2003<br />
wurde sie dann Leiterin der Ge‐<br />
schäftsstelle Bürokratieabbau be‐<br />
vor sie 2006 mit der Leitung des<br />
Referats O 1 "Verwaltungs‐<br />
die Verbindung mit einer Cloud sei<br />
energietechnisch ineffizient. Ein<br />
ökologischer und kostengünstiger<br />
Einsatz von IT ist heutzutage für<br />
<strong>Behörden</strong> und staatliche Organisa‐<br />
tionen jedoch zwingend. Es stellt<br />
sich die Frage, ob das Rechnen in<br />
der Wolke mit den Green‐IT‐<br />
Bemühungen der Verwaltung<br />
vereinbar ist. Nicht zuletzt muss<br />
hinterfragt werden, welche Vor‐<br />
rausetzungen für ein Rechnen in<br />
der Wolke anzusehen sind. Virtua‐<br />
lisierung, Grid‐Infrastrukturen und<br />
Serviceorientierte Architekturen<br />
sind heute weit verbreitet. Sind<br />
diese die Schlüssel zur Nutzung<br />
der Synergien des Cloud Compu‐<br />
ting?<br />
Um diese Fragestellungen mit<br />
modernisierung, Verwaltungsorga‐<br />
nisation" betraut wurde. Vor allem<br />
der Ausbau von Dienstleistungs‐<br />
zentren in der Bundesverwaltung<br />
wurde von ihr in den letzten Jahren<br />
vorangetrieben. Da dieses Projekt<br />
am 31.12.2009 vom Pilotbetrieb in<br />
die Umsetzung gegangen ist, wird<br />
sie bei diesem Thema in den nächs‐<br />
ten Monaten stark gefragt sein.<br />
De Maizière holt Beemelmans ins BMI<br />
(BS) Bundesinnenminister Thomas de Maizière hat einen weiteren<br />
Vertrauten ins BMI geholt: Wie <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online erfuhr, ist<br />
Stéphane Beemelmans seit 01.01.<strong>2010</strong> neuer Leiter der Grundsatzabtei‐<br />
lung G, die im Kabinett Merkel II neben Grundsatzfragen und internatio‐<br />
nale Entwicklungen auch für die Neuen Bundesländer zuständig ist.<br />
Beemelsmans begleitet de Maizière schon seit seiner Zeit als sächsi‐<br />
scher Innenminister und als Chef des Bundeskanzleramtes, wo er eben‐<br />
falls als de Maizières Büroleiter fungierte.<br />
ITStrategien für <strong>2010</strong> und danach –Cloud Computing und was noch?<br />
Ihnen gemeinsam zu diskutieren<br />
sowie Best Practice‐Beispiele vor‐<br />
zustellen und Perspektiven für die<br />
Zukunft aufzuzeigen, veranstaltet<br />
der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> am 09. Feb‐<br />
ruar <strong>2010</strong> in Bonn ein Führungs‐<br />
kräfte Forum zum Thema<br />
"Zukünftige IT‐Strategien: Cloud<br />
Computing, Green‐IT und Service‐<br />
orientierung", zu dem wir Sie recht<br />
herzlich einladen möchten. U.a.<br />
wird Peter Batt, Ständiger Vertre‐<br />
ter des IT‐Direktors im Bundesmi‐<br />
nisterium des Innern, die Hand‐<br />
lungsfelder künftiger IT‐Strategien<br />
aus Sicht des Bundes skizzieren.<br />
Die vollständige Agenda, weitere<br />
Informationen sowie eine Online‐<br />
Anmeldemöglichkeit unter:<br />
www.fuehrungskraefte‐forum.de
Innovationspreis PPP <strong>2010</strong><br />
newsletter EGovernment 4<br />
Staatssekretär Gatzer ist Schirmherr des Innovationspreises PPP <strong>2010</strong><br />
(BS) Der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> und<br />
der Bundesverband PPP verleihen<br />
auch in diesem Jahr wieder den<br />
Innovationspreis PPP. Der Abgabe‐<br />
termin für Bewerbungen ist der 1.<br />
März. Die Schirmherrschaft hat<br />
erneut der Staatssekretär im Bun‐<br />
desfinanzministerium, Werner<br />
Gatzer, übernommen.<br />
Mit dem Innovationspreis PPP<br />
werden Vorhaben ausgezeichnet,<br />
bei denen es öffentlichen und pri‐<br />
vaten Partnern in besonders über‐<br />
zeugendem Maße gelungen ist,<br />
zum beiderseitigen Nutzen gemein‐<br />
same Projekte zu realisieren. Viele<br />
ÖPP‐Vorhaben können bereits auf<br />
eine mehrjährige erfolgreiche Be‐<br />
triebsphase verweisen. Bewerben<br />
können sich Projekte, bei denen<br />
der Vertrag bereits unterzeichnet<br />
wurde.<br />
Die Finanzkrise macht es öffent‐<br />
lich‐privaten Partnerschaften nicht<br />
unbedingt leichter. Sie ist jedoch<br />
kein Argument dagegen. Der Blick<br />
ist auf die Zeit danach zu richten.<br />
ÖPP bieten bei sorgfältiger Prüfung<br />
und Realisierung konkreter Vorha‐<br />
ben die Möglichkeit, Infrastruktur<br />
über einen längeren Zeitraum<br />
günstiger und wirtschaftlicher als<br />
auf herkömmliche Weise zu sichern<br />
und zu gestalten. Auch unter ver‐<br />
schärften Krisenbedingungen darf<br />
die Zukunft nicht aus dem Blick<br />
geraten. Öffentlich<br />
Private Partner‐<br />
schaften mit Le‐<br />
benszyklusansatz<br />
tragen dazu bei.<br />
Neben den Prei‐<br />
sen für Projekte<br />
soll auch in diesem<br />
Jahr eine Persön‐<br />
lichkeit ausgezeich‐<br />
net werden, die<br />
sich um die Entwicklung von ÖPP in<br />
Deutschland besonders verdient<br />
gemacht hat. Die Initiatoren des<br />
Preises bitten um Vorschläge. Die<br />
Preisverleihung findet in Anwesen‐<br />
heit von Staatssekretär Gatzer im<br />
Rahmen des Verwaltungskongres‐<br />
Werner Gatzer, Staatssekretär im<br />
Bundesfinanzministerium, wird<br />
zur Verleihung des Innovations‐<br />
preises PPP <strong>2010</strong> am 27. April in<br />
Berlin die Keynote geben.<br />
Foto: BS/Archiv<br />
ses "Effizienter Staat" am 27. April<br />
in Berlin statt. Wie im vergangenen<br />
Jahr berichten die Medien der<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>‐Gruppe und der<br />
Bundesverband PPP ausführlich<br />
über Bewerbung und Preisverlei‐<br />
hung.<br />
Die Auslobung und der digitale Bewerbungsfragebogen können telefo‐<br />
nisch (0 40/35 52 80‐86) bzw. per E‐mail (a.zipoll@heuking.de) angefor‐<br />
dert werden. Mehr auch unter: www.bppp.de; www.effizienter‐staat.de.<br />
Weitere Informationen: Franz Drey, <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>, Tel.<br />
030/557412‐23, franz.drey@behoerdenspiegel.de;<br />
Dr. Martin Schellenberg, Bundesverband PPP, Tel. 040/355280‐65,<br />
mschellenberg@heuking.de; sowie unter: www.bppp.de
Europäischer Polizeikongress<br />
Impressum<br />
newsletter EGovernment 5<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll. Redaktionelle Leitung: Guido Gehrt. Redaktion:<br />
Benjamin Bauer, Franz Drey, Dorothee Frank, Carsten Köppl, Lora Köstler‐Messaoudi, Christin Kunze, Gerd Lehmann, Patricia B. Linnertz, Eva‐Charlotte<br />
Proll (Anschrift wie Verlag). Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, Brigitte Uhrig.<br />
ProPress Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049‐228‐970970, Telefax: 0049‐228‐97097‐75,<br />
E‐Mail: redaktion@behoerdenspiegel.de; www.behoerdenspiegel.de. Registergericht: AG Bonn HRB 3815. UST‐Ident.‐Nr.:DE 122275444 ‐ Geschäftsführe‐<br />
rin: Helga Woll.<br />
Der Verlag hält auch die Nutzungsrechte für die Inhalte von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter". Die Rechte an Marken und Warenzeichen liegen bei den ge‐<br />
nannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde Internetseiten ("Links"), die außerhalb des Verantwortungsbereiches des Heraus‐<br />
gebers liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.
Nr. 410/ Berlin und Bonn 14. Januar <strong>2010</strong><br />
In eigener Sache<br />
1. Ausgabe <strong>2010</strong> erschienen<br />
Die soeben erschienene erste Ausgabe des<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> im neuen Jahrzehnt be‐<br />
schäftigt sich inhaltlich u.a. mit zwei allgemei‐<br />
nen Schwerpunkten, der aktuellen Wirt‐<br />
schafts‐ und Finanzkrise und deren Auswir‐<br />
kungen auf den öffentlichen Bereich, sowie<br />
dem Thema Afghanistan im Vorfeld der Lon‐<br />
doner Konferenz. Zudem enthält die Ausgabe<br />
einen umfassenden Nachbericht zur 8. Berli‐<br />
ner Sicherheitskonferenz.<br />
Die Themen des IT‐Teils sind u.a. die<br />
"Dauerbrenner" der ITK‐basierten Verwal‐<br />
tungsmodernisierung EU‐Dienstleistungs‐<br />
richtlinie, Nationale E‐Government‐Strategie<br />
und <strong>Behörden</strong>rufnummer D115 sowie der<br />
aktuelle Umsetzungsstand des IT‐<br />
Investitionsprogramms. Zudem hat der Be‐<br />
hörden <strong>Spiegel</strong> in der aktuellen Ausgabe den<br />
Themen "Geobusiness" und "Barrierefreiheit"<br />
eigene Sonderteile gewidmet.<br />
Stets aktuelle Meldungen zu den Themen<br />
des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> finden sich auch auf<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online unter:<br />
www.behoerdenspiegel.de<br />
Hamburg setzt auf Kooperation<br />
(BS) Die länderübergreifende Zusammen‐<br />
arbeit beim Aufbau gemeinsamer E‐Govern‐<br />
ment‐Infrastrukturen mit Schleswig‐Holstein<br />
ist beispielgebend und bislang in Deutschland<br />
einzigartig, denn hier geht es darum, die Be‐<br />
dürfnisse eines Stadtstaates mit denen eines<br />
Flächenlandes − unter Einbeziehung der kom‐<br />
munalen Ebene – zusammenfließen zu lassen.<br />
Künftig “bedient“ Dataport, insbesondere auf<br />
dem Gebiet der Steuern neben Hamburg,<br />
Schleswig‐Holstein, Mecklenburg‐<br />
Vorpommern und Bremen auch Niedersach‐<br />
sen.<br />
Der Auf‐ und auch fortschreitende Ausbau von<br />
“Dataport“ zum gemeinsamen IT‐Dienstleister für<br />
die Verwaltung im Norden bestätigt uns darin, dass<br />
wir mit unserem Kooperationsbestreben auf dem<br />
richtigen Weg sind. Wenngleich Prozesse der Ab‐<br />
stimmung und Koordinierung bei der Beteiligung<br />
mehrerer Partner stets mühsam und eher langwierig<br />
sind, das Ziel zu verfolgen, aus dem Gemeinsamen<br />
Synergien für alle Beteiligten zu gewinnen, lohnt sich<br />
gleichwohl, sowohl strategisch als auch wirtschaft‐<br />
lich.<br />
Unter dem Stichwort Kooperation möchte ich<br />
auch das große Engagement Hamburgs bei der Steu‐<br />
erung des Deutschland‐Online‐Vorhabens zur Mo‐<br />
dernisierung des Kfz‐Wesens ansprechen: Ziel des<br />
Vorhabens ist es, die Registrierungsprozesse von<br />
Fahrzeugen unter konsequenter Nutzung der Mög‐<br />
lichkeiten von E‐Government und dem Potenzial des<br />
Kfz‐Onlineregisters beim Kraftfahrt‐Bundesamt<br />
(KBA) neu auszurichten. Für Individualkunden und<br />
Gewerbe soll damit die Option eröffnet werden, die<br />
Fahrzeugregistrierungsprozesse (An‐, Ab‐ und Um‐<br />
meldung) möglichst durchgängig online ausführen zu<br />
können. Neben dem positiv wahrnehmbaren Nutzen<br />
für den Bürger soll parallel dazu die interne Verwal‐<br />
tungseffizienz und Kostenstruktur maßgeblich ver‐<br />
bessert werden. Bis Ende 2012 sollen in Stufe 1 die<br />
Zulassungsabläufe so eingerichtet werden, dass es<br />
dem Bürger möglich wird, sein Fahrzeug über das<br />
Internet ohne Gang zur Zulassungsstelle an‐, um‐<br />
oder abzumelden. In der Stufe 2 sollen ab dem Jahr<br />
2013 die herkömmlichen Fahrzeugdokumente durch<br />
solche Medien ersetzt werden, die elektronisch aus‐<br />
und einlesbar sind.<br />
Auch bei einem weiteren Bund/Länder‐<br />
Kooperationsvorhaben, der einheitlichen <strong>Behörden</strong>‐<br />
rufnummer D115, hat Hamburg sich von Beginn an<br />
Externe IT-Spitzenkräfte für<br />
Projekte und Betrieb<br />
Einsatzbereit · Flexibel · Effizient<br />
www.goetzfried-ag.com<br />
Foto: BS/Finanzbehörde HH<br />
ISSN 1867-1993<br />
Dr. Robert Heller, Staatsrat<br />
der Finanzen bei der Finanz‐<br />
behörde der Freien und Han‐<br />
sestadt Hamburg, ist in die‐<br />
sem Monat <strong>Behörden</strong> Spie‐<br />
gel‐Gastautor der "Serie zur<br />
Nationalen E‐Government‐<br />
Strategie" (S.26). Hier ein<br />
Auszug:<br />
engagiert. Mit dem bereits vorhandenen Telefoni‐<br />
schen HamburgService war die Erreichbarkeit der<br />
hamburgischen <strong>Behörden</strong> und Ämter unter einer<br />
Rufnummer schon gegeben. Die auch bei D115 vor‐<br />
gesehene Trennung in Front‐ und Back‐Office war<br />
zudem integraler Bestandteil der Hamburger E‐<br />
Government‐Strategie. Die Stadt war deshalb für<br />
den Anschluss an die neue <strong>Behörden</strong>nummer 115<br />
sehr gut aufgestellt. Seit März 2009 ist Hamburg<br />
qualifizierte Modellregion für die 115 − und das mit<br />
gutem Erfolg. Wir sind davon überzeugt, dass der<br />
Ausbau der bürgerfreundlichen 115 als Motor für<br />
eine Weiterentwicklung und Vernetzung der IT‐<br />
Infrastruktur in Deutschland dient. Zurzeit arbeiten<br />
wir in Hamburg an einem Geschäftsmodell, um<br />
Kommunen und Kreisen im Raum Norddeutschland<br />
die Dienstleistung “Bereitstellung des D115‐Services<br />
durch den Telefonischen HamburgService“ anbieten<br />
zu können.<br />
Eine bundesweit noch nicht so im Fokus von Ver‐<br />
waltungshandeln stehende besondere Form der<br />
Kooperation ist das Feld der E‐Partizipation – also die<br />
Interaktion online zwischen Verwaltung und Bür‐<br />
gern. Hamburg hat sich deutschlandweit, ja sogar<br />
international, einen guten Ruf beim Thema E‐<br />
Partizipation erworben. Über Interaktionen mit den<br />
Bürgern signalisieren Politik und Verwaltung Dialog‐<br />
bereitschaft und ermöglichen eine echte Teilhabe an<br />
Entscheidungen vor Ort. Als besonders effektiv ha‐<br />
ben sich in Hamburg dabei Online‐Diskurse zu The‐<br />
men der Stadtplanung und des Haushalts erwiesen.<br />
Motivation, daran teilzunehmen, erzeugt man aber<br />
nur, wenn vorher klar kommuniziert wird, was mit<br />
den Ergebnissen im politischen Entscheidungspro‐<br />
zess passiert. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dieses<br />
Thema eines der Zukunftsfelder ist, das einen ange‐<br />
messenen Raum in der Nationalen E‐Government‐<br />
Strategie erhalten wird.
ITInvestitionsprogramm<br />
ITInvestitionsprogramm zeigt Wirkung<br />
(BS/Peter Batt) 500 Millionen<br />
Euro wurden Anfang 2009 im Rah‐<br />
men des IT‐Investitionsprogramms<br />
für die Modernisierung der Infor‐<br />
mations‐ und Kommunikations‐<br />
technik (IKT) der Bundesverwal‐<br />
tung bereit gestellt. Durch die In‐<br />
vestitionen wurde die IKT‐<br />
Wirtschaft 2009 gestärkt. Etwa die<br />
Hälfte der Programmmittel wird<br />
zur Unterstützung der Wirtschaft<br />
<strong>2010</strong> eingesetzt.<br />
Ein Großteil der Deutschen kann<br />
sich laut einer Studie des Bran‐<br />
chenverbands BITKOM ein Leben<br />
ohne Internet und Handy nicht<br />
mehr vorstellen. Auch das kom‐<br />
mende Jahrzehnt soll zur “Digitalen<br />
Dekade“ werden, geprägt von<br />
intelligenten Netzen und<br />
ambienter Technologie, d. h.<br />
auf die Umgebung bezoge‐<br />
nen Technologien. Im Jahr<br />
<strong>2010</strong> stellen sich neue Aufga‐<br />
ben und Chancen zur Gestal‐<br />
tung der Informationsgesell‐<br />
schaft, welche der Staat in<br />
intensiver und partnerschaft‐<br />
licher Zusammenarbeit mit<br />
der Wirtschaft sowie den<br />
Bürgerinnen und Bürgern<br />
erfüllen und nutzen möchte.<br />
Die Bundesregierung hat<br />
im vergangenen Jahr zahlrei‐<br />
che Vorhaben gestartet, um<br />
die IKT der Verwaltung zu<br />
modernisieren und die IKT‐<br />
Wirtschaft in ihrer Leistungs‐<br />
fähigkeit zu unterstützen.<br />
Mit dem IT‐<br />
Investitionsprogramm, das Anfang<br />
2009 im Rahmen des “Gesetzes zur<br />
Sicherung von Beschäftigung und<br />
Stabilität“ beschlossen worden ist,<br />
werden bis 2011 über 350 Einzel‐<br />
maßnahmen realisiert, die nicht<br />
nur die Organisation, Sicherheit<br />
und Umweltfreundlichkeit der<br />
Bundesverwaltung verbessern,<br />
sondern der IKT‐Wirtschaft wichti‐<br />
ge Impulse für innovative Produkte<br />
und Dienstleistungen geben.<br />
Insgesamt wurden durch das IT‐<br />
Investitionsprogramm 500 Millio‐<br />
nen Euro für neue Informations‐<br />
und Kommunikationstechnologie<br />
sowie damit verknüpfte Dienstleis‐<br />
tungen bereitgestellt. 50 Prozent<br />
der Programmmittel, also rund 250<br />
Millionen Euro, sind bereits haus‐<br />
halterisch gebunden, d. h. ausge‐<br />
zahlt oder vertraglich zugesagt. Die<br />
hiermit verbundene Beauftragung<br />
von fast einhundert (IKT‐) Unter‐<br />
newsletter EGovernment 2<br />
nehmen ist ein erfolgreicher Bei‐<br />
trag zur Stärkung der Konjunktur in<br />
Deutschland.<br />
Dass das Geld bei den Unterneh‐<br />
men ankommt, zeigen aktuelle<br />
Umfragen. Die Unterstützung der<br />
öffentlichen Hand hat dazu beige‐<br />
tragen, dass die IKT‐Branche das<br />
Krisenjahr 2009 gut überstehen<br />
konnte und optimistisch in das Jahr<br />
<strong>2010</strong> blickt. Erwartet wird eine<br />
Steigerung der Nachfrage nach IKT‐<br />
Produkten und Dienstleistungen.<br />
Damit ist ein wichtiger Meilenstein<br />
erreicht.<br />
Aber nicht nur die schnelle Kon‐<br />
junkturförderung zählt. Wichtig ist,<br />
dass eine solche Unterstützung<br />
auch nachhaltig wirkt – auf Seiten<br />
der Wirtschaft und der Verwaltung.<br />
Deshalb beinhaltet das IT‐<br />
Investitionsprogramm viele strate‐<br />
gische Maßnahmen, welche einer‐<br />
seits die Kompetenz und Effizienz<br />
der Verwaltung forcieren, wie z. B.<br />
die Unterstützung der drei IT‐<br />
Dienstleistungszentren des Bundes<br />
(BIT, ZIVIT und DLZ IT‐BVBS), ande‐<br />
rerseits Schubkraft für die IT‐<br />
Sicherheit sowie die Vernetzung<br />
von Staat, Wirtschaft und Gesell‐<br />
schaft entfalten. Beispiele hierfür<br />
sind die Finanzierung der DeMail‐<br />
Anbindung von Bund, Ländern und<br />
Kommunen oder die Pilotierung<br />
und Realisierung eines “Prozess‐<br />
Daten‐Beschleunigers“ für den<br />
Datenaustausch zwischen Wirt‐<br />
schaft und Verwaltung.<br />
Alle Ressorts und über 60 Behör‐<br />
den sind an der Umsetzung des IT‐<br />
Investitionsprogramms beteiligt.<br />
Das vergangene Jahr hat gezeigt,<br />
dass es in der<br />
Bundesverwal‐<br />
tung eine Vielzahl<br />
von Modernisie‐<br />
rungsideen und ‐<br />
notwendigkeiten<br />
gibt, die mit den<br />
personellen und<br />
finanziellen Res‐<br />
sourcen in Ein‐<br />
klang zu bringen<br />
sind. Über die IT‐<br />
Steuerungsstruktu‐<br />
ren auf Bundesebene, insbesonde‐<br />
re durch die Funktion des IT‐<br />
Beauftragten der Bundesregierung<br />
(Staatssekretär Dr. Beus) und den<br />
IT‐Rat, in dem die IT‐Beauftragten<br />
der Ressorts vertreten sind, ist es<br />
Die Struktur des IT‐Investitionsprogramms basiert auf vier Säulen. Weitere Informationen<br />
zu den Maßnahmen finden sich unter www.cio.bund.de. Grafik: BS/BMI<br />
gelungen, richtige Prioritäten für<br />
das IT‐Investitionsprogramm zu<br />
setzen.<br />
Die Wachstumsbereiche IT‐<br />
Sicherheit (Gesamtmittel Bereich<br />
A. ca. 222 Mio. Euro) und Green‐IT<br />
(Gesamtmittel Bereich C. ca. 88<br />
Mio. Euro) sind zwei Schwerpunkte<br />
des Programms und integrieren<br />
wichtige Maßnahmen, darunter<br />
ressortübergreifende Maßnahmen,<br />
welche die Stabilität und Sicherheit<br />
der Netzinfrastruktur des Bundes<br />
fördern, z. B. die flächendeckende<br />
Abwehr von Schadprogrammen<br />
sowie die Bereitstellung sicherer<br />
mobiler Sprach‐ und SMS‐<br />
Kommunikation, wie Krypto‐<br />
Handys und mobile E‐Mails mit<br />
sicheren PDAs (Personal Digital<br />
Assistants). Zur Modernisierung der<br />
eigenen IT unter dem Gesichts‐<br />
punkt von Klimaschutz und Ener‐<br />
gieeffizienz werden neben dem<br />
Peter Batt, Ständiger Vertreter<br />
des IT‐Direktors im Bundesin‐<br />
nenministerium, zum aktuellen<br />
Stand der Umsetzung des IT‐<br />
Investitionsprogramms. Der Bei‐<br />
trag findet sich ebenfalls in der<br />
aktuell erschienenen Januar‐<br />
Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>.<br />
Foto: BS/Plato<br />
Aufbau eines Kompetenz‐ und<br />
Musterrechenzentrums Green‐IT<br />
bei der BIT ressortspezifische Inves‐<br />
titionen unterstützt, z. B. die Be‐<br />
schaffung von Videotechnik zur<br />
Vermeidung von Dienstreisen.<br />
Weiterhin ist das IT‐<br />
Investitionsprogramm darauf<br />
ausgerichtet, innovative Pro‐<br />
dukte und Dienstleistungen<br />
(Gesamtmittel Bereich D. fast<br />
100 Mio. Euro) zu fördern, wie<br />
z. B. die Elektronische Gerichts‐<br />
akte oder Authentisierungs‐<br />
und Signaturverfahren im Zu‐<br />
sammenhang mit dem neuen<br />
Personalausweis.<br />
Die Verbesserung der IT‐<br />
Organisation der Bundesver‐<br />
waltung (Gesamtmittel im<br />
Bereich B. fast 80 Mio. Euro) ist<br />
auf Standardisierung sowie auf<br />
die interne Bündelung von<br />
Know‐how und Dienstleis‐<br />
tungsangeboten, z. B. zu den<br />
Themen OpenSourceSoftware<br />
(OSS) oder Großprojektmana‐<br />
gement ausgerichtet.<br />
Im Jahr 2009 konnten 27 ressort‐<br />
übergreifende und über 320 res‐<br />
sortspezifische Vorhaben zum<br />
Laufen gebracht werden, die <strong>2010</strong><br />
größtenteils abgeschlossen wer‐<br />
den. Auf diese Weise arbeiten wir<br />
weiter an einer schnellen und<br />
nachhaltigen Stärkung der IKT‐<br />
Wirtschaft − damit sie sich auch im<br />
neuen Jahrzehnt international<br />
behaupten kann.
EGovernment<br />
Der EGovernment Masterplan<br />
(BS/Stefan Schoenfelder*) An‐<br />
gesichts leerer Kassen ächzen die<br />
Kommunen unter steigenden<br />
Anforderungen. Zum einen müs‐<br />
sen sie viele E‐Government‐<br />
Vorhaben von EU, Bund und Land<br />
pflichtig umsetzen. Zum andern<br />
fordern Bürgerinnen, Bürger und<br />
Unternehmen, dass sie ihre Ver‐<br />
waltungsangelegenheiten online<br />
erledigen können. Und im Mit‐<br />
machweb “2.0“ ist der Teufel los:<br />
wer unzufrieden ist, sagt bei Inter‐<br />
netdiensten wie unortkataster.de<br />
laut und deutlich, was ihr oder<br />
ihm stinkt. Rettung verspricht ein<br />
E‐Government Masterplan, der<br />
die relevanten Faktoren bewertet<br />
und die Weichen in Richtung Zu‐<br />
kunft stellt.<br />
Der Masterplan entwirft die<br />
Vision der Kommune der Zukunft<br />
und beschreibt die konkreten<br />
Ziele zur Verwaltungsmodernisie‐<br />
rung. Er hilft den Kommunen, sich<br />
aktiv mit den Einflussfaktoren des<br />
kommunalen Wandels auseinan‐<br />
derzusetzen. Darüber hinaus gibt<br />
er Hilfestellung bei der Planung<br />
und strategischen Steuerung des<br />
kommunalen Leistungsangebots.<br />
Beim Aufbau des hierzu notwen‐<br />
digen Verzeichnisses der relevan‐<br />
ten Verwaltungsleistungen kann<br />
der LeiKa‐Leistungskatalog Orien‐<br />
tierungshilfe geben. Letztlich<br />
mündet der Masterplan in viele<br />
Projekte, die aber nicht isoliert<br />
betrachtet werden sollten, son‐<br />
dern als Teil eines Großprojekts<br />
zur Verwaltungsmodernisierung<br />
umzusetzen sind.<br />
Bei der großen Anzahl staatlich<br />
initiierter E‐Government‐<br />
Vorhaben tun sich die Kommunen<br />
schwer, einen Überblick über die<br />
für sie relevanten Projekte zu<br />
behalten. In dieser Situation ver‐<br />
schafft das E‐Government‐<br />
Informationssystem des Münste‐<br />
newsletter EGovernment 3<br />
raner IT‐Dienstleisters citeq und<br />
seines Partners d‐NRW unter<br />
www.kdv‐is.de den Kommunen in<br />
NRW einen Vorteil. Das System<br />
informiert über die für die NRW‐<br />
Kommunen relevanten Vorhaben<br />
von EU, Bund und Land und unter‐<br />
stützt die zu den Vorhaben einge‐<br />
richteten Arbeitsgruppen mit<br />
Kommunikationsräumen. Dort<br />
tummeln sich über 2.000 Teilneh‐<br />
mer: Ein durchaus relevanter Bei‐<br />
trag zur effektiven Umsetzung der<br />
E‐Government‐Projekte in NRW.<br />
Ein Weg zur Steigerung der<br />
Effizienz sind interkommunale<br />
Dienstleistungszentren. Diese<br />
bündeln die Fallzahlen und kön‐<br />
nen so qualitativ hochwertige<br />
Leistungen zu einem günstigen<br />
Preis anbieten. Im NRW‐<br />
Modellversuch zur vernetzten<br />
Verwaltung nehmen sie sowohl<br />
Frontoffice‐ als auch Backoffice‐<br />
Aufgaben wahr. Auch die Einheitli‐<br />
chen Ansprechpartner der EA‐<br />
Kooperationen in NRW sind in<br />
diesem Sinne interkommunal<br />
betriebene Dienstleistungszent‐<br />
ren. Neben interkommunalen<br />
Betriebsformen wären hier übri‐<br />
gens auch private oder in Public<br />
Privat Partnerships betriebene<br />
Dienstleis‐tungszentren denkbar.<br />
Dienstleistungszentren bieten<br />
den Kommunen eine Chance zur<br />
nachhaltig effizienten Erledigung<br />
von Fachaufgaben. Die Kommu‐<br />
nen sollten im Rahmen des E‐<br />
Government‐Masterplans strate‐<br />
gisch entscheiden, welche Fach‐<br />
aufgaben sie abgeben, autark<br />
wahrnehmen oder als Dienstleis‐<br />
tungszentrum anderen Kommu‐<br />
nen anbieten wollen. Die Kommu‐<br />
nen sollten sich frühzeitig positio‐<br />
nieren, da die von diesen Ent‐<br />
scheidungen abhängigen Personal<br />
‐ und Ressourcenplanungen lang‐<br />
fristiger Natur sind. Weite‐<br />
rer Handlungsbedarf ergibt sich<br />
aus den gewachsenen IT‐<br />
Infrastrukturen der Kommunen.<br />
Kommunale Fachverfahren kon‐<br />
zentrieren sich meist auf die Un‐<br />
terstützung der jeweiligen Fach‐<br />
bereiche. In der Verwaltung be‐<br />
reits vorhandene IT‐Lösungen und<br />
Verfahren bleiben dabei häufig<br />
unberücksichtigt. Hierdurch ent‐<br />
stehen unnötige Funktions‐ und<br />
Datenredundanzen. Dies betrifft<br />
kleinere Funktionen wie SMS‐ und<br />
Mail‐Benachrichtigungen oder<br />
Terminvereinbarungen, aber auch<br />
größere Komponenten wie Pay‐<br />
ment, Dokumentenmanagement<br />
und Archivierung. Das ist für die<br />
Kommunen nicht wirtschaftlich.<br />
Und für Verwaltungskunden und<br />
kommunale Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter nicht anwender‐<br />
freundlich, da sie für gleiche Funk‐<br />
tionen unterschiedliche Bedien‐<br />
oberflächen nutzen müssen.<br />
Verschärft wird die Situation<br />
durch die staatlichen E‐<br />
Government‐Vorhaben. So müs‐<br />
sen viele NRW‐Kommunen derzeit<br />
Informationen zu ihrem Dienst‐<br />
leistungsangebot bis zu vier Mal<br />
erfassen: Neben dem eigenen<br />
Internetauftritt wollen auch das<br />
Portal des Einheitlichen Ansprech‐<br />
partners, die Datenbank der Be‐<br />
hördenrufnummer D115 und die<br />
Verwaltungssuchmaschine NRW<br />
mit aktuellen Informationen ver‐<br />
sorgt werden. Und das Dienstleis‐<br />
tungsangebot entwickelt sich<br />
weiter, sodass die Informationen<br />
fortlaufend mehrfach aktualisiert<br />
werden müssen.<br />
Funktions‐ und Datenredun‐<br />
danzen wären vermeidbar oder<br />
zumindest reduzierbar, wenn die<br />
kommunale IT weniger von ein‐<br />
zelnen Fachverfahren und E‐<br />
Government‐Vorhaben getrie‐<br />
ben würden: Stattdessen ist eine<br />
übergreifende und verwaltungs‐<br />
weite Planung anzustreben. Die<br />
Fachverfahren sollten intelligent<br />
über Serviceorientierte Architek‐<br />
turen und Dokumenten‐<br />
Management‐Systeme zu einem<br />
E‐Government‐Framework ver‐<br />
netzt werden.<br />
Hierzu leisten offene und öf‐<br />
fentliche Standards einen Beitrag.<br />
Ein gelungenes E‐Government‐<br />
Framework stellt die IT‐<br />
Funktionen nicht vorhabenspezi‐<br />
fisch sondern offen und mehr‐<br />
fach verwendbar zur Verfügung.<br />
Daten und Funktionen, die von<br />
verschiedenen Stellen benötigt<br />
werden, stehen zentral bereit. So<br />
entsteht eine in sich stimmige IT‐<br />
Umgebung, die den E‐<br />
Government‐Masterplan in ver‐<br />
antwortungsvollem Umgang mit<br />
den zur Verfügung stehenden<br />
Ressourcen umsetzt.<br />
*Stefan Schoenfelder ist stell‐<br />
vertretender Werksleiter der<br />
citeq und Gastautor im aktuellen<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (S. 25).
ITIL/Bildung<br />
(BS) Die Informationstechnik der<br />
Bundesagentur für Arbeit (BA)<br />
wurde beim itSMF‐Jahreskongress<br />
mit dem itSMF‐Award für das er‐<br />
folgreichste und herausforderndste<br />
IT‐Service‐Management‐Projekt<br />
2009 geehrt. Der Preis wurde vom<br />
IT‐Service‐Management‐Forum<br />
Deutschland e.V. zum ersten Mal<br />
verliehen.<br />
Die BA‐Informationstechnik stellt<br />
bundesweit die Abwicklung aller<br />
operativen Geschäftsprozesse der<br />
176 Agenturen für Arbeit, Familien‐<br />
kassen und der ARGEn<br />
(Arbeitsgemeinschaften) sicher. In<br />
einer der größten IT‐Landschaften<br />
Deutschlands mit rund 170.000<br />
vernetzten PC‐Arbeitsplätzen und<br />
der dazugehörigen Infrastruktur ist<br />
es jedoch notwendig, standardi‐<br />
sierte Prozesse einzuhalten. Die<br />
BA‐Informationstechnik hat diese<br />
newsletter EGovernment 4<br />
BAInformationstechnik mit itSMFAward ausgezeichnet<br />
(BS) Am Puls der Zeit ist das<br />
deutsche Bildungssystem gemes‐<br />
sen am Verbreitungsgrad von IT<br />
im Unterricht wahrlich nicht: Kein<br />
OECD‐Land ist gegenüber IT in der<br />
schulischen Bildung so resistent<br />
wie Deutschland. Das Land der<br />
Ingenieure, das sich rühmt,<br />
schnelle Lösungen für beinahe<br />
jedes technische Problem zu fin‐<br />
den, droht bei der grundlegenden<br />
Vermittlung der digitalen Kompe‐<br />
tenz ein Rückstand, der so leicht<br />
nicht mehr aufzuholen sein wird.<br />
Nicht nur das OECD‐Ranking,<br />
auch Schlagzeilen aus anderen<br />
Ländern machen diesen Zustand<br />
mehr als deutlich: In Dänemark<br />
darf das Internet bereits in der<br />
Notwendigkeit frühzeitig erkannt<br />
und führt seit drei Jahren das Pro‐<br />
jekt ITIL<strong>2010</strong> durch, um die Um‐<br />
strukturierung der IT‐<br />
Betriebsprozesse nach dem welt‐<br />
weit anerkannten De‐facto‐<br />
Standard ITIL (IT<br />
Infrastructure Lib‐<br />
rary) zu realisieren.<br />
Die BA setzte von<br />
Anfang an auf eine<br />
strukturierte und<br />
schrittweise Ein‐<br />
führung des Ge‐<br />
samtprojekts<br />
ITIL<strong>2010</strong>, deshalb erfolgte eine<br />
zeitliche Gliederung in drei Phasen:<br />
Die Architekturphase (2007), in der<br />
die ITIL‐Prozesse nach einer Ist‐<br />
Analyse modelliert wurden. Die<br />
Umsetzungsphase (2008 bis 2009),<br />
in der die IT‐Betriebsprozesse tool‐<br />
unterstützt eingeführt wurden und<br />
Abiturprüfung eingesetzt werden.<br />
Weitere Staaten (Venezuela, Ma‐<br />
zedonien) schmieden konkrete<br />
Pläne zur Ausstattung aller Schü‐<br />
ler mit Notebooks. In Deutschland<br />
betont man stattdessen eher die<br />
Gefährlichkeit − ”Killerspiele“,<br />
”Netzsperren“ − als den pädago‐<br />
gischen Mehrwert der digitalen<br />
Technologien für die Schüler und<br />
Lehrer.<br />
Dabei geht diese ”Abschottung“<br />
völlig an der tatsächlichen Lebens‐<br />
welt und damit Realität der heuti‐<br />
gen Schülergeneration vorbei.<br />
Außerhalb der Schule ist Bildung<br />
ohne digitale Medien bei der heu‐<br />
tigen Jugend kaum noch vorstell‐<br />
bar. Sei es in Form von Recher‐<br />
schließlich die Optimierungsphase<br />
(<strong>2010</strong>), in der die Prozessreifegrade<br />
bis auf Stufe vier weiterentwickelt<br />
werden sowie der KVP weiter etab‐<br />
liert werden soll. In allen Phasen<br />
wurde die BA‐Informationstechnik<br />
von der T‐Systems<br />
begleitet.<br />
Seit Anfang Novem‐<br />
ber 2009 sind alle<br />
Prozesse implemen‐<br />
tiert, d. h. aus dem<br />
Projekt in den IT‐<br />
Betrieb überführt.<br />
Der aktuelle Stand:<br />
Reifegrad zwei wurde für die ers‐<br />
ten fünf Prozesse erreicht. Die<br />
Fähigkeitsgrad‐Audits wurden<br />
durch den TÜV Rheinland analog<br />
ISO15504 durchgeführt. Das Ziel:<br />
Für alle zwölf Prozesse soll der<br />
Prozess‐Fähigkeitsgrad vier erreicht<br />
werden.<br />
Deutschland braucht Bildung am Puls der Zeit<br />
chen im Internet oder aber auch z.<br />
B. durch Computerspiele. Wer die<br />
dazugehörige Kompetenz nicht im<br />
Bildungssystem vermittelt be‐<br />
kommt, der muss sie sich selbst<br />
aneignen. Diese Lücke muss, in<br />
einer Gesellschaft, deren Ressour‐<br />
cen und Zukunft in Wissen, Kreati‐<br />
vität und Innovation liegt, ge‐<br />
schlossen werden. D. h., auch das<br />
Bildungssystem muss den Anfor‐<br />
derungen seiner wirtschaftlichen<br />
und sozialen Umwelt gerecht<br />
werden und entsprechende Maß‐<br />
nahmen zur Verbesserung jenes<br />
Missstandes einleiten.<br />
Wegweisende Beispiele, gibt es:<br />
Gemeinsam mit sechs Bundeslän‐<br />
dern und fünfzehn Partnern aus<br />
Veränderungen von Arbeitsab‐<br />
läufen, die alle Mitarbeiter betref‐<br />
fen, können nicht von heute auf<br />
morgen passieren. “Professionelle<br />
Kommunikation und Verände‐<br />
rungsmanagement müssen die<br />
Prozesseinführung begleiten“,<br />
weiß Rolf Frank, Projektleiter<br />
ITIL<strong>2010</strong>.<br />
Für den Erfolg des Projekts<br />
ITIL<strong>2010</strong> ist entscheidend, dass die<br />
Idee des ITIL‐Modells von allen<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
akzeptiert und in der täglichen<br />
Praxis gelebt wird.<br />
“Unsere Zwischenbilanz sowie<br />
die Auszeichnung des itSMF bestä‐<br />
tigen uns, dass wir auf dem richti‐<br />
gen Weg sind und bereits ein gutes<br />
Stück zurückgelegt haben“, freut<br />
sich Klaus Vitt, CIO der BA und<br />
zugleich Geschäftsführer des IT‐<br />
Systemhauses der BA.<br />
der Wirtschaft startet die Initiative<br />
D21 am 18. Januar die zweite<br />
Staffel ihres Projektes ”Die besten<br />
Lehrkräfte für Deutschlands Schu‐<br />
len der Zukunft!“. Das Ziel ist, eine<br />
alltägliche Selbstverständlichkeit<br />
von IT im Unterricht zu fördern.<br />
Neben der Auftaktveranstaltung<br />
in Berlin können in praxisnahen<br />
Workshops Lehrkräfte neue Lehr‐<br />
und Lernmodelle erarbeiten und<br />
über die Bundesländergrenzen<br />
hinaus austauschen. Im Mittel‐<br />
punkt steht dabei der kreative<br />
Ansatz, mit digitalen Technologien<br />
und Inhalten umzugehen sowie<br />
das Potenzial für die Bildung voll<br />
auszunutzen.<br />
www.blog.initiatived21.de
Cloud Computing<br />
Cloud Computing als zukünftige ITStrategie?<br />
(BS/Thomas Telgheider) Der<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> und ORACLE<br />
Deutschland GmbH starten mit<br />
einem Seminar über zukunfts‐<br />
trächtige IT‐Strategien in das neue<br />
Jahrzehnt. Insbesondere die in<br />
den letzten Jahren entstehenden<br />
Organisationsformen wie Shared<br />
Services Center erfordern flexible<br />
und leistungsfähige IT‐<br />
Architekturen. Oracle begleitet als<br />
führender Anbieter mit seinem<br />
vollständigen Angebot von Kom‐<br />
ponenten und Lösungen diese<br />
Entwicklungen der IT in öffentli‐<br />
chen Verwaltungen. Der Erfolg<br />
von Umsetzungen zur Verbesse‐<br />
rung der IT‐Effizienz und der IT‐<br />
Performance durch Zentralisie‐<br />
rung von Ressourcen hat in den<br />
Rechenzentren der deutschen<br />
<strong>Behörden</strong> in den letzten Jahren<br />
erheblich zugenommen. Dies<br />
verdanken wir vor allem dem<br />
zunehmenden Reifegrad von<br />
Technologien wie serviceorientier‐<br />
ten Architekturen, Virtualisierung,<br />
Grid Computing und Management<br />
Automation.<br />
Eine natürliche Weiterentwick‐<br />
lung, aber mit weitaus größeren<br />
Konsequenzen für IT‐Anwender<br />
und ‐Anbieter, ist das so genannte<br />
“Cloud Computing“. Mit dieser IT‐<br />
Strategie werden dem Konsumen‐<br />
ten von IT‐Leistungen die Ressour‐<br />
cen bedarfsgerecht und flexibel<br />
via Internet zur Verfügung ge‐<br />
stellt, ohne dass er direkt in die<br />
Bereitstellung der Betriebsmittel<br />
involviert ist. Die Abrechnung der<br />
Leistung erfolgt nach tatsächlicher<br />
Nutzung. IT‐Leistungen können<br />
Software, Plattformen für die<br />
newsletter EGovernment 5<br />
Entwicklung und den Betrieb von<br />
Anwendungen sowie die Basis‐<br />
Infrastruktur wie beispielsweise<br />
Speicherplatz oder Rechenleistung<br />
sein.<br />
In der Praxis wird eine Einteilung<br />
in Public, Private und Hybrid Cloud<br />
durchgeführt. Werden bei einer<br />
Public Cloud die IT‐Leistungen<br />
ausschließlich von einem externen<br />
Anbieter bezogen, wird bei einer<br />
Private Cloud die Leistung in der<br />
Regel von der behördeninternen<br />
IT‐Abteilung bzw. Rechenzentrum<br />
über das interne Netz bereitge‐<br />
stellt. Bei dem Hybrid Modell<br />
handelt es sich dementsprechend<br />
um eine Mischform aus Private<br />
und Public Cloud.<br />
Innerhalb einer Cloud hat sich<br />
eine Einteilung in drei Ebenen<br />
durchgesetzt. Diese aus fachlicher<br />
Sicht erstellte Einteilung folgt dem<br />
Bezug von angebotenen IT‐<br />
Leistungen (Cloud‐Services) zu<br />
den potenziellen Nutzergruppen.<br />
Als Ebenen sind “Infrastructure as<br />
a Service“ oder IaaS, “Platform as<br />
a Service“ oder PaaS sowie<br />
“Software as a Service“ oder SaaS,<br />
weitgehend anerkannt. IaaS be‐<br />
trachtet dabei die Basisressourcen<br />
– Hardware mit Betriebssystem,<br />
Netze und Speicherbereitstellung.<br />
Das prominenteste Beispiel für<br />
IaaS ist “Amazon Elastic Compute<br />
Cloud“ (“EC2“). PaaS siedelt sich<br />
zwischen IaaS und SaaS an und<br />
bietet eine Applikationsplattform<br />
für die Erstellung und den Ablauf<br />
von Fachverfahren an. Auf dieser<br />
Ebene finden sich Komponenten<br />
wie Datenbanken und Middlewa‐<br />
re, sowie die SOA Infrastruktur<br />
und Dienste zur<br />
Sicherheit der<br />
Anwendung und<br />
Daten. Als SaaS<br />
ist eine Anwen‐<br />
dung oder auch<br />
nur ein Software<br />
‐Service zu ver‐<br />
stehen, der in<br />
der Cloud zum<br />
Ablauf kommt<br />
und die beiden<br />
darunter liegen‐<br />
den Ebenen nutzt. Der Service<br />
wird wie Internet(‐Technologie)<br />
den Nutzern angeboten.<br />
Allgemein lässt sich also das<br />
Cloud Computing als gemeinsame<br />
Evolution aus dem Grid Compu‐<br />
ting Modell und der zum Beispiel<br />
durch einen Application Service<br />
Provider (ASP) angebotenen Fach‐<br />
anwendung verstehen. Technolo‐<br />
gien wie Virtualisierung und SOA<br />
erleichtern den Übergang in das<br />
Cloud Computing. Green‐IT ist<br />
quasi ein Nebeneffekt, der sich<br />
zwangsläufig einstellt, da Ressour‐<br />
cen sehr effizient genutzt werden.<br />
Am 9. Februar <strong>2010</strong> veranstaltet<br />
ORACLE Deutschland GmbH in<br />
Zusammenarbeit mit dem Behör‐<br />
den <strong>Spiegel</strong> in Bonn eine Konfe‐<br />
renz zum Thema “Zukünftige IT<br />
Strategien – Cloud Computing,<br />
Green‐IT und Serviceorientie‐<br />
rung“.<br />
Themen wie Nachhaltigkeit und<br />
Energieeffizienz, aktuelle Umset‐<br />
zungen im IT‐Betrieb und zukünf‐<br />
tige IT‐Strategien werden in Vor‐<br />
trägen von Peter Batt, Ständiger<br />
Vertreter des IT‐Direktors im Bun‐<br />
desministerium des Innern; Dr.<br />
Thomas Telgheider ist Direc‐<br />
tor Sales Consulting bei der<br />
ORACLE Deutschland GmbH<br />
und Gastautor in der aktuel‐<br />
len Ausgabe des <strong>Behörden</strong><br />
<strong>Spiegel</strong> (S. 28).<br />
Foto: BS/Archiv<br />
Martin Deeg, Geschäftsbereichs‐<br />
leiter Technik und Service im IT‐<br />
Systemhaus der Bundesagentur<br />
für Arbeit; Johannes Engelmann,<br />
Abteilungsleiter im Kommunalen<br />
Rechenzentrum Minden‐<br />
Ravensberg/Lippe, und Günther<br />
Stürner, Vice President Sales Con‐<br />
sulting bei Oracle, aus unter‐<br />
schiedlicher Sicht beleuchtet.<br />
Diese Experten aus Verwaltung<br />
und Wirtschaft werden im An‐<br />
schluss in einer Podiumsdiskussi‐<br />
on über Erwartungen und Anfor‐<br />
derungen an eine moderne und<br />
zukunftsweisende IT‐Strategie aus<br />
Sicht der öffentlichen Verwaltung<br />
diskutieren.<br />
Die vollständige Agenda, weite‐<br />
re Informationen sowie eine Onli‐<br />
ne‐Anmeldemöglichkeit unter.<br />
www.fuehrungskraefte‐forum.de<br />
Weitere Informationen:<br />
ORACLE Deutschland GmbH,<br />
Hamborner Strasse 51,<br />
40472 Düsseldorf,<br />
Thomas Telgheider,<br />
Tel.: 021174839245,<br />
Fax: 021174839222,<br />
thomas.telgheider@oracle.com
WeihnachtsGewinnspiel<br />
Die Gewinner stehen fest<br />
(BS) Im Rahmen des Weihnachts‐<br />
Gewinnspiels auf der Internetseite<br />
www.behoerdenspiegel.de hatten<br />
die Leser vom 9. Dezember 2009<br />
bis zum 4. Januar auf <strong>Behörden</strong><br />
<strong>Spiegel</strong> Online die Möglichkeit, für<br />
die Beantwortung von vier Fragen<br />
attraktive Preise zu gewinnen.<br />
Das nicht ganz bierernste Quiz<br />
beschäftigte sich unter anderem<br />
mit der Internet‐ und IT‐Affinität<br />
von bekannten Politikern und Ver‐<br />
waltungsspezialisten.<br />
Zudem wurde zum Beispiel Otto<br />
von Bismarck eine gewisse Ten‐<br />
denz zum Bürokratieabbau nachge‐<br />
wiesen, nämlich durch Personalab‐<br />
bau in einem etwas weiteren Sinn.<br />
So wird dem ersten Reichskanz‐<br />
newsletter EGovernment 6<br />
ler das Bonmot nachgesagt: "Für<br />
das ordnungsgemäße Funktionie‐<br />
ren eines Staates muss man tur‐<br />
nusgemäß einige Minister und<br />
Staatsräte füsilieren."<br />
Rund 1.000 <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />
Online‐Leser klickten sich durch die<br />
Fragen und Antworten.<br />
Als Preise winkten den Lesern<br />
unter anderem ein Mini‐Projektor<br />
und ein Blickschutzfilter für Bild‐<br />
schirme von 3M, ein LED‐<br />
Farbdrucker von Brother, ein 3‐<br />
Gänge‐Menü im 5‐Sterne‐Hotel<br />
KAMEHA GRAND und mehrere<br />
interessante Buchpreise.<br />
Der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> wünscht<br />
allen Gewinnern (siehe Kasten<br />
rechts) viel Spaß mit den Preisen.<br />
ITStrategien für <strong>2010</strong> und danach<br />
Folgende Preise gehen an:<br />
Mini‐Projektor MPro 120 von 3M:<br />
Marianne Unkelbach aus Kaarst<br />
3‐Gänge‐Menü KAMEHA GRAND in Bonn:<br />
Edith Stumpf<br />
Vikiuti Blickschutzfilter von 3M:<br />
Hans‐Peter Wolter aus Reichenow‐Möglin<br />
LED‐Drucker HL‐3040CN von Brother:<br />
Sabrina Schümann aus Nettetal<br />
"Das Parlamentarische Schimpfbuch" von der F. A. Herbig Verlags‐<br />
buchhandlung GmbH:<br />
Dörte Grundt aus Eberswalde<br />
Klaus‐Peter Tiedtke aus Bergheim<br />
"Herausforderung E‐Government" vom Nomos‐Verlag:<br />
Norman Freitag aus Kiel<br />
" Die besten PPP‐Projekte 2008" vom Bundesanzeiger Verlag:<br />
Karl‐Heinz Barth aus Völklingen<br />
Jochen Gottschald aus Schortens<br />
Brunhilde Mueller<br />
Sascha Janz<br />
Katherina Tasenov<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Europäischer Polizeikongress<br />
Impressum<br />
newsletter EGovernment 7<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll. Redaktionelle Leitung: Guido Gehrt. Redaktion:<br />
Benjamin Bauer, Franz Drey, Dorothee Frank, Carsten Köppl, Lora Köstler‐Messaoudi, Christin Kunze, Gerd Lehmann, Patricia B. Linnertz, Eva‐Charlotte<br />
Proll (Anschrift wie Verlag). Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, Brigitte Uhrig.<br />
ProPress Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049‐228‐970970, Telefax: 0049‐228‐97097‐75,<br />
E‐Mail: redaktion@behoerdenspiegel.de; www.behoerdenspiegel.de. Registergericht: AG Bonn HRB 3815. UST‐Ident.‐Nr.:DE 122275444 ‐ Geschäftsführe‐<br />
rin: Helga Woll.<br />
Der Verlag hält auch die Nutzungsrechte für die Inhalte von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter". Die Rechte an Marken und Warenzeichen liegen bei den ge‐<br />
nannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde Internetseiten ("Links"), die außerhalb des Verantwortungsbereiches des Heraus‐<br />
gebers liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.
Nr. 411 / Berlin und Bonn 21. Januar <strong>2010</strong><br />
In eigener Sache<br />
Die neue "HaushaltsZeitung"<br />
(BS) Der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> wird in diesem<br />
Jahr – beginnend im kommenden Monat – in<br />
vier jährlichen Ausgaben eine neue Sonder‐<br />
publikation herausgeben.<br />
Die "HaushaltsZeitung" verbindet die Mo‐<br />
dernisierung des Haushalts‐ und Rechnungs‐<br />
wesens mit den aktuellen Herausforderungen<br />
für die staatlichen Haushalte – insbesondere<br />
die der kommunalen Gebietskörperschaften,<br />
aber auch der Länder. Haushalts‐ und Schul‐<br />
denmanagement wird zur politisch strategi‐<br />
schen Hauptaufgabe. Die Zielgruppe der<br />
Haushaltszeitung sind Kämmerer, Verwal‐<br />
tungschefs, Chefs öffentlicher Unternehmen,<br />
Rechnungsprüfer, Haushaltspolitiker, Finanz‐<br />
ministerien − alle Entscheidungsträger, die<br />
sich in den deutschen Verwaltungen mit dem<br />
Thema Haushalt befassen.<br />
Das Magazin bietet somit Unternehmen die<br />
Möglichkeit, ihre Dienstleistungen und Pro‐<br />
dukte in einem an der täglichen Praxis orien‐<br />
tierten Umfeld zu präsentieren und auf sich<br />
aufmerksam zu machen.<br />
Weitere Informationen zur HaushaltsZei‐<br />
tung sind über <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online<br />
www.behoerdenspiegel.de im Menüpunkt<br />
"Sonderpublikationen" abrufbar.<br />
Europas Sicherheit im Wandel<br />
(BS) Im 21. Jahrhundert steht<br />
die Sicherheit Europas vor einem<br />
Wandel. Doch nicht nur die neu‐<br />
en, staatenübergreifenden Be‐<br />
drohungslagen des Terrorismus,<br />
der Organisierten Kriminalität<br />
und des Cyber Crime stellen das<br />
Sicherheitssystem vor Herausfor‐<br />
derungen, denen mit technologi‐<br />
schen Innovationen, nationalen,<br />
europäischen und internationa‐ Foto: BS/Dombrowsky<br />
len Kooperationen sowie Moder‐<br />
nisierungsansätzen begegnet werden muss.<br />
Auch die Veränderungen der Sicherheitspolitik<br />
in Brüssel, und hier besonders die grundsätzli‐<br />
chen Änderungen der polizeilichen und justiziel‐<br />
len Zusammenarbeit in Strafsachen durch den<br />
Vertrag von Lissabon sowie das Stockholmer<br />
Programm, stellen die Sicherheitsbehörden vor<br />
neue Anforderungen. Gleichzeitig bietet sich<br />
aber auch die Möglichkeit der intensiveren Zu‐<br />
sammenarbeit und der Evaluierung von notwen‐<br />
digen Veränderungen und Modernisierungs‐<br />
maßnahmen.<br />
Das detaillierte Haupt‐ und Fachprogramm<br />
des 13. Europäischen Polizeikongresses vom 2.<br />
bis 3. Februar im bcc Berlin wird sich diesen<br />
Veränderungen, Herausforderungen und Ko‐<br />
operationsmöglichkeiten auf europäischer Ebe‐<br />
ne mit dem Schwerpunkt "Identität – Informati‐<br />
on – Infrastruktur" widmen. Mit nationalen,<br />
europäischen und internationalen Experten wie<br />
Bundesinnenminister Thomas de Maizière, Tom<br />
Driessen, Stv. Direktor Europol und Pierre Reu‐<br />
land, Sonderbeauftragter von Interpol bei der<br />
Europäischen Union, werden der Weg zu einer<br />
Europäischen Sicherheitsunion, die Chancen<br />
und Herausforderungen der Informationsgesell‐<br />
schaft, die Organisierte Kriminalität in Europa<br />
sowie die Gewalt im Zeitalter der Informations‐<br />
gesellschaft diskutiert.<br />
Die Thesendebatte der Landesinnenminister,<br />
an der sich Christoph Ahlhaus, Innensenator<br />
Hamburg, Volker Bouffier, Innenminister Hes‐<br />
sen, Dr. Erhart Körting, Innensenator Berlin,<br />
Uwe Schünemann, Innenminister Niedersach‐<br />
sen, und Dr. Ingo Wolf, Innenminister Nordrhein<br />
‐Westfalen, beteiligen, wird sich den Konse‐<br />
quenzen der nationalen Bedrohungslage sowie<br />
Frische Impulse<br />
Externe IT-Spitzenkräfte<br />
für Projekte und Betrieb<br />
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www.goetzfried-ag.com<br />
ISSN 1867-1993<br />
nationalen Modernisierungsansätzen widmen.<br />
In verschiedenen Fachforen werden die<br />
neuen Bedrohungslagen und Herausforderun‐<br />
gen an die Sicherheit Europas anwendungsbe‐<br />
zogen diskutiert. In Zusammenarbeit mit dem<br />
Bundeskriminalamt, dem Bundesamt für Ver‐<br />
fassungsschutz, dem Zentrum für Deutsch‐<br />
Französische Zusammenarbeit, der Vereini‐<br />
gung Kriminaldienst Österreich sowie der<br />
Polizeiwache Limburg‐Noord werden schwer‐<br />
punktmäßig Themen wie Vernetzte Kriminali‐<br />
tät versus Vernetzte <strong>Behörden</strong>, Wirtschafts‐<br />
spionage, Sicherheitsstrategien bei Großlagen,<br />
Biometrische Identifizierung, Sicherheitsfor‐<br />
schung, IT‐Sicherheit sowie das Spannungsfeld<br />
von Polizei und Massenmedien behandelt.<br />
Der Europäische Polizeikongress ist als inter‐<br />
national ausgerichtete Fachkonferenz eine In‐<br />
formationsplattform für Polizeien, Sicherheits‐<br />
und zivile <strong>Behörden</strong>. Sie ist die größte interna‐<br />
tionale Fachkonferenz für Innere Sicherheit in<br />
der Europäischen Union. Jedes Jahr ist die<br />
Konferenz über zwei Tage ein Treffpunkt für<br />
rund 1.200 Teilnehmer aus 60 Nationen. Aus<br />
europäischen Ländern und Gaststaaten neh‐<br />
men Vertreter der Kriminal‐ und Schutzpolizei‐<br />
en, der Grenzpolizeien, der Sicherheits‐ und<br />
Nachrichtendienste sowie der Regierungen<br />
und Parlamente teil und pflegen hier den ge‐<br />
genseitigen Informationsaustausch. Gleichzei‐<br />
tig bleibt genügend Zeit und Gelegenheit für<br />
Informationen bei den Ausstellern. Der Euro‐<br />
päische Polizeikongress wird durch die Zeitung<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> mit Unterstützung durch<br />
Partnerorganisationen realisiert.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.european‐police.eu
Netzpolitik<br />
Dialog über Netzpolitik<br />
(BS) Bundesinnenminister Dr.<br />
Thomas de Maizière will im ersten<br />
Halbjahr <strong>2010</strong> insgesamt vier Dia‐<br />
logveranstaltungen zu den Per‐<br />
spektiven deutscher Netzpolitik<br />
durchführen.<br />
Die thematischen Inhalte der<br />
Dialogveranstaltungen sollen sein:<br />
1. Datenschutz und Daten‐<br />
sicherheit im Internet,<br />
2. Das Internet als Mehr‐<br />
wert erhalten,<br />
3. Staatliche Angebote im<br />
Internet,<br />
4. Schutz der Bürger vor<br />
Identitätsdiebstahl und<br />
sonstiger Kriminalität im<br />
Internet.<br />
Neben verschiedenen Vertretern<br />
aus Gesellschaft, Wissenschaft,<br />
Wirtschaft und Verwaltung wird<br />
auch Innenstaatssekretär Dr. Hans<br />
Bernhard Beus in seiner Funktion<br />
als IT‐Beauftragter der Bundesre‐<br />
gierung an den Veranstaltungen<br />
teilnehmen. Die Dialogveranstal‐<br />
tungen sind als klassische Diskussi‐<br />
onsrunden geplant.<br />
Die erste Veranstaltung fand<br />
diese Woche (18. 01.<strong>2010</strong>) statt.<br />
newsletter EGovernment 2<br />
Bundesinnenminister Dr. Thomas<br />
de Maizière (r.) und der IT‐<br />
Beauftragte der Bundesregierung,<br />
Dr. Hans Bernhard Beus, wollen im<br />
breiten gesellschaftlichen Dialog<br />
die Perspektiven der Netzpolitik<br />
erörtern. Foto BS/BMI/Rickel<br />
Bürger, Unternehmen und Insti‐<br />
tutionen können ihre Meinungen,<br />
Ideen und Anregungen über<br />
www.e‐konsultation.de einbringen.<br />
Die Beiträge sollen laufend durch<br />
das BMI ausgewertet werden und<br />
sowohl in die weiteren Dialogver‐<br />
anstaltungen als auch in die Erar‐<br />
beitung zukünftiger Grundsätze<br />
einer Netzpolitik einfließen.<br />
Multimediakongress <strong>2010</strong><br />
(BS) Der 9. Multimediakongress<br />
der Landesregierung Rheinland‐<br />
Pfalz wird am 2. September <strong>2010</strong><br />
in Ludwigshafen am Rhein statt‐<br />
finden. Gemeinsam mit Minister‐<br />
präsident Kurt Beck werden etwa<br />
350 Entscheider der IT‐Branche<br />
aus Wirtschaft, Wissenschaft,<br />
Politik und Verwaltung im Wil‐<br />
helm‐Hack‐Museum erwartet.<br />
Kooperationspartner sind ne‐<br />
ben dem IT‐Forum Rhein‐Neckar<br />
und der Stadt die Landeszentrale<br />
für Medien und Kommunikation<br />
(LMK). Rheinland‐Pfalz hat sich zu<br />
einem innovativen IT‐ und Multi‐<br />
mediastandort entwickelt. Der<br />
Multimediakongress <strong>2010</strong> be‐<br />
leuchtet und diskutiert aktuelle<br />
Entwicklungen und Trends in<br />
diesem Bereich.<br />
Ministerialdirektor Jürgen Häf‐<br />
ner vom Ministerium des Inneren<br />
und für Sport, dessen Zentralstel‐<br />
le für IT und Multimedia den Kon‐<br />
gress vorbereitet, betonte die<br />
sehr gute Zusammenarbeit mit<br />
der Stadt Ludwigshafen und dem<br />
IT‐Forum Rhein‐Neckar: "Wir<br />
haben Ludwigshafen als Veran‐<br />
staltungsort für den Multimedia‐<br />
kongress <strong>2010</strong> gewählt, weil in<br />
dieser Region die Akteure im<br />
Bereich der Informationstechno‐<br />
logie sehr engagiert und zielge‐<br />
richtet kooperieren." Ludwigsha‐<br />
fens Oberbürgermeisterin Dr. Eva<br />
Lohse sieht die Stadt beim Struk‐<br />
turwandel auf einem guten Weg:<br />
"Ludwigshafen ist als starker Pro‐<br />
duktionsstandort bekannt. Wir<br />
sind aber auch eine hervorragen‐<br />
de Adresse für Unternehmen aus<br />
dem Dienstleistungssektor und<br />
hier besonders aus dem Bereich<br />
der Informationstechnologie. Das<br />
IT‐Forum Rhein‐Neckar hat seinen<br />
Sitz im TechnologieZentrum. Es ist<br />
uns daher eine große Freude,<br />
dass der Multimediakongress des<br />
Landes <strong>2010</strong> in Ludwigshafen<br />
stattfindet."<br />
Ziel des Kongresses sei es, ne‐<br />
ben dem Austausch Kooperatio‐<br />
nen und weiterführende Projekte<br />
anzuregen.<br />
Weitere Informationen zum<br />
Multimediakongresss <strong>2010</strong> finden<br />
sich im Internet unter:<br />
www.zukunft.rlp.de
ITNews<br />
Smarter Planet<br />
(BS) Beim diesjährigen Neujahrs‐<br />
empfang der IBM in Berlin am ver‐<br />
gangenen Dienstag umriss Michael<br />
Meier, Leiter der Niederlassung<br />
Berlin und des Geschäftsbereichs<br />
öffentlicher Dienste IBM Deutsch‐<br />
land, in seiner Ansprache die Di‐<br />
mensionen der Digitalisierung des<br />
Alltags: "1,7 Mrd. Menschen und<br />
eine Billion Gegenstände sind heute<br />
bereits im Internet verbunden. Vier<br />
Mrd. Handys weltweit, Milliarden<br />
von RFID Chips, Sensorik, Videoka‐<br />
meras, Induktionsschleifen und<br />
vieles mehr häufen in dieser Welt<br />
unvorstellbare Datenmengen an. In<br />
nur drei Jahren wird der IP‐Verkehr<br />
Schätzungen zu Folge auf insgesamt<br />
über ein Zettabyte anwachsen.<br />
Nach Terabyte kommt Petabytes,<br />
dann Exabytes und dann Zettabytes.<br />
Das sind eine Billion Gigabyte oder<br />
anders ausgedrückt: Eine eins, ge‐<br />
folgt von 21 Nullen."<br />
Meier betonte weiter, dass dies<br />
eine der zentralen Zukunftsheraus‐<br />
forderungen sei, die in dem Berei‐<br />
chen Transport, Gesundheit, Ener‐<br />
gie, Bildung und Sicherheit beson‐<br />
ders die Städte intelligenter ver‐<br />
netzt werden könnten. Es sei un‐<br />
möglich die Zukunft vorherzusagen,<br />
doch auf sie vorbereitet zu sein<br />
(BS) Die Deutsche Telekom und<br />
die Securitas Alert Services GmbH,<br />
Marktführer im Bereich Alarmma‐<br />
nagement, haben eine Kooperati‐<br />
onsvereinbarung unterzeichnet.<br />
Ziel ist es, zusammen den Wachs‐<br />
tumsmarkt für Sicherheitslösungen<br />
auf Basis der mobilen Maschinen‐<br />
kommunikation (M2M, Machine to<br />
Machine) konsequent weiterzuent‐<br />
wickeln.<br />
Dazu wollen die Partner gemein‐<br />
sam innovative Security‐Produkte<br />
vermarkten und gezielt Kunden<br />
gewinnen. Erstes Ergebnis der<br />
Zusammenarbeit ist das preisgüns‐<br />
tige Sicherheitspaket "Home Secu‐<br />
rity", bei der die Deutsche Telekom<br />
die mobile Anbindung realisiert<br />
und die Installationsleistung er‐<br />
bringt.<br />
Zum Sicherheitspaket Home<br />
Security gehören eine hochwertige<br />
kabellose Alarmanlage, die fachge‐<br />
rechte Installation, die Datenüber‐<br />
tragung zur Sicherheitszentrale,<br />
sowie die Überwachung und das<br />
newsletter EGovernment 3<br />
müsse für Politik und Wirtschaft<br />
sowie <strong>Behörden</strong> gleichermaßen als<br />
zentrale Herausforderung gelten.<br />
Die IBM habe allein im Jahr 2009<br />
weltweit ca. 1.200 Smarter Soluti‐<br />
ons implementiert. Trotz einer vor‐<br />
erst bewältigten Wirtschaftskrise,<br />
die allerdings noch nachtragende<br />
Ungewissheiten mit sich bringen<br />
könne, müsse man sich diesen gi‐<br />
gantischen technologischen Heraus‐<br />
forderungen offensiv stellen.<br />
Hans‐Joachim Otto, Parlamentari‐<br />
scher Staatssekretär beim Bundes‐<br />
minister für Wirtschaft und Techno‐<br />
logie, griff das Thema Smarter Solu‐<br />
tions lobend auf: "IBM ist auch das<br />
erfindungsreichste Unternehmen<br />
der Welt. Nach einer ersten Aus‐<br />
wertung beim US‐Patentbüro wur‐<br />
den im Jahr 2009 dort rund 4.900<br />
Patente angemeldet, 18 Prozent<br />
mehr als 2008."<br />
Staatssekretär Otto betonte, dass<br />
für den Wirtschaftsstandort<br />
Deutschland die IBM eine wichtige<br />
Größe darstelle. Denn eine Vielzahl<br />
der deutschen Unternehmen, vor<br />
allem im Mittelstand, profitiere<br />
beider Optimierung ihrer Geschäfts‐<br />
abläufe von innovativen IT‐<br />
Lösungen auch dieses Unterneh‐<br />
mens. Otto kündigte weiterhin an,<br />
professionelle Alarmmanagement<br />
durch die Leitstelle. Die Deutsche<br />
Telekom installiert das Alarmsys‐<br />
tem direkt beim Kunden vor Ort.<br />
Die Anlage ist so konfiguriert, das<br />
sie alle Vorkommnisse an die Not‐<br />
ruf‐ und Serviceleitstelle von Secu‐<br />
ritas Alert Services übermittelt.<br />
Dort analysieren geschulte Fach‐<br />
kräfte die eingehenden Meldungen<br />
und sorgen im Ernstfall für schnelle<br />
Hilfe. Das nahezu flächendeckende<br />
Interventionsnetz von Securitas<br />
Mobil spielt dabei eine maßgebli‐<br />
che Rolle: Die überall in Deutsch‐<br />
land stationierten Alarmfahrer sind<br />
schnell am gefährdeten Objekt,<br />
kontrollieren es und leiten gegebe‐<br />
nenfalls weitere Sicherungsmaß‐<br />
nahmen ein.<br />
Home Security ist seit dem 1.<br />
Januar <strong>2010</strong> in den Großräumen<br />
Köln, Bonn und Stuttgart erhältlich<br />
und wird in Kürze im gesamten<br />
Bundesgebiet zur Verfügung ste‐<br />
hen.<br />
www.telekom.com<br />
dass die Bundesregierung auf ihrer<br />
ersten Klausur in Meseberg Ziele für<br />
den ITK‐Bereich formuliert habe<br />
und bis zum Sommer dieses Jahres<br />
eine neue umfassende Strategie zur<br />
"digitalen Zukunft" Deutschlands<br />
erarbeiten wolle. Die Federführung<br />
obläge seinem Haus.<br />
Auch nach dem Stuttgarter IT‐<br />
Gipfel gelte es intelligente digitale<br />
Netze zu entwickeln, die digitalen<br />
Infrastrukturen zu intelligenten<br />
Netzen, also Smart Grids fortzuent‐<br />
wickeln. "Bisher ging es vor allem<br />
um den Zugang zum Netz und die<br />
Nutzung von Informationen aus<br />
dem Netz. Jetzt werden durch das<br />
Netz und die IKT alle Bereiche unse‐<br />
rer Wirtschaft und des täglichen<br />
Lebens neu zusammengeführt.<br />
Eine intelligente Vernetzung in<br />
die Industrie, Energie und Verkehr<br />
mit dem Internet schaffen neue<br />
Effizienzpotentiale bei Kosten und<br />
Ressourcen. Beispielhaft sind hier<br />
die Stichworte E‐Mobility und E‐<br />
Energy zu nennen."<br />
Globale Herausforderungen stel‐<br />
len sich auch für die Bundesregie‐<br />
rung bei der Nutzung der IKT beson‐<br />
ders in den Bereichen Klimaschutz,<br />
Energieeffizienz, Mobilität und Ge‐<br />
sundheit.<br />
Der Wirtschaftsstaatssekretär hob<br />
hervor, dass modernste, hochleis‐<br />
tungsfähige Breitbandnetze die<br />
entscheidende Grundlage für die<br />
Nutzung neuer IT‐Verwendungen<br />
seien. Der Markt habe sich dyna‐<br />
misch und leistungsfähig auch im<br />
internationalen Vergleich entwi‐<br />
ckelt. Die Telekom habe nur zöger‐<br />
lich VDSL zugelassen.<br />
Otto kritisierte, dass nur eine<br />
Beteiligung mehrerer Unternehmen<br />
die großen Investitionsherausforde‐<br />
rungen sichern könne und damit<br />
auch für einen Wettbewerb und<br />
Innovation beitragen.<br />
Partnerschaft Telekom / Securitas SAP erweitert SupportAngebot<br />
(BS) SAP hat letzte Woche be‐<br />
kannt gegeben, dass das Unterneh‐<br />
men zukünftig allen Kunden welt‐<br />
weit ein innovatives und umfassen‐<br />
des, gestaffeltes IT‐Support‐Modell<br />
anbieten wird.<br />
Im Rahmen des neuen Angebots<br />
werden Kunden zwischen den Opti‐<br />
onen SAP Enterprise Support und<br />
SAP Standard Support wählen kön‐<br />
nen. Darüber hinaus trägt SAP der<br />
noch immer schwierigen Finanzsitu‐<br />
ation vieler Unternehmen Rech‐<br />
nung und hat angekündigt, die<br />
Preisobergrenzen für die Support‐<br />
vergütung für <strong>2010</strong> für bestehende<br />
SAP‐Enterprise‐Support‐Verträge<br />
auf dem Niveau von 2009 zu belas‐<br />
sen.<br />
Sowohl bestehende als auch neue<br />
Kunden der SAP werden zwischen<br />
den verschiedenen Optionen des<br />
SAP‐Supports wählen können. SAP<br />
Standard Support beinhaltet Sup‐<br />
portleistungen wie Softwareaktuali‐<br />
sierungen, Problemlösungsansätze,<br />
Wissensvermittlung, Qualitätsma‐<br />
Staatssekretär Hans‐Joachim Otto<br />
(l.) und Michael Meier beim IBM‐<br />
Neujahrsempfang.<br />
Foto: BS/ Christiane Trabert<br />
nagement und weitere Bestandtei‐<br />
le, die dazu dienen, die IT‐<br />
Landschaft stabil und auf dem aktu‐<br />
ellen Stand zu halten.<br />
SAP Enterprise Support beinhaltet<br />
neben den Komponenten des SAP<br />
Standard Support weitere Leistun‐<br />
gen, welche die folgenden Bereiche<br />
adressieren: Kontinuität im Anwen‐<br />
dungsbetrieb, Geschäftsprozessop‐<br />
timierung, Investitionsschutz sowie<br />
die Unterstützung bei der Senkung<br />
der Gesamtkosten betrieblicher<br />
Abläufe durch Effizienzsteigerung<br />
und minimale Ausfallzeiten. Für<br />
Kunden mit weitergehenden Sup‐<br />
port‐Anforderungen bietet SAP<br />
außerdem zusätzliche Angebote wie<br />
SAP MaxAttention oder SAP Safegu‐<br />
arding.<br />
"Das neue Support‐Modell der<br />
SAP ist die direkte Antwort auf die<br />
vielen Gespräche, die wir mit unse‐<br />
ren Kunden und Anwendervereini‐<br />
gungen geführt haben", so SAP‐<br />
Vorstandssprecher Léo Apotheker.<br />
www.sap.de
Praxisseminare / EUDLR<br />
Praxisseminare <strong>2010</strong><br />
(BS) Die Nutzung neuer Lernangebote in der Fortbildung der öffentli‐<br />
chen Verwaltung gewinnt immer stärker an Bedeutung. Die Seminare<br />
und Workshops des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> dienen insbesondere durch ihre<br />
Praxisorientierung dem Ziel, das Leistungspotenzial der einzelnen Mitar‐<br />
beiter zu erhalten und zu erweitern sowie die breite dienstliche Ver‐<br />
wendbarkeit zu sichern und damit die Qualität, Flexibilität und Demogra‐<br />
phiefestigkeit der Verwaltung insgesamt zu erhöhen.<br />
Auf der Grundlage der verschiedenen Disziplinen im Verwaltungshan‐<br />
deln wird modernes Führungswissen vermittelt und das Fachwissen an<br />
den aktuellen Stand der Erkenntnisse praxisorientiert angepasst. Gleich‐<br />
zeitig sind die Seminare eine Plattform des Erfahrungsaustauschs der<br />
Teilnehmer untereinander und ein Forum, in dem praktische Erfahrun‐<br />
gen aufeinander treffen und sich wechselseitig bereichern.<br />
Themen der Praxisseminare <strong>2010</strong> im Überblick:<br />
• Beförderungsauswahl vor Gericht<br />
• Das neue Vergaberecht <strong>2010</strong><br />
• Beschaffungsrevision<br />
• Verwaltungscontrolling unter den Rahmenbedingungen des<br />
Neuen Rechnungswesens<br />
• Operatives Controlling und Führungsunterstützung im Sinne<br />
des "New Public Management"<br />
Ein ausführliches Programm, die genauen Termine sowie ein Anmelde‐<br />
formular findet sich unter www.fuehrungskraefte‐forum.de. Die Teilneh‐<br />
merzahl ist begrenzt.<br />
newsletter EGovernment 4<br />
Sachsen mit Prozessregister für EA<br />
(BS) Mit der Freischaltung des<br />
Prozessregisters hat der Freistaat<br />
Sachsen zum Jahresanfang eine<br />
erste wichtige Etappe zur Einfüh‐<br />
rung der EU‐Dienstleistungs‐<br />
richtlinie erreicht. Für den Frei‐<br />
staat Sachsen konnte damit in<br />
Zusammenarbeit mit der Picture<br />
GmbH, ein Beratungs‐ und Soft‐<br />
wareunternehmen mit der Spezia‐<br />
lisierung auf prozessorientierte<br />
Verwaltungsmodernisierung, das<br />
Kernstück für eine zukünftige ein‐<br />
heitliche Informationsbasis für<br />
Verwaltungsverfahren in Betrieb<br />
genommen werden. Bereits jetzt<br />
zeichnet sich ab, dass auch zukünf‐<br />
tige Themen wie die Realisierung<br />
des <strong>Behörden</strong>rufs 115, die Einfüh‐<br />
rung von Qualitäts‐ und Wissens‐<br />
management sowie die Identifika‐<br />
tion von organisatorischen und<br />
technischen Modernisierungspo‐<br />
tenzialen durch das Prozessregis‐<br />
ter unterstützt werden können.<br />
Das Prozessregister Sachsen, das<br />
durch die Picture GmbH auf Basis<br />
des Prozessmanagementsystem<br />
"Picture‐Prozessplattform" entwi‐<br />
ckelt wurde, ermöglicht die Erfas‐<br />
sung und zielgerichtete Bereitstel‐<br />
lung der relevanten Informationen<br />
und macht den "Einheitlichen<br />
Ansprechpartner" so handlungsfä‐<br />
hig. Hierdurch ist eine effiziente<br />
Beantwortung der Kundenanlie‐<br />
gen möglich. So kann auf Knopf‐<br />
druck eine Liste mit den erforderli‐<br />
chen Dokumenten erstellt wer‐<br />
den, die durch den Kunden dem<br />
"Einheitlichen Ansprechpartner"<br />
für die Koordinierung der einzel‐<br />
nen Verfahren zu übermitteln sind<br />
(z. B. Ausweisdokument, Lebens‐<br />
lauf). Darüber hinaus können In‐<br />
formationen über Preise, An‐<br />
sprechpartner und weitere Aspek‐<br />
te für jede einzelne Kommune des<br />
Freistaats Sachsen abgefragt wer‐<br />
den.<br />
Dazu wurden in den letzten<br />
Monaten in einer gemeinsamen<br />
Anstrengung aller Kommunen,<br />
Kammern sowie der Landesver‐<br />
waltung Sachsen die notwendigen<br />
Informationen erhoben und im<br />
Prozessregister abgelegt. "Das<br />
Prozessregister stellt das Kern‐<br />
stück für eine zukünftige einheitli‐<br />
che Informationsbasis für Verwal‐<br />
tungsverfahren dar", so Tobias<br />
Frick, Leiter der Projektgruppe EU‐<br />
Dienstleistungsrichtlinie.<br />
"Das Prozessregister Sachsen ist<br />
nach dem Prozessregister Schles‐<br />
wig‐Holstein bereits die zweite<br />
landesweite Plattform für die Er‐<br />
fassung und Bereitstellung von<br />
Prozessinformationen. Der koope‐<br />
rative Ansatz der Prozesserhebung<br />
zwischen Land und Kommunen ist<br />
einer der Erfolgsfaktoren für eine<br />
prozessorientierte Verwaltungs‐<br />
modernisierung und schafft die<br />
Basis für die Nutzung von Syner‐<br />
gien und ein gegenseitiges vonein‐<br />
ander Lernen der zuständigen<br />
Stellen in Sachsen", so Dr. Lars<br />
Algermissen, Geschäftsführer der<br />
Picture GmbH.<br />
Das Unternehmen ist ein Bera‐<br />
tungs‐ und Softwarehaus mit Spe‐<br />
zialisierung auf prozessorientierte<br />
Verwaltungsmodernisierung im<br />
öffentlichen Bereich. Die Picture<br />
GmbH ist ein Spin‐Off des Europe‐<br />
an Research Centers for Informati‐<br />
ons Systems (ECRIS) der Universi‐<br />
tät Münster.<br />
www.picture‐gmbh.de
Strategie<br />
(BS) Die Globalisierung und ihre<br />
Begleitumstände sowie die Krise<br />
des Wirtschaftssystems stellen die<br />
öffentliche Verwaltung vor neue<br />
Herausforderungen und machen<br />
ein tief greifendes und nachhaltiges<br />
Umdenken erforderlich. Die Krise<br />
und die beschlossenen Bewälti‐<br />
gungsstrategien verschärfen den<br />
Druck auf Deutschland, sich für die<br />
Chancen und Herausforderungen<br />
der Globalisierung richtig aufzustel‐<br />
len. "Auch die öffentliche Verwal‐<br />
tung muss sich verstärkt mit den<br />
neuen Anforderungen, die an sie<br />
gestellt werden, befassen", so<br />
Michael Pitsch, Geschäftsführer im<br />
Bereich Health & Public Service von<br />
Accenture. Die zentrale Frage hier‐<br />
bei sei, welches Selbstverständnis<br />
ein moderner Staat in Zeiten des<br />
Umbruchs habe und was er künftig<br />
leisten könne und müsse.<br />
Pitsch brachte an, dass die Globa‐<br />
lisierung einen neuen Soziotyp des<br />
Bürgers und Konsumenten hervor‐<br />
gebracht habe. "Für ihn sind die<br />
Vorzüge der Dienstleistungswirt‐<br />
schaft gang und gebe: Online‐<br />
Shopping rund um die Uhr, über<br />
24‐Stunden verfügbare Kunden‐<br />
center und personalisierte Angebo‐<br />
te". Mit der weiter zunehmenden<br />
Leistungsfähigkeit und Verbreitung<br />
moderner Informations‐ und Kom‐<br />
munikationstechnik würden diese<br />
Bürger und Konsumenten, so<br />
Pitsch, zu mächtigen Meinungsma‐<br />
chern und Einflussnehmern, die<br />
mehr von den Unternehmen und<br />
<strong>Behörden</strong> verlangen und erwarten<br />
würden, als dies früher der Fall<br />
gewesen sei<br />
newsletter EGovernment 5<br />
Neue Herausforderungen für die öffentliche Verwaltung<br />
Eine weitere Herausforderung,<br />
der sich die öffentliche Verwaltung<br />
stellen müsse, sei so Pitsch, der<br />
demographische Wandel. Er bringe<br />
einen steigenden Anteil älterer<br />
Menschen mit sich, die besondere<br />
Dienstleistungen von ihrem Staat<br />
verlangen würden. "Dieser demo‐<br />
grafische Trend hat unter anderem<br />
zur Folge, dass im Jahr 2020 der<br />
Anteil älterer Menschen von knapp<br />
drei Millionen Menschen sich na‐<br />
hezu verdoppeln wird". Dies würde<br />
gleichzeitig bedeuten, dass in zehn<br />
Jahren drei Millionen mehr Men‐<br />
schen mit langfristigen Gesund‐<br />
heitsbeeinträchtigungen leben<br />
würden als heute. Das Gesund‐<br />
heitssystem stehe damit vor der<br />
Herausforderung, sich von einem<br />
Modell der Behandlung auf ein<br />
Modell der Prävention verändern<br />
zu müssen, sagte Pitsch. Es bedeu‐<br />
te auch, sich von isolierten, verein‐<br />
zelten Behandlungseingriffen auf<br />
ein vernetztes und integriertes<br />
System mit personalisierten, integ‐<br />
rierten Gesundheits‐ und Pflegleis‐<br />
tungen umzustellen.<br />
"Business as usual funktioniert<br />
daher nicht mehr", betonte Pitsch.<br />
"Die Regierungen müssen mehr<br />
denn je gewährleisten, dass öffent‐<br />
liche Dienstleistungen tatsächlich<br />
die Bedürfnisse und die sich än‐<br />
dernden Anforderungen der Bürger<br />
erfüllen.“<br />
Accenture beschäftige sich schon<br />
seit längerer Zeit mit der Frage, wie<br />
Deutschland von den Chancen<br />
einer multipolaren Welt profitieren<br />
könne und was man tun müsse,<br />
um für den internationalen Wett‐<br />
bewerb richtig<br />
aufgestellt zu<br />
sein. Man sei<br />
dabei zu der<br />
festen Überzeu‐<br />
gung gekommen,<br />
dass moderne<br />
Regierungen und<br />
ihre Verwaltun‐<br />
gen eine Schlüs‐<br />
selrolle hierbei<br />
spielen. "Modern bedeutet, dass<br />
der Staat alles dafür tun muss, um<br />
die Wettbewerbsfähigkeit seiner<br />
Bürger und Unternehmen zu stär‐<br />
ken", betonte Pitsch.<br />
Erfreulicherweise habe die Bun‐<br />
deskanzlerin die Verbesserung des<br />
Verhältnisses zwischen Bürger und<br />
Staat als eine der fünf zentralen<br />
Aufgaben der Bundesregierung<br />
aufgenommen, so Pitsch. Ebenso<br />
erfreulich sei auch, dass der Koaliti‐<br />
onsvertrag der neuen Bundesregie‐<br />
rung in dem Unterkapitel<br />
"Moderner Staat" die drei Grund‐<br />
prinzipien einer modernen Verwal‐<br />
tung: Bürgernähe, Servicequalität<br />
und Transparenz aufgegriffen ha‐<br />
be.<br />
"Um diese Prinzipien anzugehen,<br />
muss der Staat sich selbst und<br />
seine Strukturen für Veränderun‐<br />
gen öffnen", erläuterte Pitsch.<br />
Transformation der Verwaltung sei<br />
kein Modebegriff und kein Selbst‐<br />
weck, sondern schlichte Notwen‐<br />
digkeit. Dazu seien Veränderungs‐<br />
bereitschaft und Management‐<br />
Qualifikation der Verwaltungen<br />
sowie innovative Partnerschaften<br />
mit der Wirtschaft erforderlich.<br />
Untersuchungsergebnisse von<br />
Michael Pitsch, Geschäftsführer<br />
im Bereich Health & Public<br />
Service von Accenture.<br />
Foto: BS/Accenture<br />
Studien, die Accenture in weltweit<br />
21 Ländern durchgeführt habe,<br />
würden belegen, so Pitsch, dass<br />
Verwaltungen, die sich die Prinzi‐<br />
pien Bürgernähe, Servicequalität<br />
und Transparenz zu eigen gemacht<br />
hätten, die Wettbewerbsfähigkeit<br />
von Unternehmen und Bürgern<br />
stärken und das Vertrauen zwi‐<br />
schen Staat und Bürgern verbes‐<br />
sern konnten.<br />
Auch in Deutschland sieht Pitsch<br />
bereits Erfolge. So habe die Bun‐<br />
desagentur für Arbeit mit kunden‐<br />
orientierten Prozessen und techni‐<br />
schen Innovationen den Menschen<br />
neue und bessere Zugänge zum<br />
Arbeitsmarkt verschaffen können.<br />
Auch die Bundeswehr habe sich auf<br />
den Weg zu einem bedarfsorien‐<br />
tierten Dienstleister gemacht.<br />
"Mittels moderner Management‐<br />
formen und durch eine enge Zu‐<br />
sammenarbeit mit der Wirtschaft<br />
werden interne Bereiche der Bun‐<br />
deswehr‐Verwaltung grundlegend<br />
optimiert. Beispielhaft dafür stehen<br />
innovative Partnerschaften im<br />
Bereich des Fuhrparks‐ und Beklei‐<br />
dungsmanagements".<br />
Weitere Informationen zu Accen‐<br />
ture unter: www.accenture.de
Personal / GeoBusiness<br />
Führungskräfte gesucht<br />
(BS) Neben der<br />
Finanzkrise droht nun<br />
auch noch die Perso‐<br />
nalkrise. Die demogra‐<br />
fischen Veränderun‐<br />
gen sind in vielen<br />
Verwaltungen schon heute deut‐<br />
lich sichtbar. Die Alterspyramide ist<br />
zu einem Tannenbaum geworden,<br />
d.h. unausgewogene Personal‐<br />
strukturen und drohender Abgang<br />
erfahrener Führungskräfte sind an<br />
der Tagesordnung. Was fehlt, ist<br />
geeigneter Nachwuchs. Dieser<br />
muss gefunden und/oder qualifi‐<br />
ziert werden.<br />
Die Weiterentwicklung personel‐<br />
ler Ressourcen der öffentlichen<br />
Verwaltung wird zunehmend zu<br />
einem Standortfaktor sowohl für<br />
die Entwicklung der jeweiligen<br />
Verwaltungen als auch für die Mit‐<br />
arbeiter selbst. Qualifizierte Mitar‐<br />
beiter sind das Rückgrat der Ver‐<br />
waltung: sie sind eine wesentliche<br />
Grundlage für gesetzeskonformes<br />
Verwaltungshandeln und damit ein<br />
wesentliches Asset des Standorts<br />
Deutschland. Gleichzeitig erhöht<br />
jede Verwaltung selbst ihre Attrak‐<br />
tivität, wenn sie aktiv ihre Mitarbei‐<br />
ter fördert.<br />
Für diese Herausforderungen im<br />
Public Management wurde an der<br />
Steinbeis Hochschule Berlin (SHB)<br />
ein innovativer Master‐<br />
Studiengang entwickelt. Die Akade‐<br />
mie für öffentliche Verwaltung und<br />
Recht (AOEV) an der SHB bietet<br />
neben diesem Masterstudiengang<br />
weitere spezialisierte Studien‐ und<br />
Weiterbildungsprogramme für die<br />
wissenschaftliche Aus‐ und Weiter‐<br />
bildung von Fach‐ und Führungs‐<br />
kräften im Öffentlichen Dienst an.<br />
Die SHB ist mit 3.800 Studierenden<br />
eine der größten privaten Hoch‐<br />
schulen mit staatlicher Anerken‐<br />
nung in Deutschland und garantiert<br />
somit optimale Studienbedingun‐<br />
gen.<br />
newsletter EGovernment 6<br />
Die Studierenden an der SHB<br />
qualifizieren sich parallel zu ihrer<br />
Berufstätigkeit wissenschaftlich<br />
und praxisorientiert und erwerben<br />
in 24 Monaten den national und<br />
international anerkannten Grad<br />
Master of Arts (M.A.). Von Dienst‐<br />
rechtsreform über Personalinfor‐<br />
mationssysteme bis zu Teament‐<br />
wicklung, Konfliktmanagement und<br />
Fachwissen des modernen Haus‐<br />
halts‐ und Finanzwesens – im Rah‐<br />
men des Master‐Studiums an der<br />
SHB eignen sich die Studierenden<br />
instrumentale, systemische und<br />
kommunikative Kompetenzen an.<br />
Das Bildungskonzept der SHB mit<br />
dem sogenannten Projekt‐<br />
Kompetenz‐Studium stellt sicher,<br />
dass die beteiligten Arbeitgeber<br />
unmittelbar vom Wissen ihrer<br />
studierenden Mitarbeiter profitie‐<br />
ren. Das erworbene Wissen wird<br />
unmittelbar in obligatorischen<br />
Projekten angewandt.<br />
Der Masterabschluss eröffnet<br />
gem. Beschluss der Innenminister‐<br />
konferenz vom 07.12.2007 und der<br />
Kultusministerkonferenz vom<br />
20.09.2007 den Zugang zur höhe‐<br />
ren Laufbahn sowie zur Promotion.<br />
Der Studiengang startet mit dem<br />
Frühjahrssemester im April <strong>2010</strong><br />
und ist als Veranstaltung zur beruf‐<br />
lichen Bildung gemäß § 7 Absatz 2<br />
BFV anerkannt. Weitere Informati‐<br />
onen erhalten Interessenten im<br />
Internet unter www.aoev.de. Bei<br />
Anfragen per E‐Mail unter Kat‐<br />
ja.Ahrend@stw.de ist Infor‐<br />
mationsmaterial zu allen Studien‐<br />
gängen, Seminaren und Zertifikati‐<br />
onen der Akademie für öffentliche<br />
Verwaltung und Recht kostenfrei<br />
und unverbindlich erhältlich.<br />
GeoBusiness Award 2009<br />
(BS) Im Dezember wurde in Berlin<br />
der GeoBusiness Award von der<br />
Kommission für Geoinformations‐<br />
wirtschaft (GIW) des Bundeswirt‐<br />
schaftsministeriums erstmalig ver‐<br />
geben. Prämiert wurden Geschäfts‐<br />
ideen aus dem Geobusiness, um das<br />
Bewusstsein für die wirtschaftlichen<br />
Chancen und Möglichkeiten durch<br />
die Nutzung von Geodaten in allen<br />
Bereichen der Wirtschaft zu stärken<br />
und zu fördern.<br />
Der GeoBusiness Award wird für<br />
herausragende neue, innovative<br />
und eigenständige Geschäftsideen<br />
oder Geschäftsprozesse vergeben.<br />
Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert<br />
(www.geobusinessaward.org).<br />
Vor einem Jahr wurden von der<br />
GIW‐Kommission über 1.000 Unter‐<br />
nehmen zur Ausschreibung für den<br />
GeoBusiness Award angeschrieben.<br />
Der Preis richtete sich dabei aus‐<br />
schließlich an Unternehmen, die bei<br />
der Umsetzung ihrer Idee mithilfe<br />
von öffentlichen Geodaten gearbei‐<br />
tet hatten. Thematisch waren den<br />
Teilnehmern dabei keine Grenzen<br />
gesetzt, was sich auch in dem bun‐<br />
ten Spektrum der Bewerber und<br />
drei Finalisten wiederspiegelte.<br />
So präsentierten sich unter ande‐<br />
rem Bewerber, die mit Geodaten<br />
Zeitreisen durch verschiedene Epo‐<br />
chen einer Stadt ermöglichen, über<br />
den Denkmalschutz aktuell infor‐<br />
mieren, Einzugsgebiete für Unter‐<br />
nehmen analysieren, abmahnsiche‐<br />
re geografische Daten für Immobi‐<br />
liengutachten liefern, Vektorenkar‐<br />
ten für Fußgängerrouting und Infra‐<br />
strukturmanagement für Kommu‐<br />
nen anbieten. Die unabhängige Jury<br />
bestand aus insgesamt 22 Vertre‐<br />
tern der GIW‐Kommission, der regi‐<br />
onalen Geoinformations‐Netzwerke<br />
und der Geoinformations‐<br />
Wissenschaft. Zur Bewertung wur‐<br />
den die Kriterien Innovationsgehalt,<br />
Eigenständigkeit, Zielgerichtetheit,<br />
Kos‐teneffizienz, Bedarfsgerechtig‐<br />
keit, Orientierung am Geschäftsmo‐<br />
dell, Dauerhaftigkeit sowie Entspre‐<br />
chung der Empfehlungen der Geo‐<br />
dateninfrastruktur in Deutschland<br />
(GDI‐DE) in fünf unterschiedlichen<br />
Bewertungsstufen des Gewinners<br />
herangezogen.<br />
Im Rahmen einer Abendveranstal‐<br />
tung wurde der Gewinner dann<br />
Ende letzten Jahres von Ernst Burg‐<br />
bacher, dem Parlamentarischen<br />
Staatssekretär beim Bundeswirt‐<br />
schaftsminister, gekürt. Im Vorfeld<br />
stellten Videotrailer die Finalisten<br />
und ihre Geschäftsideen aus Touris‐<br />
mus, Energiewirtschaft und Kondi‐<br />
torenhandwerk vor.<br />
Die Entscheidung für Geoplex fiel,<br />
so Dr. Jörg Reichling, Leiter der GIW‐<br />
Kommission, unter anderem des‐<br />
halb, weil mit dem Solarkataster<br />
auch der Klimaschutz gefördert<br />
werde. Aufgrund der positiven Re‐<br />
sonanz, die man auf diesen Award<br />
erhalten habe, wurde entschieden,<br />
den Award nicht, wie erst geplant,<br />
im zweijährigen Rhythmus auszu‐<br />
schreiben, sondern auch schon in<br />
diesem Jahr wieder einen neuen<br />
Award zu vergeben, so Dr. Reichling.<br />
Mehr zum Thema GeoBusiness<br />
auf den Seiten 29/30 im aktuellen<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>.
Europäischer Polizeikongress<br />
Impressum<br />
newsletter EGovernment 7<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll. Redaktionelle Leitung: Guido Gehrt. Redaktion:<br />
Benjamin Bauer, Franz Drey, Dorothee Frank, Carsten Köppl, Lora Köstler‐Messaoudi, Christin Kunze, Gerd Lehmann, Patricia B. Linnertz, Eva‐Charlotte<br />
Proll (Anschrift wie Verlag). Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, Brigitte Uhrig.<br />
ProPress Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049‐228‐970970, Telefax: 0049‐228‐97097‐75,<br />
E‐Mail: redaktion@behoerdenspiegel.de; www.behoerdenspiegel.de. Registergericht: AG Bonn HRB 3815. UST‐Ident.‐Nr.:DE 122275444 ‐ Geschäftsführe‐<br />
rin: Helga Woll.<br />
Der Verlag hält auch die Nutzungsrechte für die Inhalte von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter". Die Rechte an Marken und Warenzeichen liegen bei den ge‐<br />
nannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde Internetseiten ("Links"), die außerhalb des Verantwortungsbereiches des Heraus‐<br />
gebers liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.
Nr. 412 / Berlin und Bonn<br />
Der Kongress <strong>2010</strong><br />
Vorabendempfang<br />
(BS) Auch in diesem<br />
Jahr wird Lazar Co‐<br />
manescu, Botschafter<br />
Rumäniens in<br />
Deutschland die Teil‐<br />
nehmer des 13. Euro‐<br />
päischen Polizeikon‐<br />
gress zum Vorabend‐<br />
empfang in der Bot‐<br />
schaft von Rumänien<br />
begrüßen.<br />
Innere Sicherheit<br />
(BS) Bundesminister Dr. Thomas de<br />
Maizìere eröffnet den diesjährigen Europä‐<br />
ischen Polizeikongress unter dem Thema<br />
"Globale Sicherheit ‐ Herausforderungen<br />
für Europa".<br />
Partner<br />
(BS) Der 13. Europäische Polizeikongress<br />
wird unterstützt von:<br />
• Bundesministerium des Innern<br />
• Bundeskriminalamt<br />
• European Police College<br />
• Bundesamt für Verfassungsschutz<br />
• Vereinigung Kriminaldienst Österreich<br />
• Gewerkschaft der Polizei<br />
• Deutsche Polizeigewerkschaft<br />
• Senatsverwaltung für Wirtschaft,<br />
Technologie und Frauen<br />
• CEPOL<br />
• EU‐Kommission<br />
• Bundesamt für Verfassungsschutz<br />
u.a.<br />
Informationen und Anmeldung unter:<br />
www.european‐police.eu<br />
Die Sicherheit tagt erneut in Berlin<br />
NEU<br />
BOS-Führer<br />
Deutschland <strong>2010</strong>/2011<br />
Handbuch Innere Sicherheit<br />
Über 1.500 Namen und Adressen<br />
Nur hier<br />
zum Sonderpreis von<br />
nur 39,00 Euro bestellen!<br />
25. Januar <strong>2010</strong> - Sonderausgabe zum 13. Europäischen Polizeikongress -<br />
ISSN 1867-1993<br />
(BS) Am 2. und 3. Februar <strong>2010</strong> wird der 13. schen und internationalen Kooperationen so‐<br />
Europäische Polizeikongress, Europas führende wie Modernisierungsansätzen begegnet wer‐<br />
Veranstaltung zur Inneren Sicherheit, in den den muss. Auch die Veränderungen der Sicher‐<br />
Räumen des Berliner Congress Centers (bcc) am heitspolitik in Brüssel, und hier besonders die<br />
Alexanderplatz tagen.<br />
grundsätzlichen Änderungen der polizeilichen<br />
Das Thema des kommenden Kongress: und justiziellen Zusammenarbeit in Strafsachen<br />
"Globale Sicherheit – Herausforderungen für durch den Vertrag von Lissabon sowie das<br />
Europa". Die Schwerpunkte des Hauptpro‐ Stockholmer Programm, stellen die Sicherheits‐<br />
gramms sowie der Fachforen liegen auf den behörden vor neue Anforderungen. Gleichzei‐<br />
Bereichen Identität, Information und Infrastruk‐ tig bietet sich aber auch die Möglichkeit der<br />
tur.<br />
intensiveren Zusammenarbeit und der Evaluie‐<br />
Mit nationalen, europäischen und internatio‐ rung von notwendigen Veränderungen und<br />
nalen Experten wie Bundesminister des Innern Modernisierungsmaßnahmen.<br />
Dr. Thomas de Maizière, Tom Driessen, Stv. Das detaillierte Haupt‐ und Fachprogramm<br />
Direktor Europol, Pierre Reuland, Sonderbeauf‐ des 13. Europäischen Polizeikongresses wird<br />
tragter von Interpol bei der Europäischen Union sich diesen Veränderungen, Herausforderun‐<br />
werden der Weg zu einer Europäischen Sicher‐ gen und Kooperationsmöglichkeiten auf euro‐<br />
heitsunion, die Chancen und Herausforderun‐ päischer Ebene mit dem Schwerpunkt<br />
gen der Informationsgesellschaft, die Organi‐ "Identität – Information – Infrastruktur" wid‐<br />
sierte Kriminalität in Europa sowie die Gewalt men.<br />
im Zeitalter der Informationsgesellschaft disku‐ An der Konferenz werden 1.200 Teilnehmer<br />
tiert. Am zweiten Kongresstag (3. Februar) wer‐ aus 60 Nationen teilnehmen. Veranstalter ist<br />
den die Innenminister bzw. Innensenatoren der die Zeitung <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> mit Unterstüt‐<br />
Bundesländer über aktuelle Sicherheitsfragen zung durch das Bundesministerium des Innern<br />
diskutieren.<br />
(BMI), das Bundeskriminalamt (BKA), das Euro‐<br />
Im 21. Jahrhundert steht die Sicherheit Euro‐ pean Police College (CEPOL), das Bundesamt<br />
pas vor einem Wandel. Doch nicht nur die neu‐ für Verfassungsschutz (BfV), die Vereinigung<br />
en, staatenübergreifenden Bedrohungslagen Kriminaldienst Österreich, die Gewerkschaft<br />
des Terrorismus, der Organisierten Kriminalität der Polizei (GdP) sowie die Deutsche Polizeige‐<br />
und des Cyber Crime stellen das Sicherheitssys‐ werkschaft (DPolG).<br />
tem vor Herausforderungen, denen mit techno‐ Mehr Informationen zum Europäischen Poli‐<br />
logischen Innovationen, nationalen, europäi‐ zeikongress unter: www.european‐police.eu
Polizeikongress <strong>2010</strong><br />
newsletter EGovernment<br />
Globale Sicherheit und deren Auswirkungen auf Europa<br />
(BS) Der 13. Europäische Polizei‐<br />
kongress wird seinen Schwerpunkt<br />
auf die globale Sicherheit und deren<br />
Auswirkungen auf Europa legen. Es<br />
stellen sich eine Reihe von Fragen,<br />
die hier kritisch beleuchtet werden<br />
sollen:<br />
Welche Auswirkungen hat das<br />
Stockholmer Programm auf die<br />
ESVP und die polizeiliche Zusam‐<br />
menarbeit?<br />
Welche Auswirkungen hat Organi‐<br />
sierte Kriminalität aus Afrika auf<br />
Europa?<br />
Welche bi‐ und multilateralen<br />
Kooperationen haben sich als effek‐<br />
tiv erwiesen?<br />
(BS) Die Kongressreihe<br />
"Europäischer Polizeikongress" ist<br />
eine international ausgerichtete<br />
Fachkonferenz, die sich als Infor‐<br />
mationsplattform für Polizeien,<br />
Sicherheits‐ und zivile <strong>Behörden</strong><br />
versteht. Sie ist die größte interna‐<br />
tionale Fachkonferenz für Innere<br />
Sicherheit in der Europäischen<br />
Union.<br />
Welche gemeinsamen Standards<br />
sind für eine wirkungsvolle Bekämp‐<br />
fung Organisierter Kriminalität und<br />
des Terrorismus nötig?<br />
Welche Maßnahmen sind in der<br />
Innenrevision Erfolg versprechend?<br />
Welche Maßnahmen werden<br />
gegen neu aufkommende Großla‐<br />
gen getroffen?<br />
Welche Rolle kommt Europol<br />
nach Vergrößerung und der Auf‐<br />
wertung zur EU‐Agentur künftig zu?<br />
Welchen Herausforderungen<br />
sehen sich die Bundesländer gegen‐<br />
übergestellt?<br />
Wie antworten Sicherheits‐<br />
behörden auf die Bedrohungen<br />
Jedes Jahr ist die Konferenz über<br />
zwei Tage ein Treffpunkt für rund<br />
1.200 Teilnehmer aus 60 Nationen.<br />
Aus europäischen Ländern und<br />
Gaststaaten nehmen Vertreter der<br />
Kriminal‐ und Schutzpolizeien, der<br />
Grenzpolizeien, der Sicherheits‐<br />
und Nachrichtendienste sowie der<br />
Regierungen und Parlamente teil<br />
und pflegen hier den gegenseiti‐<br />
global agierender Gruppen?<br />
Wie bemisst man den Erfolg euro‐<br />
päischer Sicherheitsmissionen in<br />
Drittstaaten?<br />
Wie geht es mit dem BOS‐<br />
Digitalfunk in Deutschland und<br />
Europa weiter?<br />
Wie geht es mit den Identi‐<br />
fikationslösungen nach dem Lissa‐<br />
bon‐Vertrag weiter?<br />
Wie kann die Europäische Si‐<br />
cherheits‐ und Verteidigungsunion<br />
nach dem Lissabonvertrag gestärkt<br />
werden?<br />
Wie kann die Vernetzung der<br />
nationalen Fähigkeiten auf europäi‐<br />
scher Ebene gewährleistet werden?<br />
Achtung: Kostenlose Teilnahme für den Öffentlichen Dienst<br />
gen Informationsaustausch.<br />
Gleichzeitig bleibt genügend Zeit<br />
und Gelegenheit für Informationen<br />
bei den Ausstellern. Der Europäi‐<br />
sche Polizeikongress wird durch<br />
die Zeitung <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>, die<br />
größte deutsche Zeitung für den<br />
Öffentlichen Dienst, mit Unterstüt‐<br />
zung durch Partnerorganisationen<br />
realisiert.<br />
Welche Auswirkungen haben das<br />
Informationszeitalter und Massen‐<br />
medien auf die Polizeiarbeit?<br />
Wie können Staat und Wirtschaft<br />
gegen verstärkte Spionageaktivitä‐<br />
ten vorgehen?<br />
Wie weit können private Partner<br />
in das nationale Sicherheitsnetz‐<br />
werk mit einbezogen werden?<br />
In Ergänzung zu dem Hauptpro‐<br />
gramm werden in diesem Jahr 15<br />
Fachforen stattfinden, die das The‐<br />
menspektrum des Hauptpro‐<br />
gramms inhaltlich ergänzen und zu<br />
Teilen von Partnerbehörden und<br />
Partnerorganisationen durchge‐<br />
führt werden.<br />
Als Angehöriger eines Parla‐<br />
ments, einer Behörde, einer zivilen<br />
Hilfsorganisation, Botschaft, des<br />
Militärs oder der Polizei können<br />
Sie kostenlos an diesem Kongress<br />
teilnehmen.<br />
Anmeldung unter:<br />
www.european‐police.eu<br />
Auch in diesem Jahr dabei sind Clemens Binninger, MdB, Mitglied im Innenausschuss des Deutschen Bundestages sowie Dr. Gunther Guzielski, IT‐<br />
Direktor des Bundeskriminalamtes in Wiesbaden.<br />
2
Polizeikongress <strong>2010</strong><br />
newsletter EGovernment<br />
Der Europäische Polizeikongress<br />
(BS) Der 13. Europäische Polizei‐<br />
kongress in Berlin ist:<br />
• Internationale Plattform für die<br />
Führungsebene der europäi‐<br />
schen Polizeien<br />
• Keynotes von Innen‐ und Justiz‐<br />
ministern aus zahlreichen euro‐<br />
päischen Ländern<br />
• Treffpunkt politischer und poli‐<br />
zeilicher Entscheidungsträger<br />
• Hauptprogramm mit internatio‐<br />
naler Prominenz aus Politik,<br />
Stimmen aus 2009<br />
(BS) "Der Polizeikongress hat<br />
immer ein hohes Niveau, lebhafte<br />
Diskussionen und gute Teilnahme‐<br />
zahlen, vor allem auch internatio‐<br />
nal. Dieser Polizeikongress hat sich<br />
etabliert und ist ein Markenzei‐<br />
chen. Eine gelungene Veranstal‐<br />
tung für die <strong>Behörden</strong> der Inneren<br />
Sicherheit.<br />
Er ist ein Gesprächsforum zum<br />
Gedankenaustausch zwischen den<br />
Fachleuten der Sicherheit, Unter‐<br />
nehmen und Politik ‐ das zeichnet<br />
die Veranstaltung aus."<br />
Jörg Schönbohm, ehemaliger<br />
Innenminister von Brandenburg<br />
Impressum<br />
Verwaltung und Wirtschaft<br />
• Fachprogramm mit internatio‐<br />
nalen Experten<br />
• Begleitende Ausstellung der<br />
führenden Hersteller von Sys‐<br />
temlösungen<br />
• Hohe Medienresonanz durch<br />
Berichterstattung in Printme‐<br />
dien, Hörfunk und Fernsehen<br />
• Kostenfreie Teilnahme für Be‐<br />
hörden, Polizei, Militär, Bot‐<br />
schaften und Presse<br />
"Es ist wie immer ausgesprochen<br />
spannend beim Europäischen Poli‐<br />
zeikongress, vor allen Dingen des‐<br />
halb, weil wir als Polizeipraktiker<br />
sehen können, was die Industrie<br />
an Möglichkeiten entwickelt. Hier<br />
wird außerdem eine Verbindung<br />
von Wirtschaft, Politik und Indust‐<br />
rie hergestellt. Deshalb ist es wich‐<br />
tig, dass wir die Informationen von<br />
hier mitnehmen, um zu sehen, was<br />
alles möglich ist. Ich bin bei jedem<br />
Polizeikongress dabei."<br />
Rainer Wendt, Bundesvorsitzen‐<br />
der der Deutschen Polizeigewerk‐<br />
schaft<br />
Diskutieren Sie mit Experten<br />
(BS) In diesem Jahr erwarten wir<br />
hochrangige Experten aus Politik,<br />
Sicherheitsbehörden und Wirt‐<br />
schaft. Diskutieren Sie die Themen<br />
der Globalen Sicherheit und die<br />
Herausforderungen für Europa<br />
mit:<br />
• Dr. Thomas des Maizìere, Bun‐<br />
desminister des Innern<br />
• Christoph Ahlhaus, Innensenator<br />
Hamburg, Vorsitzender der In‐<br />
nenministerkonferenz<br />
• Volker Bouffier, Innenminister<br />
Hessen<br />
• Holger Hövelmann, Innenminis‐<br />
ter Sachsen‐Anhalt<br />
• Uwe Schünemann, Innenminis‐<br />
ter Niedersachsen<br />
• Dr. Ingo Wolf, Innenminister<br />
Nordrhein‐Westfalen<br />
• Clemens Binninger, MdB, Mit‐<br />
glied im Innenausschuss des<br />
Deutschen Bundestages<br />
• Elmar Brok, MdEP<br />
• Tom Driessen, Stv. Direktor Eu‐<br />
ropol<br />
• Konrad Freiberg, Bundesvorsit‐<br />
zender Gewerkschaft der Polizei<br />
• Generalmajor Karl Mahrer, Lan‐<br />
despolizeikommandant Wien<br />
• Karl‐Heinz Matthias, Präsident<br />
Zollkriminalamt<br />
• Pierre Reuland, Sonderbeauf‐<br />
tragter von Interpol bei der EU<br />
• Dr. Ole Schröder, Parlamentari‐<br />
scher Staatssekretär im Bundes‐<br />
ministerium des Innern<br />
Im Fokus: Flughafensicherheit<br />
(BS) "Versuchter Terroranschlag<br />
auf ein Flugzeug verhindert wor‐<br />
den!". Diese Nachricht zu Ende<br />
des letzten Jahres versetzte die<br />
weltweiten Sicherheitsbehörden<br />
in Aufregung, und führte zu einer<br />
neu entfachten Diskussionswelle<br />
zum Thema Sicherheit auf Flughä‐<br />
fen, Personenkontrolle und Nackt‐<br />
scanner.<br />
Wenig später löste ein Laptop<br />
am Flughafen München einen<br />
Sprengstoffalarm aus. Der Flug‐<br />
gast konnte ohne weitere Über‐<br />
prüfung entkommen.<br />
Aus diesem aktuellen Anlass<br />
widmet sich ein Fachforum des 13.<br />
Europäischen Polizeikongresses<br />
am Mittwoch, dem 3. Februar<br />
dem Thema Flughafensicherheit.<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll. Redaktionelle Leitung: Guido<br />
Gehrt. Redaktion: Benjamin Bauer, Franz Drey, Dorothee Frank, Carsten Köppl, Lora Köstler-Messaoudi, Christin Kunze, Gerd Lehmann,<br />
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des Verantwortungsbereiches des Herausgebers liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten<br />
Inhalte gegeben werden.<br />
3
Polizeikongress <strong>2010</strong><br />
newsletter EGovernment<br />
Jetzt hier anmelden!<br />
4
Nr. 413 / Berlin und Bonn 29. Januar <strong>2010</strong><br />
Meldungen<br />
CeBIT reloaded in 2011?<br />
Laut Berichten des Handelsblatt arbeitet<br />
die Deutsche Messe AG aktuell an einer kon‐<br />
zeptionellen Veränderung der weltgrößten IT<br />
‐Messe CeBIT, um den Negativtrend der letz‐<br />
ten Jahre – mit deutlichen Besucher‐ und<br />
Ausstellerrückgängen – zu stoppen. Ergebnis‐<br />
se werden vermutlich erst in der Abschluss‐<br />
pressekonferenz der diesjährigen CeBIT (2. ‐6.<br />
März) vorgestellt werden. Diesen Schluss<br />
lässt die Antwort der Deutschen Messe auf<br />
eine Anfrage des Handelsblatt zu. Branchen‐<br />
insider gehen davon aus, dass man sich kon‐<br />
zeptionell wieder stärker dem Privatkunden<br />
zuwenden will.<br />
Aktuelle Informationen zur CeBIT <strong>2010</strong><br />
unter www.cebit.de.<br />
HZD sucht Partner<br />
(BS) Nach diesem Newsletter vorliegenden<br />
Informationen plant die hessische Landesre‐<br />
gierung die Einleitung eines Interessenbekun‐<br />
dungsverfahrens (IBV), um Kooperationspart‐<br />
ner für die Hessische Zentrale für Datenverar‐<br />
beitung (HZD) zu finden. Es wird damit ge‐<br />
rechnet, dass sich an dem im Sommer star‐<br />
tenden Verfahren alle namhaften IT‐<br />
Dienstleister beteiligen werden. In welcher<br />
Form am Ende des Prozesses eventuell ein<br />
Outsourcing stehen könnte und wo eine<br />
Öffentlich‐Private‐Partnerschaft (ÖPP) entste‐<br />
hen könnte, ist derzeit noch nicht abzusehen.<br />
Vor Jahren noch sollte die HZD in einen Ver‐<br />
bund mit Dataport treten, doch ein Verfas‐<br />
sungsgutachten versperrte diesen Weg.<br />
Agresso benennt sich um<br />
Unit 4 Agresso NV, das international agie‐<br />
rende niederländische Softwarekonglomerat,<br />
wird ab dem ersten Februar <strong>2010</strong> unter dem<br />
Markennamen UNIT4 auftreten und diesen<br />
Namen weltweit über alle Unternehmen der<br />
Gruppe hinweg führen. Die deutsche Tochter<br />
Agresso GmbH mit Hauptsitz in Unterföhring<br />
bei München firmiert zukünftig unter dem<br />
Namen UNIT4 Agresso GmbH.<br />
www.agresso.de<br />
BMI schürt NetzDebatte<br />
(BS) Die erste Experten‐<br />
Anhörung zur Zukunft der Netzge‐<br />
sellschaft fand nun bereits im BMI<br />
als Diskussionsrunde mit zahlrei‐<br />
chen externen Gästen statt. Ne‐<br />
ben Bundesinnenminister Thomas<br />
de Maizière nahm auch der CIO<br />
der Bundesregierung, Staatssekre‐<br />
tär Dr. Bernhard Beus sowie der IT<br />
‐Direktor des BMI an der Diskussi‐<br />
on teil. Geladen waren unter an‐<br />
derem der Blogger Sascha Lobo<br />
und der Verbraucherschützer<br />
Gerd Billen.<br />
In drei weiteren Runden sollen<br />
bis zum Frühsommer Positionen<br />
zur Zukunft einer Gesellschaft mit<br />
digitalen Netzen zusammengetragen werden. De<br />
Maizière verfolgt damit auch im IT‐Bereich seine<br />
Linie die Findung von Positionen zur Hilfenahme<br />
nicht nur externer, sondern auch der Kritiker der<br />
bisherigen Politik des BMI als einer<br />
"Abhörbehörde" mit einzubeziehen. Allerdings<br />
kam es gerade in der ersten Besprechung im BMI<br />
zwischen dem Bundesinnenminister Dr. Thomas<br />
de Maizière und dem kritischen Blogger Sascha<br />
Lobo, der das mehr oder weniger rechtsfreie<br />
Internet unberührt auch in Zukunft sehen möch‐<br />
te, zu einem heftigen Disput, bei dem der Minis‐<br />
ter dem Blogger nach Angaben aus Teilnehmer‐<br />
kreisen scharf anging.<br />
Ob die Einbindung auch deren Kritikern der<br />
Einführung von Regularien vergleichbar mit de‐<br />
nen in der realen Welt zu einer Einbindung ihrer<br />
Positionen in die Politik des Innenministeriums<br />
führen wird, bleibt allerdings noch dahin zu stel‐<br />
len. Jedenfalls ist die Aufgabe des IT‐Stabes für<br />
den Minister im Sommer oder Dezember eine<br />
Grundsatzrede zur Zukunft der Netzpolitik der<br />
Bundesregierung vorzubereiten.<br />
Bisher war die Breitbandpolitik vor allem eine<br />
Frage der Wirtschaftspolitik und damit im Wirt‐<br />
schaftsministerium ressortiert. Das Haus von<br />
Bundesminister Dr. Rainer Brüderle wird das<br />
Thema auch weiterhin verfolgen, wenn auch die<br />
Prämisse vom Zugang zur Digitalisierung und zur<br />
Smart Grids geht. Fokussiert ist das Wirtschafts‐<br />
ministerium allerdings jetzt nur noch auf die in‐<br />
telligenten Netze für Mobilität (Verkehr), Versor‐<br />
Frische Impulse<br />
Externe IT-Spitzenkräfte<br />
für Projekte und Betrieb<br />
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www.goetzfried-ag.com<br />
ISSN 1867-1993<br />
ger (Utilities: Strom, Gas, Wasser, Telekommu‐<br />
nikation …) und Gesundheit.<br />
Der Aspekt Informationsgesellschaft scheint<br />
hingegen mehr und mehr in Richtung Bundes‐<br />
innenministerium zu wandern, so wie das Bei‐<br />
spiel der Entwicklung einer Netzpolitik der<br />
Bundesregierung im BMI belegt. Bezeichnend<br />
dabei, dass kein Vertreter eines FDP‐Ressorts<br />
oder die für die Fragen der Netzpolitik verant‐<br />
wortlichen FDP‐Politiker in der Bundestagsfrak‐<br />
tion an der ersten Besprechung zur Netzpolitik<br />
im BMI als Gäste teilnahmen. Wie der Behör‐<br />
den <strong>Spiegel</strong> erfuhr, soll eine erste Abgrenzung<br />
zwischen BMWI und BMI in einer Ressort‐<br />
Koalitionsrunde erörtert worden sein. Nach<br />
Informationen aus Teilnehmerkreisen soll da‐<br />
bei das BMWI im Wesentlichen nur auf die<br />
wirtschaftlichen Aspekte der Informations‐ und<br />
Telekommunikationsgesellschaft gedrängt<br />
haben.<br />
ITK als Wirtschaftsbranche bleibt weiterhin<br />
ein Thema des BMWI, damit auch der IT‐Gipfel.<br />
Das die Fragen der Informationsgesellschaft<br />
und der Netzpolitik als allgemeine Politikberei‐<br />
che mehr und mehr vom BMI beansprucht<br />
werden kommt nicht nur dem Bestreben des<br />
Bundesinnenministers entgegen, nicht‐<br />
polizeiliche und Sicherheitsthemen mehr in den<br />
Vordergrund seiner Politik zu stellen, sondern<br />
ist auch ein Tribut an die Tatsache, dass der CIO<br />
der Bundesregierung eben im BMI angesiedelt<br />
ist.
Praxisseminare / EUDLR<br />
SSC: "Kein Spaziergang"<br />
(BS) Bereits im Koalitionsvertrag<br />
haben die Regierungsparteien das<br />
Thema Dienstleistungszentren in<br />
den Mittelpunkt der Modernisie‐<br />
rung der öffentlichen Verwaltung<br />
gestellt. Besonders kritische Fakto‐<br />
ren bei der Umsetzung der Shared<br />
Services Center (im <strong>Behörden</strong>‐<br />
deutsch eben<br />
Dienstleistungs‐<br />
zentren) wurden<br />
gestern auf einem<br />
Führungskräfte<br />
Forum des Behör‐<br />
den <strong>Spiegel</strong> in<br />
Zusammenarbeit<br />
mit der IBM<br />
Deutschland in<br />
Berlin erörtert.<br />
Die Faktoren, die die Einführung<br />
von Dienstleistungszentren, egal ob<br />
in der Informationstechnologie,<br />
beim Personalwesen oder auch<br />
dem Finanzbereich, gegenüber<br />
dieser Zentralisierung in der Privat‐<br />
wirtschaft auszeichnen, sind kri‐<br />
tisch. Realistische Wirtschaftlich‐<br />
keitsberechnung, Mut und Ausdau‐<br />
er bei der Standardisierung von<br />
Prozessen, professionelles Verän‐<br />
derungsmanagement sind notwen‐<br />
dig, aber vor allem ist die Bereit‐<br />
schaft eines Sponsors von ganz<br />
oben notwendig, also aus der poli‐<br />
tischen Leitung des jeweiligen Mi‐<br />
nisteriums oder der Behörde.<br />
Da SSC‐Einführung immer ein<br />
langfristiger Prozess ist, der mit<br />
zahlreichen finanziellen, organisa‐<br />
torischen, externen wie auch inter‐<br />
nen kritischen Situationen in Be‐<br />
rührung kommt, ist die Unterstüt‐<br />
zung durch die Leitung des jeweili‐<br />
gen Bereichs notwendig. Dass die<br />
Einführung von Dienstleistungs‐<br />
newsletter EGovernment 2<br />
zentren, also die Konsolidierung<br />
untern anderem von Informations‐<br />
technologie, durchaus sowohl bei<br />
den Leitungen der betroffenen<br />
Bereiche wie auch den Mitarbei‐<br />
tern auf Kritik stoßen kann, bewei‐<br />
sen derzeit einzelne Bundesminis‐<br />
terien.<br />
Jutta Schwarz, ist als Senior Ma‐<br />
naging Consultant bei IBM<br />
Deutschland für die Beratung und<br />
Entwicklung von SSC‐Modellen<br />
zuständig.<br />
Foto: BS/Einhaus<br />
Jutta Schwarz, Senior Managing<br />
Consultant bei IBM Deutschland<br />
und dort für die Beratung und<br />
Entwicklung von Modellen von<br />
Shared Services Center zuständig,<br />
formulierte für die 200 Teilnehmer<br />
aus der Bundesverwaltung auf dem<br />
heutigen <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>‐<br />
Führungskräfte Forum daher auch:<br />
"Dienstleistungszentren sind unter<br />
finanziellen und auch Aspekten der<br />
Effizienz sinnvoll und notwendig.<br />
Sie machen auch ihre Organisation<br />
demographiefest, denn eine große<br />
Zahl ausscheidender Mitarbeiter<br />
könnte die Prozesse und ihre Ab‐<br />
läufe in Zukunft in Frage stellen.<br />
Aber denken Sie daran: Es ist kein<br />
Spaziergang!"<br />
Weitere Inhalte zum Führungs‐<br />
kräfte Forum im kommenden<br />
Newsletter, in der März‐Ausgabe<br />
des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>, sowie die<br />
Vorträge selbst in den nächsten<br />
Tagen auf der Homepage<br />
www.fuehrungskraefte‐forum.de<br />
EAP in Nürnberg steht<br />
(BS) Stadt Nürnberg hat den<br />
einheitlicher Ansprechpartner<br />
etabliert. Die elektronische Pro‐<br />
zessabwicklung ist nun über "EU‐<br />
DLR online" möglich.<br />
Seit 7. Januar <strong>2010</strong> betreut das<br />
Amt für Wirtschaft ein Portal für<br />
den Einheitlichen Ansprechpart‐<br />
ner (EA), www.eap.nuernberg.de.<br />
Eine Projektgruppe der Stadt<br />
Nürnberg, bestehend aus Mitglie‐<br />
dern des Amts für Wirtschaft,<br />
dem E‐Government‐Büro der<br />
Stadt Nürnberg, weiteren Dienst‐<br />
stellen und unter Federführung<br />
des Bürgermeisteramts hatte sich<br />
frühzeitig zum Ziel gesetzt, nicht<br />
nur Informationen bereitzustel‐<br />
len, sondern auch eine medien‐<br />
bruchfreie, elektronische Abwick‐<br />
lung erster Prozesse aus dem<br />
Ausland zu ermöglichen.<br />
Über das Portal können Interes‐<br />
sierte Informationen einholen<br />
sowie alle Verfahren und Formali‐<br />
täten abwickeln, die beachten<br />
muss, wer eine Tätigkeit nach der<br />
EU‐ Dienstleistungsrichtlinie auf‐<br />
nehmen und ausüben will. Auch<br />
die direkte Kontaktaufnahme mit<br />
dem EAP ist über dieses Portal<br />
möglich.<br />
Es bietet sowohl die notwendi‐<br />
gen Informationen rund um alle<br />
relevanten Prozesse der Dienst‐<br />
leistungsrichtlinie als auch die<br />
Möglichkeit, die Antragsprozesse<br />
aus dem jeweiligen Heimatland<br />
komplett elektronisch und ver‐<br />
schlüsselt durchzuführen. Unter<br />
Federführung des E‐Government‐<br />
Büros der Stadt Nürnberg wurden<br />
ein neuer <strong>Behörden</strong>wegweiser,<br />
verbunden mit optimierten Such‐<br />
funktionen als Informations‐<br />
grundlage sowie die elektronische<br />
Workflowplattform "EU‐DLR onli‐<br />
ne" realisiert und in den Internet‐<br />
auftritt integriert.<br />
Ein standardisiertes Workflow‐<br />
verfahren, um Verwaltungsver‐<br />
fahren vollständig elektronisch<br />
abzuwickeln, wurde in Kooperati‐<br />
on mit der Datenzentrale Baden‐<br />
Württemberg und auf Basis der<br />
bei der Stadt Nürnberg verwen‐<br />
deten Software der Firma cit<br />
GmbH realisiert. Diese<br />
Workflowplattform bindet alle<br />
beteiligten Stellen ein und ermög‐<br />
licht die medienbruchfreie, aufga‐<br />
ben‐ und ämterübergreifende<br />
Zusammenarbeit zwischen An‐<br />
tragsteller, EA und den zuständi‐<br />
gen Stellen der Stadtverwaltung;<br />
die Beteiligung von Stellen außer‐<br />
halb der Stadtverwaltung ist be‐<br />
reits jetzt möglich.<br />
Wolfgang Köhler, Referent für<br />
Allgemeine Verwaltung, in dessen<br />
Zuständigkeit die IT‐Umsetzung<br />
der EU‐Dienstleistungsrichtlinie<br />
fällt: "Es war ein spannendes<br />
Projekt, doch mit der Freischal‐<br />
tung von EU‐DLR online am 7.<br />
Januar <strong>2010</strong> inklusive des dazuge‐<br />
hörenden Internetauftritts und<br />
des neuen <strong>Behörden</strong>wegweisers<br />
haben wir etwas wirklich Komple‐<br />
xes sehr gut realisiert."<br />
Zurzeit könnten rund 152 Tätig‐<br />
keiten aus dem Gewerbebereich<br />
vollständig elektronisch beantragt<br />
werden. Diese Anzahl soll sukzes‐<br />
sive erweitert und in der Ausbau‐<br />
stufe rund 65 unterschiedliche<br />
Prozesse mit circa 1.200 Tätigkei‐<br />
ten abgebildet werden können,<br />
die für die Umsetzung der EU‐DLR<br />
relevant sind.
Projekte<br />
(BS) Am 1. Januar <strong>2010</strong> konnte<br />
die Hessische Zentrale für Daten‐<br />
verarbeitung auf ihr 40‐jähriges<br />
Bestehen zurückblicken. Aus die‐<br />
sem Anlass hat die HZD gestern am<br />
Wiesbadener Hauptsitz ein festli‐<br />
ches Jubiläum gefeiert.<br />
Die HZD sorgt seit 40 Jahren für<br />
den Computereinsatz in der hessi‐<br />
schen Landesverwaltung. Von den<br />
Standorten Wiesbaden und Hün‐<br />
feld aus versorgen rund 800 Be‐<br />
dienstete die <strong>Behörden</strong> des Landes<br />
mit den benötigten Leistungen<br />
rund um die Informationstechnik<br />
(IT). Über das Netz werden rund<br />
60.000 PCs in den Amtsstuben<br />
zwischen Bad Karlshafen und<br />
Hirschhorn sowie Rüdesheim und<br />
newsletter EGovernment 3<br />
HZD feiert 40jähriges Bestehen ENISA präsentiert Spambericht<br />
Fulda betreut. Zum Aufgabenspekt‐<br />
rum zählen die Durchführung von<br />
IT‐Projekten, der Betrieb des Re‐<br />
chenzentrums, Softwarepflege,<br />
Schulung und Beschaffung. Dabei<br />
reichen die HZD‐Dienste in fast alle<br />
staatlichen Aufgabenfelder hinein,<br />
egal ob Polizei, Finanzverwaltung<br />
oder Justiz.<br />
Direktorin Martina Böhme ist<br />
noch heute von der damals zu‐<br />
kunftsweisenden Entscheidung<br />
überzeugt: "Mit der Gründung der<br />
HZD ist das Land Hessen einen<br />
beispiellosen Schritt zum wirt‐<br />
schaftlichen Aufbau einer IT‐<br />
Organisation gegangen. Andere<br />
Länder beneiden uns hierum zu<br />
Recht."<br />
RLP startet BOSDigitalfunk<br />
(BS) Der rheinland‐pfälzische<br />
Innenminister Karl Peter Bruch und<br />
Reinhard Clemens, Vorstand T‐<br />
Systems Deutsche Telekom AG,<br />
haben heute im Funkturm Ober‐<br />
Olm die Basis für die Anbindung<br />
des Landes an das flächendecken‐<br />
de Digitalfunknetz gelegt.<br />
"Durch die Verknüpfung der<br />
Kommunikation in einem abgesi‐<br />
cherten Netz können sich Rettungs‐<br />
und Sicherheitskräfte im Land künf‐<br />
tig besser abstimmen. Das wird<br />
sowohl die tägliche Arbeit als auch<br />
Krisen‐ und Notfalleinsätze deutlich<br />
vereinfachen", erklärte Bruch.<br />
Mit der bundesweiten Einfüh‐<br />
rung des digitalen Sprech‐ und<br />
Datenfunks für die <strong>Behörden</strong> und<br />
Organisation mit Sicherheitsaufga‐<br />
ben (BOS) wird erstmals ein ein‐<br />
heitliches Funknetz für Rettungs‐<br />
und Sicherheitskräfte flächende‐<br />
ckend über das Gebiet der Bundes‐<br />
republik Deutschland zur Verfü‐<br />
gung stehen.<br />
Rheinland‐Pfalz ist mit dem Auf‐<br />
bau eines landesweiten Digitalfunk‐<br />
netzes als Zugangsnetz beauftragt.<br />
Betrieb und Management über‐<br />
nimmt der Landesbetrieb Daten<br />
und Information (LDI); Partner für<br />
die Infrastruktur wird die Telekom‐<br />
Tochter T‐Systems. Der Vertrag<br />
umfasst ein Auftragsvolumen von<br />
ca. 40 Millionen Euro und ist auf<br />
eine Laufzeit von 12 Jahren ange‐<br />
legt. In Rheinland‐Pfalz sollen ca.<br />
280 Basisstationen aufgebaut wer‐<br />
den, die über 336 Leitungen mit‐<br />
einander verbunden sind. Weitere<br />
Informationen unter<br />
www.ldi.rlp.de.<br />
Gaben den Startschuss für den BOS‐Digitalfunk Netzaufbau in Rheinland‐<br />
Pfalz (v.l.n.r.): LDI‐Geschäftsführer Matthias Bongarth, Innenminister Karl<br />
Peter Bruch, Telekom‐Vorstand Reinhard Clemens und der Leiter Public &<br />
Health bei T‐Systems, Jürgen Schulz. Foto: BS/ Innenministerium RLP<br />
(BS) Die europäische Agentur für<br />
Internetsicherheit (European Net‐<br />
work and Information Security<br />
Agency, ENISA) hat ihren dritten<br />
Spambericht zu Antispam‐<br />
Maßnahmen vorgelegt, die von<br />
europäischen Internetdienstanbie‐<br />
tern implementiert werden.<br />
Der Bericht untersucht Spam‐<br />
Budgets sowie die Auswirkungen<br />
und Handhabung von Spam. Bei<br />
der Bekämpfung von Spam kann<br />
kein signifikanter Fortschritt berich‐<br />
tet werden.<br />
An der Umfrage nahmen E‐Mail‐<br />
Dienstanbieter<br />
unterschiedli‐<br />
cher Größe und<br />
Art teil. Die Ant‐<br />
worten von 100<br />
Befragten aus 30<br />
europäischen<br />
Ländern (26/27<br />
E U ‐<br />
Mitgliedslän‐<br />
der), die zusam‐<br />
men 80 Millio‐<br />
nen Postfächer<br />
verwalten, wur‐<br />
den ausgewer‐<br />
tet.<br />
Die Umfrage<br />
untersucht, wie<br />
E ‐ M a i l ‐<br />
Dienstanbieter<br />
den Spam in ihren Netzwerken<br />
bekämpfen, und identifiziert die<br />
modernsten Technologien, die im<br />
Kampf gegen Spam eingesetzt<br />
werden können.<br />
Einige der wichtigsten Ergebnisse<br />
der Umfrage:<br />
Weniger als 5 Prozent des<br />
gesamten E‐Mail‐Verkehrs<br />
wird in Postfächer übermittelt.<br />
Das heißt, dass es sich beim<br />
größten Anteil der E‐Mails,<br />
nämlich bei 95 Prozent, um<br />
Spam handelt. Dies stellt nur<br />
eine geringfügige Abweichung<br />
der 6 Prozent in früheren<br />
ENISA‐Berichten dar.<br />
70 Prozent der Befragten be‐<br />
trachten Spam als äußerst signifi‐<br />
kant bzw. signifikant für ihre Sicher‐<br />
heit.<br />
Über ein Viertel der Befragten<br />
macht Spam für mehr als 10 Pro‐<br />
zent der Helpdesk‐Anrufe verant‐<br />
wortlich.<br />
Ein Viertel der sehr kleinen An‐<br />
bieter reservieren Antispam‐<br />
Budgets von mehr als 10.000 Euro<br />
pro Jahr.<br />
Ein Drittel der sehr großen Anbie‐<br />
ter reservieren Antispam‐Budgets<br />
von mehr als 1 Million Euro pro<br />
Jahr.<br />
Der Kampf gegen Spam hat einen<br />
gewissen Reifegrad erreicht.<br />
Internetdienstanbieter ergreifen<br />
verschiedene Maßnahmen: Tech‐<br />
nik, Bewusstsein, Richtlinien und<br />
Gesetzesrahmen. Sperrlisten sind<br />
das am häufigsten verwendete<br />
Antispam‐Tool. Durchschnittlich<br />
werden fünf verschiedene Maß‐<br />
nahmen ergriffen.<br />
Internetdienstanbieter betrach‐<br />
Dr. Udo Helmbrecht, geschäfts‐<br />
führender Direktor der ENISA:<br />
"Spam ist weiterhin eine nicht<br />
notwendige, zeitaufwendige<br />
und teure Belastung für Europa.<br />
In Anbetracht der Anzahl der<br />
Spamnachrichten komme ich zu<br />
dem Schluss, dass geeignetere<br />
Maßnahmen ergriffen werden<br />
müssen. E‐Mail‐Anbieter sollten<br />
Spam besser überwachen und<br />
die Quelle identifizieren. Politi‐<br />
sche Entscheidungsträger und Aufsichtsbehörden sollten<br />
die Konflikte zwischen Spamfiltern, Datenschutz und der<br />
Serviceverpflichtung lösen." Foto: BS/ENISA<br />
ten das Verhindern von Spam als<br />
einen Wettbewerbsvorteil, um<br />
Kunden anzuziehen und zu behal‐<br />
ten. Spam ist jedoch kein kritischer<br />
Faktor.<br />
ENISA wird Ende <strong>2010</strong> einen<br />
Bericht über Botnets veröffentli‐<br />
chen, der die Hauptursachen von<br />
Spam untersucht. Botnets sind<br />
Netzwerke mit Tausenden von<br />
remote gesteuerten Computern,<br />
die heimlich mit böswilligen Pro‐<br />
grammen (Bots) infiziert werden,<br />
um Spam zu verteilen und kriminel‐<br />
le Aktivitäten zu ermöglichen.<br />
Weitere Informationen zu ENISA<br />
und zur Umfrage unter:<br />
www.enisa.europa.eu
Netzpolitik<br />
Gefahr: Innentäter<br />
Stephan Brack ist Geschäfts‐<br />
führer der Berliner protec‐<br />
ted.networks.com GmbH.<br />
Foto: BS/protected.networks.com<br />
(BS) "Die Mitarbeiter eines Un‐<br />
ternehmens sind der größte Unsi‐<br />
cherheitsfaktor", erklärte Heike<br />
Zitting, Leiterin Personeller Ge‐<br />
heim‐ und Wirtschaftsschutz beim<br />
Verfassungsschutz auf der Pro‐<br />
duktvorstellung von protec‐<br />
ted.networks.com in der Berliner<br />
Archenhold‐Sternwarte.<br />
Viele Mitarbeiter ließen sich auf<br />
menschliche Weise manipulieren<br />
und gäben (oft unwissentlich)<br />
kritische Informationen weiter.<br />
Dies könne leichtfertig am Telefon,<br />
auf Messen oder auch "an der<br />
Hotelbar mit ein paar Promille"<br />
passieren.<br />
Laut Zitting entstünde deutsch‐<br />
newsletter EGovernment 4<br />
landweit jährlich<br />
ein Schaden vom<br />
mehr als 30 Milli‐<br />
arden Euro<br />
durch Wirt‐<br />
schaftsspionage.<br />
Deshalb sei es<br />
wichtig, dass<br />
man innerhalb<br />
des Unterneh‐<br />
mens oder der<br />
Behörde den Überblick behalte,<br />
wem welche Informationen über‐<br />
haupt zur Verfügung stehen bzw.<br />
stehen sollten. Stammmitarbeiter,<br />
Praktikanten, Diplomanden und<br />
Leiharbeitskräfte dürften nicht alle<br />
den gleichen Status besitzen.<br />
Mehr Transparenz über die Be‐<br />
rechtigungen einzelner Mitarbei‐<br />
ter auf Daten verspricht die Lö‐<br />
sung "8Man" der Berliner protec‐<br />
ted.networks.com GmbH. Die<br />
neuartige Software biete IT‐<br />
Administratoren eine schnelle und<br />
grafisch aufbereitete Übersicht<br />
aller vergebenen Rechte in Win‐<br />
dows‐Server‐Umgebungen, sagte<br />
der Geschäftsführer im Produkt‐<br />
management, Stephan Brack.<br />
"Bisher war es nicht möglich,<br />
den Ist‐Zustand der vergebenen<br />
Rechte auf geschäftskritische Da‐<br />
ten mit nur einer Lösung über‐<br />
sichtlich darzustellen". Durch das<br />
Aufspüren von doppelten oder<br />
falschen Berechtigungen werde<br />
die Sicherheit von Unternehmen<br />
und <strong>Behörden</strong> vor internen unbe‐<br />
rechtigten Zugriffen gesteigert, so<br />
Brack. Durch Standardisierung und<br />
Automatisierung würde u. a. ein<br />
mühsames Anlegen und Aktuali‐<br />
sieren von externen Tabellen ent‐<br />
fallen – Kosten und Zeit könnten<br />
gespart und der Schutz vor unbe‐<br />
rechtigten internen Zugriffen er‐<br />
höht werden.<br />
Erster öffentlicher Anwender<br />
von "8Man" sei das Landratsamt<br />
des Ostalbkreises in Aalen. Als<br />
Interessenten gelten die Stadt<br />
Chemnitz sowie einige Bundesmi‐<br />
nisterien, hieß es bei der Produkt‐<br />
vorstellung.<br />
Mehr zum Thema unter:<br />
www.verfassungsschutz.de<br />
www.protected‐networks.com
Beschaffung<br />
(BS) "Die Instandhaltung des Ka‐<br />
nalnetzes der Städte und Gemein‐<br />
den, sowie der angeschlossenen<br />
Gewerbe‐ und Privatimmobilien<br />
werden in den kommenden Jahren<br />
ein nicht zu unterschätzendes Um‐<br />
weltthema", weiß Günter H. Darazs<br />
Vorstand der ASAG Umwelttechnik.<br />
Dabei ist es in vielen Fällen nicht<br />
nötig Straßen und Gehwege aufzu‐<br />
brechen und neue Leitungen zu<br />
verlegen. Die Sanierung von Schäch‐<br />
ten und Rohren umfasst auch ver‐<br />
schiedene grabenlose Verfahren, die<br />
die aufwendige und teure offene<br />
Bauweise oft überflüssig macht.<br />
Anwohner und der Verkehr werden<br />
somit bei der Sanierung nur gering‐<br />
fügig beeinträchtigt.<br />
Unter anderen hat sich die ASAG<br />
Umwelttechnik für die Sanierung<br />
mittels Flutungsverfahren, und Part‐<br />
linersanierung bundesweit aufge‐<br />
stellt, um seinen ‐ zunächst nur ge‐<br />
werblichen ‐ Kunden kostengünstige<br />
newsletter EGovernment 5<br />
Grabenlose Rohrsanierung "Innovation schafft Vorsprung"<br />
Lösungen für die Erhaltung der un‐<br />
terirdischen Infrastruktur zu bieten.<br />
Beim Flutungsverfahren werden<br />
zwei Komponenten eines Sanie‐<br />
rungsmaterials nacheinander in ein<br />
Rohrleitungssystem eingefüllt, das<br />
Erdreich um die Risse verfüllt sich<br />
mit den Flüssigkeiten und bilden eine<br />
sichere Dichtpackung. Das Material<br />
ist gesundheitlich<br />
und ökologisch<br />
unbedenklich. Bei<br />
größeren Schäden<br />
hilft die Partlinersa‐<br />
nierung weiter: Hier<br />
wird ein harzge‐<br />
tränktes "Rohr in<br />
Rohr" in der Leitung<br />
aufgepumpt und<br />
dichtet somit Aus‐<br />
brüche und Risse ab. Undichte<br />
Schächte können – anstatt sie durch<br />
langwierigen und aufwendigen Tief‐<br />
baumaßnahmen auszutauschen ‐<br />
ebenfalls in vielen Fällen saniert<br />
werden.<br />
Dabei werden die Schächte von<br />
innen mit Spezialmörteln und Versie‐<br />
gelungen neu ausgekleidet. Durch<br />
Sanierungsmaßnahmen werden zum<br />
einen das Erdreich vor Kontaminatio‐<br />
nen geschützt und zum anderen<br />
müssen Kläranlagen weniger Abwas‐<br />
ser verarbeiten.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.asag‐umwelttechnik.de<br />
Günter H. Darazs,<br />
Diplom‐Betriebswirt<br />
(FH), ist Vorstand der<br />
ASAG Umwelttechnik.<br />
Foto: BS/ASAG Umwelttech‐<br />
nik<br />
(BS) Vier von fünf<br />
Beschaffungskon‐<br />
zepten, die für den<br />
BMWi/BME‐Preis<br />
"Innovation schafft<br />
Vorsprung" nomi‐<br />
niert wurden, sind<br />
IT‐getragene Projek‐<br />
te. Die Gewinner<br />
werden am 23.<br />
Februar auf dem<br />
"Tag des öffentlichen Auftraggebers"<br />
im Bundesministerium für Wirtschaft<br />
und Technologie (BMWi) vorgestellt<br />
und den Preis aus der Hand des par‐<br />
lamentarischen Staatssekretärs beim<br />
Bundeswirtschaftsminister, Ernst<br />
Burgbacher, entgegennehmen.<br />
Das BMWi und der Bundesverband<br />
Materialwirtschaft, Einkauf und Lo‐<br />
gistik (BME) zeichnen seit 2006 Spit‐<br />
zenleistungen öffentlicher Auftragge‐<br />
ber aus. Prämiert wird in den beiden<br />
Kategorien "Beschaffung von innova‐<br />
tiven Produkten, Verfahren und<br />
Dienstleistungen" sowie "Gestaltung<br />
innovativer Beschaffungsprozesse".<br />
Dies sind die "Nominees":<br />
Barmer Ersatzkasse, Wuppertal<br />
"Elektronisches Bestellverfahren des<br />
Sprechstundenbedarfes von Kon‐<br />
trastmitteln – Das BOB SSB‐<br />
Bestellsystem"<br />
Berliner Stadtreinigungsbetriebe<br />
"Musterprüfanlage <strong>Spiegel</strong> – Licht<br />
– Luft"<br />
Ernst Burgbacher, Parlamentari‐<br />
scher Staatssekretär beim Bun‐<br />
desminister für Wirtschaft und<br />
Technologie, ist Schirmherr des<br />
Preises "Innovation schafft Vor‐<br />
sprung". Foto: BS/BMWI<br />
Landschaftsverband Rheinland,<br />
Köln<br />
"Der LVR‐Einkauf"<br />
Verband Region Rhein‐Neckar,<br />
Mannheim<br />
"Einführung einer einheitlichen<br />
elektronischen Vergabelösung in der<br />
Metropolregion Rhein‐Neckar"<br />
Wasser‐ und Schifffahrtsverwal‐<br />
tung des Bundes, Nürnberg<br />
"Schleusenfernsteuerung in der<br />
Wasser‐ und Schifffahrtsdirektion Süd<br />
und moderne umweltgerechte hyd‐<br />
raulische Kompaktantriebe"<br />
Der Tag des öffentlichen Auftragge‐<br />
bers findet am 23.2.<strong>2010</strong>, von 10.00<br />
Uhr bis 16.45 Uhr im Bundesministe‐<br />
rium für Wirtschaft und Technologie<br />
statt.<br />
Weitere Informationen zu der<br />
Veranstaltung unter: Tel. 0 69/3 08 38<br />
‐1 13; Programminformationen unter<br />
www.bme.de.<br />
Der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> ist Medien‐<br />
partner der Veranstaltung.
Europäischer Polizeikongress<br />
Impressum<br />
newsletter EGovernment 6<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll. Redaktionelle Leitung: Guido Gehrt. Redaktion:<br />
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gebers liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.
Nr. 414 / Berlin und Bonn 04. Februar <strong>2010</strong><br />
In eigener Sache<br />
Februar‐Ausgabe <strong>2010</strong><br />
(BS) In der soeben erschienenen Februar‐<br />
Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> dreht sich fast<br />
alles ums Geld, besser gesagt, um das bereits<br />
jetzt oder absehbar nicht mehr vorhandene<br />
Geld. Wie kann der Staat und insbesondere<br />
auch die öffentliche Verwaltung den damit<br />
verbundenen Herausforderungen begegnen?<br />
Keine Patentlösungen, aber interessante<br />
Diskussionsansätze finden sich im <strong>Behörden</strong><br />
<strong>Spiegel</strong>. Die Rubrik Informationstechnologie<br />
widmet dem neuen Personal‐<br />
ausweis besondere Aufmerk‐<br />
samkeit, aber auch "Green‐IT",<br />
"D115" sowie erstmals "Smart<br />
Metering" sind eigene Unter‐<br />
rubriken. Dazu gibt es u.a.<br />
einen weiteren Beitrag aus der<br />
"Serie zur Nationalen E‐<br />
Government‐Strategie". Der<br />
Gastautor diesmal: Jürgen<br />
Häfner, CIO des Landes Rhein‐<br />
land‐Pfalz (Auszüge auf Seite 3<br />
in diesem Newsletter).<br />
"Nackt" mit dem BMI nicht zu machen<br />
(BS) Dr. Ole Schröder, Par‐<br />
lamentarischer Staatssekre‐<br />
tär im Bundesministerium<br />
des Innern, eröffnete gestern<br />
den 13. Europäischen Polizei‐<br />
kongress in Berlin, bei dem<br />
sich in diesem Jahr 1.380<br />
Besucher aus rund 60 Natio‐<br />
nen schwerpunktmäßig der<br />
Europäischen Sicherheitsuni‐<br />
on widmeten. "Was für ein<br />
Europa wollen wir? Wollen<br />
wir weniger oder Europa,<br />
oder brauchen wir mehr<br />
Europa?", fragte Dr. Schröder<br />
zunächst, um diese Frage<br />
umgehend selber zu beantworten.<br />
"Wir brauchen mehr Europa, denn die Anfor‐<br />
derungen an die Sicherheit erfordern ein nach<br />
innen und außen handlungsfähiges Europa und<br />
ein entschlossenes Handeln in der Europäischen<br />
Union", so Schröder. Die besonderen Herausfor‐<br />
derungen lägen dabei in der Bekämpfung der<br />
Finanzkrise, in dem Aufbau und der Förderung<br />
von Innovationen und Impulsen, in der Energie‐<br />
und Klimapolitik.<br />
"Dies sind grenzüberschreitende Probleme,<br />
die nur grenzüberschreitend gelöst werden<br />
können", betonte der Staatssekretär. Rückbli‐<br />
ckend auf ein Vierteljahrhundert guter Zusam‐<br />
menarbeit habe in Europa aber auch ein Um‐<br />
denken stattgefunden. Man habe ein Bewusst‐<br />
sein für eine gemeinsame Sicherheit und die<br />
Veränderung dieser entwickelt. "Die Gefahren<br />
verändern sich, und damit muss sich auch die<br />
Gefahrenabwehr und die Sicherheit verändern",<br />
betonte Dr. Schröder. Zu diesen sich verändern‐<br />
Frische Impulse<br />
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ISSN 1867-1993<br />
Dr. Ole Schröder, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesminis‐<br />
terium des Innern. Foto: BS/Dombrowsky<br />
den Gefahren zählten in erster Linie die Orga‐<br />
nisierte Kriminalität mit internationalen Bezü‐<br />
gen, die "transnationale Kriminalität", das<br />
Internet sowie auch Schlepperbanden.<br />
"Nacktscanner wird es mit dem Bundesmi‐<br />
nisterium des Innern nicht geben", betonte<br />
Schröder im Hinblick auf die aktuelle Diskussi‐<br />
on um die Flugsicherheit in Deutschland. Da‐<br />
für befürworte und unterstütze das BMI aber<br />
die Körperscanner der zweiten Generation,<br />
unter der Bedingung, dass diese leistungsfähig<br />
und nicht gesundheitsgefährdend sind, sowie<br />
die Intimsphäre und Persönlichkeitsrechte<br />
nicht einschränken. Gerade in diesem hoch‐<br />
sensiblen Sicherheitsbereich stehe das BMI zu<br />
der Aufgabenverteilung an Flughäfen zwi‐<br />
schen der Bundespolizei, den Polizeien der<br />
Länder und den privaten Sicherheitsdiensten.<br />
"Die aktuelle Kritik an den Privaten Si‐<br />
cherheitsdienstleistern ist nicht angemessen",<br />
so Schröder deutlich.
Personelles/Polizeikongress<br />
RogallGrothe neuer BundesCIO<br />
(BS) Seit 1. Februar ist<br />
Cornelia Rogall‐Grothe<br />
Staatssekretärin im Bun‐<br />
desministerium des In‐<br />
nern. Sie übernimmt den<br />
Posten von Dr. Hans<br />
Bernhard Beus, der als<br />
Staatsekretär ins Bundes‐<br />
finanzministerium wech‐<br />
selt. Rogall‐Grothe über‐<br />
nimmt auch das Amt des<br />
Beauftragten der Bundes‐<br />
regierung für Informati‐<br />
onstechnik von Beus. Die<br />
Juristin ist bereits seit 33<br />
Jahren im Bundesinnen‐<br />
ministerium und hat schon unter<br />
zehn Innenministern ihren Dienst<br />
versehen. Unter anderem war sie<br />
1995 bis 1999 Unterabteilungslei‐<br />
terin in der Abteilung V<br />
(Staatsrecht; Verfassungsrecht;<br />
Verwaltungsrecht), von 1999 bis<br />
2006 Unterabteilungsleiterin in der<br />
Abteilung M (Migration; Integrati‐<br />
on; Flüchtlinge; Europäische Har‐<br />
monisierung) bevor sie dann seit<br />
2006 die Leitung der Abteilung V<br />
Neue Sicherheitstechnologien<br />
newsletter EGovernment 2<br />
Cornelia Rogall‐Grothe ist neue Staatssekretä‐<br />
rin im BMI und Beauftragte der Bundesregie‐<br />
rung für Informationstechnik. Foto: BS/BMI<br />
übernahm. Mit der Berufung von<br />
Cornelia Rogall‐Grothe habe Innen‐<br />
minister de Maizière die Stellung<br />
des traditionellen Beamtenrechts<br />
im Bundesinnenministerium ge‐<br />
stärkt, ist von Beamtenvertretern<br />
zu hören. Stärker noch als bei sei‐<br />
nen Vorgängern Otto Schily und Dr.<br />
Wolfgang Schäuble halte Dr. Tho‐<br />
mas de Maizière am grundsätzli‐<br />
chen Beamtenstatus fest. Rogall‐<br />
Grothe unterstütze diese Linie.<br />
(BS) "Ein solcher Kongress ist für die Einkäufer der Polizei ein Traum<br />
und für die Finanzminister ein Albtraum", mit diesen Worten eröffnete<br />
Rainer Wendt, Bundesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft<br />
(DPolG) das Forum "Neue Sicherheitstechnologien im Kampf gegen Ter‐<br />
rorismus und Organisierte Kriminalität".<br />
Dr. Stefan Fischer, Geschäftsführer der rola Security Solution, stellte<br />
die Herausforderungen an Kommunikationsstrukturen dar, die sich aus<br />
Anschlagsszenarien ergeben. Die Erfahrungen aus 9/11, Madrid und<br />
London zeigten, dass bei zukünftigen Anschlägen vermutlich mehrere<br />
Ziele gleichzeitig oder kurz hintereinander an verschiedenen Orten atta‐<br />
ckiert würden, so Fischer.<br />
In der Analyse der Anschläge ergaben sich, laut Fischer, folgende An‐<br />
forderungen für Kommunikationssysteme:<br />
1.) die operativen Ermittlungen müssten in einem System erfolgen;<br />
2.) es bedarf einer integrierten Gesamtlösung auf einer Plattformen;<br />
3.) es bedarf außerdem eines Hot Stand‐by‐Systems, inklusive der<br />
entsprechenden Organisationsstruktur und einer Task Force;<br />
4.) ein System für den Anschlagsfall müsse eine Lösung sein, die sich<br />
im täglichen Einsatz befindet.<br />
Horst G. Sandfort, Taser International Europe, stellte den "Polizisten<br />
der Zukunft" vor: Kamera am Helm installiert, Bediengerät an der Brust,<br />
die Hardware mit Monitor in der Gürtelschnalle. In der Zentrale werden<br />
dann die einzelnen Daten mit GPS‐Positionsbestimmungen zu einem<br />
Lagebild zusammengefasst.<br />
Die Firma Stoof International stellt geschützte Fahrzeuge für den zivi‐<br />
len Einsatz her. Die Fahrzeuge sollten auch nach dem Umbau möglichst<br />
nicht als gepanzert zu erkennen sein und zivil aussehen, sagte Fred<br />
Stoof, Managing Director. Daher nehme man Fahrzeuge, die im Einsatz‐<br />
land vermehrt vorkommen, wie z.B. der Toyota Landrover. Neben der<br />
Panzerung, die Beschuss und Explosionen standhält, können die Fahr‐<br />
zeuge auch mit Kommunikations‐ und Navigationssystemen ausgerüstet<br />
werden. Die Fahrzeuge sind u.a. in Afghanistan und im Irak im Einsatz.<br />
"SIS II ist ein Desaster"<br />
(BS) "Das zweite Schengen‐ Infor‐<br />
mationssystem (SIS II) ist ein Desas‐<br />
ter," bemerkte Dr. Ole Schröder,<br />
Staatssekretär im Bundesinnenminis‐<br />
terium im Rahmen einer Podiumsdis‐<br />
kussion auf dem 13. Europäischen<br />
Polizeikongress in Berlin. "Wir be‐<br />
kommen es nicht auf die Straße."<br />
Klaus Neidhardt, Präsident<br />
der Hochschule der Polizei in<br />
Münster, verwies darauf,<br />
dass es nach Stockholm ein<br />
umfangreiches europabezo‐<br />
genes Fortbildungspro‐<br />
gramm für Polizisten, Rich‐<br />
ter, Staatsanwälte und Jus‐<br />
tizangestellte geben werde.<br />
Vorbild sei das für Studen‐<br />
ten bestehende Erasmus‐<br />
Austauschprogramm. Der<br />
Minister für Sicherheit von<br />
Bosnien‐Herzegowina, Sadik<br />
Ahmetovic, stellte die Be‐<br />
mühungen seines Landes<br />
dar, auf dem Feld der Inne‐<br />
ren Sicherheit E‐Niveau zu<br />
erreichen: "Unser Datenschutz ge‐<br />
nügt den höchsten europäischen<br />
Ansprüchen. Wir bieten alle techni‐<br />
schen Voraussetzungen für eine<br />
informatorische Verknüpfung mit<br />
dem Europol‐Zentrum in Den Haag."<br />
Staatssekretär Schröder kritisierte<br />
indes, dass es in der EU keine Einig‐<br />
keit darüber gebe, welches Daten‐<br />
schutzsystem einheitlich eingeführt<br />
werden soll." Dies sah Jan Philipp<br />
Albrecht, Europaparlamentsabge‐<br />
ordneter der Grünen, positiver. Im<br />
Lissabonner Vertrag sei im Kapitel<br />
"Grundrechte" durchaus vorgege‐<br />
Klaus Neidhardt, Präsident der Hochschule<br />
der Polizei Münster verwies in der Thesen‐<br />
debatte auf ein europabezogenes Fortbil‐<br />
dungsprogramm für Polizisten, Richter,<br />
Staatsanwälte und Justizangestellte.<br />
ben, welche Kriterien künftig für den<br />
Datenschutz in Europa gültig seien.<br />
Der Europäische Gerichtshof werde<br />
diesen Datenstandard festigen. Zu‐<br />
dem seien auch in den USA die Be‐<br />
fürworter von mehr Datenschutz auf<br />
dem Vormarsch.<br />
Weitere Informationen zum<br />
13. Europäischen Polizeikongress:<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter "Netzwerk Sicherheit"<br />
März‐Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />
www.european‐police.eu<br />
www.behoerdenspiegel.de<br />
Antworten auf die digitale Bedrohung<br />
Foto: BS/Dombrowsky<br />
(BS) Clemens Binninger, MdB (CDU), Mitglied des Innenausschusses,<br />
stellte noch einmal das gesamte Bedrohungsszenario dar, welches auch<br />
den Standort Deutschland aus dem Internet heraus bedroht. Bot‐Netz‐<br />
Angriffe (Estland, Georgien), Attacken auf Regierungsnetze, Vergehen<br />
mit falschen Identitäten, letztlich das Ausweiten der Einflussnahme über<br />
Rechnerwelten auf von diesen gesteuerte lebenswichtige Prozesse, die<br />
auch die Kritische Infrastruktur der Republik betreffen. Daher habe der<br />
Deutsche Bundestag verschiedene Gesetze in den letzten Monaten ver‐<br />
abschiedet, die die Abwehrfähigkeit von Wirtschaft, Regierung und auch<br />
Bürgern stärken sollen. Dazu gehört das BSI‐Gesetz (Scannen aller einge‐<br />
henden E‐Mails an Bundesbehörden, Standardisierung und gegebenen‐<br />
falls Entwicklung eigener Sicherheitssoftware) und das Gesetz zur Errich‐<br />
tung eines IT‐Planungsrates. Auch der digitale Personalausweis, das<br />
sichere E‐Mail Postfach mit dem Namen De‐Mail und die Etablierung der<br />
IT‐Verantwortlichkeit in der Bundesregierung bei einem CIO sind nach<br />
Binninger ausreichende Maßnahmen zur Abwehr. Allerdings müsse der<br />
Bürger selbst mehr Datensparsamkeit lernen.
Shared Service Center<br />
Leistungsverrechnung ab 2013<br />
(BS) Einer Optimierung der Struk‐<br />
turen und Abläufe in der Bundes‐<br />
verwaltung könne man sich nicht<br />
länger entziehen, sagte Dr. Martina<br />
Stahl‐Hoepner, Leiterin der Abtei‐<br />
lung Z im Bundesministerium für<br />
Finanzen (BMF). Das ressortüber‐<br />
greifende Projekt "Aufbau und<br />
Ausbau von Kompetenz‐ und<br />
Dienstleistungszentren" habe in<br />
den vergangenen Jahren gute Vor‐<br />
aussetzungen geschaffen – man<br />
verfüge über Projektkenntnisse, die<br />
den Ausbau und die Funktionsfähig‐<br />
keit von Dienstleistungszentren bis<br />
2013 realistisch erscheinen ließen.<br />
Seit 2008 seien 17 Pilotprojekte<br />
in den Bereichen Haushalt, Perso‐<br />
nal und Beschaffung durchgeführt.<br />
Wichtige Erkenntnisse daraus bes‐<br />
tätigten im Wesentlichen die vor‐<br />
her erarbeitete Machbarkeitsstu‐<br />
die: Das Standardisierungspotenzial<br />
von Prozessen und IT‐<br />
Unterstützung und das Optimie‐<br />
rungspotenzial vieler Prozesse für<br />
Dienstleistungszentren ist hoch.<br />
Besonders wichtig für die Funkti‐<br />
onsfähigkeit der Dienstleistungs‐<br />
zentren und die verlässliche Versor‐<br />
gung der Kunden seien Fragen der<br />
newsletter EGovernment 3<br />
Steuerung, der personellen Umset‐<br />
zung und der Finanzierung, erklärte<br />
Stahl‐Hoepner. Dafür gebe es ein<br />
ressortübergreifendes Projekt<br />
"Aufbau und Ausbau von Kompe‐<br />
tenz‐ und Dienstleistungszentren".<br />
Die Projektleitung haben gemein‐<br />
sam das Bundesinnenministerium<br />
und das Bundesfinanzministerium.<br />
Außerdem seien das Bundesver‐<br />
kehrsministerium, das Verteidi‐<br />
gungsministerium sowie das Bun‐<br />
deswirtschaftsministerium einge‐<br />
bunden. Gemeinsam erarbeite man<br />
einen Handlungsrahmen für die<br />
Dienstleistungsvereinbarungen<br />
zwischen Dienstleistungszentren<br />
(DLZ) und Kundenbehörden als<br />
"haushaltsbegründende Unterla‐<br />
ge".<br />
Unter Federführung des BMF<br />
habe sich das "Team Finanzierung"<br />
mit Szenarien zur Bereitstellung der<br />
erforderlichen Ressourcen befasst<br />
und ein Modell zur Leistungsver‐<br />
rechnung zwischen Dienstleistungs‐<br />
zentren und Kundenbehörde er‐<br />
stellt. "Die Leistungsverrechnung<br />
wird erstmals 2011 erprobt, so die<br />
Abteilungsleiterin. Demnach sollen<br />
die Ausgaben der Kundenbehörden<br />
Nicht Sparen, sondern Qualität erhöhen<br />
(BS) Auf der Plenumsdiskussion<br />
"Chancen für die Verwaltungsmo‐<br />
dernisierung durch SSC" sprachen<br />
Vertreter aus Verwaltung und<br />
Wirtschaft über den Sinn von Sha‐<br />
red Service Centern (SSC) für die<br />
öffentlichen Verwaltung und dis‐<br />
kutierten die Unterschiede zur<br />
freien Wirtschaft.<br />
Dr. Thomas Dress, Vizepräsident<br />
des Bundesamtes für zentrale<br />
Dienste und offene Vermögensfra‐<br />
gen (BADV), betonte, dass durch<br />
die gestiegenen Ansprüche an die<br />
Verwaltung ein hoher Handlungs‐<br />
bedarf im Bereich SSC bestehe<br />
und hier noch viele Hürden zu<br />
meistern seien.<br />
Einem Ausspruch Albert Ein‐<br />
steins folgend formulierte er: "Es<br />
ist verrückt, immer das gleiche zu<br />
machen und damit auf andere<br />
Ergebnisse zu hoffen." Stattdessen<br />
müsse man schneller und effizien‐<br />
ter werden, um besserer Ergebnis‐<br />
se zu bekommen.<br />
Laut Dress profitiere nicht nur<br />
der Kunde von SCC, sondern auch<br />
Politik und Verwaltung. So werde<br />
für die Politik eine größe‐<br />
re Transparenz geschaf‐<br />
fen, während die Verwal‐<br />
tung von der erhöhten<br />
Effizienz und der gestiege‐<br />
nen Kundenzufriedenheit<br />
profitieren könne.<br />
Beate Lohmann, Leite‐<br />
rin der Abteilung O im<br />
Bundesministerium des<br />
Inneren (BMI), sagte, dass<br />
es bei der Modernisierung<br />
in der Verwaltung nicht<br />
nur darum gehe, zu spa‐<br />
ren, sondern darum Qua‐<br />
lität zu erbringen. "Ein<br />
funktionsfähiges Dienst‐<br />
leistungszentrum (DLZ)<br />
braucht Personal."<br />
Die Abteilungsleiterin machte<br />
deutlich, dass man sich in den<br />
Verwaltungen noch viel zu sehr<br />
mit sich selbst beschäftige. "Dafür<br />
werden wir aber nicht bezahlt. Wir<br />
müssen uns in vielen Bereichen<br />
anders koordinieren". Im Bereich<br />
Shared Service könne man hier<br />
noch viel dazulernen, fügte sie<br />
hinzu.<br />
Um Effizienzpotentiale zu erschließen, werde<br />
man über Insellösungen, Pilotprojekte und<br />
finanzielle Anreize für die Abgabe von Quer‐<br />
schnittsaufgaben an Dienstleistungszentren<br />
hinausgehen müssen, erklärte Dr. Martina<br />
Stahl‐Hoepner, Abteilungsleiterin Z im BMF.<br />
für den Bezug der Dienstleistungen<br />
bei den Kunden veranschlagt wer‐<br />
den und können dann erstmalig als<br />
Einnahmen auf die Dienstleistungs‐<br />
zentren übertragen werden. "Die<br />
Einnahmen stehen den Dienstleis‐<br />
tungszentren zur Verfügung,<br />
"beispielsweise für die Finanzierung<br />
von Personalausgaben". So werde<br />
die Refinanzierung der laufenden<br />
Ausgaben beim DLZ möglich. Von<br />
den Ergebnissen der Evaluation<br />
Pius Breu vom Eidgenössischen<br />
Finanzdepartment in der Schweiz,<br />
sagte, dass sich auch die Kunden<br />
verändern und etwas leisten<br />
müssten. So nutzen Kunden in der<br />
Schweiz oft das Internet, um dort<br />
auf entsprechenden Portalen eine<br />
Lösung für ihr Problem zu finden.<br />
In der Diskussion mit Dr. Thors‐<br />
ten Gorchs von IBM Deutschland<br />
wurde deutlich, dass man in der<br />
werde abhängen, in<br />
welchen Schritten die<br />
Einführung und Weiter‐<br />
entwicklung der Leis‐<br />
tungsverrechnung von‐<br />
statten gehe. Die bisheri‐<br />
gen Erkenntnisse ließen<br />
den Ausbau und die<br />
Funktionsfähigkeit der<br />
Dienstleistungszentren<br />
bis 2013 realistisch er‐<br />
scheinen.<br />
Die Regelung der Leis‐<br />
tungsverrechnung mit<br />
Geldmittelfluss sei ein<br />
wichtiger Beitrag zur<br />
Zusammenführung von<br />
Fach‐ und Finanzverant‐<br />
wortung – Kostenbe‐<br />
wusstsein und wirtschaftliches<br />
Handeln würden gestärkt.<br />
"Die DLZ werden den Nachweis<br />
der Wirtschaftlichkeit erbringen<br />
müssen – untereinander, aber auch<br />
im Vergleich zu privaten Unterneh‐<br />
men", sagte Stahl‐Hoepner. Sie sei<br />
zuversichtlich, dass man diesen<br />
Vergleich nicht werde scheuen<br />
müssen.<br />
Vorträge des Veranstaltung:<br />
www.fuehrungskraefte‐forum.de<br />
Fotos: BS/Einhaus<br />
R. Uwe Proll, Chefredakteur des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>, moderierte die Podiumsdiskussi‐<br />
on auf dem Führungskräfteforum "SSC in der öffentlichen Verwaltung" in Berlin. V.<br />
l. Pius Breu, Beate Lohmann, R. Uwe Proll, Dr. Thomas Dress, Dr. Thorsten Gorchs.<br />
freien Wirtschaft bei mangelhaf‐<br />
ten Dienstleistungen eher Sanktio‐<br />
nen ausspreche kann, als dies in<br />
der öffentlichen Verwaltung mög‐<br />
lich sei. Breu sagte, dass man in<br />
der öffentlichen Verwaltung zwar<br />
keine Sanktionen habe, eine<br />
schlechte Leistung würde sich aber<br />
trotzdem auf den nächsten Auf‐<br />
trag auswirken und entsprechend<br />
an jemand anderen vergeben.
EGovernmentStrategie<br />
Gemeinsam die digitale Welt gestalten<br />
(BS) Die nationale E‐Government<br />
‐Strategie, die momentan erarbei‐<br />
tet wird, ist die logische Folge der<br />
gegenwärtigen Entwicklung. In der<br />
Anfangszeit der Digitalisierung der<br />
Verwaltung stand die Technik im<br />
Vordergrund. Da wurde viel aus‐<br />
probiert, für jeden Einzelfall pass‐<br />
genaue Anwendungen entwickelt.<br />
Vernetzung spielte eine unterge‐<br />
ordnete Rolle. Eigenständigkeit<br />
wurde betont. Die Notwendigkeit<br />
gemeinschaftlicher Lösungen wur‐<br />
de noch nicht als prioritär aner‐<br />
kannt.<br />
Als in Rheinland‐Pfalz im Jahr<br />
2006 die Zentralstelle für IT und<br />
Multimedia eingerichtet wurde, die<br />
neben der Aufgabe der Steuerung<br />
und Koordinierung der gesamten IT<br />
der Landesverwaltung auch noch<br />
die Entscheidungskompetenz für<br />
die Finanzen hat, war die Skepsis<br />
zunächst greifbar. Dies hat sich<br />
zwischenzeitlich grundlegend ge‐<br />
wandelt. Entscheidend für die brei‐<br />
te Akzeptanz ist der in Rheinland‐<br />
Pfalz in der Landesverwaltung er‐<br />
folgreich verfolgte Ansatz, Zentrali‐<br />
sierung vor allem als Dienstleistung<br />
zu verstehen. Konkret bedeutet<br />
das, Gemeinschaftsaufgaben zent‐<br />
ral zu erledigen und damit einzelne<br />
Arbeitsbereiche und Dienststellen<br />
zu entlasten, Ansprechpartner und<br />
Vermittler bei Problemfällen zu<br />
sein, die Marktmacht für Kosten‐<br />
einsparungen zu nutzen, bei zent‐<br />
ralen IT‐Projekten ein tragfähiges<br />
Gesamtkonzept zu entwickeln und<br />
die Umsetzung zu betreuen.<br />
Gleichzeitig bezieht die Zentralstel‐<br />
le für IT und Multimedia ganz be‐<br />
wusst die innerhalb der Landesre‐<br />
gierung vorhandenen Kompeten‐<br />
zen und Verantwortlichkeiten in<br />
die Arbeit mit ein, ausgehend von<br />
der Überzeugung, dass nur im<br />
Miteinander erfolgreiche Arbeit<br />
möglich ist.<br />
Durch den dialogorientierten<br />
Ansatz ist ein landesweites Netz‐<br />
werk entstanden, in dem koopera‐<br />
tiv und respektvoll zusammengear‐<br />
beitet wird. Der jährliche Multime‐<br />
diakongress der Landesregierung<br />
etwa hat sich als ein Treffen des<br />
gesamten Netzwerks fest etabliert,<br />
in dem Vertreter der Wirtschaft,<br />
der Kommunen, der Wissenschaft,<br />
aus Politik und Verwaltung mitein‐<br />
ander die aktuellen Entwicklungen<br />
diskutieren und Impulse für die<br />
Weiterentwicklung des innovativen<br />
newsletter EGovernment 4<br />
IT‐Standorts Rheinland‐Pfalz ge‐<br />
ben. Da die Entwicklung aber an<br />
den Landesgrenzen nicht Halt<br />
macht, wird beim diesjährigen<br />
Multimediakongress am 2. Sep‐<br />
tember <strong>2010</strong> in Ludwigshafen die<br />
grenzüberschreitende Zusammen‐<br />
arbeit ein Schwerpunkt sein.<br />
Diese Vernetzung von E‐<br />
Government, die Grenzen über‐<br />
schreitende und ebenenübergrei‐<br />
fende Zusammenarbeit mithilfe<br />
einer verbindlichen IT‐Steuerung in<br />
Bund und Ländern wird durch die<br />
nationale E‐Government‐Strategie<br />
jetzt für ganz Deutschland in ein<br />
tragfähiges und zukunftssicheres<br />
Konzept gegossen. Dies ist auch in<br />
Hinblick auf die europäische Ver‐<br />
netzung notwendig. Denn in der<br />
europäischen Union wächst die<br />
Bedeutung von grenzüberschrei‐<br />
tendem Verwaltungshandeln. Dies<br />
zeigt sich in der Intensivierung der<br />
Zusammenarbeit auf verschiede‐<br />
nen Ebenen der Verwaltung sowie<br />
auch in der wachsenden Zahl von<br />
Programmen und Richtlinien mit<br />
grenzüberschreitender Relevanz.<br />
Der "E‐Government Action Plan"<br />
der europäischen Kommission<br />
stellt die Förderung und Stärkung<br />
des europäischen Wirtschaftsrau‐<br />
mes in den Vordergrund. Die Kom‐<br />
mission fördert E‐Government<br />
durch Rahmenprogramme, um die<br />
Wettbewerbsfähigkeit Europas zu<br />
steigern. Diese Programme sind<br />
vorwiegend bei den Generaldirekti‐<br />
onen Informatik, Informationsge‐<br />
sellschaft und Medien, Unterneh‐<br />
men sowie Binnenmarkt und<br />
Dienstleistungen angesiedelt.<br />
Sie verfolgen das Ziel, einen ein‐<br />
heitlichen europäischen Informati‐<br />
onsraum zu schaffen, der den offe‐<br />
nen und wettbewerbsfähigen Bin‐<br />
nenmarkt im Bereich der Informati‐<br />
onsgesellschaft und der Medien<br />
unterstützt. Er soll Innovation und<br />
Investitionen in die IKT‐Forschung<br />
stärken, um das Wachstum und die<br />
Entstehung von mehr und besse‐<br />
ren Arbeitsplätzen zu fördern. Ein<br />
weiteres Ziel ist der Aufbau einer<br />
integrativen europäischen Informa‐<br />
tionsgesellschaft, die mit einer<br />
nachhaltigen Entwicklung verein‐<br />
bar ist und bessere öffentliche<br />
Dienste für mehr Lebensqualität in<br />
den Vordergrund stellt.<br />
Der als Folge der Föderalismusre‐<br />
form II neu ins Grundgesetz aufge‐<br />
nommene Art. 91c gibt Bund und<br />
Ländern die Befug‐<br />
nis, bei Planung,<br />
Errichtung und<br />
Betrieb der für ihre<br />
Aufgabenerledi‐<br />
gung benötigten<br />
informationstech‐<br />
nischen Systeme<br />
zusammenzuwir‐<br />
ken und eine neue<br />
Gremienstruktur<br />
für die IT‐Steuerung zu schaffen.<br />
Der IT‐Planungsrat wird die zukünf‐<br />
tigen IT‐ und E‐Government‐<br />
Strukturen von Bund und Ländern<br />
mit ihren Verwaltungsbereichen<br />
maßgeblich bestimmen.<br />
Die Konzentration von Kompe‐<br />
tenzen auf den IT‐Planungsrat ist<br />
hier ein wichtiger Schritt. Verbindli‐<br />
che Festlegungen werden die Ar‐<br />
beit deutlich erleichtern. Vor allem<br />
die gleichberechtigte Zusammenar‐<br />
beit der Mitglieder hat Vorbildcha‐<br />
rakter. Besonders sicherheitsrele‐<br />
vante oder zeitkritische Beschlüsse<br />
können künftig schneller und mit<br />
deutlich geringerem Aufwand her‐<br />
beigeführt werden als bisher. Ins‐<br />
besondere aus der Allgemeinver‐<br />
bindlichkeit der Beschlüsse des IT‐<br />
Planungsrats ergibt sich in Kombi‐<br />
nation mit der Einführung des<br />
Mehrheitsprinzips eine erhebliche<br />
Vereinfachung für die Umsetzung<br />
körperschaftsübergreifender Pro‐<br />
jekte und damit auch eine Stärkung<br />
des Föderalismus.<br />
Rheinland‐Pfalz sieht sich als Teil<br />
dieser bundesweiten E‐<br />
Government‐Strategie. Dabei stand<br />
immer ein pragmatischer Moderni‐<br />
sierungsansatz im Vordergrund. Im<br />
Jahr 1999 hat die Landesregierung<br />
die inhaltliche und strategische<br />
Ausrichtung von E‐Government in<br />
einem Aktionsplan zusammenge‐<br />
fasst. Daraus ging 2002 die gemein‐<br />
sam mit den kommunalen Spitzen‐<br />
verbänden gestartete Initiative<br />
"Rheinland‐Pfalz 24" hervor. Im<br />
Mittelpunkt aller Aktivitäten stand<br />
immer die Frage nach dem wirt‐<br />
schaftlichen und politischen Nutzen<br />
der Automatisierung. Der Leitge‐<br />
danke einer nutzen‐ und branchen‐<br />
orientierten Ausrichtung von E‐<br />
Government wurde ein Kernele‐<br />
ment des Aktionsplans E‐<br />
Government 2005.<br />
Die Einrichtung der Zentralstelle<br />
für IT und Multimedia war deshalb<br />
die logische Weiterentwicklung.<br />
Erstmals wurde damit das IT‐<br />
Auszüge des Gastbeitrag von<br />
Ministerialdirektor Jürgen Häf‐<br />
ner, CIO des Landes Rheinland‐<br />
Pfalz, im Rahmen der "Serie zur<br />
Nationalen E‐Government‐<br />
Strategie" aus dem aktuellen<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (Seite 28).<br />
Foto: BS/InnMin RLP<br />
Management einer Landesverwal‐<br />
tung mit der gezielten Förderung<br />
von Medienkompetenz in der Be‐<br />
völkerung in einer Organisations‐<br />
einheit zusammengefasst. Die<br />
ineinandergreifenden und aufein‐<br />
ander aufbauenden Elemente<br />
Vernetzungsstrategie, Bündelung<br />
von Aufgaben, zentrale Steuerung<br />
und Teamorientierung bei der<br />
Aufgabenerfüllung über Hierarchie‐<br />
ebenen hinweg zeichnen das CIO‐<br />
Konzept der Zentralstelle für IT und<br />
Multimedia aus. Dies war aus‐<br />
schlaggebend dafür, dass die Lan‐<br />
desregierung, vertreten durch das<br />
Ministerium des Innern und für<br />
Sport, den E‐Government‐<br />
Wettbewerb 2008 für Bundes‐,<br />
Landes‐ und Kommunalverwaltun‐<br />
gen in der Kategorie "Bestes CIO‐<br />
Konzept" gewonnen hat. Die natio‐<br />
nale E‐Government‐Strategie muss<br />
der veränderten Gesellschafts‐<br />
struktur Rechnung tragen, Entfal‐<br />
tungsmöglichkeiten bieten, Infor‐<br />
mationen breit streuen, zum Mit‐<br />
machen motivieren.<br />
Bei diesem Prozess ist Rheinland‐<br />
Pfalz aktiv dabei. E‐Government ist<br />
für uns Herausforderung und Chan‐<br />
ce. Dabei wollen wir sowohl für<br />
unser Land als auch für die Zukunft<br />
Deutschlands in Europa unsere<br />
Kompetenz und unsere Erfahrung<br />
einbringen. Themen, bei denen E‐<br />
Government gefordert ist, sind die<br />
Sanierung der öffentlichen Finan‐<br />
zen, der Klimawandel, die alternde<br />
Gesellschaft, der 24‐Stunden Bür‐<br />
gerservice und viele andere. Wir<br />
sehen uns hier in der Pflicht, mithil‐<br />
fe der Informationstechnologie an<br />
Lösungen engagiert mitzuwirken,<br />
als Partner im Verbund von Bund,<br />
Ländern und Gemeinden, als Teil<br />
eines Ganzen. Rheinland‐Pfalz hat<br />
die Herausforderungen der Infor‐<br />
mationsgesellschaft angenommen.<br />
Das Jahresmotto <strong>2010</strong> der Zentral‐<br />
stelle für IT und Multimedia bringt<br />
dies zum Ausdruck: Gemeinsam die<br />
digitale Welt gestalten.
Smart Metering<br />
(BS) Die Modellstadt Mannheim<br />
testet ein neues Steuerungssystem<br />
für die Stromversorgung der Zukunft.<br />
Sie ist eines von sechs Leuchtturm‐<br />
Projekten des Förderprogramms E‐<br />
Energy der Bundesregierung, das<br />
vom Bundesministerium für Wirt‐<br />
schaft und Technologie initiiert wur‐<br />
de und in ressortübergreifender<br />
Partnerschaft mit dem Bundesminis‐<br />
terium für Umwelt, Naturschutz und<br />
Reaktorsicherheit durchgeführt wird.<br />
Mit dem Projekt "Modellstadt<br />
Mannheim" (moma) untersucht ein<br />
Projektkonsortium unter der Führung<br />
des Mannheimer Energieversorgers<br />
MVV Energie Möglichkeiten, Erzeu‐<br />
ger und Verbraucher von Energie<br />
mithilfe moderner Informations‐ und<br />
Kommunikationstechnologie näher<br />
zusammenzubringen.<br />
Auf einem virtuellen "Marktplatz<br />
der Energie" werden Verbraucher,<br />
Erzeuger, Lieferanten, Händler, Netz‐<br />
betreiber und Energiedienstleister<br />
zusammengeführt. Dieser Marktplatz<br />
basiert auf einer Serviceorientierten<br />
Softwarearchitektur. Voraussetzung<br />
hierfür ist eine echtzeitfähige Kom‐<br />
munikation, die in Mannheim auf der<br />
Grundlage des bestehenden Breit‐<br />
band‐Powerline‐Netzes aufgebaut<br />
wird. Die Verbindung des Energiever‐<br />
sorgers mit seinen Endkunden, deren<br />
Zählern und Energiebutlern geschieht<br />
also direkt über das Stromnetz selbst.<br />
Die Steuerung der Nachfrage er‐<br />
folgt über variable Preise, die abhän‐<br />
gig sind vom Nachfrageverlauf, und<br />
newsletter EGovernment 5<br />
EEnergy Leuchturmprojekt: Modellstadt Mannheim testet Energiebut<br />
Der Energiebutler ist die Schnittstelle zwischen den Energienetzen und dem<br />
"Marktteilnehmer". Grafik: BS/ MVV Energie AG<br />
der Herkunft der Energie, insbeson‐<br />
dere dem Angebot aus Erneuerbaren<br />
Energien. Für Privatkunden schwankt<br />
der Strompreis bisher nicht: Elektri‐<br />
sche Energie kostet rund um die Uhr<br />
gleich viel. Wenn der Kunde jedoch<br />
einen Anreiz hätte, seinen Strom‐<br />
verbrauch auf Zeiten zu verlagern, in<br />
denen das Angebot groß und die<br />
Nachfrage klein sind, könnte der<br />
Energieversorger günstiger Strom<br />
einkaufen und diesen Preisvorteil an<br />
seine Kunden weitergeben.<br />
Der Stromverbrauch der Teilneh‐<br />
mer am Projekt "moma" wird an‐<br />
hand eines Stromtarifes abgerech‐<br />
net, bei dem der Preis über den Tag<br />
variiert. Somit kann der Kunde spa‐<br />
ren, wenn er Strom zu günstigen<br />
Zeiten verbraucht. Dafür, dass diese<br />
Verlagerung von Stromverbräuchen<br />
so einfach und bequem wie möglich<br />
erfolgt, sorgt der "Energiebutler".<br />
Der kleine Rechner schaltet auto‐<br />
matisch große Stromverbraucher wie<br />
Trockner und Kühlgeräte nur dann<br />
ein, wenn Strom günstig ist. Dabei<br />
folgt er den Vorgaben, die der Kunde<br />
selbst macht. Außerdem erhalten die<br />
Kunden einmal pro Tag von MVV<br />
Energie die Information über den<br />
Preisverlauf des nächsten Tages. Aus<br />
diesem Preisverlauf und den Vorga‐<br />
ben des Kunden errechnet die zent‐<br />
rale Steuereinheit einen optimalen<br />
Einsatzplan für die angeschlossenen<br />
Geräte. Zum vorgegebenen Zeitpunkt<br />
gibt die zentrale Steuereinheit einen<br />
Funkimpuls an die entsprechende<br />
Schaltbox. Diese schaltet dann den<br />
Strom für das jeweils angeschlossene<br />
Gerät ein. Der Kunde hat aber auch<br />
jederzeit die Möglichkeit, die Auto‐<br />
matik abzuschalten und wie gewohnt<br />
die Geräte manuell zu bedienen.<br />
Um den Teilnehmern des Praxis‐<br />
tests unmittelbar eine Rückmeldung<br />
über ihre Stromverbräuche geben zu<br />
können und eine Abrechnung auf<br />
Basis eines variablen Strompreises zu<br />
ermöglichen, ist ein intelligenter<br />
Zähler ("Smart Meter") Bestandteil<br />
des Systems. Für die verbrauchs‐<br />
scharfe Darstellung und Abrechnung<br />
wird der Stromverbrauch viertel‐<br />
stündlich ermittelt, angezeigt und<br />
monatlich in Rechnung gestellt. Der<br />
Zähler kann aus der Ferne vom Ver‐<br />
sorger automatisch abgelesen wer‐<br />
den, sodass die Daten unverzüglich<br />
dem Kunden zur Verfügung gestellt<br />
werden können. Zusätzlich zeigt der<br />
Zähler Momentanwerte wie Span‐<br />
nung und Strom an und zeichnet<br />
diese in einem dafür vorgesehenen<br />
Register auf.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.modellstadt‐mannheim.de<br />
www.e‐energy.de<br />
Der vollständige Gastbeitrag von<br />
Andreas Kießling, MVV Energie AG<br />
und Projektleiter Modellstadt Mann‐<br />
heim, findet sich auf Seite 35 in der<br />
Februar‐Ausgabe des <strong>Behörden</strong><br />
<strong>Spiegel</strong>.
Veranstaltungen<br />
(BS) Zur aktuellen Entwicklung in<br />
der Rechtsprechung der Berliner<br />
Verwaltungsgerichtsbarkeit zur<br />
Beförderungsauswahl veranstaltet<br />
der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> am 17. März<br />
in Berlin das Praxisseminar<br />
"Beförderungsauswahl vor Gericht"<br />
Konkurrentenstreitigkeiten erle‐<br />
ben in Zeiten knapper Beförde‐<br />
rungsstellen geradezu einen Boom.<br />
Häufig führt das zu vielschichtigen<br />
Problemen in den betroffenen<br />
<strong>Behörden</strong>.<br />
Stellen bleiben unbesetzt und<br />
weitere Beförderungen werden<br />
ausgesetzt. Die jüngste Rechtspre‐<br />
chung der Verwaltungs‐ und Ober‐<br />
verwaltungsgerichte in Berlin wird<br />
dabei als sehr restriktiv wahrge‐<br />
nommen und hat einigen Bundes‐<br />
behörden unangenehme Niederla‐<br />
gen vor Gericht bereitet. In weni‐<br />
gen Fällen lösten die Urteile eine<br />
Prozesslawine aus.<br />
Dieses Praxisseminar will Füh‐<br />
rungsmitarbeitern aus Leitungsstä‐<br />
ben, Personal‐ und Rechtsabteilun‐<br />
gen, sowie Rechtsanwälte und<br />
andere Interessenten in die Proble‐<br />
matik der aktuellen Rechtsspre‐<br />
chung bei Konkurrentenklagen<br />
einführen, aber auch die Risiken<br />
darstellen, die Instrumente wie<br />
Assessment‐Center oder struktu‐<br />
rierte Auswahlverfahren mit exter‐<br />
newsletter EGovernment 6<br />
Beförderungsauswahl vor Gericht Am 13. April ist GreenITTag<br />
ner Fachbegleitung doch vor Ge‐<br />
richt darstellen können. Auch die<br />
Vor‐ und Nachteile der Einführung<br />
einer zentralen Ebene – also weg<br />
vom unmittelbaren Vorgesetzten –<br />
bei der Beurteilung werden be‐<br />
leuchtet.<br />
Ziel dieses Praxisseminars der<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>‐Gruppe mit fach‐<br />
licher Unterstützung der Berliner<br />
Kanzlei HÜLSEN MICHAEL KEMPER<br />
HAUSCHKE, die sich vorwiegend<br />
mit dem öffentlichen Dienstrecht<br />
auf <strong>Behörden</strong>seite beschäftigt, ist<br />
es, die Teilnehmer für die Risiken<br />
zu sensibilisieren, aber gleichzeitig<br />
Strategien aufzuzeigen wie Beför‐<br />
derungsauswahlverfahren rechtssi‐<br />
cher gemacht werden können und<br />
Konkurrentenklagen standhalten<br />
können.<br />
Die Referenten im dbb forum<br />
berlin sind:<br />
Dr. Christoph Heydemann, Vor‐<br />
sitzender Richter am Verwaltungs‐<br />
gericht Berlin und Vorstandsvorsit‐<br />
zender des Bundes Deutscher Ver‐<br />
waltungsrichter, RA Dr. Gerhard<br />
Michael, Fachanwalt für Verwal‐<br />
tungsrecht und RA’in Dr. Lisa von<br />
Laffert<br />
Die Teilnahmegebühr beträgt<br />
450 Euro zzgl. MwSt.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.fuehrungskrafte‐forum.de<br />
(BS) Ende 2008 verabschiedete<br />
der Rat der IT‐Beauftragten der<br />
Bundesressorts das Ziel, den IT‐<br />
Energieverbrauch der Bundesver‐<br />
waltung um 40 Prozent bis zum<br />
Jahr 2013 zu reduzieren. Anfang<br />
2009 hat die Umsetzungsphase zur<br />
Erreichung des Einsparziels mit<br />
dem IT‐Investitionsprogramm ei‐<br />
nen starken Impuls bekommen.<br />
Insgesamt wurden rund 70 ver‐<br />
schiedene Green‐IT‐Maßnahmen in<br />
der gesamten Bundesverwaltung<br />
mit einem Gesamtvolumen von ca.<br />
90 Mio. Euro gefördert.<br />
Vor diesem Hintergrund lädt die<br />
Beauftrage der Bundesregierung<br />
für Informationstechnik, Staatssek‐<br />
retärin Cornelia Rogall‐Grothe, am<br />
13. April <strong>2010</strong> zum Green‐IT‐Tag<br />
der Bundesverwaltung ein.<br />
Die Projektgruppe Green‐IT des<br />
Rates der IT‐Beauftragten und die<br />
Bundesakademie für öffentliche<br />
Verwaltung im BMI (BAköV) unter‐<br />
stützen den Green‐IT‐Tag inhaltlich.<br />
Die Veranstaltung soll ganz im<br />
Zeichen der Frage stehen, wie die<br />
Bundesverwaltung das Einsparziel<br />
von 40 Prozent im Jahr 2013 errei‐<br />
chen kann. Hierzu sind Fachvorträ‐<br />
ge, Podiumsdiskussionen und zahl‐<br />
reiche Workshops mit Experten<br />
vorgesehen. Weiterhin werden<br />
herausragende Projekte der Bun‐<br />
desverwaltung zur Verbesserung<br />
der Energieeffizienz der IT mit dem<br />
Preis "Leuchtturmprojekt Green‐IT"<br />
ausgezeichnet.<br />
Veranstaltungsort am 13. April<br />
<strong>2010</strong> ist das Bundesministerium für<br />
Wirtschaft und Technologie in<br />
Berlin. Zielgruppe sind Verantwort‐<br />
liche in IT‐Bereichen der Bundesbe‐<br />
hörden sowie an alle Interessierten<br />
der Bundesverwaltung, die einen<br />
aktiven Beitrag zur Zielerreichung<br />
leisten möchten.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.bakoev.bund.de
SASPF<br />
newsletter EGovernment 7<br />
SASPF kann mehr als 1.000 alte Programme<br />
(BS) Die erste öffentliche Präsen‐<br />
tation auf Grundlage von SAP Soft‐<br />
ware entwickelten Standard‐<br />
Anwendungs‐Software‐Produkt‐<br />
Familie (SASPF) im deutschen Heer<br />
fand am Montag bei der 1. Panzer‐<br />
division im Standort Augustdorf<br />
statt.<br />
Die Hauptprozesse, in denen<br />
SASPF künftig eingesetzt wird, sind<br />
Bundeswehrplanung, Controlling,<br />
Gesundheitsversorgung, Individual‐<br />
ausbildung, Infrastuktur und Um‐<br />
weltschutz, Organisation, Personal‐<br />
wesen, Rechnungswesen und Rüs‐<br />
tung/Logistik. Die neuen Systeme<br />
verringern nachhaltig den Koordi‐<br />
nationsaufwand und setzen damit<br />
Ressourcen frei.<br />
Der Staatssekretär im Bundesmi‐<br />
nisterium der Verteidigung, Rüdi‐<br />
ger Wolf, der Inspekteur des Hee‐<br />
res, Generalleutnant Hans‐Otto<br />
Budde, der BWI Leistungsverbund<br />
und die SAP hatten gemeinsam zu<br />
einer Präsentation des Projektes<br />
SASPF nach Augustdorf eingeladen.<br />
Die neuen Software‐<br />
Anwendungen lösen die bisherigen<br />
isoliert arbeitenden und teilweise<br />
technisch überholten IT‐Lösungen<br />
ab. Diese waren häufig untereinan‐<br />
der nicht kompatibel und verur‐<br />
sachten zudem einen hohen War‐<br />
tungs‐ und Regenerationsaufwand.<br />
Mit SASPF können Arbeitsabläufe<br />
nun besser aufeinander abge‐<br />
stimmt werden.<br />
Waren es bisher noch bis zu<br />
1.000 verschiedene Softwarepro‐<br />
gramme, die beim täglichen Dienst<br />
mal mehr, mal weniger zum Einsatz<br />
kamen, werden sich künftig alle<br />
Informationen und Abläufe in ei‐<br />
nem einzigen Programm‐ und Pro‐<br />
zessablauf bündeln. Mit Recht<br />
stellte der Staatssekretär im Bun‐<br />
desministerium der Verteidigung,<br />
Rüdiger Wolf fest: "Mit dem Pro‐<br />
jekt SASPF wollen wir auch in der<br />
Bundeswehr einführen und nutzen,<br />
was in weiten Bereichen der Wirt‐<br />
schaft bereits die Bewährungspro‐<br />
be bestanden hat". Die langen<br />
Beschaffungswege werden auf ein<br />
Minimum reduziert, mit drei Wor‐<br />
ten: "Instandsetzung auf Knopf‐<br />
druck!" SASPF ersetzt die her‐<br />
kömmlichen Datenverarbeitungs‐<br />
verfahren durch eine industriell<br />
erprobte Standardsoftware und<br />
schafft damit eine zeitgemäße und<br />
industriell bewährte IT‐<br />
Unterstützung mit "Echtzeitdaten".<br />
Rüdiger Wolf, Staatssekretär im BMVg, bei der ersten öffentlichen Präsen‐<br />
tation von SASPF am Montag in Augustdorf. Foto: BS/Klaus Schneider<br />
Bereits im Jahr 2000 hatte die<br />
Bundeswehr die Industrie mit der<br />
Einführung von betriebswirtschaft‐<br />
lichen Standardsoftware‐<br />
Produkten beauftragt. Mitte 2004<br />
wurde in Augustdorf mit der Ein‐<br />
führung der SASPF‐Anwendungen<br />
im Heer für den Bereich der In‐<br />
standhaltungslogistik begonnen.<br />
Sechs Jahre später ist es nun<br />
soweit, und die gesamte Leistung<br />
der neuen Software rechtfertigt<br />
jede Minute, die für die Entwick‐<br />
lung benötigt wurde. Die Vorteile<br />
sind unübersehbar. Dass sich alle<br />
Mühe gelohnt hat, und sich das<br />
System bewähren wird, bezweifel‐<br />
te keiner der anwesenden Gäste.<br />
Werner Dilzer, SAP Deutschland,<br />
betonte die durchaus lange, aber<br />
letztlich erfolgreiche Entwicklungs‐<br />
phase. "Mit mehr als 38.000 pro‐<br />
duktiven Anwendern auf einer<br />
stabilen und zukunftsfähigen Lö‐<br />
sung darf und muss man hier von<br />
einem sehr erfolgreichen Projekt<br />
sprechen. Darauf sind wir stolz".<br />
Die 1. Panzerdivision ist der erste<br />
Großverband im Deutschen Heer,<br />
der im gesamten Bereich mit SASPF<br />
arbeitet. Eine Vielzahl von Altsyste‐<br />
men wird nun durch eine neue<br />
einheitliche Software ersetzt. Künf‐<br />
tig werden die gesamten benötig‐<br />
ten logistischen Daten unter SASPF<br />
nicht mehr dezentral, sondern<br />
zentral geführt.<br />
Mit der Vereinheitlichung und<br />
Zusammenführung aller logisti‐<br />
schen und administrativen Infor‐<br />
mationen werden die zuständigen<br />
Entscheidungsträger schnell und<br />
präzise mit aussagekräftigen Infor‐<br />
mationen versorgt. Der in der Ver‐<br />
gangenheit ins Unermessliche<br />
gestiegenen und nur schwer zu<br />
überblickenden Datenflut wird<br />
Einhalt geboten. "Unser Heer steht<br />
seit Jahren im Einsatz und hat dazu<br />
alle seine Kräfte zielgerichtet zu<br />
bündeln. Die Unterstützung durch<br />
zeitgemäße Informationstechnolo‐<br />
gien ist dabei eine wesentliche<br />
Voraussetzung für Effizienz, Flexibi‐<br />
lität und damit für den Erfolg im<br />
Einsatz", drückte der Inspekteur<br />
des Heeres, Generalleutnant Hans‐<br />
Otto Budde seine Erwartungen aus.<br />
"Ich kann feststellen, dass die<br />
Zusammenarbeit mit dem Heer,<br />
der Streitkräftebasis, der Territoria‐<br />
len Wehrverwaltung und der Reali‐<br />
sierungsorganisation des IT‐Amtes<br />
eine sehr positive Erfahrung für die<br />
BWI war. Der Rollout in der 1. Pan‐<br />
zerdivision ist wegweisend für die<br />
Einführung von SASPF in den Streit‐<br />
kräften. Hier wurden wichtige<br />
Grundlagen geschaffen und we‐<br />
sentliche Erfahrungen gesammelt",<br />
ist das positive Resümee des Ge‐<br />
schäftsführers der BWI Systeme<br />
GmbH, Christoph Dibon.<br />
An 18 Standorten in 70 Dienst‐<br />
stellen im Bereich der 1. Panzerdi‐<br />
vision wurden rund 1.200 Nutzer<br />
auf das neue Informationssystem<br />
umgestellt. Damit verbunden war<br />
eine intensive Überprüfung und<br />
Erfassung der Datenbestände, die<br />
ebenfalls erfolgreich abgeschlossen<br />
wurde.<br />
Schnell haben sich die Soldaten<br />
an das neue System gewöhnt und<br />
mit den Möglichkeiten, die es leis‐<br />
ten kann, vertraut gemacht. 2011<br />
soll die 1. Panzerdivision SASPF<br />
auch im Auslandseinsatz anwen‐<br />
den. Dem Beispiel von Augustdorf<br />
folgend, werden als nächstes die<br />
13. Panzergrenadierdivision in<br />
Leipzig und die 10. Panzerdivision<br />
in Sigmaringen mit der neuen Soft‐<br />
ware ausgestattet.<br />
www.bmvg.de
Zukünftige ITStrategien<br />
Impressum<br />
newsletter EGovernment 8<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll. Redaktionelle Leitung: Guido Gehrt. Redaktion:<br />
Benjamin Bauer, Franz Drey, Dorothee Frank, Carsten Köppl, Lora Köstler‐Messaoudi, Christin Kunze, Gerd Lehmann, Patricia B. Linnertz, Eva‐Charlotte<br />
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rin: Helga Woll.<br />
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gebers liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.
Nr. 415 / Berlin und Bonn 12. Februar <strong>2010</strong><br />
Meldungen<br />
Partnerschaften Deutschland<br />
schließt IT‐Rahmenverträge<br />
(BS) Mit den fünf Unternehmen Fraunhofer<br />
Fokus, TU München, Lorenz von Stein Insti‐<br />
tut, Bearing Point und AIOS hat das öffent‐<br />
lich‐private Beratungsunternehmen Partner‐<br />
schaften Deutschland (PD) IT‐Rahmen‐<br />
verträge abgeschlossen.<br />
"ÖPP: IT und Verwaltungsmodernisierung<br />
Öffentlich und Privat: Effiziente Arbeitsteilung"<br />
Fachforum gemeinsam mit Partnerschaf‐<br />
ten Deutschland auf dem 13. Deutschen<br />
Verwaltungskongress "Effizienter Staat"<br />
"Damit ist die Leistungsfähigkeit für kom‐<br />
plexe ÖPP‐Projekte im IT‐ und Dienstleis‐<br />
tungssegment nachhaltig erweitert", heißt es<br />
dazu in Berlin.<br />
Zusammen mit den Spezialisten aus dem<br />
IT‐ und Dienstleistungsbereich stärke PD die<br />
Beratungskompetenz für strategische Ser‐<br />
vice‐Partnerschaften. Dieses für die Moderni‐<br />
sierung der deutschen Verwaltung wichtige<br />
und bedeutende Kooperationsmodell könne<br />
die PD mit ihren neuen Partnern kompetent<br />
beraten. Dabei ist das wesentliche Element<br />
des Beratungsportfolios die Zusammenfüh‐<br />
rung von strategischen Elementen mit mo‐<br />
dernem E‐Government und den rechtlichen<br />
Aspekten, die durch den hoheitlichen Charak‐<br />
ter vieler Aufgaben gegeben sind.<br />
Die fünf Partner stellen einen<br />
Mix aus Forschung und Lehre,<br />
etabliertem Consulting und<br />
spezifischer Projekterfahrung<br />
dar und ergänzen damit den<br />
Anspruch von PD, öffentlich‐<br />
private Partnerschaften in den<br />
Kontext von Verwaltungsstrate‐<br />
gie und Verwaltungsmoderni‐<br />
sierung zu stellen.<br />
Mehr Informationen unter:<br />
www.partnerschaften‐<br />
deutschland.de<br />
DeutschlandOnline muss gelebt werden<br />
(BS) Im Krisenjahr 2009 ist die Bedeutung der<br />
öffentlichen Hand für die ITK‐Branche gewachsen.<br />
"Das Konjunkturpaket II hat einige krisenbedingte<br />
Lücken in der Auftragslage füllen können", sagte<br />
Peter Spohn von T‐Systems zum Auftakt des Fo‐<br />
rum Public Sector des BITKOM. Aber auch trotz<br />
des Konjunkturpaketes hadert die Branche weiter<br />
mit dem schwerfälligen Verwaltungsföderalismus<br />
in Deutschland.<br />
So ist auch die "Überwindung der föderalen<br />
Hindernisse" einer von fünf Wünschen, die Peter<br />
Spohn den anwesenden Verwaltungs‐Ent‐<br />
scheidungsträgern, allen voran Finanzstaatssekre‐<br />
tär Werner Gatzer und IT‐Direktor Martin Schall‐<br />
bruch, mit auf dem Weg gab.<br />
Deutschland‐Online müsse auch gelebt werden,<br />
appellierte Spohn, der im BITKOM den Lenkungs‐<br />
ausschuss Public Sector leitet. Die weiteren Wün‐<br />
sche des BITKOM für die zukünftige Zusammenar‐<br />
beit mit der Verwaltung sind, dass die öffentliche<br />
Hand weiter der "Motor der ITK‐Entwicklung"<br />
bleibe, Deutschland in den E‐Government‐<br />
Benchmarks unter die TOP 3 komme, Innovatio‐<br />
nen den Bürgern und Unternehmen nutzten und<br />
in Zukunft zwischen öffentlicher Hand und Indust‐<br />
rie mehr gemeinsame Strategien ausgearbeitet<br />
würden.<br />
Finanzstaatssekretär Werner Gatzer erläuterte<br />
die zentrale IT‐Steuerung des Bundes. Gatzer hat<br />
den Platz des BMF in der IT‐Steuerungsgruppe<br />
inne und nicht etwa der kürzlich gewechselte<br />
ehemalige CIO des Bundes, Dr. Hans Bernhard<br />
Beus. Neben Gatzer gehören die neue Staatssek‐<br />
retärin und IT‐Beauftragte, Cornelia Rogall‐Grothe,<br />
ein Vertreter des Bundeskanzleramtes und ein<br />
Frische Impulse<br />
Externe IT-Spitzenkräfte<br />
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ISSN 1867-1993<br />
Staatssekretär des Bundeswirtschaftsministeri‐<br />
ums der Gruppe an. In der IT‐Steuerungsgruppe<br />
des Bundes wird beschlossen, wie der Bund sich<br />
im neu geschaffenen IT‐Planungsrat verhält.<br />
Dieses Bund‐Länder‐Gremium soll ab dem 1.<br />
April die föderale Koordinierung des E‐<br />
Governments übernehmen und sich viermal im<br />
Jahr treffen, wie IT‐Direktor Martin Schallbruch<br />
erläuterte. Neben dem CIO des Bundes gehören<br />
dem Rat je ein Vertreter der Bundesländer<br />
(zumeist Staatssekretärs‐Ebene) an. Die drei<br />
kommunalen Spitzenverbände sind mit je einem<br />
Mitglied an den Gremium beteiligt, sie haben<br />
jedoch nur beratende Funktion, wie auch der<br />
Datenschutz‐Beauftragte. Der Vorsitz soll jähr‐<br />
lich wechseln, den Anfang macht der Bund mit<br />
der IT‐Beauftragten Rogall‐Grothe.<br />
Der IT‐Planungsrat starte mit "schlanken<br />
Strukturen", so Schallbruch. So gebe es noch<br />
keine Arbeitsgruppen unterhalb des Rates. Der<br />
IT‐Planungsrat wird aber eine Geschäftsstelle<br />
haben, die im BMI angesiedelt ist.<br />
Die Agenda des IT‐Planungsrates, die Nationa‐<br />
le E‐Government‐Strategie, solle in der ersten<br />
oder zweiten Sitzung beschlossen werden, sagte<br />
Schallbruch. Momentan befinde sich die Strate‐<br />
gie in der Ressort‐ und Länderabstimmung.<br />
Bei den IT‐Wirtschaftsvertretern trafen die<br />
Pläne zum IT‐Planungsrat auf Skepsis. Ähnlich<br />
dem Bundesrat, muss erst in den 16 Bundeslän‐<br />
dern und dem Bund mit allen Ressorts‐CIOs eine<br />
Einigung erzielt werden, bevor eine Entschei‐<br />
dung im IT‐Planungsrat getroffen werden kann.<br />
Dies könnte sich als zäh erweisen, so die Be‐<br />
fürchtung vieler.
Cloud Computing<br />
Derzeit leicht bewölkt<br />
(BS) 120 IT‐Experten der öffent‐<br />
lichen Verwaltung trafen sich im<br />
Bundesumweltministerium in<br />
Bonn, um über die zukünftigen IT<br />
‐Strategien: Cloud Computing,<br />
Green‐IT und Serviceorientierung<br />
zu beraten.<br />
Das Führungskräfte Forum von<br />
Oracle und dem <strong>Behörden</strong> Spie‐<br />
gel im Umweltministerium wurde<br />
von Magdalene Kahlert, Senior<br />
Director Public Sector Oracle, mit<br />
dem Hinweis auf die Perspekti‐<br />
ven des Cloud Computing, das<br />
auch in Zukunft <strong>Behörden</strong> offen<br />
stehe, eröffnet.<br />
Der Direktor des Beschaffungs‐<br />
amtes des Bundesministeriums<br />
des Innern, Klaus‐Peter Tiedtke,<br />
referierte über die zahlreichen<br />
Beschaffungsmaßnahmen seines<br />
Amtes, die dazu beitragen sollen<br />
nachhaltige Produkte und Dienst‐<br />
leistungen am Markt zu etablie‐<br />
ren und wettbewerbsfähig zu<br />
machen. Er verwies dabei auch<br />
auf die enge Kooperation mit<br />
dem Umweltbundesamt, das<br />
eine eigene Internetseite zur<br />
nachhaltigen und umweltfreund‐<br />
lichen Beschaffung für <strong>Behörden</strong>‐<br />
nutzer anbiete.<br />
Günther Stirner, Vice President<br />
bei Oracle, beschäftigte sich mit<br />
den unterschiedlichen Begrifflich‐<br />
keiten der aktuellen IT‐Infra‐<br />
strukturdiskussion. Das Zusam‐<br />
menschalten mehrerer einzelner<br />
selbständiger Server zu einem<br />
ganzen sei unter dem Begriff Grid<br />
‐Computing zu verstehen und das<br />
newsletter EGovernment 2<br />
Aufteilen eines Servers in ver‐<br />
schiedene selbständige werde als<br />
Virtualisierung bezeichnet.<br />
IT in <strong>Behörden</strong> müsse als selbst‐<br />
verständliche Infrastruktur ver‐<br />
standen werden und zukünftig<br />
auch von den <strong>Behörden</strong> des Ge‐<br />
schäftsbereiches des Bundesin‐<br />
nenministeriums als solche zent‐<br />
ral bestellt bzw. geordert wer‐<br />
den. Zu diesem Zweck sei der<br />
Aufbau des Dienstleistungszent‐<br />
rums BIT erfolgt. Selbstverständ‐<br />
lich müssen die an den Fachauf‐<br />
gaben naheliegenden IT‐<br />
Kompetenzen bei den Fachbe‐<br />
hörden verbleiben, doch eine<br />
Zentralisierung sei auch unter<br />
wirtschaftlichen Gesichtspunkten<br />
der notwendige Zukunftsweg.<br />
"Unser zukünftiges Denken und<br />
Handeln wird in den nächsten<br />
Jahren nur noch durch die Haus‐<br />
haltssituation bestimmt sein", so<br />
Peter Batt, stellvertretender IT‐<br />
Direktor im BMI. Gerade Behör‐<br />
den dürften aber das in der In‐<br />
dustrie verbreitete "Cost Cutting"<br />
nicht nachahmen, denn sie seien<br />
es, die für Sicherheit in jeder<br />
Hinsicht sorgen müssten. Man<br />
dürfe daher auch bei der IT‐<br />
Planung die Dinge nicht bis zum<br />
Letzten ausreizen und bis an die<br />
Kante gehen. Derzeit gelte unein‐<br />
geschränkt die Ansicht des Bun‐<br />
desamtes für Sicherheit in der<br />
Informationstechnik (BSI), wo‐<br />
nach derzeit keine Dienste in<br />
Wolken verlagert würden.<br />
Die kritischen Punkte aus Sicht<br />
der Bundesbehörden<br />
seien dabei bekannt:<br />
Keine Zusage für ein<br />
lokales Hosting, Feh‐<br />
len weiterer Sicher‐<br />
heitsspezifikationen.<br />
Batt sieht darüber<br />
hinaus auch die Unsi‐<br />
cherheit des Inter‐<br />
nets, die bereits der‐<br />
zeit die behördliche<br />
Bearbeitung persön‐<br />
licher Sozialdaten<br />
unmöglich mache,<br />
beim Cloud Compu‐<br />
ting voll durchschla‐<br />
gen. Es gebe derzeit<br />
hier keine Patentlö‐<br />
sungen, sondern nur<br />
eine Problembeschreibung. Da‐<br />
mit sei nicht ausgeschlossen, dass<br />
vielleicht zukünftig auch in einer<br />
Public‐Cloud eine "Closed Cloud<br />
User Group" existieren könne.<br />
Dass Cloud Computing als Me‐<br />
thode in bundeseigenen Rechen‐<br />
zentren und für behördliche Kun‐<br />
den, die dort Rechenleistungen<br />
abfragen, eine sinnvolle Perspek‐<br />
tive sei, war einheitliche Meinung<br />
der Führungskräfte.<br />
Batt sieht die Probleme zum<br />
Thema Sicherheit denn auch im<br />
Wesentlichen bei der Nutzung<br />
von Public Clouds. Für die<br />
Verbreitung von Informationen<br />
und unkritischen Daten sei die<br />
Nutzung solcher durch den Bund<br />
mehr oder weniger bedenkenlos,<br />
für die Nutzung mit kritischen<br />
Daten ausgeschlossen. Damit<br />
(BS) Der Schutz der persönlichen<br />
Daten im Internet ist eine der<br />
"wichtigsten Kernaufgaben von<br />
Politik und Wirtschaft". Das beton‐<br />
ten Bundesverbraucherschutzmi‐<br />
nisterin Ilse Aigner und BITKOM‐<br />
Präsidiumsmitglied Prof. Dieter<br />
Kempf in Berlin. Moderne digitale<br />
Technologien hätten nur dann eine<br />
reale Chance, wenn auch die Inte‐<br />
ressen der Verbraucher umfassend<br />
geschützt seien.<br />
Anlässlich des "Safer Internet<br />
Day" veranstalteten das BMELV<br />
und der BITKOM gemeinsam die<br />
Konferenz "Sicherheit und Daten‐<br />
schutz – Wer trägt welche Verant‐<br />
wortung?".<br />
"Das Internet ist kein rechtsfrei‐<br />
Peter Batt, ständiger Vertreter des IT‐Direktors im<br />
BMI, empfiehlt dem öffentlichen Sektor, das "Cost<br />
Cutting" der Industrie nicht nachzuahmen.<br />
Foto: BS/Plato<br />
liegt der Bund auf der gleichen<br />
Linie wie große Industrieunter‐<br />
nehmen, die keineswegs ihre<br />
kritischen Daten in Public Clouds<br />
anbieten.<br />
Johannes Engelmann, Abtei‐<br />
lungsleiter beim Kommunalen<br />
Rechenzentrum Minden‐Ravens‐<br />
burg/Lippe, machte auch den<br />
Konsolidierungsbedarf der Kom‐<br />
munen deutlich und entwarf für<br />
sein Unternehmen die Perspekti‐<br />
ven in einer kostengetriebenen<br />
Rechenzentrumswelt.<br />
Alle Beiträge des Führungskräf‐<br />
teforums von Oracle und Behör‐<br />
den <strong>Spiegel</strong> finden sich unter<br />
www.fuehrungskraefte‐<br />
forum.de.<br />
Mehr zu dieser Veranstaltung<br />
zudem in der kommenden Ausga‐<br />
be des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>.<br />
OnlineDaten besser schützen<br />
er Raum. Persönliche Daten sind<br />
persönliches Eigentum und müssen<br />
es bleiben", sagte Bundesverbrau‐<br />
cherschutzministerin Ilse Aigner.<br />
Aigner und Kempf appellierten<br />
an die Nutzer, nur nach sorgfältiger<br />
Prüfung ihre Daten im Internet<br />
freizugeben: "Internet‐Nutzer soll‐<br />
ten genau darauf achten, an wen<br />
sie ihre E‐Mail‐Adresse weiterge‐<br />
ben oder ob sie bei Online‐Services<br />
in die Weitergabe ihrer persönli‐<br />
chen Daten einwilligen."<br />
BMELV und BITKOM haben die<br />
wichtigsten Tipps zu Datenschutz<br />
und Sicherheit im Internet zusam‐<br />
mengestellt.<br />
Download unter: www.bmelv.de<br />
sowie www.bitkom.org
SmartMetering<br />
Eworld mit SmartMetering<br />
(BS) Am Dienstag begann in Es‐<br />
sen die zehnte E‐world energy &<br />
water www.e‐world‐<strong>2010</strong>.com,<br />
wobei bisher sowohl Besucher‐ als<br />
auch Ausstellerrekorde geschrie‐<br />
ben werden konnten. So präsen‐<br />
tierten rund 500 Unternehmen ihre<br />
Produkte und Dienstleistungen<br />
rund um die Energie‐ und Wasser‐<br />
wirtschaft. Als zentrale Themen des<br />
kommenden Jahres kristallisierten<br />
sich dabei der gesamte Bereich des<br />
Smart Metering sowie der The‐<br />
menkomplex Erneuerbare Energien<br />
heraus.<br />
Während der Messe fanden<br />
mehrere Informationsveranstaltun‐<br />
gen statt. So informierte Diehl<br />
Metering www.diehl‐metering.com<br />
über die Übernahme der EVB Ener‐<br />
gy Solutions www.evb.net. "Der<br />
Grund für die Aufnahme war ganz<br />
einfach. Diehl Metering ist eine<br />
Produktionsgruppe und was uns<br />
Smart‐Metering aus einer Hand<br />
newsletter EGovernment 3<br />
fehlte war die Dienstleistung",<br />
beschrieb Johannes Sappa, Spre‐<br />
cher der Geschäftsführung von<br />
Diehl Metering. "Die bisherigen<br />
Unternehmenseinheiten der Diehl<br />
Metering bringen Know‐how bei<br />
der Entwicklung und Produktion<br />
(BS) Die Qual der Wahl hatten Besucher der Messe E‐world beim<br />
Stand von ITF‐EDV Fröschl. Gerade für den Bereich Smart Metering bie‐<br />
tet dieses bayerische Unternehmen eine breite Palette an systemfähigen<br />
Zählern, sowohl zwei‐ als auch vierleiter, für zwei, sechs oder eine unbe‐<br />
grenzte Tarifzahl. Als Zusatz gibt es je nach Modell auch die Überwa‐<br />
chung der Phasenspannung oder ein internes Register zur Verhinderung<br />
eines Missbrauchs. Die dazu gehörenden Modems können ebenfalls<br />
über Fröschl bezogen werden. Bei der Installation muss nur eine hintere<br />
Klappe am Zähler geöffnet werden und schon sind die Geräte mit dem<br />
Modem verknüpfbar. Dadurch ist auch eine spätere Umstellung auf<br />
Smart Metering kein Problem. Zur Abrundung des Portfolios bietet<br />
Fröschl zu der Hardware auch die IT, so dass der Weiterverarbeitung der<br />
Daten nichts entgegensteht. Mehr Informationen unter www.itf‐edv.de.<br />
Drei Tage lang treffen sich auf der E‐world in Essen die Experten der Ener‐<br />
gie‐ und Abwasserbranche. Foto: BS/E‐world<br />
von Zählern, die EVB die Praxiser‐<br />
fahrung bei der Einführung von<br />
Smart‐Metering‐Projekten in die IT‐<br />
und Prozesslandschaft von Energie‐<br />
versorgern und die unbedingt not‐<br />
wendigen Prozesskenntnisse mit.<br />
Zusammen können wir jetzt alle<br />
Beispiele des Smart‐Metering<br />
Smart‐Metering‐Produkte und<br />
‐Dienstleistungen aus einer Hand<br />
anbieten." Die EVB verfüge bereits<br />
über zwei Standbeine in der Bran‐<br />
che, beschrieb Johannes Alte‐<br />
Teigeler, Geschäftsführer der EVB<br />
Energy Solutions, die eingebrach‐<br />
ten Fähigkeiten seines Unterneh‐<br />
mens. "Hierzu zählen alle Dienst‐<br />
leistungen, die etwa bei einem<br />
Versorgerwechsel anfallen. Unser<br />
zweiter Bereich ist Smart Meter,<br />
hier können wir sämtliche Kommu‐<br />
nikationsmöglichkeiten bieten", so<br />
Alte‐Teigeler. Durch diese Verknüp‐<br />
fung der Fähigkeiten könnten nun<br />
auch attraktive Festpreise angebo‐<br />
ten werden. "Wir können für 36<br />
Euro einen kompletten Roll Out<br />
generieren inklusive Zählerwechsel<br />
und allem drum und dran", be‐<br />
schrieb Alte‐Teigeler. Der Betrag<br />
falle jährlich pro Zähler und über<br />
eine Laufzeit von acht Jahren an.<br />
(BS) Die Schleupen AG zeigte auf ihrem Stand bei der E‐world anhand<br />
von drei Praxisbeispielen, wie die Prozesse bei Smart Energie künftig<br />
integriert abgewickelt werden können, wobei auch die Abrechnung im<br />
Vordergrund stand. So können neue Tarifmodelle mit variablen oder<br />
zeitbasierten Bezügen umgesetzt und Massendaten bequem abgewi‐<br />
ckelt werden.<br />
So konnten die Besucher anhand eines Beispielprozesses erfahren, wie<br />
sich dieses Konzept direkt auswirkt. Zudem hat Schleupen mit einem<br />
neuen Störungsmanagement und einem mobilen Zählerwechsel sein<br />
Lösungsangebot für Netzbetreiber weiter ausgebaut. Die hierzu gehö‐<br />
renden Module wurden in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Trois‐<br />
dorf entwickelt und sind dort seit Anfang des Jahres im Einsatz. Mehr<br />
Informationen unter: www.schleupen.de.
Informationstechnologie<br />
newsletter EGovernment 4<br />
EVergabe könnte jährlich 4 Mrd. Euro einsparen<br />
(BS) Während Wirtschaftsunter‐<br />
nehmen ihre Transaktionskosten<br />
mit Blick auf die Wettbewerbsfä‐<br />
higkeit immer mehr senken und in<br />
prozessoptimierende IT‐Lösungen<br />
investieren, hinkt der öffentliche<br />
Sektor dieser Entwicklung<br />
noch hinterher. Geht es nach<br />
der EU‐Kommission und dem<br />
Bundeswirtschaftsministeri‐<br />
um, so soll sich dies grundle‐<br />
gend ändern. Im Rahmen der<br />
i<strong>2010</strong>‐Initiative der EU soll<br />
das Effizienz‐Potential geho‐<br />
ben und das Produktivitäts‐<br />
wachstum gefördert werden.<br />
Als eines der wichtigsten<br />
Handlungsfelder hat die<br />
Kommission den Vergabe‐<br />
prozess bei öffentlichen<br />
Aufträgen definiert. In die‐<br />
sem Jahr sollen die Voraus‐<br />
setzungen geschaffen sein,<br />
dass 100 Prozent aller Vergaben<br />
elektronisch abgewickelt werden<br />
können und tatsächlich 50 Prozent<br />
elektronisch abgewickelt werden.<br />
Nicht ohne Grund: Alleine in<br />
Deutschland entstehen nach Anga‐<br />
ben des BMWi im Zusammenhang<br />
mit der öffentlichen Auftragsverga‐<br />
be Bürokratiekosten in Höhe von<br />
19 Mrd. Euro jährlich. Davon ent‐<br />
fallen auf die öffentlichen Auftrag‐<br />
geber 46 Prozent und auf die Bie‐<br />
ter 54 Prozent. Hier schlummert<br />
ein Kostensenkungspotential, das<br />
nach Untersuchungen des BMWi<br />
bei ca. 4 Mrd. Euro pro Jahr liegt.<br />
ZIVIT ist DLZIT des Bundes<br />
(BS) Der Rat der<br />
IT‐Beauftragten<br />
der Bundesressorts<br />
(IT‐Rat) hat das<br />
Zentrum für Infor‐<br />
mationsverarbeit‐<br />
ung und Informati‐<br />
onstechnik (ZIVIT)<br />
als IT‐Dienst‐<br />
leistungszentrum<br />
(DLZ‐IT) des Bun‐<br />
des benannt.<br />
Ein DLZ‐IT des<br />
Bundes bedient die interne IT‐<br />
Nachfrage und bietet IT‐Leistungen<br />
sowie zentrale IT‐Infrastrukturen<br />
ressortübergreifend an. Professio‐<br />
nelle IT‐Dienstleistungen, mit ho‐<br />
her Qualität verlässlich angeboten,<br />
ist eine wesentliche Zielmarke des<br />
ZIVIT. Die Bestätigung, einen Funk‐<br />
tionsbereich mit IT‐Aufgaben in ein<br />
DLZ‐IT des Bundes umzuwandeln,<br />
obliegt dem Rat der IT‐<br />
Beauftragten, in dem alle Bundes‐<br />
ministerien vertreten sind. Die<br />
Benennung erfolgt einstimmig.<br />
Die Einrichtung der DLZ‐IT des<br />
Bundes erfolgt nach einem Trans‐<br />
formationsplan und soll zu einer<br />
Bündelung des IT‐Angebotes im<br />
Bund in leistungsstarken DLZ‐IT<br />
führen. Grundvoraussetzungen für<br />
Ein weiterer Effekt sind die positi‐<br />
ven Auswirkungen einer transpa‐<br />
renteren Ausschreibungspraxis auf<br />
den Wettbewerb und damit wie‐<br />
derum auf Preise, Qualität und<br />
langfristiges Wachstum.<br />
Laut BMWi‐Gutachten gelten Elektronische Vergabe und zentrale Vergabeplattformen als<br />
aussichtsreichste Kostensenker. Grafik: BS/Ramboll<br />
"Wir werden als DLZ‐IT des<br />
Bundes unsere Kundenorien‐<br />
tierung und unseren Service‐<br />
gedanken auf der Basis eines<br />
klaren Auftraggeber‐ und<br />
Auftragnehmerverhältnis<br />
konsequent ausbauen."<br />
Hans‐Georg Göhring,<br />
Direktor des ZIVIT Foto: BS/Zivit<br />
eine erfolgreiche Bewerbung sind<br />
der Ausbau des ressortübergreifen‐<br />
des IT‐Angebots sowie die Konsoli‐<br />
dierung des ressortinternen IT‐<br />
Angebots. In der ersten Stufe wer‐<br />
den die Kandidaten benannt und<br />
an den Mindestanforderungen wie<br />
eigene Rechenzentren und Hoch‐<br />
verfügbarkeit sowie individuelle IT‐<br />
Produktportfolios für den Auf‐ und<br />
Ausbau der DLZ‐IT des Bundes<br />
gemessen. Darauf folgen zwei wei‐<br />
tere Bewährungsstufen, die sowohl<br />
für einen einheitlichen Rahmen für<br />
Prozesse und Organisationen aller<br />
DLZ‐IT des Bundes als auch für eine<br />
abgestimmte und integrierte Leis‐<br />
tungserbringung sorgen.<br />
Weitere Informationen zum ZIVIT<br />
unter: www.zivit.de<br />
Auf der KomCom Nord stellt das<br />
Wiesbadener IT‐Unternehmen<br />
Healy Hudson seine Vergabe‐<br />
Lösung Deutsche eVergabe vor.<br />
Das in Zusammenarbeit mit öffent‐<br />
lichen Vergabestellen entwickelte<br />
und in der Praxis optimierte System<br />
bildet den gesamten Ausschrei‐<br />
bungsprozess ab und vereinfacht<br />
für Vergabestellen und Bieter das<br />
Procedere erheblich. Zentrales<br />
Element ist der sogenannte<br />
Dokumentensafe, der den<br />
papierlosen Austausch und<br />
die Bearbeitung von Aus‐<br />
schreibungsunterlagen auf<br />
höchster Sicherheitsstufe<br />
ermöglicht.<br />
Healy Hudson geht mit der<br />
Deutschen eVergabe einen<br />
neuen Weg. Anstatt kos‐<br />
tenintensive IT‐Umge‐<br />
bungen zu installieren,<br />
funktioniert die Lösung der<br />
Wiesbadener völlig webba‐<br />
siert. Dies spart Zeit und<br />
Kosten. In der Anwendung<br />
punktet das Vergabesys‐<br />
tem mit einer einfachen Workflow‐<br />
Architektur. Diese garantiert eine<br />
effiziente Prozessoptimierung und<br />
senkt damit nachhaltig die Kosten<br />
auf Vergabe‐ und Bieterseite.<br />
Mainzer Landtag stimmt der<br />
Einrichtung eines IT‐Planungsrats zu<br />
(BS) Der rheinland‐pfälzische Landtag in Mainz hat das Landesgesetz<br />
zum Staatsvertrag über die Errichtung des IT‐Planungsrats und über die<br />
Grundlagen der Zusammenarbeit beim Einsatz der Informationstechno‐<br />
logie einstimmig verabschiedet.<br />
Die rheinland‐pfälzischen Parlamentarier machten damit den Weg frei<br />
für den bereits auf der Ministerpräsidentenkonferenz im Oktober 2009<br />
in Mainz von den Regierungschefs der Länder unterzeichneten Staats‐<br />
vertrag, der die Zusammenarbeit beim Einsatz der Informationstechno‐<br />
logie in den Verwaltungen von Bund und Ländern regelt. Darin sind die<br />
Kompetenzen des IT‐Planungsrats geregelt, der als hochrangiges Ent‐<br />
scheidungs‐ und Steuerungsgremium die zukünftigen IT‐ und E‐<br />
Government‐Strukturen von Bund und Ländern bestimmt.<br />
"Dass auf den Feldern Standardisierung und Netzinfrastruktur die<br />
Länder jetzt die wesentlichen Weichenstellungen mitbestimmen, halte<br />
ich besonders wichtig. Gerade auch in Hinblick auf die zunehmende<br />
europäische Vernetzung in Zusammenhang mit der EU‐<br />
Dienstleistungsrichtlinie. Rheinland‐Pfalz hat in den Verhandlungen, die<br />
zu diesem Erfolg geführt haben, einen aktiven Part gespielt", betonte<br />
RLP‐Innenminister Karl Peter Bruch.<br />
Mehr zur rheinland‐pfälzischen und zur Nationalen E‐Government‐<br />
Strategie auf Seite 28 im aktuellen <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>.
VIS / Beschaffung<br />
(BS) Das Bundesverwaltungsamt<br />
hat das europäische Visa‐<br />
Informationssystem in die nationa‐<br />
len Verfahren in Zusammenarbeit<br />
mit Capgemini sd&m integriert.<br />
Dabei hat Deutschland eine führen‐<br />
de Rolle unter den Schengen‐<br />
Staaten bei der Entwicklung von<br />
VIS übernommen.<br />
Im Jahre 2007 erließen das euro‐<br />
päische Parlament und der Rat der<br />
Europäischen Union die Verord‐<br />
nung zum Aufbau des europäi‐<br />
schen Visa‐Informationssystems<br />
VIS. Bis Ende <strong>2010</strong> erweitern die<br />
Schengen‐Staaten nun ihre natio‐<br />
nalen Systeme um eine Anbindung<br />
an das neu entstehende zentrale<br />
VIS‐System.<br />
newsletter EGovernment 5<br />
Deutschland ist Vorreiter beim europäischen VisaInformationssystem VIS<br />
In Deutschland hat das Bundes‐<br />
verwaltungsamt (BVA) Capgemini<br />
sd&m mit der Umsetzung von VIS<br />
beauftragt. Die Strategie zur Integ‐<br />
ration von VIS in die Verfahren des<br />
BVA wurde von Capgemini sd&m<br />
entwickelt. Darüber hinaus erwei‐<br />
terte der IT‐Dienstleister existieren‐<br />
de nationale Systeme und erstellte<br />
neue Systeme. Zudem hat Capge‐<br />
mini sd&m das BVA intensiv bei<br />
seiner Arbeit in der europäischen<br />
VIS‐Projektgruppe und bei den<br />
Testphasen auf europäischer Ebe‐<br />
ne unterstützt. Matthias Kohlhage,<br />
Projektleiter VIS beim BVA: "Wir<br />
sind sehr zufrieden mit der flexib‐<br />
len Architektur des entstehenden<br />
Systems. Die serviceorientierte<br />
IT und Beschaffungsmodernisierung<br />
Tag<br />
des öffentlichen<br />
Auftraggebers<br />
23. Februar <strong>2010</strong><br />
10.00 Uhr bis 16.45 Uhr<br />
Bundesministerium für Wirt‐<br />
schaft und Technologie, Berlin<br />
Anmeldung unter:<br />
bianka.blankenberg@bme.de<br />
Weitere Infos:<br />
Bundesverband Materialwirt‐<br />
schaft, Einkauf und Logistik e.V.<br />
(BME)<br />
Tel. 0 69/3 08 38‐1 13,<br />
E‐Mail: sabine.ursel@bme.de,<br />
www.bme.de<br />
(BS) Noch nicht erschlossene<br />
Potenziale beim öffentlichen Ein‐<br />
kauf sind das Thema am "Tag des<br />
Öffentlichen Auftraggebers" am<br />
23.2.<strong>2010</strong> im Bundeswirtschaftsmi‐<br />
nisterium (BMWI) in Berlin. Das<br />
BMWi und der Bundesverband für<br />
Materialwirtschaft, Logistik und<br />
Einkauf (BME) werden u.a. mit dem<br />
Preis "Innovation schafft Vor‐<br />
sprung", Best Practice‐Beispiele für<br />
Beschaffungskonzepte von Behör‐<br />
den und öffentlichen Institutionen<br />
auszeichnen. Der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />
ist Medienpartner. Vier der fünf<br />
endgültig nominierten Bewerber<br />
sind IT‐basiert:<br />
Elektronisches Bestellverfahren<br />
für Sprechstundenbedarfe der<br />
Barmer Ersatzkasse<br />
Musterprüfanlage <strong>Spiegel</strong> – Licht<br />
– Luft der Berliner Stadtreinigungs‐<br />
betriebe<br />
Architektur erlaubt eine dynami‐<br />
sche Integration aller angeschlosse‐<br />
nen Systeme. Die enge Zusammen‐<br />
arbeit mit Capgemini sd&m war<br />
während der gesamten Projektlauf‐<br />
zeit ein Erfolgsfaktor für die VIS‐<br />
Integration."<br />
Das von Capgemini sd&m erstell‐<br />
te Schnittstellensystem NVIS war<br />
die erste voll funktionsfähige An‐<br />
bindung an VIS im Schengen‐Raum.<br />
Die Konzepte dieses Systems sowie<br />
die bei der Umsetzung und Ver‐<br />
wendung gemachten Erfahrungen<br />
konnten von der europäischen<br />
Kommission und einer großen<br />
Anzahl weiterer Mitgliedsstaaten<br />
genutzt werden.<br />
Das Bundesverwaltungsamt hat<br />
Einkaufssystem des Landschafts‐<br />
verband Rheinland<br />
Einheitliche elektronische Verga‐<br />
belösung in der Metropolregion<br />
Rhein‐Neckar<br />
Schleusenfernsteuerung in der<br />
Wasser‐ und Schifffahrtsdirektion<br />
Süd<br />
Im Einkauf von neuen Produkten,<br />
Verfahren und Dienstleistungen<br />
durch die öffentliche Hand wie<br />
auch im Beschaffungsprozess<br />
selbst liegt ein enormes<br />
Potenzial für innovative<br />
Ideen, das es weiter zu<br />
erschließen gilt. Kreative<br />
Produkte und Lösungen<br />
tragen zur Wirtschaftlich‐<br />
keit und Kostenreduzie‐<br />
rung des öffentlichen<br />
Bereichs bei und haben<br />
Vorbildfunktion für ande‐<br />
re Unternehmen – gera‐<br />
sich intensiv für den Erfolg des<br />
europäischen VIS‐Systems einge‐<br />
setzt. Hierdurch erhielt Deutsch‐<br />
land von den anderen Mitglieds‐<br />
staaten und von der europäischen<br />
Kommission große Anerkennung.<br />
Ulrich Maßolle, Abteilungsleiter<br />
BVA: "Dank hoher Kompetenz und<br />
großem Engagement des Capgemi‐<br />
ni sd&m‐Teams war Deutschland<br />
einer der ersten Schengen‐<br />
Mitgliedsstaaten, die VIS vollstän‐<br />
dig in ihr nationales Visa‐System<br />
integriert haben. Die flexible Integ‐<br />
ration eines derartig komplexen<br />
Geschäftsprozesses in unsere be‐<br />
stehenden Systeme war eine große<br />
Leistung, die uns sehr beeindruckt<br />
hat."<br />
de auch in Zeiten knapper Budgets.<br />
Welche Potenziale ausgeschöpft<br />
werden können, zeigen Referenten<br />
aus Bundes‐, Landes‐ und Kommu‐<br />
nalverwaltungen sowie öffentlich‐<br />
rechtlichen Unternehmen.<br />
Schirmherr ist Ernst Burgbacher,<br />
Parlamentarischer Staatssekretär<br />
beim Bundeswirtschaftsminister<br />
und Beauftragter der Bundesregie‐<br />
rung für Mittelstand und Touris‐<br />
mus.<br />
„Beschaffung effizient organisieren<br />
Arbeitsabläufe, E‐Vergabe, Vergabe‐<br />
recht“<br />
Fachforum auf dem 13. Deutschen Verwal‐<br />
tungskongress „Effizienter Staat“
ÖPP/PPP<br />
(BS) Im Jubiläumsjahr wird das<br />
dreitägige Symposium inhaltlich<br />
vor allem von den unter den PPP‐<br />
Experten aktuell intensiv diskutier‐<br />
ten Themen Finanzkrise, Konjunk‐<br />
turprogramm, Aufbauphase ÖPP‐<br />
Deutschland AG, Regierungswech‐<br />
sel und die jeweiligen Auswirkun‐<br />
gen geprägt sein. Wie gewohnt,<br />
werden Vorträge, Workshops und<br />
Podiumsdiskussionen in den The‐<br />
menblöcke "PPP im öffentlichen<br />
Hochbau" und "PPP in der Straßen‐<br />
verkehrsinfrastruktur" Gelegenheit<br />
bieten, diese aktuellen Themen<br />
aufzugreifen, konkrete Probleme<br />
zur Diskussion zu stellen und mög‐<br />
lichst Lösungswege aufzuzeigen.<br />
Zu Beginn beider Blöcke sind<br />
diesmal Podiumsdiskussionen im<br />
Kreise von hochkarätigen Politikern<br />
sowie Experten aus Verwaltung<br />
und Wirtschaft vorgesehen. Hier<br />
wird es um die grundsätzliche Ein‐<br />
schätzung des Zukunftspotenzials<br />
von PPP in Deutschland gehen. In<br />
den Workshops im Block Hochbau<br />
werden die derzeit interessantes‐<br />
ten Entwicklungen auf den ver‐<br />
newsletter EGovernment 6<br />
10. Betriebswirtschaftliches SymposiumBau in Weimar<br />
schiedenen PPP‐Märkten Schulen,<br />
Krankenhäuser und Sporteinrich‐<br />
tungen sowie zu Querschnittsthe‐<br />
men wie Risikomanagement, Wett‐<br />
bewerblicher Dialog und Verant‐<br />
wortung der Berater der Öffentli‐<br />
chen Hand thematisiert. In den<br />
Einzelvorträgen nehmen in beiden<br />
Blöcken die Finanzierung in der<br />
Krise und die Nachhaltigkeit der<br />
Projektumsetzung eine zentrale<br />
Stellung ein. Zudem werden wieder<br />
Das Betriebswirtschaftliche Symposium‐Bau findet vom 17.‐19. März <strong>2010</strong><br />
in Weimar statt. Foto: BS/Bauhaus Universität<br />
Just in time: Innovationspreis PPP <strong>2010</strong><br />
(BS) Nach Ablauf der Konjunktur‐<br />
programme wird der Druck auf die<br />
öffentlichen Haushalte ein weiteres<br />
Mal deutlich zunehmen. In glei‐<br />
chem Maße wächst die Notwendig‐<br />
keit, nach Alternativen zu suchen,<br />
um diesen Druck zumindest abzu‐<br />
federn.<br />
Es dürfte deshalb kein Zufall sein,<br />
dass bereits im vergangenen Jahr<br />
im kommunalen Bereich die Inves‐<br />
titionssumme von ÖPP‐Projekten<br />
mit 547 Millionen Euro so hoch wie<br />
nie zuvor war. Die Zahl der neuen<br />
ÖPP‐Abschlüsse blieb 2009 trotz<br />
der Finanzkrise gleich. Dies ergibt<br />
sich aus der von Partnerschaften<br />
Impressum<br />
Deutschland im Auftrag des Bun‐<br />
desministeriums für Verkehr, Bau<br />
und Stadtentwicklung betreuten<br />
PPP‐Projektdatenbank.<br />
Vor diesem Hintergrund haben<br />
der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> und der Bun‐<br />
desverband PPP auch für <strong>2010</strong> den<br />
Innovationspreis PPP ausgelobt. Es<br />
werden Vorhaben ausgezeichnet,<br />
bei denen es öffentlichen und pri‐<br />
vaten Partnern in besonders über‐<br />
zeugendem Maße gelungen ist,<br />
zum beiderseitigen Nutzen gemein‐<br />
same Projekte zu realisieren.<br />
Ein weiteres Mal hat Werner<br />
Gatzer, Staatssekretär im Bundes‐<br />
ministerium der Finanzen, die<br />
eine Vielzahl von Praxisbeispielen<br />
präsentiert. Dabei werden sicher<br />
nicht nur positive, sondern durch‐<br />
aus auch kritische Expertenmei‐<br />
nungen und ‐erfahrungen vorgetra‐<br />
gen werden. Auch wenn Anzahl<br />
Schirmherrschaft über den Preis‐<br />
wettbewerb übernommen. Wie im<br />
vergangenen Jahr berichten die<br />
Medien der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>‐<br />
Gruppe und der Bundesverband<br />
PPP ausführlich über Bewerbung<br />
und Preisverleihung.<br />
Neben den Preisen für Projekte<br />
soll auch im kommenden Jahr eine<br />
Persönlichkeit ausgezeichnet wer‐<br />
und Volumen der Projekte, die zum<br />
Vertragsabschluss kamen, im ver‐<br />
gangenen Jahr insbesondere in<br />
Folge der Finanzkrise zurückgingen,<br />
dürfte nach überwiegender Exper‐<br />
tenmeinung der PPP‐Markt mit<br />
gesundenden Kapitalmärkten nicht<br />
zuletzt wegen der zu erwartenden<br />
schwierigen Haushaltssituation<br />
schnell wieder zu seinem vor der<br />
Krise gerade erst begonnenen<br />
Wachstum zurückfinden. Insofern<br />
wird PPP auch in Zukunft eine<br />
interessante Beschaffungsvariante<br />
der Öffentlichen Hand bleiben, die<br />
es weiterzuentwickeln gilt. Dazu<br />
möchte das Betriebswirtschaftliche<br />
Symposium‐Bau vom 17.‐19.März<br />
<strong>2010</strong> in Weimar erneut ein kreati‐<br />
ves Forum bieten und damit seine<br />
mit mehr als 700 Teilnehmern<br />
bedeutende und anerkannte Stel‐<br />
lung als die PPP‐Veranstaltung<br />
unterstreichen.<br />
Das aktuelle Programm, Hinter‐<br />
grundinformationen, Organisatori‐<br />
sches und eine Anmeldemöglich‐<br />
keit unter:<br />
www.symposium‐bau.de<br />
den, die sich um die Entwicklung<br />
von Öffentlich Privaten Partner‐<br />
schaften (ÖPP bzw. PPP) in<br />
Deutschland besonders verdient<br />
gemacht hat. Die Initiatoren bitten<br />
um Vorschläge.<br />
Die Auslobung und den Bewer‐<br />
bungsfragebogen finden sich unter:<br />
www.bppp.de und www.effizienter<br />
‐staat.de.<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll. Redaktionelle Leitung: Guido Gehrt. Redaktion:<br />
Benjamin Bauer, Franz Drey, Dorothee Frank, Carsten Köppl, Lora Köstler‐Messaoudi, Christin Kunze, Gerd Lehmann, Patricia B. Linnertz, Eva‐Charlotte<br />
Proll (Anschrift wie Verlag). Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, Brigitte Uhrig.<br />
ProPress Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049‐228‐970970, Telefax: 0049‐228‐97097‐75,<br />
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rin: Helga Woll.<br />
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gebers liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.
CeBIT <strong>2010</strong><br />
newsletter EGovernment 7
Nr. 416 / Berlin und Bonn 19. Februar <strong>2010</strong><br />
Meldungen<br />
Ganzkörperscanner auf<br />
dem Prüfstand<br />
(BS) Die Debatte über Ganzkörperscanner<br />
an Europas Flughäfen wird neu aufgerollt.<br />
Vor dem Europäischen Parlament kündigte<br />
EU‐Kommissionsvizepräsident und Verkehrs‐<br />
kommissar Siim Kallas nun eine umfassende<br />
Untersuchung über den Einsatz der neuen<br />
Sicherheitstechnologie an. "Um Anschläge<br />
auf die zivile Luftfahrt zu verhindern, brau‐<br />
chen wir eine Bandbreite an gemeinsamen<br />
und abgestimmten Maßnahmen", sagte Kal‐<br />
las. "Ganzkörperscanner sind kein Allheilmit‐<br />
tel". Die EU‐Kommission werde dem Europa‐<br />
parlament im April einen ausführlichen Be‐<br />
richt vorlegen, der auch die Sicherheits‐, Per‐<br />
sonen‐ und Datenschutzbedenken berück‐<br />
sichtige. Danach werde entschieden, ob der<br />
Einsatz von Ganzkörperscanner EU‐weit oder,<br />
wie bislang, national geregelt werden sollte.<br />
"Auf IT gebaut —<br />
Bauberufe mit Zukunft"<br />
(BS) Jochen Homann, Staatssekretär im<br />
Bundesministerium für Wirtschaft und Tech‐<br />
nologie (BMWi) , hat auf der Fachmesse Build<br />
IT in Berlin die Gewinner des diesjährigen<br />
Wettbewerbs "Auf IT gebaut — Bauberufe<br />
mit Zukunft" ausgezeichnet.<br />
Der vom BMWi zusammen mit dem Haupt‐<br />
verband der Deutschen Bauindustrie, dem<br />
Zentralverband des Deutschen Baugewerbes,<br />
der IG Bauen‐Agrar‐Umwelt sowie der Messe<br />
Berlin ausgelobte Wettbewerb fand bereits<br />
zum neunten Mal in Folge statt.<br />
In den vier Wettbewerbska‐<br />
tegorien Bauingenieurwesen,<br />
Baubetriebswirtschaft, Archi‐<br />
tektur und gewerblicher Be‐<br />
reich wurden insgesamt zwölf<br />
Preise für innovative und pra‐<br />
xisnahe IT‐Lösungen für die<br />
Bauwirtschaft vergeben.<br />
Mehr Informationen zum<br />
Wettbewerb und den Preisträ‐<br />
gern <strong>2010</strong> unter:<br />
www.aufitgebaut.de.<br />
Erfahrene Schlichter sollen es richten<br />
(BS) Alle Jahre wieder führen gescheiterte Tarif‐<br />
verhandlung erfahrene Ex‐Politiker für kurze Zeit<br />
zurück in den Fokus des öffentlichen Interesses,<br />
denn ihre umfangreiche Erfahrung und die Tatsa‐<br />
che, das sie keine politischen Ämter mehr anstre‐<br />
ben, macht sie als Schlichter in Tarifauseinander‐<br />
setzungen besonders attraktiv.<br />
Nachdem die Tarifverhandlungen vergangene<br />
Woche nach der dritten erfolglosen Verhand‐<br />
lungsrunde von den öffentlich Beschäftigten des<br />
Bundes und den Kommunalen Arbeitgebern ge‐<br />
meinsam für gescheitert erklärt wurden, begann<br />
gestern in Hannover das Schlichtungsverfahren.<br />
Dieses findet unter dem Vorsitz der von der<br />
Gewerkschaft bestimmten Schlichter Herbert<br />
Schmalstieg (ehemaliger Oberbürgermeister von<br />
Hannover) und dem von den Arbeitgebern ge‐<br />
wählten ehemaligen sächsischen Ministerpräsi‐<br />
denten Georg Milbradt statt. Im Falle eines Patts<br />
kann das Stimmrecht des Gewerkschafts‐<br />
Schlichters in dieser Tarifrunde den Ausschlag<br />
geben. Beide Parteien sind zuversichtlich, dass<br />
das Schlichtungsverfahren eine Lösung im Tarif‐<br />
konflikt ermöglichen wird.<br />
Nach der letzten gescheiterten Tarifrunde er‐<br />
klärte Bundesinnenminister Dr. Thomas de Mai‐<br />
zière sein Bedauern, dass es trotz Zugeständnisse<br />
beider Seiten zu keiner Einigung gekommen sei.<br />
Der Verhandlungsführer der dbb Beamtenbundes<br />
und Tarifunion sieht die Schuld hingegen allein bei<br />
den Arbeitgebervertretern, die seiner Meinung<br />
nach neben einer unnachgiebigen Haltung auch<br />
ein völlig unzureichendes Angebot vorgelegt hät‐<br />
ten. Er bekräftigte noch einmal seine Hoffung,<br />
Frische Impulse<br />
Externe IT-Spitzenkräfte<br />
für Projekte und Betrieb<br />
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ISSN 1867-1993<br />
dass ein neuer Tarifabschluss noch im Februar<br />
zu Stande komme.<br />
Auf Gewerkschaftsseite verhandelt der dbb<br />
gemeinsam mit Verdi. Sie forderten zuletzt<br />
Verbesserungen im Gesamtvolumen von 3,5<br />
Prozent. Die Arbeitgeber boten ein Gesamtvolu‐<br />
men von 1,5 Prozent (Schwerpunktmäßig für<br />
Leistungsorientierte Bezahlung, LOB) für eine<br />
Laufzeit von zwei Jahren. Mit einem Schlich‐<br />
tungsspruch ist Ende Februar zu rechnen. An‐<br />
schließend müssen die Verhandlungen wieder<br />
aufgenommen werden. Während der Schlich‐<br />
tung herrscht Friedenspflicht.<br />
Ebenfalls gescheitert ist die Tarifrunde bei T‐<br />
Systems. Das hat die Große Tarifkommission<br />
der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft<br />
(verdi) am Donnerstagvormittag in Berlin ent‐<br />
schieden. Gleichzeitig hat sich das Gremium<br />
ebenfalls für die Einleitung des Schlichtungsver‐<br />
fahrens ausgesprochen. Schlichter ist hier der<br />
ehemalige Erste Bürgermeister der Freien und<br />
Hansestadt Hamburg (1988‐1997), Henning<br />
Voscherau.<br />
Die Schlichtungsverhandlungen sollen am<br />
kommenden Montag beginnen. Mit einem<br />
Ergebnis wird ebenfalls bis Ende Februar ge‐<br />
rechnet. In den vergangenen Tagen hatten sich<br />
insgesamt rund 2.000 Beschäftigte von T‐<br />
Systems an unterschiedlichen Standorten an<br />
befristeten Arbeitsniederlegungen beteiligt.<br />
Mehr zu den aktuellen Entwicklungen der<br />
Tarifverhandlungen im Öffentlichen Dienst auch<br />
unter www.behoerdenspiegel.de und in der<br />
März‐Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>.
Neuer Personalausweis<br />
Europas eIDVielfalt<br />
(BS) In Deutschland kommt der<br />
neue Personalausweis Ende dieses<br />
Jahres. Finnland hat ihn schon seit<br />
1999. Insgesamt zwölf europäische<br />
Staaten werden bis <strong>2010</strong> elektroni‐<br />
sche Ausweise eingeführt haben,<br />
Ende 2011 werden es dann voraus‐<br />
sichtlich 16 Staaten sein. Mit unter‐<br />
schiedlichen Standards, verschiede‐<br />
nen Anwendungen und Funktionen<br />
sowie mannigfachen technischen<br />
Lösungen zeichnet sich ein europäi‐<br />
scher Flickenteppich aus vielen<br />
Insellösungen ab. Technische Lö‐<br />
sungsansätze für dieses Problem<br />
gibt es schon, aber nicht die Tech‐<br />
nik ist hier die größte zu stemmen‐<br />
de Hürde.<br />
Finnland, Belgien, Estland, Öster‐<br />
reich, Schweden, Italien, Spanien,<br />
Portugal und Serbien haben in<br />
Europa den elektronischen Perso‐<br />
nalausweis bereits umgesetzt. Drei<br />
weitere Staaten, Frankreich,<br />
Deutschland und in modifizierter<br />
Form Großbritannien, wollen ihn<br />
bis Ende <strong>2010</strong> einführen und bis<br />
Ende 2011 Tschechien, Polen, Bul‐<br />
garien, Rumänien und die Schweiz.<br />
Damit wächst die Zahl der europäi‐<br />
schen Länder, die einen elektroni‐<br />
schen Ausweis haben, auf insge‐<br />
samt 16 an. Laut Thomas Wallosch‐<br />
ke, Business Development Mana‐<br />
ger für den Bereich eGovernment<br />
Germany bei Fujitsu, gibt es jedoch<br />
kein Land, das hierbei eine echte<br />
Vorreiterrolle einnimmt. Wallosch‐<br />
ke ist im deutschen STORK‐<br />
Konsortium. Im Rahmen von<br />
STORK (Secure Identity Across<br />
Borders Linked) wird zurzeit daran<br />
gearbeitet, die einzelnen nationa‐<br />
len Lösungen interoperabel zu<br />
machen.<br />
Der erste Staat, der einen elekt‐<br />
ronischen Personalausweis einführ‐<br />
te, war Finnland. Schon vor elf<br />
Jahren gab es dort eine eID. Da die<br />
Technik, die für die Ausweise ver‐<br />
wendet wird, in den letzten Jahren<br />
einen wahren Quantensprung<br />
gemacht hat, ist es nicht verwun‐<br />
derlich, dass die Technik, die Län‐<br />
der wie Finnland oder Belgien ver‐<br />
wenden, nicht mehr mit der heuti‐<br />
gen vergleichbar ist. "Die Technik in<br />
Deutschland, insbesondere bei der<br />
Kryptographie, ist die anspruchs‐<br />
vollste Lösung", so Walloschke. Sie<br />
werde Angriffen auf einen neu<br />
ausgegebenen Ausweis mindestens<br />
zehn Jahre lang Stand halten kön‐<br />
nen.<br />
newsletter EGovernment 2<br />
Ein Unterschied, der bei den<br />
elektronischen Ausweisen der<br />
frühen Jahre im Vergleich zu heute<br />
ebenfalls deutlich ist, ist die Tatsa‐<br />
che, dass man damals noch keine<br />
Vorstellung darüber hatte, welche<br />
Bedeutung hierbei das Internet<br />
haben werde. Die meisten Länder,<br />
die mit dem elektronischen Aus‐<br />
weis sehr früh begonnen haben,<br />
seien "auf diesen Zug noch nicht<br />
aufgesprungen", so Walloschke.<br />
Auch die internationalen Stan‐<br />
dards für den elektronischen Perso‐<br />
nalausweis gab es erst ab 2004,<br />
sodass neben Finnland auch Bel‐<br />
gien und Estland, die ihre eID in<br />
2003 einführten, keinen internatio‐<br />
nalen Standard haben. Alle weite‐<br />
ren Länder, mit Ausnahme von<br />
Italien, Spanien und Serbien, setz‐<br />
ten den Standard der Internationa‐<br />
len Zivilluftfahrtorganisation ICAO<br />
(International Civil Aviation Organi‐<br />
zation) und/oder des Europäisches<br />
Komitees für Normung (CEN) bei<br />
ihren elektronischen Personalaus‐<br />
weisen ein. Der ICAO‐Standard<br />
befasst sich dabei mit den biomet‐<br />
rischen Daten, während der CEN‐<br />
Standard für die Funktion als Bür‐<br />
gerkarte Anwendung findet. Ohne<br />
entsprechende Standards können<br />
die elektronischen Ausweise inner‐<br />
halb von Europa z. B. nicht als Rei‐<br />
sedokument verwendet werden.<br />
Wie die unten stehende Übersicht<br />
zeigt, erfüllen die elektronischen<br />
Personalausweise, je nach Land,<br />
mitunter sehr unterschiedliche<br />
Funktionen. "Die Anwendungen<br />
der verschiedenen elektronischen<br />
Personalausweise sind je nach<br />
Mentalität unterschiedlich be‐<br />
setzt", erläutert Walloschke.<br />
"International einheitlich ist das<br />
Ressortdenken in den Verwaltun‐<br />
gen. Jedes Land hat seine Behör‐<br />
den so aufgebaut, dass sie nicht<br />
horizontal, sondern vertikal arbei‐<br />
ten", sagte Walloschke. Das habe<br />
zur Folge, dass man sich nicht über‐<br />
all um die Frage kümmere, wie der<br />
Nutzer mit so vielen Karten aus‐<br />
kommt, sondern dass jeder seine<br />
eigene Karte macht. So werde der<br />
neue Gesundheitsminister Philipp<br />
Rösler wahrscheinlich nicht auf die<br />
Gesundheitskarte verzichten, ob‐<br />
wohl sie zusammen mit dem<br />
"neuen Personalausweis" technisch<br />
hätte abgebildet werden können,<br />
so Walloschke. In Deutschland<br />
habe es im Vorfeld eine große<br />
Diskussion darum<br />
gegeben, ob man<br />
auch nichtstaatliche<br />
Anwendungen auf<br />
eine hoheitliche Kar‐<br />
te integriere. Laut Walloschke stel‐<br />
le hier die Integration der elektroni‐<br />
schen Signatur aus deutscher Sicht<br />
schon einen großen Kompromiss<br />
dar.<br />
Italien habe hier eine für die<br />
Verwaltung eher untypische Lö‐<br />
sung für sich gefunden. Dort wur‐<br />
den gleich mehrere Anwendungen,<br />
die nicht vom Staat kommen, auf<br />
den elektronischen Ausweis ge‐<br />
bracht. Allerdings gibt es in Italien<br />
zwei unterschiedliche elektronische<br />
Ausweise: eine eID und eine weite‐<br />
re Karte, die über zusätzliche Funk‐<br />
tionen, die nicht im hoheitlichen<br />
Bereich liegen, verfügt. Man habe<br />
erlebt, dass für die Staaten bei der<br />
Einführung eines elektronischen<br />
Personalausweises immer die nati‐<br />
onale Autonomie im Vordergrund<br />
gestanden habe und erst im Nach‐<br />
gang nach dem Nutzen im Ausland<br />
gefragt wurde, so Walloschke.<br />
Europa stehe aber jetzt vor einem<br />
Wendepunkt in diesem Entwick‐<br />
Erste Feldtests<br />
(BS) Für die Einführung des neu‐<br />
en Personalausweises zum 1. No‐<br />
vember <strong>2010</strong> werden bundesweit<br />
Feldtests durchgeführt. Die AKDB<br />
(www.akdb.de) – Hersteller des<br />
Einwohnerfachverfahrens<br />
OK.EWO – ist bereits in die Phase<br />
des Feldtests eingestiegen. Dieser<br />
soll die Praxistauglichkeit nachwei‐<br />
sen und die Handhabbarkeit, Ak‐<br />
zeptanz und rei‐<br />
bungslose Einfüh‐<br />
rung des gesamten<br />
Verfahrens bei den<br />
Personalausweisbe‐<br />
hörden gewährleis‐<br />
ten.<br />
Unterschleißheim<br />
ist einer von fünf<br />
Pilotkunden der<br />
AKDB. Im Bürgerbü‐<br />
ro der Stadt vor den<br />
Toren Münchens<br />
war es nun so weit.<br />
Im Beisein des Un‐<br />
terschleißheimer<br />
Bürgermeisters, Rolf<br />
Zeitler, wurde die<br />
OK.EWO‐Version<br />
Weitere Beiträge<br />
zum neuen Personalausweis<br />
ab Seite 25<br />
im aktuellen <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>.<br />
lungsprozess. "In den nächsten<br />
zehn Jahren wird sich das etwas<br />
anders abspielen". Hierfür gibt es<br />
spezielle von der EU aufgelegte<br />
Programme wie eben das EU‐<br />
Projekt STORK. 2008 habe der<br />
Findungsprozess hierfür begonnen<br />
und 2009 seien die technischen<br />
Spezifikationen festgelegt worden.<br />
"Die Staaten können bei sich ma‐<br />
chen, was sie wollen. Es wird nur<br />
eine Art technischer Klebstoff ge‐<br />
schaffen, der oberhalb der jeweili‐<br />
gen Staaten eine Verbindungsebe‐<br />
ne schafft." Noch sei das Projekt, so<br />
Walloschke, in der Forschungspha‐<br />
se. Die entsprechende ID für ganz<br />
Europa sei nach Walloschkes An‐<br />
sicht keine Frage der Technik, son‐<br />
dern eher eine Frage der nationa‐<br />
len Souveränitäten. Dennoch sollte<br />
auch hierzulande berücksichtigt<br />
werden, dass die digitale Nutzung<br />
der finnischen ID‐Card immer noch<br />
im einstelligen Prozentbereich<br />
liegt.<br />
installiert, mit der die Beantragung<br />
des neuen Personalausweises<br />
getestet wird. Im Mittelpunkt<br />
stehen dabei die Datenübermitt‐<br />
lungen an die Bundesdruckerei im<br />
neuen standardisierten Datenaus‐<br />
tauschformat XhD für hoheitliche<br />
Dokumente. Ende Januar hat die<br />
AKDB bereits eine erste XhD‐<br />
Nachricht erfolgreich übertragen.<br />
Unterschleißheims Bürgermeister Rolf Zeitler mit<br />
einem Muster des neuen Personalausweises.<br />
Foto: BS/AKDB
Informationstechnologie<br />
Förderung der ITSicherheitskits<br />
(BS) Der Bund stellt im Rahmen<br />
des IT‐Investitionsprogramms aus<br />
dem Konjunkturpaket II Mittel in<br />
Höhe von bis zu 24 Mio. Euro als<br />
Zuschuss zur Ausgabe von IT‐<br />
Sicherheitskits an die Bürger bereit.<br />
Die Förderung der IT‐<br />
Sicherheitskits erfolgt dabei durch<br />
nicht‐rückzahlbare Zuschüsse.<br />
Interessierte Institutionen sind<br />
eingeladen, sich mit geeigneten<br />
Konzepten um eine Zuwendung zu<br />
bewerben.<br />
Das Bundesministerium des In‐<br />
nern hat die Zuwendungsrichtlinie<br />
zur Veröffentlichung an den elekt‐<br />
ronischen Bundesanzeiger abge‐<br />
sandt. Die Veröffentlichung wird<br />
alsbald erfolgen. Maßgeblich für<br />
den Start der Zuwendungsmaßnah‐<br />
me ist die Veröffentlichung im<br />
elektronischen Bundesanzeiger.<br />
Durch die Zuschüsse soll der<br />
Mehr als die Summe der Teile<br />
(BS) Der IT‐Eigenbetrieb des<br />
Landschaftsverbandes Rheinland<br />
LVR‐Infokom ist Anfang Februar<br />
dem Zweckverband KDN –Dach‐<br />
verband Kommunaler IT‐Dienst‐<br />
leister – beigetreten.<br />
Der Beitritt soll den rechtlichen<br />
und organisatorischen Rahmen für<br />
die Realisierung strategischer Ziele<br />
und die Herausforderungen der<br />
Zukunft untermauern. Die vertrau‐<br />
ensvolle Zusammenarbeit mit den<br />
Partnern, insbesondere dem Amt<br />
für Informationsverarbeitung der<br />
Stadt Köln, macht auch die Erstel‐<br />
lung der ambitionierten Roadmap<br />
für die nahe Zukunft möglich. So<br />
wurde unter anderem mit der<br />
newsletter EGovernment 3<br />
Ausbau der für die Nutzung eCard‐<br />
basierter Anwendungen erforderli‐<br />
chen IT‐Infrastruktur durch die<br />
Distribution einer signifikanten<br />
Anzahl von IT‐Sicherheitskits an die<br />
Bürger gefördert und ein sicherer<br />
Zugang zu eCard‐basierten Anwen‐<br />
dungen, z. B. für den neuen Perso‐<br />
nalausweis, durch den im IT‐<br />
Sicherheitskit enthaltenen Karten‐<br />
leser gewährleistet werden. Da‐<br />
durch sollen Impulse für die Umset‐<br />
zung neuer, innovativer Anwen‐<br />
dungen gesetzt werden, die sich<br />
aus dem Einsatz elektronischer<br />
Chipkarten ergeben.<br />
Abgabeschluss für Zuwendungs‐<br />
anträge ist der 23. April <strong>2010</strong>.<br />
Weitere Informationen über die<br />
Gewährung von Zuwendungen für<br />
die Ausgabe von IT‐Sicherheitskits<br />
sind erhältlich unter:<br />
www.cio.bund.de/IT‐Sicherheitskit<br />
Planung und Realisierung eines<br />
gemeinsamen Rechenzentrums in<br />
Köln‐Chorweiler begonnen. Die<br />
Schwerpunkte dieses Projekts lie‐<br />
gen auf der Energieeffizienz, Ver‐<br />
fügbarkeit und der Betriebssicher‐<br />
heit. Von den Beschaffungen über<br />
die KDN versprechen sich die Part‐<br />
ner Bündelungseffekte und damit<br />
verbundene Kostensenkungen.<br />
Weitere angestrebte Ziele liegen<br />
im Bereich der Personalentwick‐<br />
lung im IT‐Sektor, dem Betrieb von<br />
SAP‐Backup und Storage‐Systemen<br />
und der Nutzung einer gemeinsa‐<br />
men Infrastruktur zur Langzeitar‐<br />
chivierung.<br />
www.kdn.de<br />
NRW setzt auf Bürgerorientierung<br />
(BS) Nordrhein‐Westfalen möch‐<br />
ten den Ausbau moderner Technik<br />
in der öffentlichen Verwaltung<br />
weiter ausbauen. Diese sei unver‐<br />
zichtbar, um die Arbeit der Verwal‐<br />
tung effizienter und umweltfreund‐<br />
licher zu gestalten, so Innenminis‐<br />
ter Dr. Ingo Wolf.<br />
Besonders der sich noch in der<br />
Testphase befindende Telefonser‐<br />
vice über die <strong>Behörden</strong>nummer<br />
115 soll weiter ausgebaut und<br />
optimiert werden. Die bisherigen<br />
Erfahrungen zeigten, dass der Ser‐<br />
vice von den Bürgern gut ange‐<br />
nommen und bewertet würde. Es<br />
gelte nun auch verstärkt in den<br />
(BS) Über 50 Lehrkräfte aus Ber‐<br />
lin und Brandenburg haben das<br />
vergangene Wochenende intensiv<br />
genutzt, um die pädagogischen<br />
Möglichkeiten der digitalen Me‐<br />
dien für ihren Unterricht zu disku‐<br />
tieren.<br />
Im zweiten Workshop des D21‐<br />
Projektes "Die besten Lehrkräfte<br />
für Deutschlands Schulen der Zu‐<br />
kunft!" haben erfahrene Referen‐<br />
tinnen und Referenten die ganze<br />
Bandbreite an Möglichkeiten für<br />
die Bildung im 21. Jahrhundert<br />
vermittelt.<br />
Markus Haas, Mitglied des D21‐<br />
Gesamtvorstandes und Geschäfts‐<br />
führer Corporate & Legal Affairs bei<br />
Telefónica O2 Germany, erklärt:<br />
"Für einen produktiven Einsatz<br />
moderner Kommunikationsmittel<br />
im Unterricht ist es wichtig, die<br />
Schüler beim verantwortungsvollen<br />
Umgang mit neuen Medien zu<br />
ländlichen Regionen des Landes für<br />
eine Anbindung an die Servicenum‐<br />
mer zu sorgen.<br />
20 der bundesweit 25 Pilotpro‐<br />
jekte finden in Nordrhein‐West‐<br />
falen statt und entwickeln sich zu<br />
einem Standortvorteil für das Land.<br />
Im Blickpunkt steht auch die<br />
Sicherheit der übermittelten Daten,<br />
sie werden über ein exklusives<br />
Verwaltungsnetz transportiert, an<br />
das alle Kommunen des Landes<br />
angeschlossen sind. Dieses bietet<br />
den Verwaltungen einen sehr viel<br />
höheren Schutz vor externen<br />
Zugriffen und Datenmissbrauch als<br />
das herkömmliche Internet.<br />
Pädagogen proben ITEinsatz<br />
unterstützen. Dazu gehört es auch,<br />
dass Lehrer über die möglichen<br />
Gefahren des Internets aufklären<br />
können und den Kindern einen<br />
Weg aufzeigen, wie sie neue Kom‐<br />
munikationsmedien kreativ und<br />
sinnvoll für ihren Schulalltag nutzen<br />
können."<br />
Das D21‐Projekt "Die besten<br />
Lehrkräfte für Deutschlands Schu‐<br />
len der Zukunft!" ist ein Aufruf an<br />
die Verantwortlichen, gemeinsam<br />
für ein tragfähiges Gesamtkonzept<br />
für die Aus‐ und Weiterbildung der<br />
Lehrkräfte im Bereich Medienkom‐<br />
petenz zu sorgen.<br />
Unterstützt durch sechs Bundes‐<br />
länder und zahlreiche Partner aus<br />
der Wirtschaft wird die aktuelle<br />
Staffel des Projektes vom 25. bis<br />
27. Februar seinen Abschluss in<br />
Darmstadt finden.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.blog.initiatived21.de
SmartMetering<br />
Der Weg zum eigenen Stadtwerk<br />
(BS) Zahlreiche Strom‐ und Gas‐<br />
konzessionen laufen in den kom‐<br />
menden Jahren aus. Der Neuauf‐<br />
bau eigener Stadtwerke kann für<br />
Kommunen dabei durchaus eine<br />
interessante Möglichkeit sein, ihre<br />
Bürger konzernunabhängig und mit<br />
Ansprechpartnern vor Ort zu ver‐<br />
sorgen. Ebenfalls kann die Politik so<br />
ein Auge auf die Förderung Erneu‐<br />
erbarer Energien haben.<br />
Das Unternehmen Veolia Wasser<br />
GmbH präsentiert auf der E‐world<br />
ein umfassendes Dienstleistungs‐<br />
angebot, das von der Betriebsfüh‐<br />
rung von Netzen und Anlagen über<br />
die Beschaffung von Strom und Gas<br />
sowie die eigene Strom‐ und Wär‐<br />
meerzeugung bis hin zum Kunden‐<br />
Automatisierte Fernauslesung<br />
newsletter EGovernment 4<br />
service reicht. "Der Aufbau von<br />
Stadtwerken ist gerade für kleine<br />
und mittlere Kommunen im Allein‐<br />
gang ein erhebliches Wagnis – sie<br />
müssen sich das Know‐how für<br />
Netzbetrieb, Vertrieb und Beschaf‐<br />
fungsmanagement erst aneignen<br />
oder es teuer zukaufen", beschrieb<br />
Michel Cunnac, Vorsitzender der<br />
Geschäftsführung von Veolia Was‐<br />
ser.<br />
"Hinzu kommt das schwer ab‐<br />
schätzbare unternehmerische Risi‐<br />
ko der Netzübernahme. Eine klar<br />
definierte Partnerschaft kann diese<br />
Probleme lösen und die Risiken für<br />
die Kommune minimieren."<br />
Mehr Informationen unter:<br />
www.veoliawasser.de.<br />
(BS) Die Smart‐Metering‐Lösung von Lackmann mit der automatisier‐<br />
ten Fernauslesung von Zählern bei Haushaltskunden war eine der Haupt‐<br />
attraktionen am Stand von Lackmann bei der E‐world. Besonderes Inte‐<br />
resse erregten die Zusatzfunktionen, wie etwa eine Fernabschaltung, die<br />
Fernübertragung von Tarifprogrammen, die Erfassung von Netzkenngrö‐<br />
ßen und Verbrauchsverhalten sowie das Lastmanagement oder das<br />
Prepayment.<br />
Das System arbeitet dabei Medien übergreifend. Es können also nicht<br />
nur Strommessgeräte, sondern auch Gas‐ oder Wasserzähler erfasst<br />
werden. Die Zähler übertragen ihre Daten dann an den so genannten<br />
Konzentrator, der sie sammelt und an eine zentrale Datenbank weiter‐<br />
gibt. Als Mittler können dabei die verschiedensten Kommunikationsmit‐<br />
tel, wie etwa GSM/GPRS oder auch Ethernet dienen. Hierin liegt auch<br />
der große Vorteil dieser Lösung von Lackmann, da nicht nur neu einge‐<br />
baute Zähler automatisch erkannt werden, sondern auch beim Ausfall<br />
eines Konzentrators der Zähler sich automatisch einem anderen verfüg‐<br />
baren zuordnet. Mehr Informationen unter www.lackmann.de.<br />
Wie der Name vermuten lässt, fing Veolia mit Wasser an und entwickelte<br />
sich mittlerweile zu einem breiten Dienstleistungsanbieter.<br />
Beratung beim Smart‐Metering<br />
Foto: BS/Veolia Wasser<br />
(BS) Smart‐Metering bietet der Energie‐ und Wasserwirtschaft nicht<br />
nur enorme Arbeitserleichterungen und Einsparpotentiale, sondern<br />
sorgt auch für eine durchgängige Transparenz des gesamten Abrech‐<br />
nungsprozesses. Der Kunde wird in Zukunft also mit höheren Erwartun‐<br />
gen auch an die städtischen Betriebe heran treten und die entsprechen‐<br />
den Smart‐Metering‐Angebote mit den privaten Unternehmen verglei‐<br />
chen.<br />
Damit der Start in das neue Zeitalter auch glückt, bietet das Dortmun‐<br />
der Beratungshaus evu.it GmbH seinen Kunden aus der Energie‐ und<br />
Wasserwirtschaft sowie der öffentlichen Verwaltung ein breites Ange‐<br />
botsportfolio aus Beratung sowie Entwicklungsleistungen. Zum Bera‐<br />
tungsspektrum zählen die Strategie‐ und Organisationsberatung, das<br />
Consulting‐ und Projektmanagement, die Prozessanalyse und ‐<br />
optimierung sowie der Releasewechsel und die Migration.<br />
evu.it kann dabei bereits vielfältige Referenzen im kommunalen Be‐<br />
reich vorweisen.<br />
Mehr Informationen unter www.evu‐it.de
Informationstechnologie<br />
EUParlament mit klarem "No" zu Swift<br />
(BS) Das Europäische Parlament<br />
hat das Swift‐Abkommen der EU,<br />
das der Ministerrat (also die Regie‐<br />
rungen) mit den USA getroffen<br />
hat, blockiert. Das Parlament hat<br />
damit auch sein neues Selbstbe‐<br />
wusstsein, das ihm neue Rechte<br />
nach dem Lissabon‐Vertrag ein‐<br />
räumt, in aller Deutlichkeit bewie‐<br />
sen. 378 Nein‐ und 196 Ja‐<br />
Stimmen. Ein deutliches Votum,<br />
obwohl die konservative EVP‐<br />
Fraktion auf Vertagung plädierte.<br />
Die Bedenken der EU‐Parlamen‐<br />
tarier beziehen sich auf den man‐<br />
gelhaften Datenschutz, den die<br />
Vertreter der EU‐Regierungen im<br />
Ministerrat bei ihrer Übereinkunft<br />
mit den USA missachtet hätten. Es<br />
fehle an Klagemöglichkeiten der<br />
Bürger gegen die Überwachung<br />
aller Zahlungen, die nach dem<br />
Swift‐Abkommen von US‐<br />
Fahndern zur Terrorabwehr durch‐<br />
sucht werden können.<br />
In der Vergangenheit war es für<br />
die USA einfach an die Daten zu<br />
kommen, da der Zentralrechner<br />
auch für europäische Überweisun‐<br />
gen in den USA lag. Dieser ist mitt‐<br />
lerweile nach Belgien verlegt wor‐<br />
den, so dass die USA nicht mehr<br />
eigenes Recht zur Einsichtnahme<br />
auf europäischen Zahlungsverkehr<br />
in Anspruch nehmen können,<br />
sondern eine Einwilligung der<br />
Europäischen Union brauchen.<br />
Das belgische Unternehmen Swift<br />
Telemedizin als Chance<br />
(BS) In der Weiterentwicklung der<br />
Telemedizin sieht Brandenburgs<br />
Gesundheitsministerin Anita Tack<br />
große Chancen, die medizinische<br />
Versorgung in ihrem Bundesland zu<br />
verbessern und nachhaltig zu si‐<br />
chern. "Vor allem die hausärztliche<br />
Betreuung von Patienten in ländli‐<br />
chen Regionen kann durch den Ein‐<br />
satz telemedizinischer Verfahren<br />
profitieren", betonte Tack auf der 5.<br />
Landeskonferenz Telematik im Ge‐<br />
sundheitswesen.<br />
Gerade Brandenburg stünde auf‐<br />
grund der demographischen Ent‐<br />
wicklung und regional großen Unter‐<br />
schiede in der Bevölkerungsdichte<br />
vor großen Herausforderungen in<br />
der Sicherstellung der medizinischen<br />
Versorgung. "Dazu müssen und<br />
werden wir auch neue Wege gehen,<br />
gemeinsam mit den Partnern im<br />
newsletter EGovernment 5<br />
Durch das Inkrafttreten des Vertrags von Lissabon ist das Europäische Par‐<br />
lament mächtiger und selbstbewusster geworden. Erstes deutliches Zei‐<br />
chen: Die überwältigende Ablehnung des Swift‐Abkommens. Foto: BS/Archiv<br />
soll nun nach Äußerungen aus der<br />
US‐Regierung dazu bewogen wer‐<br />
den ein bilaterales Abkommen mit<br />
den Vereinigten Staaten über die<br />
Weitergabe der Daten zu treffen.<br />
Ob dieses Anliegen nach dem<br />
Scheitern der Vereinbarung zwi‐<br />
schen den EU‐Regierungen und<br />
den USA wirksam werden kann,<br />
muss ernsthaft bezweifelt werden.<br />
Denn das Unternehmen Swift mit<br />
Sitz in Belgien kann nicht ohne<br />
Zustimmung deutscher Bankkun‐<br />
den Daten an die US‐<br />
Terrorfahnder weitergeben.<br />
Interessant ist die Diskussion in<br />
mehrerer Hinsicht. Zum einen hat<br />
der Ministerrat, in dem die Vertre‐<br />
ter der EU‐Regierungen sitzen, das<br />
Gesundheitswesen, den Ärzten,<br />
Kassen, Versorgungseinrichtungen<br />
und Verbänden. Und wir brauchen<br />
dazu das Engagement und die inno‐<br />
vativen Ideen der Wissenschaft", so<br />
Tack. Die Verbesserung der hausärzt‐<br />
lichen Versorgung durch telemedizi‐<br />
nische Verfahren und die stärkere<br />
Vernetzung der fachärztlichen Kom‐<br />
petenz zwischen den Krankenhäu‐<br />
sern im Land Brandenburg mittels<br />
Telemedizin würden zum Beispiel die<br />
Richtung aufzeigen. Verschiedene<br />
regionale Modelle würden dazu<br />
bereits an Lösungsmöglichkeiten<br />
arbeiten.<br />
"Wir brauchen die Gemeinde‐<br />
schwestern in Brandenburg – vor<br />
allem zur Sicherung der medizini‐<br />
schen Versorgung in den dünnbesie‐<br />
delten Gebieten", beschrieb Tack. Ihr<br />
Ministerium werde alle Partner an<br />
Abkommen mit den USA getrof‐<br />
fen, ohne das Votum des Parla‐<br />
ments abzuwarten. Das Abkom‐<br />
men sollte ab dem 1. Februar<br />
gelten. Doch seit dem 1. Dezem‐<br />
ber gilt der Reformvertrag von<br />
Lissabon, wonach das Parlament<br />
in diesen Fragen zustimmungs‐<br />
pflichtig ist. Die EU‐Abgeord‐<br />
neten, darunter auch zahlreiche<br />
konservative Angehörige der EVP‐<br />
Fraktion, sahen schon hierin einen<br />
Affront gegen die neuen Rechte<br />
des Parlaments und stimmten<br />
gegen das Swift‐Ab‐kommen. Nun<br />
muss die EU‐Kommission neue<br />
Vertragsverhandlungen aufneh‐<br />
men, nach dem Willen des Euro‐<br />
päischen Parlaments auch neue<br />
einen Tisch holen, um die<br />
Probleme und Lösungsmög‐<br />
lichkeiten zu erörtern.<br />
Beispielhaft sei dabei auch<br />
das FONTANE‐Projekt, das<br />
im strukturschwachen länd‐<br />
lichen Raum in Nordbran‐<br />
denburg mittels Telemedizin<br />
dazu beitragen soll, die<br />
Betreuungsqualität für<br />
Patienten mit Herzkreislauf‐<br />
erkrankungen zu verbes‐<br />
sern. Auch dass sich dieses<br />
Projekt im Wettbewerb des<br />
Bundesministeriums für<br />
Bildung und Forschung<br />
(BMBF) "Gesundheitsregionen der<br />
Zukunft" gegen mehr als 80 weitere<br />
Projekte als Sieger durchsetzen<br />
konnte, spreche für sich, lobte Tack.<br />
Das FONTANE‐Projekt stehe darüber<br />
hinaus auch für die Zusammenarbeit<br />
Zielvorstellungen entwickeln und<br />
die Angelegenheit erneut im Parla‐<br />
ment erörtern lassen.<br />
In Sicherheitskreisen wird die<br />
Entscheidung des EU‐Parlaments<br />
allerdings kritisch gesehen, denn<br />
die Auswertung und Überwachung<br />
von Millionen von Banküberwei‐<br />
sungsdaten durch die US‐Terror‐<br />
fahndung kam letztlich auch den<br />
europäischen Innenbehörden<br />
selbst zugute, da sie von den Er‐<br />
kenntnissen profitierten.<br />
Einen Lerneffekt für die europäi‐<br />
schen Regierungen, insbesondere<br />
die der großen Länder, dürfte der<br />
Vorgang allemal bringen. Es waren<br />
Dutzende von US‐Beamten unter‐<br />
wegs, um einzelne EU‐<br />
Abgeordnete, deren kritische Ein‐<br />
stellungen man glaubte beeinflus‐<br />
sen zu können, unterwegs. Sie<br />
machten Lobbyarbeit beim EU‐<br />
Parlament. Ein Lehrbeispiel dürfte<br />
dies also für die EU‐Regierungen<br />
selbst sein, nämlich mit den ge‐<br />
wachsenen Kompetenzen des<br />
Parlaments nach Verabschiedung<br />
des Lissabon‐Vertrages konstrukti‐<br />
ver umzugehen. Nicht nur die EU‐<br />
Kommission, die nationalen Parla‐<br />
mente und die darin vertretenen<br />
Parteien, nein auch jetzt das EU‐<br />
Parlament und seine Fraktionen<br />
müssen Adressaten der<br />
"Bewerbung" politischer Initiati‐<br />
ven im Sicherheitsbereich der<br />
nationalen Regierungen werden.<br />
Die Bundeswehr hat es vorgemacht – nun<br />
entdecken auch die strukturschwachen Gebie‐<br />
te Deutschlands die Chance der Telemedizin.<br />
Foto: BS/Bundeswehr<br />
in der gesamten Gesundheitsregion<br />
Berlin‐Brandenburg. Im Rahmen des<br />
Masterplans arbeiten die Länder<br />
Berlin und Brandenburg gemeinsam<br />
an Synergien bei den Themen Ge‐<br />
sundheitstelematik und Telemedizin.
CeBIT <strong>2010</strong><br />
Impressum<br />
newsletter EGovernment 6<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll. Redaktionelle Leitung: Guido Gehrt. Redaktion:<br />
Benjamin Bauer, Franz Drey, Dorothee Frank, Carsten Köppl, Lora Köstler‐Messaoudi, Christin Kunze, Gerd Lehmann, Patricia B. Linnertz, Eva‐Charlotte<br />
Proll, Christina Schreiner. Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, Brigitte Uhrig. (Anschrift wie Verlag).<br />
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rin: Helga Woll.<br />
Der Verlag hält auch die Nutzungsrechte für die Inhalte von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter". Die Rechte an Marken und Warenzeichen liegen bei den ge‐<br />
nannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde Internetseiten ("Links"), die außerhalb des Verantwortungsbereiches des Heraus‐<br />
gebers liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.
Nr. 417 / Berlin und Bonn 26. Februar <strong>2010</strong><br />
Meldungen<br />
Weg frei für Justiz‐Auktion<br />
(BS) Das Sächsische Kabinett hat diese Wo‐<br />
che die Verordnung zur Regelung der Inter‐<br />
netversteigerung in der Zwangsvollstreckung<br />
und von Fundsachen erlassen. Als Versteige‐<br />
rungsplattform für die sächsischen Gerichts‐<br />
vollzieher und andere Justizeinrichtungen<br />
dient ab dem 1. April die bundesweite Inter‐<br />
netplattform "Justiz‐Auktion", die heute be‐<br />
reits von zahlreichen Bundesländern genutzt<br />
wird. www.justiz‐auktion.de<br />
CIO auf der CeBIT<br />
(BS) Auf der CeBIT zeigt der Stand der IT‐<br />
Beauftragten der Bundesregierung, Staats‐<br />
sekretärin Cornelia Rogall‐Grothe, im Public<br />
Sector Parc (Halle 9/ B60) u.a Maßnahmen<br />
aus dem IT‐Investitionsprogramm und die<br />
Einheitliche <strong>Behörden</strong>rufnummer 115. Zu‐<br />
dem werden die Einsatzmöglichkeiten des<br />
neuen Personalausweises und der De‐Mail<br />
veranschaulicht. Insgesamt präsentieren sich<br />
45 Projekte aus Verwaltung und Wirtschaft.<br />
Weitere Themen werden der IT‐Planungsrat<br />
als neues Steuerungsgremium für die IT von<br />
Bund und Ländern sein sowie die Perspekti‐<br />
ven deutscher Netzpolitik. Mehr zum Messe‐<br />
auftritt unter: www.cio.bund.de/cebit<br />
EA in Berlin eingerichtet<br />
(BS) Die Stelle des von der Europäischen<br />
Dienstleistungsrichtlinie (EU‐DLR) geforder‐<br />
ten Einheitlichen Ansprechpartners (EA) wur‐<br />
de in Berlin unter<br />
www.ea.berlin.de fristgerecht<br />
umgesetzt. Technische Grund‐<br />
lage für das neue unternehmer‐<br />
und bürgerfreundliche Angebot<br />
ist eine IT‐Lösung, die von der<br />
Berliner Senatsverwaltung für<br />
Wirtschaft, Technologie und<br />
Frauen zusammen mit T‐<br />
Systems, dem IT‐Dienst‐<br />
leistungszentrum Berlin und<br />
weiteren Partnern umgesetzt<br />
wurde.<br />
Kugelschreiber? Haben wir nicht!<br />
(BS) Auch auf der diesjährigen CeBIT (2.‐6. März)<br />
werden zahlreiche Aussteller die Besucher wieder<br />
mit allerlei unter den "Messehamstern" heiß begehr‐<br />
ten "Goodies" auf die Stände locken. Damit kann und<br />
will der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> nicht dienen. Was sich die<br />
Besucher – insbesondere die in Hannover erwarteten<br />
45.000 aus dem Umfeld von <strong>Behörden</strong> und öffentli‐<br />
chen Einrichtungen – am <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>‐Stand im<br />
Public Sector Parc (Halle 9/C74) reichlich und in ver‐<br />
schiedenen Formaten abholen können, ist – wie es<br />
sich für ein Medium gehört – Information.<br />
So wird es wie bereits in den Vorjahren an allen<br />
Messetagen (außer Samstag) Fachforen auf dem<br />
rund 70 m 2 großen Stand im Public Sector Parc ge‐<br />
ben. Das breite Themenspektrum (s. hierzu die Anzei‐<br />
ge auf Seite 5) bildet dabei in seiner Vielschichtigkeit<br />
die Inhalte des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> ab und wird auch in<br />
diesem Jahr wieder viele Zuhörer aus unterschied‐<br />
lichsten Bereichen der öffentlichen Verwaltung anlo‐<br />
cken. Die Fachforen bieten die Gelegenheit, sich zu<br />
den verschiedenen Themen umfassend zu informie‐<br />
ren und mit den Experten zu diskutieren. Im An‐<br />
schluss an die Fachforen besteht zudem die Möglich‐<br />
keit, sich im Rahmen einer "Guided Tour" Lösungen<br />
einiger der relevanten IT‐Anbieter beim jeweiligen<br />
Thema präsentieren zu lassen.<br />
Ebenfalls an allen Werktagen wird der <strong>Behörden</strong><br />
<strong>Spiegel</strong> Newsletter E‐Government erscheinen, der<br />
von der Redaktion vor Ort erstellt wird und das Mes‐<br />
segeschehen – insbesondere im Public Sector Parc –<br />
für die Leser komprimiert aufbereitet. Aufgrund der<br />
großen Nachfrage der beiden vergangenen Jahre<br />
wird der Newsletter zudem in gedruckter Form auf<br />
der CeBIT bereitgestellt und bietet so Messebesu‐<br />
Frische Impulse<br />
Externe IT-Spitzenkräfte<br />
für Projekte und Betrieb<br />
einsatzbereit · fl exibel · effi zient<br />
www.goetzfried-ag.com<br />
ISSN 1867-1993<br />
chern und den Ausstellern die Möglichkeit, sich<br />
über die Entwicklungen im Public Sector Parc auf<br />
dem Laufenden zu halten.<br />
Die CeBIT bietet neben der formellen Informati‐<br />
on auch immer eine gute Gelegenheit, Netzwerke<br />
zu pflegen und neue zu schaffen und so den infor‐<br />
mellen Informationsaustausch zu befördern. Dies<br />
unterstützt die Redaktion des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>,<br />
die täglich jeweils um 18.00 Uhr zum "SunDowner"<br />
einlädt, um die Ereignisse des Messetages in ent‐<br />
spannter Atmosphäre zu erörtern.<br />
Mit diesen Gesamtaktivitäten hofft der Behör‐<br />
den <strong>Spiegel</strong> auch in diesem Jahr wieder einen<br />
Beitrag zu einem insgesamt gelungen Messeauf‐<br />
tritt des Public Sector Parcs zu leisten – auch ohne<br />
Kugelschreiber!<br />
Interessenten für Fachbesuchertickets für die<br />
CeBIT <strong>2010</strong> wenden sich bitte an: ilo‐<br />
na.plato@behoerdenspiegel.de
ITK<br />
Regelbetrieb abgesetzt<br />
(BS) Das europaweite Ausschrei‐<br />
bungsverfahren für den Regelbe‐<br />
trieb des BOS‐Digitalfunks wurde<br />
mit Bekanntmachung vom<br />
14.12.2007 eröffnet, als Vertrags‐<br />
beginn war der 01.07.2009 vorge‐<br />
sehen.<br />
Dennoch konnte eine Beauftra‐<br />
gung der auserkorenen Alcatel‐<br />
Lucent Deutschland AG bislang<br />
nicht erfolgen, da der Haushaltsaus‐<br />
schuss des Bundestages im Mai<br />
2009 wegen ständiger Kostenstei‐<br />
gerungen und deren Intransparenz<br />
eine Sperrung der Verpflichtungser‐<br />
mächtigungen für den Digitalfunk<br />
im Rahmen der vorläufigen Haus‐<br />
haltsführung verhängt hatte. Die<br />
zur Freigabe der Mittel erforderli‐<br />
che neue qualifizierte Vorlage wur‐<br />
de dem Ausschuss am 17.02.<strong>2010</strong><br />
zugeleitet und zunächst auch auf<br />
die Tagesordnung der 11. Sitzung<br />
des Haushaltsauschusses am<br />
25.02.<strong>2010</strong> platziert. Last Minute,<br />
da die Bindefrist im Vergabeverfah‐<br />
ren am 30.04.<strong>2010</strong> endet. Bei<br />
Nichteinhaltung der Frist wäre eine<br />
Neuauflage des Vergabeverfahrens<br />
nicht gänzlich auszuschließen. Dar‐<br />
über hinaus sind mit dem Interims‐<br />
betreiber Überleistungsfristen ver‐<br />
einbart, deren Überlaufen einige<br />
Millionen Mehrkosten verursachen<br />
könnten.<br />
Wenige Stunden vor Beginn der<br />
Sitzung des Haushaltsausschusses<br />
wurde der Tagesordnungspunkt<br />
überraschend von der Tagesord‐<br />
nung abgesetzt. Vorliegenden Infor‐<br />
mationen zufolge hatte der Bericht‐<br />
erstatter des Ausschusses, Dr. Peter<br />
Dankert, einige offene Probleme<br />
ausgemacht, die er vor einer Befas‐<br />
sung des Ausschusses geklärt haben<br />
newsletter EGovernment 2<br />
wolle. Diese Klärung soll in einem<br />
für den 1. März <strong>2010</strong> anberaumten<br />
Termin herbeigeführt werden. Aus<br />
dem Umfeld des Ausschusses war<br />
zu erfahren, dass die Last‐Minute‐<br />
Vorlage des BMI/MdF bei einigen<br />
Ausschussmitgliedern nicht gerade<br />
helle Begeisterung ausgelöst hat.<br />
Darüber hinaus wurde die Freigabe<br />
gesperrter Haushaltsmittel vor<br />
Verabschiedung des Bundeshalts<br />
als problematisch eingeschätzt.<br />
Weitaus kritischer sind jedoch die<br />
erneuten Diskussionen über die<br />
Technologieentscheidung und auch<br />
die Beauftragung eines ausländi‐<br />
schen Unternehmens einzuschät‐<br />
zen, die im Vorfeld der Ausschuss‐<br />
sitzung aufgekommen sein sollen.<br />
Der Aufbau des Netzes hinkt schon<br />
jetzt Jahre hinter Plan, der lange<br />
Winter hat zudem dazu beigetra‐<br />
gen, dass der Aufbau der Basisstati‐<br />
onen „im Feld“ sich weiter verzö‐<br />
gert. Auf den Vergabeprozess hat<br />
dies jedoch keine Auswirkungen.<br />
Hoffnung stirbt zuletzt. Sie lebt<br />
von der Erwartung eines erfolgrei‐<br />
chen Ausgangs des Klärungsge‐<br />
sprächs am 01. März. Der <strong>Behörden</strong><br />
<strong>Spiegel</strong> wird über den Fortgang der<br />
Dinge berichten.<br />
TK: Deutschland nur im Mittelfeld<br />
(BS) Moderne Kommunikation<br />
wird in Schweden groß geschrie‐<br />
ben. Das bestätigt nun auch die<br />
Internationale Fernmeldeunion<br />
(ITU) der Vereinten Nationen in<br />
ihrem neusten Report und setzt<br />
das Königreich bereits zum zweiten<br />
Mal in Folge auf Platz eins der mo‐<br />
dernsten Länder im Bereich Tele‐<br />
kommunikation.<br />
Auch Luxemburg und Korea lie‐<br />
gen dem in New York vorgestellten<br />
Report nach bei Abdeckung von<br />
Internet und Telefon ganz weit<br />
vorne, sie belegen die Plätze zwei<br />
und drei. Deutschland wurde auf<br />
dem 13. Rang eingestuft. Schluss‐<br />
lichter sind Guinea, Niger und der<br />
Tschad.<br />
(BS) In diesem Jahr feiert das<br />
Berliner Unternehmen e*Message<br />
zehnjähriges Bestehen. Im Januar<br />
2000 ging es an den Start und ent‐<br />
wickelte sich zu einem mittelstän‐<br />
dischen Mobilfunknetzbetreiber<br />
mit europäischer Aus‐<br />
richtung. e*Message<br />
betreibt heute landes‐<br />
weite Funkrufnetze in<br />
Frankreich und<br />
Deutschland sowie das<br />
größte Bündelfunknetz Deutsch‐<br />
lands im Großraum Berlin – Bran‐<br />
denburg.<br />
Zum Jubiläum besuchte Berlins<br />
Wirtschaftssenator Harald Wolf die<br />
Europazentrale von e*Message<br />
und informierte sich über die Ge‐<br />
schäftsfelder, Kundenangebote<br />
und Neuentwicklungen der Unter‐<br />
nehmensgruppe.<br />
Das Abschneiden Deutschlands<br />
sollte jedoch nicht überbewertet<br />
werden. Die ersten 15 Länder auf<br />
Rangliste lägen sehr dicht beieinan‐<br />
der, sagt Susan Telscher, oberste<br />
Marktbeobachterin der UN‐Orga‐<br />
nisation. "Deutschland ist in allen<br />
Bereichen sehr gut. Aber eben<br />
nicht spitze".<br />
Auf den Plätzen vor Deutschland<br />
befinden sich unter anderem Island<br />
(6), Großbritannien (12) und Hong‐<br />
kong (11).<br />
Frankreich, die USA und Öster‐<br />
reich liegen im Ranking allerdings<br />
dahinter.<br />
Weitere Informationen zur Inter‐<br />
nationalen Fernmeldeunion unter:<br />
www.itu.int<br />
e*Message feiert 10jähriges<br />
Im Januar 2000 übernahm<br />
e*Message sämtliche Funkrufakti‐<br />
vitäten der Deutschen Telekom,<br />
drei Monate später die der France<br />
Télécom Mobiles. Zu den Nutzern<br />
der flächendeckenden Funkrufnet‐<br />
ze von e*Message<br />
gehören neben Be‐<br />
hörden und Organi‐<br />
sationen mit Sicher‐<br />
heitsaufgaben (BOS)<br />
auch Versorger und<br />
Entsorger, Industrie‐ und Verkehrs‐<br />
unternehmen, Handelsketten und<br />
Finanzinstitute. Darüber hinaus<br />
betreibt das Unternehmen seit<br />
Ende 2005 ein Bündelfunknetz für<br />
Sprache und Daten in Berlin und<br />
weiten Teilen Brandenburgs.<br />
Weitere Informationen zur Ge‐<br />
schichte des Unternehmens auf<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online.
Veranstaltungen<br />
GreenITTag der Bundesregierung<br />
(BS) Am 13. April <strong>2010</strong> findet<br />
unter Schirmherrschaft von Frau<br />
Staatssekretärin Rogall‐Grothe,<br />
der Beauftragten der Bundesre‐<br />
gierung für Informationstechnik,<br />
der Green‐IT‐Tag der Bundesver‐<br />
waltung statt.<br />
Themenschwerpunkt in diesem<br />
Jahr wird die Verwirklichung der<br />
Einsparungsziele der Bundesver‐<br />
waltung im Bereich der Informati‐<br />
ons‐ und Kommunikationstechnik<br />
(IKT) sein.<br />
Das Ziel, den IKT‐Energie‐<br />
verbrauch der Bundesverwaltung<br />
um 40 Prozent zu senken, wurde<br />
Ende 2008 verabschiedet und im<br />
Koalitionsvertrag der Bundesre‐<br />
gierung noch einmal bestätigt.<br />
Mit Hilfe des IT‐<br />
Investitionsprogramms, das rund<br />
70 verschiedene Green‐ IT‐<br />
Maßnahmen mit einem Gesamt‐<br />
Beförderungsauswahl vor Gericht<br />
newsletter EGovernment 3<br />
volumen von ca. 90 Mio. Euro<br />
beinhaltet, soll das Einsparungs‐<br />
ziel bis zum Jahr 2013 erreicht<br />
werden.<br />
Der Green‐IT‐Tag der Bundes‐<br />
verwaltung wird sich mit dieser<br />
Thematik beschäftigen. In<br />
Schwerpunktvorträgen, Podiums‐<br />
diskussionen und Workshops<br />
wollen die Experten der Bundes‐<br />
verwaltung aufzeigen, welche<br />
Potentiale bestehen und was bei<br />
einer konkreten Umsetzung zu<br />
beachten ist.<br />
In diesem Rahmen wird außer‐<br />
dem die Verleihung des Preises<br />
"Leuchtturmprojekt Green‐IT<br />
<strong>2010</strong>" stattfinden.<br />
Die Anmeldung zum Green‐IT‐<br />
Tag erfolgt über IFOS‐BUND der<br />
Bundesakademie für öffentliche<br />
Verwaltung im BMI unter:<br />
www.ifos‐bund.de<br />
(BS) Am 17. März <strong>2010</strong> findet in Berlin das Praxisseminar<br />
"Beförderungsauswahl vor Gericht" des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> statt.<br />
Dieses Praxisseminar will Führungsmitarbeitern aus Leitungsstäben,<br />
Personal‐ und Rechtsabteilungen sowie Rechtsanwälte und andere Inte‐<br />
ressenten in die Problematik der aktuellen Rechtssprechung bei Konkur‐<br />
rentenklagen einführen, aber auch die Risiken darstellen, die Instrumen‐<br />
te wie Assessment‐Center oder strukturierte Auswahlverfahren mit<br />
externer Fachbegleitung doch vor Gericht darstellen können.<br />
Auch die Vor‐ und Nachteile der Einführung einer zentralen Ebene –<br />
also weg vom unmittelbaren Vorgesetzten – bei der Beurteilung werden<br />
beleuchtet.<br />
Als Experte wird u. a. Dr. Christoph Heydemann, Vorsitzender Richter<br />
am Verwaltungsgericht Berlin und Vorstandsvorsitzender des Bundes<br />
Deutscher Verwaltungsrichter, referieren und auf Fragen eingehen. Ein<br />
ausführliches Programm sowie eine Möglichkeit zur Online‐Anmeldung<br />
unter: www.fuehrungskraefte‐forum.de<br />
Die Teilnehmerzahl ist begrenzt.<br />
Fit für das MHR der Zukunft<br />
(BS) Das Feinkonzept Moderni‐<br />
sierung des Haushalts‐ und Rech‐<br />
nungswesens (MHR) des Bundes<br />
zeichnet nicht nur aus buchhalte‐<br />
rischer Sicht den Weg in die Zu‐<br />
kunft der modernen Verwaltung<br />
vor. Das Konzept konkretisiert<br />
nicht nur Aspekte der Einführung<br />
eines ressortübergreifenden Pro‐<br />
dukthaushaltes und damit einher‐<br />
gehend die Ergänzung der Kame‐<br />
ralistik um Informationen zum<br />
Ressourcenverbrauch, es skizziert<br />
insbesondere auch die künftige IT<br />
‐Systemlandschaft auf Bundes‐<br />
ebene.<br />
Auf die damit einhergehenden<br />
Herausforderungen können sich<br />
Bundesbehörden schon heute<br />
vorbereiten, frühzeitig eine kon‐<br />
zeptionelle Grundlage für das<br />
MHR schaffen und gleichzeitig<br />
bereits jetzt einen wichtigen<br />
Public Private Partnership in Bayern<br />
Schritt zu höherer Effizienz und<br />
mehr Wirtschaftlichkeit gehen.<br />
Diesen Themenkreis behandelt<br />
die CONET Solutions GmbH in<br />
Hennef im Rahmen ihrer Veran‐<br />
staltungsreihe COFFEE Pause, die<br />
mit kurzen Business‐Treffs in lo‐<br />
ckerer Atmosphäre konzentriert<br />
und anregend über aktuelle Lö‐<br />
sungen und Technologien infor‐<br />
miert.<br />
Wie die erweiterte Kameralistik<br />
als zentrales Instrument des<br />
Rechnungswesens für die kom‐<br />
menden Dekaden auf der techni‐<br />
schen Basis der SAP‐<br />
Produktpalette das öffentliche<br />
Rechnungswesen effizienter ges‐<br />
taltet, ist die Schlüsselfrage am<br />
Donnerstag, 25. März, von 9 bis<br />
11 Uhr. Weitere Informationen<br />
und Anmeldung unter:<br />
www.conet.de/coffee‐pause<br />
(BS) Am 25. März <strong>2010</strong> findet in den Räumlichkeiten der Fraunhofer‐<br />
Gesellschaft in München ein von der RSBK GmbH und dem <strong>Behörden</strong><br />
<strong>Spiegel</strong> gemeinsam veranstaltetes Führungskräfte Forum zum Thema<br />
"Public Private Partnership" statt.<br />
Die Veranstaltung, die Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft und<br />
insbesondere den Kommunen zusammenführt, hat zum Ziel, Vorbehalte<br />
gegenüber PPPs aus dem Weg zu räumen, Best Practice‐Beispiele vorzu‐<br />
stellen und Perspektiven für die Zukunft aufzuzeigen. Eröffnet und mo‐<br />
deriert wird dieses Forum von Rudolf Scharping, Bundesverteidigungsmi‐<br />
nister a. D. und Geschäftsführer der RSBK GmbH. Unter anderem wer‐<br />
den Ministerialrätin Gabriele Engel, Leiterin der PPP‐AG Bayern im Baye‐<br />
rischen Staatsministerium des Inneren, und Dieter Mörlein, Bürgermeis‐<br />
ter der Stadt Eppelheim, über Sachstand und Ausblick aktueller PPP‐<br />
Projekte in Bayern berichten.<br />
Ein ausführliches Programm sowie eine Möglichkeit zur Online‐<br />
Anmeldung unter: www.fuehrungskraefte‐forum.de<br />
Die Teilnahme ist für Vertreter der öffentlichen Hand kostenfrei.
ITSicherheit<br />
(BS) Kaspersky Lab hat seinen<br />
Jahresbericht über die IT‐<br />
Bedrohungen 2009 veröffentlicht.<br />
Zudem gewährt der IT‐<br />
Sicherheitsexperte einen umfas‐<br />
senden Überblick über die Spam‐<br />
Entwicklung im vergangenen und<br />
kommenden Jahr.<br />
In den vergangenen drei bis vier<br />
Jahren wurden aus China die meis‐<br />
ten Schadprogramme verbrei‐<br />
tet. Im Jahr 2009 registrierte<br />
Kaspersky Lab 73.619.767 Netzat‐<br />
tacken, von denen mit 52,70 Pro‐<br />
zent über die Hälfte erneut von<br />
chinesischen Internet‐Ressourcen<br />
ausgingen. Der prozentuale Anteil<br />
der von China aus durchgeführten<br />
Attacken verringerte sich im ver‐<br />
gangenen Jahr allerdings von 79<br />
Prozent auf 53 Prozent.<br />
newsletter EGovernment 4<br />
Kaspersky veröffentlicht aktuellen Jahresbericht<br />
Die umfassendste Malware‐<br />
Epidemie des vergangenen Jahres<br />
ging zweifellos auf das Konto von<br />
Kido (alias Conficker), der Millionen<br />
von Computern weltweit infizierte.<br />
Der Kampf gegen das von Kido<br />
aufgebaute Botnetz wurde da‐<br />
durch erschwert, dass in diesem<br />
Wurm die modernsten und effek‐<br />
tivsten Technologien der Viren‐<br />
schreiber umgesetzt wurden. Im<br />
November durchbrach die Zahl der<br />
mit Kido infizierten Computer die<br />
Sieben‐Millionen‐Marke. Die Kido‐<br />
Epidemie dauerte das gesamte Jahr<br />
2009 an.<br />
Mit Hilfe des Schwachstellen‐<br />
scanners von Kaspersky Lab konn‐<br />
ten im Jahr 2009 insgesamt 404<br />
verschiedene Sicherheitslücken<br />
aufgedeckt werden. Dabei ent‐<br />
Angriff auf brasilianische Banken<br />
(BS) Eine relativ hohe, allge‐<br />
meine Kriminalitätsrate und<br />
weit verbreitete Internetnut‐<br />
zung bietet einen idealen Nähr‐<br />
boden, auf dem die Cyber‐<br />
Kriminalität besonders gut ge‐<br />
deiht.<br />
Das zeigt sich besonders gut<br />
am Beispiel Brasiliens mit sei‐<br />
nen fast 200 Millionen Einwoh‐<br />
nern.<br />
Von diesen nutzt immerhin<br />
ein Drittel das Netz regelmäßig.<br />
Auch Online‐Banking boomt in<br />
dem Schwellenland, dem man‐<br />
che Ökonomen eine glänzende<br />
Zukunft prophezeien. Wie in<br />
vielen Ländern versuchen auch<br />
hier die Hacker, gefährliche<br />
Trojaner auf die Rechner zu<br />
schleusen, um Zugangsdaten<br />
abzugreifen.<br />
So geschah es unlängst mit<br />
zwei der größten Banken des<br />
Landes, der Banco Bradesco<br />
und dem Kreditgenossen‐<br />
schaftsverband SICREDI.<br />
Die Sicherheitssysteme der<br />
meisten Anti‐Malware‐Unter‐<br />
nehmen schlugen in diesen<br />
Fällen nicht an. Einzig Message‐<br />
Labs Intelligence entdeckte die<br />
Bedrohung und leitete sofort<br />
Gegenmaßnahmen ein.<br />
Die Details finden sich unter<br />
http://www.symantec.com/<br />
connect/de/blogs/new‐brazilian<br />
‐banking‐trojans‐alert<br />
deckten die Kaspersky‐Experten<br />
insgesamt 461.828.538 verwund‐<br />
bare Dateien und Anwendungen<br />
auf den Anwender‐Computern. Die<br />
meisten Schwachstellen wurden in<br />
den Anwendungen von Microsoft,<br />
Apple, Adobe und Sun Micro‐<br />
systems entdeckt. Die am weites‐<br />
ten verbreitete Sicherheitslücke<br />
des Jahres 2009 war eine Schwach‐<br />
stelle in Apple QuickTime 7.x.<br />
Im Jahr <strong>2010</strong> wird es eine allmäh‐<br />
liche Verschiebung der Angriffsziele<br />
geben – weg von Attacken über<br />
das Web, hin zu Angriffen über<br />
Filesharing‐Netzwerke (P2P‐Netze).<br />
Bereits im Jahr 2009 wurden zahl‐<br />
reiche Schadprogramme über Tor‐<br />
rent‐Dateien verbreitet. Auf diese<br />
Weise verbreiteten sich nicht nur<br />
so starke Schädlinge wie TDSS und<br />
Virut, sondern auch die ersten<br />
Backdoors für MacOS. Für das Jahr<br />
<strong>2010</strong> erwarten die Kaspersky‐<br />
Experten eine deutliche Zunahme<br />
derartiger Fälle in P2P‐Netzen.<br />
Der Anteil von Spam im E‐Mail‐<br />
Traffic betrug im Jahr 2009 durch‐<br />
schnittlich 85,2 Prozent und damit<br />
3,1 Prozent mehr als 2008. Schädli‐<br />
che Anhänge waren in 0,85 Prozent<br />
aller E‐Mails enthalten.<br />
Der Anteil von Phishing‐Mails im<br />
E‐Mail‐Traffic betrug im Jahr 2009<br />
durchschnittlich 0,86 Prozent. Of‐<br />
fensichtlich verhielten sich die<br />
Anwender vorsichtiger, daher<br />
brachte Phishing den Betrügern<br />
nicht mehr den erwünschten Ge‐<br />
winn.<br />
Der vollständige Jahresbericht<br />
unter: www.viruslist.de<br />
Das BSI auf der CeBIT <strong>2010</strong><br />
(BS) Das Bundesamt für Sicher‐<br />
heit in der Informationstechnik<br />
(BSI) informiert auf der CeBIT in<br />
Hannover vom 2. bis 6. März <strong>2010</strong><br />
über aktuelle Entwicklungen in der<br />
Internet‐ und Informationssicher‐<br />
heit.<br />
Im Fokus des diesjährigen BSI‐<br />
Messeauftritts in Halle 11, Stand B<br />
46, stehen die fünf Themen Sicher‐<br />
heit im Internet, IT‐Grundschutz,<br />
Sichere mobile Lösungen, IT‐<br />
Sicherheitszertifizierung Sicher‐<br />
heitsaspekte des neuen Personal‐<br />
ausweises und Biometrie in hoheit‐<br />
lichen Dokumenten (Pilotprojekt<br />
EasyPASS)<br />
Neben dem BSI‐Stand in Halle 11<br />
ist das BSI auch auf dem Messe‐<br />
stand des Bundesministeriums des<br />
Innern (Halle 9, Public Sector Parc,<br />
B 60, Präsentationsplätze 34/35)<br />
vertreten. Dort erhalten Besucher<br />
Informationen zur Sicherheit des<br />
neuen Personalausweises.<br />
Mehr zum Messeauftritt des BSI<br />
unter www.bsi.bund.de
CeBIT <strong>2010</strong><br />
Impressum<br />
newsletter EGovernment 5<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll. Redaktionelle Leitung: Guido Gehrt. Redaktion:<br />
Benjamin Bauer, Franz Drey, Dorothee Frank, Carsten Köppl, Lora Köstler‐Messaoudi, Christin Kunze, Gerd Lehmann, Patricia B. Linnertz, Eva‐Charlotte<br />
Proll, Christina Schreiner. Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, Brigitte Uhrig. (Anschrift wie Verlag).<br />
ProPress Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049‐228‐970970, Telefax: 0049‐228‐97097‐75,<br />
E‐Mail: redaktion@behoerdenspiegel.de; www.behoerdenspiegel.de. Registergericht: AG Bonn HRB 3815. UST‐Ident.‐Nr.:DE 122275444 ‐ Geschäftsführe‐<br />
rin: Helga Woll.<br />
Der Verlag hält auch die Nutzungsrechte für die Inhalte von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter". Die Rechte an Marken und Warenzeichen liegen bei den ge‐<br />
nannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde Internetseiten ("Links"), die außerhalb des Verantwortungsbereiches des Heraus‐<br />
gebers liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.
Nr. 418 / Berlin und Bonn 3. März <strong>2010</strong><br />
Meldungen<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> mit großer<br />
CeBIT‐Sonderausgabe<br />
(BS) Die nun erschienene März‐Ausgabe<br />
enthält auch in diesem Jahr eine ausführliche<br />
Sonderausgabe zur CeBIT, die dem Leser<br />
einen umfassenden Überblick über die The‐<br />
men und Lösungen gibt, welche die Besucher<br />
insbesondere in Halle 9 – dem Public Sector<br />
Parc – erwarten. Zudem finden sich hier zahl‐<br />
reiche interessante Programmhinweise und<br />
Interviews mit führenden Vertreter der Public<br />
‐Szene, sowohl aus den Reihen der Verwal‐<br />
tung wie aus der Industrie.<br />
Notebookpreise seit 2005<br />
um über 50 Prozent gesunken<br />
(BS) Wie das Statistische Bundesamt<br />
(Destatis) anlässlich der CeBIT mitteilte, ha‐<br />
ben sich die Verbraucherpreise für Note‐<br />
books und Desktop‐PCs in den letzten fünf<br />
Jahren mehr als halbiert: Im Jahr 2009 waren<br />
Notebooks um 61,3% und Desktop‐PCs um<br />
58,8% billiger als im Jahr 2005. Ähnliche<br />
Preisentwicklungen waren auch bei den Im‐<br />
portpreisen zu beobachten. Für Notebooks<br />
lagen diese 2009 um 67,4% unter dem Ni‐<br />
veau des Jahres 2005. Die Importpreise für<br />
Desktop‐PCs gingen im gleichen Zeitraum<br />
ebenfalls zurück (‐ 62,6%). Weitere Informa‐<br />
tionen unter: www.destatis.de<br />
ISSN 1867-1993<br />
Ruf nach einem Staatsminister für das Internet<br />
(BS) Um den Herausforde‐<br />
rungen des kommenden<br />
Jahrzehnts im IT‐Bereich als<br />
Entwicklungs– und Produkti‐<br />
onsstandort besser begeg‐<br />
nen zu können, hat BITKOM‐<br />
Präsident Prof. Dr. Dr. August<br />
‐Wilhelm Scheer Montag‐<br />
abend die Schaffung eines<br />
Staatsministers im Bundes‐<br />
kanzleramt gefordert.<br />
In seiner Rede anlässlich<br />
der Eröffnungsveranstaltung<br />
zur CeBIT <strong>2010</strong> sagte Scheer:<br />
"Ich freue mich, dass die<br />
neue Bundesregierung die<br />
Zeichen der Zeit erkannt hat<br />
und eine Internet‐Strategie<br />
angekündigt hat. Hoffentlich<br />
werden in der Strategie auch<br />
Ziele für unseren Beitrag als<br />
Produktionsstandort ge‐<br />
nannt und Maßnahmen wie<br />
man sie erreichen will." Die Breitbandstrategie mit<br />
ihren konkreten Zahlen solle hier Vorbild sein, so<br />
Scheer.<br />
"Noch mehr würde mich freuen, wenn die vie‐<br />
len Einzelaktivitäten und Ausschüsse durch einen<br />
Staatsminister im Bundeskanzleramt gebündelt<br />
würden." Den derartigen Posten gibt es (Ende der<br />
90er Jahre durch die damalige rot‐grüne Bundes‐<br />
regierung geschaffen) bislang schon für den Be‐<br />
reich der Kultur.<br />
Die Zusprechung von 80 Millionen Euro an das<br />
so genannte Softwarecluster Südwest, in dem die<br />
wichtigsten deutschen Softwarehäuser und For‐<br />
schungseinrichtungen zusammen geschlossen<br />
sind, sei der richtige Weg zu einer effizienten For‐<br />
schungspolitik, erklärte Scheer. "Stärken stärken<br />
und klotzen statt kleckern" sei die Parole. Der<br />
BITKOM werde in diesem Zusammenhang weitere<br />
Vorschläge für eine Softwareinitiative machen.<br />
Als sehr durchschlagend schätzt Scheer den<br />
Effekt des Cloud Computing auf die Branche ein:<br />
"Cloud Computing wird die Softwareindustrie<br />
durcheinander rütteln und neue Champions her‐<br />
vorbringen, die die alten gefährden. Der Darwinis‐<br />
mus wird tiefe Spuren hinterlassen." Eine Cloud<br />
BITKOM‐Präsident Prof. Dr. Dr. August‐Wilhelm Scheer würde dem<br />
Internet gerne einen Staatsministerposten im Bundeskanzleramt<br />
schaffen, wie es ihn im Kulturbereich bereits seit über zehn Jahren gibt.<br />
Bundeskanzlerin Angela Merkel will aber nicht an der Zuständigkeit<br />
des Bundeswirtschaftsministeriums für dieses Thema rütteln, wie sie<br />
Scheer bei der CeBIT‐Eröffnung entgegnete. Foto: BS/Deutsche Messe<br />
"made in Germany" könnte die deutschen Stär‐<br />
ken bei Sicherheit und Datenschutz zu einem<br />
internationalen Erfolg führen. Hier finde der<br />
Wettbewerb ebenso im Bereich der Netzinfra‐<br />
struktur statt. Derzeit gebe es weltweit drei<br />
Unternehmen, die mehr als eine Million Server<br />
betreiben. Der größte deutsche Serverpark<br />
beheimate aktuell 9.000 Rechner und werde in<br />
diesem Jahr auf 14.000 ausgebaut.<br />
Scheer setzte sich in seiner Rede auch mit der<br />
aktuellen Situation der weltweit größten IT‐<br />
Schau auseinander.<br />
"Wir glauben, das sie auf dem richtigen Weg<br />
ist. Zahlreiche führende Unternehmen sind<br />
zurückgekommen oder stellen erstmalig aus.<br />
Der BITKOM hat im engen Dialog mit der Messe<br />
an neuen Konzepten gearbeitet. Die Vorberei‐<br />
tungen sind abgeschlossen, nun müssen die<br />
Aufträge kommen. Scheer zeigt sich optimis‐<br />
tisch, dass die Messe für Aussteller und Besu‐<br />
cher erfolgreich verlaufen werde.<br />
Der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter wird in den<br />
kommenden Tagen täglich von der CeBIT über<br />
das Messegeschehen insbesondere im Public<br />
Sector Parc in Halle 9 berichten.
CeBIT <strong>2010</strong><br />
IKT‐Standort Deutschland stärken<br />
(BS) Die Bedeutung der öffentli‐<br />
chen Hand für die ITK‐Branche ist<br />
im Jahr 2009 stark gewachsen. In<br />
der Krise zahlte sich die in den<br />
letzten Jahren aufgebaute IT‐<br />
Steuerung in der Bundesverwal‐<br />
tung aus und die zusätzlichen Mit‐<br />
tel durch das IT‐Investitions‐<br />
programm konnten schnell verge‐<br />
ben werden. Seit dem 4. Februar<br />
ist Cornelia Rogall‐Grothe Staats‐<br />
sekretärin im Bundesministerium<br />
des Innern und koordiniert in ihrer<br />
Funktion als CIO des Bundes die IT<br />
der Bundesverwaltung. Der Behör‐<br />
den <strong>Spiegel</strong> sprach mit ihr über die<br />
Bedeutung der ITK für den Staat,<br />
die Einführung des neuen Personal‐<br />
ausweises und ob die Investitionen<br />
in die IT auch von der Haushaltskri‐<br />
se betroffen sein werden. Das In‐<br />
terview führte Carsten Köppl.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Frau Staats‐<br />
sekretärin, Sie sind seit 33 Jahren<br />
im BMI und haben zehn Bundesin‐<br />
nenminister kennen gelernt. Wie<br />
hat sich in dieser Zeit die Bedeu‐<br />
tung der IT bzw. des E‐<br />
Governments im BMI verändert?<br />
Rogall‐Grothe: Heute haben<br />
mehr als 50 Prozent der Haushalte<br />
via Internet Kontakt mit <strong>Behörden</strong><br />
oder öffentlichen Einrichtungen,<br />
nutzen Online‐Banking oder kaufen<br />
im Netz ein. E‐Mail, Google, Face‐<br />
book, Twitter – das Internet und<br />
seine verschiedenen Anwendun‐<br />
gen sind heute aus unserem All‐<br />
tagsleben nicht mehr wegzuden‐<br />
ken. Vor 33 Jahren war eine solche<br />
Entwicklung nicht vorherzusehen.<br />
Die genannten Beispiele zeigen,<br />
wie stark IT und E‐Government<br />
unser Leben beeinflussen und wie<br />
schnell ihre Bedeutung gewachsen<br />
ist.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Wenn Sie<br />
nochmal zwei Jahrzehnte in die<br />
Zukunft denken, wo steht dann die<br />
IT im Regierungshandeln?<br />
Rogall‐Grothe: Wenn ich die<br />
rasante Entwicklung der letzten<br />
zwanzig Jahre sehe, ist es schwie‐<br />
rig, eine solche Prognose zu tref‐<br />
fen. Sicher ist, dass die Bedeutung<br />
der IT für die Handlungsfähigkeit<br />
des Staates weiter zunehmen wird.<br />
Auch in der weiteren Gestaltung<br />
der Informationsgesellschaft wird<br />
dem Regierungshandeln eine wich‐<br />
tige Rolle zukommen. Wir müssen<br />
den Mehrwert des Internets im<br />
gesellschaftlichen Interesse erhal‐<br />
newsletter E‐Government 2<br />
ten und weiter ausbauen. IT‐<br />
Innovationen müssen wir weiter<br />
entschlossen fördern, um den<br />
Standort Deutschland voranzubrin‐<br />
gen. Und darüber hinaus muss IT‐<br />
und Internetpolitik auch einer<br />
Schutzfunktion gerecht werden:<br />
Der Schutz personenbezogener<br />
Daten ist hierbei ein zentrales Bei‐<br />
spiel von vielen.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Durch das<br />
Konjunkturpaket sollen 500 Millio‐<br />
nen Euro in die IT des Bundes in‐<br />
vestiert werden. Sind die Investiti‐<br />
onen schon spürbar angekommen?<br />
Rogall‐Grothe: Aktuelle Umfra‐<br />
gen zeigen, dass die Branche der<br />
Informations‐ und Telekommunika‐<br />
tionstechnik (IKT) das Krisenjahr<br />
2009 relativ gut überstanden hat<br />
und in diesem Jahr mit Wachstum<br />
rechnet. Die konjunkturfördernden<br />
Maßnahmen haben zu der nun‐<br />
mehr verbesserten Stimmungslage<br />
in der IKT‐Wirtschaft beigetragen.<br />
Allein durch das IT‐<br />
Investitionsprogramm haben bis‐<br />
lang über 110 kleine, mittlere und<br />
große Unternehmen Aufträge in<br />
einem Volumen von mehr als 250<br />
Mio. Euro erhalten.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Wie viele<br />
dieser Mittel sind noch nicht ausge‐<br />
geben und welche damit verbunde‐<br />
nen Projekte stehen noch aus?<br />
Rogall‐Grothe: Das Programm<br />
stellt insgesamt 500 Millionen<br />
Euro zur Verfügung. Über die Hälf‐<br />
te haben wir bereits investiert.<br />
Circa 240 Millionen Euro werden<br />
bis 2011 noch in die IKT‐Wirtschaft<br />
fließen. Derzeit werden im Rah‐<br />
men des IT‐Investitionsprogramms<br />
360 ressort‐übergreifende und ‐<br />
spezifische Maßnahmen realisiert.<br />
Noch in diesem Jahr wird ein<br />
Großteil davon zum Abschluss<br />
kommen. Die Mittel sind somit<br />
voll verplant. Sollte es in den<br />
nächsten Monaten noch Anpas‐<br />
sungen geben, so nutzen wir na‐<br />
türlich die Chance, weitere Projek‐<br />
te zu starten. Entscheidend ist,<br />
dass wir auf innovative Produkte<br />
und Leistungen setzen, damit wir<br />
den IKT‐Standort Deutschland<br />
nachhaltig stärken.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Die staatli‐<br />
chen Haushalte steuern auf eine<br />
Haushaltskrise zu. Was bedeutet<br />
das für die IT‐Investitionen nach<br />
dem Konjunkturpaket ab 2011?<br />
Wird es zu Einschnitten im IT‐<br />
Haushalt kommen?<br />
Rogall‐Grothe:<br />
Den Bundeshaushalt<br />
zu konsolidieren ist<br />
eine gemeinsame<br />
Aufgabe der Bundes‐<br />
regierung und –<br />
natürlich – des Bun‐<br />
destages als dem<br />
Haushaltsgesetzge‐<br />
ber. Wir werden an<br />
allen Stellen genau<br />
prüfen, wofür und<br />
wieviel wir inves‐<br />
tieren. In vielen<br />
Bereichen werden<br />
wir kürzen müssen.<br />
Es wird daher sicher auch über IT‐<br />
Investitionen gesprochen werden.<br />
Gleichzeitig aber helfen nur moder‐<br />
ne IT‐Lösungen in der Bundesver‐<br />
waltung, Leistungen und Prozesse<br />
an wichtigen Stellen zu verbessern<br />
sowie Kosten zu sparen. Deshalb<br />
sind IT‐Investitionen insbesondere<br />
in Wachstumsbereichen wie Green<br />
‐IT oder IT‐Sicherheit auch in den<br />
nächsten Jahren wichtig und erfor‐<br />
derlich.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Das größte IT‐<br />
Projekt in diesem Jahr dürfte die<br />
Einführung des neuen Personalaus‐<br />
weises sein. Wie laufen hier die Vor‐<br />
bereitungen? An welcher Stelle des<br />
Zeitplans befinden Sie sich gerade?<br />
Rogall‐Grothe: Wir befinden uns<br />
momentan in der sogenannten<br />
Implementierungsphase, die den<br />
wahrscheinlich spannendsten und<br />
anspruchsvollsten Teil unseres Vor‐<br />
habens darstellt. Die Anwendungs‐<br />
tests, in denen Unternehmen und<br />
<strong>Behörden</strong> ihre Dienste mit dem<br />
neuen Personalausweis entwickeln,<br />
integrieren und testen, laufen auf<br />
Hochtouren. Die Tests werden Auf‐<br />
schluss über die Praxistauglichkeit,<br />
die Handhabbarkeit und die Akzep‐<br />
tanz des neuen Ausweises geben.<br />
Wir wollen damit erreichen, dass<br />
neue Anwendungen da entstehen,<br />
wo bisher unumgängliche Medien‐<br />
brüche innovativen Angeboten im<br />
Wege standen. Wir wollen, dass<br />
man sich nicht noch weitere Pass‐<br />
wörter und Geheimnummern mer‐<br />
ken muss, um die eigenen Identi‐<br />
tätsdaten zu schützen, sondern<br />
verlässliche und einfache Systeme<br />
nutzen kann.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Der neu ge‐<br />
schaffene IT‐Planungsrat kommt im<br />
April zu seiner ersten Sitzung zusam‐<br />
men. Was erhoffen Sie sich von<br />
diesem Gremium?<br />
Cornelia Rogall‐Grothe:<br />
"Der künftige IT‐<br />
Planungsrat ist mir wich‐<br />
tig, denn wir befinden<br />
uns hier am Anfang einer<br />
neuen Ära der gemeinsa‐<br />
men Ausgestaltung von<br />
IT und E‐Government."<br />
Foto: BS/BMI<br />
Rogall‐Grothe: Zunächst hoffe<br />
ich, dass die Ratifikation des IT‐<br />
Staatsvertrages in Bund und Län‐<br />
dern rechtzeitig abgeschlossen<br />
wird, er ist ja die Grundlage des IT‐<br />
Planungsrates. Aber da bin ich<br />
optimistisch. Der künftige IT‐<br />
Planungsrat ist mir wichtig, denn<br />
wir befinden uns hier am Anfang<br />
einer neuen Ära der gemeinsamen<br />
Ausgestaltung von IT und E‐<br />
Government. Bund, Länder und<br />
Kommunen haben im Ergebnis der<br />
Föderalismuskommission II und der<br />
daraus resultierenden Grundge‐<br />
setzänderung hier eine große<br />
Chance, zu einer neuen Qualität<br />
der Zusammenarbeit zu kommen:<br />
Art. 91 c Grundgesetz schafft hier<br />
die verfassungsrechtliche Grundla‐<br />
ge für ein dauerhaftes, planvolles<br />
Zusammenwirken mit mehr Ver‐<br />
bindlichkeit. Der IT‐Planungsrat,<br />
dessen Konstituierung in der zwei‐<br />
ten Aprilhälfte vorgesehen ist, wird<br />
sich der Fortentwicklung des E‐<br />
Governments und der IT im födera‐<br />
len Kontext annehmen und Schritt<br />
für Schritt einen wichtigen Beitrag<br />
zur Verwaltungsmodernisierung<br />
leisten – davon bin ich überzeugt.<br />
Hierbei wird die IT‐<br />
Standardisierung eine Aufgaben‐<br />
stellung sein, der sich Bund und<br />
Länder annehmen, um künftig<br />
noch effizienter zu arbeiten. Zudem<br />
wird im Planungsrat auch über ein<br />
strategisches "Dach", die nationale<br />
E‐Government‐Strategie, zu reden<br />
sein. Damit soll die weitere Ausges‐<br />
taltung von E‐Government im föde‐<br />
ralen Kontext sukzessive gewähr‐<br />
leistet werden. Hier besteht noch<br />
viel Potenzial für Verbesserungen.<br />
Das Interview mit Staatssekretä‐<br />
rin Rogall‐Grothe in der CeBIT‐<br />
Sonderausgabe des <strong>Behörden</strong><br />
<strong>Spiegel</strong> (S.37).
CeBIT <strong>2010</strong><br />
Wolken in der öffentlichen Hand<br />
Angelika Gifford, Senior Director Public Sector bei Microsoft Deutschland, präsen‐<br />
tierte auf der die Lösungsansätze ihres Unternehmens im Zusammenhang mit<br />
Cloud Computing. Foto: BS/Microsoft<br />
(BS) Sowohl die kontinuierliche<br />
Reduktion der IT‐Kosten, die de‐<br />
mographische Entwicklung und<br />
der sich daraus ergebene Fach‐<br />
kräftemangel sowie das Streben<br />
nach mehr Transparenz und Inter‐<br />
aktion für den Bürger sind nach<br />
Ansicht von Angelika Gifford, Seni‐<br />
or Director Public Sector Microsoft<br />
Deutschland, die Treiber für Cloud<br />
Computing bei deutschen Behör‐<br />
den.<br />
Linda Strick, Fraunhofer Fokus,<br />
Mitautorin einer Studie des Insti‐<br />
tuts ISPRAT, das sich mit der Reali‐<br />
sierung vom Cloud Computing in<br />
Eisbrecher am Main<br />
(BS) "Schneller, besser, zuverläs‐<br />
siger". Für Horst Schneider, Ober‐<br />
bürgermeister der Stadt Offen‐<br />
bach/Main ist die einheitliche Be‐<br />
hördennummer D 115 ein klarer<br />
Standortvorteil, der die Region<br />
Frankfurt am Main stärkt. Seit Sep‐<br />
tember dieses Jahres arbeiteten<br />
die beiden Städte Frankfurt und<br />
Offenbach auf einem gemeinsa‐<br />
men Nenner um im Rahmen der<br />
CeBIT durch eine Live‐Schaltung in<br />
die Familie der D115 aufgenom‐<br />
men zu werden.<br />
"D115 ist ein Meilenstein, eine<br />
tolle Sache für den Bürger und die<br />
Verwaltung" betonte Staatssekre‐<br />
tär Horst Westerfeld, CIO des Lan‐<br />
des Hessen. Doch er wolle noch<br />
mehr. "Wir wollen die Flächende‐<br />
ckung in Deutschland", so Wester‐<br />
feld.<br />
newsletter E‐Government 3<br />
der öffentlichen Verwaltung be‐<br />
schäftigen wird, wies darauf hin,<br />
dass Sicherheit und Datenschutz in<br />
der Diskussion der <strong>Behörden</strong> eine<br />
herausragende Rolle spiele. Auch<br />
sei noch nicht endgültig geklärt,<br />
wie denn die Interoperabilität<br />
zwischen verschiedenen Clouds<br />
gewährleistet werden könnte,<br />
welche Auswirkungen Cloud Com‐<br />
puting auf die Organisationsstruk‐<br />
tur der Verwaltung habe und wel‐<br />
che Risiken sich insgesamt hinter<br />
dieser Anwendung verbergen<br />
würden.<br />
Es gebe "Schranken im Kopf",<br />
Für die nahe Zukunft der Behör‐<br />
dennummer in Hessen habe die<br />
Region Frankfurt/Offenbach als<br />
Eisbrecher gedient, der den Weg in<br />
die Flächendeckung ebnen soll.<br />
Weitere Kommunen sollen von den<br />
Erfahrungen profitieren. Letztend‐<br />
lich sei die Einführung der Behör‐<br />
dennummer zwar auch eine Kos‐<br />
tenfrage, aber für die Nachfolger<br />
der Eisbrecher würden die Kosten<br />
des Projektes schon wesentlich<br />
günstiger.<br />
"D115 ist ein Projekt, das zu Effi‐<br />
zienzen führt", verdeutlichte im<br />
Rahmen der Live‐Schaltung auch<br />
Beate Lohmann, Abteilungsleiterin<br />
O, Bundesministerium des Innern.<br />
Es sei ein Projekt das sich lohne<br />
und nun sei es an der Zeit mit D115<br />
"in die Fläche zu gehen".<br />
www.d115.de<br />
die eine Umstellung der Ver‐<br />
waltung auf Cloud Computing<br />
derzeit bremsen würden. Doch<br />
die mittlerweile auch grundge‐<br />
setzliche mögliche Zusammen‐<br />
arbeit zwischen Bund und<br />
Ländern lege ein Cloud‐<br />
Konzept nahe. Gifford verwies<br />
darauf, dass der moderne<br />
Verwaltungsarbeitsplatz, sa‐<br />
lopp auch Hessen‐PC genannt,<br />
der verschiedene Server und<br />
die vorhandene Software den<br />
Nutzern zur Verfügung stelle,<br />
aus Sicht von Microsoft eine<br />
technische Plattform für Cloud<br />
Computing bilde. Man wolle,<br />
so die Strategie von Microsoft,<br />
allen verschiedenen Kunden‐<br />
gruppen Angebote machen.<br />
Da gebe es besonders in der<br />
öffentlichen Verwaltung die<br />
zurückhaltenden Kunden, die alles<br />
auf ihrem Rechenzentrum weiter‐<br />
hin betreiben wollten. Es gebe<br />
Deutsche e‐Vergabe<br />
(BS) Die Deutsche eVergabe ist<br />
eine standardisierte, webbasierte<br />
Vergabe‐ und Bekanntmachlösung<br />
für öffentliche Auftraggeber und<br />
interessierte Bieter.<br />
Die Lösung erlaubt es schnell und<br />
kostengünstig elektronische Verga‐<br />
ben durchzuführen. Deutsche<br />
eVergabe ist eine Softwareplatt‐<br />
form, die in einem Rundumsorglos‐<br />
Paket zur Verfügung gestellt wird.<br />
Von der Bekanntmachungsplatt‐<br />
form über das Vergabe‐Workflow‐<br />
System bis zum Bieterangebotsas‐<br />
sistenten – alles inklusive.<br />
aber auch Kunden, die ein Misch‐<br />
konzept betreiben wollten und vor<br />
allem die, die ein "idealistisches<br />
Konzept" verfolgten, nämlich so<br />
rasch wie möglich ihre gesamten<br />
Rechenprozesse in eine Cloud zu<br />
legen.<br />
In der öffentlichen Verwaltung<br />
wird es bei der zur Verfügungstel‐<br />
lung von allgemein zugänglichen<br />
Informationen sicher auch zur<br />
Nutzung von Public Clouds kom‐<br />
men, sobald jedoch die Daten<br />
sensibel werden, bleibt eigentlich<br />
nur eine Private Cloud übrig. Dis‐<br />
kussionen am Rande der CeBIT<br />
zeigen, dass langfristig durchaus<br />
denkbar ist, dass auf Basis der<br />
Netze des Bundes und der Konsoli‐<br />
dierung der Rechenzentren eine<br />
eigene Regierungscloud möglich<br />
sein könnte. Diese G(Government)<br />
‐Cloud oder D(Deutschland)‐Cloud<br />
könnte die Sicherheitsanforderun‐<br />
gen erfüllen.<br />
Deutsche eVergabe unterstützt<br />
den Bieter durch eine einfache,<br />
webbasierte Oberfläche und die<br />
gute Bedienbarkeit die der Recher‐<br />
che nach Ausschreibungen. Mithil‐<br />
fe des Bekanntmachungsportals ist<br />
es Interessenten möglich, zielorien‐<br />
tiert nach Bekanntmachungen der<br />
öffentlichen Hand (VOB/VOL)<br />
deutschlandweit oder regional zu<br />
suchen. Hierbei wird der Bieter<br />
Schritt für Schritt durch den Pro‐<br />
zess der Angebotsabgabe geführt.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.deutsche‐evergabe.de<br />
Carsten Blaha (Bereichsleiter) und Daniel Zielke (Öffentlicher Auftraggeber)<br />
beraten CeBIT Besucher auf Stand D22, Halle 9.
CeBIT <strong>2010</strong><br />
Die neue Dimension der Schriftkommunikation<br />
(BS) Die Post bringt den Brief ins<br />
Internet – und ermöglicht damit<br />
verbindliche, vertrauliche und verläss‐<br />
liche elektronische Schriftkommuni‐<br />
kation. Das Interesse bei den öffentli‐<br />
chen Verwaltungen ist groß. Offiziel‐<br />
ler Marktstart für den Brief im Inter‐<br />
net – so der Arbeitstitel – ist im Som‐<br />
mer <strong>2010</strong>. Im Fachforum des Behör‐<br />
den <strong>Spiegel</strong> im Public Sector Parc<br />
präsentierte die Deutsche Post das<br />
neue Kommunikationsportal ihren<br />
Geschäftskunden aus Wirtschaft und<br />
Verwaltung.<br />
"Wir haben bewusst den Public<br />
Sector Parc für unseren CeBIT‐Auftritt<br />
gewählt. Denn der Onlinebrief bietet<br />
öffentlichen Verwaltungen einen<br />
erheblichen Mehrwert", so Heinz‐<br />
Hermann Herbers, Geschäftsbe‐<br />
reichsleiter Vertrieb BRIEF Öffentli‐<br />
cher Sektor bei der Deutschen Post.<br />
Die Resonanz auf das neue Medium<br />
der Deutschen Post sowie seine Ak‐<br />
zeptanz sind bereits sehr gut: Unter<br />
den Kooperations‐ und Pilotpartnern<br />
für den Onlinebrief, die die Deutsche<br />
Post auf der CeBIT vorstellt, sind<br />
bedeutende private Unternehmen<br />
und öffentliche Institutionen. Für<br />
Verwaltungen ist der Brief im Internet<br />
aufgrund der Hybridfunktion beson‐<br />
ders attraktiv. Denn: Rund 30 Prozent<br />
der Bevölkerung und rund 20 Prozent<br />
der Unternehmen sind immer noch<br />
ohne Internetanschluss. Der hybride<br />
Onlinebrief erreicht auch diese Emp‐<br />
fänger. Die Deutsche Post druckt<br />
dann den elektronischen Brief aus,<br />
kuvertiert ihn und stellt ihn postalisch<br />
zu. Ergänzt durch den Scan Service<br />
der Deutschen Post, der alle physisch<br />
eingehenden Sendungen im Postein‐<br />
gang zeitnah digitalisiert, ermöglicht<br />
der Onlinebrief Verwaltungen und<br />
Unternehmen, ihre Prozesse und<br />
Systeme in einem Schritt und voll‐<br />
newsletter E‐Government 4<br />
Verbindlich, vertraulich, verlässlich – Unter der Moderation von <strong>Behörden</strong><br />
<strong>Spiegel</strong>‐Redakteur Benjamin Bauer stellten auf dem Stand des <strong>Behörden</strong><br />
<strong>Spiegel</strong> Heinz‐Hermann Herbers, Geschäftsbereichsleiter Vertrieb BRIEF<br />
Öffentlicher Sektor bei der Deutschen Post und Dr. Georg Rau, Geschäftsbe‐<br />
reichsleiter IT‐Application Management Marketing/Vertrieb BRIEF<br />
Deutschland bei der Deutschen Post den Onlinebrief sowie die E‐Poststelle<br />
vor. Reinhold Harnisch, Geschäftsführer des Kommunalen Rechenzentrums<br />
Minden‐Ravensberg / Lippe ging auf die Kooperation seines Rechenzent‐<br />
rums mit der Deutschen Post beim Onlinebrief ein. Foto: BS/Schäfer<br />
ständig auf elektronische Schriftkom‐<br />
munikation umzustellen. Heinz‐<br />
Hermann Herbers: "Nur die Deutsche<br />
Post bietet verbindliche und vertrauli‐<br />
che Kommunikation zusammen mit<br />
konventioneller Zustellung, Druck‐,<br />
Kuvertier‐ und Digitalisierungslösun‐<br />
gen aus einer Hand an."<br />
Um den Onlinebrief als neues Me‐<br />
dium in die heterogene IT‐Landschaft<br />
von Verwaltungen zu integrieren, hat<br />
die Deutsche Post das Konzept der<br />
elektronischen Poststelle entwickelt.<br />
Es sieht Schnittstellen zu Dokumen‐<br />
tenmanagement‐, E‐Mail, Fax‐ und<br />
Workflowsystemen vor und bietet<br />
auch die klassischen Funktionen einer<br />
Poststelle, wie Posteingangs‐ und<br />
Postausgangsbearbeitung. So könnte<br />
die elektronische Poststelle im<br />
Posteingang funktionieren: Eingehen‐<br />
de Onlinebriefe können direkt an die<br />
zuständige Organisationseinheit oder<br />
an den Sachbearbeiter geleitet wer‐<br />
den. Papierbriefe und Faxe werden<br />
digitalisiert, um dann in den elektroni‐<br />
schen Workflow einzufließen. Die<br />
Zuordnung erfolgt idealerweise auto‐<br />
matisiert. Die Möglichkeit der manu‐<br />
ellen Zuordnung ist jedoch ebenfalls<br />
vorgesehen. Auch die strukturierte<br />
Datenerfassung ist über das Online‐<br />
briefportal der Deutschen Post mög‐<br />
lich: Bürger füllen ihre Formulare<br />
elektronisch aus und senden sie auf<br />
vertraulichem Wege per Onlinebrief<br />
an die Verwaltung. Dort können die<br />
Daten direkt ins Fachverfahren ein‐<br />
fließen. Auch der Postausgang ist<br />
digitalisiert: Der gesamte Datenstrom<br />
läuft über die elektronische Poststelle<br />
und wird dort elektronisch versendet.<br />
Empfänger, die noch nicht dem Onli‐<br />
nebrief‐Portal angeschlossen sind,<br />
oder ihre Post weiterhin auf konventi‐<br />
onellem Weg erhalten wollen, be‐<br />
kommen ihre <strong>Behörden</strong>post ebenso<br />
pünktlich und verlässlich: In diesen<br />
Fällen druckt die Post das Schreiben<br />
aus und stellt es kuvertiert auf dem<br />
klassischen Postweg zu.<br />
Das Kommunale Rechenzentrum<br />
Minden‐Ravensberg/Lippe (krz) zählt<br />
zu den Kooperationspartnern der<br />
Deutschen Post beim Onlinebrief. Krz‐<br />
Geschäftsführer Reinhold Harnisch<br />
unterstreicht die Wichtigkeit des<br />
Themas verbindliche elektronische<br />
Kommunikation: "Der Onlinebrief<br />
wird sowohl was die einfache Au‐<br />
thentifizierung der Empfänger und<br />
die dann mögliche elektronische<br />
Zustellung betrifft wie auch durch die<br />
alternative und bekannte Überbrin‐<br />
gung durch den zuverlässigen Brief‐<br />
träger die höchste Akzeptanz bei<br />
Bürgerinnen und Bürgern finden."<br />
Harnisch sieht zugleich eine kosten‐<br />
mäßige und organisatorische Entlas‐<br />
tung der Verwaltungen, weil die<br />
aufwändige Pflege von lokalen Ver‐<br />
zeichnissen entfällt. "Das spart Kosten<br />
und Zeiten vor Ort, erhöht die Sicher‐<br />
heit und berücksichtigt auch die Teil‐<br />
nehmer am <strong>Behörden</strong>verkehr, die<br />
über keinen Zugang zum Internet<br />
verfügen. Gerade im ländlichen Raum<br />
gibt es hier erheblichen Nachholbe‐<br />
darf." Das krz und die Deutsche Post<br />
haben in den vergangen Jahren be‐<br />
reits erfolgreich bei der Erstellung<br />
und Verteilung von Wahlbenachrich‐<br />
tigungen, Bescheiden und anderen<br />
Massen‐ und Individualdrucksachen<br />
zusammengearbeitet.
CeBIT <strong>2010</strong><br />
Rittal hat "Das System" aufgebaut<br />
(BS) In beinah unmittelbarer<br />
Nachbarschaft zum Public Sector<br />
Parc zeigt Rittal in Halle 11 seinen<br />
ganzheitlichen Einsatz für Rechen‐<br />
zentrumslösungen, IT‐Systeme und<br />
Netzwerktechnik. Er umfasst die<br />
Bedarfsanalyse und Planung voll‐<br />
ständiger Anlagen, die Ausstattung<br />
mit abgestimmten Infrastruktur‐<br />
Komponenten sowie das Monito‐<br />
ring und einen weltweiten Service.<br />
newsletter E‐Government 5<br />
Durch das umfassende Leistungs‐<br />
portfolio von "Rittal – Das System"<br />
sollen Data Center schneller ge‐<br />
plant, implementiert und effizien‐<br />
ter betrieben werden können. Die<br />
beiden absoluten Messehighlights<br />
sind ein gläsernes 170 m2 großes<br />
Data Center in der Ausstellungshal‐<br />
le und ein autarker Rechenzent‐<br />
rums‐Container im Außenbereich.<br />
www.rittal.de<br />
Der Bürger trifft die Behörde heute zunehmend im Internet. E‐Government‐<br />
Lösungen machen daher auch wieder einen der Schwerpunkte im Public<br />
Sector Parc aus. Hier haben die Bürger jedoch auch die Gelegenheit sich mit<br />
den IT‐Verantwortlichen der öffentlichen Verwaltung auszutauschen, die<br />
abermals zahlreich in Hannover vertreten sind. Foto: BS/Deutsche Messe<br />
Mehr Transparenz bei der Rente<br />
(BS) Welche neue Türen sich mit<br />
dem neuen Personalausweis öff‐<br />
nen lassen, ist Gegenstand des<br />
Messeauftritts der Deutschen Ren‐<br />
tenversicherung im Public Sector<br />
Parc. Dank einer digitalen Identität<br />
können die Inhaber des neuen<br />
Dokuments via Internet die gespei‐<br />
cherten Daten in ihrem Rentenkon‐<br />
to einsehen, am Bildschirm einen<br />
Beratungstermin vereinbaren oder<br />
einen Antrag stellen. Dies ermög‐<br />
licht die auf dem Ausweis gespei‐<br />
cherte digitale Signatur. Hat sich<br />
der Nutzer mithilfe eines Lesege‐<br />
räts hierdurch ausgewiesen, be‐<br />
kommt er bei der Deutschen Ren‐<br />
tenversicherung schnell und sicher<br />
Zugriff auf sein Rentenkonto.<br />
www.deutsche‐rentenversicherung.de<br />
MACH präsentiert BI‐Lösung<br />
(BS) Das Lübecker Software‐ und<br />
Beratungshaus MACH zeigt im<br />
Public Sector Parc eine webbas‐<br />
sierte Lösung für Business Intelli‐<br />
gence (BI). Weitere Messeschwer‐<br />
punkte bilden die Anwendungsge‐<br />
biete Rechnungsworkflow, Shared<br />
Services und Prozessunterstützung.<br />
Zudem werden neue Web‐<br />
Anwendungen im Finanzwesen<br />
und erweiterte Auswertungs‐ und<br />
(BS) Der IT‐Dienstleister MATER‐<br />
NA GmbH stellt auf der CeBIT erst‐<br />
mals seine Angebote für Cloud<br />
Computing anhand konkreter An‐<br />
wendungsbeispiele vor. Speziell für<br />
Anbieter von Trainings‐ und Fortbil‐<br />
dungsmaßnahmen präsentiert<br />
MATERNA die Lösung "Training in a<br />
Cloud". Hiermit sind Unternehmen<br />
in der Lage, virtuelle Schulungsum‐<br />
gebungen zu betreiben und indivi‐<br />
duell einzurichten, ohne dass spe‐<br />
zielles Know‐how über die zu ver‐<br />
waltende IT‐Infrastruktur vorhan‐<br />
den sein muss.<br />
Mit "Training in a Cloud" lassen<br />
sich Schulungsumgebungen auto‐<br />
Statistikfunktionen in der Personal‐<br />
Management‐Software.<br />
Mehr zum Messeauftritt von<br />
MACH, aber auch zur Aufstellung<br />
und Geschäftsentwicklung des<br />
Unternehmens im Interview mit<br />
Vorstand Dr. Margrit Müller‐Ontjes<br />
in der aktuellen CeBIT‐<br />
Sonderausgabe des <strong>Behörden</strong><br />
<strong>Spiegel</strong> (S. 52) und unter<br />
www.mach.de<br />
Weiterbildung in der Cloud<br />
Smartes Bürgerbüro<br />
(BS) Der neue konzeptionelle<br />
Ansatz des "Smarter Planet", den<br />
man bei IBM seit einiger Zeit ver‐<br />
folgt, findet sich auch im Public<br />
Sector Parc wieder. Der Showcase<br />
"Smartes Bürgerbüro: Kiosk mit<br />
elektronischem Personalausweis"<br />
soll als konkretes Anwendungsbei‐<br />
spiel für die smarte Verwaltung<br />
dienen. IBM zeigt in Halle 9 Lösun‐<br />
matisiert und mit erheblich redu‐<br />
ziertem Administrationsaufwand<br />
realisieren. Die Cloud‐basierende<br />
Lösung sorgt dafür, dass die Aufträ‐<br />
ge für die Ausstattung der virtuel‐<br />
len Schulungsräume regelbasiert<br />
und in definierten Zyklen durchge‐<br />
führt werden. Die manuelle Konfi‐<br />
guration und Installation einer<br />
Schulungsumgebung entfällt voll‐<br />
ständig. Ein Anbieter kann durch<br />
die Virtualisierung seine gesamte IT<br />
‐Infrastruktur konsolidieren und so<br />
die Kosten für seine IT‐Hardware<br />
erheblich verringern.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.materna.de<br />
gen seiner Initiative "Smarter Ci‐<br />
ties". Durch eine professionelle<br />
Kundenschnittstelle, intelligente<br />
Prozessketten und kompetente<br />
Service‐Center soll die Interaktion<br />
sowohl innerhalb der Verwaltung<br />
als auch mit dem Bürger kunden‐<br />
freundlicher gestaltet werden.<br />
Weitere Informationen zum<br />
Thema unter www.ibm.de
CeBIT <strong>2010</strong><br />
Impressum<br />
newsletter E‐Government 6<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll. Redaktionelle Leitung: Guido Gehrt. Redaktion:<br />
Benjamin Bauer, Franz Drey, Dorothee Frank, Carsten Köppl, Lora Köstler‐Messaoudi, Christin Kunze, Gerd Lehmann, Patricia B. Linnertz, Eva‐Charlotte<br />
Proll, Christina Schreiner. Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, Brigitte Uhrig. (Anschrift wie Verlag).<br />
ProPress Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049‐228‐970970, Telefax: 0049‐228‐97097‐75,<br />
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rin: Helga Woll.<br />
Der Verlag hält auch die Nutzungsrechte für die Inhalte von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter". Die Rechte an Marken und Warenzeichen liegen bei den ge‐<br />
nannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde Internetseiten ("Links"), die außerhalb des Verantwortungsbereiches des Heraus‐<br />
gebers liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.
Nr. 419 / Berlin und Bonn 4. März <strong>2010</strong><br />
Meldungen<br />
Außergewöhnlichstes Gimmik<br />
(BS) Der Preis für das außergewöhnlichste<br />
Gimmik der diesjährigen CeBIT geht aus Sicht<br />
des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> an die IT‐Sicherheitsfirma<br />
Kaspersky. Die verteilt auf ihrem Stand D37 in<br />
Halle 11 elektronische Plastikeiswürfel. Diese<br />
Eiswürfel müssen im Tiefkühlschrank auf Tem‐<br />
peratur gebracht werden. Zusätzlich können sie<br />
aber auf Knopfdruck grün leuchten.<br />
Verschlüsselte Handygespräche<br />
(BS) Die Besucher des Standes von Roh‐<br />
de&Schwarz in (Stand D46 Halle 11) kön‐<br />
nen sich von den Kryptierkapazitäten der<br />
Firma überzeugen. So wird hier zum einen<br />
das TopSec Mobile gezeigt, mit dem sich<br />
Handytelefonate einfach verschlüsseln<br />
lassen. Die mit dem TopSec Mobile mögli‐<br />
che Kryptierung ist VS+ND. Der Listenpreis<br />
liegt bei etwa 1.800 Euro für ein TopSec<br />
Mobile und zwischen 1.000 und 1.800 Euro<br />
für ein Festnetzgerät, mit dem dann aber<br />
bis zu 30 Gespräche gleichzeitig verschlüs‐<br />
selt werden können.<br />
Haushaltsperre aufgehoben<br />
(BS) Die seit Mai 2009 im Rahmen der vor‐<br />
läufigen Haushaltsführung gesperrten Ver‐<br />
pflichtungsermächtigungen für den Digital‐<br />
funk der BOS hat der Haushaltsausschuss<br />
des Deutschen Bundestages in seiner Sit‐<br />
zung gestern Abend freigegeben und damit<br />
den Weg für den nächsten Meilenstein, die<br />
Beauftragung des Regelbetriebes, geöffnet.<br />
Die Behandlung des Themas stand bereits<br />
am 25.02.<strong>2010</strong> auf der Tagesordnung des<br />
Ausschusses, wurde jedoch zur großen<br />
Überraschung aller Beteiligten wieder abge‐<br />
setzt, weil erneut Bedenken gegen die Mit‐<br />
telfreigabe aufgekommen waren (der Be‐<br />
hörden <strong>Spiegel</strong> berichtete). Diese konnten<br />
in einer Vorbesprechung am 01.03.<strong>2010</strong><br />
ausgeräumt werden. Der Wettbewerb<br />
(EADS/T‐Systems, Nokia, Siemens Net‐<br />
works) wird heute offiziell über die Absicht<br />
der Vergabe des Regelbetriebes an die Alca‐<br />
tel‐Lucent Deutschland AG informiert wer‐<br />
den. Das Vergaberecht räumt ihnen eine auf<br />
14 Tage begrenzte Einspruchsfrist ein. Der<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> berichtet weiter.<br />
Erste Eindrücke von der CeBIT<br />
(BS) Nach dem<br />
gestrigen zweiten Tag<br />
der Messe wird es<br />
Zeit für ein erstes<br />
Fazit. Je nach Halle<br />
konnten entweder<br />
weniger (z.B. in der IT<br />
‐Sicherheitshalle 11)<br />
oder mehr<br />
(besonders im Public<br />
Sector Parc Halle 9)<br />
Besucher verzeichnet<br />
werden. Wobei aller‐<br />
dings in den volleren<br />
Hallen der Anteil der<br />
so genannten Lauf‐<br />
kundschaft, also pri‐<br />
vaten Messebesu‐<br />
chern, bis zu fünfzig<br />
Prozent betrug. Dies allein stellt schon ein Abwei‐<br />
chen der früheren CeBIT‐Gewohnheiten dar, die<br />
ersten drei Tage das Messegelände fast aus‐<br />
schließlich den Geschäftsleuten zu öffnen. Den‐<br />
noch waren alle Aussteller, mit denen der Behör‐<br />
den <strong>Spiegel</strong> sprach, mit dem bisherigen Messever‐<br />
lauf zufrieden. Vor allen Dingen die Qualität der<br />
Gesprächspartner wurde gelobt.<br />
Mit zu den begeisterten Ausstellern gehörte<br />
auch Anne K. Altmann, General Manager Global<br />
Public Sector von IBM aus Washington. So eine<br />
Konzentration an E‐Government‐Lösungen oder<br />
auf den Öffentlichen Dienst zugeschnittenen Pro‐<br />
dukten habe sie noch bei keiner Messe gesehen.<br />
Der Stand des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> im Public Sector Parc in Halle 9.<br />
Satellitenkommunikation<br />
(BS) Der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> veranstaltet wie in<br />
jedem Jahr täglich eines oder mehrere Fachfo‐<br />
ren auf seinem Stand in Halle 9. Besonderes<br />
Interesse fand dabei auch die Darstellung der<br />
Streitkräfte zum aktuellen Sachstand sowie<br />
den zukünftigen Aussichten bei der Satteliten‐<br />
kommunikation der Bundeswehr. Die ersten<br />
Schritte seien 1995 in El Paso gemacht wor‐<br />
den, als bei einer Übung zum ersten Mal Sa‐<br />
telliten zum Einsatz kam, beschrieb Oberst<br />
Karl‐Heinz Neumann vom Streitkräfteunter‐<br />
stützungskommando. Zuerst seien dann die<br />
Bandbreiten von kommerziellen Sattelitenan‐<br />
ISSN 1867-1993<br />
Besonders beeindruckt zeigte sich Altmann von<br />
den Gemeinschaftsständen der Bundesländer,<br />
die augenscheinlich voller Stoz ihre in Zusam‐<br />
menarbeit mit den Firmen entwickelten Lösun‐<br />
gen präsentierten. Einen weiteren Vorteil sah<br />
Altmann in der Internationalität der Besucher.<br />
"Es geht eben nicht nur um Deutschland, son‐<br />
dern um Lösungen aus und für die ganze Welt",<br />
beschrieb Altmann kurz vor ihrem Termin mit<br />
australischen Kunden. Auch wenn anscheinend<br />
weniger Besucher zur CeBIT gekommen sind<br />
wird dies durch die Qualität der Gespräche<br />
durchaus wett gemacht. Der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />
befindet sich in Halle 9 StandC74.<br />
bietern angemietet worden. Allerdings habe<br />
sich diese Methode weder unter finanziellen<br />
noch unter dem Aspekt der raschen Verfüg‐<br />
barkeit als vorteilhaft erwiesen. Besonders für<br />
Auslandseinsätze wie Afghanistan würden<br />
hohe Bandbreiten benötigt, um etwa durch<br />
die notwendige Aufklärung ermittelte Daten<br />
an die Führungszentralen zu übermitteln.<br />
Zudem sollten im Einsatz auch die Vorteile der<br />
heutigen Technologie, wie etwa Onlinekonfe‐<br />
renzen oder TeleHealth, dem Soldaten zur<br />
Verfügung stehen. Der gesamte Bericht folgt<br />
in der April‐Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>.
IT-Sicherheit<br />
(BS) Der angebliche Streit zwi‐<br />
schen dem Bundesamt für Sicher‐<br />
heit in der Informationstechnik<br />
(BSI) und dem Verband Organisa‐<br />
tions‐ und Informationssysteme<br />
e. V (VOI) zur Technischen Richtli‐<br />
nie TR 03125 ist mittlerweile<br />
beigelegt. Die zwischenzeitlichen<br />
Diskussionen beruhten dabei<br />
mehr auf sprachlichen Miß‐<br />
verständnissen als auf tatsächli‐<br />
chen technischen Differenzen.<br />
So verstand das BSI unter Archi‐<br />
vierung die kulturhistorische<br />
Sicherung nach dem Archivgesetz<br />
während der VOI sie unter dem<br />
newsletter E-Government 2<br />
Konsenz zur Technischen Richtlinie TR 03125<br />
Aspekt der informationstechni‐<br />
schen Sicherung sah. Ähnlich<br />
verhielt es sich mit dem Begriff<br />
der Langzeitspeicherung, welche<br />
das BSI als Abgrenzung gegen‐<br />
über der Archivierung verstand.<br />
Um solchen vermeidbaren Frikti‐<br />
onen vorzubeugen haben das BSI<br />
und VOI eine Begriffsklärung<br />
vereinbart, so dass in Zukunft<br />
auch wirklich dieselbe Sprache<br />
gesprochen wird.<br />
Als deutliches Zeichen der erneu‐<br />
ten "Freundschaft" haben das BSI<br />
und der VOI eine gemeinsame<br />
Erklärung zur diskutierten Techni‐<br />
Die Wiege der europäischen IT-Sicherheit<br />
(BS) Das Thema IT‐Sicherheit ist<br />
in Deutschland institutionell un‐<br />
trennbar mit dem Bundesamt für<br />
Sicherheit in der Informati‐<br />
onstech‐<br />
nik (BSI)<br />
verknüpft.<br />
Dessen<br />
langjähri‐<br />
ger Präsi‐<br />
dent, Dr.<br />
U d o<br />
Helm ‐<br />
brecht,<br />
wechselte im vergangenen Jahr<br />
als Direktor an die Spitze zur<br />
ENISA (European Network and<br />
Information Security Agency), die<br />
ihren Sitz auf der griechischen<br />
Insel Kreta hat. Über die Aufga‐<br />
ben und das Selbstverständnis<br />
dieser europäischen Behörde<br />
sprach der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>‐<br />
Redakteur Guido Gehrt mit ENISA<br />
‐Direktor Dr. Helmbrecht. Hier<br />
folgt ein Auszug, das vollständige<br />
Interview kann in der März‐<br />
Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />
auf Seite 57 nachgelesen werden.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Die nationalen<br />
Regierungen der EU‐Mitglieds‐<br />
staaten haben zumeist eigene<br />
Institutionen mit Zuständigkeiten<br />
für das Thema IT‐Sicherheit. Wie<br />
schafft es die ENISA zu verhin‐<br />
dern, dass sie in Konkurrenz zu<br />
den jeweiligen Institutionen zu<br />
treten oder Duplizitäten zu schaf‐<br />
fen?<br />
Dr. Helmbrecht: Der Mehrwert<br />
und die besondere Unterstüt‐<br />
zungsleistung von ENISA liegt auf<br />
der europäischen Ebene zum<br />
einen darin, dass wir unsere<br />
Kompetenz im Umfeld Kritische<br />
IT‐Infrastrukturen weiter ausbau‐<br />
en werden, um zu einem europä‐<br />
ischen System der CERTs<br />
(Computer Emergency Response<br />
Team), einer sogenannten<br />
”Digitalen Feuerwehr”, zu kom‐<br />
men. Damit wäre Europa zukünf‐<br />
schen Richtlinie veröffentlicht, in<br />
welcher der gemeinsame Kon‐<br />
senz auch begrifflich erläutert<br />
wird. Die Erklärung ist online<br />
unter http://www.voi.de/de/voi‐<br />
pressemeldungen/1767‐<br />
technische‐richtlinie‐tr‐03125‐tr‐<br />
vels‐ bundesamt‐ fuer‐<br />
informationstechnik‐bsi‐und‐voi‐<br />
erzielen‐konsens.<br />
"Gemeinsam konnten wir inner‐<br />
halb kürzester Zeit eine gemein‐<br />
same, den Sachverhalt konkreti‐<br />
sierende Darstellung erarbeiten",<br />
beschrieb Bernhard Zöller, stv.<br />
Vorsitzender des VOI, das Ergeb‐<br />
tig bei Angriffen aus dem Inter‐<br />
net wie der DDoS‐Attacke auf<br />
Estland im Jahre 2007 besser<br />
vorbereitet. Ein zweiter Punkt,<br />
der zweifellos einen Mehrwert<br />
von ENISA darstellt, ist die Tatsa‐<br />
che, dass wir als unabhängige<br />
Agentur aufgrund unserer Tätig‐<br />
keit ein weites Netzwerk in die<br />
jeweiligen nationalen Institutio‐<br />
nen, den nationalen privaten<br />
Sektor und in die Verbände hin‐<br />
ein spannen. Somit können wir<br />
bei all den Themen, bei denen<br />
Informationsaustausch gefragt<br />
ist, wertvolle Unterstützung lie‐<br />
fern. Aus diesem regen Informati‐<br />
onsaustausch leiten wir letztlich<br />
dann auch wieder einzelne Pro‐<br />
jekte für uns ab.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: IT‐Sicherheit<br />
ist ein weltumspannendes The‐<br />
ma. Wie ist der Informationsaus‐<br />
tausch über die Mitgliedsstaaten<br />
der Europäischen Union hinaus,<br />
etwa zu Nordamerika und Japan?<br />
nis. "Wir bedanken uns beim BSI<br />
und beim Moderator, Professor<br />
Dr. Siegfried Hackel von der Phy‐<br />
sikalisch‐Technischen Bundesan‐<br />
stalt für die schnelle Reaktion<br />
und die angenehme und kon‐<br />
struktive Zusammenarbeit." Ein‐<br />
zelne noch offene Punkte könn‐<br />
ten dann die Arbeitsgruppen<br />
klären, die nach der CeBIT verein‐<br />
bart werden sollen.<br />
Richtige Differenzen sehe ich<br />
aber nicht mehr", betonte Pro‐<br />
fessor Dr. Siegfried Hackel von<br />
der Physikalisch‐Technischen<br />
Bundesanstalt (PTB).<br />
Dr. Helmbrecht: Es bestehen zum<br />
einen Kontakte, die auf Veran‐<br />
staltungen etwa der OECD ge‐<br />
knüpft werden. Hierdurch entste‐<br />
hen breite informelle Netzwerke.<br />
Formalisiert ist der internationale<br />
Informationsaustausch in der<br />
sogenannten Permanent Stake‐<br />
holder Group, die als Beratungs‐<br />
gremium für uns fungiert und<br />
deren Mitglieder aus dem Wis‐<br />
senschafts‐, Wirtschafts‐ und<br />
dem Verbandsbereich kommen.<br />
Dort haben wir auch Mitglieder<br />
von amerikanischen Firmen. Ho‐<br />
ward Schmidt, der von US‐<br />
Präsident Obama im vergange‐<br />
nen Dezember zum Cybersecurity<br />
Coordinator im Weißen Haus<br />
ernannt wurde, war bis zu seiner<br />
neuen Position ebenfalls Mitglied<br />
der Permanent Stakeholder<br />
Group. Insofern kommt es über<br />
ihn auch mit der US‐Regierung zu<br />
einem direkten Austausch zum<br />
Thema IT‐Sicherheit.
CeBIT <strong>2010</strong><br />
Neue IT-Einkausbedingungen<br />
(BS) Nach intensiven Abstim‐<br />
mungen haben eine Arbeitsgruppe<br />
unter Leitung des Bundesinnenmi‐<br />
nisteriums und der Bundesver‐<br />
band Informationswirtschaft, Tele‐<br />
kommunikation und neue Medien<br />
e.V. (BITKOM) den EVB‐IT‐<br />
Systemlieferungsvertrag für die<br />
Beschaffung von Informations‐<br />
und Kommunikationstechnologie<br />
(IKT) verabschiedet. Der Systemlie‐<br />
ferungsvertrag regelt den Einkauf<br />
von Standardhardware und ‐<br />
software für die öffentliche Hand<br />
einschließlich deren Integration<br />
und Anpassung. Daneben bleibt<br />
weiterhin der EVB‐IT Systemver‐<br />
trag anwendbar. Die IT‐<br />
Beauftragte der Bundesregierung,<br />
Staatssekretärin Cornelia Rogall‐<br />
Grothe, und der Präsident des<br />
BITKOM, Prof. Dr. August‐Wilhelm<br />
Scheer, erklärten übereinstim‐<br />
mend, dass mit dem Systemliefe‐<br />
rungsvertrag eine Lücke bei der<br />
Beschaffung von IT‐Systemen<br />
geschlossen und die Vorausset‐<br />
zung für einen rechtssicheren<br />
newsletter E-Government 3<br />
Einkauf und ein transparentes<br />
Vergabeverfahren geschaffen<br />
werde. Beide hoffen auf eine brei‐<br />
te Akzeptanz des EVB‐IT‐<br />
Systemlieferungsvertrages bei<br />
öffentlicher Hand und Wirtschaft.<br />
Die Politik erarbeitet seit vielen<br />
Jahren Rahmenbedingungen für<br />
die Beschaffung von IT‐Leistungen<br />
("Ergänzende Vertragsbedingun‐<br />
gen für die Beschaffung von IT‐<br />
Leistungen" ‐ EVB‐IT) und stimmt<br />
diese mit dem BITKOM ab. Ange‐<br />
sichts der Summen, welche die<br />
öffentliche Hand in Informations‐<br />
technik und deren sichere Anwen‐<br />
dung investiert, kommt diesen<br />
Einkaufsbedingungen eine erhebli‐<br />
che Bedeutung zu. Die Vertrags‐<br />
muster sind für die Bundesbehör‐<br />
den verbindlich. Auch Länder und<br />
Kommunen wenden die Regelun‐<br />
gen überwiegend an.<br />
Die neuen Vertragsmuster stell‐<br />
ten für die öffentliche Hand und<br />
für die Wirtschaft insgesamt eine<br />
große Entlastung dar, so Rogall‐<br />
Grothe.<br />
Wolken in der öffentlichen Hand<br />
Erweiterte Sicherheitsmaßnahmen<br />
(BS) Zu den größten IT‐Sicher‐<br />
heitsisiken für <strong>Behörden</strong> zählen<br />
derzeit vor allem Online‐<br />
Gefahren der zweiten Generati‐<br />
on. Seit 2007 nutzen mehr und<br />
mehr Kriminelle vorwiegend<br />
Online‐Sicherheitslücken, um<br />
vertrauliche Daten und Finanzin‐<br />
formationen zu stehlen. Zudem<br />
entdeckten Viren‐Scanner in den<br />
ersten sechs Monaten des Jahres<br />
2009 bereits mehr Malware als<br />
im gesamten Jahr 2008. Online‐<br />
Gefahren zeichnen sich darüber<br />
hinaus zunehmend durch ihre<br />
Kurzlebigkeit aus. Angriffe sind<br />
innerhalb weniger Stunden schon<br />
wieder vorbei, beispielsweise<br />
eine Phishing‐Attacke: Dabei<br />
richten Kriminelle eine Seite ein,<br />
die aussieht wie die einer renom‐<br />
mierten Bank und fragen Konto‐<br />
daten von "Kunden" via E‐Mail<br />
ab. Sobald ihnen ein paar Nutzer<br />
auf den Leim gegangen sind,<br />
nehmen sie die Site vom Netz,<br />
leeren die Konten ihrer Opfer<br />
und wiederholen diesen Vorgang.<br />
Ausschlaggebend in einem Kampf<br />
gegen diese Online‐Gefahren ist<br />
heute also eine schnelle Reakti‐<br />
onszeit. Herkömmliche statische<br />
Antiviren‐Programme, die oft<br />
client‐basiert sind, können das<br />
nicht mehr leisten. <strong>Behörden</strong><br />
können sich vor solchen Gefah‐<br />
ren nur mit einem gut durch‐<br />
dachten Sicherheitskonzept<br />
schützen: Es besteht im Idealfall<br />
aus mehreren Ebenen, die alle in<br />
einander greifen. Zentrale Rolle<br />
spielen dabei die Aufklärung der<br />
Mitarbeiter, Schutz in Echtzeit<br />
und der Einsatz granularer IT‐<br />
Sicherheitsrichtlinien. Details<br />
darüber finden Sie in unserem<br />
Interview mit Dietmar Schnabel<br />
von Blue Coat Systems im aktuel‐<br />
len Heft auf Seite 58.<br />
Besucher der CeBIT können Blue<br />
Coat in Halle 1 Stand D21 besu‐<br />
chen. Hier gibt es Informationen<br />
zu Mobile Security Services, Secu‐<br />
re Web Gateways, Gateway‐<br />
Security‐Systeme oder Sicher‐<br />
heitsmanagementwerkzeugen.
CeBIT <strong>2010</strong><br />
Neue Security Appliance<br />
Unternehmen und <strong>Behörden</strong> sind<br />
heutzutage durch eine Vielzahl<br />
von Angriffen aus dem Internet<br />
bedroht: Viren, Trojaner, Wirt‐<br />
schaftsspionage, Spam und vieles<br />
mehr. Die All‐in‐One Security<br />
Appliance secunet wall 2 ist die<br />
neueste Generation einer Fire‐<br />
wall‐Lösung aus dem Hause secu‐<br />
net und bietet alle notwendigen<br />
Schutzmechanismen, um Daten<br />
vor Bedrohungen aus dem Inter‐<br />
net abzusichern. secunet stellt<br />
die neue secunet wall 2 auf der<br />
CeBIT <strong>2010</strong> erstmals der Öffent‐<br />
lichkeit vor.<br />
Die secunet wall 2 bietet vollstän‐<br />
dige Netzwerk‐, Web‐ und Mail‐<br />
Sicherheit mit einem zentralen<br />
Management‐ und Reporting‐<br />
werkzeug zur Überwachung von<br />
mehreren hundert Firewalls. Die<br />
Security‐Appliance gehört zu den<br />
bedienungsfreundlichsten und<br />
kosteneffektivsten "All‐in‐One"‐<br />
Die All‐in‐One Security Appliance secunet wall 2.<br />
Revisionssichere Archivierung<br />
(BS) Es gibt sie noch, die Vorstel‐<br />
lung von Produktneuheiten im<br />
Rahmen der CeBIT. So präsentier‐<br />
te der E‐Mail‐Sicherheitsspezialist<br />
eleven sein erweitertes integrier‐<br />
tes E‐Mail‐Sicherheitsangebot für<br />
<strong>Behörden</strong> und Unternehmen, das<br />
nun auch die E‐Mail‐Archivierung<br />
als Managed Service enthält. Die<br />
eleven Archiving erlaubt die ge‐<br />
setzlich vorgeschriebene langfris‐<br />
tige und revisionssichere Spei‐<br />
cherung geschäftsrelevanter E‐<br />
Mails.<br />
Die Lösung ermöglicht die GDPdU<br />
‐konforme Speicherung digitaler<br />
Kommunikation, schützt vor dem<br />
Verlust wichtiger Nachrichten<br />
und soll die IT‐Infrastruktur deut‐<br />
lich entlasten. eleven Archiving<br />
steht als zusätzlicher Bestandteil<br />
der integrierten E‐Mail‐<br />
Sicherheits‐lösung eXpurgate<br />
Managed Service zur Verfügung.<br />
Dies soll sicherstellen, dass kein<br />
Spam oder Malware, sondern nur<br />
newsletter E-Government 4<br />
Lösungen auf dem Markt, die<br />
Unternehmen und <strong>Behörden</strong><br />
effizient schützt.<br />
Im Einzelnen gehören zur Sicher‐<br />
heitsausstattung der secunet wall<br />
2 eine Firewall, Intrusion Preven‐<br />
tion, Anti Spam & Phishing, E‐<br />
Mail Verschlüsselung, Single Sign‐<br />
On, Clustering, zwei Antiviren‐<br />
scanner sowie weitere Sicher‐<br />
heitsfunktionen die die Appliance<br />
von anderen Unified Threat Ma‐<br />
nagement‐Lösungen unterschei‐<br />
det. Dabei ist sie enorm leis‐<br />
tungsstark: Mit Datendurchsät‐<br />
zen von bis zu 9 GB/s stellt die<br />
zusätzliche Sicherheit für die<br />
Nutzer keine Einschränkung dar.<br />
Für den Nachweis des hohen<br />
Sicherheitsniveaus wird das Sys‐<br />
tem <strong>2010</strong> nach Common Criteria<br />
EAL 4+ zertifiziert.<br />
Mehr Informationen auf der Ce‐<br />
BIT Halle 11, Stand D45 oder<br />
unter www.secunet‐wall.com<br />
erwünschte Nachrichten archi‐<br />
viert werden.<br />
Mit eleven Archiving können<br />
<strong>Behörden</strong> und Unternehmen die<br />
gesetzliche Vorgabe erfüllen, ihre<br />
geschäftliche E‐Mail‐Kom‐<br />
munikation langfristig in Original‐<br />
form, unveränderbar und ver‐<br />
schlüsselt zu archivieren. Die<br />
Auslagerung als Managed Service<br />
ermöglicht Unternehmen eine<br />
deutliche Entlastung der IT‐<br />
Infrastruktur, da sie keinerlei<br />
eigene Hardware und Systemres‐<br />
sourcen bereitstellen müssen<br />
und die archivierten E‐Mails kei‐<br />
nen eigenen Speicherplatz bean‐<br />
spruchen. Die Lösung ist unab‐<br />
hängig vom eingesetzten E‐Mail‐<br />
System, vollständig wartungsfrei<br />
und erfordert keine Eingriffe in<br />
die unternehmenseigene E‐Mail‐<br />
Infrastruktur.<br />
Mehr Informationen gibt es beim<br />
Stand von eleven in Halle 11,<br />
Stand B28.<br />
Verschlüsselung mobiler E-Mails<br />
(BS) Unter dem Motto "seamless<br />
secure communication" stellt<br />
Secusmart in Halle 11, Stand B44,<br />
auf der CeBIT erstmals die kom‐<br />
plette Absicherung aller Kommu‐<br />
nikationsformen in einem han‐<br />
delsüblichen Mobiltelefon durch<br />
die manipulationssichere Krypto‐<br />
hardware Secusmart Security<br />
Card vor.<br />
Die Lösungen sind:<br />
‐ SecuVOICE, das sichere Mobil‐<br />
telefonieren (VoIP)<br />
‐ SecuGATE, das sichere Festnetz‐<br />
telefonieren<br />
‐ SecuEMAIL, die sichere mobile E<br />
‐Mail‐Lösung<br />
‐ SecuSMS, die sichere SMS‐<br />
Kommunikation<br />
‐ SecuVPN, die sichere mobile<br />
VPN‐Verbindung<br />
Die Besonderheit der Lösungen<br />
von Secusmart ist: Sie basieren zu<br />
hundert Prozent auf Hardware.<br />
Das heißt: Die zertifikatsbasierte<br />
Authentifizierung der Teilnehmer<br />
und die Verschlüsselung von<br />
Sprache und Daten finden aus‐<br />
schließlich innerhalb der Secus‐<br />
mart Security Card statt.<br />
Wie auf der CeBIT zu hören war,<br />
freut sich Secusmart seit Montag<br />
dieser Woche zudem über eine<br />
neue Partnerschaft. Die Essener<br />
secunet Security Networks AG<br />
und die Düsseldorfer Secusmart<br />
GmbH haben beschlossen ihr<br />
Wissen zu bündeln und wollen in<br />
Zukunft noch enger kooperieren.<br />
Die Firma Secusmart bringt dabei<br />
ihre Erfahrung im Bereich der<br />
hardware‐sicherern mobilen<br />
Sprach‐ und Datenkommunikati‐<br />
on bei den Mobiltelefonen ein.<br />
Zentraler Bestandteil ist die Se‐<br />
cusmart Security Card, welche<br />
die Kryptografie des digitalen<br />
<strong>Behörden</strong>funks TETRA‐BOS ein‐<br />
setzt.
Kommentar<br />
newsletter E-Government 5<br />
Kommentar zum Urteil des Bundesverfassungsgerichts<br />
(BS) Die zahlreichen Verfassungs‐<br />
beschwerden von Privatpersonen<br />
und Organisationen gegen die so<br />
genannte Massendatenspeiche‐<br />
rung, bei der in einer Telekom‐<br />
munikationsüberwachung Ver‐<br />
kehrsdaten von Telefonaten, Fax,<br />
SMS und MMS sowie E‐Mails<br />
anlassunabhängig für mehrere<br />
Monate gesammelt wurden, ist in<br />
der vorliegenden Form nach An‐<br />
sicht des Bundesverfassungsge‐<br />
richts (BVG) unzulässig. Das Urteil<br />
hat unmittelbare Wirkung, be‐<br />
reits diese Nacht liefen die gro‐<br />
ßen Rechenzentren der Telekom‐<br />
munikationsanbieter auf vollen<br />
Touren, um mit der Datenlö‐<br />
schung zu beginnen. Strittig<br />
könnte noch die Kostenfrage für<br />
das Entstehen der Datensamm‐<br />
lungen und insbesondere auch<br />
das Vernichten werden, da das<br />
Verfassungsgericht ja ein schuld‐<br />
haftes Verhalten des Gesetzge‐<br />
bers unterstellt und damit ver‐<br />
mutlich die Telekommunikations‐<br />
unternehmen Schadensersatz<br />
berechtigt fordern können.<br />
Bundesinnenminister Dr. Thomas<br />
de Maizière warnte wie sein bay‐<br />
erischer Amtskollege, der Staats‐<br />
minister des Inneren Joachim<br />
Herrmann, vor Sicherheitslücken,<br />
wenn die Polizei nicht mehr diese<br />
Daten erheben bzw. zugriffsbe‐<br />
reit hätte. Das Bundesinnenmi‐<br />
nisterium möchte daher eine<br />
rasche Neuregelung, so wie es<br />
das BVG fordert. Bundesjustizmi‐<br />
nisterin Leutheusser‐Schnar‐<br />
renberger fordert dagegen eine<br />
sich mehr Zeit nehmende neue<br />
Gesetzgebung.<br />
Das BVG hat den Gesetzgeber<br />
aufgefordert eine anspruchsvolle<br />
Regelung zu treffen. Generell ist<br />
die Speicherung von Verbindungs<br />
‐ und Verkehrsdaten sowie IP‐<br />
Adressen bei einer neuen gesetz‐<br />
lichen Regelung durchaus zuläs‐<br />
sig. Hier versucht das BVG in<br />
Einklang mit der EU‐Richtlinie,<br />
die genau dieses fordert und die<br />
jetzt angeprangerte Gesetzesre‐<br />
gelung deren Umsetzung durch<br />
den nationalen Gesetzgeber war,<br />
zu berücksichtigen. Ansonsten<br />
hätte das BVG gegen europäi‐<br />
sches Recht antreten müssen.<br />
Das jetzige Urteil reiht sich in<br />
eine Kette von Entscheidungen<br />
mit IT‐Bezug ein. Die Urteilsreihe<br />
begann mit der Online‐Durch‐<br />
suchung, dann dem Verzicht auf<br />
die Kfz‐Kennzeichnungserfas‐<br />
sung, das Wahl‐Computer‐Urteil<br />
und nun die Vorratsdatenspei‐<br />
cherung. Diese Kette von Recht‐<br />
sprechung ist gekennzeichnet<br />
von dem Versuch die diffusen<br />
Auswirkungen der IT rechtlich<br />
einzufangen, um den Grundrech‐<br />
ten Geltung zu verschaffen, aber<br />
auch staatsorganisationsrechtlich<br />
Konturen zu erhalten, die eine<br />
verträgliche Nutzung der IT im<br />
Einklang mit Grundrechten er‐<br />
möglichen. Diese Entscheidun‐<br />
gen, so darf man es jedenfalls<br />
nicht verstehen, sind nicht expli‐<br />
zit gerichtet gegen die neuen<br />
Technolo‐<br />
gien, aber<br />
sie wollen<br />
die negati‐<br />
ven Aus‐<br />
und Neben‐<br />
wirkungen<br />
vorbeugend<br />
regeln und<br />
fordern<br />
vom Ge‐<br />
setzgeber<br />
einen sehr<br />
verantwor‐<br />
tungsvollen Umgang mit der IT.<br />
Und dies wird bei dem gestrigen<br />
Urteil ja besonders deutlich, dass<br />
nämlich der Gesetzgeber aufge‐<br />
fordert wird eine anspruchsvolle<br />
Regelung zu treffen. Der Passau‐<br />
er Verfassungsrechtler Prof. Dr.<br />
Dirk Heckmann sieht in dem gest‐<br />
rigen BVG‐Urteil: "Einen weiteren<br />
Meilenstein auf dem Weg zu<br />
einem IT‐Sicherheitsrecht."<br />
Also generell ist eine Daten‐<br />
sammlung im Telekommunikati‐<br />
onsverkehr möglich. Was heißt<br />
dann anspruchsvolle gesetzliche<br />
Regelung? Da gibt das Bundes‐<br />
verfassungsgericht durchaus<br />
einige Anhaltspunkte. So sollen<br />
z.B. Datenbestände in jedem<br />
Falle getrennt gespeichert wer‐<br />
den, hierüber muss genauestens<br />
Protokoll geführt werden, wo<br />
was gespeichert worden ist. Es<br />
kann nicht mehr sein, dass belie‐<br />
big etwas abgespeichert wird,<br />
sondern es muss exakt hinge‐<br />
schaut werden, welche Daten wo<br />
gespeichert werden, um auch<br />
eventuelle Datenkontexe zu ver‐<br />
meiden, die zu Lasten der Infor‐<br />
mationsselbstbestimmung des<br />
Bürgers sich auswirken könnten.<br />
Auch die geforderte asymmetri‐<br />
sche Verschlüsselung ist das Bes‐<br />
te, was derzeit an Verschlüsse‐<br />
lungstechnik auf dem Markt ist.<br />
Damit will das BVG den Zugang<br />
zu den Daten besser sichern, die<br />
Protokollierung der Zugriffe und<br />
vieles mehr auf einen besonders<br />
hohen Datensicherheitsstand<br />
heben.<br />
Was hat das nun für die Sicher‐<br />
heitsbehörden für Konsequen‐<br />
zen? Klar ist, dass der Gesetzge‐<br />
ber diese in das nun bestehende<br />
Dilemma hineinmanövriert hat,<br />
denn eine anspruchsvolle Gesetz‐<br />
gebung, wie sie das BVG nun<br />
verlangt, wird nicht "übers Wo‐<br />
chenende" zu machen sein. Die<br />
Sicherheitsbehörden müssen also<br />
warten, bis das neue anspruchs‐<br />
volle Regelwerk aufgestellt wird<br />
und das dürfte frühestens Ende<br />
des Jahres möglich sein.<br />
Rechtssicheres und datenschutz‐<br />
rechtlich verbindliches E‐Govern‐<br />
ment erfordert eine Autentifizie‐<br />
rung und Identifizierung, die<br />
rechtsverbindliches Handeln erst<br />
ermöglicht. Hierzu wird der neue<br />
Personalausweis, der im Novem‐<br />
ber <strong>2010</strong> zum Roll‐Out kommen<br />
soll, maßgeblich beitragen.<br />
Rechtssichere Kommunikation<br />
könnte dann Zweifel und Daten‐<br />
schutzbedenken auch endlich<br />
beseitigen. Es muss die Identität<br />
als Voraussetzung für rechtsver‐<br />
bindliche Vorgänge einerseits,<br />
der Schutz der Privatsphäre an‐<br />
dererseits, gesichert werden.<br />
R. Uwe Proll
PITS <strong>2010</strong><br />
Impressum<br />
newsletter E-Government 6<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll. Redaktionelle Leitung: Guido Gehrt. Redaktion:<br />
Benjamin Bauer, Franz Drey, Dorothee Frank, Carsten Köppl, Lora Köstler‐Messaoudi, Christin Kunze, Gerd Lehmann, Patricia B. Linnertz, Eva‐Charlotte<br />
Proll, Christina Schreiner. Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, Brigitte Uhrig. (Anschrift wie Verlag).<br />
ProPress Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049‐228‐970970, Telefax: 0049‐228‐97097‐75,<br />
E‐Mail: redaktion@behoerdenspiegel.de; www.behoerdenspiegel.de. Registergericht: AG Bonn HRB 3815. UST‐Ident.‐Nr.:DE 122275444 ‐ Geschäftsführe‐<br />
rin: Helga Woll.<br />
Der Verlag hält auch die Nutzungsrechte für die Inhalte von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter". Die Rechte an Marken und Warenzeichen liegen bei den ge‐<br />
nannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde Internetseiten ("Links"), die außerhalb des Verantwortungsbereiches des Heraus‐<br />
gebers liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.
Nr. 420 / Berlin und Bonn 05. März <strong>2010</strong><br />
Meldungen<br />
Mehr Besucher und zahlreiche<br />
neue Aussteller auf der CeBIT<br />
(BS) Abgesehen von rückläufigen Ausstel‐<br />
lerzahlen entwickeln sich die Besucherzahlen<br />
der ersten beiden Tage der CeBIT positiv und<br />
dürften insgesamt über den Zahlen des ver‐<br />
gangenen Jahres liegen. Erstmals auf der<br />
Messe vertreten sind zudem hundert neue<br />
Firmen, darunter Dell, Google und AMD.<br />
Auch konnten einige Firmen, die der CeBIT in<br />
den letzten Jahren fern blieben, erneut als<br />
Aussteller gewonnen werden, so Motorola,<br />
Ericsson und Sony‐Ericsson.<br />
www.cebit.de<br />
Ansatz zur<br />
Verwaltungsplattform<br />
(BS) Die Prozessvielfalt der deutschen Be‐<br />
hörden ist fast schon legendär zu nennen.<br />
Aus dieser Tatsache entstammt die Idee der<br />
Prozess‐ und Service‐Plattform, bei der unter‐<br />
schiedliche Geschäftsprozesse auf einer ser‐<br />
verbasierten Plattform modelliert und betrie‐<br />
ben werden. Diese Prozesse reichen von der<br />
Anmeldung über die Planung und Platzverga‐<br />
be, Anwesenheitserfassung bis hin zu Aus‐<br />
wertung und Controlling – und dies für alle<br />
Einrichtungen und Träger einer Kommune.<br />
Bisherige vorhandene Softwarelösungen<br />
deckten meistens nur kleine Teilaspekte des<br />
Gesamtspektrums ab, auf der Plattform wer‐<br />
den hingegen alle Prozesse ganzheitlich be‐<br />
trachtet. Diesem Lösungsansatz sowie den<br />
weiteren Auswirkungen der Prozessautomati‐<br />
on auf die öffentliche Verwaltung geht mor‐<br />
gen eine Expertenrunde auf der CeBIT nach.<br />
Unter der Moderation des Chefredakteurs<br />
des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>, R. Uwe Proll, werden<br />
ab 10.30 Uhr bei der Software AG in Halle 4<br />
Stand 12 Experten aus der Industrie das The‐<br />
ma diskutieren. Als Redner werden Detlaff<br />
Ross, Sales Consultant der Software AG, Hel‐<br />
mut Backes, Leiter Fachvertrieb Länder und<br />
Kommunen bei T‐Systems sowie Frank Bre‐<br />
gulla, Sales Manager Fachvertrieb Länder und<br />
Kommunen erwartet.<br />
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BOS‐Digitalfunk und D115 im Fokus<br />
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ISSN 1867-1993<br />
(BS) Klaus‐Dieter Fritsche, Staatssekretär im Bundesministerium des Innern und zuständig für den<br />
Sicherheitsbereich, traf sich heute auf der CeBIT mit dem Vorsitzenden der Alcatel Lucent Deutsch‐<br />
land AG, Alf Hendryk Wulf, zum Gespräch.<br />
Thema dürfte dabei auch der BOS‐Digitalfunk in Deutschland gewesen sein, der auch morgen in<br />
Berlin noch einmal Gegenstand der Diskussionen der Bund‐Länder‐Arbeitsgruppe Digitalfunk sein<br />
wird.<br />
Heute tagte auf der CeBIT auch die E‐Government‐Staatssekretärsrunde von Bund und Ländern.<br />
Neben dem Jahresbericht D115, der Geschäftsordnung des IT‐Planungsrats, wurde am Rande die‐<br />
ser Gremiensitzung auch die gestrige Entscheidung des Haushaltsausschusses des Deutschen Bun‐<br />
destages zur Entsperrung der Mittel für den BOS‐Digitalfunk (siehe hierzu <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> News‐<br />
letter Nr. 419) besprochen. Allgemein wird die Mittelentsperrung als Beseitigung des letzten großen<br />
Hindernisses für die Einführung des BOS‐Digitalfunks gesehen.
CeBIT <strong>2010</strong><br />
Gesundheitskarte kommt<br />
(BS) Bei der Eröffnung des Kon‐<br />
gresses Telenet auf der CeBIT sagte<br />
Bundesgesundheitsminister Philipp<br />
Rösler, dass die Gesundheitskarte<br />
nun ohne Zweifel kommen werde.<br />
Die zentralen Anwendungen der<br />
elektronischen Gesundheitskarte<br />
sollten realisiert werden: Versiche‐<br />
rungsstammdaten, Datenaus‐<br />
tausch zwischen den Ärzten und<br />
die Implementierung der Notfallda‐<br />
ten auf den Karten.<br />
Nach Wirrungen und Irrungen<br />
über die Gesellschaft für Telemati‐<br />
kanwendungen der Gesundheits‐<br />
karte GmbH, gematik, bereits unter<br />
der großen Koalition, war es auch<br />
zu einem ersten Aussetzen der<br />
Planungen in der neuen schwarz‐<br />
gelben Koalition gekommen. Nun<br />
nutzte Rösler die Gelegenheit auf<br />
der CeBIT klarzustellen, dass mit<br />
den drei Grundanwendungen die<br />
Telematik doch wie geplant kom‐<br />
men werde.<br />
Abgesehen von der Gesundheits‐<br />
karte bedarf die gesamte Infra‐<br />
Schreck mit Huawei<br />
(BS) Das weltweit aktive Unterneh‐<br />
men Huawei wird auch in der deut‐<br />
schen Diskussion immer mehr zum<br />
Schrecken. Zum einen, weil in der<br />
Auseinandersetzung um die Vergabe<br />
des BOS‐Digitalfunks dem aussichtsrei‐<br />
chen Kandidaten Alcatel‐Lucent fälsch‐<br />
licherweise unterstellt wurde, mit<br />
Huawei gesellschaftsrechtlich verbun‐<br />
den zu sein. Auch steht der Vorwurf im<br />
Raum, dass bei der Deutschen Tele‐<br />
kom AG Huawei‐Netzkomponenten<br />
verwendet werden. So einfach ist die<br />
Sache eben nicht, dass man die High‐<br />
newsletter E-Government 2<br />
struktur natürlich einer eigenen<br />
Netzkomponente. Die Daten zwi‐<br />
schen Krankenhäusern, Ärzten und<br />
Notfalldiensten sowie Kassen sol‐<br />
len über ein Telematik‐Netz laufen.<br />
Eine Ausschreibung hierfür wird es<br />
in klassischer Form vermutlich<br />
nicht geben, da die Telemati‐<br />
kinfrastruktur mit Hilfe von Netz‐<br />
Konsessionsabgaben an einzelne<br />
Industriekonsortien, vermutlich<br />
regional verteilt, vergeben wird.<br />
Derzeit sind daher alle großen<br />
infrage kommenden Telekommuni‐<br />
kations‐, Service‐ und die IT‐<br />
Unternehmen miteinander über<br />
die mögliche Angebotsstruktur im<br />
Gespräch. Auch könnte nach den<br />
Diskussionen auf der CeBIT das<br />
Konzept des Bundes, nämlich ein<br />
eigenes Netz zu realisieren, hierfür<br />
herangezogen werden. Die Netze<br />
des Bundes (NdB) wären auch<br />
unter den hohen Datenschutz‐ und<br />
Datensicherheitsanforderungen im<br />
Gesundheitswesen hierfür geeig‐<br />
net.<br />
tech‐Chinesen nur aufgrund ihrer<br />
technischen Qualitäten und Produkt‐<br />
leistungen bemessen darf: das Bun‐<br />
desamt für Verfassungsschutz warnt<br />
seit mehreren Jahren vor Wirt‐<br />
schaftsspionage aus China.<br />
Gegenüber chinesischen ITK‐<br />
Firmen herrscht nicht nur im Kanzler‐<br />
amt, sondern auch im Innenministe‐<br />
rium und andernorts erhebliches<br />
Bedenkenpotenzial, nach dem im<br />
Netz immer wieder Angriffe auf<br />
<strong>Behörden</strong>rechenwelten unternom‐<br />
men wurden.<br />
Sichere E-Mail-Kommunikation<br />
(BS) Das Beschaffungsamt des<br />
Bundesministeriums des Inneren<br />
hat vor einiger Zeit Rahmenverträ‐<br />
ge für drei mobile Handhelds ver‐<br />
einbar. Diese sollen verschlüsselte<br />
E‐Mails vor Informationsangriffen<br />
schützen und sind für Regierungs‐<br />
mitglieder, aber auch Abteilungs‐<br />
ebenen in den Ministerien und zu<br />
Teilen sogar für deutsche Industrie‐<br />
unternehmen gedacht. Zum einen<br />
handelt es sich dabei um das Pro‐<br />
jekt SimKo, ein von der Telekom<br />
entwickeltes mobiles Endgerät, das<br />
allerdings von allen externen Ver‐<br />
bindungen wie Bluetooth oder<br />
auch UMTS abgeschnitten ist. Der<br />
Bund hat einen Rahmenvertrag<br />
über maximal 4.000 Geräte verein‐<br />
bart, derzeit sind auch 500 bereits<br />
geordert. Da die Telekom aber<br />
ihrerseits SimKo 3 angekündigt hat,<br />
was weniger einer Weiterentwick‐<br />
(BS) Niedersachsens Innenminis‐<br />
ter Uwe Schünemann hat im Rah‐<br />
men der CeBIT die neuen Mitglie‐<br />
der des Bündnisses gegen Kinder‐<br />
pornographie "White IT"<br />
www.whiteit.de be grüßt und den<br />
neuen "White‐IT‐Button" vorge‐<br />
stellt. .<br />
Neumitglieder sind der Bundes‐<br />
verband Digitale Wirtschaft, die<br />
Initiative D21, die Niedersächsische<br />
Landesmedienanstalt, die itWatch<br />
GmbH sowie Innocence in Danger<br />
e. V. Dem Bündnis gehören bereits<br />
zahlreiche weltweit agierende<br />
Unternehmen aus der IT‐Branche<br />
sowie deutsche Vereine, Verbände<br />
und wissenschaftliche Institute an.<br />
lung in den Sicherheitsfeatures als<br />
vielmehr eine Nutzbarmachung der<br />
Funktionen auch auf I‐Phone und<br />
anderen Geräten ermöglicht,<br />
möchte man bei den Beschaffungs‐<br />
behörden des Bundes Zurückhal‐<br />
tung mit Blick auf die neue Genera‐<br />
tion walten lassen. Zugelassen für<br />
VS NfD sind auch mit dem BSI‐Chip<br />
ausgestatteten Geräte von Secus‐<br />
mart, meist Nokia‐basierend. Der<br />
BSI‐Chip ist in der Lage eine Ende‐<br />
zu‐Ende Kryptierung zu realisieren<br />
und wird auch im BOS‐Digitalfunk<br />
verwendet. Des Weiteren ist eine<br />
Anwendung von Rohde & Schwarz<br />
zugelassen, die eine kryptierte und<br />
verschlüsselte Kommunikation<br />
erlaubt. Alle Hersteller der o.g.<br />
Lösungen, die auch aus einem<br />
Rahmenvertrag mit dem Beschaf‐<br />
fungsamt abgerufen werden kön‐<br />
nen, sind auf der CeBIT zu finden.<br />
White IT-Button vorgestellt<br />
Am CeBIT‐Stand "White IT" i<br />
(Halle 9, Stand C 60) stellte der<br />
Minister den neuen "White IT‐<br />
Button" zur Meldung von kinder‐<br />
pornographischem Material vor.<br />
Bei diesem Meldebutton handelt<br />
es sich um ein kleines Zusatzpro‐<br />
gramm, dass sich jeder Nutzer in<br />
seinen Internetbrowser installieren<br />
kann. Stößt man beim Surfen ver‐<br />
sehentlich auf kinderpornographi‐<br />
sches Material, muss lediglich der<br />
installierte Meldeknopf gedrückt<br />
werden. Die Seite wird dann auto‐<br />
matisch und anonym an die eco‐<br />
Beschwerdestelle, welche Mitglied<br />
im weltweiten INHOPE Netzwerk<br />
ist, weitergeleitet und dort geprüft.
CeBIT <strong>2010</strong><br />
newsletter E-Government 3<br />
Berlin und Brandenburg wollen IT-Kooperation intensivieren<br />
(BS) Harald Wolf, Berlins Bürger‐<br />
meister und Senator für Wirtschaft,<br />
Technologie und Frauen, besuchte<br />
gestern einen Gemeinschaftsstand<br />
von Forschungseinrichtungen und<br />
Unternehmen aus Berlin sowie das<br />
ITDZ. Der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>‐<br />
Newsletter sprach mit ihm über IT‐<br />
Fragen.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Welche Bedeu‐<br />
tung hat die ITK‐Wirtschaft in Ber‐<br />
lin?<br />
Wolf: Wir haben eine sehr klein‐<br />
und mittelständig geprägte ITK‐<br />
Industrie, aber in der Masse ist sie<br />
für den Standort Berlin von großer<br />
Bedeutung. Deshalb haben wir hier<br />
ein Kompetenzfeld entwickelt, weil<br />
wir uns großes Wachstum in dieser<br />
Branche erwarten. Wir hatten be‐<br />
reits in den letzten Jahren ein über‐<br />
durchschnittliches Wachstum und<br />
sind ja auch zu einem wichtigen<br />
Forschungs‐ und Entwicklungs‐<br />
standort geworden. Ich möchte an<br />
dieser Stelle das Europäische Insti‐<br />
tut für Technologie, das seinen ITK‐<br />
Schwerpunkt jetzt in Berlin gefun‐<br />
den hat, nennen.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Sie besuchten<br />
auf der CeBIT den Berliner Eigenbe‐<br />
trieb ITDZ. Wie schätzen Sie dessen<br />
Performance ein bzw. für wie wett‐<br />
bewerbsfähig halten Sie ihn?<br />
Wolf: Ich glaube, dass seine Wett‐<br />
bewerbsfähigkeit sehr hoch ist und<br />
er bringt nicht nur gute Leistungen,<br />
sondern ist ein wichtiger<br />
Dienstleister des Landes. Er arbeitet<br />
zudem permanent an Innovationen<br />
gerade für den öffentlichen Bereich.<br />
Als Beispiel nenne ich hier einmal<br />
die Europäische Dienstleistungs‐<br />
richtlinie (EU‐DLR). Ich glaube das<br />
ITDZ hat hier zusammen mit der<br />
Wirtschaftsverwaltung ein gutes<br />
Projekt aufgesetzt. Damit sind wir<br />
sehr zufrieden.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Letzte Frage<br />
gilt der IT‐Zusammenarbeit von<br />
Berlin und Brandenburg. Es läge<br />
doch auf der Hand, dass hier eine<br />
intensive Kooperation laufen würde,<br />
nicht nur in der Fläche, sondern<br />
Berlins Wirtschaftssenator Harald Wolf (Mitte) im Gespräch mit dem ITDZ‐<br />
Vorstandsvorsitzenden Konrad Kanziora (rechts). Foto: BS/ITDZ Berlin<br />
auch zwischen den Betrieben. Was<br />
kann man hier verbessern?<br />
Wolf: Also wir haben natürlich<br />
eine Zusammenarbeit, aber wir<br />
müssen da in der Tat besser wer‐<br />
den. Unbestritten. Ich bin mit mei‐<br />
nem Kollegen in Brandenburg inten‐<br />
siv im Gespräch. Wir sind dabei eine<br />
gemeinsame Innovationsstrategie<br />
für beide Länder zu entwickeln und<br />
da wird IT natürlich eine ganz wich‐<br />
tige Rolle und eine ganz wichtige<br />
Bedeutung einnehmen. Also ich<br />
denke wir werden da in der nächs‐<br />
ten Zeit noch deutliche Schritte<br />
weiterkommen.
CeBIT <strong>2010</strong><br />
Beschaffung: weiter aufeinander zugehen<br />
(BS) Ein bundeseinheitliches E‐<br />
Vergabeportal wie das Tenders<br />
Electronic Daily (TED) der EU wird<br />
es deutschlandweit nie geben.<br />
Trotz vieler neuer Formen der<br />
Kooperation und der Verknüp‐<br />
fung auf allen Ebenen. Die Her‐<br />
ausforderung besteht darin, dass<br />
diese weiterentwickelt werden<br />
und neue Synergieeffekte mit sich<br />
bringen. Zu diesem Ergebnis kam<br />
die Diskussion auf dem Fachfo‐<br />
rum "Beschaffungsoptimierung"<br />
des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> im Rahmen<br />
der diesjährigen CeBIT.<br />
Zu Wort kamen zum einen die<br />
Vertreter zweier sich gut entwi‐<br />
ckelnder E‐Vergabe‐Inseln: Axel<br />
Beims, Geschäftsführer des Logis‐<br />
tikzentrums Niedersachsen (LZN)<br />
und Fabian Ewert von der Metro‐<br />
De-Mail Pilot wird verlängert<br />
(BS) Auf der CeBIT haben Wirt‐<br />
schaftsunternehmen und Provider<br />
ein positives Fazit aus dem De‐Mail<br />
Pilotprojekt gezogen und sich für<br />
eine Verlängerung ausgesprochen.<br />
Die beteiligten Unternehmen<br />
wollen in den kommenden Monaten<br />
die begonnenen Prozessverbesse‐<br />
rungen weiterführen und sich auf<br />
den künftigen Wirkbetrieb vorberei‐<br />
ten. Am Bodensee testen seit Okto‐<br />
ber 2009 mittlerweile mehr als 30<br />
Unternehmen, mehrere Verwaltun‐<br />
gen und über 700 Bürger die neue<br />
Internet‐Kommunikation.<br />
"Wir haben bereits Vorbereitun‐<br />
gen getroffen, um das Pilotprojekt<br />
regional auszuweiten und bundes‐<br />
weit branchenspezifische Piloten mit<br />
newsletter E-Government 4<br />
polregion Rhein‐Neckar GmbH<br />
berichteten über ihre techni‐<br />
schen, verwaltungsorganisatori‐<br />
schen und geschäftlichen Modelle<br />
der Bündelung und der Koopera‐<br />
tion. Zum anderen erfuhren die<br />
Zuhörer Details und Hintergründe<br />
dreier Projekte, mit denen die<br />
vorhandenen Inseln übergreifend<br />
einander näher gebracht werden<br />
sollen: Dr. Felix‐Sebastian Schol‐<br />
zen von der Sektion "Öffentliche<br />
Auftraggeber" des Bundesverban‐<br />
des Materialwirtschaft, Einkauf<br />
und Logistik erläuterte das vom<br />
Bundeswirtschaftsministerium<br />
geförderte Beschaffungsverbund‐<br />
projekt REPROC, Rafael Boerner<br />
vom Forschungszentrum für<br />
Recht und Management öffentli‐<br />
cher Beschaffung der Bundes‐<br />
definierten Nutzerkreisen durchzu‐<br />
führen", sagte Gert Metternich,<br />
Projektleiter De‐Mail bei T‐Systems.<br />
"Die technische Umsetzung und die<br />
organisatorischen Prozesse laufen<br />
sehr gut, deshalb sind wir mit dem<br />
Verlauf des Piloten ausgesprochen<br />
zufrieden." Damit die elektronische<br />
Kommunikation zwischen Bürgern,<br />
Unternehmen und Staat künftig<br />
einfach und sicher möglich ist, berei‐<br />
tet das Bundesinnenministerium<br />
(BMI) in Zusammenarbeit mit der<br />
Industrie eine Art elektronischen<br />
Briefkasten – die De‐Mail – vor, der<br />
u.a den rechtsverbindlichen Doku‐<br />
mentenaustausch mit Banken, Versi‐<br />
cherungen, Internet‐Shops oder<br />
auch mit <strong>Behörden</strong> ermöglichen soll.<br />
wehruniversität München das<br />
Leistungsvergleichsprojekt RE‐<br />
PROC‐Excellence für Beschaf‐<br />
fungskonzepte und Marc Christo‐<br />
pher Schmidt vom Beschaffung‐<br />
samt des Bundesinnenministeri‐<br />
ums den für alle Vergabeplattfor‐<br />
men verwendbaren Bieter‐Client<br />
Xvergabe.<br />
Die genannten Vorhaben kön‐<br />
nen und werden sich ergänzen,<br />
aufeinander zugehen und sich<br />
miteinander verknüpfen, dies<br />
jedoch nur schrittweise zustande<br />
bringen, da es in ihnen und zwi‐<br />
schen ihnen genügend Faktoren<br />
Interessengegensätze gibt, die<br />
bremsend wirken: kleine Unter‐<br />
nehmen, die noch längst nicht<br />
den Weg zur elektronischen An‐<br />
gebotsabgabe gefunden haben,<br />
Kommunen, die zwischen Effi‐<br />
zienzsteigerung und Förderung<br />
der lokalen Wirtschaft hin‐ und<br />
hergerissen werden und schließ‐<br />
lich private Plattformanbieter, die<br />
um ihre Positionen bangen.<br />
Eine ausführliche Berichterstat‐<br />
tung finden Sie in der nächsten<br />
Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>.<br />
Bürgerclient: Zertifizierung angemel-<br />
(BS) OpenLimit hat die Zertifizie‐<br />
rung des Bürgerclients offiziell<br />
beim Bundesamt für Sicherheit in<br />
der Informationstechnik (BSI) bean‐<br />
tragt. Auf der CeBIT übergab Bernd<br />
Kowalski, Abteilungsleiter Zertifizie‐<br />
rung, Zulassung und Konformitäts‐<br />
prüfungen und Neue Technologien<br />
beim BSI, gestern das Bestätigungs‐<br />
schreiben über den Eingang des<br />
Zertifizierungsantrags dem CEO<br />
von OpenLimit Marc Gurov. Der<br />
Bürgerclient ist die Anwendersoft‐<br />
ware für den neuen Personalaus‐<br />
weis, der ab dem 01. November<br />
<strong>2010</strong> ausgegeben wird. Mit Hilfe<br />
des Programms können sich Aus‐<br />
weisinhaber zukünftig auch im<br />
Internet sicher und zweifelsfrei<br />
identifizieren. Außerdem ermög‐<br />
licht die Software Anwendern die<br />
Nutzung der elektronischen Signa‐<br />
tur und der Verschlüsselung.<br />
Die Meldebehörden stellen den<br />
Bürgerclient ab November als<br />
Download zur Verfügung.<br />
Die Ausschreibung für den Bür‐<br />
gerclient sieht vor, dass die Soft‐<br />
ware den höchsten internationalen<br />
Sicherheitsanforderungen genügt.<br />
Dementsprechend wird sie jetzt<br />
nach den Vorgaben des internatio‐<br />
nalen Sicherheitskatalogs Common<br />
Criteria evaluiert und zertifiziert<br />
sowie gemäß den Vorgaben des<br />
Signaturgesetzes geprüft.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.openlimit.com
CeBIT <strong>2010</strong><br />
Stärkeres Engagement im öffentlichen Umfeld<br />
(BS) "Wir wollen uns mit unse‐<br />
rem Messeengagement noch stär‐<br />
ker im Umfeld der öffentlichen<br />
Beschaffung etablieren." Das sagt<br />
Marko Brinkmann, Verkaufsleiter<br />
öffentliche Auftraggeber beim<br />
führenden deutschen Druckerher‐<br />
steller Brother, und informiert in<br />
seinen täglichen Vorträgen im<br />
Public Sector Parc der CeBIT in<br />
Halle 9 sowie in persönlichen Infor‐<br />
mationsgesprächen auf dem Bro‐<br />
ther Stand C46 über die Angebote<br />
des Unternehmens.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Herr Brink‐<br />
mann, Brother ist in diesem Jahr<br />
zum wiederholten Mal mit seinem<br />
Team für öffentliche Auftraggeber<br />
im Public Sector Parc der CeBIT<br />
vertreten. Was zieht Sie erneut in<br />
die Halle 9?<br />
Brinkmann: Zunächst waren<br />
natürlich die durchweg positiven<br />
Erfahrungen der letzten Jahre aus‐<br />
schlaggebend für die Entscheidung,<br />
auch in diesem Jahr wieder auszu‐<br />
stellen. Aber der Hauptgrund ist die<br />
Möglichkeit einem großen Publi‐<br />
newsletter E-Government 5<br />
kum die Vorteile von Rahmenver‐<br />
einbarungen bei der Beschaffung<br />
von Druckerhardware und<br />
Verbrauchsmaterial aufzuzeigen.<br />
Die Vorteile für Einkäufer liegen auf<br />
der Hand, aber sie müssen sich<br />
noch weiter herumsprechen. Dafür<br />
bietet der Public Sector Parc die<br />
besten Chancen.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Nun ist die<br />
CeBIT aber, trotz Netzwerk‐ und<br />
Informationsplattform, auch noch<br />
immer eine Produktmesse. Was<br />
haben Sie, als einer der führenden<br />
Hersteller für Drucklösungen, denn<br />
Neues im Gepäck? Und was erwar‐<br />
tet die Besucher in der Halle 9 auf<br />
Ihrem Stand C46 sonst noch?<br />
Brinkmann: Brother verfügt als<br />
einziger Hersteller überhaupt über<br />
alle relevanten Drucktechnologien<br />
– und das aus eigener Entwicklung<br />
und eigener Produktion.<br />
Das wollen wir auch zeigen.<br />
Neben innovativen A3 Tintenpro‐<br />
dukten zeigen wir selbstverständ‐<br />
lich auch unsere erfolgreichen<br />
Laserprodukte im s/w Segment<br />
Vergaberechtsvereinfachung<br />
(BS) Mit gebremster Erwartungs‐<br />
haltung sehen die deutsche Verga‐<br />
berechtsgemeinde und die Büro‐<br />
kratieabbauszene der Vorlage<br />
eines Zwischengutachtens entge‐<br />
gen.<br />
Es soll Erkenntnisse zu der Frage<br />
liefern, ob die "Erleichterungen"<br />
der Vergaberechts, vor allem hö‐<br />
here Schwellenwerte und kürzere<br />
Fristen, die in Begleitung des Kon‐<br />
junkturpakets II nur als vorüberge‐<br />
hend eingeführt wurden, eventu‐<br />
ell beibehalten werden. Auftragge‐<br />
ber ist das Bundeswirtschaftsmi‐<br />
nisterium.<br />
Das gesamte Gutachten wird<br />
Anfang 2011 vorliegen. Im März<br />
werden die Verfasser die Ergebnis‐<br />
se einer Kurzbefragung vorlegen.<br />
Die Untersuchung hat insofern<br />
begrenzten Erkenntniswert als sie<br />
nur den Anwendungsbereich der<br />
VOL/A und VOF betrifft und die zu<br />
Grunde liegende Befragung nur<br />
bei Vergabestellen des Bundes<br />
stattfindet. Die Mehrzahl der Auf‐<br />
träge unterhalb der EU‐<br />
Grenzwerte wie auch der größte<br />
Teil der Gesamtsumme der Unter‐<br />
schwellenaufträge ist im Bereich<br />
der VOB/A, d.h. bei Bauaufträgen<br />
zu finden.<br />
Verwunderung lösten in den<br />
Sommerferien die Umstände der<br />
Ausschreibung aus, da die Frist<br />
zwischen Veröffentlichung im EU‐<br />
Amtsblatt (7. August) und Antrags‐<br />
abgabetermin (18. August) mehr<br />
als kurz war (siehe <strong>Behörden</strong> Spie‐<br />
gel 9/09 S. 27). Auch wurde den<br />
Bewerbern bis zum letzten Tag<br />
nicht gesagt, von welcher Daten‐<br />
basis ausgegangen werden sollte<br />
und wie die Repräsentativität der<br />
Befragten gewährleistet werden<br />
sollte.<br />
Es wurde nach Auswirkung der<br />
"Erleichterungen" auf die Be‐<br />
schleunigung der Verfahren, die<br />
Markt‐ und Wettbewerbsstruktur,<br />
die Preise sowie auf Innovation,<br />
Nachhaltigkeit und Modernisie‐<br />
rung im Zuge der KoPa II‐<br />
Maßnahmen gefragt. Das Berater‐<br />
unternehmen Ramboll, das zu‐<br />
sammen mit den Auftragsbera‐<br />
tungsstellen als Bieter auftrat,<br />
hatte vergeblich vorgeschlagen,<br />
auch Landesbehörden und Unter‐<br />
nehmen zu befragen. Dies fand<br />
zunächst auch Zustimmung im<br />
Wirtschaftsministerium. Zum Zuge<br />
kam en Rechtsanwaltsfirmen.<br />
sowie unsere neuen<br />
LED‐Drucker, die seit<br />
der Markteinfüh‐<br />
rung Ende 2009 für<br />
Furore sorgen. Die<br />
kompakte Bauform<br />
ist hier besonders<br />
hervorzuheben.<br />
Aber in auch im<br />
Lösungsbereich<br />
haben wir etwas<br />
ganz neues dabei: in<br />
Kooperation mit<br />
einem Partner bie‐<br />
ten wir eine komplett Software/<br />
Hardware Lösung speziell für Schu‐<br />
len. Und nicht zuletzt stehen ich<br />
und mein Team während der ge‐<br />
samten Messe für Informationen<br />
und Beratungsgespräche zur Verfü‐<br />
gung. "At your side" wird bei uns<br />
gelebt – nicht nur Kunden, sondern<br />
jeder Interessent ist herzlich will‐<br />
kommen.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Was sind Ihre<br />
Ziele für die diesjährige CeBIT?<br />
Brinkmann: Mein Wunsch ist,<br />
dass sich unsere positiven Erfah‐<br />
Kommentar<br />
(BS) Der griechische Minister‐<br />
rat will kurzfristig fünf Milliar‐<br />
den Euro einsparen und hat<br />
dabei neben Steuererhöhungen<br />
vor allem die Kürzung der Ein‐<br />
kommen der Staatsbedienste‐<br />
ten im Blick. Die Netto‐Gehälter<br />
der Beamten und Angestellten<br />
sollen um etwa 10 Prozent ge‐<br />
kürzt, das 13. Monatsgehalt um<br />
30 Prozent und das so genannte<br />
Ferien‐ und Ostergeld ebenfalls<br />
um 30 Prozent vermindert wer‐<br />
den.<br />
Nach dem bereits in Litauen<br />
und auch einigen anderen euro‐<br />
päischen Staaten die Einkom‐<br />
men der öffentlich Bedienste‐<br />
ten wegen der Folge der Finanz‐<br />
und Wirtschaftskrise gekürzt<br />
wurden, werden auch in<br />
Deutschland böse Erinnerungen<br />
an den Beginn der 30er Jahre<br />
geweckt, als nämlich Reichs‐<br />
kanzler Heinrich von Brüning<br />
nicht nur die Bezüge der deut‐<br />
schen Beamten zusammen‐<br />
strich, sondern auch den Pensi‐<br />
onären ans Portemonnaie ging.<br />
Damals jedoch war in<br />
Deutschland die Lage schlim‐<br />
mer als in Griechenland heute.<br />
Der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> sprach<br />
im Vorfeld der CeBIT mit Mar‐<br />
ko Brinkmann, Verkaufsleiter<br />
öffentliche Auftraggeber beim<br />
deutschen Druckerhersteller<br />
Brother.<br />
Das vollständige Interview<br />
findet sic h auf S. 43 der CeBIT<br />
‐Sonderausgabe.<br />
Foto: BS/Brother<br />
rungen der letzten Jahre bestätigen<br />
und noch etwas besser werden.<br />
Wir wollen uns mit unserem Mes‐<br />
seengagement noch stärker im<br />
Umfeld der öffentlichen Beschaf‐<br />
fung etablieren.<br />
Wir haben die passenden Pro‐<br />
dukte zum Drucken, Scannen, Fa‐<br />
xen, Kopieren und Beschriften am<br />
Arbeitsplatz. Wir haben die passen‐<br />
den Lösungen und wir haben die<br />
passenden Beschaffungsprozesse.<br />
Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir<br />
unser Ziel erreichen werden.<br />
Kürzungen bei Staatsbediensteten<br />
Zudem muss man die Besonder‐<br />
heiten Griechenlands mit Blick<br />
auf seinen Öffentlichen Dienst<br />
bei den jetzigen "aggressiven"<br />
Sparmaßnahmen im Auge ha‐<br />
ben: Die Staatsquote in Grie‐<br />
chenland ist mit am höchsten in<br />
Europa, der Anteil der Beschäf‐<br />
tigten bei Regierung und Kom‐<br />
munen nähert sich fast der Hälf‐<br />
te aller Beschäftigten in Grie‐<br />
chenland insgesamt. Das soge‐<br />
nannte Ferien‐ und Ostergeld<br />
ist de facto ein 14. Monatsge‐<br />
halt. Jeder griechische Bürger,<br />
der seinen Antrag auf Bauge‐<br />
nehmigung eines Hauses be‐<br />
schleunigen will, der nicht Mo‐<br />
nate auf die Zustellung seines<br />
Führerscheins warten will,<br />
"zahlt" für diese und vergleich‐<br />
bare Dienstleistungen eine Zu‐<br />
wendung in Höhe von durch‐<br />
schnittlich 1.000 Euro an die<br />
staatlich Bediensteten. Viel‐<br />
leicht hilft die Krise sogar der<br />
griechischen Gesellschaft ihren<br />
Öffentlichen Dienst nicht nur zu<br />
verschlanken, sondern vor al‐<br />
lem über die bitteren Notwen‐<br />
digkeiten auch zu modernisie‐<br />
ren. R. Uwe Proll
CeBIT <strong>2010</strong><br />
Es dreht sich alles um den neuen Ausweis<br />
(BS) Digitale Anwendungen für<br />
den neuen Personalausweis, neue<br />
Mobilitätskonzepte und innovative<br />
Displaytechnologien bestimmen<br />
die diesjährige CeBIT‐Präsentation<br />
der Berliner Bundesdruckerei im<br />
Public Sector Parc in Halle 9.<br />
Eindeutige Identitätsnachweise<br />
sind längst nicht mehr nur eine<br />
Frage von fälschungssicheren<br />
Personaldokumenten. Es geht<br />
vielmehr um komplexe Systeme,<br />
die auch in digitalen Kommunikati‐<br />
onsprozessen für einen verlässli‐<br />
chen Identitätsschutz sorgen. "Als<br />
weltweit führender Anbieter von<br />
integrierten Hochsicherheitssyste‐<br />
men verstehen wir es als eine<br />
unserer wichtigsten Aufgaben,<br />
verschiedene Welten sicher mit‐<br />
einander zu verbinden", sagt Ul‐<br />
rich Hamann, Vorsitzender der<br />
Prämiere: AGRESSO wird UNIT4<br />
(BS) Die Agresso GmbH wird zu<br />
UNIT4 Agresso GmbH. Auf der CeBIT<br />
tritt das Unternehmen in Deutsch‐<br />
land erstmals unter diesem weltweit<br />
verwendeten Namen der Unterneh‐<br />
mensgruppe auf. Seit dem 1. Febru‐<br />
ar wird in Deutschland dieser Name<br />
verwendet, der weltweit bereits für<br />
das Softwareunternehmen, das auf<br />
ERP‐Systeme spezialisiert ist, ver‐<br />
wendet. Weiterhin soll aber auch im<br />
Untertitel des Firmennamens Agres‐<br />
so verbleiben, da man in Deutsch‐<br />
land für die Markteinführung dieses<br />
Namens in den letzten Jahren er‐<br />
heblich investiert habe, sagt Dieter<br />
Große‐Kreul, Geschäftsführer<br />
Deutschland. Das Unternehmen<br />
befindet sich nach wie vor auf<br />
Wachstumskurs, expandierte in<br />
Deutschland durch die Übernahmen<br />
von Dogro und Kirp.<br />
Die Besonderheit von UNIT4 in<br />
Deutschland ist, dass mit 850 Behör‐<br />
Impressum<br />
newsletter E-Government 6<br />
Der neue Personalausweis steht im Zentrum des Messeauftritts der Bun‐<br />
desdruckerei. Foto: BS/Steckmeister<br />
Geschäftsführung der Bundesdru‐<br />
ckerei GmbH. Dass einige der ge‐<br />
zeigten Anwendungen in die Zu‐<br />
den‐Kunden ungefähr 80 Prozent<br />
des Umsatzes im Public Sector reali‐<br />
siert werden, mit 150 Kunden im<br />
privaten Bereich 20 Prozent. Andere<br />
nationale Gesellschaften des nieder‐<br />
ländischen Konzerns haben 50 Pro‐<br />
zent Public‐ und 50 Prozent Private‐<br />
Umsatz.<br />
Der deutlich höhere öffentliche<br />
Anteil am Umsatz des ERP‐<br />
Spezialisten ergibt sich vor allem<br />
durch die Übernahme von Dogro<br />
und KIRP, die beide im öffentlichen<br />
Bereich tätig waren.<br />
Kernprodukt "Agresso Business<br />
World" ist insgesamt bei 2.900 Kun‐<br />
den in über 100 Länder im Einsatz.<br />
Weiteres Wachstum will das Unter‐<br />
nehmen sowohl generisch wie auch<br />
durch Akquisition erzielen.<br />
Im Jahr 2009 verzeichnete Agres‐<br />
so, heute UNIT4 ein erfolgreiches<br />
Jahr mit besonders starkem letzten<br />
Quartal.<br />
kunft gedacht sind, sei vor dem<br />
Hintergrund rasanter Technologie‐<br />
entwicklungen nur folgerichtig.<br />
Dieter Große<br />
‐Kreul ist<br />
Geschäfts‐<br />
führer<br />
Deutschland<br />
der UNIT4<br />
Agresso<br />
GmbH.<br />
Foto:BS/Steckmeister<br />
Der nordrhein‐westfälische Kreis<br />
Herford setzt auf die Verwaltungslö‐<br />
sung von UNIT4 Agresso, um die<br />
Einführung des Gesamtbilanz‐<br />
Abschlusses nach NKF zum Jahres‐<br />
ende <strong>2010</strong> zu realisieren. Damit die<br />
Umstellung reibungslos verläuft, will<br />
der Kreis Herford aus dem Verband‐<br />
gebiet des Kommunalen Rechen‐<br />
zentraums Minden‐Ravensburg/<br />
Lippe UNIT4‐Software Agresso con‐<br />
Zumal mit dem neuen Personal‐<br />
ausweise im November <strong>2010</strong> ein<br />
Dokument eingeführt wird, das<br />
eine neue Brücke zwischen Off‐<br />
und Online‐Realitäten schlägt.<br />
Vor allem im Bereich des digita‐<br />
len Identitätsmanagements zeigt<br />
die Bundesdruckerei, dass vernetz‐<br />
te Welten mehr verlangen als den<br />
klassischen Sichtausweis. Um bei‐<br />
spielsweise mit Hilfe des neuen<br />
Personalausweises online ein<br />
Bankkonto zu eröffnen oder einen<br />
Handyvertrag abzuschließen, be‐<br />
darf es des so genannten "eID‐<br />
Services". Dieser Dienst prüft Iden‐<br />
titätsdaten und Berechtigungszer‐<br />
tifikate und sorgt so für einen<br />
sicheren Datenaustausch zwischen<br />
Online‐Diensten und ihren Kun‐<br />
den.<br />
www.bundesdruckerei.de<br />
solidation einsetzen. Der Zweckver‐<br />
band umfasst die Kreise Minden‐<br />
Lübbecke, Herford, Lippe sowie 34<br />
Städte und Gemeinden. "Die Abbil‐<br />
dung der automatisierten Konsoli‐<br />
dierungs‐ und die einfachen Bedie‐<br />
nungsschritte sind neben dem um‐<br />
fassenden Reporting für uns beson‐<br />
ders nützlich", erläutert Veronika<br />
Traumann, Leiterin der Abteilung<br />
Finanzen des Kreises Herford gegen‐<br />
über dem <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>.<br />
Das Kernprodukt "Agresso Busi‐<br />
ness World" wurde auf deutscher<br />
Seite um die Produkte ProFiskal und<br />
KIRP erweitert, hinzu kommt die<br />
Finanzlösung CODA. Laut Dieter<br />
Große‐Kreul geht es aber bei der<br />
Anwendung der UNIT4 Agresso‐<br />
Software nicht um die reine Funktio‐<br />
nalität der Finanz‐ und Haushalts‐<br />
führung, sondern vor allem auch<br />
darum die Prozesse in den anwen‐<br />
denden <strong>Behörden</strong> neu zu gestalten.<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll. Redaktionelle Leitung: Guido Gehrt. Redaktion:<br />
Benjamin Bauer, Franz Drey, Dorothee Frank, Carsten Köppl, Lora Köstler‐Messaoudi, Christin Kunze, Gerd Lehmann, Patricia B. Linnertz, Eva‐Charlotte<br />
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rin: Helga Woll.<br />
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nannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde Internetseiten ("Links"), die außerhalb des Verantwortungsbereiches des Heraus‐<br />
gebers liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.
Effizienter Staat <strong>2010</strong><br />
newsletter E-Government 7
Nr. 421 / Berlin und Bonn 5. März <strong>2010</strong><br />
Meldungen<br />
<strong>Behörden</strong>finder Deutschland<br />
erweitert<br />
(BS) Mit dem Anschluss des „Bürger‐ und<br />
Unternehmensservices Rheinland‐Pfalz“ an den<br />
„<strong>Behörden</strong>finder Deutschland“ wird der Zu‐<br />
ständigkeitsfinder des Landes Rheinland‐Pfalz<br />
an ein ebenenübergreifendes Suchwerkzeug<br />
angeschlossen, das die Schnittstelle der Verwal‐<br />
tung zum Bürger und zur Wirtschaft deutsch‐<br />
landweit spürbar optimiert.<br />
Die Landesregierung Rheinland‐Pfalz hatte<br />
zum 28. Dezember 2009 mit dem Bürger‐ und<br />
Unternehmensservice (bus.rlp.de) eine behör‐<br />
denübergreifende Informationsplattform für<br />
die Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung<br />
freigeschaltet. Unter der Web‐Adresse<br />
www.bus.rlp.de wird ein umfassender Online‐<br />
Katalog der Verwaltungsdienstleistungen in<br />
Rheinland‐Pfalz präsentiert. Damit haben die<br />
Bürgerinnen und Bürger im Internet ein Portal<br />
zu Leistungen der Kommunen, Kammern und<br />
Landesbehörden.<br />
Der "<strong>Behörden</strong>finder Deutschland" repräsen‐<br />
tiert einen Verbund von E‐Government‐<br />
Portalen von Bund, Ländern und Kommunen. Er<br />
ermöglicht das Auffinden von den für Verwal‐<br />
tungsleistungen zuständigen Stelle in Deutsch‐<br />
land, indem er bestehende Lösungen mit einan‐<br />
der vernetzt und auf der Basis eines abge‐<br />
stimmten Leistungskataloges semantisch har‐<br />
monisiert. Dieser Verbund ist ‐ neben der Be‐<br />
reitstellung der Informationen in einem eige‐<br />
nen Webportal und in den angeschlossenen<br />
Portalen der Verwaltungen ‐ eine wichtige<br />
Grundlage für Informationssysteme von D115,<br />
EU‐DLR und anderen. Durch die inhaltliche und<br />
technische Kopplung von verschiedenen E‐<br />
Government‐Systemen bietet der <strong>Behörden</strong>fin‐<br />
der Deutschland ab <strong>2010</strong> Informationen zu<br />
Verwaltungsleistungen für das Einzugsgebiet<br />
von mehr als 50 Mio. Bürgern. Die semantische<br />
Harmonisierung ‐ unter Berück¬sich¬tigung<br />
regionaler Besonderheiten ‐ und die genau so<br />
einfache wie effektive Anbindung von Syste‐<br />
men ist beispielhaft für Zusammenarbeit von<br />
Verwaltungen aller Ebenen und ihren Informa‐<br />
tionssystemen. www. behoerdenfinder.de<br />
CeBIT-Empfang des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />
(BS) Auf Einladung von <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>‐<br />
Chefredakteur R. Uwe Proll und dem Vorstands‐<br />
vorsitzenden der Software AG, Karl‐Heinz Strei‐<br />
bich, kamen gestern am frühen Abend Staatssek‐<br />
retäre und IT‐Verantwortliche aus Bund und<br />
Ländern zum Gedankenaustausch zusammen.<br />
In seiner Begrüßung wies Chefredakteur Proll<br />
auf die rasante Etablierung einer neuen gemein‐<br />
samen Entscheidungsstruktur für IT und E‐<br />
Government im föderalen Deutschland hin. Ha‐<br />
be man im letzten Jahr beim <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />
CeBIT‐Empfang noch den am gleichen Tag geän‐<br />
derten Artikel 91 des Grundgesetzes – Aufnah‐<br />
me der IT in die Verfassung! – gefeiert, so stehe<br />
man in diesem Jahr bereits vor einer neuen Etap‐<br />
pe, nämlich der institutionalisierten Zusammen‐<br />
arbeit von Bund, Ländern und Kommunen im<br />
Rahmen des IT‐Planungsrates. Dieser wird am<br />
22. April das erstmals zusammentreten. Die<br />
Staatssekretäre hatten gestern ihre letzte E‐<br />
Government‐Staatssekretärsrunde, die bisher in<br />
ISSN 1867-1993<br />
Das intensive Gespräch kennzeichnet den VIP‐Empfang, zu dem die Software AG und der <strong>Behörden</strong><br />
<strong>Spiegel</strong> gemeinsam gestern einluden. Auf dem Foto von rechts nach links: Karl‐Heinz Streibich (Sofware<br />
AG), Martin Schallbruch, IT‐Direktor BMI, Ernst Raue, Vorstandsmitglied der Deutschen Messe AG und<br />
CeBIT‐Chef, R. Uwe Proll, Chefredakteur <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>. Foto: BS/Steckmeister<br />
den letzten Jahren für die Entwicklung und<br />
Verabschiedung gemeinsamer Projekte zwi‐<br />
schen Bund und Ländern verantwortlich zeich‐<br />
nete.<br />
Software AG‐Chef Streibich begrüßte die<br />
geballte E‐Government‐Kompetenz in der VIP‐<br />
Lounge seines Unternehmens in Halle 4 und<br />
wies auf die wirtschaftlichen Erfolge seines<br />
Unternehmens im Privatsektor national wie<br />
international hin. Die Software AG sei aber<br />
auch als deutsches Unternehmen gerade ge‐<br />
fordert, ihre Kompetenz in den Public Sector<br />
einzubringen und wolle diese Herausforderung<br />
auch annehmen. Daher wolle er, so Streibich<br />
weiter, sein ganzes Engagement auch in die<br />
Arbeit als Vorsitzender der Arbeitsgruppe III<br />
zur Vorbereitung des nächsten IT‐Gipfels ein‐<br />
bringen. Die Arbeitsgruppe III ist zuständig für<br />
die Entwicklung der Positionen zum Thema E‐<br />
Government, die auf dem nächsten IT‐Gipfel<br />
der Bundesregierung Ende des Jahres in Dres‐
CeBIT <strong>2010</strong><br />
den verabschiedet werden sollen.<br />
NRW‐Innenstaatssekretär, Karl‐<br />
Peter Brendel, zeigte sich optimis‐<br />
tisch, dass der bisherige Konsens<br />
der Zusammenarbeit zwischen<br />
Bund und Ländern auch in Zukunft<br />
die tragfähigste Basis gemeinsa‐<br />
mer Entwicklungen im IT‐ und E‐<br />
Government‐Bereich bleiben<br />
wird. Nordrhein‐Westfalen enga‐<br />
giert sich besonders im Bereich<br />
der bürgerfreundlichen Ausrich‐<br />
tung der Modernisierung und ist<br />
daher in großen Flächen bereits<br />
mit einem 115‐Angebot, also der<br />
einheitlichen <strong>Behörden</strong>rufnum‐<br />
mer, präsent. Daher begrüßte<br />
Staatssekretär Brendel ausdrück‐<br />
lich den positiven auf der gestri‐<br />
gen Staatssekretärsrunde zur<br />
Kenntnis genommenen Jahresbe‐<br />
richt der Projektgruppe D‐115, die<br />
auch einen ersten Ausblick auf<br />
mögliche neue Organisations‐ und<br />
Finanzstrukturen des Vorhabens<br />
nach Ablauf der Pilotphase im<br />
nächsten Jahr gibt.<br />
Neben dem Bund ist das Land<br />
Hessen der Initiator des D‐115‐<br />
Projektes und auch Träger finan‐<br />
ziell wie personell der Projek‐<br />
tegruppe. So wundert es nicht,<br />
dass gestern auf dem <strong>Behörden</strong><br />
<strong>Spiegel</strong>‐Empfang Staatssekretär<br />
Horst Westerfeld betonte, wie<br />
wichtig eine rasche Einigung vor<br />
allem über ein finanziell tragfähi‐<br />
ges Konzept für die Zukunft des<br />
einheitlichen Bürgertelefons sei.<br />
Westerfeld brachte auch bei den<br />
newsletter E-Government 2<br />
CeBIT-Empfang des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> – Fortsetzung von Seite 1<br />
Jürgen Häfner, Leiter Zentralstelle IT‐<br />
Management, Multimedia, E‐<br />
Government und Verwaltungsmo‐<br />
dernisierung im Rheinland‐<br />
Pfälzischen Innenministerium.<br />
Director Public Sector.<br />
Foto: BS/Steckmeister<br />
Gesprächen eine europäische<br />
Zusammenarbeit in Sachen E‐<br />
Government ein. So gäbe es das<br />
VEMAGS‐Verfahren, das es schon<br />
jetzt zwischen den Bundesländern<br />
ermögliche, Genehmigungen für<br />
Sonder‐ und Schwerguttransporte<br />
zu regeln. Es sichert nicht nur<br />
öffentliche Güter vor Beschädi‐<br />
gung, sondern ermöglicht vor<br />
allem auch den Spediteuren eine<br />
Umwegeplanung bundesweit<br />
vorzunehmen, wenn sie mit ihren<br />
Transporten bestimmte Ver‐<br />
kehrstrassen nicht nutzen dürfen.<br />
Dies könne man z.B. auch zwi‐<br />
schen den Bundesländern und<br />
Österreich in Anwendung bringen.<br />
Roland Jabkowski, CEO des Bun‐<br />
desrechenzentrums aus Wien, mit<br />
über 1.200 Mitarbeitern das größ‐<br />
te öffentliche Rechenzentrum in<br />
der Alpenrepublik, konnte dies<br />
nur bestätigen, denn gerade Ös‐<br />
terreich leidet unter einem hohen<br />
Transitaufkommen. Jabkowski gab<br />
gestern den deutschen Staatssek‐<br />
retären und IT‐Verantwortlichen<br />
aber noch eine weit darüber hi‐<br />
nausgehende Idee mit auf den<br />
Weg: "Wir sollten in Europa zwi‐<br />
schen ähnlich strukturierten Län‐<br />
dern auch darüber nachdenken,<br />
dass wir unsere öffentlichen Re‐<br />
chenzentrumsdienstleistungen in<br />
einem IT‐Sharing‐Verfahren auf<br />
die vorhanden Kapazitäten je<br />
nach Bedarf verteilen können."<br />
Martin Schallbruch, IT‐Direktor<br />
aus dem Bundesministerium des<br />
Inneren, hörte dies mit Interesse,<br />
denn Konsolidierung von Rechen‐<br />
zentrumsleistungen ist derzeit in<br />
der deutschen öffentlichen Ver‐<br />
waltung das Thema Nummer eins.<br />
Es hilft auch der Modernisierung,<br />
hat aber in erster Linie Effizienz‐<br />
steigerung zum Ziel. Das Dienst‐<br />
leistungszentrumskonzept des<br />
Bundesministeriums des Inneren,<br />
das zahlreiche dezentrale Kapazi‐<br />
täten im nachgeordneten Bereich<br />
konzentrieren und bündeln will,<br />
befindet sich derzeit in seinem<br />
Umsetzungsbeginn. Interessant<br />
für die hiesigen IT‐<br />
Verantwortlichen, dass das Bun‐<br />
desrechenzentrum in Wien im<br />
Wettbewerb mit privaten Unter‐<br />
nehmen steht, also die Bundesbe‐<br />
hörden der Österreichischen Re‐<br />
gierung nicht verpflichtet sind das<br />
eigene Rechenzentrum mit Auf‐<br />
trägen zu bedienen, sondern im<br />
Gute Laune: Roland Jabkowski, CEO des Bundesrechenzentrums Wien, Host<br />
Westerfeld, Staatssekretär im Hessischen Finanz‐ und Innenministerium, Karl‐<br />
Peter Brendel, Innenstaatssekretär in Nordrhein‐Westfalen. Helga Woll, Ge‐<br />
schäftsführerin der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>‐Gruppe hier im Gespräch mit Staatssek‐<br />
retär Westerfeld. Fotos: BS/Steckmeister<br />
Rahmen von Ausschreibungen<br />
auch private Rechenzentren be‐<br />
vorzugen können. Allerdings, so<br />
der österreichische Gast, könnten<br />
Wiener Ministerien ohne Aus‐<br />
schreibung Aufträge direkt an ihn<br />
delegieren.<br />
Jürgen Häfner, Leiter der Zent‐<br />
ralstelle IT‐Management, Multi‐<br />
media, E‐Government und Verwa‐<br />
tungsmodernisierung im Innenmi‐<br />
nisterium Rheinland‐Pfalz, zeigte<br />
sich für die nahe Zukunft optimis‐<br />
tisch. Besonders in der Frage der<br />
Berücksichtigung von Ressortbe‐<br />
sonderheiten, die bereits im<br />
Staatsvertrag zum IT‐Planungsrat<br />
vorgesehenen Berücksichtigung<br />
von Ressortbesonderheiten, so<br />
besonders der Justiz, sei auf ei‐<br />
nem guten und professionellen<br />
Weg. Der Arbeitsaufnahme der IT‐<br />
Planungsrates Ende April stehe<br />
nichts entgegen und es werde<br />
nicht nur neue Ideen geben, son‐<br />
dern auch für den notwendigen<br />
Schwung in der IT‐Modernisierung<br />
sorgen.<br />
Auch CeBIT‐Messe‐Chef und<br />
Deutsche Messe AG‐Vorstand<br />
Ernst Raue schaute beim Behör‐<br />
den <strong>Spiegel</strong>‐Empfang auf dem<br />
Software AG‐Stand vorbei und<br />
informierte die IT‐Entscheider aus<br />
Ministerien und <strong>Behörden</strong> über<br />
den erfolgreichen Besucherzu‐<br />
wachs an den beiden ersten<br />
Messetagen.<br />
Dies mache, so Raue, Hoffnung<br />
für die weitere Entwicklung der<br />
CeBIT, die sich in fünf Clustern im<br />
kommenden Jahr thematisch neu<br />
aufstellen will. Ein besonders<br />
wichtiges sei dabei das Thema<br />
"Business to Administration". Die<br />
Halle 9 bleibe weitestgehend in<br />
ihrer Struktur erhalten, zumal sie<br />
ein Zuwachsbereich sei.
CeBIT <strong>2010</strong><br />
Soziales Netzwerk für BPM<br />
(BS) 41 Prozent der Zeit wird beim<br />
Business Process Management<br />
(BPM) nach Erhebungen der Gartner<br />
‐Group für Erkundung und Prozess‐<br />
führung benötigt. Schwierig ist es in<br />
verschiedenen Anwendungs‐ und<br />
Themenfeldern daher Experten<br />
zusammenzubringen. Die Software<br />
AG, eine der wichtigen Marktanbie‐<br />
ter im BPM‐Markt hat nun ein inno‐<br />
vatives Konzept vorgelegt, das den<br />
Namen ARISalign trägt. Es nutzt die<br />
Vorteile von Communities und sozia‐<br />
len Netzwerken, um BPM‐Projekte<br />
schneller zum Erfolg zu bringen. Es<br />
ist eine soziale Plattform, die ver‐<br />
sucht – durch Einbeziehung von<br />
Fachanwendern in den Prozess – die<br />
Entwicklung eines BPM‐Projekt zu<br />
fördern und dadurch vor allem si‐<br />
cherzustellen, dass es keinen Bruch<br />
zwischen der Sicht der Fachanwen‐<br />
der und der reinen IT‐Sicht gibt.<br />
Diese Plattform steht in einer Beta‐<br />
newsletter E-Government 3<br />
Version seit dem 2. März<br />
im Netz und kann kostenlos<br />
von jedem Nutzer besucht<br />
werden. Zudem kann jeder<br />
Interessierte hier ein eige‐<br />
nes Projekt eröffnen und<br />
auf die Suche nach geeig‐<br />
neten "Mitentwicklern"<br />
gehen oder in einem offe‐<br />
nen, nicht‐offenen oder gar<br />
verdecktem Verfahren<br />
auch interne Communities<br />
zur BPM‐Entwicklung bil‐<br />
den.<br />
Die Software AG, so<br />
Thomas Stößer, Senior<br />
Product Manager des<br />
Darmstädter Unterneh‐<br />
mens, stellt die Kernkom‐<br />
ponenten dieser Plattform<br />
kostenlos zur Nutzung zur<br />
Verfügung. Mittel‐ bis langfristig<br />
könnten für diese BPM‐<br />
Collaborations‐Plattform Bezahl‐<br />
Prozesse ganzheitlich managen<br />
(BS) Knapper werdende Mittel,<br />
weniger Mitarbeiter aufgrund des<br />
demographischen Wandels und<br />
anspruchsvollere Bürger und Un‐<br />
ternehmen erfordern von Verwal‐<br />
tungen mehr denn je, auf Effizienz<br />
und Effektivität des eigenen Han‐<br />
delns zu achten. Die IT kann bei der<br />
Kontrolle der Kosten unterstützen,<br />
indem ein ganzheitliches Ge‐<br />
schäftsprozessmanagement zeit‐<br />
nah Einblick in die wirtschaftliche<br />
Effizienz und Stellhebel für eine<br />
Optimierung der Verwaltungspro‐<br />
zesse liefert.<br />
Dieser Ansatz für ganzheitliches<br />
Geschäftsprozessmanagement<br />
umfasst alle Phasen des Prozessle‐<br />
benszyklus umfasst und auf einem<br />
zentralen, ausführbaren Prozess‐<br />
modell aufbaut. Geschäftsprozess‐<br />
management endet also bewusst<br />
nicht bei der Modellierung des<br />
Prozesses, sondern schließt speziell<br />
die nachgelagerten Phasen Imple‐<br />
mentierung, Ausführung und Cont‐<br />
rolling (Planung, Überwachung und<br />
Steuerung) ein.<br />
Dabei wird der im zentralen Pro‐<br />
zessmodell dokumentierte Arbeits‐<br />
ablauf durch die Verknüpfung der<br />
einzelnen Schritte mit Fachverfah‐<br />
ren zur Ausführung gebracht und<br />
mit Kennzahlen verknüpft, die<br />
direkt aus den relevanten IT‐<br />
Systemen gewonnen werden und<br />
für ein prozessbezogenes Control‐<br />
ling in Echtzeit verwendet werden.<br />
Dieses prozessbezogene Control‐<br />
ling kann zentral oder durch die<br />
jeweilige zuständige Stelle direkt<br />
erfolgen.<br />
Sascha Höcherl, Director Public<br />
Sector bei der Software AG und<br />
Richard G. Bürmann, Director Pub‐<br />
lic Services, zeigten im Rahmen<br />
eines Fachforums am Stand des<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> auf der CeBIT,<br />
wie mit der Integration von ARIS<br />
von der IDS Scheer AG fachlich<br />
modellierte Prozesse problemlos<br />
zur Ausführung gebracht werden<br />
können. Insbesondere durch das<br />
Zusammenwirken mit dem Pro‐<br />
duktportfolio der IDS Scheer AG,<br />
wird es eine umfassende Integrati‐<br />
on geben, die den kompletten<br />
Prozess‐Lebenszyklus umfassen<br />
wird.<br />
Dass eine moderne Verwaltung<br />
ohne automatisierte Prozesse und<br />
IT‐Integration, die zukünftigen<br />
Aufgaben wie Demografie, Entvöl‐<br />
kerung, zunehmenden Kosten‐<br />
druck und gesetzlichen Änderun‐<br />
gen nur schwer bewältigen kann,<br />
zeigte Höcherl u. a. anhand des<br />
Beispiels Kindergartenprozess,<br />
welcher in Zusammenarbeit mit T‐<br />
Systems als Software‐as‐a‐Service<br />
(eine Art Softwaremietmodell) zur<br />
Verfügung gestellt wird.<br />
Auf der Public Sector Expertenrunde zur Pro‐<br />
zessmodellierung erläuterte Thomas Stößer,<br />
Software AG, die neue Collaborations‐<br />
Plattform für BTM‐Prozesse ARISalign. Vertre‐<br />
ter aus Kommunen und Bundesministerien<br />
zeigten sich zur besseren Absicherung ihrer<br />
Entwicklungsphasen bei BPM‐Projekten sehr<br />
daran interessiert. Foto: BS/Steckmeister<br />
und Premiumdienste eingerichtet<br />
werden. Für das Business‐Modell<br />
der Software AG steht jedoch nicht<br />
Das Prozessmana‐<br />
gement in der öf‐<br />
fentlichen Verwal‐<br />
tung mittlerweile<br />
allgegenwärtig ist,<br />
wurde auch an den<br />
weiteren Vorträgen<br />
im Fachforum deut‐<br />
lich. So beschrieb Dr.<br />
Markus Unverzagt,<br />
IT‐Architekt aus der<br />
Abteilung E ‐<br />
Government und<br />
Verwaltungsinfor‐<br />
matik beim Hessi‐<br />
schen Innenministe‐<br />
rium, das Projekt<br />
„DMS‐as‐a‐Service in<br />
Hessen“. Das Projekt<br />
verfolgt das Ziel, die<br />
Sachbearbeiter von<br />
Verwaltungstätigkei‐<br />
ten zu entlasten.<br />
Hierbei sollen die anfallenden Do‐<br />
kumente automatisch in einer<br />
elektronischen Akte ohne Benut‐<br />
zerinteraktion abgelegt werden.<br />
Weiterhin sollen die Tätigkeiten in<br />
einer Benutzerschnittstelle durch‐<br />
geführt werden können und alle<br />
relevanten Informationen direkt im<br />
Kontext des Verwaltungsprozesses<br />
angezeigt werden.<br />
Zudem zeigten Roland Stahl,<br />
Projektmanagement Geoinformati‐<br />
onssysteme, CSC, und Mathias<br />
die Refinanzierung im Vordergrund,<br />
sondern die Platzierung als einer der<br />
wichtigsten BPM‐Anbieter im Dis‐<br />
kussionsumfeld aller BPM‐Projekte.<br />
Eine direkte Förderung der ARIS‐<br />
Produktreihe wäre ein positiver<br />
Effekt.<br />
Georg Simon, Senior Vice Presi‐<br />
dent bei IDS Scheer, betonte auf<br />
dem gestrigen Public Sector‐Forum<br />
auf dem Stand der Software AG in<br />
Halle 4 noch einmal die großen<br />
Vorteile der unternehmerischen<br />
Verknüpfung beider Unternehmen.<br />
Es habe keine Überschneidungen in<br />
den Tätigkeitsfelder gegeben, so<br />
dass man sich zwischen Software AG<br />
und IDS Scheer ideal ergänze. Auch<br />
das erst vor wenigen Tagen gebore‐<br />
ne Produkt ARISalign ist ein Beweis<br />
für die sich ergänzenden Kompeten‐<br />
zen.<br />
Die Beta‐Version ist ab sofort<br />
verfügbar unter: www.arisalign.com<br />
Fachforum "Prozessorientiertes E‐Government" auf<br />
dem Stand des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (v.l.n.r) : Matthias<br />
Kohlhardt, Consultant Public Sector, Software AG,<br />
Roland Stahl Projektmanagement Geoinformations‐<br />
systeme, CSC; Sascha Höcherl, Director Public Sector,<br />
Software AG, Guido Gehrt, Redaktion <strong>Behörden</strong><br />
<strong>Spiegel</strong>, Richard G. Bürmann, Director Public Servi‐<br />
ces, IDS Scheer AG und Dr. Markus Unverzagt, Archi‐<br />
tekturmanagement, Hessisches Ministerium des<br />
Innern und für Sport. Foto: BS/Steckmeister<br />
Kohlhardt, Consultant Public Sector<br />
bei der Software AG, dass die Um‐<br />
setzung der INSPIRE Richtlinie<br />
(Bereitstellung von Geodaten)<br />
große Möglichkeiten für die Bereit‐<br />
stellung von bedarfsgerechten<br />
Services für die Bürger/Kunden<br />
bietet. Beispielhaft wurde hier die<br />
Bestellung eines Schülertickets für<br />
den ÖPNV dargestellt.<br />
Sämtliche Vorträge stehen im<br />
Internet bereit unter :<br />
www.behoerdenspiegel.de
CeBIT <strong>2010</strong><br />
Kinderleicht effizient<br />
(BS) Jahr für Jahr suchen Eltern<br />
einen geeigneten Platz für ihr Kind<br />
in einer Kinderkrippe, einem Kin‐<br />
dergarten, Kindertagesstätte oder<br />
vergleichbarer Einrichtung. Ebenso<br />
vielfältig wie die Angebote der<br />
Einrichtungen sind oftmals die<br />
Wünsche und Ansprüche der El‐<br />
tern, was die Suche nach dem ge‐<br />
eigneten Platz erschwert. Und<br />
wenn die Entscheidung getroffen<br />
ist, steht schon das nächste Prob‐<br />
lem ins Haus. Ist in dem gewünsch‐<br />
ten Kindergarten denn überhaupt<br />
ein Platz frei, und kann ich ihn be‐<br />
kommen?<br />
Moderne Kommunen bieten<br />
Eltern umfassende, vergleichbare<br />
Informationen und die Möglichkeit<br />
der Buchung von Betreuungsplät‐<br />
zen über das Internet an. T‐Systems<br />
hat hierfür eine modulare Lösung<br />
auf einer hochmodernen IT‐<br />
Plattform entwickelt.<br />
"Kindergarten Online" ist eine<br />
modular konzipierte Lösungsplatt‐<br />
form, die sich an die individuellen<br />
Anforderungen von Kommunen<br />
anpassen lässt. Sie deckt dabei die<br />
Bereiche der Vormerkung/<br />
Anmeldung, Planung, Platzvergabe,<br />
Anwesenheitserfassung sowie die<br />
Auswertung über alle Einrichtungen<br />
newsletter E-Government 4<br />
und Träger an. Die Anforderungen<br />
der Kommunen werden durch<br />
generelle Services und Prozessbau‐<br />
steine sowie durch individualisierte<br />
Elemente umgesetzt. Die Lösung<br />
lässt sich dadurch auf die konkrete<br />
Arbeitsweise einer Kommune zu‐<br />
schneiden und bleibt doch wirt‐<br />
schaftlich. Die Platz‐ und Ressour‐<br />
cenplanung wird deutlich einfachen<br />
und effizienter und trägt auch zur<br />
optimalen Auslastung aller Einrich‐<br />
tungen bei.<br />
Die Lösung umfasst ein Elternpor‐<br />
tal, ein Kitaportal und ein Verwal‐<br />
tungsportal.<br />
"Über die einheitliche Struktur<br />
von Kindergarten‐Online wird nicht<br />
nur die Suche nach einem geeigne‐<br />
ten Betreuungsplatz kinderleicht",<br />
wie Helmut Backes und Frank Bre‐<br />
gulla, Fachvertrieb Länder, Kommu‐<br />
nen und Gesundheitswesen, T‐<br />
Systems International GmbH im<br />
Gespräch mit dem <strong>Behörden</strong> Spie‐<br />
gel betonten. Die Vorteile und Effi‐<br />
zienzen lägen dabei sowohl auf<br />
Seiten der Eltern als auch auf Seiten<br />
der Kommunen.<br />
Seit Mitte November letzten<br />
Jahres werde die neue Plattform<br />
schon in der T‐City Friedrichshafen<br />
eingesetzt.<br />
Automation ist eine Ingenieurleistung<br />
(BS) Detlaff Ross ist schon sein<br />
vielen Jahren Spezialist für RZ‐<br />
Automation. Er berät und beglei‐<br />
tet die Anwender komplexer Re‐<br />
chenarchitekturen bei der Einfüh‐<br />
rung und beim Betrieb von Auto‐<br />
mationssysteme für geschäftskri‐<br />
tische RZ‐Steuerungsverfahren. Er<br />
ist 22 Jahre bei der Software AG<br />
und dort verantwortlich für deren<br />
starkes Engagement in den Re‐<br />
chenzentren der deutschen Fi‐<br />
nanzverwaltungen. Sowohl der<br />
Länder wie des Bundes. Er refe‐<br />
rierte heute Morgen auf der Pub‐<br />
lic Sector Expertenrunde in Halle<br />
4 bei der Software AG zum Thema<br />
"Prozessorientierte Produktions‐<br />
steuerung im Rechenzentrum". Es<br />
spiele keine Rolle, so Ross, ob<br />
Mainframe oder Tausend PCs, bei<br />
den intelligenten Maschinen sei<br />
es dringend notwendig Arbeit zu<br />
organisieren, um Ressourcen<br />
auch wirklich ausnutzen zu kön‐<br />
nen. "Automation ist eine Ingeni‐<br />
eurleistung", sagte der erfahrene<br />
Spezialist.<br />
Der Vortrag stieß<br />
auch deswegen auf<br />
besonderes Interes‐<br />
se und rege Diskus‐<br />
sion, weil derzeit in<br />
einigen Bundeslän‐<br />
der, aber insbeson‐<br />
dere auch beim<br />
Bund, die Konsoli‐<br />
dierung der vorhan‐<br />
denen Rechenzent‐<br />
rumskapazitäten<br />
zur Diskussion<br />
steht. Daher fragten<br />
zahlreiche Teilneh‐<br />
mer aus <strong>Behörden</strong><br />
mit Rechenzentren,<br />
welche Kriterien<br />
angewendet wer‐<br />
den könnten, um<br />
Produktions‐ und Qualitätsver‐<br />
gleiche zwischen Rechenzentren<br />
ziehen zu können. In der Diskussi‐<br />
on stellte sich jedoch heraus, dass<br />
meist spezifische Aspekte eines<br />
jeden Rechenzentrums eine linea‐<br />
CIO-Treffen in Berlin<br />
(BS) "Virtualisation<br />
is becoming the new<br />
operating system of<br />
the data center."<br />
sagt Michael Dell,<br />
CEO des gleichnami‐<br />
g e n I T ‐<br />
Unternehmens. Die<br />
Vorteile der Virtual‐<br />
isierung liegen auf<br />
der Hand: Mehr<br />
Flexibilität, weniger<br />
Investitionen und<br />
bessere Verfüg‐<br />
barkeit. Es gibt<br />
natürlich auch Vor‐<br />
behalte gegen diese Technologie,<br />
denn hinsichtlich der Sicherheit<br />
und Zuverlässigkeit virtueller Infra‐<br />
strukturen besteht durchaus noch<br />
Skepsis. Dennoch zählt Virtualis‐<br />
ierung auf Grund ihrer effizienteren<br />
Ressourcen‐Nutzung zu einem der<br />
Schlüsselfaktoren für eine nach‐<br />
haltige Nutzung von ITK‐Systemen<br />
und damit auch für den Wechsel zu<br />
Green‐IT.<br />
Aber ist die Virtualisierung mit<br />
der IT‐Strategie der öffentlichen<br />
Verwaltung vereinbar? Welche<br />
Vorrausetzungen müssen für den<br />
Einsatz von Virtualisierung, von<br />
Grid‐Infrastrukturen und von servi‐<br />
Detlaff Ross, Sales Consultant bei der Software AG,<br />
ist seit 20 Jahren Spezialist für Rechenzentrums‐<br />
steuerungsverfahren. Foto: BS/Steckmeister<br />
re 1:1 Vergleichbarkeit zwischen<br />
den Einrichtungen kaum möglich<br />
machen. Hingegen sind Automati‐<br />
onssysteme für geschäftskritische<br />
RZ‐Steuerungsverfahren in allen<br />
Rechenzentren mehr oder weni‐<br />
Trifft sich Mitte März<br />
mit IT‐Verantwortlichen<br />
der öffentlichen Verwal‐<br />
tung in Berlin: Paul D.<br />
Bell, Senior Vice Presi‐<br />
dent Public Sector von<br />
Dell<br />
Foto: BS/Dell<br />
ceorientierten Architekturen gege‐<br />
ben sein? Welches Potential birgt<br />
die Virtualisierung, und inwieweit<br />
wird dieser Ansatz unsere IT‐<br />
Strukturen verändern?<br />
Der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> und Dell<br />
Deutschland werden Mitte März<br />
diese Fragen gemeinsam in einem<br />
Kreis von IT‐Verantwortlichen der<br />
öffentlichen Verwaltung diskutie‐<br />
ren und ihre Erfahrungen mit Paul<br />
D. Bell, Senior Vice President Public<br />
Sector von Dell, austauschen, der<br />
seinerseits u. a. auch einen Einblick<br />
in die Rolle der IT in der US‐<br />
Verwaltung geben wird.<br />
3‐Schicht‐Modell<br />
(BS) Der Rat der CIO‐Ressorts<br />
des Bundes hat ein 3‐Schicht‐<br />
Modell definiert:<br />
Basisebene:<br />
Rechenzentrumsdienstleistun‐<br />
gen<br />
Querschnittsebene:<br />
SAP, EPOS, MACH<br />
Fachebene:<br />
Standardisierte Fachverfahren<br />
sowie eigenentwickelte Soft‐<br />
warekomponenten<br />
ger gleich anwendbar, so Ross.<br />
Der Betrieb von Automationssys‐<br />
temen für geschäftskritische RZ‐<br />
Steuerungsverfahren ist vor allem<br />
ein Erfahrungsprozess, der seine<br />
Vorteile tatsächlich erst im Be‐<br />
trieb erbringt, dies erschwere mit<br />
unter das Vorgespräch mit den<br />
Kunden.
CeBIT <strong>2010</strong><br />
Datenbeschleuniger auf IT-Gipfel<br />
Das Projekt "Prozess‐Daten‐<br />
Beschleuniger" des Bundesministeri‐<br />
ums des Innern ist in die AG 3 "IT‐<br />
basierte öffentliche Dienste in<br />
Deutschland ‐ E‐Government" des<br />
Nationalen IT‐Gipfels aufgenommen<br />
worden. Damit ist es ein priorisiertes<br />
Projekt des E‐Governments gewor‐<br />
den.<br />
Mit dem Projekt, das im Rahmen<br />
des IT‐Investitions‐programms der<br />
Bundesregierung finanziert wird,<br />
sollen Verwaltungsvorgänge von<br />
Unternehmen und <strong>Behörden</strong> effi‐<br />
zienter gestaltet werden. Insgesamt<br />
muss die Wirtschaft fast 10.000<br />
Informationspflichten erbringen, aus<br />
denen Ihnen jährliche Kosten von<br />
rund 47 Milliarden Euro jährlich<br />
entstehen. Ziel des Projektes ist es,<br />
ein Verfahren für die Entwicklung<br />
von Prozessketten sowie eine Refe‐<br />
renzarchitektur zu entwickeln, die<br />
Regeln für die Entwicklung von<br />
Prozessketten ableitet. Es soll ein<br />
Leitfaden entwickelt werden, der<br />
eine umfassende Methodik zur Iden‐<br />
tifikation, Bewertung, Konzeption<br />
und nachhaltigen Einführung organi‐<br />
sationsübergreifender Prozessketten<br />
newsletter E-Government 5<br />
bereitstellt. So könnte ein<br />
Dienstleister zukünftig für die Unter‐<br />
nehmen herausfinden, welche Be‐<br />
richte oder Meldungen für sie rele‐<br />
vant sind, diese Daten zusammen‐<br />
stellen und an die <strong>Behörden</strong> über‐<br />
mitteln und die Daten automatisch<br />
für andere Berichtspflichten zur<br />
Verfügung stellen. Durch die Spei‐<br />
cherung der Daten in der Hoheit der<br />
Unternehmen werde nicht in die<br />
Datenautonomie eingegriffen und<br />
keine aus der Sicht des Datenschut‐<br />
zes kritischen, zentralen Datenbe‐<br />
stände aufgebaut.<br />
In den nächsten Monaten soll das<br />
Projekt pilotiert werden.<br />
Der Prozessdatenbeschleuniger<br />
wird auch im Rahmen des Forums:<br />
"Bürokratiekostenabbau durch pro‐<br />
zessorientiertes Verwaltungshan‐<br />
deln" am 28. April auf dem Effizien‐<br />
ten Staat vorgestellt, Referenten sind<br />
u.a.: René Franz, Referat IT2 im Bun‐<br />
desministerium des Innern und Prof.<br />
Dr. Martin Brüggemeier von der<br />
Hochschule für Technik und Wirt‐<br />
schaft Berlin (HTW Berlin).<br />
Anmeldung unter: www.effizienter<br />
‐staat.de<br />
Grüne IT-Fortschritte beim Bund<br />
(BS) Die IT‐Beauftragte<br />
der Bundesregierung,<br />
Staatssekretärin Cornelia<br />
Rogall‐Grothe, hat auf der<br />
CeBIT die bisherigen Fort‐<br />
schritte der Green‐IT‐<br />
Initiative des Bundes vorge‐<br />
stellt. In ihrer Rede betonte<br />
sie das Ziel eines energieef‐<br />
fizienten Einsatzes von<br />
Informations‐ und Kommu‐<br />
nikationstechnologie (IKT) in der<br />
Bundesverwaltung:<br />
"Bis zum Jahr 2013 wollen wir<br />
den Energieverbrauch um 40 Pro‐<br />
zent reduzieren. Dieses ehrgeizige<br />
Vorhaben wird uns zu einer grünen<br />
Modernisierung der Informations‐<br />
und Kommunikationstechnologie in<br />
der Bundesverwaltung führen. Die<br />
klare Zielsetzung und die bereits<br />
erreichten Fortschritte zeigen, dass<br />
Green‐IT in der Bundesverwaltung<br />
weit mehr ist als eine vorüberge‐<br />
hende Modeerscheinung", so Ro‐<br />
gall‐Grothe.<br />
Bereits Anfang 2009 hat das IT‐<br />
Investitionsprogramm der Green‐IT<br />
‐Initiative des Bundes einen starken<br />
Impuls verliehen: Insgesamt fördert<br />
Cornelia Rogall‐Grothe, IT‐<br />
Beauftragte der Bundesre‐<br />
gierung, ist Schirmherrin<br />
des ersten Green‐IT‐Tages<br />
der Bundesverwaltung am<br />
13. April <strong>2010</strong> in Berlin.<br />
Foto: BS/BMI<br />
die Bundesregierung rund 70 ver‐<br />
schiedene Maßnahmen mit einem<br />
Gesamtvolumen von rund 90 Mio.<br />
Euro. Von großer Bedeutung ist<br />
hierbei der Aufbau des Kompetenz‐<br />
und Musterrechenzentrums Green<br />
‐IT in der Bundestelle für Informati‐<br />
onstechnik (BIT) im Bundesverwal‐<br />
tungsamt (BVA). Rogall‐Grothe<br />
unterstrich, dass mit dem Aufbau<br />
eines Musterrechenzentrums beim<br />
Bund auf nachhaltige Innovationen<br />
gesetzt werde.<br />
So findet am 13. April <strong>2010</strong> in<br />
Berlin der erste Green‐IT‐Tag der<br />
Bundesverwaltung statt.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.cio.bund.de<br />
Zertifikat für Langzeitarchivierung<br />
(BS) Fujitsu und OpenLimit haben<br />
ihre gemeinsame Lösung für die<br />
vertrauenswürdige Langzeitarchi‐<br />
vierung SecDocs zur Zertifizierung<br />
durch das Bundesamt für Sicher‐<br />
heit in der Informationstechnik<br />
(BSI) angemeldet und heute die<br />
Zertifikats‐ID erhalten. Die Zertifi‐<br />
zierung erfolgt gemäß der interna‐<br />
tionalen Sicherheitskriterien<br />
„Common Criteria EAL4+“ auf<br />
Grundlage des ArchiSafe‐<br />
Schutzprofils und der Technischen<br />
Richtlinie 03125. Damit ist SecDocs<br />
die erste Lösung, die bezüglich der<br />
für die Beweiswerterhaltung bei<br />
der Langzeitarchivierung entschei‐<br />
denden Basistechnologien vom BSI<br />
evaluiert wird.<br />
Auf der CeBIT <strong>2010</strong> überreichte<br />
Bernd Kowalski, Abteilungspräsi‐<br />
dent im BSI, heute die Antragsbes‐<br />
tätigung beziehungsweise die ent‐<br />
sprechende Zertifikats‐ID an Rupert<br />
Lehner, Leiter Vertrieb Deutschland<br />
bei Fujitsu Technology Solutions,<br />
und Sven Mulder, Senior Director<br />
Öffentliche Auftraggeber bei Fuji‐<br />
tsu Technology Solutions.<br />
SecDocs ist eine service‐<br />
orientierte Archiv‐Lösung zur Be‐<br />
weiswerterhaltung von Dokumen‐<br />
ten und verwendet zur Archivie‐<br />
rung Zeitstempel und elektronische<br />
Signaturen. Die Lösung resultiert<br />
aus der intensiven Zusammenar‐<br />
beit von Fujitsu, OpenLimit und<br />
NetApp und vereint deren Know‐<br />
how in den jeweiligen Kompetenz‐<br />
feldern. Die Lösung ist mehrschich‐<br />
tig‐modular aufgebaut, mandan‐<br />
Virenschutz bei Kommunen<br />
(BS) IT‐Sicherheit hat für die<br />
Stadtverwaltung Unterschleißheim<br />
oberste Priorität. Damit die sensib‐<br />
len Personen‐ und Finanzdaten von<br />
Unterschleißheim nicht in falsche<br />
Hände geraten und das Netzwerk<br />
kein Virenspielplatz wird, hat die IT‐<br />
Abteilung entsprechende Sicher‐<br />
heitsmaßnahmen getroffen.<br />
Neben der zentralen Stadtver‐<br />
waltung sind in Unterschleißheim<br />
weitere zehn Außenstellen –<br />
Stadtwerke, Bauhof, Feuerwehr,<br />
Schulen und Schwimmbad– an das<br />
Netzwerk angebunden. 17 Server<br />
und über 230 Clients werden hier<br />
zentral verwaltet und gewartet. Die<br />
sechsköpfige IT‐Abteilung muss<br />
dabei unterschiedlichste Kommuni‐<br />
tenfähig und wurde für die gängigs‐<br />
ten Betriebssysteme und Middle‐<br />
ware‐Lösungen entwickelt. Eine<br />
Vielzahl von Konnektoren zur An‐<br />
bindung an verschiedene Storage‐<br />
Systeme und Trustcenter ermög‐<br />
licht es Anwendern, die Lösung<br />
flexibel einzusetzen.<br />
Damit Anwender den vollen<br />
Funktionsumfang von SecDocs<br />
nutzen können, hat Fujitsu die<br />
Enterprise‐Funktionen entwickelt<br />
und durch Archivfunktionen er‐<br />
gänzt. Dies soll eine äußerst hohe<br />
Verfügbarkeit und Ausfallsicherheit<br />
garantieren. Die Technologien zur<br />
Beweiswerterhaltung elektroni‐<br />
scher Dokumente wurden von<br />
OpenLimit entwickelt. Mit der<br />
Übernahme der Beweiswerterhal‐<br />
tung (evidence records) in die Spei‐<br />
cherumgebung können Anwender<br />
einfach auf zukünftige Speicher‐<br />
technologien migrieren – unabhän‐<br />
gig von der führenden Anwendung.<br />
Revisionssichere Datenspeichersys‐<br />
teme von NetApp runden den<br />
Leistungs‐umfang der Lösung ab.<br />
Bei der Implementierung von Sec‐<br />
Docs in bestehende dynamische IT‐<br />
Infrastrukturen will Fujitsu seine<br />
Kunden durch umfangreiche Bera‐<br />
tungs‐Services unterstützen.<br />
Sven Mulder, Senior Director<br />
Öffentliche Auftraggeber bei Fuji‐<br />
tsu Technology Solutions: "Unseren<br />
Kunden wird die Zertifizierung<br />
künftig zusätzlich Sicherheit bei<br />
Investitionsentscheidungen bie‐<br />
ten.“<br />
www.fujitsu.de<br />
kationsbedürfnisse erfüllen und vor<br />
allem hohe Sicherheit garantieren.<br />
Seit Mai 2009 hat der Schutzpat‐<br />
ron AntiVir ein Auge auf alle Server<br />
und die Clients der Stadt Unter‐<br />
schleißheim. Resultat: Cyberkrimi‐<br />
nelle müssen draußen bleiben.<br />
„Wir sind wirklich rundum begeis‐<br />
tert. Es ist eine schlanke Software,<br />
die ohne Probleme läuft, Ressour‐<br />
cen nicht unnötig bindet und eine<br />
sehr gute Performance liefert“,<br />
erklärt Stephan Höhn, Mitarbeiter<br />
der EDV und verantwortlich für die<br />
IT‐Sicherheit überzeugt. Somit wird<br />
Avira auch in Zukunft als neuer IT‐<br />
Schutzpatron der Stadt Unter‐<br />
schleißheim fungieren.<br />
www.avira.de
Moments of CeBIT <strong>2010</strong><br />
jetzt.löschen<br />
White IT ist ein Bündnis gegen Kinderpornogra‐<br />
phie, das auch Sven Mulder, Senior Director Öf‐<br />
fentliche Auftraggeber bei Fujitsu Technology<br />
Solutions, unterstützt.<br />
Gesehen.gemeldet.gelöscht heißt das Motto der<br />
Initiative, die auf der CeBIT Sven Mulder mit Nie‐<br />
dersachsens Ministerpräsident Christian Wulff<br />
vorstellte.<br />
Popcornwarteschleife<br />
Wegen des großen Andrangs am Popcornstand<br />
in Halle 9 mussten manche Besucher lange war‐<br />
ten bis die XXL‐Becher wieder gefüllt werden<br />
konnten.<br />
Ruhe sanft<br />
Warum ausgerechnet im Public Sector, also mit‐<br />
ten zwischen großen IT‐Unternehmen und Minis‐<br />
terien ein Massagestand aufgestellt sein muss,<br />
bleibt das Geheimnis der Messeplaner. Oder sollte<br />
vielleicht die Vermutung vorliegen manch einer<br />
könne zu viel E‐Government nicht verkraften?<br />
newsletter E-Government 6<br />
Backstage<br />
Auch Ordnung herrscht hinter den Ständen,<br />
da wo die Firmen‐ und <strong>Behörden</strong>mitarbeiter<br />
ihre persönlichen Unterlagen, Namensschil‐<br />
der und Vorräte unterbringen.<br />
Treffpunkt<br />
NRW‐Innenminister Dr. Ingo Wolf stattet Chefredakteur<br />
R. Uwe Proll einen Besuch am Stand des <strong>Behörden</strong> Spie‐<br />
gel ab.<br />
Meinungsvielfalt<br />
Jeder leistet seinen Beitrag, um die Meinungs‐<br />
vielfalt auch auf der CeBIT sicher zu stellen!<br />
Täglich neu<br />
Hier die Newsletter‐Produktion des Behör‐<br />
den <strong>Spiegel</strong> im Newsletter‐Backoffice in<br />
Halle 9. Redakteur Guido Gehrt gibt sich<br />
wieder alle Mühe.<br />
Farbwechsel<br />
Der demographische Wandel ist auch auf der<br />
CeBIT eingekehrt. Manch ungewohnter Farb‐<br />
tupfer ist jetzt auch hier zu sehen.<br />
My home ‐ my castle<br />
Manch einer in Halle 9 fühlte sich<br />
doch unsicher und setzte daher auf<br />
Nummer sicher, hier die Außenwand<br />
eines Bundeslandes.<br />
Luftnummer?<br />
Viel Arbeit liegt noch für die Vorbereiter<br />
des Nationalen IT‐Gipfels an, denn die<br />
weit über 100 Umzugskisten, die Ende<br />
des Jahres nach Dresden sollen, enthiel‐<br />
ten bisher nur heiße Messeluft.<br />
Süße Belohnung<br />
Zum Schluss der Produktion gibt es täglich eine<br />
Torte. Hier gestiftet von der MACH AG.
CeBIT <strong>2010</strong><br />
Rote Pappnasen – CeBIT 2011<br />
(BS) Nachdem in den letzten<br />
beiden Jahren zahlreiche organisa‐<br />
torische wie auch thematische<br />
Änderungen an der CeBIT vorge‐<br />
nommen worden sind, wird auch<br />
im Jahr 2011 einiges umgestellt<br />
werden müssen. Zum einen ist der<br />
weitere Rücklauf von Ausstellern<br />
in diesem Jahr nicht gestoppt wor‐<br />
den, wenn auch über Hundert<br />
Unternehmen zurückgewonnen<br />
werden konnten sowie einige<br />
bedeutende Konzerne erstmals<br />
auf der Messe mit einem Stand<br />
vertreten sind (Google, Dell). Die<br />
Fachbesucherzahl bisher jedenfalls<br />
konnte von fünf Prozent gesteigert<br />
werden. Ein mehr als positives<br />
Signal, so sieht es der Messevor‐<br />
stand. Mehr Bedeutung möchte<br />
man in Hannover auch wieder den<br />
Themen Mobilität und noch mehr<br />
dem Thema Internet‐Community<br />
geben. Mit Interesse schaut man<br />
ja seit Jahren aus Hannover nach<br />
Barcelona, wo die Fachmesse für<br />
Mobilfunk es mittlerweile ge‐<br />
schafft hat zu einer Leitmesse der<br />
europäischen Internet‐Community<br />
zu werden. Das ist nicht nur für<br />
neue Wirtschaftsformen, sondern<br />
auch für Besuchermengen interes‐<br />
sant. Hier hat aber Hannover noch<br />
keine adäquate Antwort gefun‐<br />
den, zumal auch Barcelona stärker<br />
noch als die CeBIT auf Geschäfts‐<br />
meetings und Kongressteile setzt.<br />
Dies gibt es zwar in Hannover jetzt<br />
schon im dritten Jahr, doch die<br />
wirkliche Rentabilität dieses Kon‐<br />
gressteils auf der Messe in Hanno‐<br />
ver ist noch nicht erreicht, der<br />
Break Even für die Kongressveran‐<br />
staltung CeBIT steht noch bevor.<br />
Das besondere Augenmerk der<br />
Besucher aus <strong>Behörden</strong>, im letzten<br />
Jahr waren es immerhin 40.000,<br />
liegt auf der Halle 9. Diese hatte in<br />
Impressum<br />
newsletter E-Government 7<br />
diesem Jahr vom ersten bis zum<br />
letzten Tag eindeutig einen höhe‐<br />
ren Besucherstrom als in den letz‐<br />
ten Jahren, was die Aussteller in<br />
dieser Public Sector‐Halle zufrie‐<br />
denstellte.<br />
Wie immer waren einige Länder<br />
mit großen Ständen, die sie zu<br />
Teilen an Unternehmen unterver‐<br />
mieten, präsent. Hier muss man<br />
mit kritischem Auge darauf ach‐<br />
ten, dass die Haushaltsentwick‐<br />
lung ab 2011 und spätestens in<br />
den Jahren 2012 und 2013, nicht<br />
Abbrüche erfolgen.<br />
Dies gilt insbesondere für einige<br />
Stände, deren Ausmaße doch<br />
beachtlich sind. Auch gilt es für<br />
wenige Bundesländer, die gleich<br />
zu mehreren Themen und in meh‐<br />
reren Hallen präsent sind, so Nord‐<br />
rhein‐Westfalen, Bayern und Hes‐<br />
sen. Da es aber bisher auch der<br />
Bundesregierung nicht gelungen<br />
ist ihre verschiedenen Ministerien<br />
in Halle 9 zu bündeln, bleibt frag‐<br />
lich, ob die Landesregierungen<br />
ihre Aktivitäten auf der CeBIT<br />
bündeln können werden.<br />
Besonders in der Vergangenheit<br />
war für die Deutsche Messe AG<br />
die aufs Kommunale fixierte KOM‐<br />
COM ein Dorn im Auge, zumal die<br />
Veranstalter ihre KOMCOM Nord<br />
regelmäßig wenige Wochen vor<br />
Stattfinden der CeBIT in Hannover<br />
abhielten. Bisher hatte man bei<br />
der Messe AG dies als Kampfansa‐<br />
ge verstanden und auch entspre‐<br />
chend reagiert. Der kleine Messe‐<br />
veranstalter jedoch, der noch drei<br />
weitere dieser Veranstaltungen<br />
regional verteilt in Deutschland<br />
abhält, ließ sich davon nicht beir‐<br />
ren. Allerdings ist die KOMCOM<br />
auch an Wachstumsgrenzen ge‐<br />
stoßen. Hier hofft nun die Deut‐<br />
sche Messe AG in Gesprächen mit<br />
der KOMCOM eine Integration<br />
erzielen zu können, die beiden<br />
Seiten nutzt. Nach Vorstellung der<br />
CeBIT könnte die KOMCOM Teil<br />
des Public Sectors werden oder<br />
auch eine eigene Halle ganz oder<br />
halb belegen. Konzeptionell dürfte<br />
dies ein interessantes Vorhaben<br />
auch deswegen sein, weil die<br />
Deutsche Messe AG mit ihren<br />
Quadratmeterpreisen bisher die<br />
kleinen und kleinsten Unterneh‐<br />
men, die sich auf der KOMCOM<br />
präsentieren, nicht erreichen<br />
konnte. Außerdem ist die CeBIT<br />
derzeit auf fünf Tage angelegt und<br />
nicht wie die KOMCOM auf nur<br />
zwei.<br />
Auch das Publikum der CeBIT<br />
und der KOMCOM dürften sich<br />
deutlich unterscheiden. Während<br />
auf der KOMCOM eher Anwender<br />
zu Besuch kommen, sind derzeit in<br />
Halle 9 im Public Sector tatsächlich<br />
Entscheider gefragt. Eine Zusam‐<br />
menlegung mit Halle 9 dürfte<br />
daher die jetzigen Aussteller in<br />
Halle 9 wenig befriedigen. Viele<br />
kleine Aussteller für kommunale<br />
Softwarelösungen sind allerdings<br />
in der Tat ein bisher nicht behobe‐<br />
nes Manko der CeBIT. Ob die In‐<br />
tegration der KOMCOM in die<br />
CeBIT reibungslos verläuft, wird<br />
sich dann zeigen.<br />
Also auch 2011 stehen wieder<br />
Änderungen ins Haus. Für Besu‐<br />
cher zumindest aus dem Rhein‐<br />
land dürfte die größte Herausfor‐<br />
derung darin bestehen, dass die<br />
Messe, die am 5. März endet,<br />
bereits am 6. vom Rosenmontag<br />
gefolgt wird. Diese Terminüber‐<br />
schneidung muss nicht nur den<br />
Karnevalisten Sorge bereiten, sie<br />
kann auch Freude stiften, nämlich<br />
ein lautes Alaaf und Helau auf der<br />
CeBIT. Bunt war die Messe bisher<br />
allemal, doch dass sie nun auch<br />
karnevalistisch wird, ist wirklich<br />
etwas Neues, wofür man dem<br />
Vorstand der Deutschen Messe<br />
AG einen Karnevalsorden verlei‐<br />
hen muss.<br />
Wir laden jetzt schon mal zur<br />
großen Weiberfastnachtsause der<br />
großen Karnevalshalle Public Sec‐<br />
tor 9 auf den <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>‐<br />
Stand in 2011! Alaaf und Helau bis<br />
2011.<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll. Redaktionelle Leitung: Guido Gehrt. Redaktion:<br />
Benjamin Bauer, Franz Drey, Dorothee Frank, Carsten Köppl, Lora Köstler‐Messaoudi, Christin Kunze, Gerd Lehmann, Patricia B. Linnertz, Eva‐Charlotte<br />
Proll, Christina Schreiner. Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, Brigitte Uhrig. (Anschrift wie Verlag).<br />
ProPress Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049‐228‐970970, Telefax: 0049‐228‐97097‐75,<br />
E‐Mail: redaktion@behoerdenspiegel.de; www.behoerdenspiegel.de. Registergericht: AG Bonn HRB 3815. UST‐Ident.‐Nr.:DE 122275444 ‐ Geschäftsführe‐<br />
rin: Helga Woll.<br />
Der Verlag hält auch die Nutzungsrechte für die Inhalte von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter". Die Rechte an Marken und Warenzeichen liegen bei den ge‐<br />
nannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde Internetseiten ("Links"), die außerhalb des Verantwortungsbereiches des Heraus‐<br />
gebers liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.
Effizienter Staat <strong>2010</strong><br />
newsletter E-Government 8
Nr. 422 / Berlin und Bonn 11. März <strong>2010</strong><br />
Meldungen<br />
Dataport soll demnächst auch<br />
für Niedersachsen rechnen<br />
(BS) Der norddeutsche IT‐Dienstleister<br />
Dataport, der für die Landesverwaltungen<br />
Schleswig‐Holstein, Hamburg und Bremen<br />
sowie für die Steuerverwaltung Mecklenburg‐<br />
Vorpommerns rechnet, wird seine Aktivitäten<br />
zukünftig auf ein weiteres Bundesland aus‐<br />
dehnen. Entsprechend dem Modell, das ge‐<br />
genwärtig bereits in Mecklenburg‐<br />
Vorpommern im Einsatz ist, soll Dataport<br />
demnächst auch die Steuerdaten für das Land<br />
Niedersachsen rechnen.<br />
Last Call zum Smart Metering<br />
(BS) Aufbruch in die digitale Stadt lautet der<br />
Titel des 1. Bundeskongresses Smart‐<br />
Metering, der am 12. April in Berlin stattfin‐<br />
den wird. Dabei wird nicht nur die technische<br />
Umsetzung diskutiert, sondern auch die Frage<br />
nach Fördermitteln für die Kommunen aufge‐<br />
griffen. Zudem befasst sich ein Fachforum mit<br />
der Frage nach der Verknüpfung von der<br />
digitalen Datensammlung durch das Smart<br />
Metering und den hohen Anforderungen an<br />
den Datenschutz. Weitere Informationen<br />
auch auf Seite 8 dieses Newsletters.<br />
Anmeldungen sind noch möglich unter:<br />
benjamin.bauer@behoerdenspiegel.de,<br />
Das Internet ist<br />
Einkaufsberater Nr. 1<br />
(BS) Vor einem Kauf informieren sich laut<br />
einer Bitkom‐Umfrage 55 Prozent der Bun‐<br />
desbürger im Internet<br />
über Preise oder Pro‐<br />
dukteigenschaften. Die<br />
wichtigste Informati‐<br />
onsquelle hier sind die<br />
Webseiten der Herstel‐<br />
ler und Händler, die<br />
jeder dritte Befragte<br />
nutzt. Mit je 29 Pro‐<br />
zent folgen Preisver‐<br />
gleichsportale und<br />
Online‐Testberichte.<br />
www.bitkom.org<br />
5. Nationaler ITGipfel wird schlanker<br />
(BS) Der kommende IT‐Gipfel wird auf Basis einer<br />
neuen, schlankeren Struktur stattfinden. Darauf<br />
haben sich Bundesregierung, Vertreter der IT‐<br />
Wirtschaft und der Wissenschaft verständigt.<br />
So wird es im Dezember in Dresden nur noch sechs<br />
(bislang neun) Arbeitsgruppen geben, die jeweils<br />
durch eine Doppelspitze aus Regierung und Wirt‐<br />
schaft geleitet werden (siehe Kasten). Jeder Arbeits‐<br />
gruppe sollen dabei bis zu 15 Personen angehören,<br />
die nun bis Mitte April benannt werden. Dies ist das<br />
Ergebnis der Gespräche seit dem letzten IT‐Gipfel im<br />
Dezember 2009 in Stuttgart, auf dem bereits eine<br />
neue Struktur angekündigt wurde.<br />
Neben der strukturellen erfolgt auch eine inhaltli‐<br />
che Neuausrichtung, die aktuelle Themen wie Smart<br />
Grids, Cloud Computing und Sicherheit und Schutz in<br />
der digitalen Gesellschaft berücksichtigt.<br />
Die Bundesregierung will zudem bis zum Sommer<br />
<strong>2010</strong> eine neue IKT‐Strategie für die digitale Zukunft<br />
Deutschlands erarbeiten und diese eng mit der neu‐<br />
en Struktur des IT‐Gipfels verzahnen.<br />
Ein weiteres Feld, welchem sich der IT‐Gipfel <strong>2010</strong><br />
in Dresden intensiv widmen wird, ist das Thema<br />
Gesundheit. Auch sieht das neue Konzept eine stär‐<br />
kere Betonung der "Regionen "vor. So wird die Regi‐<br />
on Dresden ein eigenes Thema setzen und daran<br />
aktiv mitarbeiten. Berücksichtigt werden dabei auch<br />
Frische Impulse<br />
Externe IT-Spitzenkräfte<br />
für Projekte und Betrieb<br />
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www.goetzfried-ag.com<br />
ISSN 1867-1993<br />
die demographische Herausforderung für die Ver‐<br />
waltung und das E‐Government.<br />
Der neue Zuschnitt der AGs dürfte auch die inter‐<br />
ne Diskussion an vielen Punkten weiter vorantrei‐<br />
ben. So könnten etwa in AG 3 "Innovative IT‐<br />
Angebote des Staates" mit den Themenkomple‐<br />
xen De‐Mail, neuer Personalausweis, D115, Pro‐<br />
zessketten/Prozessdatenbeschleuniger, der Metro‐<br />
polregion Rhein‐Neckar als E‐Government‐<br />
Modellregion, dem Gesamtkomplex staatliche<br />
Informationsangebote im Netz und dem Thema<br />
Transparenz staatlichen Handelns (Open Govern‐<br />
ment) zahlreiche Projekte auf der Tagesordnung<br />
stehen, die sich derzeit noch in der Pilotphase<br />
befinden und die es gilt, in einen flächendecken‐<br />
den Betrieb zu begleiten.<br />
Die sechs Arbeitsgruppen des Nationalen IT‐Gipfels <strong>2010</strong><br />
AG 1: IKT‐ Standort und innovative Anwendungen für die Wirtschaft (Leitung: BMWi/BITKOM)<br />
AG 2: Digitale Infrastrukturen (Deutsche Telekom AG/BMWi)<br />
AG 3: Innovative IT‐Angebote des Staates (Software AG/BMI)<br />
AG 4: Vertrauen, Datenschutz und Sicherheit im Internet (BMI/DATEV)<br />
AG 5: Verantwortung und Schutz in der vernetzten Gesellschaft (BMJ/Internetfirma)<br />
AG 6: Bildung und Forschung für die digitale Zukunft (BMBF/SAP)
Dienstleistungszentren<br />
"Öffentlicher Dienst kann auch Spaß machen"<br />
(BS) Großer Bahnhof gestern in<br />
Köln zur Verabschiedung des be‐<br />
reits Ende letzten Monats ausge‐<br />
schiedenen Präsidenten einer der<br />
größten Bundesbehörden, des<br />
Bundesverwaltungsamtes, Dr.<br />
Jürgen Hensen. Gleichzeitig führte<br />
der Bundesminister des Inneren,<br />
Dr. Thomas de Maizière, dessen<br />
Nachfolger Christoph Verenkotte<br />
ins Amt ein. Der Amtsübergabe<br />
kam auch deswegen eine große<br />
Bedeutung zu, weil in den letzten<br />
Jahren das BVA zum "zentralen<br />
Dienstleister der Bundesverwal‐<br />
tung", so de Maizière geworden ist.<br />
Diese Entwicklung soll besonders<br />
im IT‐Bereich noch weiter an Kon‐<br />
turen gewinnen.<br />
15 Jahre lang war Hensen Präsi‐<br />
dent des BVA. Der promovierte<br />
Jurist startete seine beamtete Kar‐<br />
riere im Forschungsministerium,<br />
war dann persönlicher Referent<br />
des Chefs im Bundeskanzleramt,<br />
Leiter des Ministerbüros von<br />
Schäuble in dessen erster Zeit als<br />
Bundesinnenminister, wechselte in<br />
die Abteilungen O, Aufbau Ost, um<br />
dann nach Köln zu gehen. Das BVA<br />
konnte unter seiner Leitung zahlrei‐<br />
che Querschnittsaufgaben aus<br />
anderen <strong>Behörden</strong> des Innenres‐<br />
sorts, aber auch aus anderen Mi‐<br />
nisterien, sogar aus Kommunen<br />
bündeln. Herausragend hierbei<br />
sicherlich die Abwicklung des BA‐<br />
föG, die Schadensabwicklung nach<br />
dem Reaktorunglück in Tscherno‐<br />
byl sowie die Integration der Aus‐<br />
siedler. Drei Meilensteine kenn‐<br />
zeichnen die jüngste Entwicklung<br />
des Amtes zu einem zentralen<br />
Dienstleister unter Dr. Hensen:<br />
1998 wurde das Dienstleistungs‐<br />
zentrum als Kern der Erledigung<br />
von Querschnittsaufgaben für<br />
andere gegründet. Es beschäftigt<br />
sich mit der Bearbeitung von Bezü‐<br />
gen, Reisekosten, Beihilfe und<br />
anderen Standardvorgängen. 2002<br />
wurde die Bundesstelle für Infor‐<br />
mationstechnik gegründet, die<br />
mittlerweile der zentrale IT‐<br />
Ansprechpartner der Verwaltung<br />
des Bundes geworden ist und deut‐<br />
lich in dieser Funktion ausgebaut<br />
werden soll. Hinzugekommen ist<br />
das Verwaltungszentrum, das Tau‐<br />
sende von Bewerbungen auf offe‐<br />
ne Stellen des Bundes für andere<br />
<strong>Behörden</strong> auswertet, das mit sei‐<br />
nem Arbeitszeitmanagement ein<br />
erfolgreiches Produkt behördenin‐<br />
newsletter EGovernment 2<br />
Viel Lob und gute Laune gab es gestern in Köln: Dr. Jürgen Hensen, Bundes‐<br />
innenminister de Maizière, Christoph Verenkotte bei der Amtsübergabe.<br />
tern platziert hat, das von 21.000<br />
Mitarbeitern genutzt wird. "Erfolg<br />
kann man dann messen, wenn<br />
<strong>Behörden</strong> Aufgaben abgeben und<br />
gleichzeitig dadurch in der Lage<br />
sind sich auf ihre Kernaufgaben<br />
besser zu konzentrieren", so der<br />
Minister gestern Abend in Köln.<br />
Die launig wie pointiert gehalte‐<br />
ne Rede de Maizières umschiffte<br />
auch nicht das noch am Vortag auf<br />
der <strong>Behörden</strong>leitertagung im In‐<br />
nenministerium debattierte Thema<br />
der "geteilten Verantwortung", die<br />
in den letzten Wochen im Zusam‐<br />
menhang mit der Zentralisierung<br />
der IT‐Komponenten des nachge‐<br />
ordneten Bereichs eben beim Bun‐<br />
desverwaltungsamt bzw. beim BIT<br />
geführt wurde. "Eine knifflige Fra‐<br />
ge", so de Maizière auf der Feier‐<br />
stunde in der Domstadt. Der Minis‐<br />
ter weiter: "Dienstleistungs‐<br />
zentrum besteht aus drei gleich‐<br />
wertigen Buchstaben, nämlich<br />
Dienst, Leistung, Zentral!" Wie aus<br />
Teilnehmerkreisen der <strong>Behörden</strong>‐<br />
leitertagung zu erfahren war, hat<br />
der Bundesinnenminister die klare<br />
Erwartung geäußert bis Juni ein<br />
fertiges Konzept zur Verlagerung<br />
der allgemeinen IT‐ und Rechenka‐<br />
pazitäten bzw. Rechenzentren des<br />
nachgeordneten Innenbereiches<br />
auf den IT‐Dienstleister Bundesver‐<br />
waltungsamt/BIT vorgelegt zu<br />
bekommen.<br />
Nach diesem Konzept werden<br />
dann wohl die meisten IT‐<br />
Mitarbeiter auch der großen Ämter<br />
wie des BKA und des BAMF die<br />
<strong>Behörden</strong> wechseln und zum Bun‐<br />
desverwaltungsamt zugeordnet<br />
sein. Es hatte hierzu durchaus lei‐<br />
denschaftliche Kontroversen gege‐<br />
ben, da einige Präsidenten befürch‐<br />
teten durch Abgabe ihrer Rechen‐<br />
zentren die durch diese erbrachte<br />
Unterstützung für die Erledigung<br />
ihrer Kernaufgaben nicht mehr in<br />
dem gewünschten Umfange zu<br />
erfahren. Doch hier hat der Minis‐<br />
ter vorgestern auf der<br />
<strong>Behörden</strong>leitertagung<br />
in Berlin klar gesagt,<br />
dass die Verantwor‐<br />
tung für die fachliche<br />
Erledigung von Aufga‐<br />
ben durch die IT bei<br />
der jeweiligen Fachbe‐<br />
hörde verbleiben<br />
muss. Also soll auch<br />
hier dann die Ent‐<br />
scheidung über Quan‐<br />
tität, Priorität und<br />
gegebenenfalls auch<br />
Qualität der Erledi‐<br />
gung der IT‐<br />
Rechenleistung durch<br />
den Dienstleister getroffen wer‐<br />
den. Die <strong>Behörden</strong>leitertagung hat<br />
somit klare Linien vorgegeben, die<br />
Erwartungshaltung des Ministers<br />
formuliert und eben einen Tag vor<br />
Amtsübergabe beim BVA dieser<br />
Behörde ihre zentrale Rolle bestä‐<br />
tigt.<br />
Christoph Verenkotte, der schon<br />
einmal als Referats‐ und später als<br />
Abteilungsleiter im BVA tätig war,<br />
kennt das Amt daher genau. Er<br />
leitete vier Jahre lang die Abteilung<br />
8 mit 700 Mitarbeitern, war dann<br />
im Bundesinnenministerium seit<br />
Ende der 80er Jahre u.a. in der<br />
Polizeiabteilung tätig. Organisierte<br />
Kriminalität und Rauschgift waren<br />
Themen, die er auch international<br />
im Rahmen von Abkommen behan‐<br />
delte. Im Umfeld der politischen<br />
Leitung des Ministeriums sammel‐<br />
te er die notwendigen Erfahrungen<br />
sowohl mit der parlamentarischen<br />
Kontrolle wie auch im diplomati‐<br />
schen Umgang schwieriger innen‐<br />
politischer Themen. "Das BVA steht<br />
gut da!", so der Minister, der damit<br />
klarer seinen Auftrag an "den Neu‐<br />
en" nicht formulieren konnte, näm‐<br />
lich die qualitativ positive Entwick‐<br />
lung des Bundesverwaltungsamtes<br />
weiter voranzutreiben.<br />
Deutlich nahm der Minister auch<br />
im Zusammenhang der Vorstellung<br />
des neuen Präsidenten Verenkotte,<br />
der dieses Amt bereits seit dem 1.<br />
März ausübt, zur Zukunft der Zent‐<br />
ralfunktion des Amtes Stellung:<br />
"Die Bündelung von Verwaltungs‐<br />
aufgaben, ohne die Kompetenz der<br />
Fachbehörden dabei zu beschnei‐<br />
den, ist unter Hilfenahme der IT die<br />
zukünftige Aufgabe des BVA".<br />
Reichlich Lob also für das Bun‐<br />
desverwaltungsamt und insbeson‐<br />
dere seine Führungsspitze, gab es<br />
Auch der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> gratulierte gestern<br />
dem neuen BVA‐Präsidenten Christoph Veren‐<br />
kotte (hier mit <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>‐Chefredakteur<br />
R. Uwe Proll). Fotos: BS/BB<br />
dann auch noch obendrein von<br />
Oberbürgermeister Jürgen Roters,<br />
dem Vorsitzenden des Gesamtper‐<br />
sonalrates des Bundesverwaltungs‐<br />
amtes, Christoph Hagemann, sowie<br />
dem Präsidenten des Arbeitsge‐<br />
meinschaft für wirtschaftliche Ver‐<br />
waltung e.V., Dr. Winfried Mater‐<br />
na. De Maizière lobte besonders<br />
Dr. Hensen und seinen bereits<br />
ausgeschiedenen Vizepräsidenten<br />
Giso Schütz als die Ideengeber für<br />
die Modernisierung der Bundesver‐<br />
waltung. Tosenden Applaus erhielt<br />
der Minister dann für folgenden<br />
Satz: "Für wichtige Ideen braucht<br />
man nicht immer externe Berater,<br />
besonders wenn es sich um ehe‐<br />
malige Mitarbeiter von Ministerien<br />
handelt, die dann zu anderen Ta‐<br />
gessätzen antreten."
Elena/EGovernment<br />
"Elena" auf der Kippe?<br />
(BS) Nach dem Urteil des Bundes‐<br />
verfassungsgerichts zur Vorratsda‐<br />
tenspeicherung steht auch "Elena"<br />
wieder in der Kritik, denn das digitale<br />
Meldeverfahren in der jetzigen Form<br />
verstößt nach Ansicht vieler Experten<br />
gegen die Verfassung. Somit könnte<br />
das gesamte "Elena"‐Projekt ins<br />
Wanken kommen. Nach Ansicht des<br />
Leiters des Unabhängigen Landes‐<br />
zentrums für Datenschutz Schleswig‐<br />
Holstein (ULD), Thilo Weichert, ließen<br />
sich die grundsätzlichen Datenschutz‐<br />
erwägungen der über Jahre entwi‐<br />
ckelten Rechtsprechung des Bundes‐<br />
verfassungsgerichts auf "Elena" über‐<br />
tragen.<br />
"Dies führt dazu, dass "Elena" in<br />
seiner derzeitigen rechtlichen und<br />
technischen Form gegen das Verbot<br />
der Datenspeicherung auf Vorrat<br />
verstößt", sagt Weichert im Interview<br />
gegenüber dem Personalmagazin aus<br />
der Haufe Mediengruppe.<br />
Auch nach Ansicht des Deutschen<br />
Steuerberaterverbands e.V. (DStV)<br />
verstärkt die Entscheidung die verfas‐<br />
sungsrechtlichen Zweifel an "Elena".<br />
Das Bundesverfassungsgericht<br />
newsletter EGovernment 3<br />
(BVerfG) habe ausdrücklich den<br />
Grundsatz der Datensparsamkeit<br />
betont und Ausnahmen lediglich zum<br />
Schutz von "überragend wichtigen<br />
Rechtsgütern" zugelassen. Davon<br />
könne bei "Elena" nicht die Rede<br />
sein, teilt der DStV mit. Das Melde‐<br />
verfahren diene lediglich dem Büro‐<br />
kratieabbau. Bereits am 12. Februar<br />
<strong>2010</strong>, also noch vor der Entscheidung<br />
des BVerfG, äußerte Baden‐<br />
Württembergs Justizminister Profes‐<br />
sor Ulrich Goll seine Bedenken zur<br />
Verfassungsmäßigkeit von "Elena":<br />
"Ich halte eine solche umfängliche<br />
und auf Vorrat angelegte Datenbank<br />
verfassungsrechtlich nur für zulässig,<br />
wenn neben der grundsätzlichen<br />
Erforderlichkeit zum Zeitpunkt der<br />
Speicherung auch deren Zweck be‐<br />
stimmt ist."<br />
Das gesamte Interview mit Thilo<br />
Weichert sowie eine Einschätzung<br />
von Rechtsanwalt Dr. Berthold Hilde‐<br />
rink von der Kanzlei Simmons &<br />
Simmons lesen Interessierte im Titel‐<br />
thema zu "Elena" in der kommenden<br />
April‐Ausgabe des Personalmagazins.<br />
http://www.haufe.de/personal<br />
EGovernment Aktionsplan 2009<br />
(BS) NRW‐Innenminister Dr. Ingo<br />
Wolf hat dem Kabinett den<br />
"Abschlussbericht E‐Government<br />
Aktionsplan 2009" vorgestellt.<br />
Der Ausbau der elektronischen<br />
Informations‐ und Dienstleistungs‐<br />
angebote der Landesverwaltung<br />
war zentraler Bestandteil des Akti‐<br />
onsplans. Neben den über 1.300<br />
Informationsangeboten werden<br />
mehr als 100 E‐Government‐<br />
Verfahren angeboten, etwa das<br />
Geobasisdatenportal, der Online‐<br />
Wohngeldrechner für die Bürger,<br />
KiBiz.web zur Mittelzuweisung und<br />
zum Berichtswesen beim Kinderbil‐<br />
dungsgesetz (KiBiz), der elektroni‐<br />
sche Rechtsverkehr bei den Regis‐<br />
tergerichten sowie das E‐<br />
Government‐Angebot für die Ab‐<br />
wicklung von Justiz‐Auktionen.<br />
"Etwa 3.000 Zugriffe täglich beim<br />
Online‐Wohngeldrechner und<br />
ungefähr eine Million Zugriffe pro<br />
Monat auf den Vergabemarktplatz<br />
zeigen exemplarisch, dass unsere<br />
E‐Government‐Dienstleistungen<br />
den Bedarf von Bürgerinnen und<br />
Bürgern sowie von Wirtschaft und<br />
Verwaltung treffen", sagte der<br />
Minister.<br />
Einen weiteren Schwerpunkt<br />
stellt die Kooperation mit dem<br />
Kommunalbereich und der Wirt‐<br />
schaft dar. Die Verwaltungssuch‐<br />
maschine oder der Vergabemarkt‐<br />
platz sind Beispiele für erfolgreich<br />
abgeschlossene Kooperationsvor‐<br />
haben.<br />
Für die Umsetzung der Verfah‐<br />
ren steht den Landesbehörden<br />
eine leistungsfähige E‐Govern‐<br />
ment‐Infrastruktur bereit, die kon‐<br />
tinuierlich weiter ausgebaut wird.<br />
Schon länger im Einsatz befindliche<br />
Komponenten wurden bedarfsge‐<br />
recht optimiert und neue Kompo‐<br />
nenten, wie eine Bezahlfunktion<br />
zur Abwicklung von Bezahlvorgän‐<br />
gen über das Internet, eingeführt.<br />
Durch die gemeinsame Nutzung<br />
zentraler Komponenten werden<br />
Mehrfachentwicklungen und der<br />
Aufbau redundanter Infrastruktu‐<br />
ren vermieden.<br />
Zum "Abschlussbericht E‐<br />
Government Aktionsplan 2009":<br />
www.im.nrw.de/inn/160.html
Länder/Kommunen<br />
Mit 40 in die Zukunft –HZD bleibt beim Land<br />
(BS) "Die Hessische Landesregie‐<br />
rung steht zur HZD und sie wird<br />
auch zukünftig ihre Dienste als Teil<br />
der Landesverwaltung erbringen.<br />
Denn wir wissen, was wir an ihr<br />
haben", betonte Staatsminister<br />
Karlheinz Weimar als oberster<br />
Dienstherr in seiner Ansprache<br />
zum 40jährigen Bestehen der Hes‐<br />
sischen Zentrale für Datenverarbei‐<br />
tung (HZD) in Wiesbaden. Auch<br />
Staatssekretär und CIO Horst<br />
Westerfeld rückte die Bedeutung<br />
der HZD als zentraler IT‐Dienst‐<br />
leister für die Landesverwaltung in<br />
den Vordergrund seiner Ausfüh‐<br />
rungen. Nach vier Jahrzehnten und<br />
mehreren technologischen Revolu‐<br />
tionen sieht er den Landesbetrieb<br />
gut gerüstet für die Aufgaben der<br />
Zukunft.<br />
newsletter EGovernment 4<br />
HZD‐Direktorin Martina Böhme<br />
dankte den Kunden für ihr jahr‐<br />
zehntelanges Vertrauen. Böhme<br />
weiter: "Wir werden auch in Zu‐<br />
kunft ein zuverlässiger Dienstleister<br />
der Verwaltung sein."<br />
Der Finanzminister erteilte Ge‐<br />
rüchten von Privatisierung und<br />
Outsourcing eine klare Absage.<br />
Weimar wörtlich: "Ich bin froh dass<br />
wir die HZD haben und ich bin<br />
dankbar für das, was sie besonders<br />
in den letzten Jahren geleistet hat.<br />
Die Bedeutung des Hauses wird<br />
schon dadurch unterstrichen, dass<br />
das Personal in den zurückliegen‐<br />
den 40 Jahren von 160 auf fast 800<br />
Bedienstete angewachsen ist. Wie<br />
wichtig die HZD für die Landesver‐<br />
waltung ist, lässt sich aber auch an<br />
der Katastrophenstimmung able‐<br />
NSGB strikt gegen die "115"<br />
(BS) Scharfe Kritik am <strong>Behörden</strong>‐<br />
ruf D115 äußerte Rainer Timmer‐<br />
mann, Präsident des Niedersächsi‐<br />
schen Städte‐ und Gemeindebun‐<br />
des (NSGB). "Weder die Bürgerin‐<br />
nen und Bürger, noch die Kommu‐<br />
nen brauchen den <strong>Behörden</strong>ruf<br />
D115 auf regionaler Ebene. In allen<br />
Fragen, die unsere Bürger haben,<br />
werden sie bei den Städten und<br />
Gemeinden besser und günstiger<br />
bedient," so Timmermann.<br />
"Die Bürger werden bei D115<br />
zweimal zur Kasse gebeten. Zu‐<br />
nächst zahlen sie über die Steuer‐<br />
gelder Aufbau und Betrieb der Call<br />
Center und dann nochmal über die<br />
Telefonrechnung. Ein direkter An‐<br />
ruf bei der Stadt oder Gemeinde<br />
vor Ort ist da nicht nur erheblich<br />
preiswerter – er führt auch in den<br />
allermeisten Fällen ohne große<br />
Umwege zum Ziel. D115 kann als<br />
Zentralruf für große Einheiten wie<br />
in Berlin, Hamburg, München und<br />
beim Bund sicher funktionieren. In<br />
Flächenstaaten sind aber die Städte<br />
und Gemeinden die besten An‐<br />
sprechpartner für die Probleme der<br />
Bürger. Daher empfiehlt es sich, die<br />
D115‐Mittel lieber in sinnvolle<br />
Maßnahmen, z.B. in den Bereichen<br />
der Kinderbetreuung und Bildung<br />
sowie den flächendeckenden Aus‐<br />
bau von Breitbandzugängen, zu<br />
investieren. Hier wird jeder Euro in<br />
den Städten und Gemeinden ge‐<br />
braucht und kommt auch bei den<br />
Bürgern an", erläuterte Timmer‐<br />
mann. www.nsgb.info.de<br />
sen, die sofort<br />
einsetzt, wenn<br />
etwas nicht<br />
funktioniert.<br />
Die Arbeit der<br />
HZD steht sehr<br />
stark im öffent‐<br />
lichen Fokus.<br />
Wir sind von<br />
der Datenverar‐<br />
beitung abhän‐<br />
gig und wenn der Computer<br />
nicht läuft, steht die Landesverwal‐<br />
tung fast still."<br />
Nach Ansicht von CIO Westerfeld<br />
ist die HZD führend unter den öf‐<br />
fentlichen Rechenzentren in<br />
Deutschland. Westerfeld weiter:<br />
"Die HZD ist in ihrer 40jährigen<br />
Geschichte einen beeindruckenden<br />
Weg vom spezialisierten Rechen‐<br />
zentrum hin zum modernen IT‐<br />
Dienstleister gegangen. Die HZD<br />
wird die Herausforderungen der<br />
Zukunft meistern. Dabei kann sie<br />
einen wesentlichen Beitrag für<br />
Bürokratieabbau und Modernisie‐<br />
rung der Verwaltung liefern. Das<br />
kommt wiederum dem Standort<br />
Hessen und damit dessen Bürgern<br />
zu Gute." www.hzd.de<br />
RLP startet EVergabePlattform<br />
(BS) Auf der CeBIT haben der<br />
rheinland‐pfälzische Finanzstaats‐<br />
sekretär Rüdiger Messal und Lan‐<br />
des‐CIO Ministerialdirektor Jürgen<br />
Häfner die elektronische Vergabe<br />
in Rheinland‐Pfalz gestartet. Auf<br />
dem elektronischen Vergabemarkt‐<br />
platz sind bereits erste Veröffentli‐<br />
chungen von Vergabeverfahren<br />
des Landesbetriebs Liegenschafts‐<br />
und Baubetreuung LBB abrufbar,<br />
der als erste Einrichtung des Lan‐<br />
des auf dem neuen rheinland‐<br />
pfälzischen Portal präsent ist.<br />
Mit der E‐Vergabe‐Plattform<br />
sollen sämtliche Bekanntmachun‐<br />
gen von Vergaben veröffentlicht<br />
sowie die förmlichen Vergabever‐<br />
fahren der Landesverwaltung elekt‐<br />
ronisch durchgeführt werden. Ein<br />
Für Hessens CIO Horst Westerfeld<br />
leistet die HZD einen wesentlichen<br />
Beitrag für Bürokratieabbau, Ver‐<br />
waltungsmodernisierung, wodurch<br />
letztlich auch die Bürger profitie‐<br />
ren. Foto:BS/Finanzministerium Hessen<br />
sog. Vergabe‐Workflow soll im<br />
Wesentlichen das Führen eines<br />
vollständigen Vergabevorgangs<br />
unterstützen.<br />
Am Anfang steht nun der Verga‐<br />
bemarktplatz Rheinland‐Pfalz. Mit<br />
dieser Web‐Anwendung können<br />
die ausschreibenden Stellen der<br />
Landesverwaltung Rheinland‐Pfalz<br />
Vergabebekanntmachungen an<br />
zentraler Stelle als PDF‐Dokument<br />
im Internet veröffentlichen und an<br />
öffentlichen Aufträgen interessier‐<br />
te Unternehmen können an eben‐<br />
so zentraler Stelle nach kurzer<br />
Registrierung nach öffentlichen<br />
Aufträgen recherchieren.<br />
Ausführlichere Informationen zu<br />
diesem Thema unter:<br />
www.zukunft.rlp.de
Informationstechnologie<br />
(BS) Wesentlicher Vorteil des ab<br />
November <strong>2010</strong> erhältlichen neuen<br />
elektronischen Ausweises ist der<br />
damit automatisch vorhandene<br />
elektronische Identitätsnachweis.<br />
Er ermöglicht die Authentifizierung<br />
seines Inhabers mit Hilfe der auf<br />
dem Ausweis gespeicherten Daten<br />
und wird die Sicherheit und den<br />
Komfort von E‐Government, aber<br />
auch E‐Business<br />
und E‐Commerce<br />
für alle Beteiligten<br />
deutlich erhöhen.<br />
Der neue Perso‐<br />
nalausweis im<br />
Scheckkartenfor‐<br />
mat wird hierzu<br />
mit einem RFID‐<br />
Chip ausgestattet<br />
sein, der die Spei‐<br />
cherung der per‐<br />
sönlichen Daten<br />
übernimmt. In<br />
diesem Zusam‐<br />
menhang bietet IBM aus der Tivoli<br />
Familie Sicherheitskomponenten<br />
für die Integration der Fachverfah‐<br />
ren mit dem neuen Personalaus‐<br />
weis und dessen Anbindung an die<br />
bestehenden IT‐Infrastrukturen. Im<br />
Einzelnen sollen die Lösungen für<br />
eine sichere Zusammenarbeit von<br />
Dienstleistern, die sichere Authen‐<br />
tifizierung und Autorisierung, das<br />
Sichere Browserkonfiguration<br />
(BS) Internet‐Browser sind inzwi‐<br />
schen die am meisten genutzten<br />
Anwendungen auf jedem Betriebs‐<br />
system. Sie stellen die Verbindung<br />
zu den im Internet verfügbaren<br />
Informationen und Diensten her.<br />
Gleichzeitig bieten sie aber auch<br />
die größte Angriffsfläche für ge‐<br />
fährliche Inhalte. Damit die PC‐<br />
Nutzer die Sicherheitseinstellungen<br />
der wichtigsten Browser nutzen<br />
können, hat das Bundesamt für<br />
Sicherheit in der Informationstech‐<br />
nik (BSI) sein Informationsangebot<br />
für sicheres Surfen aktualisiert.<br />
Unter www.bsi.bund.de/Webbrowser<br />
gibt das BSI detaillierte Konfigurati‐<br />
onsempfehlungen für die aktuellen<br />
Versionen der Internet‐Browser<br />
Apple Safari, Google Chrome,<br />
Microsoft Internet Explorer, Mozil‐<br />
la Firefox und Opera. Das BSI emp‐<br />
fiehlt den PC‐Nutzern, die Internet‐<br />
Browser ihrer Wahl sicherheitsbe‐<br />
wusst zu konfigurieren. Das BSI<br />
newsletter EGovernment 5<br />
Der sichere Personalausweis Behörde oder Privat?<br />
Identitätsmanagement, einen ver‐<br />
lässlichen Zugriffsschutz sowie ein<br />
sicheres, transparentes Berechti‐<br />
gungsmanagement und Berichts‐<br />
wesen sorgen. "Unsere Sicherheits‐<br />
komponenten ermöglichen sowohl<br />
eine punktuelle als auch eine ganz‐<br />
heitliche Antwort auf die Sicher‐<br />
heitsfragen im Rahmen der Einfüh‐<br />
rung und Nutzung des elektroni‐<br />
Der neue Personalausweis bietet dem Bürger ab No‐<br />
vember mehr Komfort und Sicherheit. Foto: BS/Archiv<br />
schen Personalausweises", sagt<br />
Michael A. Maier, Geschäftsbe‐<br />
reichsleiter Öffentlicher Dienst,<br />
IBM Deutschland. Damit könne das<br />
Unternehmen einen wichtigen<br />
Beitrag zur Akzeptanz und breiten<br />
Einsatzfähigkeit des neuen Perso‐<br />
nalausweises liefern, so Maier<br />
weiter.<br />
www.ibm.de<br />
steht mit den Entwicklern der<br />
Browser im Dialog, um den Nut‐<br />
zern eine transparente und indivi‐<br />
duelle Kontrolle insbesondere der<br />
Aktiven Inhalte zu ermöglichen.<br />
Aktive Inhalte werden von vielen<br />
Webseiten für die Darstellung von<br />
Informationen und die Interaktion<br />
mit dem Nutzer eingesetzt. Die<br />
bekanntesten Aktiven Inhalte sind<br />
JavaScript, Java‐Applets und Acti‐<br />
veX‐Controls. Für die Gestaltung<br />
von Webseiten sind Aktive Inhalte<br />
attraktiv. Für die IT‐Sicherheit ha‐<br />
ben sie jedoch den Nachteil, dass<br />
sich über Aktive Inhalte gefährliche<br />
und unerwünschte Software be‐<br />
reits beim Betrachten von Websei‐<br />
ten auf einem Rechner einnisten<br />
kann. Deshalb empfiehlt das BSI,<br />
grundsätzlich die Aktiven Inhalte<br />
über die Browser‐Konfiguration zu<br />
deaktivieren. Weitere Hintergrund‐<br />
Informationen unter:<br />
www.bsi‐fuer‐buerger.de/AktiveInhalte.<br />
(BS) Der Landkreistag Nordrhein‐<br />
Westfalen warnt vor der Verwechs‐<br />
lung von privaten Internetdiensten<br />
mit den Angeboten von <strong>Behörden</strong>.<br />
So sei es in manchen Fällen für den<br />
Bürger nicht möglich zu erkennen,<br />
ob eine Webseite dem Kreis oder<br />
Gemeinde oder einem privaten<br />
Dienstleister gehöre. Der Aus‐<br />
schuss für Wirtschaft und Verkehr<br />
des Landkreistages NRW fordere<br />
daher klarere gesetzliche Regelun‐<br />
gen, um gegen Anbieter von priva‐<br />
ten Servicediensten vorzugehen.<br />
Besonders im Bereich der KFZ‐<br />
Zulassung wird durch die Verwen‐<br />
dung von Bezeichnungen von Kom‐<br />
munen oder amtlich aussehenden<br />
Internet‐Auftritten der Eindruck<br />
erweckt, es handele sich um kom‐<br />
munale Dienstleistungen. "Es gibt<br />
zum Beispiel Homepages von Un‐<br />
ternehmen, die den Anschein ge‐<br />
ben, sie bieten eine Dienstleistung<br />
des Kreis Mettmann oder der Stadt<br />
Wuppertal an und fordert den<br />
Bürger dazu auf Geld zu überwei‐<br />
sen", sagte eine Sprecherin des<br />
Landkreistages Nordrhein‐West‐<br />
falen auf Anfrage von <strong>Behörden</strong><br />
<strong>Spiegel</strong> Online. "In einigen Fällen<br />
überweise der Bürger dort ein Ent‐<br />
gelt für eine Zulassung des Autos,<br />
das höher ausfällt, als wie es bei<br />
der Kommune angefallen wäre."<br />
"Die Menschen werden bewusst<br />
getäuscht", so der Paderborner<br />
Landrat Manfred Müller, Vorsitzen‐<br />
der des Ausschusses. Durch die<br />
privaten Anbieter würden zum<br />
Beispiel Begriffe verwendet, die an<br />
die Straßenverkehrsbehörden<br />
erinnern, es werden Bezeichnun‐<br />
gen von Kommunen verwendet,<br />
oder die Inhalte der Internetseiten<br />
erwecken den Anschein, sie seien<br />
durch die Kommune genehmigt<br />
worden. Wenn überhaupt, gibt es<br />
nur kleine und unscheinbare Hin‐<br />
weise darauf, dass es sich nicht um<br />
amtliche Dienstleistungen handelt.<br />
"Die privaten Anbieter sind in kei‐<br />
nem Fall durch die Kommunen<br />
autorisiert. Für uns ist das quasi<br />
unlauterer Wettbewerb. Wir for‐<br />
dern deshalb einen besseren<br />
Schutz der Verbraucher", so Man‐<br />
fred Müller weiter.
Veranstaltungen/Personen<br />
NRWs Kreise für schnelles Internet<br />
(BS) Damit der ländliche Raum<br />
als attraktiver Wirtschaftsstand‐<br />
ort erhalten bleibt, ist der Ausbau<br />
eines schnellen, hochleistungsfä‐<br />
higen Datennetzes dringend er‐<br />
forderlich. Darauf wiesen Vertre‐<br />
ter der Kreise in einer Veranstal‐<br />
tung des Landkreistages Nord‐<br />
rhein‐Westfalen zur Breitbandför‐<br />
derung Anfang März in Coesfeld<br />
hin.<br />
Der Landkreistag Nordrhein‐<br />
Westfalen (LKT NRW) ist der kom‐<br />
munale Spitzenverband der 30<br />
Kreise des Landes NRW und der<br />
Städteregion Aachen mit rund 11<br />
von landesweit insgesamt 18<br />
Millionen Einwohnern.<br />
Sie forderten das Land Nord‐<br />
rhein‐Westfalen auf, die Kommu‐<br />
nen bei den Anstrengungen zum<br />
Ausbau des schnellen Internets<br />
besser zu unterstützen, zum Bei‐<br />
spiel durch die Vergrößerung des<br />
Breitbandkompetenzzentrums<br />
NRW. "Eine schnelle und leis‐<br />
tungsfähige Internetverbindung<br />
ist Voraussetzung für eine dyna‐<br />
mische Wirtschaftsentwicklung.<br />
Sie wird in Zukunft so wichtig sein<br />
wie der Straßenbau und die Ener‐<br />
gieversorgung", so LKT‐<br />
Hauptgeschäfts‐führer Dr. Martin<br />
Klein anlässlich der Veranstaltung.<br />
Die Kommunen wollen den<br />
Nationales Waffenregister<br />
(BS) Das prioritäre Deutschland<br />
Online Projekt Nationales Waffen‐<br />
register hat sichtbar an Fahrt ge‐<br />
wonnen. Das wurde in der 20.<br />
Sitzung der Staatssekretärs‐<br />
Lenkungsgruppe Deutschland‐<br />
Online am 17.02.<strong>2010</strong> sehr deut‐<br />
lich.<br />
Am 24. März <strong>2010</strong> wird durch die<br />
Federführer – die Innenministerien<br />
des Bundes und des Landes Baden‐<br />
Württemberg – in der Landesver‐<br />
tretung Baden‐Württemberg in<br />
Berlin eine erste Informationsver‐<br />
anstaltung zum DOL Vorhaben<br />
Nationales Waffenregister stattfin‐<br />
den. Die Veranstaltung richtet sich<br />
insbesondere an Vertreter der<br />
Örtlichen Waffenbehörden, an die<br />
Waffenrechtsreferate der Länder<br />
und an weitere am Aufbau des<br />
Nationalen Waffenregisters betei‐<br />
ligte Institutionen und Organisatio‐<br />
nen. Sie soll zu einem einheitlichen<br />
Informationsstand und einer früh‐<br />
newsletter EGovernment 6<br />
Ausbau und die Förderung einer<br />
hochleistungsfähigen Breitband‐<br />
versorgung in den nächsten Jah‐<br />
ren deutlich intensivieren. Sie sind<br />
vielfach bereits dazu übergegan‐<br />
gen, den Ausbau der Technik vor<br />
Ort selbst voranzutreiben. Aller‐<br />
dings stoßen sie dabei an Gren‐<br />
zen: Es stellen sich zahlreiche<br />
technische, rechtliche und wirt‐<br />
schaftliche Fragestellungen, die<br />
mit "Bordmitteln" kaum bewältigt<br />
werden können. Ein personell<br />
besser ausgestattetes Breitband‐<br />
kompetenzzentrum könnte nach<br />
Auffassung der Kreise diese Lücke<br />
schließen. Martin Klein: "Das<br />
Zentrum in Niedersachsen ist<br />
trotz der geringeren Einwohner‐<br />
zahl mehr als doppelt so groß als<br />
das in NRW. Damit die ländlichen<br />
Regionen in Nordrhein‐Westfalen<br />
technisch und wirtschaftlich nicht<br />
abgehängt werden, brauchen wir<br />
nicht nur finanzielle Unterstüt‐<br />
zung, sondern auch mehr Bera‐<br />
tungsangebote. Gerade bei der<br />
Bewältigung der teilweise sehr<br />
schwierigen europarechtlichen<br />
Fragestellungen oder der komple‐<br />
xen technischen Probleme wäre<br />
das der richtige Schritt."<br />
Weitere Informationen zu die‐<br />
sem Thema unter:<br />
www.lkt‐nrw.de<br />
zeitigen Einbindung aller Beteilig‐<br />
ten beitragen. Inhaltlich werden<br />
zunächst die strategisch‐politischen<br />
Rahmenbedingungen des Vorha‐<br />
bens sowie die Herausforderungen<br />
und strategischen Eckpunkte zur<br />
Errichtung des Nationalen Waffen‐<br />
registers vorgestellt.<br />
Der Schwerpunkt der Veranstal‐<br />
tung liegt jedoch auf einer breiten<br />
Diskussion zu den verschiedenen<br />
Facetten und Detailfragen, einge‐<br />
schlossen der Weiterentwicklung<br />
der Register bei den Örtlichen Waf‐<br />
fenbehörden. Durch verschiedene<br />
Akteure, die über unterschiedliche<br />
Sichtweisen und Einschätzungen<br />
verfügen, werden spezielle The‐<br />
menbereiche erläutert. Abschlie‐<br />
ßend wird auch ausreichend Raum<br />
für Fragen der Teilnehmer im Rah‐<br />
men einer moderierten Gesprächs‐<br />
runde zur Verfügung stehen.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.deutschland‐online.de<br />
Zeit für ein "Neues Arbeiten"<br />
Mit der Einführung von Microsoft<br />
Office <strong>2010</strong> soll in der öffentlichen<br />
verwaltung ein "Neues Arbeiten"<br />
Einzug erhalten. Wie die Möglich‐<br />
keiten der neuen Produktgenerati‐<br />
on hierzu beitragen sollen, zeigt<br />
Microsoft bei vier deutschlandwei‐<br />
ten Veranstaltungen.<br />
Die Veranstaltungsorte sind Un‐<br />
terschleißheim (12.04.<strong>2010</strong>), Köln<br />
(13.04.<strong>2010</strong>), Berlin (20.04.<strong>2010</strong>)<br />
und Hamburg (22.04.<strong>2010</strong>).<br />
Der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> lädt in<br />
diesem Zusammenhang als Me‐<br />
dienpartner gemeinsam mit dem<br />
weltgrößten Softwareanbieter zu<br />
einer der Veranstaltungen am<br />
Dienstag, den 20. April, in Berlin<br />
ein. In Expertenvorträgen wird<br />
Personalchef des BMVG zur BWI IT?<br />
(BS) Repowering steht im Zent‐<br />
rum der Informationsveranstal‐<br />
tung, zu der das Netzwerk Wind‐<br />
kraft des Energiewirtschaftscluster<br />
Energieregion.NRW am Mittwoch,<br />
17. März, in den Düsseldorfer Mal‐<br />
kasten (Jacobistraße 6a) lädt. Titel<br />
der Tagung: "Stärkung der Wind‐<br />
kraft in der EnergieRegion.NRW –<br />
Repowering". Die von der Energie‐<br />
Agentur.NRW organisierte Tagung<br />
beginnt um 13.30 Uhr, die Teilnah‐<br />
me ist kostenfrei.<br />
"Repowerte" Anlagen lassen sich<br />
– da wesentlich leistungsstärker –<br />
wirtschaftlicher betreiben. Kom‐<br />
munen können so höhere Einnah‐<br />
men bei lokaler Wertschöpfung<br />
erzielen und in Verbindung mit<br />
dem Repowering die Windenergie‐<br />
nutzung planerisch und durch die<br />
Bevölkerung akzeptabel neu struk‐<br />
turieren. Die Vorteile des Repowe‐<br />
ring gilt es nun in Nordrhein‐<br />
Westfalen vermehrt zu nutzen,<br />
nicht nur über die neue Produktge‐<br />
neration informiert, sondern auch<br />
auf den konzeptionellen Überbau,<br />
den "Modernen Verwaltungsar‐<br />
beitsplatz" eingegangen. Im Rah‐<br />
men einer Podiumsdiskussion mit<br />
IT‐Verantwortlichen aus Landes<br />
und kommunalen <strong>Behörden</strong> sowie<br />
Vertretern aus den Spitzenverbän‐<br />
den, Wissenschaft und Industrie<br />
soll zudem erörtert werden, wel‐<br />
che Chancen und Perspektiven sich<br />
durch die Möglichkeiten des<br />
"Neuen Arbeitens" für die öffentli‐<br />
che Verwaltung ergeben.<br />
Weitere Informationen sowie die<br />
Teilnehmer der Podiumsdiskussio‐<br />
nen und das Anmeldeformular sind<br />
abrufbar unter: www.microsoft.de<br />
(BS) Der derzeitige Personalchef im Bundesver‐<br />
teidigungsministeriums, Georg Wilmers, soll<br />
zur BWI Informationstechnik wechseln.<br />
Dies berichtete die "Rheinische Post".<br />
Demnach sei Verteidigungsminister zu Gutten‐<br />
berg derzeit auf der Suche nach einem Nach‐<br />
folger.<br />
Wilmers war in der Amtszeit Peter Strucks zum<br />
Abteilungsleiter aufgestiegen und dies unter<br />
dessen Nachfolger Franz‐Josef Jung auch<br />
geblieben.<br />
Rückenwind für Repowering<br />
auch um in den Kommunen, die<br />
hier die Planungshoheit haben, für<br />
neuen "wirtschaftlichen Rücken‐<br />
wind" zu sorgen.<br />
Die Energie‐ und Klimaschutzpoli‐<br />
tik des Landes Nordrhein‐West‐<br />
falen zielt auf ein nachhaltiges<br />
Wirtschaftswachstum bei gleichzei‐<br />
tiger Reduktion von CO2‐Emis‐<br />
sionen ab. Hierbei kommt in Nord‐<br />
rhein‐Westfalen insbesondere der<br />
Stromerzeugung durch Windkraft<br />
eine hohe Bedeutung zu. Zu den<br />
Referenten gehören u.a. NRW‐<br />
Wirtschaftsministerin Christa Tho‐<br />
ben; Rechtsanwältin Anke Kosfeld,<br />
Johannes Franz Nolte, Stadtbaudi‐<br />
rektor der Stadt Brilon; Wilfried<br />
Roos, Bürgermeister der Gemeinde<br />
Saerbeck und Ulrich Ahlke aus dem<br />
Kreis Steinfurt.<br />
Weitere Informationen zum<br />
Programm und eine Anmeldemög‐<br />
lichkeit finden sich unter:<br />
www.energieagentur.nrw.de
IT/ÖPP<br />
Der Brief im Internet<br />
(BS) Für ihr neues Konzept "der<br />
Brief im Internet" hat die Deutsche<br />
Post mehrere Großkunden gewin‐<br />
nen können. Neben dem ADAC<br />
wollen auch die Versicherungs‐<br />
gruppe Zurich, die Deka‐Bank und<br />
Lotto Hessen die im Juli startende<br />
Dienstleistung nutzen. Dies gab<br />
Brief‐Vorstand Jürgen Gerdes auf<br />
der CeBIT bekannt.<br />
Das Prinzip des "Brief im Inter‐<br />
net" ist denkbar einfach und soll<br />
die Schwachpunkte, die beim her‐<br />
kömmlichen E‐Mail‐Verkehr auftre‐<br />
ten können, verhindern. So sollen<br />
das Briefgeheimnis und die recht‐<br />
lich abgesicherte Zustellung im<br />
Internet Einzug halten.<br />
Dazu muss sich der Kunde zu‐<br />
nächst in einer Post‐Filiale mit<br />
seinem Personalausweis anmel‐<br />
den. Danach kann er von seinem<br />
heimischen Rechner aus Briefe<br />
verschicken, die dann entweder in<br />
(BS) Digitale Daten haben heute<br />
einen großen Wert für die öffentli‐<br />
che Verwaltung. Sie sind die Grund‐<br />
lage für ein effizientes Informati‐<br />
onsmanagement und schnelle<br />
Bearbeitungsprozesse. Die Post‐<br />
stelle, also der Ort, der täglich von<br />
Briefpost geflutet wird, entwickelt<br />
sich zunehmend zum Eingangspor‐<br />
tal für das Dokumentenmanage‐<br />
ment und zur Drehscheibe für<br />
digitale Informationen.<br />
Dokumentenscanner sind zur<br />
Digitalisierung der Eingangspost<br />
unabdingbar. Allerdings können<br />
kleinere <strong>Behörden</strong> und Verwaltun‐<br />
gen die Fähigkeiten der High‐End‐<br />
Geräte oft nicht ausreizen und<br />
newsletter EGovernment 7<br />
reiner Online‐Form oder in der<br />
Hybrid‐Variante vom Postboten<br />
nach Hause geliefert werden.<br />
Über genaue Preise schweigt die<br />
Post derzeit noch, Spekulationen<br />
zufolge könnte ein reiner Online‐<br />
Brief zwischen 10 und 20 Cent<br />
kosten. Auch weitere Preismodelle<br />
wie beispielsweise Flatrates sind im<br />
Gespräch. Die herkömmliche Zu‐<br />
stellung von Online‐Briefen soll 46<br />
Cent kosten, allerdings ist noch<br />
nicht bekannt, ob und in welcher<br />
Höhe die Post Gebühren für die<br />
elektronische Übermittlung und<br />
den Ausdruck erhebt.<br />
Das Angebot des "Brief im Inter‐<br />
net" soll auch weitere Bezahldiens‐<br />
te beinhalten, wie zum Beispiel<br />
einen "Dokumentensafe" ,der eine<br />
langzeitige Archivierung von Brie‐<br />
fen sicherstellt.<br />
Weitere Informationen zum<br />
Thema gibt es hier.<br />
Produktionsscanner für Einsteiger<br />
scheuen die relativ hohen Anschaf‐<br />
fungskosten. Kleinere Modelle<br />
dagegen verfügen nicht über eine<br />
ausreichend groß dimensionierte<br />
Dokumentenzufuhr, so dass zu viel<br />
manuelle Nachführarbeit nötig ist.<br />
Mit seiner auf der CeBIT erstmals<br />
präsentierten i4000‐Serie füllt Ko‐<br />
dak genau diese Lücke. Die beiden<br />
Modelle i4200 und i4600 verfügen<br />
über eine automatische Dokumen‐<br />
tenzufuhr für 500 Blatt und digitali‐<br />
sieren Papierdokumente mit Ge‐<br />
schwindigkeiten von maximal 120<br />
Blatt pro Minute. Das sind High‐<br />
End‐Leistungsdaten, allerdings zu<br />
sehr moderaten Preisen. Die Tech‐<br />
nologieplattform für seinen Einstei‐<br />
ÖPPSzene reist nach Weimar<br />
(BS) Im Jubiläumsjahr wird das<br />
renommierte dreitägige Betriebs‐<br />
wirtschaftliche Symposium‐Bau<br />
vom 17.‐19. März <strong>2010</strong> in Weimar<br />
inhaltlich vor allem von den unter<br />
den PPP‐Experten aktuell intensiv<br />
diskutierten Themen Finanzkrise,<br />
Konjunkturprogramm, Aufbaupha‐<br />
se ÖPP‐Deutschland AG, Regie‐<br />
rungswechsel und die jeweiligen<br />
Auswirkungen geprägt sein.<br />
Wie gewohnt werden Vorträge,<br />
Workshops und Podiumsdiskussio‐<br />
nen in den Themenblöcke "PPP im<br />
öffentlichen Hochbau" und "PPP in<br />
der Straßenverkehrsinfrastruktur"<br />
Gelegenheit bieten, diese aktuellen<br />
Themen aufzugreifen, konkrete<br />
Probleme zur Diskussion zu stellen<br />
und möglichst Lösungswege aufzu‐<br />
zeigen.<br />
Auch wenn Anzahl und Volumen<br />
der Projekte, die zum Vertragsab‐<br />
schluss kamen, im vergangenen<br />
ger‐Produktionsscanner<br />
hat Kodak komplett neu<br />
aufgebaut und setzt erst‐<br />
mals auf LED‐Technologie<br />
bei der Beleuchtung. Die<br />
selbst entwickelten Kodak‐<br />
Technologien "Smart<br />
Touch" und "Perfect Page"<br />
sorgen für leichte Bedien‐<br />
barkeit per Knopfdruck<br />
bzw. für eine optimale<br />
Bildqualität ohne manuel‐<br />
les Nachjustieren der<br />
Scanner‐Einstellungen.<br />
Erweist sich der i4000‐<br />
Scanner im Laufe der Zeit dann<br />
doch als zu klein, lässt er sich ein‐<br />
fach auf größere Scan‐Volumina<br />
Jahr insbesondere in Folge der<br />
Finanzkrise zurückgingen, dürfte<br />
nach überwiegender Expertenmei‐<br />
nung der PPP‐Markt mit gesunden‐<br />
den Kapitalmärkten nicht zuletzt<br />
wegen der zu erwartenden schwie‐<br />
rigen Haushaltssituation schnell<br />
wieder zu seinem vor der Krise<br />
gerade erst begonnenen Wachs‐<br />
tum zurückfinden. Insofern wird<br />
PPP auch in Zukunft eine interes‐<br />
sante Beschaffungsvariante der<br />
Öffentlichen Hand bleiben, die es<br />
weiterzuentwickeln gilt.<br />
Dazu möchte das Betriebswirt‐<br />
schaftliche Symposium‐Bau erneut<br />
ein kreatives Forum bieten und<br />
damit seine mit mehr als 700 Teil‐<br />
nehmern bedeutende und aner‐<br />
kannte Stellung als die PPP‐<br />
Veranstaltung unterstreichen.<br />
Das aktuelle Programm, weitere<br />
Informationen und Anmeldung<br />
unter: www.symposium‐bau.de<br />
Mit der i4000‐Serie, die auf der CeBIT erst‐<br />
mals vorgestellt wurde, will Kodak eine<br />
Marktlücke füllen. Foto: BS/Kodak<br />
aufrüsten, ohne dass <strong>Behörden</strong> in<br />
neue Hardware investieren müs‐<br />
sen. www.kodak.de
SmartMetering<br />
newsletter EGovernment 8<br />
Impressum<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll. Redaktionelle Leitung: Guido Gehrt. Redaktion:<br />
Benjamin Bauer, Franz Drey, Dorothee Frank, Carsten Köppl, Lora Köstler‐Messaoudi, Christin Kunze, Gerd Lehmann, Patricia B. Linnertz, Eva‐Charlotte<br />
Proll, Christina Schreiner. Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, Brigitte Uhrig. (Anschrift wie Verlag).<br />
ProPress Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049‐228‐970970, Telefax: 0049‐228‐97097‐75,<br />
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führerin: Helga Woll.<br />
Der Verlag hält auch die Nutzungsrechte für die Inhalte von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter". Die Rechte an Marken und Warenzeichen liegen bei den<br />
genannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde Internetseiten ("Links"), die außerhalb des Verantwortungsbereiches des Her‐<br />
ausgebers liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.
Nr. 423 / Berlin und Bonn 18. März <strong>2010</strong><br />
Meldungen<br />
Niedersachsen richtet<br />
IT‐Planungsrat ein<br />
(BS) Die niedersächsische Landesregierung<br />
hat die Einrichtung eines Niedersächsischen<br />
IT‐Planungsrates zum 1. April <strong>2010</strong> beschlos‐<br />
sen. Den Vorsitz in diesem Gremium führt der<br />
IT‐Bevollmächtigte der Landesregierung<br />
Christoph Lahmann. Mit diesen neuen Orga‐<br />
nisationsstrukturen sollen die zukünftigen<br />
Anforderungen, die aus dem IT‐Planungsrat<br />
Bund/Länder auf das Land zukommen, be‐<br />
wältigt werden. Auch landesintern und bei<br />
der Kooperation mit den Kommunen wird<br />
der niedersächsische IT‐Planungsrat zu einer<br />
neuen Qualität in der Zusammenarbeit füh‐<br />
ren. Mit der Einrichtung des Niedersächsi‐<br />
schen IT‐Planungsrates hat sich die Landes‐<br />
verwaltung ähnlich aufgestellt wie der IT‐<br />
Planungsrat Bund/Länder.<br />
3,2,1 Mainz!<br />
(BS) Im Rahmen des Zulassungsverfahrens<br />
zur Versteigerung von Frequenzen in den<br />
Bereichen 800 MHz, 1,8 GHz, 2 GHz und 2,6<br />
GHz für den drahtlosen Netzzugang zum<br />
Angebot von Telekommunikationsdiensten<br />
sind die vier Unternehmen E‐Plus, Telefónica<br />
O2 Germany, T‐Mobile Deutschland und<br />
Vodafone D2 zur Aktion zugelassen worden,<br />
die am 12. April im Mainzer Dienstgebäude<br />
der Bundesnetzagentur stattfinden soll.<br />
Insgesamt geht es Mitte April um ein Spekt‐<br />
rum von 360 Megahertz. Ein besonderer<br />
Fokus liegt auf den 60 Megahertz, die durch<br />
die Einführung des digitalen Fernsehens in<br />
Deutschland frei wur‐<br />
den, der so genannten<br />
"digitalen Dividende".<br />
Deren Zuschlag ist –<br />
auf Basis der Breit‐<br />
bandstrategie der<br />
Bundesregierung – an<br />
die Auflage gekoppelt,<br />
zunächst Gemeinden<br />
im ländlichen Raum<br />
mit schnellen Internet‐<br />
anschlüssen zu versor‐<br />
gen.<br />
Wer nicht fragt ...<br />
(BS) Bundesinnenminister Dr.<br />
Thomas de Maizière hat sich vor‐<br />
genommen, im ersten Halbjahr<br />
<strong>2010</strong> im Rahmen von vier Veran‐<br />
staltungen grundsätzliche Fragen<br />
der Netzpolitik in Deutschland mit<br />
Vertretern aus Wirtschaft Wissenschaft, Politik<br />
und Verwaltung intensiv zu diskutieren, um Klar‐<br />
heit über die Schwerpunkte und den Handlungs‐<br />
bedarf in diesem Themen zu erreichen.<br />
Am 24. März <strong>2010</strong> findet nun bereits die zweite<br />
Diskussionsrunde statt, an der neben dem Minis‐<br />
ter u.a. auch die Beauftragte der Bundesregierung<br />
für Informationstechnik, Cornelia Rogall‐Grothe,<br />
der Präsident des Bundeskriminalamtes, Jörg Zier‐<br />
cke, und BITKOM‐Präsident Prof. Dr. August‐<br />
Wilhelm Scheer teilnehmen werden. Die Veran‐<br />
staltung trägt den Titel "Das Internet als Mehrwert<br />
erhalten" und will insbesondere die Erfordernisse,<br />
Möglichkeiten und Grenzen staatlicher Maßnah‐<br />
men gegen illegale Inhalte sowie über das geistige<br />
Eigentum diskutieren.<br />
Über diese feste Tagesordnung hinaus werden<br />
auch Fragen diskutiert, die von außen an das Mi‐<br />
nisterium herangetragen wurden. So konnten die<br />
Bürger unter e‐konsultation.de/netzpolitik vom<br />
18. Januar bis zum 15. März <strong>2010</strong> ihre Fragen zum<br />
Thema "Internet als Mehrwert erhalten" stellen<br />
und dieses sowie fremde Fragen mit ihrer Stimme<br />
unterstützen. Diese TOP 3 der am besten bewer‐<br />
teten Fragen finden nun Eingang in die Diskussion<br />
am 24. März:<br />
1. Ist Zensur wirklich eine Lösung? Wie wird<br />
sichergestellt, dass Zensurmaßnahmen langfristig<br />
nicht missbraucht werden? (Offenes Internet)<br />
Externe IT-Spitzenkräfte für<br />
Projekte und Betrieb<br />
Einsatzbereit · Flexibel · Effizient<br />
www.goetzfried-ag.com<br />
ISSN 1867-1993<br />
2. Der Zugang zu Informationen wird immer<br />
wichtiger. Wie wollen Sie garantieren, dass hier‐<br />
bei jeder die gleichen Chancen erhält?<br />
(Netzausbau)<br />
3. Auch per Post wird Verbotenes verschickt.<br />
Eine präventive Erfassung aller Briefdaten ver‐<br />
langt trotzdem niemand. Warum dann für Netz‐<br />
verkehr?<br />
Bis Montag 1. Mai <strong>2010</strong> können die Bürger<br />
noch ihre Frage(n) für die nächste, dann dritte<br />
Dialogveranstaltung zum Thema "Staatliche<br />
Angebote im Internet" stellen und/oder Fragen<br />
anderer mit ihrer Stimme unterstützen. Die drei<br />
Fragen mit den meisten Stimmen (TOP 3) wer‐<br />
den dann erneut zum Gegenstand der Diskussi‐<br />
on der Veranstaltung, die am 11. Mai <strong>2010</strong> statt‐<br />
findet. Die aktuellen TOP 3 sind:<br />
1. Wie kann der Bund dazu beitragen, dass<br />
Kinder gleiche Chancen in digitaler Bildung ha‐<br />
ben? (Laptops, Lehrerbildung, pädagogische<br />
Inhalte, Breitband)<br />
2. Auch England hat jetzt www.data.gov.uk,<br />
wann kommt ein www.data.gov.de? Wann<br />
werden deutsche Daten demokratisiert?<br />
3. Wieso gibt es noch nicht freie APIs, die den<br />
Zugriff auf alle offiziellen Daten, wie z.B. Geset‐<br />
ze, Bundestagsreden, etc. ermöglichen?<br />
Weitere Informationen und Beteiligung unter:<br />
www.e‐konsultation.de/netzpolitik
Informationstechnologie<br />
CIOTreffen in Berlin<br />
(BS) Bei einem vom <strong>Behörden</strong><br />
<strong>Spiegel</strong> moderierten Roundtable‐<br />
Gespräch kamen vergangene Wo‐<br />
che auf Einladung von Dell und<br />
dieser Zeitung IT‐Leiter (CIOs) von<br />
Universitäten und <strong>Behörden</strong> mit<br />
Führungskräften des IT‐<br />
Unternehmens Dell zusammen.<br />
Ziel der Veranstaltung war es, zwi‐<br />
schen Kunden und Lieferanten<br />
Trends, Bedarfe und Probleme der<br />
Praxis aufzuspüren, begrüßte Paul<br />
Bell, Präsident von Dell Public Sec‐<br />
tor Global.<br />
Vor allem die Themen Sicherheit<br />
und die künftige Entwicklung mobi‐<br />
ler Endgeräte kamen zur Sprache.<br />
Bell kündigte an, dass man neben<br />
dem Gesundheitssektor in Zukunft<br />
individuellere Produkte und Dienst‐<br />
leistungen für den Bildungsbereich<br />
anbieten werde. Es ginge unter<br />
anderem darum, Studenten und<br />
universitäre Einrichtungen besser<br />
zu vernetzen und die Kommunika‐<br />
tion zu vereinfachen.<br />
Das Zeitalter des traditionellen<br />
Computers sei noch nicht um – in<br />
Ergänzung werde man aber künftig<br />
noch mehr mit sogenannten Thin<br />
Clients und Zero Clients arbeiten.<br />
Die Endgeräte würden im Vergleich<br />
zu heute günstiger, leistungsfähiger<br />
und auf spezifische Anforderungen<br />
zugeschnitten.<br />
In Zeiten wirtschaftlicher Krise<br />
und teils schrumpfender Budgets<br />
bestünden weitere Herausforde‐<br />
rungen in der Einsparung von Kos‐<br />
ten, insbesondere in den Bereichen<br />
Energie und Verwaltung. Es gebe<br />
mittlerweile nicht nur mehr enor‐<br />
me Aktenbestände, auch die digita‐<br />
len Datenbanken seien riesig –<br />
dabei handle es sich ironischer<br />
Weise fast ausschließlich um Dupli‐<br />
kationen schon vorhandener Infor‐<br />
newsletter EGovernment 2<br />
Offen für neue Vorschläge und Anregungen öffentli‐<br />
cher Auftraggeber: Paul Bell, Präsident des Bereiches<br />
Öffentlicher Sektor Dell, beim zweiten CIO‐Treffen von<br />
Dell und <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> im Berliner Hotel Adlon.<br />
mationen, sagte Heinz‐Dieter Mei‐<br />
er, CIO der Bundespolizei.<br />
Auch in Zukunft würden sich CIOs<br />
und IT‐Beauftragte nicht unbedingt<br />
beliebt machen, bei dem Vorhaben<br />
kosteneffizientere Prozesse in öf‐<br />
fentlichen Institutionen zu etablie‐<br />
ren, sagte Bell. Diese Zielsetzung<br />
sei aber umso bedeutungsvoller für<br />
die langfristige Entwicklung des<br />
Sektors.<br />
Bell erklärte, dass das Unterneh‐<br />
men insbesondere erfahren wolle,<br />
ob die global, europaweit und<br />
speziell auch in Deutschland ange‐<br />
botenen Produkte und Leistungen<br />
den tatsächlichen Bedarfen des<br />
öffentlichen Sektors entsprechen.<br />
Welche Themen zukünftig auf die<br />
Agenda kommen sollen und wo<br />
Prioritäten gesetzt würden, wolle<br />
man auch von der Erwartungshal‐<br />
tung des öffentlichen Sektors ab‐<br />
hängig machen.<br />
Weil man als integrierter Partner<br />
für IT‐Lösungen weiter wachsen<br />
wolle, habe das Unternehmen im<br />
November 2009 3,8 Milliarden<br />
Dollar in die Übernahme des IT‐<br />
Foto: BS/ Einhaus<br />
Dienstleisters Perot<br />
Systems investiert<br />
und dadurch den<br />
Service‐Bereich von<br />
17.000 auf rund<br />
41.000 Mitarbeiter<br />
ausgebaut. Da Pe‐<br />
rot System zu zwei<br />
Dritteln auf den<br />
öffentlichen Bereich<br />
konzentriert gewe‐<br />
sen sei, habe man<br />
das ohnehin über‐<br />
proportionale Ge‐<br />
schäft mit öffentli‐<br />
chen Auftraggebern<br />
durch die Übernah‐<br />
me weiter ausbau‐<br />
en können. Man sei nun bereits der<br />
weltweit größte IT‐Beschaffer für<br />
den Gesundheitssektor und wolle<br />
die vorhandenen Unternehmens‐<br />
ressourcen nutzen, um weitere<br />
Dienstleistungen für den Bildungs‐<br />
bereich anzubieten.<br />
Nach Gesprächen mit CIOs, Präsi‐<br />
denten öffentlicher Einrichtungen<br />
und Regierungsvertretern, erwarte<br />
(BS) Die sächsische Staatsregie‐<br />
rung hat sich im Rahmen einer<br />
Kabinettssitzung diese Woche<br />
darauf verständigt, die sächsische<br />
Verwaltung in den kommenden<br />
Jahren umfassend zu modernisie‐<br />
ren. Die Staatsmodernisierung ist<br />
Teil der Koalitionsvereinbarung und<br />
stellt eines der wichtigsten Projekte<br />
in der laufenden Legislaturperiode<br />
dar. Bei dem Projekt kommen zum<br />
einen Aufgaben, Prozesse und<br />
Strukturen der Verwaltung auf den<br />
Prüfstand. Insbesondere geht es<br />
dabei um den Abbau von Bürokra‐<br />
man im Bildungsbereich eine ähn‐<br />
lich schnelle IT‐Entwicklung wie sie<br />
vor zehn bis 15 Jahren im Gesund‐<br />
heitswesen stattgefunden habe.<br />
Als weitere Bedarfs‐ und Wachs‐<br />
tumsbereiche könne man vor allem<br />
die Bereiche Sicherheit, Informati‐<br />
on Life Cycle Management (dabei<br />
vor allem die bessere Nutzung von<br />
Speicherkapazitäten) und den<br />
Übergang zu einfacheren IT‐<br />
Architekturen ausmachen. Unter<br />
den letzteren Punkt fielen Stich‐<br />
worte wie Cloud‐Computing und<br />
Virtualisierung. Beide gelten als<br />
Treiber größerer Energieeffizienz.<br />
Dies sei gerade in Deutschland ein<br />
großes Thema, sagte Bell, wo man<br />
sich bemühe und nahe dran sei, die<br />
gesetzten Emissionsziele zu errei‐<br />
chen.<br />
Mehr Informationen zu den Teil‐<br />
nehmern und den im Rahmen des<br />
CIO‐Treffens diskutierten Themen<br />
in der kommenden Ausgabe des<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>.<br />
Mehr Informationen zu Dell:<br />
www.dell.de<br />
Startschuss für Staatsmodernisierung<br />
tie und Vorschriften, die Vereinfa‐<br />
chung von Genehmigungs‐ und<br />
Förderverfahren sowie um moder‐<br />
ne E‐Government‐Strukturen. Zum<br />
anderen sieht die Staatsmoderni‐<br />
sierung vor, das Dienstrecht sowie<br />
das Besoldungs‐ und Versorgungs‐<br />
recht zu reformieren. Justiz‐ und<br />
Europaminister Jürgen Martens<br />
wurde federführend die Aufgabe<br />
übertragen, die Modernisierung<br />
der staatlichen Verwaltung in Ab‐<br />
stimmung mit allen Ressorts inhalt‐<br />
lich auszugestalten und alle Maß‐<br />
nahmen zu koordinieren.
Länder/Kommunen<br />
Office <strong>2010</strong> & Co für <strong>Behörden</strong><br />
(BS) Im Rahmen einer deutsch‐<br />
landweiten Veranstaltungsreihe<br />
zeigt der weltgrößte Softwarean‐<br />
bieter Microsoft im kommenden<br />
Monat wie mit der Einführung<br />
von Microsoft Office <strong>2010</strong> & Co.<br />
"Das Neue Arbeiten in der Öffent‐<br />
lichen Verwaltung" möglich wer‐<br />
den soll.<br />
Die insgesamt vier Veranstal‐<br />
tungen in Nord, Süd, Ost und<br />
West bietet Vertretern von Bund,<br />
Ländern und Kommunen eine<br />
gute Gelegenheit, sich über die<br />
Innovationen und deren Nutzen<br />
für die Arbeitsabläufe in den Be‐<br />
hörden umfassend zu informieren<br />
und das Gespräch mit IT‐Experten<br />
von Microsoft, den Microsoft‐<br />
Partnerunternehmen und aus<br />
den öffentlichen Verwaltungen zu<br />
suchen und sich auszutauschen.<br />
newsletter EGovernment 3<br />
Die Veranstaltungsorte befinden<br />
sich in Unterschleißheim<br />
(12.04.<strong>2010</strong>), Köln (13.04.<strong>2010</strong>),<br />
Berlin (20.04.<strong>2010</strong>) und Hamburg<br />
(22.04.<strong>2010</strong>).<br />
Der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> als Me‐<br />
dienpartner lädt gemeinsam mit<br />
Microsoft am Dienstag, den 20.<br />
April, zu der Veranstaltung in Ber‐<br />
lin ein. Neben den Expertenvorträ‐<br />
gen zur neuen Produktgeneration<br />
wird auch der "Moderne Verwal‐<br />
tungsarbeitsplatz" thematisiert und<br />
Im Rahmen einer Podiumsdiskussi‐<br />
on erörtert, welche Chancen und<br />
Perspektiven sich durch die Mög‐<br />
lichkeiten des "Neuen Arbeitens"<br />
für die öffentliche Verwaltung<br />
ergeben.<br />
Weitere Informationen zu den<br />
Veranstaltungen und eine Anmel‐<br />
demöglichkeit findet sich hier.<br />
Siegburg will bald 115 anbieten<br />
(BS) Um die telefonische Erreich‐<br />
barkeit der Stadtverwaltung zu<br />
verbessern, hat sich die Stadt Sieg‐<br />
burg www.siegburg.de bereits im<br />
vergangenen Jahr dazu entschlos‐<br />
sen, die Aufgaben der Telefonzent‐<br />
rale für die Stadtverwaltung an das<br />
Call Center der Stadt Köln ab‐<br />
zugeben.<br />
Wer seit 1. Dezember 2009 102‐<br />
0 wählt, landet somit zunächst<br />
nicht mehr im Siegburger Rathaus,<br />
sondern beim Call Center der Stadt<br />
Köln, welches mit insgesamt über<br />
150 Mitarbeitern neben der Stadt<br />
Köln auch für die Städte Bonn und<br />
Leverkusen sowie für den Rhein‐<br />
Erft‐Kreis betreut. Entweder kann<br />
dem Anrufer direkt geholfen wer‐<br />
den oder es erfolgt eine gezielte<br />
Vermittlung an die zuständigen<br />
Mitarbeiter des Rathauses.<br />
Siegburg ist die erste kreisange‐<br />
hörige Stadt der Region Köln/Bonn,<br />
die diesen Service nutzt und anbie‐<br />
tet und dadurch den Bürgern die<br />
durchgängige telefonische Erreich‐<br />
barkeit der Stadtverwaltung mon‐<br />
tags bis donnerstags von 7.30 bis<br />
18.00 Uhr und freitags von 7.30 bis<br />
13.00 Uhr anbieten kann.<br />
Dank des neuen Konzepts kön‐<br />
nen heute 95 Prozent aller Anrufe<br />
innerhalb von 18 Sekunden ange‐<br />
nommen werden. Mit der Zusam‐<br />
menarbeit hat Siegburg auch die<br />
Voraussetzung geschaffen, um sich<br />
künftig an der <strong>Behörden</strong>rufnum‐<br />
mer 115 beteiligen zu können.<br />
www.siegburg.de<br />
Dietrich Suhlrie wird neuer NRW.BANK‐Vorstand<br />
(BS) Der Verwaltungsrat der NRW.BANK hat auf<br />
Empfehlung des Präsidialausschusses den 51jähri‐<br />
gen Dietrich Suhlrie, derzeit Direktor in der KfW<br />
Bankengruppe, zum 1. Juni <strong>2010</strong> als neues Mit‐<br />
glied des Vorstands der NRW.BANK bestellt.<br />
Suhlrie übernimmt den Platz von Ernst Gerlach,<br />
der zum 31. Mai <strong>2010</strong> altersbedingt ausscheiden<br />
wird.<br />
Suhlrie arbeitet seit 1991 für die KfW Bankengrup‐<br />
pe, seit 2000 ist er Direktor und leitet seitdem<br />
strategische Organisationseinheiten im Fördergeschäft der KfW.<br />
2008 übernahm er die Verantwortung für den Bereich Organisation und<br />
Internes Consulting. In dieser Funktion hat er in den vergangenen zwei<br />
Jahren wesentlich an der Neuaufstellung der KfW mitgearbeitet. Zuvor<br />
leitete er den Bereich Information und Beratung und von 2000 bis 2006<br />
das Kreditsekretariat. Unter anderem war Suhlrie in den vergangenen zwei<br />
Jahren Berater des Bundesfinanzministeriums bei der Gründung und Priva‐<br />
tisierung der ÖPP Deutschland AG.<br />
Gleichzeitig verlängerte der Verwaltungsrat den Ende <strong>2010</strong> auslaufen‐<br />
den Vertrag von Vorstandsmitglied Klaus Neuhaus für weitere fünf Jahre.<br />
Weitere Informationen unter: www.nrwbank.de<br />
Kundenzentrum für Kommunen<br />
(BS) Speziell für den öffentlichen<br />
Sektor und das Gesundheitswesen<br />
in Kommunen öffnet T‐Systems ein<br />
neues Online‐Kundenzentrum mit<br />
bedarfsgerechten Beratungs‐, Ser‐<br />
vice‐ und Produktangeboten.<br />
Stadtverwaltungen, Schulen,<br />
Krankenhäuser und andere öffent‐<br />
liche Einrichtungen können sich<br />
registrieren und bekommen einen<br />
gesicherten Zugang zu individuel‐<br />
len und geschützten Bereichen.<br />
Im Kundenzentrum finden sie rund<br />
um die Uhr Informationen zu Pro‐<br />
dukten, Lösungen, Referenzen,<br />
Trends und wichtigen Terminen.<br />
Sie knüpfen direkte Kontakte zu<br />
Beratern und Servicemitarbeitern<br />
vor Ort und bestellen – unter Be‐<br />
rücksichtigung bereits bestehender<br />
Rahmenverträge – auf direktem<br />
Wege aus rund 30.000 IT‐<br />
Produkten, TK‐Anschlüssen und<br />
Tarifen.<br />
Im nächsten Ausbauschritt kom‐<br />
men zielgruppenspezifische Mobil‐<br />
funkangebote dazu. Kommunen<br />
haben dann vom Kundenzentrum<br />
aus einen einheitlichen Zugang zu<br />
Leistungen des gesamten Konzerns<br />
Deutsche Telekom.<br />
Bereits jetzt lassen sich im Kun‐<br />
denzentrum verschiedene Aufträge<br />
und vertragliche Situationen online<br />
nachverfolgen. Zur Kontrolle lau‐<br />
fender Kosten soll künftig auch ein<br />
Online‐Abruf kundenspezifischer<br />
Verbrauchsdaten ermöglicht wer‐<br />
den.<br />
www.t‐systems.de/kundenzentrum
ITSicherheit<br />
Das Recht am Quellcode<br />
(BS) Ein Computer arbeitet nur<br />
mit Nullen und Einsen, dies ist<br />
bekannt. Damit diese Nullen und<br />
Einsen in der richtigen Reihenfolge<br />
auch sinnvolle Arbeit leisten, gibt<br />
es die Programme. Wer sich noch<br />
an die Zeiten des C64 erinnert,<br />
weiß, dass dort die Befehle direkt,<br />
meistens mit ‘LOAD "(...)",8,1’ ein‐<br />
gegeben werden mussten. Die<br />
große Leistung von Microsoft Grün‐<br />
der Bill Gates war dann, diesen<br />
direkten Zugriff auf die Programm‐<br />
ebene in eine Oberfläche zu ver‐<br />
wandeln, bei der all diese Schritte<br />
durch Klicks ausgelöst werden. Der<br />
Rechner arbeitet und im Hinter‐<br />
grund laufen die verschiedenen<br />
Schritte ab, ohne dass der Nutzer<br />
von diesen Dingen etwas erfährt.<br />
Dieser Vorgang ist mittlerweile das<br />
Norm, auf die DOS‐Ebene wird<br />
nicht mehr zugegriffen.<br />
Genau hieraus ergeben sich aber<br />
auch die Sicherheitsrisiken. Der<br />
Nutzer weiß schließlich nicht, was<br />
sein Computer im Hintergrund<br />
ausführt, woran er gerade arbeitet<br />
und welchen Befehlen er folgt.<br />
Viren, Trojaner und Würmer setzen<br />
genau an diesem Punkt an und<br />
schleusen Programmteile in das<br />
bestehende System ein, die dann<br />
im Hintergrund zusammen mit den<br />
"guten" Prozessen ihre Arbeit erle‐<br />
digen. Sie nutzen Schwachstellen in<br />
den Programmen, um einzudrin‐<br />
gen und weitere Schwachstellen,<br />
um sich festzusetzen. Diese<br />
Schwachstellen können aber nur<br />
bei einer Betrachtung des Quellco‐<br />
des sicher erkannt werden.<br />
Da selbst ein Programmierer<br />
nicht rein mit Nullen und Einsen<br />
arbeiten kann, braucht er eine für<br />
newsletter EGovernment 4<br />
den Menschen lesbare Form der<br />
Arbeitsschritte. Diese lesbare Form<br />
ist der Quellcode. Er ist gewisser‐<br />
maßen die Computersprache, in<br />
der die Programme geschrieben<br />
werden. Komplexe, neue oder<br />
einzigartige Programme werden<br />
meistens von Hand in einem nor‐<br />
malen Texteditor geschrieben,<br />
wobei viele Programmierer auf<br />
einen Fundus von Entwürfen zu‐<br />
rückgreifen können. Für einfachere<br />
Programme gibt es auch Codege‐<br />
neratoren. Damit dieser Quellcode<br />
dann auch vom Computer verstan‐<br />
den wird, übersetzen sogenannte<br />
Compiler den Text.<br />
Vor diesem Hintergrund wird<br />
auch deutlich, warum gerade Anti‐<br />
Viren‐Hersteller immer wieder auf<br />
die Freigabe von Quellcodes drän‐<br />
gen. Denn erst wenn die Schritte,<br />
die der Computer normalerweise<br />
im Hintergrund ausführt, bekannt<br />
sind, kann ein wirksamer proakti‐<br />
ver Schutz jede noch so kleine<br />
Abweichung von der Norm als<br />
potenziell schädlich erkennen und<br />
den Nutzer darauf hinweisen. Die‐<br />
ser wäre dann in der Lage, die nicht<br />
‐üblichen Schritte zuzulassen oder<br />
abzuweisen. Warum die Software‐<br />
hersteller gerade den Quellcode<br />
nicht öffentlich machen wollen,<br />
liegt ebenfalls auf der Hand,<br />
schließlich könnte dann jeder diese<br />
Programme nehmen, ein wenig<br />
modifizieren und als eigenes Pro‐<br />
dukt auf den Markt bringen.<br />
Wer den Quellcode kennt, weiß wie der Computer arbeitet.<br />
Foto: BS/fanny18/www.aboutpixel.de<br />
Dies ist auch der Grund, warum<br />
Microsoft nicht auf die Anfrage des<br />
Bundesamtes für Sicherheit in der<br />
Informationstechnik (BSI) einging,<br />
das einen Einblick in den Quellcode<br />
des Internet Explorers wünschte.<br />
Da Bill Gates den Windows‐<br />
Quellcode allerdings unabhängig<br />
und mit eigenen finanziellen Mit‐<br />
teln schrieb, kann ihm niemand das<br />
alleinige Recht auf den Code strei‐<br />
tig machen. Anders sieht es mit<br />
jener Software aus, die durch Steu‐<br />
ermittel finanziert wurden. Ein<br />
prominentes Beispiel ist hier<br />
SASPF.<br />
SASPF ist ein Projekt von Bundes‐<br />
wehr und SASPF zur Einführung<br />
einer Standardsoftware in den<br />
Streitkräften. Die Bündelung war<br />
dringend notwendig, arbeitete die<br />
Bundeswehr doch vorher mit zahl‐<br />
reichen Insel‐Lösungen, die unter‐<br />
einander weder verbunden noch<br />
verbindbar waren. Die Ausgaben in<br />
Deutschland zur Entwicklung dieser<br />
Software belaufen sich bisher auf<br />
etwas über eine Milliarde Euro. Der<br />
Quellcode wurde mit diesem Geld<br />
aber nicht mit eingekauft. Zudem<br />
läuft SASPF auf der Windows‐<br />
Plattform, die zwar allgemein ver‐<br />
breitet ist, deren Quellcode aber<br />
wie erwähnt ebenfalls ein Geheim‐<br />
nis darstellt. Im Endeffekt arbeiten<br />
die Streitkräfte also mit einer Soft‐<br />
ware, deren Quellcode sie nicht<br />
kennen, die wiederum auf einer<br />
Software aufbaut, deren Quellcode<br />
niemand kennt (bis auf wenige<br />
auserwählte Einzelpersonen).<br />
T‐Systems hatte für ihre Part‐<br />
nerschaft mit der SAP einen ande‐<br />
ren Weg gewählt. Hier wurde die<br />
Einsicht in den Quellcode der SAP<br />
‐Software mit festgelegt, sodass T<br />
‐Systems auf die am Anfang im‐<br />
mer auftretenden Probleme auch<br />
mit durch eigene Mitarbeiter<br />
erstellte Lösungen eingehen<br />
konnte. Zudem kann T‐Systems<br />
eigene Erweiterungen oder Ver‐<br />
besserungen entwickeln, zwar in<br />
Absprache mit dem Partner, aber<br />
bei der Programmierung zumin‐<br />
dest unabhängig. Das Recht am<br />
Quellcode ist somit nicht nur ein<br />
Kernproblem der IT‐Sicherheit,<br />
sondern auch eine Frage der Ent‐<br />
wicklung eigener Programmierka‐<br />
pazitäten. Schließlich lassen sich<br />
alle im Hintergrund ablaufenden<br />
Arbeitsprozesse des Computers<br />
am laufenden System nicht mehr<br />
nachvollziehen – und selbst das<br />
BSI tappt im Dunkeln mit der<br />
Analyse der möglichen Schwach‐<br />
stellen.
IT/ÖPP<br />
Vorbehalte gegen ITÖPP hinterfragt<br />
(BS) Öffentlich Private Partner‐<br />
schaften (ÖPP) sind im IT‐Bereich<br />
der öffentlichen Verwaltung, an‐<br />
ders als in anderen europäischen<br />
Staaten, eine absolute Seltenheit.<br />
Der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> sprach für<br />
die aktuelle Ausgabe mit Prof. Dr.<br />
Martin Weber, Vorstand der ÖPP<br />
Deutschland AG (Partnerschaften<br />
Deutschland), und Claus Wechsel‐<br />
mann, Direktor der ÖPP Deutsch‐<br />
land AG, über die Chancen, die<br />
Öffentlich Private Partnerschaften<br />
hier bieten und darüber, was in<br />
Deutschland auf Seiten der Verwal‐<br />
tung noch geändert werden muss,<br />
um die Hürden für funktionierende<br />
Partnerschaften im IT‐Bereich ab‐<br />
zubauen.<br />
Hier ein Auszug des Gesprächs:<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Den Einsatz<br />
von Informationstechnologie in<br />
öffentlichen Verwaltungen im Rah‐<br />
men Öffentlich Privater Partner‐<br />
schaften auszurichten, trifft teilwei‐<br />
se auf Skepsis. Es wird gesagt, dass<br />
ein wesentlicher Vorteil von ÖPP,<br />
der Lebenszeitzyklus, also die lang‐<br />
fristige Gestaltung einer Infrastruk‐<br />
tur, wegen des kurzen Innovations‐<br />
zyklus bei IT nicht greifen kann. Ist<br />
der IT‐Markt zu dynamisch für<br />
ÖPP?<br />
Weber: In der Tat: Der Lebenszy‐<br />
klusansatz ist unter Einbeziehung<br />
von Planen, Bauen, Betreiben und<br />
Finanzieren insbesondere für Pro‐<br />
jekte im Hochbau von elementarer<br />
Bedeutung. Die Einbindung des<br />
künftigen Betreibers in die Ange‐<br />
botserstellung des Auftragnehmers<br />
sichert, dass bereits in dieser Phase<br />
die künftigen Betriebskosten die<br />
Struktur des Projektes mitbestim‐<br />
men. Eine in diesem Sinne mit dem<br />
Lebenszyklusansatz vergleichbare<br />
Nachhaltigkeit ist auch im IT‐ und<br />
newsletter EGovernment 5<br />
Dienstleistungs (DL)‐Bereich erfor‐<br />
derlich. Gerade hierdurch unter‐<br />
scheiden sich ÖPP‐Projekte vom<br />
Outsourcing.<br />
Wechselmann: Der Begriff Le‐<br />
benszyklus wird sich bei IT‐ und DL‐<br />
ÖPPs in der Regel nicht auf die<br />
Abschreibung einer Investition<br />
beziehen, sondern auf die Zeit, die<br />
notwendig ist, um die Aufwände<br />
für die Transformation einer Servi‐<br />
ceeinheit oder deren Professionali‐<br />
sierung zu rechtfertigen. Ein inno‐<br />
vativer Lebenszyklusbegriff, der<br />
sich ausschließlich aus dem Quali‐<br />
tätssprung, den eine gemeinsame<br />
Leistungserbringung von Mitarbei‐<br />
tern der Verwaltung und der der<br />
Privatwirtschaft ergibt, bezieht sich<br />
nur auf den Nutzen bezogen auf<br />
die Aufgabenerfüllung.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Wo liegen die<br />
Unterschiede zu ÖPP‐Hochbau‐<br />
projekten?<br />
Weber: Hochbauprojekte sind<br />
charakterisiert durch eine Finanzie‐<br />
rungskomponente für eine An‐<br />
fangsinvestition und die nachfol‐<br />
gende risikoärmere Betriebsphase.<br />
Charakteristisch sind hier Laufzei‐<br />
ten von 15 bis zu 30 Jahren.<br />
Wechselmann: Statischer Bedarf<br />
im Bereich von IT‐Infrastruktur –<br />
ganz gleich, ob zentral oder dezen‐<br />
tral organisiert – folgt nahezu eins<br />
zu eins dem Vorbild, das der Hoch‐<br />
bau gibt. Anders ist dies bei strate‐<br />
gischen Servicepartnerschaften, die<br />
auf Querschnittsprozesse oder<br />
Frontoffices fokussieren. Hier kom‐<br />
men viele zusätzliche Elemente ins<br />
Spiel, die im Hochbau nur in Ansät‐<br />
zen eine Rolle spielen. Dazu gehö‐<br />
ren die Herausforderung eines<br />
möglichen Joint Ventures, die Ab‐<br />
grenzung der hoheitlichen Aufga‐<br />
ben und die Etablierung einer<br />
leistungs‐ und serviceorientierten<br />
Kultur, beispielswei‐<br />
se in Dienstleis‐<br />
tungszentren.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>:<br />
Wo liegen bei einem<br />
ÖPP‐Modell für die<br />
öffentliche Seite die<br />
Vorteile gegenüber<br />
einer einfachen<br />
Beschaffung von IT?<br />
Wechselmann:<br />
Statistiken sagen,<br />
dass 80 Prozent aller<br />
IT‐Projekte im öf‐<br />
fentlichen Raum<br />
entweder scheitern<br />
oder signifikant aus<br />
dem zeitlichen oder wirtschaftli‐<br />
chen Rahmen herauslaufen. Klassi‐<br />
sche Beschaffungsformen erfor‐<br />
dern entweder eine sehr hohe<br />
Kompetenz auf Seiten der Verwal‐<br />
tung oder eine attraktivere Risiko‐<br />
allokation als dies heute der Fall ist.<br />
Weber: Bei einer ÖPP liegen die<br />
wichtigsten Vorteile darin, dass die<br />
Stärken des Wirtschaftspartners zu<br />
einer nachhaltigen Veränderung<br />
und Professionalisierung der Ver‐<br />
waltungseinheiten führen, die in<br />
die ÖPP involviert sind. Der private<br />
Partner übernimmt dabei die von<br />
ihm beherrschbaren Risiken. Die<br />
Wirtschaftlichkeit ergibt sich aus<br />
dem strategischen Einsatz von IT.<br />
Wechselmann: Ein gutes Beispiel<br />
ist der Software‐Factory‐Ansatz,<br />
den PD zurzeit mit einigen Klienten<br />
diskutiert. Bei diesem geht es dar‐<br />
um, die großen Softwareentwick‐<br />
lungsteams auf Seiten der Verwal‐<br />
tung in die Lage zu versetzen, Soft‐<br />
ware industrialisiert zu erstellen<br />
und dadurch höchste Qualität und<br />
Effizienz methodisch zu vereinen.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Welche gelun‐<br />
genen Beispiele von IT‐ÖPP gibt es<br />
in Deutschland? Inwieweit werden<br />
Das vollständige Interview mit Prof.<br />
Dr. Martin Weber, Vorstand ÖPP<br />
Deutschland AG (Partnerschaften<br />
Deutschland )<br />
und Claus Wechselmann, Direktor<br />
ÖPP Deutschland AG<br />
(Partnerschaften Deutschland) im<br />
aktuellen <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (S.21).<br />
Fotos. BS/Partnerschaften Deutschland<br />
vorhandene Erfahrungen bereits<br />
vermittelt und bei neuen Projekten<br />
genutzt?<br />
Wechselmann: Hier in Deutsch‐<br />
land ist der Bereich der Sourcing‐<br />
Partnerschaften ein gelungenes<br />
Geschäftsmodell. Dort ist die Ver‐<br />
waltung erfolgreich Partnerschaf‐<br />
ten eingegangen, um über einen<br />
langen Zeitraum hinweg von einem<br />
strategischen Partner IT gleichsam<br />
"aus der Steckdose" zu beziehen.<br />
Solche Partnerschaften sehen wir<br />
bei vielen Landkreisen, Bundesver‐<br />
waltungen, öffentlichen IT‐<br />
Dienstleistern oder im Bereich der<br />
Sozialversicherung. Beispiele dafür<br />
sind das BMU, die ekom21, die<br />
Wivertis oder der Landkreis Nord‐<br />
westmecklenburg, um nur einige<br />
wenige zu nennen.<br />
Weber: Komplexere Partner‐<br />
schaften, insbesondere solche, die<br />
auch in der Lage wären, ein dyna‐<br />
misches Anforderungsprofil über<br />
die Laufzeit hinweg zu bedienen,<br />
werden von Partnerschaften<br />
Deutschland zurzeit methodisch<br />
untersucht und bewertet, um den<br />
Markt mit diesem innovativen<br />
Ansatz vertraut zu machen.
Glückwünsche<br />
Prof. Klaus Lenk zum Siebzigsten<br />
(BS) Kein Modernisierungspro‐<br />
jekt treibt die Verwaltung so um<br />
wie das des föderalen "One‐Stop‐<br />
Governments". Daher ist das<br />
Maß seiner Verwirklichung<br />
gleichzeitig ein Gradmesser für<br />
Innovationsfähigkeit der Verwal‐<br />
tung. Seit 20 Jahren wirbt Prof.<br />
Klaus Lenk, der dieser Tage sei‐<br />
nen 70. Geburtstag feierte, be‐<br />
harrlich für diese Idee. Dass sie<br />
heute als Basisinnovation aner‐<br />
kannt ist, ist zu großen Teilen sein<br />
Verdienst.<br />
Klaus Lenk studierte Rechtswis‐<br />
senschaften an den Universitäten<br />
Heidelberg und München und<br />
promovierte 1969 an der Univer‐<br />
sität Heidelberg zum Dr. jur. Be‐<br />
reits mit 35 Jahren ist er 1975<br />
zum Professor für Verwaltungs‐<br />
wissenschaft an der Universität<br />
Oldenburg ernannt worden. Die‐<br />
se Professur hielt er bis zu seiner<br />
Emeritierung im Jahr 2005. Seit‐<br />
dem ist er Visiting Professor an<br />
der Donau‐Universität Krems und<br />
war Lehrbeauftragter an der Uni‐<br />
versität Koblenz‐Landau (Institut<br />
newsletter EGovernment 6<br />
für Wirtschafts‐ und Verwal‐<br />
tungsinformatik) tätig.<br />
Klaus Lenk ist nicht nur ein<br />
Verwaltungswissenschaftler von<br />
internationalem Rang, sondern<br />
auch ein Pionier der Verwaltungs‐<br />
informatik in Deutschland. Unter<br />
seiner Federführung entstand das<br />
vielbeachtete Memorandum<br />
"Electronic Government als<br />
Schlüssel zur Modernisierung von<br />
Staat und Verwaltung", das auch<br />
heute noch als "Weißbuch" zum<br />
E‐Government Aktualität besitzt.<br />
Dabei stand die Technik nie im<br />
Zentrum seines Schaffens, son‐<br />
dern eine intelligente Indienst‐<br />
nahme der IT für eine umfassen‐<br />
de Verwaltungsmodernisierung<br />
mit Kundenorientierung.<br />
Vor allem die Idee, Bürgerinfor‐<br />
mationen aus einer Hand anzu‐<br />
bieten, ist mit seinem wissen‐<br />
schaftlichen Wirken auf das Engs‐<br />
te verknüpft: von seinen Impul‐<br />
sen für Bürgerinformationssyste‐<br />
me Ende der Achtziger bis hin zu<br />
den weiterentwickelten multi‐<br />
funktionalen Serviceläden.<br />
Die Kunden‐<br />
orientierung<br />
endete für<br />
Lenk von An‐<br />
fang an nicht<br />
an den Ressort<br />
‐ und Länder‐<br />
grenzen, sie<br />
überschritten<br />
selbst Bran‐<br />
chengrenzen:<br />
In ländlichen<br />
Regionen soll<br />
ein solcher<br />
" m u l t i ‐<br />
funktionaler<br />
Serviceladen"<br />
neben behördlichen auch priva‐<br />
te Dienstleistungen unter ei‐<br />
nem Dach bündeln.<br />
In der Verwaltungsmoderni‐<br />
sierung ist nicht die Technik der<br />
Taktgeber für Innovationen,<br />
sondern die Strukturen und der<br />
politische Wille.<br />
Es bedarf Vordenkern und<br />
beständigen Antreibern wie<br />
Klaus Lenk, um für eine Idee<br />
eine "kritische Masse" an Un‐<br />
Herzlichen Glückwunsch: Klaus Lenk, pragmatischer<br />
Visionär des E‐Governments, feierte vergangene Woche<br />
seinen 70. Geburtstag. Foto: BS/kunstfotografin.at<br />
terstützern zu finden, damit es<br />
zu Modernisierungssprüngen in<br />
der Verwaltung kommen kann.<br />
Der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> hat für<br />
seine aktuelle Ausgabe ein aus‐<br />
führliches Gespräch mit Prof.<br />
Lenk geführt. Dieses findet sich<br />
in der Zeitung (S.46) und in der<br />
vollständigen Fassung auf Be‐<br />
hörden <strong>Spiegel</strong> Online unter<br />
dem Suchwort "Lenk".<br />
www.behoerdenspiegel.de
Führungskräfte Forum PPP<br />
newsletter EGovernment 7<br />
Impressum<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll. Redaktionelle Leitung: Guido Gehrt. Redaktion:<br />
Benjamin Bauer, Franz Drey, Dorothee Frank, Carsten Köppl, Lora Köstler‐Messaoudi, Christin Kunze, Gerd Lehmann, Patricia B. Linnertz, Eva‐Charlotte<br />
Proll, Christina Schreiner. Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, Brigitte Uhrig. (Anschrift wie Verlag).<br />
ProPress Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049‐228‐970970, Telefax: 0049‐228‐97097‐75,<br />
E‐Mail: redaktion@behoerdenspiegel.de; www.behoerdenspiegel.de. Registergericht: AG Bonn HRB 3815. UST‐Ident.‐Nr.:DE 122275444 ‐ Geschäfts‐<br />
führerin: Helga Woll.<br />
Der Verlag hält auch die Nutzungsrechte für die Inhalte von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter". Die Rechte an Marken und Warenzeichen liegen bei den<br />
genannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde Internetseiten ("Links"), die außerhalb des Verantwortungsbereiches des Her‐<br />
ausgebers liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.
Nr. 424 / Berlin und Bonn 26. März <strong>2010</strong><br />
Meldungen<br />
Bund soll ELENA<br />
nicht den Laufpass geben<br />
(BS) Im Urteil des Bundesverfassungsge‐<br />
richts zur Vorratsdatenspeicherung betont<br />
das Gericht ausdrücklich den Grundsatz der<br />
Datensparsamkeit.<br />
Damit könnte nun auch der Elektronische<br />
Entgeltnachweis ELENA auf der Kippe stehen.<br />
Diese Auffassung wird nicht nur von einigen<br />
Experten, sondern auch auf Seiten der Bun‐<br />
destagsfraktionen von FDP und Bündnis 90/<br />
Die Grünen geteilt. Der BITKOM forderte<br />
indes die Bundesregierung auf, trotz des<br />
Klärungsbedarfs hinsichtlich der gespeicher‐<br />
ten Daten, am beschlossenen Fahrplan für<br />
die Einführung festzuhalten. Dazu sollten in<br />
ELENA nur datenschutzrechtlich unbedenkli‐<br />
che Angaben über die Arbeitnehmer erfasst<br />
werden. www.bitkom.org<br />
Klage gegen Versteigerung<br />
von Mobilfunkfrequenzen<br />
abgewiesen<br />
(BS) Das Kölner Verwaltungsgericht hat die<br />
Klagen der beiden E‐Netzbetreiber E‐Plus und<br />
O2 und in vier weiteren Verfahren das Stutt‐<br />
garter Unternehmen Air‐data AG gegen die<br />
für April <strong>2010</strong> geplante Versteigerung von<br />
Mobilfunkfrequenzen abgewiesen.<br />
E‐Plus und O2 richteten sich hauptsächlich<br />
gegen die Durchführung eines Vergabever‐<br />
fahrens und gegen die dafür gewählte Form<br />
der Auktion. Wenige Tage zuvor hatte das<br />
Verwaltungsgericht in der rheinischen Metro‐<br />
pole bereits den Eilantrag der Firma Kabel<br />
Baden‐Württemberg GmbH & Co. KG zurück‐<br />
gewiesen, mit dem die Verstei‐<br />
gerung von Mobilfunkfrequen‐<br />
zen vorerst ausgesetzt werden<br />
sollte.<br />
Somit steht der Versteigerung<br />
der Frequenzen in der Mainzer<br />
Niederlassung der Bundesnetz‐<br />
agentur am 12. April nun nichts<br />
mehr entgegen.<br />
Weitere Informationen zu den<br />
Verfahren unter:<br />
www.vg‐koeln.nrw.de<br />
D115Jahresbilanz insgesamt positiv<br />
(BS) Zum ersten Jahrestag des Pro‐<br />
jekts zur Einheitlichen <strong>Behörden</strong>ruf‐<br />
nummer D115 zog die IT‐Beauftragte<br />
der Bundesregierung, Staatssekretä‐<br />
rin Cornelia Rogall‐Grothe, eine insge‐<br />
samt positive Bilanz. "Das Projekt<br />
D115 zeigt in beeindruckender Weise,<br />
wie in kürzester Zeit mit vielen Betei‐<br />
ligten von Bund, Ländern und Kom‐<br />
munen ein neuer Bürgerservice er‐<br />
folgreich umgesetzt werden konnte",<br />
so die Bundes‐CIO bei der Präsentati‐<br />
on des Jahresberichts.<br />
Leider sei der Dienst jedoch nicht so<br />
schnell gewachsen, wie sich es die<br />
Verantwortlichen gewünscht hätten.<br />
"Fakt ist aber: Die 115 ist eine gute<br />
Idee, denn an Bürgernähe und Servi‐<br />
ceorientierung kommt niemand mehr vorbei." Um<br />
den Wachstum zu beschleunigen rief Rogall‐<br />
Grothe alle Verwaltungen von Bund, Ländern und<br />
Kommunen dazu auf, den Beitritt in den D115‐<br />
Verband zu prüfen.<br />
Die "115" startete am 24. März 2009 in einen<br />
zweijährigen Pilotbetrieb und ist in den teilneh‐<br />
menden Modellregionen inzwischen für ca. 13<br />
Millionen Bürgerinnen und Bürger verfügbar. Der<br />
Betrieb laufe stabil. Über eine Million Bürger wähl‐<br />
ten bislang die 115. Langfristig soll der 115‐Service<br />
im gesamten Bundesgebiet angeboten werden.<br />
"Mehr als 5,5 Millionen Einwohner Nordrhein‐<br />
Westfalens können den unmittelbaren Draht zur<br />
Verwaltung in Anspruch nehmen", zog auch NRW‐<br />
Innenminister Dr. Ingo Wolf zum Jahrestag eine<br />
positive Bilanz. 21 von 28 der am Modellprojekt<br />
teilnehmenden Städte und Kreise liegen in Nord‐<br />
rhein‐Westfalen. Dies sind die Städte Aachen,<br />
Externe IT-Spitzenkräfte für<br />
Projekte und Betrieb<br />
Einsatzbereit · Flexibel · Effizient<br />
www.goetzfried-ag.com<br />
ISSN 1867-1993<br />
CIO hört mit! Staatssekretärin Cornelia Rogall‐Grothe konnte<br />
sich bei der Vorstellung des Jahresberichts D115 beim ITDZ<br />
Berlin auch live ein eigenes Bild machen.<br />
Foto: BS/Hans‐Joachim M. Rickel/BMI<br />
Arnsberg, Bad Salzuflen, Bergisch‐Gladbach,<br />
Bielefeld, Bonn, Dinslaken, Dortmund, Düssel‐<br />
dorf, Duisburg, Frechen, Hürth, Köln, Leverku‐<br />
sen, Mülheim/Ruhr, Neuss, Remscheid und<br />
Wuppertal, der Kreis Lippe, der Rheinisch‐<br />
Bergische Kreis, der Rhein‐Erft‐Kreis, der Land‐<br />
schaftsverband Rheinland und das Land mit<br />
seinem Bürger‐ und Service‐Center "Nordrhein‐<br />
Westfalen direkt".<br />
Darunter finden sich gute Beispiele für erfolg‐<br />
reiche Kooperationen zwischen den Städten<br />
Duisburg ‐ Dinslaken, Bielefeld ‐ Bad Salzuflen,<br />
Köln ‐ Bonn ‐ Leverkusen ‐ Hürth ‐ Frechen ‐<br />
Bergisch‐Gladbach, Düsseldorf ‐ Neuss und<br />
Wuppertal ‐ Remscheid.<br />
Etwa 600.000 Mal wurde die 115 in Nordrhein<br />
‐Westfalen im ersten Betriebsjahr in Anspruch<br />
genommen.<br />
Zum Jahresbericht unter: www.d115.de.
OnlineStellenbörse<br />
Stadt Köln beteiligt sich an interamt.de<br />
(BS) Als erste Großstadt Deutsch‐<br />
lands ist die Stadt Köln eine Koope‐<br />
ration mit Vivento zur Nutzung von<br />
interamt.de, der Stellenbörse des<br />
öffentlichen Dienstes, eingegangen.<br />
Mit dem Einstieg der viertgrößten<br />
Stadt Deutschlands (knapp eine<br />
Million Einwohner) erhalten die<br />
Nutzer damit Zugriff auf einen wich‐<br />
tigen Wirtschaftsraum für den öf‐<br />
fentlichen Dienst. Neben den städti‐<br />
schen Beschäftigten der Stadt Köln<br />
verfügt der Großraum aufgrund<br />
seiner hohen Dichte an Bundes‐,<br />
Landesbehörden und öffentlich‐<br />
rechtlichen Betrieben über ein ein‐<br />
zigartiges Bewerber‐ und Arbeitge‐<br />
berpotenzial aus allen Bereichen<br />
der öffentlichen Verwaltung.<br />
"Mit rund 16.000 Beschäftigten ist<br />
die Stadt Köln einer der größten<br />
kommunalen Arbeitgeber in Nord‐<br />
rhein‐Westfalen. Jedes Jahr suchen<br />
wir qualifizierte und motivierte<br />
neue Mitarbeiterinnen und Mitar‐<br />
beiter. Insbesondere staatlich ge‐<br />
prüfte Technikerinnen und Techni‐<br />
ker, Ingenieurinnen und Ingenieure,<br />
Ärztinnen und Ärzte und IT‐<br />
newsletter EGovernment 2<br />
Fachpersonal, zum Beispiel Diplom‐<br />
Wirtschaftsinformatiker/innen,<br />
werden auch überregional gesucht",<br />
erklärt Ursula Hähner, Leiterin des<br />
Personaleinsatzes im Personalamt<br />
der Stadt Köln. "Aber auch Erziehe‐<br />
rinnen und Erzieher sowie pädago‐<br />
gisches Fachpersonal für den Ge‐<br />
fährdungsmeldungs‐Sofort‐Dienst<br />
(GSD) und den Allgemeinen‐<br />
Sozialen‐Dienst (ASD) haben in Köln<br />
gute Beschäftigungschancen. Da<br />
interamt.de Bewerberinnen und<br />
Bewerber mit behördlichen Arbeit‐<br />
gebern vernetzt, versprechen wir<br />
uns einen einfacheren Rekrutie‐<br />
rungsprozess und eine erhöhte<br />
Auswahl an geeigneten Bewerberin‐<br />
nen und Bewerbern", so Ursula<br />
Hähner über den Nutzen der Stel‐<br />
lenplattform für die Rheinmetropo‐<br />
le. "Wir freuen uns, dass die Koope‐<br />
ration mit Vivento nun unter Dach<br />
und Fach ist."<br />
Die behördenübergreifende Onli‐<br />
ne‐Stellenbörse wurde vor rund<br />
eineinhalb Jahren von Vivento, dem<br />
Personaldienstleister der Deutschen<br />
Telekom AG, gemeinsam mit Part‐<br />
nern entwickelt, um<br />
gezielt <strong>Behörden</strong> aus<br />
Bundes‐, Landes‐ und<br />
kommunaler Ebene regi‐<br />
onal und überregional<br />
mit Bewerbern zu ver‐<br />
netzen. Dies ist umso<br />
notwendiger geworden,<br />
als der öffentliche Dienst in beson‐<br />
derem Maße vom demografischen<br />
Wandel betroffen ist. In Zukunft<br />
werden durch das Ausscheiden<br />
älterer Mitarbeiter die Personalbe‐<br />
darfe in den <strong>Behörden</strong> steigen.<br />
"Weder der eigene Personalbestand<br />
noch die Rekrutierung jüngerer<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
werden die Lücke alleine füllen. Im<br />
Gegenteil: Die Verwaltungen wer‐<br />
den vor allem auf erfahrenes Fach‐<br />
personal der mittleren Jahrgänge<br />
angewiesen sein. interamt.de hilft<br />
bundesweit bei der Suche nach<br />
geeignetem <strong>Behörden</strong>personal", so<br />
Volker Halsch, Leiter Marktmanage‐<br />
ment bei Vivento.<br />
Die Bewerber profitieren von<br />
einer schnellen, unkomplizierten<br />
Stellensuche und der Möglichkeit<br />
Volker Halsch wird auf dem Effizienten<br />
Staat am 27. April <strong>2010</strong> um 13.45 Uhr<br />
einen Vortrag zum Thema "Effiziente Per‐<br />
sonalpolitik in öffentlichen Sektor am Bei‐<br />
spiel interamt.de" halten.<br />
www.effizienter‐staat.de<br />
ihre Bewerbungsunterlagen online<br />
zu verwalten. "Was die bereits bei<br />
uns angeschlossenen <strong>Behörden</strong> und<br />
Kandidaten an interamt.de beson‐<br />
ders schätzen, ist vor allem die hohe<br />
Benutzerfreundlichkeit des Tools:<br />
Der gute Überblick über offene<br />
Stellen in allen Verwaltungsebenen<br />
und die Möglichkeit für die Behör‐<br />
den, nach ihren Bedürfnissen und<br />
Wünschen ganz individuelle Such‐<br />
einstellungen vorzunehmen," er‐<br />
klärt Volker Halsch.<br />
Mit rund 13.000 Stellenangebo‐<br />
ten im Jahr 2009 und der Vernet‐<br />
zung von Bundes‐, Landesbehörden<br />
sowie zahlreicher Kommunen hat<br />
sich interamt.de zu einem erfolgrei‐<br />
chen Medium im Arbeitsmarkt des<br />
öffentlichen Dienstes entwickelt.<br />
www.vivento.de
PPP<br />
PPP: Mehr als Finanzierung<br />
(BS) "Public Private Partnership<br />
(PPP) ist mehr als nur ein Finan‐<br />
zierungsmodell", sagte Rudolf<br />
Scharping heute bei der Eröff‐<br />
nung des Führungskräfte Forums,<br />
das Scharpings Unternehmen<br />
RSBK zusammen mit dem Behör‐<br />
den <strong>Spiegel</strong> im Fraunhofer‐<br />
Zentrum in München heute mit<br />
über 70 Experten aus der Bauver‐<br />
waltung, Kommunen, Bauwirt‐<br />
schaft und Wissenschaft durch‐<br />
führte.<br />
Transparenz gegenüber dem<br />
Steuerzahler könne durch Public<br />
Private Partnership erreicht wer‐<br />
den. Wolle die Politik sich wieder<br />
vermehrt als Treuhänder des<br />
Steuerzahlers begreifen, müsse<br />
sie dieses Instrument ernster<br />
nehmen, so Scharping auf dem<br />
Führungskräfte Forum des Behör‐<br />
den <strong>Spiegel</strong> weiter. Für PPPs,<br />
neudeutsch auch Öffentlich Pri‐<br />
vate Partnerschaften (ÖPPs),<br />
spreche auch, dass besonders in<br />
dem noch entwicklungsfähigen<br />
Dienstleistungsbereich, wo es<br />
neben Hoch‐ und Tiefbau noch<br />
viel zu wenige PPP‐Projekte gäbe,<br />
die Möglichkeit die schnellen<br />
Innovationszyklen bei der techno‐<br />
logischen Entwicklung durch ein<br />
kluges Finanzierungssystem ge‐<br />
genüber dem bisherigen sehr<br />
starren Beschaffungsverfahren zu<br />
begleiten. Besonders die großen<br />
Bauvorhaben sprechen für das<br />
aktuelle Interesse an dieser part‐<br />
nerschaftlichen Beschaffungs‐<br />
form, wie zum Beispiel das Lan‐<br />
deskriminalamt Niedersachsen,<br />
einem Schulprojekt in Braun‐<br />
schweig und das Justiz‐ und Be‐<br />
hördenzentrum in Wiesbaden,<br />
bei dem nicht nur privat und<br />
öffentlich, sondern auch Kommu‐<br />
nal‐ und Bundesebene zusam‐<br />
newsletter EGovernment 3<br />
Rudolf Scharping, Geschäftsführer RSBK, Ministerialdirektor Josef Poxleit‐<br />
ner, Leiter der Obersten Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des<br />
Innern, und Prof. Dr.‐Ing. Josef Zimmermann, Ordinarius des Lehrstuhls für<br />
Bauprozessmanagement und Immobilienentwicklung der TU München,<br />
diskutierten intensiv mit zahlreichen Experten aus Industrie, Verwaltung<br />
und Wissenschaft. Foto: BS/Bauer<br />
menkommen.<br />
R. Uwe Proll, Chefredakteur des<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>, wies bei der<br />
Eröffnung des Führungskräfte<br />
Forums in München eindringlich<br />
darauf hin, dass auch für die PPP‐<br />
Szene sich mit der Finanz‐ bzw.<br />
Wirtschaftskrise einiges zwar<br />
nicht grundlegend, doch sehr<br />
spürbar geändert habe. Gerade<br />
die Finanzierung sei in den Mittel‐<br />
punkt der Problembetrachtung<br />
getreten, besonders in der Be‐<br />
triebsphase oder auch das Risiko‐<br />
und Organisationsmodell eines<br />
PPP‐Vertrages. So falle es auch<br />
heute der privaten Seite schwer,<br />
die Finanzierung zu gewährleis‐<br />
ten und die Finanzierungskosten<br />
langfristig betriebswirtschaftlich<br />
im PPP zu rechtfertigen.<br />
Bei der heutigen Abwicklung<br />
würden bei öffentlichen Bauvor‐<br />
haben schon jetzt die Hälfte der<br />
identifizierbaren Einzelschritte<br />
privat bzw. privatwirtschaftlich<br />
erledigt. "Etliches lässt sich da<br />
nicht mehr privatisieren", sagte<br />
Prof. Dr.‐Ing. Josef Zimmermann,<br />
Ordinarius des Lehrstuhls für<br />
Bauprozessmanagement und<br />
Immobilienentwicklung der TU<br />
München. Prof. Zimmermann<br />
war über 30 Jahre in der privaten<br />
Bau‐ bzw. Immobilienbranche<br />
tätig, so u.a. bei der IVG und hat<br />
dort reichlich Erfahrung mit der<br />
Bauvorbereitung und ‐<br />
durchführung öffentlicher Vorha‐<br />
ben gesammelt. Aus seiner Sicht<br />
sei fast immer für die öffentliche<br />
Seite die Möglichkeit einer Nut‐<br />
zungsmietung gegeben. Jeder<br />
private Immobilieninvestor bzw. ‐<br />
errichter würde heute bei einem<br />
Nutzungsvertrag zwischen zwölf<br />
und 15 Jahren ein Bauprojekt in<br />
der gewünschten Nutzungsart<br />
vorfinanzieren und errichten. Der<br />
temporäre Mieter sei also durch‐<br />
aus ein gefragter Partner der<br />
Bauwirtschaft.<br />
Prof. Zimmermann sieht in<br />
jedem Fall den Staat in der<br />
Pflicht, denn die Bereitstellung<br />
einer leistungsfähigen Infrastruk‐<br />
tur ist und bleibt dessen Aufgabe.<br />
Aus Sicht der Bauprozessbetrach‐<br />
tung kämen neben den zahlrei‐<br />
chen baurechtlichen, Verwal‐<br />
tungsvorschriften sowie finanziel‐<br />
len und juristischen Betrachtun‐<br />
gen auch Langfristigkeitsaspekte<br />
hinzu. So müsse bei einer PPP‐<br />
Bauplanung auch eine Implemen‐<br />
tierung von Nachhaltigkeitsas‐<br />
pekten bereits in der Ausschrei‐<br />
bung berücksichtigt werden.<br />
Auch die Veränderung der Be‐<br />
dürfnisse der nächsten Generati‐<br />
onen sei eine ernste Betrachtung<br />
wert. Bei der Risikobetrachtung,<br />
empfahl der TU‐Professor, – wie<br />
bereits neulich in einem Artikel<br />
im <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>, der starke<br />
Resonanz in der Szene hervorge‐<br />
rufen habe – dass man nicht<br />
mehr die Prämisse "Derjenige soll<br />
das Risiko übernehmen, der es<br />
tragen kann" gelten solle, son‐<br />
dern vielmehr die Leitlinie: "Das<br />
Risiko soll tragen, wer es beein‐<br />
flussen kann". Dies sei aber vor<br />
allem häufig der Nutzer einer<br />
Immobilie oder die Kommune,<br />
der Staat oder die Politik. Es gäbe<br />
viele Einflüsse in der Nutzungs‐<br />
zeit, die der private Erbauer des<br />
Gebäudes nicht vorhersehen<br />
könne, noch dieser in der Lage sei<br />
zu beeinflussen.<br />
Weitere Informationen zu die‐<br />
ser Veranstaltung und zu den<br />
Reihen "Führungskräfte Forum"<br />
und "Praxisseminar" unter:<br />
www.fuehrungskraefte‐forum.de
Veranstaltungen<br />
PITS <strong>2010</strong>: Call for Papers gestartet<br />
(BS) "Sicherheit in virtualisierten<br />
Welten" ist das diesjährige Motto<br />
der Kongressmesse Public‐IT‐<br />
Security, kurz PITS, die am 6. und 7.<br />
Oktober in Berlin stattfindet. Die<br />
PITS wurde 2009 zum ersten Mal<br />
ausgerichtet und wendet sich spe‐<br />
ziell an die öffentliche Verwaltung.<br />
Nach dem gewaltigen Interesse im<br />
letzten Jahr, findet die PITS<strong>2010</strong> in<br />
diesem Jahr zweitägig statt.<br />
Die Themen <strong>2010</strong> sind: Mobile IT<br />
‐Sicherheit, Identitätsmanage‐<br />
ment / neuer Personalausweis,<br />
Authentifizierungsverfahren /<br />
Zugriffskontrolle, Sichere E‐Mail‐<br />
Services: Online‐Brief / De‐Mail,<br />
PPP in Weimar<br />
(BS) Öffentlich‐Private Partner‐<br />
schaften sind immer einzigartig, es<br />
gibt keine "Lösungen von der Stan‐<br />
ge", die auf ein neu geplantes Ob‐<br />
jekt übertragbar sind – doch gibt es<br />
Erfahrungswerte in Planung, Um‐<br />
setzung und Betrieb der Projekte,<br />
die in neue Vorhaben einfließen<br />
können. Am 04. Mai <strong>2010</strong> veran‐<br />
stalten die RSBK GmbH und der<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> gemeinsam auf<br />
Schloss Ettersburg bei Weimar ein<br />
Führungskräfte Forum zum Thema<br />
"Public Private Partnership".<br />
Die Veranstaltung hat zum Ziel,<br />
Vorbehalte gegenüber PPPs aus<br />
dem Weg zu räumen, Best Practice<br />
Impressum<br />
newsletter EGovernment 4<br />
Dokumentensafe im Internet, Si‐<br />
cherheit in der Cloud, Schutz vor<br />
Malware, Schutz vor Spam, IT‐<br />
Sicherheitsstrategien für <strong>Behörden</strong>,<br />
Managed Security, BSI‐<br />
Grundschutz, Rechtssichere Archi‐<br />
vierung, Zuverlässige Datenentsor‐<br />
gung.<br />
Der Call for Papers ist gestartet!<br />
Ideen, Anregungen und Themen‐<br />
vorschläge sowie kurzes Abstract<br />
des Themas (nicht länger als 2.000<br />
Zeichen), von <strong>Behörden</strong> und Insti‐<br />
tutionen an: cars‐<br />
ten.koeppl@behoerdenspiegel.de, von<br />
Unternehmen an: daniel.bou‐<br />
fadel@behoerdenspiegel.de.<br />
‐Beispiele vorzustellen und Per‐<br />
spektiven für die Zukunft aufzuzei‐<br />
gen. Eröffnet und moderiert wird<br />
dieses Forum von Rudolf Schar‐<br />
ping, Bundesverteidigungsminister<br />
a. D. und Geschäftsführer der RSBK<br />
GmbH.<br />
Unter anderem werden Christian<br />
Carius, Thüringer Minister für Bau,<br />
Landesentwicklung und Verkehr,<br />
und Christoph Schwind, Bürger‐<br />
meister der Stadt Weimar, über<br />
Sachstand und Ausblick aktueller<br />
PPP‐Projekte in Thüringen berich‐<br />
ten.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.fuehrungskraefte‐forum.de<br />
Neues Arbeiten in der Verwaltung<br />
(BS) "Neues Arbeiten in der öf‐<br />
fentlichen Verwaltung" ist das<br />
Thema von vier Veranstaltungen,<br />
die Microsoft im kommenden Mo‐<br />
nat im Zusammenhang mit der<br />
Einführung von Office <strong>2010</strong> in Un‐<br />
terschleißheim (12.04.), Köln<br />
(13.04.), Berlin (20.04.) und Ham‐<br />
burg (22.04.) durchführt..<br />
Der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> lädt als<br />
Medienpartner gemeinsam mit<br />
dem weltgrößten Softwareanbieter<br />
zur Veranstaltung am Dienstag,<br />
den 20. April, in Berlin ein. In Exper‐<br />
tenvorträgen wird nicht nur über<br />
die neue Produktgeneration infor‐<br />
miert, sondern auch auf den kon‐<br />
zeptionellen Überbau, den<br />
"Modernen Verwaltungsarbeits‐<br />
platz" eingegangen. Im Rahmen<br />
einer Podiumsdiskussion mit IT‐<br />
Verantwortlichen aus Landes und<br />
kommunalen <strong>Behörden</strong> sowie<br />
Vertretern aus den Spitzenverbän‐<br />
den, Wissenschaft und Industrie<br />
soll zudem erörtert werden, wel‐<br />
che Chancen und Perspektiven sich<br />
durch die Möglichkeiten des<br />
"Neuen Arbeitens" für die öffentli‐<br />
che Verwaltung ergeben.<br />
Weitere Informationen sowie die<br />
Teilnehmer der Podiumsdiskussio‐<br />
nen und das Anmeldeformular sind<br />
abrufbar unter: www.microsoft.de<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll. Redaktionelle Leitung: Guido Gehrt. Redaktion:<br />
Benjamin Bauer, Franz Drey, Dorothee Frank, Carsten Köppl, Lora Köstler‐Messaoudi, Christin Kunze, Gerd Lehmann, Patricia B. Linnertz, Eva‐Charlotte<br />
Proll, Christina Schreiner. Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, Brigitte Uhrig. (Anschrift wie Verlag).<br />
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führerin: Helga Woll.<br />
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ausgebers liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.
Haushaltswesen<br />
(BS) Die Fachhochschule (FH)<br />
Bielefeld geht wichtige Schritte in<br />
Richtung Hochschulautonomie und<br />
modernisiert mit dem Finanz‐ und<br />
Personalwesen zwei zentrale Ver‐<br />
waltungsbereiche. So verabschie‐<br />
det sich die FH Bielefeld im Rech‐<br />
nungswesen vom klassischen staat‐<br />
lichen Haushaltswesen, der soge‐<br />
nannten Kameralistik. Künftig setzt<br />
die Hochschule auf die kaufmänni‐<br />
sche Buchführung in Form der<br />
Integrierten Verbundrechnung.<br />
Die für diese Aufgabenstellung<br />
notwendige IT‐Unterstützung lie‐<br />
fert das auf öffentliche Einrichtun‐<br />
gen spezialisierte Software‐ und<br />
Beratungshaus MACH AG, das sich<br />
in einem europaweiten Ausschrei‐<br />
bungsverfahren durchsetzen konn‐<br />
te. "Die MACH AG hat uns fachlich<br />
überzeugt und bietet bei den Soft‐<br />
warelizenzen als auch den Dienst‐<br />
newsletter EGovernment 5<br />
FH Bielefeld stellt Rechnungswesen auf Doppik um<br />
(BS) Die Stadt Hückelhoven stellt<br />
ihr Finanzwesen auf DATEVkom‐<br />
munal um. Damit hat sich die rund<br />
40.000 Einwohner zählende Kom‐<br />
mune auch für ein Outsourcing‐<br />
Modell entschieden und wird die<br />
Software im Kommunalen Rechen‐<br />
zentrum Minden‐Ravensberg/<br />
Lippe (krz) in Lemgo betreiben<br />
lassen. So will Hückelhoven Syner‐<br />
gien nutzen, die sich aus der Kom‐<br />
bination der Expertise der DATEV<br />
eG im Finanzwesen und der Mög‐<br />
lichkeit des Kommunalen Rechen‐<br />
zentrums ergeben, die Finanzsoft‐<br />
ware und benötigte kommunale<br />
Fachverfahren aus einer Hand<br />
anzubieten. Mit dem krz unterhält<br />
DATEV seit 2009 eine strategische<br />
Partnerschaft.<br />
Die Vizepräsidentin für Wirtschafts- und Personalverwaltung Gehsa<br />
Schnier (mitte) von der FH Bielefeld sowie Jan‐Helge Ulrich (links) und Jo‐<br />
chen Michels (rechts) von der MACH AG unterzeichnen in Bielefeld den<br />
Vertrag zur Einführung der MACH Software. Das Kernprojektteam der<br />
Fachhochschule und der MACH AG gehen nun die ersten Projektschritte an.<br />
Hückelhoven tauscht Finanzsoftware aus<br />
Den Umstieg auf die Doppik hat<br />
das nahe der Grenze zu Belgien<br />
und den Niederlanden gelegene<br />
Hückelhoven bereits im Jahr 2007<br />
vollzogen. Die damals eingeführte<br />
Finanzsoftware konnte jedoch<br />
nicht alle Ansprüche der Stadt<br />
erfüllen. Da Hückelhoven bereits<br />
im Bereich der Personalabrech‐<br />
nung gute Erfahrungen mit DATEV‐<br />
Software gemacht hat, fiel nun die<br />
Entscheidung, auch im Finanzbe‐<br />
reich zum DATEVkommunal‐<br />
Programm zu wechseln. Dabei<br />
möchte die Stadt wie bisher die<br />
Software für das Finanzwesen in<br />
einem Rechenzentrum betreiben<br />
lassen und sie mit den genutzten<br />
kommunalen Fachanwendungen<br />
aus einer Hand beziehen.<br />
Foto: BS/MACH/Philipp Schmidt, Bielefeld<br />
Das krz in Lemgo bietet<br />
genau dies an. Seine wich‐<br />
tigsten Funktionen sieht<br />
es darin, unterschiedlichs‐<br />
te Fachanwendungen zu<br />
integrieren und durch<br />
Bündelung und Konzent‐<br />
ration von Aufgaben Syn‐<br />
ergien im Sinne der kom‐<br />
munalen Zusammenarbeit<br />
zu nutzen. Während DA‐<br />
TEV die Bereiche Rech‐<br />
nungswesen, betriebswirt‐<br />
schaftliche Steuerung und<br />
Personalwirtschaft abdeckt, liefert<br />
das krz fachspezifische Anwendun‐<br />
gen, wie etwa das Meldewesen,<br />
Personenstandswesen oder Wahl‐<br />
software. Die verschiedenen Fach‐<br />
anwendungen, die dort verfügbar<br />
leistungen zur Einführung ein gutes<br />
Kosten‐Leistungsverhältnis", erläu‐<br />
tert die Vizepräsidentin für Wirt‐<br />
schafts‐ und Personalverwaltung<br />
Gehsa Schnier bei der Vertragsun‐<br />
terzeichnung heute in Bielefeld.<br />
Zudem habe die Spezialisierung auf<br />
die Anforderungen im öffentlichen<br />
Bereich und speziell auf Hochschu‐<br />
len, die Projektkompetenz und die<br />
Ergonomie der Lösung eine wichti‐<br />
ge Rolle gespielt.<br />
Mit ihrer Entscheidung befinden<br />
sich die FH Bielefeld in guter Gesell‐<br />
schaft: Zum Jahres‐beginn <strong>2010</strong><br />
haben allein sieben Hochschulen in<br />
Nordrhein‐Westfalen den Produk‐<br />
tivbetrieb mit der MACH Software<br />
aufgenommen, unter anderem die<br />
Universitäten Münster, Paderborn<br />
und Wuppertal sowie die Fach‐<br />
hochschulen Aachen und Südwest‐<br />
falen.<br />
Nicht zufrieden war man im Rathaus der Stadt<br />
Hückelhoven mit der alten Finanzsoftware .<br />
Foto: BS/Sven Teschke/Wikipedia<br />
sind, besitzen zudem abgenomme‐<br />
ne Schnittstellen zu den DATEV‐<br />
Lösungen für den Public Sector, so<br />
dass ein reibungsloser Datenfluss<br />
zwischen den Programmen ge‐<br />
währleistet ist. www.datev.de
Effizienter Staat <strong>2010</strong><br />
newsletter EGovernment 6
Nr. 425 / Berlin und Bonn 1. April <strong>2010</strong><br />
In eigener Sache<br />
April, April<br />
(BS) Noch vor den Osterfeiertagen ist die<br />
April‐Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> erschie‐<br />
nen.<br />
Die beiden Schwerpunkte der Berichter‐<br />
stattung sind in diesem Monat den Themen<br />
"Aufsicht" (bei Bahn, Bau, Aufsichtsräten etc.)<br />
und "government2020.de" (Motto der Kon‐<br />
gressmesse Effizienter Staat am 27./28. April<br />
<strong>2010</strong>). www.effizienter‐staat.de<br />
Auch die Rubrik Informationstechnologie<br />
greift das Thema Verwaltungsmodernisierung<br />
mittels IT an vielen Stellen auf, blickt unter<br />
anderem auf die Entwicklungen<br />
der diesjährigen CeBIT zurück<br />
und berichtet über die jüngsten<br />
Entwicklungen beim Projekt<br />
D115.<br />
Gastautor der Serie zur Natio‐<br />
nalen E‐Government‐Strategie<br />
ist diesmal der Staatssekretär<br />
im Innenministerium Nordrhein<br />
‐Westfalen, Karl‐Peter Brendel.<br />
www.behoerdenspiegel.de<br />
DigitalfunkAusschreibung entschieden<br />
(BS) Die Ausschreibung<br />
der Endgeräte für den BOS‐<br />
Digitalfunk des Beschaf‐<br />
fungsamtes des Bundesmi‐<br />
nisteriums des Innern ist<br />
entschieden. Gewonnen<br />
hat das Unternehmen Mo‐<br />
torola. Dieses wird somit<br />
die schätzungsweise rund<br />
53.000 TETRA‐Geräte an<br />
<strong>Behörden</strong> und Organisatio‐<br />
nen mit Sicherheitsaufga‐<br />
ben (BOS) des Bundes lie‐<br />
fern. Der Rahmenvertrag<br />
mit einem Volumen von<br />
rund 25 Millionen Euro<br />
sieht vor, dass die Motoro‐<br />
la Enterprise Mobility Solu‐<br />
tions die Bundespolizei, das<br />
BKA und das Bundesamt<br />
Technisches Hilfswerk in<br />
den nächsten drei Jahren mit TETRA‐<br />
Handfunkgeräten und Fahrzeugfunkgeräten sowie<br />
entsprechendem Zubehör ausstattet.<br />
Der Vertrag umfasst unter anderem das neue<br />
MTP850 FUG, ein leicht bedienbares Handfunkge‐<br />
rät, und eine maßgeschneiderte Fahrzeug‐Lösung.<br />
Die TETRA‐Fahrzeugfunk‐geräte können parallel zu<br />
den bestehenden analogen Geräten installiert<br />
werden. Das erlaubt eine Kommunikation zwi‐<br />
schen den analogen und digitalen Systemen –<br />
über nur eine Schnittstelle – und unterstützt die<br />
Anwender bei der Umstellung von analogen Funk‐<br />
Services auf das neue TETRA‐Netzwerk. Darüber<br />
hinaus wird Motorola die integrierte Terminal‐<br />
Management‐Lösung (iTM) zur zentralen Konfigu‐<br />
ration der Endgeräte liefern.<br />
Externe IT-Spitzenkräfte für<br />
Projekte und Betrieb<br />
Einsatzbereit · Flexibel · Effizient<br />
www.goetzfried-ag.com<br />
ISSN 1867-1993<br />
Insgesamt werden in den nächsten Jahren rund 560.000 Digitalfunk‐<br />
Endgeräte an <strong>Behörden</strong> und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben<br />
(BOS) in Deutschland ausgegeben, 53.000 davon sing Gegenstand des<br />
Rahmenvertrags des Bundes.<br />
Foto: BS/www.aboutpixel.de/Sebastian Drolshagen<br />
Nachdem Motorola beim Wettbewerb um<br />
die Digitalfunkgeräte der deutschen BOS bis‐<br />
lang nur mit mäßigen Erfolg aufwarten konn‐<br />
te, holt das Unternehmen mit dem Auftrag<br />
des Bundes nunmehr deutlich auf. Von den<br />
Bundesländern haben sich bisher lediglich<br />
Berlin, Schleswig‐Holstein und Thüringen für<br />
Endgeräte von Motorola entschieden. Sachsen<br />
‐Anhalt hat eine kleinere Marge an ex‐<br />
geschützten Endgeräte von Motorola bezo‐<br />
gen.<br />
Aktuelle Informationen zum Thema "BOS‐<br />
Digitalfunk" auch auf Seite 52 in der April‐<br />
Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>, im <strong>Behörden</strong><br />
<strong>Spiegel</strong> Newsletter Netzwerk Sicherheit und<br />
stets aktuell unter: www.behoerdenspiegel.de
ITKonzepte<br />
Mittlerweile über 150 "Smarter Cities" weltweit<br />
(BS) Im vergangenen Jahr hat<br />
IBM in Berlin das "Smarter‐City‐<br />
Programm" gestartet, dem in der<br />
Zwischenzeit bereits über 150 Städ‐<br />
te auf der ganzen Welt angehören.<br />
Über dieses und weitere IT‐<br />
Konzepte sprach R. Uwe Proll auf<br />
der CeBIT mit Anne Altman, Gene‐<br />
ral Manager IBM Global Public<br />
Sector.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Neue Konzep‐<br />
te der IT werden auch in vielen<br />
<strong>Behörden</strong> diskutiert. Wo liegt der<br />
Mehrwert für die Verwaltung?<br />
Altman: Die Konsolidierung und<br />
Virtualisierung der IT‐Ressourcen<br />
ist nur der Anfang. Der nächste<br />
Schritt besteht darin zu untersu‐<br />
chen, wie ich die Technologien<br />
nutze und wie ich die verschiede‐<br />
nen Prozesse verbinden kann – erst<br />
hierdurch entsteht ein möglicher<br />
Mehrwert für den Nutzer und auch<br />
den Bürger. Durch die zusätzliche<br />
Verbindung von Datenbanken und<br />
Applikationen kann zudem eine<br />
neue Sicht auf die internen Prozes‐<br />
se geschaffen werden, was wieder‐<br />
um die Leistung steigert. Beispiele<br />
hierfür sehen wir überall in der<br />
Welt. Was als Kostenersparnis<br />
geplant war, führt dadurch nun zu<br />
einem neuen Mehrwert.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Können Sie<br />
hierfür ein konkretes Beispiel nen‐<br />
nen?<br />
Altman: Gerne. Nehmen wir die<br />
New Yorker Polizei. Noch vor weni‐<br />
gen Jahren zählte New York zu den<br />
Städten mit der höchsten Verbre‐<br />
chensrate in den USA – und heute<br />
gehört sie zu jenen mit der gerings‐<br />
ten Rate.<br />
Ich behaupte natürlich nicht,<br />
dass dies allein das Werk von IBM<br />
newsletter EGovernment 2<br />
wäre, aber wir haben in Zusam‐<br />
menarbeit mit dem Polizeipräsidi‐<br />
um unseren Teil durch die Entwick‐<br />
lung des Crime Information Ware‐<br />
house dazu beigetragen. Vor dieser<br />
Aktion nahm die Polizei die Infor‐<br />
mationen auf und speicherte sie in<br />
den verschiedenen Rubriken. Da<br />
gab es Listen über Personen oder<br />
Tageslisten zu den angezeigten<br />
Verbrechen mit Ortsangaben und<br />
allem drum und dran. Diese Listen<br />
existierten einzeln und unabhängig<br />
voneinander.<br />
Heute gibt es das Crime Informa‐<br />
tion Warehou‐<br />
se, in dem alle<br />
Informationen<br />
gebündelt vor‐<br />
liegen. Hinzu<br />
kommen noch<br />
Analysen und<br />
aus bisherigen<br />
Daten erstellte<br />
Prognosen, wo<br />
denn verstärkt<br />
mit Verbrechen<br />
zu rechnen ist. Der Polizeichef<br />
nutzt nun diese Analysen, um täg‐<br />
lich die Routen der Polizeistreifen<br />
neu festzulegen. Er kann also aus<br />
den gesammelten Daten lernen<br />
und einen Mehrwert erzielen. Dies<br />
alles geschah während einer Bud‐<br />
get‐ und Personalkürzung. Das<br />
Beispiel zeigt deutlich unsere Visi‐<br />
on, was die IT zu leisten vermag.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Allerdings<br />
müssen hierfür erst einmal Investiti‐<br />
onen getätigt werden, für die ange‐<br />
sichts der Finanzkrise häufig das<br />
Geld fehlen dürfte.<br />
Altman: Sie sprechen da einen<br />
wichtigen Punkt an, obwohl ich die<br />
Finanzkrise nur als eine der großen<br />
Herausforderungen dieses Jahr‐<br />
hunderts ansehen würde. Weitere<br />
wichtige Änderungen sind meiner<br />
Ansicht nach die weltweiten politi‐<br />
schen Umstrukturierungen, die<br />
Ressourcenknappheit und der<br />
Umweltschutz. Wenn es allerdings<br />
um die westlichen Staaten geht,<br />
gebe ich Ihnen Recht, da wird der<br />
Rückgang des Budgets aufgrund<br />
der Finanzkrise die Herausforde‐<br />
rung der kommenden Jahre sein.<br />
Ich habe dabei die Beobachtung<br />
gemacht, dass die verschiedenen<br />
Regierungen, seien sie nun national<br />
oder regional, auf zwei Arten auf<br />
Lesen Sie das vollständige Interview<br />
mit Anne Altman, General Mana‐<br />
ger IBM Global Public Sector, in der<br />
April‐Ausgabe des <strong>Behörden</strong> Spie‐<br />
gel (S.44)<br />
Foto: BS/Steckmeister<br />
die leeren Haushaltskassen reagie‐<br />
ren. Einerseits gibt es jene, die<br />
einen strikten Sparkurs fahren und<br />
fast keine Neuinvestitionen mehr<br />
tätigen und andererseits gibt es<br />
jene, die nun eine Notwendigkeit<br />
zur Umstrukturierung ihrer bisheri‐<br />
gen Prozesse sehen. Die Letztge‐<br />
nannten suchen jetzt nach anderen<br />
Betriebsmodellen, um ihre Leistung<br />
zu steigern. Die Technik und beson‐<br />
ders die IT wird dabei zu einem<br />
fundamentalen Werkzeug zur<br />
Transformation von ganzen Städ‐<br />
ten und Regierungen. Noch vor<br />
zehn Jahren wäre die IT hierzu<br />
nicht in der Lage gewesen, aber<br />
heute ist sie so weit entwickelt,<br />
dass man tatsächlich neue Organi‐<br />
sationsmodelle übertragen kann.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Ist dies der<br />
Hintergrund für das von IBM ge‐<br />
dachte Modell "Smarter Cities"?<br />
Altman: Im Grunde ja. Wir sehen<br />
Städte als Mikrokosmos an, in dem<br />
alle Herausforderungen der heuti‐<br />
gen Zeit, wie etwa Abfall, Wasser,<br />
Verkehr oder Kriminalität, geballt<br />
auftreten. Weil Städte Systeme aus<br />
Systemen sind.<br />
Diese Systeme interagieren mit‐<br />
einander – und wir wollen nun<br />
dieses natürliche Zusammenwirken<br />
der verschiedensten Bereiche auch<br />
bei der Verwaltung abbilden und<br />
verknüpfen. Städte sind somit eine<br />
logische Umgebung für uns, um zu<br />
sehen, wie diese Systeme inter‐<br />
agieren und wie man dies zu einer<br />
Verbesserung der Leistung nutzen<br />
kann.<br />
Wie Sie wissen, haben wir im<br />
vergangenen Jahr in Berlin das<br />
Smarter‐ City‐Programm gestartet.<br />
Mittlerweile sind auch New York<br />
und Shanghai sowie etwa 150 wei‐<br />
tere Städte hinzugekommen. Die<br />
Zusammenarbeit mit diesen Städ‐<br />
ten geht dabei weit über die Dis‐<br />
kussion der Möglichkeiten hinaus,<br />
mittlerweile werden bereits Erfah‐<br />
rungen ausgetauscht und andere<br />
Länder bzw. Regierungen zur Infor‐<br />
mation eingeladen.<br />
Das Programm bietet den Städ‐<br />
ten die Möglichkeit, sich über einen<br />
Ansatz zur Begegnung der künfti‐<br />
gen Herausforderungen zu infor‐<br />
mieren. Und die Herausforderun‐<br />
gen werden eher noch steigen, da<br />
die Bevölkerung der Welt in Bewe‐<br />
gung ist. Im Jahr 1900 lebten nur<br />
etwa 13 Prozent der Weltbevölke‐<br />
rung in Städten, heute sind es etwa<br />
50 Prozent und Prognosen gehen<br />
für das Jahr 2070 von 70 Prozent<br />
aus.
ITSzene<br />
BAMF erhält BSIZertifikat<br />
(BS) Das Bundesamt für Migrati‐<br />
on und Flüchtlinge ist als erste<br />
Behörde im Geschäftsbereich des<br />
Bundesinnenministeriums für ver‐<br />
trauliche Umgebungen im Bereich<br />
der Informationstechnologie si‐<br />
cherheitszertifiziert. Ende März<br />
erhielt Hartmut Sprung, Abtei‐<br />
lungspräsident und Chief Informati‐<br />
on Officer (CIO) des Bundesamts,<br />
stellvertretend die Urkunde vom<br />
Vertreter des Bundesamts für Si‐<br />
cherheit in der Informationstechnik<br />
(BSI), Bernd Kowalski, Abteilungs‐<br />
leiter Zertifizierung im BSI. Im Rah‐<br />
men der vorgenommenen Zertifi‐<br />
zierung nach ISO 27001 hat das<br />
Bundesamt sein zentrales Informa‐<br />
tionsvermittlungssystem im Be‐<br />
reich Ausländerwesen, MILo<br />
(Migrations‐ Info Logistik), exem‐<br />
plarisch in einem aufwändigen<br />
Evaluierungsprozess untersuchen<br />
lassen. Die vielfältigen Aufgaben in<br />
den Bereichen Migration und In‐<br />
tegration und der elektronische<br />
Rechtsverkehr im Asylverfahren<br />
sowie die Ansprüche, welche ganz<br />
allgemein an eine moderne Ver‐<br />
waltung gestellt werden, erfordern<br />
einen sehr hohen Grad an nationa‐<br />
ler und internationaler Vernetzung<br />
mit anderen <strong>Behörden</strong> und privat‐<br />
wirtschaftlichen Institutionen. Im<br />
Bereich des Bundesamts sind ne‐<br />
newsletter EGovernment 3<br />
Die Übergabe des Zertifikats (v. l. n. r.): Dr. Michael Griesbeck, Vizepräsident<br />
des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, Bernd Kowalski<br />
(Abteilungsleiterder Abteilung "Zertifizierung, Zulassung und Konformitäts‐<br />
prüfungen, Neue Technologien" im Bundesamt für Sicherheit in der Informa‐<br />
tionstechnik, und Hartmut Sprung, CIO und Abteilungspräsident der Abtei‐<br />
lung "Internationale Aufgaben, Migrationsforschung und ‐grundsatzfragen,<br />
Informationsund Kommunikationstechnik" im Bundesamt für Migration und<br />
Flüchtlinge. Foto: BS/BAMF<br />
ben den vielfältigen Partnern auf<br />
nationaler und internationaler<br />
Ebene insbesondere die Beziehun‐<br />
gen zu den Sicherheits‐ und Auslän‐<br />
derbehörden hervorzuheben. Der<br />
gesamtgesellschaftlichen Aufgabe<br />
folgend, werden intensive Koope‐<br />
rationen mit weiteren an Migrati‐<br />
ons‐ und Integrationsgeschehen<br />
beteiligten Organisationen einge‐<br />
gangen. Damit ist das Bundesamt<br />
aufgrund seiner Aufgabenstruktur<br />
als Kompetenzzentrum im Auslän‐<br />
derwesen die zentrale Drehscheibe<br />
im Ausländerbereich sowohl in<br />
Deutschland als auch in Europa.<br />
Der Aufgabe entsprechend wird<br />
dieses umfangreiche Netzwerk<br />
informationstechnisch unterstützt.<br />
Die Zielrichtung ist dabei, jegliche<br />
Querschnittsaufgaben des Auslän‐<br />
derwesens über föderale Struktu‐<br />
Fritz Fleischmann wird Präsident der Software‐Initiative Deutschland<br />
ren und über Landesgrenzen hin‐<br />
weg als Serviceanbieter zu bündeln<br />
und hochverfügbare, leistungsfähi‐<br />
ge und benutzerfreundliche Ver‐<br />
fahren anzubieten. Dadurch wer‐<br />
den Verwaltungswege abgekürzt<br />
und die Bemühungen der Bundes‐<br />
regierung, Bürokratie abzubauen,<br />
wirkungsvoll unterstützt. Allerdings<br />
kann eine sinnvolle Dienstleistung,<br />
die alle Instanzen des Ausländer‐<br />
wesens umfasst, kontinuierlich nur<br />
unter Berücksichtigung sicherheits‐<br />
relevanter Aspekte betrieben wer‐<br />
den. Anders als bei isolierten Syste‐<br />
men ist aber durch die übergreifen‐<br />
de Architektur des Gesamtsystems<br />
die Angriffsgefahr bedeutend hö‐<br />
her. Die technischen Komponenten<br />
sind daher nur im Zusammenspiel<br />
mit der Expertise in der IT‐<br />
Sicherheit vollständig einsetzbar.<br />
"Bei Planung, Einführung, Betrieb<br />
und Weiterentwicklung von mo‐<br />
dernen IT‐Systemen im Bundesamt<br />
sind höchste Sicherheitsstandards<br />
ein absolutes Muss", erklärt daher<br />
auch Hartmut Sprung, CIO des<br />
Bundesamtes für Migration und<br />
Flüchtlinge. "Mit der Zertifizierung<br />
setzt das Bundesamt gegenüber<br />
anderen <strong>Behörden</strong> einen Bench‐<br />
mark, der nicht mehr unterschrit‐<br />
ten werden darf."<br />
www.bamf.bund.de<br />
(BS) Fritz Fleischmann ist in das Präsidium der Software‐Initiative Deutschland e.V. eingetreten.<br />
Der Spitzenmanager war zuvor sechs Jahre beim Softwarehersteller Adobe Systems tätig, zuletzt als Geschäftsführer.<br />
Bei der Software‐Initiative Deutschland obliegt ihm die Führung des Softwareverbandes gemeinsam mit dem Vorsitzenden<br />
Helmut Blank.<br />
Die Software‐Initiative Deutschland (SID) wurde gegründet, um auf die wachsende Bedeutung von Software in immer mehr<br />
beruflichen und privaten Lebensbereichen aufmerksam zu machen. Sie versteht sich einerseits als Diskussionsforum der Fach<br />
‐leute und andererseits als Aufklärungsinstanz, um die Verbraucher über den Nutzen und die Gefahren von Software zu infor‐<br />
mieren. www.softwareinitiative.de
Doppik<br />
Handlungsempfehlungen für Doppikprojekte<br />
(BS) Eine von ISPRAT in Auftrag<br />
gegebene Studie zur Doppik im<br />
öffentlichen Sektor der WHU Otto<br />
Beisheim School of Management in<br />
Vallendar wurde vor Kurzem abge‐<br />
schlossen. Seit 2006 hatte ein WHU<br />
‐Team um Prof. Dr. Dr. h.c. Jürgen<br />
Weber zahlreiche Gespräche mit<br />
Fachleuten aus Politik und Verwal‐<br />
tung in den Bundesländern Ham‐<br />
burg und Hessen geführt, in denen<br />
die Doppik schon eingeführt wurde<br />
und hieraus nun 13 Best‐Practice‐<br />
Thesen abgeleitet:<br />
1. Beteiligte sollten auf einen<br />
langen Prozess mit Zwischenzielen<br />
und Puffern eingeschworen wer‐<br />
den: Zum einen handele es sich um<br />
einen komplexen Transformations‐<br />
prozess, darüber hinaus müssten<br />
sich die neuen Instrumente und<br />
Prozesse über einen gewissen Zeit‐<br />
raum hinweg sukzessive etablieren.<br />
2. Man sollte Bewusstsein für das<br />
Schattendasein dieser Reform<br />
schaffen: Alle Beteiligten sollten<br />
sich darüber im Klaren sein, dass<br />
nur wenige Politiker und nur ein<br />
geringer Teil der Öffentlichkeit<br />
newsletter EGovernment 4<br />
Interesse an Doppik hat und ein<br />
noch kleinerer Teil diese versteht.<br />
3. Es sollte ein möglichst pragma‐<br />
tischer (Bilanzierungs‐) Ansatz ge‐<br />
wählt werden, da der Nutzen zu‐<br />
meist in Steuerungsimpulsen gese‐<br />
hen wird, die nur wenig von der<br />
Initialbewertung und den gewähl‐<br />
ten Abschreibungsdauern abhän‐<br />
gen.<br />
4. Die Kosten‐Nutzen‐Relation<br />
sollte durch Vorüberlegungen ver‐<br />
bessert werden. Auf der Projekt‐<br />
kostenseite sind externe Ressour‐<br />
cen und der Komplexitätsgrad der<br />
Reform wesentliche Faktoren. Der<br />
Projektnutzen ist stark davon ab‐<br />
hängig, wie gut es gelingt, systemi‐<br />
sche Inseln zu reduzieren.<br />
5. Es sollte für ausreichend Perso‐<br />
nal mit passenden Fähigkeiten,<br />
insbesondere an Schlüsselstellun‐<br />
gen, gesorgt werden.<br />
6. Der Schulung von Angestellten<br />
sollte besondere Aufmerksamkeit<br />
geschenkt werden.<br />
7. Die Projektorientierung sollte<br />
Flächendeckung durch Overhead‐<br />
Verrechnung erreichen. In Berei‐<br />
chen, in denen nur geringer Nutzen<br />
zu erwarten ist, sollten pragmati‐<br />
sche Lösungen das Gesamtkonzept<br />
unterstützen, ohne die Arbeit we‐<br />
sentlich zu stören.<br />
8. Nutzergerechtigkeit wird durch<br />
dezentralen Gestaltungsspielraum<br />
gefördert, zentrale Vorgaben soll‐<br />
ten auf ein Minimum reduziert<br />
werden.<br />
9. Den Besonderheiten des öf‐<br />
fentlichen Sektors muss klar Rech‐<br />
nung getragen werden. Sie sollten<br />
in der Kommunikation betont und<br />
bei der Ausgestaltung der Reform<br />
so weit wie möglich integriert wer‐<br />
den.<br />
10. Hohe dezentrale Verantwor‐<br />
tung sollte eingeräumt werden:<br />
Lösungen, die diesen Ansatz unter‐<br />
stützen, sind zu bevorzugen.<br />
11. Das Berichtswesen sollte<br />
möglichst einfach sein. Bei seiner<br />
Entwicklung ist auf breite organisa‐<br />
torische Verankerung und Einfach‐<br />
heit zu achten, damit der Nutzen<br />
möglichst früh eintritt und die Mit‐<br />
arbeiter, die diese Berichte erstel‐<br />
len, motiviert sind.<br />
12. Die Projektkommunikation<br />
sollte durch vier Maßnahmen ver‐<br />
bessert werden: Jedes lange Doku‐<br />
ment sollte eine Zusammenfassung<br />
enthalten, die Kommunikation<br />
möglichst oft in persönlichen Tref‐<br />
fen erfolgen. Wichtig sind auch ein<br />
zentrales Dokumentmanagement<br />
und eine einheitliche Projekttermi‐<br />
nologie.<br />
13. Elemente des Überzeugens<br />
sollten verstärkt, Anordnungen<br />
vermieden werden. Wenn Füh‐<br />
rungsverantwortliche mit gutem<br />
Beispiel vorangehen, so die Studie,<br />
wird Vertrauen ausgebaut. Als<br />
besonders effektiv haben sich Frei‐<br />
willigkeit bei der Teilnahme am<br />
Reformprozess oder sogar Angebo‐<br />
te an Reformpromotoren etwa in<br />
Form von Karrierevorteilen erwie‐<br />
sen. Durch transparente Kommuni‐<br />
kation über Einsparungen und<br />
Nutzung von Leistungsdaten soll‐<br />
ten Ängste so weit wie möglich<br />
reduziert werden.<br />
Die vollständige Studie kann man<br />
auf der Homepage des ISPRAT<br />
unter www.isprat.net bereit.
Elektronische Plattformen<br />
Ausgezeichnet!<br />
(BS) Das elektronische Vergabe‐<br />
portal (www.auftragsboerse.de)<br />
der Metropolregion Rhein‐Neckar<br />
ist mit dem Preis "Innovation<br />
schafft Zukunft" des Bundesver‐<br />
bandes Materialwirtschaft, Ein‐<br />
kauf und Logis‐<br />
tik (BME) und<br />
des Bundesmi‐<br />
nisteriums für<br />
Wirtschaft und<br />
Technologie<br />
(BMWi) ausge‐<br />
zeichnet wor‐<br />
den.<br />
Mit der elekt‐<br />
ronischen zentralen Vergabeplatt‐<br />
form können Unternehmen der<br />
Metropolregion Rhein‐Neckar<br />
einfach und schnell nach passen‐<br />
den Arbeitsaufträgen online re‐<br />
cherchieren, Informationen und<br />
Dokumente zu aktuellen Aus‐<br />
newsletter EGovernment 5<br />
schreibungen von 65 teilnehmen‐<br />
den Kommunen abrufen sowie<br />
die elektronisch bearbeiteten<br />
Unterlagen wieder an die aus‐<br />
schreibenden Stellen per Maus‐<br />
klick zurückschicken.<br />
Innerhalb kurzer<br />
Zeit wurde das<br />
Vergabeportal<br />
der Metropolregi‐<br />
on Rhein‐Neckar<br />
zusammen mit<br />
dem Projektpart‐<br />
ner Healy Hud‐<br />
son, T‐Systems<br />
sowie den jeweili‐<br />
gen Kommunen, Kammern, dem<br />
Verband Rhein‐Neckar und der<br />
MRN GmbH realisiert; seit Anfang<br />
Januar <strong>2010</strong> arbeiten bereits 60<br />
Vergabestellen mit über 250 An‐<br />
wendern und mehr als 1.300<br />
Bietern damit.<br />
Justiz konkurriert mit eBay<br />
(BS) Unter www.justiz‐auktion.de<br />
bietet die sächsische Justiz ab mor‐<br />
gen zusammen mit den meisten<br />
anderen Bundesländern auf einer<br />
eigenen, sicheren Plattform die von<br />
ihr beschlagnahmten, gepfändeten<br />
und ausgesonderten Gegenstände<br />
an.<br />
Die sächsischen Gerichtsvollzie‐<br />
her und andere Justizeinrichtungen<br />
können ab heute die Internetplatt‐<br />
form "Justiz‐Auktion" nutzen. Vor‐<br />
teil gegenüber eBay: Die Verkäufer<br />
sind gewisser‐<br />
maßen zertifi‐<br />
ziert, die Wa‐<br />
ren geprüft<br />
und Betrugs‐<br />
delikte somit<br />
nahezu ausge‐<br />
schlossen. Der<br />
Zugang zur Auktionsplattform ist<br />
24 Stunden am Tag möglich.<br />
Sachsens Justizminister Dr. Mar‐<br />
tens freute sich über das neue<br />
Portal: "Mit der Neuregelung pas‐<br />
sen wir das Recht an die modernen<br />
Lebensverhältnisse an. Erste Erfah‐<br />
rungen im Probebetrieb haben<br />
gezeigt, dass nahezu alle in der<br />
Internetversteigerung angebote‐<br />
nen Gegenstände veräußert wer‐<br />
den können und dass im Vergleich<br />
zur Präsenzversteigerung wesent‐<br />
lich höhere Erlöse erzielt werden.<br />
"Die Internetversteigerung ist<br />
eine zeitgemäße und effektive<br />
Verwertungsmethode, mit deren<br />
Hilfe eine größere Anzahl potentiel‐<br />
ler Bieter als bei einer Präsenzver‐<br />
steigerung an einem bestimmten<br />
Ort erreicht werden kann.<br />
Durch die damit verbundene –<br />
zeitliche und örtliche – Flexibilität<br />
der interessierten Bürger werden<br />
gerade auch bei wenig nachgefrag‐<br />
ten Gegenständen die Chancen für<br />
eine Verwertung deutlich verbes‐<br />
sert werden. "Damit ergeben sich<br />
Vorteile sowohl für die Gläubiger,<br />
deren Befriedi‐<br />
gungsmöglich‐<br />
keiten sich erhö‐<br />
hen, als auch für<br />
die Schuldner,<br />
die hierdurch<br />
stärker ihre Ver‐<br />
bindlichkeiten<br />
abbauen können", hob Martens<br />
abschließend hervor.<br />
Dies belegen die Erfahrungen der<br />
bereits seit Anfang <strong>2010</strong> vom Jus‐<br />
tizministerium Nordrhein‐<br />
Westfalen betriebenen Internet‐<br />
plattform, an der sich der Freistaat<br />
Sachsen jetzt in Rahmen einer<br />
Verwaltungsvereinbarung beteiligt.<br />
Die Regelungen gelten auch für die<br />
Verwertung von nicht mehr einem<br />
Eigentümer zuzuordnendem Die‐<br />
besgut und eingezogenen Gegens‐<br />
tänden, die bei den Staatsanwalt‐<br />
schaften asserviert sind.<br />
www.justiz‐auktion.de
Personelles<br />
Neuer Leiter für DeutschlandGeschäft<br />
(BS) Robert Gögele übernimmt<br />
ab heute die Leitung für das<br />
Deutschland‐Geschäft bei Siemens<br />
IT Solutions and Services. Damit<br />
verantwortet er die umsatzstärkste<br />
Region des IT‐Dienstleisters, die im<br />
abgelaufenen Geschäftsjahr einen<br />
Umsatz von mehr als 1,3 Milliarden<br />
Euro erzielte.<br />
Robert Göge‐<br />
le studierte an<br />
der Universität<br />
Augsburg Be‐<br />
triebswirtschaft.<br />
Er begann seine<br />
berufliche Lauf‐<br />
bahn 1988 bei<br />
der Siemens AG<br />
und war dort als<br />
Produkt‐ und<br />
Partnermanager tätig. Für Siemens<br />
Business Services leitete er unter<br />
anderem die Landesgesellschaft in<br />
Südafrika und war zuständig für die<br />
weltweite Vertriebsorganisation.<br />
Mit der Gründung der Siemens IT<br />
Solutions and Services hat er ab<br />
Januar 2007 das Geschäftgebiet<br />
Service Industries übernommen.<br />
Seit Ende 2007 verantwortete<br />
newsletter EGovernment 6<br />
Gögele das Italien‐Geschäft des IT‐<br />
Dienstleisters und zusätzlich seit<br />
Anfang 2009 die sehr erfolgreiche<br />
Region Südwesteuropa.<br />
„Als zuverlässiger Partner bieten<br />
wir unseren Kunden ein leistungs‐<br />
starkes Portfolio für nachhaltige IT‐<br />
Lösungen und IT‐Dienstleistungen.<br />
Robert Gögele ist mit dem heuti‐<br />
gen Tage der neue Leiter des<br />
Deutschland‐Geschäftes bei Sie‐<br />
mens IT Solutions and Services.<br />
Foto: BS/Siemens<br />
Mit seinem ausgewiesenen Ge‐<br />
schäftsverständnis und seiner kon‐<br />
sequenten Kundenorientierung<br />
bringt Robert Gögele die besten<br />
Voraussetzungen mit, um unsere<br />
Marktposition in Deutschland wei‐<br />
ter auszubauen“, sagte Christian<br />
Oecking, CEO von Siemens IT Solu‐<br />
tions and Services.<br />
www.siemens.com<br />
Neuer Bereichsleiter CeBIT<br />
(BS) Frank Pörschmann wird zum<br />
1. Mai <strong>2010</strong> bei der Deutschen<br />
Messe AG neuer Leiter des Ge‐<br />
schäftsbereiches CeBIT. Der 41‐<br />
Jährige übernimmt in dieser Funkti‐<br />
on die operative Verantwortung für<br />
die weltweit größte Veranstaltung<br />
der digitalen Industrie. Er berichtet<br />
in dieser Funkti‐<br />
on an Ernst<br />
Raue, der als<br />
Vorstand der<br />
Deutschen<br />
Messe AG die<br />
Gesamtverant‐<br />
wortung für die<br />
CeBIT trägt.<br />
Pörschmann<br />
wechselt von<br />
der IBM<br />
Deutschland GmbH zur Deutschen<br />
Messe AG. Dort war er mehr als<br />
zehn Jahre in unterschiedlichen<br />
internationalen Beratungs‐, Ver‐<br />
triebs‐ und Management‐<br />
Funktionen für Kunden aus den<br />
Bereichen Telekommunikation,<br />
Medien und IT tätig. Zuletzt verant‐<br />
wortete er in der IBM‐<br />
Dienstleistungssparte "Global Busi‐<br />
ness Services" Geschäfte mit inter‐<br />
nationalen Kunden aus der Mobil‐<br />
funk‐, Online‐ und Medienindust‐<br />
rie.<br />
Pörschmann ist Diplom‐Ingenieur<br />
für Nachrichtentechnik, studierte<br />
zusätzlich Medienwirtschaft und<br />
hält einen britischen MBA. Mitte<br />
Frank Pörschmann wird als verant‐<br />
wortlicher Bereichsleiter das neue<br />
Konzept für die CeBIT<br />
Foto: BS/BMWi<br />
der 90er Jahre arbeitete er unter<br />
anderem als freier Hörfunkjourna‐<br />
list in Nordrhein‐Westfalen.<br />
Die CeBIT wird von 2011 an mit<br />
einem umfassenden Konzept neu<br />
ausgerichtet. Pörschmann wird<br />
maßgeblich die Umsetzung der<br />
neuen Strategie verantworten.<br />
Mehr Infos zur CeBIT unter:<br />
www.cebit.de<br />
Franz Loogen Geschäftsführer für emobil BW ernannt<br />
(BS) Der Geschäftsführer der baden‐württembergischen Landesagentur für Elektromobilität und Brennstoffzellentechnologie e‐<br />
mobil BW GmbH steht fest: Ministerpräsident Stefan Mappus stellte nun den zukünftigen Geschäftsführer Franz Loogen vor.<br />
Sein neues Amt wird Loogen voraussichtlich am 1. Juni <strong>2010</strong> antreten.<br />
Der 46‐jährige Diplom‐Ingenieur Franz Loogen, der derzeit als Fachbereichsleiter Versuch in der Entwicklung der Nutzfahr‐<br />
zeugsparte Mercedes‐Benz im Daimler‐Konzern beschäftigt ist, habe sich in einem im Dezember 2009 gestarteten umfangrei‐<br />
chen Auswahlverfahren gegen insgesamt 151 hochklassige Mitbewerberinnen und ‐bewerber durchsetzen können.<br />
Loogen: "Wir müssen die Vereinbarkeit der Mobilität von Menschen und Gütern mit der Reduktion von Emissionen und Res‐<br />
sourcenverbrauch verwirklichen und Elektromobilität zu einem zunehmenden Teil des realen Straßenbildes machen. Die e‐<br />
mobil BW wird als Impulsgeber dazu beitragen, die Zukunft des Automobillandes Baden‐ Württemberg erfolgreich zu gestalten."<br />
Weitere Informationen zum Thema Elektromobilität und den weiteren Aktivitäten der Agentur unter www.e‐mobilbw.de
Veranstaltungen<br />
One Stop Europe <strong>2010</strong><br />
(BS) Am 22. und 23. April <strong>2010</strong><br />
findet in Ludwigsburg die zweitägi‐<br />
ge Konferenz "One Stop Europe<br />
<strong>2010</strong>: Qualitätsmanagement im E‐<br />
Government" statt. Die Hochschule<br />
für öffentliche Verwaltung und<br />
Finanzen Ludwigsburg führt die<br />
Veranstaltung gemeinsam mit der<br />
Alcatel‐Lucent Stiftung für Kommu‐<br />
nikationsforschung und der Würt‐<br />
tembergischen Gemeindeversiche‐<br />
rung WGV im Rahmen des Hoch‐<br />
schulkollegs E‐Government durch.<br />
Im Mittelpunkt der Veranstaltung<br />
stehen Beiträge von internationa‐<br />
len Experten aus Wissenschaft und<br />
Praxis zu allen relevanten Frage‐<br />
stellungen des Qualitätsmanage‐<br />
ments im E‐Government, welche<br />
die zahlreichen hochrangigen Ver‐<br />
treter aus Politik, Verwaltung, Wirt‐<br />
PPP in Weimar<br />
(BS) Öffentlich‐Private Partner‐<br />
schaften sind immer einzigartig, es<br />
gibt keine "Lösungen von der Stan‐<br />
ge", die auf ein neu geplantes Ob‐<br />
jekt übertragbar sind – doch gibt es<br />
Erfahrungswerte in Planung, Um‐<br />
setzung und Betrieb der Projekte,<br />
die in neue Vorhaben einfließen<br />
können.<br />
Am 04. Mai <strong>2010</strong> veranstalten<br />
die RSBK GmbH und der <strong>Behörden</strong><br />
<strong>Spiegel</strong> gemeinsam auf Schloss<br />
Ettersburg bei Weimar ein Füh‐<br />
rungskräfte Forum zum Thema<br />
"Public Private Partnership".<br />
Die Veranstaltung hat zum Ziel,<br />
Vorbehalte<br />
gegenüber<br />
PPPs aus dem<br />
Weg zu räu‐<br />
men, Best<br />
Practice‐<br />
Beispiele vor‐<br />
zustellen und<br />
Perspektiven<br />
für die Zu‐<br />
kunft aufzu‐<br />
Impressum<br />
newsletter EGovernment 7<br />
schaft und Wissenschaft intensiv<br />
diskutieren werden. Unter dem<br />
Titel Qualitätsmanagement im E‐<br />
Government wird es vor allem um<br />
Fragen der Qualitätssteigerung<br />
durch elektronische Verwaltung<br />
gehen. Dabei soll einerseits ergrün‐<br />
det werden, ob und inwieweit die<br />
konkreten E‐Government‐<br />
Anwendungen durch Qualitätsstan‐<br />
dards und –kriterien geprägt sind.<br />
Des Weiteren stehen Best Practice<br />
Beispiele aus verschiedenen euro‐<br />
päischen Staaten auf der Tagesord‐<br />
nung. Zur Qualität gehören neben<br />
den Effizienzkriterien und der Bür‐<br />
gerfreundlichkeit auch Datensi‐<br />
cherheit und Datenschutz. Wissen‐<br />
schaftliche Szenarien für die die<br />
Entwicklung der modernen Verwal‐<br />
tung bis zum Jahre 2020 werden<br />
zeigen. Eröffnet und moderiert<br />
wird dieses Forum von Rudolf<br />
Scharping, Bundesverteidigungsmi‐<br />
nister a. D. und Geschäftsführer<br />
der RSBK GmbH.<br />
Unter anderem werden Christian<br />
Carius, Thüringer Minister für Bau,<br />
Landesentwicklung und Verkehr,<br />
und Christoph Schwind, Bürger‐<br />
meister der Stadt Weimar, über<br />
Sachstand und Ausblick aktueller<br />
PPP‐Projekte in Thüringen berich‐<br />
ten.<br />
Weitere Informationen zur Ver‐<br />
anstaltung unter:<br />
www.fuehrungskraefte‐forum.de<br />
Spricht am 4. Mai auf dem Füh‐<br />
rungskräfte Forum in Weimar:<br />
Christian Carius, Thüringischer<br />
Minister für Bau, Landesentwick‐<br />
lung und Verkehr.<br />
Foto: BS/ www.thueringen.de<br />
diskutiert. Bei der One<br />
Stop Europe <strong>2010</strong> erwar‐<br />
tet die Teilnehmer ein<br />
interessanter Erfah‐<br />
rungsaustausch zum<br />
gegenwärtigen Entwick‐<br />
lungsstand und zu den<br />
Perspektiven im europäi‐<br />
schen Electronic Public<br />
Management sowie die<br />
Gelegenheit, Kontakte<br />
mit europäischen Part‐<br />
nern bzw. Kollegen zu<br />
knüpfen und gegebe‐<br />
nenfalls grenzüber‐<br />
schreitende Projekte zu<br />
initiieren. Ausführliche<br />
Informationen unter<br />
w w w . h s ‐<br />
ludwigsburg.de/<br />
anmeldeformular<br />
Neues Arbeiten in der Verwaltung<br />
(BS) Mit der Einführung von<br />
Microsoft Office <strong>2010</strong> soll in der<br />
öffentlichen Verwaltung ein<br />
"Neues Arbeiten" Einzug erhalten.<br />
Wie die Möglichkeiten der neuen<br />
Produktgeneration hierzu beitra‐<br />
gen sollen, zeigt Microsoft bei vier<br />
deutschlandweiten Veranstaltun‐<br />
gen. Der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> lädt als<br />
Medienpartner gemeinsam mit<br />
dem welt‐<br />
größten Soft‐<br />
wareanbieter<br />
zu einer der<br />
Veranstaltun‐<br />
gen am Diens‐<br />
tag, den 20.<br />
April <strong>2010</strong> in<br />
Berlin ein.<br />
In Experten‐<br />
vorträgen<br />
wird nicht nur<br />
über die neue Produktgeneration<br />
informiert, sondern auch auf den<br />
konzeptionellen Überbau, den<br />
"Modernen Verwaltungsarbeits‐<br />
platz" eingegangen. Im Rahmen<br />
einer Podiumsdiskussion mit IT‐<br />
Verantwortlichen aus Landes‐ und<br />
kommunalen <strong>Behörden</strong> sowie<br />
Vertretern aus den Spitzenverbän‐<br />
den, Wissenschaft und Industrie<br />
soll zudem erörtert werden, wel‐<br />
che Chancen und Perspektiven sich<br />
durch die Möglichkeiten des<br />
"Neuen Arbeitens" für die öffentli‐<br />
che Verwaltung ergeben.<br />
Wird auch in Berlin erwartet:<br />
Angelika Gifford, Senior Public<br />
Sector Director; Microsoft Deutsch‐<br />
land GmbH<br />
Foto: BS/Microsoft<br />
Weitere Informationen zum<br />
Programm und eine Anmeldemög‐<br />
lichkeit sind abrufbar unter:<br />
www.microsoft.de/government/<br />
NeuesArbeiten<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll. Redaktionelle Leitung: Guido Gehrt. Redaktion:<br />
Benjamin Bauer, Franz Drey, Dorothee Frank, Carsten Köppl, Lora Köstler‐Messaoudi, Christin Kunze, Gerd Lehmann, Patricia B. Linnertz, Eva‐Charlotte<br />
Proll, Christina Schreiner. Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, Brigitte Uhrig. (Anschrift wie Verlag).<br />
ProPress Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049‐228‐970970, Telefax: 0049‐228‐97097‐75,<br />
E‐Mail: redaktion@behoerdenspiegel.de; www.behoerdenspiegel.de. Registergericht: AG Bonn HRB 3815. UST‐Ident.‐Nr.:DE 122275444 ‐ Geschäfts‐<br />
führerin: Helga Woll.<br />
Der Verlag hält auch die Nutzungsrechte für die Inhalte von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter". Die Rechte an Marken und Warenzeichen liegen bei den<br />
genannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde Internetseiten ("Links"), die außerhalb des Verantwortungsbereiches des Her‐<br />
ausgebers liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.
Effizienter Staat <strong>2010</strong><br />
newsletter EGovernment 8
Nr. 426 / Berlin und Bonn 9. April <strong>2010</strong><br />
Veranstaltungstipps<br />
Beschaffungsrevision<br />
(BS) Knappe öffentliche Mittel und Korrup‐<br />
tionsrisiken im Beschaffungsprozess erfor‐<br />
dern beständiges Augenmerk. Aufgrund der<br />
bestehenden Risiken ist die Vergabeprüfung<br />
ein immer währendes Thema in der öffentli‐<br />
chen Verwaltung. Am 10. und 11. Mai <strong>2010</strong><br />
veranstaltet der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> in Ham‐<br />
burg ein Praxisseminar zum Thema<br />
"Beschaffungsrevision". Dieses will durch<br />
praktische Beispiele bei Planung, Vorberei‐<br />
tung und Durchführung einer Prüfung helfen<br />
und IR‐Leitungen sowie den Prüfern das not‐<br />
wendige fachliche Wissen zur Risiko‐Chancen<br />
‐orientierten Prüfung vermitteln. Als Experte<br />
wird Oliver Dieterle, Leiter Interne Revision<br />
bei der Bundesagentur für Arbeit, referieren<br />
und auf Fragen eingehen.<br />
Ein ausführliches Programm und die Mög‐<br />
lichkeit zur Online‐Anmeldung sind unter<br />
www.fuehrungskraefte‐forum.de abrufbar.<br />
Neues Arbeiten<br />
(BS) Mit der Einführung von Microsoft Of‐<br />
fice <strong>2010</strong> soll in der öffentlichen Verwaltung<br />
ein "Neues Arbeiten" Einzug erhalten. Wie<br />
die Möglichkeiten der neuen Produktgenera‐<br />
tion hierzu beitragen sollen, zeigt Microsoft<br />
bei vier deutschlandweiten Veranstaltungen.<br />
Der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> lädt als Medienpartner<br />
gemeinsam mit dem weltgrößten Software‐<br />
anbieter zu einer der Veranstaltungen am<br />
Dienstag, den 20. April <strong>2010</strong> in Berlin ein.<br />
Im Rahmen von Vorträgen und einer Podi‐<br />
umsdiskussion mit IT‐Verantwortlichen aus<br />
Landes‐ und kommunalen <strong>Behörden</strong> sowie<br />
Vertretern aus den Spitzenverbänden, Wis‐<br />
senschaft und Industrie wird<br />
aufgezeigt, welche Chancen und<br />
Perspektiven sich durch die<br />
Möglichkeiten des "Neuen Ar‐<br />
beitens" für die öffentliche<br />
Verwaltung ergeben.<br />
Weitere Informationen zum<br />
Programm und eine Anmelde‐<br />
möglichkeit sind abrufbar unter:<br />
www.microsoft.de/<br />
government/NeuesArbeiten<br />
ISSN 1867-1993<br />
Politiker zweifeln, Bürger klagen, Verbände fordern<br />
(BS) Für den elektronischen Entgeltnachweis<br />
(ELENA) sind die Arbeitgeber seit Jahresbeginn<br />
verpflichtet, die Daten ihrer Angestellten unter<br />
anderem zu Einkommen, Arbeitsstunden, Krank‐<br />
heitstagen und Urlaubstagen zur Speicherung an<br />
eine zentrale Stelle der Deutschen Rentenversi‐<br />
cherung zu senden. Doch seit dem Urteil des Bun‐<br />
desverfassungsgerichts in Karlsruhe zur Vorratsda‐<br />
tenspeicherung von Anfang März rückt das Pro‐<br />
jekt, welches nie ganz unumstritten war, immer<br />
mehr auf die tagespolitische Agenda und wird nun<br />
auch die obersten Richter in Karlsruhe beschäfti‐<br />
gen.<br />
Durch Mitglieder des Vereins zur Förderung des<br />
öffentlichen bewegten und unbewegten Daten‐<br />
verkehrs (FoeBuD) wurden rund 22.000 Unter‐<br />
schriften für eine Verfassungsbeschwerde gegen<br />
die ELENA gesammelt und vergangene Woche in<br />
über 60 Aktenordnern beim Bundesverfassungs‐<br />
gericht abgegeben.<br />
Ebenso äußerten letzte Woche einige Vertreter<br />
der CDU/CSU‐Bundestagsfraktion fundamentale<br />
Kritik an ELENA in der aktuellen Form. Ein Mora‐<br />
torium, welches im März als Folge der Karlsruher<br />
Entscheidung im Deutschen Bundestag diskutiert<br />
worden war, fand damals keine Mehrheit und<br />
wird diese auch heute nicht finden.<br />
Der BITKOM forderte schon Mitte März die<br />
Bundesregierung auf, am beschlossenen Fahrplan<br />
zur Einführung von "ELENA" festzuhalten. Klä‐<br />
rungsbedarf sieht man allerdings auch beim Bran‐<br />
chenverband hinsichtlich der zu erfassenden Da‐<br />
ten. "Wenn die Speicherung auf Einkommensda‐<br />
ten beschränkt ist, bringt ELENA Vorteile für Ar‐<br />
beitgeber und Mitarbeiter." Angaben über das<br />
Verhalten von Arbeitnehmern, etwa Abmahnun‐<br />
gen, Kündigungsgründe, die Teilnahme an Streiks<br />
oder eine Mitarbeit im Betriebsrat, hätten in der<br />
Datenbank nichts verloren. Dagegen bringe die<br />
zentrale Erfassung von Daten zu Lohn und Ge‐<br />
halt, Arbeitszeiten und steuerlichen Freibeträ‐<br />
gen viele Vorteile. Die zuständigen Ämter und<br />
<strong>Behörden</strong> können auf die nötigen Informationen<br />
elektronisch zugreifen, und zwar nur mit Zustim‐<br />
mung des Bürgers. Die Sicherheit des Systems<br />
überwacht der Bundesbeauftragte für den Da‐<br />
tenschutz. "Alle früheren Meldeverfahren für<br />
Arbeitnehmer‐Daten haben viel Zeit, Energie<br />
und Papier verschwendet – und waren daten‐<br />
schutztechnisch deutlich unsicherer als ELENA",<br />
so Scheer. Die Unternehmen können mit dem<br />
elektronischen Verfahren mehrere hundert<br />
Millionen Euro pro Jahr sparen.<br />
Auch nach Ansicht des Deutschen Landkreista‐<br />
ges überwiegen bei ELENA die Chancen für eine<br />
echte Verwaltungsmodernisierung die beste‐<br />
henden Risiken. Präsident Landrat Hans Jörg<br />
Duppré sagte, die Landkreise als verantwortliche<br />
Träger für eine Vielzahl der von ELENA betroffe‐<br />
nen Sozialleistungen unterstützten das Projekt.<br />
"ELENA kann zu einem gelungenen Beispiel für<br />
die Ebenen übergreifende technische Zusam‐<br />
menarbeit verschiedener <strong>Behörden</strong> werden.<br />
Richtig umgesetzt kann es so zu einer spürbaren<br />
Entlastung der Wirtschaft von Bürokratie kom‐<br />
men und Verwaltungsverfahren können verein‐<br />
facht und beschleunigt werden."<br />
Duppré mahnte an, die von verschiedener<br />
Seite geäußerte Kritik ernst zu nehmen und<br />
schnellstmöglich bestehende Bedenken auszu‐<br />
räumen. "Wird ELENA richtig umgesetzt, lassen<br />
sich nicht nur kurzfristig, sondern vor allem auf<br />
mittlere Sicht weitere Bescheinigungspflichten<br />
in den Anwendungsbereich einbeziehen. Daran<br />
sind die Landkreise interessiert und unterstüt‐<br />
zen diesen Prozess", so Duppré abschließend.
Projekte<br />
NRW fördert Breitband<br />
(BS) Die nordrhein‐westfälische<br />
Landesregierung will Kreisen und<br />
Kommunen mit der Beratungsof‐<br />
fensive "Hochleistungsinternet für<br />
alle" helfen, die technischen, finan‐<br />
ziellen und rechtlichen Hürden für<br />
einen Breitbandanschluss zu über‐<br />
winden.<br />
Ganz Nordrhein‐Westfalen soll<br />
Anschluss an hochleistungsfähige<br />
Breitbandnetze finden", sagte Wirt‐<br />
schaftsministerin Christa Thoben.<br />
Leistungsfähige Kommunikations‐<br />
netze seien für den wirtschaftli‐<br />
chen Erfolg von Unternehmen und<br />
Regionen mittlerweile ähnlich ele‐<br />
mentar wie die Wasser‐ und Ener‐<br />
gieversorgung, so Thoben.<br />
Nordrhein‐Westfalen liege der‐<br />
zeit in der Breitbandversorgung mit<br />
durchschnittlich 63 Breitbandan‐<br />
schlüssen pro 100 Haushalte zwar<br />
an der Spitze der Bundesländer,<br />
jedoch werde die vorhandene<br />
Infrastruktur in vielen – vor allem<br />
ländlichen – Regionen den zukünf‐<br />
(BS) Die Pilotierung von De‐Mail<br />
in Friedrichshafen war erfolgreich<br />
und wurde wie geplant nach sechs<br />
Monaten Ende März <strong>2010</strong> been‐<br />
det. Vom 9. Oktober 2009 bis zum<br />
31. März <strong>2010</strong> gaben die Provider<br />
GMX, WEB.DE, Deutsche Telekom<br />
und T‐Systems Unternehmen,<br />
<strong>Behörden</strong> und Privatpersonen die<br />
Möglichkeit, De‐Mail in der Stadt<br />
Friedrichshafen am Bodensee zu<br />
testen. Nach sechs Monaten ver‐<br />
fügten 812 Einwohnerinnen und<br />
Einwohner von Friedrichshafen<br />
über eine De‐Mail‐Adresse. Hoch‐<br />
gerechnet auf ein Jahr entspricht<br />
dies einer Quote von 2,75 Prozent<br />
newsletter EGovernment 2<br />
tigen Anforderungen nicht gerecht.<br />
Zu der Beratungsoffensive der<br />
Landesregierung gehören Angebo‐<br />
te wie eine Breitband‐Infoline. Hier<br />
erhalten Kreise und Kommunen<br />
Informationen über Fördermöglich‐<br />
keiten und Unterstützungsangebo‐<br />
te sowie Hinweise, wie nächste<br />
Schritte anzugehen sind. Gemein‐<br />
den können mit bis zu 90 Prozent<br />
der nicht gedeckten Kosten geför‐<br />
dert werden (maximal 200.000<br />
Euro). Im Rahmen einer Veranstal‐<br />
tungsreihe informiert die Landesre‐<br />
gierung zudem in allen Regierungs‐<br />
bezirken des Landes über Förder‐<br />
maßnahmen, Beratungsleistungen<br />
wie auch Erfolgsbeispiele und er‐<br />
möglicht einen Erfahrungsaus‐<br />
tausch. Zusätzlich stellen Fachun‐<br />
ternehmen der Breitband‐<br />
Wirtschaft ihre Produkte und Lö‐<br />
sungen in einer begleitenden Aus‐<br />
stellung vor.<br />
Weitere Informationen sind un‐<br />
ter www.media.nrw.de abrufbar.<br />
Pilotierung von DeMail beendet<br />
der Bevölkerung von Friedrichsha‐<br />
fen. Das Bürgerportalgesetz war<br />
von 2 Prozent im ersten Jahr ausge‐<br />
gangen. Der Planungsansatz für die<br />
Verbreitung von De‐Mail wurde<br />
damit übertroffen – obwohl so gut<br />
wie keine Werbemaßnahmen für<br />
De‐Mail in Friedrichshafen durch‐<br />
geführt wurden. Darüber hinaus<br />
nahmen 40 Unternehmen, Kam‐<br />
mern und <strong>Behörden</strong> unterschiedli‐<br />
cher Größe an der Pilotierung teil.<br />
Durch sie kamen zu den 812 Teil‐<br />
nehmerinnen und Teilnehmern<br />
noch 400 weitere bei den Pilotie‐<br />
rungspartnern hinzu.<br />
www.bmi.bund.de<br />
Europäische ITAgentur kommt<br />
(BS) Der Aufbau einer zentralen<br />
EU‐Behörde für den Betrieb von<br />
Fahndungs‐ und Personendaten<br />
nimmt weiter Formen an. Dies<br />
geht aus einem EU‐Dossier über<br />
die "Errichtung einer Agentur für<br />
das Betriebsmanagement von IT‐<br />
Großsystemen im Bereich Frei‐<br />
heit, Sicherheit und Recht" her‐<br />
vor. Dieses behandelt vornehm‐<br />
lich die rechtlichen Voraussetzun‐<br />
gen, die vor der Errichtung der IT‐<br />
Agentur geschaffen werden müs‐<br />
sen. Laut des Dossiers soll die<br />
Behörde offiziell den Namen "IT‐<br />
Agentur für Freiheit, Sicherheit &<br />
Recht" heißen, in 2011 gegründet<br />
werden und schließlich 2012<br />
einsatzbereit sein. Der Aufgaben‐<br />
bereich der Behörde soll im We‐<br />
sentlichen das Betriebsmanage‐<br />
Neues ISPRATMitglied<br />
(BS) Das IT‐Unternehmen Com‐<br />
putacenter ist diese Woche dem<br />
ISPRAT‐Institut (Interdisziplinäre<br />
Studien zu Politik, Recht, Administ‐<br />
ration und Technologie e.V.) beige‐<br />
treten. Ziel der Forschungskoope‐<br />
ration ist die Modernisierung der<br />
öffentlichen Verwaltung durch den<br />
Einsatz von Informations‐ und<br />
Kommunikationstechnologie. Hier‐<br />
für vernetzt ISPRAT Wissenschaft,<br />
Wirtschaft, Verwaltung und Politik.<br />
Computacenter unterstützt in Zu‐<br />
kunft dabei, mit Hilfe von innovati‐<br />
ven Technologien und Lösungen<br />
die Kommunikation zwischen Bür‐<br />
gern und öffentlicher Hand zu er‐<br />
leichtern und den IT‐Einsatz inner‐<br />
halb der Verwaltung effizienter zu<br />
gestalten. "Als Mitglied von ISPRAT<br />
können wir einen wertvollen Bei‐<br />
trag dazu leisten, für die öffentliche<br />
Verwaltung die Kommunikation<br />
ment des Schengener Informati‐<br />
onssystems II (SIS II), des Visa‐<br />
Informationssystems (VIS) und<br />
der Fingerabdruckdatenbank<br />
EURODAC umfassen. Zudem soll<br />
der Agentur ein Rahmen für die<br />
Entwicklung und das Betriebsma‐<br />
nagement anderer IT‐<br />
Großsysteme im Bereich Freiheit,<br />
Sicherheit und Recht vorgegeben<br />
werden, sollten derartige Syste‐<br />
me zukünftig auf europäischer<br />
Ebene beschlossen und installiert<br />
werden. Noch nicht fest steht der<br />
Sitz der neuen Agentur. Hoff‐<br />
nungsvoll im Rennen sind derzeit<br />
Frankreich, da das Rechenzent‐<br />
rum für SIS II in Straßburg einge‐<br />
richtet wurde und Österreich, wo<br />
das Backup‐Rechenzentrum in St.<br />
Johann seinen Sitz hat.<br />
mit den Bürgern zu verbessern und<br />
zu erleichtern. Als herstellerüber‐<br />
greifender IT‐Dienstleister können<br />
wir so ein stimmiges und rundes<br />
Lösungsangebot für die öffentliche<br />
Verwaltung zusammenstellen", so<br />
Dr. Carsten Jürgens, Leiter Ge‐<br />
schäftsfeldentwicklung Öffentliche<br />
Auftraggeber.<br />
"Wir freuen uns, dass Computa‐<br />
center dem Forschungsverbund<br />
ISPRAT beigetreten ist. Das Unter‐<br />
nehmen bringt umfangreiche Kom‐<br />
petenzen und jahrelange Erfahrun‐<br />
gen als Dienstleister für den öffent‐<br />
lichen Sektor mit. Dadurch profi‐<br />
tiert ISPRAT maßgeblich von der<br />
Mitgliedschaft des Unternehmens.<br />
Gemeinsam können wir die Zielset‐<br />
zungen von ISPRAT vorantreiben",<br />
so Matthias Kammer, Vorstands‐<br />
vorsitzender von ISPRAT.<br />
www.isprat.net
Prozessketten<br />
Bürokratieabbau durch Prozessorientierung<br />
(BS) Entscheidungsträger in den<br />
Landesverwaltungen stehen ange‐<br />
sichts der Finanzlage der öffentlichen<br />
Haushalte vor der Herausforderung,<br />
klare Vorstellungen von den Wechsel‐<br />
beziehungen zwischen Bürokratieab‐<br />
bau, Verwaltungsmodernisierung und<br />
informationstechnischen Möglichkei‐<br />
ten zu entwickeln und umzusetzen.<br />
Aus Länderperspektive ist es in die‐<br />
sem Zusammenhang ausgesprochen<br />
lohnend, sich intensiv mit den Mög‐<br />
lichkeiten des Bürokratieabbaus im<br />
Kontext eines prozessorientierten<br />
Verwaltungshandelns auseinanderzu‐<br />
setzen.<br />
Zu diesem Ergebnis kommt eine<br />
vom Ministerium des Innern des<br />
Landes Brandenburg vorgelegte Stu‐<br />
die zur Identifizierung und Priorisie‐<br />
rung strategisch relevanter Prozess‐<br />
ketten zwischen Unternehmen und<br />
öffentlicher Verwaltung, in deren<br />
Rahmen Vorschläge zur Optimierung<br />
von Informationspflichten, die Unter‐<br />
nehmen gegenüber der Brandenbur‐<br />
ger Verwaltung zur erfüllen haben,<br />
erarbeitet wurden. Die Studie wurde<br />
vom Institute for eGovernment an<br />
newsletter EGovernment 3<br />
der Universität Potsdam (IfG.CC)<br />
durchgeführt. Untersuchungsgegens‐<br />
tand der Studie waren Informations‐<br />
pflichten, denen Unternehmen ge‐<br />
genüber der Verwaltung nachkom‐<br />
men müssen. Eine Grundlage für die<br />
Arbeit bildete die QuickScan‐<br />
Untersuchung der Staatskanzlei Bran‐<br />
denburg, in die 1.327 Gesetze und<br />
Rechtsverordnungen des Landes<br />
Brandenburg einbezogen wurden.<br />
Dabei wurden 148 Normen mit 316<br />
Informationspflichten identifiziert.<br />
Auffällig war, dass es sehr viele spezi‐<br />
fische Regelungen gibt, die nur für<br />
eine kleine Anzahl spezieller Unter‐<br />
nehmen gelten. Aus den 316 Informa‐<br />
tionspflichten wurden insgesamt<br />
zehn Informationspflichten in einem<br />
mehrstufigen Verfahren herausgefil‐<br />
tert, bei dem Aspekte der Wirt‐<br />
schaftspolitik, des Bürokratieabbaus<br />
und der Wirtschaftsstruktur berück‐<br />
sichtigt wurden.<br />
Bei allen untersuchten Prozessket‐<br />
ten wurde festgestellt, dass die<br />
Durchlaufzeit eines Vorgangs im<br />
Wesentlichen durch das Ausmaß von<br />
Transport‐ und Liegezeiten bestimmt<br />
wird; die eigentliche Bearbeitung des<br />
Vorgangs nimmt nur etwa 20 Prozent<br />
der Gesamtdurchlaufzeit ein. Daraus<br />
wurde geschlussfolgert, dass Optimie‐<br />
rungspotenzial hauptsächlich in der<br />
Reduzierung von Transport‐ und<br />
Liegezeiten liegt. Prozessketten kön‐<br />
nen daher insbesondere durch die<br />
Verbesserung der Schnittstellen zwi‐<br />
schen den beteiligten Akteuren und<br />
weniger durch die Verbesserung der<br />
einzelnen Prozessschritte selbst opti‐<br />
miert werden.<br />
In Brandenburg werden ca. 21.000<br />
Fälle pro Jahr bearbeitet. Der Antrag<br />
verursacht in der öffentlichen Verwal‐<br />
tung einen hohen Aufwand, sodass<br />
die aktuelle Bearbeitungsdauer in<br />
Abhängigkeit von Umfang und Art der<br />
beantragten Sondernutzung insge‐<br />
samt ca. zwei bis sechs Wochen be‐<br />
trägt. Hohes Optimierungspotenzial<br />
verspricht die Nutzung einer kollabo‐<br />
rativen Plattform, wodurch sich die<br />
Durchlaufzeit auf ca. ein bis zwei<br />
Wochen reduzieren lässt. Als weitere<br />
entlastende Maßnahme bietet sich<br />
auf Landesebene an, die Sondernut‐<br />
zung über den Einheitlichen An‐<br />
sprechpartner abzuwickeln und dafür<br />
die bestehenden Frontoffice‐<br />
Strukturen zu nutzen. Vorteil: Auch<br />
als zentrale Landeslösung bleibt die<br />
kommunale Selbstverwaltung unan‐<br />
getastet. Insgesamt zeigen die Ergeb‐<br />
nisse der Studie, dass es in den Bun‐<br />
desländern bedeutenden Spielraum<br />
und Möglichkeiten gibt, durch E‐<br />
Government den Abbau von Bürokra‐<br />
tielasten zu unterstützen.<br />
Der Gastautor, Michael Hüllen, ist<br />
Referent für Wirtschaftskoordination<br />
und Wissenschaftskooperation E‐<br />
Government im Ministerium des<br />
Innern des Landes Brandenburg.<br />
Weitere Informationen:<br />
"E‐Government‐Innovationen in<br />
Berlin und Brandenburg"<br />
27. April von 16‐17.30 Uhr<br />
und das Forum<br />
"Bürokratiekostenabbau durch<br />
prozessorientiertes Verwal‐<br />
tungshandeln"<br />
28. April von 15.45‐17.15 Uhr.
Identity Corner<br />
Identity Corner auf dem Effizienten Staat<br />
(BS) Mit dem neuen Personal‐<br />
ausweis (nPA) und seinen elektro‐<br />
nischen Identitätsfunktionen kön‐<br />
nen viele Verwaltungsverfahren in<br />
Zukunft vollständig online abgewi‐<br />
ckelt werden. In der Fachausstel‐<br />
lung "Identity Corner" auf dem<br />
Effizienten Staat am 27./28. April<br />
in Berlin werden Verwaltungs‐<br />
dienstleistungen gezeigt, die mit<br />
der eID‐Funktion und der qualifi‐<br />
zierten elektronischen Signatur<br />
ermöglicht werden.<br />
Als Hersteller der Anwendungs‐<br />
software "Bürgerclient" demonst‐<br />
riert OpenLimit Live‐Anwen‐<br />
dungen für den neuen Personal‐<br />
ausweis. Anhand von mehreren<br />
Testszenarien soll demonstriert<br />
werden, wie einfach es zukünftig<br />
sein wird, sich mit dem neuen<br />
Ausweis im Internet zu identifizie‐<br />
ren. Außerdem können sich Inte‐<br />
ressierte durch die Experten von<br />
OpenLimit darüber informieren<br />
lassen, wie ihre Verfahren und<br />
Prozesse um die Authentifizierung<br />
mit dem neuen Personalausweis<br />
erweitert werden können und<br />
welche Einbindungsmöglichkeiten<br />
eines eID‐Services es gibt.<br />
Das Projekt "Elektronischer<br />
Safe" von Fraunhofer Fokus be‐<br />
schäftigt sich mit der Konzeption<br />
und der Umsetzung eines virtuel‐<br />
newsletter EGovernment 4<br />
Foto: BS/Archiv<br />
Mit Einführung des neuen Personalausweis zum 1. November <strong>2010</strong> können<br />
Bürger viele Verwaltungsverfahren in Zukunft vollständig online abwickeln.<br />
len Schließfaches für persönliche<br />
Daten und digitale Dokumente.<br />
Er stattet den Bürger mit geeig‐<br />
neten Werkzeugen aus, um die<br />
Verwendung persönlicher Daten<br />
zu steuern und nachzuvollziehen.<br />
Diese Lösung setzt den Schwer‐<br />
punkt auf die vertrauenswürdige<br />
Aufbewahrung der Daten und<br />
erleichtert den Bürgern den elekt‐<br />
ronischen Zugang zur Verwaltung.<br />
Die Ämter und <strong>Behörden</strong> erhal‐<br />
ten dabei automatisch und me‐<br />
dienbruchfrei Zugriff auf Informa‐<br />
tionen für die Antragsbearbei‐<br />
tung.<br />
Im Rahmen der Einführung des<br />
neuen Personalausweises baute<br />
das Fraunhofer FOKUS ein Test‐<br />
und Demonstrationszentrum im<br />
Auftrag des Bundesministerium<br />
des Innern auf. In verschiedenen<br />
Szenarien und Showcases werden<br />
technische Komponenten wie<br />
Personalausweis, Bürgerclient und<br />
eID‐Server erprobt und getestet.<br />
Anwendungsbeispiele zeigen<br />
Einsatzbereiche des neuen Perso‐<br />
nalausweises, wie Kfz‐<br />
Ummeldung, Autovermietung,<br />
Online‐Banking, Webshop und<br />
Verwaltungsportale.<br />
Für den neuen Personalausweis<br />
wurden mit der technischen Richt‐<br />
linie TR‐03119 des BSI neue Chip‐<br />
kartenleser spezifiziert. REINER<br />
SCT wird die komplette Produkt‐<br />
palette der neuen Basis‐, Standard<br />
‐ und Komfortleser anbieten.<br />
Während der Basisleser cyber‐<br />
Jack RFID basis primär für die<br />
Nutzung des elektronischen Iden‐<br />
titätsnachweises mit dem neuen<br />
Personalausweis entworfen wur‐<br />
de, unterstützt der Komfortleser<br />
cyberJack RFID komfort auch na‐<br />
hezu alle Anwendungen von kon‐<br />
taktbehafteten Chipkarten (z.B.<br />
Onlinebanking via HBCI/FinTS,<br />
Secoder und EBICS).<br />
Im Zuge des Anwendungstests<br />
ergänzt Fujitsu sein Serviceange‐<br />
bot bei der Kundenregistrierung<br />
im "Fujitsu Online Shop Deutsch‐<br />
land". Die Identitätsfunktion des<br />
elektronischen Personalausweises<br />
wird künftig direkt in den Online‐<br />
Bestellprozess integriert. So lässt<br />
sich schnell, effizient und sicher<br />
sowohl die Identität des Käufers<br />
auf datenschutzkonforme Weise<br />
feststellen als auch ein Altersnach‐<br />
weis erbringen. Dies ermöglicht<br />
personalisierte Dienstleistungen<br />
sowie schnellere Bestellvorgänge.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.effizienterstaat.info<br />
Impressum<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll.<br />
Redaktionelle Leitung: Guido Gehrt. Redaktion: Benjamin Bauer, Franz Drey, Dorothee Frank, Carsten Köppl, Lora Köstler‐Messaoudi, Christin Kunze,<br />
Gerd Lehmann, Patricia B. Linnertz. Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, Brigitte Uhrig. (Anschrift wie Verlag).<br />
ProPress Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049‐228‐970970, Telefax: 0049‐228‐97097‐75,<br />
E‐Mail: redaktion@behoerdenspiegel.de; www.behoerdenspiegel.de. Registergericht: AG Bonn HRB 3815. UST‐Ident.‐Nr.:DE 122275444 ‐<br />
Geschäftsführerin: Helga Woll.<br />
Der Verlag hält auch die Nutzungsrechte für die Inhalte von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter". Die Rechte an Marken und Warenzeichen liegen bei den<br />
genannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde Internetseiten ("Links"), die außerhalb des Verantwortungsbereiches des<br />
Herausgebers liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.
Szene/Personelles<br />
DomainHochburg Osnabrück<br />
(BS) Wachablösung an der Spitze<br />
der Städte und Kreise mit der größ‐<br />
ten Domaindichte in Deutschland:<br />
Mit 451 .de‐Domains pro 1.000<br />
Einwohner katapultierte sich die<br />
Stadt Osnabrück – im Vorjahr noch<br />
auf Rang 15 – 2009 auf die oberste<br />
Stufe des Siegertreppchens und<br />
verwies damit die bereits in den<br />
beiden Vorjahren Zweit‐ und Dritt‐<br />
platzierten München (385) und<br />
Bonn (376) erneut auf die Plätze.<br />
Soweit das Ergebnis der jährli‐<br />
chen Regionalstatistik für .de‐<br />
Domains von 2009, in der 429 Städ‐<br />
te und Kreise verzeichnet sind.<br />
Das Domainwachstum gegenüber<br />
dem Vorjahr betrug im Bundes‐<br />
durchschnitt 7,1 Prozent gegen‐<br />
über elf Prozent im Vorjahr, was<br />
einen Zuwachs um rund 770.000<br />
(Vorjahr: 1,1 Mio.) auf rund<br />
12.036.000 Domains Ende 2009<br />
bedeutet.<br />
Zu dieser Zahl von .de‐Domains<br />
addieren sich noch rund 800.000<br />
Domains von Inhabern mit Wohn‐<br />
sitz im Ausland. Dies entspricht<br />
rund 6,1 Prozent des gesamten<br />
Domainbestandes.<br />
newsletter EGovernment 5<br />
Alle Zahlen basieren auf einer Aus‐<br />
wertung der .de‐Domaindatenbank<br />
mit Stand vom 31. Dezember 2009<br />
und führen die regionalen Domain‐<br />
statistiken fort, die DENIC seit 2000<br />
jährlich aktualisiert.<br />
Die komplette Auswertung steht<br />
als Excel‐Tabelle auf DENICs Statis‐<br />
tikseiten zum Download zur Verfü‐<br />
gung. Verfügbar sind Informatio‐<br />
nen über sämtliche Kreise und<br />
kreisfreien Städte.<br />
Neben den absoluten Werten<br />
liegen auch Daten über die Anzahl<br />
der Domains bezogen auf die Ein‐<br />
wohnerzahl vor, ergänzt um Karten<br />
und Diagramme zur absoluten und<br />
relativen Verteilung inländischer<br />
Domains ebenso wie zu den aus‐<br />
ländischen Domaininhabern.<br />
www.denic.de<br />
Florian Scheurle ist neuer Präsident von BADV und BAA<br />
(BS) Das Bundesamt für zentrale Dienste und offene Vermögensfragen (BADV) sowie das Bundesausgleichsamt (BAA) ste‐<br />
hen seit dem 30. März unter einer neuen Leitung. Neuer Präsident ist Florian Scheurle. Er tritt damit die Nachfolge des Grün‐<br />
dungspräsidenten Dr. Horst‐Dieter Kittke an. Gleichzeitig mit Scheurles Ernennung wurde Kittke aus seinem Amt verabschie‐<br />
det.<br />
Werner Gatzer, Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen (BMF), führte Scheurle vor zahlreichen Gästen aus Poli‐<br />
tik, Wirtschaft und Verwaltung des Bundes und der Länder in sein neues Amt ein. Scheurle war fast 20 Jahre im BMF tätig.<br />
Zuletzt als Leiter der Steuerabteilung. Auch im Namen von Bundesfinanzminister Dr. Schäuble wünschte Staatssekretär<br />
Gatzer Scheurle für seine "neue verantwortungsvolle Tätigkeit Kraft und viele gute Ideen".<br />
Im BADV sind die Aufgaben des bisherigen Bundesamtes zur Regelung offener Vermögensfragen (BARoV) und des Dienst‐<br />
leistungszentrums des Bundesamtes für Finanzen zusammengeführt. Dazu zählen auch die Entscheidungen zur Wiedergut‐<br />
machung von Vermögensverlusten in der NS‐Zeit. Dem BAA obliegen die Aufgaben zur Durchführung des Lastenausgleiches.<br />
www.badv.bund.de
VModell XT<br />
VModell XT<br />
(BS) "Das V‐Modell XT ist der<br />
neue Maßanzug der Bundes‐IT." Mit<br />
diesen Worten präsentierte der<br />
damalige Bundesinnenminister Otto<br />
Schily 2005 das V‐Modell XT der<br />
Öffentlichkeit. Das Vorgehensmo‐<br />
dell ist mittlerweile etabliert und<br />
hat viele erfolgreiche IT‐Projekte<br />
angeleitet und unterstützt. Doch<br />
dieser "Maßanzug" muss gleich<br />
zweien passen: Das V‐Modell XT soll<br />
sowohl für Institutionen der öffent‐<br />
lichen Verwaltung als auch für Un‐<br />
ternehmen verwendbar sein. Daher<br />
berücksichtigt es weder die Beson‐<br />
derheiten der einen noch der ande‐<br />
ren Seite im Detail. Dies erschwerte<br />
in den vergangenen fünf Jahren die<br />
Anwendung des V‐Modell XT, insbe‐<br />
sondere bei Bundesbehörden.<br />
Die Beauftragte der Bundesregie‐<br />
rung für Informationstechnik (BfIT)<br />
hat jetzt das V‐Modell XT Bund<br />
herausgegeben. Dabei handelt es<br />
sich um eine organisationsspezifi‐<br />
sche Anpassung des V‐Modell XT,<br />
die speziell auf die Bedürfnisse von<br />
<strong>Behörden</strong> zugeschnitten ist. Im<br />
Gegensatz zum V‐Modell XT ist das<br />
V‐Modell XT Bund nicht zur Anwen‐<br />
dung vorgeschrieben, sondern ver‐<br />
steht sich als Angebot an alle Behör‐<br />
den, die das V‐Modell XT anwen‐<br />
den.<br />
Auf den ersten Blick fällt sofort<br />
das schicke und schlanke Äußere<br />
auf: Das V‐Modell XT Bund er‐<br />
scheint mit schwarz‐rot‐goldenem<br />
Logo im Corporate Design der Bun‐<br />
desregierung. Darüber hinaus ist es<br />
fast 400 Seiten "schlanker" als das<br />
Basismodell. Die Einsparungen<br />
konnten erreicht werden, indem<br />
sich das Vorgehensmodell strikt auf<br />
behördenrelevante Inhalte be‐<br />
schränkt; nicht benötigte Projektty‐<br />
pen, Konventionsabbildungen, Vor‐<br />
gehensbausteine und ganze Teile<br />
der Dokumentation sind ausgeblen‐<br />
det.<br />
Dabei bietet das V‐Modell XT<br />
Bund viele zusätzliche, neue Inhalte:<br />
So wurden andere Standards wie<br />
WiBe, UfAB und BSI‐Grundschutz<br />
mit ihren zentralen Aussagen direkt<br />
in das V‐Modell aufgenommen. Der<br />
Anwender erhält damit eine integ‐<br />
rierte Sicht auf die für IT‐Projekte<br />
relevanten Standards. Weiterhin<br />
sind relevante Gesetze wie das<br />
Bundesdatenschutzgesetz oder das<br />
Personalvertretungsgesetz im V‐<br />
Modell XT Bund berücksichtigt. Als<br />
wesentliche Ergänzung beschreibt<br />
newsletter EGovernment 6<br />
das V‐Modell XT Bund außerdem<br />
die Abstimmung zwischen IT‐<br />
Projekten und IT‐Betrieb. Dies er‐<br />
folgt aus Projektsicht und orientiert<br />
sich an ISO/IEC 20000 IT‐Service‐<br />
Management und ITIL V3. So ist der<br />
IT‐Betrieb beispielsweise bei der<br />
Anforderungsdefinition beteiligt<br />
und dokumentiert die Übergabe des<br />
Entwicklungsergebnisses durch eine<br />
betriebliche Freigabeerklärung.<br />
Das V‐Modell XT Bund wurde im<br />
Rahmen des 3‐Partner‐Modells der<br />
Bundesstelle für Informationstech‐<br />
nik (BIT) im Bundesverwaltungsamt<br />
(BVA) von den Firmen 4Soft, akqui‐<br />
net und MID entwickelt und steht<br />
jetzt auf der Webseite der BIT unter<br />
www.bit.bund.de/v‐modell‐xt zur<br />
Verfügung. In die Entwicklung wa‐<br />
ren im Rahmen von Anforderungs‐<br />
workshops und Reviews zahlreiche<br />
weitere Bundesbehörden eingebun‐<br />
den. Die BIT organisiert zukünftig<br />
auch die Änderungssteuerungsgrup‐<br />
pe zum V‐Modell XT Bund und ge‐<br />
währleistet damit den ständigen<br />
Kontakt zum WEIT e.V. Der Verein<br />
betreibt seinerseits eine Änderungs‐<br />
steuerungsgruppe für das V‐Modell<br />
XT und der Bund ist darin durch die<br />
BIT vertreten. Damit ist sicherge‐<br />
stellt, dass die beiden Modelle von‐<br />
einander profitieren und sich nicht<br />
auseinander entwickeln.<br />
Für alle Interessierten gibt es auf<br />
der SEE <strong>2010</strong> am 3. Mai <strong>2010</strong> ein<br />
dreistündiges Tutorial speziell zum V<br />
‐Modell XT Bund. Dabei stellen die<br />
Verantwortlichen der BIT zusam‐<br />
men mit den Entwicklern die Neue‐<br />
rungen im Detail vor.<br />
Außerdem zeigt das Tutorial,<br />
welche künftigen Weiterentwicklun‐<br />
gen bereits geplant sind und wie<br />
sich <strong>Behörden</strong> in die Änderungs‐<br />
steuerungsgruppe des V‐Modell XT<br />
Bund einbringen können. Die Konfe‐<br />
renz trägt diesmal das Motto<br />
"Erfolgreich mit Standards" und<br />
wird von der BIT zusammen mit der<br />
Technischen Universität Clausthal<br />
und der 4Soft GmbH veranstaltet.<br />
Um Anzughosen perfekt auf die<br />
menschliche Anatomie anzupassen,<br />
benutzt der Schneider unter ande‐<br />
rem Bundfalten. Erste Rückmeldun‐<br />
gen haben gezeigt, dass das V‐<br />
Modell XT Bund auf die besonderen<br />
Bedürfnisse der <strong>Behörden</strong> nun tat‐<br />
sächlich besser zugeschnitten ist.<br />
Der "Maßanzug" sitzt mit V‐Modell<br />
XT Bund(falte) jetzt also richtig.<br />
http://<strong>2010</strong>.see‐conf.de/
Effizienter Staat <strong>2010</strong><br />
newsletter EGovernment 7
Nr. 427 / Berlin und Bonn 15. April <strong>2010</strong><br />
Meldungen<br />
Verwaltungsmodernisierung<br />
zum Mitreden<br />
(BS) Ab dem 27. April <strong>2010</strong>: Verwaltungsmodernisierung<br />
zum Mitreden –<br />
www.government2020.de, das neue Staatsmodernisierungsblog<br />
des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>.<br />
Der Startschuss für das Blog wird auf dem 13.<br />
Deutschen Verwaltungskongress "Effizienter<br />
Staat" gegeben. Seien Sie dabei und melden<br />
Sie sich für den Kongress an unter:<br />
www.effizienter-staat.de<br />
Neuigkeiten und Vorabinformationen rund<br />
um das neue Staatsmodernisierungsblog<br />
government2020.de erfahren Sie über unseren<br />
Twitter-Kanal:<br />
http://twitter.com/government2020<br />
Deutsche täglich<br />
100 Minuten im Netz<br />
(BS) Im Durchschnitt verbringt derzeit jeder<br />
Deutsche über 14 Jahren 100 Minuten täglich<br />
im Internet. Dies entspricht einem Zuwachs<br />
um 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Unter<br />
30-Jährige surfen täglich sogar fast 200<br />
Minuten, so eine aktuelle Erhebung des BIT-<br />
KOM.<br />
Internetnutzer verbringen im Schnitt täglich<br />
zwei Stunden und 20 Minuten im Netz. Nach<br />
den Ergebnissen der Umfrage verwenden 30<br />
Prozent der Nutzer das Internet täglich bis zu<br />
einer Stunde, 35 Prozent zwischen einer und<br />
zwei Stunden und 26 Prozent zwischen zwei<br />
und fünf Stunden. Acht Prozent sind fünf bis<br />
zehn und jeder Hundertste ist<br />
mehr als zehn Stunden täglich<br />
im Internet aktiv. Bei den Dauernutzern<br />
sind Männer überrepräsentiert:<br />
Mehr als zwei Stunden<br />
täglich im Netz verbringen<br />
38 Prozent der männlichen<br />
User, bei den Frauen sind es 32<br />
Prozent.<br />
Weitere Informationen zur<br />
Umfrage unter:<br />
www.bitkom.org<br />
ISSN 1867-1993<br />
nPA: Rechtlicher Rahmen noch unvollständig<br />
(BS) Auf dem Weg zum Roll Out des neuen<br />
Personalausweis (nPA), laut Andreas Reisen vom<br />
Bundesministerium des Innern, dem größten ID-<br />
Projekt der Welt, sind noch einige Hürden zu<br />
nehmen. Zum einen sind nicht alle rechtlichen<br />
Rahmenbedingungen geschaffen: Die Personalausweisverordnung<br />
(PAuswV) mit den technischen<br />
Richtlinien ist immer noch nicht durch<br />
den Bundesrat, Anfang des Jahres rechnete man<br />
damit, dass die Verordnung den Bundesrat im<br />
Februar passieren würde. Auch die Personalausweisgebührenverordnung<br />
muss noch durch die<br />
Länderkammer.<br />
Außerdem sei man derzeit dabei, in der Bundesdruckerei<br />
die erforderlichen Systeme aufzubauen,<br />
sagte Andreas Reisen auf der 3. Berliner<br />
Signaturkonferenz des Fraunhofer FOKUS. Auch<br />
noch müssten die rund 5.500 kommunalen Personalausweisbehörden<br />
mit der notwendigen<br />
Technik zum Programmieren der neuen Ausweise<br />
ausgestattet werden. Auch an den Grenzen<br />
muss die erforderliche technische Infrastruktur<br />
bis zum 1.11.<strong>2010</strong> geschaffen werden, die Auslandsvertretungen,<br />
die auch Personalausweise<br />
ausstellen, würden aber erst ab 2013 mit der<br />
neuen Technologie bestückt, so Reisen.<br />
Am 13. April war auch der Kick-Off für das<br />
Projekt "Globaler Sperrdienst für die eID-<br />
Funktion des elektronischen Personalausweises".<br />
Hiermit wird ein Sperrdienst aufgebaut,<br />
falls der neue Personalausweis beispielsweise<br />
verloren geht. Diesen Auftrag hatte Siemens IT<br />
Solutions and Services erhalten, die auch schon<br />
den Bürgerclient für den neuen Personalausweis<br />
erstellen. Laut Ausschreibung beinhaltet der<br />
Auftrag u.a.<br />
a) die Entwicklung einer Software zur Speicherung<br />
und Verwaltung digitaler Sperrmerkmale<br />
zur Aufnahme und Verarbeitung von Sperrbzw.<br />
Entsperrmeldungen und Statusanfragen<br />
über den Sperrzustand der eID-Funktion elektronischer<br />
Personalausweise sowie zur Erzeugung,<br />
Bereitstellung und revisionssicheren<br />
Aufbewahrung digitaler Sperrlisten zum<br />
31.10.<strong>2010</strong>, inkl. der für die Einrichtung, die<br />
Wartung und den Betrieb erforderlichen Dokumentation<br />
b) Implementierung und Inbetriebnahme<br />
der erstellten Software mit der von der Auftraggeberin<br />
beschafften Hardware in den<br />
Räumlichkeiten des Bundesverwaltungsamtes<br />
(BVA) Köln und entsprechende Einweisung<br />
des BVA-Personals zum 31.08.<strong>2010</strong><br />
c) Begleitung der Testphase (01.09.<strong>2010</strong> –<br />
31.10.<strong>2010</strong>) in den Räumen des BVA und Teilnahme<br />
an den durch das Bundesministerium<br />
des Inneren (BMI) im Zusammenhang mit der<br />
Einführung des elektronischen Personalausweises<br />
vorgesehenen Anwendungs- und Feldtests<br />
d) Erstellung eines IT-Sicherheitskonzeptes<br />
e) Erstellung eines Betriebshandbuches<br />
einschl. eines technischen Realisierungskonzeptes<br />
(IT-Systemkonzept) und einer Kommunikationsmatrix<br />
(IT-Infrastruktur- und IT-<br />
Kommunikationskonzept)"<br />
Die zu entwickelnde Software und alle darüber<br />
hinaus erforderlichen Komponenten<br />
sollen bis zum 31.08.<strong>2010</strong> im Bundesverwaltungsamt<br />
implementiert und bis zum<br />
31.10.<strong>2010</strong> getestet und abgenommen werden.<br />
Mehr zum Thema nPA in der Fachausstellung<br />
"Identity Corner" auf dem Effizienten<br />
Staat und auf Seite 2 in diesem Newsletter.<br />
www.effizienter-staat.de
Identity Corner<br />
(BS) Fujitsu und OpenLimit haben<br />
ihre gemeinsame Lösung für die<br />
vertrauenswürdige Langzeitarchivierung<br />
SecDocs nun für den internationalen<br />
Einsatz auf den Weg<br />
gebracht, die ebenfalls im "Identity<br />
Corner" auf dem Effizienten Staat<br />
zu sehen sein werden. Bereits zur<br />
CeBIT hatte Fujitsu die Zertifikats-<br />
ID für die Zertifizierung durch das<br />
Bundesamt für Sicherheit in der<br />
Informationstechnik (BSI) erhalten.<br />
Damit ist SecDocs die erste Lösung,<br />
die bezüglich der für die Beweiswerterhaltung<br />
bei der Langzeitarchivierung<br />
entscheidenden<br />
Basistechnologien vom BSI evaluiert–<br />
und im Ergebnis die weltweit<br />
newsletter E-Government 2<br />
Fraunhofer FOKUS zeigt elektronischen Safe und Anwendungstests<br />
(BS) Das Fraunhofer-Institut für<br />
Offene Kommunikationssysteme<br />
FOKUS erforscht und entwickelt<br />
bedarfsorientierte Lösungen für<br />
Partner aus Industrie, Forschungsförderung<br />
und Öffentlicher Verwaltung<br />
in den Bereichen E-<br />
Government, Automotive, Telekommunikation<br />
und Softwareentwicklung.<br />
Auf der Fachausstellung "Identity<br />
Corner" im Rahmen des Effizienten<br />
Staats am 27./28. April im dbb<br />
Forum in Berlin präsentiert Fraunhofer<br />
FOKUS zwei Projekte:<br />
Das Projekt "Elektronischer Safe"<br />
von Fraunhofer FOKUS beschäftigt<br />
sich mit der Konzeption und der<br />
Umsetzung eines virtuellen Schließfaches<br />
für persönliche Daten und<br />
digitale Dokumente. Der<br />
"Elektronische Safe" erleichtert den<br />
Bürgern den elektronischen Zugang<br />
zur öffentlichen Verwaltung. Er<br />
stattet den Bürger mit geeigneten<br />
Mit dem neuen Personalausweis (nPA) können viele Verwaltungsverfahren<br />
in Zukunft vollständig online abgewickelt werden. Im "Identity Corner" auf<br />
dem Effizienten Staat am 27./28. April in Berlin werden Verwaltungsdienstleistungen<br />
gezeigt, die mit der eID-Funktion und der qualifizierten elektronischen<br />
Signatur ermöglicht werden. Foto: BS/Dombrowsky<br />
Werkzeugen aus, um die Verwendung<br />
persönlicher Daten zu steuern<br />
und nachzuvollziehen. Diese<br />
Lösung setzt den Schwerpunkt auf<br />
die vertrauenswürdige Aufbewahrung<br />
der Daten und erleichtert den<br />
Bürgern den elektronischen Zugang<br />
zur Verwaltung. Die Ämter und<br />
erste Zertifizierung gemäß der<br />
internationalen Sicherheitskriterien<br />
"Common Criteria EAL4+" auf<br />
Grundlage des ArchiSafe-<br />
Schutzprofils und der Technischen<br />
Richtlinie 03125 erhalten wird. Da<br />
das Zertifikat bislang global das<br />
einzige seiner Art ist, wird es auch<br />
im Ausland anerkannt und maßgeblich<br />
gewichtet. SecDocs ist damit<br />
fit für den Einsatz auch jenseits<br />
der EU-Grenze wie etwa in Ländern<br />
wie Asien oder USA.<br />
Erste Tests der Basis-Technologie<br />
werden in der zweiten Jahreshälfte<br />
bei Premiumkunden erfolgen. U. a.<br />
wird die Thüringer (Fach-)Justiz<br />
SecDocs ab dem 3. Quartal in ei-<br />
<strong>Behörden</strong> erhalten dabei automatisch<br />
und medienbruchfrei Zugriff<br />
auf Informationen für die Antragsbearbeitung.<br />
Im Zuge der Einführung des neuen<br />
Personalausweises zum 1. November<br />
<strong>2010</strong> baute das Fraunhofer<br />
FOKUS ein Test- und Demonstrati-<br />
OpenLimit und Fujitsu mit Langzeitarchivierung SecDocs<br />
nem Testbetrieb einsetzen.<br />
Dazu Norbert Naumann, Leiter<br />
der Projektgruppe "Justizmoder-<br />
nisierung, Informationstechnik,<br />
EDV-Koordination, elektronischer<br />
Rechtsverkehr, Just-in-form, Qualitätsmanagement,<br />
Controlling"<br />
beim Thüringer Justizministerium:<br />
"Das Thema digitale Langzeitarchivierung<br />
ist für die Justiz eine große<br />
Herausforderung. Aus diesem<br />
Grund freuen wir uns besonders,<br />
dass mit SecDocs eine international<br />
anerkannte Technologie in der<br />
Thüringer (Fach-)Justiz getestet<br />
werden kann."<br />
SecDocs ist eine serviceorientierte<br />
Archiv-Lösung zur Be-<br />
onszentrum im Auftrag des Bundesministerium<br />
des Innern auf. In<br />
verschiedenen Szenarien und<br />
Showcases werden technische<br />
Komponenten wie Personalausweis,<br />
Bürgerclient und eID-Server<br />
erprobt und getestet. Anwendungsbeispiele<br />
zeigen Einsatzbereiche<br />
des neuen Personalausweises,<br />
wie Kfz-Ummeldung, Autovermietung,<br />
Online-Banking, Webshop<br />
und Verwaltungsportale.<br />
Auch im Forenprogramm des<br />
Effizienten Staates (Forum XV<br />
"Bürokratiekostenabbau durch<br />
prozessorientiertes Verwaltungshandeln"<br />
am 28. April <strong>2010</strong>) ist<br />
Fraunhofer FOKUS mit einem Beitrag<br />
vertreten.<br />
Christian Breitenstrom, Projektleiter<br />
im Bereich Electronic Government<br />
& Applications, stellt den<br />
elektronischen Safe für Daten und<br />
Dokumente vor.<br />
www.effizienter-staat.de<br />
weiswerterhaltung von Dokumenten<br />
und verwendet zur Archivierung<br />
Zeitstempel und elektronische<br />
Signaturen. Die Lösung resultiert<br />
aus der intensiven Zusammenarbeit<br />
von Fujitsu, OpenLimit und<br />
NetApp und vereint deren Knowhow<br />
in den jeweiligen Kompetenzfeldern.<br />
Sie ist mehrschichtigmodular<br />
aufgebaut, mandantenfähig<br />
und wurde Plattform-neutral<br />
für die gängigsten Betriebssysteme<br />
und Middleware-Lösungen entwickelt.<br />
Eine Vielzahl von Konnektoren<br />
zur Anbindung an verschiedene<br />
Storage-Systeme und Trustcenter<br />
ermöglicht es Anwendern, die<br />
Lösung flexibel einzusetzen.
Green IT<br />
Bund ist Vorreiter bei Green IT<br />
(BS) IT-Beauftragte der Bundesregierung<br />
und Staatssekretärin im<br />
Bundesinnenministerium Cornelia<br />
Rogall-Grothe verkündetet gestern<br />
auf dem ersten Green-IT-Tag der<br />
Bundesregierung, dass die Bundesverwaltung<br />
im vergangenen Jahr<br />
den Energieverbrauch für Informationstechnik<br />
um 14,2 Prozent auf<br />
570 Kilowattstunden (kWh) gesenkt<br />
habe. Ende 2008 hatte die<br />
Bundesregierung auf dem nationalen<br />
IT-Gipfel beschlossen, den Energieverbrauch<br />
durch PCs, Laptops,<br />
Server und Peripheriegeräte in<br />
allen Ressorts bis 2013 um 40 Prozent<br />
zu reduzieren.<br />
Für die eine Hälfte des gesamten<br />
IT-Energieverbrauchs sei dabei die<br />
Ausrüstung am Arbeitsplatz direkt<br />
verantwortlich, die andere gehe<br />
auf das Konto von Rechenzentren,<br />
erklärte Rogall-Grothe. Im Bundesverwaltungsamt<br />
werde derzeit ein<br />
"Musterrechenzentrum" aufgebaut,<br />
um Einsparpotenziale zu<br />
erproben und über Beratungsprojekte<br />
anwendbar zu machen.<br />
Laut Rogall-Grothe könne der<br />
newsletter E-Government 3<br />
Bund, als einer der größten Auftraggeber<br />
im IT-Bereich in Europa,<br />
mit seinen angepassten Beschaffungsrichtlinien<br />
auch Impulse für<br />
die Wirtschaft setzten. Die Staatssekretärin<br />
kündigte zudem Dienstleistungszentren<br />
für den IT-Betrieb<br />
an, für die eine niedrige Energieaufnahme<br />
das wichtigste Bewertungskriterium<br />
bilden werde. Auch<br />
müsse der Erfahrungsaustausch<br />
mit den Ländern über den neuen<br />
IT-Planungsrat und der Wirtschaft<br />
intensiviert werden.<br />
Das Bundesfinanzministerium<br />
(BMF) setze zur Reduzierung des<br />
Energieverbrauchs auf Server-<br />
Virtualisierung<br />
zur Erhöhung<br />
der Auslastung<br />
und die<br />
Reduzierung<br />
der Zahl der<br />
S e r v e r -<br />
Standorte von<br />
300 auf drei in<br />
Berlin, Bonn<br />
und Frankfurt.<br />
Des Weiteren<br />
geplant sei eine Prüfung der Energieeffizienz<br />
bei Neubeschaffungen<br />
Die IT-Beauftragte der Bundesregierung<br />
und Staatssekretärin im<br />
Bundesinnenministerium Cornelia<br />
Rogall-Grothe sieht den Bund<br />
beim Thema Green IT auch in der<br />
Rolle des Impulsgebers für die<br />
Wirtschaft. Foto: BS/BMI<br />
und bestehenden Geräten, so die<br />
dortige IT-Beauftragte Martina<br />
Stahl-Hoepner. Das Wirtschaftministerium<br />
(BMWi) setzt bei der<br />
Energiereinsparung auf die Sensibilisierung<br />
seiner Mitarbeiter, der<br />
Abschottung von Kühlräumen oder<br />
dem Einsatz von Notebooks statt<br />
Desktop-Rechnern.<br />
Weitere Informationen zum<br />
Thema Green IT finden sich regelmäßig<br />
im <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> und auf<br />
www.behoerdenspiegel.de.<br />
Für ihre Anstrengungen bei der Energieeinsparung erhielten das BMWi, die<br />
Bundesagentur für Arbeit sowie ein Zusammenschluss des Netzwerks<br />
Green IT Berlin-Brandenburg www.greenit-bb.de mit der TU Berlin und<br />
dem Umweltbundesamt, im Rahmen der Veranstaltung Auszeichnungen<br />
für "Leuchtturm-Projekte Green IT". Auf dem Effizienten Staat gibt es zwei<br />
Fachforen, die sich mit Green IT beschäftigen. Siehe letzte Seite.
Veranstaltungen<br />
Herausforderungen bringen Großes hervor<br />
(BS) Am 4. Mai laden Rudolf<br />
Scharping, geschäftsführender<br />
Gesellschafter der RSBK GmbH,<br />
und der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> ein zum<br />
Führungskräfte Forum "Public<br />
Private Partnership" nach Weimar.<br />
Neben spannenden Vorträgen zu<br />
aktuellen PPP-Projekten in Thüringen<br />
u.a. von Christian Carius, Thüringer<br />
Minister für Bau, Landesentwicklung<br />
und Verkehr, und Christoph<br />
Schwind, Bürgermeister der<br />
Stadt Weimar, haben die Teilnehmer<br />
die Möglichkeit, UNESCO-<br />
Weltkulturerbe live zu erleben. Als<br />
Tagungsort wurde nämlich Schloss<br />
Ettersburg gewählt, das seit 1998<br />
neben Goethes und Schillers<br />
Wohnhaus sowie der Herzogin<br />
Anna Amalia Bibliothek und weiteren<br />
Denkmälern der Stadt zum<br />
Ensemble "Klassisches Weimar"<br />
zählt. Im 18. Jahrhundert von Herzog<br />
Wilhelm Ernst von Sachsen-<br />
(BS) Endlich ist es soweit: Der<br />
EuGH hat sich zu der Vergabepflicht<br />
von Grundstücken geäußert.<br />
Danach müssen Kommunen ihre<br />
Grundstücksverkäufe an Investoren<br />
grundsätzlich nicht mehr europaweit<br />
ausschreiben. Der Europäische<br />
Gerichtshof hat die strenge<br />
Rechtsprechung des OLG Düsseldorf<br />
mit Urteil vom 25.03.<strong>2010</strong><br />
eingeschränkt. Damit dürfen Städte<br />
und Gemeinden wieder ohne Vergabeverfahren<br />
Investoren für Einkaufszentren,<br />
Ärztehäuser und<br />
Gewerbeflächen suchen. Das Vergaberecht<br />
ist nur noch in Ausnahmefällen<br />
zu beachten.<br />
Am 19. Mai <strong>2010</strong> findet daher in<br />
Düsseldorf das Praxisseminar<br />
"Grundstücksverkäufe: Einmal<br />
Ahlhorn und zurück - Praktische<br />
Auswirkungen der jüngsten EuGH-<br />
Rechtsprechung" des <strong>Behörden</strong><br />
<strong>Spiegel</strong> statt, zu dem wir Sie recht<br />
herzlich einladen möchten. Das<br />
Praxisseminar möchte Auftraggeber<br />
wie Investoren kompakt und<br />
praxisorientiert über das Urteil und<br />
dessen Bedeutung für die kommunale<br />
Praxis informieren. Aufgezeigt<br />
werden die Hintergründe und Entscheidungsgründe<br />
des Europäischen<br />
Gerichtshofes, deren Auswirkungen<br />
auf den Städtebau sowie<br />
Gefahrenquellen bei der Gestaltung<br />
von Grundstücksprojekten,<br />
newsletter E-Government 4<br />
Tagen auf dem Schloss — Schloss Ettersburg bei Weimar ist Treffpunkt der<br />
PPP-Interessierten am 4. Mai. Foto: BS/Archiv<br />
Weimar als Jagdschloss errichtet<br />
wurde Schloss Ettersburg mit Erbgroßherzog<br />
Carl Alexander zum Ort<br />
kultureller, intellektueller und<br />
künstlerischer Begegnungen. Im<br />
die nach wie vor zu einer Vergabepflicht<br />
führen können. Konkrete<br />
Fallbeispiele über erfolgreiche<br />
Vergabeverfahren werden in die<br />
neue Rechtslage "übersetzt" und<br />
zeigen auf, was bei der Vergabe<br />
städtischer Grundstücke zukünftig<br />
zu beachten ist.<br />
Das Praxisseminar leitet Dr. Jasper.<br />
Als Experten werden Rechtsanwältin<br />
Dr. Ute Jasper (Foto),<br />
Leiterin Dezernat Public Sector bei<br />
der Sozietät Heuking Kühn Lüer<br />
Wojtek, und Erfried Schüttpelz,<br />
Richter am Oberlandesgericht Düsseldorf<br />
und stellvertretender Vorsitzender<br />
des Vergabe- und des 2.<br />
Kartellsenats, referieren und auf<br />
Ihre Fragen eingehen.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.fuehrungskraefte-forum.de<br />
November 2005 wurde das vom<br />
Verfall bedrohte Schloss mittels<br />
Erbbaurechtsvertrag an das BiW<br />
Bildungswerk BAU Hessen-<br />
Thüringen e. V., einen gemeinnützi-<br />
(BS) Mit der Einführung von<br />
Microsoft Office <strong>2010</strong> soll in der<br />
öffentlichen Verwaltung ein<br />
"Neues Arbeiten" Einzug erhalten.<br />
Wie die Möglichkeiten der neuen<br />
Produktgeneration hierzu beitragen<br />
sollen, zeigt Microsoft bei vier<br />
deutschlandweiten Veranstaltungen.<br />
Der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> lädt als<br />
Medienpartner gemeinsam mit<br />
dem weltgrößten Softwareanbieter<br />
zu einer der Veranstaltungen am<br />
Dienstag, den 20. April <strong>2010</strong> in<br />
Berlin ein.<br />
gen Bildungsverein übergeben.<br />
Durch bauliche Sanierung sollte<br />
Schloss Ettersburg einer neuen<br />
sinnvollen Nutzung zugeführt werden,<br />
welche die Tradition des Ortes<br />
und die Moderne verbindet. Die<br />
nach aufwendiger Sanierung heutige<br />
Nutzung des Schlosses mit Bauhaus<br />
Akademie, Institut für bauliches<br />
Management des demografischen<br />
Wandels sowie als Kultur-<br />
Oase erfüllt in geradezu idealer<br />
Weise den besonderen Anspruch<br />
des alten Schlosskomplexes.<br />
"Was mich betrifft so habe ich<br />
immer Ettersburg in Reserve, um<br />
mich für Augenblicke zu bergen",<br />
so Erbgroßherzog Carl Alexander -<br />
bleibt abzuwarten, ob dieser Geist<br />
auch auf die Teilnehmer des Führungskräfte<br />
Forums "PPP" überspringen<br />
wird.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.fuehrungskraefte-forum.de<br />
Befreiungsschlag im Vergaberecht Der Arbeitsplatz der Zukunft<br />
(BS) Am 22. und 23. April <strong>2010</strong><br />
findet in Ludwigsburg die zweitägige<br />
Konferenz "One Stop Europe<br />
<strong>2010</strong>: Qualitätsmanagement im<br />
E-Government" statt.<br />
Die Hochschule für öffentliche<br />
Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg<br />
führt die Veranstaltung gemeinsam<br />
mit der Alcatel-Lucent<br />
Stiftung für Kommunikationsforschung<br />
und der Württembergischen<br />
Gemeindeversicherung WGV<br />
im Rahmen des Hochschulkollegs<br />
E-Government durch. Im Mittelpunkt<br />
der Veranstaltung stehen<br />
Beiträge von internationalen Experten<br />
aus Wissenschaft und Praxis zu<br />
allen relevanten Fragestellungen<br />
Im Rahmen von Vorträgen und<br />
einer Podiumsdiskussion mit IT-<br />
Verantwortlichen aus Landes- und<br />
kommunalen <strong>Behörden</strong> sowie<br />
Vertretern aus den Spitzenverbänden,<br />
Wissenschaft und Industrie<br />
wird aufgezeigt, welche Chancen<br />
und Perspektiven sich durch die<br />
Möglichkeiten des "Neuen Arbeitens"<br />
für die öffentliche Verwaltung<br />
ergeben.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.microsoft.de/government/<br />
NeuesArbeiten<br />
Europa zu Gast in Ludwigsburg<br />
des Qualitätsmanagements im E-<br />
Government, welche die zahlreichen<br />
hochrangigen Vertreter aus<br />
Politik, Verwaltung, Wirtschaft und<br />
Wissenschaft intensiv diskutieren<br />
werden.<br />
Unter dem Titel Qualitätsmanagement<br />
im E-Government wird es<br />
vor allem um Fragen der Qualitätssteigerung<br />
durch elektronische<br />
Verwaltung gehen. Dabei soll einerseits<br />
ergründet werden, ob und<br />
inwieweit die konkreten E-<br />
Government-Anwendungen durch<br />
Qualitätsstandards und -kriterien<br />
geprägt sind. .<br />
w w w . h s - l u dw i g s b u r g . d e /<br />
anmeldeformular
Personelles<br />
newsletter E-Government 5<br />
Neuer Chef bei Microsoft Deutschland Ein effizientes Stück E-Government<br />
(BS) Ralph Haupter, bisheriger<br />
Chief Operating Officer (COO) bei<br />
Microsoft, übernimmt zum 1. Mai<br />
<strong>2010</strong> den Vorsitz der Geschäftsführung<br />
von Microsoft Deutschland.<br />
Sein Vorgänger Achim Berg wird<br />
nach Microsoft-Angaben in eine<br />
neue wichtige Position der Microsoft<br />
Corporation wechseln.<br />
Der 41-jährige Haupter ist seit<br />
2005 bei Microsoft Deutschland<br />
und gehört der Geschäftsleitung<br />
seit mehr als drei Jahren an. In<br />
dieser Funktion arbeitet er bereits<br />
direkt mit Berg zusammen, dessen<br />
Position er übernehmen soll.<br />
Zuvor war Haupter in der Microsoft<br />
EMEA-Organisation als General<br />
Manager für das Mittelstands- und<br />
Partnergeschäft in Westeuropa<br />
zuständig. Bevor er seine berufliche<br />
Karriere bei Microsoft Deutschland<br />
begann, arbeitete er zwölf Jahre<br />
lang für IBM in verschiedenen<br />
Funktionen im Vertrieb.<br />
Eine Erklärung für den Wechsel<br />
an der Spitze gab das Unternehmen<br />
bisher nicht ab. Einzelheiten<br />
Foto: BS/Microsoft<br />
zu Haupters neuer Position, ebenso<br />
wie zur Position seines Vorgängers<br />
Berg, der außerdem auch Vizepräsident<br />
von Microsoft International<br />
ist, will Microsoft zu einem späteren<br />
Zeitpunkt bekannt geben.<br />
Haupter ist Diplom-Ingenieur für<br />
Maschinenbau und hat außerdem<br />
einen Abschluss in Wirtschaft und<br />
Außenhandel. Er ist verheiratet<br />
und hat zwei Kinder.<br />
(BS) "Im privaten wie im öffentlichen<br />
Sektor müssen Organisationen<br />
Wege finden, um ihre Effizienz zu<br />
steigern, ihr Risiko zu senken und<br />
Geld zu sparen", so Kate Pohl, von<br />
der Citi Group, dort verantwortlich<br />
für Global Transaction Services. Auf<br />
dem Kongress Effizienter Staat wird<br />
Kate Pohl innovative Pooling- und<br />
Cash Concentration-Lösungen in<br />
Verbindung mit unterschiedlichen<br />
Strategien zur Verkürzung der Debitorenlaufzeit<br />
und zur Verlängerung<br />
der Kreditorenlaufzeit vorstellen.<br />
Dazu sind ausschließlich IT-Lösungen<br />
erforderlich. In diesem Sinne sind<br />
die Vorschläge der Citi Group auch<br />
ein effizientes Stück E-Government.<br />
Die Citi Group wickelt für nationale<br />
<strong>Behörden</strong> komplexe Einkaufsabwicklungen<br />
ab und optimiert die<br />
Zahlungsabläufe. Effizienzsteigerungen<br />
sieht die Citi Group vor allen<br />
Dingen bei Zahlungsein- und -<br />
ausgang, Online-Banking, Liquiditätsmanagement,Liquiditätsprognosen,<br />
operatives Risikomanagement,<br />
Datenmanagement sowie Invest-<br />
ments und Wertpapierabwicklung.<br />
All dies wird in einem hohen Maße<br />
IT-gesteuert. In Großbritannien wird<br />
für diesen Zweck der Government<br />
Banking Service (GBS) unterhalten,<br />
ein Dienstleistungszentrums-Modell,<br />
das die Bankbeziehungen der zentralen<br />
Regierungsabteilungen managt.<br />
Also ein Shared Service Center<br />
für den Mittelfluss, ein Dienstleistungszentrum.<br />
Auf einem eigenen Fachforum auf<br />
dem Effizienten Staat stellt die Citi<br />
Group auch ihr Modell für Corporate<br />
Cards vor. Die US-Army hat diese<br />
Corporate Card – gemeinschaftliche<br />
Kreditkarte für dafür legitimierte<br />
Mitarbeiter einer Behörde – bereits<br />
seit Jahren weltweit im Einsatz.<br />
Auch diese Karte hilft mehr Effizienz<br />
in die finanzielle Abwicklung und vor<br />
allem Transparenz eines öffentlichen<br />
Haushaltes zu bringen. Das<br />
Beispiel der US-Army wird vorgestellt.<br />
Das Forum findet auf dem Kongress<br />
Effizienter Staat am 28. April<br />
<strong>2010</strong> um 9.45 Uhr statt.<br />
Impressum<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll.<br />
Redaktionelle Leitung: Guido Gehrt. Redaktion: Benjamin Bauer, Franz Drey, Dorothee Frank, Carsten Köppl, Lora Köstler-Messaoudi, Gerd Lehmann,<br />
Patricia B. Linnertz. Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, Brigitte Uhrig. (Anschrift wie Verlag).<br />
ProPress Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049-228-970970, Telefax: 0049-228-97097-75,<br />
E-Mail: redaktion@behoerdenspiegel.de; www.behoerdenspiegel.de. Registergericht: AG Bonn HRB 3815. UST-Ident.-Nr.:DE 122275444 -<br />
Geschäftsführerin: Helga Woll.<br />
Der Verlag hält auch die Nutzungsrechte für die Inhalte von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter". Die Rechte an Marken und Warenzeichen liegen bei den<br />
genannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde Internetseiten ("Links"), die außerhalb des Verantwortungsbereiches des<br />
Herausgebers liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.
Effizienter Staat <strong>2010</strong><br />
newsletter E-Government 6
Nr. 428 / Berlin und Bonn 22. April <strong>2010</strong><br />
Meldungen<br />
OECD‐Bericht zu Bürokratie‐<br />
abbau auf Effizienten Staat<br />
(BS) Der OECD‐Bericht "Bessere Rechtset‐<br />
zung in Deutschland <strong>2010</strong>" wird exklusiv auf<br />
dem Effizienten Staat <strong>2010</strong> vorgestellt. Der<br />
Bericht ist Teil einer in Partnerschaft mit der<br />
EU Kommission durchgeführten Serie von<br />
Berichten über "Bessere Rechtsetzung in<br />
Europa" (Better Regulation in Europe).<br />
Der Bericht wird am 28. April <strong>2010</strong> von<br />
OECD‐Generalsekretär Angel Gurría der Bun‐<br />
desregierung übergeben. Die Vorstellung des<br />
Berichts erfolgt dann beim 13. Deutschen<br />
Verwaltungskongress "Effizienter Staat" im<br />
Rahmen des Forums "Bessere Rechtsetzung<br />
2.0" (11.00 bis 12.30 Uhr) durch Dr. Rolf Alter,<br />
den Direktor der OECD‐Direktion Öffentliche<br />
Governance und Räumliche Entwicklung.<br />
Weitere Details zum "Effizienten Staat" und<br />
eine Möglichkeit zur Anmeldung unter:<br />
www.effizienter‐staat.de<br />
Innovatives Management<br />
auch <strong>2010</strong> in der Hansestadt<br />
(BS) Die Lübecker MACH AG wird auch in<br />
diesem Jahr in ihrer "Heimatstadt" ein Füh‐<br />
rungskräfteforum Innovatives Management<br />
veranstalten. Der Event für Führungskräfte<br />
aus der öffentlichen Verwaltung findet am 9.<br />
September <strong>2010</strong> in den Media Docks der<br />
Hansestadt Lübeck statt.<br />
Die Eröffnungsrede wird in diesem Jahr Dr.<br />
Thomas Bellut, Programmdirektor des ZDF,<br />
halten. Er wird sich in seinem<br />
Vortrag mit dem Thema "Fit für<br />
die Zukunft? Modernisierungs‐<br />
und Innovationsstrategien einer<br />
öffentlich‐rechtlichen Medien‐<br />
anstalt" beschäftigen. Der Be‐<br />
hörden <strong>Spiegel</strong> wird als Medien‐<br />
partner umfassend über die<br />
Veranstaltung informieren.<br />
Details zum Programm folgen in<br />
Kürze.<br />
ISSN 1867-1993<br />
115: Enorme Entlastung für Hamburgs <strong>Behörden</strong><br />
(BS) Die Freie und Hansestadt Hamburg ist als<br />
Modellregion der ersten Stunde bereits seit über<br />
einem Jahr bei der <strong>Behörden</strong>nummer 115 dabei.<br />
Ein Service der – wie die Nutzerzahlen zeigen – bei<br />
den Hamburgern sehr gut ankommt.<br />
Über 120.000 Anrufe gingen bei der 115 im<br />
ersten Jahr in Hamburg ein. Dabei entlastet jeder<br />
115‐Anruf die Verwaltung, so dass eine erhebliche<br />
Effizienzsteigerung erreicht wurde.<br />
Dies freut naturgemäß insbesondere auch Ham‐<br />
burgs neuen Finanzsenator Carsten Frigge:<br />
"Während der Vorteil schneller Auskünfte für die<br />
Bürgerinnen und Bürger auf der Hand liegt, profi‐<br />
tiert auch Hamburg in erheblichem Maß von der<br />
hohen Servicequalität der 115: durch die Beant‐<br />
wortung von 120.000 Anrufen wurden die Mitar‐<br />
beiterinnen und Mitarbeiter in Hamburgs Be‐<br />
hörden im vergangenen Jahr um 750.000 Ar‐<br />
beitsminuten entlastet. Damit trägt die 115 zu<br />
einer erheblichen Effizienzsteigerung der Ver‐<br />
waltung bei."<br />
Die telefonischen Anfragen werden von mon‐<br />
tags bis freitags zwischen 8 bis 18 Uhr vom Tele‐<br />
fonischen HamburgService in Wandsbek beant‐<br />
wortet. Hierbei wird auf eine bundesweite Da‐<br />
Um die Nutzung der 115 durch die Hamburger noch weiter zu steigern, ist seit dieser Woche ein Bus<br />
der Hamburger Hochbahn AG für die nächsten drei Jahre unterwegs, der die einheitliche <strong>Behörden</strong>‐<br />
nummer im Stadtbild präsent halten wird. Foto: BS/ Finanzbehörde Hamburg /Hendrik Doose<br />
tenbasis zurückgegriffen, die die TOP 100 nach‐<br />
gefragten Dienstleistungen der Modellregionen<br />
und ca. 3.000 Dienstleistungen der Hamburger<br />
Verwaltung beinhaltet. Die Qualität der Infor‐<br />
mation und Schnelligkeit des kompetenten<br />
Servicepersonals stehen dabei an erster Stelle.<br />
Mehr zur 115 unter : www.d115.de
Office <strong>2010</strong> & Co.<br />
Neues Arbeiten in der öffentlichen Verwaltung<br />
(BS) Mehr als 70 IT‐Experten<br />
trafen sich auf Einladung von<br />
Microsoft Deutschland diesen<br />
Dienstag in Berlin zur Vorstellung<br />
der neuen Produkte für den<br />
"Modernen Verwaltungsarbeits‐<br />
platz". Neben Office <strong>2010</strong> und<br />
SharePoint <strong>2010</strong>, stellte Microsoft<br />
auch ein neues Visio zur Verfügung.<br />
"Wir haben damit den gesamten<br />
Bereich der Bürokommunikation<br />
neu abgedeckt", sagte zu Beginn<br />
der Veranstaltung Gregor Lietz,<br />
Vertriebsleiter Öffentliche Auftrag‐<br />
geber und Leiter Büro Berlin von<br />
Microsoft.<br />
Die neue Generation der Micro‐<br />
soft‐Produkte erregt auch deswe‐<br />
gen reges Interesse bei den be‐<br />
hördlichen Anwendern, weil zahl‐<br />
reiche neue Funktionen in den<br />
Programmen zu finden sind.<br />
Microsoft will das Signal eines offe‐<br />
nen Systems in den Markt senden.<br />
Lietz sieht damit auch die Antwort<br />
auf die Frage, warum Microsoft<br />
kein DMS anbiete: Die neue Pro‐<br />
duktpalette biete die vollständige<br />
Umgebung für ein Dokumenten‐<br />
managementsystem.<br />
Der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> lud zu<br />
dieser Veranstaltung als Medien‐<br />
partner mit ein, daher verwies<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>‐Chefredakteur<br />
Proll auch noch einmal auf die<br />
Bedeutung des Unternehmens,<br />
dem weltgrößten Softwareherstel‐<br />
ler, der in Deutschland seine dritt‐<br />
größte Auslandstochter unterhält.<br />
Allein 30.000 Unternehmen arbei‐<br />
ten in Deutschland zusammen mit<br />
Microsoft, indem sie deren Produk‐<br />
te vertreiben, verbessern, modifi‐<br />
zieren oder im Service tätig sind.<br />
Der moderne Verwaltungsar‐<br />
beitsplatz – was soll er, kann er,<br />
muss er: Verwaltungsfachverfah‐<br />
ren effizienter und damit günstiger<br />
gestalten, den demographischen<br />
Wandel kompensieren (in‐ und<br />
außerhalb der Verwaltung) und die<br />
öffentliche Hand fit für Open Go‐<br />
vernment‐Prozesse machen. Den<br />
mancherorts hohen Anspruch und<br />
die oft bittere Realität zwischen<br />
Privat und Staat, Digital Natives<br />
und den aufkommenden "Silver<br />
Surfern" unter besonderem Be‐<br />
wusstsein der sich zuspitzenden<br />
finanziellen Notlage öffentlicher<br />
Haushalte diskutierten auf dem<br />
Podium: Gregor Lietz, Microsoft<br />
Deutschland, Thomas Dickmann, IT<br />
‐Dienstleistungszentrum Berlin, Dr.<br />
newsletter EGovernment 2<br />
Pablo Mentzinis, BITKOM, R. Uwe<br />
Proll, <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>, Manfred<br />
Willhöft, Deutscher Landkreistag<br />
und Karl‐Heinz Löper, IT‐<br />
Kompetenzzentrum des Landes<br />
Berlin).<br />
Dr. Pablo Mentzinis vom BITKOM<br />
erklärte, dass man trotz der finan‐<br />
ziellen Krise der öffentlichen Hand<br />
relativ optimistisch auf die kom‐<br />
menden Jahre blicke. Auch in Zu‐<br />
kunft müsse zumindest in gewis‐<br />
sem Maße investiert werden, um<br />
ein schlankeres IT‐Portfolio errei‐<br />
chen und mittelfristig die gleichen<br />
Dienste für weniger Geld anbieten<br />
und somit sparen zu können. Der<br />
öffentliche Sektor bleibe deswegen<br />
ein sehr wichtiger Sektor für die IT‐<br />
Branche.<br />
Im Zuge der alternden Gesell‐<br />
schaft sieht Dr. Mentzinis vor allem<br />
Investitionsbedarf im Bereich bar‐<br />
rierefreier Zugänge zu elektroni‐<br />
schen Verwaltungsdienstleistun‐<br />
gen, außerdem seien im Back‐<br />
Office Einsparpotenziale vorhan‐<br />
den.<br />
Auch Karl‐Heinz Löper vom IT‐<br />
Kompetenzzentrum des Landes<br />
Berlin sagte, dass der IT im Kontext<br />
des demographischen Wandels in<br />
der Berliner Verwaltung ein Schlüs‐<br />
selrolle zukomme – bis 2016<br />
schrumpfe die Berliner Verwaltung<br />
von heute 115.000 auf 90.000<br />
Mitarbeiter. Zwar stelle man mitt‐<br />
lerweile wieder Mitarbeiter ein,<br />
jedoch nur in verschwindend gerin‐<br />
gem Maße von 70 oder 80 Mitar‐<br />
beitern pro Jahr, so dass Effizienz‐<br />
potenziale über IT erschlossen<br />
werden müssten. Gleiches klang<br />
aus dem Publikum: Man stehe<br />
nicht mehr vor der Frage, ob es<br />
eine gute Sache sei, mobile oder<br />
Heimarbeitsplätze für die eigenen<br />
Mitarbeiter einzurichten, sondern<br />
ohne diese Maßnahmen sei man<br />
schlicht nicht mehr einsatzfähig. Als<br />
einen weiteren Treiber künftiger IT‐<br />
Anwendungen in der Verwaltung<br />
sieht Löper den politischen Druck<br />
nach mehr Transparenz und Partizi‐<br />
pation, vor allem aus der EU. In<br />
Barcelona seien gerade 1,3 Millio‐<br />
nen Bürger dazu aufgerufen, an<br />
einer Online‐Partizipation teilzu‐<br />
nehmen – auf ähnliche Rahmenbe‐<br />
dingungen müsse man sich ebenso<br />
in Deutschland vorbereiten; ein<br />
gutes Beispiel sei schon jetzt der<br />
Bürgerhaushalt in Berlin‐<br />
Lichtenberg.<br />
Dass die Diskussion schnell über<br />
die eigentlichen Pflichtaufgaben<br />
der Verwaltung hin zur Kür springe,<br />
sagte Gregor Lietz von Microsoft.<br />
Es gebe ganze Berufsgruppen im<br />
Öffentlichen Dienst, deren Bedarf<br />
nach mehr Effizienz so hoch sei,<br />
dass man so schnell wie möglich<br />
handeln müsse – und das bei<br />
grundlegenden Funktionen. Das<br />
betreffe Schulen genauso wie Poli‐<br />
zei‐ und Finanzämter. So könnten<br />
in einigen Bereichen neuere Soft‐<br />
ware‐Updates gar nicht mehr in‐<br />
stalliert werden, weil niemand<br />
vorhanden mehr dazu in der Lage<br />
sei. Es gebe keine Alternative zu<br />
mehr Effizienz und es sei kein The‐<br />
ma, das man sich aussuchen könn‐<br />
te: "Das kommt!", so Lietz. Wenn<br />
man es wirklich ernst meine, müs‐<br />
se der öffentliche Sektor klare Aus‐<br />
Abschließende Podiumsdiskussion (v.l.): Gregor Lietz (Microsoft Deutschland), Thomas Dickmann (ITDZ Berlin), Dr.<br />
Pablo Mentzinis (BITKOM), R. Uwe Proll (<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>), Manfred Willhöft (Deutscher Landkreistag) und Karl‐<br />
Heinz Löper (IT‐Kompetenzzentrum des Landes Berlin). Foto: BS/ Einhaus<br />
sagen machen, wie viele Arbeits‐<br />
plätze zum Beispiel konkret mit<br />
mobilen Endgeräten ausgestattet<br />
werden sollen. Dies müsse gesche‐<br />
hen, bevor man über weiche The‐<br />
men wie E‐Partizipation oder Open<br />
Government rede.<br />
R. Uwe Proll erklärte dagegen,<br />
dass auch die "weiche" Projekte<br />
wichtig seien und Visionen dazu<br />
dienten, eine Vorstellung der Ver‐<br />
waltung der Zukunft zu erlangen.<br />
Problematisch sei in der Vergan‐<br />
genheit wohl eher gewesen, dass<br />
man zu große, vermeintlich presti‐<br />
geträchtige Projekte aufziehen<br />
wollte. Diese verliefen entweder im<br />
Sande oder man fahre sie um ein<br />
paar Größen herunter, um sie<br />
überhaupt noch umsetzen zu kön‐<br />
nen. Kleiner dimensionierte Projek‐<br />
te (bottom‐up) scheinen dagegen<br />
eher zu funktionieren. Hoffnungs‐<br />
voll stimme die Änderung Grund‐<br />
gesetzänderung des Artikels 91c, so<br />
dass verschiedene Verwaltungs‐<br />
ebenen miteinander kooperieren<br />
können – so nun auch der Bund mit<br />
einzelnen Kommunen, zum Beispiel<br />
im Bereich Rechenzentren.<br />
Weitere Informationen zu dieser<br />
Veranstaltung in der kommenden<br />
Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> und<br />
unter www.behoerdenspiegel.de
Videokonferenzen<br />
newsletter EGovernment 3<br />
Triebwerk aus, Display an: Vulkan forciert Videokonferenzen<br />
(BS) Der Vulkanausbruch auf<br />
Island hat nicht nur Hunderttau‐<br />
sende daran gehindert, ihre Flüge<br />
planmäßig anzutreten, sondern<br />
auch dazu geführt, das viele inter‐<br />
nationale Veranstaltungen mit<br />
geringerer Beteiligung stattfanden<br />
oder gänzlich abgesagt werden<br />
mussten. Doch mit Asche und Lava<br />
wurde auch ein Thema wieder aus<br />
der Versenkung gehoben, um das<br />
es in der letzten Zeit doch eher<br />
ruhig geworden war. Die Rede ist<br />
von Videokonferenzen, die in ihrer<br />
Geschichte schon öfter einmal<br />
Konjunktur hatten, wenn die häufi‐<br />
ge Nutzung des Flugzeugs entwe‐<br />
der als zu gefährlich oder zu um‐<br />
weltschädlich galt. Dabei können<br />
generell viele Geschäftsreisen<br />
durch Videokonferenzen ersetzt<br />
werden.<br />
Anbieter von Konferenzen ver‐<br />
zeichnen aktuell in Europa eine<br />
erhöhte Nachfrage, die zudem<br />
noch durch eine Reihe Sonderakti‐<br />
onen begleitet wird. Die Qualität<br />
der Konferenzsysteme und insbe‐<br />
Meldewesen und eID<br />
(BS) Das behördliche Meldewe‐<br />
sen steht mit der Einführung des<br />
neuen Personalausweises vor<br />
einer großen Herausforderung. In<br />
Zusammenarbeit mit der Europäi‐<br />
schen Kommission befasst sich die<br />
5. RISER Konferenz zum Europäi‐<br />
schen Meldewesen am 06./07.<br />
Mai <strong>2010</strong> u.a. mit den Anforderun‐<br />
gen des neuen Personalausweises<br />
an die Meldebehörden sowie<br />
weiteren eID‐Initiativen in Europa.<br />
Die Konferenz wird mit Vorträ‐<br />
gen des Bundesbeauftragten für<br />
den Datenschutz, Peter Schaar,<br />
sondere die Übertragungsge‐<br />
schwindigkeit hat sich in den letz‐<br />
ten Jahren stark verbessert. Dank<br />
der schnelleren Datenübertragung<br />
und des Staatssekretärs der Se‐<br />
natsverwaltung für Inneres des<br />
Landes Berlin, Ulrich Freise, eröff‐<br />
net.<br />
Weitere Höhepunkte sind Bei‐<br />
träge des Mitglieds des Europäi‐<br />
schen Parlaments, Alexander Alva‐<br />
ro, und des für die Umsetzung der<br />
Lissabon‐Strategie verantwortli‐<br />
chen Direktors bei der Europäi‐<br />
schen Kommission, Detlef Eckert.<br />
Weitere Themen der RISER Kon‐<br />
ferenz <strong>2010</strong> sind Datenschutz im<br />
behördlichen Meldewesen, erste<br />
Praxiserfahrungen der DLR, Grenz‐<br />
sind in der Zwischenzeit auch Vi‐<br />
deokonferenzen in HD‐Qualität<br />
möglich. Zwar nutzen nach Ein‐<br />
schätzung des BITKOM alle größe‐<br />
Videokonferenzen in guter Qualität sind technisch schon seit längerem kein<br />
Problem mehr, wie etwa diese Podiumsdiskussion bei T‐Systems zwischen<br />
den Standorten Bonn und Berlin zum Thema "Büro 2.0 –Arbeiten im 21. Jahr‐<br />
hundert" aus Ende 2007 zeigt. Dennoch ist ihr Verbreitungsgrad, der Klima‐<br />
debatte zum Trotz, bis heute relativ gering. Durch die jüngsten Flugausfälle<br />
ist das Thema nun wieder auf die Tagesordnung gerückt. Doch wie lange und<br />
vor allem nachhaltig lässt sich derzeit nicht sagen. Foto: BS/T‐Systems<br />
überschreitendes E‐Government<br />
in Europa und die aktuellen Ent‐<br />
wicklungen im Melde‐ und Stan‐<br />
desamtswesen in Europa.<br />
Das ausführliche Programm zur<br />
Konferenz sowie die Möglichkeit<br />
der Registrierung findet sich unter:<br />
http://www.amiando.de/RISER<br />
ren und international tätigen Un‐<br />
ternehmen das Instrument der<br />
Videokonferenz. Allerdings seien<br />
diese nur selten Standard. Dabei<br />
reicht die Bandbreite der Lösungen<br />
mittlerweile von fest installierten<br />
Hightech‐Räumen bis zu Internet‐<br />
Videokonferenzen über Kameras<br />
am eigenen PC. "Unabhängig von<br />
der aktuellen Notsituation sollten<br />
Videokonferenzen grundsätzlich<br />
Standard für die Zusammenarbeit<br />
innerhalb und zwischen Unterneh‐<br />
men werden", fordert BITKOM‐<br />
Präsident Prof. Dr. August‐Wilhelm<br />
Scheer.<br />
Durch derartige Systeme und<br />
eine entsprechende Nutzung ließe<br />
sich generell viel Zeit und Geld<br />
sparen und zudem die Umwelt<br />
schonen. So ergab eine Studie des<br />
WWF, dass für den Fall, dass 50<br />
Prozent der Geschäftsreisen in<br />
Europa durch Videokonferenzen<br />
ersetzt würden, dies jährlich fast so<br />
viel CO2‐Emissionen sparen würde,<br />
wie sämtliche PKW in Deutschland<br />
in einem Jahr erzeugen.<br />
Die Europäische Meldeauskunft<br />
RISER ist führendes Portal für da‐<br />
tenschutzkonforme Adressverifi‐<br />
kation in öffentlichen Registern.<br />
Die RISER ID Services GmbH koor‐<br />
diniert das RISER‐Konsortium, zu<br />
dem auch das Unabhängige Lan‐<br />
deszentrum für Datenschutz<br />
Schleswig‐Holstein, das Fraunho‐<br />
fer‐Institut FOKUS sowie das Lan‐<br />
desamt für Bürger‐ und Ordnungs‐<br />
angelegenheiten Berlin gehören.<br />
Weitere Informationen zum<br />
Unternehmen und den Dienstleis‐<br />
tungen unter: www.riserid.eu
Digitale Identität<br />
newsletter EGovernment 4<br />
Wie soll man den Schutz der digitalen Identität sicherstellen?<br />
(BS) Die Debatte um den Schutz<br />
der digitalen Identität von Bürgern<br />
und um die Selbstbestimmtheit im<br />
Netz ist in Deutschland in vollem<br />
Gange. Ist die Identität eines je‐<br />
den einzelnen hinreichend ge‐<br />
schützt?<br />
Bedarf es dieses Schutzes über‐<br />
haupt oder verzichten nicht<br />
eigentlich die<br />
meisten ‐<br />
bewusst<br />
oder unbe‐<br />
wusst ‐ auf<br />
d i e s e n<br />
Schutz?<br />
Und was<br />
bedeutet er<br />
für die Bezie‐<br />
hungen des<br />
Staates zu<br />
seinen Bür‐<br />
gerinnen und<br />
Bürgern etwa im Hinblick auf das<br />
"Government der Zukunft" oder<br />
auch für die Beziehungen der<br />
Wirtschaft zu ihren Kundinnen<br />
und Kunden? Bedeutet gar ein<br />
"Zuviel" an Rahmenbedingungen<br />
das Aus für einige Geschäftsmo‐<br />
delle der Zukunft?<br />
Die Initiative D21 hat die Einset‐<br />
zung der Enquete‐Kommission<br />
"Internet und digitale Gesell‐<br />
schaft" bereits im September<br />
letzten Jahres angeregt.<br />
"DAS "ICH" IN DER DIGITALEN<br />
Martin Schallbruch, IT‐<br />
Direktor im Bundesministeri‐<br />
um des Innern, hält am 4. Mai<br />
die Keynote auf dem Politi‐<br />
schen Abend.<br />
Foto: BS/BMI<br />
WELT" ist Titel eines Politischen<br />
Abends, den die Initiative D21 mit<br />
Unterstützung von CSC Deutsch‐<br />
land Solutions am 4. Mai <strong>2010</strong> in<br />
Berlin veranstaltet.<br />
Die Veranstaltung möchte die<br />
Diskussion um die verschiedenen<br />
Aspekte des "Ich" in der digitalen<br />
Welt in diesem Rahmen weiter<br />
befördern. Vortragende und Dis‐<br />
kussionsteilnehmer im Rahmen<br />
der Veranstaltung sind:<br />
Martin Schallbruch IT‐Direktor<br />
im Bundesministerium des Innern,<br />
Stellvertreter der Beauftragten<br />
der Bundesregierung für Informa‐<br />
tionstechnik,<br />
Anke Domscheit, Director Go‐<br />
vernment Relations Microsoft<br />
Deutschland GmbH,<br />
Tabea Rößner, MdB, Medien‐<br />
politische Sprecherin der Bundes‐<br />
tagsfraktion Bündnis 90/ Die Grü‐<br />
nen,<br />
Dr. Thilo Weichert, Datenschutz‐<br />
beauftragter des Landes Schleswig<br />
‐Holstein, Unabhängiges Landes‐<br />
zentrum für Datenschutz Schles‐<br />
wig‐Holstein ULD, und Dr. Alfred<br />
Zapp, Mitglied des Präsidiums<br />
Initiative D21, Mitglied der Ge‐<br />
schäftsleitung CSC Deutschland<br />
Solutions.<br />
Die Podiumsdiskussion wird<br />
moderiert von <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>‐<br />
Chefredakteur R. Uwe Proll. Der<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> ist Medienpart‐<br />
ner der Veranstaltung und wird<br />
umfassend über die Ergebnisse<br />
der Expertenvorträge und ‐<br />
diskussionen informieren.<br />
Weitere Informationen zu der<br />
Veranstaltung und eine Anmelde‐<br />
möglichkeit unter:<br />
www.intiatived21/<br />
veranstaltungen/digitalewelt<br />
Die Teilnahme an der Veranstal‐<br />
tung ist kostenfrei. Anmeldung<br />
sollte bis zum 23. April erfolgen.
Elektromobilität<br />
EMobilitätskonzept im Saarland<br />
(BS) Das Ministerium für Umwelt,<br />
Energie und Verkehr hat zusam‐<br />
men mit dem Institut für Zukunfts‐<br />
energiesysteme (IZES) sowie mit<br />
saarländischen Energie‐ und Mobi‐<br />
litätsakteuren unter der Moderati‐<br />
on des Innovationszentrums für<br />
Mobilität und gesellschaftlichen<br />
Wandel Berlin (InnoZ) ein Elektro‐<br />
mobilitätskonzept für das Saarland<br />
entwickelt. Das Konzept wurde in<br />
der Vertretung des Saarlandes in<br />
Berlin vorgestellt.<br />
Im Fokus des saarländischen<br />
Vernetzungsmodells Elektromobili‐<br />
tät stehen der Betrieb einer elek‐<br />
tromobilen Flotte zur spontanen<br />
Nutzung im Saarland und die Integ‐<br />
ration dieser Flotte in den öffentli‐<br />
chen Verkehr.<br />
Das Modell, das in den<br />
"Masterplan Neue Mobilität" des<br />
Landes und den "Masterplan Neue<br />
Energie" sowie in die kommunale<br />
Planung integriert werden soll, will<br />
einen Entwicklungspfad aufzeigen<br />
mit dem Ziel einer vollständigen<br />
Umstellung auf regenerative Ener‐<br />
gien.<br />
newsletter EGovernment 5<br />
Mit dem Konzept soll auch die<br />
Entwicklung marktreifer elektro‐<br />
mobiler Produktkonzepte und<br />
Prototypen vorantreiben. Zudem<br />
können verschiedene Formen des<br />
Flottenbetriebs (u.a. stand‐<br />
ortgebundenes Carsharing, Pend‐<br />
lerflotte) getestet werden.<br />
"Die automobile Mobilität steht<br />
vor dem Umbruch – die Rahmen‐<br />
bedingungen und Chance zur tech‐<br />
nisch‐ökologischen als auch kultu‐<br />
rellen Innovation im öffentlichen<br />
und individuellen Verkehr sind<br />
günstig. Das Nachhaltigkeitsfenster<br />
für eine zukunftsfähige Mobilität ist<br />
weit geöffnet. Gerade die Elektro‐<br />
mobilität lässt sich in ein intermo‐<br />
dales Konzept zukunftsfähiger<br />
Verkehrs‐ und Transportsysteme<br />
hervorragend einbinden," so Um‐<br />
weltministerin Simone Peter.<br />
Der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> wird dem<br />
Thema E‐Mobilität in der Mai‐<br />
Ausgabe einen eigenen Sonderteil<br />
widmen. Interessierte Unterneh‐<br />
men wenden sich bitte an:<br />
Helga Woll, Ulrich Albrecht<br />
helga.woll@behoerdenspiegel.de
PPP in Weimar<br />
newsletter EGovernment 6<br />
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Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll.<br />
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Nr. 429 / Berlin und Bonn 28. April <strong>2010</strong><br />
Meldungen<br />
Innovationspreis PPP <strong>2010</strong><br />
auf Effizientem Staat verliehen<br />
(BS) Auf dem "Effizienten Staat" in Berlin<br />
wurde gestern der "Innovationspreis PPP <strong>2010</strong>"<br />
vergeben. Es erhielten nicht nur vorwärtswei‐<br />
sende Projekte, unter anderem aus dem Bereich<br />
Informationstechnik, sondern auch engagierte<br />
Persönlichkeiten diese interessante Auszeich‐<br />
nung: Ulrich Kiedaisch, Kämmerer der Stadt<br />
Ludwigsburg in Baden‐Württemberg und Beatri‐<br />
ce Soltys, Baubürgermeisterin in Fellbach, Ba‐<br />
den Württemberg und frühere stellvertretende<br />
Fachbereichsleiterin Hochbau und Gebäude‐<br />
wirtschaft von Ludwigsburg. Beide sind bzw.<br />
waren als "Anfänger" die entscheidenden Moto‐<br />
ren des neuartigen, komplexen und finanziell<br />
innovativen ÖPP‐Modells Arena Luxemburg.<br />
Außerdem wurden sechs Projekte aus den<br />
Bereichen IT, Verkehr, Schulen, Freizeit und<br />
Sport, Verwaltungsmodernisierung und öffentli‐<br />
cher Hochbau ausgezeichnet, bei denen es<br />
öffentlichen und privaten Partnern besonders<br />
überzeugend und auf kreative und effiziente<br />
Weise gelungen ist, zum beidseitigen Nutzen<br />
gemeinsame Projekte zu realisieren. Kriterien<br />
waren vor allem Wirtschaftlichkeit, sinnvolle<br />
Risikoverteilung, innovativer Charakter und<br />
Übertragbarkeit von Lösungsansätzen.<br />
Das breite Spektrum sehr unterschiedlicher<br />
ÖPP‐Projekte macht deutlich, dass trotz der<br />
komplizierten haushalts‐ und finanzwirtschaftli‐<br />
chen Lage in Deutschland weiterhin ein breites<br />
Interesse an Öffentlich Privaten Partnerschaften<br />
besteht.<br />
Schirmherr für den "Innovationspreis PPP<br />
<strong>2010</strong>" ist der Staatssekretär im Bundesfinanzmi‐<br />
nisterium, Werner Gatzer. "ÖPP sind auch aktu‐<br />
ell der richtige Weg um Innovati‐<br />
ons‐ und Effizienzpotentiale für<br />
die Bereitstellung öffentlicher<br />
Leistungen zu nutzen. Nur so<br />
werden wir auch weiterhin ein<br />
breites Spektrum hochwertiger<br />
Leistungen für die Bürger bereit‐<br />
stellen können. Die Bundesregie‐<br />
rung hat es sich zum Ziel gesetzt,<br />
ÖPP als anerkannte Beschaffungs‐<br />
alternative zu etablieren."<br />
www.behoerdenspiegel.de<br />
ISSN 1867-1993<br />
Effizienter Staat: IT-Struktur ist Erfolgsgeschichte<br />
(BS) In Berlin ist gestern der 13.<br />
Deutsche Verwaltungskongress Effi‐<br />
zienter Staat eröffnet worden. E‐<br />
Identität, föderales E‐Government und<br />
Government 2.0 sind die Schwerpunkt‐<br />
themen des Kongresses. Mit knapp<br />
1.000 angemeldeten Teilnehmern<br />
verzeichnet der Effiziente Staat <strong>2010</strong><br />
einen Besucherrekord. Die Eröffnung<br />
übernahm Martin Schallbruch, IT‐<br />
Direktor des Bundes. "Das E‐<br />
Government hat in den letzten vier<br />
Jahren einen beispiellosen Reformpro‐<br />
zess hinter sich", sagte Schallbruch. Er<br />
hob hier vor allem die Projekte hervor,<br />
die durch den Nationalen IT‐Gipfel<br />
forciert wurden. Das waren zum einen<br />
die zentrale <strong>Behörden</strong>‐Nummer D115,<br />
die IT‐Steuerung des Bundes und nun<br />
die föderale IT‐Steuerung. "Die neu<br />
aufgestellte IT‐Steuerung des Bundes ist ein voller<br />
Erfolg", so Schallbruch. Durch sie habe die Zusam‐<br />
menarbeit zwischen den Ressorts nun eine höhe‐<br />
rer Geschwindigkeit und Verbindlichkeit. So sei die<br />
Ausschüttung des IT‐Investitionsprogrammes von<br />
500 Millionen Euro, von denen 300 Millionen<br />
schon in den Auftragsbüchern der Industrie ange‐<br />
kommen seien, ohne den IT‐Rat nicht möglich<br />
gewesen. Ebenso wie das Ziel, bis 2013 den Ener‐<br />
gieverbrauch der Bundes‐IT um 40 Prozent zu<br />
senken.<br />
Auch Österreich hat 2004 angefangen, eine<br />
neue IT‐Struktur aufzubauen: "Das "Digitale Öster‐<br />
reich" muss die Bundesministerien, die Bundeslän‐<br />
der und die Wirtschafts‐ und Sozialverbände verei‐<br />
nen", erläuterte Dr. Manfred Matzka, Sektionschef<br />
im österreichischen Bundeskanzleramt, das für die<br />
IT zuständig ist. Anfangs sei die Struktur sehr<br />
Österreich, Partnerland des Effizienten Staates <strong>2010</strong>, hat<br />
2004 begonnen, eine moderne IT‐Struktur aufzubauen, wie Dr.<br />
Manfred Matzka, Sektionschef im österreichischen Bun‐<br />
deskanzleram gestern im dbb Forum erklärte.<br />
Fotos: BS/Dombrowsky<br />
schwerfällig gewesen, so Matzka, aber mittler‐<br />
weile sei man halb so schwer. Erstmalig hatte<br />
sich der Verwaltungskongress Effizienter Staat<br />
mit der Republik Österreich ein Partnerland zur<br />
Seite gestellt. Österreich belegt in EU‐Rankings<br />
zu der Online‐Verfügbarkeit von Verwaltungs‐<br />
diensten seit längeren den ersten Platz. "Das<br />
heißt aber nicht", sagte Matzka offen, "dass wir<br />
alle Verwaltungsdienstleistungen online haben,<br />
wir haben uns nur ganz genau an dem Kriterien‐<br />
katalog der EU orientiert." Aber auch mit weite‐<br />
ren E‐Government‐Umsetzungen konnte das<br />
Nachbarland glänzen: so arbeiten alle 10.000<br />
Mitarbeiter der Bundesverwaltung in einem<br />
Workflow auf einer gemeinsamen Plattform.<br />
Und die "authentische Publikation" von Rechts‐<br />
Fortsetzung Seite 2
Effizienter Staat<br />
newsletter E-Government 2<br />
Effizienter Staat: IT-Struktur ist Erfolgsgeschichte(Fortsetzung)<br />
und Gesetzestexten findet aus‐<br />
schließlich elektronisch statt. Zwar<br />
habe Österreich schon seit einigen<br />
Jahren eine eID und eine qualifi‐<br />
zierte Signatur eingeführt, aber<br />
eben noch keinen digitalen Perso‐<br />
nalausweis, "hier gucken wir mit<br />
Interesse auf Deutschland", so Dr.<br />
Matzka. Für die Zukunft nimmt<br />
sich Österreich in der "Vision<br />
2020" vor, das "E‐Government ein<br />
Synonym für Verwaltung" wird.<br />
Man habe außerdem vor, den<br />
Weg vom One‐Stop‐Government<br />
zu einem No‐Stop‐Government,<br />
also proaktiven Handlungen von<br />
Verwaltungen, weiter zu beschrei‐<br />
Mühsame erste Sitzung des IT-Planungsrates<br />
(BS) Der neu geschaffene IT‐<br />
Planungsrat war eines der Themen,<br />
die im Zentrum der Diskussionen im<br />
Programm und in den Gesprächen<br />
am ersten Tag des 13. Deutschen<br />
Verwaltungskongresses "Effizienter<br />
Staat" stand. Wenige Tage vor dem<br />
Effizienten Staat hat sich der IT‐<br />
Planungsrat als neues Bund‐Länder‐<br />
Gremium für die IT‐Steuerung kon‐<br />
stituiert. In dem Gremium sitzen die<br />
CIOs der Länder und des Bundes,<br />
die drei kommunalen Spitzenver‐<br />
bände und der Datenschutzbeauf‐<br />
tragte. Der IT‐Planungsrat habe sich<br />
bewusst "schlanke Strukturen"<br />
gegeben, sagte Martin Schallbruch,<br />
IT‐Direktor des Bundes, in seiner<br />
Eröffnungsrede des Kongresses.<br />
Neben einer Geschäftsstelle im BMI<br />
habe der Rat zwei Gremien: Zum<br />
einen das "Arbeitsgremium Verbin‐<br />
dungsnetz", das mit der Steuerung<br />
des Bund‐Länderübergreifenden<br />
Dicht gedrängt lauschten die Fachbesucher des Effizienten Staates den<br />
hochkarätigen Vorträgen der Experten.<br />
Verwaltungsnetzes betraut ist. Zum<br />
anderen die "Koordinierungsstelle<br />
IT‐Standards", die sich mit allen<br />
Interoperabilitätsstandards, darun‐<br />
ter auch IT‐Sicherheits‐Standards,<br />
befasst. "Die erste Sitzung war ge‐<br />
tragen von einem Gemeinschaftsge‐<br />
fühl, einem Klima der Zusammenar‐<br />
beit, das nicht gespalten ist, son‐<br />
dern zusammenführt" berichtete<br />
Schallbruch aus der ersten Sitzung<br />
im Bundeskanzleramt. Kanzleramts‐<br />
minister Ronald Pofalla habe die<br />
Mitglieder begrüßt und auf die<br />
Verantwortung hingewiesen.<br />
Eine Besonderheit des neuen<br />
Gremiums ist, das man bei Fragen<br />
der Standardisierung mit Mehrheit<br />
entscheiden könne. Das werde aber<br />
nicht Alltag sein, es sei aber ein<br />
Signal für Entscheidungsfähigkeit<br />
und Geschwindigkeit. Der IT‐<br />
Planungsrat habe daher auch in<br />
seiner ersten Sitzung beschlossen,<br />
dass Einstimmigkeit anzustreben<br />
sei, so Schallbruch weiter. Mit über<br />
30 Projekten habe man ein großes<br />
Portfolio an föderalen E‐<br />
Government‐Vorhaben. Diese sol‐<br />
len jetzt strukturiert und priorisiert<br />
werden.<br />
Am Rande des Kongresses war<br />
allerdings zu hören, dass es in der<br />
ersten Sitzung nicht zu der geplan‐<br />
ten Verabschiedung einer Ge‐<br />
schäftsordnung gekommen sei. Vor<br />
allem der Einwand von Dr. Wilfried<br />
Bernhardt, CIO in Sachsen, wo die IT<br />
im FDP geführten Justizministerium<br />
angesiedelt ist, aufgrund der verfas‐<br />
sungsrechtlichen Gewaltenteilung<br />
der E‐Justice einen speziellen Raum<br />
in der Geschäftsordnung einzuräu‐<br />
men, hat das Verfahren verlang‐<br />
samt. Eine Entscheidung über die<br />
Geschäftsordnung soll jetzt erst<br />
nach einer Befassung der Justizmi‐<br />
nisterkonferenz fallen. Auch ein<br />
ten. Außerdem sei es eine Aufga‐<br />
be, die drei großen Bereiche E‐<br />
Justice, E‐Health und E‐<br />
Government zusammenwachsen<br />
zu lassen.<br />
Matzka regte außerdem an, sich<br />
verstärkt zu überlegen, wie soziale<br />
Netzwerke in E‐Government integ‐<br />
riert werden könne, "gerade für<br />
Junge Leute ist das ein wichtiger<br />
Zugang zur Verwaltung".<br />
Die Chancen, aber auch die Risi‐<br />
ken von Web 2.0 und social net‐<br />
works in der Verwaltung sind auch<br />
Hauptthema des zweiten Tages<br />
des Effizienten Staates.<br />
www.effizienter‐staat.de<br />
spezieller Ausschuss der Justiz‐<br />
staatssekretäre von Bund und Län‐<br />
der sei im Gespräch, hieß es auf<br />
dem Effizienten Staat.<br />
Angesichts dieser Bedenken und<br />
weitere Hürden, die sich vor allem<br />
auf die Definition von Standards<br />
und den Bedenken einer<br />
"heimlichen Industriepolitik" durch<br />
den IT‐Planungsrat beziehen,<br />
herrschte bei vielen auf dem Kon‐<br />
gress eine zurückhaltende Erwar‐<br />
tung bezüglich des neuen Steue‐<br />
rungsgremiums. Der IT‐Planungsrat<br />
tagt alle halbe Jahre, die nächste<br />
Sitzung ist somit im Herbst ange‐<br />
setzt. Davor soll es eine Vorberei‐<br />
tungsklausur geben, auf der die<br />
Eckpunkte der nationalen E‐<br />
Government‐Strategie besprochen<br />
werden sollen.<br />
Diese Strategie soll dem IT‐<br />
Planungsrat dann als Arbeitspro‐<br />
gramm dienen.
Effizienter Staat<br />
Verwaltungsmodernisierung zum Mitreden<br />
(BS) Start frei für das neue Staats‐<br />
modernisierungs‐ Blog<br />
"government2020.de" des Behör‐<br />
den <strong>Spiegel</strong>. "Unabhängig und<br />
kritisch begleitet das neue Weblog<br />
die Verwaltungsmodernisierung in<br />
Deutschland", sagte R. Uwe Proll,<br />
Chefredakteur des <strong>Behörden</strong> Spie‐<br />
gel bei der Präsentation auf dem<br />
Effizienten Staat. Dafür hat sich der<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Verstärkung<br />
geholt: Fünf externe, renommierte<br />
Autoren schreiben regelmäßige<br />
Beiträge für das Weblog: Prof. Dr.<br />
Dirk Heckmann, bekannter IT‐<br />
Rechtsexperte von der Universität<br />
Passau, Dr. Volker Oerter, Experte<br />
für Haushaltsmodernisierung, Prof.<br />
Dr. Tino Schuppan, Experte für<br />
Public Management und E‐<br />
interamt.de öffnet sich<br />
(BS) Das behördenübergreifende<br />
Stellenportal interamt.de steht ab<br />
sofort – in einer zweiten Ausbaustu‐<br />
fe – allen Arbeitgebern und Bewer‐<br />
bern im Öffentlichen Dienst zur<br />
Verfügung. Mit der vollständigen<br />
Öffnung des Online‐Portals können<br />
nun alle <strong>Behörden</strong> von der verwal‐<br />
tungsübergreifenden Ausschreibung<br />
bis zur gezielten Kandidatensuche<br />
eine große Bandbreite der Personal‐<br />
rekrutierungsmöglichkeiten von<br />
interamt.de nutzen.<br />
"Wir schließen damit eine Lücke<br />
im Arbeitsmarkt des <strong>Behörden</strong>sek‐<br />
tors, der in besonderer Weise vom<br />
demografischen Wandel und dem<br />
sich immer stärker abzeichnenden<br />
Personalmangel betroffen ist. Und<br />
newsletter E-Government 3<br />
Government, Reinhold Harnisch,<br />
Geschäftsführer des Kommunalen<br />
Rechenzentrum Minden‐<br />
Ravensberg/Lippe (krz) in Lemgo<br />
und IT‐Sicherheitsfachmann und<br />
Prof. Dr. Jörn von Lucke, Wirt‐<br />
schafts‐ und Verwaltungsinformati‐<br />
ker und Web 2.0‐Spezialist. Texte<br />
aus der Redaktion des <strong>Behörden</strong><br />
<strong>Spiegel</strong> ergänzen das Blog.<br />
"Das Ziel ist es, mit dem Weblog<br />
der Verwaltungsmodernisierungs‐<br />
szene in Deutschland einen neuen<br />
Raum zum Austausch, Diskussion<br />
auch jeder Bürger, der sich für Job‐<br />
perspektiven im öffentlichen Dienst<br />
interessiert, kann ab sofort inte‐<br />
ramt.de nutzen", sagte Volker<br />
Halsch, Leiter Marktmanagement<br />
Vivento, Deutsche Telekom AG, bei<br />
der Präsentation auf dem Effizienter<br />
Staat. Als Personaldienstleister des<br />
Konzerns ist Vivento Betreiber und<br />
Initiator des Stellenportals des Öf‐<br />
fentlichen Dienstes. "Mit der Öff‐<br />
nung ergreifen wir die Chance, maxi‐<br />
male Transparenz im behördlichen<br />
Arbeitsmarkt herzustellen sowie<br />
Bewegung in dieses Arbeitsmarkt‐<br />
und Meinungsbildung zu geben",<br />
so Proll. Die Beiträge der Autoren<br />
im können und sollen kommentiert<br />
ausgiebig werden.<br />
"Das besondere an dem neuen<br />
Weblog ist die Mischung der Auto‐<br />
ren: Experten auf der einen Seite<br />
und Praktiker aus der Verwaltung<br />
aus der anderen", sagte Prof. Dr.<br />
Dirk Heckmann anlässlich des Start‐<br />
schusses für das Blog auf dem Effi‐<br />
zienten Staat. Ganz im Sinne des<br />
neuen Zeitgeistes von open go‐<br />
vernment zeichne eine neue Offen‐<br />
feld zu bringen. Dies dient Arbeitge‐<br />
bern, Beschäftigten und Bewerbern<br />
gleichermaßen."<br />
Bislang stand die Plattform, die im<br />
September 2008 als erstes verwal‐<br />
tungsübergreifendes Stellenportal in<br />
Betrieb ging, ausschließlich für Ko‐<br />
operationspartner zur Verfügung.<br />
Mit der Öffnung von interamt.de<br />
richtet sich Vivento vor allem an<br />
Kommunen und kleinere Gemein‐<br />
den, die mit der unkomplizierten<br />
Nutzung von interamt.de ihre Perso‐<br />
nalrekrutierung optimieren möch‐<br />
ten. Mit dem einfachen Self‐Service‐<br />
heit den Blog aus. "In diesem Sinne<br />
kann man sagen: Wir alle sind<br />
Sachverständige, wir sind E‐<br />
Government", so Heckmann wei‐<br />
ter.<br />
Seit dem 27. April ist das Staats‐<br />
modernisierungsblog des Behör‐<br />
den <strong>Spiegel</strong> nun online. In den<br />
ersten Beiträgen fordert Dr. Volker<br />
Oerter an die politischen Spitzen,<br />
sich endlich einer ehrlichen Be‐<br />
standsaufnahme des öffentlichen<br />
Vermögens und seines Verzehrs zu<br />
stellen.<br />
Prof. Dr. von Lucke schreibt über<br />
Web 2.0 in der Verwaltung und<br />
Reinhold Harnisch erläutert, wa‐<br />
rum IT‐Sicherheit hauptsächlich<br />
eine Aufgabe des Personalmanage‐<br />
ments ist.<br />
Verfahren können diese nun ihre<br />
Stellenausschreibungen bei inte‐<br />
ramt.de einstellen und im gesamten<br />
Netzwerk nach Bewerbern suchen.<br />
"Gleich wie sie sich auch entschei‐<br />
den", resümiert Halsch, "ob sie inte‐<br />
ramt.de als reine Stellenbörse nut‐<br />
zen möchten oder als erweiterte<br />
Kooperationsplattform: Sie profitie‐<br />
ren in jedem Fall von einem moder‐<br />
nen Rekrutierungsinstrument, das<br />
nicht nur für die Personalressorts<br />
der <strong>Behörden</strong> sehr hilfreich ist. Die<br />
Plattform weist den Weg, wie zu‐<br />
künftig eine Zusammenarbeit zwi‐<br />
schen <strong>Behörden</strong> und mit externen<br />
Partnern funktionieren kann, um<br />
dem demografischen Wandel wir‐<br />
kungsvoll zu begegnen."
Digitaler Brief<br />
Digitaler Brief konkurriert mit De-Mail<br />
(BS) In einem Gespräch mit dem<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> am vergangenen<br />
Freitag in Berlin sagte Postvorstand<br />
Jürgen Gerdes, zuständig für das<br />
Ressort Brief, dass die Deutsche Post<br />
davon ausgeht, dass sie mit ihrem<br />
digitalen Briefprodukt in den Wettbe‐<br />
werb mit De‐Mail eintrete. "Wenn<br />
beide Produkte demnächst auf den<br />
Markt kommen, sind sie konkurrie‐<br />
rend", so Gerdes. Man wolle noch im<br />
Mai Details zum eigenen Produkt,<br />
dem digitalen Brief mit besonderen<br />
Sicherheitsmerkmalen, bekannt ge‐<br />
ben und vermutlich im Juni mit dem<br />
Produkt starten. Vorher werde es<br />
keine weiteren Informationen zur<br />
Bepreisung geben.<br />
Den ersten Gesetzentwurf zu De‐<br />
Mail, der Anfang des Jahres zu hefti‐<br />
gen Diskussionen geführt hatte, sieht<br />
Gerdes auf einen guten Weg. "Ich bin<br />
sicher, dass es ein gutes Gesetz wird".<br />
Der erste Entwurf des Gesetzes habe<br />
viel zu enge Vorgaben gemacht, die<br />
durch technische Sicherheits‐Features<br />
einen offenen Markt, so auch für das<br />
Produkt der Deutschen Post – den<br />
digitalen Brief – für unmöglich ge‐<br />
macht hätten. Natürlich könne die<br />
newsletter E-Government 4<br />
Post auch ohne gesetzliche Grundlage<br />
ihren Dienst anbieten, doch erfordere<br />
das eigene Produkt eine Konformität<br />
zu der gesetzlichen Vorlage, wenn<br />
man mit diesem auch <strong>Behörden</strong> be‐<br />
dienen wolle.<br />
Mit dem Unternehmen First Mail,<br />
Düsseldorf, wolle man im Ruhrgebiet<br />
verstärkt auch öffentliche Postkunden<br />
erreichen. Das private Unternehmen,<br />
100prozentige Tochter der Deutschen<br />
Post AG, zahle Mindestlöhne, beschäf‐<br />
tige Postangehörige und habe langfris‐<br />
tige Tarifverträge vereinbart. Da auf‐<br />
grund der Regulierung der Netzagen‐<br />
tur der Post enge Grenzen bei Rabat‐<br />
ten und Benefiz für Großkunden ge‐<br />
setzt seien, könne man nur mit Hilfe<br />
einer solchen privaten Konstruktion<br />
im Wettbewerb mit den privaten<br />
Postanbietern bei öffentlichen Aus‐<br />
schreibungen gleichziehen. Gerdes<br />
kritisierte die Tatsache, dass alle Tarife<br />
der Deutschen Post AG aufgrund der<br />
Regulierungsvorschriften öffentlich<br />
seien, so dass jeder Wettbewerber<br />
vor Abgabe seines eigenen Angebots<br />
im Rahmen einer <strong>Behörden</strong>‐<br />
Ausschreibung nachschauen könne,<br />
zu welchen Konditionen die Deutsche<br />
Post anbieten müsse. Es wäre daher<br />
ein leichtes für Private diese zu unter‐<br />
bieten. Es mache aus seiner Sicht<br />
keinen Sinn im Wettbewerb, wenn<br />
einer der Anbieter die Preise des<br />
anderen Wettbewerbers vorher ken‐<br />
ne, bevor er sein dann günstigeres<br />
Angebot abgebe. Er halte es nicht für<br />
einen fairen Wettbewerb, wenn einer<br />
der Wettbewerbsteilnehmer alles<br />
über den anderen wisse, der andere<br />
jedoch nicht die gleichen Möglichkei‐<br />
ten zur Information über die Preisges‐<br />
taltung der anderen Wettbewerber<br />
erhalte. Gerdes schloss nicht aus, dass<br />
sich First Mail auch in anderen Regio‐<br />
nen mit einem Angebot im Rahmen<br />
öffentlicher Ausschreibungen beteili‐<br />
gen werde. Man werde dieses Toch‐<br />
terunternehmen nicht bundesweit<br />
operieren lassen, doch sei vorstellbar,<br />
in anderen Metropolregionen auf<br />
Grundlage der privaten Struktur des<br />
Tochterunternehmens den privaten<br />
Wettbewerbern bei öffentlichen<br />
Ausschreibungen Konkurrenz zu ma‐<br />
chen. Beobachter vermuten, dass<br />
neben dem Ruhrgebiet vor allem die<br />
Rhein‐Main‐Region dafür in Frage<br />
kommt.<br />
Ab Juli soll der Mehrwertsteuervor‐<br />
teil der Post entfallen. Das Unterneh‐<br />
men sucht offensichtlich mit First Mail<br />
einen Weg im lukrativen Massenge‐<br />
schäft von <strong>Behörden</strong> und öffentlichen<br />
Unternehmen mit den meist günstige‐<br />
ren privaten Zustellbetrieben preislich<br />
gleichziehen zu können.<br />
Das Beschaffungsamt des Bundesin‐<br />
nenministerium (BMI) bereitet derzeit<br />
eine europaweite Ausschreibung für<br />
die gesamte Postdienstleistung aller<br />
Bundesbehörden vor. Das gewaltige<br />
Volumen soll nach politischen Vorga‐<br />
ben allerdings besonders auch für<br />
kleinere und mittelständische Unter‐<br />
nehmen geöffnet werden. Dies könn‐<br />
te zu erheblichen Problemen bei der<br />
Ausschreibung, aber auch bei der<br />
Beantwortung der Ausschreibung<br />
durch Anbieter führen.<br />
Laut Beschaffungsamt soll auch eine<br />
generelle Trennung zwischen Postein‐<br />
lieferung und Postzustellung erfolgen.<br />
Dies ist aus Sicht des Beschaffungsam‐<br />
tes notwendig, um regionalen Anbie‐<br />
tern überhaupt eine Chance im Rah‐<br />
men der gesamten Neuausschreibung<br />
der Postdienste des Bundes einzuräu‐<br />
men.
ÖPP und Nachhaltige Städte<br />
Konsolidierung steht auf der Tagesordnung<br />
(BS) Am Montag gab es auf dem<br />
Vorabendempfang zur Kongress‐<br />
messe Effizienter Staat zwei zent‐<br />
rale Themen: ÖPP und Nachhalti‐<br />
ge Städte, beides Bemühungen<br />
die vor dem Hintergrund der an‐<br />
stehenden Haushaltskonsolidie‐<br />
rung und Modernisierung beson‐<br />
deres Gewicht haben. Der Vor‐<br />
abendempfang wurde von der<br />
Siemens AG, hier der IT‐Solutions<br />
and Services und dem <strong>Behörden</strong><br />
<strong>Spiegel</strong> gemeinsam veranstaltet.<br />
Die Teilnehmer und Referenten<br />
waren sich selten so einig, denn<br />
die Griechenland‐Diskussion<br />
macht mehr als deutlich wie not‐<br />
wenig auch Konsolidierungsmaß‐<br />
nahmen in Deutschland auf der<br />
Tagesordnung stehen.<br />
Dr. Martin Matzke, Siemens AG,<br />
eröffnete den Abend mit der<br />
Aussage, dass alle Maßnahmen<br />
des Staates sinnvoll sind, die zur<br />
Haushaltskonsolidierung beitra‐<br />
gen. Dazu gehört zum einen das<br />
Thema Public Private Partnership<br />
(oder auch öffentlich private Part‐<br />
nerschaften) und zum anderen<br />
die systematische Betrachtung<br />
der gesamten infrastrukturellen<br />
Situation der Metropolen, der<br />
Großstädte oder auch Mega‐<br />
Citys.<br />
Matzke wies auch darauf hin,<br />
dass im öffentlichen Bereich die<br />
seit Jahren laufende Diskussion<br />
über "Make or Buy" noch längst<br />
nicht abgeschlossen sei. In der<br />
Privatwirtschaft sei dies längst<br />
entschieden, da wo es preiswer‐<br />
ter, effizienter und vor allem auch<br />
qualitativ besser zu erledigen sei,<br />
gebe man Aufträge zur Organisa‐<br />
tion von Prozessen nach außen.<br />
Der Direktor der Partnerschaf‐<br />
ten Deutschland (ÖPP AG), Claus<br />
Wechselmann, stellte sein Unter‐<br />
nehmen vor, das zu 51 Prozent<br />
der öffentlichen Hand – dem<br />
Finanzministerium – gehöre. Dies<br />
werde sich auch schon deswegen<br />
in Zukunft nicht ändern, da eine<br />
unabhängige Beratung – dies ist<br />
die Aufgabe der ÖPP AG – für vor<br />
allem Kommunen dies erfordere.<br />
Man sei nicht am Ergebnis des<br />
Prozesses orientiert, also in jedem<br />
Falle ein PPP zu empfehlen, son‐<br />
dern an der Effizienz und dem<br />
Gewinn, den ein solches Vorha‐<br />
ben bringe. Er, Wechselmann, sei<br />
seit einem Jahr in diesem ÖPP‐<br />
Unternehmen selbst aktiv, zu‐<br />
newsletter E-Government 5<br />
Dr. Martin Matzke, Siemens AG,<br />
plädiert für alle sinnvollen Maßnah‐<br />
men, die zur Haushaltskonsolidie‐<br />
rung beitragen können. Fotos: BS/<br />
Klaus Dombrowsky<br />
ständig für IT. Häufig habe er<br />
festgestellt, dass in Kommunen<br />
schon das Thema eines öffentlich‐<br />
privaten Partnerschaftsvorhabens<br />
als Provokation verstanden wür‐<br />
de. Häufig werde ÖPP oder auch<br />
PPP als negatives Akronym ver‐<br />
standen. Auch er habe zu Beginn<br />
seiner Tätigkeit die Ansicht vertre‐<br />
ten, dass die erfolgreichen Grund‐<br />
inhalte der zahlreichen Hochbau‐<br />
projekte in der öffentlich‐privater<br />
Partnerschaft nicht übertragbar<br />
auf IT und Dienstleistungen seien.<br />
Seine Meinung habe sich jedoch<br />
völlig verändert, denn mit den<br />
drei wichtigen Grundkonstanten<br />
Risikoallokation, Lebenszyklus‐<br />
Prinzip und Anreizsystem sei auch<br />
ein IT‐ oder Dienstleistungs‐PPP<br />
erfolgreich realisierbar. Im Drei‐<br />
eck der oben genannten Begriffe<br />
müsse sich ein erfolgreiches PPP<br />
messen lassen. Besonders vor<br />
dem Hintergrund der demogra‐<br />
phischen Entwicklung seien ÖPPs<br />
sinnvoll, ja in Zukunft zwingend<br />
notwendig. Anhand einer Kom‐<br />
mune habe man eine Untersu‐<br />
chung durchgeführt. 80 Prozent<br />
aller Mitarbeiter sind älter als 40<br />
Jahre, eine Einstellung in den<br />
letzten Jahren habe im Bereich<br />
der IT dort nicht stattgefunden.<br />
50 Prozent der Mitarbeiter wür‐<br />
den in den nächsten Jahren aus‐<br />
scheiden. Nur ÖPP auch in der IT<br />
sei daher ein Mittel die Dienstleis‐<br />
tungen und Infrastruktur in die‐<br />
sem Bereich sicherzustellen und<br />
deren Betrieb zu gewährleisten.<br />
Nachhaltige Städte sind nach<br />
Ansicht von Andreas Mehlhorn,<br />
Siemens AG, das zentrale Thema<br />
bei globaler Betrachtung der Be‐<br />
völkerungsentwicklung. Klima,<br />
begrenzte Ressourcen, Bevölke‐<br />
rungszuwachs, demographische<br />
Entwicklung und Verstädterung<br />
sind die Kennzeichen der huma‐<br />
nen Siedlungspolitik und ihrer<br />
Erscheinungsformen. Städte<br />
müssten nachhaltiger werden.<br />
Der Siemens Konzern beschäfti‐<br />
ge sich seit sieben Jahren mit dem<br />
Thema Mega‐Citys. Man habe<br />
weltweit 500 Politiker und Mana‐<br />
ger von Städten befragt und dabei<br />
einen Index bearbeitet, der<br />
durchaus in der Lage sei Städte<br />
verschiedener Regionen und auch<br />
auf verschiedenen Kontinenten<br />
miteinander zu vergleichen.<br />
Ziel dabei ist durchaus ein politi‐<br />
sches, nämlich die Nachhaltigkeit<br />
von Städten zu messen und steu‐<br />
erbar zu machen. Die grundkon‐<br />
stanten der großen Städte sind<br />
Wettbewerb, Umwelt und Le‐<br />
bensqualität. In diesem Dreieck<br />
lassen sich politische Ziele formu‐<br />
lieren und erfolgreich umsetzen.<br />
Nicht unbeachtet werden dürfe<br />
dabei das Thema der Priorisierung<br />
der Themen, denn es gäbe durch‐<br />
aus "Hypes", im Gegensatz zu<br />
eventuell entscheidenden Erfolgs‐<br />
faktoren.<br />
Derzeit sei das Thema CO2 das<br />
Prioritätsthema, doch dies könne<br />
sich in den nächsten Jahren<br />
durchaus durch neue Rahmenbe‐<br />
dingungen verändern, die auch<br />
durch technologische Entwicklun‐<br />
gen geprägt wurden. Schon jetzt<br />
zeichnet sich vermutlich das The‐<br />
Dr. Andreas Mehlhorn, Siemens AG,<br />
stellt das Analyseinstrument der<br />
Siemens AG für nachhaltige Städte<br />
vor. Das deutsche Unternehmen<br />
diskutiert seine Analyseinstrumente<br />
mit London, San Fransisco, Katar<br />
und München – eine gelungene<br />
Perspektive für die Nachhaltigkeit<br />
von Mega Citys des deutschen<br />
Konzerns.<br />
ma Sicherheit als eines der von<br />
den Bürgern priorisierten Top‐<br />
Themen ab.<br />
Die Siemens AG hat einen<br />
Green City‐Index erarbeitet, der<br />
es sowohl den Verwaltungschefs<br />
großer Metropolen wie auch der<br />
nationalen Politik ermöglichen<br />
soll die Nachhaltigkeit von Städ‐<br />
ten zu messen und vor allem auch<br />
steuerbar zu machen. Dabei hat<br />
sich herausgestellt, dass generell<br />
in den hoch entwickelten Regio‐<br />
nen im Sinne der CO2‐Minderung<br />
die Gebäudesanierung und Ener‐<br />
gieeffizienz auf Platz 1 stehe.<br />
Generell seien skandinavische<br />
Städte hier weit vorne, doch be‐<br />
sonders in der Gebäudeeffizienz<br />
habe Berlin den Platz an erster<br />
Stelle errungen. Dies habe auch<br />
wirtschaftliche Konsequenzen,<br />
denn Gebäudesanierung und<br />
Energieeffizienz in diesem Bereich<br />
seien ein Exportschlager gewor‐<br />
den.<br />
Dr. Matzke sieht natürlich auch<br />
die IT in der Verantwortung, denn<br />
in Städten wie zum Beispiel Frank‐<br />
furt am Main, wo es große und<br />
vor allem zahlreiche Rechenzent‐<br />
ren gibt, ist die CO2‐Belastung<br />
durch die Computertechnologie<br />
exorbitant. Städte verbrauchen<br />
75 Prozent des gesamten Energie‐<br />
aufkommens, sie sind gleichzeitig<br />
zu 80 Prozent für den weltweiten<br />
CO2‐Ausstoß zuständig.<br />
Städte besonders in Entwick‐<br />
lungsländern "explodieren" im<br />
Bevölkerungszuwachs. Aber auch<br />
in der Bundesrepublik Deutsch‐<br />
land, die insgesamt an Bevölke‐<br />
rungszahl verliert, gewinnen<br />
Großstädte an Zuwachs. Diese<br />
infrastrukturellen Herausforde‐<br />
rungen bedürfen einer grundsätz‐<br />
lichen und vor allem ganzheitli‐<br />
chen Betrachtung.<br />
Der Wettbewerb der Städte<br />
untereinander spielt dabei eine<br />
Rolle, ihre Verantwortung für die<br />
Umwelt ist herausragend und<br />
gleichzeitig müssen sie eine Le‐<br />
bensqualität für ihre Einwohner<br />
sichern. Dies ist auch für die loka‐<br />
le politische Ebene entscheidend,<br />
denn Menschen möchten eine<br />
möglichst hohe Lebensqualität in<br />
ihrer Umwelt erleben. Dies ist<br />
damit auch ein hochpolitisches<br />
Thema für die Verantwortlichen<br />
in Politik und öffentlicher Verwal‐<br />
tung.
Veranstaltungen<br />
PPP-Konferenz in Frankfurt<br />
(BS) Im Rahmen der Frankfurt<br />
Global Business Week vom 17. –<br />
21. Mai <strong>2010</strong> veranstaltet der Ver‐<br />
ein PPP Hessen und Thüringen e.V.<br />
gemeinsam mit der Maleki Group<br />
am 19. Mai <strong>2010</strong> die Public Private<br />
Partnership ‐ Konferenz. Unter<br />
dem diesjährigen Titel "PPP – Ent‐<br />
wicklungspartnerschaften der Zu‐<br />
kunft" werden Experten aus Politik,<br />
Wissenschaft und Wirtschaft den<br />
Status und die Entwicklungen im<br />
Bereich PPP diskutieren und prakti‐<br />
sche Erfahrungsberichte erörtern.<br />
Der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> ist Medien‐<br />
partner dieser Veranstaltung.<br />
Schwerpunktthemen sind, u.a.:<br />
Meldewesen und eID<br />
(BS) Das behördliche Meldewe‐<br />
sen steht mit der Einführung des<br />
neuen Personalausweises vor<br />
einer großen Herausforderung.<br />
In Zusammenarbeit mit der<br />
Europäischen Kommission be‐<br />
fasst sich die 5. RISER Konferenz<br />
zum Europäischen Meldewesen<br />
am 06./07. Mai <strong>2010</strong> u.a. mit den<br />
Anforderungen des neuen Perso‐<br />
nalausweises an die Meldebe‐<br />
hörden sowie weiteren eID‐<br />
Initiativen in Europa.<br />
Die Konferenz wird mit Vorträ‐<br />
gen des Bundesbeauftragten für<br />
den Datenschutz, Peter Schaar,<br />
und des Staatssekretärs der Se‐<br />
natsverwaltung für Inneres des<br />
Landes Berlin, Ulrich Freise, eröff‐<br />
net.<br />
Weitere Höhepunkte der Kon‐<br />
ferenz zum Europäischen Melde‐<br />
wesen sind etwa die Beiträge des<br />
Mitglieds des Europäischen Parla‐<br />
ments, Alexander Alvaro, sowie<br />
des für die Umsetzung der Lissa‐<br />
bon‐Strategie verantwortlichen<br />
Direktors bei der Europäischen<br />
Kommission, Detlef Eckert.<br />
newsletter E-Government 6<br />
"Deutsche Unternehmen im globa‐<br />
len Wettbewerb" und "PPP als<br />
internationaler Trend". Darüber<br />
hinaus werden interessante, inter‐<br />
nationale Case Studies aus ver‐<br />
schiedenen Bereichen präsentiert.<br />
Mehr: www.frankfurt‐gbw.com/<br />
ppp oder Tel: 069‐97176‐144<br />
Weitere Themen der RISER Kon‐<br />
ferenz <strong>2010</strong> sind Datenschutz im<br />
behördlichen Meldewesen, erste<br />
Praxiserfahrungen der DLR,<br />
Grenzüberschreitendes E‐<br />
Government in Europa und die<br />
aktuellen Entwicklungen im Mel‐<br />
de‐ und Standesamtswesen in<br />
Europa.<br />
Das ausführliche Programm zur<br />
Konferenz sowie die Möglichkeit<br />
der Registrierung findet sich un‐<br />
ter: www.amiando.de/RISER<br />
Die Europäische Meldeauskunft<br />
RISER ist führendes Portal für<br />
datenschutzkonforme Adressveri‐<br />
fikation in öffentlichen Registern.<br />
Die RISER ID Services GmbH koor‐<br />
diniert das RISER‐Konsortium, zu<br />
dem auch das Unabhängige Lan‐<br />
deszentrum für Datenschutz<br />
Schleswig‐Holstein, das Fraunho‐<br />
fer‐Institut FOKUS sowie das Lan‐<br />
desamt für Bürger‐ und Ord‐<br />
nungsangelegenheiten Berlin<br />
gehören.<br />
Weitere Informationen zum<br />
Unternehmen und den Dienstleis‐<br />
tungen unter: www.riserid.eu
PPP in Weimar<br />
newsletter E-Government 7<br />
Impressum<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll.<br />
Redaktionelle Leitung: Guido Gehrt. Redaktion: Benjamin Bauer, Franz Drey, Dorothee Frank, Carsten Köppl, Lora Köstler‐Messaoudi, Gerd<br />
Lehmann, Patricia B. Linnertz. Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, Brigitte Uhrig. (Anschrift wie Verlag).<br />
ProPress Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049‐228‐970970, Telefax: 0049‐228‐97097‐75,<br />
E‐Mail: redaktion@behoerdenspiegel.de; www.behoerdenspiegel.de. Registergericht: AG Bonn HRB 3815. UST‐Ident.‐Nr.:DE 122275444 ‐<br />
Geschäftsführerin: Helga Woll.<br />
Der Verlag hält auch die Nutzungsrechte für die Inhalte von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter". Die Rechte an Marken und Warenzeichen liegen bei den<br />
genannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde Internetseiten ("Links"), die außerhalb des Verantwortungsbereiches des<br />
Herausgebers liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.
Nr. 430 / Berlin und Bonn 7.Mai <strong>2010</strong><br />
Meldungen<br />
Mai‐Ausgabe erschienen<br />
(BS) Soeben ist die Mai‐Ausgabe des Behör‐<br />
den <strong>Spiegel</strong> erschienen. Die Zeitung beschäf‐<br />
tigt sich in diesem Monat schwerpunktmäßig<br />
mit den übergeordneten Themen "Schutz"<br />
und "Klimawandel", die sich Rubriken über‐<br />
greifend in zahlreichen Beiträgen wiederfin‐<br />
den.<br />
Zudem enthält die Ausgabe ein ausführli‐<br />
che Nachberichterstattung zum 13. Deut‐<br />
schen Verwaltungskongress "Effizienter<br />
Staat" des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>, der vergangene<br />
Woche in Berlin stattfand (siehe hierzu auch<br />
S. 5 in diesem Newsletter)<br />
Im IT‐Teil der aktuellen Ausgabe werden<br />
u.a. Themen wie das ÖPP‐Projekt Herkules,<br />
der ersten Green‐IT‐Tag der Bundesverwal‐<br />
tung und die Nationale E‐Government‐<br />
Strategie behandelt.<br />
Der IT‐Sicherheit wird ein eigener Sonder‐<br />
teil gewidmet.<br />
Fortlaufend aktuelle Informationen zu den<br />
Themenfeldern des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> finden<br />
sich auch auf der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Homepa‐<br />
ge unter: www.behoerdenspiegel.de<br />
Verwaltungsmodernisierung zum Mitreden<br />
(BS) Informativ, unabhängig und kritisch – das<br />
neue Weblog government2020.de des <strong>Behörden</strong><br />
<strong>Spiegel</strong> hat die Verwaltungsmodernisierung im<br />
Blick. Fünf Experten greifen gemeinsam mit Re‐<br />
dakteuren des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> mehrmals wö‐<br />
chentlich neue Trends auf und werfen einen kriti‐<br />
schen Blick auf Reformprojekte und ‐vorhaben im<br />
Öffentlichen Dienst.<br />
Die Autoren des Blogs sind: Prof. Dr. Dirk Heck‐<br />
mann, bekannter IT‐Rechtsexperte von der Uni‐<br />
versität Passau, Dr. Volker Oerter, Experte für<br />
Haushaltsmodernisierung, Prof. Dr. Tino Schup‐<br />
pan, Experte für Public Management und E‐<br />
Government und wissenschaftlicher Direktor am<br />
Institute for eGovernment (IfG.CC) in Potsdam,<br />
Reinhold Harnisch, Geschäftsführer des Kommu‐<br />
nalen Rechenzentrums Minden‐Ravensberg/Lippe<br />
ISSN 1867-1993<br />
(krz) in Lemgo, und IT‐Sicherheitsfachmann und<br />
Prof. Dr. Jörn von Lucke, Wirtschafts‐und Ver‐<br />
waltungsinformatiker und Web‐2.0‐Spezialist.<br />
Texte aus der Redaktion des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />
ergänzen das Blog.<br />
Drei der externen Blogger des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> waren beim Startschuss auf dem Effizienten Staat<br />
anwesend: (v.r.) Prof. Dr. Dirk Heckmann, bekannter IT‐Rechtsexperte von der Universität Passau, Dr.<br />
Volker Oerter, Experte für Haushaltsmodernisierung, Prof. Dr. Jörn von Lucke, Wirtschafts‐und Ver‐<br />
waltungsinformatiker und Web‐2.0‐Spezialist. Foto: BS/Dombrowsky<br />
Das neue Weblog soll der Verwaltungsmoder‐<br />
nisierungsszene in Deutschland einen neuen<br />
Raum zum Austausch, Diskussion und Mei‐<br />
nungsbildung geben. Die Beiträge der Autoren<br />
können und sollen kommentiert werden. "Das<br />
besondere an dem neuen Weblog ist die Mi‐<br />
schung der Autoren: Experten auf der einen<br />
Seite und Praktiker auf der Verwaltung aus der<br />
anderen", sagte Prof. Dr. Dirk Heckmann anläss‐<br />
lich des Startschusses für das Blog auf dem Effi‐<br />
zienten Staat.<br />
www.government2020.de
D115<br />
Start des 115Gebärdentelefons<br />
(BS) Bundesinnenminister Dr.<br />
Thomas de Maizière und Bundesso‐<br />
zialministerin Dr. Ursula von der<br />
Leyen starteten am 26. April in<br />
Berlin gemeinsam mit dem Präsi‐<br />
denten des Deutschen Gehörlosen‐<br />
Bundes e.V., Rudolf Sailer, das 115‐<br />
Gebärdentelefon. Damit steht ab<br />
sofort das Angebot der D115 mittels<br />
Gebärdensprache und Videotelefo‐<br />
nie nun auch gehörlosen und hörbe‐<br />
hinderten Bürgerinnen und Bürgern<br />
zur Verfügung. Die Möglichkeit, mit<br />
der einheitlichen <strong>Behörden</strong>rufnum‐<br />
mer 115 verlässliche Auskünfte und<br />
Hilfestellungen der öffentlichen<br />
Verwaltung unabhängig von lokalen<br />
und verwaltungsinternen Zuständig‐<br />
keiten zu erhalten, nutzen Bürgerin‐<br />
nen und Bürger ohne Hörbehinde‐<br />
rung bereits seit über einem Jahr.<br />
Das 115‐Gebärdentelefon wurde<br />
in Kooperation zwischen dem Bun‐<br />
desministerium des Innern und dem<br />
Bundesministerium für Arbeit und<br />
Soziales aufgebaut. Gemeinsam<br />
erläuterten die Ministerin und der<br />
<strong>Behörden</strong>rufnummer in Münster freigegeben<br />
(BS) Oberbürgermeister Markus<br />
Lewe gab in Anwesenheit von<br />
Staatssekretär Karl Peter Brendel<br />
vom NRW‐Innenministerium die<br />
einheitliche <strong>Behörden</strong>rufnummer<br />
115 für Münster frei.<br />
Unter dieser Nummer kann man<br />
von jeder Stelle in Deutschland den<br />
D115‐Service für Münster und für<br />
alle anderen Städte, Kreise, Landes‐<br />
und Bundesbehörden erreichen,<br />
die sich am D115‐Pilotprojekt<br />
beteiligen. "Die 115 ist ein zusätzli‐<br />
cher Bürgerservice mit hohem<br />
Qualitätsanspruch an die Kommu‐<br />
newsletter EGovernment 2<br />
Demonstration des Gehörlosentelefons vor Bundesinnenminister Dr. Tho‐<br />
mas de Maizière, Bundessozialministerin Dr. Ursula von der Leyen und<br />
Rudolf Sailer, Präsident des Deutschen Gehörlosen‐Bundes e.V.<br />
Foto: BS/Hans‐Joachim Rickel, BMI<br />
Minister, wie das 115‐<br />
Gebärdentelefon funktioniert. Der<br />
Zugang zu diesem Service erfolgt<br />
über Videotelefonie. Der Nutzer<br />
benötigt dazu lediglich einen inter‐<br />
netfähigen Computer oder ein Vi‐<br />
deo‐Telefon sowie einen sogenann‐<br />
ten SIP‐Videoclient (Session Initiati‐<br />
nen", sagte OB Lewe. "An den vor‐<br />
handenen Telefonnummern der<br />
Stadtverwaltung ändert sich nichts.<br />
Keiner muss, aber jeder darf die<br />
115 nutzen."<br />
Als organisatorische Vorausset‐<br />
zung für D115 haben die beteilig‐<br />
ten Städte Service Center aufge‐<br />
baut. Das kostet in der Regel min‐<br />
destens ein Jahr Zeit. Anders in<br />
Münster. Hier ist es innerhalb eines<br />
halben Jahres gelungen, die Anfor‐<br />
derungen an den D115‐Pilotbetrieb<br />
innerhalb der bestehenden Struk‐<br />
turen zu erfüllen. Die Stadt hat<br />
on Protocol), der kostenlos im Inter‐<br />
net heruntergeladen werden kann.<br />
Über die SIP‐ Adresse<br />
"d115@gebaerdentelefon.d115.de"<br />
erfolgt der Zugang zum Gebärden‐<br />
service eines Dienstleisters des<br />
Bundesministeriums für Arbeit und<br />
Soziales. Die dort zuständigen Mit‐<br />
dazu gewissermaßen ein "Modell<br />
im Modell" geschaffen: Der neue<br />
Dienst wurde in die Telefonzentrale<br />
des Personal‐ und Organisations‐<br />
amtes integriert, die wiederum mit<br />
dem Bürgeramt eng zusammenar‐<br />
beitet.<br />
Münster bedient die 115‐Anrufe<br />
mit einem sechsköpfigen Team der<br />
vorhandenen Telefonzentrale, wo<br />
bereits unter der Nummer 4 92‐0<br />
täglich zwischen 1.000 und 1.300<br />
Anrufe eingehen. Bei großer Nach‐<br />
frage laufen 115‐Anrufe zusätzlich<br />
bei Mitarbeitern der Hotline 4 92‐<br />
arbeiterinnen und Mitarbeiter wur‐<br />
den speziell auf Auskunftsprozesse<br />
bei der Nutzung der D115‐<br />
Wissensdatenbank geschult. Sollte<br />
eine Anfrage darüber hinausgehen,<br />
wird dem Anrufer die Aufnahme<br />
seiner Anfrage und ihre Weiterlei‐<br />
tung an die zuständige Behörde<br />
angeboten. Der Pool an Informatio‐<br />
nen in der Datenbank wird nach<br />
und nach wachsen, da er angesichts<br />
der Nachfragen stetig erweitert<br />
wird.<br />
Der Start des 115‐Gebärden‐<br />
telefons erfolgte mit Live‐Anrufen<br />
im Service Center durch den Präsi‐<br />
denten des Deutschen Gehörlosen‐<br />
Bundes sowie durch die Ministerin<br />
und den Minister. Auf dem Bild‐<br />
schirm erschien eine Mitarbeiterin,<br />
die in Gebärdensprache die Fragen,<br />
z. B. nach der Adresse einer Service‐<br />
stelle für Behinderte in Hannover<br />
und nach der richtigen Anlaufstelle<br />
für die Beantragung einer Parker‐<br />
leichterung in Berlin‐Mitte, entge‐<br />
gennahm und beantwortete.<br />
33 33 des Bürgeramtes auf. Diese<br />
Hotline wählen täglich etwa 300<br />
Anrufer, je nach Bedarf sitzen dort<br />
zwei bis fünf Mitarbeiter. Die<br />
Teams der Telefonzentrale und der<br />
Bürgeramts‐Hotline wurden für<br />
den neuen 115‐Service geschult.<br />
Ende März lieferte eine General‐<br />
probe mit "Crashtest" den Nach‐<br />
weis, dass sie am Telefon fit sind in<br />
der Nutzung der D115‐<br />
Wissensdatenbank und dass die<br />
Technik der bundesweiten D115‐<br />
Anrufweiterleitung zuverlässig<br />
funktioniert.
ITSicherheit<br />
AFCEAFachausstellung in BadGodesberg<br />
(BS) Gestern ging in Bonn die 24.<br />
AFCEA‐Fachausstellung zu Ende.<br />
Aus dem Bereich der Informations‐<br />
und Kommunikationsmittel trafen<br />
sich 1.700 Experten in der Stadthal‐<br />
le Bad Godesberg, um über die<br />
neuesten Entwicklungen zu disku‐<br />
tieren. Die Themenschwerpunkte<br />
waren in diesem Jahr die Führungs‐<br />
unterstützung, Nachrichtengewin‐<br />
nung, Aufklärung, GIS, IT‐<br />
Sicherheit, Ausbildung, Logistik und<br />
natürlich SASPF. Über 90 Firmen<br />
präsentierten auf fast 1.700 Quad‐<br />
ratmetern Ausstellungsfläche ihre<br />
Lösungen für die modernen Streit‐<br />
kräfte. Die Aussteller zeigte sich<br />
durchgehend zufrieden, sowohl mit<br />
den Gesprächen als auch der Besu‐<br />
cherzahl. Anders als in den letzten<br />
Sicherheit der Cloud<br />
(BS) Cloud Computing ist das<br />
Modewort der IT in diesem Jahr. Im<br />
Kern wird hiermit die virtuelle Ver‐<br />
netzung von Rechenzentren be‐<br />
zeichnet, wodurch rein elektroni‐<br />
sche Infrastrukturen, wie etwa der<br />
Datenspeicher oder die Rechenka‐<br />
pazität dem gesamten Netzwerk<br />
zur Verfügung stehen. Die Kapazi‐<br />
täten werden also bedarfsgerecht<br />
innerhalb der Cloud verteilt, die<br />
Abrechnung erfolgt nur über die<br />
tatsächlich genutzten Dienste. Das<br />
Prinzip entspricht also dem des<br />
Outsourcings, nur dass durch die<br />
zunehmende Virtualisierung mehr<br />
Möglichkeiten zur Verfügung ste‐<br />
hen. Die Rechenzentren können<br />
rein theoretisch weltweit stehen,<br />
newsletter EGovernment 3<br />
Jahren wurde diesmal besonders<br />
der Dialog mit anderen Herstellern<br />
gesucht. So kamen von vielen Un‐<br />
ternehmen auch die Techniker und<br />
Ingenieure mit nach Bonn, um den<br />
Dialog mit Kollegen von anderen<br />
Firmen zu suchen. Auch der Behör‐<br />
den <strong>Spiegel</strong> war wie immer seit<br />
zwanzig Jahren Aussteller und<br />
Medienpartner.<br />
Während in der Halle die Stände<br />
dicht gedrängt standen, präsentier‐<br />
ten sich die im angrenzenden Zelt<br />
untergebrachten Firmen weitaus<br />
großräumiger. So zeigte hier die<br />
EADS Defence & Security ihr ge‐<br />
samtes Portfolio für "Aufklärung −<br />
Führung − Wirkung im Verbund".<br />
Besonderes Interesse zeigten die<br />
Besucher an dem Konzept DOME<br />
wodurch sich auch die Lohnkosten<br />
niedrig halten lassen. Da alle Server<br />
in der<br />
Cloud zum<br />
Beispiel als<br />
Datenspei‐<br />
cher die‐<br />
nen, kön‐<br />
nen diese<br />
dann –<br />
ebenfalls<br />
rein theore‐<br />
tisch – über den ganzen Globus<br />
verteilt sein, je nachdem wer gera‐<br />
de Kapazitäten frei hat. Die Folgen<br />
für die Sicherheit durch Cloud Com‐<br />
puting war eines der Themen beim<br />
a‐i3/BSI‐Symposium "Sichere Iden‐<br />
titäten, Daten und Dienste".<br />
(Defence Of Mission‐critical Enti‐<br />
ties = Verteidigung kritischer Infra‐<br />
strukturen), welches einen umfas‐<br />
senden Schutz für sowohl militäri‐<br />
sche als auch zivile Einrichtungen<br />
bieten soll. Auf dem Stand der<br />
EADS wurde hierzu auch die Dar‐<br />
stellung des Lagebilds in der "Zelle<br />
Operative Schutzaufgaben" (ZOSA)<br />
demonstriert, welche alle Sensoren<br />
und Effektoren in eine Bedienein‐<br />
heit integrieren kann.<br />
Staatssekretär Dr. Walther Otrem‐<br />
ba (links) und Brigadegeneral a.D.<br />
Reimar Scherz, stv. Vorsitzender der<br />
AFCEA, auf dem Stand des Behör‐<br />
den <strong>Spiegel</strong>. Foto: BS/Alina Steckmeister<br />
Gerold Hübner von Microsoft<br />
definierte die Sicherheitsrisiken:<br />
"Cloud Com‐<br />
puting ist<br />
strukturell<br />
verwandt<br />
mit Outsour‐<br />
cing. Es sind<br />
die gleichen<br />
Fragen, Titel<br />
und Proble‐<br />
me." Dem‐<br />
entsprechend seien Fehler oder<br />
Lücken in den Programmen immer<br />
noch das Hauptrisiko. "Das Cloud<br />
Paradigma führt schließlich nicht<br />
dazu, dass die Entwickler ihre Ap‐<br />
plikationen sauberer und sicherer<br />
schreiben", betonte Hübner.<br />
Die Neuerung beim Cloud sei<br />
schließlich rein in dem Nutzen, das<br />
die Auslagerung böte, zu finden.<br />
Hier sollte sich aber jeder Kunde<br />
genau überlegen, welche Daten er<br />
der Cloud anvertrauen wolle. "Ich<br />
kann die Bedenken verstehen", so<br />
Hübner.<br />
Sollten sich aber genug <strong>Behörden</strong><br />
finden, um den Cloud‐Effekt zu<br />
nutzen, gäbe es entsprechende<br />
spezielle Möglichkeiten, um selbst<br />
für die kritischeren Daten den<br />
Wanderungseffekt nutzen zu kön‐<br />
nen.<br />
Mehr zum Thema auch auf Seite<br />
40 der kommende Woche erschei‐<br />
nenden Mai‐Ausgabe des Behör‐<br />
den <strong>Spiegel</strong>.
ÖPP<br />
Keine Lösungen von der Stange<br />
(BS) Schloss Ettersburg war Aus‐<br />
tragungsort des gemeinsam von<br />
Rudolph Scharping Kommunikation<br />
und Beratung (RSBK) und dem<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> durchgeführten<br />
Führungskräfteforums PPP. Dies‐<br />
mal ging es vor allem um Hoch‐<br />
und Tiefbau. Der Freistaat Thürin‐<br />
gen, so Christian Carius, Thüringer<br />
Minister für Bau, Landesentwick‐<br />
lung und Verkehr, möchte die Rah‐<br />
menbedingungen für ÖPP verbes‐<br />
sern. 15 Prozent aller Investitions‐<br />
vorhaben in seinem Zuständigkeits‐<br />
bereich seien nach einem Prüfver‐<br />
fahren als ÖPP‐geeignet erkannt<br />
worden. Allerdings würden tat‐<br />
sächlich nur fünf Prozent als solche<br />
realisiert.<br />
Minister Carius betonte, dass<br />
ÖPP fast immer eine mögliche<br />
Beschaffungsalternative, aber bei<br />
der Entscheidung niemals die einzi‐<br />
ge sein dürfe. Auf keinen Fall solle<br />
man ÖPP als ein reines Finanzie‐<br />
rungsmodell missverstehen. Die<br />
Reserviertheit gegenüber dieser<br />
Beschaffungsvariante auf kommu‐<br />
naler Seite ergebe sich vor allem<br />
newsletter EGovernment 4<br />
aus der mangelnden Erfahrung.<br />
Daher sei Beratung auch durch sein<br />
Haus sinnvoll. Carius wörtlich: "Ich<br />
habe die große Hoffnung, dass<br />
nach Auslaufen des Konjunkturpa‐<br />
kets II ÖPP‐Projekte besonders im<br />
Kommunalbereich deutlich stärker<br />
nachgefragt werden."<br />
Der Bürgermeister der Stadt<br />
Weimar, Christoph Schwind, schil‐<br />
derte die finanzielle Misere der<br />
Stadt. So habe man vor Jahren im<br />
Rahmen des europäischen Wettbe‐<br />
werbs um die Kulturhauptstädte<br />
eine sogenannte Kulturstadtanlei‐<br />
he in Höhe von sechzig Millionen<br />
Euro aufgenommen, die dann –<br />
weil ohne Rückstellung über Jahre<br />
die Sache hinaus geschoben wurde<br />
– plötzlich zurückgezahlt werden<br />
musste.<br />
Das habe insbesondere ihn, den<br />
zu diesem Zeitpunkt neuen Bürger‐<br />
meister, vor erhebliche Probleme<br />
gestellt und man habe überlegt,<br />
welche Vorhaben man mithilfe von<br />
ÖPP realisieren könne. Dabei habe<br />
man sich vor allem auf das Projekt<br />
einer Schulsanierung konzentriert,<br />
denn hier sei der Leidensdruck am<br />
höchsten gewesen.<br />
Doch dann kam es zu einem<br />
Inhouse‐Geschäft. Mit der eigenen<br />
kommunalen Wohnungsbau‐ und<br />
einer Kita‐Trägergesellschaft habe<br />
man den Verkauf gewerbesteuer‐<br />
frei organisiert. Die Wohnungsbau‐<br />
gesellschaft, so der Bürgermeister,<br />
habe per se ein Interesse an einer<br />
Schulsanierung in dem Stadtteil, in<br />
dem sie selber über viele Wohnun‐<br />
gen verfüge, denn es verbessere<br />
die Wohnqualität. Die Kita‐<br />
Trägergesellschaft liege ebenso nah<br />
am Thema. Man habe ein Kreditge‐<br />
schäft verabredet und vertraglich<br />
die Verpflichtung zur Sanierung<br />
vereinbart. Die gemischten Verträ‐<br />
ge sähen Kaufen, Mieten und Sa‐<br />
nieren in einem vor.<br />
Ursprünglich habe man zehn<br />
Schulen instand setzen wollen, es<br />
seien mithilfe eigener Töchter aber<br />
immerhin acht geworden. Bürger‐<br />
meister Schwind: "Der Vorteil die‐<br />
ses Inhouse‐Modells liegt ganz klar<br />
auf der Hand, denn alle, auch die<br />
unternehmerischen Gewinne,<br />
Thüringens Bau‐ und Verkehrsmi‐<br />
nister Christian Carius will die<br />
Rahmenbedingungen für ÖPP<br />
verbessern. Foto: BS/Archiv<br />
bleiben im kommunalen Vermö‐<br />
gen. Das gesamte Vorhaben wird<br />
effektiver und effizienter insbeson‐<br />
dere mit Blick auf die Zeitabläufe,<br />
als hätten es unsere Bauverwaltun‐<br />
gen selbst organisiert."<br />
Mehr zu der Veranstaltung im<br />
aktuellen <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (S.26).<br />
www.fuehrungskraefte‐forum.de
Effizienter Staat<br />
Stimmen zum Effizienter Staat<br />
Ralf Armbruster, CIO der Lan‐<br />
deshauptstadt Stuttgart und Leiter<br />
des E‐Government Kompetenz‐<br />
zentrums:<br />
"Die Referenten sind gut, die<br />
Vorträge und Diskussionen sind<br />
sehr spannend. Das Interessante<br />
am Effizienten Staat ist vor allem<br />
das Netzwerken. Man trifft hier<br />
wirkliche Experten oder solche, die<br />
es werden möchten, für mich zählt<br />
hier besonders der Bereich E‐<br />
Government."<br />
Roland Jabkowski, CEO Bundes‐<br />
rechenzentrum GmbH, Österreich<br />
"Der Einladung, das Partnerland<br />
Österreich beim diesjährigen<br />
"Effizienten Staat" als einem der<br />
renommiertesten Verwaltungskon‐<br />
gresse im deutschsprachigen Raum<br />
zu vertreten, bin ich sehr gerne<br />
nachgekommen. Vor dem Hinter‐<br />
grund knapper werdender Haus‐<br />
haltsmittel und dem Gebot der<br />
Stunde, diese mit größtmöglicher<br />
Effizienz bei gleichzeitiger Kosten‐<br />
reduktion einzusetzen, hat sich für<br />
mich als Geschäftsführer des füh‐<br />
renden IT‐Dienstleistungszentrums<br />
newsletter EGovernment 5<br />
der österreichischen Verwaltung<br />
eine exzellente Plattform geboten,<br />
Initiativen zur Umsetzung der Ver‐<br />
waltungsmodernisierung und Ver‐<br />
waltungsreform praxisorientiert<br />
und grenzübergreifend zu diskutie‐<br />
ren. Gleichzeitig lieferte der span‐<br />
nende Erfahrungsaustausch mit<br />
Vertretern aus Politik, Verwaltung,<br />
Wissenschaft und Wirtschaft neue<br />
Impulse für die Zukunft des Digital<br />
Government unter Einbeziehung<br />
gesamteuropäischer Perspektiven."<br />
Dr. Thomas Dress, Bundesamt<br />
für zentrale Dienste und offene<br />
Vermögensfragen:<br />
"Wie immer ein bewährtes Fo‐<br />
rum, eine Plattform des intensiven<br />
Austausches für alle, die in der<br />
Verwaltungsmodernisierung enga‐<br />
giert mitwirken und die über neu‐<br />
este Trends austauschen und infor‐<br />
mieren möchten‐ und das auf ho‐<br />
hem Niveau."<br />
Friedrich Ebner, Leiter E‐<br />
Government Kompetenzzentrum<br />
des Landes Hessen, Hessisches<br />
Innenministerium:<br />
"Mein Eindruck ist ein sehr positi‐<br />
ver. Der Kongress ist bei sehr ver‐<br />
schiedenen Themen enorm in die<br />
Tiefe gegangen. Es gab durchweg<br />
gute Diskussion, in einem breiten<br />
Spektrum. Ich empfinde das als<br />
eine Bereicherung für mich persön‐<br />
lich in meiner Arbeit und ich meine<br />
auch für die Kollegen und Kollegin‐<br />
nen, die hier sind."<br />
Dr. Birgit Frischmuth, Deutscher<br />
Städtetag<br />
"Mir war es natürlich wichtig, die<br />
Entwicklung in Punkto Finanzmana‐<br />
gement vom Kongress mitzuneh‐<br />
men. In dieser Richtung habe ich<br />
heute viel Neues und Interessantes<br />
gehört. Die Kontakte, die ich teil‐<br />
weise schon hatte, zum Beispiel zu<br />
Banken, habe ich heute noch ein‐<br />
mal erneuern können. Hier gibt es<br />
schon interessante Ansätze, auch<br />
für die kommunale Ebene."<br />
Astrid Schneider, Mitglied des<br />
Abgeordnetenhauses Berlin, Frak‐<br />
tion Bündnis 90/Die Grünen, Spre‐<br />
cherin Verbraucherschutzpolitik<br />
"Ein sehr spannender Kongress.<br />
Ich bin immer sehr interessiert daran<br />
auch neue Technologien kennen zu<br />
lernen. In diesem Falle ist es, selbst<br />
für uns relativ junge Abgeordnete,<br />
gar nicht so einfach, Zusammenhän‐<br />
ge technologisch zu durchschauen."<br />
Rolf‐Michael Catenhusen, Natio‐<br />
naler Normenkontrollrat, stellvertre‐<br />
tender Vorsitzender<br />
"Dieser Kongress greift das wichti‐<br />
ge Thema Bürokratieabbau zur richti‐<br />
gen Zeit auf. Wir hatten eine gute<br />
und qualitativ hochwertige Diskussi‐<br />
on zum Thema. Der Besuch für jeden,<br />
der sich für Bürokratieabbau interes‐<br />
siert, hat sich gelohnt."<br />
Andrea Orhan, Abteilung Zentra‐<br />
ler Service, Bewerbermanagement<br />
der Senatsverwaltung für Inneres<br />
und Sport, Berlin:<br />
"Sehr interessanter Kongress, sehr<br />
gut. Als erstes fällt mir hier die Perso‐<br />
nalbörse ein, aber auch die Errungen‐<br />
schaften beim Elektronischen Perso‐<br />
nalausweis. Wir überlegen momen‐<br />
tan, wie wir das benutzen können.<br />
Ganz spannend war auch die Ver‐<br />
knüpfung zwischen Web 2.0 und<br />
Verwaltung."
Haushaltsmodernisierung<br />
newsletter EGovernment 6<br />
Über Geld lässt sich reden – 3. Bundeskongress Haushaltsmodernisierung<br />
(BS) Der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> wird<br />
am 7. Juni <strong>2010</strong> im dbb Forum in<br />
Berlin den 3. Bundeskongress<br />
Haushaltsmodernisierung veran‐<br />
stalten. Seit der ersten Austragung<br />
dieser Veranstaltung im Herbst<br />
2008, die Finanzkrise war soeben<br />
ausgebrochen, hat der Modernisie‐<br />
rungsprozess der öffentlichen<br />
Haushalte in Deutschland in vielen<br />
Bereichen zahlreiche Änderungen<br />
erfahren, die auf dem diesjährigen<br />
Kongress unter dem Motto "Wohin<br />
geht die Reise? – Erfahrungen und<br />
Perspektiven aus der Praxis" prä‐<br />
sentiert und diskutiert werden<br />
sollen.<br />
So haben sich Bund und Länder<br />
in der Föderalismuskommission II<br />
auf die sog. "Schuldenbremse"<br />
verständigt, die zwar erst Mitte<br />
bzw. Ende des Jahrzehnts in Kraft<br />
tritt, ihre Wirkung jedoch bereits in<br />
den kommenden Jahren entfalten<br />
dürfte. Werner Gatzer, Staatssekre‐<br />
tär im Bundesfinanzministerium,<br />
wird in seinem Vortrag daher die<br />
Frage erörtern, ob angesichts der<br />
neuen Schuldenregel die tradierten<br />
Haushaltsverfahren noch zeitge‐<br />
mäß sind.<br />
Mit Hessen hat auf der Ebene der<br />
Länder nach der Freien und Hanse‐<br />
stadt Hamburg im vergangenen<br />
Herbst das erste Flächenland eine<br />
Eröffnungsbilanz vorgelegt, welche<br />
jüngst bei einem internationalen<br />
Design‐Wettbewerb unter 300<br />
weltweiten Einsendungen mit dem<br />
1. Preis in der Kategorie "Bestes<br />
optisches Design" auszeichnet<br />
wurde.<br />
Von den "inneren Werten" der<br />
Eröffnungsbilanz wird den Teilneh‐<br />
mern des Bundeskongresses Haus‐<br />
haltsmodernisierung der Staatssek‐<br />
retär im Hessischen Finanzministe‐<br />
rium, Dr. Thomas Schäfer, berich‐<br />
ten.<br />
Monika Kuban wird über die<br />
Situation der Kommunen berich‐<br />
ten, die sie als stellvertretende<br />
Hauptgeschäftsführerin und Fi‐<br />
nanzdezernentin beim Deutschen<br />
Städtetag, aber auch aus ihrer<br />
Erfahrung als Kämmerin verschie‐<br />
dener Großstädte bestens beurtei‐<br />
len kann.<br />
Seit der Erstaustragung ist der<br />
Kongress auch immer bestrebt, die<br />
Erfahrungen des Auslands –<br />
insbesondere des deutschsprachi‐<br />
gen – einzubeziehen, um den Teil‐<br />
nehmern einen Blick über den natio‐<br />
nalen Tellerrand zu ermöglichen. So<br />
ist es in diesem Jahr gelungen Dr.<br />
Gerhard Steger, Sektionschef im<br />
österreichischen Ministerium für<br />
Finanzen, für einen Vortrag zum<br />
Thema "Modernes Haushalts‐ und<br />
Rechnungswesen in Österreich" zu<br />
gewinnen.<br />
Abgerundet wird das Programm<br />
der Einzelvorträge durch zwei Bei‐<br />
träge von Experten aus der Wirt‐<br />
schaft. Thomas Müller‐Marqués<br />
Berger, Partner bei der Ernst &<br />
Young GmbH Wirtschaftsprüfungs‐<br />
gesellschaft, wird die Tragfähigkeits‐<br />
berichterstattung aus nationaler und<br />
internationaler Sicht beleuchten.<br />
Andreas Nold, Business Develop‐<br />
ment Manager bei SAS Deutsch‐<br />
land, zeigt in seiner Präsentation<br />
auf, wie man mit Business Analytics<br />
zur nachhaltigen Haushalts‐ und<br />
Finanzsteuerung gelangt.<br />
Prof. Dr. Dr. h.c. Dietrich Budäus "streitet" bereits zum dritten Mal beim<br />
Bundeskongress für das Thema Haushaltsmodernisierung . Foto: BS/Archiv<br />
Das zweite wichtige Standbein<br />
des Kongresses ist neben der Prä‐<br />
sentation die Diskussion, die nicht<br />
nur in den Pausen stattfinden soll,<br />
sondern auch einen ganz wesentli‐<br />
chen Bestandteil des Programms<br />
ausmacht. So werden unter Leitung<br />
von Martin Schmuck, dem ehemali‐<br />
gen Leiter des ZDF‐Studios in Düs‐<br />
seldorf, Prof. em. Dr. Dr. Dietrich<br />
Budäus, ehemaliger Leiter des<br />
Arbeitsbereichs Public Manage‐<br />
ment der Universität Hamburg,<br />
und Dr. Robert F. Heller, Staatsrat<br />
bei der Finanzbehörde der Freien<br />
und Hansestadt Hamburg, gemein‐<br />
sam mit drei Vertretern des Haus‐<br />
haltsausschuss des Deutschen<br />
Bundestages, Klaus‐Peter Willsch<br />
(CDU), Alexander Bonde<br />
(Bündnis90/Die Grünen) und der<br />
Ausschussvorsitzenden Petra Mer‐<br />
kel (SPD – Zusage steht noch aus),<br />
die Frage diskutieren, wie eine<br />
moderne, nachhaltige Haushalts‐<br />
und Finanzpolitik gestaltet sein soll.<br />
Neben dieser grundsätzlichen<br />
Fragestellung ist insbesondere die<br />
Diskussion um die Neuordnung der<br />
Gemeindefinanzierung in den ver‐<br />
gangenen Monaten in den Fokus<br />
der Öffentlichkeit gerückt worden,<br />
nicht zuletzt als der Bund Anfang<br />
März eine entsprechende Kommis‐<br />
sion eingerichtet hat. Der Bundes‐<br />
kongress wird das Thema im Rah‐<br />
men einer Podiumsdiskussion um‐<br />
fassend erörtern.<br />
Moderiert von Dr. Volker Oerter,<br />
der abermals auch die Fachliche<br />
Leitung des Kongresses übernom‐<br />
men hat, werden Dr. Hans Bern‐<br />
hard Beus (angefragt), Staatssekre‐<br />
tär im Bundesministerium der<br />
Finanzen, Monika Kuban, Prof. Dr.<br />
Thomas Lenk, Institut für Öffentli‐<br />
che Finanzen und Public Manage‐<br />
ment an der Universität Leipzig, ‐<br />
Harald Riedel, Finanzreferent und<br />
Stadtkämmerer der Stadt Nürn‐<br />
berg, und Dr. Gisela Meister‐<br />
Scheufelen (angefragt), Ministerial‐<br />
direktorin im Finanzministerium<br />
Baden‐Württemberg, der Frage<br />
nachgehen, wie Kommunen zu‐<br />
künftig mit den notwendigen Fi‐<br />
nanzmitteln ausgestattet werden<br />
sollen.<br />
Die Vielschichtigkeit der Themen<br />
der Haushaltsmodernisierung lässt<br />
sich im Rahmen einer Eintagesver‐<br />
anstaltung im Hauptprogramm<br />
nicht einmal ansatzweise adäquat<br />
abbilden. Daher wird es auch in<br />
diesem Jahr zusätzlich ein Foren‐<br />
programm geben.<br />
Weitere Informationen zum<br />
Programm des 3. Bundeskongress<br />
Haushaltsmodernisierung sind der<br />
Anzeige auf Seite 7 dieses Newslet‐<br />
ters zu entnehmen.<br />
Ein vorlaufend aktualisiertes<br />
Programm und eine Anmeldemög‐<br />
lichkeit unter:<br />
www.haushalt‐modern.de<br />
Impressum<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll.<br />
Redaktionelle Leitung: Guido Gehrt. Redaktion: Benjamin Bauer, Franz Drey, Dorothee Frank, Carsten Köppl, Lora Köstler‐Messaoudi, Gerd<br />
Lehmann, Patricia B. Linnertz. Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, Sonja Bechthold. (Anschrift wie Verlag).<br />
ProPress Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049‐228‐970970, Telefax: 0049‐228‐97097‐75,<br />
E‐Mail: redaktion@behoerdenspiegel.de; www.behoerdenspiegel.de. Registergericht: AG Bonn HRB 3815. UST‐Ident.‐Nr.:DE 122275444 ‐<br />
Geschäftsführerin: Helga Woll.<br />
Der Verlag hält auch die Nutzungsrechte für die Inhalte von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter". Die Rechte an Marken und Warenzeichen liegen bei den<br />
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Herausgebers liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.
Haushaltsmodernisierung<br />
newsletter EGovernment 7
Nr. 431 / Berlin und Bonn 14. Mai <strong>2010</strong><br />
Meldungen<br />
Neuer BOS‐Führer<br />
(BS) Der "BOS‐Führer Deutschland<br />
<strong>2010</strong>/2011", das Handbuch für Innere Sicher‐<br />
heit und Nachschlagewerk für Politik und<br />
Sicherheitsbehörden, ist eine Sonderpublika‐<br />
tion des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> und führt alle<br />
wichtigen Informationen über Führungskräfte<br />
der <strong>Behörden</strong> und Organisationen mit Sicher‐<br />
heitsaufgaben zusammen. Der BOS‐Führer<br />
<strong>2010</strong>/2011 wurde ausführlich erweitert um<br />
die Kapitel Hilfsorganisationen, Bundeswehr,<br />
Verbände/Gewerkschaften, Europa, Gesetzte<br />
und Grundlagen. Bestellungen sind direkt bei<br />
verlag@behoerdenspiegel.de möglich. Preis:<br />
49,‐ Euro inkl. Mwst. zzgl. 4,50 Euro Versand.<br />
www.behoerdenspiegel.de<br />
Wohin geht die Reise?<br />
(BS) Das "Thema Griechenland" hat in den letz‐<br />
ten Tagen und Wochen die anderen haushalts–<br />
und finanzpolitischen Themen weitgehend an die<br />
Wand gedrückt.<br />
Selbst die Steuerschätzung, die von fast 40 Mrd.<br />
Euro Mindereinnahmen des Staates bis 2013 aus‐<br />
geht, war angesichts des kurze Zeit darauf be‐<br />
schlossenen Euro‐Rettungspaketes mit einem<br />
Volumen von 750 Mrd. Euro kein sonderlicher<br />
öffentlicher Aufreger. Man hat sich ohnehin an<br />
Milliardenbeträge heute fast schon so gewöhnt,<br />
wie auf dem Höhepunkt der Inflation Anfang der<br />
20er Jahre des letzten Jahrhunderts.<br />
"Gewöhnen" werden sich die öffentliche Haus‐<br />
halte in Deutschland auch daran, dass ihnen in<br />
den nächsten Jahren insgesamt 40 Mrd. Euro<br />
zusätzlich fehlen werden, um ihren Aufgaben<br />
nachzukommen. Dies alles gewissermaßen am<br />
Vorabend des Inkrafttretens der der Schulden‐<br />
bremse. Höchste Zeit also, alle Kräfte zu bündeln,<br />
um diesen Herausforderungen durch Ausgestal‐<br />
tung einer modernen und nachhaltigen Haushalts‐<br />
und Finanzpolitik zu begegnen.<br />
Auf dem 3. Bundeskongress Haushaltsmoderni‐<br />
sierung am 7. Juni in Berlin wird ein hochkarätig<br />
besetztes Podium diese Frage diskutieren.<br />
So ist es dem <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> als Veranstalter<br />
gelungen, für diese Runde drei Vertreter des<br />
Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages<br />
zu gewinnen. So haben neben der Ausschussvor‐<br />
sitzenden Petra Merkel (SPD) auch Klaus‐Peter<br />
Willsch (CDU) und Alexander Bonde (Bündnis90/<br />
Die Grünen) ihr Kommen zugesagt, um gemein‐<br />
sam mit Prof. em. Dr. Dr. h.c. Dietrich Budäus,<br />
dem ehemaliger Leiter des Arbeitsbereichs Public<br />
Management der Universität Hamburg, und Dr.<br />
ISSN 1867-1993<br />
Wie muss eine zukunftsfähiges Haushaltswesen<br />
gestaltet sein? Der Bundeskongress Haushalts‐<br />
modernisierung wird sich dieser Fragestellung<br />
aus verschiedenen Richtungen nähern.<br />
Foto: BS /267944_R_by_nero_pixelio_<br />
Robert F. Heller, Staatsrat bei der Finanzbehör‐<br />
de der Freien und Hansestadt Hamburg, disku‐<br />
tieren. Geleitet wird die Diskussion durch Martin<br />
Schmuck, dem ehemaligen Leiter des ZDF‐<br />
Studios in Düsseldorf.<br />
Mehr Informationen zum Programm sind der<br />
Anzeige auf Seite 6 zu entnehmen.<br />
Weitere Details zur Veranstaltung (kostenlos<br />
für Angehörige des Öffentlichen Dienstes) unter:<br />
www.haushalt‐modern.de
ISPRAT<br />
Gemischter Satz<br />
(BS) Sektionschef Dr. Gerhard<br />
Popp aus dem Bundesministerium<br />
für Finanzen in Wien vergleicht die<br />
E‐Government‐Strategie in Öster‐<br />
reich mit dem Weinanbau, der<br />
selbst in einigen Stadtteilen der<br />
Hauptstadt Wien betrieben wird.<br />
Es gäbe, so Sektionschef Popp,<br />
durchaus sehr schmackhafte und<br />
gelungene Cuvées, doch es sei eine<br />
österreichische Besonderheit, ge‐<br />
nannt Gemischter Satz. Dies be‐<br />
deutet, dass nur in Österreich in<br />
einem Weinberg verschiedenste<br />
Rebsorten gleichzeitig angebaut<br />
werden. Da steht also neben einem<br />
Riesling, ein Weißburgunder, ein<br />
Chardonnay und ein Grüner Veltli‐<br />
ner. Das Ganze wird dann zusam‐<br />
men gekeltert und zu einem Wein<br />
produziert.<br />
Man mag den Vergleich des<br />
Amtschefs des Finanzministeriums<br />
folgen oder nicht, es herrscht in<br />
Österreich eine klare Ordnung in<br />
Sachen E‐Government, wie sie in<br />
Deutschland bisher nicht vorhan‐<br />
den war und auch durch den IT‐<br />
Planungsrat vermutlich nicht er‐<br />
reicht werden kann. "Digitales<br />
Österreich" ist das Titelthema der<br />
Gesamtveranstaltung, die einen<br />
CIO kennt, einen Sprecher der<br />
Organisation "Digitales Österreich"<br />
und einen Geschäftsführer, der aus<br />
dem Kanzleramt kommt. Der CIO<br />
kommt aus der Wissenschaft und<br />
der Sprecher von der Wirtschafts‐<br />
kammer. Damit sind schon Verwal‐<br />
tung, Wissenschaft und Wirtschaft<br />
eingebunden. Unter dieser Struktur<br />
kommen dann noch Organisations‐<br />
einheiten in denen sich die freien<br />
Berufe, Kommunen und Länder<br />
wiederfinden. Auf der 6. ISPRAT‐<br />
CIO‐Konferenz stellte Dr. Popp<br />
weiterhin klar, dass es ähnliche<br />
Herausforderungen für das E‐<br />
Government in Österreich wie in<br />
Deutschland gäbe. Zwar habe man<br />
seit 2006 durchgängig den Platz 1<br />
beim europäischen Vergleich zum<br />
Thema "Zugang zu Informationen<br />
zur Verwaltung" errungen, doch<br />
könne und wolle man sich hierauf<br />
nicht ausruhen.<br />
Die Hauptprobleme liegen –<br />
ähnlich wie in Deutschland – nach<br />
wie vor bei den Schnittstellen zwi‐<br />
schen den verschiedenen Partnern,<br />
aber, so Sektionschef Popp, vor<br />
allem auch in einer Langzeitvision.<br />
Interessant für die deutschen<br />
Teilnehmer war vor allem die an<br />
newsletter EGovernment 2<br />
den Vortrag<br />
von Dr. Popp<br />
sich anschlie‐<br />
ßende Diskus‐<br />
sion, um die<br />
Beteiligung<br />
der unter der<br />
Bundesebene<br />
liegenden<br />
Verwaltun‐<br />
gen, also von<br />
Ländern und<br />
vor allem<br />
Kommunen.<br />
Das Bundes‐<br />
ministerium<br />
der Finanzen<br />
in Wien ver‐<br />
fügt über das<br />
größte IT‐<br />
Budget und<br />
war in der<br />
Vergangen‐<br />
heit in der<br />
Lage große<br />
Projekte, die<br />
dann später<br />
für die gesam‐<br />
te Verwaltung<br />
des Bundes<br />
und auch für Teile von Ländern und<br />
Kommunen interessant wurden,<br />
vorzufinanzieren. Dazu gehört u.a.<br />
die gesamte Personalverwaltung,<br />
die finanziert vom Bundesfinanzmi‐<br />
nisterium, mittlerweile von allen<br />
anderen Bundesressorts genutzt<br />
wird. Eine Aufwandsentschädigung<br />
nach Bedarf ist mittlerweile verab‐<br />
redet. Wäre eine Grundfinanzie‐<br />
rung durch alle Beteiligten vorab<br />
notwendig gewesen, so lässt Sekti‐<br />
onschef Dr. Popp keinen Zweifel,<br />
wäre das Projekt nicht so schnell<br />
zur Realität gekommen. Selbst<br />
Kommunen nutzten mittlerweile<br />
die Plattform des Finanzministeri‐<br />
ums für ihre Personalverwaltung<br />
und ‐besoldung. Sogar bei der Bud‐<br />
geterstellung habe das Finanzmi‐<br />
nisterium die meisten Bundesmi‐<br />
nisterien und auch einige Länder<br />
auf seine aus Eigenmitteln finan‐<br />
zierte Plattform gewinnen können.<br />
"Einer zahlt und stellt es dann allen<br />
zur Verfügung", so der Amtschef<br />
des Wiener Finanzministeriums.<br />
Die zahlreichen CIOs aus Öster‐<br />
reich und Deutschland nahmen<br />
allerdings ohne Begeisterung die<br />
nüchterne Analyse des Sektions‐<br />
chefs des Finanzministeriums Ös‐<br />
terreichs in Bezug auf die geringe<br />
Akzeptanz von Online‐Angeboten<br />
Bei der ISPRAT‐Veranstaltung in Wien trafen sich die Großen der Branche: Roland Jabkowski,<br />
BRZ, ISPRAT; Dr. Gerhard Popp; Bundesministerium für Finanzen, Matthias Kammer, Dataport,<br />
ISPRAT; Mag.a Christine Sumper‐Billinger, BRZ; StS Cornelia Rogall‐Grothe, Bundesministerium<br />
für Inneres Deutschland; StS Dr. Reinhold Lopatka, Bundesministerium für Finanzen; StS Horst<br />
Westerfeld, Hessisches Ministerium der Finanzen, VDE Rhein‐Main, ISPRAT; StS Franz Josef<br />
Pschierer, Bayrisches Staatsministerium der Finanzen (v.l.n.r.). Foto: BS/BRZ<br />
zur Kenntnis. Dies obwohl es sich<br />
hier nicht nur um ein Problem<br />
Österreichs oder Deutschlands,<br />
sondern um ein gesamteuropäi‐<br />
schen Erscheinungsbild handelt.<br />
Die Bürger akzeptieren derzeit<br />
Online‐Angebote ihrer Verwaltun‐<br />
gen nur äußerst geringfügig. Dr.<br />
Popp nannte dafür die aus seiner<br />
Sicht vorliegenden Gründe: Keine<br />
durchgängigen Prozesse, schwieri‐<br />
ge Zugangsbedingungen und die<br />
nach wie vor herrschende<br />
Intransparenz. In Österreich zumin‐<br />
dest gäbe es nur ein Verfahren das<br />
sich durchschlagend etabliert habe,<br />
nämlich die elektronische Steuerer‐<br />
klärung, wofür 1,6 Mio. Anträge<br />
jährlich eingingen. "Weite Strecken<br />
unseres Bemühens online präsent<br />
zu sein und Angebot zu unterbrei‐<br />
ten, finden keine Akzeptanz", so<br />
Sektionschef Popp weiter.<br />
Die deutschen Teilnehmer fan‐<br />
den sich vor allem in den darge‐<br />
stellten Schwierigkeiten, die sich in<br />
Österreich unmaßgeblich von de‐<br />
nen in Deutschland unterscheiden,<br />
wieder. Dennoch faszinierte die<br />
deutschen Teilnehmer der ISPRAT‐<br />
CIO‐Konferenz der Charme, mit<br />
dem der Bund in Österreich in der<br />
Lage ist auch durch teilweise harte<br />
Verhandlungen und "Tausch‐<br />
geschäfte" mit Ländern und Kom‐<br />
munen einen einheitlichen E‐<br />
Government‐Weg zu finden. Es<br />
blieb auf der Konferenz in der Nati‐<br />
onalbibliothek in Wien für viele<br />
deutsche Teilnehmer der Eindruck<br />
zurück, dass sich der Bund in Wien<br />
stärker vom Charakter der nationa‐<br />
len Gesamtaufgabe eines E‐<br />
Governments leiten lasse, als dies<br />
derzeit von Berlin getrieben würde.<br />
Ohne Zweifel spielt dabei die Grö‐<br />
ße eine Rolle. Zwar herrscht auch in<br />
Österreich Föderalismus zwischen<br />
Bund, Ländern und Kommunen,<br />
doch insgesamt sind mit acht Mio.<br />
Österreicher doch überschaubare<br />
Strukturen gegeben.<br />
Die zahlreichen Teilnehmer aus<br />
<strong>Behörden</strong> wie auch Industrie, die<br />
nach Wien gekommen waren,<br />
zeigten sich dennoch von der Ent‐<br />
schlossenheit der Wiener Bundes‐<br />
regierung überzeugt, die nicht nur<br />
durch Argumentation, Vorgaben<br />
und Standards, sondern vor allem<br />
auch mit Hilfe von Finanzinstru‐<br />
menten sich gewillt zeigt das digita‐<br />
le Österreich umzusetzen. Alles in<br />
allem blieb der Eindruck, die<br />
Schwierigkeiten sind ähnlich wie in<br />
Deutschland, aber dennoch kann<br />
Österreich in manchen Punkten<br />
Vorbild sein.
ISPRAT<br />
Etappenziel bei IT‐Steuerung<br />
(BS) Das Bundesministerium des<br />
Innern zieht eine positive Bilanz<br />
über die neue IT‐Steuerung von<br />
Bund und Ländern. Der Reformpro‐<br />
zess, der die föderale Informations‐<br />
technik in Deutschland seit vier<br />
Jahren beschäftige, sei mit der<br />
Konstituierung des IT‐Planungsrats<br />
Ende April an einem wichtigen<br />
Etappenziel angekommen. "Ich bin<br />
heute fest davon überzeugt, dass<br />
wir im europäischen Vergleich gut<br />
für E‐Government aufgestellt sind",<br />
sagte Cornelia Rogall‐Grothe,<br />
Staatssekretärin im Bundesministe‐<br />
rium des Innern und Beauftragte<br />
der Bundesregierung für Informati‐<br />
onstechnik, vorgestern anlässlich<br />
newsletter EGovernment 3<br />
der 6. ISPRAT‐CIO‐Konferenz in<br />
Wien.<br />
So seien zum Beispiel die neuen<br />
Strukturen für die IT‐Steuerung des<br />
Bundes ein großer Erfolg. Rogall‐<br />
Grothe: "Die Ressorts kooperieren<br />
heute mit mehr<br />
Geschwindig‐<br />
keit, mit mehr<br />
Transparenz<br />
und mit mehr<br />
Verbindlich‐<br />
keit." Positiv<br />
sieht sie auch<br />
die neue IT‐<br />
Steuerung von<br />
Bund und Län‐<br />
dern, wie sie<br />
Daseinsvorsorge mit Informationsgesellschaft synchronisieren<br />
(BS) ISPRAT fordert ein neues<br />
Verständnis der "Daseinsvorsorge".<br />
Matthias Kammer, Vorstandsvorsit‐<br />
zender von ISPRAT: "Wir sind in der<br />
Informationsgesellschaft angekom‐<br />
men – aber ist es auch der Staat?<br />
Wenn sich das Leben der Menschen<br />
immer mehr ins Netz verlagert und<br />
das Internet immer mehr von einer<br />
rein technischen Plattform zu einem<br />
Raum wird, in dem Menschen agie‐<br />
ren und kollaborieren, sollte geprüft<br />
werden, ob sich dadurch Änderun‐<br />
gen in der Infrastruktur‐<br />
Verantwortung des Staates erge‐<br />
ben." Das sagte Kammer anlässlich<br />
der 6. CIO‐Konferenz. Rund 50 CIOs<br />
trafen sich vorgestern auf Einladung<br />
von ISPRAT zu einem internationalen<br />
Erfahrungsaustausch zu innovativen<br />
IT‐Strategien.<br />
Matthias Kammer weiter: "Früher<br />
hatten wir den Marktplatz als<br />
"Forum" zum Austausch. Heute<br />
verlagern sich immer mehr unserer<br />
Aktivitäten ins Internet. Gehören<br />
elementare IT‐Infrastrukturen – vom<br />
PC bis zum Internet‐Zugang – des‐<br />
halb zu einer staatlichen Grundver‐<br />
sorgung? Der Staat wird nicht umhin<br />
können zu klären, ob der Begriff<br />
"Daseinsvorsorge" auf die<br />
"elektronische Daseinsvorsorge"<br />
ausgeweitet werden muss."<br />
"Analoge" Dienste wie Post und<br />
Telekommunikation, Energie‐ oder<br />
Ver‐ und Entsorgungswirtschaft<br />
fallen traditionell in die Kategorie<br />
"staatliche Daseinsvorsorge", ebenso<br />
das Verkehrs‐ oder Sozialwesen. Für<br />
diese Bereiche besteht ein besonde‐<br />
res öffentliches Interesse.<br />
sich aus der Verankerung der IT in<br />
Artikel 91 c Grundgesetz ergibt.<br />
"Jetzt müssen wir die neuen Struk‐<br />
turen mit Inhalten füllen." Der<br />
Einsatz von IT in der öffentlichen<br />
Verwaltung müsse aber auch in<br />
Matthias Kammer, Vorstandsvor‐<br />
sitzender von Dataport und von<br />
ISPRAT: "Früher hatten wir den<br />
Marktplatz als "Forum" zum<br />
Austausch. Heute verlagern sich<br />
immer mehr unserer Aktivitäten<br />
ins Internet.<br />
Foto: BS/Dataport<br />
Cornelia Rogall‐Grothe, Staats‐<br />
sekretärin im Bundesinnenmi‐<br />
nisterium und Beauftragte der<br />
Bundesregierung für Informati‐<br />
onstechnik: "Die Ressorts ko‐<br />
operieren heute mit mehr Ge‐<br />
schwindigkeit, mit mehr Trans‐<br />
parenz und mit mehr Verbind‐<br />
lichkeit."<br />
Foto: BS/Archiv<br />
ISPRAT ist zum<br />
ersten Mal mit<br />
der CIO‐<br />
Konferenz zu<br />
Gast in Wien.<br />
Roland Jab‐<br />
kowski, Ge‐<br />
schäftsführer<br />
der Bundesre‐<br />
chenzentrums<br />
GmbH (Wien)<br />
und ISPRAT‐<br />
Mitglied, betont die Bedeutung des<br />
europäischen Erfahrungsaustau‐<br />
sches über nationale IT‐ und E‐<br />
Government‐<br />
Grenzen hin‐<br />
w e g :<br />
"Österreich<br />
setzt wie<br />
Deutschland auf<br />
digitale Verwal‐<br />
tungs‐Strategien<br />
und baut sein E‐<br />
Government‐<br />
Angebot konti‐<br />
nuierlich aus.<br />
einem umfassenderen Kontext<br />
gesehen werden. "Die Globalisie‐<br />
rung, der Umwelt‐ und Klimawan‐<br />
del sowie der demographische<br />
Wandel haben einen zunehmen‐<br />
den Einfluss auf Staat und Bevölke‐<br />
rung. Angesichts dieser weltweiten<br />
Herausforderungen sind neue<br />
Governance‐Formen gefragt",<br />
betonte Rogall‐Grothe. "Die öffent‐<br />
liche Verwaltung wird in Zukunft<br />
mit schwindenden Ressourcen<br />
haushalten müssen bei zugleich<br />
immer anspruchsvolleren Aufga‐<br />
ben. Die Informationstechnik wird<br />
es uns in vielen Fällen erst ermögli‐<br />
chen, diese Herausforderungen zu<br />
bewältigen."<br />
Wir dürfen aber niemanden auf der<br />
Reise ins digitale Zeitalter zurücklas‐<br />
sen. Ein europäischer Erfahrungs‐<br />
austausch kann deshalb hilfreich<br />
sein, um die Rolle des Staates in<br />
unserer modernen Gesellschaft aus<br />
unterschiedlichen Blickwinkeln zu<br />
diskutieren."<br />
Roland Jabkowski, Geschäftsfüh‐<br />
rer der Bundesrechenzentrums<br />
GmbH (Wien) und ISPRAT‐<br />
Mitglied "Österreich" setzt wie<br />
Deutschland auf digitale Verwal‐<br />
tungs‐Strategien und baut sein E<br />
‐Government‐Angebot kontinu‐<br />
ierlich aus.<br />
Foto: BS/Dombrowsky
Veranstaltungen<br />
Webshop für die Verwaltung<br />
(BS) In der begleitenden Ausstel‐<br />
lung des 13. Deutschen Verwal‐<br />
tungskongresses "Effizienter Staat"<br />
war unter anderem auch das Zent‐<br />
rum für Informationsverarbeitung<br />
und Informationstechnik (ZIVIT)<br />
vertreten. Das ZIVIT stellte mit<br />
seinem Kooperationspartner<br />
Staatsbetrieb Sächsische Informatik<br />
Dienste (SID) einen neuen Muster‐<br />
webshop für die Verwaltung vor<br />
und stieß bei den Besuchern auf<br />
großes Interesse.<br />
Kundenorientierung, Innovation<br />
und hochqualifiziertes Personal: Als<br />
DLZ‐IT des Bundes punktet das<br />
ZIVIT mit einem gelungenen Mix<br />
aus Kompetenz und Services. Da‐<br />
her nutzte der IT‐Dienstleister die<br />
Kommunikationsplattform, um<br />
Entscheidungsträgern aus Wirt‐<br />
schaft und Verwaltung sein umfas‐<br />
sendes Leistungsspektrum zu de‐<br />
monstrieren. "Mit dem Webshop<br />
werden wir entscheidend zu einem<br />
effizienteren und effektiveren Aus‐<br />
tausch zwischen Bürgern und Ver‐<br />
waltung beitragen", erklärt Hans‐<br />
Georg Göhring, Direktor des ZIVIT.<br />
Bürger und Unternehmen kom‐<br />
munizieren zwar umfangreich<br />
elektronisch mit‐ und untereinan‐<br />
der, aber bisher noch deutlich we‐<br />
niger mit der Verwaltung. Konse‐<br />
newsletter EGovernment 4<br />
quenterweise stellt sich das ZIVIT<br />
zusammen mit dem Freistaat Sach‐<br />
sen den Anforderungen der neuen<br />
Kommunikationsmöglichkeiten in<br />
der Verwaltung. Ziel der Mitglieder<br />
der Entwicklergemeinschaft ist ein<br />
Webshop als Open‐Source‐<br />
Software. Hierbei sollen Produkte<br />
und Dienstleistungen direkt über<br />
das Internet den Kunden zugäng‐<br />
lich gemacht werden. Neben Bar‐<br />
rierefreiheit, Mehrsprachigkeit und<br />
Datensicherheit garantiert der<br />
konfigurierbare Webshop Flexibili‐<br />
tät und Mandantenfähigkeit. Ange‐<br />
strebt wird eine unkomplizierte<br />
und kostengünstige Integration in<br />
die bestehenden Web‐Portale der<br />
<strong>Behörden</strong> mit Kassen‐ und Haus‐<br />
haltsanbindung im Rahmen der<br />
Verwaltungsmodernisierung.<br />
"Der Musterwebshop sichert die<br />
Mindestanforderungen und wird<br />
entsprechend den Erfordernissen<br />
des neuen Dienstleistungsbewusst‐<br />
seins der einzelnen Verwaltungen<br />
vom ZIVIT passgenau ausgebaut",<br />
so Göhring weiter. "Die Absicht ist<br />
vor allem, die Dienstleistungsquali‐<br />
tät für den Bürger als Kunden zu<br />
erhöhen und den jeweiligen Stand‐<br />
ort vor allem für Investoren und<br />
Wirtschaft attraktiver zu machen",<br />
betont der Direktor des ZIVIT.<br />
Daten Die neue Leitwährung<br />
(BS) Die Herausforderungen um<br />
die Digitalisierung der Gesellschaf‐<br />
ten in Europa machen keinen Halt<br />
vor Grenzen. Daten werden um<br />
den Kontinent geschickt und nicht<br />
immer wird deutlich, wer über<br />
diese verfügt. Um diesem Bestand‐<br />
teil der Internetökonomie eine<br />
transnationale Diskussionsplatt‐<br />
Digitale Identität 2020<br />
(BS) Der BITKOM und Deutsch‐<br />
land sicher im Netz e.V. (DsiN)<br />
haben jetzt einen Kreativ‐<br />
Wettbewerb für junge Internet‐<br />
Nutzer gestartet. Für den Wettbe‐<br />
werb "Digitale Identität 2020"<br />
sollen 14‐ bis 26‐Jährige beschrei‐<br />
ben, wie sie sich das virtuelle Leben<br />
in zehn Jahren vorstellen.<br />
"Uns interessiert vor allem, wie<br />
sich die Kommunikation und das<br />
Verhalten der jungen Internet‐<br />
Nutzer verändern werden. Welche<br />
Bedeutung werden Online‐Dienste<br />
haben? Welche Wünsche und<br />
PPP in Hannover<br />
(BS) Am 17. Juni <strong>2010</strong> findet in<br />
Hannover ein von der RSBK GmbH<br />
und dem <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> ge‐<br />
meinsam veranstaltetes Führungs‐<br />
kräfte Forum zum Thema "Public<br />
Private Partnership" statt. Unter<br />
anderem werden Hans Mönning‐<br />
hoff, Erster Stadtrat und Wirt‐<br />
form zu geben, veranstaltet die<br />
Initiative D21 als Partner des EU‐<br />
Projektes E‐CLIC erstmals ihren<br />
Jahreskongress am 10. Juni <strong>2010</strong><br />
im Deutschen Pavillon in Hannover<br />
in einem internationalen Rahmen.<br />
Weitere Informationen zum<br />
Programm der Veranstaltung:<br />
www.initiatived21.de<br />
Bedürfnisse stellen die Digital Nati‐<br />
ves an das Medium Internet und<br />
dessen Anwendungsmöglichkei‐<br />
ten?", sagte Prof. Dieter Kempf,<br />
Vorstandsmitglied von BITKOM<br />
e.V. und Vorstandsvorsitzender<br />
von DsiN e.V.<br />
Eingereicht werden können<br />
Beiträge beispielsweise in Form<br />
von Videos, Comics oder Kurzge‐<br />
schichten. Zu gewinnen gibt es<br />
Geldpreise, Notebooks sowie Prak‐<br />
tikumsplätze in Unternehmen der<br />
ITK‐Branche. Weitere Informatio‐<br />
nen unter www.sicher‐im‐netz.de<br />
schafts‐ und Umweltdezernent der<br />
Landeshauptstadt Hannover, und<br />
Regina Haselmaier, Niedersächsi‐<br />
sches Ministerium für Wirtschaft,<br />
Arbeit und Verkehr, über aktuelle<br />
PPP‐Projekte in Niedersachsen<br />
berichten.<br />
www.fuehrungskraefte‐forum.de
BIENEAward<br />
BIENE Nr. 7 hebt ab<br />
(BS) Im Wonnemonat Mai wird<br />
es langsam Zeit für die BIENE. Der<br />
Wettbewerb der Aktion Mensch<br />
und der Stiftung Digitale Chancen<br />
für die besten barrierefreien<br />
deutschsprachigen Webseiten<br />
startet nun mit neuen Kategorien<br />
und höheren Mindestanforderun‐<br />
gen. Entscheidend sind jetzt die<br />
Tätigkeitsbereiche der Teilnehmer.<br />
Die neuen Kategorien sind Unter‐<br />
nehmen (öffentliche und private<br />
Unternehmen, private Bildungsein‐<br />
richtungen), Organisationen<br />
(Verbände, Stiftungen, Nichtregie‐<br />
rungsorganisationen), Verwaltung<br />
(Kommunen, Bundes‐ und Landes‐<br />
behörden, öffentliche Bildungsein‐<br />
richtungen) und Tagesaktuelle<br />
Medien<br />
Außerdem haben die Veranstal‐<br />
ter die Mindestanforderungen für<br />
die Teilnahme erhöht. Diese Ent‐<br />
scheidung spiegelt die erfolgreiche<br />
Entwicklung der BIENE wider, er‐<br />
läutert Jutta Croll, Geschäftsführe‐<br />
rin der Stiftung Digitale Chancen.<br />
Von Anfang an war es das Ziel der<br />
BIENE, die besten barrierefreien<br />
newsletter EGovernment 5<br />
Angebote zu finden und auszu‐<br />
zeichnen. "Die bisherigen Wettbe‐<br />
werbe haben gezeigt, dass man<br />
einfache Webseiten relativ leicht<br />
barrierefrei gestalten kann. Wir<br />
suchen aber innovative und kreati‐<br />
ve Internet‐Angebote, die die Nut‐<br />
zerinnen und Nutzer durch ihre<br />
Serviceleistungen im Alltag unter‐<br />
stützen. Wir suchen Vorbilder",<br />
betonte Croll.<br />
Webseiten, die sich um eine<br />
BIENE bewerben, müssen es des‐<br />
halb Nutzerinnen und Nutzern<br />
mindestens ermöglichen, einen<br />
Transaktionsvorgang, beispielswei‐<br />
se eine Anmeldung oder eine Ab‐<br />
frage, einen Einkauf oder eine Bu‐<br />
chung komplett barrierefrei abzu‐<br />
wickeln. Entscheidend ist, dass der<br />
Transaktionsvorgang dem Kern des<br />
Angebots entspricht, das heißt eine<br />
Dienstleistung umfasst, die die<br />
Nutzerinnen und Nutzer bei einem<br />
Webangebot dieses Typs in der<br />
Regel erwarten können, präzisiert<br />
Iris Cornelsen, Projektleiterin für<br />
die BIENE bei der Aktion Mensch<br />
die Anforderungen.<br />
Ob Anbieter bei der Gestaltung<br />
ihrer Webseite die Grundlagen der<br />
barrierefreien Gestaltung berück‐<br />
sichtigt haben, können Interessen‐<br />
ten bereits vorab auf der Webseite<br />
des Wettbewerbs unter<br />
www.biene‐wettbewerb.de an‐<br />
hand von neun Basisanforderun‐<br />
gen überprüfen, die die Veranstal‐<br />
ter gemeinsam mit dem Fachlichen<br />
Beirat auf Grundlage des BIENE‐<br />
Kriterienkatalogs ausgewählt ha‐<br />
ben.<br />
Dort können Anbieter und Agen‐<br />
turen auch ihre Webseiten bis zum<br />
15. Juli <strong>2010</strong> zum Wettbewerb<br />
anmelden. Zudem haben Nutzerin‐<br />
nen und Nutzer die Möglichkeit,<br />
Webseiten, die sie im Sinne der<br />
Barrierefreiheit für vorbildlich hal‐<br />
ten, für eine BIENE vorzuschlagen.<br />
Seit 2003 prämieren die Aktion<br />
Mensch und die Stiftung Digitale<br />
Chancen die besten deutschspra‐<br />
chigen barrierefreien Angebote im<br />
Internet mit einer BIENE. BIENE<br />
steht für Barrierefreies Internet<br />
aber auch für Kommunikation,<br />
gemeinsames Handeln und pro‐<br />
duktives Miteinander.<br />
Rund 1.800 Unternehmen und<br />
Organisationen, <strong>Behörden</strong> und<br />
Ministerien, Städte und Gemein‐<br />
den sowie Vereine und Verbände<br />
aus Deutschland, Österreich, der<br />
Schweiz und Südtirol haben sich<br />
bislang mit Webseiten am Wettbe‐<br />
werb beteiligt. Mehr als 100 Web‐<br />
seiten wurden bisher mit einer<br />
BIENE ausgezeichnet. Die Aus‐<br />
schreibungsfrist für die BIENE <strong>2010</strong><br />
endet am 15. Juli <strong>2010</strong>. Die Preis‐<br />
verleihung findet am 10. Dezember<br />
<strong>2010</strong> in Berlin statt. Weitere Infor‐<br />
mationen zum Wettbewerb gibt es<br />
online unter:<br />
www.biene‐wettbewerb.de
Govermedia<br />
newsletter EGovernment 6<br />
Journalismus und bürgernahe Kommunikation im digitalen Zeitalter<br />
(BS) Unter diesem Titel veranstal‐<br />
tet die Akademie der Bundeswehr<br />
für Information und Kommunikati‐<br />
on (AIK) in Strausberg vom 29. Juni<br />
bis 1. Juli <strong>2010</strong> ein Symposium im<br />
Rahmen der Veranstaltungsreihe<br />
GOVERMEDIA.<br />
Die Medienlandschaft in<br />
Deutschland unterliegt durch die<br />
schnellen Veränderungen des digi‐<br />
talen Zeitalters einem Wandel, der<br />
in seinen verschiedenen Auswir‐<br />
kungen noch nicht absehbar ist.<br />
Formate ändern sich. Klassische<br />
Printmedien verlieren Leser und<br />
Einfluss, Onlinemedien gewinnen<br />
entscheidend an Bedeutung. Re‐<br />
daktionsmodelle werden umge‐<br />
stellt, die journalistische Ausbil‐<br />
dung wird entsprechend ange‐<br />
passt. Vielfältige Anwendungsmög‐<br />
(BS) Das Bundesministerium des<br />
Innern (BMI) ist vergangene Woche<br />
auf der European Identity Confe‐<br />
rence <strong>2010</strong> in München für den<br />
neuen Personalausweis (nPA) als<br />
"Bestes Projekt in der Kategorie E‐<br />
Government / E‐Health" mit dem<br />
"European Identity Award" ausge‐<br />
zeichnet worden. Mit dem Award<br />
der renommierten Analystengrup‐<br />
pe Kuppinger Cole werden heraus‐<br />
ragende Projekte sowie Innovatio‐<br />
nen und Weiterentwicklungen von<br />
Standards honoriert. Der Award<br />
wurde in insgesamt sieben Katego‐<br />
rien vergeben. Kuppinger Cole geht<br />
bei dem neuen Personalausweis<br />
davon aus, "dass gerade der elekt‐<br />
ronische Identitätsnachweis mit<br />
lichkeiten der digitalen Medien<br />
lassen neue Kommunikationsfor‐<br />
men mit den unterschiedlichsten<br />
Zielgruppen zu, etwa im Rahmen<br />
von "Social Media".<br />
<strong>Behörden</strong> auf allen Ebenen sind<br />
verpflichtet, der Öffentlichkeit<br />
(Bürgern, Politik und Medien) Aus‐<br />
kunft zu geben. Dies wird bisher in<br />
unterschiedlichem Maße und un‐<br />
terschiedlichen Formen wahrge‐<br />
nommen. Gleichzeitig ergeben sich<br />
mit den neuen Möglichkeiten der<br />
digitalen Medien auch für Behör‐<br />
den Chancen auf eine verbesserte,<br />
effektivere Kommunikation mit<br />
den Bürgern.<br />
Vor diesem Hintergrund soll das<br />
Symposium auf folgende zentrale<br />
Fragestellungen antworten:<br />
Wie gestaltet sich der Medien‐<br />
dem neuen Personalausweis er‐<br />
hebliche Bedeutung als Instrument<br />
für die starke Authentifizierung von<br />
Endanwendern erlangen wird und<br />
würdigt mit der Preisverleihung<br />
eine innovatives und technisch<br />
durchdachte Konzept, das insbe‐<br />
sondere auch Datenschutzbelan‐<br />
gen in hervorragender Weise Rech‐<br />
nung trägt." Ab dem 1. November<br />
<strong>2010</strong> kann der neue Personalaus‐<br />
weis in den Bürgerämtern der<br />
Kommunen beantragt werden. Mit<br />
der im neuen Dokument integrier‐<br />
ten eID‐Funktion können sich Bür‐<br />
gerinnen und Bürger künftig im<br />
Internet einfach und verlässlich<br />
ausweisen.<br />
www.bmi.bund.de<br />
wandel in den nächsten Jahren?<br />
Wie reagieren Journalisten und<br />
Redaktionen darauf?<br />
Welche neuen Kommunikations‐<br />
formen gibt es?<br />
Was wissen wir über das mediale<br />
Nutzungsverhalten der Bürgerin‐<br />
nen und Bürger?<br />
Welche Chancen bietet das Web<br />
2.0 für die Verbesserung der Kom‐<br />
munikation mit der Öffentlichkeit?<br />
Wo liegen die Risiken?<br />
Wie können <strong>Behörden</strong> die vielfäl‐<br />
tigen neuen Kommunikationswege<br />
sinnvoll einsetzen?<br />
Im Rahmen des Symposiums<br />
werden in 15 Vorträgen und Dis‐<br />
kussionen von ausgewiesenen<br />
Expertinnen und Experten Einblicke<br />
in unterschiedliche Themen, inno‐<br />
vative Methoden und erprobte<br />
Award für den nPA Innovationspreis <strong>2010</strong><br />
(BS) Bewerber aus<br />
Wissenschaft und<br />
Wirtschaft können sich<br />
ab dieser Woche mit<br />
ihren Innovationen am<br />
Wettbewerb um den<br />
Innovationspreis Berlin‐<br />
Brandenburg beteiligen. Schwer‐<br />
punkt des Jahrgangs <strong>2010</strong> sind die<br />
fünf Zukunftsfelder, die Berlin und<br />
Brandenburg im Rahmen der ge‐<br />
meinsamen Innovationsstrategie<br />
vereinbart haben. Diese sind:<br />
1. Biotechnologie/Medizin‐<br />
technik/Pharma (inkl. Ernährungs‐<br />
wirtschaft),<br />
2. Energietechnik (inkl. Energie‐<br />
wirtschaft, Mineralölwirtschaft,<br />
Biokraftstoffe),<br />
Anwendungen ermöglicht. So<br />
konnten als Referentinnen und<br />
Referenten exponierte Vertreter<br />
unterschiedlicher <strong>Behörden</strong>, der<br />
Medien, der IT‐Branche, diverser<br />
Agenturen und Forschungseinrich‐<br />
tungen gewonnen werden.<br />
Das Symposium versteht sich<br />
aber auch als Diskussionsplattform<br />
und Informationsbörse.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.govermedia.de<br />
3. IKT/Medien (inkl. Geoinforma‐<br />
tionswirtschaft),<br />
4. Optik (inkl. klassischer Optik,<br />
Mikrosystemtechnik),<br />
5. Verkehrssystemtechnik (inkl.<br />
Luftfahrt‐ und Schienenverkehrs‐<br />
technik, Automotive, Logistik).<br />
Die Bewerbungsphase läuft noch<br />
bis zum 9. Juli <strong>2010</strong>. Bewerber<br />
finden alle Informationen rund um<br />
den Wettbewerb und den Preis‐<br />
jahrgang unter:<br />
www.innovationspreis.de
INSPIRE<br />
INSPIRE in Deutschland<br />
(BS) Am 09. Juni (Hannover) und<br />
15. Juni <strong>2010</strong> (Frankfurt) wird die<br />
Veranstaltungsreihe "INSPIRE in<br />
Deutschland" der Koordinierungs‐<br />
stelle Geodateninfrastruktur<br />
Deutschland (GDI‐DE) fortgesetzt.<br />
Die Veranstaltungen stehen unter<br />
dem Thema "Netzdienste, Daten‐<br />
spezifikationen und praktische<br />
Umsetzung". INSPIRE ist eine euro‐<br />
päische Richtlinie, die Deutschland<br />
und alle anderen Mitgliedsländer<br />
der EU verpflichtet, Geodaten und<br />
Geodienste im Rahmen eines vor‐<br />
gegebenen Zeitplans standardisiert<br />
über das Internet bereitzustellen.<br />
Die in der Richtlinie behandelten<br />
Themen werden über Durchfüh‐<br />
newsletter EGovernment 7<br />
rungsbestimmungen konkretisiert,<br />
die als Verordnungen oder Ent‐<br />
scheidungen in unmittelbar gelten‐<br />
des EU‐Recht überführt werden.<br />
Die Veranstaltung richtet sich an<br />
alle potenziellen Daten‐ und<br />
Dienstbereitsteller im Rahmen von<br />
INSPIRE. Hierzu gehören grundsätz‐<br />
lich alle Verwaltungsebenen in<br />
Deutschland, ebenso wie Wissen‐<br />
schaft und Wirtschaft. Die Teilnah‐<br />
megebühr beträgt 25,‐ Euro. An‐<br />
meldeschluss ist der 14.05.<strong>2010</strong>.<br />
Weiterführende Informationen,<br />
und das Anmeldeformular.<br />
Impressum<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll.<br />
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Lehmann, Patricia B. Linnertz. Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, Sonja Bechthold. (Anschrift wie Verlag).<br />
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Haushaltsmodernisierung<br />
newsletter EGovernment 8
Nr. 432 / Berlin und Bonn 21. Mai <strong>2010</strong><br />
Meldungen<br />
Startschuss für AUTONOMIK<br />
(BS) Hans‐Joachim Otto, Parlamentarischer<br />
Staatssekretär beim Bundesminister für Wirt‐<br />
schaft und Technologie, hat den Startschuss<br />
für den neuen IKT‐Förderschwerpunkt des<br />
Bundesministeriums für Wirtschaft und Tech‐<br />
nologie gegeben: "AUTONOMIK ‐ Autonome<br />
und simulationsbasierte Systeme für den<br />
Mittelstand".<br />
AUTONOMIK steht für die Erforschung und<br />
Entwicklung einer neuen Generation von<br />
intelligenten Werkzeugen und Systemen.<br />
Dabei geht es zum Beispiel um die Anwen‐<br />
dung von Service‐Robotik und von moderns‐<br />
ten Simulationsverfahren. So sollen insbeson‐<br />
dere die Einzel‐ und Kleinserienfertigung<br />
noch stärker automatisiert, effizienter und<br />
qualitativ hochwertiger werden.<br />
Zur Auftaktkonferenz in Berlin trafen sich<br />
Vertreter der rund 80 beteiligten Unterneh‐<br />
men und wissenschaftlichen Einrichtungen.<br />
Sie haben sich im Rahmen von 12 Projekten<br />
für eine Förderung durch AUTONOMIK quali‐<br />
fiziert. Zusammen mit der Eigenleistung der<br />
beteiligten Industriepartner beläuft sich das<br />
Programmbudget von AUTONOMIK auf rund<br />
80 Millionen Euro. Davon trägt das Bundes‐<br />
ministerium für Wirtschaft und Technologie<br />
einen Anteil von rund 35 Millionen Euro.<br />
www.autonomik.de<br />
Einsparungen durch kommunale SSC<br />
(BS) Der Einsatz von Shared Service Center in<br />
der kommunalen Verwaltung bietet große Sparpo‐<br />
tenziale. Das schreibt Prof. Dr. Tino Schuppan,<br />
wissenschaftlicher Direktor des Institute for eGo‐<br />
vernment (IfG.CC) in Potsdam, in seinem neuen<br />
Blog‐Beitrag auf www.government2020.de<br />
Als Shared Service ließen sich Teile einer Pro‐<br />
zesskette weitab vom Ort des Geschehens bzw.<br />
der Übergabe an den Adressaten zusammen‐<br />
führen. Das gelte zwar in erster Linie für Unter‐<br />
stützungsprozesse der Verwaltung, wie z.B. im<br />
Bereich der Finanzen, des Personals und der IT,<br />
aber auch kommunale Kernprozesse müssten<br />
nicht unangetastet bleiben, so Schuppan. Das<br />
gelte vor allem dann, wenn sie nur deshalb<br />
ISSN 1867-1993<br />
durch eine Kommune ausgeführt werden,<br />
damit die Ortsnähe bei der Leistungsabgabe<br />
sichergestellt ist, wie es z.B. bei der Kfz‐<br />
Zulassung der Fall sei. Das deutsche Zulas‐<br />
sungswesen sei ein Beispiel dafür, wie Produk‐<br />
tions‐ und Denkstrukturen, "historisch be‐<br />
Teures Kirchturmdenken in Kommunen: Durch verstärkten Einsatz von Shared Services könnten be‐<br />
trächtliche Einsparpotenziale gehoben werden. Foto: BS/Rainer Sturm/www.PIXELIO.de<br />
dingt", verörtlicht sind. Insgesamt gebe es 450<br />
Stellen, in denen 10.000 Mitarbeiter damit<br />
beschäftigt werden, die Zulassungsprozesse<br />
auszuführen. "Würde man hier klar getrennte<br />
Front‐ und Back‐Office‐Strukturen einführen,<br />
wären erhebliche Einsparungseffekte zu erzie‐<br />
len", folgert Schuppan.<br />
Der vollständige Artikel ist unter<br />
www.government2020.de abrufbar.
Veranstaltungen<br />
"One for all" oder SIS II?<br />
(BS) "Rumänien setzt voll auf SIS<br />
one for all", betont Marian Tutiles‐<br />
cu, Staatssekretär im rumänischen<br />
Innenministerium, gegenüber dem<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>. Das erweiterte<br />
Modell des bisherigen Schengener<br />
Informationssystems könne aber<br />
ohne weiteres durch das umstritte‐<br />
ne SIS II ersetzt werden – so man<br />
sich denn dafür entscheide. Sein<br />
Land sei darauf vorbereitet.<br />
Deutschland und Österreich brin‐<br />
gen SIS II bislang nur Skepsis entge‐<br />
gen und wollen lieber SIS I weiter<br />
ausbauen.<br />
Anfang Juni<br />
kommen die<br />
Innen‐ und<br />
Justizminister<br />
der EU‐<br />
Staaten zu‐<br />
sammen, um<br />
eventuell<br />
endgültig über<br />
diese Frage zu<br />
entscheiden.<br />
"Bis dahin wird von der EU‐<br />
Kommission nur großes Schweigen<br />
zu vernehmen sein; vorher laufen<br />
noch Tests zu WSI II", so der Staats‐<br />
sekretär. Auch die Frage, ob hinter<br />
der WSI II‐Verzögerung politische<br />
Ursachen zu suchen seien, könne<br />
nur von Brüssel beantwortet wer‐<br />
den: "Ich sehe nur technische und<br />
finanzielle Gründe." Der Schengen‐<br />
Beitritt Rumäniens und Bulgariens<br />
im nächsten Jahr sei für diese bei‐<br />
den Länder derzeit das wichtigste<br />
sicherheitspolitische Thema.<br />
Tutilescu, der sein Land auch auf<br />
dem diesjährigen europäischen<br />
Polizeikongress des <strong>Behörden</strong> Spie‐<br />
gel in Berlin vertrat, nahm an ei‐<br />
nem "Runden Tisch" zum Thema<br />
"Die Fortschritte Rumäniens und<br />
Bulgariens zum Schengen‐Beitritt"<br />
newsletter EGovernment 2<br />
teil. Die rumänische Botschaft hat‐<br />
te dazu Vertreter der Republik<br />
Bulgarien sowie Experten aus Bun‐<br />
desministerien und der Berliner<br />
EU‐Vertretung eingeladen. Der<br />
stellvertretende Innenminister Bul‐<br />
gariens, Pavlin Dimitrov, stellte die<br />
enge Zusammenarbeit zwischen<br />
beiden Ländern in dieser Frage<br />
heraus: "Es besteht ein detaillierter<br />
Kooperationsmechanismus auf der<br />
politischen, technischen und poli‐<br />
zeilichen Ebene. Wir arbeiten ge‐<br />
meinsam und fristgerecht die Liste<br />
Marian Tutilescu ist Staatssekre‐<br />
tär im rumänischen Innenministe‐<br />
rium und war in diesem Jahr Ver‐<br />
treter seines Landes auf dem Euro‐<br />
päischen Polizeikongress des Be‐<br />
hörden <strong>Spiegel</strong> in Berlin.<br />
Foto: BS/Innenministerium Rumänien<br />
der bis zum Beitritt zu erledigenden<br />
Aufgaben ab." Dieser soll am 11.<br />
März 2011 stattfinden.<br />
Bis dahin ist für die beiden Län‐<br />
der nur noch eine der sieben<br />
"Evaluierungen" zu bestehen, näm‐<br />
lich die Frage, wie gut sie auf SIS<br />
vorbereitet sind. Sie wird im De‐<br />
zember beantwortet werden. Tuti‐<br />
lescu: "Das SIS Center in Bukarest<br />
ist fast fertig." Bei den bisherigen<br />
Evaluierungen seien durchweg<br />
gute Noten vergeben worden. Das<br />
eine oder andere sei aber noch zu<br />
erledigen. Die Evaluierungen<br />
betreffen die Bereiche grenzüber‐<br />
schreitende polizeiliche Zusam‐<br />
menarbeit, Datenschutz, Visa‐<br />
Handhabung, Seegrenzen, Flugver‐<br />
kehr (air borders) und die Grenzen<br />
zu Lande.<br />
Datenverlust bei Bundesbehörden<br />
(BS) Der Newsletter Sichere<br />
Kommunikation berichtet diese<br />
Woche über abhanden gekomme‐<br />
ne Daten bei Bundesbehörden.<br />
So habe das Bundesinnenminis‐<br />
terium auf eine Anfrage des FDP‐<br />
Abgeordneten Carl‐Ludwig Thiele<br />
mitgeteilt, dass unter anderem<br />
Steuerdaten und Geheimunterla‐<br />
gen des Verteidigungsministeri‐<br />
ums verschwunden sind. Zwischen<br />
2005 bis 2007 seien in den Bun‐<br />
desbehörden 189 Computer, 328<br />
Laptops, 38 Speicher‐Medien und<br />
271 Mobiltelefone abhanden ge‐<br />
kommen oder gestohlen worden,<br />
so das BMI in seiner Antwort.<br />
Sicherheitsbedenken weist man in<br />
diesem Zusammenhang allerdings<br />
zurück. Die Behörde teilte ferner<br />
mit, das sich auf einem gestohle‐<br />
nen Laptop des Bundesamtes für<br />
Zivildienst bis zu 1.200 Adressda‐<br />
ten von Zivildienstleistenden be‐<br />
fanden.<br />
Auf einem USB‐Stick des Statis‐<br />
tischen Bundesamtes waren ano‐<br />
nymisierte Daten zur Einkom‐<br />
menssteuer 2001 gespeichert. In 5<br />
Fällen enthielten Datenträger des<br />
Verteidigungsministeriums Infor‐<br />
mationen der Stufen "VS‐<br />
Vertraulich" und höher. 48 der<br />
vermissten Geräte verschwanden<br />
im Ausland.<br />
In zwei Fällen kamen auch Re‐<br />
gierungshandys mit Geheimnum‐<br />
mern von Ministern und anderen<br />
hohen Amts‐ oder Mandatsträ‐<br />
gern abhanden.<br />
2070 km EUAußengrenzen<br />
(BS) 2008 wurden von bulgari‐<br />
schen Grenzpolizisten 167 Perso‐<br />
nen verhaftet, die versuchten über<br />
die "grüne Grenze" aus der Türkei<br />
in die Republik Bulgarien zu gelan‐<br />
gen. 2009 waren es 276. "Das ist<br />
nur ein geringer, d.h. nicht heraus‐<br />
ragender Zuwachs", stellte Petya<br />
Parvanova, Direktorin für internati‐<br />
onale polizeiliche Zusammenarbeit<br />
im bulgarischen Innenministerium,<br />
während des Berliner "Runden<br />
Tisches" über den Schengen‐<br />
Beitritt Bulgariens und Rumäniens<br />
fest. Die grenzüberschreitende<br />
Zusammenarbeit mit dem südli‐<br />
chen Partner funktioniere in der<br />
Praxis gut. So habe Bulgarien in<br />
Ankara einen Verbindungsoffizier<br />
der Grenzpolizei. Auf der politi‐<br />
schen Ebene seien aber noch nicht<br />
alle Hausaufgaben gemacht wor‐<br />
den.<br />
Vizeinnenminister Pavlin Di‐<br />
mitrov äußerte Verständnis für die<br />
Ängste anderer europäischer Staa‐<br />
ten, weil deren "Grenzen" durch<br />
Schengen jetzt weiter nach außen<br />
verlagert worden seien, zeigte sich<br />
jedoch zuversichtlich: "Wir haben<br />
die technische Ausrüstung und<br />
auch die nötige Aus‐ und Fortbil‐<br />
dung für das Personal. Wir werden<br />
die europäischen Bürger nicht<br />
enttäuschen." Es fehle auch nicht<br />
an Geld, ergänzte der rumänische<br />
Innenstaatssekretär Marian Tutiles‐<br />
cu, es müsse nur sinnvoll verteilt<br />
und effizient eingesetzt werden.<br />
Sein Land hat von der EU für die<br />
Sicherung der EU‐Außengrenzen<br />
insgesamt 1,2 Mrd. Euro erhalten.<br />
Bei Rumänien handelt es sich um<br />
die Grenzen zu Serbien, die Ukraine<br />
und Moldawien sowie die Schwarz‐<br />
meerküste. "Das sind insgesamt<br />
2.070 Kilometer mit vielen geogra‐<br />
phischen Eigenheiten."
EUDLR<br />
EA überwindet <strong>Behörden</strong>schranken<br />
(BS) Am Montag dieser Woche<br />
unterzeichneten Kölns Oberbürger‐<br />
meister Jürgen Rothers, Dr. Herbert<br />
Ferger, Hauptgeschäftsführer der<br />
Industrie‐ und Handelskammer zu<br />
Köln, Dr. Ortwin Weltrich, Hauptge‐<br />
schäftsführer der Handwerkskam‐<br />
mer zu Köln, Dr. Rolf Kronenburg,<br />
Vizepräsident der Rechtsanwalts‐<br />
kammer Köln und Stadtdirektor<br />
Guido Kahlen eine Service‐<br />
Vereinbarung für den Einheitlichen<br />
Ansprechpartner (EA).<br />
Oberbürgermeister Rothers<br />
machte deutlich, dass mit der neu‐<br />
en Kooperation zwischen der Stadt‐<br />
verwaltung und den verschiedenen<br />
Kammern der Wirtschaftsstandort<br />
Köln gestärkt werde. Insbesondere<br />
für ausländische Akteure sei es<br />
schwer, sich im deutschen Verwal‐<br />
tungsdschungel zu Recht zu finden.<br />
Anders als von der EU‐Dienst‐<br />
leistungsrichtlinie verlangt, werde<br />
der Einheitliche Ansprechpartner in<br />
Deutschland nicht nur für ausländi‐<br />
sche Unternehmer zur Verfügung<br />
stehen, sondern auch Inländer<br />
beraten, so Rothers.<br />
Köln sei, so Rothers, die erste<br />
newsletter EGovernment 3<br />
Dr. Rolf Kronenburg, Vizepräsident der Rechtsanwaltskammer Köln, Dr. Herbert Ferger, Hauptgeschäftsführer der<br />
Industrie‐ und Handelskammer zu Köln, Kölns Oberbürgermeister Jürgen Rothers, Stadtdirektor Guido Kahlen und Dr.<br />
Ortwin Weltrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer zu Köln. Foto: BS/Köstler‐Messaoudi<br />
Stadt, die in NRW die EU‐Dienst‐<br />
leistungsrichtlinie umsetze. Dr.<br />
Weltrich betonte, dass es auf der<br />
Landesebene noch keine Vereinba‐<br />
rung mit den kommunalen Spitzen‐<br />
verbänden gebe. "Ich erhoffe mir<br />
von der Kölner Service‐Verein‐<br />
barung eine Signalwirkung für an‐<br />
dere Städte und Landkreise", so<br />
der Hauptgeschäftsführer der Köl‐<br />
ner Handwerkskammer.<br />
Insgesamt sollen in Köln vier<br />
Einheitliche Ansprechpartner für<br />
die Anfragen der Unternehmer zur<br />
Verfügung stehen. Die Stellen seien<br />
bereits zusätzlich vom Rat bereitge‐<br />
stellt worden. Die betreffenden<br />
Personen wurden dabei nicht nur<br />
von der Stadt ausgebildet, sondern<br />
durchliefen auch Hospitanzen bei<br />
den verschiedenen Kammern. In<br />
naher Zukunft sei auch geplant,<br />
dass Vertreter der Kammern in die<br />
<strong>Behörden</strong> kommen, um deren<br />
Arbeitsweise besser kennen zu<br />
lernen.<br />
Die Stadt Köln geht davon aus,<br />
dass deutlich mehr Anfragen von<br />
inländischen Unternehmen bei den<br />
einheitlichen Ansprechpartnern<br />
auflaufen werden, als von ausländi‐<br />
schen Unternehmern. Seit Inkraft‐<br />
treten der EU‐Dienstleistungs‐<br />
richtlinie Ende 2009 seien bereits<br />
181 Anfragen bei der Stadt einge‐<br />
gangen. 158 davon kamen von<br />
Inländern.<br />
www.einheitlicher‐<br />
ansprechpartner‐koeln.de
Govermedia/AFCEA<br />
GovermediaSymposium in Strausberg<br />
(BS) Unter dem Titel<br />
"Journalismus und bürgernahe<br />
Kommunikation im digitalen Zeital‐<br />
ter" veranstaltet die Akademie der<br />
Bundeswehr für Information und<br />
Kommunikation (AIK) in Strausberg<br />
vom 29. Juni bis 1. Juli <strong>2010</strong> ein<br />
Symposium im Rahmen der Veran‐<br />
staltungsreihe GOVERMEDIA.<br />
Die Medienlandschaft in<br />
Deutschland unterliegt durch die<br />
schnellen Veränderungen des digi‐<br />
talen Zeitalters einem Wandel, der<br />
in seinen verschiedenen Auswir‐<br />
kungen noch nicht absehbar ist.<br />
Formate ändern sich. Klassische<br />
Printmedien verlieren Leser und<br />
Einfluss, Onlinemedien gewinnen<br />
entscheidend an Bedeutung. Re‐<br />
daktionsmodelle werden umge‐<br />
stellt, die journalistische Ausbil‐<br />
Hohe AFCEAAuszeichnung<br />
(BS) Brigadegeneral a.D. Reimar<br />
Scherz, <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>, erhielt<br />
bei der Joint War Fighting Confe‐<br />
rence in den USA den "General<br />
James M. Rockwell Award". Dieser<br />
Preis ist verbunden mit der Aus‐<br />
zeichnung zum "AFCEAN of the<br />
Year <strong>2010</strong>".<br />
Die Armed Forces Communicati‐<br />
ons and Elect‐<br />
ronics Associ‐<br />
ation (AFCEA)<br />
ist eine welt‐<br />
weite Organi‐<br />
sation mit<br />
32.500 Mit‐<br />
gliedern und<br />
140 Chaptern<br />
mit Sitz in<br />
newsletter EGovernment 4<br />
dung wird entsprechend ange‐<br />
passt. Vielfältige Anwendungsmög‐<br />
lichkeiten der digitalen Medien<br />
lassen neue Kommunikationsfor‐<br />
men mit den unterschiedlichsten<br />
Zielgruppen zu, etwa im Rahmen<br />
von "Social Media".<br />
<strong>Behörden</strong> auf allen Ebenen sind<br />
verpflichtet, der Öffentlichkeit<br />
(Bürgern, Politik und Medien) Aus‐<br />
kunft zu geben. Dies wird bisher in<br />
unterschiedlichem Maße und un‐<br />
terschiedlichen Formen wahrge‐<br />
Fairfax, USA. Reimar Scherz ist<br />
Mitglied des Executive Committees<br />
und stellvertretender Vorsitzender<br />
des Bonner Chapters. Er erhielt<br />
diese hohe Auszeichnung für seine<br />
Arbeit in AFCEA International und<br />
für die langjährige, erfolgreiche<br />
Programmgestaltung für AFCEA<br />
Bonn e.V.<br />
Brigadegeneral a.D. Reimar<br />
Scherz, <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>, wurde in<br />
den USA mit dem "General James<br />
M. Rockwell Award" ausgezeich‐<br />
net. Foto: BS/Archiv<br />
nommen. Gleichzeitig ergeben sich<br />
mit den neuen Möglichkeiten der<br />
digitalen Medien auch für Behör‐<br />
den Chancen auf eine verbesserte,<br />
effektivere Kommunikation mit<br />
den Bürgern.<br />
Vor diesem Hintergrund soll das<br />
Symposium auf folgende zentrale<br />
Fragestellungen antworten:<br />
Wie gestaltet sich der Medien‐<br />
wandel in den nächsten Jahren?<br />
Wie reagieren Journalisten und<br />
Redaktionen darauf?<br />
Welche neuen Kommunikations‐<br />
formen gibt es?<br />
Was wissen wir über das mediale<br />
Nutzungsverhalten der Bürgerin‐<br />
nen und Bürger?<br />
Welche Chancen bietet das Web<br />
2.0 für die Verbesserung der Kom‐<br />
munikation mit der Öffentlichkeit?<br />
Wo liegen die Risiken?<br />
Wie können <strong>Behörden</strong> die vielfäl‐<br />
tigen neuen Kommunikationswege<br />
sinnvoll einsetzen?<br />
Als Referenten konnten expo‐<br />
nierte Vertreter unterschiedlicher<br />
<strong>Behörden</strong>, der Medien, der IT‐<br />
Branche, diverser Agenturen und<br />
Forschungseinrichtungen gewon‐<br />
nen werden.<br />
Weitere Informationen zu dieser<br />
Veranstaltung unter:<br />
www.govermedia.de<br />
NEU<br />
erschienen!<br />
BOS-Führer<br />
Deutschland <strong>2010</strong>/2011<br />
Handbuch für Innere Sicherheit<br />
Bestellt werden kann dieses<br />
Handbuch zum Preis von 49,- Euro<br />
unter www.behoerdenspiegel.de
PPP/SAP<br />
Public Private Partnership in Niedersachsen<br />
(BS) Am 17. Juni <strong>2010</strong> findet in<br />
Hannover ein von der RSBK<br />
GmbH und dem <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />
gemeinsam veranstaltetes Füh‐<br />
rungskräfte Forum zum Thema<br />
"Public Private Partnership" statt.<br />
Die Veranstaltung, die Entschei‐<br />
dungsträger aus Politik, Wirt‐<br />
schaft und insbesondere den<br />
Kommunen zusammenführt, hat<br />
zum Ziel, Vorbehalte gegenüber<br />
PPPs aus dem Weg zu räumen,<br />
Best Practice‐Beispiele vorzustel‐<br />
len und Perspektiven für die Zu‐<br />
kunft aufzuzeigen. Eröffnet und<br />
moderiert wird dieses Forum von<br />
Rudolf Scharping, Bundesverteidi‐<br />
gungsminister a. D. und Ge‐<br />
schäftsführer der RSBK GmbH.<br />
Unter anderem werden Hans<br />
Mönninghoff, Erster Stadtrat und<br />
Wirtschafts‐ und Umweltdezer‐<br />
nent der Landeshauptstadt Han‐<br />
nover, und Regina Haselmaier,<br />
Niedersächsisches Ministerium<br />
für Wirtschaft, Arbeit und Ver‐<br />
kehr, über Sachstand und Aus‐<br />
blick aktueller PPP‐Projekte in<br />
Niedersachsen berichten.<br />
newsletter EGovernment 5<br />
Der im Juni 2002 eröffnete<br />
Hauptsitz der NORD/LB in Hanno‐<br />
ver wurde als Veranstaltungsort<br />
gewählt. Das von Behnisch, Beh‐<br />
nisch & Partner entworfene archi‐<br />
tektonische Kunstwerk besteht<br />
aus 18.800 Glasscheiben und<br />
wurde 2002 mit dem Niedersäch‐<br />
sischen Staatspreis für Architektur<br />
ausgezeichnet. Als weitere Beson‐<br />
derheit des Gebäudes gilt die von<br />
dem amerikanischen Künstler Jeff<br />
Koons gefertigte Skulptur Ce‐<br />
lebration Tulips. Diese zeigt einen<br />
riesigen Tulpenstrauß aus farbi‐<br />
gem Edelstahl und befindet sich<br />
inmitten des Innenhofs in einem<br />
der drei Seen. Die Seen verbinden<br />
sich optisch zu einer Gesamtwas‐<br />
seroberfläche, die insgesamt<br />
3.300 Quadratmeter umfasst und<br />
Teil eines beispielhaften ökologi‐<br />
schen Konzepts für Lüftung, Küh‐<br />
lung und Heizung sind.<br />
Die Teilnahme an der Konferenz<br />
ist für Vertreter der öffentlichen<br />
Verwaltung kostenfrei.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.fuehrungskraefte‐forum.de<br />
Das Führungskräfte Forum "PPP" findet in Hannover bei der NORD/LB statt.<br />
SAP setzt auf starke Partner für das OnDemandGeschäft<br />
(BS) SAP plant, ihr Partnernetz<br />
für SAP Business ByDesign auszu‐<br />
weiten und dessen Aufbau zu be‐<br />
schleunigen. Das Partnerprogramm<br />
für SAP Business ByDesign sieht<br />
vor, dass die Vertriebspartner nicht<br />
nur die Lösung vertreiben, sondern<br />
auch zusätzliche Funktionen und<br />
Services entwickeln. Die On‐<br />
Demand‐Software SAP Business<br />
ByDesign wurde speziell für kleine<br />
und mittelständische Unterneh‐<br />
men entwickelt, und Partner kön‐<br />
nen nun wesentlich dazu beitragen,<br />
die spezifischen Anforderungen des<br />
Mittelstands zu erfüllen. Die An‐<br />
kündigung erfolgte auf der SAP‐<br />
Kundenkonferenz SAPPHIRE NOW,<br />
die vom 17. bis 19. Mai zeitgleich in<br />
Frankfurt am Main und Orlando,<br />
USA, stattfand.<br />
Für ihr Mittelstandsportfolio hat<br />
SAP bereits ein starkes Partnernetz<br />
mit weltweit rund 9.700 Unterneh‐<br />
men aufgebaut. Die Vertriebspart‐<br />
ner liefern die Lösungen aus, unter‐<br />
stützen den Betrieb und entwickeln<br />
Erweiterungen. Auch bei der<br />
Markteinführungsstrategie für<br />
SAP Business ByDesign spielen<br />
Partner eine sehr wichtige Rolle.<br />
SAP arbeitet bereits heute mit<br />
einer Gruppe von zirka 80 Partnern<br />
zusammen, die im Rahmen von<br />
Kundenprojekten zusätzliche Funk‐<br />
tionen und Services entwickelt<br />
haben.<br />
Das On‐Demand‐Konzept erfor‐<br />
dert ein neues Geschäftsmodell,<br />
das Lösungsanbietern, Wiederver‐<br />
käufern und Technologiepartnern<br />
eine ganze Reihe von Gestaltungs‐<br />
möglichkeiten bietet. Bei der Miet‐<br />
software entfällt der Zeitaufwand<br />
für die Wartung der IT‐<br />
Infrastruktur. So können die Part‐<br />
ner sich verstärkt darauf konzent‐<br />
rieren, Innovationen zu entwickeln<br />
und Kundenwünsche zu erfüllen.<br />
Sie profitieren von kürzeren Inno‐<br />
vationszyklen, schnellerer Markt‐<br />
einführung und unmittelbarem<br />
Zugang zu stets aktuellen Techno‐<br />
logien. Außerdem können sich<br />
Partner für eine oder mehrere<br />
Rollen entscheiden, je nachdem<br />
was am besten zu ihrem Geschäfts‐<br />
modell passt.<br />
So können sie beispielsweise<br />
Formulare und Reports für ihre<br />
Kunden erstellen oder sogar um‐<br />
fassende eigene branchenspezifi‐<br />
sche Funktionen entwickeln. Sie<br />
Foto: NORD/LB<br />
können Mashup‐Technologien wie<br />
Google oder Mapquest.com integ‐<br />
rieren oder zum Beispiel Services<br />
zur Personalabrechnung einbinden.<br />
Der Kunde kann diese vorintegrier‐<br />
ten Anwendungen dann ganz ein‐<br />
fach selbst konfigurieren. SAP wird<br />
dazu eine Cloud‐basierte Entwick‐<br />
lungsumgebung auf Basis von<br />
Microsoft Visual Studio zur Verfü‐<br />
gung stellen, mit der sie an den<br />
Erweiterungen arbeiten können.<br />
Diese Entwicklungsumgebung wird<br />
momentan von ausgewählten<br />
Partnern in Deutschland und den<br />
USA getestet, Ende des Jahres soll<br />
sie allen Partnern zur Verfügung<br />
stehen.<br />
Weitere Informationen zu die‐<br />
sem Thema finden sich unter:<br />
www.sap.de<br />
Impressum<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll.<br />
Redaktionelle Leitung: Guido Gehrt. Redaktion: Benjamin Bauer, Franz Drey, Dorothee Frank, Carsten Köppl, Lora Köstler‐Messaoudi, Gerd<br />
Lehmann, Patricia B. Linnertz. Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, Sonja Bechthold. (Anschrift wie Verlag).<br />
ProPress Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049‐228‐970970, Telefax: 0049‐228‐97097‐75,<br />
E‐Mail: redaktion@behoerdenspiegel.de; www.behoerdenspiegel.de. Registergericht: AG Bonn HRB 3815. UST‐Ident.‐Nr.:DE 122275444 ‐<br />
Geschäftsführerin: Helga Woll.<br />
Der Verlag hält auch die Nutzungsrechte für die Inhalte von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter". Die Rechte an Marken und Warenzeichen liegen bei den<br />
genannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde Internetseiten ("Links"), die außerhalb des Verantwortungsbereiches des<br />
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Haushaltsmodernisierung<br />
newsletter EGovernment 6
Nr. 433 / Berlin und Bonn 25. Mai <strong>2010</strong><br />
Meldungen<br />
Postleitzahl auf<br />
neuem Personalausweis<br />
(BS) Auf dem neuen Personalausweis, der<br />
ab dem 1. November <strong>2010</strong> ausgegeben wird,<br />
wird die Postleitzahl angegeben sein. Dies<br />
teilte Andreas Reisen, Referatsleiter für Pass‐<br />
und Ausweiswesen, Identifizierungssysteme<br />
im Bundesministerium des Innern, auf dem<br />
13. Deutschen Verwaltungskongress<br />
"Effizienter Staat" mit. "Wir haben lange mit<br />
uns gerungen", sagte Reisen, "da die Angabe<br />
bei PLZ‐Reformen zu Mehraufwand führen<br />
kann". Das Postleitzahlen‐System ist nicht<br />
staatlich geregelt, sondern liegt bei der Deut‐<br />
schen Post AG. Das BMI habe die Angabe<br />
jetzt technisch und rechtlich möglich gemacht<br />
und die Bundesdruckerei angewiesen, das<br />
umzusetzen, erläuterte Reisen weiter.<br />
Daten sollen wieder fließen<br />
(BS) Die EU‐Außenminister haben für das<br />
vom Europaparlament gekippte Swift‐<br />
Abkommen einen neuen Anlauf unternom‐<br />
men. In Brüssel beschlossen sie neue Ver‐<br />
handlungen zur Vereinbarung mit den US‐<br />
<strong>Behörden</strong> zur Terrorabwehr zu führen, die<br />
den amerikanischen <strong>Behörden</strong> den Zugang zu<br />
Überweisungsdaten von EU‐Bürgern ermögli‐<br />
chen sollen. Das neue Abkommen soll bis<br />
zum Sommer fertig gestellt werden. Bisher<br />
war vor allem die Form, nämlich die Überlas‐<br />
sung sämtlicher Bankdaten an die US‐<br />
Sicherheitsbehörden, umstritten.<br />
ISSN 1867-1993<br />
Digitale Dividende: Der Hammer ist verstummt<br />
(BS) Am Mainzer Standort der Bundesnetzagen‐<br />
tur ging vergangene Woche die Frequenzverstei‐<br />
gerung für den drahtlosen Netzzugang zum Ange‐<br />
bot von Telekommunikationsdiensten zu Ende.<br />
Nach insgesamt 224 Runden an 27 Auktionsta‐<br />
gen liegt die Gesamtsumme für die 41 Frequenz‐<br />
blöcke bei knapp 4,4 Mrd. Euro. Der Betrag ver‐<br />
teilt sich auf Vodafone D2 GmbH/1.422.503.000<br />
Euro (12 Blöcke) Telefónica O2 Germany GmbH &<br />
Co. OHG/1.378.605.000 Euro (11 Blöcke), Telekom<br />
Deutschland GmbH/1.299.893.000 Euro (10 Blö‐<br />
cke) und Erste MVV Mobilfunk Vermögensverwal‐<br />
tungsgesellschaft mbH (E‐Plus)/283.645.000 Euro<br />
(8 Blöcke). Somit sind alle an der Auktion beteilig‐<br />
ten Unternehmen auch zum Zuge gekommen.<br />
Matthias Kurth, Präsident der Bundesnetzagen‐<br />
tur, erklärte bei der Übergabe der Zuteilungsur‐<br />
kunden am vergangenen Freitag: "Die Würfel sind<br />
gefallen, unsere Auktionsuhr ist gestern zum Ste‐<br />
hen gekommen. Kurth zeigte sich zufrieden, dass<br />
bei dieser Auktion niemand "leer" ausgegangen<br />
sei. Die Tatsache, dass sich das Interesse der Bie‐<br />
ter und die Bewertung der einzelnen Frequenzblö‐<br />
cke auf den 800 MHz‐Bereich zunächst konzent‐<br />
riert hätten, solle nicht zu der Fehleinschätzung<br />
führen, dass die anderen Frequenzbereiche unin‐<br />
teressant seien. "Bei dem zu erwartenden rasan‐<br />
ten mobilen Datenwachstum werden alle Fre‐<br />
quenzbereiche benötigt und genutzt werden", so<br />
der Netzagentur‐Chef. Es habe sich daher bestä‐<br />
tigt, dass es richtig gewesen sei, die Auktion um<br />
die sog. Digitale Dividende mit der Auktion von<br />
weiteren Spektrums zu verbinden. "So gab es<br />
Ausweichoptionen und die unterschiedlichen<br />
Interessen konnten durch den Bietprozess austa‐<br />
riert und geklärt werden", erklärte Kurth. Dass<br />
dabei auch erstmals eine Grundversorgung mit<br />
Für knapp 4,4 Mrd. Euro wurden in den vergange‐<br />
nen Wochen Frequenzen unter vier großen Tele‐<br />
kommunikationsanbietern versteigert.<br />
Foto: BS/386733_R_by_Tom1411_pixelio.de<br />
mobilen Breitbanddiensten auf dem flachen<br />
Land möglichst rasch erfolgen soll, ist eine zu‐<br />
sätzliche Herausforderung. "Wir sind die ersten<br />
in Europa, die mit dem neuen 360 MHz Spekt‐<br />
rum den Bedarf des mobilen Datenwachstums<br />
gesichert haben. Wir können jetzt die neuesten<br />
Mobilfunknetztechnologien in Deutschland in<br />
der Praxis aufbauen und nutzen und damit ei‐<br />
nen Innovationsschub nicht nur im Mobilfunk,<br />
sondern in der gesamten Kommunikationswirt‐<br />
schaft initiieren. Wir können den Bürgern und<br />
Verbrauchern mehr Qualität, mehr Kapazität<br />
und bessere Geschwindigkeiten bei der mobilen<br />
Datennutzung bereitstellen," so Kurth weiter.<br />
www2.bundesnetzagentur.de/<br />
frequenzversteigerung<strong>2010</strong>
Projekte<br />
InternetEnqueteKommission<br />
(BS) Die aus Parlamentariern<br />
und Sachverständigen zusammen‐<br />
gesetzte neue Enquete‐<br />
Kommission "Internet und digitale<br />
Gesellschaft" des Deutschen Bun‐<br />
destages will sich in den kommen‐<br />
den zwei Jahren damit befassen,<br />
das scheinbar antagonistische Ver‐<br />
hältnis zwischen Freiheit durch das<br />
Netz und Schutz vor dem Netz<br />
miteinander zu verbinden und<br />
dabei die Grundwerte der demo‐<br />
kratischen Gesellschaft und den<br />
Schutz der Persönlichkeit auf einen<br />
Nenner zu bringen. Eventuell ge‐<br />
lingt es, einen dialektischen, viel‐<br />
leicht sogar symbiotischen Zusam‐<br />
menhang dieser bisher als krass<br />
empfundenen Gegensätze zu fin‐<br />
den.<br />
Die Grundrechte und vor allem<br />
das Recht auf informationelle<br />
Selbstbestimmung im World Wide<br />
Web sind zu schützen. Dem Staat<br />
soll die Aufgabe zukommen, das<br />
Internet als freiheitliches Medium<br />
wiederum zu schützen und Rah‐<br />
menbedingungen zu schaffen, die<br />
es dem Bürger erlauben, die Ver‐<br />
traulichkeit und Integrität informa‐<br />
tionstechnischer Systeme sicherzu‐<br />
stellen. Warnend wird auf die auto‐<br />
ritären Staaten hingewiesen, so u.<br />
a. auf den Iran, wo nur mithilfe von<br />
Twitter und Internet die Protestbe‐<br />
wegung gegen das Mullah‐Regime<br />
mobilisiert werden konnte. Doch<br />
gerade dort zeigt sich, wie es mög‐<br />
lich war, IP‐Adressen zu identifizie‐<br />
ren und somit auch scheinbar ano‐<br />
nyme Beiträge im Netz einzelnen<br />
Personen zuzuordnen. Der Be‐<br />
schluss des Deutschen Bundesta‐<br />
ges gibt der Enquete‐ Kommission<br />
eine schwere Last auf und befrach‐<br />
tet sie mit so ziemlich allem, was an<br />
strittigen Punkten auf der Agenda<br />
newsletter EGovernment 2<br />
der modernen digitalen Gesell‐<br />
schaft steht: Sicherung von Medien‐<br />
und Meinungsfreiheit, Stärkung der<br />
Medienverantwortung und ‐<br />
kompetenz, Folgen der Digitalisie‐<br />
rung für Rundfunk und Print‐<br />
Medien, Veränderungen der Pro‐<br />
duktion und Nutzung künstleri‐<br />
scher Werke, Maßnahmen zur<br />
digitalen Sicherung des kulturellen<br />
Erbes und seiner Nutzung. Zum<br />
Thema Wirtschaft und Umwelt soll<br />
die Kommission Antworten auf die<br />
Auswirkungen der Entstehung<br />
globaler Internetkonzerne geben,<br />
eine ressourcenschonende Gestal‐<br />
tung der Informationstechnik vor‐<br />
schlagen und die Veränderung der<br />
Arbeitswelt durch neue Medien<br />
untersuchen, u. a. in folgenden<br />
Einzelkapiteln: Bildung und For‐<br />
schung, Verbraucherschutz, Recht<br />
und Innen, Gesellschaft und Demo‐<br />
kratie.<br />
Für 17 Parlamentarier und 17<br />
Sachverständige ist das mehr als<br />
eine Hand voll Themen für jeden<br />
Einzelnen. Neben der Entwicklung<br />
neuer Formen der Transparenz, der<br />
Partizipation und der Kollaboration<br />
der Schutz nicht nur der individuel‐<br />
len Persönlichkeitsrechte, sondern<br />
auch der wirtschaftlichen Ansprü‐<br />
che, wie z. B. des Verwertungs‐ und<br />
Urheberrechts sollen ausgeleuch‐<br />
tet werden. Die Kommission will<br />
ihre Ergebnisse in der Sommerpau‐<br />
se 2012 vorlegen. In der IT‐Branche<br />
rechnet man jedoch mit halbjährli‐<br />
chen Innovationszyklen. Auf wel‐<br />
che Entwicklungen will dann eine<br />
Enquete‐Kommission eingehen, die<br />
24 Monate in Anspruch nimmt, um<br />
ihre Ergebnisse zu formulieren?<br />
Mehr zu diesem Thema auf Seite<br />
5 in der aktuellen Mai‐Ausgabe<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>.<br />
Strategie Europa 2020<br />
(BS) Die Europäische Kommissi‐<br />
on will mit einer rund 100 Maß‐<br />
nahmen umfassenden Digitalen<br />
Agenda für mehr Wachstum der<br />
IKT sorgen und dadurch Arbeits‐<br />
plätze und Wohlstand sichern.<br />
Um das Potenzial der digitalen<br />
Wirtschaft besser zu nutzen, for‐<br />
dert die EU‐Kommission in ihrer<br />
"Digitalen Agenda" größere An‐<br />
strengungen. Diese Agenda ist die<br />
erste von sieben Leitinitiativen der<br />
Strategie Europa 2020 für intelli‐<br />
gentes, nachhaltiges und integrati‐<br />
ves Wachstum.<br />
"Wir müssen die Interessen der<br />
europäischen Bürger in den Vor‐<br />
dergrund der digitalen Revolution<br />
stellen", erläutert die für die Digi‐<br />
tale Agende zuständige Kommissa‐<br />
rin Neelie Kroes.<br />
SIS II: Frist bis Ende 2011<br />
(BS) Das Europäische Parlament<br />
macht Druck beim Aufbau der<br />
zweiten Generation der Polizei‐<br />
Fahndungsdatenbank "SIS" (Schen‐<br />
gen Informationssystem). Das Par‐<br />
lament stimmte einer Verlänge‐<br />
rung des sich noch in der Testphase<br />
befindlichen Projekts bis 31. De‐<br />
zember 2011 zu. Dies ist allerdings<br />
an deutliche Bedingungen ge‐<br />
knüpft. Die finanziellen Mittel sol‐<br />
len gesperrt werden, wenn die<br />
Kommission bis Herbst <strong>2010</strong> keine<br />
zufriedenstellende Planung, Kos‐<br />
tenaufstellung und technische<br />
Spezifizierung vorgelegt hat.<br />
"Das ist die letzte Chance für SIS<br />
II. Unsere Sicherheitsbehörden<br />
brauchen dringend ein effektives<br />
und technisch einwandfreies Pro‐<br />
gramm, das ihnen bei Personen‐<br />
überprüfungen den sekunden‐<br />
schnellen Zugriff auf dringend<br />
Von den Mitgliedsstaaten for‐<br />
dert die Kommission Aktivitäten<br />
auf sieben vorrangigen Arbeitsfel‐<br />
dern: Rechtliche Hemmnisse für<br />
den digitalen Binnenmarkt sollen<br />
verschwinden, ebenso technische<br />
Barrieren zwischen IKT und Dienst‐<br />
leistungen. Die Internetsicherheit<br />
und das Vertrauen in das Internet<br />
sollen gestärkt werden. Europa<br />
brauche ein schnelleres Internet,<br />
mehr Investitionen in Forschung<br />
und Entwicklung sowie mehr Bür‐<br />
ger, die mit dem Internet vertraut<br />
sind. Schließlich sollen die Mög‐<br />
lichkeiten der digitalen Technik<br />
genutzt werden, um Herausforde‐<br />
rungen wie den Klimawandel und<br />
die Bedürfnisse einer alternden<br />
Bevölkerung besser in den Griff zu<br />
bekommen.<br />
benötigte Daten ermöglicht. Sollte<br />
die Kommission nach nun neun<br />
Jahren nicht in der Lage sein, ein<br />
schlüssiges Konzept für eine ab<br />
2012 funktionierende Datenbank<br />
vorzulegen, dürfen keine weiteren<br />
Finanzmittel ausgegeben werden.<br />
Das Europäische Parlament wird<br />
eine ziellose Geldverschwendung<br />
nicht mittragen", betonte die CSU‐<br />
Abgeordnete Monika Hohlmeier,<br />
die stellvertretendes Mitglied im<br />
Haushaltskontroll‐ und im Innen‐<br />
ausschuss des Europäischen Parla‐<br />
ments ist.<br />
Bereits zuvor hat der Haushalts‐<br />
kontrollausschuss des Europäi‐<br />
schen Parlaments in einem von<br />
Hohlmeier initiierten Brief den<br />
Europäischen Rechnungshof aufge‐<br />
fordert, das Management des Pro‐<br />
jekts einschließlich der Auftragsver‐<br />
gabe unter die Lupe zu nehmen.
ITPlanungsrat<br />
Kooperation statt Intervention<br />
(BS) Die erste Sitzung des IT‐<br />
Planungsrats, der am 22. April im<br />
Bundeskanzleramt zusammentrat,<br />
konnte den hochgesteckten Erwar‐<br />
tungen in eine effiziente IT‐<br />
Steuerung im demokratischen und<br />
föderalen Rechtsstaat mit dem Ziel<br />
der Steigerung der Verwaltungseffi‐<br />
zienz nicht gerecht werden.<br />
Vorbehalte kamen aus Länderpar‐<br />
lamenten, Teilen der kommunalen<br />
Familie und aus der Justizverwal‐<br />
tung. Die Mehrheit des Rates ver‐<br />
breitet derzeit landauf landab gute<br />
Hoffnung und Stimmung. Doch<br />
mehr scheint nötig, um die vor dem<br />
Hintergrund der föderalen Verwal‐<br />
tungsstruktur neuen Elemente einer<br />
zentralen Steuerung und Entschei‐<br />
dung auf Mehrheitsbeschluss umzu‐<br />
setzen, nämlich ein einheitlicher<br />
Wille es auch zu tun.<br />
Als Ergebnis der Föderalismusre‐<br />
form II wurde Artikel 91c in das<br />
Grundgesetz aufgenommen und<br />
dort ein Gesetz über die Verbindung<br />
der informationstechnischen Netze<br />
zwischen Bund und Ländern sowie<br />
ein IT‐Staatsvertrag als rechtliche<br />
newsletter EGovernment 3<br />
Grundlage der Zusammenarbeit<br />
zwischen Bund und Ländern festge‐<br />
legt. Als Instrument soll der IT‐<br />
Planungsrat dienen, dem die IT‐<br />
oder E‐Government‐Staatssekretäre<br />
der Bundesländer angehören, die IT‐<br />
Beauftragte der Bundesregierung,<br />
der Bundesdatenschutzbeauftragte<br />
und je ein Vertreter der kommuna‐<br />
len Spitzenverbände. Der IT‐<br />
Planungsrat entscheidet am Ende<br />
nicht allein, denn er berichtet an die<br />
Runde der Chefs der Staatskanzlei‐<br />
en, wo man gewohnt ist, Kompro‐<br />
misse zu schließen und nicht Mehr‐<br />
heitsbeschlüsse zu exekutieren. Der<br />
IT‐Rat hat drei wesentliche Aufga‐<br />
benfelder: zum einen das Bund und<br />
Länder betreffende Verbindungs‐<br />
netz zu vergeben und anschließend<br />
zu überwachen. Zweite Säule des<br />
Rates sind themenbezogene Koope‐<br />
rationsgruppen und schließlich kon‐<br />
krete Projekte.<br />
Große Erwartungen wurden bis‐<br />
her vor allem von den Verwaltungs‐<br />
modernisierern, den Betreibern der<br />
Föderalismusreform und auch der<br />
IT‐Wirtschaft dem IT‐Planungsrat<br />
entgegengebracht, der endlich mit<br />
dem endlosen Klein‐Klein an IT‐<br />
Beschaffung und ‐praxis deutsch‐<br />
landweit aufräumen sollte. Am Hori‐<br />
zont eines langfristigen Wirkens des<br />
IT‐Planungsrates steht als Vision<br />
eine Erhöhung der Verwaltungseffi‐<br />
zienz.<br />
Als erstes (Nicht‐)Ergebnis schei‐<br />
terte mit Blick auf die Justizverwal‐<br />
tung der Versuch auf der konstituie‐<br />
renden Sitzung, eine Geschäftsord‐<br />
nung zu verabschieden. Der Gewal‐<br />
tenteilung gerecht werdend, wird im<br />
IT‐Staatsvertrag die Sonderrolle der<br />
Justiz bereits gewürdigt. Doch dem<br />
war nicht genug. Nun wird sich die<br />
nächste Justizministerkonferenz mit<br />
der Einflussnahme auf die Ge‐<br />
schäftsordnung des IT‐Planungsrates<br />
beschäftigen und über den Vor‐<br />
schlag entscheiden, ein zweites<br />
Gremium neben den IT‐Planungsrat<br />
auf Staatssekretärsebene zu setzen,<br />
das die Beschlüsse des IT‐Rates in<br />
ihren Wirkungen auf die Justiz über‐<br />
prüft, kontrolliert und gegebenen‐<br />
falls nachjustiert. Manchem Beob‐<br />
achter springt hier besonders das<br />
Missverständnis ins Auge, dass die<br />
Justizverwaltung selbst nicht die<br />
Justiz ist, sie ist Teil der Exekutive auf<br />
Bundes‐ und Landesebene und nicht<br />
Teil der durch die Gewaltenteilung<br />
besonders geschützten Judikative.<br />
Im Artikel 91c, Absatz 2, wird die<br />
Verbindlichkeit der Mehrheitsbe‐<br />
schlusslage des IT‐Planungsrates<br />
auch mit Blick auf die IT‐Standards<br />
festgelegt. Wer ist damit "Herr der<br />
IT‐Steuerung"? Die Antwort ist text‐<br />
immanent: Am besten wird zentral<br />
gesteuert, föderal ist effizienzhem‐<br />
mend. Das brachte das Abgeordne‐<br />
tenhaus von Berlin auf den Plan und<br />
in Folge die Länder Schleswig‐<br />
Holstein und Mecklenburg‐<br />
Vorpommern. Besonders dem Abge‐<br />
ordnetenhaus fehlt die Rückkoppe‐<br />
lung zu den Landesparlamenten.<br />
Einzelne Parlamente könnten nicht<br />
hinnehmen, dass sie das ausführen<br />
müssten, was andere beschließen.<br />
Prof. Dr. Dirk Heckmann, Universi‐<br />
tät Passau, wies darauf hin, dass der<br />
IT‐Planungsrat nur erfolgreich sein<br />
wird, wenn er auf Kooperation statt<br />
auf Intervention setzt.
Herkules/Skimming<br />
Herkules stemmt zahlreiche Aufgaben zugleich<br />
(BS) Im Rahmen des ÖPP‐<br />
Projekts Herkules treiben derzeit<br />
rund 2.900 Mitarbeiter im Leis‐<br />
tungsverbund Bundeswehr Infor‐<br />
mationstechnik BWI eine Vielzahl<br />
von IT‐Modernisierungsprojekten<br />
der sog. "Weißen IT" der Streitkräf‐<br />
te voran.<br />
Zu den Teilprojekten zählen un‐<br />
ter anderem:<br />
Zwei Betriebskompetenzzentren<br />
und 23 Service Center sind aufge‐<br />
baut, mit Fachpersonal besetzt und<br />
arbeiten für die bereits moderni‐<br />
sierten Liegenschaften.<br />
SASPF: Die BWI hat alleine im<br />
Jahr 2009 eine Vielzahl an SAP‐<br />
Einführungsprojekten zeitgerecht<br />
abgeschlossen, darunter die Ein‐<br />
führung in die 1. Panzerdivision, die<br />
als erster Kampfverband mit SASPF<br />
in den Einsatz gehen wird. Durch<br />
diese Projekte wurde die Zahl der<br />
Nutzer der SAP‐Lösung um mehr<br />
als 15.000 erhöht und damit ge‐<br />
genüber 2008 mehr als verdoppelt.<br />
newsletter EGovernment 4<br />
IT‐Leitungsnetze: Mit diesem<br />
Projekt sollen die IT‐Leitungsnetze<br />
in etwa 580 Liegenschaften moder‐<br />
nisiert und ausgebaut werden.<br />
Nach einer ersten Grobschätzung<br />
forderte die Bw die BWI auf, ein<br />
wirtschaftlicheres Ausbaukonzept<br />
zu entwickeln, das auch unter Ab‐<br />
weichung von bisherigen Ausbau‐<br />
vorschriften der Bw nach kosten‐<br />
günstigeren Lösungen sucht. Hier<br />
ist ein Zeitverzug von etwa einem<br />
Jahr entstanden, unter anderem<br />
auch deshalb, weil bereits getätigte<br />
Planungen auf der Basis des geän‐<br />
derten Ausbaukonzeptes neu vor‐<br />
genommen werden mussten. Das<br />
neue Konzept wird bereits umge‐<br />
setzt und wird im Vergleich zur<br />
ursprünglichen Planung etwa 500<br />
Millionen Euro einsparen.<br />
Modernisierung und Standardi‐<br />
sierung der Arbeitsplatzcomputer<br />
(APC): Bei diesem Projekt geht es<br />
um die Erneuerung und Moderni‐<br />
sierung der IT‐Ausstattung in der<br />
Zahlungskartenkriminalität bekämpfen<br />
(BS) Das Bundeskriminalamt<br />
(BKA) richtet, in Kooperation mit<br />
dem Bundeskriminalamt Wien und<br />
der Direktion zur Bekämpfung der<br />
organisierten Kriminalität Bukarest,<br />
diese Woche eine internationale<br />
Konferenz zum Thema "Zahlungs‐<br />
kartenkriminalität" in Berlin aus.<br />
Die Konferenz wird aus Mitteln<br />
der Europäischen Kommission und<br />
des Bundesministeriums des In‐<br />
nern (BMI) finanziert und beschäf‐<br />
tigt sich mit dem Themenbereich<br />
"Skimming" (Manipulationen von<br />
Geldautomaten und POS‐Terminals<br />
zum Abgriff von Kartendaten und<br />
PIN).<br />
Beim so genannten Skimming<br />
handelt es sich um ein Kriminali‐<br />
tätsphänomen, das in den letzten<br />
Jahren ständig gewachsen ist;<br />
Skimming‐Aktivitäten werden<br />
Bw, u. a. werden veraltete Rechner<br />
ausgetauscht und durch 140.000<br />
moderne APC ersetzt, die Moderni‐<br />
sierung von Speichersystemen und<br />
die Erhöhung der IT‐Sicherheit. Um<br />
die IT von Anfang an zentral<br />
betreuen zu können, sah die ur‐<br />
sprüngliche Planung zum Rollout<br />
der neuen APC vor, dass zuerst die<br />
IT‐Leitungsnetze modernisiert<br />
werden und dann die Rechner<br />
ausgetauscht werden. Durch die<br />
Abhängigkeit vom Ausbau der<br />
Leitungsnetze ist auch hier eine<br />
Verzögerung eingetreten. Darum<br />
ist in Fürstenfeldbruck erstmals ein<br />
"modifizierter APC‐Rollout" für<br />
knapp 1.000 PCs umgesetzt wor‐<br />
den, durch den die APC‐<br />
Erneuerung von der Modernisie‐<br />
rung der IT‐Leitungsnetze entkop‐<br />
pelt wird.<br />
Weitverkehrsnetz (WAN): Ein<br />
6.000 Kilometer umfassendes re‐<br />
dundantes Weitverkehrsnetz ist<br />
aufgebaut worden. Der Betrieb<br />
überwiegend von gut organisier‐<br />
ten, international und arbeitsteilig<br />
agierenden Tätergruppen verübt<br />
und beeinflussen nachhaltig das<br />
Kriminalitätsgeschehen in vielen<br />
Ländern innerhalb und außerhalb<br />
der Europäischen Union.<br />
Während der Tagung sollen die<br />
aktuellen Erscheinungsformen<br />
vorgestellt und internationale Be‐<br />
kämpfungsstrategien entwickelt<br />
läuft seit 2008 ausfallsicher. Viele<br />
bisher heterogene und separat<br />
betriebene Netze laufen bereits<br />
über das neue WAN (sogenannte<br />
Sondernetze). Dadurch wurden<br />
mehrere hundert Soldaten für die<br />
Kernaufgaben der Bundeswehr<br />
frei.<br />
Telefonie: Von den 300.000 Tele‐<br />
fongeräten und 15.000 Mobilfunk‐<br />
geräten sind bereits rund 130.000<br />
Anschlüsse umgestellt und rund<br />
120.000 Telefone ausgetauscht<br />
worden. Die flächendeckende Er‐<br />
neuerung läuft weiter und soll<br />
vertragsgemäß 2012 abgeschlos‐<br />
sen werden.<br />
User Help Desk (UHD): Der tech‐<br />
nische Aufbau ist bereits abge‐<br />
schlossen, und die BWI betreibt<br />
den UHD als zentrale Ansprechstel‐<br />
le für Nutzer, die technische Prob‐<br />
leme mit ihrer neuen IT‐<br />
Ausstattung haben.<br />
Weitere Informationen zu Herku‐<br />
les im <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (S.33).<br />
werden. Insgesamt werden rund<br />
100 Teilnehmer zu der Konferenz<br />
erwartet – dabei sind neben Ver‐<br />
tretern aus dem Polizeibereich aller<br />
EU‐Mitgliedsstaaten und der EU‐<br />
Beitrittskandidaten auch Teilneh‐<br />
mer aus der Schweiz, von Europol<br />
und Eurojust sowie Vertreter von<br />
Zahlungskartenunternehmen.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.bka.de
Breitband<br />
Kooperation RLP und RWE<br />
(BS) Zur Stärkung des Breit‐<br />
bandsausbaus im nördlichen Rhein‐<br />
land‐Pfalz haben das Land Rhein‐<br />
land‐Pfalz und RWE Rheinland<br />
Westfalen Netz eine strategische<br />
Zusammenarbeit vereinbart.<br />
Angestrebt wird eine möglichst<br />
weitgehende Breitbandversorgung<br />
in elf Landkreisen, in denen RWE<br />
Rheinland Westfalen Netz aktiv ist.<br />
Dies betrifft die Kreise Altenkir‐<br />
chen, Ahrweiler, Mayen‐Koblenz,<br />
Cochem‐Zell, Vulkaneifel, Bern‐<br />
kastel‐Wittlich, Trier‐Saarburg,<br />
Bitburg‐Prüm, Rhein‐Hunsrück‐<br />
Kreis, Bad Kreuznach, Mainz‐<br />
Bingen.<br />
RLP‐Wirtschaftsminister Hendrik<br />
Hering und sein Amtskollege aus<br />
dem Innenressorts , Karl Peter<br />
Bruch, verständigten sich mit<br />
den Landräten sowie den Vertre‐<br />
tern der Landkreise und dem Vor‐<br />
standsvorsitzenden von RWE<br />
Rheinland Westfalen Netz, Dr.<br />
Arndt Neuhaus, auf ein abgestimm‐<br />
tes Vorgehen zur Stärkung der<br />
Breitbandversorgung von Kommu‐<br />
nen im ländlichen Raum. Hinter‐<br />
grund ist die Absicht von RWE, den<br />
newsletter EGovernment 5<br />
Breitbanderschließung im Ländlichen Raum via Satelliten<br />
(BS) "Die Satellitentechnik ist ein<br />
wichtiger Baustein zur Breitbander‐<br />
schließung des Ländlichen Raums.<br />
Sie wird dazu beitragen, allen Bür‐<br />
gerinnen und Bürgern unabhängig<br />
von ihrem Wohnort, einen An‐<br />
schluss an die Datenautobahn zu<br />
verschaffen", sagte die Staatssekre‐<br />
tärin im baden‐württembergischen<br />
Ministerium für Ländlichen Raum,<br />
Ernährung und Verbraucherschutz,<br />
Friedlinde Gurr‐Hirsch, MdL, an‐<br />
lässlich des offiziellen Startschusses<br />
zum landesweiten Modellprojekt<br />
"Breitbanderschließung des Ländli‐<br />
chen Raums mit Satelliten" in For‐<br />
bach (Landkreis Rastatt) in der<br />
vergangenen Woche. Mit den Fir‐<br />
men Eutelsat und SES ASTRA hätte<br />
man die beiden einzigen Satelliten‐<br />
betreiber Europas als Partner ge‐<br />
winnen können. Die Landesanstalt<br />
für Kommunikation Baden‐<br />
Württemberg (LFK) hätte die Koor‐<br />
dination des Projektes übernom‐<br />
men.<br />
"Das Projekt soll Klarheit darüber<br />
verschaffen, ob und inwieweit der<br />
Satellit als Übertragungsmedium<br />
für schnelles Internet von den Be‐<br />
teiligten vor Ort angenommen<br />
wird", erklärte der Präsident der<br />
LFK, Thomas Langheinrich. Dabei<br />
würde die Praxistauglichkeit vor<br />
dem Hintergrund der Vorgaben der<br />
Europäischen Union im Vorder‐<br />
grund stehen. An dem Versuch<br />
würden insgesamt über<br />
Ausbau der Breitbandnetze zu<br />
Hochgeschwindigkeitsnetzen, den<br />
so genannten Next Generation<br />
Access Networks, zu unterstützen:<br />
RWE sagte für die kommenden<br />
Jahre in den rheinland‐pfälzischen<br />
Landkreisen ihres Netzgebietes<br />
umfangreiche Investitionen in den<br />
Energieinfrastrukturausbau zu.<br />
Dadurch ist auch eine umfangrei‐<br />
che Versorgung der Kommunen<br />
mit Breitbandnetzen möglich, weil<br />
Synergien und Kosteneinsparungen<br />
bei der Trassenverlegung die Vor‐<br />
aussetzung schaffen, um moderne<br />
Hochgeschwindigkeitsnetze in der<br />
Fläche zu errichten. RWE Rheinland<br />
Westfalen Netz arbeitet aktuell an<br />
einem Masterplan, der das gesam‐<br />
te Netzgebiet des Unternehmens in<br />
Rheinland‐Pfalz umfasst.<br />
150 Haushalte in sechs Gemeinden<br />
und fünf Landkreisen teilnehmen.<br />
Die LFK wird den Versuch begleiten<br />
und die teilnehmenden Haushalte<br />
zu ihren Erfahrungen und ihrer<br />
Zufriedenheit mit der neuen Tech‐<br />
nik befragen.<br />
"Die Satellitentechnik tritt in der<br />
aktuellen Breitbanddiskussion<br />
immer stärker in den Vordergrund.<br />
Es gilt nun, die Vor‐ und Nachteile<br />
dieser Technik im Pilotbetrieb zu<br />
testen", erklärte die Staatssekretä‐<br />
rin. Probleme würden beispielswei‐<br />
se durch die im Vergleich zu ande‐<br />
ren Verfahren relativ hohen Kosten<br />
oder durch die sogenannte<br />
"Latenzzeit" entstehen. Die Latenz‐<br />
zeit sei der Bruchteil der Sekunde,<br />
den das Internetsignal von der Erde<br />
zum Satellit und wieder zurück<br />
benötigen würde. Dies wirke sich<br />
bei bestimmten Anwendungen,<br />
beispielsweise bei Videokonferen‐<br />
zen in Echtzeit, störend aus.<br />
An dem Modellversuch beteili‐<br />
gen sich die folgenden Gemeinden<br />
Niederstotzingen‐Lontal (Landkreis<br />
Heidenheim), Dachsberg und Ibach<br />
(beide Landkreis Waldshut), Esch‐<br />
bronn (Landkreis Rottweil), Häg‐<br />
Ehrsberg (Landkreis Lörrach) und<br />
Forbach (Landkreis Rastatt).<br />
Weitere Informationen zum<br />
Thema Breitband im Ländlichen<br />
Raum sind abrufbar unter:<br />
www.mlr.baden‐wuerttemberg.de<br />
sowie www.lfk.de<br />
Impressum<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll.<br />
Redaktionelle Leitung: Guido Gehrt. Redaktion: Benjamin Bauer, Franz Drey, Dorothee Frank, Carsten Köppl, Lora Köstler‐Messaoudi, Gerd<br />
Lehmann, Patricia B. Linnertz. Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, Sonja Bechthold. (Anschrift wie Verlag).<br />
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Haushaltsmodernisierung<br />
newsletter EGovernment 6
Nr. 434 / Berlin und Bonn 2. Juni <strong>2010</strong><br />
Meldungen<br />
ITDZ Berlin schließt Sammel‐<br />
vertrag für Softwarelizenzen<br />
(BS) Die Berliner Verwaltung nutzt jedes<br />
Jahr einzellizensierte Softwarepakete von<br />
Oracle im Wert von mehreren Millionen Eu‐<br />
ro. Der jetzt zwischen Oracle und dem IT‐<br />
Dienstleistungszentrum Berlin (ITDZ Berlin)<br />
geschlossene Sammellizenzvertrag, bündelt<br />
die vom Land Berlin in den Verwaltungen<br />
eingesetzte Software. Mit dem ITDZ Berlin als<br />
zentralen Ansprechpartner verbessert sich<br />
die Verhandlungsposition des Landes und<br />
ermöglicht somit Preisvorteile bei neuen<br />
Lizenzen. Zudem werden die jährlich anfallen‐<br />
den Supportkosten gesenkt. Der Vertrag ist<br />
der erste Schritt zu einem zentralen Lizenz‐<br />
management für das Land Berlin durch das IT<br />
‐Dienstleistungszentrum. www.itdz‐berlin.de<br />
Finanzminister Bullerjahn<br />
beim Haushaltskongress<br />
(BS) Sachsen‐Anhalts Finanzminister, Jens<br />
Bullerjahn, wird in der kommenden Woche<br />
am 3. Bundeskongress Haushaltsmodernisie‐<br />
rung in Berlin an einer Podiumsdiskussion<br />
zum Thema "Neuordnung der Gemeinde‐<br />
finanzierung" teilnehmen.<br />
Ebenfalls im Programm der hochkarätig<br />
besetzten Veranstaltung finden sich u.a. drei<br />
Mitglieder des Haushaltsausschusses des<br />
Deutschen Bundestages, der hessische Fi‐<br />
nanzstaatssekretär Dr. Thomas Schäfer, und<br />
einer der Vordenker des Public Manage‐<br />
ments in Deutschland, Prof. Dr. Dr. Dietrich<br />
Budäus. www.haushalt‐modern.de<br />
Wer bin ich in der digitalen Welt?<br />
(BS) "Das Internet ist inzwischen das elementa‐<br />
re, essentielle Rückgrat unserer Informationsge‐<br />
sellschaft", so Dr. Alfred Zapp, Mitglied des Präsi‐<br />
diums der Initiative D21, zu den weit über 100<br />
Teilnehmern des Politischen Abend in Berlin, den<br />
die Initiative unter den Titel "Das Ich in der digita‐<br />
len Welt" gestellt hatte. Trotz der sozialen, wirt‐<br />
schaftlichen und politischen Dimension des Inter‐<br />
nets und den damit verbundenen offenen Fragen<br />
ist die Gesellschaft "uneins über die Grundsätze<br />
der Internet‐Politik", so Dr. Zapp weiter, der auch<br />
Direktor für die Bereiche Public Sector und Defen‐<br />
ce und Mitglied der Geschäftsleitung der Unter‐<br />
nehmensberatung CSC ist.<br />
Ein ganzes Bündel von Fragen rund um das In‐<br />
ternet beschäftigt derweil ja auch eine Enquete‐<br />
Kommission des Deutschen Bundestages –<br />
"Internet und digitale Gesellschaft" – und auch der<br />
Bundesinnenminister hat sich zur Aufgabe ge‐<br />
macht über das Netz und eine mögliche Politik der<br />
Bundesregierung zu diskutieren.<br />
Die zahlreichen Bemühungen der Bundesregie‐<br />
rung, letztlich auch der neue digitale Personalaus‐<br />
weis, seien eine umfassende Strategie der Bun‐<br />
desregierung auch das digitale Ich abzusichern, zu<br />
schützen und anderen gegenüber identifizierbar<br />
zu machen, so Martin Schallbruch, der IT‐Direktor<br />
im Bundesinnenministerium. Die Rolle des Daten‐<br />
schutzes werde von der Politik zu häufig in ihrer<br />
tatsächlichen zukünftigen Tragweise unterschätzt,<br />
wenn nicht sogar missachtet, sagte Dr. Thilo Wei‐<br />
chert, der Datenschutzbeauftragte des Landes<br />
Schleswig‐Holstein. Der fundamentale Wandel<br />
durch das Internet im Geschäftsverkehr, aber<br />
auch im sozialen Miteinander, fordere zu zukünf‐<br />
tig den Datenschutz weitaus mehr als bisher ge‐<br />
dacht, Gleiches gelte natürlich auch für den<br />
ISSN 1867-1993<br />
Dr. Alfred Zapp, Präsidiumsmitglied Initiative D21 .<br />
Foto BS/InitiativeD21<br />
Verbraucherschutz, ergänzte der Grüne Bundes‐<br />
tagesabgeordnete Dr. Konstantin von Notz, der<br />
sowohl Sprecher für Innen‐ und Netzpolitik<br />
seiner Fraktion ist und diese auch in der neuen<br />
Enquete‐Kommission zur digitalen Gesellschaft<br />
vertritt.<br />
Anke Domscheit, Microsoft Deutschland,<br />
plädierte vehement die neuen Möglichkeiten,<br />
die insbesondere Web 2.0 bietet, auch für den<br />
politischen Dialog zu nutzen. Regierungen seien<br />
gut beraten nicht nur die Transparenz in der<br />
digitalen Welt zu verbessern, sondern auch<br />
Partizipation und insbesondere Kollaboration<br />
mit Hilfe von Web 2.0 Applikationen besonders<br />
mit Blick auf das Beteiligungsdefizit in der De‐<br />
mokratie zu nutzen.<br />
Lesen Sie mehr zu dieser Veranstaltung in der<br />
kommenden Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>.
Haushaltsmodernisierung<br />
newsletter EGovernment 2<br />
Sicher, einfach und genau dokumentiert zum Gesamtabschluss<br />
(BS) Mit der Reform des öffentli‐<br />
chen Haushalts‐ und Rechnungs‐<br />
wesens wurde der kommunale<br />
Gesamtabschluss zum zentralen<br />
Element für die Berichterstattung<br />
über den "Konzern Kommune".<br />
Auch die Stadt Duisburg stand vor<br />
der Aufgabe, zum 31. Dezember<br />
<strong>2010</strong> einen Gesamtabschluss zu<br />
erstellen, und entschied sich für<br />
den Einsatz einer spezialisierten<br />
Standardsoftware.<br />
Die Organisation des Projekts<br />
liegt bei der Stabsstelle Beteiligun‐<br />
gen unter der Leitung von Thomas<br />
Leier. Für die Umsetzung zeichnen<br />
Karoline Hoell, stellvertretende<br />
Leiterin der Stabsstelle Beteiligun‐<br />
gen, und Marc Suhren verantwort‐<br />
lich. Klar war, dass die frühzeitige<br />
Einbeziehung sowohl des Rech‐<br />
nungsprüfungsamtes (RPA) als<br />
auch der Beteiligungen einen wich‐<br />
tigen Erfolgsfaktor für das ganze<br />
Projekt darstellte. Daher wurde vor<br />
etwa zwei Jahren eine gemeinsame<br />
Arbeitsgruppe ins Leben gerufen.<br />
Das Team definierte insbesonde‐<br />
re hohe Anforderungen an die<br />
Dokumentation und Datensicher‐<br />
heit, um die Nachvollziehbarkeit<br />
des Gesamtabschlusses zu gewähr‐<br />
leisten. Schließlich wurde im Okto‐<br />
ber 2009 entschieden, die Konsoli‐<br />
dierungslösung IDLKONSIS des<br />
Anbieters IDL aus Schmitten bei<br />
Frankfurt/Main einzuführen. Wich‐<br />
tig war dabei auch, dass eine welt‐<br />
weit tätige Wirtschaftsprüfungsge‐<br />
sellschaft die Software bereits<br />
zertifiziert hatte.<br />
Weitere Entscheidungskriterien<br />
waren, dass die Anwender durch<br />
das System geführt werden und<br />
strukturiert arbeiten können sowie<br />
die vielen enthaltenen Plausibilitä‐<br />
Japan: Schuldentribunal online<br />
(BS) Die Schulden Japans haben<br />
200 Prozent des aktuellen Bruttoin‐<br />
landsprodukts (BIP) erreicht. Nicht<br />
nur die griechische Finanzkrise,<br />
sondern auch die bevorstehenden<br />
Oberhauswahlen im Juli haben die<br />
japanische Regierung veranlasst ein<br />
Onlinetribunal für Schuldenbe‐<br />
kämpfung durchzuführen.<br />
Japans Finanzminister Naoto Kan<br />
hatte ein Tribunal einberufen, das<br />
mit einem Dutzend Kameras vor<br />
100 Zuschauern live per Internet<br />
übertragen wurde. Abgeordnete,<br />
Thomas Leier und Karoline Hoell, Leiter und stellvertretende Leiterin der<br />
Stabsstelle Beteiligungen, und Marc Suhren (v.l.n.r.)<br />
Finanzexperten und Vertreter ver‐<br />
schiedenster gesellschaftlicher<br />
Organisationen hatten die Gele‐<br />
genheit die Etats der Ministerien<br />
und von 6.600 <strong>Behörden</strong>, öffentli‐<br />
chen Unternehmen und regie‐<br />
rungsnahen Organisationen zu<br />
durchleuchten und anzuprangern.<br />
Die Internet‐Nutzer, die das Live‐<br />
Spektakel verfolgen konnten, wa‐<br />
ren in der Lage per Twitter die<br />
Aussagen zu kommentieren.<br />
Die kontroverse Diskussion blieb<br />
jedoch nicht ohne Ergebnisse. So<br />
Foto: BS/Referat Kommunikation Stadt Duisburg<br />
ten. Beeindruckt haben auch die<br />
Optionen, das System jederzeit<br />
eigenständig über flexible Eingaben<br />
erweitern oder wieder zurückfah‐<br />
ren zu können, sowie die Vollstän‐<br />
digkeitsprüfung und Saldenvorträ‐<br />
ge.<br />
Es wurden zusätzlich zwei Lese‐<br />
Rechte für Mitarbeiter des Rech‐<br />
nungsprüfungsamtes eingerichtet.<br />
Damit ist das RPA von Anfang an in<br />
den Prozess eingebunden und kann<br />
nachverfolgen, wer was wann hin‐<br />
terlegt oder verändert hat. Insge‐<br />
samt erwies sich die Arbeit mit<br />
dem System nach kurzer Einfüh‐<br />
nahmen einige Teilnehmer die<br />
Entwicklungshilfebehörde JICA<br />
auseinander. Geldverschwendung,<br />
unsinnige Programme und zu hohe<br />
Sonderzahlungen seien abzustel‐<br />
len. Opfer wurde auch ein Englisch‐<br />
lehrerprogramm, das nach Ansicht<br />
der Tribunalteilnehmer zu vielen<br />
pensionierten Beamten nach ihrem<br />
Ausscheiden deutlich zu hohe Ge‐<br />
hälter verschaffe. Das Ergebnis<br />
dieser öffentlichen Sparrunde er‐<br />
möglicht der Regierung nun zahl‐<br />
reiche Einzelmaßnahmen durchzu‐<br />
rung recht einfach. So wurde an‐<br />
fänglich mit einem Einführungsauf‐<br />
wand von 15 Tagen geplant, es<br />
lässt sich aber schon absehen, dass<br />
es lediglich acht halbe Tage wer‐<br />
den.<br />
Entscheidend für eine reibungslo‐<br />
se Abwicklung des Gesamtab‐<br />
schlusses ist die genaue Dokumen‐<br />
tation. Hierzu wird im System jeder<br />
Schritt dokumentiert, so dass das<br />
Rechnungsprüfungsamt ausrei‐<br />
chende Kontrollmöglichkeiten hat.<br />
Da das Team mit Unterstützung<br />
von IDL rasch gelernt hat, das Sys‐<br />
tem zu beherrschen und Struktu‐<br />
ren selbst aufzubauen, sind Externe<br />
nicht beteiligt, was die Prüfung<br />
deutlich vereinfacht.<br />
Thomas Leier, Karoline Hoell, und<br />
Marc Suhren sind sich einig: "Diese<br />
Software ist speziell dafür entwi‐<br />
ckelt, den Gesamtabschluss bzw.<br />
einen Konzernabschluss aufzustel‐<br />
len. Damit ist sie deutlich weniger<br />
komplex und vor allem kostengüns‐<br />
tiger als alternative Lösungen, aber<br />
aufgrund der geringeren Fehler‐<br />
quote wesentlich sicherer als es<br />
eine Excel‐Lösung je sein könnte."<br />
führen, so u.a. den Verkauf von<br />
Immobilien, die Zurückführung von<br />
Überschüssen öffentlicher Unter‐<br />
nehmen in den Staatshaushalt.<br />
Insgesamt soll das Tribunal 1.800<br />
Mrd. Yen (40 Mrd. Euro) empfoh‐<br />
len haben, die nun von der Regie‐<br />
rung öffentlich legitimiert umge‐<br />
setzt werden sollen. Nach Auskunft<br />
der japanischen Regierung gilt eine<br />
Einsparung von 1.000 Mrd. Yen im<br />
kommenden Haushalt aufgrund<br />
dieses Online‐Tribunals als wahr‐<br />
scheinlich.
ITProjekte<br />
newsletter EGovernment 3<br />
Nutzen und Wirkungscontrolling im ITInvestitionsprogramm<br />
(BS) Der Rat der IT‐Beauftragten<br />
der Ressorts hat ein Konzept zum<br />
Nutzen‐ und Wirkungscontrolling<br />
im IT‐Investitionsprogramm be‐<br />
schlossen. Die Beauftragte der<br />
Bundesregierung für Informations‐<br />
technik, Staatssekretärin Cornelia<br />
Rogall‐Grothe, begrüßte den IT‐<br />
Ratsbeschluss: "Mit dem Konzept<br />
zum Nutzen‐ und Wirkungscontrol‐<br />
ling können wir während der Um‐<br />
setzung und zum Ende des IT‐<br />
Investitionsprogramms den Beitrag<br />
des Programms zur Modernisie‐<br />
rung der Bundesverwaltung und<br />
erfolgreichen Stärkung der IKT‐<br />
Wirtschaft in Deutschland erheben<br />
und dokumentieren."<br />
Das IT‐Investitionsprogramm<br />
wurde im Rahmen des Gesetzes für<br />
Beschäftigung und Stabilität in<br />
Deutschland beschlossen. Mit der<br />
Umsetzung der über 350 Maßnah‐<br />
men erfolgt eine umfassende Mo‐<br />
dernisierung der Bundesverwal‐<br />
tung. Die Schwerpunkte des Pro‐<br />
gramms liegen in den Bereichen IT‐<br />
Sicherheit, Green‐ IT, Verbesserung<br />
der IT‐Organisation des Bundes<br />
und Innovationen / Zukunftsfähig‐<br />
keit. Das Nutzen‐ und Wirkungs‐<br />
controlling macht die erreichten<br />
Verbesserungen transparent. Dar‐<br />
Türkei wird Partnerland 2011 von BITKOM und CeBIT<br />
(BS) Der Bitkom und die CeBIT<br />
haben die Türkei nun zum offiziel‐<br />
len Partnerland 2011 gemacht.<br />
Die Deutsche Messe AG als CeBIT<br />
‐Veranstalter und der BITKOM<br />
verfügen über langjährige enge<br />
Kontakte zu türkischen Unterneh‐<br />
men und Institutionen. Für das<br />
gemeinsame Partner‐Jahr 2011<br />
sind zwei neue Kooperationsab‐<br />
kommen vorgesehen – zwischen<br />
der Deutschen Messe AG und der<br />
Handelskammer Istanbul (ITO)<br />
sowie den Verbänden BITKOM und<br />
TÜBISAD.<br />
"In einer Sonderpräsentation<br />
werden türkische Unternehmen<br />
vom 1. bis zum 5. März 2011 in<br />
Hannover ihre Leistungsfähigkeit<br />
zeigen", kündigte Vorstandsmit‐<br />
glied Ernst Raue an. Seit mehr als<br />
20 Jahren sind türkische Aussteller<br />
auf der CeBIT vertreten. 1996 hat<br />
die Deutsche Messe AG in Istanbul<br />
eine eigene Tochtergesellschaft<br />
gegründet. Seit elf Jahren veran‐<br />
stalten die Hannoveraner dort sehr<br />
erfolgreich die wichtigste ITK‐<br />
Messe für den gesamten eurasi‐<br />
schen Raum, die CeBIT Bilisim.<br />
Der türkische Markt für IT und<br />
Telekommunikation legt derzeit<br />
stark zu. Für <strong>2010</strong> rechnet das<br />
internationale Marktforschungsin‐<br />
stitut EITO mit einem Wachstum<br />
von 8 Prozent auf 20 Milliarden<br />
über hinaus werden die Beschäfti‐<br />
gungseffekte und die Stärkung der<br />
Zukunftsfähigkeit der deutschen<br />
IKT‐Wirtschaft gemessen.<br />
Mit der Umsetzung des Nutzen‐<br />
und Wirkungscontrollings verfügen<br />
die Beauftragte der Bundesregie‐<br />
rung für Informationstechnik und<br />
der IT‐Rat über ein effektives In‐<br />
strument der Erfolgsdokumentati‐<br />
on.<br />
Weitere Informationen zu den<br />
einzelnen Maßnahmen des IT‐<br />
Investitionsprogramms sind unter:<br />
www.cio.bund.de verfügbar.<br />
Euro. Damit wächst die Türkei stär‐<br />
ker als die meisten EU‐Länder. Im<br />
vergangenen Jahr stieg das Um‐<br />
satzvolumen trotz der Wirtschafts‐<br />
krise um 2 Prozent auf 18 Milliar‐<br />
den Euro. IT‐Outsourcing und In‐<br />
vestitionen in die Telekommunika‐<br />
tionsinfrastruktur sind die wichtigs‐<br />
ten Wachstumstreiber.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.bitkom.org<br />
www.cebit.de
ITProjekte<br />
INSPIRE zieht erste Bilanz<br />
(BS) Am 15.05.<strong>2010</strong> war der<br />
Europäischen Kommission erstmals<br />
ausführlich über den Stand der<br />
Umsetzung der INSPIRE‐Richtlinie<br />
in den Mitgliedstaaten zu berich‐<br />
ten. Grundlage dafür ist die Ent‐<br />
scheidung der Kommission zur<br />
Durchführung der Richtlinie<br />
2007/2/EG des Europäischen Parla‐<br />
ments und des Rates hinsichtlich<br />
Überwachung (Monitoring) und<br />
Berichterstattung (Reporting). Mit<br />
dem Monitoring und Reporting<br />
sollen wichtige Erkenntnisse für<br />
den weiteren INSPIRE‐Prozess<br />
gewonnen werden. Zudem sind die<br />
Ergebnisse der Überwachung der<br />
Öffentlichkeit zur Verfügung zu<br />
stellen. Aufgrund der geforderten<br />
bundesweiten Informationen war<br />
zur Erfüllung der Berichtspflichten<br />
in erster Linie das Lenkungsgremi‐<br />
um der Geodateninfrastruktur<br />
Deutschland (LG GDI‐DE) als natio‐<br />
nale Anlaufstelle nach der INSPIRE‐<br />
Richtlinie gefordert.<br />
newsletter EGovernment 4<br />
Das Monitoring umfasst eine<br />
Liste der Geodatensätze und<br />
‐dienste, die unter die Themen der<br />
INSPIRE‐Richtlinie fallen sowie eine<br />
Einschätzung des Aufbaus und der<br />
Nutzung der GDI‐DE anhand defi‐<br />
nierter Überwachungsindikatoren.<br />
Die Ergebnisse des Monitoring<br />
2009 erstrecken sich auf den Zeit‐<br />
raum vom 05.06.2009 (Inkraft‐<br />
treten der Entscheidung) bis<br />
31.12.2009. Voraussetzung für das<br />
Monitoring ist die Identifizierung<br />
der von INSPIRE betroffenen Geo‐<br />
datensätze und ‐dienste.<br />
In Deutschland konnten insge‐<br />
samt 635 Geodatensätze und 332<br />
Geodatendienste für die Themen<br />
des Anhang I (aufgrund fehlender<br />
Durchführungsbestimmungen zu<br />
den Themen des Anhang II und III<br />
beschränkt sich das deutsche Mo‐<br />
nitoring 2009 auf die Themen des<br />
Anhang I) durch die geodatenhal‐<br />
tenden Stellen identifiziert werden.<br />
Für rund 50 % der Geodatensätze<br />
Niedersachsen im Eiltempo zu Dataport<br />
BS) Die niedersächsische Landes‐<br />
regierung hat einen Gesetzentwurf<br />
über den Beitritt des Landes Nie‐<br />
dersachsen zu Dataport sowie<br />
dessen Einbringung in den Nieder‐<br />
sächsischen Landtag beschlossen.<br />
Dabei wird unter Verzicht auf die<br />
erste Lesung eine sofortige Aus‐<br />
schussüberweisung beantragt,<br />
damit der dem Gesetzentwurf<br />
zugrunde liegende Staatsvertrag<br />
rechtzeitig in Kraft treten kann.<br />
Dataport, 2004 vom Land Schles‐<br />
wig‐Holstein und der Freien und<br />
Hansestadt Hamburg gegründeter<br />
öffentlicher IT‐Dienstleister, sind<br />
bereits die Freie Hansestadt Bre‐<br />
men und das Land Mecklenburg‐<br />
Vorpommern beigetreten.<br />
Die Finanzminister der Länder<br />
haben im Rahmen ihrer Jahreskon‐<br />
ferenz 2008 ein abgestimmtes<br />
liegen bereits Metadaten vor, die<br />
zum Teil auch über Suchdienste<br />
zugänglich sind. Fast die Hälfte der<br />
gemeldeten Geodatensätze ist<br />
über Darstellungsdienste nutzbar,<br />
Download‐Dienste werden dage‐<br />
gen bisher nur in Einzelfällen ange‐<br />
boten.<br />
Während es beim Monitoring<br />
vorrangig um eine quantitative<br />
Bewertung des Aufbaus und der<br />
Nutzung der GDI‐DE geht, handelt<br />
es sich beim Reporting um eine<br />
eher qualitative Evaluierung des<br />
Stands der Umsetzung der INSPIRE‐<br />
Richtlinie in Deutschland in Form<br />
eines alle drei Jahre zu aktualisie‐<br />
renden Berichtes. Der Bericht ent‐<br />
hält Aussagen über die Koordinie‐<br />
rungsstrukturen in Deutschland,<br />
über die Aufgaben und Ziele der<br />
Beteiligten und deren Arbeitsweise<br />
sowie insbesondere über die Maß‐<br />
nahmen Deutschlands, die sich aus<br />
der INSPIRE‐Richtlinie ergeben, wie<br />
z.B. die Überwindung von Hinder‐<br />
Vorgehen zur Vereinheitlichung der<br />
Steuerautomation in Deutschland<br />
beschlossen. Ziel ist es, in allen<br />
Bundesländern eine einheitliche<br />
Steuersoftware einzusetzen.<br />
Der Beitritt Niedersachsens zu<br />
Dataport wird die Zusammenarbeit<br />
der Nordländer auf dem Gebiet der<br />
Informationstechnik verstärkt.<br />
Niedersachsen erwartet zudem aus<br />
der Zusammenarbeit eine Effizienz‐<br />
nissen bei der Geodatenbereitstel‐<br />
lung. Der Bericht wurde innerhalb<br />
der Bundesregierung und des LG<br />
GDI‐DE abgestimmt und der Euro‐<br />
päischen Kommission fristgerecht<br />
zugeleitet.<br />
Für die weitere Entwicklung der<br />
GDI‐DE und die technisch‐<br />
organisatorische Implementierung<br />
von INSPIRE stellen die Ergebnisse<br />
des Monitoring eine wichtige<br />
Grundlage für zukünftiges Handeln<br />
dar. Im Rahmen des kontinuierlich<br />
fortzusetzenden Identifizierungs‐<br />
prozesses muss die Bereitstellung<br />
der Geodatensätze und ‐dienste<br />
gemäß INSPIRE‐Fahrplan unter den<br />
geodatenhaltenden Stellen bei<br />
Bund, Ländern und Kommunen<br />
abgestimmt werden.<br />
Ergebnisse des Monitoring 2009<br />
sowie der Bericht über den Stand<br />
der Umsetzung der INSPIRE‐<br />
Richtlinie in Deutschland unter:<br />
www.gdi‐de.org im Bereich INSPI‐<br />
RE/Monitoring & Reporting<br />
steigerung sowie Synergieeffekte,<br />
die den beträchtlichen Kostenfak‐<br />
tor in einem akzeptablen Rahmen<br />
halten sollen.<br />
Durch die Einbeziehung Nieder‐<br />
sachsens in den norddeutschen<br />
Verbundbetrieb der Steuerverfah‐<br />
ren wird außerdem eine Bündelung<br />
des Know‐how bei der Weiterent‐<br />
wicklung der steuerlichen Verfah‐<br />
ren erreicht.
ITProjekte<br />
BaWü: Digitales Landesarchiv<br />
(BS) Das Land Baden‐<br />
Württemberg wird zukünftig ein<br />
"Digitales Landesarchivs Baden‐<br />
Württemberg" aufbauen. Dies<br />
wurde nun durch den dortigen<br />
Ministerrat beschlossen. In dem<br />
neuen Arbeitsbereich des Landes‐<br />
archivs werden – bundesweit ein‐<br />
malig – digitale Dokumente aus der<br />
gesamten Landesverwaltung dau‐<br />
erhaft archiviert und für Recher‐<br />
chen verfügbar gemacht, wie Wis‐<br />
senschaftsminister Prof. Dr. Peter<br />
Frankenberg mitteilte. Als erstes<br />
Fachressort soll das Justizministeri‐<br />
um die dazu entwickelte Technolo‐<br />
gie für ein elektronisches Grundak‐<br />
tenarchiv nutzen.<br />
"Die Verwaltungen befinden sich<br />
im digitalen Umbruch. Informatio‐<br />
nen werden zunehmend nicht<br />
mehr auf Papier erfasst und gesi‐<br />
chert, sondern in unterschiedlichen<br />
elektronischen Systemen und auf<br />
Datenträgern wie Festplatten und<br />
CD‘s. Wir müssen dafür Sorge tra‐<br />
gen, dass die digitalen Daten auf<br />
Dauer gesichert werden, damit sie<br />
auch künftigen Generationen zur<br />
Verfügung stehen", sagte Franken‐<br />
berg. "Die Umstellung der Grund‐<br />
buchverwaltung ist der Startschuss.<br />
In der Zukunft werden alle Landes‐<br />
BfJ eröffnet Bürgerportal<br />
(BS) Das Bundesamt für Justiz<br />
(BfJ) eröffnet erstmals ein Bürger‐<br />
portal, über das die Bürger online<br />
die Rechtsprechung zur Anerken‐<br />
nung ausländischer Adoptionsent‐<br />
scheidungen recherchieren kön‐<br />
nen.<br />
In seiner Funktion als Bundes‐<br />
zentralstelle für Auslandsadoption<br />
ist das Bundesamt als Fachstelle an<br />
den jährlich etwa 1.000 gerichtli‐<br />
chen Anerkennungsverfahren be‐<br />
teiligt. Hierzu liegt mittlerweile eine<br />
umfangreiche Rechtsprechung vor.<br />
Deshalb hat das Bundesamt mit<br />
Unterstützung des Bundesministe‐<br />
riums der Justiz und in Zusammen‐<br />
newsletter EGovernment 5<br />
behörden die Möglichkeit haben,<br />
archivwürdige Dokumente dauer‐<br />
haft elektronisch zu sichern", so<br />
der Minister. Die Dienstleistungen<br />
könnten gegen Kostenerstattung<br />
auch kommunalen Dienststellen<br />
angeboten werden. Bis zum Jahr<br />
2015 werde das Landesarchiv Ba‐<br />
den‐Württemberg insgesamt acht<br />
zusätzliche Stellen erhalten, um das<br />
Digitale Landesarchiv als neuen<br />
Arbeitsbereich stufenweise aufzu‐<br />
bauen. Für den selben Zeitraum<br />
seien Sach‐ und Investitionsmittel<br />
in Höhe von insgesamt 415.000<br />
Euro vorgesehen.<br />
Im Projekt "Entwicklung eines<br />
Konzepts für ein digitales Landesar‐<br />
chiv" hat das Landesarchiv Baden‐<br />
Württemberg seit 2005 die Rah‐<br />
menbedingungen für eine erfolg‐<br />
reiche Langzeitsicherung von digi‐<br />
talen Dokumenten untersucht und<br />
das erforderliche technische Know‐<br />
how entwickelt. Beteiligt an dem<br />
Projekt waren Historiker, Program‐<br />
mierer, Archivare, Bibliothekare<br />
und Museumsvertreter. Das Pro‐<br />
jekt wurde vom Wissenschaftsmi‐<br />
nisterium mit insgesamt 650.000<br />
Euro gefördert.<br />
www.landesarchiv‐bw.de<br />
arbeit mit der JURIS GmbH ein<br />
entsprechendes Bürgerportal ent‐<br />
wickelt.<br />
Auf der Homepage des BfJ kön‐<br />
nen sich Interessierte nun einen<br />
Überblick über die zur Auslands‐<br />
adoption ergangene Rechtspre‐<br />
chung verschaffen. Mithilfe von<br />
Suchbegriffen kann gezielt nach<br />
Einzelentscheidungen recherchiert<br />
und deren Wortlaut aufgerufen<br />
werden.<br />
Das Bürgerportal steht unter<br />
www.bundesjustizamt.de in der<br />
Rubrik Auslandsadoption/Recht‐<br />
sprechung kostenlos zur Verfü‐<br />
gung.<br />
Jahreskongress der Initiative D21<br />
(BS) Am 10. Juni <strong>2010</strong> ist es wie‐<br />
der soweit: Die Initiative D21 bietet<br />
mit ihrem Jahreskongress in Han‐<br />
nover zahlreichen Gästen aus Poli‐<br />
tik, Wirtschaft und Gesellschaft<br />
eine Plattform, um die Zukunft des<br />
Internets und seinen Nutzen für die<br />
Gesellschaft zu diskutieren. Unter<br />
dem Titel "Daten ‐ Die neue Leit‐<br />
währung im digitalen Zeitalter?"<br />
steht der Wirtschaftskreislauf mit<br />
digitalen Gütern und Dienstleistun‐<br />
gen im Mittelpunkt, in dem immer<br />
Forum für elektronische Rechnungen<br />
(BS) Jährlich versenden deutsche<br />
Unternehmen über sechs Milliar‐<br />
den Rechnungen. Dabei geht der<br />
Trend eindeutig zur elektronischen<br />
Rechnungsstellung. Im Vorder‐<br />
grund stehen spürbare Kostenvor‐<br />
teile, da die Aufwendungen für<br />
Druck, Distribution und Porto ent‐<br />
fallen. Vollständig elektronische<br />
und damit Zeit sparende Rech‐<br />
nungsprozesse können darüber<br />
hinaus dem Rechnungsempfänger<br />
ermöglichen, Zahlungsziele einzu‐<br />
halten oder Skonti in Anspruch zu<br />
nehmen. Gleichwohl findet der<br />
elektronische Austausch von Rech‐<br />
nungen bisher fast ausschließlich in<br />
Großunternehmen statt. Die hohen<br />
Kosten der Einführung und die<br />
unterschiedlichen rechtlichen Rah‐<br />
menbedingungen in Europa behin‐<br />
häufiger Daten anstatt Geld als<br />
Währung akzeptiert werden. Mit<br />
den daraus resultierenden Heraus‐<br />
forderungen setzen sich unter<br />
anderem Bundesinnenminister Dr.<br />
Thomas de Maizière, Google Nord‐<br />
europa‐Chef Philipp Schindler und<br />
XING‐CEO Dr. Stefan Groß‐Selbeck<br />
im Hauptforum auseinander.<br />
Die kostenlose Anmeldung ist<br />
noch bis zum 3. Juni unter<br />
www.initiatived21.de/<br />
anmeldung<strong>2010</strong> möglich.<br />
dern bisher eine reibungslose Um‐<br />
setzung. Die beträchtlichen Kosten‐<br />
vorteile und volkswirtschaftlichen<br />
Effizienzgewinne können jedoch<br />
nur erzielt werden, wenn die Rah‐<br />
menbedingungen für die breite<br />
Masse der Unternehmen attraktiv<br />
sind. Voraussetzung hierfür sind<br />
Rahmenbedingungen, die eine<br />
einfache und einheitliche Rech‐<br />
nungsstellung ermöglichen.<br />
Unter Beteiligung der Bundesre‐<br />
gierung und des Sekretariats des<br />
Nationalen Normenkontrollrates<br />
sowie der Spitzenverbände der<br />
Wirtschaft, einiger Fachverbände<br />
und Mitgliedern der AWV‐<br />
Projektgruppe wurde daher nun<br />
das "Forum elektronische Rech‐<br />
nung Deutschland (FeRD)" gegrün‐<br />
det. www.awv‐net.de<br />
Impressum<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll.<br />
Redaktionelle Leitung: Guido Gehrt. Redaktion: Benjamin Bauer, Franz Drey, Dorothee Frank, Carsten Köppl, Lora Köstler‐Messaoudi, Gerd<br />
Lehmann, Patricia B. Linnertz. Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, Sonja Bechthold. (Anschrift wie Verlag).<br />
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Haushaltsmodernisierung<br />
newsletter EGovernment 6
Nr. 435 / Berlin und Bonn 10. Juni <strong>2010</strong><br />
In eigener Sache<br />
Juni‐Ausgabe des <strong>Behörden</strong><br />
<strong>Spiegel</strong> erschienen<br />
Rechnungshofpräsident hält<br />
6,5 Milliarden Beschaffungs‐<br />
einsparungen für möglich<br />
(BS) Enorme Einsparungen sieht Prof. Dr.<br />
Dieter Engels, Präsident des Bundesrech‐<br />
nungshofes, Bonn, bei den Beschaffungen,<br />
die sich beim Bund jährlich auf 65 Milliarden<br />
Euro belaufen, inklusive der Bundeswehr.<br />
Dies erklärt Engels in einem Interview in der<br />
soeben erschienenen Juni‐Ausgabe des Be‐<br />
hörden <strong>Spiegel</strong>. Die Bundeshaushaltsordnung<br />
sehe das "Kriterium der Wirtschaftlichkeit"<br />
generell vor, das jedoch in Zeiten, in denen es<br />
finanziell eng werde, besonders vernünftig<br />
erscheine, sagt der oberste Rechnungsprüfer<br />
des Bundes.<br />
Aus seiner Sicht könnten durch wirtschaftli‐<br />
chere Beschaffungsentscheidungen zehn<br />
Prozent der Ausgaben des Bundes in diesem<br />
Bereich eingespart werden, das wären 6,5<br />
Milliarden Euro. "Das kann jeder <strong>Behörden</strong>‐<br />
chef und jede gute <strong>Behörden</strong>chefin errei‐<br />
chen", so Engels im <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (S.5).<br />
Rund 20 Euro mehr für den nPA<br />
(BS) Das Bundesinnenminis‐<br />
terium hat nun den Entwurf<br />
einer Gebührenverordnung für<br />
den neuen Personalausweis<br />
(nPA) öffentlich gemacht. Die<br />
Verordnung soll nach Abstim‐<br />
mung mit den zu beteiligenden<br />
Ressorts den Ländern zugelei‐<br />
tet und noch vor der Sommer‐<br />
pause im Bundesrat verab‐<br />
schiedet werden.<br />
Die Gebühr für die Ausstel‐<br />
lung eines neuen Personalaus‐<br />
weises ab dem 1. November <strong>2010</strong> soll demnach<br />
28,80 Euro (bisher allgemein acht Euro) betragen,<br />
bei einer Gültigkeitsdauer von zehn Jahren. Für<br />
Antragsteller unter 24 Jahren liegt die Gebühr bei<br />
19,80 Euro, allerdings bei einer geringeren Gültig‐<br />
keitsdauer (sechs Jahre). Kostenfrei soll die Aus‐<br />
stellung des ersten Personalausweises für Jugend‐<br />
liche von 16 bis 18 Jahren (bisher bis 21 Jahre)<br />
sein.<br />
Die Preissteigerung ist im Vergleich zum jetzigen<br />
Personalausweis also durchaus erheblich. Daher<br />
erklärte Bundesinnenminister Dr. Thomas de Mai‐<br />
zière: "Mit dieser Gebühr liegen wir bei einem<br />
Vergleich mit anderen europäischen Staaten, die<br />
ebenfalls Ausweise mit elektronischer Identitäts‐<br />
funktion ausgeben, im Mittelfeld. Es ist unsere<br />
Aufgabe, ein sicheres und dauerhaft funktionsfähi‐<br />
ges Dokument kostendeckend zu produzieren und<br />
auszugeben. Das heißt, dass auch die Aufwände<br />
der kommunalen <strong>Behörden</strong>, die nicht nur die<br />
Anträge bearbeiten, sondern die Bürgerinnen und<br />
Bürger zu den neuen Funktionen, Entscheidungs‐<br />
möglichkeiten und zum Datenschutz beraten,<br />
durch die Gebühr weitestgehend gedeckt sein<br />
müssen."<br />
Mit rund 20 Prozent ist der Verwaltungsanteil<br />
für die Kommunen genauso hoch wie beim Reise‐<br />
pass, der 59 Euro kostet. Daneben enthält die<br />
Gebühr von 28,80 Euro die Herstellungskosten<br />
durch die Bundesdruckerei.<br />
Der neue Personalausweis im Format einer<br />
Scheckkarte wird am 1. November <strong>2010</strong> in<br />
Deutschland eingeführt. Die aufgedruckten Daten<br />
werden auf einem im Innern der Karte enthalte‐<br />
nen Chip digital abgelegt. Mit der integrierten<br />
Online‐Ausweisfunktion können Dienstleister aus<br />
E‐Business und E‐Government künftig Anwendun‐<br />
ISSN 1867-1993<br />
gen anbieten, bei denen sich die Nutzer mit<br />
ihrem Personalausweis anmelden und registrie‐<br />
ren. Zusätzlich ist der Ausweis für das Unter‐<br />
schreiben mit der elektronischen Signatur vor‐<br />
bereitet. Die Abgabe von Fingerabdrücken ist<br />
freiwillig. Um die Identität der Nutzer zu schüt‐<br />
zen, sind die Identitätsdaten kryptografisch<br />
verschlüsselt hinterlegt. Auch die Übertragung<br />
findet verschlüsselt statt. Ein Zugriffssystem, das<br />
auf staatlich vergebenen Berechtigungszertifika‐<br />
ten basiert, regelt, wer auf welche personenbe‐<br />
zogenen Ausweisdaten zugreifen darf. Ausweis‐<br />
daten können nur unter aktivem Zutun des<br />
Ausweisinhabers – z. B. nach Eingabe der sechs‐<br />
stelligen PIN – gelesen werden. Ein unbemerk‐<br />
tes Auslesen ist nicht möglich. Um auch weiter‐<br />
hin die sehr hohe Fälschungssicherheit der Aus‐<br />
weiskarte zu gewährleisten, wurden die physika‐<br />
lischen Sicherheitsmerkmale, wie beispielsweise<br />
Sicherheitsprägungen und Hologramme, im<br />
Vergleich zum aktuellen Personalausweis an den<br />
technischen Fortschritt angepasst.<br />
Für die Akzeptanz des neuen Ausweisdoku‐<br />
mentes (und nicht zuletzt auch dessen Mehr‐<br />
kosten) in der Bevölkerung wird es darauf an‐<br />
kommen, die Bürger vom Mehrwert des nPA zu<br />
überzeugen. Ein ganz entscheidender Faktor ist<br />
hierbei eine adäquate Schulung der Mitarbeiter<br />
in den Kommunen, die in die Lage versetzt wer‐<br />
den müssen, den hohen individuellen Bera‐<br />
tungsbedarf der einzelnen Bürger zu befriedi‐<br />
gen. Diese Schnittstelle wird letztlich, in Kombi‐<br />
nation mit einer breit angelegten Informations‐<br />
kampagne, darüber entscheiden, ob das Projekt<br />
nPA ein Erfolg und ein Treiber des E‐<br />
Governments und E‐Businesses in Deutschland<br />
wird.
D115<br />
IT für neue Schuldenregel<br />
(BS) "So geht es nicht mehr wei‐<br />
ter!" Diese Erkenntnis stieß an die‐<br />
sem Montag vor den fast 200 Exper‐<br />
ten auf dem 3. Bundeskongress<br />
Haushaltsmodernisierung des Be‐<br />
hörden <strong>Spiegel</strong> kaum auf Wider‐<br />
spruch. Doch wie geht es weiter?<br />
Wird der Zusammenhalt unserer<br />
demokratischen Gesellschaft noch<br />
gelingen, wenn in Deutschland auf<br />
Wachstum verzichtet wird? Der<br />
mögliche Abschied vom Wachstum,<br />
das nur noch in den Schwellenlän‐<br />
dern stattfindet, durchzog etliche<br />
Redebeiträge.<br />
Sicherheit bietende Antworten<br />
wurden nicht geliefert. Doch auf<br />
dem Kongress, der am Tag der Be‐<br />
kanntgabe des größten Sparpakets<br />
in der Geschichte der Bundesrepu‐<br />
blik stattfand, waren die Optionen<br />
und Alternativen zu erfahren, die<br />
sich aus der brodelnden Gemenge‐<br />
lage bestehend aus noch offener<br />
Euro‐Rettung, 1,7 Billionen‐<br />
Verschuldung, Wende zur Doppik,<br />
Schuldenbremse und Ausbluten der<br />
Kommunalhaushalte ergeben kön‐<br />
nen.<br />
(BS) Am 1. Juni fand in Berlin die<br />
letzte der vier Diskussionsrunden<br />
von Bundesinnenminister Dr. Tho‐<br />
mas de Maizière zu "Perspektiven<br />
deutscher Netzpolitik" statt. Die<br />
Veranstaltung stand unter dem<br />
Thema "Schutz der Bürger vor<br />
Identitätsdiebstahl und sonstiger<br />
Kriminalität im Internet". Der Bun‐<br />
desinnenminister diskutierte mit 15<br />
Experten aus der Netzgemeinde,<br />
der Wirtschaft und Wissenschaft<br />
sowie aus der Zivilgesellschaft und<br />
von <strong>Behörden</strong> über digitale Gefah‐<br />
ren und mögliche Schutzmaßnah‐<br />
men. Die richtige Balance zwischen<br />
Freiheit und Sicherheit stand dabei<br />
im Mittelpunkt der Gespräche. In<br />
die Diskussion flossen auch Fragen<br />
ein, die Bürger zuvor online an die<br />
Teilnehmer der Diskussionsrunde<br />
gerichtet hatten.<br />
Was genau aber ist eine digitale<br />
Identität? Die Klärung dieser Frage<br />
bestimmte den ersten Teil der<br />
Diskussionsrunde. "Es ist entschei‐<br />
dend, wem wir die Handlung zu‐<br />
ordnen können, die hinter einer<br />
Straftat im Internet steht", betonte<br />
de Maizière. In der digitalen Welt<br />
können sich Personen mehrere<br />
Identitäten zulegen. Das Profil in<br />
newsletter EGovernment 2<br />
Ministerialdirigent Martin Kelleners vertrat auf dem Haushaltsmodernisie‐<br />
rungskongress Finanzstaatssekretär Werner Gatzer, der mitten in der Arbeit<br />
am Sparpaket steckte. Foto: BS/Einhaus<br />
Nichts geht ohne IT. Auch nicht<br />
die Konsolidierung des Bundeshaus‐<br />
halts. Martin Kelleners, Ministerial‐<br />
dirigent im Bundesfinanzministeri‐<br />
um, erläuterte die neue IT‐<br />
Architektur des neu entstehenden<br />
Haushalts‐ und Rechnungswesens,<br />
kurz gesagt: der neuen Schuldenre‐<br />
gel. Wenn sich früher das dezentra‐<br />
le Haushalts‐ und Rechnungswesen<br />
IT in den Ressorts durch Vielfalt und<br />
Heterogenität auszeichnete, soll es<br />
künftig "homogen" sein, mit verein‐<br />
Letzte Runde des netzpolitischen Dialogs<br />
einem sozialen Netzwerk unter‐<br />
scheidet sich von dem in einem<br />
Internetauktionshaus, auch wenn<br />
sich der gleiche reale Nutzer dahin‐<br />
ter verbirgt. Wenn sich Dritte unbe‐<br />
fugt eine Identität verschaffen und<br />
damit Missbrauch betreiben,<br />
spricht man von Identitätsdieb‐<br />
stahl. "Das Phänomen lässt sich<br />
nicht nur auf das Verschaffen von<br />
Online‐Banking‐Zugangsdaten<br />
reduzieren", warnte der Präsident<br />
des Bundeskriminalamts Jörg<br />
Ziercke.<br />
heitlichen fachlichen Standards,<br />
unterstützt durch ein zentrales<br />
Referenzsystem für die Ressorts. Die<br />
zentralen IT‐Komponenten für das<br />
Haushalts‐ und Rechnungswesen<br />
werden durch ein zentrales Data<br />
Warehouse ergänzt.<br />
Der teilweise Ersatz des kamera‐<br />
len durch das doppische Rech‐<br />
nungswesen ist zwar zunächst<br />
durch die verweigerte Entsperrung<br />
der dafür vorgesehenen Gelder im<br />
Haushaltsausschuss des Bundesta‐<br />
Der Bundesinnenminister diskutierte mit 15 Experten über digitale Ge‐<br />
fahren und mögliche Schutzmaßnahmen. Foto: BS/BMI/Undine Schaaf<br />
Übereinstimmung herrschte<br />
unter den Teilnehmern darin, dass<br />
das Problembewusstsein für diese<br />
Gefahren unter den Nutzern ge‐<br />
schärft werden muss. Insbesondere<br />
junge Menschen müssten über<br />
mögliche Folgen von zu leichtferti‐<br />
gen Dateneingaben ins Internet<br />
informiert werden. Aufklärung<br />
gehe aber alle Alters‐ und Zielgrup‐<br />
pen an – auch die so genannten<br />
Silversurfer.<br />
Kontrovers wurde erwartungsge‐<br />
mäß über das Thema Vorratsda‐<br />
ges abgebremst worden. Doch das<br />
schließt nicht aus, bei der Festle‐<br />
gung der Haushalttitel neue Wege<br />
zu gehen: Von oben nach unten<br />
(top down) und nicht wie bisher von<br />
unten nach oben (bottom‐up). Die<br />
Ministerien sollen bei der Aufstel‐<br />
lung des Bundeshaushalts 2012<br />
nicht mehr ihre Wünsche an die<br />
Staatskasse anmelden, sodass der<br />
Finanzminister nach langen und<br />
zähen Verhandlungen schließlich<br />
den Gesamtplan auf den Tisch legt.<br />
Das Top‐down der neuen Schul‐<br />
denregel ist stattdessen wörtlich zu<br />
nehmen: Es werden vom Bundeska‐<br />
binett finanzpolitische Eckwerte für<br />
den Aufstellungsprozess des Bun‐<br />
deshaushalts vorgegeben, verbun‐<br />
den mit Ergebnisorientierung durch<br />
Haushaltsprodukte auf kameraler<br />
Basis; versehen mit fachlichen<br />
Kennzahlen und zu ergänzenden<br />
Ressourcenverbrauchsdaten.<br />
Eine ausführliche Berichterstat‐<br />
tung zum 3. Bundeskongress Haus‐<br />
haltsmodernisierung in den kom‐<br />
menden Ausgaben des <strong>Behörden</strong><br />
<strong>Spiegel</strong> und der HaushaltsZeitung.<br />
tenspeicherung diskutiert. Wäh‐<br />
rend die Befürworter die verbes‐<br />
serten Möglichkeiten zur Aufklä‐<br />
rung von Straftaten herausstellten<br />
und anschauliche Beispiele aus der<br />
Praxis lieferten, betonten Kritiker<br />
den Schutz persönlicher Daten. "Es<br />
geht nicht nur darum, eine EU‐<br />
Richtlinie zu erfüllen. Wir müssen<br />
nun alle Erkenntnisse systematisch<br />
zusammentragen und über Schutz‐<br />
lücken diskutieren", betonte der<br />
Bundesinnenminister.<br />
De Maizière zeigte sich insgesamt<br />
zufrieden mit dem Verlauf der vier<br />
Dialogveranstaltungen. "Wir haben<br />
Gespräche auf hohem Niveau ge‐<br />
führt. An die Diskussionskultur des<br />
gegenseitigen Zuhörens wollen wir<br />
weiter anknüpfen", resümierte der<br />
Minister. In den nächsten Wochen<br />
werden die Ergebnisse im Ministe‐<br />
rium ausgewertet. Für den 22. Juni<br />
ist eine Veranstaltung geplant, bei<br />
der der Bundesinnenminister im<br />
Rahmen einer Grundsatzrede zur<br />
Netzpolitik erste Schlüsse aus den<br />
Gesprächen mit den Experten vor‐<br />
tragen wird. Diese sollen anschlie‐<br />
ßend im Rahmen einer Online‐<br />
Konsultation mit interessierten<br />
Bürgern diskutiert werden.
D115<br />
Anschluss der Bundesverwaltung<br />
(BS) Die Bundesregierung hat die<br />
von Bundesinnenminister Dr. Tho‐<br />
mas de Maizière vorgelegten Eck‐<br />
punkte zur Beteiligung der Bundes‐<br />
verwaltung an der einheitlichen<br />
<strong>Behörden</strong>rufnummer 115 be‐<br />
schlossen.<br />
Damit stehen den 115‐<br />
Servicecentern künftig aktuelle<br />
Informationen zu bürger‐ und un‐<br />
ternehmensrelevanten Themen<br />
aller Bundesbehörden unter einem<br />
einheitlichen Service‐ und Quali‐<br />
tätsstandard zur Verfügung. Der<br />
vollständige Anschluss der Bundes‐<br />
verwaltung an den D115‐Verbund<br />
ist bis Ende 2011 vorgesehen.<br />
Mit der 115 erhalten derzeit rund<br />
13 Millionen Bürger in teilnehmen‐<br />
den Modellregionen einen einheit‐<br />
lichen telefonischen Zugang in die<br />
öffentliche Verwaltung und da‐<br />
durch verlässliche Auskünfte und<br />
Hilfestellungen – unabhängig von<br />
örtlichen und verwaltungsinternen<br />
Zuständigkeiten.<br />
115 in Kassel gestartet<br />
(BS) Am 1. Juni <strong>2010</strong> hat die<br />
Stadt Kassel als erste Kommune<br />
Nordhessens die <strong>Behörden</strong>num‐<br />
mer 115 eingeführt. "Wir wollen<br />
mit diesem modernen Telefonser‐<br />
vice für noch mehr Bürgernähe<br />
und Kundenzufriedenheit in Kassel<br />
sorgen", freute sich Oberbürger‐<br />
meister Bertram Hilgen beim Pro‐<br />
jektstart. Kassel stoße damit zum<br />
Kreis ausgewählter Modellregio‐<br />
nen, die seit über einem Jahr mit<br />
der 115 einen direkten telefoni‐<br />
schen Kontakt in die öffentliche<br />
Verwaltung anböten. "Wir rech‐<br />
nen in den ersten Tagen mit einem<br />
wahren Ansturm von Telefonaten.<br />
Die Erfahrungen aus dem laufen‐<br />
newsletter EGovernment 3<br />
In dem seit März 2009 laufenden<br />
Pilotbetrieb der 115 waren bisher<br />
nur einzelne Bundesbehörden<br />
einbezogen. Mit der umfassenden<br />
Teilnahme des Bundes an der ein‐<br />
heitlichen <strong>Behörden</strong>rufnummer<br />
können Bürger in den teilnehmen‐<br />
den Kommunen, wie beispielswei‐<br />
se in Berlin, Hamburg, Frankfurt am<br />
Main oder Kassel, über die 115<br />
künftig auch Auskünfte zu einer<br />
Vielzahl von Leistungen und Infor‐<br />
mationen wie Rente, Elterngeld<br />
oder BAföG erhalten.<br />
"Die Beteiligung der Bundesebe‐<br />
ne stellt den verwaltungsübergrei‐<br />
fenden Charakter der 115 und die<br />
kooperative Zusammenarbeit von<br />
Bund, Ländern und Kommunen<br />
noch stärker heraus und leistet<br />
einen wichtiger Beitrag für mehr<br />
Transparenz, Serviceorientierung<br />
und Bürgernähe in der öffentlichen<br />
Verwaltung", so Innenminister de<br />
Maizière.<br />
www.d115.de.<br />
115 siegt bei CallcenterTest<br />
(BS) Seit dem 2. März <strong>2010</strong> kann<br />
man in Frankfurt am Main und<br />
Offenbach telefonische <strong>Behörden</strong>‐<br />
anfragen über die 115 abwickeln.<br />
Mehr als 7.500 Anrufer konnten<br />
sich seitdem von der Qualität des<br />
neuen Telefonservice überzeugen,<br />
der von 33 Bediensteten des Frank‐<br />
furter Bürgeramtes angeboten<br />
wird.<br />
Nun hat die FAZ in einem aktuel‐<br />
len Test verschiedener Callcenter<br />
der Rhein‐Main‐Region die 115 zu<br />
ihrem Testsieger gekürt.<br />
Zum Thema Kompetenz befindet<br />
die FAZ: "Bei keiner anderen Hotli‐<br />
ne kommen so viele unterschiedli‐<br />
che Anfragen zusammen. Deshalb<br />
liegen den Mitarbeitern Listen der<br />
hundert meist gestellten Fragen<br />
vor – das zahlt sich aus: Sowohl<br />
einfache Anfragen nach der Bean‐<br />
tragung von Lohnsteuerkarte oder<br />
der PKW‐Zulassung, als auch<br />
schwierigere Fälle, wie Informatio‐<br />
nen zum Elterngeld, waren kein<br />
Zum Start gab es Torte: Uta Mootz, Vorsitzende Gesamtpersonalrat der<br />
Stadt Kassel, Friedrich Ebner, Abteilungsleiter E‐Government und Verwal‐<br />
tungsinformatik Innenministerium Hessen, Kassels Oberbürgermeister<br />
Bertram Hilgen, Anja Morell, Leiterin des Servicecenters Kassel, und Dr.<br />
Dominik Böllhoff, BMI, Gesamtprojektleiter D115.<br />
Foto: BS/Stadt Kassel/Harry Soremski<br />
Problem für die Callcenter‐<br />
Agenten."<br />
Auch die Dauer bis zur Verbin‐<br />
dung wurde gut getestet, denn die<br />
Anrufe werden nach spätestens 20<br />
Sekunden angenommen. Ein<br />
Sprachmenü gibt es nicht. Und die<br />
Freundlichkeit der Mitarbeiter wird<br />
ebenfalls positiv bewertet: "Auch<br />
hier blieben die Mitarbeiter zu<br />
jeder Zeit freundlich, selbst wenn<br />
die Suche nach dem richtigen An‐<br />
sprechpartner etwas länger dauer‐<br />
te."<br />
Die FAZ kommt damit bei der<br />
115 als einzigem getesteten Call‐<br />
center zur Gesamtnote gut.<br />
Das freut natürlich auch den Frank‐<br />
furter Personaldezernent, Stadtrat<br />
Markus Frank. "Dass der <strong>Behörden</strong>‐<br />
ruf 115 nun auch bei einem unab‐<br />
hängigen Test als Sieger abschnei‐<br />
det, ist für mich ein weiterer Be‐<br />
weis, dass die Entscheidung für<br />
dieses Mehr an Bürgerservice ge‐<br />
nau richtig war. "<br />
den Betrieb werden aber dazu<br />
beitragen, dass wir Stück für Stück<br />
weiter unseren Service verbessern<br />
können", ist Hilgen überzeugt. Da<br />
ein Anruf bei der 115 derzeit aus<br />
dem Festnetz der Deutschen Tele‐<br />
kom AG sieben Cent pro Minute<br />
koste, die Tarife aus den Mobil‐<br />
funknetzen sogar überwiegend<br />
zwischen 17 und 29 Cent pro Mi‐<br />
nute lägen, appelliert der Kasseler<br />
OB an die Telekommunikationsun‐<br />
ternehmen, nutzerfreundlichere<br />
Tarife bei der Wahl der 115 anzu‐<br />
bieten. Nur dann könne auf Dauer<br />
die breite Akzeptanz bei den Bür‐<br />
gern für das neue Angebot er‐<br />
reicht werden.
Haushaltsmodernisierung<br />
Sind Staat und Verwaltung fit für die Zukunft?<br />
(BS) Am 9. September veranstal‐<br />
tet die MACH AG in den Media<br />
Docks Lübeck den diesjährigen<br />
Führungskräftekongress Innovati‐<br />
ves Management. Das Forum in<br />
der Hansestadt wird jährlich von<br />
rund 150 leitenden Mitarbeitern<br />
besucht, die aktuelle Themen der<br />
Modernisierung von Staat und<br />
Verwaltung innovativ und kontro‐<br />
vers diskutieren. Es ist die zehnte<br />
Auflage dieses Kongresses. Von der<br />
hohen Anziehungskraft der Veran‐<br />
staltung zeugt auch die Reihe pro‐<br />
minenter Eröffnungsredner, zum<br />
Beispiel Prof. Kurt Biedenkopf im<br />
Jahr 2008 oder Friedhelm Ost,<br />
Regierungssprecher unter Bundes‐<br />
kanzler Helmut Kohl, im vergange‐<br />
nen Jahr. <strong>2010</strong> eröffnet der Pro‐<br />
grammdirektor des ZDF, Dr. Tho‐<br />
mas Bellut, das Führungskräftefo‐<br />
rum.<br />
"Fit für die Zukunft?" lautet die<br />
Frage, die sich Bellut bei seinem<br />
Bericht über die Modernisierungs‐<br />
und Innovationsstrategien einer<br />
öffentlich‐rechtlichen Medienan‐<br />
stalt stellt. Schließlich wird der<br />
(BS) Die Präsentation von Chan‐<br />
cen und Angeboten für den Public<br />
Sector spielt während der diesjähri‐<br />
gen INTERGEO vom 5. bis 7. Okto‐<br />
ber <strong>2010</strong> in Köln eine gewichtigere<br />
Rolle als je zuvor. Die weltweit<br />
größte Kongressmesse für Geodä‐<br />
sie, Geoinformation und Landma‐<br />
nagement wird für die Optimierung<br />
und Verbesserung von Verwal‐<br />
tungsvorgängen neue Möglichkei‐<br />
ten und Lösungen präsentieren.<br />
"Der gezielte Einsatz von GIS in<br />
einer modernen Verwaltung er‐<br />
möglicht, finanzielle Mittel, die in<br />
die Erhebung und Pflege kommu‐<br />
naler Daten investiert wurden, mit<br />
Zins zurückzuzahlen. Und er trägt<br />
zu einer termingerechten, exakte‐<br />
ren, wirtschaftlicheren und im<br />
Endeffekt bürgerfreundlicheren<br />
Aufgabenerfüllung der Kommunen<br />
bei", sagt Olaf Freier, Geschäftsfüh‐<br />
rer und Projektleiter der HINTE<br />
GmbH, die die INTERGEO organi‐<br />
siert.<br />
"Mit der Einführung des 3A‐<br />
Modells auf breiter Front <strong>2010</strong><br />
eröffnen sich im kommunalen<br />
Sektor neue Möglichkeiten für<br />
schlankere und effizientere Verwal‐<br />
tungsprozesse. Dies kann erheblich<br />
newsletter EGovernment 4<br />
Ex‐Regierungssprecher Friedhelm Ost gab im vergangenen Jahr den<br />
Startschuss für angeregte Diskussionen in Lübeck. Foto: BS/MACH<br />
Erfolg oder Misserfolg einer öffent‐<br />
lichen Einrichtung in kaum einem<br />
Bereich strenger und unmittelbarer<br />
bemessen als bei einer Medienan‐<br />
stalt. Der Wettbewerbsdruck ist<br />
hoch. Und der Spagat zwischen<br />
öffentlich‐rechtlichem Auftrag und<br />
Unterhaltung ist nicht einfach in<br />
einer Welt, in der die Quote ein<br />
wichtiger Maßstab ist. Mit seinem<br />
Vortrag liefert der ZDF‐Mann wich‐<br />
tige Ansatzpunkte für eine erfolg‐<br />
reiche Modernisierung im öffentli‐<br />
zur Entwicklung weiterer E‐<br />
Government‐Angebote beitragen",<br />
sagt Hagen Graeff, Generalbevoll‐<br />
mächtigter der DVW gGmbH, die<br />
sich um inhaltliche Fragen rund um<br />
die INTERGEO kümmert. Der Deut‐<br />
sche Verein für Vermessungswesen<br />
– Gesellschaft für Geodäsie, Geoin‐<br />
formation und Landmanagement<br />
e. V. (DVW) ist Veranstalter der<br />
INTERGEO.<br />
Eine durchgängige Verknüpfung<br />
von Basisdaten aus den integrier‐<br />
chen Sektor und lenkt gleichzeitig<br />
den Blick über das Themenspekt‐<br />
rum hinaus.<br />
Die zentrale Podiumsdiskussion<br />
knüpft hieran an und richtet den<br />
Fokus auf das Thema<br />
"Modernisierung: Pflicht‐ oder<br />
Gestaltungsaufgabe?" Es diskutie‐<br />
ren Roderich Egeler, Präsident des<br />
Statistischen Bundesamtes, Dr.<br />
Reinhard Hartstein, Stellvertreten‐<br />
der Intendant und Verwaltungsdi‐<br />
rektor der Deutschen Welle, Jürgen<br />
INTERGEO <strong>2010</strong>: Public Sector spielt wichtigere Rolle denn je<br />
Auf ein Wiedersehen in Köln: Die INTERGEO verabschiedete sich 2009<br />
vom Veranstaltungsort Karlsruhe weiter rheinabwärts. Foto: BS/HINTE<br />
ten 3A‐Verfahren mit vorhandenen<br />
georeferenzierten Fachdaten gebe<br />
den notwendigen Raum für kom‐<br />
munale Innovationen, erklärt<br />
Graeff. "Analysetools schaffen<br />
Voraussetzungen für eine Informa‐<br />
tionsgewinnung, die den Kommu‐<br />
nen auch neue Qualitäten in den<br />
Entscheidungsprozessen eröffnen."<br />
Hierzu gehörten eigene kommuna‐<br />
le Geoportale ebenso wie die Ein‐<br />
bindung in das neue Finanz‐ und<br />
Rechnungswesen. Die ständige<br />
Mathies, Direktor des Landesamtes<br />
für Zentrale Polizeiliche Dienste<br />
Nordrhein‐Westfalen, und Herbert<br />
Napp, Bürgermeister der Stadt<br />
Neuss.<br />
Am Nachmittag stehen parallele<br />
Foren, Vortragsreihen und Vorträ‐<br />
ge auf dem Programm.<br />
Einen Blick über den Tellerrand<br />
bietet ein Vortrag über die Verwal‐<br />
tungsmodernisierung in Großbri‐<br />
tannien. Neben Tony Bovaird, Pro‐<br />
fessor of Public Management and<br />
Policy an der University of Birming‐<br />
ham, einem international renom‐<br />
mierten Fachmann zu diesem The‐<br />
ma referieren unter anderem Jutta<br />
Hartwieg, Landrätin des Kreises<br />
Segeberg, Hans‐Ulrich Benra, Bun‐<br />
desvorsitzender des Verbandes der<br />
Beschäftigten der obersten und<br />
oberen Bundesbehörden (VBOB)<br />
im dbb, oder Dr. Rolf Pfrengle,<br />
Kaufmännischer Direktor und Vor‐<br />
stand des Leibniz‐Institutes für<br />
Festkörper‐ und Werkstofffor‐<br />
schung Dresden e. V.<br />
Der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> ist Me‐<br />
dienpartner der Veranstaltung.<br />
Weiterentwicklung und Umsetzung<br />
der INSPIRE‐Richtlinie sei sicher für<br />
viele Kommunen eine Herausforde‐<br />
rung, biete jedoch auch zuneh‐<br />
mend Potenziale für eigene Ent‐<br />
wicklungen und neue Nutzungen,<br />
sei es im Umwelt‐ oder Planungs‐<br />
bereich, sagt Graeff.<br />
In Sachen neuer Standard Alkis,<br />
Afis und Atkis ist beispielsweise der<br />
INTERGEO‐Aussteller AED‐Sicad<br />
marktführend und bietet mit seiner<br />
3A‐Produktfamilie eine Innovation<br />
für alle entscheidenden Aufgaben‐<br />
typen im Landmanagement an. Mit<br />
dem Fusion Data Service (FDS)<br />
arbeitet das Unternehmen darüber<br />
hinaus am Brückenschlag seiner<br />
3A‐Lösung zu den Anforderungen<br />
zur Umsetzung der INSPIRE‐<br />
Richtlinie. Um die Investitionen und<br />
Unterhaltungsaufwendungen mög‐<br />
lichst gering zu halten, könnten<br />
kommunale Kooperationen und<br />
der Einstieg ins Cloud‐Computing<br />
wertvolle Ansätze liefern, sagt<br />
Hagen Graeff.<br />
Der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> wird sich in<br />
seiner September‐Ausgabe im<br />
Rahmen eines Sonderteils ausführ‐<br />
lich der INTERGEO widmen.<br />
www.intergeo.de
Szene<br />
Laptops: Kein Ende<br />
(BS) Microsoft‐Chef Steve Ball‐<br />
mer sieht das Ende des Laptops<br />
noch lange nicht gekommen.<br />
Allerdings, so räumt er ein, habe<br />
nun das iPad einen neuen Trend<br />
gesetzt. Für Microsoft bestehe<br />
aber keine Gefahr, denn es gebe<br />
viele Dinge, die nur auf einem PC<br />
oder Laptop zu erledigen seien.<br />
So rechnet Microsoft damit, dass<br />
der bereits eingesetzte Trend zu<br />
kleineren und stärkeren Geräten,<br />
die Vernetzungskompetenz hät‐<br />
newsletter EGovernment 5<br />
ten, weiter zunehmen werde. Dies<br />
kann zumindest seitens des Micro‐<br />
soft‐Chefs als ein Anerkenntnis<br />
einer Trendwende im Endgeräte‐<br />
markt verstanden werden.<br />
Mit dem neuen Programm Win‐<br />
dows7 verbucht der Konzern aus<br />
Redmond sogar gigantische Ge‐<br />
winne derzeit. Microsoft sieht in<br />
der Miniaturisierung der Laptops<br />
und auch leistungsstärkeren Gerä‐<br />
ten für seine Angebote kein Prob‐<br />
lem.<br />
Bundespräsidentin.de: Kein Bedarf<br />
(BS) Der Berliner Lars Heitmüller<br />
ist ein echter Fiffikus, der die Unre‐<br />
guliertheit des Internets bereits in<br />
der Vergangenheit mit der Anmel‐<br />
dung womöglich in Frage kommen‐<br />
der wichtiger Domäne für sich zu<br />
nutzen wusste. Jetzt jedoch wird er<br />
leer ausgehen, denn seine Domäne<br />
www.bundespraesidentin.de wird<br />
nicht gebraucht. Im Bundespräsidi‐<br />
alamt war bereits Hektik entstan‐<br />
den, weil man sich 1996 vorsorglich<br />
nur die Adresse<br />
www.bundespraesident.de gesi‐<br />
chert hatte, die Möglichkeit einer<br />
Frau als Bundespräsidentin offen‐<br />
sichtlich nicht in Erwägung zog. Das<br />
rächte sich bereits allerdings auch<br />
2005, als nämlich Angela Merkel<br />
Bundeskanzlerin wurde. Auch hier<br />
lag die Domäne<br />
www.bundeskanzlerin.de bei dem<br />
PR‐Berater aus Berlin. Der nutzte<br />
die kostenlose zur Verfügung Stel‐<br />
lung dieser Domäne an das Bun‐<br />
deskanzleramt für seine eigene PR.<br />
Daraus wird nun in der Sache Bun‐<br />
despräsidentin nichts werden.<br />
Apple: Keine Suchmaschine<br />
(BS) Entgegen der Erwartungen<br />
der Branche will sich der kaliforni‐<br />
sche Konzern Apple nach seiner<br />
erfolgreichen Strategie mit dem<br />
iPhone und iPad nun nicht auch der<br />
Entwicklung einer eigenen Suchma‐<br />
schine im Internet widmen. Das<br />
sagte zumindest Apple‐Chef Steve<br />
Jobs.<br />
Die zunehmende<br />
Wettbewerbssituation<br />
auch im Endgeräte‐<br />
markt zwischen Google<br />
und Apple solle nicht<br />
dazu führen, dass die<br />
Google‐Suchmaschine<br />
als Standardeinstellung<br />
von Apple‐Geräten<br />
verschwinde. Offen ließ Jobs aller‐<br />
dings, ob die Suchmaschine von<br />
Microsoft demnächst gleichrangig<br />
auf den Endgeräten von Apple<br />
behandelt werden solle.<br />
Branchenanalysten fanden es<br />
geradezu verblüffend, das Jobs auf<br />
einen Teil der möglichen Einnah‐<br />
men, die die eigene Suchmaschine<br />
dem Konzern erbringen würde,<br />
nun verzichten wolle und den<br />
Großteil der dann generierten<br />
Werbeeinnahmen den existieren‐<br />
den Suchmaschinen überlassen<br />
wolle. Allerdings hat Apple im Janu‐<br />
ar dieses Jahres das kleine Unter‐<br />
nehmen Quattro Wireless gekauft,<br />
das genau auf die Werbeplatzie‐<br />
rung in Suchmaschinen spezialisiert<br />
ist.<br />
Bereits im Frühjahr prä‐<br />
sentierte nämlich Apple<br />
auf Basis dieser Technolo‐<br />
gie die mobile Werbeplatt‐<br />
form iAd. Analysten halten<br />
dies für eine abwartende<br />
Haltung von Apple, denn<br />
sowohl beim iphone wie<br />
auch beim iPad hat der<br />
Konzern durch eigene oder<br />
Lizenzvergaben Softwarebastionen<br />
entwickelt, die aufgrund ihrer mit‐<br />
standardisierten Eigenstruktur es<br />
dem Konzern ermöglichen sollen<br />
weitestgehend am gesamten Wert‐<br />
schöpfungsprozess teilzuhaben.<br />
Man verstehe derzeit zu wenig<br />
davon und daher liege es nicht in<br />
ausreichendem Interesse eine<br />
eigene Suchmaschine zu entwi‐<br />
ckeln, sagte der Apple‐Chef vor<br />
Tagen in Kalifornien.
ITProjekte<br />
newsletter EGovernment 6<br />
OnlineUmfrage zur Altersakzeptanz in Verwaltungen<br />
(BS) Wie sieht die berufliche<br />
Situation älterer Beschäftigter in<br />
Verwaltungen und öffentlichen<br />
Unternehmen in Deutschland aus?<br />
Wie steht es um Karrierechancen<br />
und Weiterbildungsmöglichkeiten?<br />
Wie arbeiten Ältere mit Jüngeren<br />
zusammen, welche (vielleicht ste‐<br />
reotypischen) Vorstellungen haben<br />
diese von ihren Kollegen?<br />
Diese und andere Aspekte der<br />
demographischen Entwicklung<br />
misst die erste offene Online‐<br />
Studie zur Altersakzeptanz, die von<br />
den Beratungsunternehmen Dr.<br />
Tenckhoff UG (Hennef/Sieg) und<br />
Result Counts GmbH (Mainz)<br />
durchgeführt wird. Der <strong>Behörden</strong><br />
<strong>Spiegel</strong> ist Kooperationspartner der<br />
Studie, an der sich Mitarbeiter in<br />
Verwaltungen (anonymisiert) unter<br />
http://survey.tenckhoff.eu beteili‐<br />
gen können.<br />
Die Ergebnisse werden im Behör‐<br />
den <strong>Spiegel</strong> und auf dem 5. Demo‐<br />
graphie‐Kongress am 6. September<br />
in Berlin ausführlich vorgestellt.<br />
Während die Auswirkungen des<br />
demographischen Wandels auf die<br />
Belegschaftsstrukturen mittlerwei‐<br />
le relativ gut bekannt sind, misst<br />
der Indikator "Altersakzeptanz"<br />
Jetzt vormerken: 5. Demographie‐Kongress:<br />
"Der Staat im Wandel – Generationenpolitik zwischen Fürsorge,<br />
Vorsorge und Gewährleistung" am 6./7. September <strong>2010</strong> in Berlin.<br />
Weitere Informationen unter www.best‐age‐conference.com<br />
Der neue Personalausweis in der Anwendung<br />
(BS) Am 28. Juni startet Fraunho‐<br />
fer FOKUS mit dem ersten Work‐<br />
shop für Entscheider. Der Work‐<br />
shop "Der neue Personalausweis in<br />
der Anwendung – Rahmenbedin‐<br />
gungen, Technologie und Sicher‐<br />
heit" ist der erste aus einer Reihe<br />
an geplanten Veranstaltungen zum<br />
Themenkomplex neuer Personal‐<br />
ausweis. Die einzelnen Workshops<br />
werden unterschiedliche Schwer‐<br />
punkte setzen. Dabei befasst sich<br />
Fraunhofer FOKUS vor allem mit<br />
dem technischen Know‐how und<br />
Technologiefragen rund um den<br />
neuen Personalausweis.<br />
Fraunhofer FOKUS, als Betreiber<br />
des Test‐ und Demonstrationszent‐<br />
rums neuer Personalausweis, will<br />
in den Workshops in Aspekte wie<br />
Anwendungsmöglichkeiten, Archi‐<br />
tektur, Integration und Sicherheit<br />
einführen. Teilnehmer des ersten<br />
Workshops "Der neue Personalaus‐<br />
weis in der Anwendung – Rahmen‐<br />
bedingungen, Technologie und<br />
nun erstmals die vermeintlich<br />
"weicheren" Konsequenzen.<br />
Erste übergreifende Ergebnisse<br />
der insgesamt auf drei Jahre ange‐<br />
legten Studie mit mehr als 1.000<br />
Teilnehmern aus allen Branchen<br />
zeigen bereits nach rund zehn Mo‐<br />
naten, dass die Altersakzeptanz in<br />
deutschen Unternehmen im Ver‐<br />
gleich zu anderen Ländern relativ<br />
gering ist. Dabei bestehen Unter‐<br />
schiede nach Branchen und Regio‐<br />
nen. Niedrige Werte schaffen vor<br />
dem Hintergrund unweigerlich<br />
alternder Belegschaften und man‐<br />
gelnder Nachwuchskräfte beträcht‐<br />
liche Risiken für Unternehmen und<br />
Verwaltungen, aber auch für die<br />
Beschäftigten selbst.<br />
Die Initiatoren der Studie und der<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> wollen jetzt ge‐<br />
zielt herausfinden, wie es speziell<br />
Sicherheit" erhalten in einem ers‐<br />
ten Schritt einen groben Überblick<br />
über Identitätsmanagement und<br />
technische Hintergründe des neu‐<br />
en Personalausweises.<br />
Zusätzlich werden live Anwen‐<br />
dungsszenarien, wie das automati‐<br />
sierte Ausfüllen von Formularen,<br />
die Nutzung von Funktionen wie<br />
Altersverifikation und Pseudonym<br />
sowie der Einsatz der qualifizierten<br />
Signatur mit dem neuen Personal‐<br />
ausweis vorgeführt.<br />
im Bereich öffentlicher Verwaltun‐<br />
gen mit der Altersakzeptanz be‐<br />
stellt ist. Unterscheidet sich der<br />
Öffentliche Dienst von anderen<br />
Branchen? Und wenn ja: wie?<br />
Die Ergebnisse bieten einen kon‐<br />
kreten Ansatzpunkt, um die Folgen<br />
des demographischen Wandels für<br />
Gemeinden, Länder, Bund und<br />
öffentlich‐rechtliche Unternehmen<br />
zu diskutieren und entsprechende<br />
Maßnahmen voranzubringen. Die<br />
Online‐Studie zur Altersakzeptanz<br />
läuft mittlerweile auch in Öster‐<br />
reich und den Niederlanden. Eine<br />
Ausweitung auf die Schweiz und<br />
EU‐Ebene wird diskutiert.<br />
Beteiligen Sie sich unter:<br />
http://survey.tenckhoff.eu.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.altersakzeptanz.de<br />
www.result‐counts.de<br />
Der Basis‐Workshop zielt auf<br />
Personen, die einen Überblick über<br />
Funktionen und Anwendungsfelder<br />
des neuen Personalausweises er‐<br />
halten wollen. Eine Schulung für<br />
speziell technisch ausgerichtete<br />
Interessierte wird bei Bedarf in<br />
einem 2. Workshop angeboten.<br />
Weitere Informationen zum<br />
Entscheiderworkshop und zur An‐<br />
meldung unter:<br />
www.fokus.fraunhofer.de
ITProjekte<br />
IT Profits: Messe in Berlin eröffnet<br />
(BS) Gestern und heute trifft sich<br />
die digitale Wirtschaft zur sechs‐<br />
ten IT Profits auf dem Berliner<br />
Messegelände. Renommierte<br />
Experten erläutern in rund 100<br />
praxisorientierten Vorträgen inno‐<br />
vative Lösungen, Best‐Pratices und<br />
aktuelle Trends der Branche. Im<br />
Mittelpunkt stehen die Themen<br />
Cloud Computing und Online‐<br />
Marketing.<br />
Großes Potenzial sehen Exper‐<br />
ten vor allem in den marketing‐<br />
beziehungsweise vertriebsorien‐<br />
tierten Weblösungen Cloud Servi‐<br />
ces und Online‐Marketing. Cloud<br />
Computing gilt aufgrund der gro‐<br />
ßen Einspareffekte als einer der<br />
langfristigen Trends in Unterneh‐<br />
men.<br />
In fünf Themenblöcken zu Busi‐<br />
ness Software as a Service,<br />
Infrastructure as a Service, Com‐<br />
munication as a Service sowie<br />
Security as a Service und dem<br />
Specialpanel SAP Business ByDe‐<br />
sign zeigen namhafte Redner<br />
Chancen und Herausforderungen<br />
auf diesem Gebiet auf. In seiner<br />
(BS) E‐Mail und Internet spielen<br />
weiterhin eine untergeordnete<br />
Rolle bei der Kontaktaufnahme<br />
der Bürger mit der Verwaltung,<br />
dies ergab eine Umfrage des Zent‐<br />
rums für Evaluation und Metho‐<br />
den (ZEM) der Universität Bonn im<br />
Auftrag von IBM.<br />
Demnach landet E‐Mail mit 5,7<br />
Prozent auf Platz vier hinter der<br />
postalischen, persönlichen und<br />
telefonischen Kontaktaufnahme<br />
(mit einer Kommune). Noch dahin‐<br />
ter, auf Platz fünf, liegt die Kon‐<br />
newsletter EGovernment 7<br />
Keynote am ersten Tag der IT Pro‐<br />
fits hat Frank Sempert, Senior<br />
Program Executive Europe von<br />
Saugatuck Technology Inc., ein<br />
Resümee zum aktuellen Stand der<br />
Entwicklung von Cloud IT gezogen.<br />
Martin Gutberlet, Regional Vice<br />
President Sales von Gartner Ger‐<br />
many erläuterte in einer weiteren<br />
Keynote die Ergebnisse der Unter‐<br />
suchung "Gartner Executive Pro‐<br />
gram's <strong>2010</strong> CIO Agenda". Sie zeigt<br />
die Top 10 Business und Technolo‐<br />
gie Prioritäten für CIOs auf.<br />
Rund 120 Gäste aus Politik, Wirt‐<br />
schaft und Medien trafen sich am<br />
ersten Abend der IT Profits zur<br />
dritten Auflage des Executive‐<br />
Events "IT Personalities". Inmitten<br />
des Areals der Media‐Spree disku‐<br />
tierten sie Entwicklungen und<br />
Herausforderungen der digitalen<br />
Welt.<br />
www.it‐profits.de<br />
Mehr zum Thema Cloud Compu‐<br />
ting und insbesondere Cloud Servi‐<br />
ces findet sich auch in der aktuel‐<br />
len Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />
auf Seite 41.<br />
taktaufnahme über die Webseite<br />
mit nur 2,5 Prozent. Dabei wären<br />
aber über 50 Prozent der Befrag‐<br />
ten bereit, Verwaltungsdienstleis‐<br />
tungen per Internetportal zu erle‐<br />
digen.<br />
In der Studie wurde auch ge‐<br />
fragt, welche Verbesserungen die<br />
Bürger wünschen. An erster Stelle<br />
stand dabei eine schnellere Bear‐<br />
beitung von Anträgen. An zweiter<br />
Stelle stand die Verbesserung des<br />
Datenschutzes.<br />
"Hier wurde auch deutlich, dass<br />
EGovernmentMemorandum<br />
(BS) Aus Anlass des zehnjährigen<br />
Jubiläums des Memorandums<br />
"Electronic Government als Schlüs‐<br />
sel zur Modernisierung von Staat<br />
und Verwaltung" veranstaltet das<br />
E‐Government‐Kolleg der Alcatel‐<br />
Lucent‐Stiftung am 1. Oktober eine<br />
Konferenz im Einstein‐Saal der<br />
Berlin‐Brandenburgischen Akade‐<br />
mie der Wissenschaften am Gen‐<br />
darmenmarkt in Berlin. Der Behör‐<br />
den <strong>Spiegel</strong> ist Medienpartner<br />
dieser Veranstaltung.<br />
Im September 2000 wurde unter<br />
der wissenschaftlichen Leitung von<br />
Professor Klaus Lenk (Emeritus der<br />
Universität Oldenburg) das Memo‐<br />
randum "Electronic Government<br />
als Schlüssel zur Modernisierung<br />
von Staat und Verwaltung" in Ber‐<br />
lin der Fachöffentlichkeit und der<br />
Bundesregierung vorgestellt. Mit<br />
diesem vom Fachausschuss Ver‐<br />
waltungsinformatik der Gesell‐<br />
schaft für Informatik e.V. und der<br />
Informationstechnischen Gesell‐<br />
schaft im VDE erarbeiteten und von<br />
über 80 Fachleuten unterzeichne‐<br />
ten Text war eine programmati‐<br />
Digitale Verwaltungsdienstleistungen noch wenig nachgefragt<br />
die Bürger beim Datenschutz nicht<br />
zwischen privat und öffentlich<br />
unterscheiden", erläutert dazu<br />
Michael A. Maier, Geschäftsbe‐<br />
reichsleiter Öffentlicher Dienst bei<br />
IBM Deutschland. Das Misstrauen<br />
werde übertragen.<br />
Auf Platz drei stand der Wunsch<br />
nach einer besseren zeitlichen<br />
Erreichbarkeit der <strong>Behörden</strong>, ge‐<br />
folgt von einer Verkürzung der<br />
Wartezeiten vor Ort, der besseren<br />
Verständlichkeit und Vollständig‐<br />
keit von Informationen sowie eine<br />
sche Aussage über die Chancen<br />
einer durchgreifenden Modernisie‐<br />
rung von Staat und Verwaltung mit<br />
Electronic Government getroffen.<br />
Die Konferenz wird in einer Zusam‐<br />
menschau von Verwaltungsmoder‐<br />
nisierung und E‐Government Bilanz<br />
ziehen über die inzwischen erreich‐<br />
ten Erfolge. Vor allem aber wird sie<br />
im Sinne eines "Rückblicks nach<br />
vorn" die nunmehr anstehenden<br />
Veränderungen umreißen und<br />
Aufgaben für die Jahre ab 2011<br />
formulieren. Wenn auch die an‐<br />
spruchsvollen Ziele des Memoran‐<br />
dums im vergangenen Jahrzehnt<br />
nur teilweise erreicht werden<br />
konnten, sind inzwischen doch<br />
wichtige Weichen für eine "E‐<br />
Transformation" des öffentlichen<br />
Sektors gestellt. Eine grundlegende<br />
Besinnung auf die Reformnotwen‐<br />
digkeiten des kommenden Jahr‐<br />
zehnts wird damit erforderlich.<br />
Merken Sie sich den Termin<br />
schon jetzt vor. Weitere Informati‐<br />
onen zum Programm und zur An‐<br />
meldung gibt es in Kürze unter<br />
www.stiftungaktuell.de<br />
bessere örtliche Erreichbarkeit der<br />
Ansprechpartner. "Nur 35 Prozent<br />
der Befragten waren mit der zeitli‐<br />
chen Erreichbarkeit zufrieden",<br />
sagt Maier, "Verbesserungen kön‐<br />
nen hier nur über neue Zugangs‐<br />
kanäle erreicht werden." Daher sei<br />
die Multikanalfähigkeit der Ver‐<br />
waltung besonders wichtig.<br />
Weitere Details der Umfrage zu<br />
den Verwaltungsdienstleistungen<br />
können auf Seite 36 im aktuellen<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> nachgelesen<br />
werden.
Polizeitage<br />
Polizeitage <strong>2010</strong><br />
09:05 Eröffnung der Tagung<br />
Bernhard Witthaut, Stellvertretender Bundesvorsitzender<br />
der GdP<br />
R. Uwe Proll, Chefredakteur, <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />
09:15 Der Kriminalität auch im Netz entgegen treten!<br />
Dr. Sandra von Klaeden, Staatssekretärin im Niedersächsischen<br />
Ministerium für Inneres und Sport<br />
09:30 Erkennung und Bekämpfung von Cyber-Crime<br />
Michael Mahnke, LKA Niedersachsen<br />
10:00 Täterverfolgung im Internet<br />
Prof. Dr. Tobias Eggendorfer, Hochschule der Polizei<br />
Hamburg, Professor für angewandte Informatik und<br />
IT-Forensik<br />
10:30 Kaffeepause<br />
11:00 Ermittlung und Sicherstellung von Online-Beweisen<br />
Fred-Mario Silberbach, Bundeskriminalamt, Wiesbaden<br />
11:30 Ist die digitale Welt ein krimineller Freiraum?<br />
Bernhard Witthaut, Stellvertretender Bundesvorsitzender<br />
der GdP<br />
Thesendebatte mit dem Publikum<br />
Vorsitz: R. Uwe Proll, Chefredakteur, <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />
Sprecher: Johann-Heinrich Ahlers, MdL, Ausschuss für Inneres,<br />
Sport und Integration des Landtags Niedersachsen, CDU*<br />
Uwe Binias, Polizeipräsident, Hannover<br />
Johanne Modder, Sprecherin für Innen- und Sportpolitik<br />
der SPD-Fraktion<br />
Bernhard Witthaut, Landesvorsitzender GdP, Niedersachsen<br />
newsletter EGovernment 8<br />
”Cyber-Crime – Eine Bedrohung für die<br />
moderne Informationsgesellschaft“<br />
IT-Security und Netzsicherheit<br />
Veranstaltungsort<br />
SAF – Sonderstelle für Aus- und Fortbildung<br />
auf dem Gelände der Bundespolizei<br />
Möckernstraße 30<br />
30163 Hannover<br />
Tagungsprogramm am Dienstag, 15. Juni <strong>2010</strong><br />
13:00 Mittagspause<br />
14:30 Das White IT-Bündnis gegen Kinderpornografie<br />
N.N., Computacenter<br />
15:00 Einsatz von USB-Kontrolle, DLP und Engeräte Sicherheit<br />
bei der Polizei – best practice<br />
Ramon Mörl, itWatch<br />
Thomas Dieckmann, Fujitsu Technology Solutions<br />
15:30 Kaffeepause<br />
16:00 Gewalt im Netz – Kindergarten, Schule und Polizei sind<br />
gefragt – aber wie?<br />
Thesendebatte mit dem Publikum<br />
Vorsitz: Bernhard Witthaut, Stellvertretender Bundesvorsitzender<br />
der GdP<br />
Sprecher: Hans-Christian Biallas, Sprecher für Inneres, Sport und<br />
Integration, CDU<br />
Karsten Neumann, Landesbeauftragter für den Datenschutz<br />
Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin<br />
Jan-Christoph Oetjen, Innenpolitischer Sprecher der FDP-<br />
Fraktion<br />
Fabian Schmieder, Chief Information Security Officer,<br />
Referat des CIO, Niedersächsisches Ministerium für<br />
Inneres und Sport<br />
17:30 Ende der Veranstaltung<br />
Weitere Informationen unter www.polizeitage.de<br />
HIER ANMELDEN<br />
zu unseren weiteren<br />
Polizeitagen<br />
www.polizeitage.de<br />
* Referent angefragt<br />
Impressum<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll.<br />
Redaktionelle Leitung: Guido Gehrt. Redaktion: Benjamin Bauer, Franz Drey, Dorothee Frank, Carsten Köppl, Lora Köstler‐Messaoudi, Gerd<br />
Lehmann, Patricia B. Linnertz. Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, Sonja Bechtold. (Anschrift wie Verlag).<br />
ProPress Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049‐228‐970970, Telefax: 0049‐228‐97097‐75,<br />
E‐Mail: redaktion@behoerdenspiegel.de; www.behoerdenspiegel.de. Registergericht: AG Bonn HRB 3815. UST‐Ident.‐Nr.:DE 122275444 ‐<br />
Geschäftsführerin: Helga Woll.<br />
Der Verlag hält auch die Nutzungsrechte für die Inhalte von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter". Die Rechte an Marken und Warenzeichen liegen bei den<br />
genannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde Internetseiten ("Links"), die außerhalb des Verantwortungsbereiches des<br />
Herausgebers liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.
Nr. 436 / Berlin und Bonn 14. Juni <strong>2010</strong><br />
Meldungen<br />
Wechsel im Vitako‐Vorstand<br />
(BS) Die Vitako‐Mitgliederversammlung hat<br />
Peter Kühne, Geschäftsführer der Lecos<br />
GmbH in Leipzig, zum neuen Vorstandsvorsit‐<br />
zenden gewählt. Kühne löst Wilfried Kruse,<br />
Beigeordneter Landeshauptstadt Düsseldorf,<br />
ab.<br />
Peter Kühne ist seit 2001<br />
Geschäftsführer der Lecos<br />
GmbH, Mitglied im Arbeits‐<br />
kreis Kommunikation &<br />
Netze des Deutschen Städ‐<br />
tetages und Vorstandsmit‐<br />
glied im Sächsischen For‐<br />
schungs‐ und Transferzent‐<br />
rum für öffentliche Informa‐<br />
tionsverarbeitung und E‐Government.<br />
Als neues Mitglied im Vitako‐Vorstand ist<br />
Reinhold Harnisch, Geschäftsführer des Kom‐<br />
munalen Rechenzentrums Minden‐<br />
Ravensberg/Lippe, von der Mitgliederver‐<br />
sammlung gewählt worden.<br />
Seit 2000 ist Harnisch für<br />
das Kommunale Rechen‐<br />
zentrum Minden Ravens‐<br />
berg/Lippe in Lemgo tätig,<br />
dessen Geschäftsführung er<br />
2001 übernahm.<br />
Doch Harnisch ist nicht nur beim krz und<br />
bei Vitako aktiv. Seit Mai diesen Jahres gehört<br />
er auch dem Expertenteam an, welches re‐<br />
gelmäßig Blog‐Beiträge für den <strong>Behörden</strong>‐<br />
<strong>Spiegel</strong>‐Blog verfasst.<br />
www.government2020.de<br />
Selbstbestimmung der Internetnutzer<br />
(BS) Die Form der aktuellen Diskussion um den<br />
digitalen Wirtschaftskreislauf und dem damit<br />
verbunden Sammeln von Daten führt zu einem<br />
verzerrten Bild der digitalen Welt und ihrem Po‐<br />
tenzial für die Gesellschaft. Die Initiative D21<br />
(www.initiatived21.de) ist sich bewusst, dass Ver‐<br />
trauen in die neuen Medien der Schlüssel ist, da‐<br />
mit auch in Deutschland in naher Zukunft über‐<br />
haupt von einer digitalen Gesellschaft gesprochen<br />
werden kann. Unter dem Titel "Daten – Die neue<br />
Leitwährung im digitalen Zeitalter?" diskutierte die<br />
Initiative D21 deshalb vergangene Woche auf<br />
ihrem Jahreskongress die Entwicklungen im digita‐<br />
len Wirtschaftsraum und die Vor‐ und Nachteile<br />
des damit verbundenen Tauschs von personenbe‐<br />
zogenen Daten gegen die Nutzung von Diensten.<br />
Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière<br />
sieht weiteren Diskussionsbedarf: "Wir brauchen<br />
eine breite gesellschaftliche Diskussion darüber,<br />
wie wir die Zukunft des Internets gestalten wollen.<br />
Sie soll sich in erster Linie an den Grundwerten der<br />
Menschen orientieren und gleichzeitig die Innova‐<br />
tionskraft des Internets für die Gesellschaft, die<br />
Wirtschaft und die Verwaltung erhalten".<br />
Denn auch wenn in Deutschland 46,3 Mio. onli‐<br />
ne sind, weiß nur eine Minderheit genau, wem sie<br />
welche Daten zu welchen Zwecken überlässt.<br />
Nicht nur die Medienkompetenz der Nutzer, son‐<br />
dern auch die Aufklärung und Informationspolitik<br />
der Internetunternehmen spielen bei der Vertrau‐<br />
ensbildung eine große Rolle. Beides sind Faktoren,<br />
die dazu führen, dass nur eine Minderheit von 26<br />
Prozent der Bevölkerung die Möglichkeiten der<br />
digitalen Welt tatsächlich für sich auszuschöpfen<br />
weiß (Quelle: www.digitale‐gesellschaft.info).<br />
Der D21‐Jahreskongress bot für diese Diskussion<br />
eine neutrale Plattform für Vertreter aus Wirt‐<br />
”<br />
ISSN 1867-1993<br />
Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière auf<br />
dem Jahreskongress der Initiative D21.<br />
Foto: BS/Initiative D21<br />
schaft, Politik und Wissenschaft, um den nächs‐<br />
ten Schritt hin zu einer Gesellschaft zu gehen, in<br />
der jedes Individuum sich aufgeklärt und be‐<br />
wusst für oder auch gegen die Möglichkeiten<br />
des digitalen Zeitalters entscheiden kann. D21‐<br />
Präsident Hannes Schwaderer dazu: "Trotz vie‐<br />
ler Ansätze haben wir es in Deutschland noch<br />
nicht geschafft, die Gesellschaft allumfassend<br />
auf die Möglichkeiten und Herausforderungen<br />
der digitalen Welt vorzubereiten. Eine offene<br />
Diskussion und eine begleitende Vermittlung<br />
von Medienkompetenz innerhalb des Bildungs‐<br />
systems sind die notwendige Basis, damit das<br />
Potenzial der digitalen Welt für Gesellschaft und<br />
Wirtschaft voll genutzt werden kann."<br />
In den Fachforen am Nachmittag wurde dabei<br />
kontrovers den Fragen nachgegangen, wie<br />
durch die Möglichkeiten des Web 2.0 Bürger,<br />
Staat und Verwaltung näher zueinander finden<br />
können und wie bereits in der Schule Medien‐<br />
kompetenz gleichberechtigt vermittelt werden<br />
kann, damit die heranwachsende Generation<br />
bereits frühestmöglich sicher und selbstbe‐<br />
stimmt im digitalen Raum agiert.<br />
“Der Umsetzungsprozess zur EU-Dienstleistungsrichtlinie<br />
hat gerade erst begonnen.<br />
Prof. Dr. Jörn von Lucke, Lehrstuhl für Verwaltungs- und Wirtschaftsinformatik an der Zeppelin-University, in seinem Blog-Beitrag<br />
„Welche Konsequenzen werden aus der Umsetzung der EU-Dienstleistungsrichtlinie gezogen?“<br />
Verwaltungsmodernisierung zum Mitreden<br />
auch bei Twitter, http://twitter.com/government2020
Projekte Länder<br />
EL.DOK in Brandenburg in Betrieb<br />
(BS) Das elektronische Dokumen‐<br />
tenmanagement‐ und Vorgangsbe‐<br />
arbeitungssystem des Landes Bran‐<br />
denburg EL.DOK BB wurde im In‐<br />
nenministerium erfolgreich in Be‐<br />
trieb genommen. Seit Anfang Mai<br />
arbeiten vorerst rund 150 Nutzer<br />
neu mit der E‐Government‐<br />
Standardlösung PRODEA von SER.<br />
Die Vorgänge, Akten und Doku‐<br />
mente aus dem abgelösten Altsys‐<br />
tem wurden erfolgreich in das<br />
neue System überführt.<br />
Rund 15.000 Akten sowie Vor‐<br />
gänge und über 160.000 Dokumen‐<br />
te wurden aus dem Altsystem DO‐<br />
MEA in das neue EL.DOK BB in der<br />
richtigen Struktur mit allen Zusam‐<br />
menhangsdaten, zum Beispiel<br />
Schlusszeichnungen, überführt.<br />
Damit wurde ein wichtiger Meilen‐<br />
stein im Projekt erreicht. Nach dem<br />
Innenministerium sollen nun auch<br />
die übrigen Ministerien und die<br />
Staatskanzlei an das System ange‐<br />
schlossen werden, so dass zuerst<br />
2.500 Nutzer mit EL.DOK BB arbei‐<br />
ten. Später soll die vollständig<br />
elektronische Aktenhaltung und<br />
Vorgangsbearbeitung in der ge‐<br />
samten Brandenburgischen Lan‐<br />
(BS) Die Justizvollzugsanstalt Diez<br />
(JVA Diez) führt als Pilotbehörde für<br />
die 10 Justizvollzugsanstalten des<br />
Landes Rheinland‐Pfalz eine durch‐<br />
gängig IT‐gestützte Wirtschafts‐<br />
und Arbeitsverwaltung ein. Die<br />
Lösung ermöglicht eine integrierte<br />
Auftragskalkulation und ‐abwick‐<br />
lung und umfasst zudem Kompo‐<br />
nenten der Finanzbuchhaltung<br />
sowie der Kosten‐ und Leistungs‐<br />
rechnung. Der Startschuss zu die‐<br />
sem Projekt ist im Mai gefallen, der<br />
Produktivbetrieb soll im Januar<br />
2011 aufgenommen werden. Vor‐<br />
bereitet wurde die Pilotierung im<br />
vergangenen Jahr durch konzeptio‐<br />
nelle Arbeiten zur Einführung be‐<br />
triebswirtschaftlicher Steuerungs‐<br />
instrumente im Justizvollzug.<br />
Die JVA Diez ist auch deswegen<br />
eine geeignete Pilotbehörde, weil<br />
sie für die Beschäftigung der Gefan‐<br />
genen über Produktionsflächen<br />
von insgesamt 6.100 qm verfügt.<br />
Sie werden von Eigen‐, Wirtschafts‐<br />
und Unternehmerbetrieben ge‐<br />
nutzt. Eigenbetriebe stellen mit<br />
landeseigenen Betriebsmitteln und<br />
Werkstoffen unter Nutzung der<br />
newsletter EGovernment 2<br />
desverwaltung zum Einsatz kom‐<br />
men. Die bisherigen Papierakten<br />
werden dann weitgehend abgelöst.<br />
Durch die Einführung von EL.DOK<br />
BB wird den Beschäftigten der<br />
Landesverwaltung Brandenburg<br />
eine moderne Informationstechno‐<br />
logie zur elektronischen Aktenhal‐<br />
tung, Vorgangsbearbeitung und zur<br />
virtuellen Zusammenarbeit zur<br />
Verfügung gestellt, mit der die<br />
Arbeitsprozesse deutlich beschleu‐<br />
nigt, eine zeitgemäße, organisato‐<br />
risch schlanke und wirtschaftlich<br />
arbeitende Verwaltung erreicht<br />
und die Wirksamkeit der Verwal‐<br />
tung nachhaltig verbessert werden<br />
kann.<br />
Zur Umsetzung dieses Projektes<br />
setzt die Landesverwaltung auf<br />
eine Standardsoftware, die an die<br />
speziellen Belange des Landes<br />
angepasst wurde. Es handelt sich<br />
um das Produkt PRODEA der SER<br />
eGovernment Deutschland GmbH,<br />
die sich im Rahmen einer EU‐<br />
weiten Ausschreibung durchge‐<br />
setzt und den Zuschlag erhalten<br />
hatte.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.ser.de<br />
JVA Diez führt ITgestützte Wirtschafts– und Arbeitsverwaltung ein<br />
Gefangenenarbeit Erzeugnisse her<br />
oder erbringen Leistungen. Wirt‐<br />
schaftsbetriebe erbringen Versor‐<br />
gungsleistungen für Gefangene<br />
und die Justizvollzugsanstalt. Hier‐<br />
zu zählen Küche, Kammer, Wasch‐<br />
küche sowie kleine Werkstätten.<br />
Diese führen Instandsetzungs‐ oder<br />
Wartungsarbeiten an Wäsche, Be‐<br />
kleidung und Lagerungsgegenstän‐<br />
den der Gefangenen oder an tech‐<br />
nischen, elektrischen oder sanitä‐<br />
ren Anlagen sowie an Gebäuden<br />
und Einrichtungen der JVA aus.<br />
Über die so genannten Unter‐<br />
nehmerbetriebe können Unterneh‐<br />
men der freien Wirtschaft Erzeug‐<br />
nisse innerhalb der Anstalt herstel‐<br />
Überzeugte Befürworterin des Projek‐<br />
tes: Beate Reich, seit dem Mai 2006<br />
Staatssekretärin im rheinland‐<br />
pfälzischen Justizministerium.<br />
Foto: BS/Justizministerium RLP<br />
len oder Leistungen erbringen<br />
lassen. Die Palette reicht von einfa‐<br />
chen Montage‐ oder Nietarbeiten<br />
bis hin zu qualifizierteren Produkti‐<br />
onsabläufen, etwa im Fensterbau.<br />
Den Nutzen der neuen Lösung<br />
verdeutlicht Justizstaatssekretärin<br />
Beate Reich: "Mit der IT‐gestützten<br />
Auftragskalkulation und ‐<br />
abwicklung sowie der Kosten‐ und<br />
Leistungsrech‐<br />
nung schaffen<br />
wir die Grund‐<br />
lage, um die<br />
Betriebe und<br />
Werkstätten<br />
der Arbeits‐<br />
und Wirt‐<br />
schaftsver‐<br />
waltungen im<br />
Justizvollzug<br />
nach betriebs‐<br />
wirtschaftlichen Kriterien steuern<br />
zu können." Mit der MACH Soft‐<br />
ware könnten künftig Leistungen<br />
optimal kalkuliert und wettbe‐<br />
werbsfähige Preise für die Produk‐<br />
te gebildet werden. Zudem redu‐<br />
ziere sich der Verwaltungsaufwand.<br />
"Durch den umfassenden Lösungs‐<br />
ansatz werden die Prozesse der<br />
Auftragsabwicklung von der Ange‐<br />
botskalkulation über die Angebots‐<br />
erstellung, die Erzeugung von Auf‐<br />
trägen, Lieferscheinen bis zur Rech‐<br />
nungsstellung durchgängig unter‐<br />
stützt."<br />
Die Justizverwaltung startet mit<br />
dem neuen Vorhaben in eine zwei‐<br />
te Modernisierungsphase. In einem<br />
ersten Schritt wurde mit der Stan‐<br />
dardkomponente "Basis Web" die<br />
Gefangenenverwaltung moderni‐<br />
siert. Dieses Vorhaben wurde in<br />
einem Verbund von insgesamt 13<br />
Bundesländern und dem Großher‐<br />
zogtum Luxemburg realisiert. Das<br />
Verfahren unterstützt eine Vielzahl<br />
von Abläufen im Justizvollzug, un‐<br />
ter anderem die Aufnahme und<br />
Entlassung der Gefangenen, die<br />
Entlohnung der arbeitenden Gefan‐<br />
genen, die Verwaltung der Gefan‐<br />
genengelder, die Abwicklung und<br />
Dokumentation der medizinischen<br />
Versorgung, die Strafzeitberech‐<br />
nung, der Gefangeneneinkauf und<br />
die Abwicklung des Besuchs.<br />
www.justiz.rlp.de<br />
www.mach.de
Open Source<br />
newsletter EGovernment 3<br />
Microsoft öffnet sich zunehmend für Open Source<br />
(BS) Der LinuxTag<br />
(www.linuxtag.org) bot in der ver‐<br />
gangenen Woche auf dem Berliner<br />
Messegelände Aktuelles für profes‐<br />
sionelle Benutzer, Entscheider,<br />
Entwickler, Einsteiger und die Com‐<br />
munity. Einer der Keynote Speaker<br />
in Berlin war James Utzschneider,<br />
General Manager Open Source bei<br />
Microsoft, der dem <strong>Behörden</strong> Spie‐<br />
gel‐Newsletter für ein kurzes Inter‐<br />
view zur Verfügung stand.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Herr<br />
Utzschneider, was macht ein Gene‐<br />
ral Manager Open Source bei<br />
Microsoft?<br />
Utzschneider: Nun, er führt ein<br />
Team, welches dafür zuständig ist,<br />
die weltweiten Marketingbemü‐<br />
hungen von Microsoft im Bereich<br />
Open Source und anderer aufkom‐<br />
mender Technologien voranzutrei‐<br />
ben.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: In der Vergan‐<br />
genheit gab es ja einige Konflikte<br />
zwischen ihrem Unternehmen und<br />
Linux. Welche Entwicklungen wa‐<br />
ren verantwortlich dafür, dass sich<br />
die Beziehungen derart positiv<br />
verändert haben und Sie nun einer<br />
(BS) Vom 9. bis 12. Juni <strong>2010</strong><br />
fand in Berlin Europas bedeutends‐<br />
ter Treffpunkt für Linux und Open<br />
Source statt. Auf dem LinuxTag in<br />
den Messehallen unter dem Funk‐<br />
turm konnten sich rund 10.000<br />
Besuchern aus aller Welt über freie<br />
Software und offene Betriebssyste‐<br />
me informieren und austauschen.<br />
Entwicklern, Anwendern und<br />
Interessenten bot sich ein hochka‐<br />
der Keynote Speaker auf dem<br />
Linux‐Tag waren?<br />
Utzschneider: Microsoft hat in<br />
den vergangenen Jahren sehr stark<br />
signalisiert, dass es dem Thema<br />
Open Source Software offen und<br />
unterstützend gegenübersteht.<br />
Wir steigern weiterhin unsere<br />
Beteiligung an Open Source Com‐<br />
munities und Projekten, um unsere<br />
Interoperabilität mit Open Source<br />
Produkten und Plattformen zu<br />
verbessern und um mit Kunden<br />
zusammen zu arbeiten, die ihre<br />
gemischte IT‐Umgebung optimie‐<br />
ren wollen. Die Möglichkeiten für<br />
Kunden, Partner und Microsoft<br />
selbst, das Potential von Open<br />
Source Software zu erschließen,<br />
werden zunehmend klarer. Daher<br />
arbeiten wir daran, die Flexibilität<br />
rätig besetztes Vortragsprogramm<br />
mit namhaften Speakern aus der<br />
Entwicklerszene sowie von Bran‐<br />
chengrößen wie Google, Sugar<br />
CRM Inc., Canocical/Ubuntu und<br />
sogar Microsoft kompaktes Wissen<br />
aus erster Hand.<br />
In der Ausstellung präsentierten<br />
insgesamt 43 Unternehmen und 75<br />
Freie Projekte neue Hard‐ und<br />
Softwarelösungen sowie innovative<br />
James Utzschneider ist General<br />
Manager Open Source bei<br />
Microsoft im Bereich Sales,<br />
Marketing und Services.<br />
Foto: BS/Microsoft<br />
LinuxTag <strong>2010</strong>: Leitmesse tagte in Berlin<br />
und Auswahlmöglichkeiten bei<br />
diesen Technologien für unsere<br />
Kunden zu verbessern. Aber wir<br />
stehen immer noch im Wettbe‐<br />
werb mit den kommerziellen Ver‐<br />
treibern von Linux, ebenso wie wir<br />
mit anderen Betriebssystemen<br />
konkurrieren und genauso wie es<br />
die Linux‐Vertreiber auch unterein‐<br />
ander tun.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: In der öffentli‐<br />
chen Verwaltung<br />
in Deutschland<br />
wird angesichts<br />
der leeren öffent‐<br />
lichen Kassen der<br />
Gebrauch von<br />
Open Source<br />
Software zuneh‐<br />
mend populärer.<br />
Wie will Micro‐<br />
soft unter diesen<br />
Umständen seine<br />
marktführende Position in den<br />
kommenden Jahren verteidigen?<br />
Utzschneider: Unsere Produkte<br />
erfüllen verschiedenste Kundenan‐<br />
forderungen. So sind sie beispiels‐<br />
weise den Nutzern vertraut und<br />
einfacher zu bedienen, welches die<br />
Effizienz und Produktivität erhöht.<br />
Dienstleistungen. Open Source hat<br />
sich fest etabliert. So gehörten zu<br />
den Ausstellern des LinuxTag be‐<br />
kannte Namen wie Mozilla, Google,<br />
Tarent, Astaro und IBM oder<br />
Microsoft. Das Angebotsspektrum<br />
der Freien Projekte reichte von<br />
freien Kartierungsprojekten wie<br />
OpenStreetMap, das beispielswei‐<br />
se die Brandenburger Polizei als<br />
Navigationssystem einsetzt, über<br />
Sie sind nach rigorosen Sicherheits‐<br />
standards entwickelt, einfach zu<br />
konfigurieren und zu warten und<br />
liefern einen hohen Grad an Intero‐<br />
perabilität.<br />
Daher sind Microsoft Plattfor‐<br />
men insgesamt günstiger, sowohl<br />
kurzfristig als auch auf längere<br />
Sicht. Open Source Lösungen kön‐<br />
nen aber manchmal sinnvolle Opti‐<br />
onen bieten und unsere Produkte<br />
ergänzen.<br />
Unser Bestreben ist es, den Kun‐<br />
den mit der besten Lösung zu ver‐<br />
sorgen. Die Zusammenarbeit mit<br />
Open Source Communities stärkt<br />
unsere Fähigkeit, IT‐Infrastrukturen<br />
zu optimieren, Geschäftsrisiken zu<br />
senken und das meiste aus diesen<br />
Investitionen für unsere Kunden<br />
herauszuholen.<br />
Microsoft arbeitet auch mit an‐<br />
deren Software‐Anbietern zusam‐<br />
men, indem es Software Develop‐<br />
ment Kits, technologische Brücken<br />
zu Open Source Communities und<br />
für Open Source Programmierspra‐<br />
chen anbietet.<br />
Unser Ziel ist es, den Kunden die<br />
Arbeit in einem heterogenen Um‐<br />
feld zu erleichtern, die Komplexität<br />
zu reduzieren und eine größere<br />
Nutzerfreundlichkeit zu erreichen.<br />
Datenschutzprojekte bis hin zu<br />
kostenfreien Multimedia‐<br />
Anwendungen für das Heimkino.<br />
Der Verein LinuxTag e.V. war<br />
auch in diesem Jahr der ideelle<br />
Ausrichter der Veranstaltung und<br />
führte sie gemeinsam mit der Mes‐<br />
se Berlin GmbH durch.<br />
Weitere Informationen zu dieser<br />
Veranstaltung finden sich unter:<br />
www.linuxtag.org
IT<br />
Barrierefreie Webauftritte<br />
(BS) Mit der Portalsoftware<br />
Intrexx von United Planet kann<br />
man weitgehend barrierefreie<br />
Intranet‐ und Webseiten die im<br />
BITV‐Test 90 Punkte und mehr<br />
erreichen. Damit gehören sie laut<br />
BITV zu den gut bis sehr gut zu‐<br />
gänglichen Webangeboten.<br />
Intrexx enthält bereits standard‐<br />
mäßig ein barrierefreies Layout, bei<br />
dem u.a. die Schriftgröße anpass‐<br />
bar ist. Der in Intrexx integrierte<br />
Designer erlaubt zudem die Umset‐<br />
zung von Seiten‐Layouts ohne<br />
Tabellen. Zu sämtlichen Grafiken<br />
und Bildern kann darüber hinaus<br />
newsletter EGovernment 4<br />
ein Alternativ‐Text hinterlegt wer‐<br />
den. Sprungmarken und ARIA‐<br />
Roles erleichtern zusätzlich den<br />
Einsatz von Geräten wie Braille‐<br />
Lesegeräten oder Screenreadern.<br />
Diese bereiten den Inhalt einer<br />
Webseite so auf, dass Menschen<br />
mit Sehschwächen unkompliziert<br />
darauf zugreifen können.<br />
Download einer kostenlosen<br />
Version der Software unter:<br />
www.intrexx.com/pro<br />
Ein Whitepaper mit weiterfüh‐<br />
renden Informationen steht unter<br />
www.intrexx.com/barrierefreiheit<br />
zur Verfügung.<br />
Leitfaden zu BPM und SOA<br />
(BS) Der BITKOM hat nun einen<br />
Leitfaden zu Business Process Ma‐<br />
nagement (BPM) und Service‐<br />
orientieren Architekturen (SOA)<br />
veröffentlicht. "Die BITKOM‐<br />
Publikation erläutert die Grundla‐<br />
gen des BPM sowie die unter‐<br />
schiedlichen technischen Werkzeu‐<br />
ge und Methoden, mit deren Hilfe<br />
Unternehmensziele wie Kostenre‐<br />
duktion oder erhöhte Kundenori‐<br />
entierung erreicht werden kön‐<br />
nen", sagt BITKOM‐Präsident Prof.<br />
Dr. August‐Wilhelm Scheer. Der<br />
Leitfaden soll den Verantwortli‐<br />
chen in den Unternehmen bei der<br />
Anpassung der Organisationen und<br />
unterstützt bei der individuellen<br />
Auswahl von Werkzeugen und<br />
Technologien helfen.<br />
Den Leitfaden gibt es unter:<br />
http://soa‐know‐how.de/index.php?id=2<br />
DNUG Award für regio iT aachen<br />
(BS) Für das Portal "AixPort" der<br />
StädteRegion Aachen<br />
(www.aixport.de) erhielt die regio<br />
iT aachen vergangene Woche in<br />
Berlin den Collaboration Award<br />
der DNUG.<br />
Die prämierte Lösung fußt re‐<br />
daktionsseitig auf der Content‐<br />
Management‐Produktfamilie Me‐<br />
dia Suite der CONET Solutions<br />
GmbH, die gemeinsam mit der<br />
IBM auch die Umsetzung maßgeb‐<br />
lich unterstützte und die konzepti‐<br />
onelle Gestaltung durch die Agen‐<br />
tur Lingner Consulting New Media<br />
steuerte.<br />
Nach der Projektvorstellung am<br />
Nachmittag durch regio iT‐<br />
Projektleiter Peter Niehues über‐<br />
reichte der Vorsitzende der Fach‐<br />
jury, Prof. Dr. Ludwig Nastansky<br />
(Universität Paderborn), die Aus‐<br />
zeichnung am Abend im Beisein<br />
von Maja Kumme, Director Lotus<br />
Software Deutschland bei IBM,<br />
und aller Konferenzteilnehmer<br />
stellvertretend an Andrea Förster<br />
von der StädteRegion Aachen.<br />
Auch die DNUG‐Geschäftsführerin<br />
Dr. Roswitha Boldt gratulierte den<br />
Preisträgern sowie anwesenden<br />
CONET‐Vertretern.<br />
In ihrem Dankeswort betonte<br />
Förster insbesondere die Projekt‐<br />
teamleistung aller Beteiligten so‐<br />
wie das Realisierungs‐Know‐how<br />
und die Leistungsfähigkeit der als<br />
Web Content Management Sys‐<br />
tem und Portal‐Integrations‐<br />
komponente genutzten Media<br />
Suite von CONET.<br />
"Für uns bedeutet der an die<br />
regio iT verliehene Preis auch eine<br />
wertvolle Anerkennung unserer<br />
Entwicklungs‐ und Projektarbeit",<br />
erklärt Marcus Frank, verantwort‐<br />
licher Projektleiter bei CONET.<br />
Peter Niehues, Projektleiter<br />
seitens der regio iT aachen, er‐<br />
gänzt: "Alleine lässt sich ein kon‐<br />
zeptionell und technisch so an‐<br />
spruchsvolles Projekt wie AixPort<br />
kaum umsetzen. In der professio‐<br />
nellen Zusammenarbeit mit unse‐<br />
ren Projektpartnern haben wir<br />
eine rundum gelungene Lösung<br />
geschaffen."<br />
Weitere Informationen zu Conet<br />
und der Media Suite unter:<br />
www.conet.de
Veranstaltungen<br />
newsletter EGovernment 5<br />
11. Bonner MicrosoftTag für Bundesbehörden<br />
(BS) Diesen Sommer steht nicht<br />
nur die Fußballweltmeisterschaft<br />
an, sondern auch die Einführung<br />
der Microsoft Office <strong>2010</strong>‐<br />
Produktfamilie: Word, Excel, Out‐<br />
look, PowerPoint, Publisher, Ac‐<br />
cess, OneNote, Project, Visio, Sha‐<br />
rePoint Workspace, InfoPath,<br />
Office Web Apps (in verschiede‐<br />
nen Varianten der Cloud Services)<br />
und mobiler Office‐Anwendungen.<br />
(11.06.<strong>2010</strong>)<br />
Die umfassenden Funktionen<br />
der neuen Produktgeneration und<br />
die damit verbundenen Möglich‐<br />
keiten einer Modernisierung der<br />
Wissensarbeit, einer Steigerung<br />
der Produktivität und neuer For‐<br />
men der wertschöpfenden Zusam‐<br />
menarbeit in der Bundesverwal‐<br />
tung werden auf dem 11. Bonner<br />
Microsoft‐Tag für Bundesbehör‐<br />
den präsentiert.<br />
In Vorträgen von Microsoft‐<br />
Experten, Dienstleistungs‐ und<br />
Lösungspartnern (Alegri, Skytec,<br />
ScanJour) und <strong>Behörden</strong>kunden<br />
(Innenministerium/Polizei Baden‐<br />
Württemberg, Finanzbehörde der<br />
Freien und Hansestadt Hamburg)<br />
11. Bonner Microsoft‐Tag für Bundesbehörden<br />
Neues Arbeiten in der Verwaltung mit der Microsoft Office <strong>2010</strong>‐<br />
Produktfamilie<br />
Dienstag, 6. Juli <strong>2010</strong>, ab 8.30 Uhr<br />
oder<br />
Mittwoch, 7. Juli <strong>2010</strong>, ab 8.30 Uhr<br />
Microsoft Niederlassung Köln<br />
Holzmarkt 2a<br />
50676 Köln<br />
Anmeldung: www.microsoft.de/events/bonn<br />
(BS) "Umweltinformation ist<br />
immer Geoinformation", sagte<br />
Prof. Dr. Klaus Greve. Der Ge‐<br />
schäftsführende Direktor des Geo‐<br />
graphischen Instituts der Universi‐<br />
tät Bonn arbeitete bei der fünften<br />
INTERGEO‐Preview in Köln die<br />
Umweltinformation als "umwelt‐<br />
politische Währung, ohne die Um‐<br />
weltschutzmaßnahmen langfristig<br />
nicht umzusetzen sind", heraus.<br />
Dr. Jens Riecken, Vizepräsident<br />
des DVW, stimmte schon einmal<br />
auf Köln ein. Köln sei ein Zentrum<br />
der Geoinformation. Nordrhein‐<br />
Westfalen sorge insgesamt im<br />
Geoinformationsmarkt für Impulse<br />
weit über die Landesgrenzen hin‐<br />
aus. "In Nordrhein‐Westfalen ha‐<br />
ben wir Partnerschaft und Wett‐<br />
streit, die die Branche beflügeln",<br />
sagte Riecken, "und so sehe ich<br />
auch die INTERGEO in Köln".<br />
Bei der Vorschau auf die INTER‐<br />
GEO, der weltweit größten Kon‐<br />
gressmesse für Geodäsie, Geoinfor‐<br />
mation und Landmanagement vom<br />
5. bis 7. Oktober <strong>2010</strong> in der Köln‐<br />
messe, warb Greve für eine speziel‐<br />
le Lobby, um umweltpolitische<br />
Maßnahmen durchsetzen zu kön‐<br />
nen: den informierten Bürger. Es<br />
gehe um die Aufgabe, die vielfälti‐<br />
gen vorhandenen Informationen<br />
über die Umwelt zusammenzufüh‐<br />
ren und zu sach‐, planungs‐ und<br />
politikgerechten Aussagen zu ver‐<br />
dichten. Dies jedoch nicht nur, um<br />
die Umwelt zu überwachen, son‐<br />
dern auch um die Kommunikation<br />
über umweltrelevante Tatbestände<br />
zu unterstützen. Einen dafür not‐<br />
wendigen Beitrag, die Komplexität<br />
der Umweltinformation zu reduzie‐<br />
ren, leiste die Enviroinfo<strong>2010</strong>, sag‐<br />
te Greve. Die internationale Konfe‐<br />
renz für Informatik für den Um‐<br />
weltschutz findet am 6. Oktober<br />
parallel mit der INTERGEO in der<br />
Kölnmesse statt. Am 7. und 8. Ok‐<br />
tober tagen die Fachleute dann in<br />
Bonn.<br />
Dr. Andreas Müterthies nahm die<br />
Europäische Initiative Global Moni‐<br />
erhalten Sie ausgiebige Informati‐<br />
onen aus erster Hand. In geson‐<br />
derten Sessions werden unter<br />
anderem auch Themen wie Migra‐<br />
tion, Integration in Fachanwen‐<br />
dungen, Barrierefreiheit und Su‐<br />
che behandelt.<br />
INTERGEO als Zugpferd einer "Connected Community"<br />
toring for Environment and Securi‐<br />
ty (Globale Umwelt‐ und Sicher‐<br />
heitsüberwachung, GMES) und das<br />
Europäische Satellitennavigations‐<br />
system GALILEO in den Fokus. Für<br />
2014 kündigte der Fachmann der<br />
EFTAS Fernerkundung Technologie‐<br />
transfer GmbH den operationellen<br />
Status von GMES an und zeichnete<br />
ein beeindruckendes Bild von den<br />
Potenzialen der integrierten Nut‐<br />
zung beider Weltraumprojekte.<br />
Precision Farming in der Landwirt‐<br />
schaft, das die Düngemittel dort<br />
ausbringt, wo sie hingehören, exak‐<br />
te Sicherungsmaßnahmen von<br />
Bodenbewegungen oder punktge‐<br />
naue Lenkung zur Deichsicherung<br />
waren Stichworte. "Die Arbeitspro‐<br />
zesse ändern sich. Die reine Positi‐<br />
Aufgrund der begrenzten Teil‐<br />
nehmerkapazität und des hohen<br />
Interesses bei den letzten Veran‐<br />
staltungen wird der 11. Bonner<br />
Microsoft‐Tag für Bundesbehör‐<br />
den an zwei Tagen mit jeweils<br />
identischer Agenda stattfinden.<br />
Auch in diesem Jahr wird der 11. Bonner Microsoft‐Tag in der modernen<br />
Kölner Niederlassung am Rheinauhafen sicherlich wieder Anlass zum regen<br />
Meinungsaustausch von Entscheidungsträgern der Bundesebene bieten.<br />
Foto: BS/Microsoft<br />
Foto: BS/HINTE<br />
Vorschau auf die INTERGEO <strong>2010</strong> Dr. Jens Riecken, Prof. Dr. Klaus Greve, Jörg<br />
Amend, Dr. Andreas Müterthies, Olaf Freier, Hagen Graeff (v.l.n.r.)<br />
onserfassung verschwimmt in den<br />
Bereichen wie Natur‐, Katastro‐<br />
phen‐ und Umweltschutz", sagte<br />
Jörg Amend von der Trimble<br />
GmbH, indem der Vertriebsleiter<br />
Survey Deutschland des langjähri‐<br />
gen Sponsors des INTERGEO‐<br />
Kongresses "Neue Wege im Umfeld<br />
von Positionierungslösungen und<br />
GIS" skizzierte.<br />
Wenn die Grenzen mehr und<br />
mehr fließend sind und für den<br />
Umweltschutz nicht zuletzt inner‐<br />
halb der Geoexpertise noch weiter<br />
ausgedehnt werden müssen, dann<br />
fällt dem jährlichen Treffen INTER‐<br />
GEO eine wichtige Bedeutung im<br />
Sinne einer "Connected Communi‐<br />
ty" zu. Olaf Freier, Geschäftsführer<br />
des INTERGEO‐Organisators HINTE<br />
GmbH, verwies auf die Besonder‐<br />
heit der Kongressmesse als Kom‐<br />
munikationsnetzwerk und bei der<br />
Moderation von Themen. Die Ver‐<br />
anstaltung generiere rund 1,2 Milli‐<br />
onen Fachkontakte via Kongress,<br />
Messe, Presse (der <strong>Behörden</strong> Spie‐<br />
gel ist Medienpartner) und weitere<br />
Medien wie das Internet natürlich.<br />
Weitere Informationen zur<br />
INTERGEO in einem <strong>Behörden</strong><br />
<strong>Spiegel</strong>‐Sonderteil in der Septem‐<br />
ber‐Ausgabe und unter:<br />
www.intergeo.de
Katastrophenschutz<br />
newsletter EGovernment 6<br />
Impressum<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll.<br />
Redaktionelle Leitung: Guido Gehrt. Redaktion: Benjamin Bauer, Franz Drey, Dorothee Frank, Carsten Köppl, Lora Köstler‐Messaoudi, Gerd<br />
Lehmann, Patricia B. Linnertz. Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, Sonja Bechtold. (Anschrift wie Verlag).<br />
ProPress Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049‐228‐970970, Telefax: 0049‐228‐97097‐75,<br />
E‐Mail: redaktion@behoerdenspiegel.de; www.behoerdenspiegel.de. Registergericht: AG Bonn HRB 3815. UST‐Ident.‐Nr.:DE 122275444 ‐<br />
Geschäftsführerin: Helga Woll.<br />
Der Verlag hält auch die Nutzungsrechte für die Inhalte von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter". Die Rechte an Marken und Warenzeichen liegen bei den<br />
genannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde Internetseiten ("Links"), die außerhalb des Verantwortungsbereiches des<br />
Herausgebers liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.
Nr. 437 / Berlin und Bonn 21. Juni <strong>2010</strong><br />
Meldungen<br />
Leistung macht Staat<br />
(BS) Seit November 2009 demonstriert das<br />
Internetportal www.leistung‐macht‐staat.de<br />
des Deutschen Beamtenbundes (dbb) die<br />
Leistungsstärke und ‐vielfalt des öffentlichen<br />
Dienstes in Deutschland.<br />
Die Leistungsschau im Internet zeigt die 4,5<br />
Millionen Beschäftigten in vielen Bereichen<br />
des täglichen Lebens, wie Recht und Sicher‐<br />
heit, Politik und Bürger, Wirtschaft und Finan‐<br />
zen, Verkehr und Infrastruktur, Gesundheit<br />
und Soziales, Bildung und Wissenschaft oder<br />
Kultur und Sport.<br />
Nun präsentiert das Internetportal 12 wei‐<br />
tere Bereiche wie etwa Natur‐ und Umwelt‐<br />
schutz, Mess‐ und Eichwesen und den öffent‐<br />
lichen Gesundheitsdienst.<br />
Das BMI auf einen Blick<br />
(BS) Das Bundesministerium des Inneren<br />
(BMI) hat nun ein Faltblatt veröffentlicht,<br />
welches kurz und prägnant über die Ge‐<br />
schichte, Aufgaben und Organisation des<br />
Bundesministeriums des Innern sowie seiner<br />
nachgeordneten <strong>Behörden</strong> informieren und<br />
so innenpolitisches Handeln für den Leser<br />
transparenter machen soll.<br />
Das Faltblatt "Das BMI im Profil" steht auch<br />
im PDF‐Format zum Download bereit.<br />
Handynutzung im<br />
Ausland wird billiger<br />
(BS) Die Preise für das Roaming sind in den<br />
letzten Jahren bereits stark gesunken. Zurzeit<br />
dürfen abgehende Anrufe im Ausland höchs‐<br />
tens 51 Cent pro Minute kosten, ankommen‐<br />
de Gespräche maximal 23 Cent (inklusive<br />
Mehrwertsteuer). Ab dem 1. Juli <strong>2010</strong> gelten<br />
weiter abgesenkte Preisgrenzen: Dann dür‐<br />
fen abgehende Anrufe maximal 46 Cent kos‐<br />
ten, ankommende Gespräche bis zu 18 Cent.<br />
Der Versand von Kurzmitteilungen aus dem<br />
Ausland darf dann maximal 13 Cent kosten.<br />
Eine weitere Preissenkung ist für den Som‐<br />
mer 2011 vorgesehen. Tipps zum preiswer‐<br />
ten Telefonieren im Ausland gibt des BITKOM<br />
unter: www.bitkom.org<br />
Mit IT aus der Haushaltskrise<br />
(BS) In Berlin trafen rund 120 Führungspersön‐<br />
lichkeiten der Bundesverwaltung aus über 90<br />
Bundesbehörden aller Ressorts zur diesjährigen<br />
<strong>Behörden</strong>leitungstagung zusammen. Leitgedanke<br />
der Veranstaltung war in diesem Jahr "Die Verant‐<br />
wortung des Einzelnen fürs Ganze“.<br />
Die <strong>Behörden</strong>leitungstagung des Bundes ist das<br />
zentrale Forum für Fortbildung sowie den Infor‐<br />
mations‐ und Wissensaustausch der führenden<br />
Köpfe der Bundesverwaltung zu Strategien und<br />
Maßnahmen der Verwaltungsmodernisierung und<br />
‐organisation.<br />
Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière<br />
unterstrich in seiner Rede die Notwendigkeit,<br />
Verwaltungsmodernisierung und E‐Government‐<br />
Maßnahmen zügig und unvermindert fortzuset‐<br />
zen, um damit einen Beitrag zur Bewältigung der<br />
Haushaltslage zu leisten und die Handlungsfähig‐<br />
keit der Verwaltung sicherzustellen.<br />
Für Führungskräfte bedeute dies mehr denn je:<br />
alle Aufgaben und die Art der Umsetzung prüfen,<br />
klare Ziele und Prioritäten, Transparenz sowie der<br />
Wille, besser zu werden – effizienter, leistungs‐,<br />
mitarbeiter‐ und gemeinwohlorientierter. Stärker<br />
als je zuvor brauche man deshalb eine ressort‐<br />
und ebenenübergreifende Zusammenarbeit ohne<br />
Silo‐Denken, sondern mit dem Blick fürs Ganze.<br />
Im Anschluss an die Rede standen in drei Diskus‐<br />
sionsforen der <strong>Behörden</strong>leitungstagung ausge‐<br />
wählte Fachthemen im Fokus: die Geodateninfra‐<br />
struktur Deutschland und das IT‐Investitions‐<br />
programm sowie das Thema Gesundheitsmanage‐<br />
ment.<br />
ISSN 1867-1993<br />
Vorgesetzte beeinflussen nicht nur ihre eigene<br />
Gesundheit, sondern auch die ihrer Mitarbeiter:<br />
als Vorbild und indem sie die Arbeitsbedingun‐<br />
gen ihrer Mitarbeiter prägen. Im Forum<br />
"Gesund führen – sich und andere" wurde ge‐<br />
zeigt, wie wichtig die Rolle von Führungskräften<br />
ist – und was sie für sich und ihre Mitarbeiter<br />
tun können, damit Arbeit nicht krank macht.<br />
Das Forum "Für mich und für alle – IT‐<br />
Investitionsprogramm als Modernisierungs‐<br />
schub" befasste sich mit den Modernisierungs‐<br />
chancen für die Informations‐ und Kommunika‐<br />
tionstechnik (IKT) des Bundes und informierte<br />
über aktuelle Projekte und Entwicklungen in den<br />
Bereichen IT‐Sicherheit, Green‐IT, Innovationen<br />
und Verbesserung der IT‐Organisation des Bun‐<br />
des, die im Rahmen des IT‐Investitions‐<br />
programms gefördert werden. Hier sollen bis<br />
2011 über 350 IKT‐Maßnahmen unter Beteili‐<br />
gung aller Ressorts und von mehr als 60 Behör‐<br />
den realisiert werden.<br />
Im Forum "Der Blick fürs Ganze – Geodaten"<br />
wurden einleitend die wichtigsten Grundlagen<br />
der Bereitstellung von entscheidungsrelevanter<br />
Geoinformation vorgestellt. Anschließend wur‐<br />
de ihr Nutzen im Sinne von Effektivitäts‐ und<br />
Effizienzgewinn mit Hilfe von drei anschaulichen<br />
Anwendungen, zum Beispiel beim registerba‐<br />
sierten Zensus, vorgeführt .<br />
Weitere Informationen zu der Veranstaltung<br />
sowie die Präsentationen zahlreicher <strong>Behörden</strong>‐<br />
leiter aus den Diskussionsforen stehen im Inter‐<br />
net bereit unter: www.verwaltung‐innovativ.de<br />
Roland Schäfer neuer DStGBPräsident<br />
(BS) Der Hauptausschuss des Deutschen Städte‐ und Gemeindebundes<br />
(DStGB) hat den Bergkamener Bürgermeister Roland Schäfer zum neuen<br />
Präsidenten des Deutschen Städte‐ und Gemeindebundes gewählt. Er tritt<br />
sein Amt am 01. Juli <strong>2010</strong> an.<br />
Roland Schäfer war bereits in der Zeit von 2005‐2007 an der Spitze des<br />
DStGB und löst nun seinen damaligen Nachfolger und bisherigen Präsiden‐<br />
ten des kommunalen Spitzenverbandes, den Bautzener Oberbürgmeister<br />
Christian Schramm ab, der zugleich zum Ersten Vizepräsidenten gewählt<br />
wurde.<br />
Zu weiteren Vizepräsidenten wurden gewählt:<br />
1. Bürgermeister Dr. Uwe Brandl (Abensberg), Bürgermeister Fritz Wagner<br />
(Kirn) und Roger Kehle, Präsident des Gemeindetages Baden‐<br />
Württemberg.
Länder<br />
(BS) Anfang Juni unterzeichneten<br />
der Leiter der Abteilung Organisati‐<br />
on, Personal und Haushalt in der<br />
Staatskanzlei, Dr. Ulli Meyer, im<br />
Auftrag von Karl Rauber, Minister<br />
für Bundesangelegenheiten, Kultur<br />
und Chef der Staatskanzlei, und<br />
Volker Halsch, Mitglied der Ge‐<br />
schäftsleitung von Vivento, einen<br />
Vertrag zur Nutzung des Online‐<br />
Stellenportals "interamt.de".<br />
Bereits im März <strong>2010</strong> hat das<br />
Saarland eine Rahmenvereinba‐<br />
rung mit Vivento abgeschlossen,<br />
um künftig bei Bedarf auf qualifi‐<br />
ziertes Fachpersonal von Vivento<br />
zurückgreifen zu können.<br />
newsletter EGovernment 2<br />
Niedersachsen beschließt EGovernment Masterplan <strong>2010</strong><br />
(BS) Die niedersächsische Landes‐<br />
regierung hat auf Vorschlag von<br />
Innenminister Uwe Schünemann<br />
einen fortgeschriebenen Umset‐<br />
zungsplan zur Einführung von<br />
elektronischen <strong>Behörden</strong>dienstleis‐<br />
tungen beschlossen. Der "E‐<br />
Government‐Masterplan des Lan‐<br />
des Niedersachsen <strong>2010</strong>" schreibt<br />
den vor fünf Jahren erstmals be‐<br />
schlossenen E‐Government‐<br />
Masterplan 2005 fort. Der Master‐<br />
plan <strong>2010</strong> sieht insgesamt 55 Pro‐<br />
jekte vor, mit denen die<br />
"elektronische Verwaltung" einge‐<br />
führt werden soll.<br />
Bereits im Juli 2005 hatte die<br />
Landesregierung den ersten E‐<br />
Government‐Masterplan beschlos‐<br />
sen, der seitdem als zentraler Fahr‐<br />
plan bei der Modernisierung der<br />
niedersächsischen Verwaltungen<br />
mit Hilfe der Informationstechnik<br />
dient.<br />
Der nun vorliegende Masterplan<br />
sieht insbesondere vor, den Service<br />
für Bürgerinnen, Bürger und für die<br />
Wirtschaft zu verbessern und die<br />
Saarland und Vivento schließen Nutzungsvertrag für "interamt.de"<br />
(BS) Bayerns Ministerpräsident<br />
Horst Seehofer hat eine bundes‐<br />
weit einmalige Internetplattform<br />
gestartet, die den Namen<br />
"Aufbruch Bayern" trägt.<br />
Unter www.aufbruch.bayern.de<br />
können ab sofort alle Bürger Vor‐<br />
schläge und Ideen zu den drei lan‐<br />
despolitischen Schwerpunktthe‐<br />
men Familie, Bildung und Innovati‐<br />
on einbringen, diskutieren und<br />
bewerten. "Es gibt nichts Wertvol‐<br />
leres als die Ideen der Bürger. Die<br />
Verfahren innerhalb der Verwal‐<br />
tung zu optimieren. Hierfür sollen<br />
u.a. folgende Ziele erreicht werden:<br />
��Die Dienstleistungen der Lan‐<br />
des‐ und Kommunalverwaltun‐<br />
gen für Bürger und Unterneh‐<br />
men werden im Internet leicht<br />
zugänglich, verständlich und<br />
konkret beschrieben. Zuständi‐<br />
ge Stellen und Online‐Dienste<br />
sind schnell und einfach zu<br />
finden.<br />
��Die Bürger finden im Internet<br />
alle Formulare der Verwaltung.<br />
Nach Möglichkeit können diese<br />
auch elektronisch eingereicht<br />
werden. Die Formulare sind<br />
den Leistungsbeschreibungen<br />
zugeordnet.<br />
��Alle Informationen, Formulare<br />
und sonstigen Online‐Dienste<br />
sind im Internet unter<br />
www.service.niedersachsen.de<br />
auffindbar.<br />
Das Stellenportal "interamt.de"<br />
bietet allen angeschlossenen Be‐<br />
hörden zahlreiche Funktionen,<br />
damit die jeweiligen Personalver‐<br />
waltungen ihre Stellenausschrei‐<br />
bungen und die damit verbunde‐<br />
nen Bewerbungs‐ und Auswahlver‐<br />
fahren zügiger und effizienter<br />
durchführen können.<br />
Das bereits im Jahre 2008 von<br />
Vivento in Betrieb genommene<br />
Portal hat sich auch als Stellenbör‐<br />
"Aufbruch"Portal startet in Bayern<br />
Bayerische Staatsregierung erarbei‐<br />
tet gerade das Regierungspro‐<br />
gramm "Aufbruch Bayern". Dabei<br />
setzen wir bewusst auf den Dialog",<br />
so der bayerische Ministerpräsi‐<br />
dent anlässlich des Starts der Platt‐<br />
form. Die Bayerische Staatsregie‐<br />
rung wird die besten Ideen, für die<br />
auch Preise vergeben werden, in<br />
einer Kabinettsitzung im Herbst<br />
beraten. Die Bürgerplattform<br />
"Aufbruch Bayern" ist noch bis<br />
Ende Juli <strong>2010</strong> aktiv.<br />
��Bürger und Unternehmen<br />
sollen die Möglichkeit haben,<br />
sich einmal im zentralen Portal<br />
des Landes zu registrieren und<br />
zu identifizieren. Soweit recht‐<br />
lich und technisch möglich,<br />
sollen hiermit alle Formulare<br />
und Online‐Dienste elektro‐<br />
nisch unterschrieben werden<br />
können.<br />
��Zur Beschleunigung und Kos‐<br />
tenreduzierung erfolgt der<br />
Datenaustausch innerhalb der<br />
Landes‐ und Kommunalverwal‐<br />
tung sowie zu anderen öffentli‐<br />
chen Verwaltungen grundsätz‐<br />
lich elektronisch. Die Versen‐<br />
dung von Papier wird immer<br />
mehr zur Ausnahme.<br />
��Beantragung und Bearbeitung<br />
von Gewerbemeldungen wer‐<br />
den vollständig elektronisch<br />
unterstützt. Hierzu wird ein<br />
elektronisches Datenaus‐<br />
tauschverfahren zur Verteilung<br />
von Gewerbemeldungen an die<br />
se für den Öffentlichen Dienst<br />
etabliert. Mit bislang rund 25.000<br />
Nutzern und über einer Million<br />
Stellensuchender ist es das bundes‐<br />
weit führende Stellenportal, das<br />
Bund, Länder und Kommunen<br />
vernetzt.<br />
Mit dem Saarland gewinnt Viven‐<br />
to für "interamt.de" einen weiteren<br />
Kooperationspartner. Alle obersten<br />
Landesbehörden sowie deren<br />
nachgeordnete <strong>Behörden</strong> und<br />
(BS) Der Ministerrat des Landes<br />
Baden‐Württemberg hat den Aus‐<br />
bau der Höchstleistungsrechnerin‐<br />
frastruktur in einem Gesamtvolu‐<br />
men von rund 236 Millionen Euro<br />
und einem Landesanteil von rund<br />
70 Millionen Euro beschlossen.<br />
Das Höchstleistungsrechenzentrum<br />
der Universität Stuttgart erhält<br />
dabei rund 133 Mio. Euro, die<br />
Hochschulen des Landes 16 Mio.<br />
Euro und das Karlsruher Institut für<br />
Technologie (KIT) 86 Mio. Euro.<br />
zuständigen Empfänger bereit‐<br />
gestellt.<br />
��In geeigneten Bereichen der<br />
öffentlichen Verwaltung wird<br />
die papiergebundene Akten‐<br />
führung schrittweise in eine<br />
elektronische Aktenführung<br />
überführt.<br />
Neben diesen Maßnahmen sieht<br />
der Masterplan die Durchführung<br />
beziehungsweise Fortführung zahl‐<br />
reicher Querschnitts‐ und Fachpro‐<br />
jekte vor. Diese reichen von der<br />
Verbesserung des elektronischen<br />
Genehmigungsverfahrens für<br />
Schwerlasttransporte über Beteili‐<br />
gungsverfahren im Internet bei<br />
Landesraumordnungsprogrammen<br />
oder Online‐Erhebungen von Sta‐<br />
tistiken bis zur Präsentation von<br />
elektronischen Geodateninfra‐<br />
strukturen.<br />
Weitere Informationen zu den<br />
Maßnahmen des E‐Government‐<br />
Masterplans <strong>2010</strong> unter<br />
www.niedersachsen.de<br />
Einrichtungen profitieren von die‐<br />
ser Partnerschaft.<br />
Ende letzten Jahres hat sich be‐<br />
reits der Zweckverband Elektroni‐<br />
sche Verwaltung für saarländische<br />
Kommunen (eGo‐Saar) für eine<br />
Partnerschaft mit Vivento und die<br />
Nutzung von "interamt.de" ent‐<br />
schieden. Dadurch ist es möglich,<br />
dass alle Kommunen und Landkrei‐<br />
se als Mitglieder des eGo‐Saar bei<br />
ihren Personalplanungen auf das<br />
Stellenportal zurückgreifen kön‐<br />
nen.<br />
Weitere Informationen zum<br />
Stellenportal für den Öffentlichen<br />
Dienst unter: www.interamt.de<br />
BaWü stärkt RechnerInfrastruktur<br />
Der Bund wird sich voraussichtlich<br />
mit rund 86 Millionen Euro (36<br />
Prozent) beteiligen. Die Helmholtz‐<br />
Gemeinschaft übernimmt einen<br />
Anteil von rund 22 Prozent (52<br />
Mio. Euro). Die Hochschulen im<br />
Land beteiligen sich zu rund neun<br />
Prozent (20 Mio. Euro) an den<br />
Kosten. Hinzu kommt ein Beitrag<br />
der Industrie von rund 7,5 Mio.<br />
Euro. Der Landesanteil beträgt 70<br />
Mio. Euro (30 Prozent).<br />
www.baden‐wuerttemberg.de
Cloud Computing/EUDLR<br />
newsletter EGovernment 3<br />
Neues Rechenzentrum für Cloud Computing in SachsenAnhalt<br />
(BS) Das Land Sachsen‐Anhalt<br />
bezuschusst das größte Hochsi‐<br />
cherheits‐Rechenzentrum eines IT‐<br />
Dienstleisters in Deutschland mit<br />
einem Eurobetrag in zweistelliger<br />
Millionenhöhe. Rund 24.000 Quad‐<br />
ratmeter wird das neue Rechen‐<br />
zentrum von T‐Systems nach vier<br />
Jahren Bauzeit umfassen.<br />
"Damit wird die ohnehin wachs‐<br />
(BS) Der Umsetzungsprozess zur<br />
EU‐Dienstleistungsrichtlinie habe<br />
gerade erst begonnen, schreibt<br />
Prof. Jörn von Lucke in seinem<br />
neuen Blog‐Beitrag unter<br />
www.government2020.de. "Von<br />
Abschluss kann mit Blick auf die<br />
Potentiale für Wirtschaft, Verwal‐<br />
tung und Gesellschaft noch längst<br />
nicht die Rede sein", so Lucke wei‐<br />
ter. Er verweist auf neue For‐<br />
schungsergebnisse von Prof. Utz<br />
Schliesky, die schon jetzt zu großer<br />
Besorgnis Anlass gäben:<br />
Schliesky fasse "treffend" viele<br />
der mit der Umsetzung verbunde‐<br />
nen innovationshemmenden Fak‐<br />
toren und Mechanismen zusam‐<br />
men:<br />
�� Die fehlgeleitete Diskussion um<br />
Herkunfts‐ und Bestimmungsland<br />
EASaar jetzt online erreichbar<br />
(BS) Der Einheitliche Ansprech‐<br />
partner Saar, zentrale Anlaufstelle<br />
für Unternehmen der Dienstleis‐<br />
tungsbranche, ist ab sofort mit<br />
einer eigenen Website im Internet<br />
erreichbar.<br />
Sie wird von saarländischen Wirt‐<br />
schaftsministerium sowie der IHK<br />
Saarland und der Handwerkskam‐<br />
mer gemeinsam betrieben. Alle<br />
wesentlichen Verfahren können<br />
tumsstarke heimische IT‐Branche<br />
einen weiteren Schub erhalten",<br />
freut sich Wirtschaftsminister Dr.<br />
Reiner Haseloff. Mit der Förderung<br />
investiere sein Land in Zukunfts‐<br />
technologie, die langfristig gute<br />
berufliche Perspektiven biete. Etwa<br />
70 neue Arbeitsplätze entstehen,<br />
wenn 2012 der erste Bauabschnitt<br />
ans Netz geht.<br />
�� Größe und Komplexität dieses<br />
Megaprojekts<br />
�� Ressortübergreifende Koordinati‐<br />
on<br />
�� Föderalismus<br />
�� Fehlendes Marketing<br />
�� Fehlendes Veränderungsmana‐<br />
gement<br />
�� Schlechte Informationspolitik<br />
�� Fehlende Abstimmung mit ande‐<br />
ren Projekten (E‐<br />
Personalausweis, Standardisie‐<br />
rung, D115, Bürgerportalgesetz)<br />
�� Beharrungskräfte auf kommuna‐<br />
ler Ebene<br />
�� Fehlende Prozessoptimierung<br />
�� Wandel der Verwaltungskultur<br />
durch den Übergang zur Netz‐<br />
werkverwaltung<br />
�� Beharrungskräfte der Ministerial‐<br />
bürokratie<br />
online abgewickelt werden. Der<br />
EA‐Saar berät Gründer und Unter‐<br />
nehmen individuell, leitet Anfragen<br />
an die zuständigen Stellen weiter<br />
und koordiniert die Abläufe. Die<br />
Geschäftsstelle ist bei der Hand‐<br />
werkskammer und IHK Saarland<br />
angesiedelt.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.saarland.de/<br />
einheitlicher_ansprechpartner.htm<br />
Das neue Rechenzentrum südlich<br />
von Magdeburg erweitert die<br />
Cloud‐Computing‐Kapazitäten der<br />
Deutschen Telekom. Als<br />
"Wachstumsmotor" bezeichnet<br />
Telekom‐Chef René Obermann das<br />
Rechnen in der Wolke. Weltweit<br />
soll laut Aussagen von IDC‐<br />
Analysten in den kommenden zwei<br />
Jahren einen Markt mit einem<br />
EUDLR: Ein gescheiterter Innovationsversuch?<br />
�� Neue Aufgaben wurden als<br />
Machtfaktor empfunden<br />
�� Fehlen eines öffentlich‐<br />
rechtlichen Verwaltungskoopera‐<br />
tionsrechts<br />
Alleine diese Aufstellung und die<br />
anschließende detailliert belegte<br />
Umsetzung, die unter diesen Rah‐<br />
menbedingungen zu leiden hatte,<br />
rege zum kritischen Nachdenken<br />
"ONE HAND OWL"<br />
(BS) In Ostwestfalen‐Lippe ist nun<br />
der Einheitliche Ansprechpartner<br />
(EA) an den Start gegangen.<br />
Vertreter der Kreise Gütersloh,<br />
Herford, Höxter, Lippe, Minden‐<br />
Lübbecke und Paderborn, der Stadt<br />
Bielefeld, der Bezirksregierung<br />
Detmold sowie der Handwerks‐<br />
kammer Ostwestfalen‐Lippe, der<br />
Industrie‐ und Handelskammer<br />
Ostwestfalen zu Bielefeld und der<br />
Industrie‐ und Handelskammer<br />
Lippe zu Detmold unterzeichneten<br />
im Mai eine Rahmenvereinbarung<br />
für die partnerschaftliche Unter‐<br />
stützung des Einheitlichen An‐<br />
sprechpartners.<br />
Umsatzvolumen von mehr als 44<br />
Milliarden US‐Dollar entstehen. Mit<br />
zusätzlichen Rechenzentrumsflä‐<br />
chen verhindere der ICT‐<br />
Dienstleister einen "Flaschenhals",<br />
erklärt Olaf Heyden, der als Ge‐<br />
schäftsführer von T‐Systems unter<br />
anderem die Rechenzentren ver‐<br />
antwortet.<br />
www.t‐systems.de<br />
an, schreibt Prof. von Lucke weiter.<br />
Schließlich handelte es sich hier<br />
um eine der ersten verwaltungs‐<br />
ebenenübergreifend angelegten<br />
Herausforderungen, um die öffent‐<br />
liche Verwaltung im IT‐Zeitalter<br />
gemeinsam weiter zu entwickeln.<br />
Weitere solche Vorhaben werden<br />
in den kommenden Jahren folgen,<br />
so von Lucke.<br />
Der komplette Beitrag von Prof.<br />
Jörn von Lucke kann im Staatsmo‐<br />
dernisierungsblog des <strong>Behörden</strong><br />
<strong>Spiegel</strong>nachgelesen werden:<br />
www.government2020.de<br />
Nun haben in Herford über 150<br />
Partner die Rahmenvereinbarung<br />
zum Einheitlichen Ansprechpartner<br />
"ONE HAND OWL" unterzeichnet.<br />
Sie erklärten damit ihre partner‐<br />
schaftliche Zusammenarbeit in<br />
Ostwestfalen‐Lippe. Der Einheitli‐<br />
che Ansprechpartner ist in Nord‐<br />
rhein‐Westfalen auf der Ebene der<br />
Kreise und kreisfreien Städte veror‐<br />
tet. OWL hat sich darauf geeinigt,<br />
dass die Aufgabenwahrnehmung<br />
im Rahmen einer öffentlich‐<br />
rechtlichen Vereinbarung beim<br />
Kreis Herford konzentriert wird.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.ea.owl.de
DOI/EU/Audit<br />
DOIVerein bereitet Übergabe an den Bund vor<br />
(BS) Der Verein Deutschland<br />
Online Infrastruktur e.V. (DOI‐Netz<br />
e.V. / www.doi‐netz.de) hat auf<br />
seiner 5. Mitgliederversammlung<br />
im rheinland‐pfälzischen Innenmi‐<br />
nisterium in Mainz eine Reihe wich‐<br />
tiger Beschlüsse gefasst, mit denen<br />
unter anderem der Übergang des<br />
neu geschaffenen Verbindungsnet‐<br />
zes auf den Bund sowie die Weiter‐<br />
entwicklung zu einem modernen<br />
deutschlandweiten Next Generati‐<br />
on Network unter der Ägide des IT‐<br />
Planungsrats ermöglicht werden.<br />
Daneben wählte der Vorstand<br />
Ministerialrat Otmar Henzgen aus<br />
dem rheinland‐pfälzischen Innen‐<br />
ministerium zu seinem neuen Vor‐<br />
sitzenden.<br />
"Im Verein Deutschland Online<br />
Infrastruktur haben alle Bundeslän‐<br />
der und der Bund hervorragend<br />
zusammengearbeitet. In kürzester<br />
Zeit hat diese Kooperation ein<br />
modernes und zukunftsorientiertes<br />
deutschlandweites Verwaltungs‐<br />
netz aufgebaut, das höchste An‐<br />
sprüche an Sicherheit und Verfüg‐<br />
newsletter EGovernment 4<br />
barkeit erfüllt. Ich bin mir sicher,<br />
dass mit den heute gefassten Be‐<br />
schlüssen, der Übergang dieser<br />
Hochleistungsinfrastruktur in die<br />
Hände des Bundes und des IT‐<br />
Planungsrates ebenso reibungslos<br />
funktionieren wird", betonte der<br />
rheinland‐pfälzische Innen‐<br />
Staatssekretär Roger Lewentz zu<br />
Beginn der Sitzung.<br />
Der Verein, in dem der Bund und<br />
alle sechzehn Bundesländer Mit‐<br />
EUTelekommunikationsmärkte<br />
(BS) Die EU‐Kommission hat<br />
ihren Bericht zu den europäischen<br />
Telekommunikationsmärkten vor‐<br />
gelegt. Hierin wird festgestellt, dass<br />
sich die Anzahl der Anbieter in den<br />
nationalen Märkten innerhalb von<br />
zwei Jahren vergrößert hat und<br />
dies zu niedrigeren Preisen führt.<br />
Dennoch bestehe bisher kein Bin‐<br />
nenmarkt für Telekommunikation<br />
und in Wettbewerbsfragen ent‐<br />
scheiden weiterhin die nationalen<br />
Regulierungsbehörden. Als Beispiel<br />
nannte der Bericht, dass eine Reihe<br />
von Regulierern bei der Ermittlung<br />
von Zustellungsentgelten weiterhin<br />
nichtrelevante Kostenelemente (z.<br />
B. für Funkfrequenzen) einbezieht,<br />
was zu überhöhten Preisen führt.<br />
Die EU‐Kommissarin für die Digitale<br />
Agenda, Neelie Kroes, setzt sich<br />
deshalb für eine bessere Koordinie‐<br />
rung der Regulierung ein, da sich<br />
die Regulierungsunsicherheit hem‐<br />
mend auf Investitionen auswirke.<br />
Weiterführende Informationen<br />
zu diesem Thema und zahlreiche<br />
vertiefende Informationen zum<br />
Bereich Mobilfunk finden sich auf<br />
der Homepage des Informations‐<br />
zentrums Mobilfunk (IZMF) unter:<br />
www.izmf.de<br />
glieder sind, hat die Aufgabe, die<br />
Planung, Vergabe und Betriebsfüh‐<br />
rung eines modernen, hochsiche‐<br />
ren und hochverfügbaren Kommu‐<br />
nikationsnetzes für die öffentlichen<br />
Verwaltung in Deutschland zu<br />
erstellen. Mittlerweile wurde diese<br />
neue IT‐Infrastruktur in Betrieb<br />
genommen. Neue Formen der<br />
Kommunikation und vielfältige<br />
bürger‐ und unternehmensfreund‐<br />
liche Dienste können mit diesem<br />
Netz aufgebaut werden. Zugleich<br />
konnten die Kosten für das Netz<br />
um mehr als 30 Prozent gesenkt<br />
und die Leistungen verbessert<br />
werden.<br />
Gemäß IT‐Netzgesetz gehen<br />
Anfang des nächsten Jahres diese<br />
Aufgaben des DOI‐Vereins, vor<br />
allem der Betrieb, unter der Füh‐<br />
rung des IT‐Planungsrats auf den<br />
Bund über.<br />
www.zukunft.rlp.de<br />
RLP‐Innenstaatssekretär Roger Lewentz und Jürgen Häfner, CIO des Landes Rheinland‐Pfalz, eingerahmt vom DOI‐<br />
Netz e.V.‐Vorstand Dr. Stefan Grosse, Bundesministerium des Innern (Vorsitzender), Otmar Henzgen, Innenministeri‐<br />
um Rheinland‐Pfalz und Georg Schäfer, Innenministerium Baden‐Württemberg (v.l.n.r.) Foto: BS/Innenministerium RLP<br />
TÜViT zertifiziert ESGLösung<br />
(BS) Ende Mai <strong>2010</strong> hat Antonius<br />
Sommer Geschäftsführer TÜViT<br />
das ISO 27001 Zertifikat an den<br />
Vorsitzenden der Geschäftsführung<br />
des System‐ und Softwarehauses<br />
ESG Elektroniksystem‐ und Logistik‐<br />
GmbH, Gerhard Schempp, über‐<br />
reicht.<br />
Der verantwortungsbewusste<br />
Umgang mit Kunden‐ und beson‐<br />
ders sensiblen Daten aus militäri‐<br />
schen und zivilen Projekten ist von<br />
signifikanter Bedeutung für die<br />
ESG. Dabei spielen die Vertraulich‐<br />
keit und Verfügbarkeit der Unter‐<br />
nehmenswerte eine entscheidende<br />
Rolle. Aus diesem Grund hat sich<br />
die ESG als eines der ersten Unter‐<br />
nehmen in Deutschland dazu ent‐<br />
schlossen, die Sicherheit ihrer In‐<br />
formationen und deren Systeme<br />
durch ein umfassendes Informa‐<br />
tionssicherheits‐Management‐<br />
system (ISMS) durch TÜViT auditie‐<br />
ren und von TÜV NORD CERT nach<br />
der internationalen Norm ISO/IEC<br />
27001:2005 zertifizieren zu lassen.<br />
Schempp sieht in der ISMS‐<br />
Zertifizierung einen wichtigen Mei‐<br />
lenstein in der Weiterentwicklung<br />
des Sicherheitsgedankens im Un‐<br />
ternehmen erreicht. www.esg.de
Veranstaltungen<br />
"Anstoß in eine neue Dekade"<br />
(BS) Am 2. September <strong>2010</strong> fin‐<br />
det das 11. ÖV‐Symposium NRW<br />
unter dem Motto "E‐Government<br />
in Nordrhein‐Westfalen – Anstoß in<br />
eine neue Dekade" im Signal‐Iduna<br />
‐Park in Dortmund statt.<br />
Themen der diesjährigen Veran‐<br />
staltung sind unter anderem der<br />
Ausbau der Informations‐ und<br />
Dienstleistungsangebote sowie der<br />
E‐Government‐Infrastruktur, die<br />
Intensivierung der Kooperationen<br />
zur Wirtschaft, dem Kommunalbe‐<br />
(BS) Die Konferenz "Einsatz von<br />
Informationstechnik und Transfor‐<br />
mation der Öffentlichen Hand in<br />
Europa", die das Netzwerk der<br />
Major Cities of Europe IT User<br />
Group an wechselnden Orten in<br />
Europa austrägt, fand diesmal in<br />
Zusammenarbeit mit Vitako und<br />
der Bundeshauptstadt Berlin im<br />
Roten Rathaus statt.<br />
Die Themenspanne reichte von<br />
der "integrierten, intelligenten<br />
Stadt" über deutsche und europäi‐<br />
sche Best‐Practice‐Beispiele im E‐<br />
newsletter EGovernment 5<br />
reich und der E‐Government‐<br />
Forschung, die kontinuierliche<br />
Verbesserung des E‐Government<br />
und neue Anwendungen, Koopera‐<br />
tionen und Entwicklungen in die‐<br />
sem Bereich.<br />
In den 4 Fachforen referieren<br />
Verwaltungsexperten und Wirt‐<br />
schaftsvertreter über topaktuelle<br />
Konzepte, Praxislösungen und<br />
innovative Technologien für den IT‐<br />
Betrieb der öffentlichen Verwaltun‐<br />
gen. www.oev‐symposium.de<br />
Moderne Verwaltungen in der EU<br />
Government bis zur Akzeptanz<br />
dieser Lösungen durch die Bürger<br />
und Web 2.0‐Nutzung. Breiten<br />
Raum nahmen auch kooperative<br />
Netzwerke und Shared IT‐Services‐<br />
Ansätze ein.<br />
Beispiele für die Umsetzung von<br />
IT‐ und E‐Government‐Themen<br />
stellten im Rahmen der Konferenz<br />
etwa Berlin, Barcelona, Uppsala<br />
und Venedig vor.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.vitako.de<br />
www.majorcities.eu<br />
Bayerischer EGovernmentPreis<br />
Staatssekretär Franz Josef Pschierer mit den Preisträgern des Bayerischen‐<br />
Egovernment‐Preises <strong>2010</strong>. Foto: BS/BESL<br />
(BS) Im Rahmen des Bayerischen<br />
E‐Government‐Preises <strong>2010</strong> zeich‐<br />
nete Staatssekretär Franz Josef<br />
Pschierer, IT‐Beauftragter der<br />
Staatsregierung, das Projekt EU‐<br />
Dienstleistungsrichtlinie Online der<br />
Stadt Nürnberg als innovativste<br />
Lösung aus.<br />
Der Bayerische E‐Government‐<br />
Preis wurde in diesem Jahr erst‐<br />
mals verliehen und steht unter<br />
dem Motto "Vorsprung durch E‐<br />
Government für Wirtschaft, Kom‐<br />
munen und Verwaltung". Alle<br />
staatlichen und kommunalen Be‐<br />
hörden waren aufgerufen, beson‐<br />
ders innovative und in der Verwal‐<br />
tungspraxis bewährte Lösungen<br />
einzusenden.<br />
Neben Nürnberg wurden das<br />
Landratsamt Cham mit seinen<br />
"Online‐Services im Landkreis",<br />
welche ein breites Spektrum mo‐<br />
dernster E‐Government‐Services<br />
für Bürger, Unternehmen und die<br />
Verwaltung bieten sowie die Tech‐<br />
nische Universität München für die<br />
Anwendung "Immatrikulation‐<br />
Online an der TU München", mit<br />
der ein komplett elektronisches<br />
Verfahren für die Studienbewer‐<br />
bung, ‐zulassung und Immatrikula‐<br />
tion angeboten wird, prämiert.<br />
www.bayerisches‐anwenderforum.de
PITS<br />
newsletter EGovernment 6<br />
Impressum<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll.<br />
Redaktionelle Leitung: Guido Gehrt. Redaktion: Benjamin Bauer, Franz Drey, Dorothee Frank, Carsten Köppl, Lora Köstler‐Messaoudi, Gerd<br />
Lehmann, Patricia B. Linnertz. Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, Sonja Bechtold. (Anschrift wie Verlag).<br />
ProPress Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049‐228‐970970, Telefax: 0049‐228‐97097‐75,<br />
E‐Mail: redaktion@behoerdenspiegel.de; www.behoerdenspiegel.de. Registergericht: AG Bonn HRB 3815. UST‐Ident.‐Nr.:DE 122275444 ‐<br />
Geschäftsführerin: Helga Woll.<br />
Der Verlag hält auch die Nutzungsrechte für die Inhalte von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter". Die Rechte an Marken und Warenzeichen liegen bei den<br />
genannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde Internetseiten ("Links"), die außerhalb des Verantwortungsbereiches des<br />
Herausgebers liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.
Nr. 438 / Berlin und Bonn Sonderausgabe Netzpolitik<br />
23. Juni <strong>2010</strong><br />
Meldungen<br />
BITKOM zufrieden<br />
(BS) Der BITKOM bewertet die Thesen de<br />
Maizières positiv. "De Maizière legt hiermit<br />
die umfassendste und breiteste Einschätzung<br />
zur Internetpolitik vor, die von der Bundesre‐<br />
gierung bislang zu sehen war", kommentiert<br />
BITKOM‐Präsident Prof. Dr. August‐Wilhelm<br />
Scheer die Rede des Innenministers.<br />
"De Maizière sucht offensichtlich den brei‐<br />
ten gesellschaftlichen Konsens zu den Kern‐<br />
fragen des Internet. So selbstverständlich<br />
dies sein sollte, es ist nach den politischen<br />
Fehlversuchen und fragwürdigen Einzelaktio‐<br />
nen der letzten Monate im Ansatz neu und<br />
verdient schon deshalb besondere Beachtung<br />
und Lob."<br />
Scheer fordert die verschiedenen, inner‐<br />
halb der Bundesregierung mit Internetthe‐<br />
men befassten Ministerien auf, die Thesen<br />
des Bundesinnenministers positiv aufzugrei‐<br />
fen. www.bitkom.org<br />
Bildungsauftrag Internet<br />
(BS) Klaus Jansen, Bundesvorsitzender des<br />
Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) sieht<br />
die Grundsatzrede de Maizières als "Tag 1"<br />
des Bildungsauftrag Sicheres Netz.<br />
"Der Minister hat eine klare Position vertre‐<br />
ten, die längst überfällig war. Aber nun muss<br />
auch gehandelt werden. Wir erwarten jetzt<br />
verbindliche Termindaten", so Jansen gegen‐<br />
über dem <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>‐Newsletter.<br />
Der Staat habe viele Möglichkeiten den<br />
gesellschaftlichen Raum des Internets sicher<br />
zu machen, und müsse nun handeln. Es gelte<br />
nun sicher zu stellen, das jeder, gleich wel‐<br />
cher Generation, sicher an diesem Kulturnetz<br />
teilnehmen könne, fordert Jansen.<br />
Die 14 Thesen zur deutschen Netzpolitik<br />
im Wortlaut sowie weitere Berichte, Stim‐<br />
men und Kommentare zu dem Versuch,<br />
einen Ordnungsrahmen für das Internet<br />
zu skizzieren, finden Sie auf den folgenden<br />
Seiten dieses <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>‐<br />
Sondernewsletter.<br />
Diffuses einfangen<br />
(BS/R. Uwe Proll) Seit Monaten wartete die Netz<br />
‐ und Blogger‐Szene, aber auch die Informations‐<br />
technologie‐ und Telekommunikationsindustrie<br />
und letztlich auch alle Verantwortlichen für E‐<br />
Government sowie Juristen, die sich mit Informa‐<br />
tikfragen beschäftigen, auf die gestern von Bun‐<br />
desinnenminister Dr. Thomas de Maizière gehalte‐<br />
ne Rede mit dem eindeutigen Titel: "Grundlagen<br />
für eine gemeinsame Netzpolitik der Zukunft".<br />
Gemeinsam ist dabei zum einen, dass de Maiziè‐<br />
re hier für die Bundesregierung insgesamt spre‐<br />
chen konnte, zum anderen den fast unmöglichen<br />
Spagat versuchte, die beunruhigte Netzgemeinde<br />
auf einen moderaten Gestaltungsweg im sozialen,<br />
rechtlichen und privat‐staatlichen Verhältnis im<br />
Internet mitzunehmen. In deutlich anderer Ge‐<br />
wichtung als bisher aus dem Innenministerium zu<br />
hören, wurden aber in der Rede dennoch Krimina‐<br />
lität im Netz, Verbraucherschutz und auch die<br />
Gefährdung der Kritischen Infrastruktur nicht<br />
ausgeklammert. Ihre Bedeutung steht aber hinter<br />
den Möglichkeiten des Netzes an.<br />
Neu an de Maizières versuchten "Ordnungs‐<br />
rahmen einer systematischen Netzpolitik für die<br />
nächsten Wochen und Monate" war nicht die leise<br />
Tonlage, sondern der spürbare Versuch, alle zu<br />
befriedigen. In den einzelnen Passagen finden sich<br />
Blogger der Netzgemeinde wieder, in anderen<br />
hingegen Sicherheitsexperten, die in der Regel vor<br />
den Gefahren des Internets warnen. Viele Aspekte<br />
versteht der Bundesinnenminister auf den Punkt<br />
zu bringen und dennoch einige Facetten nuancen‐<br />
haft zu reflektieren. Die Rede ist <strong>Spiegel</strong>bild seiner<br />
Veranstaltungen mit dem Titel Netzdialog, bei<br />
denen er bereits versuchte durchaus Gegensätzli‐<br />
ches in ein gemeinsames Gespräch zu verwickeln.<br />
Ob der angestrebte Prozess und auch die kon‐<br />
kreten von ihm gemachten Vorschläge in der viel‐<br />
schichtigen Interessenrealität auch nur annähernd<br />
Bestand haben werden, braucht er sich dann ge‐<br />
gebenenfalls nicht mehr vorwerfen zu lassen.<br />
Der von ihm initiierte, über mehrere Monate<br />
dialogisch geführte Diskurs, endete nun in einer<br />
Zusammenfassung der in den Dialog bisher einge‐<br />
brachter Argumente und einer durchaus intellek‐<br />
tuell beachtenswerten Betrachtungsweise der<br />
Problematiken des Verhältnisses zwischen Privat<br />
und Staat im Internet, zwischen nationalem Recht<br />
und Globalisierung, zwischen Notwendigkeit staat‐<br />
NEU<br />
erschienen!<br />
BOS-Führer<br />
Deutschland <strong>2010</strong>/2011<br />
Handbuch für Innere Sicherheit<br />
Bestellt werden kann dieses<br />
Handbuch zum Preis von 49,- Euro<br />
unter www.behoerdenspiegel.de<br />
ISSN 1867-1993<br />
Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière<br />
stelle gestern die "Grundlagen für eine gemeinsa‐<br />
me Netzpolitik der Zukunft vor.<br />
Foto: BS/BMI/Hans‐Joachim M. Rickel<br />
lichen Eingreifens und einer sinnvollen Zurück‐<br />
haltung. De Maizière hat damit, aus seiner Sicht,<br />
seine Arbeit weitestgehend abgeschlossen,<br />
denn auch die direkt adressierten Gesprächs‐<br />
partner, z.B. die Justiz, die Verbraucherpolitik,<br />
die Industrie‐ und auswärtige Politik, dies sind<br />
alles nicht mehr die "Baustellen" des Innenmi‐<br />
nisters.<br />
Man kann nun nicht erwarten, dass sich der<br />
Minister nun auf der von allen positiv begrüßten<br />
und als gelungenen angesehenen Grundsatzre‐<br />
de wird ausruhen können, denn die bisher von<br />
ihm moderierten, vor allem aber strukturierten<br />
Diskussionen werden nun in einer breiten Öf‐<br />
fentlichkeit von den verschiedensten professio‐<br />
nellen Interessenvertretern und sicherlich auch<br />
von den individualistisch orientierten Bloggern<br />
unter Beschuss genommen.<br />
Wegen der außerordentlichen Bedeutung<br />
dieser ersten zusammenhängenden Betrach‐<br />
tung der Chancen und Herausforderungen des<br />
Internets durch einen Vertreter der Bundesre‐<br />
gierung veröffentlicht der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>‐<br />
Newsletter diesen Sondernewsletter.
Netzpolitik<br />
These 1<br />
Bewusstsein für gemeinsame Werte schärfen<br />
Gemeinsame Werte sind das Fundament unseres Zusammenlebens – je<br />
stärker sie unser Bewusstsein und Handeln bestimmen, desto weniger<br />
brauchen wir staatliche Einflussnahme und Reglementierung.<br />
Unser Menschenbild und unsere Werte prägen auch die Einstellung zum<br />
Internet. Wir sollten uns an den Werten der Freiheit, Selbstbestimmung<br />
und Eigenverantwortung, dem Gebot des gegenseitigen Respekts und der<br />
Rücksichtnahme sowie der Chancengleichheit und Solidarität orientieren.<br />
These 2<br />
Rechtsordnung mit Augenmaß weiterentwickeln<br />
Bei der Gestaltung und Weiterentwicklung der Ordnung im Netz sind<br />
folgende Prinzipien zu beachten: Wir sollten – soweit als möglich – auf das<br />
bestehende Recht zurückgreifen und Selbstregulierungskräfte stärken.<br />
Bei der darüber hinaus notwendigen Weiterentwicklung des Rechts ist<br />
darauf zu achten, dass die Rechtsordnung entwicklungsoffen für Innovati‐<br />
on und Fortschritt bleibt, technikneutral ausgestaltet wird und Gesetze<br />
aufgrund von Einzelfällen vermieden werden.<br />
Die Entwicklung von nationalem, supranationalem und internationalem<br />
Recht muss Hand in Hand gehen.<br />
These 3<br />
Freie Entfaltung im Netz und Ausgleich zwischen kollidie‐<br />
renden Freiheitsrechten Privater ermöglichen<br />
Jeder hat das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit im Internet. Es<br />
ist auf Wissensvermehrung und soziale Teilhabe gerichtet. Durch die freie<br />
Entfaltung im Internet ist das Phänomen "persönlicher" Datenmacht ent‐<br />
standen. Sie muss daher stärker mit den Persönlichkeitsrechten anderer<br />
zum Ausgleich gebracht werden. Die freie Entfaltung der Persönlichkeit im<br />
Internet lässt sich jedoch nicht durch das klassische Datenschutzrecht im<br />
Sinne eines Verbots mit Erlaubnisvorbehalt begrenzen. Für den gebotenen<br />
Ausgleich müssen wir zuvörderst soziale Regeln entwickeln. Der Staat soll‐<br />
te zur Ergänzung in erster Linie sein zivilrechtliches Instrumentarium zur<br />
Verfügung stellen.<br />
These 4<br />
Selbstbestimmung und Eigenverantwortung stärken<br />
Selbstbestimmung und Eigenverantwortung der Nutzer müssen gestärkt<br />
werden. Die Kontrolle des Einzelnen über sein Handeln in der digitalen<br />
Welt muss gewahrt bleiben.<br />
Wir brauchen hierzu mehr Aufklärung über die Abläufe im Internet,<br />
Möglichkeiten der eigenverantwortlichen Selbstkontrolle und die daten‐<br />
schützende Qualität von Diensten. Dies gilt etwa beim Cloud‐Computing,<br />
dem Umgang mit elektronischen Identitäten und bei der Steuerung eige‐<br />
ner IT‐Systeme sowie vernetzter Alltagsgegenstände.<br />
Mehr Wettbewerb im Netz stärkt Selbstbestimmung und Eigenverant‐<br />
wortung der Nutzer. Dafür brauchen wir mehr Verfügungsgewalt über<br />
unseren virtuellen Hausrat. Dies ist gegenwärtig in vielen Bereichen nicht<br />
gegeben, etwa weil Dienste von einer bestimmten Plattform abhängig sind<br />
oder weil es beim Umzug zwischen sozialen Netzwerken keine Möglichkeit<br />
gibt, "seinen Datenbestand mitzunehmen".<br />
Wir sollten die Ausübung der bestehenden Betroffenenrechte, wie z. B.<br />
das Recht auf Auskunft oder das Recht auf Widerspruch, insgesamt verein‐<br />
fachen, indem wir hierfür bessere Online‐Möglichkeiten schaffen.<br />
These 5<br />
Anonymität und Identifizierbarkeit abwägen<br />
Der freie Bürger zeigt sein Gesicht, nennt seinen Namen, hat eine Adres‐<br />
newsletter EGovernment 2<br />
14 Thesen zur deutschen Netzpolitik<br />
se. Gleichzeitig sind wir es gewohnt, im Alltag grundsätzlich unbeobachtet<br />
zu handeln. Beides muss auch im Internet normal bleiben. Eine schranken‐<br />
lose Anonymität kann es jedoch im Internet nicht geben.<br />
Es muss sichergestellt sein, dass die Anforderungen an die Identifizierung<br />
unter Wahrung des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes danach ausgestaltet<br />
sind, welchem Zweck sie dient, welche Grundrechte betroffen sind, ob der<br />
Betroffene sich im privaten, sozialen oder öffentlichen Bereichen des Inter‐<br />
nets bewegt und ob er einen Anlass für die Identifizierung gegeben hat.<br />
Wichtige Rechtsgeschäfte brauchen immer bekannte Gläubiger und<br />
Schuldner.<br />
These 6<br />
Verantwortung zwischen Anbietern und Nutzern gerecht<br />
aufteilen<br />
Neben den Nutzern haben auch Anbieter eine eigene Verantwortung,<br />
zur Sicherheit des Netzes. Die jeweilige Verantwortung richtet sich nach<br />
den jeweiligen Risiken und der Zumutbarkeit für den Einzelnen und die<br />
Anbieter. Für gefahrgeneigte Angebote und Dienste sollte nicht in Bezug<br />
auf Inhalte, aber in Bezug auf die "Verkehrssicherheit" eine Gefährdungs‐<br />
haftung mit Exkulpationsmöglichkeit oder Beweislastumkehr in Betracht<br />
gezogen werden. Bei Berücksichtigung anerkannter Sicherheitsstandards<br />
oder zertifizierter Verfahren, etwa bei elektronischen Identitäten, könnte<br />
diese Haftung reduziert werden.<br />
These 7<br />
Staatliche Grundversorgung sicherstellen<br />
Das Internet ist eine Basisinfrastruktur unseres Zusammenlebens gewor‐<br />
den. Der Staat hat eine Verantwortung dafür, dass das Internet flächende‐<br />
ckend zur Verfügung steht und sichere Basisdienste bereitgestellt werden.<br />
Datensicherheit ist eine zentrale Herausforderung für die Zukunft. Bei der<br />
Wahl der regulatorischen Mittel und der Festlegung der konkreten Anfor‐<br />
derungen sollte der Staat allerdings mit Augenmaß agieren, um die Innova‐<br />
tion und Entwicklungsoffenheit des Internets nicht zu gefährden.<br />
These 8<br />
Die gesamte Bandbreite des Ordnungsrechts nutzen<br />
Der Staat hat das Recht und in manchen Fällen auch die Pflicht, in Inter‐<br />
netdienste und Internetnutzungen, wie auch außerhalb des Internets steu‐<br />
ernd einzugreifen. Klassische ordnungsrechtliche Maßnahmen können<br />
durch neue, "weiche" Steuerungsinstrumente ergänzt werden. Beispiele<br />
sind behördliche Warnungen oder Veröffentlichungen von Ergebnissen<br />
ordnungsbehördlicher Kontrollen. Diese dürfen jedoch nicht einem mittel‐<br />
alterlichen Pranger gleichkommen. Auch Transparenz unterliegt dem Ge‐<br />
bot der Verhältnismäßigkeit.<br />
These 9<br />
Auf bewährte Eingriffsbefugnisse zurückgreifen<br />
Die Eingriffsrechte des Staates zur Abwehr von Gefahren und Bekämp‐<br />
fung der Kriminalität im Internet bestimmen sich nach den herkömmlichen<br />
Maßstäben – wir dürfen das Internet weder als rechtsfreien noch in erster<br />
Linie als "kriminellen" Raum betrachten. Der Staat muss sich dabei am<br />
milderen Mittel und den Eingriffsbefugnissen der realen Welt orientieren.<br />
These 10<br />
Realistische Erwartungen an die Sicherheitsbehörden for‐<br />
mulieren und ihre IT‐Kompetenz verbessern<br />
Wo der Staat im Internet hoheitlich handeln will, muss er den damit<br />
verbundenen Anspruch tatsächlich erfüllen können. Er sollte sich daher auf<br />
Maßnahmen konzentrieren, die in der digitalen Welt wirklich umgesetzt
Netzpolitik<br />
werden können. Hierzu ist die Qualifikation und Ausstattung von Ordnungs<br />
‐ und Sicherheitsbehörden zu überprüfen und zu ergänzen.<br />
These 11<br />
Technologische Souveränität wahren<br />
Für die Wahrung der technologischen Souveränität des Staates ist es<br />
erforderlich, dass er nationale Kernkompetenzen erhält und fördert. Hier‐<br />
zu braucht unser Land Forscher und Unternehmer, die strategische IT‐ und<br />
Internetkompetenzen erhalten und ausbauen.<br />
Ohne eine starke eigene IT‐Industrie geraten wir in Abhängigkeiten, die<br />
unsere Freiheiten und unsere Verfassungsidentität gefährden können.<br />
These 12<br />
Online‐Angebote nutzerorientiert und kostengerecht aus‐<br />
bauen<br />
Staatliche Angebote und Innovationen im Netz müssen unserem allge‐<br />
meinen Staatsverständnis folgen. Bei der Frage, ob eine staatliche Aufgabe<br />
im Internet erfüllt werden soll, müssen wir uns am Nutzen für Bürger und<br />
Wirtschaft orientieren.<br />
Der Nutzen kann auch in der Teilhabe an der politischen Willensbildung<br />
bestehen. Online‐Konsultationen können Beteiligungen von Verbänden<br />
und Interessengruppen im kommunalen und staatlichen Rechtssetzungs‐<br />
verfahren durch eine zusätzliche Form der Bürgerbeteiligung ergänzen.<br />
Die klassischen Staatsaufgaben, wie der Kultur‐ und Bildungsauftrag<br />
müssen beim Ausbau der Angebote gebührend berücksichtigt werden.<br />
Wir müssen bei allen staatlichen Angeboten auf eine gerechte Kostentei‐<br />
lung achten und von Fall zu Fall entscheiden, ob und in welchem Maße die<br />
Kosten für ein Online‐ Angebot vom Nutzer oder von der Allgemeinheit<br />
getragen werden soll.<br />
These 13<br />
Elektronische <strong>Behörden</strong>dienste am Nutzen ausrichten<br />
Elektronische <strong>Behörden</strong>dienste sind auszubauen – sie dienen einer effi‐<br />
zienten, wirtschaftlichen und bürgernahen Verwaltung. Bürger und Unter‐<br />
nehmen erwarten von der öffentlichen Verwaltung eine rasche, einfache<br />
und effektive Abwicklung ihrer <strong>Behörden</strong>angelegenheiten. In Zeiten knap‐<br />
per öffentlicher Kassen muss die Verwaltung noch wirtschaftlicher arbei‐<br />
ten. Der weitere Ausbau elektronischer <strong>Behörden</strong>dienste muss genutzt<br />
werden, um Einspar‐ und Optimierungspotenziale auszuschöpfen.<br />
Der elektronische Zugang des Bürgers zur Verwaltung muss als zusätzli‐<br />
ches Angebot ausgestaltet werden. Der herkömmliche Zugang zur Verwal‐<br />
tung muss daneben bestehen bleiben. Für Unternehmen kann eine Pflicht<br />
zum elektronischen Datenaustausch mit der Verwaltung begründet wer‐<br />
den, soweit die elektronische Abwicklung sinnvoll und vorteilhaft ist<br />
These 14<br />
Staatliche IT‐Systeme attraktiv und sicher ausgestalten<br />
Staatliche IT‐Systeme und Internet‐Dienste müssen angesichts der Ab‐<br />
hängigkeit der Bürger und der Verwaltung von ihnen sicher und ungestört<br />
funktionieren, auf offenen Standards basieren, von allen Menschen platt‐<br />
formunabhängig genutzt werden können und größtmögliche Transparenz<br />
bieten. Staatliche IT‐Systeme müssen so ausgestaltet sein, dass die Integri‐<br />
tät und Gesetzesbindung der Verwaltung ebenso gewahrt bleibt wie das<br />
Vertrauen des Bürgers in das staatliche Angebot. Die Informationstechnik<br />
muss den Anforderungen der Verwaltung und der Bürger folgen und nicht<br />
umgekehrt. Es darf z.B. nicht sein, dass bei einer Ermessensentscheidung<br />
ein bestimmtes Kriterium nur deshalb nicht berücksichtigt wird, weil das IT<br />
‐System dies nicht anbietet.<br />
Thesen diskutieren unter: www.e‐konsultation.de/netzpolitik<br />
newsletter EGovernment 3<br />
Fortsetzung der "14 Thesen…" von Seite 2 Kommentar zur Grundsatzrede de Maizières<br />
(BS) Für die Auseinandersetzung mit dem Internet durch die Politik war<br />
die Rede des Innenministers ein Meilenstein. Er versuchte einen Weg zwi‐<br />
schen den beiden Lagern zu finden, die entweder mit Gegnerschaft oder<br />
Unverständnis dem digitalen Treiben von <strong>Behörden</strong> gegenüberstehen.<br />
Das ist zum einen die Netzgemeinde und einige Blogger, die in jedem<br />
staatlichen Handeln im Netz eine Bedrohung für ihre Anonymität sehen.<br />
Zum anderen sind es Teile der Bevölkerung, vorwiegend Ältere, die bisher<br />
mit Unverständnis oder auch Ignoranz den Vorteilen digitaler <strong>Behörden</strong>‐<br />
gänge ablehnend gegenüber standen. Es bleibt am Ende der Betrachtung<br />
jedoch die Frage, ob der Weg in der Mitte in diesem Fall der Richtige ist<br />
und ob es nicht doch besser wäre, statt der Netzgemeinde Teile ihrer Ano‐<br />
nymität zu lassen, diese in einen intensiveren Dialog zu verpflichten. Es<br />
bleibt auch die Frage, ob Teile der Bevölkerung nicht deutlicher von den<br />
Vorzügen digitaler <strong>Behörden</strong>gänge überzeugt werden sollten, seien es z. B.<br />
Kostenvorteile bei der Gebühr oder schnellere Bearbeitung. So lange aber<br />
die <strong>Behörden</strong> selbst den Medienbruch intern zelebrieren, werden ihre<br />
Kosten steigen. Wer eine analoge und digitale Bearbeitung ein und dessel‐<br />
ben Vorgangs in seinem Hause organisieren muss, produziert Mehrkosten.<br />
Wer wie jetzt, dieses festschreiben will, schreibt damit auch die Doppel‐<br />
kosten bei jedem Verfahren fest.<br />
So gesehen war es ein guter Tag für die Freiheit im Netz, nicht unbedingt<br />
für das E‐Government. Andererseits muss man allerdings sehen, dass die<br />
Nüchternheit der Betrachtung des Ministers auf E‐Government als ein<br />
Konsolidierungsinstrument beflügelnd wirken kann. Denn die Schönheit<br />
des Designs der Angebote, ihre Vielschichtigkeit und die vielen Fotos im<br />
Internet von Ministern und Bürgermeistern rechtfertigen im Regelfalle die<br />
enormen Kosten dieser bisherigen E‐Government‐Praxis nicht. Nun wird es<br />
herumgedreht und mit Hilfe von E‐Government sollen Kosten gespart<br />
werden. Das ist wohl der bessere Ansatz! R. Uwe Proll
Netzpolitik<br />
Der Dialog ist nicht am Ende<br />
(BS) In einer Diskussion zwischen<br />
alten Reichsbahn‐Wagen, die heu‐<br />
te ohne Netz auf nur noch abge‐<br />
sägten Kurzschienen im Technik‐<br />
Museum in Berlin stehen, disku‐<br />
tierte Dr. de Maizière, Bundesin‐<br />
nenminister, über seine Thesen in<br />
kleiner Runde. Besonders gefiel<br />
dabei Prof. Dirk Heckmann, Ver‐<br />
fassungsrechtler aus Passau und<br />
Mitgliedsautor beim <strong>Behörden</strong><br />
S p i e g e l ‐ B l o g<br />
www.Government2020.de.<br />
Ihm fiel auf, dass trotz der Äuße‐<br />
rungen des Ministers es derezit<br />
generell kein konsistentes Haf‐<br />
tungsmodell für die dort zahlrei‐<br />
chen Schadensfälle und ihre Fol‐<br />
gen im Internet gebe. Hier sehe er<br />
ein doch deutlich größeren Hand‐<br />
lungsbedarf bzw. eine Regulie‐<br />
rungsnotwendigkeit des Staates,<br />
als dies der Minister in seiner Rede<br />
versuchte kleinzuhalten.<br />
Diesem widersprach Bundesin‐<br />
nenminister de Maizière allerdings<br />
sofort, indem er auf zwei seiner<br />
newsletter EGovernment 4<br />
Detailvorschläge hinwies, nämlich<br />
einer anzustrebenden Regelung<br />
für "das Vergessen" im Internet<br />
sowie einer dem Presserecht ähn‐<br />
lichen Gegendarstellungsmöglich‐<br />
keit. Die zeitliche Begrenzung der<br />
zur Verfügungstellung persönli‐<br />
cher Informationen auch in sozia‐<br />
len Netzwerken sieht der Minister<br />
als eine völlig normale Vorgehens‐<br />
weise an, denn auch der Staat<br />
würde seine Archive von Zeit zu<br />
Zeit öffnen bzw. vernichten. In der<br />
realen Welt gebe es zudem auch<br />
unter juristischen Gesichtspunkten<br />
Fristen, nach denen Informationen<br />
nicht mehr öffentlich gemacht<br />
werden dürften. Es gebe ein For‐<br />
schungsprojekt auf europäischer<br />
Ebene, das einen Beitrag zum<br />
Vergessen im Internet erbringen<br />
solle und zwar auf technischer<br />
Ebene.<br />
Peter Schaar, Bundesbeauftrag‐<br />
ter für den Datenschutz und die<br />
Informationsfreiheit, wies nicht zu<br />
Unrecht darauf hin, dass die Da‐<br />
tenschützer mit der Idee eines<br />
Verwertungsverbotes durchaus<br />
die Urheberschaft dieser Initiative<br />
für sich verbuchen können. Ein<br />
Verfallsdatum für eingestellte<br />
Daten sei aus rechtlicher Sicht<br />
durchaus sinnvoll und erforderlich.<br />
Dem widersprach Constanze<br />
Kurz, Sprecherin Chaos Computer<br />
Clubs. Sie glaubt dass dies tech‐<br />
nisch kurzfristig gar nicht möglich<br />
sei und man zwar staatliche und<br />
Diskutierten angeregt über die Thesen zur Netzpolitik: Prof. Dirk Heckmann, Dr. Thomas de Maizière, Constanze<br />
Kurz, Dr. Christian Stöcker (<strong>Spiegel</strong> Online), Peter Schaar und Dr. Bernhard Rohleder. Foto: BS/BMI/Hans‐Joachim M. Rickel<br />
behördliche Internetanbieter dazu<br />
bringen könne, doch kommerzielle<br />
Provider hierzu wohl kaum ver‐<br />
pflichten werde. Der Innenminis‐<br />
ter wandte ein, dass das Kopieren<br />
im Laufe der jüngeren Geschichte<br />
auch immer technischen Revoluti‐<br />
onen unterlegen habe, die Halt‐<br />
barkeit der immer neuen Daten‐<br />
trägerformate zweifelhaft sei und<br />
es am Ende auch zu rechtlichen<br />
klaren Regelungen nämlich einem<br />
Kopierschutz gekommen sei.<br />
Constanze Kurz gab dem Minis‐<br />
ter darin Recht, dass man durch‐<br />
aus davon ausgehen könne, dass<br />
in Zeiträumen von Jahrzehnten,<br />
nämlich 30 bis 50 Jahre, sowohl<br />
technische wie rechtliche Möglich‐<br />
keiten greifen könnten, aber nicht<br />
kurzfristig.<br />
Für die ITK‐Industrie, die ja all<br />
die Grundlagen des Internets in<br />
Hard‐ und Softwareform liefert,<br />
sprach Dr. Bernhard Rohleder,<br />
Hauptgeschäftsführer des BIT‐<br />
KOM, davon, dass diese Rede von<br />
de Maizière der erste Versuch sei,<br />
das Internet politisch zu erschlie‐<br />
ßen. "Hierfür kann es nur höchstes<br />
Lob geben", so der Verbandsver‐<br />
treter. Seit Jahren versuchten sich<br />
einzelne Ressorts mit Teilaspekten<br />
des Themas, nur habe endlich eine<br />
Gruppe von Ministerien es ge‐<br />
schafft, zu einer Gesamtbetrach‐<br />
tung eines Politikansatzes für das<br />
Internet zu kommen. Er hoffe<br />
sehr, dass nach den letzten Wo‐<br />
chen des politischen Streits inner‐<br />
halb der Regierung es nun nicht im<br />
Bundeskabinett dazu komme, dass<br />
einzelne Kritikpunkte an diesen<br />
Thesen besonders hervorgehoben<br />
würden, sondern dass alle Mitglie‐<br />
der der Bundesregierung diese mit<br />
einem Schulterschluss vorantrei‐<br />
ben würden. Rohleder kam nicht<br />
umhin, darauf hinzuweisen, dass<br />
seine Zweifel an der von allen<br />
Teilnehmern gewünschten rück‐<br />
sichtsvollen Datenweitergabe<br />
insbesondere bei den Suchmaschi‐<br />
nen und auch Anbietern aus USA<br />
oder China wohl kaum ankommen<br />
werden. "Es wäre ja was völlig<br />
anderes, wenn es ein deutsches<br />
Google gäbe, dann hätten wir<br />
andere Einwirkungsmöglichkeiten.<br />
Daher ist es ja aus unserer Sicht so<br />
wichtig den IT‐Standort Deutsch‐<br />
land zu stärken!"
Netzpolitik<br />
(BS) Gestern hatte Konrad Zuse,<br />
der deutsche Erfinder des Compu‐<br />
ters und Pionier des digitalen Zeit‐<br />
alters seinen 100. Geburtstag. Es<br />
schien Bundesinnenminister Dr.<br />
Thomas de Maizière der rechte<br />
Augenblick um das Internet als<br />
Innovationsmotor, Kreativschmie‐<br />
de, Kaufhaus, Arbeitsmittel und<br />
Kontaktbörse, aber eben auch<br />
nicht mehr als einen fragmentier‐<br />
ten Raum des persönlichen, sozia‐<br />
len, geschäftlichen und öffentli‐<br />
chen Lebens vorzustellen.<br />
"Schlüsselfragen unseres Zusam‐<br />
menlebens stellen sich mit dem<br />
Internet in neuer Dringlichkeit", so<br />
der Minister. Unter anderem der<br />
Schutz der Privatsphäre, das Ver‐<br />
hältnis zwischen Privat und Öffent‐<br />
lich, Gefährdung der Freiheit in der<br />
digitalen Welt – alles Fragen, auf<br />
die von der Politik Antworten er‐<br />
wartet würden. Einerseits wollten<br />
die Menschen immer mehr Diens‐<br />
te und Möglichkeiten für sich nut‐<br />
zen, andererseits hätten sie aber<br />
auch gleichzeitig Angst vor unkon‐<br />
trollierter Datenmacht. Daher<br />
müsse sich die Gesellschaft auch<br />
im Internet nach den bisher herge‐<br />
brachten Grundwerten richten,<br />
wonach der Einzelne selbstbe‐<br />
stimmt und eigenverantwortlich<br />
handeln könne, aber auch die<br />
Freiheit Dummheiten zu machen<br />
habe. Der Staat habe vor allem<br />
Schutzpflichten, aber übertriebe‐<br />
ner Schutz bedeute zugleich Bevor‐<br />
mundung. Freiheit könne aber<br />
nicht Ellbogenfreiheit meinen,<br />
auch im Netz müssten gegenseiti‐<br />
ger Respekt und Rücksichtnahme<br />
herrschen. Der Staat müsse für<br />
diese Werte werben und sie beför‐<br />
dern, anordnen könne er sie nicht.<br />
"Neue "Hohepriester" der Inter‐<br />
netwelt sollte es nicht geben. Nicht<br />
alle verfügen über die gleichen<br />
Kenntnisse und Fähigkeiten. Wir<br />
sollten aber versuchen, einander<br />
im Sinne von Chancengleichheit<br />
und Solidarität nach Kräften zu<br />
unterstützen", so der Minister<br />
weiter.<br />
Ordnung im Netz<br />
Die Grundwerte seien die Basis<br />
für das Miteinander in Deutsch‐<br />
land, egal ob sie online oder offline<br />
seien. Unter Betrachtung dieser<br />
Prinzipien könne durchaus eine<br />
Weiterentwicklung unserer<br />
Rechtsordnung verfolgt werden,<br />
allerdings habe es schon immer<br />
newsletter EGovernment 5<br />
Skizze eines Ordnungsrahmens — Das Internet politisch einfangen<br />
Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière ging in seiner Grundsatzrede auf zahlreiche Schlüsselfragen des Zu‐<br />
sammenlebens in der Internet‐Gesellschaft ein. Foto: BS/BMI/Hans‐Joachim M. Rickel<br />
eine zeitversetzte Anpassung des<br />
Rechts an wissenschaftliche und<br />
technische Entwicklungen gege‐<br />
ben. Eine Verzögerung sei hier<br />
schon immer festzustellen gewe‐<br />
sen. Vor allem müsse man darauf<br />
achten, dass das Recht nicht aktu‐<br />
ellen technischen Entwicklungen<br />
hinterherlaufe, denn dieses Ren‐<br />
nen sei nicht zu gewinnen. Die<br />
Rechtsordnung sei entwicklungsof‐<br />
fen und technikneutral.<br />
Der Staat hat nach Ansicht de<br />
Maizières drei Funktionen zum<br />
Thema Internet zu erfüllen:<br />
1. Er hat eine Freiheits‐ und Aus‐<br />
gleichsfunktion;<br />
2. er hat eine Schutz‐ bzw. Ge‐<br />
währleistungsfunktion und<br />
3. eine Angebots‐ und Innovati‐<br />
onsfunktion.<br />
Kaum woanders wie beim Inter‐<br />
net wird im Rahmen der Freiheits‐<br />
ausübung Einzelner das freiheitli‐<br />
che Bedürfnis anderer einge‐<br />
schränkt. "Der Staat muss konkur‐<br />
rierende Freiheiten gleichermaßen<br />
zur Geltung und manchmal zum<br />
Ausgleich bringen – dies meint<br />
diese Ausgleichsfunktion." Der<br />
Minister entdeckt einen tiefen<br />
Zwiespalt bei der Entwicklung<br />
eines pulsierenden Internets einer‐<br />
seits und dem bisher verstandenen<br />
Datenschutz, der auf Datenvermei‐<br />
dung und ‐sparsamkeit angelegt<br />
sei. Gerade Freiheitsausübung<br />
könne aber mit einer Menge von<br />
zur Verfügung zu stellender Daten<br />
und deren Gebrauch durch andere<br />
zu tun haben. Es gelte daher trivia‐<br />
le Erkenntnisse über Klatsch und<br />
Tratsch auf das Internet zu über‐<br />
tragen und erst dann von einem<br />
Eingriff in die Rechte der informati‐<br />
onellen Selbstbestimmung zu spre‐<br />
chen, wenn diese überaus gravie‐<br />
rend wären. Die Nutzung der sozia‐<br />
len Netzwerke sei daher zuerst<br />
einmal die Inanspruchnahme des<br />
Rechts auf Persönlichkeitsentfal‐<br />
tung durch Kommunikation, also<br />
eine soziale Teilhabe. Die Beson‐<br />
derheiten des Mediums allerdings<br />
erlaubten Dritten eine enorme<br />
Datenmacht über andere zu erlan‐<br />
gen, die in der offline‐Welt im<br />
persönlichen Miteinander unbe‐<br />
kannt seien.<br />
Konkret ging der Minister auf das<br />
Beispiel "Google Street View" ein.<br />
Der Bundesrat berate hierzu gera‐<br />
de einen Gesetzentwurf, den er –<br />
der Bundesinnenminister – für<br />
falsch halte. "Wir sollten gesetzge‐<br />
berisch nicht den Weg einschlagen,<br />
dass wir für jeden neuen Dienst ein<br />
neues und eigenes Gesetz schaf‐<br />
fen. Bei einer solchen Einzelfallge‐<br />
setzgebung würden wir bald hoff‐<br />
nungslos hinterherhinken", fügte<br />
de Maizière hinzu. An dieser Stelle<br />
wies seine Rede jedoch Nuancen<br />
zu anderen Bundesressorts auf,<br />
konkret nämlich zur Bundesjustiz‐<br />
ministerin und auch zur Bundes‐<br />
verbraucherschutzministerin, die<br />
beide mehrfach die Unternehmen<br />
wie Google und andere zu größe‐<br />
rer Zurückhaltung aufgefordert<br />
hatten. Der Minister verließ an<br />
dieser Stelle interessanterweise als<br />
zuständiger Verfassungsminister –<br />
wenn auch vorsichtig – dass Ter‐<br />
rain bisher gemeinsam geglaubter<br />
Rechtsgrundsätze und liebäugelte<br />
mit einer sich in technischen Ent‐<br />
faltungsmöglichkeiten in Zurück‐<br />
haltung übenden Rechtsprechung.<br />
Kritik dürfte an dieser Stelle nicht<br />
ausbleiben.<br />
Interessant waren auch die Aus‐<br />
führungen zum Thema Vorratsda‐<br />
tenspeicherung. Da es eine schran‐<br />
kenlose Anonymität im Internet<br />
nicht geben dürfe, trotz aller Frei‐<br />
beuterromantik, müsse der Staat<br />
auf eine vernünftige Balance zwi‐<br />
schen Anonymität und Identifizier‐<br />
barkeit Wert legen.<br />
"Das Grundprinzip des Unbeo‐<br />
bachtetseins der alltäglichen priva‐<br />
ten Lebensgestaltung muss dabei<br />
im Internet ebenso gewahrt sein<br />
wie Sanktionen gegen schwere<br />
Rechtsverletzungen. Und dazu<br />
braucht es Möglichkeiten, jeman‐<br />
den als konkreten Menschen zu<br />
erkennen", sagte der Innenminis‐<br />
ter. Die entstandene Lücke für die<br />
Gefahrenabwehr und Strafverfol‐<br />
gung, nämlich keine Verbindungs‐<br />
daten von identifizierten und zu<br />
beobachtenden Personen mehr zu<br />
erhalten, sei auf Dauer nicht hin‐<br />
nehmbar. Allerdings könne das<br />
Gesetz derzeit nicht angewendet<br />
werden.<br />
"Eine Kriminalisierung des Inter‐<br />
nets, d.h. eine Herangehensweise,<br />
die das Internet ausschließlich als<br />
Sicherheitsrisiko betrachtet und in<br />
erster Linie Misstrauen gegen den<br />
Bürger hegt, kann nicht Ausgangs‐<br />
punkt unseres staatlichen Han‐<br />
delns sein", gab der Innenminister<br />
nun ein positives Bild des World<br />
Wide Webs.<br />
Er machte eine ganze Reihe von<br />
interessanten Vorschlägen, die in<br />
den nächsten Wochen und Mona‐<br />
ten erfolgreich diskutieren möch‐
Netzpolitik<br />
te. Zuerst einmal plädiert de Mai‐<br />
zière für ein Verfallsdatum, für ein<br />
"Recht, vergessen zu lassen". Ein<br />
sogenannter "digitaler Radiergum‐<br />
mi" sei hilfreich. Auch die EU‐<br />
Kommission arbeite an diesem<br />
Thema und man könne mit einem<br />
sogenannten Indexierungsverbot,<br />
bei dem Suchmaschinenbetreiber<br />
verpflichtet würden, bestimmte<br />
markierte Einträge bei den Sucher‐<br />
gebnissen nicht mehr anzuzeigen,<br />
einen Erfolg verbuchen.<br />
"Respect by Default", also das<br />
Gebot der Rücksichtnahme von<br />
Diensteanbietern, könne und müs‐<br />
se im Sinne von "rücksichtsvollen<br />
Grundeinstellungen" gefördert<br />
werden. Es könne nicht sein, dass<br />
Diensteanbieter selbst kein Haf‐<br />
tungsrisiko tragen, wenn sie ihre<br />
Kunden durch Voreinstellungen<br />
dazu verleiten, Daten über Dritte<br />
preiszugeben und zu vernetzen.<br />
"Wir sollten auch die Möglichkei‐<br />
ten zur Durchsetzung von Unter‐<br />
lassungs‐ und Schadensersatzan‐<br />
sprüchen verbessern, ohne damit<br />
neue Geschäftsmodelle für Ab‐<br />
mahnungen zu ermöglichen",<br />
schlug der Minister konkret vor.<br />
Natürlich kam auch das Thema<br />
Datenschutz in der Rede des Minis‐<br />
ters vor. Für ihn sei die Datensiche‐<br />
rung eine immer wichtigere Funkti‐<br />
on, um überhaupt Datenschutz zu<br />
gewährleisten.<br />
Gegen neue Geschäftsmodelle –<br />
sogenanntes Cloud Computing –<br />
sprach sich der Minister mehr als<br />
eindeutig aus. Sensible Datenbe‐<br />
stände unkontrolliert über die<br />
Welt marschieren zu lassen, beun‐<br />
ruhige ihn. Um persönliche Daten<br />
in dieser vernetzten Wolke besser<br />
zu schützen, habe man ja ein virtu‐<br />
elles Schließfach und die digitale<br />
Identität mit Hilfe des neuen Per‐<br />
sonalausweises auf den Weg ge‐<br />
bracht. Dies seien auch Vorausset‐<br />
zungen um im Internet rechtsver‐<br />
bindliche Geschäfte abwickeln zu<br />
können. Dies mache der neue<br />
Personalausweis erst möglich.<br />
Kritisch äußerte sich der Minister<br />
auch in Bezug auf den sogenann‐<br />
ten "virtuellen Hausrat". Es gäbe<br />
soziale Netzwerke, bei denen nicht<br />
die Möglichkeit bestehe "seinen<br />
Datenbestand mitzunehmen",<br />
wenn man den Anbieter wechsle.<br />
Hier müsse man Vorschläge unter‐<br />
breiten, das zu ändern.<br />
Im Alltagsleben träten immer<br />
newsletter EGovernment 6<br />
Skizze eines Ordnungsrahmens — Das Internet politisch einfangen (II)<br />
mehr Geräte in Erscheinung, die<br />
unauffällig und vom Nutzer unbeo‐<br />
bachtet mit dem Internet Kontakt<br />
aufnähmen. Hier stelle er sich eine<br />
schlichte Kennzeichnung solcher<br />
Geräte vor und vor der erstmaligen<br />
Kontaktaufnahme eines Gerätes<br />
mit dem Netz eine aktive Einwilli‐<br />
gung des Nutzers.<br />
Der Minister hält Aufklärung<br />
nicht nur bei Jugendlichen und<br />
Kindern für notwendig, sondern<br />
auch bei vielen erwachsenen Inter‐<br />
netnutzern, denn 35 Prozent der<br />
Nutzer gäben an, dass ihr Compu‐<br />
ter bereits infiziert wurde. Immer‐<br />
hin 20 Prozent surfen ohne Viren‐<br />
schutz. "Jeder Einzelne hat eine<br />
Verantwortung, zur Sicherheit des<br />
Netzes beizutragen", so die Ermah‐<br />
nung des Ministers. Aber das Kabi‐<br />
nettsmitglied wurde noch konkre‐<br />
ter: "Wer eine Homepage bastelt<br />
und damit ein öffentliches Ange‐<br />
bot schafft, muss sicherstellen,<br />
dass sich hierüber keine Schadpro‐<br />
gramme und Viren verbreiten. Wer<br />
über einen WLAN‐Anschluss ver‐<br />
fügt, muss dafür Sorge tragen, dass<br />
er die marktüblichen Sicherungen<br />
gegen unbefugte Nutzung vor‐<br />
nimmt", so de Maizières Finger‐<br />
zeig.<br />
Nicht unerwähnt blieb das The‐<br />
ma Cyber‐Sicherheit und eine nati‐<br />
onale Strategie hierfür. Große<br />
Bootnetze machten auch vor ei‐<br />
nem Angriff auf kritische Infra‐<br />
strukturen, nämlich das Netz<br />
selbst, nicht halt und könnten<br />
große volkswirtschaftliche Schäden<br />
verursachen. Der Minister ging nur<br />
am Rande seiner Rede auf dieses<br />
Thema ein.<br />
Allerdings schrieb er den Provi‐<br />
dern noch einiges mehr ins<br />
Stammbuch. So sollten sie etwa<br />
dafür haften, wenn sie keine aus‐<br />
reichenden Vorkehrungen gegen<br />
den Transport von Viren und<br />
Schadprogrammen träfen. "Eine<br />
solche Verkehrssicherungspflicht<br />
gegen Viren und Schadstoffware<br />
sowie Datendiebstahl ist keine<br />
Kontrolle von Inhalten. Eine Kon‐<br />
trolle von Inhalten durch die Provi‐<br />
der halte ich für falsch, um das klar<br />
zu sagen." Die Rechte des Einzel‐<br />
nen, mit Beschwerden und Rechts‐<br />
schutzmöglichkeiten gegen daten‐<br />
schutzrechtliche Verstöße vorzuge‐<br />
hen, solle international verbessert<br />
werden. So habe bereits der Bun‐<br />
desgerichtshof im März <strong>2010</strong> ent‐<br />
schieden, dass gegen Persönlich‐<br />
keitsverletzungen durch Internet‐<br />
veröffentlichungen im Ausland<br />
auch vor deutschen Gerichten<br />
geklagt werden könne. Dies sei ein<br />
guter Schritt in die richtige Rich‐<br />
tung. "Das könnte der Gesetzgeber<br />
übernehmen", so de Maizière an<br />
das Bundesjustizministerium und<br />
das Parlament.<br />
E‐Daseinsvorsorge<br />
Der Minister nahm sich zwar<br />
nicht des Begriffs E‐<br />
Daseinsvorsorge an, konnte sich<br />
mit dessen Inhalt jedoch sehr gut<br />
in seiner Rede anfreunden: "Das<br />
Internet ist wegen seiner herausra‐<br />
genden Bedeutung für das Ge‐<br />
meinwesen mittlerweile eine<br />
grundlegende Infrastruktur, wofür<br />
auch der Staat Verantwortung<br />
übernehmen muss. Er muss die<br />
Grundversorgung sicherstellen."<br />
Neben der Netzneutralität und<br />
einer flächendeckenden Zugangs‐<br />
möglichkeit auch für Menschen<br />
fernab der Ballungszentren sei eine<br />
sichere Grundversorgung mit Ba‐<br />
sisdiensten durch den Staat zu<br />
garantieren.<br />
Eine Stärkung des BSI, die Bil‐<br />
dung von Polizei‐Spezialeinheiten,<br />
die Schaffung von Schwerpunkt‐<br />
staatsanwaltschaften und speziali‐<br />
sierte Gerichte seien in Zukunft<br />
wichtig, um es zu keiner Benachtei‐<br />
ligung der Strafverfolgung im Inter‐<br />
net kommen zu lassen. Die Bünde‐<br />
lung von <strong>Behörden</strong> in diesem Zu‐<br />
sammenhang sei aus seiner Sicht<br />
erforderlich. Auch könne in be‐<br />
stimmten Bereichen eine engere<br />
partnerschaftliche Zusammenar‐<br />
beit mit Privaten angestrebt wer‐<br />
den. "Allerdings liegt auch noch ein<br />
erhebliches Stück zur Optimierung<br />
des Kampfes gegen die Computer‐<br />
kriminalität vor uns", lies der Mi‐<br />
nister ahnen.<br />
Das Thema Kinderpornographie<br />
sei nach wie vor ein undurchdring‐<br />
liches Dickicht. Mit dem Zugangs‐<br />
erschwerungsgesetz sei nun die<br />
rechtliche Möglichkeit geschaffen<br />
worden, kinderpornographische<br />
Inhalte zu sperren, wenn eine<br />
Löschung – aus welchen Gründen<br />
auch immer – nicht erfolgreich sei.<br />
"Wie bekannt ist, wird dies erst<br />
einmal nicht gemacht", so der<br />
Innenminister. Der Gesetzgeber<br />
habe durch das Gesetz ein mittle‐<br />
res Erdbeben in der Netzgemeinde<br />
ausgelöst, was die Politik nicht<br />
vorhergesehen habe. Zudem ver‐<br />
stünden viele im Ausland die Deut‐<br />
schen nicht mehr. Die Vernichtung<br />
kinderpornographischer Schriften<br />
müsse eigentlich gegenüber einer<br />
Maßnahme, die lediglich die Nicht‐<br />
verbreitung sicherstellen solle, der<br />
schwerere Eingriff sein. Im Internet<br />
würde dies jedoch anders und<br />
umgekehrt empfunden. Es müsse<br />
aber in Zukunft alles daran gesetzt<br />
werden, die Kinder besser zu<br />
schützen und auch die Konsumen‐<br />
ten stärker zu verfolgen. Vorschlä‐<br />
ge werde er hierzu in Kürze vorbe‐<br />
reiten.<br />
E‐Government sei kein Selbst‐<br />
zweck, daher sei nicht jedes bisher<br />
gemachte Angebot wirklich geeig‐<br />
net und sinnvoll. Elektronische<br />
<strong>Behörden</strong>dienste sollten im Ver‐<br />
hältnis zum Bürger noch sehr lange<br />
als Zusatzangebote ausgestaltet<br />
sein und den konventionellen Be‐<br />
hördenkontakt nicht vollständig<br />
ersetzen, so der Bundesminister<br />
des Inneren, dessen Staatssekretä‐<br />
rin IT‐Beauftragte der Bundesre‐<br />
gierung ist. Überdeutliche Zurück‐<br />
haltung in diesem Thema war eine<br />
Botschaft an die E‐Government‐<br />
Gemeinde, die Netzgemeinde<br />
interessiert es sowieso kaum, denn<br />
sie will so wenig wie möglich mit<br />
dem Staat überhaupt zu tun ha‐<br />
ben.<br />
Der Minister unterstrich die<br />
Bedeutung des E‐Government für<br />
Von konservativer Netzpolitik und Drohungen<br />
(BS) Einige Reaktionen bei twitter zur Rede des Innenministers:<br />
@johl: de Maizière hat es geschafft, technisches Unwissen als Basis hin‐<br />
ter sich zu lassen und eine konservative Netzpolitik aufgezeigt.<br />
@KonstantinNotz: Innenminister de Maizière versucht das Internet zu<br />
zähmen. Vage, kunjunktivische Vorschläge für einen Ordnungsrahmen.<br />
@anked: National protectionism of De Maiziere is ineffective, outdated<br />
+ not adequate for an export nation.<br />
@maltespitz: "Zeit des Staunens über das Internet muss vorbei sein"<br />
klingt als Drohung von de Maizière
Netzpolitik<br />
die Wirtschaft und vor allem für<br />
die Konsolidierung der Haushalte.<br />
Industriepolitisch interessante<br />
Äußerungen enthielt die Rede de<br />
Maizières auch: "Der Staat kann<br />
daher nur bedingt auf das Design<br />
und die Funktionalitäten marktüb‐<br />
licher und marktbeherrschender<br />
Dienste zurückgreifen." Es sei nicht<br />
einfach für <strong>Behörden</strong> Internetan‐<br />
gebote eigenständig zu designen.<br />
Zur Entwicklung und Einführung<br />
elektronischer <strong>Behörden</strong>dienste<br />
sei man vielfach auf die Zusam‐<br />
menarbeit mit Privaten im Rahmen<br />
von Public Private Partnership<br />
angewiesen. Diese Zusammenar‐<br />
beit drücke manchen Angeboten<br />
allerdings ihren eigenen Stempel<br />
auf. Wenn dies zu stark in den<br />
Vordergrund rücke, könne es aus<br />
Sicht des Ministers problematisch<br />
werden. Dem gelte es entgegenzu‐<br />
wirken, indem staatliche Kräfte<br />
und eignes Know‐how gebündelt<br />
werden und <strong>Behörden</strong> übergrei‐<br />
newsletter EGovernment 7<br />
Skizze eines Ordnungsrahmens — Das Internet politisch einfangen (III)<br />
fend zur Verfügung gestellt wer‐<br />
den. Ohne hierauf weiter einzuge‐<br />
hen, ist dies zumindest eine deutli‐<br />
chere Ansage als bisher, vieles<br />
eher selbst zu erledigen, als auf<br />
Kreativität, Schnelligkeit und Inno‐<br />
vation des Marktes zu setzen.<br />
Sicher können unter Schutzas‐<br />
pekten manche <strong>Behörden</strong> ihre<br />
Aufgabe gut erfüllen und müssen<br />
sie vielleicht auch als staatliche<br />
begreifen, doch gerade was die IT‐<br />
Entwicklung angeht, wird eine<br />
öffentliche Behörde und staatliche<br />
Einrichtung nicht in der Lage sein<br />
die dynamische Entwicklung selbst<br />
für sich in Anspruch zu nehmen<br />
oder gar diese zu initiieren. Besser<br />
wäre sicherlich hier über Expertise<br />
im Sinne der Regulierung und Kon‐<br />
trolle nachzudenken, statt wie an<br />
anderer Stelle auch schon mal<br />
diskutiert, selber den Schrauben‐<br />
zieher in die Hand zu nehmen.<br />
Übrigens gilt diese Ansicht ja bei<br />
weitem nicht für alle Bundesres‐<br />
Verantwortung des Einzelnen<br />
(BS) Gestern gab Innenminister<br />
De Maizière die "14 Thesen zu<br />
den Grundlagen einer gemeinsa‐<br />
men Netzpolitik der Zukunft"<br />
bekannt mit Themen, die Politik<br />
und Öffentlichkeit schon lange<br />
beschäftigen.<br />
Der Umgang mit Internet, Web<br />
2.0 und deren Sicherheit ist<br />
schwer regulierbar, denn das Netz<br />
ist global, jeder kann es nutzen<br />
oder missbrauchen.<br />
Wieviel Staat benötigt und wie‐<br />
viel Freiheit im Netz erforderlich<br />
ist, um es für Handel, Informati‐<br />
ons‐ und Meinungsaustausch<br />
optimal nutzen zu können, dar‐<br />
über scheiden sich oft die Geister.<br />
Jedes Unternehmen und jeder<br />
Einzelne trägt Eigenverantwor‐<br />
tung, wenn es darum geht, das<br />
World Wide Web sicher zu nut‐<br />
zen.<br />
Egal, ob private Informationen,<br />
Kundendaten oder vertrauliche<br />
Bürgerdaten geschützt werden<br />
müssen – der einzelne Anwender,<br />
das Unternehmen oder die staat‐<br />
liche Institution müssen dafür<br />
Sorge tragen, dass dies umfas‐<br />
send und sorgfältig geschieht. So<br />
vielfältig die Bedrohungen über<br />
die letzten Jahre geworden sind,<br />
so vielschichtig wurden die Instru‐<br />
mente zur IT‐Sicherheit.<br />
Vom einfachen Virenschutz<br />
über die Abwehr von Hackingver‐<br />
suchen bis hin zur Verschlüsse‐<br />
lung von Daten und der Verhinde‐<br />
rung von Datenverlust ‐ alle, vom<br />
IT‐Manager über den Mitarbeiter<br />
in einem Unternehmen bis hin<br />
zum Heimanwender, sind aufge‐<br />
fordert, das Internet zu einem<br />
sichereren Platz zu machen und<br />
so die Freiheit, die uns das World<br />
Wide Web gibt, zu erhalten. Der<br />
Einsatz von IT‐Sicherheits‐<br />
produkten hilft dabei.<br />
Weitere Informationen zu die‐<br />
sem Thema finden sich unter:<br />
www.mcafee.com/de<br />
sorts, beim Bundesministerium der<br />
Verteidigung sieht man dies bei‐<br />
spielhaft völlig anders. Und schließ‐<br />
lich geht es beim Verteidiger nur<br />
um Sicherheit.<br />
Wie erwartet, wurde das Thema<br />
offene Standards als Paradigma in<br />
den Raum gesetzt, ohne dass der<br />
Minister weiter darauf einging.<br />
Inwieweit hier der Staat selber<br />
neue Standards als dann offene<br />
entwickeln und darauf verzichten<br />
will, eingeführte Industriestan‐<br />
dards zu übernehmen, ließ die<br />
Rede offen.<br />
Der Minister endete mit der<br />
Frage: "Was folgt aus dieser ersten<br />
Skizze eines Ordnungsrahmens für<br />
das Internet?" Er schloss die Frage<br />
an: "Brauchen wir z.B. ein Netzge‐<br />
setzbuch?" Die Antwort gab sich<br />
der Minister selbst – ein Gesetz‐<br />
buch könne es nicht geben, weil<br />
zivilrechtliche, öffentlich‐rechtliche<br />
und strafrechtliche Regelungen<br />
notwendig seien und kein Gesetz‐<br />
buch in Deutschland diese drei<br />
Ebenen durcheinanderwerfe. In<br />
den nächsten Wochen müsse über<br />
die Wege der Selbstregulierung im<br />
Netz sowie die der gesetzlichen<br />
Umsetzung von Ordnung diskutiert<br />
werden. Ein Ordnungsrahmen<br />
einer systematischen Netzpolitik<br />
könne nun konkret erörtert wer‐<br />
den und das Bundesministerium<br />
des Inneren würde Vorschläge<br />
prüfen und gegebenenfalls den<br />
Katalog der Handlungsvorschläge<br />
erweitern, wenn in dem nach der<br />
Rede des Ministers eröffneten<br />
Dialogforum im Internet Vorschlä‐<br />
ge von Bürgern, der Blogger‐Szene,<br />
der Netzgemeinde oder auch der<br />
Industrie eingebracht würden.<br />
Schlusssatz der Rede: "Die Zeit<br />
des Staunens über das Internet<br />
und seine Wirkung ist vorbei",<br />
kündigte der Minister die von ihm<br />
eingeleitete Phase des politischen<br />
Gestaltungswillens des Internets<br />
für die Bundesregierung an.
Netzpolitik<br />
Regierung muss klare Position beziehen<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Sie haben ja<br />
das Thema E‐Government auf der<br />
Ebene der Bundesregierung in Ihrer<br />
Zeit im Bundesinnenministerium<br />
mit initiiert. Innenminister de Mai‐<br />
zière hat nun versucht, sich dem<br />
Thema auch auf gesetzgeberischer<br />
und ordnungspolitischer Sicht zu<br />
nähern. Was ist auffällig, wider‐<br />
sprüchlich und wo würden Sie zu‐<br />
stimmen?<br />
Zypries: Die Rede stellt, meiner<br />
Ansicht nach, zunächst einmal eine<br />
Systematisierung der Probleme<br />
dar. Es ist ja auch nicht immer ganz<br />
leicht, den Unterschied zwischen<br />
den Privaten und dem Staat in den<br />
Handlungsformen deutlich zu ma‐<br />
chen.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Herr Riedel,<br />
wie ist Ihr Gesamteindruck der<br />
Thesen zur Netzpolitik? Was hat<br />
Ihnen besonders gefallen?<br />
Riedel: Besonders gefallen hat<br />
mir aus Verwaltungssicht natürlich<br />
dass die Aufgaben der Verwaltungs<br />
‐IT und das, was der Bürger / die<br />
Wirtschaft sonst im Internet tut<br />
ganzheitlich betrachtet wird und in<br />
diesem Zusammenhang neuer<br />
Personalausweis die E‐Mail als<br />
Wege etabliert werden sollen, um<br />
eine sichere Identität und eine<br />
sichere Kommunikation herzustel‐<br />
len.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Eine der<br />
grundsätzlichen Aussagen des Mi‐<br />
nisters war, dass E‐Government nur<br />
dort zum Einsatz kommen soll, wo<br />
newsletter EGovernment 8<br />
Ich finde, er hat auch mit Recht<br />
auf die wichtige Funktion es neuen<br />
elektronischen Personalausweises<br />
hingewiesen, der<br />
der Identifizie‐<br />
rung dient und er<br />
hat ja auch mit<br />
Recht darauf<br />
hingewiesen dass<br />
der Staat sicher‐<br />
stellen muss,<br />
dass diejenigen,<br />
die bei ihm einen<br />
Antrag via Inter‐<br />
net stellen, hinreichend identifiziert<br />
sind. Hier gibt es andere Interessen<br />
als in der Wirtschaft.<br />
Es ist ganz offensichtlich, wenigs‐<br />
tens für mich, dass es unterschiedli‐<br />
che Positionen gibt hinsichtlich der<br />
es sinnvoll ist. Ist man an dieser<br />
Stelle nicht etwas zu zögerlich?<br />
Riedel: Mein Eindruck war ein<br />
anderer: In den Thesen steht, dass<br />
E‐Government‐Dienste ein wesent‐<br />
licher Teil zur Konsolidierung der<br />
staatlichen Organisationen sein<br />
werden. Herr Minister de Maizière<br />
hat für mich eher eine Orientierung<br />
am ökonomischen Wert eines<br />
Dienstes eingefordert.<br />
Nur wenn ein E‐Government‐<br />
Dienst für Bürger und Verwaltung<br />
einen Nutzen bringt ist die Investiti‐<br />
on zu rechtfertigen. Nicht alles was<br />
schön ist ‐ z. B. eine Facebook‐<br />
Diskussion ist prinzipiell an sich<br />
wertvoll, sondern es muss schon<br />
sowohl für den Bürger sowie für<br />
die Verwaltung selber zu einer<br />
Konsolidierung der Organisation<br />
Providerhaftung. Die Justizministe‐<br />
rin hatte ja gesagt, dass die Provi‐<br />
der stärker in die Verantwortung<br />
MdB Brigitte Zypries (SPD),<br />
ehemalige Bundesjustizminis‐<br />
terin und Staatssekretärin<br />
unter Bundesinnenminister<br />
Otto Schily, fordert Klarheit<br />
bei Providerhaftung und<br />
Zugangserschwerungsgesetz.<br />
Foto: BS/studiokohlmeier<br />
genommen werden müssen. Der<br />
Innenminister sagt, die Provider<br />
können nicht haften. Das muss die<br />
Regierung noch klären, genauso<br />
wie sie endlich eine befestigte<br />
Position zum Umgang mit dem<br />
Gesamtdiskussion ist ausgesprochen hilfreich<br />
beitragen. Das entspricht fast auf<br />
den Punkt unserem Prüfungssche‐<br />
ma für neue E‐Government‐<br />
Dienste und daher begrüße ich<br />
diese Sicht natürlich.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Was nehmen<br />
Sie aus Berlin nach Hamburg für die<br />
Umsetzung Ihrer eigenen Projekte<br />
in der Freien und Hansestadt mit?<br />
Riedel: Wichtig ist, dass eine<br />
Zugangserschwerungsgesetz finden<br />
muss. Es geht natürlich überhaupt<br />
nicht, dass der Bundesinnenminis‐<br />
ter hier freudestrahlend erklärt,<br />
das Gesetz werde nicht angewen‐<br />
det. Es ist schlicht verfassungswid‐<br />
rig Gesetze zu machen und dann zu<br />
sagen, wir wenden sie aber nicht<br />
an. So sieht das unsere Rechtsord‐<br />
nung nicht vor, sondern dann muss<br />
das Gesetz eben aufgehoben wer‐<br />
den. Die SPD hat schon vor vielen<br />
Wochen einen Antrag auf Anhe‐<br />
bung des Gesetzes in den Bundes‐<br />
tag eingebracht und die Regierung<br />
verweigert im Moment die Be‐<br />
handlung. Das ist ganz schlecht und<br />
hier muss die Regierung wirklich<br />
einmal eine klare Positionen bezie‐<br />
hen.<br />
Orientierung<br />
gesetzt wurde.<br />
Die Bundesregie‐<br />
rung will den<br />
Rechtsrahmen<br />
setzen, den wir in<br />
Foto: BS/Dombrowsky den Ländern<br />
natürlich auch<br />
ausgestalten<br />
müssen. Insofern<br />
ist das als Gesamtdiskussion natür‐<br />
lich eine ausgesprochen hilfreiche<br />
Konstruktion und eine hilfreiche<br />
Initiative des Bundes, denn eine<br />
Vielzahl von den Themen die hier<br />
diskutiert werden (sichere Identitä‐<br />
ten im Netz, sichere Zustellung von<br />
Dokumenten, Haftungsfragen),<br />
sind welche die die Länder in ihren<br />
Aufgaben unmittelbar berühren<br />
und die wir als Länder nicht jeweils<br />
einzeln regeln können.<br />
Jörn Riedel, CIO der Freien und<br />
Hansestadt Hamburg, in der<br />
Finanzbehörde zuständig für IT‐<br />
Steuerung und E‐Government.
PITS<br />
newsletter EGovernment 9<br />
Impressum<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll.<br />
Redaktionelle Leitung: Guido Gehrt. Redaktion: Benjamin Bauer, Franz Drey, Dorothee Frank, Carsten Köppl, Lora Köstler‐Messaoudi, Gerd<br />
Lehmann, Patricia B. Linnertz. Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, Sonja Bechtold. (Anschrift wie Verlag).<br />
ProPress Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049‐228‐970970, Telefax: 0049‐228‐97097‐75,<br />
E‐Mail: redaktion@behoerdenspiegel.de; www.behoerdenspiegel.de. Registergericht: AG Bonn HRB 3815. UST‐Ident.‐Nr.:DE 122275444 ‐<br />
Geschäftsführerin: Helga Woll.<br />
Der Verlag hält auch die Nutzungsrechte für die Inhalte von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter". Die Rechte an Marken und Warenzeichen liegen bei den<br />
genannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde Internetseiten ("Links"), die außerhalb des Verantwortungsbereiches des<br />
Herausgebers liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.
Nr. 439 / Berlin und Bonn 02. Juli <strong>2010</strong><br />
In eigener Sache<br />
Juli‐Ausgabe erschienen<br />
(BS) Diese Woche ist die Juli‐Ausgabe des<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> erschienen. Inhaltliche<br />
Schwerpunkte der Ausgabe sind die Sparbe‐<br />
mühungen bei Bund, Ländern und Kommu‐<br />
nen sowie die wachsende Gewalt in der Ge‐<br />
sellschaft, die sich nicht nur gegen Polizisten<br />
oder Schwächere richtet, sondern mittlerwei‐<br />
le auch die virtuelle Welt, das Internet, als<br />
Tatort und Tatmittel vollends erfasst hat.<br />
Die Rubrik Informationstechnologie wid‐<br />
met sich ausführlich dem Thema Netzpolitik,<br />
welches durch die Veröffentlichung von 14<br />
Thesen von Bundesinnenminister Dr. Thomas<br />
de Maizière im Rahmen einer Grundsatzrede<br />
in der vergangenen Woche nun Gegenstand<br />
einer breiten öffentlichen Diskussion gewor‐<br />
den ist.<br />
Gastautor der Serie zur nationalen E‐<br />
Government Strategie, der mittlerweile<br />
neunte CIO in dieser Reihe, ist in dieser Aus‐<br />
gabe Berlins IT‐Staatssekretär in der Senats‐<br />
verwaltung für Inneres und Sport, Ulrich<br />
Freise.<br />
OK setzt im Netz mehr um als mit Drogen<br />
(BS) Wer einen Blick in die Abgründe der digita‐<br />
len Welt tut, der kommt schnell zu der Erkenntnis,<br />
dass die Zukunft des Internets nicht nur Freiheit<br />
und Informationen bietet, sondern die digitale<br />
Übertragung von Betrug, Diebstahl und Täuschung<br />
ermöglicht, aber eben auch neue Formen der<br />
Kriminalität schafft. Mittlerweile, so<br />
schätzen Sicherheitsexperten, be‐<br />
läuft sich der Umsatz der Organi‐<br />
sierten Kriminalität (OK) im World<br />
Wide Web auf einen höheren Be‐<br />
trag als der des weltweiten Rausch‐<br />
gifthandels.<br />
Drei kriminelle Internet‐Konzerne<br />
beherrschen derzeit den globalen<br />
Markt. Neben einem kolumbiani‐<br />
schen und einem rumänischen ist<br />
dies vor allem ein in Tallin sitzendes<br />
OK‐Zentrum, das seine maßgebli‐<br />
che Gefährlichkeit daraus bezieht,<br />
dass ein Großteil der Angehörigen<br />
ehemalige Mitarbeiter sowjetischer<br />
Geheimdienste sind.<br />
Nach dem aktuellen Bundeslagebild 2009 des<br />
BKA zur I‐ und K‐Kriminalität hat der Computerbe‐<br />
trug im Vergleich zum Jahr 2008 zu 2009 um 35<br />
Prozent zugenommen: der Betrug mit Zugangsbe‐<br />
rechtigungen zu Kommunikationsdiensten um<br />
37,4 Prozent, Datenfälschung im Rechtsverkehr<br />
um 10,6, Computersabotage um 3,1, Ausspähen<br />
und Abfangen von Daten um 48,7 und damit ins‐<br />
gesamt die I‐ und K‐Kriminalität um 32,6 Prozent.<br />
Die Underground Economy macht derzeit be‐<br />
sonders beim weltweiten Handel mit Kreditkar‐<br />
tendaten von sich Reden. Laut Interpol wurden<br />
auf hierfür eingerichteten Verkaufsplattformen im<br />
Internet im Jahr 2009 162 Mio. Datensätze für<br />
Kreditkarten angeboten bzw. gehandelt. Sie ent‐<br />
halten nicht nur die Nummern und den Namen,<br />
sondern auch den dreistelligen Sicherheitscode,<br />
sodass sie jederzeit in großem Stile aktiviert wer‐<br />
den können. US‐<strong>Behörden</strong> schätzen die illegal zum<br />
Kauf angebotenen Kreditkartendaten auf eine<br />
Kaufkraft von 5,3 Mrd. US‐Dollar. Die Kartelle<br />
gelangen durch Einbruch in die Rechner von Ban‐<br />
ken, Fluggesellschaften und Hotelreservierungs‐<br />
systemen an die Daten. Das Ausmaß der Schäden<br />
ist derzeit nur den betroffenen Banken bekannt.<br />
Internationale wie nationale Polizeidienststellen<br />
ISSN 1867-1993<br />
verfügen nicht über die tatsächlichen Schadens‐<br />
umfänge. Nach Schätzungen soll es sich jedoch<br />
bei dem entstandenen Schaden von 40 Millio‐<br />
nen im Umlauf befindlichen Kreditkarten in<br />
Deutschland um ein halbe Milliarde Euro han‐<br />
deln.<br />
Die Organisierte Kriminalität im Internet hat mittlerweile dem<br />
Rauschgifthandel beim weltweiten Umsatz den Rang abgelaufen.<br />
Foto: BS/Peter Kirchhoff/www.pixelio.de<br />
Alleine eine deutsche Bank, die "nur" eine<br />
Million Karten im Umlauf hat, soll einen aktuel‐<br />
len Verlust von 20 Millionen Euro verbuchen.<br />
Dies führt zu Überlegungen bei den Geschäfts‐<br />
banken, das Kreditkartenmodell zugunsten des<br />
EC‐Modells zu verlassen. Sicherlich wird es wei‐<br />
terhin Kreditkarten geben, aber die Banken<br />
könnten ihren Kunden prioritär EC‐Karten emp‐<br />
fehlen. Der große Vorteil wäre hier nicht, dass<br />
EC‐Karten deutlich sicherer wären, sondern<br />
einfach das Geschäftsmodell: Schäden bei Kre‐<br />
ditkarten zahlen die ausstellenden Banken,<br />
Schäden bei EC‐Karten zahlt im Regelfalle der<br />
Kunde.<br />
Warum gibt es so wenig Ermittlungsverfahren<br />
z. B. auf deutscher Seite? Bei einem einfachen<br />
Phishing‐Fall können z. B. fünf Strafanzeigen<br />
gestellt werden und gegebenenfalls fünf lokale<br />
Dienststellen ermitteln. Das komplexe Tätervor‐<br />
gehen führt dazu, dass Staatsanwaltschaften<br />
solche Fälle ungerne an sich ziehen, denn mit<br />
mehreren ermittelnden Dienststellen gleichzei‐<br />
tig wird der Fall umfangreich. Das BKA hat des‐<br />
wegen in einem Musterverfahren eine Staatsan‐<br />
waltschaft gefunden und das Sammelverfahren<br />
exemplarisch vor Gericht gebracht.<br />
Doch das ist eben nicht der Regelfall.
D115<br />
newsletter EGovernment 2<br />
Auf die Plätze, fertig, los: MainTaunusKreis läuft für die 115<br />
(BS) Ein Team des Main‐Taunus‐<br />
Kreises trat beim diesjährigen J.P.<br />
Morgan Corporate Challenge in<br />
Frankfurt für die einheitliche Be‐<br />
hördennummer 115 an. 32 Mitar‐<br />
beiterinnen und Mitarbeiter der<br />
Kreisverwaltung gingen an den<br />
Start. Ausgestattet mit 115‐T‐Shirts<br />
warben sie für das Serviceangebot<br />
der 115.<br />
Dabei erhielten sie Unterstüt‐<br />
zung vom Service Center der Stadt<br />
Frankfurt am Main, das mit einer<br />
eigenen Laufgruppe und 115‐<br />
Banner ausgestattet war. Der Main<br />
‐Taunus‐Kreis hat im vergangenen<br />
Jahr als erste hessische Kommune<br />
die 115 freigeschaltet. "Wie wir bei<br />
(BS) Eröffnet wurde die vierte<br />
Regionalkonferenz des Projektes<br />
D115 in Stuttgart von der Staats‐<br />
sekretärin im Bundesinnenministe‐<br />
rium und Beauftragten der Bundes‐<br />
regierung für Informationstechnik<br />
Cornelia Rogall‐Grothe und Stutt‐<br />
garts Oberbürgermeister Dr. Wolf‐<br />
gang Schuster.<br />
Vorgestellt wurden Erfahrungen<br />
mit dem Pilotbetrieb der einheitli‐<br />
chen <strong>Behörden</strong>rufnummer. Gleich‐<br />
zeitig sollten interessierte Kommu‐<br />
nen in Baden‐Württemberg ermu‐<br />
tigt werden, den neuen Bürgerser‐<br />
Die Läufer des Main‐Taunus‐Kreises und aus Frankfurt am Main.<br />
D115 Regionalkonferenz in BadenWürttemberg<br />
vice vor Ort einzuführen.<br />
Hierzu erklärte Staatssekretärin<br />
Cornelia Rogall‐Grothe: "Die Kom‐<br />
munen sind die ersten Ansprech‐<br />
partner für die Bürgerinnen und<br />
Bürger in allen Verwaltungsfragen.<br />
Sie sind daher Erfolgsgarant. Über<br />
die 115 bekommt der Bürger<br />
schnell, einfach und freundlich eine<br />
verlässliche Antwort auf seine Fra‐<br />
gen. Unser Ziel ist es, diesen Servi‐<br />
ce künftig allen Bürgern unseres<br />
Landes zur Verfügung zu stellen."<br />
In Baden‐Württemberg hat bislang<br />
der Bodenseekreis die 115 einge‐<br />
Foto: BS/Stadt Frankfurt am Main<br />
führt, in Stutt‐<br />
gart soll die<br />
Nummer 2011<br />
freigeschaltet<br />
werden. Die<br />
Städte Freiburg<br />
und Karlsruhe<br />
haben bereits<br />
Interesse be‐<br />
kundet. Die<br />
Veranstaltung<br />
in Stuttgart ist<br />
Teil einer Reihe von Regionalkonfe‐<br />
renzen. Im nächsten halben Jahr<br />
sind Regionalkonferenzen in<br />
der Einführung der 115 vorne dran<br />
waren, so setzen wir darauf, dass<br />
wir auch beim Lauf in Frankfurt<br />
schnell sind", so Landrat Berthold<br />
Gall. Laut Michael Cyriax, Sportde‐<br />
zernent und Kreisbeigeordneter,<br />
kommt es bei dem Lauf aber nicht<br />
nur auf sportliche Leistung an,<br />
sondern auch auf Teamgeist, Fair‐<br />
ness und Gesundheitsbewusstsein<br />
– "Eigenschaften, die im Alltag von<br />
Verwaltungen und Unternehmen<br />
herausragende Bedeutung haben".<br />
Der Lauf ging über eine Strecke von<br />
5,6 Kilometern und gilt als der<br />
größte Europas. In diesem Jahr<br />
nahmen daran rund 72.000 Läufer<br />
aus etwa 2.700 Firmen teil.<br />
Projekt D115 veranstaltet AG Flächendeckung im Bodenseekreis<br />
(BS) Anfang Juni trafen sich Ver‐<br />
treter aus verschiedenen Ländern<br />
und Kommunen im Bodenseekreis<br />
zur AG Flächendeckung des Pro‐<br />
jekts D115 Einheitliche <strong>Behörden</strong>‐<br />
rufnummer. Die Teilnehmer hatten<br />
die Gelegenheit, sich über D115 zu<br />
informieren. Praxisberichte von<br />
bereits bestehenden Service Cen‐<br />
tern und eine Vor‐Ort Besichtigung<br />
im Service Center des Bodensee‐<br />
kreises machten die Umsetzung<br />
der Einheitlichen <strong>Behörden</strong>rufnum‐<br />
mer anschaulich und erlebbar für<br />
die Teilnehmer. Ferner wurden<br />
mögliche Synergiepotenziale be‐<br />
reits bestehender Service Center<br />
mit der 115 besprochen. In<br />
Workshops erarbeiteten die Teil‐<br />
nehmer die Themen Service‐Center<br />
‐Aufbau, telefonische Infrastruktur<br />
und Argumentationshilfen für den<br />
Entscheidungsprozess in der eige‐<br />
nen Verwaltung. Gastgeber der AG<br />
war der Bodenseekreis, der die 115<br />
seit dem 8. Dezember 2009 für<br />
seine Bürgerinnen und Bürger<br />
freigeschaltet hat und mit seiner<br />
engagierten Öffentlichkeitsarbeit<br />
viel zur Bekanntheit der 115 in der<br />
Region beigetragen hat.<br />
www.d115.de<br />
Cornelia Rogall‐Grothe, Beauf‐<br />
tragte der Bundesregierung für<br />
Informationstechnik, bekräftigte<br />
das Ziel, den Service der "115"<br />
künftig allen Bürgern zur Verfü‐<br />
gung zu stellen. Foto: BS/BMI<br />
Schleswig‐Holstein und Mecklen‐<br />
burg‐Vorpommern geplant.<br />
www.cio.bund.de
IT<br />
BMVg sperrt ITAusgaben<br />
(BS) Seit gut einer Woche gilt im<br />
Geschäftsbereich des Bundesminis‐<br />
ters der Verteidigung auf Anwei‐<br />
sung der Hausleitung eine Ausga‐<br />
bensperre für IT‐Vorhaben. Betrof‐<br />
fen hiervon sind nicht nur die<br />
Vorhabenplanungen, sondern auch<br />
alle bereits ausgehandelten, aber<br />
noch nicht unterschriebenen IT‐<br />
Beschaffungsverträge.<br />
Der Verteidigungsminister hatte<br />
als erster Ressortchef größere<br />
ITPlanungsrat tagt heute<br />
(BS) Am heutigen Freitag tagt in<br />
Berlin der IT‐Planungsrat von Bund<br />
und Ländern. Auf der 19 Punkte<br />
umfassenden Tagesordnung finden<br />
sich zwei kritische Punkte, über die<br />
dieser <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>‐<br />
Newsletter bereits berichtete:<br />
Vorbehalte der Justizverwaltun‐<br />
gen mit Blick auf die Eigenständig‐<br />
keit und ihre Sonderrolle bei ge‐<br />
meinschaftlich beschlossenen Pla‐<br />
nungsvorhaben in der IT sowie die<br />
besondere Berücksichtigung der<br />
Datenschutzbeauftragten seitens<br />
der Länder, ausgelöst durch Be‐<br />
newsletter EGovernment 3<br />
Sparmaßnahmen freiwillig ange‐<br />
kündigt. Zudem ist derzeit die<br />
Strukturreformkommission der<br />
Bundeswehr damit beschäftigt, zur<br />
Neuorganisation und gegebenen‐<br />
falls Verkleinerung der Truppe<br />
sowie der Auflösung von Standor‐<br />
ten ein Konzept zu erarbeiten,<br />
welches bis September vorgelegt<br />
werden soll.<br />
Davon betroffen sind vor allem<br />
Vorhaben der BWI IT im sog. Her‐<br />
schlüsse des Berliner Abgeordne‐<br />
tenhauses sowie des sächsischen<br />
Landtags.<br />
Wie aus Teilnehmerkreisen zu<br />
erfahren war, wird davon ausge‐<br />
gangen, dass der Wunsch einiger<br />
Länder, die Berücksichtigung von<br />
Datenschutzbelangen auch in der<br />
Geschäftsordnung des IT‐<br />
Planungsrates gesondert zu mani‐<br />
festieren und diesen an den Sitzun‐<br />
gen teilnehmen zu lassen, wohl im<br />
Konsens gelöst.<br />
Ungelöst bleibt hingegen, aller<br />
Voraussicht nach, jedoch die von<br />
kules‐Projekt. Aufgrund der zusätz‐<br />
lich notwendigen Mittel, die gegen‐<br />
über dem Haushaltsausschuss auf<br />
800 Mio. Euro beziffert wurden,<br />
soll hier offensichtlich besonders<br />
abgespeckt werden.<br />
Die Sperre wird begründet mit<br />
einer eventuellen Truppenreduzie‐<br />
rung sowie der Auflösung von<br />
Standorten und damit geringeren<br />
infrastrukturellen Investitionen in<br />
die IT der Bundeswehr. Offenkun‐<br />
der Justizverwaltung beanspruchte<br />
Sonderrolle, die eine besondere<br />
Erwähnung in der Geschäftsord‐<br />
nung finden soll. Da die letzte Jus‐<br />
tizministerkonferenz hierzu keine<br />
Kompromissvorlage geschaffen<br />
hat, ist die Aussprache zu diesem<br />
Streitpunkt auf nur eine kurze Zeit<br />
begrenzt. Während sich Bund und<br />
Länder auf verbindliche Mehrheits‐<br />
beschlüsse des IT‐Planungsrats<br />
geeinigt hatten, wollen die Justiz‐<br />
verwaltungen von Bund und Län‐<br />
dern nun aber ihre "verfassungs‐<br />
gemäß herausgestellte Sonderrol‐<br />
dig will das BMVg aber auch Quali‐<br />
tätsstandards, die bisher als Ziel<br />
der BWI IT vorgegeben waren,<br />
reduzieren. Ungeklärt ist derzeit,<br />
ob auch die 120 Mio. Euro aus dem<br />
Konjunkturpaket II davon betroffen<br />
sind. In anderen Bundesressorts,<br />
insbesondere im Bundesinnenmi‐<br />
nisterium mit seinen 500 Mio. IT‐<br />
Sonderpaket aus den Konjunktur‐<br />
mitteln ist derzeit von einer Sperre<br />
noch nicht die Rede.<br />
le" auch in der Geschäftsordnung<br />
des IT‐Planungsrates wieder fin‐<br />
den. Das hieße, im Ausnahmefall,<br />
dass sich Justizverwaltungen nicht<br />
an die Mehrheitsbeschlüsse bei der<br />
Umsetzung der IT‐Planungen des<br />
Rates halten müssten.<br />
Der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> und dieser<br />
Newsletter werden über die Ergeb‐<br />
nisse zeitnah berichten.<br />
Beachten Sie zum Thema IT‐<br />
Planungsrat auch den Gastbeitrag<br />
von Berlins IT‐Staatssekretär Ulrich<br />
Freise im aktuellen <strong>Behörden</strong> Spie‐<br />
gel (S.32).
Cloud Computing/Events<br />
(BS) Die Situation der öffentli‐<br />
chen Haushalte wird auch in der<br />
Bundesverwaltung in den kom‐<br />
menden Jahren zu einem erheblich<br />
Sparzwang führen. Ein großes Feld<br />
für die Erwirtschaftung von Einspa‐<br />
rungen stellt hierbei die IT dar. Die<br />
Einführung der Microsoft Office<br />
<strong>2010</strong>‐Produktfamilie Word, Excel,<br />
Outlook, PowerPoint, Publisher,<br />
Access, OneNote, Project, Visio,<br />
SharePoint Workspace, InfoPath,<br />
(BS) Cloud Computing als Per‐<br />
spektive kooperativen E‐<br />
Governments in Deutschland ist in<br />
einem doppelten Sinne ambitio‐<br />
niert. Zum einen gibt es zwar eine<br />
Reihe von Initiativen und auch<br />
Praxisbeispiele, um die stark diffe‐<br />
renzierte IT‐Landschaft des deut‐<br />
schen öffentlichen Sektors zu kon‐<br />
solidieren. Zum anderen findet sich<br />
in einschlägigen Online‐<br />
Zeitschriften, Blogs und Artikeln<br />
eine Vielzahl von Ansichten zum<br />
Thema Cloud Computing.<br />
Potenzielle Cloud‐Nutzer aus<br />
Industrie und Verwaltung zeigen<br />
sich gleichermaßen verwirrt dar‐<br />
über, was mit Cloud Computing<br />
eigentlich gemeint ist.<br />
Zusammenfassend ist Cloud<br />
Computing ein Modell, das on‐<br />
demand und online den Zugriff auf<br />
einen gemeinsamen Pool konfigu‐<br />
rierbarer Computing‐Ressourcen<br />
wie Netzwerke, Server, Speicher‐<br />
systeme, Anwendungen und Diens‐<br />
te ermöglicht. Diese können pass‐<br />
genau, schnell, kostengünstig und<br />
mit minimalem Verwaltungsauf‐<br />
newsletter EGovernment 4<br />
11. Bonner MicrosoftTag für Bundesbehörden<br />
11. Bonner Microsoft‐Tag für Bundesbehörden<br />
Neues Arbeiten in der Verwaltung<br />
mit der Microsoft Office <strong>2010</strong>‐Produktfamilie<br />
wand bereitgestellt und abgerufen<br />
werden. Cloud‐Dienste bzw. ‐Ser‐<br />
vices können sich auf Angebote<br />
von Software, einer Plattform oder<br />
der IT‐Infrastruktur beziehen.<br />
Für die Verwendung von Clouds<br />
werden drei Modelle angeboten.<br />
Diese sind nicht an die Definition<br />
des öffentlichen und privaten Sek‐<br />
tors angelehnt, sondern an die Art<br />
und Weise, die Cloud zu nutzen.<br />
Die private Cloud wird nur für<br />
eine Organisation betrieben – diese<br />
könnte auch eine öffentliche Ver‐<br />
waltung sein. Dabei kann sie durch<br />
die Organisation selbst oder eine<br />
dritte Partei kontrolliert werden.<br />
Sie kann sowohl in der Organisati‐<br />
Dienstag, 6. Juli <strong>2010</strong>, ab 8.30 Uhr<br />
oder<br />
Mittwoch, 7. Juli <strong>2010</strong>, ab 8.30 Uhr<br />
Microsoft Niederlassung Köln<br />
Anmeldung: www.microsoft.de/events/bonn<br />
Cloud Computing für die öffentliche Verwaltung<br />
on selbst als auch örtlich bei einer<br />
dritten Partei betrieben werden.<br />
Die öffentliche Cloud wird von<br />
einem Drittanbieter betrieben, der<br />
Cloud‐Dienste an einen breiten<br />
Nutzerkreis verkauft. Entgegen der<br />
allgemeinen Meinung sind in einer<br />
öffentlichen Cloud nicht alle Daten<br />
öffentlich verfügbar, jedoch sind<br />
hier gesetzliche Rahmendbedin‐<br />
gungen bezüglich des Datenschut‐<br />
zes schwerer realisierbar.<br />
Die hybride Cloud ist eine Zusam‐<br />
menfassung zweier oder mehrerer<br />
Clouds (privat oder öffentlich), die<br />
durch standardisierte (oder auch<br />
proprietäre) Technologien Daten‐<br />
und Anwendungsportabilität er‐<br />
Office Web Apps (in verschiedenen<br />
Varianten der Cloud Services) und<br />
mobiler Office‐Anwendungen bie‐<br />
tet aktuell Möglichkeiten einer<br />
Steigerung der Produktivität und<br />
neuer Formen der wertschöpfen‐<br />
den Zusammenarbeit in der Bun‐<br />
desverwaltung. Diese Perspektiven<br />
werden auf dem 11. Bonner Micro‐<br />
soft‐Tag für Bundesbehörden am<br />
6./7. Juli <strong>2010</strong> in der Microsoft‐<br />
Niederlassung Köln präsentiert.<br />
möglicht. Dieses Cloud‐Modell ist<br />
besonders geeignet, um zusätzliche<br />
Ressourcen ohne Verwaltungsauf‐<br />
wand automatisch nachfrageorien‐<br />
tiert zu beziehen.<br />
In einer von ISPRAT geförderten<br />
Studie zu Cloud Computing für die<br />
öffentliche Verwaltung erarbeiten<br />
Fraunhofer FOKUS und die Hertie<br />
School of Governance Vorschläge,<br />
wie die Steuerungs‐ und Rege‐<br />
lungsanforderungen des öffentli‐<br />
chen Sektors in arbeitsteilig neu<br />
geordneten Strukturen und in spe‐<br />
zifischen Cloud‐Modellen erfüllt<br />
werden können.<br />
Lesen Sie den vollständigen Gast‐<br />
beitrag von Linda Strick, Projektlei‐<br />
terin Electronic Government and<br />
Applications im Fraunhofer‐Institut<br />
FOKUS, auf Seite 32 in der Juli‐<br />
Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>.<br />
Fraunhofer FOKUS und der Be‐<br />
hörden <strong>Spiegel</strong> werden zum Thema<br />
Cloud Computing in der öffentli‐<br />
chen Verwaltung am 31. August ein<br />
gemeinsames Führungskräfte Fo‐<br />
rum veranstalten.<br />
www.fuehrungskraefte‐forum.de
Mobilität<br />
Fahren statt im Hafen stehen<br />
(BS) Eine Arbeitsgruppe aus den<br />
Bremerhavener Containerterminal‐<br />
betreibern und Unternehmen des<br />
Transportgewerbes prüft derzeit<br />
Lösungen für die elektronische<br />
Avisierung von Trucks. "Ziel ist es,<br />
die LKW‐Abfertigung an den Termi‐<br />
nal‐Gates weiter zu verbessern",<br />
beschrieb Bremens Wirtschafts‐<br />
und Häfensenator Martin<br />
Günthner die Möglichkeiten. Be‐<br />
reits heute gebe es die Möglichkeit,<br />
die Anzahl der LKW und der abzu‐<br />
fertigenden Container am Vortag<br />
an den Terminal‐Gates anzumel‐<br />
den. Dies könne aber auch auf‐<br />
grund fehlender technischer Mög‐<br />
lichkeiten derzeit noch nicht von<br />
allen Beteiligten genutzt werden.<br />
Die Arbeitsgruppe hat nun die<br />
Anmeldung als geeignete Maßnah‐<br />
me empfohlen. Um die elektroni‐<br />
sche Avisierung von Trucks weiter<br />
zu optimieren, werden derzeit<br />
geeignete Software‐Lösungen ge‐<br />
prüft.<br />
"Seit einigen Monaten nimmt der<br />
Umschlag am Container‐Terminal<br />
Bremerhaven wieder zu", so Gün‐<br />
ther. "Dies führt auch zu steigen‐<br />
den LKW‐Transporten. Die Voran‐<br />
(BS) Der Städte‐ und Gemeinde‐<br />
bund NRW steigt um: Ab sofort<br />
nutzen Mitarbeiter des kommuna‐<br />
len Spitzenverbands verbandseige‐<br />
ne Elektrofahrräder für Fahrten im<br />
Stadtgebiet.<br />
"Mit dem Elektrofahrrad schlie‐<br />
ßen wir die Lücke zwischen Fahrrad<br />
und PKW. Für Strecken im Stadtge‐<br />
biet und zum Pendeln sind die<br />
neuen Elektrofahrräder eine ideale<br />
Option", so Dr. Bernd Jürgen<br />
Schneider, Hauptgeschäftsführer<br />
des Städte‐ und Gemeindebunds<br />
NRW. Schneider übernahm die<br />
individuell für den Städte‐ und<br />
Gemeindebund NRW gestalteten<br />
Elektrofahrräder von evelocity‐<br />
Geschäftsführer Dr. Tom Kirsch‐<br />
newsletter EGovernment 5<br />
meldung von Trucks gibt den Con‐<br />
tainerterminalbetreibern die Mög‐<br />
lichkeit, den Einsatz der Ressourcen<br />
entsprechend zu planen und kann<br />
damit einen wichtigen Beitrag zum<br />
Qualitätsmanagement in den bre‐<br />
mischen Häfen leisten."<br />
Die LKW‐Abfertigung ist an den<br />
Terminalanlagen rund um die Uhr<br />
möglich. Allerdings fällt die men‐<br />
genmäßige Abfertigung nicht im‐<br />
mer gleich aus. So kommt es be‐<br />
sonders am frühen Nachmittag zu<br />
Spitzenzeiten mit einem höheren<br />
Aufkommen als zu anderen Tages‐<br />
zeiten. Eine Avisierung der Mengen<br />
kann den Planungsprozess verbes‐<br />
sern, und die Abfertigung optimie‐<br />
ren.<br />
Mitglieder der Arbeitsgruppe, die<br />
unter der Leitung des Senators für<br />
Wirtschaft und Häfen der Freien<br />
Hansestadt Bremen steht, sind<br />
Vertreter der Bremerhavener Con‐<br />
tainerterminalbetreiber EUROGA‐<br />
TE, MSC Gate und NTB , die Mitglie‐<br />
der der Fachgruppe Containerver‐<br />
kehre der Deutschen Seehäfen e.V.<br />
sowie der Hafengesellschaft bre‐<br />
menports.<br />
www.rathaus.bremen.de<br />
EUweite Standards für Elektromobilität<br />
(BS) Diese Woche hat der Vize‐<br />
präsident der EU‐Kommission,<br />
Antonio Tajani, in Brüssel den euro‐<br />
päischen Normungsorganisationen<br />
CEN, CENELEC und ETSI das Man‐<br />
dat erteilt, EU‐weite Standards für<br />
ein einheitliches Ladesystem für<br />
Elektrofahrzeuge zu erarbeiten.<br />
Der Bundesminister für Wirtschaft<br />
und Technologie, Rainer Brüderle:<br />
"Gemeinsame Standards sind ent‐<br />
scheidend für die Zukunft der Elekt‐<br />
romobilität, da sich nur so ein ein‐<br />
heitlicher Markt für Elektrofahrzeu‐<br />
ge entwickeln kann. " Brüderle<br />
erwartet von den Standardisie‐<br />
Städte und Gemeindebund NRW nutzt Elektrofahrräder<br />
baum. "Städte und Gemeinden in<br />
NRW stehen vor großen Herausfor‐<br />
derungen, ihre Mobilitätskonzepte<br />
fortzuentwickeln. Elektromobilität<br />
wird dabei eine Antwort sein. Das<br />
Angebot von evelocity ist eine<br />
einfache, aber wirksame und inno‐<br />
vative Möglichkeit, bereits heute<br />
Farbe zu bekennen.", so Schneider<br />
weiter.<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbei‐<br />
ter des Städte‐ und Gemeinde‐<br />
bunds NRW können ab sofort zu‐<br />
nächst testweise auf zwei Elektro‐<br />
fahrräder zugreifen und so umwelt‐<br />
und gesundheitsbewusst inner‐<br />
städtische Entfernungen, zum Bei‐<br />
spiel zu Terminen in Ministerien<br />
und Landtag, zurücklegen. Sie sol‐<br />
rungsinstitutionen und den betei‐<br />
ligten Unternehmen rasche Ergeb‐<br />
nisse. Deutsche Unternehmen<br />
arbeiten in den zuständigen Nor‐<br />
mungsinstitutionen aktiv mit. Ba‐<br />
sierend auf Vorarbeiten deutscher<br />
Normungsorganisationen und<br />
Unternehmen wurde zum Beispiel<br />
Bernd Jürgen Schneider, Hauptge‐<br />
schäftsführer des Städte‐ und Ge‐<br />
meindebunds NRW, nimmt das erste<br />
Elektrofahrrad für den Spitzenver‐<br />
band in Empfang.<br />
Foto: BS/Niclas Harwart<br />
ein Vorschlag zur Standardisierung<br />
der Ladestecker für Elektrofahrzeu‐<br />
ge in die internationalen Nor‐<br />
mungsgremien eingebracht. Die<br />
deutsche Variante ist die derzeit<br />
universellste, da ihr Einsatz sowohl<br />
am Haushaltsanschluss als auch am<br />
Drehstromanschluss möglich ist.<br />
len auf diese Weise ermuntert<br />
werden, bei kurzen Fahrten auf<br />
den Pkw zu verzichten. Gleichzeitig<br />
können sich die Nutzer überzeu‐<br />
gen, wie einfach und komfortabel<br />
Elektromobilität funktioniert.<br />
"Indem der Städte‐ und Gemeinde‐<br />
bund NRW auf angewandte Elekt‐<br />
romobilität setzt, wird er seiner<br />
Vorbildfunktion für Kommunen im<br />
Land gerecht", betont Dr. Tom<br />
Kirschbaum. "Wichtig ist, dass die<br />
Menschen die Gelegenheit erhal‐<br />
ten, Elektromobilität anwendungs‐<br />
nah zu erleben. Dies ist mit dem<br />
Elektrofahrrad des Städte‐ und<br />
Gemeindebunds NRW sicherge‐<br />
stellt."<br />
www.kommunen‐in‐nrw.de
PITS<br />
newsletter EGovernment 6<br />
Impressum<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll.<br />
Redaktionelle Leitung: Guido Gehrt. Redaktion: Benjamin Bauer, Franz Drey, Jörn Fieseler, Dorothee Frank, Carsten Köppl, Lora Köstler‐Messaoudi,<br />
Gerd Lehmann, Patricia B. Linnertz. Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, Sonja Bechtold. (Anschrift wie Verlag).<br />
ProPress Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049‐228‐970970, Telefax: 0049‐228‐97097‐75,<br />
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Geschäftsführerin: Helga Woll.<br />
Der Verlag hält auch die Nutzungsrechte für die Inhalte von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter". Die Rechte an Marken und Warenzeichen liegen bei den<br />
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Herausgebers liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.
Nr. 440 / Berlin und Bonn 08. Juli <strong>2010</strong><br />
Meldungen<br />
Grenzüberschreitende<br />
Geobasisdaten<br />
(BS) Die Landesvermessungen der Nieder‐<br />
lande, Niedersachsens und Nordrhein‐<br />
Westfalens schlossen Ende Juni eine Verein‐<br />
barung im Rahmen des 7. Projektpartner<br />
Forums auf Kastell Hackfort im Niederländi‐<br />
schen Vorden und sind nun europaweit die<br />
ersten, die über Internet ihre Daten in einer<br />
gemeinsamen Karte anbieten. Damit soll<br />
endlich eine Lösung für die lange bestehen‐<br />
den Hindernisse der grenzüberschreitenden<br />
Nutzung topographischer Daten angeboten<br />
werden. Der neue Internetdienst ist für jeder‐<br />
mann zugänglich, der Geobasisdaten einset‐<br />
zen möchte. www.x‐border‐gdi.org<br />
Jahrestagung für<br />
IT‐Sicherheitsbeauftragte<br />
(BS) Die Bundesakademie für öffentliche<br />
Verwaltung (BAköV) wird vom 29. ‐ 30. No‐<br />
vember in Brühl erstmals eine Jahrestagung<br />
für IT‐Sicherheitsbeauftragte der Länder‐ und<br />
Kommunalverwaltungen veranstalten.<br />
Weitere Informationen zur Veranstaltung.<br />
Kulturgutschutz im Netz<br />
(BS) Ein neuer Internetauftritt informiert<br />
jetzt über den Kulturgutschutz in Deutsch‐<br />
land. Die vom Bund und den Ländern entwi‐<br />
ckelte Website soll national wie international<br />
mehr Transparenz bei bedeutenden Kultur‐<br />
gütern schaffen und das öffentliche Bewusst‐<br />
sein für Kulturgutschutz stärken.<br />
Ziel der neuen, auf Initiative von Kultur‐<br />
staatsminister Bernd Neumann eingerichte‐<br />
ten Website ist es, über die Aufgaben und<br />
rechtlichen Grundlagen des Kulturgutschut‐<br />
zes in Deutschland zu informieren und auf die<br />
zuständigen Ansprechpartner bei Bund und<br />
Ländern zu verweisen. Darüber hinaus sind in<br />
einer Datenbank die Länderverzeichnisse<br />
national wertvollen Kulturgutes sowie natio‐<br />
nal wertvoller Archive online abrufbar.<br />
www.kulturgutschutz‐deutschland.de<br />
ISSN 1867-1993<br />
ITPlanungsrat entwickelt Selbstbewusstsein<br />
(BS) Letzten Freitag tagte in Berlin zum zweiten<br />
Mal der IT‐Planungsrat, dem Bund und Länder<br />
angehören. Die Vorsitzende, Staatssekretärin<br />
Cornelia Rogall‐Grothe aus dem BMI zum Projekt<br />
‐ und Anwendungsplan: "Wir haben Vorschläge<br />
für eine Bereinigung und Erweiterung unseres<br />
Projektportfolios diskutiert. Eine Beschlussfas‐<br />
sung über einen modifizierten Aktionsplan soll<br />
dann dem Chef des Bundeskanzleramtes und den<br />
Chefinnen und Chefs der Staats‐ und Senatskanz‐<br />
leien in ihrer Herbstsitzung empfohlen werden."<br />
Ziel ist es, zum einen neue politisch relevante E‐<br />
Government und IT‐Projekte auf den Weg zu<br />
bringen, zum andern soll nach einer Klausurta‐<br />
gung im September die dritte Sitzung des Gremi‐<br />
ums einen Beschluss zur nationalen E‐<br />
Government‐Strategie vorsehen. Hierfür ist eine<br />
Kooperationsgruppe gebildet worden, der auch<br />
Vertreter der Kommunen angehören.<br />
Auf der Tagesordnung standen zudem das<br />
Deutschland‐Online‐Vorhaben KFZ‐Wesen, das<br />
Hamburg federführend betreibt. Zudem das<br />
Projekt DE‐Mail, der neue Personalausweis und<br />
Überlegungen zu einem E‐Government‐Gesetz<br />
des Bundes. Konkret wurde ein Arbeitsgremium<br />
für das Verbindungsnetz zwischen Bund und<br />
Ländern eingesetzt. Neben dem Bund sollen<br />
Baden‐Württemberg, Hessen und Rheinland‐<br />
Pfalz beteiligt werden. In der Diskussion hierzu ist<br />
das Kernnetz des neuen BOS‐Digitalfunks, an das<br />
sich die Länder dann anschließen könnten, sozu‐<br />
sagen in Nachfolge des alten Testa D‐ bezie‐<br />
hungsweise DOI‐Netzes.<br />
Problemlos konnte der IT‐Planungsrat den<br />
Forderungen einiger Landesparlamente dahinge‐<br />
hend folgen, dass neben dem Bundesbeauftrag‐<br />
ten für den Datenschutz und die Informations‐<br />
freiheit in Einzelfällen auch Datenschutzbeauf‐<br />
tragte der Länder auf deren Benennung hin an<br />
den Beratungen teilnehmen können, sofern<br />
Fragen des Datenschutzes mit Belang für der<br />
Länder diskutiert werden.<br />
Ungeklärt blieb weiter, wie schon bei der ers‐<br />
ten Sitzung, die Berücksichtigung der Sonderrolle<br />
der Justiz. Der Entwurf einer Geschäftsordnung,<br />
den der Vertreter des Freistaats Sachsen im Gre‐<br />
mium, Staatssekretär Dr. Wilfried Bernhardt, CIO<br />
Sachsens, ablehnt, wurde somit durch 15 Länder<br />
und den Bund verabschiedet.<br />
Da es sich nur um einen Entwurf handelt, ist<br />
die Geschäftsordnung nicht endgültig in Kraft,<br />
dennoch will das Gremium seine Arbeit danach<br />
ausrichten. Auf der letzten Justizministerkonfe‐<br />
renz wurde, wenn auch nur mündlich, die Ge‐<br />
schäftsordnung abgelehnt und darauf verwie‐<br />
sen, dass Beschlüsse des IT‐Planungsrats kei‐<br />
nesfalls die Unabhängigkeit der Justiz in Frage<br />
stellen könnten. Die Geschäftsordnung des IT‐<br />
Planungsrates ist nach Ansicht der Mehrheit<br />
der Gremienvertreter das Binnenrecht eines<br />
Verfassungsorgans.<br />
In Folge der Föderalismusreform wurde der<br />
Staatsvertrag, in dem auch der IT‐Planungsrat<br />
in Grundgesetzartikel 91c im Verfassungsrang<br />
festgelegt wurde, seitens der Vertreter der<br />
Justiz nicht beanstandet. Somit ist der Artikel<br />
97, nämlich die Unabhängigkeit der Justiz bis‐<br />
her nicht als infrage gestellt gesehen worden.<br />
Doch nun wollen die Justizminister sozusagen<br />
"im Nachhinein" die Geschäftsordnung dahin‐<br />
gehend ändern, dass eine Sonderrolle der Justiz<br />
gegenüber Mehrheitsbeschlüssen als Veto<br />
möglich sein soll.<br />
Alle anderen Gremienvertreter sind einhellig<br />
dagegen, denn sie befürchten auch, dass wenn<br />
die Justizminister sich durchsetzen, weitere<br />
Fachministerkonferenzen Vorbehalte erheben<br />
werden. Vorsorglich unterhält ein Beauftragter<br />
des IT‐Planungsrates zu jeder Fachministerkon‐<br />
ferenz Kontakt und versucht frühzeitig die An‐<br />
liegen und Fachfragen zu moderieren. Wie die<br />
Debatte um das Veto der Justiz mit Blick auf<br />
das Gremium weitergeht, wird sich wohl erst<br />
im Herbst entscheiden.<br />
Staatsrat Dr. Robert Heller von der Finanzbe‐<br />
hörde der Freien und Hansestadt Hamburg ist<br />
gleichzeitig stellvertretender IT‐Planungsrats‐<br />
vorsitzender. Sein Gesamteindruck der bisheri‐<br />
gen Arbeit des Gremiums: "Wir haben hier<br />
schnell zueinander gefunden und es ist wirklich<br />
gut angelaufen. Einige von uns kannten sich ja<br />
schon aus der E‐Government‐Staats‐<br />
sekretärsrunde. Doch natürlich braucht ein<br />
neues Gremium mit Verfassungsrang eine Zeit,<br />
um seine eigene Position zu definieren. Wir<br />
haben ein gutes Selbstbewusstsein entwickelt<br />
und dies wird die IT und das E‐Government in<br />
Deutschland voranbringen."
Elena/Internet<br />
Abschied auf Raten von Elena?<br />
(BS) Elena, der elektronische<br />
Leistungsnachweis, das umfang‐<br />
reichste Projekt zur Datensamm‐<br />
lung in der deutschen Geschichte,<br />
steht offenbar vor dem Aus. Da<br />
auch über sechs Monate nach der<br />
Einführung zu Jahresbeginn techni‐<br />
sche Fragen nicht gelöst sind und<br />
die Kosten explodieren, soll das<br />
Verfahren, bei dem es auch daten‐<br />
schutzrechtliche Bedenken gibt,<br />
nach einem Vorschlag von Bundes‐<br />
wirtschaftsminister Rainer Brüderle<br />
nun auf unbestimmte Zeit ausge‐<br />
setzt werden.<br />
Bei den Spitzenverbänden der<br />
Kommunen rechnet man mit bis<br />
zu achtmal höheren Kosten, unter<br />
dem Strich 3,2 Mrd. Euro.<br />
Belastungen, die man nun in<br />
Berlin den angeschlagenen öffent‐<br />
lichen Haushalten nicht zumuten<br />
will. Zudem gibt es aus dem Mit‐<br />
telstand zahlreiche Stimmen, die<br />
(BS) Die Experten waren sich<br />
während der öffentlichen Anhö‐<br />
rung der Enquete‐Kommission<br />
"Internet und digitalisierte Gesell‐<br />
schaft" diese Woche einig, dass die<br />
Politik der Informationsverbreitung<br />
im Netz mehr Raum lassen sollte.<br />
Uneinigkeit herrschte jedoch dar‐<br />
über, ob der Datenschutz in<br />
Deutschland ein "Exportschlager"<br />
werden könne, oder gar der Grund<br />
für die schlechte Aufstellung des<br />
Landes sei. Im weltweiten Ver‐<br />
gleich hängt Deutschland im Be‐<br />
reich Internet und Internetwirt‐<br />
schaft zurück.<br />
Lars Hinrichs, Gründer des Netz‐<br />
werkes Xing, verwies darauf, dass<br />
ganz Europa "hinterher hinkt".<br />
Hinrichs machte die negative Ent‐<br />
wicklung auch an Datenschutz‐<br />
Problemen fest. Bei jeder Innovati‐<br />
on müsse sofort die Frage gestellt<br />
werden, ob dies auch erlaubt sei,<br />
so die Kritik.<br />
Peter Bisa, mittelständischer<br />
Internetunternehmer, bewertete<br />
dagegen den deutschen Daten‐<br />
schutz als "weltweit Spitze".<br />
"Security made in Germany", kön‐<br />
ne, so Bisa, große Chancen für die<br />
deutsche Wirtschaft in den Berei‐<br />
chen Wachstum und Beschäfti‐<br />
gungsentwicklung bieten.<br />
In der Frage nach Gesetzge‐<br />
bungsbedarf im Bereich des Inter‐<br />
nets forderte der Medienrechtler<br />
newsletter EGovernment 2<br />
bestreiten, dass sie durch die Um‐<br />
stellung von papiergebundenem<br />
auf ein elektronisches Verfahren in<br />
dem Maße entlastet würden, wie<br />
ursprünglich gewünscht und ge‐<br />
plant gewesen sei.<br />
Das Bundeswirtschaftsministeri‐<br />
um ging bislang davon aus, dass<br />
durch das Elena‐Verfahren die<br />
Unternehmen ab 2012 um jährlich<br />
85,6 Millionen Euro von Bürokra‐<br />
tiekosten entlastet. würden.<br />
Der BITKOM warnt vor einem<br />
voreiligen Ende des Projektes.<br />
Elena senke den bürokratischen<br />
Aufwand sowohl für die staatlichen<br />
Stellen als auch für die beteiligten<br />
Freiraum statt Regulierung<br />
Thomas Hoeren keine neuen Ge‐<br />
setze zu machen. Selbstregulie‐<br />
rung, so Hoeren, sei immer der<br />
bessere Weg. Das Internet passe<br />
nicht in die traditionell auf den<br />
Nationalstaat ausgerichtete Rechts‐<br />
ordnung der westlichen Welt. Das<br />
hätten die "katastrophalen" Versu‐<br />
che mit dem Zugangserschwe‐<br />
rungsgesetz, dem Fernabsatzrecht<br />
und dem Arbeitnehmerdaten‐<br />
schutz gezeigt, so Hoeren weiter.<br />
Auch Marie‐Thérèse Huppertz,<br />
Politikbeauftragte bei SAP plädierte<br />
für "mehr Freiräume" statt Regulie‐<br />
rung.<br />
Der Berliner Informationswissen‐<br />
schaftler Rainer Kuhlen schloss sich<br />
dem Plädoyer für mehr Freiräume<br />
an und meinte, dass die Politik mit<br />
den jüngsten Novellierungen des<br />
Urheberrechts "katastrophale Wei‐<br />
chen hin zur Kommerzialisierung<br />
von Wissen gestellt" und<br />
"Verhinderungsstrukturen" aufge‐<br />
baut habe.<br />
Auch Medienwissenschaftler Jörg<br />
Müller‐Lietzkow von der Universi‐<br />
tät Paderborn betonte den hohen<br />
Stellenwert der Medienkompetenz.<br />
Es brauche eine derartige Wissens‐<br />
vermittlung an den Schulen, sagte<br />
er. Allerdings fehle es dazu an ge‐<br />
eigneten Lehrern. Seiner Meinung<br />
nach liege es am "Föderalismus in<br />
der Bildung", dass dies bislang nur<br />
unzureichend getan werde.<br />
Unternehmen. Deshalb könne man<br />
hier nicht nachvollziehen, dass<br />
primär Kostenargumente gegen<br />
Elena vorgebracht würden, so BIT‐<br />
KOM‐Präsident Prof. Dr. August‐<br />
Wilhelm Scheer. Gegenüber dem<br />
papiergebundenen Verfahren sei<br />
zudem Datenschutz und Datensi‐<br />
cherheit verbessert.<br />
"Primär auf die Kosten für die<br />
Ausgabe der Chipkarten und die<br />
elektronische Signatur zu schauen,<br />
greift zu kurz", so Scheer weiter. So<br />
seien zahlreiche Anträge auf Ar‐<br />
beitslosengeld I fehlerhaft, was<br />
durch die elektronische Datenüber‐<br />
mittlung schnell erkannt und effi‐<br />
zient behoben werden könne. "Bei<br />
Modernisierungsprojekten wie<br />
Elena brauchen wir eine nachhalti‐<br />
ge Politik, die sich nicht durch kurz‐<br />
fristige Bedenken irritieren lässt.<br />
Wenn Verbesserungen notwendig<br />
sind, muss man im laufenden Pro‐<br />
Einkäufer Staat<br />
(BS) Innovation muss ein zu‐<br />
kunftsweisendes und wirtschaftlich<br />
sinnvolles Kriterium für öffentliche<br />
Investitionen werden. So die Aussa‐<br />
ge der Studie "Einkäufer Staat als<br />
Innovationstreiber", die im Auftrag<br />
des Bundesministeriums für<br />
Bildung und Forschung (BMBF)<br />
erstellt wurde. Gerade in Kri‐<br />
senzeiten sei es wichtig, dass<br />
der Staat die vorhandenen<br />
Mittel so effizient und zukunfts‐<br />
weisend wie möglich einsetzt,<br />
betonen die Autoren. Die öf‐<br />
fentliche Hand gibt jährlich für<br />
Einkauf und Beschaffung eine<br />
Viertel Billion Euro (2006: 247<br />
Milliarden Euro) aus. Davon<br />
fallen 18 Milliarden Euro nach<br />
Aussage des Bundesministeri‐<br />
um des Innern (BMI) alleine auf<br />
den IT‐Bereich.<br />
Die Verfasser der Studie und<br />
das BMBF sehen in der staatli‐<br />
chen Nachfrage ein enormes Po‐<br />
tenzial zur Förderung innovativer<br />
Technologien. Vor allem vor dem<br />
Hintergrund wachsender Haus‐<br />
haltskonsolidierungen ist dies eine<br />
kostenneutrale Möglichkeit, zielge‐<br />
richtete Innovationspolitik zu<br />
betreiben.<br />
Karl‐Heinz Streibich, Vorstands‐<br />
vorsitzender der Software AG,<br />
begrüßte die Ideen des For‐<br />
schungsministeriums: "Den Ansatz<br />
des BMBF kann ich nur unterstüt‐<br />
jekt schnell verbessern, nicht stop‐<br />
pen", fordert Scheer. "BITKOM<br />
sieht die Gefahr, dass sich Elena in<br />
eine Reihe öffentlicher Modernisie‐<br />
rungsprojekte einfügt, die ohne<br />
den notwendigen politischen Nach‐<br />
druck und langen Atem betrieben<br />
werden. Auch die Einführung der<br />
elektronischen Gesundheitskarte<br />
wurde immer wieder verzögert.<br />
Beim elektronischen Meldever‐<br />
fahren übermitteln die Arbeitgeber<br />
die Einkommensdaten ihrer Mitar‐<br />
beiter an eine zentrale Datenbank.<br />
Ermöglicht wird der autorisierte<br />
und sichere Zugang durch eine<br />
digitale Signatur.<br />
Brüderle und Bundesjustizminis‐<br />
terin Sabine Leutheusser‐<br />
Schnarrenberger kommen die<br />
Schwierigkeiten bei Elena nicht<br />
ungelegen, denn die FDP steht der<br />
zentralen Datenerfassung ohnehin<br />
kritisch gegenüber.<br />
zen. Es ist dringend notwendig,<br />
dass die öffentliche Hand auch<br />
Innovationskriterien in seine Verga‐<br />
bepraxis einbaut und damit zielge‐<br />
richtete Innovationspolitik betrei‐<br />
ben kann."<br />
Streibich betonte wei‐<br />
ter: "Nehmen wir beispielsweise<br />
den IT‐Markt. Die öffentliche Hand<br />
ist der größte IT‐Auftraggeber in<br />
Deutschland. Wenn die Verwaltung<br />
nun Referenzkunde für deutsche<br />
IT‐Produkte wird, steigert das den<br />
Export und die globale Akzeptanz<br />
von "IT made in Germany". Gleich‐<br />
zeitig kann sich die Verwaltung als<br />
effizienter und kostengünstiger<br />
aufstellen."<br />
Die Studie im Internet
ITSicherheit<br />
HackerAttacke auf iTunes<br />
(BS) Registrierte Kunden des<br />
Apple‐Onlineshops iTunes sind im<br />
Zuge eines Hackerangriffs um Be‐<br />
träge von bis zu 600 US‐Dollar ge‐<br />
schädigt worden. Die Internet‐<br />
Kriminellen hatten sich Zugang zu<br />
den iTunes‐Accounts verschafft<br />
und dann mit den dort hinterlegten<br />
Kreditkartendaten entsprechend<br />
"eingekauft".<br />
Ob es sich dabei nur um einzelne<br />
Zugänge handelt, oder ob der ge‐<br />
samte Onlineshop geknackt wurde,<br />
ist derzeit noch nicht klar.<br />
Neben den unfreiwillig "glühen‐<br />
den Kreditkarten" ließen es sich die<br />
Hacker aber auch nicht nehmen,<br />
Apple durch das Hinterlassen weit‐<br />
aus offensichtlicher Spuren öffent‐<br />
lich vorzuführen. So dominierte<br />
plötzlich ein (virtueller) Autor na‐<br />
mens Thuat Nguyen von der Firma<br />
mycompany die Rangliste der<br />
meistverkauften Bücher‐Apps und<br />
belegte zeitweilig bis zu 42 Plätze<br />
unter den Top 50. Der künstleri‐<br />
sche Wert der "Angebote" hielt<br />
sich dabei jedoch in einem ausge‐<br />
sprochen überschaubaren Rah‐<br />
men: zumeist handelte es sich um<br />
Scans japanischer Manga‐Bildchen.<br />
(BS) Die Gefährdungslage der IT‐<br />
Sicherheit in Deutschland bewegt<br />
sich weiterhin auf einem hohen<br />
Niveau. In den ersten drei Monaten<br />
des Jahres <strong>2010</strong> ist vor allem eine<br />
Vielzahl professionell gestalteter<br />
Phishing‐Attacken aufgefallen. Das<br />
geht aus dem ersten Quartalslage‐<br />
bericht für das Jahr <strong>2010</strong> hervor,<br />
den das Bundesamt für Sicherheit<br />
in der Informationstechnik (BSI)<br />
jetzt veröffentlicht hat.<br />
Die sprachlichen und gestalteri‐<br />
schen Defizite verrieten früher nur<br />
zu deutlich, dass es sich um keinen<br />
seriösen Absender handeln konnte.<br />
Doch Cyber‐Kriminelle, die den<br />
Nutzer zur Eingabe seines Logins<br />
und Passwortes auf eine gefälschte<br />
Webseite locken wollen, haben<br />
mittlerweile dazu gelernt. In fehler‐<br />
freiem Deutsch und einem klas‐<br />
sisch‐geschäftlichen Sprachstil<br />
forderten beispielsweise Cyber‐<br />
Kriminelle im ersten Quartal <strong>2010</strong><br />
Nutzer dazu auf, ihre Login‐Daten<br />
auf einer gefälschten Webseite der<br />
DHL‐Packstation einzugeben, um<br />
ihren Account "dauerhaft zu regist‐<br />
rieren". Nur dadurch lasse sich<br />
newsletter EGovernment 3<br />
Noch nicht geklärt ist, wie sich<br />
die Hacker Zutritt zu den Konten<br />
der iTunes‐Kunden verschaffen<br />
konnten. Hierzu könnten sie ent‐<br />
weder in die riesige Appledaten‐<br />
bank mit über 100 Millionen Kun‐<br />
deninformationen eingedrungen<br />
seien oder mittels eines Spionage‐<br />
programms die Daten von den<br />
iTunes‐Kunden selbst bezogen<br />
haben.<br />
Zwar ist der vermeintliche Künst‐<br />
ler wieder aus den Charts gelöscht<br />
worden, doch dürfte man nun<br />
fieberhaft nach der Sicherheitslü‐<br />
cke fahnden, denn sollten sich<br />
solche Vorfälle häufen, stehen für<br />
Apple die Reputation und auch<br />
eine Menge Geld auf dem Spiel.<br />
BSI warnt vor professionellem Phishing<br />
verhindern, dass inaktive Accounts<br />
aus Kapazitätsgründen für neue<br />
Kunden freigegeben würden, hieß<br />
es in der Phishing‐Mail. Neben den<br />
Anschreiben wirken auch die ge‐<br />
fälschten Webseiten, die den Nut‐<br />
zer zur Eingabe seiner Logins und<br />
Passwörter verleiten, professionel‐<br />
ler als in der Vergangenheit und<br />
Bürgerclient heißt nun AusweisApp<br />
(BS) Das Bundesinnenministeri‐<br />
um (BMI) hat die Software, die die<br />
Ausweisinhaber auf ihrem Heim‐<br />
rechner installieren um die Online‐<br />
Ausweisfunktion des neuen Perso‐<br />
nalausweis von zu Hause aus nut‐<br />
zen zu können, von „Bürgerclient“<br />
in „AusweisApp“ umbenannt.<br />
Der im Entwicklungsprozess<br />
entstandene Arbeitstitel „Bürger‐<br />
client“ habe sich als sehr sperrig<br />
und für die meisten Bürger als<br />
schwer verständlich herausgestellt.<br />
Laut BMI sei vielen beispielsweise<br />
die Bedeutung des Begriffs „Client“<br />
nicht klar und das „ü“ in „Bürger“<br />
erschwere die Verwendung in<br />
Internet‐Domains. Außerdem dürfe<br />
der Begriff „Bürger“ formell gese‐<br />
ähneln den Originalseiten immer<br />
stärker. Nutzer sollten daher kei‐<br />
nen Links aus E‐Mails folgen, die<br />
zur PIN‐ bzw. Passwort‐Eingabe auf<br />
Webseiten auffordern.<br />
Darüber hinaus sollte stets die<br />
neueste Version des jeweiligen<br />
Webbrowsers verwendet und re‐<br />
gelmäßig Updates und Patches<br />
hen nicht ohne „Bürgerin“ verwen‐<br />
det werden, so das BMI.<br />
„AusweisApp“ beschreibe<br />
„punktgenau“ die Funktionalität<br />
der Software ohne auf schwer<br />
verständliche Fachbegriffe aus der<br />
IT‐Welt zurückgreifen zu müssen.<br />
Der Begriff „App“ sei mittlerweile<br />
zu einem für nahezu jeden ver‐<br />
ständlichen Synonym für kleine,<br />
hilfreiche Softwareapplikationen<br />
geworden. „Genau dies ist auch die<br />
AusweisApp“, heißt es beim BMI.<br />
Der vorangestellte Begriff<br />
„Ausweis“ beschreibt ohne Umwe‐<br />
ge den Zweck der Software und<br />
harmoniert gut mit dem zweiten<br />
Wortbestandteil, so dass sich ein<br />
leicht zu merkender Begriff ergebe.<br />
installiert werden. Auch Viren‐<br />
schutzprogramme und Firewalls<br />
sollten stets auf dem aktuellen<br />
Stand sein.<br />
Weitere Informationen zu die‐<br />
sem und weiteren IT‐Sicherheits‐<br />
themen finden sich im Quartalsla‐<br />
gebericht unter:<br />
www.bsi.bund.de/Lageberichte<br />
Der Quartalsbericht führt auch einige Phishing‐Beispiele auf, hier eine E‐Mail, die angeblich von dem DHL Kunden‐<br />
service stammt. Grafik: BS/BSI
IT<br />
ITKFirmen erwarten Umsatzplus<br />
(BS) 71 Prozent der ITK‐Anbieter<br />
rechnen für das laufende Jahr mit<br />
Wachstum. Am optimistischsten<br />
sind Softwarehäuser und IT‐<br />
Dienstleister, aber auch Anbieter<br />
von Kommunikationstechnik er‐<br />
warten zu 62 Prozent steigende<br />
Erlöse. "Wir rechnen für <strong>2010</strong> mit<br />
einem positiven Geschäftsverlauf,<br />
die Nachfrage wird weiter steigen",<br />
kommentiert BITKOM‐Präsident<br />
Prof. Dr. August‐Wilhelm Scheer,<br />
3. Webkongress des RRZE<br />
(BS) Die Zeit der einfachen Web‐<br />
seiten ist endgültig vorbei: heute<br />
sind komplexe Angebote mit viel‐<br />
fältigen interaktiven Funktionen ein<br />
Muss. Wie sich dies professionell<br />
und benutzerfreundlich umsetzen<br />
lässt, darüber können sich Experten<br />
beim dritten Webkongress des<br />
Regionalen RechenZentrums Erlan‐<br />
gen (RRZE) der Universität Erlangen<br />
‐Nürnberg austauschen. Die Veran‐<br />
staltung findet am 7. und 8. Okto‐<br />
ber in Nürnberg statt.<br />
Im Mittelpunkt der Vorträge<br />
stehen Webangebote, bei denen<br />
newsletter EGovernment 4<br />
die neuen Zahlen. 69 Prozent der<br />
Unternehmen melden bereits für<br />
das zweite Quartal steigende Zah‐<br />
len. Der BITKOM‐Index zur Lage der<br />
ITK‐Branche machte im zweiten<br />
Quartal einen erneuten Sprung um<br />
13 Punkte auf 48 Punkte und liegt<br />
nunmehr wieder deutlich über Vor‐<br />
Krisen‐Niveau. BITKOM rechnet für<br />
die ITK‐Branche in diesem Jahr mit<br />
Umsätzen von 140 Milliarden Euro.<br />
www.bitkom.org<br />
Funktionen aus verschiedenen<br />
Anmelde‐, Verwaltungs‐ oder Um‐<br />
fragesystemen kombiniert werden<br />
sowie soziale Netzwerke oder gro‐<br />
ße, differenzierte Webauftritte.<br />
Die vorgestellten Lösungen sollen<br />
nachhaltig, weitgehend barrierefrei<br />
und für ein breites Benutzerspekt‐<br />
rum verwendbar sein. Dazu mög‐<br />
lichst aus dem Bereich des E‐<br />
Governments, der Bildung und<br />
Kultur oder des öffentlichen Diens‐<br />
tes kommen.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.webkongress.uni‐erlangen.de<br />
BMIVideo mit Gold ausgezeichnet<br />
(BS) Das Bundesinnenministeri‐<br />
um (BMI) it im Rahmen des Wett‐<br />
bewerbs "Best of Corporate Publis‐<br />
hing (BCP) <strong>2010</strong>" für das Recruiting‐<br />
Video "IT@BMI erleben" in der<br />
Kategorie "Digital Media ‐ Beste<br />
Use of Video" mit dem Award in<br />
Gold ausgezeichnet worden.<br />
Der BCP‐Award ist mit mehr als<br />
600 eingereichten Publikationen<br />
der größte Wettbewerb seiner Art<br />
in Europa und zeichnet seit 2003<br />
(BS) Mit Beginn dieses Monats<br />
hat der Landesberieb Information<br />
und Technik Nordrhein‐Westfalen<br />
IT.NRW seine Organisationsstruk‐<br />
tur geändert.<br />
Die neue Aufteilung des Betriebs<br />
in fünf Geschäftsbereiche erfolgt<br />
insbesondere mit dem Ziel, die<br />
Kundenorientierung in den beiden<br />
Geschäftsfeldern IT und Statistik<br />
durch den Aufbau zentraler Pla‐<br />
nungs–, Steuerungs– und Service‐<br />
einheiten zu stärken. Nach der<br />
Zusammenführung von vier vormals<br />
selbständigen Dienststellen im<br />
die besten Unternehmenspublikati‐<br />
onen aus dem deutschsprachigen<br />
Raum aus.<br />
Mit dem Video sollen IT‐<br />
Fachkräfte für das BMI und dessen<br />
nachgeordnete <strong>Behörden</strong> ange‐<br />
worben werden. Das Ministerium<br />
präsentiert sich hierin als moderner<br />
und spannender Arbeitgeber und<br />
räumt so mit Vorurteilen gegen‐<br />
über <strong>Behörden</strong> und dem Öffentli‐<br />
chen Dienst auf. Zum Video<br />
Neuorganisation bei IT.NRW<br />
letzten Jahr erfolgt nun eine integ‐<br />
rierte Organisation der IT‐<br />
Dienstleistungen über die Standor‐<br />
te Düsseldorf, Hagen, Köln und<br />
Münster. Durch den Erhalt der<br />
Standorte kann die Sicherheit von<br />
Verfahren gewährleistet werden<br />
und die Neuorganisation ohne<br />
Umzüge der Beschäftigten umge‐<br />
setzt werden.<br />
Mit der Umstrukturierung berei‐<br />
tet sich IT.NRW auf seine neuen<br />
Aufgaben als zentraler IT‐<br />
Dienstleister der NRW‐Landes‐<br />
verwaltung vor. www.it.nrw.de
Strategie/Kooperation<br />
(BS) Am 7. Dezember <strong>2010</strong> findet<br />
in Dresden der 5. Nationale IT‐<br />
Gipfel statt. Das kündigte der Bun‐<br />
desminister für Wirtschaft und<br />
Technologie, Rainer Brüderle, auf<br />
dem BITKOM‐Sommerfest in Berlin<br />
an. " Ich möchte den kommenden<br />
IT‐Gipfel dazu nutzen, die Aktions‐<br />
felder Mittelstand und Internatio‐<br />
nalisierung stärker in den Fokus zu<br />
rücken. Das ist auf den bisherigen<br />
Gipfeln zu wenig geschehen, ob‐<br />
wohl es in diesen Feldern großes<br />
Entwicklungspotenzial gibt", erklär‐<br />
te Brüderle.<br />
(BS) Die Potenziale von Re‐<br />
Organisationen im IT‐Bereich wer‐<br />
den in der deutschen Verwaltung<br />
aber noch zu wenig ausgeschöpft.<br />
ISPRAT hat deshalb ein Whitepaper<br />
"IT‐Kooperationen" veröffentlicht,<br />
das in Frankfurt am Main anlässlich<br />
des zweiten ISPRAT‐Wissen‐<br />
schaftstages vorgestellt worden ist.<br />
Es diskutiert Erfolgsfaktoren und<br />
Rahmenbedingungen für IT‐<br />
Kooperationen und weist Lösungs‐<br />
wege zur Konsolidierung der öf‐<br />
fentlich‐rechtlichen IT auf.<br />
Matthias Kammer, Vorstandsvor‐<br />
sitzender von ISPRAT, betont die<br />
Notwendigkeit zu mehr staatlicher<br />
IT‐Kooperation: "Der Staat steht in<br />
Zeiten der Finanzkrise finanziell mit<br />
dem Rücken zur Wand. Jeder Be‐<br />
reich ist gezwungen, massiv zu<br />
sparen. Konsolidierung tut weh,<br />
besonders wenn Haushälter mei‐<br />
nen, diese durch Zusammenstrei‐<br />
chen von staatlichen Leistungen für<br />
die Bürger oder Minimieren von<br />
Service‐Qualität erreichen zu müs‐<br />
sen. Das verärgert die meisten<br />
newsletter EGovernment 5<br />
5. Nationaler ITGipfel soll auch den Mittelstand stärken<br />
Die neue ITK‐Strategie der Bundesregierung<br />
Die neue IKT‐Strategie der Bundesregierung, die vom Bundeswirtschafts‐<br />
ministerium koordiniert wird, bündelt alle wesentlichen Ziele und wichti‐<br />
gen Aufgaben der IKT‐Politik, darunter:<br />
�� die digitale Vernetzung der gesamten Wirtschaft und eine bessere<br />
Vermarktung des IKT‐Standortes Deutschland,<br />
�� den weiteren Ausbau der digitalen Infrastrukturen zu intelligenten<br />
Netzen der Zukunft,<br />
�� die Maßnahmen für mehr Sicherheit in der digitalen Welt,<br />
�� die Förderung von Forschung und Entwicklung,<br />
�� die Sicherung des Fachkräftenachwuchses und<br />
�� die Nutzung der ITK für die Lösung der großen gesellschaftlichen Her‐<br />
ausforderungen wie Klima‐ und Umweltschutz oder Energiesicherheit.<br />
ISPRAT fordert Staat zu mehr ITKooperation auf<br />
Bürger. Mehr Legitimation von<br />
Sparmaßnahmen ist indes zu er‐<br />
warten, wenn sie merken: Der<br />
Staat spart nicht nur bei Kindergär‐<br />
ten oder Öffnungszeiten der Bür‐<br />
gerbüros – sondern vor allem auch<br />
an unnötigen Kosten in der Binnen‐<br />
verwaltung. Zum Beispiel, indem er<br />
die Organisation seiner IT, einem<br />
zentralen geschäftskritischen<br />
Faktor, auf den Prüfstand stellt."<br />
Mehr Zusammenarbeit ermögli‐<br />
che nun auch das Grundgesetz, in<br />
dem 2009 in Artikel 91 c GG die<br />
Kooperation von Bund und Län‐<br />
dern in IT‐Fragen verankert worden<br />
ist.<br />
Bund, Länder und Kommunen<br />
geben nach Angaben des Bundes‐<br />
ministeriums des Innern jedes Jahr<br />
rund 17 Mrd. Euro für ihre IT aus.<br />
ISPRAT ist der Auffassung, dass IT‐<br />
Kooperationen Politik und Verwal‐<br />
tung in der Haushaltsnot neuen<br />
strategischen Spielraum verschaf‐<br />
fen, um die knappen Mittel nach‐<br />
haltig einzusetzen und gute Dienst‐<br />
leistungen ohne Qualitätsabstriche<br />
zu bieten. Politik und Verwaltung<br />
gestalten mit der IT ihre Arbeitsab‐<br />
läufe. Umgekehrt wirkt sich die IT<br />
auf Prozesse, Leistung und Kosten‐<br />
effizienz des Staates aus. Wer ge‐<br />
meinsame Basis‐Infrastrukturen<br />
wie Rechenzentren nutzt und sich<br />
auf standardisierte IT‐Infra‐<br />
strukturen und Fachverfahren<br />
einigt, verteilt die Grundkosten auf<br />
mehrere Schultern. Die Partner<br />
können laufende Kosten für Perso‐<br />
nal, Betrieb und Support reduzie‐<br />
ren. Durch neue Größenklassen ist<br />
zudem mehr Qualität in der Leis‐<br />
tungserbringung und besserer<br />
Bürger‐Service möglich.<br />
Daher sollen ab diesem Jahr an<br />
allen Gipfel‐Arbeitsgruppen hoch‐<br />
rangige Vertreter von Mittelstand,<br />
Anwendern und Bundesländern<br />
beteiligt werden.<br />
Der IT‐Gipfel soll eng mit der<br />
neuen IKT‐Strategie "Deutschland<br />
Digital 2015" verzahnt werden, die<br />
das Kabinett im Herbst verabschie‐<br />
den will. Die Mitglieder des IT‐<br />
Gipfels geben der Bundesregierung<br />
Empfehlungen für die Strategie und<br />
unterstützen sie bei der Umset‐<br />
zung.<br />
www.bmwi.bund.de<br />
Das "Whitepaper IT‐Koopera‐<br />
tionen" entstand begleitend zu den<br />
Aktivitäten einer ISPRAT‐<br />
Arbeitsgruppe. Die Autoren sind<br />
Dr. Dirk Graudenz, ISPRAT, und<br />
Gerd Schramm, Dataport. Der<br />
ISPRAT‐Wissenschaftstag dient<br />
dem Dialog von Wissenschaft,<br />
Wirtschaft und Verwaltung. ISPRAT<br />
‐Wissenschaftler stellen ihre Pro‐<br />
jekte vor; projektübergreifend<br />
diskutieren die rund 60 Teilnehmer<br />
in diesem Jahr im Schwerpunkt das<br />
Thema "IT‐Kooperationen".<br />
Das Whitepaper steht unter<br />
www.isprat.net zum Download<br />
bereit.
BWI IT<br />
Neue PPPWelle wird kommen<br />
(BS) Klaus Hahnenfeld, als Ge‐<br />
schäftsführer der BWI Informati‐<br />
onstechnik GmbH seit 2006 für den<br />
Bereich Accountmanagement ver‐<br />
antwortlich, ging Ende Juni in Ru‐<br />
hestand. Mit dem 66‐Jährigen<br />
schied ein Mann der ersten Stunde<br />
des Projektes Herkules, Europas<br />
größter Public Private Partnership<br />
(PPP), beim BWI Leistungsverbund<br />
aus. In seiner beruflichen Laufbahn<br />
war Hahnenfeld u. a. von 2002 bis<br />
2006 Leiter des Gründungsstabs IT‐<br />
Gesellschaft und zuvor im Jahre<br />
2000 zum ersten IT‐Direktor des<br />
Bundesministeriums der Verteidi‐<br />
gung (BMVg) berufen worden.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Herr Hahnen‐<br />
feld, Sie waren der erste IT‐<br />
Direktor, den es in einem Ressort<br />
der Bundesregierung jemals gege‐<br />
ben hat. Wie hat diese Berufung die<br />
Situation der IT der Bundeswehr<br />
verbessert?<br />
Hahnenfeld: Mit dem IT‐Direktor<br />
hatte man endlich eine verantwort‐<br />
liche Person, die im Zweifelsfall<br />
auch für Fehlentscheidungen im<br />
Bereich der IT gerade stehen muss‐<br />
te. Im Zusammenhang mit der<br />
Benennung haben wir ja die IT der<br />
Bundeswehr in einem neuen IT‐<br />
Stab konzentriert. Wir haben damit<br />
die vorher zersplitterten Zuständig‐<br />
keiten zusammengeführt. Zeit‐<br />
gleich entstand in Koblenz das<br />
neue IT‐Amt. Es war unser Ziel, mit<br />
der Zusammenführung von Be‐<br />
darfsträgern und Bedarfsdeckern<br />
moderne IT in kürzerer Zeit zum<br />
Endnutzer zu bringen. Ich glaube,<br />
an diesem Ziel können wir immer<br />
noch kräftig arbeiten.<br />
Um das Jahr 2000 haben wir es<br />
aber auch geschafft, die Bedeutung<br />
der Informationstechnik der Lei‐<br />
tung des BMVg deutlich zu ma‐<br />
chen. Die Methode war einfach:<br />
Wir haben in unseren Berichten<br />
und Argumenten auf das bis dahin<br />
übliche "DV‐Chinesisch" verzichtet<br />
und eine Ausdrucksweise gefun‐<br />
den, die vom Top‐Management<br />
verstanden wurde.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: In den letzten<br />
Monaten wurde das Projekt Herku‐<br />
les, die Modernisierung der soge‐<br />
nannten "weißen IT" der Bundes‐<br />
wehr, durch kritische Stimmen<br />
mehrfach öffentlich infrage gestellt<br />
– belastet so etwas?<br />
Hahnenfeld: Es belastet nicht,<br />
aber es ist mehr als lästig, weil<br />
kaum eine Chance besteht, Unsinn<br />
newsletter EGovernment 6<br />
oder Halbwahrheiten gerade zu<br />
rücken. Aber es gibt ja auch faire<br />
Berichterstattung, das schließt<br />
Kritik selbstverständlich mit ein.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Public Private<br />
Partnership (PPP) ist nicht mehr so<br />
populär wie vor einigen Jahren.<br />
Woran liegt das?<br />
Hahnenfeld: PPP wurde in der<br />
Bundeswehr im Jahr 2000 durch<br />
den sozialdemokratischen Verteidi‐<br />
gungsminister voran getrieben –<br />
weniger aus ideologischem Be‐<br />
wusstsein als aus<br />
der Erkenntnis,<br />
dass die Durch‐<br />
führung und die<br />
Finanzierbarkeit<br />
neuer Aufgaben<br />
mit dem damali‐<br />
gen Haushaltsan‐<br />
sätzen nicht<br />
mehr möglich<br />
waren. Im Augen‐<br />
blick habe ich<br />
den Eindruck,<br />
dass in allen Parteien auf Bundes‐<br />
ebene grundsätzliche Vorurteile<br />
gegen PPP bestehen und die Chan‐<br />
cen und Möglichkeiten von durch‐<br />
dachten PPP‐Ansätzen wohl noch<br />
ausgelotet werden müssen.<br />
Aber es gibt natürlich PPP‐<br />
Projekte, die ohne fundierte Wirt‐<br />
schaftlichkeitsuntersuchung gestar‐<br />
tet und dann in Schieflage gekom‐<br />
men sind. Wenn man solche Bei‐<br />
spiele verallgemeinert, kann man<br />
PPP leicht schlecht reden.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Ist die Zeit für<br />
PPP‐Projekte etwa vorbei?<br />
Hahnenfeld: Nein, überhaupt<br />
nicht. Die Aufgabe der Verwaltung<br />
ist nun einmal, Gesetze und poli‐<br />
tisch vorgegebene Anweisungen in<br />
Verordnungen und Regelungen<br />
umzusetzen. Wirtschaftliche Ge‐<br />
sichtspunkte haben dabei nicht die<br />
erste Priorität. Transparenz und<br />
Rechtmäßigkeit der Umsetzung<br />
sind für die Verwaltung wichtig.<br />
Hinter PPP steht der Gedanke,<br />
Aufgaben auf einen industriellen<br />
Partner zu verlagern, der bewiesen<br />
hat, dass er die Aufgaben erfolg‐<br />
reich und wirtschaftlich durchfüh‐<br />
ren kann. Durch die Folgen der<br />
Finanzkrise wird die Verwaltung<br />
verstärkt über alternative Finanzie‐<br />
rungen nachdenken müssen. Ich<br />
erwarte deshalb eine Welle an<br />
neuen PPP‐Projekten.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Worauf sollte<br />
die Verwaltung dabei achten?<br />
Hahnenfeld: Die Verwaltung<br />
sollte sorgfältig analysieren, was<br />
sie mit einem PPP‐Ansatz errei‐<br />
chen will. Nur wenn sie festge‐<br />
stellt hat, dass die eigenen Ziele<br />
und die eines industriellen Part‐<br />
ners in Teilen zur Deckung ge‐<br />
bracht werden können, sollte<br />
man in Detailverhandlungen<br />
gehen.<br />
Nur mit klaren Zielen kann ich<br />
eine spätere Zielerreichung mes‐<br />
sen. Und nur mit einem kompe‐<br />
Klaus Hahnenfeld verließ<br />
Ende Juni den BWI Leis‐<br />
tungsverbund in Richtung<br />
Ruhestand und FH Mainz.<br />
Foto: BS/Archiv<br />
tenten Auftraggebermanagement<br />
kann ein PPP‐Projekt durch die<br />
Verwaltung während der Ver‐<br />
tragslaufzeit gestaltet werden.<br />
PPP ist für die Betroffenen in<br />
der Verwaltung in der Regel neu,<br />
bringt Veränderungen und kann<br />
zu Ängsten führen. Wenn ein<br />
größerer "Leidensdruck" in der<br />
Verwaltung besteht, ist die erfor‐<br />
derliche Akzeptanz für einen PPP‐<br />
Ansatz leichter zu erreichen.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Offensicht‐<br />
lich gibt es sowohl in der Verwal‐<br />
tung als auch in der Industrie<br />
nicht ausreichend PPP‐Erfahrung,<br />
es muss immer wieder eine Lern‐<br />
kurve durchlaufen werden. Wie<br />
kann man das ändern?<br />
Hahnenfeld: Für mich ist er‐<br />
staunlich, dass so wenig Mitarbei‐<br />
ter aus deutschen Verwaltungen<br />
versuchen, an die "Blaupausen"<br />
des Herkules‐Vertrags zu kommen.<br />
Der Herkules‐Vertrag enthält Kom‐<br />
ponenten wie z. B. das Modell zur<br />
Personalgestellung oder das Mo‐<br />
dell zur vollständigen Eigentums‐<br />
überführung an die Bundeswehr<br />
nach der Laufzeit von zehn Jahren,<br />
die erfolgreich und beispielhaft<br />
sind. Man kann sicherlich nicht alle<br />
Komponenten 1:1 übernehmen,<br />
aber warum sollte man an vielen<br />
Stellen das Rad komplett neu erfin‐<br />
den?<br />
Ich glaube, dass PPP aufleben<br />
wird, wenn die Auswirkungen der<br />
Finanzkrise in allen Ebenen der<br />
Verwaltung verstanden und spür‐<br />
bar werden. Dann wird man nach<br />
PPP‐Kompetenz suchen, die bis<br />
dahin im eigenen Bereich noch<br />
nicht aufgebaut worden ist.<br />
Die FH Mainz hat genau dieses<br />
erkannt und für das Wintersemes‐<br />
ter <strong>2010</strong>/2011 einen neuen Stu‐<br />
diengang eingerichtet. Hier können<br />
Studenten, die ein Grundstudium<br />
in Rechts‐ oder Wirtschaftswissen‐<br />
schaften sowie eine zweijährige<br />
Berufserfahrung nachweisen kön‐<br />
nen, in einem zweijährigen berufs‐<br />
begleitenden Studium ein Master‐<br />
diplom "Public Private Partnership"<br />
erwerben.<br />
Die Industrie ist an diesem Stu‐<br />
diengang hochinteressiert, um in<br />
ihren Unternehmen über ausge‐<br />
wählte Mitarbeiter eine PPP‐<br />
Kernkompetenz aufzubauen. Ich<br />
freue mich, dass man mir angebo‐<br />
ten hat, in Mainz ab Herbst <strong>2010</strong><br />
meine Erfahrungen einzubringen.<br />
Dr. Georg Wilmers neuer BWI IT‐Geschäftsführer<br />
(BS) Nachfolger von Klaus Hahnenfeld in der BWI<br />
IT‐Geschäftsführung ist Dr. Georg Wilmers, zuvor<br />
Leiter Personal‐, Sozial‐ und Zentralangelegenhei‐<br />
ten im Bundesministerium der Verteidigung<br />
(BMVg).<br />
Wilmers wurde am 31. Mai von der Gesellschafter‐<br />
versammlung der BWI Informationstechnik GmbH<br />
zum Geschäftsführer bestellt und hat zum 1. Juli in<br />
der BWI Informationstechnik wie zuvor Hahnenfeld<br />
die Verantwortung für das Accountmanagement<br />
übernommen.<br />
Der promovierte Jurist ist ehemaliger Büroleiter von Verteidigungsminis‐<br />
ter Rudolf Scharping war zuletzt Abteilungsleiter für Personal‐, Sozial‐ und<br />
Zentralangelegenheiten. Auch unter Franz Josef Jung verantwortete er<br />
dieses Ressort. www.bwi‐it.de
Polizeitage<br />
Polizeitage <strong>2010</strong> – Berlin<br />
08:50 Eröffnung der Tagung<br />
Konrad Freiberg, Bundesvorsitzender der GdP<br />
R. Uwe Proll, Chefredakteur <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />
09:00 Die Berliner Strategien gegen Gewalt<br />
Dr. Ehrhart Körting, Senator für Inneres und Sport, Berlin<br />
09:30 Schutz der Polizei<br />
Klaus-Dieter Fritsche, Staatssekretär im Bundesministerium<br />
des Innern<br />
10:00 Strategien gegen Gewalt<br />
Konrad Freiberg, Bundesvorsitzender der GdP<br />
10:30 Kaffeepause<br />
11:00 Vorstellung der Zwischenergebnisse der Studie zu<br />
”Gewalt gegen Polizeibeamte”<br />
Dipl.-Psych. Karoline Ellrich und Dipl.-Psych. Bettina<br />
Zietlow MPH, Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachen<br />
(KFN)<br />
11:30 N.N., Wirtschaft<br />
12:00 Feind und Freund – Selbstbild und Rolle der Polizei in<br />
der modernen Gesellschaft<br />
Thesendebatte mit dem Publikum<br />
Vorsitz: R. Uwe Proll, Chefredakteur <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />
Sprecher: Dipl.-Psych. Karoline Ellrich und Dipl.-Psych. Bettina<br />
Zietlow MPH, Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachen<br />
(KFN)<br />
Dieter Glietsch, Polizeipräsident Berlin<br />
Peter Trapp*, CDU, Vorsitzender des Ausschusses für<br />
Innere Sicherheit und Ordnung des Abgeordnetenhauses<br />
Berlin<br />
N.N., Industrie<br />
newsletter EGovernment 7<br />
”Strategien gegen Gewalt:<br />
Prävention, Schutz und Gesetzgebung“<br />
Polizeiausstattung, Beratung und Vermeidung<br />
Veranstaltungsort<br />
dbb forum berlin<br />
Friedrichstraße 169/170<br />
10117 Berlin<br />
Tagungsprogramm am Dienstag, 2. September <strong>2010</strong><br />
Eine Kooperation der GdP<br />
und des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>s<br />
13:00 Mittagspause<br />
14:00 Gewalt gegen Polizisten – Aufgaben für den Gesetzgeber<br />
Wolfgang Bosbach, Vorsitzender des Innenausschusses<br />
des Bundestages<br />
14:30 Persönliche Schutzkomponenten für den polizeilichen Einsatz<br />
Götz Stamm, 3M Deutschland GmbH<br />
15:00 Sicherheit im Deutschen Fußball – die Konzeption des<br />
Deutschen Fußball-Bundes<br />
Helmut Spahn, Sicherheitsbeauftragter / Abteilungsleiter<br />
Prävention & Sicherheit, Deutscher Fußball-Bund (DFB)<br />
15:30 Kaffeepause<br />
16:00 Gewalt – ist der Gesetzgeber gefragt?<br />
Thesendebatte mit dem Publikum<br />
Vorsitz: Konrad Freiberg, Bundesvorsitzender der GdP<br />
Sprecher: Christian Ahrendt*, MdB, Mitglied des Rechtsausschusses<br />
der FDP-Bundestagsfraktion, Berlin<br />
Clemens Binninger*, MdB, Mitglied im Innenausschuss<br />
des Deutschen Bundestages, CDU, Berlin<br />
Michael Hartmann, MdB, Mitglied im Innenausschuss,<br />
SPD<br />
Ulla Jelpke, MdB, Innenpolitische Sprecherin, Die Linke,<br />
Berlin<br />
N.N., Landesbezirksvorsitzender GdP Berlin<br />
N.N., Industrie<br />
17:00 Ende der Veranstaltung<br />
Gesponsert von:<br />
HIER ANMELDEN<br />
zu unserem Polizeitag<br />
www.polizeitage.de<br />
*Referent angefragt<br />
Impressum<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll.<br />
Redaktionelle Leitung: Guido Gehrt. Redaktion: Benjamin Bauer, Franz Drey, Jörn Fieseler, Dorothee Frank, Carsten Köppl, Lora Köstler‐Messaoudi,<br />
Gerd Lehmann, Patricia B. Linnertz. Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, Sonja Bechtold. (Anschrift wie Verlag).<br />
ProPress Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049‐228‐970970, Telefax: 0049‐228‐97097‐75,<br />
E‐Mail: redaktion@behoerdenspiegel.de; www.behoerdenspiegel.de. Registergericht: AG Bonn HRB 3815. UST‐Ident.‐Nr.:DE 122275444 ‐<br />
Geschäftsführerin: Helga Woll.<br />
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Nr. 441 / Berlin und Bonn 14. Juli <strong>2010</strong><br />
Meldungen<br />
Countdown bei BIENE <strong>2010</strong><br />
(BS) Noch bis zum 15. Juli können Unter‐<br />
nehmen, Organisationen, <strong>Behörden</strong> und<br />
Medien ihre Internet‐Angebote zum Wettbe‐<br />
werb der Stiftung Digitale Chancen und der<br />
Aktion Mensch für die besten barrierefreien<br />
deutschsprachigen Webseiten anmelden.<br />
Die genauen Kriterien <strong>2010</strong> können sich<br />
Interessenten bereits vorab unter<br />
www.biene‐wettbewerb.de anschauen. So‐<br />
wohl der gesamte BIENE‐Kriterienkatalog als<br />
auch neun Basisanforderungen, die die Ver‐<br />
anstalter gemeinsam mit dem Fachlichen<br />
Beirat des Wettbewerbs auf Grundlage des<br />
Kriterienkatalogs erarbeitet haben, bieten<br />
den Bewerbern eine Orientierung, worauf es<br />
beim Wettbewerb ankommt. Dort können<br />
Anbieter und Agenturen auch ihre Webseiten<br />
zum Wettbewerb anmelden. Zudem haben<br />
Nutzerinnen und Nutzer die Möglichkeit,<br />
Webseiten, die sie im Sinne der Barrierefrei‐<br />
heit für vorbildlich halten, für eine BIENE<br />
vorzuschlagen.<br />
Koblenzer Fachtagung<br />
Informationstechnik <strong>2010</strong><br />
(BS) AFCEA Bonn e.V. und das IT‐Amt der<br />
Bundeswehr (IT‐AmtBw) laden unter dem<br />
Motto: "Joint and Combined Operations –<br />
Moderne Informationssysteme im Einsatz"<br />
am 2. September <strong>2010</strong> zur diesjährigen Kob‐<br />
lenzer Fachtagung Informationstechnik im<br />
Saal des Heeres in der Falckenstein‐Kaserne<br />
Koblenz ein.<br />
Inhaltliche Fragestellungen sind u.a.: Wel‐<br />
che operativen Forderungen werden in Joint<br />
and Combined Operations gestellt? Welche<br />
Systeme zur Vernetzten Operationsführung<br />
werden bereits in der Bundeswehr genutzt<br />
und welche Erfahrungen wurden mit diesen<br />
Systemen gesammelt? Welche richtungswei‐<br />
senden Architekturansätze stehen für den<br />
weiteren Ausbau NetOpFü zur Verfügung?<br />
Welche Erfahrungen haben die <strong>Behörden</strong><br />
und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben<br />
(BOS) gesammelt?<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.afcea.de bzw. www.it‐amtbw.de<br />
DeMail: Registrierung läuft an<br />
(BS) Nachdem United‐<br />
Internet in der vergange‐<br />
nen Woche durch seine E‐<br />
Mail‐Provider GMX und<br />
Web.de mit der De‐Mail‐<br />
Registrierung begonnen<br />
hatte, können sich nun<br />
auch Privatkunden der<br />
Deutschen Telekom kos‐<br />
tenlos anmelden und ihre<br />
persönliche De‐Mail‐<br />
Adresse reservieren.<br />
Der Zeitpunkt ist be‐<br />
wusst gewählt, startet<br />
doch heute der große<br />
Wettbewerber Deutsche<br />
Post den sogenannten E‐<br />
Postbrief, per E‐Mail auf‐<br />
gegebene Post, die bei<br />
Bedarf auch als gedruck‐<br />
ter Brief zugestellt wird.<br />
Nach Verabschiedung<br />
des geplanten De‐Mail‐<br />
Gesetzes startet De‐Mail aber voraussichtlich erst<br />
im kommenden Jahr. Wie viel De‐Mails kosten<br />
sollen, steht noch nicht fest. Der Referentenent‐<br />
wurf des De‐Mail‐Gesetzes geht davon aus, dass<br />
die Portokosten deutlich unter den heute üblichen<br />
55 Cent für einfache Briefe liegen werden.<br />
Alle Provider, die einen De‐Mail‐Dienst anbieten<br />
wollen, müssen mehrere Zertifizierungen durch‐<br />
laufen, unter anderem in den Bereichen IT‐<br />
Sicherheit und Datenschutz. Die entsprechenden<br />
Zertifikate werden vom Bundesamt für Sicherheit<br />
in der Informationstechnik (BSI) sowie dem Bun‐<br />
desbeauftragten für den Datenschutz und die<br />
Informationsfreiheit (BfDI) vergeben.<br />
Ein zentraler Unterschied zwischen der De‐Mail<br />
und der einfachen E‐Mail ist der deutlich höhere<br />
Sicherheitsgrad, insbesondere durch die eindeuti‐<br />
ge Identifizierbarkeit der beteiligten Akteure. So‐<br />
wohl das Abfangen als auch das Verfälschen oder<br />
Ausspionieren von Daten wird durch den neuen<br />
Dienst verhindert. Einen hohen Sicherheitsstan‐<br />
dard erfüllt auch der Online Dokumentensafe.<br />
Hier können Nutzer alle wichtigen elektronischen<br />
Dokumente wie Kontoauszüge, Vertragsunterla‐<br />
gen oder Urkunden sicher aufbewahren. Alle Do‐<br />
kumente sind verschlüsselt abgelegt und vor Ver‐<br />
ISSN 1867-1993<br />
E‐Mail ist in vielen Fällen an die Stelle des herkömmlichen Briefs getreten.<br />
Für den sicheren Versand elektronischer Post werden momentan Ge‐<br />
schäftsmodelle entwickelt. Post, Telekom und United‐Internet machen nun<br />
mit dem E‐Postbrief bzw. De‐Mail‐Angeboten einen Anfang. Die Bürger<br />
werden letztlich – wie immer – entscheiden müssen, welches der Angebote<br />
ihren Anforderungen am besten entspricht. Foto: BS/Archiv<br />
lust und Manipulation geschützt. So kann jeder<br />
Registrierte ein elektronisches Archiv mit wichti‐<br />
gen persönlichen Dokumenten aufbauen, die<br />
ihm weltweit online digital zur Verfügung ste‐<br />
hen.<br />
Der Aufbau einer De‐Mail‐Adresse entspricht<br />
dem einer E‐Mail‐Adresse: Vorname.Nachname<br />
(Zahl)@providerxy.de‐mail.de<br />
Kommt die Kombination aus Vorname und<br />
Nachname mehrfach vor, wird die Adresse nach<br />
der Reihenfolge der Anmeldungen um eine Zahl<br />
ergänzt.<br />
Das Bundesministerium des Innern (BMI) hat<br />
De‐Mail in einem Pilotprojekt in der T‐City Fried‐<br />
richshafen erfolgreich getestet. Über 800 Ein‐<br />
wohner und 40 Unternehmen, Kammern und<br />
<strong>Behörden</strong> mit insgesamt rund 400 weiteren<br />
Nutzern haben innerhalb einer sechsmonatigen<br />
Testphase De‐ Mail verwendet.<br />
Dem Thema "sichere elektronische Kommuni‐<br />
kation" wird dieser Newsletter in Kürze eine<br />
Sonderausgabe widmen. Unternehmen, die sich<br />
beteiligen möchten, wenden sich an Helga Woll,<br />
helga.woll@behoerdenspiegel.de<br />
Weitere Informationen zu De‐Mail unter:<br />
www.cio.bund.de
Projekte des Bundes<br />
Gute erste Halbzeit<br />
(BS) Zur Halbzeit des bis Ende<br />
2011 laufenden IT‐Investitions‐<br />
programms fällt die Bilanz der<br />
Beauftragten der Bundesregierung<br />
für Informationstechnik, die die<br />
Verwendung der Mittel zentral<br />
steuert, überaus positiv aus.<br />
Der bisherige Verlauf zeige, dass<br />
wichtige IT‐Vorhaben zügig und<br />
ressortübergreifend umgesetzt<br />
werden könnten und bestätige die<br />
Effizienz der etablierten Steue‐<br />
rungsstrukturen.<br />
Bis dato sind gut 60 Prozent der<br />
Gesamtmittel des 500 Mio. Euro IT‐<br />
Investitionsprogramms bereits<br />
haushalterisch gebunden: 317 Mio.<br />
Euro sind in Summe bereits ausge‐<br />
geben (ca. 94 Mio. Euro) oder ver‐<br />
traglich festgelegt (ca. 223 Mio.<br />
Euro). Über 200 Unternehmen<br />
konnten bislang von diesen speziel‐<br />
len Konjunkturpaketmitteln profi‐<br />
tieren. Derzeit umfasst das Pro‐<br />
(BS) Der Nationale Normenkon‐<br />
trollrat (NKR) wird gemeinsam mit<br />
dem Bundesministerium für Wirt‐<br />
schaft die Kosten der Verwaltung<br />
für das ELENA‐Verfahren untersu‐<br />
chen. Dies erklärte Dr. Johannes<br />
Ludewig, Vorsitzender des NKR, bei<br />
der Vorstellung des Jahresberichtes<br />
im Kanzleramt.<br />
Ludewig habe sich mit Bundes‐<br />
wirtschaftsminister Rainer Brüderle<br />
(FDP) in einem persönlichen Ge‐<br />
spräch auf die Prüfung verständigt.<br />
Die Stellungnahme werde im Sep‐<br />
tember oder Oktober vorliegen, so<br />
Ludewig. "Ich halte dies für ein<br />
gutes Vorgehen, auch wenn man‐<br />
che kritischen Anmerkungen der<br />
letzten Wochen etwas spät kom‐<br />
men, nachdem das Verfahren be‐<br />
newsletter EGovernment 2<br />
gramm insgesamt 375 Maßnah‐<br />
men, davon 33 ressortübergreifen‐<br />
de und 342 ressortspezifische. 27<br />
Maßnahmen sind mittlerweile<br />
abgeschlossen.<br />
Schwerpunkte der Maßnahmen<br />
sind die Bereiche IT‐Sicherheit,<br />
Verbesserung der IT‐Organisation<br />
Bund, Green IT und Zukunft/<br />
Innovation.<br />
Mehr zum IT‐Investitions‐<br />
programm und zur Verteilung der<br />
Mittel unter: www.cio.bund.de<br />
NKR soll ELENA auf Kosten prüfen<br />
reits seit mehreren Jahren intensiv<br />
diskutiert wurde", sagte der NKR‐<br />
Vorsitzende und frühere Bahn‐<br />
Chef. Wichtig sei es, zukünftig mit<br />
belastbaren Zahlen hinsichtlich der<br />
Be‐ und Entlastungen zu arbeiten.<br />
Der Staatsminister für Bürokratie‐<br />
abbau und bessere Rechtsetzung<br />
im Bundeskanzleramt, Eckart von<br />
Klaeden, warnte aber vor vor‐<br />
schnellen Interpretationen: "Aus<br />
der Prüfung den Schluss zu ziehen,<br />
mit ELENA ist es vorbei, das wäre<br />
falsch."<br />
Mit dem ELENA‐Verfahren soll in<br />
Deutschland ab 2012 Einkommens‐<br />
nachweise elektronisch mithilfe<br />
einer Chipkarte und elektronischer<br />
Signatur erbracht werden. Dafür<br />
sind die Arbeitgeber seit dem 1.<br />
Gesetzesinitiative Geodatendienste<br />
(BS) Der Bundesrat reagiert mit<br />
einer Gesetzesinitiative zur Ände‐<br />
rung des Bundesdatenschutzgeset‐<br />
zes darauf, dass private Dienste wie<br />
u.a. Google Street View durch sys‐<br />
tematisches Abfilmen ganzer Stra‐<br />
ßenzüge in die Persönlichkeitsrech‐<br />
te der Betroffenen eingreifen.<br />
Folgende Punkte sollen durch<br />
den Gesetzentwurf u.a. geregelt<br />
werden:<br />
‐ Hauseigentümer und Mieter,<br />
aber auch sonstige Betroffene,<br />
haben ein uneingeschränktes Wi‐<br />
derspruchsrecht gegen die Abbil‐<br />
dung großräumig erfasster Gebäu‐<br />
de ;<br />
‐ Unternehmen müssen sicher‐<br />
stellen, dass Personen und amtli‐<br />
che Kfz‐Kennzeichen nicht identifi‐<br />
zierbar sind;<br />
‐ Hinweispflicht vor Erhebung der<br />
Daten und eine Pflicht zur Wieder‐<br />
holung des Hinweises gegenüber<br />
Januar verpflichtet,<br />
die Entgeltdaten<br />
ihrer Beschäftigten<br />
unter anderem zu<br />
Einkommen, Ar‐<br />
beitsstunden, Krank‐<br />
heitstagen und Ur‐<br />
laubstagen an eine<br />
zentrale Speicher‐<br />
stelle bei der Deut‐<br />
schen Rentenversi‐<br />
cherung zu melden.<br />
In dem nun veröffentlichten<br />
Jahresbericht weist der NKR schon<br />
auf ein paar Verbesserungen beim<br />
ELENA‐Verfahren hin. So sollten<br />
Einkommensbescheinigungen in<br />
das Verfahren mit einbezogen<br />
werden, um die Kosten‐Nutzen‐<br />
Relation zu verbessern. Hierzu<br />
der Öffentlichkeit vor der Bereithal‐<br />
tung des Bildmaterials im Internet;<br />
‐ Unternehmen müssen nicht‐<br />
anonymisiertes Rohdatenmaterial<br />
nach Datenübertragung und Be‐<br />
reitstellung im Internet unverzüg‐<br />
lich löschen;<br />
‐ Unternehmen müssen mindes‐<br />
tens drei Monate vor dem syste‐<br />
matischen Abfilmen den zuständi‐<br />
gen Datenschutzbeauftragten in‐<br />
formieren;<br />
‐ Pflicht zur Bestätigung des Wi‐<br />
derspruchseingangs und zur Mittei‐<br />
lung, bis wann die Anonymisierung<br />
erfolgt ist;<br />
‐ Pflicht für außereuropäische<br />
verantwortliche Stellen zur Benen‐<br />
nung eines Zustellungsbevollmäch‐<br />
tigten;<br />
Bei Verstößen müssen die Unter‐<br />
nehmen mit einem Bußgeld von bis<br />
zu 300.000 Euro rechnen.<br />
www.behoerdenspiegel.de<br />
Der Normenkontrollrat prüft<br />
das Elena‐Verfahren nun auf<br />
die entstehenden Bürokra‐<br />
tiekosten, erklärte der Rats‐<br />
vorsitzende Dr. Johannes<br />
Ludewig bei der Vorstellung<br />
des NKR‐Jahresberichts im<br />
Bundeskanzleramt.<br />
Foto: BS/Köppl<br />
gehörten u.a. die Einkommensbe‐<br />
scheinigungen für das Arbeitslosen‐<br />
geld II, durch die weitere 1,3 Millio‐<br />
nen Bescheinigungen pro Jahr<br />
entbehrlich würden. Darüber hin‐<br />
aus regt der NKR die Meldehäufig‐<br />
keit zu reduzieren, um vor allem<br />
Kleinunternehmen zu entlasten.
Internet<br />
(N)onliner Atlas <strong>2010</strong> vorgestellt<br />
(BS) Zwei Millionen Menschen<br />
haben laut neuem (N)onliner Atlas<br />
<strong>2010</strong> innerhalb des letzten Jahres<br />
Zugang zum Internet gefunden.<br />
Damit sind 72 Prozent der Deut‐<br />
schen regelmäßig im Internet un‐<br />
terwegs, erklärte Alf Hendryk Wulff<br />
von der Initiative D21.<br />
Trotz der Steigerung um 2,9 Pro‐<br />
zentpunkte und erhöhter medialer<br />
Aufmerksamkeit gehe aus den<br />
Zahlen auch hervor, dass man von<br />
einer digitalen Gesellschaft in<br />
Deutschland noch weit entfernt sei.<br />
Nach wie vor seien 28 Prozent und<br />
somit rund 19 Millionen Menschen<br />
über 14 Jahren nicht online.<br />
In Zukunft könne zwar noch mit<br />
weiteren Steigerungen gerechnet<br />
werden, ohne gezielte Förderung<br />
allerdings nur in sehr kleinem Ma‐<br />
ße, sagte Wulff. So falle das dies‐<br />
jährige Wachstum im Vergleich<br />
zum Vorjahr bereits um 1,1 Pro‐<br />
zentpunkte geringer aus. Als Trei‐<br />
ber des Zuwachses habe sich die<br />
Breitbandtechnologie erwiesen –<br />
rund 50 Prozent seien mittlerweile<br />
über Breitbandanschlüsse mit dem<br />
Internet verbunden.<br />
newsletter EGovernment 3<br />
Deutschlands größte Studie zur Internetnutzung, der (N)onliner Atlas, wurde<br />
heute in Berlin für das Jahr <strong>2010</strong> vorgestellt. Foto: BS/Einhaus<br />
Jeder zweite Deutsche über 50<br />
Jahren sei heute online, sagte Ro‐<br />
bert A. Wieland, Geschäftsführer<br />
von TNS Infratest, die die Studie<br />
durchführten. Weniger erfreulich<br />
sei, dass sich die Schere zwischen<br />
Ost‐ und Westdeutschland weiter<br />
öffne: In den neuen Ländern sei die<br />
Internet‐Nutzung am geringsten.<br />
Das gelte vor allem für wirtschaft‐<br />
lich schwache Regionen, auch in<br />
den alten Bundesländern, etwa im<br />
Saarland oder in Rheinland‐Pfalz.<br />
Besuchen Sie uns!<br />
Halle 2, Stand 2/670<br />
Um den digitalen Graben<br />
"zuzuschütten", gehe es mittler‐<br />
weile nicht mehr nur um techni‐<br />
sche Fragestellungen, sondern<br />
darum, die Nutzer zu souveränen<br />
und verantwortungsvollem Um‐<br />
gang mit dem Internet zu bewe‐<br />
gen und den vollen Rahmen ge‐<br />
winnbringender Funktionen zu<br />
nutzen, erklärte Hans‐Joachim<br />
Otto, Staatssekretär im Bundes‐<br />
wirtschaftsministerium. Nur so<br />
könne das Internet sich als Trei‐<br />
ber der Volkswirtschaft entfalten.<br />
Das Wirtschaftsministerium trage<br />
deshalb mit seiner "Initiative In‐<br />
ternet erfahren" dazu bei, digitale<br />
Kompetenz in der Bevölkerung zu<br />
erhöhen und damit neue Chan‐<br />
cen zu eröffnen. Die Ergebnisse<br />
des (N)onliner Atlasses würden in<br />
die kommende IKT‐Strategie der<br />
Bundesregierung einfließen, so<br />
Otto.<br />
Im Rahmen des (N)onliner Atlas<br />
<strong>2010</strong> sind erstmals zwei Sonder‐<br />
studien veröffentlicht worden:<br />
Der eGovernment – Monitor<br />
<strong>2010</strong> zeigt auf, welche Möglich‐<br />
keiten dem Bürger zur Verfügung<br />
stehen, mit der öffentlichen Ver‐<br />
waltung digital in Verbindung zu<br />
treten, wie zufrieden die Online‐<br />
Nutzer dabei sind und welche<br />
öffentliche Internet‐Dienste sie<br />
sich für die Zukunft vorstellen<br />
können.<br />
Eine weitere Studie befasst sich<br />
mit dem Vertrauen und dem<br />
Sicherheitsbewusstsein beim<br />
privaten Online‐Banking.<br />
(N)onliner Atlas samt Studien<br />
gibt es hier als Download.
IT<br />
Widerstand gegen Netzangriffe<br />
(BS) Clemens Binninger, MdB<br />
(CDU) und Sicherheitsexperte der<br />
CDU/CSU‐Bundestagsfraktion so‐<br />
wie Berichterstatter zum BSI‐<br />
Gesetz, sprach mit dem <strong>Behörden</strong><br />
<strong>Spiegel</strong> Newsletter über die Not‐<br />
wendigkeit, besonders die zentra‐<br />
len Regierungsnetze vor zahlreich<br />
stattfindenden Angriffen aus dem<br />
Internet zu schützen.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Was ist aus<br />
Ihrer Sicht die größte Gefahr im<br />
Internet?<br />
Binninger: Gezielte Angriffe sind<br />
sicherlich die größten Herausforde‐<br />
rung an die Internetsicherheit un‐<br />
seres Landes. Urheber dieser An‐<br />
griffe sind sowohl<br />
Nachrichtendienste<br />
anderer Staaten als<br />
auch Akteure aus dem<br />
Bereich der Organi‐<br />
sierten Kriminalität.<br />
Sie versuchen nicht<br />
nur sensible Daten<br />
abzugreifen, sondern<br />
auch Computersyste‐<br />
me vollständig lahm<br />
zu legen.<br />
In Zukunft könnte<br />
es sogar passieren,<br />
dass Steuerungssysteme kritischer<br />
Infrastrukturen gezielt angegriffen<br />
werden. Die Zahl der organisierten<br />
und auf hohem technischen Niveau<br />
durchgeführten Angriffe auf Minis‐<br />
terien und Bundesbehörden steigt.<br />
Auch die Qualität der Angriffe ist<br />
heute eine andere. Während An‐<br />
griffe früher oft amateurhaft<br />
durchgeführt wurden, sind sie<br />
heute hochprofessionell und gut<br />
koordiniert.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Was muss die<br />
Bundesrepublik Deutschland leis‐<br />
ten, um die Sicherheit im Internet<br />
zu verbessern?<br />
Binninger: Wir brauchen eine<br />
Behörde, die in der Lage ist, zumin‐<br />
dest für die staatlichen Stellen den<br />
E‐Mail‐Verkehr und die Kommuni‐<br />
kationsnetze sicherer zu machen.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Dafür ist das<br />
BSI zuständig. Ist es dafür auch<br />
entsprechend ausgestattet?<br />
Binninger: Das Bundesamt für<br />
Sicherheit in der Informationstech‐<br />
nik (BSI) hat mit dem BSI‐Gesetz,<br />
das die Große Koalition im letzten<br />
Jahr noch verabschiedet hat, die<br />
notwendigen Befugnisse erhalten.<br />
newsletter EGovernment 4<br />
Wir haben dem BSI drei entschei‐<br />
dende Aufgaben zugewiesen: eine<br />
Warnfunktion bezüglich Sicher‐<br />
heitslücken, eine Servicefunktion<br />
hinsichtlich der Sicherheitsanforde‐<br />
rungen an Hard‐ und Software der<br />
Bundesbehörden und eine abweh‐<br />
rende Funktion.<br />
Dazu darf das BSI den E‐Mail‐<br />
Verkehr der Bundesbehörden an<br />
der Schnittstelle zum Internet auto‐<br />
matisiert scannen, wobei allerdings<br />
keine persönlichen Daten gespei‐<br />
chert werden dürfen. Nur im Tref‐<br />
ferfall kann eine E‐Mail ausgeson‐<br />
dert und manuell auf Schadsoft‐<br />
ware überprüft werden.<br />
Mit diesen drei neuen Funktio‐<br />
Clemens Binninger,<br />
CDU‐Abgeordneter im<br />
Deutschen Bundestag,<br />
hier während seines<br />
Vortrags auf dem<br />
diesjährigen Europäi‐<br />
schen Polizeikongress<br />
des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />
in Berlin.<br />
Foto: BS/Dombrowsky<br />
nen ist das BSI in der Lage, einen<br />
entscheidenden Beitrag zur Inter‐<br />
netsicherheit zu leisten.<br />
Hierbei gilt es vor allem, die ra‐<br />
send voranschreitende technische<br />
Entwicklung im Blick zu behalten<br />
und immer auf dem neuesten<br />
Stand zu sein, um sich auftuende<br />
Sicherheitslücken schnell schließen<br />
zu können.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Welche Er‐<br />
kenntnisse konnten bisher aus den<br />
neuen Möglichkeiten des BSI gezo‐<br />
gen werden?<br />
Binninger: Bislang zeigt sich das<br />
neue Gesetz als notwendig und die<br />
Zuweisung der Befugnisse als rich‐<br />
tig. Das BSI kann nun mit sehr fei‐<br />
nen Instrumenten zielgenau nach<br />
Angriffen fahnden und Schadsoft‐<br />
ware entdecken.<br />
Auch die öffentlichen Hinweise<br />
auf Sicherheitslücken in Software<br />
für Privatanwender fanden große<br />
Resonanz und zeigten entspre‐<br />
chend Wirkung. Ein Bericht über<br />
die Erfahrung mit dem neuen Ge‐<br />
setz wird nach der Sommerpause<br />
dem Innenausschuss des Deut‐<br />
schen Bundestages vorgestellt<br />
werden.<br />
Klimawandel im Netz<br />
(BS) Das NRW‐Umwelt‐<br />
ministerium hat seinen Internet‐<br />
auftritt im Bereich Klimawandel<br />
aktualisiert und erweitert.<br />
Neben allgemeinen Informatio‐<br />
nen zum Thema Klimawandel und<br />
Folgen des Klimawandels in den<br />
verschiedenen Regionen sowie<br />
acht bedeutsamen Umwelt‐, Le‐<br />
bens‐ und Wirtschaftsbereichen<br />
Nordrhein‐Westfalens stellt das<br />
Ministerium dort nun auch erst‐<br />
mals seine rund 40 Projekte aus<br />
dem Bereich "Anpassung an den<br />
Klimawandel" vor.<br />
Das Umweltministerium hat in<br />
den vergangenen Jahren eine Rei‐<br />
he von Studien beauftragt, in de‐<br />
nen die Auswirkungen des Klima‐<br />
wandels auf verschiedene, beson‐<br />
ders relevante Sektoren untersucht<br />
und entsprechende Anpassungsop‐<br />
tionen entwickelt wurden.<br />
Am Stau vorbei klicken<br />
(BS) Das Mobilitätspor‐<br />
tal Rheinland‐Pfalz wurde<br />
zum Start in die Urlaubs‐<br />
saison nochmals um eini‐<br />
ge Angebote erweitert<br />
und bietet den Bürgern<br />
vielfältige Informationen<br />
für alle Verkehrsträger.<br />
"Da der Ferienverkehr<br />
leider häufig zu Staus<br />
führt, kann ein Klick auf<br />
die aktuelle Verkehrslage unter<br />
www.verkehr.rlp.de (Smartphones<br />
unter www.mobil.rlp.de) hilfreich<br />
sein, bevor die Reise mit dem Auto<br />
losgeht", so RLP‐Verkehrsminister<br />
Hendrik Hering. Dort finden sich<br />
Informationen nicht nur zu Rhein‐<br />
land‐Pfalz, sondern zusätzlich noch<br />
aus den angrenzenden Bundeslän‐<br />
dern: Staumeldungen, die zum<br />
großen Teil im Minutentakt von<br />
Sensoren erfasst werden, die wich‐<br />
Mit dem erweiterten Angebot im<br />
Internet können interessierte Bür‐<br />
ger sowie Experten bereits abge‐<br />
schlossene Studien zu den Folgen<br />
des Klimawandels einsehen und die<br />
entsprechenden Abschlussberichte<br />
herunterladen.<br />
Laufende oder in der Planungs‐<br />
phase befindliche Projekte werden<br />
in einer Kurzzusammenfassung<br />
vorgestellt. Außerdem stehen das<br />
Anfang <strong>2010</strong> fertig gestellte Hand‐<br />
buch Stadtklima, die Strategie zur<br />
Anpassung an den Klimawandel<br />
des Landes Nordrhein‐Westfalen<br />
sowie der neue Bildungsordner<br />
"Klarkommen mit den Klimawan‐<br />
del", mit dem das NRW‐<br />
Umweltministerium Kinder und<br />
Jugendliche der Sekundarstufe 1<br />
für den Klimawandel und seine<br />
Folgen sensibilisieren möchte.<br />
www.klimawandel.nrw.de<br />
ITInfrastruktur der Polizei<br />
(BS) Die Landesverwaltung Bran‐<br />
denburg geht einen weiteren<br />
Schritt hin zu einer einheitlichen<br />
Lösung für ihre gesamte Informati‐<br />
onstechnik (IT). Der zentrale Bran‐<br />
denburgische IT‐Dienstleister (ZIT‐<br />
BB) übernahm in Potsdam die<br />
Betreuung der IT‐Infrastruktur der<br />
Polizei. Damit befindet sich nun<br />
mehr als die Hälfte der IT‐<br />
Infrastruktur der Landesverwaltung<br />
in der Verantwortung des ZIT‐BB.<br />
Auch nach der Neuorganisation<br />
bleiben die hohen Sicherheitsan‐<br />
forderungen an die IT‐Landschaft<br />
der Polizei gewahrt. Der ZIT‐BB<br />
übernimmt die Betreuung der<br />
Infrastruktur wie Netze, Server und<br />
Endgeräte einschließlich der dazu<br />
notwendigen technischen Unter‐<br />
stützung. Alle sicherheitsrelevanten<br />
polizeifachspezifischen Anwendun‐<br />
gen werden auch weiterhin durch<br />
IT‐Spezialisten der Polizei betreut.<br />
tigen Baustellen und die Verkehrs‐<br />
meldungen der Polizei. Aber auch<br />
für die anderen Verkehrsträger<br />
bietet das Mobilitätsportal viel<br />
Nützliches: ÖPNV‐Haltestellen sind<br />
landesweit mit ihren Fahrplänen<br />
und Fahrplanauskünften aufrufbar<br />
und Radfahrbegeisterte können<br />
dort die Themenradwege finden.<br />
Das Mobilitätsportal Rheinland‐<br />
Pfalz wird vom Landesbetrieb Mo‐<br />
bilität in Koblenz betrieben.
Veranstaltungen<br />
Moderner Staat <strong>2010</strong><br />
(BS) Rund 4.000<br />
Fachbesucher aus der<br />
öffentlichen Verwal‐<br />
tung informieren sich<br />
jährlich auf der Fach‐<br />
messe "Moderner<br />
Staat", die in diesem<br />
Jahr vom 27. Bis 28. Oktober in<br />
Berlin stattfinden wird. Die Veran‐<br />
staltung richtet sich vor allem an<br />
Fach‐ und Führungskräfte gleicher‐<br />
maßen aus Bund, Ländern und<br />
Kommunen, aber auch an Vertre‐<br />
ter aus Wirtschaft und Wissen‐<br />
schaft.<br />
Die strategischen Themen im<br />
Public Sector sind der Fokus von<br />
Moderner Staat. Der Kongress, die<br />
Messe und die Best Practice Foren<br />
bieten dem Besucher viele Mög‐<br />
lichkeiten, sich umfassend über<br />
Themen wie z.B. E‐Government,<br />
Personalmanagement, IT‐<br />
Management, IT‐Sicherheit, Pro‐<br />
zessmanagement und Finanzmana‐<br />
gement zu informieren.<br />
(BS) Die rasante Entwicklung des<br />
Vergaberechts hat sich auch <strong>2010</strong><br />
fortgesetzt. Die Vergabeseminare<br />
des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> möchten<br />
Führungskräfte, Auftraggeber wie<br />
Auftragnehmer kompakt und um‐<br />
setzungsorientiert über das aktuel‐<br />
le und am 11. Juni <strong>2010</strong> in Kraft<br />
getretene Vergaberecht informie‐<br />
ren.<br />
Veranstaltungen hierzu finden<br />
einerseits unter dem Titel "Update<br />
<strong>2010</strong> – Neues Vergaberecht für<br />
Führungskräfte" am 17. September<br />
in Düsseldorf und zum anderen als<br />
zweitägiges Seminar "Das neue<br />
Vergaberecht <strong>2010</strong> – Grundlagen,<br />
Probleme und Entwicklungen" am<br />
2. bis 3. November in Hamburg<br />
statt.<br />
Im Spannungsfeld von öffentli‐<br />
chen Zielen und Unternehmensin‐<br />
teressen werden an Aufsichtsräte<br />
in öffentlichen Unternehmen un‐<br />
newsletter EGovernment 5<br />
In einem umfangreichen Sonder‐<br />
teil wird sich die Redaktion in der<br />
Oktober‐Ausgabe des <strong>Behörden</strong><br />
<strong>Spiegel</strong> den Themen der Veranstal‐<br />
tung widmen.<br />
Der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> wird zu‐<br />
dem als Medien‐ und Programm‐<br />
partner in diesem Jahr erstmalig<br />
mit einem eigenen Stand (Halle 4,<br />
Stand 630) und einer Arena auf<br />
Moderner Staat vertreten sein. Am<br />
27. und 28. Oktober <strong>2010</strong> werden<br />
hier interessante Fachforen statt‐<br />
finden.<br />
Unternehmen, die sich an einer<br />
Beteiligung am Sonderteil oder an<br />
den Fachforen interessieren, wen‐<br />
den sich bitte an Helga Woll,<br />
helga.woll@behoerdenspiegel.de<br />
Vergabe und Aufsichtsratsrecht<br />
terschiedlichste Anforderungen<br />
gestellt. Ein Praxisseminar soll die<br />
Teilnehmer mit den rechtlichen<br />
Grundlagen der Aufsichtsratstätig‐<br />
keit einschließlich der Haftungsrisi‐<br />
ken sowie mit dem Finanzmanage‐<br />
ment und der Finanzanalyse ver‐<br />
traut machen.<br />
Das Seminar "Das Aufsichtsrats‐<br />
mandat im öffentlichen Unterneh‐<br />
men – Rechtliche Grundlagen,<br />
Finanzmanagement und Finanz‐<br />
analyse" bietet am 25. Oktober in<br />
Hamburg die Gelegenheit, sich von<br />
erfahrenen Experten auf den aktu‐<br />
ellen Stand der Erkenntnisse brin‐<br />
gen zu lassen. Darüber hinaus bie‐<br />
ten alle Veranstaltungen eine her‐<br />
vorragende Gelegenheit zum Erfah‐<br />
rungsaustausch untereinander.<br />
Ein detailliertes Seminarpro‐<br />
gramm sowie eine Anmeldemög‐<br />
lichkeit finden sich unter:<br />
www.fuehrungskraefte‐forum.de<br />
11. ÖVSymposium NRW<br />
(BS) E‐Government hat in Nord‐<br />
rhein‐Westfalen (NRW) Tradition:<br />
Bereits zum elften Mal in Folge<br />
findet das ÖV‐Symposium NRW<br />
statt. Am 2. September <strong>2010</strong> laden<br />
das Innenministerium des Landes<br />
NRW, die IT‐Unternehmen MATER‐<br />
NA GmbH und INFORA GmbH so‐<br />
wie die kommunalen NRW‐<br />
Spitzenverbände zum 11. ÖV‐<br />
Symposium ein. Die Veranstaltung<br />
findet im Signal Iduna Park in Dort‐<br />
mund statt. Mit E‐Government<br />
lassen sich Verwaltungsprozesse<br />
mithilfe moderner Informations‐<br />
technologien elektronisch abwi‐<br />
ckeln, vereinfachen und effizienter<br />
gestalten.<br />
Referenten aus verschiedenen<br />
Landes‐ und Kommunalbehörden<br />
berichten über die Verbesserung<br />
des E‐Government in ihren Verwal‐<br />
tungen sowie über neue Anwen‐<br />
dungen und Entwicklungen. Zu den<br />
diesjährigen Themen gehören<br />
unter anderem die interkommuna‐<br />
le Zusammenarbeit, die IT‐<br />
Neustrukturierung der Landesver‐<br />
waltung NRW, der neuer Personal‐<br />
ausweis sowie E‐Government und<br />
Wissenschaft. Darüber hinaus ste‐<br />
hen Praxisberichte über D‐115, die<br />
EU‐Dienstleistungsrichtlinie und<br />
den Einsatz der elektronischen<br />
Akte auf der Agenda.<br />
www.oev‐symposium.de<br />
Impressum<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll.<br />
Redaktionelle Leitung: Guido Gehrt. Redaktion: Benjamin Bauer, Franz Drey, Jörn Fieseler, Dorothee Frank, Carsten Köppl, Lora Köstler‐Messaoudi,<br />
Gerd Lehmann, Patricia B. Linnertz. Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, Sonja Bechtold. (Anschrift wie Verlag).<br />
ProPress Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049‐228‐970970, Telefax: 0049‐228‐97097‐75,<br />
E‐Mail: redaktion@behoerdenspiegel.de; www.behoerdenspiegel.de. Registergericht: AG Bonn HRB 3815. UST‐Ident.‐Nr.:DE 122275444 ‐<br />
Geschäftsführerin: Helga Woll.<br />
Der Verlag hält auch die Nutzungsrechte für die Inhalte von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter". Die Rechte an Marken und Warenzeichen liegen bei den<br />
genannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde Internetseiten ("Links"), die außerhalb des Verantwortungsbereiches des<br />
Herausgebers liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.
DemographieKongress<br />
newsletter EGovernment 6
Nr. 442 / Berlin und Bonn 21. Juli <strong>2010</strong><br />
Meldungen<br />
EU‐DLR und Arbeitsmarkt<br />
(BS) Die SPD‐Fraktion im Deutschen Bun‐<br />
destag möchte in einer Kleinen Anfrage<br />
(17/2508) von der Bundesregierung wissen,<br />
welche Auswirkungen die Umsetzung der EU‐<br />
Dienstleistungsrichtlinie auf den Arbeitsmarkt<br />
hat und welche Kenntnisse der Regierung<br />
über regionale sowie über Branchenauswir‐<br />
kungen vorliegen. Die Abgeordneten interes‐<br />
siert u.a. wie sicher gestellt werden kann,<br />
dass Regelungen des Ziellandes auch nach<br />
Umsetzung der EU‐Dienstleistungsrichtline<br />
tatsächlich fortbestehen und wie Sozialpart‐<br />
ner in die Umsetzung mit einbezogen wer‐<br />
den.<br />
Web‐TV am Oberrhein<br />
(BS) Auf der Website der deutsch‐<br />
französisch‐schweizerischen Oberrheinkonfe‐<br />
renz wird nun per Web‐TV. über aktuelle<br />
Ereignisse und Ergebnisse aus dem Ober‐<br />
rheingebiet informiert. Aufgabe der Ober‐<br />
rheinkonferenz ist es, grenzüberschreitende<br />
Projekte zu entwickeln, grenzüberschreiten‐<br />
de Probleme (etwa bei Umwelt, Verkehr oder<br />
Katastrophenschutz) zu lösen und damit das<br />
Leben der Bürger in dieser Region zu erleich‐<br />
tern.<br />
Das Gebiet der Oberrheinkonferenz um‐<br />
fasst die Südpfalz, Baden, das Elsass und die<br />
Nordwestschweiz. Auf 21.000 Quadratkilo‐<br />
metern Fläche leben rund sechs Mio. Men‐<br />
schen, die insgesamt ein Bruttoinlandspro‐<br />
dukt von 165 Mrd. Euro erwirtschaften.<br />
www.oberrheinkonferenz.de<br />
Größtes Digitalfunknetz in Be‐<br />
trieb genommen<br />
(BS) Stuttgart und die angrenzenden vier<br />
Landkreise Böblingen, Esslingen, Ludwigsburg<br />
und der Rems‐Murr‐Kreis haben jetzt das<br />
bisher bundesweit größte einsatzbereite<br />
Digitalfunknetz. Mehr als 3.300 Funkgeräte<br />
wurden im Vorfeld programmiert und an die<br />
Polizeidienststellen ausgeliefert, Einsatzfahr‐<br />
zeuge umgerüstet und die rund 4.000 An‐<br />
wender geschult.<br />
ISSN 1867-1993<br />
EU will rund 1,2 Mrd. Euro in IKT investieren<br />
(BS) EU‐Forschungskommissarin Máire Geoghe‐<br />
gan‐Quinn hat angekündigt, dass die Europäische<br />
Kommission innerhalb des Siebten EU‐Rahmen‐<br />
programms im Jahr 2011 fast 6,4 Mrd. Euro in<br />
Forschung und Innovation investieren wird. Dieses<br />
bislang größte Investitionspaket ist auf eine breite<br />
Palette wissenschaftlicher Disziplinen, Politik‐ und<br />
Wirtschaftsbereiche verteilt. Durch die Investitio‐<br />
nen sollen wissenschaftliche Grenzen überwun‐<br />
den, die Wettbewerbsfähigkeit Europas verbes‐<br />
sert und gesellschaftliche Herausforderungen wie<br />
Klimawandel, Energieversorgungs‐ und Ernäh‐<br />
rungssicherheit sowie Gesundheit und Bevölke‐<br />
rungsalterung bewältigt werden. Rund 16.000<br />
Teilnehmer aus Forschungsorganisationen, Uni‐<br />
versitäten und der Industrie, darunter auch rund<br />
3.000 kleine und mittlere Unternehmen (KMU),<br />
sollen zu den Empfängern gehören. Die Zuschüsse<br />
werden im Rahmen sog. Aufforderungen zur Ein‐<br />
reichung von Vorschlägen (Ausschreibungen)<br />
vergeben, die in den kommenden 14 Monaten<br />
durchgeführt und ausgewertet werden. Das Paket,<br />
welches die Wirtschaft ankurbeln und mehr als<br />
165.000 Arbeitsplätze entstehen lassen soll, ist ein<br />
wichtiger Bestandteil der EU‐Strategie "Europa<br />
2020" und speziell der im Herbst <strong>2010</strong> beginnen‐<br />
den Leitinitiative "Union der Innovation".<br />
1,2 Mrd. Euro dieses Rekord‐Investitionspaketes<br />
gehen in die Forschung im Bereich Informations‐<br />
und Kommunikationstechnologien (IKT). Damit<br />
wurde die in der "Digitalen Agenda für Europa"<br />
zugesagte jährliche Aufstockung des IKT‐Budgets<br />
eingehalten.<br />
Die IKT‐Investitionsmittel gliedern sich insbeson‐<br />
dere in drei große Blöcke:<br />
Rund 600 Mio. Euro sind für Netz‐ und Dienstin‐<br />
frastrukturen der nächsten Generation, Roboter‐<br />
systeme, Elektronik‐ und Photonik‐Bausteine so‐<br />
wie für Technologien zur Nutzung digitaler Inhalte<br />
vorgesehen.<br />
Über 400 Mio. Euro sollen in Forschungsprojek‐<br />
te fließen, welche mit Hilfe der IKT Herausforde‐<br />
rungen wie eine CO2‐ärmere Wirtschaft, die Alte‐<br />
rung der Bevölkerung oder flexible und nachhalti‐<br />
ge Fabriken bewältigen wollen.<br />
Weitere 90 Mio. Euro sind für die öffentlich‐<br />
private Partnerschaft (ÖPP) für das Internet der<br />
Zukunft bestimmt, um europäische Schlüsselinfra‐<br />
strukturen "intelligenter" zu machen.<br />
Neben IKT können innerhalb des Siebten EU‐<br />
Rahmenprogramms können für eine Vielzahl<br />
von Bereichen Zuschüsse beantragt werden.<br />
Beispielsweise sind für Gesundheit mehr als 600<br />
Mio. Euro vorgesehen.<br />
Mehr als 1,3 Mrd. Euro sind für die besten<br />
kreativen Wissenschaftler eingeplant, die vom<br />
Europäischen Forschungsrat ausgewählt wer‐<br />
den. Im Rahmen von Marie‐Curie‐Maßnahmen<br />
werden 772 Mio. Euro als Mobilitätszuschüsse<br />
für 7.000 hochqualifizierte Wissenschaftler be‐<br />
reitgestellt. Hohe Priorität haben auch kleine<br />
und mittlere Unternehmen (KMU), die 99 Pro‐<br />
zent aller europäischen Unternehmen repräsen‐<br />
tieren und aus dem Paket fast 800 Mio. Euro<br />
erhalten sollen.<br />
Erstmals unterliegen mehrere Bereiche einer<br />
Budgetkontrolle. So muss etwa in den Bereichen<br />
Gesundheit, wissensgestützte Bio‐Wirtschaft,<br />
Umwelt und Nanotechnologien bei bestimmten<br />
Themen ein KMU‐Anteil von 35 Prozent des<br />
Gesamtbudgets erreicht werden.<br />
Eines der Kernziele des Pakets besteht darin,<br />
Forschungsergebnisse in neue Technologien,<br />
Produkte und Dienstleistungen umzuwandeln.<br />
Allein in der Gesundheitsforschung rund ein<br />
Drittel des Jahresbudgets für 2011 (ca. 206 Mio.<br />
Euro) für von den Forschern selbst angeregte<br />
klinische Studien ausgegeben, um neue Medika‐<br />
mente schneller marktreif zu machen.<br />
Bei den Nanotechnologien (270 Mio. Euro)<br />
wird der Schwerpunkt auf Forschung gelegt, die<br />
zu neuen Patent‐ und Vermarktungsmöglichkei‐<br />
ten führen könnte.<br />
Für Projekte im Bereich der Umweltforschung<br />
sind rund 205 Mio. Euro vorgesehen.<br />
Weitere Informationen: www.europa.eu
Interview<br />
newsletter EGovernment 2<br />
Entwicklung zum universellen Informationslogistiker<br />
(BS) Die Deutsche Post ist am 14.<br />
Juli mit dem E‐Postbrief an den<br />
Markt gegangen. Der elektronische<br />
Brief der Post verspricht die ver‐<br />
bindliche, vertrauliche und verläss‐<br />
liche Schriftkommunikation. Diese<br />
Zielsetzung fördert auch der Bund<br />
mit seiner De‐Mail‐Initiative, so<br />
dass sich die Frage nach der Positi‐<br />
onierung des Postangebotes stellt.<br />
Der E‐Postbrief war nicht die<br />
einzige Neuigkeit bei der Post. Mit<br />
Harald Lemke verpflichtete sie ein<br />
Urgestein der E‐Government‐Szene<br />
als Sonderbeauftragten für E‐<br />
Government und E‐Justice.<br />
Der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter<br />
sprach mit ihm über den E‐<br />
Postbrief, De‐Mail und die Behör‐<br />
denstrategie der Deutschen Post.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Herr Lemke,<br />
herzlichen Glückwunsch zum neuen<br />
Job. Was macht ein Sonderbeauf‐<br />
tragter für E‐Government und E‐<br />
Justice bei der Deutschen Post?<br />
Lemke: Mit dem E‐Postbrief<br />
transformiert die Deutsche Post ihr<br />
Kernprodukt, den Brief, ins Inter‐<br />
net. Das eröffnet unseren Kunden<br />
viele Möglichkeiten, ihre schriftli‐<br />
che Kommunikation effizienter und<br />
kundenfreundlicher zu gestalten.<br />
Meine Aufgabe ist es, dafür zu<br />
sorgen, dass der E‐Postbrief und<br />
die damit zusammenhängenden<br />
Produkte und Dienstleistungen<br />
auch die speziellen Anforderungen<br />
der öffentlichen Verwaltung erfül‐<br />
len.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Und Sie wollen<br />
starten, indem Sie dem De‐Mail‐<br />
Projekt des Bundes Konkurrenz<br />
machen?<br />
Lemke: Davon kann überhaupt<br />
keine Rede sein, im Gegenteil. Die<br />
Deutsche Post begrüßt die De‐Mail‐<br />
Initiative des Bundes, weil sie die<br />
Risiken der E‐Mail bewusst ge‐<br />
macht hat und die Rahmenbedin‐<br />
gungen für die verbindliche elekt‐<br />
ronische Schriftkommunikation<br />
verbessert.<br />
Wir haben dem Innenministeri‐<br />
um auch die Erkenntnisse aus un‐<br />
serer Produktentwicklung zur Ver‐<br />
fügung gestellt und befinden uns<br />
darüber im engen Dialog. Der E‐<br />
Postbrief berücksichtigt bereits die<br />
heute absehbaren De‐Mail‐<br />
Standards. Unsere Kunden können<br />
darauf vertrauen, dass der E‐<br />
Postbrief auch zukünftig alle Mög‐<br />
lichkeiten bietet, die das Recht in<br />
diesem Zusammenhang hergibt.<br />
"Die Deutsche Post ist die Post für<br />
Deutschland" ‐ das ist viel mehr als<br />
ein Slogan, das war und bleibt un‐<br />
ser Anspruch, auch im Internet.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Wenn das so<br />
ist, dann muss ich doch noch mal<br />
fragen, warum die Post nicht beim<br />
De‐Mail‐Piloten in Friedrichshafen<br />
dabei war.<br />
Lemke: Man muss hier zwei<br />
Sachverhalte unterscheiden: Ers‐<br />
tens, die netzpolitische Initiative<br />
des Bundes zur Förderung der<br />
verbindlichen elektronischen<br />
Schriftkommunikation und zwei‐<br />
tens, die Entwicklung und Vermark‐<br />
tung von konkreten Produkten und<br />
Dienstleistungen.<br />
Bei ersterem unterstützen wir<br />
den Bund so gut wir können. Die<br />
Weiterentwicklung und Vermark‐<br />
tung unseres Kernproduktes – der<br />
Brief ‐ müssen wir aber schon in<br />
eigener Regie durchführen, schließ‐<br />
lich befinden wir uns hier in einem<br />
knallharten Wettbewerb. Wir ha‐<br />
ben daher immer darauf gedrängt,<br />
diese beiden Handlungsstränge<br />
strikt zu trennen.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Was kann die<br />
E‐Government‐Bewegung jetzt von<br />
der Post erwarten?<br />
Lemke: Mit dem E‐Postbrief<br />
werden wir uns zum universellen<br />
Informationslogistiker entwickeln,<br />
der alle Lösungen rund um die<br />
Schriftkommunikation bereitstellt.<br />
Wir werden unseren Kunden damit<br />
helfen, sich noch besser auf ihr<br />
Kerngeschäft zu konzentrieren.<br />
Diese Vision treibt auch unsere E‐<br />
Government und E‐Justice‐<br />
Strategie, deren vier Eckpunkte ich<br />
kurz erläutern will.<br />
Harald Lemke, neuer Sonderbeauf‐<br />
tragter der Deutschen Post für E‐<br />
Government und E‐Justice, war in<br />
seiner Karriere u.a. schon IT‐<br />
Direktor des BKA, Staatssekretär<br />
und CIO der Hessischen Landesre‐<br />
gierung, <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>‐<br />
Kolumnist und zuletzt Berater für<br />
McKinsey&Company. Foto: BS/Archiv<br />
Zunächst wol‐<br />
len wir unse‐<br />
ren Briefkun‐<br />
den in Verwal‐<br />
tung und Justiz<br />
dafür gewin‐<br />
nen, ihre E‐<br />
Mail‐Systeme<br />
an die E‐Post<br />
anzuschließen,<br />
damit sie E‐<br />
Postbriefe<br />
elektronisch empfangen und<br />
versenden können. Hier kann die<br />
Verwaltung viel dazu beitragen, das<br />
Prinzip der verbindlichen elektroni‐<br />
schen Schriftkommunikation in der<br />
Wirtschaft und Gesellschaft zu<br />
etablieren. Der Bedarf hierfür ist<br />
vorhanden, innerhalb der ersten<br />
Tage haben sich über eine Viertel<br />
Million Anwender für den E‐<br />
Postbrief angemeldet.<br />
Im weiteren werden wir geeigne‐<br />
te Massenverfahren an den E‐<br />
Postbrief anschließen. Der E‐Post‐<br />
Hybridbrief, also der Druck und die<br />
postalische Zustellung eines elekt‐<br />
ronisch versandten Briefes, die<br />
Formularfunktionen des E‐<br />
Postbriefs und unser Scan‐Service<br />
eröffnen jetzt die Chance, die Ein‐<br />
und Ausgangspost großer Verwal‐<br />
tungsprozesse in einem Schritt zu<br />
digitalisieren.<br />
Im dritten Handlungsfeld wollen<br />
wir den E‐Postbrief in die spezifi‐<br />
schen Fach‐ und Querschnittver‐<br />
fahren der öffentlichen Verwaltung<br />
integrieren. Hierfür haben wir das<br />
Konzept der E‐Poststelle entwickelt<br />
‐ ein Baukasten, der sowohl indivi‐<br />
duelle Schnittstellen als auch etab‐<br />
lierte Standards, wie z. B. EGVP,<br />
Edifact, eVergabe, DOMEA oder<br />
Elster unterstützen soll. Die Post<br />
fühlt sich hier der Netzneutralität<br />
verpflichtet und will keine beste‐<br />
henden Standards diskriminieren.<br />
Eine besondere Rolle wird hier die<br />
Bezahlfunktion des E‐Postbriefs<br />
spielen, z. B. können Anträge und<br />
dazugehörige Verwaltungsgebüh‐<br />
ren mit einem E‐Postbrief versen‐<br />
det und bezahlt werden. Die For‐<br />
mularfunktion des E‐Postbriefs<br />
erhöht die Datenqualität und er‐<br />
möglicht die Übernahme von<br />
Strukturdaten in die Fachverfahren.<br />
Und last but not least wollen wir<br />
die Erledigung von Verwaltungs‐<br />
prozessen um den E‐Postbrief an‐<br />
bieten. Das ist nicht nur eine Frage<br />
der Fähigkeiten, sondern auch des<br />
Vertrauens. Die Deutsche Post ist<br />
bereits mit verschiedenen hoheitli‐<br />
chen Aufgaben beliehen und be‐<br />
weist jeden Tag, dass sie das hier‐<br />
für erforderliche Vertrauen von<br />
Bürgern, Wirtschaft und Verwal‐<br />
tung hat.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Das ist ja ein<br />
Mammutprogramm. Ist die Post<br />
dafür schon aufgestellt?<br />
Lemke: Wir haben uns in der Tat<br />
viel vorgenommen, aber dieser<br />
Anspruch kann auch nicht überra‐<br />
schen, schließlich transformiert die<br />
Deutsche Post ihr Kerngeschäft ins<br />
Internet. Das werden wir Schritt für<br />
Schritt und sehr konsequent betrei‐<br />
ben. Hierfür werden wir auch ein<br />
Netzwerk von strategisch wichtigen<br />
Pilotkunden und Partnern aufbau‐<br />
en, die den E‐Postbrief in ihr Pro‐<br />
dukt‐ und Dienstleistungsportfolio<br />
integrieren.<br />
Über 50 Partner und Kunden<br />
haben sich bereits für den E‐<br />
Postbrief entschieden. So haben<br />
wir bereits eine solche Partner‐<br />
schaft mit SAP bekanntgegeben,<br />
weitere werden folgen. Ich halte<br />
die Fähigkeit zum Management<br />
leistungsfähiger Partnerstrukturen<br />
für einen wesentlichen Erfolgsfak‐<br />
tor im Internetgeschäft. Gerade<br />
hier ist die Deutsche Post erfahren<br />
und besonders gut aufgestellt.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Welche Aus‐<br />
wirkungen hat der E‐Postbrief denn<br />
auf ihr klassisches Briefgeschäft?<br />
Dort werden ja auch zukünftig<br />
große Rahmenverträge ausge‐<br />
schrieben.<br />
Lemke: Selbstverständlich wer‐<br />
den wir unser Stammgeschäft nicht<br />
vernachlässigen! Ich glaube aller‐<br />
dings, dass der stufenweise Um‐<br />
stieg auf den elektronischen Brief‐<br />
versand schon bald eine entschei‐<br />
dende Anforderung in diesen Rah‐<br />
menverträgen wird, weil das Inte‐<br />
resse und die Nachfrage bei Bür‐<br />
gern und Wirtschaft stärker als bei<br />
reinen E‐Government‐Themen ist.<br />
Die Deutsche Post wird auf jeden<br />
Fall sehr konsequent an einer ho‐<br />
hen Akzeptanz des E‐Postbriefs<br />
arbeiten.<br />
Von diesem Interesse und dieser<br />
Akzeptanz können auch die E‐<br />
Government‐Programme in Bund,<br />
Länder und Kommunen profitieren.
Länder/Rechenzentren<br />
Doppik im Landkreis Ludwigslust<br />
(BS) Der Landkreis Ludwigslust ist<br />
der erste Landkreis in Mecklenburg<br />
‐Vorpommern, der in diesem Jahr<br />
mit einer genehmigten Haushalts‐<br />
satzung auf Basis der Doppik arbei‐<br />
ten kann. Das Innenministerium<br />
hat nach Prüfung des vom Kreistag<br />
Ende April <strong>2010</strong> beschlossenen<br />
Haushalts den Weg dafür frei ge‐<br />
macht.<br />
Der Landkreis Ludwigslust hatte<br />
sich frühzeitig entschieden, die<br />
Potentiale der kommunalen Dop‐<br />
pik für die Haushaltswirtschaft zu<br />
nutzen. Ebenso wie Parchim und<br />
Nordwestmecklenburg gehört der<br />
Landkreis Ludwigslust zu den Früh‐<br />
starterlandkreisen. Sie haben von<br />
der Möglichkeit Gebrauch ge‐<br />
macht, bereits zwei Jahre vor dem<br />
regulären Umstellungstermin<br />
(01.01.2012) ihr Rechnungswesen<br />
bereits seit dem 01.10.<strong>2010</strong> nach<br />
den Regeln der kommunalen Dop‐<br />
pik zu führen.<br />
(BS) Die Sächsische Justiz hat zur<br />
Führung der 1,7 Millionen sächsi‐<br />
schen Grundbücher ein neues<br />
zentrales Serversystem mit mo‐<br />
dernster Datenspeicherung und<br />
einer neuen Qualität der Hochver‐<br />
fügbarkeit in Betrieb genommen.<br />
Der Beauftragte der Sächsischen<br />
Staatsregierung für Informations‐<br />
technologie und Justizstaatssekre‐<br />
tär Dr. Wilfried Bernhardt: "Unsere<br />
sächsische Justiz sieht sich immer<br />
kürzeren Innovationszyklen, stei‐<br />
genden Anforderungen der An‐<br />
wender und einer zunehmenden<br />
Komplexität der eingesetzten IT‐<br />
Fachverfahren ausgesetzt. Um<br />
dennoch die bewährte Leistungsfä‐<br />
higkeit und Bürgerfreundlichkeit<br />
newsletter EGovernment 3<br />
Innenminister Lorenz Caffier:<br />
"Von den Erfahrungen der Früh‐<br />
starterlandkreise können später<br />
alle anderen Landkreise profitieren.<br />
Hier wird echte Pionierarbeit ge‐<br />
leistet."<br />
Der Landkreis Ludwigslust ist<br />
finanziell leistungsfähig, wenn auch<br />
noch mit Einschränkungen. Die<br />
Liquidität kann aus eigener Kraft<br />
gesichert werden, umfangreiche<br />
Investitionen sind auch ohne Kredi‐<br />
te möglich. Am fehlenden Haus‐<br />
haltsausgleich im Ergebnishaushalt<br />
wird aber auch deutlich, dass der<br />
Landkreis sein Vermögen auf‐<br />
braucht.<br />
Für die Umstellung in den Kom‐<br />
munen ist eine Übergangszeit von<br />
2008 bis Ende 2011 vorgesehen.<br />
Spätestens ab 2012 sollen alle<br />
Verwaltungen in Mecklenburg‐<br />
Vorpommern nach kaufmänni‐<br />
schen Gesichtspunkten arbeiten.<br />
www.regierung‐mw.de<br />
Sachsen: ITGrundbuchzentrale<br />
der Justiz zu erhalten, bedarf es<br />
neuer Konzepte und Strategien für<br />
innovative IT‐Lösungen." Neuer‐<br />
dings greifen alle 400 Anwender in<br />
den 30 sächsischen Grundbuchäm‐<br />
tern mit dem Fachverfahren So‐<br />
lumSTAR über das leistungsfähige<br />
und sichere Sächsische Verwal‐<br />
tungsnetz (SVN) auf die Daten der<br />
Grundbuchzentrale zu. Damit ste‐<br />
hen allen Mitarbeitern in den<br />
Grundbuchämtern in Echtzeit die<br />
gleichen Programm‐ und Datenbe‐<br />
stände zur Verfügung; wodurch die<br />
Arbeit sowohl der Anwender als<br />
auch der IT‐Betreuer wesentlich<br />
effizienter und komfortabler wird.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.justiz.sachsen.de<br />
Server müssen cool bleiben<br />
(BS) Die hochsommerlichen Tem‐<br />
peraturen können durchaus der IT<br />
gefährlich werden. Daher ist in den<br />
vergangenen Wochen ist die Nach‐<br />
frage nach Klimatisierungslösungen<br />
für Rechenzentren stark gestiegen.<br />
Das ergab eine Umfrage des<br />
BITKOM unter seinen Mitgliedern.<br />
Bei vielen IT‐Anwendern sind Ser‐<br />
verräume nicht auf hohe Außen‐<br />
temperaturen ausgelegt. Insbeson‐<br />
dere historisch gewachsene Lösun‐<br />
gen ohne umfassendes Kühlkon‐<br />
zept stoßen schnell an ihre Gren‐<br />
zen.<br />
"Zur Verbesserung der IT‐<br />
Kühlung sollte ein spezielles Präzisi‐<br />
ons‐Klimagerät eingesetzt werden,<br />
eine Klimaanlage aus dem Bau‐<br />
markt ist für die IT‐Kühlung unge‐<br />
eignet", warnt Holger Skurk, Exper‐<br />
te für IT‐Infrastruktur beim BIT‐<br />
KOM.<br />
Normale "Komfort‐Klima‐<br />
anlagen" für den Hausgebrauch<br />
schaffen ein Raumklima, das vor<br />
allem für Personen angenehm und<br />
daher eher trocken ist. IT‐Systeme<br />
benötigen hingegen einen höheren<br />
Luftdurchsatz und eine genau regu‐<br />
lierte Luftfeuchtigkeit.<br />
Sehr trockene Luft kann im Re‐<br />
chenzentrum zu statischen Aufla‐<br />
dungen und damit zu Fehlfunktio‐<br />
nen in den Rechnern führen, zu<br />
feuchte Luft kann Kurzschlüsse<br />
verursachen.<br />
"Für eine energie‐effiziente und<br />
zuverlässige IT muss die Kühlluft<br />
zudem optimal zu den zu kühlen‐<br />
den Servern gebracht werden,<br />
etwa durch eine Steuerung des<br />
Luftstroms mit Blenden und Durch‐<br />
lassöffnungen", sagt Skurk.<br />
"Mittelfristig sollten sich Unter‐<br />
nehmen überlegen, die IT‐Kühlung<br />
dauerhaft an die veränderten Kli‐<br />
Auch wenn die Sonne vom Himmel<br />
brennt, müssen im Rechenzentrum<br />
stabile klimatische Bedingungen<br />
herrschen. Foto: BS/Pixelio/Torsten Rempt<br />
mabedingungen anzupassen", sagt<br />
Skurk. Extreme Hitzewellen werden<br />
voraussichtlich zunehmen.<br />
So legen viele Rechenzentrums‐<br />
planer die Klimatisierung inzwi‐<br />
schen für eine Außentemperatur<br />
von 40 Grad Celsius aus statt der<br />
bisher üblichen 32 Grad. Beispiels‐<br />
weise vergrößern sie den Kühler<br />
zur Wärmeabfuhr um rund 12<br />
Prozent. Die Anlagen benötigen bei<br />
40 Grad rund ein Fünftel mehr an<br />
elektrischer Energie als bei 30 Grad<br />
Celsius.<br />
Weitere Informationen zur Küh‐<br />
lung von Rechenzentren:<br />
1. BITKOM‐Leitfaden "Betriebs‐<br />
sichere Rechenzentren".<br />
2. Förderung von Investitionen in<br />
energieeffiziente Kühlanlagen<br />
(auch Serverräume und Rechen‐<br />
zentren) durch das BAFA.
Mobilfunk<br />
Relaunch der EMFDatenbank<br />
(BS) Die Bundesnetzagentur hat<br />
eine neue Version ihrer Datenbank<br />
für elektromagnetische Felder<br />
(EMF) in Betrieb genommen. Die<br />
Datenbank ist jetzt barrierefrei<br />
gestaltet. Zudem wurden Service<br />
und Nutzerfreundlichkeit weiter<br />
verbessert.<br />
"Mehr als 15 Mio. Zugriffe seit<br />
der Inbetriebnahme der Datenbank<br />
im Januar 2004 zeigen die große<br />
Resonanz aber auch das enorme<br />
Informationsbedürfnis bei den<br />
Bürgern. Mit unserer Datenbank<br />
leisten wir somit einen entschei‐<br />
denden Beitrag zu mehr Transpa‐<br />
newsletter EGovernment 4<br />
Über 5 Milliarden Mobilfunkteilnehmer weltweit<br />
(BS) In der letzten Woche hat die<br />
Zahl der Mobilfunkteilnehmer<br />
weltweit nach Schätzungen von<br />
Ericsson dank rasant wachsender<br />
Schwellenländer wie China und<br />
Indien die Fünf–Milliarden‐Marke<br />
erreicht.<br />
Zum Vergleich: Im Jahr 2000 gab<br />
es erst 720 Millionen Mobilfunkteil‐<br />
nehmer, weniger als ganz China<br />
heute vorweisen kann.<br />
Ratgeber<br />
kostenlos<br />
downloaden<br />
Die Zahl mobiler Breitbandkun‐<br />
den wächst in einem ähnlichen<br />
Tempo und erreicht Schätzungen<br />
zufolge bis zum Jahr 2015 die Zahl<br />
von 3,4 Milliarden. Im vergangenen<br />
Jahr gab es hiervon weltweit gera‐<br />
de einmal 360 Millionen.<br />
Studien zeigen, dass bald 80<br />
Prozent der Internetnutzer welt‐<br />
weit über ihr Mobiltelefon ins<br />
World Wide Web gehen werden.<br />
renz und damit zur Versachlichung<br />
der Diskussion um Sende‐ und<br />
Funkanlagen" sagte Matthias<br />
Kurth, Präsident der Bundesnetz‐<br />
agentur.<br />
Die EMF‐Datenbank gibt Nutzern<br />
Auskunft über den Standort der<br />
nächstgelegenen ortsfesten Funk‐<br />
anlage und zu den Sicherheitsab‐<br />
ständen, die von der Bundesnetz‐<br />
agentur festgelegt wurden. Des<br />
Weiteren erhält der Bürger Ant‐<br />
worten auf Fragen zu Feldstärke‐<br />
messungen und Informationen zur<br />
Höhe der örtlichen Immissionen.<br />
Zur EMF‐Datenbank<br />
In entwickelteren Märkten ist es<br />
vor allem die Vernetzung von Ma‐<br />
schinen, nicht von Menschen, die<br />
für den Anstieg des Datenverkehrs<br />
verantwortlich ist.<br />
Ericsson erwartet, dass am Ende<br />
dieses Jahrzehnts 50 Milliarden<br />
Geräte vernetzt sind. Die Machine‐<br />
to‐machine‐Kommunikation<br />
(M2M) wird in Zukunft ein Schlüs‐<br />
selfaktor für das Wachstum der<br />
(BS) Afrika hat den am schnells‐<br />
ten wachsenden Mobilfunkmarkt.<br />
Nur wenige Länder verfügen dort<br />
über ein gut ausgebautes Festnetz,<br />
mit dem Handy hingegen hat man<br />
fast überall Empfang. Die neuen<br />
Kommunikationsmöglichkeiten<br />
bringen wirtschaftlichen Auf‐<br />
schwung. Laut einer Untersuchung<br />
der London Business School bewir‐<br />
ken 10 Prozent mehr Handybesit‐<br />
zer ein um 0,6 Prozent größeres<br />
Wachstum in Entwicklungsländern.<br />
Außer für Telefonate und Kurz‐<br />
mitteilungen werden in zahlreichen<br />
afrikanischen Staaten Handys auch<br />
Mobilfunkindustrie darstellen. Für<br />
Energiekonzerne könnten dies<br />
beispielsweise intelligente Zähler<br />
sein, die die Effizienz erhöhen und<br />
die Betriebskosten senken. Im<br />
Transportwesen könnten Tra‐<br />
ckinglösungen die Streckenopti‐<br />
mierung und Sicherheit für Fahr‐<br />
zeuge auf der Straße verbessern.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.ericsson.com<br />
Afrika profitiert vom Handy<br />
für Bankgeschäfte genutzt. In Kenia<br />
etwa können mehr als 8 Mio. Han‐<br />
dybesitzer so ihre Strom‐ und Was‐<br />
serrechnung begleichen. Auch das<br />
Gesundheitswesen in Afrika profi‐<br />
tiert von der Mobilfunktechnolo‐<br />
gie. Mit dem Handy kann bei Unfäl‐<br />
len und akuten Erkrankungen<br />
schnell medizinische Hilfe angefor‐<br />
dert werden und Ärzte können per<br />
Handy Informationen zur Krank‐<br />
heitsbehandlung versenden. Für<br />
die Aids‐Aufklärung werden in<br />
einigen afrikanischen Staaten mitt‐<br />
lerweile die Möglichkeiten des<br />
Handys genutzt. www.izmf.de<br />
KONFERENZ FÜR BUSINESS ANALYTICS<br />
www.sasforum.de
IT<br />
Virtuelles Rathaus für Caserta<br />
(BS) Für die italienische Provinz<br />
Caserta entwickelt Siemens IT Solu‐<br />
tions and Services eine Multi‐<br />
Channel‐Plattform, die vollständig<br />
auf Open‐Source‐ und Web‐2.0‐<br />
Technologie basiert.<br />
Das moderne, modular aufge‐<br />
baute System dient sowohl als<br />
externes Portal, über das Bürger<br />
und Unternehmen Informationen<br />
und Services beziehen können, als<br />
auch als interne Plattform für die<br />
durchgängige elektronische Vor‐<br />
gangsbearbeitung. Caserta kann<br />
die Anwendung jeder Zeit erwei‐<br />
tern und auch lokale Anbieter ein‐<br />
binden. Das virtuelle Rathaus soll<br />
bis zum Frühjahr nächsten Jahres<br />
umgesetzt sein. Das Projekt um‐<br />
fasst neben der Entwicklung auch<br />
die Integration und Wartung sämt‐<br />
licher Software‐ Applikationen.<br />
Von der Lösung verspricht sich<br />
die Provinz deutliche Kosteneinspa‐<br />
rungen durch Wegfall der doppel‐<br />
ten Datenerfassungen und durch<br />
standardisierte Prozesse. Darüber<br />
hinaus soll sich die Servicequalität<br />
erhöhen, da Medienbrüche ver‐<br />
mieden und Vorgänge schneller<br />
(BS) Touch‐Displays gehö‐<br />
ren mittlerweile zu den Stan‐<br />
dard‐Bedientechniken im<br />
Umgang mit Computern,<br />
Smart Phones und anderen<br />
Geräten. Die berührungslose<br />
Bedienung durch Gestener‐<br />
kennung ist der nächste<br />
konsequente Schritt. Fraun‐<br />
hofer FIT hat ein System<br />
realisiert, das Hand‐ und<br />
Fingerstellungen des Benut‐<br />
zers in Echtzeit erkennt und<br />
in entsprechende Befehle<br />
übersetzt. Das System<br />
kommt ohne Spezialhand‐<br />
schuhe und Marker aus und<br />
ist obendrein Multi‐User<br />
tauglich.<br />
Im FIT‐Prototyp werden in<br />
Echtzeit Hände und Finger der<br />
Benutzter in den Bilddaten einer<br />
3D‐Kamera erkannt und die Bewe‐<br />
gungen mitverfolgt. Die 3D‐Kamera<br />
arbeitet nach dem Laufzeitverfah‐<br />
ren (TOF‐Prinzip). Sie misst für<br />
jeden Bildpunkt, wie lange das<br />
Licht bis zum gefilmten Objekt und<br />
zurück benötigt, und ermittelt so<br />
die Distanz.<br />
"Aus diesem Datenwust filtert<br />
newsletter EGovernment 5<br />
beantwortet werden können. Die<br />
Multi‐Channel‐Plattform wird die<br />
unterschiedlichen Anfragen von<br />
Bürgern und Unternehmen auf<br />
einer Plattform elektronisch zu‐<br />
sammenführen und bietet der<br />
Provinz Caserta damit erstmals ein<br />
Portal für One‐Stop‐Government:<br />
Die Bürger können ihre Anliegen<br />
in den Sprachen Italienisch und<br />
Englisch an einen einheitlichen<br />
Ansprechpartner richten. Die Ver‐<br />
waltungsmitarbeiter sind in der<br />
Lage, den gesamten Prozess für<br />
einen Kunden durchgängig, zentral<br />
und effizient zu bearbeiten – vom<br />
Antrag auf dem Webportal bis hin<br />
zum finalen Bescheid.<br />
Die integrierte Lösung ist als<br />
Weiterentwicklung des bereits<br />
bestehenden E‐Government‐<br />
Projekts "RCU – Rete Civica Unita‐<br />
ria" zu sehen. RCU ist ein Netzwerk<br />
von <strong>Behörden</strong> und Unternehmen<br />
mit dem Ziel, Verwaltungsprozesse<br />
innerhalb eines Workflow‐<br />
Management‐Systems neu zu defi‐<br />
nieren und sie noch stärker an die<br />
Belange des öffentlichen Sektors<br />
anzupassen.<br />
Softwaresteuerung durch Gesten<br />
ein spezieller Bildanalyse‐<br />
Algorithmus nun die Positionen<br />
von Händen und Fingern heraus.<br />
Die schnelle Auswertung gelingt<br />
durch eine intelligente Filterung<br />
der einkommenden Daten. Stellt<br />
man sich diese als ein 3D‐Relief<br />
einer Berglandschaft vor, so wird<br />
schnell klar, dass nur Gipfelregio‐<br />
nen Handflächen oder Finger sein<br />
können.", so Georg Hackenberg,<br />
Hexagon AB übernimmt Intergraph<br />
(BS) Die Intergraph Corporation,<br />
ein weltweit führender Anbieter<br />
von Engineering‐Software und<br />
raumbezogenen Lösungen, hat ein<br />
endgültiges Übereinkommen zur<br />
Übernahme durch Hexagon AB<br />
unterzeichnet hat. Hexagon AB ist<br />
ein weltweit führendes Unterneh‐<br />
men im Bereich Messtechnik. Die<br />
Transaktion wird mit annähernd<br />
2,125 Mrd. US‐Dollar (ca. 1,65 Mrd.<br />
Euro) bewertet.<br />
Nach Abschluss der Transaktion<br />
wird Intergraph als ein separater<br />
Geschäftsbereich von Hexagon<br />
unter dem Namen Intergraph ope‐<br />
rieren. Intergraph wird zu Hexa‐<br />
gons Kernsoftware‐Plattform und<br />
den Zielmärkten weiterhin diffe‐<br />
renzierte und vertikal fokussierte<br />
Software‐Lösungen anbieten.<br />
Weiterhin wird die Intergraph‐<br />
Software in die existierenden Mess<br />
‐ und Präzisionstechnologie‐<br />
Systeme von Hexagon integriert.<br />
"Intergraph bleibt unverändert<br />
seinen bestehenden Kunden und<br />
Zielbranchen verbunden und wir<br />
freuen uns, der Hexagon Group<br />
beizutreten. Wir glauben, dass uns<br />
Was beim Kinofilm "Minority Report" noch sehr futuristisch anmutete, ist bei Fraunhofer<br />
mittlerweile Realität: Computersteuerung mit Händen und Fingern Foto: BS/Fraunhofer<br />
der im Zuge seiner Masterarbeit an<br />
der Realisation des Systems maß‐<br />
geblich beteiligt war. Zusätzlich<br />
reduzieren Plausibilitätskriterien,<br />
etwa die Größe einer Hand oder<br />
die Fingerlänge, die potentiellen<br />
Koordinaten.<br />
Doch auch wenn Benutzertest<br />
die Funktionalität und vor allem die<br />
besondere Intuitivität des Bedie‐<br />
nungskonzepts belegen, muss das<br />
die bedeutenden globalen Ressour‐<br />
cen und Technologien von Hexa‐<br />
gon ermöglichen, weiterhin in<br />
unsere Kunden, Software‐<br />
Lösungen, Mitarbeiter und in unse‐<br />
re Zukunft zu investieren", sagt R.<br />
Halsey Wise, Vorstandsvorsitzen‐<br />
der, Präsident und CEO der Inter‐<br />
graph Corp.<br />
"Die Akquisition von Intergraph<br />
mit dem Ziel, Hexagons Kernsoft‐<br />
ware‐Plattform zu werden, bietet<br />
exzellente Wachstumsaussichten<br />
und Synergien innerhalb unseres<br />
Portfolios aus Messtechnologien,<br />
zudem ist die Akquisition von fun‐<br />
damentaler Bedeutung für die<br />
Wachstumsstrategie unseres Un‐<br />
ternehmens", sagt Ola Rollén, CEO<br />
und Präsident der Hexagon AB.<br />
Eine Zulassung durch die zustän‐<br />
digen <strong>Behörden</strong> sowie die Erfüllung<br />
weiterer üblicher Abschlussbedin‐<br />
gungen vorausgesetzt, wird der<br />
Abschluss der Transaktion für das<br />
dritte oder vierte Quartal <strong>2010</strong><br />
erwartet.<br />
Weitere Informationen zu Trans‐<br />
aktion und Integration unter:<br />
www.intergraph.com<br />
System für eine erfolgreiche<br />
Markteinführung noch ver‐<br />
bessert werden. Armband‐<br />
uhren etwa können durch<br />
Reflexionen das System<br />
verwirren, und auch Hand‐<br />
flächen, die orthogonal zur<br />
Kamera gehalten werden,<br />
bereiten Probleme.<br />
"Trotzdem: Wie man auch<br />
an den Ankündigungen von<br />
Microsoft zum Project Natal<br />
sehen kann, werden ver‐<br />
gleichbare Benutzungs‐<br />
schnittstellen schon sehr<br />
bald im Spielebereich zum<br />
Einsatz kommen. Das Poten‐<br />
tial dieser Technologie eröff‐<br />
net darüber hinaus auch<br />
neuartige Lösungen für<br />
andere Anwendungsdomänen, wie<br />
die Exploration komplexer Simulati‐<br />
onsdaten und neue Formen des<br />
Lernens", prognostiziert Prof. Wolf‐<br />
gang Broll vom Fraunhofer‐Institut<br />
für Angewandte Informationssyste‐<br />
me FIT.<br />
Das System lokalisiert Hände und<br />
Finger in Echtzeit.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.fit.fraunhofer.de
IT<br />
newsletter EGovernment 6<br />
EGovAngebote bekannter machen Cloud wird stark nachgefragt<br />
(BS) Nur jedem dritten deutschen<br />
Internetnutzer ist bekannt, dass<br />
öffentliche Verwaltungen Formula‐<br />
re online bereitstellen. Dass be‐<br />
stimmte <strong>Behörden</strong>gänge sogar<br />
komplett elektronisch möglich sind,<br />
wissen laut aktuellem "(N)Onliner<br />
Atlas <strong>2010</strong>" noch weniger Bürger.<br />
Erst jeder fünfte Bürger hat auf<br />
Online‐Formulare öffentlicher Ver‐<br />
waltungen zugegriffen. "Wenn<br />
kaum einer die angebotenen Servi‐<br />
ces kennt, kann sie auch niemand<br />
nutzen", erklärt Christian Mohser,<br />
Steria Mummert Consulting, diese<br />
Zurückhaltung.<br />
"Bund, Länder und Kommunen<br />
haben in den vergangenen Jahren<br />
große Anstrengungen unternom‐<br />
men, ihre Dienste auf eine elektro‐<br />
nische Abwicklung umzustellen.<br />
Um die Sparpotenziale zu realisie‐<br />
ren, ist es jetzt an der Zeit, die Ser‐<br />
vices in der Bevölkerung bekannter<br />
(BS) Das interne Informationsma‐<br />
nagement bietet bei vielen Behör‐<br />
den immer noch große Einsparpo‐<br />
tentiale. Mitarbeiterportale helfen<br />
dabei, dieses Potential zu nutzen<br />
und die internen Prozesse zu opti‐<br />
mieren. Alle Informationen werden<br />
zentral im Portal gespeichert und<br />
stehen danach jedem Mitarbeiter<br />
unter einer einheitlichen Oberflä‐<br />
che zur Verfügung. Mit einer web‐<br />
basierenden Lösung können auch<br />
geographisch getrennte Standorte<br />
an das System angebunden wer‐<br />
den. Dies garantiert einen einheitli‐<br />
chen Informationsstand.<br />
Die Portalsoftware Intrexx von<br />
United Planet ermöglicht nun sogar<br />
den mobilen Zugriff auf Daten und<br />
Informationen per Smartphone<br />
(iPhone, BlackbBerry etc.) oder<br />
Tablet PC. So können Mitarbeiter<br />
und Vorgesetzte auch außerhalb<br />
des Büros jederzeit auf wichtige<br />
Daten zu‐ und in die Abläufe ein‐<br />
greifen.<br />
zu machen. Dazu gehört, aktiver<br />
auf die Bürger zuzugehen und sie<br />
konkret über die Leistungen zu<br />
informieren."<br />
Immer mehr Leistungen, die<br />
früher den persönlichen Gang zur<br />
Gemeinde erforderten, sind mitt‐<br />
lerweile online möglich. Informati‐<br />
onen lassen sich rund um die Uhr<br />
abrufen und Anträge bequem im<br />
Internet ausfüllen.<br />
Weil der Aufwand für <strong>Behörden</strong>‐<br />
gänge so deutlich geringer ausfällt,<br />
ergeben sich auch auf Bürger‐ und<br />
Unternehmensseite hohe Sparpo‐<br />
tenziale.<br />
"Die Anbieter einzelner Online‐<br />
Services sollten ihre Anwender auf<br />
die Angebote hinweisen und ziel‐<br />
gruppenspezifische Kommunikati‐<br />
onsmaßnahmen einsetzen", rät<br />
Mohser. "Schafft die Verwaltung<br />
das, dürfte der Erfolg der Projekte<br />
deutlich steigen."<br />
Mitarbeiterportale bei <strong>Behörden</strong><br />
Weitere Informationen zu den<br />
Einsatzmöglichkeiten von Portallö‐<br />
sungen im Bereich der öffentlichen<br />
Verwaltung finden Sie unter<br />
www.unitedplanet.com/de/<br />
oeffentliche‐verwaltung.<br />
Mit Intrexx lässt sich nun auch<br />
mobil auf Daten und Informationen<br />
zugreifen. Foto: BS/United Planet<br />
(BS) Zum Start der weltweiten<br />
Partnerkonferenz in Washington,<br />
D.C., hat Microsoft eine positive<br />
Bilanz seiner Aktivitäten rund um<br />
Cloud Computing gezogen.<br />
Innerhalb von drei Monaten hat<br />
sich die Anzahl der Kunden in<br />
Deutschland, die die Microsoft<br />
Online Services (Exchange Online,<br />
SharePoint Online, Communicati‐<br />
ons Online) verwenden, auf mehr<br />
als 1.500 Unternehmen verdrei‐<br />
facht.<br />
Darüber hinaus haben sich seit<br />
dem kommerziellen Start des<br />
"Online‐Betriebssystems" Micro‐<br />
soft Azure im November 2009<br />
mehr als 10.000 Anwender für<br />
diese Cloud‐Plattform entschieden.<br />
Weltweit nutzen derzeit mehr<br />
als 40 Millionen User Anwendun‐<br />
gen, die von Microsoft gehostet<br />
werden und Kunden auf Mietbasis<br />
zur Verfügung stehen. Microsoft<br />
gehört damit zu den wichtigsten<br />
Anbietern von Lösungen für Cloud<br />
Computing in Unternehmen.<br />
Microsoft hat im vergangenen<br />
Geschäftsjahr mehr als 1 Milliarde<br />
US‐Dollar in die Entwicklung von<br />
Cloud Services investiert und mehr<br />
als die Hälfte der Entwickler arbei‐<br />
ten bereits an Cloud‐basierten<br />
Cloud Computing im Public Sector<br />
(BS) Der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> und<br />
Fraunhofer FOKUS veranstalten am<br />
31. August <strong>2010</strong> in Berlin ein Füh‐<br />
rungskräfte Forum zum Thema<br />
"Cloud Computing ‐ Anwendungs‐<br />
szenarien in der öffentlichen Ver‐<br />
waltung".<br />
Die Nutzung des Cloud Compu‐<br />
ting im Public Sector bringt Potenti‐<br />
ale und neue Herausforderungen<br />
mit sich. Im Blick der Veranstaltung<br />
stehen die unmittelbaren Vorteile<br />
von Cloud‐Konzepten in der Ver‐<br />
waltung: mehr Flexibilität, geringe‐<br />
re IT‐Kosten oder Abrechnung nach<br />
tatsächlicher Nutzung der Ressour‐<br />
cen.<br />
Lösungen. Daraus sind bereits jun‐<br />
ge Angebote wie die Azure‐<br />
Plattform, die Microsoft Online<br />
Services, CRM Online oder Win‐<br />
dows Intune entstanden, das sich<br />
derzeit in der Betaphase befindet.<br />
Welche Bedeutung Cloud Com‐<br />
puting auch in Deutschland schon<br />
heute hat, zeigt eine Untersu‐<br />
chung, die kürzlich online gestellte<br />
aktuelle Version der ITK‐<br />
Marktdatenbank "eAnalyzer" des<br />
Marktforschungsinstituts techcon‐<br />
sult.<br />
Demnach ist der derzeit erfolg‐<br />
reichste ITK‐Markt das Cloud Com‐<br />
puting.<br />
Anwender werden in <strong>2010</strong> etwa<br />
386,5 Millionen Euro für Cloud<br />
Services ausgeben. "Nach Jahren<br />
der Kunden‐Skepsis gelingt es den<br />
Anbietern, mit vollständigen Port‐<br />
folios und geeigneter Marktanspra‐<br />
che die latenten Kunden‐<br />
Bedürfnisse zu adressieren", so<br />
Frank Heuer, Senior Analyst bei<br />
techconsult.<br />
Bis 2012 ist mit jährlichen Wachs‐<br />
tumsraten von fast 50 Prozent zu<br />
rechnen. Den Löwenanteil an<br />
Cloud Services machen mit 60<br />
Prozent Software und Plattform as<br />
a Service aus.<br />
Aber auch Fragen, wie Datensi‐<br />
cherheit und rechtliche Rahmenbe‐<br />
dingungen werden diskutiert. Be‐<br />
stehende Lösungsmöglichkeiten,<br />
wie man schon heute das Cloud‐<br />
Konzept in einer sich ständig verän‐<br />
dernden Welt nutzen kann, sollen<br />
untersucht und bewertet werden.<br />
Ebenso interessieren Fragen der<br />
reibungsfreien Migration von Sys‐<br />
temen und Best Practice‐Beispiele.<br />
Die Teilnahme ist für Vertreter<br />
der öffentlichen Hand kostenfrei.<br />
Weitere Informationen zu der<br />
Veranstaltung und eine Möglich‐<br />
keit zur Online‐Anmeldung unter:<br />
www.fuehrungskraefte‐forum.de<br />
Impressum<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll.<br />
Redaktionelle Leitung: Guido Gehrt. Redaktion: Benjamin Bauer, Franz Drey, Jörn Fieseler, Dorothee Frank, Carsten Köppl, Lora Köstler‐Messaoudi,<br />
Gerd Lehmann, Patricia B. Linnertz. Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, Sonja Bechtold. (Anschrift wie Verlag).<br />
ProPress Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049‐228‐970970, Telefax: 0049‐228‐97097‐75,<br />
E‐Mail: redaktion@behoerdenspiegel.de; www.behoerdenspiegel.de. Registergericht: AG Bonn HRB 3815. UST‐Ident.‐Nr.:DE 122275444 ‐<br />
Geschäftsführerin: Helga Woll.<br />
Der Verlag hält auch die Nutzungsrechte für die Inhalte von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter". Die Rechte an Marken und Warenzeichen liegen bei den<br />
genannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde Internetseiten ("Links"), die außerhalb des Verantwortungsbereiches des<br />
Herausgebers liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.
Bundeskongress ÖPP<br />
5. Bundeskongress ÖPP<br />
Effizient haushalten<br />
Infrastrukturen: Qualität durch Partnerschaft<br />
28. September <strong>2010</strong>, Bonn, Stadthalle Bad Godesberg<br />
Programmfolge<br />
08:00 Eröffnung der Ausstellung<br />
08:45 Eröffnung des Kongresses<br />
Uwe Proll, Chefredakteur, <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />
Moderation: Dr. Johannes Schuy, Vorstand ÖPP Deutschland AG −<br />
Partnerschaften Deutschland<br />
09:00 Öffentlich-Private-Partnerschaften −<br />
über einen effizienten Einsatz von Haushaltsmitteln<br />
zu einer modernen Infrastruktur<br />
Rainer Bomba, Staatssekretär, Bundesministerium für<br />
Verkehr, Bau und Stadtentwicklung<br />
09:30 Thesendebatte:<br />
IT plus ÖPP = effiziente Verwaltung<br />
Milchmädchenrechnung oder reale Chance?<br />
Leitung: Franz Drey, stellv. Chefredakteur, <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />
Dr. Christoph Baron, Direktor IT-ÖPP, Siemens AG<br />
Rolf Christiansen, Landrat, Ludwigslust<br />
Dr. Lothar Mackert, IBM Deutschland<br />
Erwin Schwärzer, Bundesinnenministerium<br />
Claus Wechselmann, Direktor ÖPP Deutschland AG<br />
11:00 Kaffeepause<br />
11:30 Fachforen I-III, Partnerforum A<br />
12:30 Mittagspause<br />
13:30 Infrastrukturfinanzierung:<br />
Ende des Wachstums?<br />
Dr. Norbert Irsch, Chefökonom, KfW Bankengruppe (angefragt)<br />
14:00 Ganzheitlich kooperieren<br />
Flughafensicherheit und ÖPP<br />
N.N., Wirtschaft<br />
14:30 Ungenutzte Potenziale<br />
Städtische Beleuchtung und Verkehrslenkung<br />
N.N., Wirtschaft<br />
15:00 Fachforen IV-V, Partnerforum B<br />
16:00 Kaffeepause<br />
16:15 Schlussbemerkungen (Ausblick)<br />
Dr. Martin Schellenberg, Bundesverband PPP<br />
16:30 Ende der Veranstaltung<br />
Partnerforen<br />
11:30 Partnerforum A<br />
Erfolgreiche PPP für kleine Sportanlagen<br />
Matthias Berger, Mütze Korsch Rechtsanwaltsgesellschaft mbH<br />
Thorsten Klein, Gemeinde Heidesheim<br />
Dana Marke, Private Sector Participation Consult GmbH<br />
15:00 Partnerforum B<br />
Gestaltungsmöglichkeiten der Vergabeverfahren für komplexe<br />
Beschaffungsprozesse erfolgreich nutzen<br />
VBD Beratungsgesellschaft für <strong>Behörden</strong> mbH<br />
Eine Veranstaltung des<br />
Unter Mitwirkung von<br />
newsletter EGovernment 7<br />
Weitere Informationen:<br />
www.dppp.de<br />
Fachforen<br />
11:30 Uhr und 15:OO Uhr<br />
Fachforum I<br />
Hochbau und Facility-Management<br />
Flexible Modelle, langfristige Ziele<br />
Moderation: Ministerialdirigent Dr. Rüdiger Kratzenberg, Bundesministerium für<br />
Verkehr, Bau und Stadtentwicklung<br />
Teilnehmer: Klaus Mintrop, Gebäudemanagement der Stadt Leverkusen<br />
Regine Unbehauen, Leiterin PPP-TaskForce NRW<br />
N.N., Wirtschaft<br />
Fachforum II<br />
Bewährte und neue Finanzierungsmodelle<br />
Mehr als Forfaitierung und Projektfinanzierung<br />
Moderation: Dr. Birgit Frischmuth, Hauptreferentin Finanzen, Deutscher Städtetag<br />
Teilnehmer: Ministerialdirigent Lutz Bardelle, Niedersächsischer Landesrechnungshof<br />
Klaus Dohmen, PPP-Task Force NRW<br />
Dr. Frank Littwin, Direktor Partnerschaften Deutschland AG<br />
N.N., Finanzinstitut, Unternehmen, Berater<br />
Fachforum III<br />
Partnerforum ÖPP Deutschland AG<br />
Beleuchtung und Verkehrslenkung<br />
Moderation: Karl-Heinz Heller, Direktor ÖPP Deutschland AG<br />
Teilnehmer: Dr. Clemens Elbing, Manager ÖPP Deutschland AG<br />
Patric Stieler, Abteilungsleiter Verkehrstechnik, Landeshauptstadt<br />
Düsseldorf<br />
N.N., Wirtschaft<br />
Fachforum IV<br />
ÖPP, IT und Verwaltungsmodernisierung<br />
Wovon hängt der Erfolg ab?<br />
Moderation: Wilfried Kruse, Beigeordneter, Düsseldorf, Leiter der<br />
Arbeitsgemeinschaft Kommunaler IT-Dienstleister in<br />
Nordrhein-Westfalen (angefragt)<br />
Teilnehmer: Dr. Dirk Thieme, Amtsleiter Organisation und<br />
Informationsverarbeitung, Stadt Chemnitz<br />
Claus Wechselmann, Direktor ÖPP Deutschland AG<br />
N.N., Wirtschaft<br />
Fachforum V<br />
ÖPP-Sektor Sicherheit<br />
Flughäfen, Großveranstaltungen, Justizvollzug<br />
Moderation: Franz Drey, stellv. Chefredakteur, <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />
Teilnehmer: Konrad Freiberg, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei<br />
(angefragt)<br />
Ralf Göbel, stellv. Leiter der Abt. Bundespolizei, Bundesministerium<br />
des Innern<br />
Hans-Hermann Tirre, Polizeipräsident Mönchengladbach (angefragt)<br />
N.N., Hessisches Justizministerium<br />
N.N., Wach- und Sicherheitswirtschaft
Nr. 443 / Berlin und Bonn 28. Juli <strong>2010</strong><br />
Meldungen<br />
Beschäftigtendatenschutz<br />
Grünen stellen Entwurf online<br />
(BS) Ein gesetzlich verbürgter Datenschutz<br />
am Arbeitsplatz wird bereits seit den 80er<br />
Jahren gefordert. Seit Kurzem liegt ein Refe‐<br />
rentenentwurf des Bundesinnenministeriums<br />
(BMI) für ein "Gesetz zur Regelung des Be‐<br />
schäftigtendatenschutzes" vor.<br />
Die Bundestagsfraktion von Bündnis/Die<br />
Grünen sieht in dem vorgelegten Gesetzent‐<br />
wurf des Bundesinnenministeriums keine<br />
wesentlichen Verbesserungen gegenüber der<br />
geltenden Praxis.<br />
Aus diesem Grund hat sich die Fraktion<br />
entschieden, einen eigenen Gesetzesentwurf<br />
zu erarbeiten und vorzulegen, der Lösungen<br />
für die aus Sicht der Grünen drängendsten<br />
Probleme des Beschäftigtendatenschutzes<br />
bereithält.<br />
In einem Blog stellen die Grünen derzeit<br />
ihren noch im Entstehungsstadium befindli‐<br />
chen vorläufigen Gesetzentwurf nun öffent‐<br />
lich zur Diskussion und laden dazu ein, am<br />
Entwurf eines Gesetzes zum Beschäftigtenda‐<br />
tenschutz mitzuarbeiten.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
http://beschaeftigten‐datenschutz.de/<br />
"Bremen in Zahlen"<br />
Ausgabe <strong>2010</strong> erschienen<br />
(BS) Soeben erschienen ist die Ausgabe<br />
<strong>2010</strong> der Broschüre "Bremen in Zahlen",<br />
herausgegeben vom Statistischen Landesamt<br />
Bremen.<br />
Diese informiert über aktuelle Entwicklun‐<br />
gen in den Bevölkerungs‐ und Haushalts‐<br />
strukturen oder die Beschäftigungssituation,<br />
aber auch über die Zahl der angekommenen<br />
Schiffe in den bremischen Häfen oder den<br />
Umschlag am Bremerhavener Seefischmarkt,<br />
die Einnahmen und Ausgaben des Landes, die<br />
Umsätze im Verarbeitenden Gewerbe oder<br />
die gezählten Besuche in kulturellen Einrich‐<br />
tungen des Landes. Das Werk ist sowohl in<br />
gebundener Version, als auch als Download<br />
verfügbar.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.statistik.bremen.de<br />
Netzdialog: Bewertung der Thesen beendet<br />
(BS) Eine weitere Stufe des Netzdialogs, den<br />
Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière<br />
durch vier Veranstaltungen und die Veröffentli‐<br />
chung von Thesen zur Netzpolitik angestoßen hat,<br />
ist abgeschlossen. Die 14 Thesen des Bundesin‐<br />
nenministers zur Netzpolitik konnten unter<br />
www.e‐konsultation.de/netzpolitik bis vergange‐<br />
nen Freitag unterstützt, abgelehnt oder als neutral<br />
bewertet werden. Zudem konnten konkrete Vor‐<br />
schläge zu einer These als Handlungsempfehlung<br />
(IDEE) formuliert werden, die dann ebenfalls von<br />
den Teilnehmern kommentiert werden konnten.<br />
Das Ergebnis der Bewertung soll in die Entwick‐<br />
lung einer netzpolitischen Grundlage einfließen<br />
und ist daher, trotz der überschaubaren Beteili‐<br />
gung, durchaus bemerkenswert. Insgesamt fan‐<br />
den acht Thesen die überwiegende Zustimmung<br />
der Teilnehmer, immerhin sechs wurden mehr‐<br />
heitlich abgelehnt (s. Tabelle).<br />
Am häufigsten bewertet wurde direkt die erste<br />
These, die sich dafür ausspricht, die gemeinsamen<br />
Werte (Freiheit, Selbstbestimmung und Eigenver‐<br />
antwortung, Gebot des gegenseitigen Respekts<br />
und der Rücksichtnahme sowie Chancengleichheit<br />
und Solidarität) als Grundlage des Zusammenle‐<br />
bens zu schärfen, die letztlich auch das Verhältnis<br />
zum Internet bestimmten. Je stärker diese Be‐<br />
Bewertung der Thesen zur Netzpolitik<br />
Tabelle: BS/Gehrt Quelle: www.e‐konsultation.de/netzpolitik<br />
ISSN 1867-1993<br />
wusstsein und Handeln bestimmten, desto we‐<br />
niger staatliche Einflussnahme und Reglemen‐<br />
tierung sei erforderlich. Gegnern der These war<br />
diese häufig zu unkonkret und viele sehen die<br />
Ideale in der Realität schon nicht verwirklicht,<br />
weshalb sie auch nicht als Maßstab für das Inter‐<br />
net taugten.<br />
Auf große Ablehnung stieß de Maizière bei<br />
den Teilnehmern mit seinen Vorstellungen zu<br />
Anonymität und Identifizierbarkeit im Netz<br />
(These 5) und zur Aufteilung der Verantwortung<br />
zwischen Anbietern und Nutzern (These 6).<br />
Die bei weitem größte Zustimmung fand die<br />
letzte These, dass staatliche IT‐Systeme so aus‐<br />
gestaltet sein müssten, dass die Integrität und<br />
Gesetzesbindung der Verwaltung ebenso ge‐<br />
wahrt bliebe wie das Vertrauen des Bürgers in<br />
das staatliche Angebot. Die Informationstechnik<br />
müsse den Anforderungen der Verwaltung und<br />
der Bürger folgen und nicht umgekehrt. Es dürfe<br />
z.B. nicht sein, dass bei einer Ermessensent‐<br />
scheidung ein bestimmtes Kriterium nur deshalb<br />
nicht berücksichtigt würde, weil das IT‐System<br />
dies nicht anbiete.<br />
Alle Bewertungen unter: www.e‐<br />
konsultation.de/netzpolitik. Mehr zum Thema in<br />
der nächsten Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>.<br />
Gesamt PRO<br />
(%)<br />
CONTRA<br />
(%)<br />
1. Bewusstsein für gemeinsame Werte schärfen 327 50 26 26<br />
2. Rechtsordnung mit Augenmaß entwickeln 167 32 51 22<br />
3. Freie Entfaltung im Netz 127 20 65 15<br />
4. Selbstbestimmung und Eigenverantwortung stärken 100 74 17 21<br />
5. Anonymität und Identifizierbarkeit abwägen 220 10 84 16<br />
6. Verantwortung zw. Anbietern und Nutzern aufteilen 101 15 79 9<br />
7. Staatliche Grundversorgung sicherstellen 104 64 24 29<br />
8. Gesamte Breite des Ordnungsrechts nutzen 101 19 71 3<br />
9. Auf bewährte Eingriffsbefugnisse zurückgreifen 93 35 45 6<br />
10. Erwartungen an IT‐Sicherheitsbehörden 79 56 24 9<br />
11. Technologische Souveränität bewahren 79 66 20 14<br />
12. Online‐Angebote ausbauen 63 51 37 7<br />
13. Elektronische <strong>Behörden</strong>dienste am Nutzen ausrichten 62 76 19 9<br />
14. Staatliche IT‐Systeme attraktiv und sicher ausgestalten 81 94 2 12<br />
IDEEN
ITKooperation<br />
5. MNRRegionalkonferenz<br />
(BS) In Mannheim kamen im Rah‐<br />
men der 5. Regionalkonferenz<br />
"Wirtschaft trifft Verwaltung" über<br />
150 Vertreter aus Wirtschaft, Politik<br />
und Verwaltung zusammen. Die<br />
Veranstaltung der Metropolregion<br />
Rhein‐Neckar GmbH informierte<br />
über die Ziele des regionalen Mo‐<br />
dellvorhabens "Kooperatives E‐<br />
Government in föderalen Struktu‐<br />
ren".<br />
Im Modellvorhaben soll in den<br />
kommenden Jahren am Beispiel<br />
Metropolregion Rhein‐Neckar<br />
(MRN) gezeigt werden, wie sowohl<br />
die weitere Vernetzung der Verwal‐<br />
tungen untereinander als auch der<br />
Verwaltung mit den Unternehmen<br />
durch den Einsatz moderner ITK<br />
verbessert werden kann. Ziel ist es,<br />
die Prozessdauer und die Bürokra‐<br />
tiekosten um mindestens 25 Pro‐<br />
zent zu reduzieren.<br />
Dr. Werner Brandt, Mitglied des<br />
Vorstand und Finanzvorstand der<br />
SAP AG, ist zugleich im Vorstand des<br />
Vereins Zukunft Metropolregion<br />
Rhein‐Neckar (ZMRN) hauptverant‐<br />
wortlich für die Strategieentwick‐<br />
lung im Arbeitsbereich<br />
(BS) In Rheinland‐Pfalz wollen<br />
Landesregierung und Kammern bei<br />
der Weiterentwicklung von E‐<br />
Government‐Vorhaben intensiver<br />
kooperieren. Darin enthalten ist<br />
auch die gemeinsame Nutzung<br />
technischer Infrastrukturen und<br />
einheitlicher Standards.<br />
In einer jetzt unterzeichneten<br />
Vereinbarung gewährt das Land<br />
den Kammern die kostenfreie Nut‐<br />
zung der Virtuellen Poststelle (VPS),<br />
die vom Landesbetrieb Daten und<br />
Information (LDI) betrieben wird.<br />
newsletter EGovernment 2<br />
"Verwaltungsvereinfachung/E‐<br />
Government". Er betonte die enor‐<br />
me Bedeutung der engeren Zusam‐<br />
menarbeit von Unternehmen und<br />
<strong>Behörden</strong> für die Wettbewerbsfä‐<br />
higkeit des Standorts MRN. Fort‐<br />
schrittliche Verwaltungen müssten<br />
dabei nicht nur kostensparend,<br />
sondern auch kundenorientiert<br />
arbeiten, so Brandt. E‐Government<br />
könne dabei helfen, die zuständig‐<br />
keitsbedingte Verwaltungskomple‐<br />
xität zu überwinden und Unterneh‐<br />
men stattdessen Informationen und<br />
Leistungen "aus einer Hand" zu<br />
bieten. "Eine moderne, leistungs‐<br />
starke Verwaltung ist entscheidend<br />
für die handlungs‐ und Wettbe‐<br />
werbsfähigkeit der Unternehmen.<br />
Jede Vereinfachung und Beschleuni‐<br />
gung der Verwaltungsabläufe ist<br />
Wirtschaftförderung pur", erklärte<br />
Brandt.<br />
Im weiteren Verlauf der Regional‐<br />
konferenz gab Dr. Christine Brock‐<br />
mann, Leiterin des Projektes<br />
"Wirtschaft trifft Verwaltung" bei<br />
der MRN GmbH, einen Überblick<br />
über die aktuellen Projektideen des<br />
Modellvorhabens. Wichtige Impulse<br />
EGovernmentKooperation zwischen Landesregierung und Kammern<br />
Die Kammern haben sich bereit<br />
erklärt, alle sie betreffenden Infor‐<br />
mationen in vom Land betriebenen<br />
Informationsportalen wie dem<br />
Bürger‐ und Unternehmensservice<br />
(bus.rlp.de) kontinuierlich zu aktua‐<br />
lisieren und zu ergänzen.<br />
Wirtschaftsstaatssekretär Alexan‐<br />
der Schweitzer und der für die IT‐<br />
Strategie des Landes zuständige<br />
Ministerialdirektor Jürgen Häfner<br />
sehen vor allem Chancen für Syner‐<br />
gien: "Die bereits seit langem gut<br />
funktionierende Zusammenarbeit<br />
Dr. Peter Kurz, Oberbürgermeister<br />
der Stadt Mannheim und Vorstands‐<br />
mitglied des ZMRN e.V..<br />
Foto: BS/MRN GmbH<br />
für zwei zentrale Bausteine lieferten<br />
Gero Schmidt, Leiter Zentrale Diens‐<br />
te der Stadt Köln, und Axel Heine‐<br />
mann, Leiter Bergisches Servicecen‐<br />
ter Wuppertal‐Remscheid‐Solingen.<br />
Sie schilderten ihre Erfahrungen bei<br />
der Einführung der einheitlichen<br />
<strong>Behörden</strong>rufnummer D115.<br />
Holger Böken, Referat IT‐<br />
Steuerung Bund beim BMI, stellte<br />
das Projekt "Prozessdaten‐<br />
zwischen dem Land und den Kom‐<br />
munen bei E‐Government‐<br />
Projekten in Rheinland‐Pfalz wollen<br />
wir auf die Wirtschaft ausweiten.<br />
Gerade bei komplexen IT‐Projekten<br />
sind Netzwerke unverzichtbar, um<br />
Kompetenzen zu bündeln und<br />
Kosten zu sparen."<br />
Stellvertretend für die beteiligten<br />
Kammern sagte der Präsident der<br />
Steuerberaterkammer Rheinland‐<br />
Pfalz, Edgar Wilk: "Für eine moder‐<br />
ne Verwaltung sind leistungsfähige<br />
E‐Government‐Angebote, die sich<br />
beschleuniger" vor, mit dem die<br />
Grundlage für eine verbesserte und<br />
medienbruchfreie Gestaltung von<br />
Verwaltungsvorgängen zwischen<br />
Unternehmen und <strong>Behörden</strong> ge‐<br />
schaffen werden soll.<br />
Abschließend fasste Dr. Peter<br />
Kurz, Oberbürgermeister der Stadt<br />
Mannheim und im ZMRN‐Vorstand<br />
an der Strategieentwicklung zum E‐<br />
Government beteiligt, die Ergebnis‐<br />
se der Konferenz zusammen. Durch<br />
den Einsatz moderner ITK könnten<br />
erheblich Kosten‐ und Zeitersparnis‐<br />
se erzielt werden. Die Einbindung<br />
der Wirtschaft sei bei der Erarbei‐<br />
tung konkreter Lösungsvorschläge<br />
unerlässlich.<br />
Die damit verbundene große<br />
Herausforderung, Kommunen,<br />
Länder und den Bund in ihrem Han‐<br />
deln aufeinander abzustimmen,<br />
könne modellhaft in der MRN ange‐<br />
gangen werden. Konzepte hierfür<br />
sollen im Rahmen des Modellvorha‐<br />
bens entwickelt werden. Sowohl für<br />
die Einbeziehung der Wirtschaft wie<br />
für die Kooperation aller Ebenen<br />
böte die Metropolregion die besten<br />
Voraussetzungen, so Kurz.<br />
an den Wünschen von Bürgern und<br />
Unternehmen orientieren, unver‐<br />
zichtbar." Aus diesem Grund betei‐<br />
lige sich die Steuerberaterkammer<br />
an der E‐Government‐Kooperation<br />
mit der Landesregierung. Der Aus‐<br />
bau von E‐Government fördere<br />
zudem den Abbau der Bürokratie.<br />
"Nun gilt es, die Nutzung internet‐<br />
basierter Verwaltungssysteme zu<br />
fördern und das Vertrauen in da‐<br />
tensichere Anwendungen und die<br />
Modernisierungsbemühungen der<br />
Verwaltungen zu stärken", so Wilk.
BIENE<br />
newsletter EGovernment 3<br />
224 Webseiten wollen eine BIENE – Unternehmen erstmals vorne<br />
(BS) Erstmals in der Geschichte<br />
des BIENE‐Wettbewerbs sind es<br />
nicht die zur Barrierefreiheit durch<br />
die Barrierefreie Informationstech‐<br />
nik‐Verordnung (BIT‐V) verpflichte‐<br />
ten Verwaltungen und Organisatio‐<br />
nen, die die meisten Bewerbungen<br />
um eine BIENE eingereicht haben.<br />
Von den 224 Bewerbungen und<br />
Vorschlägen entfallen 118 auf<br />
Webangebote aus der Wirtschaft.<br />
"Aus unserer Sicht liegt ein<br />
Grund für den erfreulich hohen<br />
Anteil von Unternehmen in der<br />
Konzentration auf Transaktionsan‐<br />
gebote ‐ wie Online‐Einkauf, Reise‐<br />
buchung oder Online‐<br />
Bankgeschäft. Gerade Menschen<br />
mit Behinderung nutzen solche<br />
Angebote, sie erleichtern ihren<br />
Alltag. Deshalb suchen wir auf<br />
diesem Gebiet die besten, innova‐<br />
tivsten Webseiten", erläutert Iris<br />
Cornelssen, Projektleiterin für die<br />
BIENE bei der Aktion Mensch. "So<br />
ist es für uns folgerichtig, dass die<br />
einfachen den komplexen und<br />
serviceorientierten Webangeboten<br />
weichen", so Cornelssen weiter.<br />
Verwaltungen, z. B. Kommunen<br />
Ratgeber<br />
kostenlos<br />
downloaden<br />
Seit dem Jahre 2003 prämieren die Aktion Mensch<br />
und die Stiftung Digitale Chancen die besten<br />
deutschsprachigen barrierefreien Angebote im<br />
Internet mit einer BIENE. BIENE steht dabei für<br />
Barrierefreies Internet eröffnet neue Einsichten.<br />
Foto: BS/Digitale Chancen<br />
und andere Behör‐<br />
den, sind mit 37 Be‐<br />
werbungen im Ren‐<br />
nen. Von Organisatio‐<br />
nen, wie Verbänden,<br />
Vereinen oder Stif‐<br />
tungen kommen 44<br />
Bewerbungen um<br />
eine BIENE. Aus dem<br />
Bereich der tagesak‐<br />
tuellen Medien liegen<br />
25 Wettbewerbsbei‐<br />
träge vor. Städte und<br />
Gemeinden sind in<br />
diesem Jahr wieder<br />
stark repräsentiert.<br />
Ebenso zählen Zei‐<br />
tungen und andere<br />
Medien sowie Web<br />
2.0‐Angebote zu den<br />
BIENE‐Anwärtern.<br />
"Wir sind gespannt,<br />
ob sie unsere Anfor‐<br />
derungen tatsächlich<br />
erfüllen", fasst Jutta<br />
Croll, Geschäftsführe‐<br />
rin der Stiftung Digi‐<br />
tale Chancen, zusam‐<br />
men. "Traditionell<br />
sind auch Webange‐<br />
bote aus unseren Nachbarländern<br />
im Wettbewerb vertreten. In die‐<br />
sem Jahr liegen zwölf Bewerbun‐<br />
gen aus Österreich und fünf aus<br />
der Schweiz vor. Außerdem haben<br />
uns deutschsprachige Angebote<br />
aus Italien sowie erstmals aus Dä‐<br />
nemark, Rumänien, Ungarn, Russ‐<br />
land und sogar aus den USA er‐<br />
reicht", freut sich Croll.<br />
Die Spreu vom Weizen trennt in<br />
den kommenden Monaten das<br />
mehrstufige Prüfverfahren, das<br />
auch dieses Jahr vom Fachlichen<br />
Beirat, der aus Experten mit und<br />
ohne Behinderung besteht, beglei‐<br />
tet wird. Fachleute der Hochschule<br />
Bonn‐Rhein‐Sieg nehmen die tech‐<br />
nische Umsetzung der Angebote<br />
unter die Lupe. Die praktische<br />
Handhabung testen Menschen mit<br />
Behinderung am Ende des Verfah‐<br />
rens im Praxistest. Das letzte Wort<br />
hat schließlich die prominent be‐<br />
setzte Jury. Sie legt am Vortag der<br />
Preisverleihung fest, wer am 10.<br />
Dezember <strong>2010</strong> Gewinner einer<br />
BIENE ist.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.biene‐wettbewerb.de<br />
KONFERENZ FÜR BUSINESS ANALYTICS<br />
www.sasforum.de
Unternehmen<br />
Motorola gewinnt Ausschreibung<br />
(BS) Motorola Enterprise Mobili‐<br />
ty Solutions wird die öffentlichen<br />
Sicherheitsorgane in Mecklenburg‐<br />
Vorpommern mit TETRA‐<br />
Digitalfunkgeräten ausstatten. Das<br />
Unternehmen erhielt in der Aus‐<br />
schreibung der Abteilung Beschaf‐<br />
fung des Landesamts für Innere<br />
Verwaltung Mecklenburg‐Vorpom‐<br />
mern den Zuschlag für die Liefe‐<br />
rung von mehr als 10.000 TETRA‐<br />
Digitalfunkgeräten.<br />
Der Vertrag sieht vor, dass Moto‐<br />
rola die öffentlichen Sicherheitsor‐<br />
gane in Mecklenburg‐Vorpommern<br />
in den kommenden drei Jahren mit<br />
TETRA‐Handfunkgeräten und Fahr‐<br />
zeugfunkgeräten sowie entspre‐<br />
chendem Zubehör für verschiede‐<br />
ne Einsatzbereiche und Serviceauf‐<br />
gaben ausstattet. Geliefert werden<br />
Handfunkgeräte MTP850 FuG<br />
(siehe Foto), Fahrzeugfunkgeräte<br />
und MTP850Ex ATEX‐Handfunk‐<br />
geräte sowie Funkgeräte des Typs<br />
TCR1000, die speziell für verdeckte<br />
Ermittlungen entwickelt wurden.<br />
Zum Lieferumfang gehört auch<br />
die integrierte Terminal‐<br />
Management (iTM)‐Lösung von<br />
Motorola. Dieses System ermög‐<br />
licht die effiziente Verwaltung der<br />
Software und Konfigurationen aller<br />
(BS) Im ersten Halbjahr <strong>2010</strong><br />
stieg der Umsatz mit Werbeban‐<br />
nern, Banderolen und Streaming<br />
Ads im Internet in Deutschland auf<br />
912 Millionen Euro. Das sind gut<br />
200 Millionen Euro oder 28 Prozent<br />
mehr als im entsprechenden Vor‐<br />
jahreszeitraum, so das Ergebnis<br />
einer Untersuchung des Marktfor‐<br />
schungsinstituts Thomson Media<br />
Control (TMC) im Auftrag des BIT‐<br />
KOM.<br />
Die mit Abstand wichtigsten<br />
Werbekunden im Internet sind<br />
weiterhin Telekommunikationsan‐<br />
bieter und Betreiber von Online‐<br />
Diensten. Sie haben im vergange‐<br />
newsletter EGovernment 4<br />
Funkgeräte via<br />
Remote‐Funktion<br />
von einem zentra‐<br />
len Ort aus. Auf<br />
diese Weise kön‐<br />
nen Software‐<br />
Updates schneller<br />
und zuverlässiger<br />
durchgeführt wer‐<br />
den. Somit sorgt<br />
das iTM für die<br />
erhöhte Sicherheit<br />
der Anwender<br />
sowie ein effizien‐<br />
teres Management<br />
der eingesetzten<br />
Endgeräte.<br />
"Wir freuen uns darauf, das Bun‐<br />
desland Mecklenburg‐Vorpom‐<br />
mern mit unseren TETRA‐<br />
Digitalfunklösungen zu beliefern",<br />
sagt Peter Damerau, Projektdirek‐<br />
tor BOS, Enterprise Mobility Soluti‐<br />
ons bei Motorola. "Mecklenburg‐<br />
Vorpommern folgt damit anderen<br />
Bundesländern wie Berlin, Thürin‐<br />
gen und Schleswig‐Holstein sowie<br />
dem Bundesinnenministerium, die<br />
sich bereits für TETRA‐<br />
Digitalfunklösungen von Motorola<br />
entschieden haben."<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.motorola.com/de.<br />
OnlineWerbung legt weiter zu<br />
nen Jahr Online‐Werbung für<br />
knapp 268 Millionen Euro geschal‐<br />
tet. Das ist ein Anstieg um zwei<br />
Drittel gegenüber dem Vorjahres‐<br />
zeitraum. Zu den Top 5 gehören<br />
ebenso Handels‐ und Versandbran‐<br />
che mit 144 und die Medien‐ und<br />
Entertainment‐Branche mit 143<br />
Millionen Euro. Beide verdoppelten<br />
ihre Ausgaben im Vergleich zum<br />
ersten Halbjahr 2009. Neu in den<br />
Top 5 ist die KFZ‐Branche mit 97<br />
Millionen Euro. Auf dem fünften<br />
Platz rangiert der Finanzsektor mit<br />
92 Millionen Euro Werbeausgaben.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.bitkom.org<br />
CONET wird in CBI aufgenommen<br />
(BS) Die SAP Deutschland AG &<br />
Co. KG nimmt die CONET Solutions<br />
GmbH (www.conet.de) in die Colla‐<br />
borative Business Initiative (CBI)<br />
auf. Das Hennefer IT‐System‐ und<br />
Beratungshaus gehört damit zu<br />
einem Kreis von SAP‐Partnern in<br />
Deutschland, der mit seiner Exper‐<br />
tise für SAP NetWeaver Identity<br />
Management und SAP BusinessOb‐<br />
jects Access Control sowie SAP<br />
NetWeaver Business Process Ma‐<br />
nagement die gemeinsame Positio‐<br />
nierung dieser Themen vorantreibt.<br />
"Mit der Aufnahme in die CBI<br />
setzt CONET die konsequente Zu‐<br />
sammenarbeit mit der SAP fort.<br />
Wir freuen uns zudem besonders<br />
über die Qualifizierung in den Be‐<br />
reichen Compliant Identity Mana‐<br />
gement und BPM, denn in Zeiten<br />
knapper Ressourcen und gezielter<br />
Kosteneinsparungen sehen wir hier<br />
die größten Potentiale", erklärt<br />
Dirk Lieder, Bereichsleiter bei der<br />
CONET Solutions GmbH.<br />
Ziel ist es, einen attraktiven<br />
Mehrwert für Kunden zu schaffen<br />
und sie bei der Bewältigung aktuel‐<br />
ler Herausforderungen über abge‐<br />
stimmte Lösungskonzepte zu un‐<br />
terstützen. Das Auswahlverfahren<br />
erfolgte anhand eines Kriterienka‐<br />
taloges, der auf die spezifischen<br />
Anforderungen in den qualifizier‐<br />
ten Bereichen angepasst ist.<br />
Impressum<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll.<br />
Redaktionelle Leitung: Guido Gehrt. Redaktion: Benjamin Bauer, Franz Drey, Jörn Fieseler, Dorothee Frank, Carsten Köppl, Lora Köstler‐Messaoudi,<br />
Gerd Lehmann, Patricia B. Linnertz. Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, Sonja Bechtold. (Anschrift wie Verlag).<br />
ProPress Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049‐228‐970970, Telefax: 0049‐228‐97097‐75,<br />
E‐Mail: redaktion@behoerdenspiegel.de; www.behoerdenspiegel.de. Registergericht: AG Bonn HRB 3815. UST‐Ident.‐Nr.:DE 122275444 ‐<br />
Geschäftsführerin: Helga Woll.<br />
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IT<br />
Bonner Bürger(spar)haushalt<br />
(BS) Der klamme Stadtsäckel ist<br />
in aller Munde, die Notwendigkeit<br />
zu sparen ist überdeutlich. Jetzt<br />
sollen dabei die Bürger das Wort<br />
haben: Die Bonner Verwaltung<br />
schlägt als ersten konkreten Schritt<br />
eine "Bürgerbeteiligte Haushalts‐<br />
konsolidierung" parallel zur Einbrin‐<br />
gung des Haushalts vor. Damit<br />
sollen die Bonner Bürger direkt am<br />
Sparhaushalt 2011/12 mitwirken.<br />
Bonns Oberbürgermeister Jürgen<br />
Nimptsch: "Wir stehen vor großen<br />
finanzpolitischen Herausforderun‐<br />
gen. In dieser Situation sollten<br />
Entscheidungen über notwendige<br />
und zum Teil schmerzhafte Einspa‐<br />
rungen nicht ohne eine breit ange‐<br />
legte Beteiligung der Bonner Bür‐<br />
ger getroffen werden, sondern<br />
gemeinsam mit ihnen."<br />
Die Verwaltung will dazu ein<br />
internetbasiertes Partizipations‐<br />
Verfahren einführen, das den Bür‐<br />
gern die Gelegenheit gibt, Sparvor‐<br />
schläge der Stadt zu bewerten und<br />
zu kommentieren. Die Bonner<br />
können auch selbst Einsparungen<br />
anregen. Wesentlich bei diesem<br />
Verfahren ist, dass zunächst keine<br />
Plattform zur Äußerung zusätzli‐<br />
cher Wünsche und Begehrlichkei‐<br />
ten geschaffen wird, sondern der<br />
Fokus für den kommenden Haus‐<br />
halt ausschließlich auf Sparvor‐<br />
schläge gerichtet ist. Ähnliche Be‐<br />
teiligungsmodelle sind in diesem<br />
Jahr bereits in den Städten Essen<br />
und Solingen durchgeführt wor‐<br />
den.<br />
Neben der Information über die<br />
Haushaltslage der Stadt geht es<br />
darum, möglichst viele interessier‐<br />
te Menschen konstruktiv zu beteili‐<br />
newsletter EGovernment 5<br />
gen. Dies soll Politik und Verwal‐<br />
tung die Möglichkeit eröffnen, auf<br />
Bewertungen der Bürger einzuge‐<br />
hen, Prioritäten zu verändern,<br />
vorgeschlagene Maßnahmen zu<br />
modifizieren sowie neue Maßnah‐<br />
men aufzunehmen und damit letzt‐<br />
lich für die Einsparnotwendigkeiten<br />
eine größere öffentliche Akzeptanz<br />
zu erhalten.<br />
Die Ergebnisse der Beteiligung<br />
werden der Politik zeitnah für die<br />
weiteren Etatberatungen zur Ver‐<br />
fügung gestellt. Die Entscheidun‐<br />
gen über den weiteren Umgang<br />
mit den Bewertungen und den<br />
eigenen Vorschlägen der Bürger<br />
werden öffentlich begründet<br />
(Rechenschaftslegung). Die tatsäch‐<br />
lichen Beschlüsse, welche Konsoli‐<br />
dierungsmaßnahmen umgesetzt<br />
werden, trifft der Rat der Stadt<br />
Bonn.<br />
Es ist geplant, dass unter Einbin‐<br />
dung des Call‐Centers der Stadtver‐<br />
waltung auch eine telefonische<br />
Teilnahme an der "Bürger‐<br />
beteiligten Haushaltskonsolidie‐<br />
rung" möglich ist. Darüber hinaus<br />
sollen zu bestimmten Zeiten an<br />
Standorten mit "öffentlichen"<br />
Computern ‐ wie Bezirksverwal‐<br />
tungsstellen oder Bibliotheken ‐<br />
"Lotsen" für individuelle Hilfestel‐<br />
lungen zur Verfügung stehen.<br />
Zudem ist vorgesehen, dass die<br />
Bürger bei späteren Haushalten<br />
auch beim "Verteilen" der vorhan‐<br />
denen Finanzen mitwirken können.<br />
Grundsätzlich lässt sich das Verfah‐<br />
ren für weiter gehende Formen der<br />
direkten Beteiligung an politischen<br />
Entscheidungsprozessen durch die<br />
Bürger ausbauen.<br />
Datacenter 2020<br />
(BS) Die IT im klassischen Re‐<br />
chenzentrum ist gekennzeichnet<br />
durch ihre Komplexität, ihre Träg‐<br />
heit und ihre hohen Kosten. Was in<br />
der Vergangenheit nur gelegentlich<br />
Anlass zur Kritik gab, ist mittlerwei‐<br />
le für etliche IT‐Abteilungen zur<br />
existenziellen Frage geworden.<br />
Doch der Wunsch, sein Rechen‐<br />
zentrum technisch und konzeptio‐<br />
nell von Grund auf zu renovieren,<br />
steht meist im Spannungsverhältnis<br />
zu den Budgetzwängen – ein all‐<br />
mählicher Umbau scheint daher<br />
realistischer. Es zeichnen sich dabei<br />
gewisse Trends ab, die die Rechen‐<br />
zentren in den kommenden fünf<br />
bis zehn Jahren grundlegend verän‐<br />
dern werden.<br />
Eine Schlüsseltechnik ist die Vir‐<br />
tualisierung: Mit Hilfe von Virtuali‐<br />
sierung lassen sich IT‐Services von<br />
den darunter liegenden Systemen<br />
entkoppeln. Die Kosten des Re‐<br />
chenzentrumsbetriebs werden<br />
gesenkt, die Verfügbarkeit und<br />
Flexibilität verbessert und IT‐<br />
Prozesse beschleunigt. Mehr Effi‐<br />
zienz sollen auch grüne, also ener‐<br />
giesparende Techniken bringen.<br />
Hier ist eine ganzheitliche Herange‐<br />
hensweise gefragt: Neben Verbes‐<br />
serung der Kernkomponenten von<br />
Server‐, Storage‐ und Netzsyste‐<br />
men muss die Gesamteffizienz<br />
einschließlich Kühlung, Gebäude‐<br />
und Verkehrstechnik und alle logis‐<br />
tischen Prozesse betrachtet wer‐<br />
den.<br />
Bleibt die Frage, welche Behör‐<br />
den künftig überhaupt noch eigene<br />
Rechenzentren betreiben werden.<br />
Folgt man den Protagonisten des<br />
Cloud Computing, sollten sich Ver‐<br />
Foto: BS/Yoyo /www.pixelio.de<br />
waltungen auf ihre Kernkompeten‐<br />
zen konzentrieren und die Liefe‐<br />
rung von IT‐Services weitgehend<br />
verwaltungsinternen Dienstleis‐<br />
tungszentren oder externen Spezi‐<br />
alisten überlassen.<br />
Am 14. September <strong>2010</strong> sollen<br />
diese Fragestellungen im Rahmen<br />
eines Führungskräfte Forums dis‐<br />
kutiert, Best Practice‐Beispiele<br />
vorgestellt und Perspektiven für die<br />
Zukunft aufgezeigt werden. Veran‐<br />
staltungsort ist die Vertretung des<br />
Freistaats Sachsen beim Bund in<br />
Berlin. Zu den hochkarätigen Refe‐<br />
renten zählen u.a. Erhard Wei‐<br />
mann, Staatssekretär und Bevoll‐<br />
mächtigter des Freistaates Sachsen<br />
beim Bund, Dr. Wilfried Bernhardt,<br />
Staatssekretär, Sächsisches Staats‐<br />
ministerium der Justiz und für Eu‐<br />
ropa, und Johannes Keusekotten,<br />
Leiter der Bundesstelle für Informa‐<br />
tionstechnik im Bundesverwal‐<br />
tungsamt.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.fuehrungskraefte‐forum.de
newsletter EGovernment 6
Nr. 444 / Berlin und Bonn 05. August <strong>2010</strong><br />
Kommentar<br />
Die alte Post in De‐Land<br />
(BS) Was ist los in De‐Land? Seit mehr als einem Jahr tobt hinter<br />
den Kulissen eine Auseinandersetzung um die sichere Internetkom‐<br />
munikation zwischen Bürgern und Wirtschaft, zwischen Bürgern<br />
und Bürgern und letztlich auch zwischen Regierung und Bürgern.<br />
Die Idee einer "De‐Mail" wurde unter Federführung des Bundes‐<br />
innenministeriums geboren. Nach einigen Anhörungen mit interes‐<br />
sierten IT‐Unternehmen wurde dann das Produkt De‐Mail entwi‐<br />
ckelt, sicherheitstechnisch spezifiziert, in einem Piloten in der T‐City<br />
Friedrichshafen erfolgreich getestet und auf dieser Basis ein De‐<br />
Mail‐Gesetz formuliert. Nachvollziehbar, dass die Planer im BMI<br />
sich eine sichere E‐Mail nur innerhalb der ITK‐Wirtschaft vorstellen<br />
konnten. Doch wie schon andere Wirtschaftsentwicklungen, so<br />
zeigt gerade das Internet und auch die Telekommunikation, dass<br />
bisher völlig branchenfremde Unternehmen mit teilweise kreative‐<br />
ren Ideen alte Monopole aufmischen, besonders dann wenn sie in<br />
ihren eigenen Märkten an Grenzen stoßen. Smart Metering ist ein<br />
gutes Beispiel dafür.<br />
So geschah es auch hier, schon im letzten Jahr meldeten sich die<br />
Polit‐Emissäre der Deutschen Post bei vor allem dem Bundesminis‐<br />
terium für Wirtschaft und den Fraktionen des Deutschen Bundesta‐<br />
ges, in der Absicht, ihr Vorhaben, nämlich den bisherigen klassi‐<br />
schen Brief demnächst in digitalisierter Form als E‐Post anzubieten,<br />
durch das Projekt De‐Mail nicht stören zu lassen.<br />
Die ganze Angelegenheit eierte nun über viele Monate. Zum<br />
einen hat die Deutsche Post DHL sich bereit erklärt, alle Sicherheits‐<br />
Feature des BSI zu akzeptieren, sich aber geweigert, ihr entwickel‐<br />
tes Produkt, das sich ja in etlichen Dingen deutlich von der geplan‐<br />
ten De‐Mail unterscheidet, genauso zu nennen. Die Endung der E‐<br />
Mail‐Adresse auf .de‐mail sei völlig unakzeptabel hieß es in Bonn.<br />
De‐Mail sei im Grunde genommen "T‐Mail", also die Produktbe‐<br />
zeichnung vor allem der Deutschen Telekom und einiger ihrer Mit‐<br />
spieler im Markt. Auch das Gesetz nach De‐Mail zu benennen, hält<br />
die Post für einen Eingriff einer Behörde in den Markt. Das Ministe‐<br />
rium könne höchstens die Kategorie definieren, aber nicht ein Pro‐<br />
dukt ausgestalten.<br />
Letzter Akt im Dissens wurde nun kurz vor in den Marktbringung<br />
sowohl von De‐Mail wie E‐Postbrief gelöst: Bis frühestens im 1.<br />
Halbjahr 2012 die ICCAN über eine neue Domain‐Endung, nämlich<br />
".sec" für Security, entscheidet, kann jeder seine eigene Endung<br />
bzw. seinen Namen verwenden. Dies ist unter Marktgesichtspunk‐<br />
ten ein Erfolg für die Post, denn gelingt es ihr in den kommenden<br />
rund eineinhalb Jahren für die neue Endung ihren E‐Postbrief mit<br />
Hilfe von Marketing zu etablieren, kann ihr die Einführung einer<br />
neuen einheitlichen Endung für Sicherheitsprodukte im Internet<br />
".sec" egal sein.<br />
Alles in allem sollten insbesondere die Fraktionen des Deutschen<br />
Bundestages dafür sorgen, dass der gesamte Prozess einigermaßen<br />
zusammengehalten wird. Dann ist es am Ende gut für die De‐Land.<br />
R. Uwe Proll<br />
SONDERAUSGABE<br />
SICHERE<br />
ELEKTRONISCHE<br />
KOMMUNIKATION<br />
Brief und Siegel ins Netz bringen<br />
ISSN 1867-1993<br />
Foto: BS/Liesegang/linse3<br />
(BS) Einige der großen IT‐Projekte in Deutschland scheinen momentan in der<br />
öffentlichen Wahrnehmung von der Bildfläche verschwunden zu sein. In Som‐<br />
merpause durchaus nicht ungewöhnlich. Hingegen wurde in den vergangenen<br />
Wochen eine breit angelegte Debatte über die Verlässlichkeit und den Komfort<br />
sicherer elektronischer Kommunikation geführt.<br />
Maßgeblicher Auslöser dieser Debatte war zum einen der Start des E‐<br />
Postbriefs der Deutschen Post (mehr dazu auf den Seiten 6/7), begleitet durch<br />
eine große Marketing‐Offensive des Platzhirschen der klassischen Briefbeförde‐<br />
rung. Zum anderen lag der Entwurf des De‐Mail‐Gesetzes bis Ende vergangener<br />
Woche den Verbänden zur Bewertung vor. Insbesondere einige Interessensver‐<br />
tretungen der Juristen, wie Bundesrechtanwaltskammer und Deutscher Anwalts‐<br />
verein traten mit deutlicher Kritik an der Sicherheit des De‐Mail‐Systems an die<br />
Öffentlichkeit und lösten beim Bundesinnenministerium und den bislang zertifi‐<br />
zierten Betreibern (GMX, Mentana, Web.de, T‐Home und T‐Systems), sekundiert<br />
vom Branchenverband BITKOM, entsprechende Gegenreaktionen aus (mehr zu<br />
diesem Thema De‐Mal auf den Seiten 2‐4) .<br />
Doch auch die Deutsche Post blieb nicht frei von Kritik. Der Bonner Weltkon‐<br />
zern tat sich schwer, die Früchte seiner guten Öffentlichkeitsarbeit zügig einzu‐<br />
sammeln. Grund dafür ist das Zusammentreffen einer großen Zahl von Registrie‐<br />
rung (innerhalb weniger Tage verzeichnete die Deutsche Post 250.000 Anmel‐<br />
dungen) mit einem sicheren, aber umständlichen Anmeldeverfahren, welches<br />
neben einer per SMS verschickten TAN und einem per Brief versandten Regist‐<br />
rierungscode auch den persönlichen Gang des Kunden zum Schalter vorsieht, wo<br />
dieser im Post‐Ident‐Verfahren seine Identität bestätigt. Da man bei der Deut‐<br />
schen Post nach eigenen Angaben mit einem derartigen Ansturm auf den E‐<br />
Postbrief nicht gerecht hatte, verzögerte sich die ursprünglich auf wenige Werk‐<br />
tage angesetzte Zustellung des Registrierungscodes in machen Fällen deutlich.<br />
Die gesamten Diskussionen haben eines ganz klar gezeigt: Es gibt ein hohes<br />
Interesse an sicherer elektronischer Kommunikation (United Internet (GMX,<br />
Web.de) und Deutsche Telekom verzeichnen aktuell zusammen fast eine halbe<br />
Million De‐Mail‐Voranmeldungen) und es gibt sicherlich in der Breite auch noch<br />
einigen Informationsbedarf, den dieser Newsletter hoffentlich zumindest in<br />
Teilen befriedigen kann.
DeMail<br />
Die DeMail ist sicher<br />
(BS/Erwin Schwärzer) De‐Mail ist<br />
ein sehr einfach nutzbarer elektro‐<br />
nischer Dienst für die verschlüssel‐<br />
te, nicht manipulierbare und ver‐<br />
bindlich nachweisbare Übermitt‐<br />
lung von elektronischen Nachrich‐<br />
ten und Dokumenten. Zusätzlich<br />
kann eine Ende‐zu‐Ende‐<br />
Verschlüsselung jederzeit in Ver‐<br />
bindung mit De‐Mail eingesetzt<br />
werden.<br />
Verschlüsselt, authentisch,<br />
nachweisbar<br />
Sinn und Zweck von De‐Mail ist<br />
es, grundlegende Sicherheitsfunkti‐<br />
onen für den sicheren Austausch<br />
elektronischer Nachrichten bereit<br />
zu stellen. De‐Mail soll einfach und<br />
möglichst ohne zusätzliche Installa‐<br />
tionen beim Nutzer angewendet<br />
werden können. Ziel ist es, durch<br />
eine einfache und intuitive Bedien‐<br />
barkeit die rasche Verbreitung von<br />
De‐Mail zu fördern. Darüber hinaus<br />
soll De‐Mail mehr Rechtssicherheit<br />
für Absender und Empfänger beim<br />
elektronischen Nachrichtenaus‐<br />
tausch bieten. Die hierfür definier‐<br />
ten und staatlich überprüften Ei‐<br />
genschaften werden im geplanten<br />
De‐Mail‐Gesetz sowie in den Tech‐<br />
newsletter EGovernment 2<br />
nischen Richtlinien für Interopera‐<br />
bilität, IT‐Sicherheit und Funktiona‐<br />
lität festgelegt. Diese müssen alle<br />
Anbieter von De‐Mail‐Diensten<br />
erfüllen. Auf dieser Grundlage kann<br />
De‐Mail auch eine ggf. notwendige<br />
Beweisführung bei der elektroni‐<br />
schen Kommunikation verbessern.<br />
Gesetzliche Rahmenbedingungen<br />
und<br />
Richtlinien<br />
Derzeit werden die gesetzlichen<br />
Rahmenbedingungen für De‐Mail –<br />
unter Einbeziehung von Wirt‐<br />
schaftsverbänden sowie Unterneh‐<br />
men – vom Staat geschaffen.<br />
Zugleich werden die technischen<br />
Richtlinien vom Bundesamt für<br />
Sicherheit in der Informationstech‐<br />
nik (BSI) fertig gestellt. Das BSI hat<br />
auch die sechsmonatige Pilotierung<br />
von De‐Mail in der Stadt Friedrichs‐<br />
hafen von Oktober 2009 bis März<br />
<strong>2010</strong> begleitet. Im Rahmen der<br />
Pilotierung wurden Betreiber und<br />
Nutzer vom BSI bezüglich der Um‐<br />
setzung der technischen Richtlinien<br />
beraten.<br />
Neben den BSI‐Zertifikaten für IT<br />
‐Sicherheit, Interoperabilität und<br />
Funktionalität benötigt jeder De‐<br />
Mail‐Provider auch einen Daten‐<br />
schutznachweis.<br />
Anfang <strong>2010</strong> wurde Einigkeit mit<br />
dem Bundesbeauftragten für den<br />
Datenschutz und die Informations‐<br />
freiheit (BfDI) darüber erzielt, dass<br />
die Kriterien für den De‐Mail‐<br />
Datenschutz‐nachweis sowie die<br />
Erteilung des entsprechenden<br />
Zertifikats in Zukunft beim BfDI<br />
liegen sollen. Der Kriterienkatalog<br />
für den De‐Mail‐Datenschutz‐<br />
nachweis, veröffentlicht unter<br />
www.de‐mail.de, wurde mit dem<br />
BfDI erörtert und wird vom BfDI<br />
grundsätzlich positiv bewertet.<br />
Gemeinschaftsprojekt<br />
mit der Wirtschaft<br />
Die Entwicklung von De‐Mail liegt<br />
vorrangig in der Verantwortung<br />
von privatwirtschaftlichen Unter‐<br />
nehmen. Das lässt sich auch an der<br />
Pilotierung erkennen: Sowohl die<br />
Provider GMX, Deutsche Telekom,<br />
T‐Systems und WEB.DE als auch 40<br />
Unternehmen und <strong>Behörden</strong>, die<br />
sich an den Tests mit eigenen An‐<br />
wendungsszenarien beteiligten,<br />
engagierten sich ausschließlich mit<br />
eigenen finanziellen und personel‐<br />
len Ressourcen.<br />
Aus Prinzip für den<br />
Wettbewerb offen<br />
Grundsätzlich kann jeder De‐Mail<br />
‐Dienste anbieten, der die Zertifika‐<br />
te für Interoperabilität, IT‐<br />
Sicherheit und Funktionalität eben‐<br />
so wie den Datenschutznachweis<br />
nach Prüfung durch unabhängige<br />
Prüfstellen erhalten hat, und sich<br />
als De‐Mail‐Provider hat akkreditie‐<br />
ren lassen.<br />
Das Angebot von De‐Mail‐<br />
Diensten erfolgt also – das ist das<br />
Grundprinzip von De‐Mail – durch<br />
miteinander im Wettbewerb ste‐<br />
hende De‐Mail‐Provider.<br />
Erwin Schwärzer<br />
ist Leiter des Referates IT1<br />
(Grundsatzangelegenheiten der IT<br />
und des E‐Governments; Netzpolitik,<br />
Geschäftsstelle IT‐Planungsrat) im<br />
Bundesministerium des Innern.<br />
Foto: BS/Dombrowsy<br />
Impressum<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll.<br />
Redaktionelle Leitung: Guido Gehrt. Redaktion: Benjamin Bauer, Franz Drey, Jörn Fieseler, Dorothee Frank, Carsten Köppl, Lora Köstler‐Messaoudi,<br />
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DeMail<br />
2 FAQs zu DeMail und die Antworten des BMI<br />
I.<br />
Wieso liegen DeMails bei den DeMail<br />
Providern für einen kurzen Moment<br />
unverschlüsselt vor und was passiert dort mit<br />
ihnen?<br />
Heutzutage sind weniger als 5 Prozent der E‐Mails verschlüsselt. Um ein<br />
höheres Sicherheitsniveau in der E‐Mail‐Kommunikation möglichst schnell<br />
in der Fläche zu verbreiten, soll De‐Mail für den Anwender möglichst ein‐<br />
fach zu nutzen sein. Daher wird bewusst darauf verzichtet, dass der An‐<br />
wender zusätzliche Installationen auf seinem Computer vornehmen muss.<br />
Im einfachsten Fall nutzt er De‐Mail über ein Web‐Portal – genauso wie<br />
heute E‐Mails über die bekannten E‐Mail‐Portale verschickt werden.<br />
Selbstverständlich wird De‐Mail aber auch für die Nutzung mit Mail‐Clients<br />
konzipiert, so dass Nutzer, die einen Mail‐Client bevorzugen, weiter in der<br />
gewohnten Umgebung arbeiten können ‐ mit De‐Mail.<br />
Für die vertrauenswürdige Übertragung der Nachricht vom Versender<br />
zum Provider wird die De‐Mail per SSL/TLS verschlüsselt. Das gleiche Ver‐<br />
schlüsselungsprotokoll wird häufig beim Online‐Banking eingesetzt. Weder<br />
Versender noch Empfänger müssen eigene Verschlüsselungstechnologien<br />
besitzen. Dennoch wird als Verbindung zwischen Sender und Provider ein<br />
geschützter Kanal aufgebaut. Die Daten, die durch diesen Kanal übermit‐<br />
telt werden, sind für die Dauer des Transports vom Kanalanfang (beim<br />
Versender) zum Kanalende (beim Provider) automatisch verschlüsselt.<br />
D.h., sie kommen verschlüsselt beim Provider an. Vor dem Weitertrans‐<br />
port zum Provider des Empfängers verschlüsselt der Provider des Versen‐<br />
ders die De‐Mail erneut. Die Daten liegen daher kurz im Klartext beim<br />
Provider des Versenders vor. In dieser Zeit befinden sie sich ausschließlich<br />
in Hochsicherheitsrechnern, die im Rahmen der Zertifizierung des Provi‐<br />
newsletter EGovernment 3<br />
ders einer Sicherheitsüberprüfung anhand der strengen Vorgaben des<br />
Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) standhielten.<br />
Während die De‐Mail im Klartext beim Provider vorliegt, wird sie auto‐<br />
matisch auf Schadsoftware geprüft. Erkennt das System einen Virus oder<br />
Trojaner an einer De‐Mail, wird die Nachricht entsprechend elektronisch<br />
gekennzeichnet. Diese Maßnahme schützt den Empfänger der De‐Mail<br />
und seine Technik.<br />
II.<br />
Können DeMails zusätzlich EndezuEnde<br />
verschlüsselt werden?<br />
Bei Bedarf kann jeder De‐Mail‐Nutzer die mit De‐Mail übermittelten<br />
Inhalte zusätzlich selbst verschlüsseln, also eine „Ende‐zu‐Ende‐<br />
Verschlüsselung“ (E2E‐Verschlüsselung) anwenden. In diesem Fall wird die<br />
Nachricht auf dem Rechner des Absenders verschlüsselt und erst auf dem<br />
Rechner des Empfängers entschlüsselt.<br />
Die hierfür erforderlichen Programme oder Geräte sind in der Regel<br />
zuvor auf beiden Rechnen einzurichten. Die Nachricht bleibt dann auf<br />
ihrem gesamten Transportweg verschlüsselt. Bei De‐Mail kann der Anwen‐<br />
der einer E2E‐Lösung seinen öffentlichen Schlüssel künftig anderen De‐<br />
Mail‐Nutzern bequem über den für alle De‐Mail‐Provider obligatorischen<br />
öffentlichen Verzeichnisdienst zur Verfügung stellen. Das Auffinden öffent‐<br />
licher Schlüssel an einer zentralen Stelle ist bisher nur schwer möglich und<br />
stellt derzeit eines der größten Hindernisse für die breite Nutzung der E2E‐<br />
Verschlüsselung dar.<br />
Mit De‐Mail wird somit auch der Einsatz der Ende‐zu‐Ende‐<br />
Verschlüsselung aktiv unterstützt und gefördert.
DeMail<br />
newsletter EGovernment 4<br />
Effiziente Konzepte und maßgeschneiderte Lösungen<br />
(BS) Verschlüsselt, authentisch,<br />
nachweisbar – so charakterisiert<br />
das Bundesinnenministerium die<br />
rechtsverbindliche De‐Mail. Je<br />
näher das Gesetz und die Markt‐<br />
einführung rücken, desto intensiver<br />
wird über De‐Mail diskutiert. Der<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> sprach hierüber<br />
mit Gert Metternich, Projektleiter<br />
De‐Mail bei der Telekom‐Tochter T‐<br />
Systems.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Herr Metter‐<br />
nich, die De‐Mail stand in den letz‐<br />
ten Tagen öfters in der Kritik, kön‐<br />
nen Sie da noch gut schlafen?<br />
Metternich: Wir kümmern uns<br />
gerade intensiv um neue De‐Mail‐<br />
Projekte, insofern habe ich nicht so<br />
viel Zeit zum Schlafen. Ich habe<br />
aber keine Albträume, falls Sie das<br />
meinen.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Sie nehmen<br />
Kritik auf die leichte Schulter?<br />
Metternich: Keinesfalls, ich ver‐<br />
folge das sehr genau. Und es be‐<br />
lastet mich auch, wenn Kritik sach‐<br />
lich unbegründet ist oder wenn<br />
verschiedene Dinge in einen Topf<br />
geworfen werden. Aber die Diskus‐<br />
sion gehört dazu. De‐Mail wird<br />
eben keine Insellösung, sondern<br />
ein System, das jedem Anbieter<br />
offenstehen soll, der die Richtlinien<br />
erfüllt und sich zertifizieren lässt.<br />
Deshalb gibt es um die De‐Mail<br />
keine Geheimnisse. Die kompletten<br />
technischen Richtlinien sind schon<br />
lange online abrufbar. Das führt zu<br />
kritischen Fragen. Wir erfahren<br />
dadurch aber auch mehr über<br />
Wünsche oder Sorgen unserer<br />
Kunden. Und unsere Kunden müs‐<br />
sen mit De‐Mail künftig nicht die<br />
Katze im Sack kaufen.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Immerhin hat<br />
die Diskussion eine schwere Sicher‐<br />
heitslücke aufgedeckt.<br />
Metternich: „Aufgedeckt“ klingt<br />
nach harter detektivischer Arbeit.<br />
Oder als ob wir etwas zu verbergen<br />
hätten. Dabei sind ja alle Eigen‐<br />
schaften der De‐Mail offengelegt.<br />
Der sachliche Kern der Diskussion<br />
geht darum, ob eine bestimmte<br />
Eigenschaft des Systems – das<br />
kurzzeitige Ent‐ und Verschlüsseln<br />
einer De‐Mail auf den Servern der<br />
Provider – ein relevantes Risiko<br />
darstellt oder nicht. In diesem<br />
Punkt haben das Bundesinnenmi‐<br />
nisterium, das Bundesamt für Si‐<br />
cherheit in der Informationstechnik<br />
und der Branchenverband BITKOM<br />
die Sicherheit der De‐Mail noch<br />
einmal ausdrücklich bestätigt.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Wäre es nicht<br />
grundsätzlich besser, wenn Anwen‐<br />
der ihre Nachrichten selbst ver‐<br />
schlüsseln? Die technischen Mög‐<br />
lichkeiten dazu gibt es doch längst.<br />
Metternich: Es gibt diese Mög‐<br />
lichkeiten in der Tat schon sehr<br />
lange. Genauso lange werden sie<br />
von der großen Mehrheit der Nut‐<br />
zer ignoriert, weil sie zu kompliziert<br />
sind. Wir möchten allen Nutzern<br />
eine einfache sichere elektronische<br />
Kommunikation ermöglichen.<br />
Genau hier setzt der De‐Mail‐<br />
Gedanke an: Die Anbieter überneh‐<br />
men den Schutz der elektronischen<br />
Nachrichten für die Anwender, die<br />
ohne weiteres Zutun von einem<br />
enormen Sicherheitsgewinn profi‐<br />
tieren. Wem das nicht sicher genug<br />
erscheint, der kann seine Nachrich‐<br />
ten jederzeit zusätzlich verschlüs‐<br />
seln. De‐Mail unterstützt das aktiv,<br />
indem sie zum Beispiel das Hinter‐<br />
legen von öffentlichen Schlüsseln<br />
im Adressverzeichnis ermöglicht.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Dennoch<br />
findet man häufig die Empfehlung,<br />
statt De‐Mail lieber gleich auf Pub‐<br />
lic Key Infrastrukturen zu setzen.<br />
Metternich: Wie gesagt, das ist<br />
den meisten zu kompliziert. Nur<br />
weil ein Schneider seine Anzüge<br />
selbst näht, muss er das nicht je‐<br />
dem empfehlen. Außerdem garan‐<br />
tiert so eine Verschlüsselung noch<br />
keine Zustellung innerhalb einer<br />
bestimmten Frist, und sie doku‐<br />
mentiert auch nicht die Zustellung.<br />
Dafür gibt es De‐Mail.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Sie warten<br />
noch auf das De‐Mail‐Gesetz. Wa‐<br />
rum starten Sie nicht einfach?<br />
Metternich: Das wäre nichts<br />
Halbes und nichts Ganzes. Wir<br />
wollen unseren Kunden ein Höchst‐<br />
maß an Sicherheit in der elektroni‐<br />
schen Kommunikation nicht nur<br />
versprechen, sondern diese Leis‐<br />
tung auch von unabhängiger Seite<br />
überprüfen und bestätigen lassen.<br />
Die dafür erforderliche Zertifizie‐<br />
rung kann erst auf Grundlage des<br />
Gesetzes erfolgen. Außerdem wird<br />
das Gesetz zahlreiche rechtliche<br />
Aspekte für die Nutzer klären. Die‐<br />
sen einzigartigen Vorteil der De‐<br />
Mail wollen wir nicht verwässern.<br />
"Unsere Kunden müssen mit DeMail künftig<br />
nicht die Katze im Sack kaufen."<br />
Gert Metternich, Projektleiter De‐Mail bei der Telekom‐Tochter T‐Systems.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Was tut die<br />
Telekom in der Zwischenzeit?<br />
Metternich: Ich habe schon die<br />
neuen Branchenprojekte erwähnt,<br />
in denen wir weitere praktische<br />
Erfahrungen sammeln, um unsere<br />
De‐Mail‐Angebote entsprechend<br />
den Anwenderwünschen weiterzu‐<br />
entwickeln. Im Fokus steht hierbei<br />
die Optimierung für automatisierte<br />
Prozessverarbeitung und die An‐<br />
bindung an branchenspezifische<br />
Protokolle wie OSCI.<br />
Gleichzeitig arbeiten wir an der<br />
Einführung der De‐Mail für den<br />
Konzern Deutsche Telekom und<br />
nehmen Vorregistrierungen entge‐<br />
gen. Dann bereiten wir die Systeme<br />
für den künftigen Betrieb und –<br />
soweit es schon möglich ist – für<br />
die Zertifizierung vor.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Was unter‐<br />
scheidet die neuen Projekte vom<br />
Pilotversuch in Friedrichshafen?<br />
Metternich: Die am abgeschlos‐<br />
sen Pilotprojekt in der T‐City betei‐<br />
ligten Unternehmen wollten De‐<br />
Mail weiter nutzen und das Einsatz‐<br />
spektrum erweitern, beispielsweise<br />
Zulieferer und Partner aus der<br />
Region einbeziehen.<br />
Daher haben wir ein Projekt in<br />
der Region Bodensee‐<br />
Oberschwaben aufgesetzt, die mit<br />
über 20.000 Unternehmen und<br />
mehr als 600.000 Einwohnern<br />
diesen Wünschen Rechnung trägt.<br />
In weiteren Projekten sammeln wir<br />
Erfahrungen über individuelle Be‐<br />
dürfnisse und Voraussetzungen<br />
verschiedener Branchen und Ver‐<br />
waltungen. Das hilft uns, bereits<br />
beim Start von De‐Mail effiziente<br />
Konzepte und maßgeschneiderte<br />
Lösungen anzubieten.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Folgt man<br />
dem Deutschen Anwaltsverein,<br />
dann gibt es gar kein praktisches<br />
Bedürfnis der Bürger und der Wirt‐<br />
schaft. De‐Mail solle deshalb allen‐<br />
falls der Kommunikation mit öffent‐<br />
lichen Stellen vorbehalten bleiben.<br />
Metternich: Das sehen wir an‐<br />
ders. Die Deutsche Telekom ver‐<br />
zeichnet riesiges Interesse an De‐<br />
Mail – bei Bürgern, bei der öffentli‐<br />
chen Hand und insbesondere bei<br />
Unternehmen. Die Zeit‐ und Kos‐<br />
tenvorteile gegenüber dem Papier‐<br />
versand sind immens – warum<br />
sollte davon nur die öffentliche<br />
Hand profitieren? Wir haben mit<br />
De‐Mail ein klares Ziel: Eine prakti‐<br />
kable, kostengünstige und zertifi‐<br />
zierte Lösung für die sichere und<br />
rechtsverbindliche elektronische<br />
Kommunikation. Offen für alle<br />
Anbieter. Und selbstverständlich<br />
auch für alle Nutzer.
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newsletter EGovernment 5
EPostbrief<br />
newsletter EGovernment 6<br />
Der EPostbrief – Strategischer Baustein für EGovernment und EJustice<br />
(BS) Seit dem 14. Juli hat<br />
Deutschland eine neue Möglichkeit<br />
zur verbindlichen Schriftkommuni‐<br />
kation – den E‐Postbrief. Das Inte‐<br />
resse ist riesig. Bereits in den ers‐<br />
ten Tagen haben sich über eine<br />
Viertel Million Bürger ihre persönli‐<br />
che E‐Postbrief‐Adresse gesichert.<br />
Das neue Medium ist schnell wie<br />
eine Mail, dabei jedoch genauso<br />
verbindlich, vertraulich und verläss‐<br />
lich wie der klassische Brief.<br />
"Wir haben das Briefgeheimnis<br />
ins Internet gebracht", sagt Jürgen<br />
Gerdes, Konzernvorstand BRIEF.<br />
"Mit dem E‐Postbrief machen wir<br />
unser erfolgreichstes Produkt, den<br />
Brief, noch besser. Es bleibt ein<br />
Brief, aber er wird noch schneller."<br />
Dank E‐Postbrief ist eine sichere<br />
Kommunikation im Internet mög‐<br />
lich geworden. Und nicht nur das.<br />
Denn die Nutzer können mit Knopf‐<br />
druck wählen, ob ihr Schreiben<br />
elektronisch einem anderen E‐<br />
Postbriefkonto zugestellt wird oder<br />
von der Deutschen Post ausge‐<br />
druckt und auf traditionelle Weise<br />
vom Briefträger ausgeliefert wird.<br />
Der E‐Postbrief erreicht also in<br />
jedem Fall seinen Empfänger –<br />
selbst wenn der noch nicht über<br />
Computer und Internetzugang<br />
verfügen sollte. Diesen Vorteil<br />
wollen auch Unternehmen und<br />
Verwaltungen nutzen. Schon heute<br />
haben sich über 50 Partner und<br />
Kunden für den E‐Postbrief ent‐<br />
schieden, darunter viele öffentliche<br />
Institutionen auf allen Ebenen –<br />
bundesweit tätige bis hin zu einzel‐<br />
nen Kreisen.<br />
Verwaltungen und Firmen kön‐<br />
nen jetzt ihre verbindliche Schrift‐<br />
kommunikation in einem medien‐<br />
bruchfreien Workflow abwickeln.<br />
Deshalb hat der E‐Postbrief das<br />
Potenzial für einen strategischen<br />
Baustein für das E‐Government.<br />
Durchgehendes und medien‐<br />
bruchfreies E‐Government ist ein<br />
Schlüssel für Effienzsteigerung in<br />
der Verwaltung. Rund 140 Millio‐<br />
nen Anrufe, Briefe, E‐Mails, Behör‐<br />
denbesuche – vom Bauantrag bis<br />
zur Bestellung eines Abfallkalen‐<br />
ders – werden jährlich in deutschen<br />
Kommunen weitergeleitet, bear‐<br />
beitet oder beschieden. Etwa 4.000<br />
unterschiedliche Prozesse fallen<br />
allein in den Kommunalverwaltun‐<br />
gen an. Hier gilt es, Medienbrüche<br />
zwischen interner und externer<br />
Jürgen Gerdes, seit 2007 Konzernvorstand BRIEF von Deutsche Post DHL: "Mit dem E‐Postbrief machen wir unser<br />
erfolgreichstes Produkt, den Brief, noch besser. Es bleibt ein Brief, aber er wird noch schneller." Foto: BS/Deutsche Post<br />
Kommunikation zu vermeiden.<br />
Denn die behindern nicht nur den<br />
elektronischen Workflow. Sie trei‐<br />
ben auch die Prozesskosten in die<br />
Höhe.<br />
Harald Lemke, seit Juli Sonderbe‐<br />
auftragter für E‐Government und E<br />
‐Justice bei der Deutschen Post,<br />
schätzt, dass sich die Postbearbei‐<br />
tungskosten in vielen Verwaltungs‐<br />
prozessen um bis zu 60 Prozent<br />
senken lassen. Gleichzeitig lasse<br />
sich die Prozesseffizienz deutlich<br />
erhöhen.<br />
Lemke: "Mit dem E‐Postbrief<br />
werden wir uns zum universellen<br />
Informationslogistiker entwickeln,<br />
der alle Lösungen rund um die<br />
Schriftkommunikation bereitstellt.<br />
Wir helfen unseren Kunden damit,<br />
sich noch besser auf ihr Kernge‐<br />
schäft zu konzentrieren. Diese<br />
Vision treibt auch unsere E‐<br />
Government und E‐Justice‐<br />
Strategie an."<br />
Vom De‐Mail‐Gesetz der Bundes‐<br />
regierung erwartet die Post zusätz‐<br />
liche Impulse, weil es die Rahmen‐<br />
bedingungen für verbindliche elekt‐<br />
ronische Schriftkommunikation<br />
verbessert. Hierzu Harald Lemke:<br />
"Die Deutsche Post unterstützt die<br />
De‐Mail‐Initiative des Bundes und<br />
"Mit dem EPostbrief werden wir uns zum<br />
universellen Informationslogistiker entwickeln…"<br />
(Harald Lemke)<br />
wird selbstverständlich eine Akkre‐<br />
ditierung als De‐Mail‐Anbieter<br />
beantragen. Der E‐Postbrief be‐<br />
rücksichtigt bereits die hierfür er‐<br />
forderlichen Standards, soweit sie<br />
heute absehbar sind."<br />
Die Deutsche Post will Unterneh‐<br />
men und <strong>Behörden</strong> bei der Integra‐<br />
tion des E‐Postbriefes gezielt unter‐<br />
stützen.<br />
Dafür bietet sie ihren Geschäfts‐<br />
kunden ein Großkunden‐Gateway<br />
an. Das verbindet den E‐Postbrief<br />
mit firmeninternen Mail‐, Print‐<br />
und Workflowsystemen.<br />
Für die Unterstützung der öffent‐<br />
lichen Verwaltung wird die Post ‐<br />
gemeinsam mit Partnern ‐ sukzessi‐<br />
ve ein Produkt‐ und Dienstleis‐<br />
tungsportfolio entwickeln, das die<br />
besonderen Anforderungen von E‐<br />
Government und E‐Justice berück‐<br />
sichtigt.<br />
Das E‐Government‐ und E‐Justice<br />
‐Portfolio besteht aus vier aufein‐<br />
ander aufbauenden Diensten:<br />
1. Stufe<br />
Ab sofort können öffentliche<br />
Kunden aus Verwaltung und Justiz<br />
ihre E‐Mail‐Systeme an die E‐Post<br />
anschließen. Damit können sie E‐<br />
Postbriefe empfangen oder versen‐<br />
den. Für Kommunen reserviert die<br />
Deutsche Post den jeweiligen Do‐<br />
main‐Namen als Bestandteil der E‐<br />
Postbrief‐ Adresse (z.B.:<br />
max.mustermann@musterstadt.ep<br />
ost.de oder sozial‐<br />
amt@musterstadt.epost.de). Dieser<br />
einfache erste Schritt hilft der Ver‐<br />
waltung, zunächst die verbindliche<br />
elektronische Schriftkommunikation<br />
kennenzulernen und dann sukzessi‐<br />
ve in ihre Abläufe einzubinden.<br />
2. Stufe<br />
Mit dem Anschluss von Massen‐<br />
verfahren wie z.B. Gebührenbe‐<br />
scheide, Leistungsmitteilungen oder<br />
Wahlbenachrichtigungen an den E‐<br />
Postbrief kann der Posteingang und<br />
Postausgang für große Sendungs‐<br />
mengen in einem Schritt digitalisiert<br />
werden.
EPostbrief<br />
Die Deutsche Post baut ein vierstufiges E-Government-<br />
Produkt- und Dienstleistungsportfolio auf<br />
3. Stufe<br />
Die Integration des E‐Postbriefs<br />
in Fach‐ und Querschnittverfahren<br />
ermöglicht eine direkte Übernah‐<br />
me von Strukturdaten aus dem<br />
Brief in die Fachverfahren. Hierfür<br />
wurde das Konzept der E‐<br />
Poststelle entwickelt. Dieser Bau‐<br />
kasten soll sowohl individuelle<br />
Schnittstellen als auch etablierte<br />
Kommunikationsstandards, wie<br />
etwa EGVP, Edifact, eVergabe,<br />
DOMEA oder Elster unterstützen.<br />
Mit dem E‐Postbrief und der E‐<br />
Poststelle können <strong>Behörden</strong> ihren<br />
Informationseingang, die Verarbei‐<br />
tung und den Postausgang kom‐<br />
plett digital abbilden. Eingehende<br />
elektronische Briefe gehen direkt<br />
an den Sachbearbeiter. Papierbrie‐<br />
fe und Faxe werden vom Scann‐<br />
Service der Deutschen Post digita‐<br />
lisiert und fließen dann ebenfalls in<br />
den elektronischen Workflow ein.<br />
Auch eine strukturierte Datener‐<br />
fassung und Zahlungsdienste sind<br />
möglich: Bürger und Unterneh‐<br />
men füllen Formulare elektronisch<br />
aus, können Verwaltungsgebüh‐<br />
newsletter EGovernment 7<br />
ren direkt anhängen und senden<br />
sie per E‐Postbrief an die Verwal‐<br />
tung. Dort können die Daten di‐<br />
rekt ins Fach‐ und Kassenverfah‐<br />
ren übernommen werden.<br />
Der gesamte ausgehende Daten‐<br />
strom läuft über die elektronische<br />
Poststelle und wird von dort elekt‐<br />
ronisch versendet. Auch hier ist<br />
natürlich der hybride Versand<br />
möglich. Empfänger, die nicht ans<br />
E‐Postbrief‐Portal angeschlossen<br />
sind oder ihre Schreiben auf kon‐<br />
ventionellem Weg erhalten wol‐<br />
len, bekommen die <strong>Behörden</strong>post<br />
ebenso schnell und zuverlässig.<br />
Die Deutsche Post druckt den Brief<br />
aus und stellt ihn per Postboten<br />
zu.<br />
Der E‐Postbrief ermöglicht Ver‐<br />
waltungen also durch Scanservice<br />
und hybride Zustellung die schnel‐<br />
le und vollständige Umstellung der<br />
internen und externen Schriftkom‐<br />
munikation auf elektronische Ka‐<br />
näle – ohne Medienbrüche. Er ist<br />
so ein wichtiger Baustein auf dem<br />
Weg zur Digitalisierung der Kom‐<br />
munikationsprozesse von Verwal‐<br />
tungen.<br />
4. Stufe<br />
Als vierte und höchste Form der<br />
Integration wird die Deutsche Post<br />
auch Angebote entwickeln, um die<br />
Verwaltungen bei <strong>Behörden</strong>‐<br />
übergreifenden Shared Services zu<br />
unterstützen, also bei der gebün‐<br />
delten Bearbeitung von Verwal‐<br />
tungsprozessen. Für den Aufbau<br />
dieser Dienste genügt es nicht, die<br />
hierfür technischen Fähigkeiten zu<br />
besitzen. Es ist vor allem eine Fra‐<br />
ge des Vertrauens. Der Umgang<br />
mit sensiblen Daten gehört zum<br />
Tagesgeschäft der Deutschen Post.<br />
Seit vielen Jahren druckt und digi‐<br />
talisiert sie für öffentliche Verwal‐<br />
tungen und Unternehmen. Aktuel‐<br />
les Beispiel: die Anträge auf Um‐<br />
weltprämie, die 2009 zu hundert‐<br />
tausenden beim BAFA eingingen.<br />
Nachhaltige und<br />
partnerschaftlich<br />
orientierte Strategie<br />
Der E‐Postbrief leitet die digitale<br />
Transformation der Deutschen<br />
Post ein. Es ist ihr strategisch wich‐<br />
Grafik: BS/Deutsche Post<br />
tigstes Projekt, das die höchste<br />
Priorität des gesamten Postmana‐<br />
gements hat.<br />
Vor diesem Hintergrund kann<br />
die Verwaltung darauf vertrauen,<br />
dass die E‐Government‐ und E‐<br />
Justice‐Strategie mit großem Enga‐<br />
gement und großer Nachhaltigkeit<br />
umgesetzt wird.<br />
Brief seit 500 Jahren<br />
Kerngeschäft der Post<br />
Der Brief ist seit über 500 Jahren<br />
das Kerngeschäft der Post, sie wird<br />
diese Erfolgsgeschichte auch im<br />
Internet fortsetzen – im Interesse<br />
ihrer Mitarbeiter, Eigentümer und<br />
Kunden. Das gilt insbesondere für<br />
die öffentliche Verwaltung.<br />
Harald Lemke: "Die Deutsche<br />
Post ist bereits mit verschiedenen<br />
hoheitlichen Aufgaben betraut<br />
und beweist jeden Tag, dass sie<br />
das hierfür erforderliche Vertrau‐<br />
en von Bürgern, Wirtschaft und<br />
Verwaltung hat. Sie wird auch in<br />
einer digitalen Zukunft beweisen,<br />
dass sie dieses Vertrauen ver‐<br />
dient."
PITS<br />
newsletter EGovernment 8
Nr. 445 / Berlin und Bonn 06. August <strong>2010</strong><br />
In eigener Sache<br />
August‐Ausgabe erschienen<br />
(BS) Die soeben erschienene August‐<br />
Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> setzt jeweils<br />
einen Schwerpunkt bei den Themen<br />
"Demographie" und "Sicherheit". Im Vorfeld<br />
des Anfang September stattfindenden "5.<br />
Demographie‐Kongresses" (www.best‐age‐<br />
conference.com) werden u.a. Personalfragen<br />
und die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf<br />
diskutiert. Der zweite Schwerpunkt geht<br />
sowohl auf die jüngsten Ereignisse im Rah‐<br />
men der Love‐Parade in Duisburg ein als<br />
auch auf die Frage, wie man die allgemeine<br />
Sicherheit durch intelligente Lösungen zu‐<br />
künftig erhalten und verbessern kann.<br />
Die Rubrik "Informationstechnologie" setzt<br />
sich u.a. mit den Themen Netzpolitik, Social<br />
Media in der öffentlichen Verwaltung, Ver‐<br />
waltungsmodernisierung mit E‐Government<br />
und, in einem Sonderteil, mit dem Thema<br />
"IT‐Sicherheit" auseinander.<br />
Für den mittlerweile zehnten Gastbeitrag<br />
in der Serie zur Nationalen E‐Government<br />
Strategie konnte in dieser Ausgabe Günther<br />
Benz, Ministerialdirektor und Landessystem‐<br />
beauftragter beim Innenministerium Baden‐<br />
Württemberg, gewonnen werden.<br />
ISSN 1867-1993<br />
Föderales EGovernment: Beispiel Schweiz<br />
Foto :BS/ Hans‐Peter Bolliger/www.pixelio.de<br />
Organisation als Schlüssel: Um das föderale E‐Government in der Schweiz besser orchestrieren zu<br />
können, wurde nun ein Organisationskonzept zur Verwaltungsvernetzung vorgelegt.<br />
(BS) E‐Government wird vielfach immer noch als<br />
techniklastiges Thema behandelt. Damit E‐<br />
Government jedoch seine Wirkung erreichen<br />
kann, ist es vor allem als Organisationsmodell<br />
aufzufassen. Andernfalls wird der Blick für die<br />
Modernisierungspotenziale durch Technik ver‐<br />
stellt. Ein solches E‐Government‐bezogenes Orga‐<br />
nisationskonzept wurde kürzlich für die Schweiz in<br />
einem White Paper erstellt, das Vorbildcharakter<br />
für Deutschland hat. Es wird aufgezeigt, wie E‐<br />
Government ebenen‐ und organisationsübergrei‐<br />
fend in föderalen Strukturen entwickelt und imp‐<br />
lementiert werden kann.<br />
Denn nicht nur in Deutschland, sondern auch in<br />
der Schweiz tauchen im Rahmen der Umsetzung<br />
der E‐Government‐Strategie bei einer Vielzahl von<br />
Umsetzungsvorhaben immer wieder Fragen zur<br />
Organisation der verwaltungsübergreifenden<br />
Zusammenarbeit sowie zur Gestaltung vernetzter<br />
Vertriebs‐ und Produktionsstrukturen auf, kon‐<br />
kret: "Wie sollen die Modernisierungspostulate<br />
der Strategie interpretiert und konkret in der Ver‐<br />
waltungspraxis umgesetzt werden?"<br />
Anstelle projektbezogener Antworten bedarf es<br />
einer gemeinsamen Verständigungsbasis.<br />
Die vielerorts bereits bestehenden innovativen<br />
Lösungskonzepte und ‐umsetzungen können<br />
dadurch einfacher ausgetauscht, kommuniziert,<br />
kritisch überprüft und besser transferiert wer‐<br />
den. Kernbereiche des Schweizer Organisations‐<br />
konzepts bilden eine Vertriebs‐ und eine Pro‐<br />
duktionssicht, die eine entsprechende Kultur der<br />
Umsetzung erfordert.<br />
Das eCH‐White Paper "Vernetzte Verwaltung<br />
– Organisationskonzept für ein föderales E‐<br />
Government Schweiz" (www.ech.ch) möchte<br />
einen solchen Rahmen schaffen.<br />
Das Fachdokument "Vernetzte Verwaltung"<br />
wurde im Auftrag des Schweizer Informatikstra‐<br />
tegieorgan Bund (ISB) erarbeitet und steht hier<br />
zum Download bereit.<br />
Dieser Beitrag stammt von Prof. Tino Schup‐<br />
pan, Professor für Public Management und<br />
wissenschaftlicher Direktor am Institute for<br />
eGovernment (IfG.CC), und findet sich auch im<br />
Staatsmodernisierungsblog des <strong>Behörden</strong> Spie‐<br />
gel unter www.government2020.de. Neben<br />
dem Blog‐Autor sind Prof. Klaus Lenk (IfG.CC)<br />
und Marc Schaffroth vom ISB Verfasser des<br />
Whitepapers.
D115<br />
(BS) Der Anlass war eine Geste:<br />
Landrat Friedel Heuwinkel bedankt<br />
sich bei Christiane Neuhaus im<br />
BürgerServiceCenter (BSC) der<br />
Stadt Bielefeld für die kompetente<br />
Beantwortung seines 115‐<br />
Testanrufs, der dann als Radiobei‐<br />
trag über die einheitliche Behör‐<br />
denrufnummer 115 gesendet wur‐<br />
de. Diese Gelegenheit zur Zusam‐<br />
menarbeit wollen Bielefelds Ober‐<br />
bürgermeister Pit Clausen und der<br />
lippische Landrat nun bei der 115<br />
fortsetzen. Ab August schaltet der<br />
Kreis Lippe seine 115 Freitagnach‐<br />
mittags auf das BSC auf. Darüber<br />
hinaus haben die beiden Kommu‐<br />
nen einen gegenseitigen Anruf‐<br />
überlauf vereinbart. Das bedeutet,<br />
dass es in Stoßzeiten künftig auch<br />
sein kann, dass ein Detmolder<br />
Anrufer in Bielefeld landet oder ein<br />
newsletter EGovernment 2<br />
115Kooperation: Lippe und Bielefeld rücken zusammen<br />
Frankfurt wirbt mit UBahnen für die 115<br />
(BS) Seit Anfang März <strong>2010</strong> bie‐<br />
ten die Städte Frankfurt am Main<br />
und Offenbach ihren Bürgern pro‐<br />
fessionellen und modernen Behör‐<br />
denservice per Telefon unter der<br />
115. Um diesen Service noch be‐<br />
kannter zu machen, sind zwei auf‐<br />
fällig gestaltete U‐Bahnen im<br />
Frankfurter Stadtgebiet als urbane<br />
Werbeträger unterwegs. Hierfür<br />
gehen die Stadt Frankfurt und die<br />
Verkehrsgesellschaft Frankfurt<br />
(VGF) eine Kooperation ein.<br />
Der für die 115 zuständige Stadt‐<br />
rat Markus Frank nahm gemeinsam<br />
mit VGF‐Geschäftsführer Werner<br />
Röhre und der auf den Zügen abge‐<br />
bildeten Frankfurter 115‐Mit‐<br />
arbeiterin, Nadja Bohlander, die U‐<br />
Bahnen offiziell in Betrieb. "Die<br />
beiden Züge sind ein echter Hingu‐<br />
cker und deshalb hoffe ich, dass wir<br />
Gelebte interkommunale Zusammenarbeit zwischen Bielefeld und Lippe:<br />
Landrat Friedel Heuwinkel bedankt sich bei Christiane Neuhaus im Bürger‐<br />
ServiceCenter der Stadt Bielefeld für die kompetente Beantwortung seines<br />
115‐Testanrufs. Foto: BS/Kreis Lippe<br />
so noch viele Frankfurter auf den<br />
neuen Service der 115 neugierig<br />
machen können", zeigt sich Frank<br />
begeistert.<br />
Auch Röhre freut sich über die<br />
"fahrende Visitenkarte" für Frank‐<br />
furt am Main. "Eine Großstadtver‐<br />
waltung wie die Stadt Frankfurt ist<br />
wahrscheinlich nicht weniger kom‐<br />
plex als unser Liniennetzplan. Des‐<br />
halb macht eine einfache, für jeden<br />
leicht zu merkende Nummer als<br />
direkter telefonischer Draht in die<br />
Verwaltung absolut Sinn". so Röh‐<br />
re.<br />
Neben den beiden U‐Bahnen<br />
finden sich inzwischen in vielen<br />
Verkehrsmitteln auch Doorhanger<br />
zur <strong>Behörden</strong>nummer 115.<br />
Die Präsenz der Züge im Stadtge‐<br />
biet soll die 115 den Frankfurtern<br />
visuell noch greifbarer machen.<br />
"Etwas mehr als 8.700 Anrufe über<br />
die 115 waren in den ersten hun‐<br />
dert Tagen aus Frankfurt und Of‐<br />
fenbach zu verzeichnen. Das zeige<br />
Bielefelder Anrufer im Detmolder<br />
Kreishaus.<br />
"Vor dem Hintergrund des zu‐<br />
nehmenden Standortwettbewer‐<br />
bes, anhaltender Finanzknappheit<br />
und eines kontinuierlichen Aufga‐<br />
benzuwachses ist eine interkom‐<br />
munale Zusammenarbeit wichtiger<br />
denn je", ist Oberbürgermeister<br />
Clausen überzeugt. "Am Beispiel<br />
der 115 können wir sehen, wie eine<br />
solche Kooperation der Kommunen<br />
untereinander aussehen kann,<br />
ohne dass die Menschen davon<br />
einen Nachteil haben", ergänzt<br />
Landrat Heuwinkel. Seit dem 115‐<br />
Start am 24. März 2009 haben in<br />
den drei beteiligten Kommunen<br />
Bielefeld, Bad Salzuflen und dem<br />
Kreis Lippe im Durchschnitt 960<br />
Anrufer im Monat den Service<br />
genutzt. www.d115.de<br />
Die 115 rollt durch Frankfurt. Foto: BS/Stadt Frankfurt am Main<br />
mir, dass das Angebot zu einer<br />
weiteren Verbesserung des Bürger‐<br />
services geführt habe, so Stadtrat<br />
Frank. www.d115.de
Innovationen<br />
Government Mashups<br />
(BS) Schlaglöcher, Graffiti, defek‐<br />
te Laternen oder kaputte Parkbän‐<br />
ke: Jeder sieht diese Unorte im<br />
öffentlichen Raum. Gäbe es doch<br />
eine einfache Möglichkeit, die<br />
richtige Stelle in der Verwaltung<br />
darauf aufmerksam zu machen!<br />
Mit Mashup‐Technologien und<br />
mobilen Anwendungen können<br />
entsprechende Lösungen rasch<br />
umgesetzt werden. Hinweise der<br />
Bürger werden mit Daten von<br />
Verwaltung und Wirtschaft zusam‐<br />
mengeführt. Aus den so generier‐<br />
ten Meldungen entsteht Mehr‐<br />
wert für Alle: Bürger unterstützen<br />
ihre Verwaltung, <strong>Behörden</strong> treffen<br />
ihre Entscheidungen auf breiterer<br />
Grundlage und beseitigen die<br />
Unorte zeitnah und wirtschaftli‐<br />
cher! Mashups sind eine Techno‐<br />
logie zur Erstellung webbasierter<br />
Anwendungen, welche Daten aus<br />
verschiedenen Quellen in einer<br />
integrierten Lösung kombiniert.<br />
Viele der heute verfügbaren<br />
Mashups nutzen überwiegend<br />
moderne leichtgewichtige Webar‐<br />
chitekturen. Sie bieten eine visuel‐<br />
le Darstellung von öffentlich ver‐<br />
fügbaren Daten mit Interaktions‐<br />
möglichkeiten auf Basis von Stan‐<br />
dard‐Webtechnologien wie HTML,<br />
CSS, AJAX, JSON und JavaScript.<br />
Dabei nutzen Mashups vereinheit‐<br />
lichte Programmierschnittstellen<br />
(APIs), die andere Webanwendun‐<br />
gen zur Verfügung stellen und<br />
diese so von den bereitgestellten<br />
Ressourcen abstrahieren. Zum<br />
Zugriff kann jeder moderne Brow‐<br />
ser benutzt werden. Dies erhöht<br />
die Portabilität von Mashups und<br />
reduziert die Entwicklungszeiten<br />
und ‐kosten.<br />
Viele Online‐Anbieter wie Youtu‐<br />
be, Flickr und Qype haben das<br />
enorme kreative Potenzial der<br />
Mashups erkannt. Bereits seit<br />
newsletter EGovernment 3<br />
einigen Jahren veröffentlichen sie<br />
ihre Schnittstellen. Jedes darauf<br />
aufsetzende Mashup erzeugt zu‐<br />
sätzliche Werbung für den API‐<br />
Anbieter. Auch im Bereich der<br />
öffentlichen Verwaltung verfügen<br />
Mashups über ein enormes Poten‐<br />
zial, da sich auf diese Weise inter‐<br />
ne und externe Daten schnell und<br />
kostengünstig miteinander ver‐<br />
knüpfen lassen. So können Mitar‐<br />
beiter der Verwaltung, ohne Pro‐<br />
grammierkenntnisse und mit ge‐<br />
ringem Aufwand, neue Mashups<br />
erstellen, die sich mühelos an<br />
wechselnde Anforderungen der<br />
Verwaltung anpassen lassen. Der<br />
öffentliche Sektor in Deutschland<br />
steht jedoch noch ganz am Anfang<br />
dieser Entwicklung, die <strong>Behörden</strong><br />
in den angelsächsischen Staaten<br />
bereits nachhaltig verändert<br />
hat.Mithilfe von frei zugänglichen<br />
Daten (Open Data) können auch<br />
verwaltungsexterne Personen und<br />
Einrichtungen Mashups erstellen.<br />
Unternehmen können ihre Ge‐<br />
schäftsmodelle verfeinern und<br />
neue Einkommensquellen entwi‐<br />
ckeln. Organisationen der Zivilge‐<br />
sellschaft entdecken neue Mög‐<br />
lichkeiten, um ihre Anliegen zu<br />
verfolgen.<br />
Eine der wesentlichen Voraus‐<br />
setzungen für den Einsatz von<br />
Mashups ist die Bereitstellung von<br />
Daten in einer für eine Weiterver‐<br />
wendung geeigneten Form. Hier‐<br />
bei sind rechtliche (Urheberrecht,<br />
Informationsfreiheit, Datenschutz,<br />
Geheimnisschutz), organisatori‐<br />
sche (Datenzugang, Datenaktuali‐<br />
tät) und technische<br />
(Datenformate) Fragestellungen<br />
von Bedeutung. Aus rechtlicher<br />
Perspektive sind unter anderem<br />
Urheberrechtsfragen und Normen<br />
wie Informationsfreiheits‐ und<br />
‐weiterverwendungsgesetze rele‐<br />
Ein Mashup des Fraunhofer FOKUS eGovernment‐Labors für das Manage‐<br />
ment von Bürgeranliegen. Grafik: BS/Fraunhofer<br />
vant. Datenbestände, die dem<br />
Daten‐ und Geheimnisschutz un‐<br />
terliegen, sollten nicht frei zugäng‐<br />
lich gemacht werden. Bei der orga‐<br />
nisatorischen Ausgestaltung wäre<br />
zu diskutieren, welchen Zielgrup‐<br />
pen Daten mit welcher Aktualität<br />
bereitgestellt werden sollen. Aus<br />
technischer Sicht gilt es, Daten<br />
strukturiert und in geeigneten<br />
Datenformaten aufzubereiten,<br />
sodass diese von Dritten möglichst<br />
automatisiert weiterverarbeitet<br />
werden können.<br />
Ziel des Forschungsprojektes<br />
"Government Mashups" am<br />
Fraunhofer‐Institut FOKUS in Ber‐<br />
lin ist es zu demonstrieren, welche<br />
Potentiale der Einsatz von Govern‐<br />
ment Mashups im öffentlichen<br />
Sektor für <strong>Behörden</strong> und ihre Auf‐<br />
gaben bietet. Dabei sollen auch<br />
die Vorbedingungen, wie die Be‐<br />
reitstellung strukturierter Daten,<br />
analysiert werden, die erfüllt sein<br />
müssen, um eine erfolgreiche<br />
Verwendung von Mashups zu<br />
erreichen. Die Spezifikation von<br />
APIs für verschiedene Themen des<br />
öffentlichen Sektors wie etwa ein<br />
Beschwerdemanagementsystem<br />
ist in diesem Kontext von beson‐<br />
derer Bedeutung. Über diese<br />
Schnittstellen können Daten in<br />
maschinenlesbarem Format bereit<br />
gestellt und in Mashups verarbei‐<br />
tet werden. Das Projekt verfolgt<br />
zusätzlich das Ziel, gemeinsam mit<br />
Partnern aus Industrie und Ver‐<br />
waltung eine für den öffentlichen<br />
Sektor angepasste Mashup‐<br />
Plattform bereitzustellen, eine<br />
datenschutzkonforme Mashup‐<br />
Architektur zu entwerfen und<br />
diese als Prototyp zu implementie‐<br />
ren.<br />
Dieser Beitrag der Gastautoren<br />
Jens Klessmann, Louay Bassbouss<br />
und Prof. Dr. Jörn von Lucke, Elec‐<br />
tronic Government and Applica‐<br />
tions, Fraunhofer‐Institut FOKUS,<br />
findet sich ebenfalls in der aktuel‐<br />
len Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />
(S. 35).
Moderner Staat<br />
newsletter EGovernment 4<br />
Berlin ist Partnerland des Modernen Staats <strong>2010</strong><br />
(BS) "Die Berliner Verwaltung –<br />
bürgerorientiert und wirtschafts‐<br />
freundlich": Unter diesem Leitmot‐<br />
to präsentiert sich das Land Berlin<br />
in diesem Jahr als Partnerland von<br />
Moderner Staat <strong>2010</strong>. Auf der<br />
Messe und ihrem begleitenden<br />
Kongress treffen sich vom 27. bis<br />
28. Oktober die Entscheidungsträ‐<br />
ger aus Bundes‐, Landes‐ und Kom‐<br />
munalverwaltungen, um sich über<br />
die wichtigsten Reformthemen des<br />
Public Sector zu informieren.<br />
Die Berliner Senatsverwaltung<br />
für Inneres und Sport und das IT‐<br />
Dienstleistungszentrum Berlin<br />
werden gemeinsam mit ihren Part‐<br />
nern über die neues‐ten Entwick‐<br />
lungen von Projekten berichten<br />
und auch das Kongressprogramm<br />
von Moderner Staat mitgestalten.<br />
Die Themen werden sich dabei aus<br />
dem Modernisierungsprogramm<br />
"ServiceStadt Berlin" und dessen<br />
Umfeld generieren.<br />
Mit "ServiceStadt Berlin" ist es<br />
Berlin gelungen, Verwaltungsmo‐<br />
dernisierung und E‐Government<br />
wirkungsvoll miteinander zu ver‐<br />
binden. Das Modernisierungspro‐<br />
gramm umfasst weit über 100<br />
Projekte, unter anderem die Um‐<br />
setzung der EU‐Dienstleistungs‐<br />
richtlinie. Diese wurde in Berlin<br />
vorausschauend genutzt, um eine<br />
strategische E‐Government‐<br />
Plattform aufzubauen, welche auch<br />
für alle anderen aktuellen und<br />
künftigen Verfahren geeignet ist.<br />
Ein E‐Government‐ und Organisati‐<br />
onsgesetz soll in naher Zukunft den<br />
rechtlichen Rahmen bilden für die<br />
Verbesserung der Service‐ und<br />
Wirtschaftsfreundlichkeit durch<br />
eine durchgängig medienbruch‐<br />
freie IT‐gestützte Verfahrensab‐<br />
wicklung. Eingebettet sind die Berli‐<br />
ner Entwicklungen in den strategi‐<br />
schen Rahmen des aktuellen Se‐<br />
natsprogramms, welches auch<br />
bereits die Ergebnisse der zukunfts‐<br />
weisenden Studie "ServiceStadt<br />
Berlin 2016" antizipiert. Mit der<br />
Zeppelin Universität aus Friedrichs‐<br />
hafen hat Moderner Staat in die‐<br />
sem Jahr zudem einen neuen aka‐<br />
demischen Partner gewonnen: Als<br />
"Themenpartner Wissenschaft"<br />
Besuchen Sie uns!<br />
Halle 2, Stand 2/670<br />
wird die Hochschule den begleiten‐<br />
den Kongress erstmals mitgestal‐<br />
ten. Vertreten ist die Zeppelin Uni‐<br />
versity mit ihrem Department<br />
"Public Management & Governan‐<br />
ce (PMG)". Themen im Kongress<br />
sind unter anderem die Zukunft der<br />
Verwaltung, Kompetenzprofile im<br />
Öffentlichen Dienst und Diversity<br />
Management.<br />
"In Zeiten von Finanz‐ und Legiti‐<br />
mationskrisen sind Staat und Ver‐<br />
waltung einer dramatischen Sche‐<br />
renbewegung ausgesetzt: gestiege‐<br />
ne Erwartungen der Öffentlichkeit<br />
bei sinkenden Ressourcen und<br />
zunehmend "abgenutzten" Instru‐<br />
menten", so Prof. Dr. Eckhard<br />
Schröter, Inhaber des Stadt‐<br />
Friedrichshafen‐Lehrstuhls für<br />
Verwaltungswissenschaft an der<br />
Zeppelin Universität. Im Kongress‐<br />
programm von Moderner Staat<br />
wird die Universität zeigen, wie sich<br />
der Public Sector vor allem im Per‐<br />
sonalmanagement auf neue Anfor‐<br />
derungen vorbereiten kann.<br />
Technischer Fortschritt, ökono‐<br />
mischer Wandel und interkulturelle<br />
Herausforderungen sind die Kern‐<br />
themen, zu denen sich die Zeppelin<br />
Universität in Berlin präsentiert.<br />
Den Anfang macht die Podiums‐<br />
diskussion "Verwaltung 2020: Wie<br />
sieht die Verwaltung der Zukunft<br />
aus?" Hier diskutieren Beate Loh‐<br />
mann (BMI), Marianne Wulff<br />
(Vitako) und Dr. Axel Seidel<br />
(Prognos AG) mit Prof. Eckhard<br />
Schröter über neue kooperative<br />
Arbeitsformen, die insbesondere<br />
durch Internet und Web 2.0 entste‐<br />
hen können.<br />
"Welche Kompetenzen braucht<br />
der Öffentliche Dienst der Zu‐<br />
kunft?" Vor dem Hintergrund des<br />
Wandels von gesellschaftlichen,<br />
ökonomischen und technologi‐<br />
schen Rahmenbedingungen wird<br />
Professor Schröter die Anforderun‐<br />
gen an zukunftsfähige Kompetenz‐<br />
profile für den Öffentlichen Dienst<br />
diskutieren. Dabei werden auch<br />
Lösungswege vor dem Hintergrund<br />
internationaler Entwicklungen<br />
aufgezeigt.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.moderner‐staat.com
Veranstaltungen<br />
Wirklich fit für die Zukunft?<br />
(BS) Der Führungskräftekongress<br />
Innovatives Management, der in<br />
diesem Jahr am 9. September in<br />
der Hansestadt Lübeck, Hauptsitz<br />
des Veranstalters MACH AG, führt<br />
jährlich rund 150 leitende Mitar‐<br />
beiter der öffentlichen Verwaltung<br />
zusammen, um über aktuelle The‐<br />
men der Modernisierung von Staat<br />
und Verwaltung innovativ und<br />
kontrovers diskutieren.<br />
Auch bei der zehnten Auflage ist<br />
der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> wieder Me‐<br />
dienpartner dieses Kongresses.<br />
Eröffnet wird die Veranstaltung in<br />
diesem Jahr durch den Programm‐<br />
direktor des ZDF, Dr. Thomas Bel‐<br />
lut.<br />
"Fit für die Zukunft?" lautet die<br />
Frage, die sich Bellut bei seinem<br />
Bericht über die Modernisierungs‐<br />
und Innovationsstrategien einer<br />
öffentlich‐rechtlichen Medienan‐<br />
stalt stellt. Schließlich wird der<br />
Erfolg oder Misserfolg einer öffent‐<br />
lichen und sehr staatsnahen Ein‐<br />
richtung in kaum einem Bereich<br />
strenger und unmittelbarer bemes‐<br />
sen als bei einer Medienanstalt.<br />
Der Wettbewerbsdruck ist hoch.<br />
Und der Spagat zwischen öffentlich<br />
‐rechtlichem Auftrag und Unterhal‐<br />
newsletter EGovernment 5<br />
tung ist nicht einfach in einer Welt,<br />
in der die Quote ein wichtiger Maß‐<br />
stab ist. Mit seinem Vortrag setzt<br />
Bellut den passenden gedanklichen<br />
Rahmen für die Veranstaltung,<br />
liefert Ansatzpunkte für eine erfolg‐<br />
reiche Modernisierung im öffentli‐<br />
chen Sektor und lenkt gleichzeitig<br />
den Blick über das Themenspekt‐<br />
rum hinaus.<br />
Die zentrale Podiumsdiskussion<br />
Im September: Zahlreiche Führungskräfte treffen sich in Lübeck bei zum<br />
Kongress "Innovatives Management". Foto: BS/MACH AG<br />
richtet den Fokus auf das Thema<br />
"Modernisierung: Pflicht‐ oder<br />
Gestaltungsaufgabe?" Der Unterti‐<br />
tel "Welche Modernisierungsstra‐<br />
tegie ist nützlich, wird akzeptiert<br />
und zahlt sich aus?" verspricht<br />
kontroverse Diskussionen. Dafür<br />
spricht auch das interessante Podi‐<br />
um – es diskutieren Roderich Ege‐<br />
ler, Präsident des Statistischen<br />
Bundesamtes, Dr. Reinhard Hart‐<br />
stein, Stellvertretender Intendant<br />
und Verwaltungsdirektor der Deut‐<br />
schen Welle, Jürgen Mathies, Di‐<br />
rektor des Landesamtes für Zentra‐<br />
le Polizeiliche Dienste Nordrhein‐<br />
Westfalen und Herbert Napp, Bür‐<br />
germeister der Stadt Neuss.<br />
Weitere Informationen zum<br />
Programm in der August‐Ausgabe<br />
des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (S. 35) und<br />
9. Multimediakongress<br />
Unter dem Motto "Gemeinsam<br />
die digitale Welt gestalten" werden<br />
beim 9. Multimediakongress am<br />
Donnerstag, 02. September <strong>2010</strong>,<br />
im Wilhelm‐Hack‐Museum Lud‐<br />
wigshafen von 9.00 Uhr bis ca.<br />
16.00 Uhr aktuelle Entwicklungen<br />
des IT‐ und Medienstandorts<br />
Rheinland‐Pfalz, in der grenzüber‐<br />
schreitenden Zusammenarbeit<br />
sowie im E‐Government diskutiert<br />
und vorgestellt.<br />
IT‐Sicherheit, neue Formen der<br />
Kommunikation in Social Networks<br />
wie Twitter oder Facebook, Bürger‐<br />
beteiligung mittels ePartizipation<br />
sowie die Digitalisierung der öffent‐<br />
lichen Verwaltung sind Herausfor‐<br />
derungen, denen sich Entscheider<br />
in Verwaltungen, Unternehmen,<br />
Hochschulen und Politik stellen<br />
müssen.<br />
Der rheinland‐pfälzische Minis‐<br />
terpräsident Kurt Beck wird die<br />
Entwicklung und Perspektiven des<br />
11. Bonner MicrosoftTag<br />
(BS) Der 11. Bonner Microsoft‐<br />
Tag für Bundesbehörden fand An‐<br />
fang Juli an zwei Tagen mit identi‐<br />
schen Programm in der Kölner<br />
Niederlassung des Softwareunter‐<br />
nehmens statt.<br />
Im Mittelpunkt der Veranstal‐<br />
tung, an der an beiden Tagen ins‐<br />
gesamt 140 Vertreter aus der Bun‐<br />
desverwaltung teilnahmen, stand<br />
diesmal die Einführung der Micro‐<br />
soft Office <strong>2010</strong> Produktfamilie:<br />
Word, Excel, Outlook, PowerPoint,<br />
Publisher, Access, OneNote, Pro‐<br />
ject, Visio, SharePoint Workspace,<br />
InfoPath, Office Web Apps und<br />
mobile Office‐Anwendungen.<br />
Die Produkte wurden in Vorträ‐<br />
gen von Microsoft‐Experten,<br />
Dienstleistungs‐ und Lösungspart‐<br />
nern (Alegri, Skytec, ScanJour) und<br />
Kunden aus dem <strong>Behörden</strong>umfeld<br />
(Bundesinnenministerium/<br />
Landespolizeipräsidium Baden‐<br />
IT‐ und Medienstandortes Rhein‐<br />
land‐Pfalz diskutieren. Auf welche<br />
Weise die Digitalisierung unsere<br />
Lebensbereiche durchdringt, be‐<br />
leuchten Impulsvorträge aus der<br />
Popakademie Mannheim und dem<br />
Deutschen Fußballbund. Am Nach‐<br />
mittag diskutieren Entscheidern<br />
aus der Wirtschaft, Wissenschaft,<br />
Politik und Verwaltung in drei pa‐<br />
rallelen Diskussionsforen aktuelle<br />
Fragen aus den Themenbereichen<br />
Wirtschaft, Wissenschaft und Ver‐<br />
waltung. Abgerundet wird die Ver‐<br />
anstaltung durch zwei sich an‐<br />
schließende Exkursionen in das<br />
Klinikum der Stadt Ludwigshafen<br />
und zu einem Passivbürohaus, das<br />
als einer der derzeit größten Büro‐<br />
komplexe im Passivhausstandard<br />
mittels des Einsatzes von IT be‐<br />
trächtliche Mengen an Energie<br />
einspart.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.multimediakongress.rlp.de<br />
Württemberg, Finanzbehörde der<br />
Freien und Hansestadt Hamburg)<br />
vorgestellt.<br />
In gesonderten Fachforen wur‐<br />
den unter anderem auch Themen<br />
wie Migration, Integration in Fach‐<br />
anwendungen, Barrierefreiheit und<br />
Suche behandelt. "Wir freuen uns,<br />
dass das neue Konzept der Vorträ‐<br />
ge am Nachmittag offensichtlich<br />
Ihre Zustimmung gefunden hat und<br />
werden dies für künftige Bonner<br />
Microsoft Tage übernehmen", so<br />
Johannes Rosenboom, Vertriebslei‐<br />
ter Bundesministerien/‐behörden<br />
im Unternehmensbereich Öffentli‐<br />
cher Dienst.<br />
Der nächste und dann schon<br />
zwölfte Bonner Microsoft‐Tag für<br />
Bundesbehörden wird voraussicht‐<br />
lich Ende dieses Jahres stattfinden.<br />
Alle verfügbaren Vorträge stehen<br />
zum Download bereit unter:<br />
www.microsoft.de/events/bonn<br />
Impressum<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll.<br />
Redaktionelle Leitung: Guido Gehrt. Redaktion: Benjamin Bauer, Franz Drey, Jörn Fieseler, Dorothee Frank, Carsten Köppl, Lora Köstler‐Messaoudi,<br />
Gerd Lehmann, Patricia B. Linnertz. Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, Sonja Bechtold. (Anschrift wie Verlag).<br />
ProPress Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049‐228‐970970, Telefax: 0049‐228‐97097‐75,<br />
E‐Mail: redaktion@behoerdenspiegel.de; www.behoerdenspiegel.de. Registergericht: AG Bonn HRB 3815. UST‐Ident.‐Nr.:DE 122275444 ‐<br />
Geschäftsführerin: Helga Woll.<br />
Der Verlag hält auch die Nutzungsrechte für die Inhalte von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter". Die Rechte an Marken und Warenzeichen liegen bei den<br />
genannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde Internetseiten ("Links"), die außerhalb des Verantwortungsbereiches des<br />
Herausgebers liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.
BOSFührer<br />
Bestellt werden kann dieses<br />
Handbuch zum Preis von 49,- Euro<br />
unter www.behoerdenspiegel.de<br />
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2. völlig überarbeitete Auflage<br />
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Nr. 446 / Berlin und Bonn 10. August <strong>2010</strong><br />
Meldungen<br />
RLP: BOS‐Digitalfunk im Plan<br />
(BS) Die Vorbereitungen für den Digital‐<br />
funk bei der rheinland‐pfälzischen Polizei,<br />
Feuerwehr und dem Katastrophenschutz<br />
liegen nach Angaben des verantwortlichen<br />
Landesinnenminister Karl Peter Bruch im<br />
Plan. Für 18 Millionen Euro sind etwa 26 000<br />
Digitalfunkgeräte geordert worden. Im<br />
nächsten Jahr startet ein Probebetrieb und<br />
2012 dann die flächendeckende Nutzung.<br />
Rheinland‐Pfalz werden an rund 270 Orten<br />
Basisstationen für den Funk eingerichtet.<br />
Bürgerportal "Aufbruch Bay‐<br />
ern" verlängert<br />
(BS) Unter www.aufbruch.bayern.de kön‐<br />
nen seit Mitte Juni alle Bürger des Freistaats<br />
ihre Vorschläge, Beispiele und Ideen zu den<br />
drei landespolitischen Schwerpunktthemen<br />
Familie, Bildung und Innovation einbringen,<br />
diskutieren und bewerten. Aufgrund des<br />
großen Zuspruchs wurde die Laufzeit der<br />
Plattform bis 15. August verlängert.<br />
Google dementiert<br />
Drohnenkauf<br />
(BS) Der US‐Internetdienstleister Google<br />
hat Gerüchte über den Kauf einer Mini‐<br />
Drohne beim deutschen Anbieter Microdro‐<br />
nes zur Verbesserung seiner Kartendienste<br />
zurückgewiesen. Derzeit gebe es zu dem<br />
Dronenhersteller aus Siegen/NRW keinerlei<br />
offizielle Geschäftsbeziehungen, so Google.<br />
(BS) Knapp drei Monate vor<br />
der Einführung des neuen<br />
Personalausweises (nPA) zum<br />
1. November stehen nun die<br />
Gebühren fest, die zukünftig<br />
erhoben werden sollen. Die<br />
"Verordnung über Gebühren<br />
für Personalausweise und den<br />
elektronischen Identitäts‐<br />
nachweis" weicht von dem<br />
ursprünglichen BMI‐Entwurf<br />
in einigen Punkten ab. Grund<br />
sind Änderungswünsche, die<br />
der Bundesrat im Rahmen<br />
seiner grundsätzlichen Zu‐<br />
stimmung Anfang Juli ange‐<br />
meldet hatte und die nun<br />
berücksichtigt worden sind.<br />
Für die Bürger ergeben sich<br />
durch die Einwände des Bun‐<br />
desrats folgende Änderun‐<br />
gen: Für unter 24‐Jährige<br />
beträgt die Gebühr für die<br />
Ausstellung des nPA anstatt<br />
19,80 Euro nun 22,80 Euro. Ausweispflichtige<br />
zwischen 16 und 18 Jahren, die erstmals einen<br />
Personalausweis beantragen, müssen ebenfalls<br />
22,80 Euro entrichten. Somit entfällt die ursprüng‐<br />
lich vorgesehene Gebührenbefreiung für diese<br />
Zielgruppe. Zudem wird auf Bitten des Bundesrats<br />
auf eine in der Verordnung festgesetzte Befreiung<br />
bzw. Ermäßigung bei Bedürftigkeit für Gebühren<br />
im Zusammenhang mit der Online‐<br />
Ausweisfunktion verzichtet. Die Gebühr für das<br />
nachträgliche Aktivieren der Online‐<br />
Ausweisfunktion, das Ändern der PIN im Bürge‐<br />
ISSN 1867-1993<br />
nPA: Länder setzen sich bei Gebühren durch<br />
Gebührenregelung beim neuen Personalausweis<br />
Tabelle: BS/Gehrt Quelle: BMI<br />
Dienstleistung Kosten<br />
Ausstellung (ab 24 Jahren) 28,80 Euro<br />
Ausstellung (unter 24 Jahren) 22,80 Euro<br />
Gebührenreduzierte oder befreite Ausstellung<br />
für Bedürftige<br />
möglich – Entscheidung<br />
Ländersache<br />
Vorläufiger Personalausweis 10 Euro<br />
1. Aktivierung der OnlineAusweisfunktion bei<br />
Ausgabe<br />
Nachträgliche Aktivierung der Online<br />
Ausweisfunktion<br />
gebührenfrei<br />
6 Euro<br />
Deaktivieren der OnlineAusweisfunktion gebührenfrei<br />
Ändern der PIN im Bürgeramt 6 Euro<br />
Ändern der Anschrift bei Umzügen gebührenfrei<br />
Sperren der OnlineAusweisfunktion bei Verlust gebührenfrei<br />
Entsperren der OnlineAusweisfunktion 6 Euro<br />
Aufbringen eines elektronischen<br />
Signaturzertifikats<br />
wird vom jeweiligen<br />
Anbieter festgelegt<br />
ramt und das Entsperren der Online‐<br />
Ausweisfunktion beträgt nun generell 6 Euro.<br />
Hintergrund der eingebrachten Änderungen<br />
ist die schwierige Finanzsituation der Länder<br />
und Gemeinden. Der Bundesrat hat zudem die<br />
Aufnahme einer Evaluierungsklausel erwirkt.<br />
Danach soll zwei Jahre nach Einführung des<br />
neuen Personalausweises der Verwaltungskos‐<br />
tenanteil der Personalausweisgebühr von 6 Euro<br />
unter Einbeziehung der kommunalen Spitzen‐<br />
verbände erneut ausgewertet werden.<br />
Aus den Änderungswünschen des Bundesra‐<br />
tes ergibt sich letztlich eine<br />
Mehrbelastung der Bürger.<br />
Mit Blick auf die Gemeinde‐<br />
haushalte sei der Beschluss<br />
des Bundesrats jedoch nach‐<br />
vollziehbar. Aus diesem Grund<br />
habe der Bundesinnenminister<br />
den Änderungswünschen der<br />
Länderkammer zugestimmt,<br />
heißt es aus dem BMI. Trotz<br />
der Änderungen bewege man<br />
sich bei den Kosten im europä‐<br />
ischen Vergleich immer noch<br />
im Mittelfeld.
ITK<br />
Keine RegierungsBlackberrys<br />
(BS) Bundesinnenminister Dr.<br />
Thomas de Maizière sieht einen<br />
dramatischen Anstieg von Angrif‐<br />
fen gegen deutsche Netze, insbe‐<br />
sondere gegen Regierungsnetze.<br />
Daher rät er aktuell im Handels‐<br />
blatt Regierungsmitarbeitern und<br />
der Bundesverwaltung davon ab,<br />
im Dienst von Blackberrys<br />
Gebrauch zu machen.<br />
Die Blackberry‐Infrastruktur sei<br />
ein geschlossenes firmeneigenes<br />
System. Den Zugangsstandard zu<br />
den regierungseigenen Netzen<br />
müsse aber die Regierung selbst<br />
bestimmen können und nicht eine<br />
Privatfirma.<br />
Jede Organisation müsse eine<br />
solche Sicherheitsabwägung im<br />
Rahmen eines Risikomanagements<br />
treffen, wird de Maizière weiter<br />
zitiert.<br />
Immer mehr arbeiten am PC<br />
(BS) 61 Prozent der Beschäftigten<br />
in Deutschland nutzen regelmäßig<br />
einen PC bei der Arbeit. Noch im<br />
Jahr 2003 verwendeten mit 44<br />
Prozent weniger als die Hälfte aller<br />
Arbeitnehmer einen PC. Das teilte<br />
der BITKOM mit. Selbst im verar‐<br />
beitenden Gewerbe nutzen heute<br />
58 Prozent der Beschäftigten regel‐<br />
mäßig einen Computer. Die weites‐<br />
te Verbreitung haben Computer‐<br />
Arbeitsplätze in der Medien‐ und<br />
Kulturbranche mit 92 Prozent,<br />
gefolgt von Energieunternehmen<br />
mit 82 Prozent und dem Handel<br />
mit 71 Prozent. Die geringste Aus‐<br />
stattung hat das Baugewerbe mit<br />
28 Prozent.<br />
Im EU‐Vergleich belegt Deutsch‐<br />
land den sechsten Platz.<br />
"Deutschland liegt in Europa<br />
zwar deutlich über Schnitt, ist von<br />
newsletter EGovernment 2<br />
Das Bundesamt für Sicherheit in<br />
der Informationstechnik (BSI) hatte<br />
wegen Sicherheitsbedenken vor<br />
dem Gebrauch von Blackberrys des<br />
kanadischen Herstellers Research<br />
in Motion oder des iPhones von<br />
Apple gewarnt. Empfohlen für den<br />
Datenverkehr wird von der Bonner<br />
Behörde lediglich das Gerät<br />
"Simko2" der Telekom‐Tochter T‐<br />
Systems .<br />
Gegenwärtig werden gerade<br />
4.000 dieser Geräte durch das<br />
Innenministerium in der Bundes‐<br />
verwaltung ausgegeben.<br />
Minister de Maizière hatte den<br />
anderen Ressorts bereits im No‐<br />
vember 2009 geraten, auf die Nut‐<br />
zung sowohl von Blackberrys als<br />
auch iPhones zu verzichten, eben‐<br />
falls unter Verweis auf die zuneh‐<br />
mende Zahl von Netzangriffen.<br />
den Spitzenplätzen aber noch recht<br />
weit entfernt", sagte BITKOM‐<br />
Präsident Prof. Dr. August‐Wilhelm<br />
Scheer. Die Bundesrepublik hat<br />
jedoch seit dem Jahr 2003 einen<br />
deutlichen Sprung von Rang zwölf<br />
nach oben gemacht. Im Durch‐<br />
schnitt der 27 EU‐Mitgliedsstaaten<br />
nutzen heute 51 Prozent der Be‐<br />
schäftigten regelmäßig einen PC<br />
bei der Arbeit. Besonders stark<br />
verbreitet sind PC‐Arbeitsplätze in<br />
den skandinavischen Ländern.<br />
Spitzenreiter ist Finnland mit 71<br />
Prozent der Beschäftigten, gefolgt<br />
von Schweden und Norwegen mit<br />
68 bzw. 66 Prozent. Die schlechtes‐<br />
te Ausstattung hat Bulgarien mit<br />
einem Anteil von 20 Prozent der<br />
Beschäftigten und Rumänien mit<br />
26 Prozent.<br />
www.bitkom.org<br />
Bayern prüft EPostbriefNutzung<br />
(BS) Bayerns Finanzstaatsekretär<br />
Franz Josef Pschierer, IT‐<br />
Beauftragter der Bayerischen<br />
Staatsregierung, hat bekannt gege‐<br />
ben, dass der Freistaat gemeinsam<br />
mit der Deutschen Post das Poten‐<br />
zial des neuen E‐Postbriefes in der<br />
staatlichen Verwaltung prüfe.<br />
Die Prüfung von Nutzungsmög‐<br />
lichkeiten für den E‐Postbrief hat‐<br />
ten Pschierer und die Deutsche<br />
Post bereits im Juni <strong>2010</strong> verein‐<br />
bart. "Wir haben ein gemeinsames<br />
Projektteam eingesetzt, dass die<br />
möglichen Einsatzbereiche in der<br />
staatlichen Verwaltung unter‐<br />
sucht", erklärten Pschierer und<br />
Heinz‐Hermann Herbers, der zu‐<br />
ständige Geschäftsbereichsleiter<br />
der Post.<br />
Die Sicherheit und Vertraulichkeit<br />
der elektronischen Kommunikation<br />
(BS) Bürger und Unternehmen<br />
können in Österreich jetzt noch<br />
einfacher ihre Amtswege erledigen<br />
und mit dem "Digitales Österreich‐<br />
Explorer" durch die Verwaltung<br />
surfen. Dieser wurde von Microsoft<br />
Österreich in Kooperation mit dem<br />
österreichischen Bundeskanzler‐<br />
amt entwickelt.<br />
Das Ziel dieser gemeinsamen<br />
Initiative ist, die vorhandenen und<br />
zukünftigen E‐Government Servi‐<br />
ces für Bürger und Unternehmen<br />
noch schneller, übersichtlicher und<br />
sicherer zugänglich zu machen.<br />
Durch die Installation des<br />
"Digitales Österreich‐Explorer"<br />
haben die Nutzer über eine Toolbar<br />
ihres Microsoft Internet Explorer 8<br />
Webbrowsers direkten Zugriff auf<br />
die wichtigsten Verwaltungsportale<br />
Österreichs und können sich noch<br />
haben für den IT‐Beauftragten<br />
Pschierer auch bei einem mögli‐<br />
chen Einsatz des E‐Postbriefs in der<br />
Verwaltung oberste Priorität. Her‐<br />
bers hob hervor, dass die Post<br />
modernste Verschlüsselungstech‐<br />
nologien einsetzt: "Absender und<br />
Empfänger des E‐Postbriefs können<br />
daher sicher sein, dass ihr Schrift‐<br />
wechsel nicht von Unbefugten<br />
eingesehen werden kann."<br />
"Ich sehe im E‐Postbrief eine<br />
sinnvolle Ergänzung im Rahmen<br />
des künftigen De‐Mail‐Angebots",<br />
erklärte Pschierer. "Anders als De‐<br />
Mail kann der E‐Postbrief auch<br />
Adressaten erreichen, die nicht auf<br />
elektronischem Weg mit der Ver‐<br />
waltung kommunizieren möchten".<br />
Die Post druckt dann das elektro‐<br />
nisch erstellte Schreiben aus und<br />
der Postbote stellt es zu.<br />
"Digitales Österreich" – Explorer<br />
einfacher und unkomplizierter in<br />
den virtuellen Amtsstuben zurecht<br />
finden.<br />
Ausgerichtet auf die jeweiligen<br />
Bedürfnisse bietet dieser Explorer<br />
die wichtigsten E‐Government‐<br />
Anwendungen und ‐Applikationen<br />
auf einen Klick.<br />
Für Bürger und Unternehmen<br />
bieten sich so zahlreiche Möglich‐<br />
keiten, um etwa Vorgängene wie<br />
Online‐Anträge, Elektronische Zu‐<br />
stellung, FinanzOnline, Firmen‐<br />
buch, E‐Recht, Strafregisterauszug<br />
oder Meldebestätigung einfacher<br />
zu erledigen.<br />
Unter der Rubrik "Mein Öster‐<br />
reich" stehen den Nutzern zudem<br />
praktische Services der Partner des<br />
"Digitales Österreich ‐ Explorer" zur<br />
Verfügung.<br />
www.digitales.oesterreich.gv.at
Projekte<br />
Neue Formen elektronischer Zusammenarbeit<br />
(BS) Das Bundesministerium des<br />
Innern (BMI) hat ein Projekt zur<br />
Entwicklung neuer Formen der<br />
elektronischen Zusammenarbeit<br />
gestartet. Das Ministerium will<br />
damit die die Entwicklung von<br />
Methoden und offenen Standards<br />
für eine vernetzte und übergreifen‐<br />
de Architektur für den vereinfach‐<br />
ten Datenaustausch zwischen Wirt‐<br />
schaft und Verwaltung fördern.<br />
Mit der Maßnahme aus dem IT‐<br />
Investitionsprogramm sollen bis<br />
Ende 2011 wesentliche Grundlagen<br />
geschaffen werden, um eine ver‐<br />
besserte und medienbruchfreie<br />
Gestaltung von Verwaltungsvor‐<br />
gängen mittels so genannter Pro‐<br />
zessketten zu fördern.<br />
Im Projekt werden Methoden<br />
und Architekturen entwickelt, die<br />
Berichtsdaten in der Hoheit der<br />
einzelnen Unternehmen belassen<br />
und den Aufbau zentraler Datenbe‐<br />
stände soweit wie möglich ver‐<br />
zichtbar machen. Der ständige<br />
Vertreter des IT‐Direktors im BMI,<br />
Peter Batt, äußerte zum Projekt‐<br />
start die Hoffnung, dass zukünftig<br />
immer nur noch die Daten über‐<br />
Ratgeber<br />
kostenlos<br />
downloaden<br />
newsletter EGovernment 3<br />
mittelt werden, die zur Erfüllung<br />
der jeweiligen konkreten Berichts‐<br />
oder Meldepflicht tatsächlich be‐<br />
nötigt werden. Daten sollen dabei<br />
grundsätzlich anlassbezogen und<br />
nicht "auf Vorrat" übermittelt wer‐<br />
den. Die entwickelten Methoden<br />
und Architekturen werden in die<br />
bestehenden Systeme zur techni‐<br />
schen und prozessualen Standardi‐<br />
sierung (SAGA, XöV) einbezogen<br />
und zur freien Nachnutzung zur<br />
Verfügung gestellt, um eine effi‐<br />
ziente Umsetzung von Prozessket‐<br />
ten zwischen Wirtschaft und Ver‐<br />
waltung zu ermöglichen.<br />
Deutschen Unternehmen entste‐<br />
hen mit fast 10.000 Informations‐<br />
pflichten aus nationalen Gesetzen<br />
und Verordnungen jährlich Büro‐<br />
kratiekosten von über 47 Milliar‐<br />
den Euro. Unternehmen müssen<br />
vielfach ähnliche Daten an unter‐<br />
schiedliche <strong>Behörden</strong> senden oder<br />
Melde‐ und Antragsprozesse sind<br />
durch Medienbrüche fehleranfällig,<br />
was Prozesse verlangsamt und<br />
verteuert.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.bmi.bund.de<br />
Partner und Schwerpunkte des Projektes<br />
Fraunhofer FOKUS<br />
Entwicklung interoperabler IT‐Infrastrukturen<br />
Fraunhofer IAO<br />
Web‐basierte Aufbereitung von Methodenwissen zur Gestaltung von<br />
Prozessketten<br />
Fraunhofer IESE<br />
Akzeptanz‐Management und Qualitätssicherung<br />
Fraunhofer ISST<br />
Standardbasierte IT‐Architekturen<br />
Fraunhofer SIT<br />
IT Sicherheit<br />
TU München<br />
Methoden zur Gestaltung und Umsetzung von Prozessketten<br />
Universitäten Kassel und Tübingen<br />
Rechtskonforme Gestaltung und Umsetzung von Prozessketten<br />
:::tsm total sourcing management<br />
Pilotentwicklung<br />
ESG Consulting GmbH<br />
Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen<br />
GAD eG<br />
Prozessexpertise Finanzdienstleistungen<br />
MRN Metropolregion Rhein‐Neckar GmbH<br />
Prozessexpertise Arbeitgebermeldungen und Pilotdurchführung<br />
Siemens IT Solutions and Services<br />
IT‐Architekturen und Prozesswissen im Bereich Umweltmeldungen<br />
KONFERENZ FÜR BUSINESS ANALYTICS<br />
www.sasforum.de
Veranstaltungen/Bücher<br />
(BS) Der zunehmende Budget‐<br />
druck der öffentlichen Kassen<br />
macht den Weg frei für kreative<br />
und innovative Lösungen im Be‐<br />
reich der Finanztransaktionen.<br />
Mit relativ einfachen Instrumen‐<br />
ten lassen sich die knapper wer‐<br />
denden finanziellen Mittel besser<br />
verwalten und auch Geld einspa‐<br />
ren. Nicht immer ist Sparen jedoch<br />
als Diktat zu verstehen, es gibt auch<br />
neue Finanzinstrumente, die einen<br />
Zusatznutzen schaffen.<br />
Procurement‐Karten für Beschaf‐<br />
fungsbehörden zur Reduktion der<br />
Prozesskosten, Prepaid‐Karten für<br />
Empfänger von Sozialleistungen<br />
sowie Ausstattung öffentlich Be‐<br />
diensteter mit einer Kreditkarte<br />
sind nur einige Beispiele.<br />
newsletter EGovernment 4<br />
Modernes Finanzmanagement in der öffentlichen Verwaltung<br />
Im Grandhotel auf dem Petersberg, einem Gästehaus der Bundesrepublik<br />
Deutschland, findet am 23. September ein Führungskräfteforum zum The‐<br />
ma "Modernes Finanzmanagement" statt. Foto. BS/Tohma/www.wikipedia.de<br />
Transformationsprozesse in der öffentlichen Verwaltung<br />
(BS) Die anhaltend wirtschaftlich<br />
angespannte Situation vieler öf‐<br />
fentlicher Organisationen, große<br />
Organisationsveränderungen wie<br />
Fusionen oder die Modernisierung<br />
von Prozessen und IT bringen Ver‐<br />
änderungen und neue Herausfor‐<br />
derungen mit sich, von deren Kon‐<br />
sequenzen verstärkt auch die Füh‐<br />
rungskräfte der öffentlichen Ver‐<br />
waltung betroffen sind. Deshalb<br />
widmet die Kienbaum Manage‐<br />
ment Consultants GmbH das dies‐<br />
jährige 2. Symposium "Führung<br />
und Steuerung in der Öffentlichen<br />
Verwaltung" dem Thema<br />
"Transformationsprozesse und<br />
Veränderungsmanagement" am<br />
16. und 17.09.<strong>2010</strong> in Berlin .<br />
Das Symposium bietet eine Dis‐<br />
kussionsplattform, um sich mit<br />
BOSFührer <strong>2010</strong>/2011<br />
(BS) Der neue BOS‐Führer<br />
Deutschland <strong>2010</strong>/2011 bietet als<br />
über 500 starkes Nachschlagewerk<br />
eine zusammenfassende Darstel‐<br />
lung der <strong>Behörden</strong> und Organisati‐<br />
onen mit Sicherheitsaufgaben<br />
(BOS).<br />
Neben einer umfassenden Be‐<br />
schreibung der einzelnen Organisa‐<br />
tionen, finden sich auch jeweils<br />
umfangreiche Kontaktdaten.<br />
Die vollständig überarbeitete 2.<br />
Auflage des BOS‐Führer ist nun<br />
erschienen. Die Publikation der<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>‐Gruppe kann<br />
bestellt werden unter:<br />
www.behoerdenspiegel.de<br />
anderen Vertretern aus öffentli‐<br />
chen Organisationen über Erfah‐<br />
rungen aus der Praxis zu Fragestel‐<br />
lungen rund um das Thema Trans‐<br />
formation auszutauschen.<br />
Fragestellungen, die im Rahmen<br />
des diesjährigen Symposiums dis‐<br />
kutiert werden sollen, sind u.a.:<br />
Was bedeutet zunehmender<br />
Budgetdruck bei gleichzeitig stei‐<br />
genden Bürgererwartungen für das<br />
New Public Management?<br />
Welche Anforderungen kommen<br />
im Sinne des New Public Leader‐<br />
ships auf die Führungskräfte öffent‐<br />
licher Organisationen zu?<br />
Was ist zu beachten, um Trans‐<br />
formationen zu steuern und die<br />
Führungsverantwortung wahrzu‐<br />
nehmen?<br />
Mehr Details hinter der Grafik.<br />
EGovernmentPraxis in BaWü<br />
(BS) "Praxis des E‐Government in<br />
Baden‐Württemberg" ist der Titel<br />
eines neuen Buches über viele<br />
Projekte und die strategische Be‐<br />
deutung moderner Informations‐<br />
und Kommunikationstechnik in der<br />
Verwaltung des Landes, der Kom‐<br />
munen, in Wissenschaft und Wirt‐<br />
schaft.<br />
Das Buch ist im Richard Boorberg<br />
Verlag erschienen. Herausgeber<br />
sind das Innenministerium Stutt‐<br />
gart zusammen mit dem Gemein‐<br />
detag Baden‐Württemberg, der<br />
Alcatel‐Lucent Stiftung und der<br />
Stiftung der Württembergische<br />
Gemeinde‐Versicherung a.G.<br />
Der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> veranstal‐<br />
tet daher am 23. September <strong>2010</strong><br />
auf dem Petersberg bei Bonn ein<br />
Führungskräfte Forum zum Thema<br />
"Modernes Finanzmanagement in<br />
der öffentlichen Verwaltung".<br />
Als Referenten werden u.a. wer‐<br />
den Dr. Walther Otremba, Staats‐<br />
sekretär im Bundesministerium der<br />
Verteidigung und Klaus‐Peter Tiedt‐<br />
ke, Direktor des Beschaffungsam‐<br />
tes des Bundesministerium des<br />
Innern über Modernisierungs‐ und<br />
Optimierungsaspekte berichten.<br />
Die Teilnahme ist für Vertreter<br />
der öffentlichen Hand kostenfrei.<br />
Weitere Informationen zu dieser<br />
Veranstaltung und eine Anmelde‐<br />
möglichkeit unter:<br />
www.fuehrungskraefte‐forum.de
Katastrophenschutz<br />
newsletter EGovernment 5<br />
6. Europäischer Bevölkerungs- und Katastrophenschutzkongress<br />
<strong>2010</strong>: Verstärkung Europäischer und Nationaler Netzwerke<br />
für einen erfolgreichen Bevölkerungsschutz<br />
8.-9. September <strong>2010</strong> − Stadthalle Bonn Bad Godesberg<br />
Programm<br />
Mittwoch, 08. September <strong>2010</strong><br />
08:00 Eröffnung der Ausstellung und Registrierung<br />
09:00 Begrüßung der Gäste<br />
Christoph Unger, Präsident, Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe,<br />
Bonn �<br />
Albrecht Broemme, Präsident, Bundesanstalt Technisches Hilfswerk, Bonn �<br />
R. Uwe Proll, Chefredakteur, <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>, Bonn �<br />
Reimar Scherz, Moderator der Konferenz, <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>, Bonn �<br />
Themenschwerpunkt I: Europäische Strategien für den Bevölkerungsschutz<br />
09:30 Lissabon-Forum: Neue Strategien für den Bevölkerungsschutz in Europa?<br />
Moderation: Dr. Peter R. Weilemann, Direktor, Europabüro, Konrad Adenauer Stiftung,<br />
Brüssel �<br />
Teilnehmer: Kristalina Georgieva, Kommissarin für Internationale Zusammenarbeit,<br />
humanitäre Hilfe und Krisenreaktion, Europäische Kommission, Brüssel �<br />
Klaus-Dieter Fritsche, Staatssekretär, Bundesminister des Innern, Berlin �<br />
10:45 Informationstechnologien für den internationalen Bevölkerungsschutz<br />
N.N.<br />
11:15 Kaffeepause<br />
11:45 Fachforen I – V<br />
13:15 Mittagspause<br />
Themenschwerpunkt II: Kooperation bei internationalen Hilfseinsätzen am Beispiel Haitis<br />
14:00 Braucht die Weltgemeinschaft einen gemeinsamen Standard für ein erfolgreiches<br />
Krisenmanagement?<br />
Rashid Khalikov, Direktor United Nations Office for the Coordination of Humanitarian<br />
Affairs (OCHA), Genf �<br />
14:30 Unternehmensverantwortung bei Deutsche Post DHL:<br />
GoHelp – unser Engagement im Katastrophenmanagement<br />
Dr. Rainer Wend, Leiter Zentralbereich Politik und Unternehmensverantwortung,<br />
Deutsche Post DHL, Bonn �<br />
15:00 Runder Tisch: Was haben wir aus Haiti gelernt?<br />
Moderation: Marc Koch, Chefredakteur Deutsche Welle Radio, Bonn<br />
Teilnehmer: Albrecht Broemme, Präsident, Bundesanstalt Technisches Hilfswerk, Bonn �<br />
Rashid Khalikov, Direktor United Nations Office for the Coordination of<br />
Humanitarian Affairs (OCHA), Genf �<br />
Helena Lindberg, Generaldirektorin der Swedish Civil Contingencies Agency,<br />
Karlstad<br />
Dr. Johannes Richert, Bereichsleiter “Nationale Hilfsgesellschaft/<br />
Internationale Zusammenarbeit“, Deutsches Rotes Kreuz, Berlin �<br />
Jean Robert Saget, Botschafter von Haiti, Berlin �<br />
16:30 Kaffeepause<br />
17:00 USA im Hilfseinsatz auf Haiti – eine Evaluierung ihrer Rolle<br />
General Douglas Fraser, U.S. Southern Command, USA �<br />
17:30 Neue Technologien für Hilfseinsätze<br />
N.N.<br />
18:00 Ecosystems – sustainable management in crisis regions<br />
Dr. Fabrice Renaud, Associate Director, UN, Institute for Environment and Human<br />
Security, Bonn �<br />
18:30 Buffet und Networking<br />
21:00 Ende des ersten Tages<br />
�= Referent bestätigt, Programmstatus: August <strong>2010</strong><br />
Donnerstag, 09. September <strong>2010</strong><br />
08:00 Eröffnung der Ausstellung<br />
Themenschwerpunkt III: Nationale Strategien<br />
08:25 Weiterführung des Programms<br />
Reimar Scherz, Moderator der Konferenz<br />
08:30 Die Bedeutung des internationalen Bevölkerungsschutz für Deutschland<br />
MinDir Dr. Manfred Schmidt, Abteilungsleiter Krisenmanagement und<br />
Bevölkerungsschutz, Bundesministerium des Innern, Berlin �<br />
09:00 Sicherheitsforschung für Deutschland und Europa<br />
MinDir Prof. Dr. Wolf-Dieter Lukas, Bundesministerium für Bildung und Forschung, Bonn �<br />
09:30 Innovative Ausbildungsmittel für nationalen und internationalen Bevölkerungsschutz<br />
Ralf Kaschow, Business Development Manager, CAE, Stolberg<br />
10:00 Prognosefähigkeit des Wetterdienstes<br />
Harald Wollkopf, Deutscher Wetterdienst, Frankfurt �<br />
10:20 Kaffeepause<br />
11:00 Thesendebatte Innenminister:<br />
Aktuelle Entwicklungen im Bevölkerungsschutz<br />
Moderation: R. Uwe Proll, Chefredakteur <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>, Bonn �<br />
Teilnehmer: Innenminister der Länder<br />
12:30 Beitrag aus der Wirtschaft<br />
N.N., ProDV Software AG<br />
13:00 Mittagspause<br />
14:00 Fachforen VI – IX<br />
15:30 Energiesicherheit – eine gemeinsame Verantwortung<br />
Moderation: Ralph Tiesler, Vizepräsident, Bundesamt für Bevölkerungsschutz und<br />
Katastrophenhilfe, Bonn �<br />
Teilnehmer: Dr. Wolf-Dietrich Erhard, Leiter Krisenmanagement EnBW, Rottweil<br />
Gerd Gutermuth, Leiter Krisenmanagement E.ON-Energie, Berlin<br />
Prof. Dr. Claudia Kemfert, Leiterin Forschungsabteilung Energie,<br />
Verkehr, Umwelt, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW),<br />
Berlin<br />
MinDir Dr. Manfred Schmidt, Abteilungsleiter Krisenmanagement und<br />
Bevölkerungsschutz, Bundesministerium des Innern, Berlin �<br />
17:00 Schlussworte:<br />
Rainer Schwierczinski, Vizepräsident, Bundesanstalt Technisches Hilfswerk, Bonn �<br />
Ralph Tiesler, Vizepräsident, Bundesamt für Bevölkerungsschutz und<br />
Katastrophenhilfe, Bonn �<br />
Dienstag, 07. September <strong>2010</strong><br />
(nur auf persönliche Einladung)<br />
18:30 Vorabendempfang<br />
Im Kurfürstensaal der Stadthalle Bonn / Bad-Godesberg<br />
18:50 Begrüßung zum Vorabendempfang<br />
Ralph Tiesler, Vizepräsident, Bundesamt für Bevölkerungsschutz und<br />
Katastrophenhilfe, Bonn �<br />
Rainer Schwierczinski, Vizepräsident, Bundesanstalt Technisches Hilfswerk, Bonn �<br />
R. Uwe Proll, Chefredakteur, <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>, Bonn �<br />
19:00 Dinner Speech zu EU-Ratpräsidentschaft<br />
Mark Geleyn, Botschafter, Belgische Botschaft, Berlin �<br />
19:20 Buffet<br />
21:30 Ende des Vorabendempfangs<br />
Europas führende Veranstaltung zum Bevölkerungs- und Katastrophenschutz<br />
Anmeldung und weitere Informationen unter: www.disaster-management.eu<br />
Impressum<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll.<br />
Redaktionelle Leitung: Guido Gehrt. Redaktion: Benjamin Bauer, Franz Drey, Jörn Fieseler, Dorothee Frank, Carsten Köppl, Lora Köstler‐Messaoudi,<br />
Gerd Lehmann, Patricia B. Linnertz. Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, Sonja Bechtold. (Anschrift wie Verlag).<br />
ProPress Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049‐228‐970970, Telefax: 0049‐228‐97097‐75,<br />
E‐Mail: redaktion@behoerdenspiegel.de; www.behoerdenspiegel.de. Registergericht: AG Bonn HRB 3815. UST‐Ident.‐Nr.:DE 122275444 ‐<br />
Geschäftsführerin: Helga Woll.<br />
Der Verlag hält auch die Nutzungsrechte für die Inhalte von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter". Die Rechte an Marken und Warenzeichen liegen bei den<br />
genannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde Internetseiten ("Links"), die außerhalb des Verantwortungsbereiches des<br />
Herausgebers liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.
Nr. 447 / Berlin und Bonn 16. August <strong>2010</strong><br />
Meldungen<br />
London will IT‐Anbietern<br />
in die Bücher schauen<br />
(BS) Die neue britische Regierung zieht<br />
angesichts der Haushaltssituation offenbar<br />
bei der Vergabe öffentlicher IT‐Aufträge die<br />
Notbremse. Neulich wurden die wichtigsten<br />
IT‐Lieferanten nach London eingeladen, um<br />
sich mit einer drastischen Forderung kon‐<br />
frontiert zu sehen, die weitreichende Folgen<br />
für zahlreiche Unternehmen nach sich ziehen<br />
dürfte: Open Book Policy.<br />
Die konservativ‐liberale Regierung erwar‐<br />
tet von den IT‐Unternehmen die Offenlegung<br />
ihrer Kalkulationen und Transparenz bei den<br />
Gewinnmargen, die anschließend als Beitrag<br />
zur Bewältigung der Haushaltskrise gemin‐<br />
dert werden sollen.<br />
Ausführliches zu diesem Thema im Kom‐<br />
mentar auf Seite 2.<br />
Naiver Hype um Web 2.0<br />
(BS) Nach wie vor sei das Thema E‐<br />
Government in Deutschland sehr vom Ein‐<br />
satz einzelner IT‐Anwendungen und großer<br />
Naivität über deren Wirkungsverständnis<br />
bestimmt. "Der neuerliche Hype um das so<br />
genannte Web 2.0 ist ein aktuelles Beispiel<br />
hierfür", schreibt Prof. Dr. Tino Schuppan,<br />
wissenschaftlicher Direktor am Institute for<br />
eGovernment (IfG.CC) in Potsdam, in seinem<br />
neuen Beitrag im Staatsmodernisierungsblog<br />
des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>. Der komplette Beitrag<br />
unter: www.government2020.de<br />
(BS) Der Netzzugang stellt<br />
für die Koalitionäre der rot‐<br />
grünen Landesregierung in<br />
NRW einen wichtigen Baustein<br />
zur Partizipation an gesell‐<br />
schaftlichen Prozessen und zur<br />
Meinungsbildung dar, weshalb<br />
man sich laut Koalitionsvertrag<br />
für den konsequenten weite‐<br />
ren Ausbau des Breitbandnet‐<br />
zes einsetzen will.<br />
Im Dialog mit den Infrastruk‐<br />
turanbietern wollen die Koali‐<br />
tionäre Kooperationen der<br />
Netzbetreiber für bessere<br />
infrastrukturelle Breitbandnet‐<br />
ze unterstützen und so sicher‐<br />
stellen, dass der ländliche<br />
Raum und Kleinbetriebe nicht<br />
von Breitbandnetzen ausgeschlossen werden.<br />
Zudem will man in Nordrhein‐Westfalen ein Sys‐<br />
tem öffentlicher WLAN‐Zugänge errichten, wobei<br />
ausschließlich Technologien mit besonders niedri‐<br />
ger Strahlenbelastung zum Einsatz kommen sol‐<br />
len.<br />
Die Koalitionäre setzen sich auch das Ziel, NRW<br />
zum Medienkompetenzland Nummer eins zu<br />
machen und eine digitale Spaltung beim Medien‐<br />
zugang zu verhindern. Hierzu soll zum einen die<br />
Barrierefreiheit des Angebots verbessert werden<br />
und zum anderen die Kompetenz der Nutzer<br />
(insbesondere von Kindern und Jugendlichen) im<br />
Umgang mit Informationen und den persönlichen<br />
Daten gesteigert werden. Hierzu soll ein altersge‐<br />
mäßer Medienkompetenzführerschein an den<br />
Schulen eingeführt werden.<br />
ISSN 1867-1993<br />
Breitband und Medienkompetenz ausbauen<br />
"Breitbandzugang für alle" lautet das Credo im rot‐grünen Koalitions‐<br />
vertrag. Zudem soll ein öffentliches WLAN‐Netz errichtet werden.<br />
Foto:BS/T‐Systems<br />
In Fragen der Kontrolle und Regulierung des<br />
Internets geht die rot‐grüne Regierung von der<br />
Prämisse aus, dass das Recht auf Privatsphäre in<br />
der digitalen Welt ebenso bestehe wie in der<br />
analogen. Bei verbotenen Inhalten soll der<br />
Grundsatz "Löschen statt Sperren" gelten.<br />
Beim Thema Datenschutz wollen die Koalitio‐<br />
näre die personelle Ausstattung des Landesda‐<br />
tenschutzbeauftragten stärken, um dadurch die<br />
Datenschutzkontrollen mit einer schlagkräftigen<br />
Datenschutzaufsicht verbessern zu können.<br />
Zudem soll der Dialog zwischen Wirtschaft, Ver‐<br />
waltung und dem Landesbeauftragten für den<br />
Datenschutz durch die Einrichtung einer Landes‐<br />
datenschutzkonferenz gefördert werden.<br />
Die Möglichkeiten des Internets sollen auch<br />
im Rahmen einer Open‐Government‐Initiative<br />
in das Regierungshandeln<br />
einfließen. Deren Zielsetzung<br />
orientiert sich an den Schlag‐<br />
worten "Transparenz, Partizi‐<br />
pation und Zusammenarbeit".<br />
Kernstücke der Initiativen sind<br />
die kostenlose und diskrimi‐<br />
nierungsfreie Bereitstellung<br />
öffentlicher Daten und Infor‐<br />
mationen und neue und er‐<br />
weiterte Beteiligungsmöglich‐<br />
keiten der Bürger an öffentli‐<br />
chen Entscheidungsprozessen<br />
über das Internet.
Open Book Policy<br />
Kommentar: Schrecken von der Insel<br />
(BS) Großbritannien galt auch der<br />
hiesigen IT‐Industrie lange Zeit als<br />
Vorbild: zentralisierte Großprojekte<br />
(Gesundheitswesen, Schulausstat‐<br />
tung), immense Outsourcing‐<br />
Projekte in fast allen Verwaltungs‐<br />
bereichen. Der Kosteneindämmung<br />
haben aber gerade die nationalen<br />
Großvorhaben wie auch die Out‐<br />
sourcing‐Projekte aus heutiger Sicht<br />
der Regierung nicht zum Durch‐<br />
bruch verholfen. Hinzu kommt,<br />
dass die Haushaltslage auf der Insel<br />
weitaus düsterer wirkt, als die euro‐<br />
päischer Kontinentalstaaten, insbe‐<br />
sondere Deutschlands, wo erste<br />
Anzeichen auch der Steuermehrein‐<br />
nahmen derzeit spürbar zur Bele‐<br />
bung der öffentlichen Auftragslust<br />
führen.<br />
Vor allem war Londons Regierung<br />
von der Absicht getrieben, bei der<br />
Public‐IT durch zentralisierte lan‐<br />
desweite Großprojekte sowohl bei<br />
der Beschaffung wie auch beim<br />
Outsourcing Kosten einzusparen.<br />
Umso bitterer scheint den briti‐<br />
schen Vergabe‐ und IT‐<br />
Verantwortlichen nun die Erkennt‐<br />
nis, dass vor der neuen enormen<br />
Sparverpflichtung dies nicht gelun‐<br />
gen ist. Daher wurden neulich die<br />
wichtigsten IT‐Lieferanten mit einer<br />
freundlichen Einladung nach Lon‐<br />
don gebeten. Was ihnen dort die<br />
Regierungsverantwortlichen prä‐<br />
sentierten, versetze sie erst einmal<br />
in eine Stockstarre: Open Book<br />
Policy heißt das neue Schlagwort.<br />
Die Regierung erwartet von den IT‐<br />
Unternehmen die Offenlegung ihrer<br />
Kalkulationen und Transparenz bei<br />
den Gewinnmargen. Dann wolle<br />
man mit den Unternehmen über<br />
eine Verminderung der Gewinn‐<br />
margen sprechen, damit auch diese<br />
zur Bewältigung der Haushaltskrise<br />
ihren Beitrag leisten. Starker Tobak<br />
für eine Digital‐Industrie, die im<br />
Mutterland des Kapitalismus seit<br />
newsletter EGovernment 2<br />
Jahrzehnten verwöhnt wurde. Si‐<br />
cher auch ein Signal zur Überprü‐<br />
fung der Wirtschaftlichkeit von<br />
Privatisierung, wie es übrigens das<br />
US‐Verteidigungsministerium erst<br />
vor einigen Tagen ebenfalls signali‐<br />
sierte.<br />
Ausgerechnet die Militärbeschaf‐<br />
fung ist zumindest in den Nato‐<br />
Staaten Vorreiter moderner und<br />
privatisierter Finanzierungs‐ und<br />
Organisationsinstrumente. Dass<br />
gerade in Deutschland die Privati‐<br />
sierungsbemühungen im IT‐Bereich<br />
der Bundeswehr auf grundlegende<br />
Skepsis bei einer gigantischen Mili‐<br />
tärbürokratie stoßen, braucht hier<br />
nicht ausgeführt zu werden. Aber<br />
im eigentlichen Kerngeschäft der<br />
Armeen hat die Privatisierung<br />
längst Einzug gehalten, wie es bei<br />
ziviler Verwaltung nicht zu finden<br />
ist. Das Betreiben von Truppen‐<br />
übungsplätzen, von Gefängnissen<br />
für Piraten in Somalia, Logistik‐ und<br />
Schutzdienste für Armeeeinheiten<br />
durch private Security‐Firmen sind<br />
auch in Deutschland Gang und<br />
Gebe. Das Wesentliche bei der<br />
Militärbeschaffung jedoch war vor<br />
Jahren die Abkehr von eben der<br />
nun in Großbritannien diskutierten<br />
Open Book Policy, nämlich die Hin‐<br />
wendung zu Produktpreisen. Waf‐<br />
fensysteme wurden früher nicht<br />
nur gekauft, sondern auch ihre<br />
Entwicklung wurde komplett vom<br />
Staat finanziert. Unzählige sog.<br />
Preisprüfungsstellen des Bundes‐<br />
amtes für Wehrtechnik und Be‐<br />
schaffung saßen in den Firmen und<br />
kontrollierten die Einhaltung der<br />
Entwicklung und Produktion mit<br />
Blick auf die Transparenz der im<br />
Angebot angegebenen Kosten.<br />
Davon hat man sich beim Militär<br />
längst abgewendet, hin zur Zusiche‐<br />
rung von Abnahmequoten zu Prei‐<br />
sen, welche die von der Industrie<br />
bezahlten Entwicklungskosten ab‐<br />
decken. Dass auch dies nicht funkti‐<br />
oniert, zeigt die aktuelle Diskussion<br />
um den Militärtransporter Airbus<br />
400M. Eine Reduzierung der Stück‐<br />
zahlen bedeutet noch lange nicht<br />
auch eine Reduzierung des Gesamt‐<br />
preises, weil die Industrie mit Recht<br />
ihre Entwicklungskosten umlegen<br />
muss. Dies ist im zivilen Geschäft<br />
natürlich nicht so, da hier neben<br />
dem im Militärbereich einzigen<br />
Kunden – dem Staat – Märkte exis‐<br />
tieren. Darauf setzt nun Londons<br />
Regierung.<br />
Die aktuelle Initiative auf der Insel<br />
schockt auch die Public Sector‐<br />
Verantwortlichen auf dem Konti‐<br />
nent. Für Deutschland dürfte dies<br />
allerdings kaum realisierbar sein,<br />
denn eine zentralisierte IT‐<br />
Einkaufspolitik findet weder zwi‐<br />
schen den drei Ebenen Bund, Län‐<br />
dern und Kommunen gebündelt<br />
statt, noch innerhalb der jeweiligen<br />
Verwaltungsebenen. Dennoch<br />
könnten hier Impulse für eine ande‐<br />
re und neue Art der Beschaffungs‐<br />
politik der Industrie drohen. Zu‐<br />
dem: Geschäftsmodelle mit dem<br />
Schwerpunkt Service oder Upgra‐<br />
des und neue Releases sind bei<br />
einer Open Book‐Politik stark ge‐<br />
fährdet. Hardwarelieferanten hin‐<br />
gegen arbeiten längst auch im Re‐<br />
gierungsgeschäft hart an der erträg‐<br />
lichen Grenzen ihrer Marge.<br />
Erste Anzeichen den Kostenga‐<br />
lopp für Upgrades und Releases<br />
nicht mehr mitzumachen gibt es<br />
allerdings auch schon in Deutsch‐<br />
land. So hat gerade der Hamburger<br />
Senat für seine Verwaltung, die SAP<br />
flächendeckend einsetzt, beschlos‐<br />
sen keine Kosten fressende Erneue‐<br />
rung der Systeme durchzuführen,<br />
weil man mit den alten problemlos<br />
die jetzigen Aufgaben lösen könne.<br />
Ob sich eine solche Tendenz in<br />
Deutschland langfristig dann auch<br />
negativ für Unternehmen wie<br />
Microsoft, Oracle und andere aus‐<br />
wirkt, bleibt abzuwarten. In Groß‐<br />
britannien jedenfalls sind die Out‐<br />
sourcing‐ und Service‐<br />
Unternehmen wie EDS, HP, IBM<br />
und Cisco erst einmal zu einem<br />
Haushaltskonsolidierungsbeitrag<br />
für die öffentlichen Kassen aufge‐<br />
fordert.<br />
Hessen war vor etlichen Monaten<br />
der Vorreiter als bei einer internen<br />
Veranstaltung des Branchenverban‐<br />
des BITKOM die Äußerung des<br />
zuständigen Staatssekretärs fiel:<br />
Man wolle nicht mit IT, sondern an<br />
der IT sparen. Dieser Ansatz ist<br />
grundsätzlich nicht verwerflich,<br />
doch gehört längst die IT auch in<br />
der öffentlichen Verwaltung zu den<br />
Produktivfaktoren, sowie in der<br />
Industrie. Einsparungen sind nur<br />
durch sie, nicht an ihr erreichbar.<br />
Dies gilt für Staat und Kommunen<br />
umso mehr, da die Verringerung<br />
des öffentlichen Personals, nicht<br />
durch politische Kraft der Einspa‐<br />
rung, sondern vielmehr durch den<br />
demographischen Faktor, unaus‐<br />
weichlich ist. Mit weniger Personal<br />
und gleichzeitig der Einführung<br />
neuer digitaler Systeme – wie dem<br />
elektronischen Personalausweis als<br />
nur einem Beispiel – vermehrt sich<br />
aber die Notwendigkeit mehr in IT<br />
zu investieren, statt an ihr zu spa‐<br />
ren. Die Aufgabenfülle des Öffentli‐<br />
chen Dienstes in Deutschland wird<br />
nur mit mehr IT zu bewältigen sein,<br />
nicht mit Sparmaßnahmen an ihr.<br />
Ob die Daumenschraube Open<br />
Book Policy auf der Insel Erfolg<br />
haben wird, interessiert daher die<br />
IT‐Industrie in ganz Europa. Es gilt<br />
aber erst einmal abzuwarten, wel‐<br />
che Erfolge die Regierungsinitiative<br />
in London denn überhaupt bringt.<br />
Es kommentierte R. Uwe Proll, Chef‐<br />
redakteur des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>
EGovernment<br />
10 Jahre EGovernment Memorandum<br />
(BS) Vor zehn Jahren brachten<br />
zwei wissenschaftliche Gesellschaf‐<br />
ten, der Fachausschuss Verwal‐<br />
tungsinformatik der Gesellschaft<br />
für Informatik e.V., dessen Spre‐<br />
cher damals Prof. Dr. Klaus Lenk<br />
war, sowie die Informationstechni‐<br />
sche Gesellschaft im VDE mit dem<br />
Sprecher Dr. Dieter Klumpp, ein<br />
Memorandum auf den Weg.<br />
"Electronic Government als Schlüs‐<br />
sel zur Modernisierung von Staat<br />
und Verwaltung".<br />
Hier wurde in mehreren Kernthe‐<br />
sen dargelegt, dass Electronic Go‐<br />
vernment das gesamte Handeln<br />
von Staat und Verwaltung, nicht<br />
nur neue Bürgerdienste und elekt‐<br />
ronische Demokratie betrifft, die<br />
bessere Nutzung von Information<br />
und Wissen eine entscheidende<br />
Triebkraft der Verwaltungsmoder‐<br />
nisierung ist, eine umfassende<br />
Gestaltung der Prozesse und Res‐<br />
sourcen der Verwaltungsarbeit<br />
möglich und zugleich unabdingbar<br />
ist und dass Erfolge nur zu erzielen<br />
sind, wenn strategisches Denken,<br />
Finanzierung, innere Bereitschaft<br />
der Menschen und ein gutes Ände‐<br />
Ratgeber<br />
kostenlos<br />
downloaden<br />
newsletter EGovernment 3<br />
rungsmanagement<br />
zur Deckung ge‐<br />
bracht werden.<br />
Zehn Jahre spä‐<br />
ter kann man be‐<br />
friedigt feststellen,<br />
dass sich schon<br />
Manches in diese<br />
Richtung bewegt,<br />
im Denken wie im<br />
Handeln. So findet<br />
sich breite Unter‐<br />
stützung für die<br />
Umgestaltung von<br />
Geschäftsprozessen der Verwal‐<br />
tung, die mit IT anders erledigt<br />
werden können als zuvor.<br />
Dokumentenmanagement und<br />
Vorgangsbearbeitungssysteme sind<br />
keine Fremdwörter mehr. Stärkere<br />
Berücksichtigung der Belange der<br />
Bürger zeigt sich in Projekten wie<br />
D115, der einheitlichen nationalen<br />
Call‐Center‐Struktur. Verstärkte<br />
Transparenz des Verwaltungshan‐<br />
delns und bessere Mitsprache der<br />
Bürger in öffentlichen Angelegen‐<br />
heiten, damals noch geradezu<br />
exotisch, stehen heute im Mittel‐<br />
punkt des Interesses.<br />
Zehn Jahre Memorandum<br />
"Electronic Government als Schlüssel zur Modernisierung von Staat und Verwaltung"<br />
Die Transformation der öffentlichen Verwaltung im nächsten Jahrzehnt<br />
01. Oktober <strong>2010</strong>, 11‐17 Uhr<br />
Berlin‐Brandenburgische Akademie der Wissenschaften<br />
Eine Veranstaltung der Alcatel‐Lucent Stiftung für Kommunikationsforschung, der<br />
Gesellschaft für Informatik e.V. und der Informationstechnischen Gesellschaft im VDE.<br />
Der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> ist Medienpartner.<br />
Weitere Informationen: www.stiftungaktuell.de<br />
Zugleich muss man aber fest‐<br />
stellen, dass es nicht gelungen ist,<br />
die Kluft zwischen klassischen<br />
Reformthemen und E‐<br />
Government zu schließen. E‐<br />
Government wird oft nur tech‐<br />
nisch verstanden; neue Modewel‐<br />
len ("Web 2.0") befestigen dieses<br />
Verständnis noch und lenken von<br />
der Dringlichkeit einer durchgrei‐<br />
fenden Verwaltungsmodernisie‐<br />
rung ab.<br />
Mit der Tagung "Zehn Jahre<br />
Memorandum" – Electronic Go‐<br />
vernment als Schlüssel zur Moder‐<br />
nisierung von Staat und Verwal‐<br />
tung – "Die Transformation der<br />
öffentlichen Verwaltung im nächs‐<br />
ten Jahrzehnt" am 1. Oktober in<br />
Berlin soll in einer Zusammen‐<br />
schau von Verwaltungsmoderni‐<br />
sierung und E‐Government Bilanz<br />
gezogen werden. Vor allem aber<br />
sollen die nunmehr anstehenden<br />
Veränderungen umrissen und<br />
Aufgaben für das kommende<br />
Jahrzehnt formuliert werden.<br />
Mehr zum Thema "Zehn Jahre<br />
Memorandum" im Gastbeitrag<br />
von Prof. Dr. Klaus Lenk in der<br />
aktuellen Ausgabe des <strong>Behörden</strong><br />
<strong>Spiegel</strong> (S. 32).<br />
KONFERENZ FÜR BUSINESS ANALYTICS<br />
www.sasforum.de
IT<br />
Lietz erster GovernmentLeiter bei Microsoft<br />
(BS) Gregor Lietz ist ab sofort<br />
Leiter des Bereichs "Government"<br />
von Microsoft Deutschland. In<br />
dieser neu geschaffenen Funktion<br />
verantwortet er zukünftig den<br />
direkten Vertrieb für alle Kunden<br />
von Bund, Ländern und Kommu‐<br />
nen.<br />
Lietz kann dabei auf seine lang‐<br />
jährige Vertriebserfahrung im Pub‐<br />
lic Sector aufbauen. Zu seinen ers‐<br />
ten Aufgaben wird die Einführung<br />
von Microsoft Office <strong>2010</strong> und die<br />
Etablierung von Cloud Computing‐<br />
Angeboten in Bund, Ländern und<br />
Kommunen zählen.<br />
"Trotz Föderalismus in vielen<br />
Bereichen der deutschen Verwal‐<br />
(BS) Bereits zum zweiten Mal in<br />
diesem Jahr hat das Marktfor‐<br />
schung und ‐beratungs‐<br />
unternehmen Gartner die Progno‐<br />
se des globalen Anstiegs der Ausga‐<br />
ben für die Beschaffung von Infor‐<br />
mationstechnologie nach unten<br />
korrigiert.<br />
Nachdem man in der ersten<br />
Analyse noch von einem Umsatz‐<br />
wachstum der Branche von rund<br />
5,3 Prozent auf 3,4 Billionen US‐<br />
Dollar ausgegangen war, wurde die<br />
Prognose Mitte des Jahres auf<br />
höchstens 3,9 Prozent nach unten<br />
korrigiert. Ausschlagend hierfür<br />
war vornehmlich der steigende<br />
Dollarkurs im Zuge der Euro‐Krise.<br />
In seiner jüngsten Studie geht das<br />
Unternehmen nun von einem An‐<br />
stieg der IT‐Ausgaben um 2,9 Pro‐<br />
zent auf rund 2,4 Billionen US‐<br />
Dollar aus.<br />
Die wesentlichen Motoren die‐<br />
ses Wachstums werden nach An‐<br />
newsletter EGovernment 4<br />
tung haben Bund, Länder und Kom‐<br />
munen vergleichbar hohe Anforde‐<br />
rungen an ihre IT. Mit Gregor Lietz<br />
haben wir einen erfahrenen Mana‐<br />
ger gewonnen, der alle Microsoft<br />
Vertriebsaktivitäten verzahnt und<br />
Synergieeffekte heben wird. Davon<br />
profitieren auch unsere Kunden",<br />
erklärt Angelika Gifford, Senior<br />
Direktorin Public Sector und Mit‐<br />
glied der Geschäftsleitung bei<br />
Microsoft Deutschland.<br />
Gregor Lietz ist seit 2008 bei<br />
Microsoft tätig und leitete zuletzt<br />
den Vertrieb in den zehn Bundes‐<br />
ländern der Region Nord‐Ost und<br />
steuerte internationale Vertriebs‐<br />
projekte. Er führt zudem die Berli‐<br />
ner Niederlas‐<br />
sung des Soft‐<br />
wareunter‐<br />
nehmens. Vor<br />
seinem Eintritt<br />
bei Microsoft<br />
verantwortete<br />
Gregor Lietz<br />
bei T‐Systems<br />
als Vice Presi‐<br />
dent Internati‐<br />
onal Sales den<br />
Public Sector‐<br />
Vertrieb außerhalb Deutschlands.<br />
Zuvor war er Director Consulting<br />
Services und anschließend Director<br />
Government für EMEA Central<br />
Region bei EDS. Er startete seine<br />
Gregor Lietz verantwortet in<br />
seiner neu geschaffenen<br />
Funktion als Leiter des Be‐<br />
reichs "Government" zukünf‐<br />
tig den direkten Vertrieb für<br />
alle Kunden von Bund, Län‐<br />
dern und Kommunen.<br />
(BS) Die Unterlage für Ausschrei‐<br />
bung und Bewertung von IT‐<br />
Leistungen (UfAB) ist in einer Neu‐<br />
fassung (UfAB V, Version 2.0) er‐<br />
schienen. Sie berücksichtigt die<br />
Ergänzungen und Neuerungen des<br />
Gesetzes gegen Wettbewerbsbe‐<br />
schränkungen (GWB) in der Fas‐<br />
sung vom April 2009, die Vergabe‐<br />
verordnung (VgV) in der Fassung<br />
vom Juni <strong>2010</strong> sowie der Vergabe‐<br />
und Vertragsordnung (VOL/A) in<br />
der Fassung vom Dezember 2009.<br />
Die UfAB unterstützt die öffentli‐<br />
chen Einkäufer bei der IT‐<br />
Beschaffung. Ob Software, Hard‐<br />
ware oder sonstige Leistungen –<br />
Angebote im IT‐Bereich können mit<br />
Hilfe dieser Unterlage objektiv,<br />
transparent und nachvollziehbar<br />
beurteilt werden.<br />
Die Version 2.0 unterscheidet<br />
sich von ihrer Vorgängerversion<br />
durch eine Reihe von Anpassun‐<br />
gen. Sie betreffen insbesondere die<br />
Foto: BS/Microsoft<br />
ITAusgaben: Weniger Wachstum UfAB V 2.0 erschienen<br />
Foto: BS/www.pixelio.de<br />
sicht der Analysten die IT‐<br />
Investitionen von Versorgungsun‐<br />
ternehmen und der öffentlichen<br />
Hand sein, die mit 4 bis 4,7 Prozent<br />
weit überdurchschnittlich Mittel<br />
für Informationstechnologie ausge‐<br />
ben werden.<br />
www.gartner.com<br />
Berufskarriere 1991 im Geschäfts‐<br />
bereich Öffentliche Auftraggeber<br />
der Siemens AG. Sein Studium als<br />
Diplom‐Informatiker absolvierte<br />
Lietz an der TU Berlin.<br />
neue Strukturierung der VOL/A, die<br />
Losbildung, Rahmenvereinbarun‐<br />
gen, Anforderungen an die Eignung<br />
sowie Nachweise der Eignung,<br />
Dokumentationspflichten, Veröf‐<br />
fentlichungspflichten, die Neu‐<br />
strukturierung der Vergabeunterla‐<br />
gen sowie den Direktkauf.
Katastrophenschutz<br />
newsletter EGovernment 5<br />
Impressum<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll.<br />
Redaktionelle Leitung: Guido Gehrt. Redaktion: Benjamin Bauer, Franz Drey, Jörn Fieseler, Dorothee Frank, Carsten Köppl, Lora Köstler‐Messaoudi,<br />
Gerd Lehmann, Patricia B. Linnertz. Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, Sonja Bechtold. (Anschrift wie Verlag).<br />
ProPress Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049‐228‐970970, Telefax: 0049‐228‐97097‐75,<br />
E‐Mail: redaktion@behoerdenspiegel.de; www.behoerdenspiegel.de. Registergericht: AG Bonn HRB 3815. UST‐Ident.‐Nr.:DE 122275444 ‐<br />
Geschäftsführerin: Helga Woll.<br />
Der Verlag hält auch die Nutzungsrechte für die Inhalte von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter". Die Rechte an Marken und Warenzeichen liegen bei den<br />
genannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde Internetseiten ("Links"), die außerhalb des Verantwortungsbereiches des<br />
Herausgebers liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.
Nr. 448 / Berlin und Bonn 27. August <strong>2010</strong><br />
Meldungen<br />
Deutsches E‐Government<br />
soll 2020 Weltspitze sein<br />
(BS) Die Bundesregierung hat mit dem<br />
Modernisierungsprogramm "Vernetzte und<br />
transparente Verwaltung" eine übergreifen‐<br />
de Strategie für den weiteren Modernisie‐<br />
rungsprozess in der Bundesverwaltung in der<br />
laufenden 17. Legislaturperiode beschlossen.<br />
Ziel des Programms ist, durch strukturelle<br />
Reformen, neue Kooperationsformen und<br />
eine bessere horizontale und vertikale Zu‐<br />
sammenarbeit die Effizienz und Effektivität<br />
der Verwaltung weiter zu steigern.<br />
Hierzu werden 20 Vorhaben aus den Be‐<br />
reichen Personal, Organisation und Informa‐<br />
tions‐ und Kommunikationstechnologie (IKT)<br />
zusammengefasst und mit konkreten Pla‐<br />
nungen unterlegt. Im Bereich IKT soll der<br />
weitere Ausbau des E‐Government‐Angebots<br />
des Bundes bewirken, dass die Verwaltung<br />
erforderliche Informationen durchgängig<br />
bereitstellen und Verfahren intern wie ex‐<br />
tern medienbruchfrei mit offenen Standards<br />
durchgängig elektronisch bearbeiten kann.<br />
Die nationale E‐Government‐Strategie soll<br />
dabei unter der Federführung des IT‐<br />
Planungsrats die inhaltlichen Aufgaben für<br />
eine enge Zusammenarbeit im E‐<br />
Government konkretisieren und sowohl als<br />
Leitbild für koordiniertes Handeln von Bund,<br />
Ländern und Kommunen als auch als Agenda<br />
für gemeinsame Vorhaben dienen.<br />
Hierdurch soll das deutsche E‐Government<br />
bis 2020 einen internationalen Spitzenplatz<br />
einnehmen.<br />
Der ITTermin Ende September<br />
(BS) Milchmädchenrechnung oder reale Chan‐<br />
ce? Die Prognose lautet: "IT plus ÖPP = effiziente<br />
Verwaltung." Diese These steht auf dem diesjähri‐<br />
gen Bundeskongress ÖPP am<br />
28. September in Bonn zur Dis‐<br />
kussion. Nicht jeder, der auf<br />
dem Feld des E‐Government<br />
ambitioniert agiert, mag ihr<br />
ohne weiteres folgen. Doch als<br />
Fragestellung kann ihr niemand<br />
ausweichen. Aktuell nicht und<br />
schon gar nicht strategisch.<br />
Minister ebenso wie Stadträ‐<br />
te, Bürgermeister und Kämme‐<br />
rer, die zur Zeit nicht die min‐<br />
deste Möglichkeit sehen, ihr IT‐<br />
Budget zu erhöhen, müssen<br />
darüber nachdenken, wie sich<br />
der informationstechnische<br />
Unterbau ihrer Verwaltung in<br />
den nächsten drei, sechs und<br />
zehn Jahren verändern kann.<br />
Sie müssen prüfen, welche<br />
Varianten in Frage kommen und<br />
dürfen dabei keine Option auslassen. Also auch<br />
nicht Modelle, die als Öffentlich Private Partner‐<br />
schaften deutliche Vorteile mit sich bringen: ganz<br />
neue Vorteile oder auch bereits bewährte.<br />
So kann sich keine Kommune den beiden<br />
Hauptzwängen entziehen, die sich in der kom‐<br />
menden Zeit kontinuierlich verstärken werden:<br />
Bürger und Unternehmen erwarten mehr, schnel‐<br />
ler und weniger aufwendig qualifizierte Leistun‐<br />
gen. Die Aufgaben der öffentlichen Verwaltung<br />
nehmen zu und nicht ab. Wirtschaft, Gesellschaft<br />
und damit auch der Staat werden nicht einfacher<br />
ISSN 1867-1993<br />
und übersichtlicher, sondern komplexer und<br />
vielfältiger in ihren Handlungszielen und Hand‐<br />
lungsformen.<br />
Die Zusammenarbeit zwischen öffentlicher Hand und privater<br />
Wirtschaft im Bereich IT kann gar nicht anders als partnerschaft‐<br />
lich vor sich gehen. Softwaresysteme und ihre Handhabung sind<br />
viel zu komplex, um einfach nur eingekauft zu werden. Foto: BS/Archiv<br />
Um dies zu bewältigen ist nicht nur hochquali‐<br />
fiziertes Personal notwendig, sondern auch<br />
Informationstechnologie, die in der Lage ist,<br />
den kommenden Aufgaben gerecht zu werden<br />
und sich entsprechend weiterzuentwickeln.<br />
Hier bieten öffentlich‐private Partnerschaften<br />
neue Ansatzpunkte und Chancen. Sie setzen<br />
neue Synergien beim Zusammenwirken öffent‐<br />
licher und privater Kompetenz frei – ohne daran<br />
zu rütteln, dass die öffentliche Seite Herrin des<br />
Verfahrens bleibt.<br />
Sich darüber zu informieren, bietet der Bun‐<br />
deskongress ÖPP ein bereites<br />
Spektrum an Gesprächspart‐<br />
nern und Themen.<br />
Das aktuelle Programm des<br />
Bundeskongresses ÖPP findet<br />
sich auf der letzten Seite die‐<br />
ses Newsletters.<br />
Weitere Informationen zu der<br />
Veranstaltung unter:<br />
www.dppp.de.<br />
Mit dem Thema ÖPP setzen<br />
sich zudem zwei weitere inte‐<br />
ressante Beiträge auf der Seite<br />
5 auseinander.
BVA<br />
newsletter EGovernment 2<br />
50 Jahre sind nicht genug — BVA: Der zentrale Dienstleister des Bundes<br />
(BS) Gestern feierte das Bundes‐<br />
verwaltungsamt, das per Gesetz<br />
am 28.12.1959 geschaffen wurde<br />
und neben sieben Außenstellen mit<br />
insgesamt 2.400 Mitarbeitern in<br />
Köln seinen Hauptsitz hat, sein<br />
50jähriges Bestehen.<br />
Hauptsächlich feierten jedoch die<br />
Mitarbeiter am Standort Köln<br />
(1.500), denn "sie sind es, die, die<br />
die Geschichte des Amtes geschrie‐<br />
ben haben", so Christoph Veren‐<br />
kotte, seit März diesen Jahres Prä‐<br />
sident des Amtes.<br />
Lob kommt auch von Ralf Jäger,<br />
neuer Innen‐ und Kommunalminis‐<br />
ter in Nordrhein‐Westfalen, und<br />
selbstverständlich von Oberbürger‐<br />
meister Jürgen Roters, Köln. Für<br />
Bundesinnenminister Dr. Thomas<br />
de Maizière, der gestern ebenfalls<br />
zum Festakt nach Köln kam, und in<br />
dessen Geschäftsbereich diese<br />
Bundesoberbehörde fällt, weiß nur<br />
zu gut was er an diesem<br />
Dienstleister hat. Schon ein Blick<br />
auf das Haushaltsvolumen verrät<br />
den Charakter der Behörde: <strong>2010</strong><br />
wurden Haushaltsmittel in einem<br />
Gesamtvolumen von 4,6 Mrd. Euro<br />
bewirtschaftet, davon entfielen auf<br />
den eigenen BVA‐Etat allerdings<br />
nur 215 Mio. Euro.<br />
Mehr oder weniger treuhände‐<br />
risch verwaltet das BVA in 100<br />
verschiedenen Aufgaben vor allem<br />
für den Geschäftsbereich des In‐<br />
nenministeriums, aber längst auch<br />
für eine Vielzahl anderer Resorts<br />
des Bundes in acht Abteilungen die<br />
Geldmittel. Darunter fallen die<br />
Rückzahlungen des BAföG, Fluthil‐<br />
fen z.B. nach der Elbe‐<br />
Hochwasserkatastrophe oder auch<br />
Auszahlungen an Landwirte nach<br />
dem Reaktorunfall in Tschernobyl.<br />
Das Auslandsschulwesen läuft über<br />
das Kölner<br />
Amt, ebenso<br />
wie die Kultur‐<br />
und Jugendför‐<br />
derung des<br />
Bundes und<br />
letztlich – ein<br />
politisch bri‐<br />
santer, wenn<br />
auch großer<br />
Batzen – ist die<br />
Sportförde‐<br />
rung. Als<br />
Dienstleister<br />
für andere im klassischen Sinne<br />
"verdingt" das Amt sich besonders<br />
wenn es um IT‐gestützte Dienstleis‐<br />
tungen geht. So werden hier die<br />
Visaüberprüfungen organisiert, das<br />
Ausländerzentralregister geführt,<br />
bei dem alle Kommunen Anfragen<br />
stellen, und in den letzten Jahren<br />
zunehmend auch die Personalad‐<br />
ministration. Hierunter fallen das<br />
Management von Personalkosten,<br />
das Travel‐Management, das Zeit‐<br />
management und die Personalge‐<br />
winnung. Mit dem BIT, der Bundes‐<br />
stelle für Informationstechnik, hat<br />
sich der Bundesinnenminister zu‐<br />
dem angesiedelt beim BVA einen<br />
zentralen IT‐Dienstleister für den<br />
eigenen Geschäftsbereich gegeben.<br />
Christoph Verenkotte ist<br />
seit Anfang März <strong>2010</strong><br />
Präsident des Bundesver‐<br />
waltungsamtes. Zuvor war<br />
er Abteilungsleiter B beim<br />
Bundesinnenministerium.<br />
Foto: BS/BVA<br />
Auch das durch die<br />
Konjunkturpaketmittel II<br />
zu finanzierende Mus‐<br />
terrechenzentrum –<br />
Stichwort: Green IT – soll<br />
hier in Köln entstehen.<br />
Ein Musterbeispiel für<br />
die papierlose Bearbei‐<br />
tung bereits seit 1997<br />
sind der Bildungskredit<br />
sowie das BAföG. Für<br />
Schüler und Studierende<br />
in fortgeschrittenen<br />
Ausbildungsabschnitten<br />
wurden insgesamt<br />
130.000 Förderungen<br />
mit einem Kreditvolu‐<br />
men von 650 Mio. ver‐<br />
geben. 3,8 Millionen<br />
Darlehensnehmer seit<br />
der Einführung des BA‐<br />
föG wurden hier von 200<br />
Mitarbeitern bearbeitet.<br />
Das geht, so Verenkotte,<br />
alles nur wenn wir den<br />
gesamten Prozess auf IT‐<br />
Basis stellen.<br />
Die Bundesstelle für<br />
Informationstechnik, die<br />
zukünftig alle IT‐Zentren<br />
aus dem Geschäftsbereich des BMI<br />
bündeln soll – worüber in den letz‐<br />
ten Monaten heftig diskutiert wur‐<br />
de – soll Standards und Methoden<br />
entwickeln, das Projektmanage‐<br />
ment und die Softwareentwicklung<br />
vorantreiben, eine IT‐Beratung z.B.<br />
zu den Themen Open Source und<br />
Cloud Computing betreiben und<br />
letztlich den IT‐Betrieb organisie‐<br />
ren, Hosting verantworten und die<br />
Projektgruppe Netze des Bundes<br />
betreiben.<br />
Diese Entwicklung zu einer Kom‐<br />
petenzstelle für IT ist allerdings<br />
noch keine 50 Jahre alt, denn sie<br />
startete erst 1970 mit dem Bau des<br />
Auf 225 Seiten hat ein Projektteam 50 Jahre<br />
Bundesverwaltungsamt zusammengetragen.<br />
Diese hochinteressante Broschüre, die auch die<br />
Entwicklungsgeschichte der öffentlichen Verwal‐<br />
tung insbesondere die des Resorts Innen im<br />
Bund wiedergibt, wurde gestern auf dem Fest‐<br />
akt in Köln vorgestellt. Foto: BS/Liesegang/BVA<br />
Rechenzentrums und dem ersten<br />
Computer im BVA. 1981 startete<br />
dann das automatisierte Visa‐<br />
Verfahren als erster Gesamt‐IT‐<br />
gestützter Prozess und das<br />
"papierlose Büro" für die BAföG‐<br />
Rückabwicklung der Fördermittel<br />
begann 1997.<br />
Die Initiative BundOnline 2005<br />
wurde maßgeblich vom BVA mitge‐<br />
tragen und datiert auf das Jahr<br />
2000. Das BIT als Kompetenzzent‐<br />
rum wurde allerdings erst im Jahr<br />
2006 eingerichtet und nennt sich<br />
mittlerweile IT‐Dienstleistungs‐<br />
zentrum des Bundes (2009). Auf‐<br />
wuchs an dieser Stelle ist sicher.
ITK<br />
(BS) Zahlreiche Beschwerden<br />
liegen dem Bundeskartellamt ge‐<br />
gen das Unternehmen Google vor.<br />
Es gibt auch Strafanzeigen wegen<br />
Wettbewerbsverstößen.<br />
So hatten sich die Digitalkarten‐<br />
Anbieter Euro‐Cities und Hotmaps<br />
darüber beschwert, dass Google<br />
die eigenen Dienste bei den Such‐<br />
ergebnissen im Ranking manipulie‐<br />
re, d.h. die eigenen Angebote als<br />
Suchergebnis besser platziere als<br />
die der Konkurrenz.<br />
Die Beschwerde der Unterneh‐<br />
men erstreckt sich auch darauf,<br />
dass sie Anzeigen bei dem beklag‐<br />
ten Unternehmen geschaltet hät‐<br />
ten, um ihre Platzierungen zu<br />
verbessern. Daraufhin habe Google<br />
die Anzeigenpreise um das 26‐<br />
fache erhöht. Allerdings sehen<br />
Experten diesen Vorwurf kritisch,<br />
denn Google versteigere seine<br />
Anzeigen nach dem Auktionsprin‐<br />
zip, wodurch eine solche Vervielfa‐<br />
chung des Anzeigenpreises durch‐<br />
aus möglich geworden sei.<br />
Auch Zeitungsverleger haben<br />
gegen Google Beschwerde einge‐<br />
newsletter EGovernment 3<br />
Open Data: Fast 90 Prozent der Deutschen sind dafür<br />
(BS) Die Vertrauenskrise, der sich<br />
die politische Steuerung durch die<br />
Bürger ausgesetzt sieht, ist mit<br />
mehr Effektivität und mehr Trans‐<br />
parenz zu überwinden. Das ergab<br />
eine aktuelle repräsentative<br />
Verbraucherstudie von Forsa im<br />
Auftrag von SAS Deutschland, ei‐<br />
nem der weltgrößten Softwareher‐<br />
steller.<br />
Dieses Ziel ist über die Prinzipien<br />
des sogenannten Open Govern‐<br />
ment und Open Data zu erreichen.<br />
Hierbei werden nicht‐<br />
personenbezogene Informationen<br />
in Datenform im Internet und ohne<br />
Bewertung veröffentlicht. 88 Pro‐<br />
zent der Befragten befürworten<br />
Impressum<br />
eine solche Veröffentlichung von<br />
Daten im Internet, beispielsweise<br />
über die Verwendung der Gelder<br />
aus dem Konjunkturpaket oder zur<br />
Feinstaubbelastung.<br />
81 Prozent glauben, dass die<br />
Bürger dadurch mehr am politi‐<br />
schen Geschehen teilhaben könn‐<br />
ten, und 76 Prozent sind sich si‐<br />
cher, dass die <strong>Behörden</strong> dann auch<br />
einen stärkeren Anreiz hätten,<br />
effektiver zu arbeiten. Weiter sind<br />
73 Prozent der Meinung, dass sie<br />
die <strong>Behörden</strong> somit besser kontrol‐<br />
lieren können. Erstaunlicherweise<br />
spielt das Thema Datenschutz bei<br />
nur 16 Prozent der Befragten eine<br />
Rolle.<br />
Google unter Beschuss HandyFlatrate bald passé<br />
Hier gibt es gegen das Ranking der<br />
Suchergebnisse nichts einzuwen‐<br />
den. Screenshot: BS/Gehrt<br />
reicht. Sie sehen sich dadurch über‐<br />
vorteilt, dass Google kein Geld in<br />
Inhalte investiert, die aber die Zei‐<br />
tungsverleger auf ihren Seiten<br />
anbieten und die kostspielig durch<br />
Redaktionen erstellt wurden.<br />
Googles Suchmaschine bespicke<br />
die übernommenen Inhalte mit<br />
Anzeigen und verweise dann, ohne<br />
selbst Kosten hierfür zu überneh‐<br />
men, auf die teuer erstellten In‐<br />
haltsseiten.<br />
Bei Google selbst sieht man die<br />
Vorwürfe derzeit noch unkritisch.<br />
Ein erfolgreiches Unternehmen im<br />
Internet habe eben viele Neider,<br />
die mit ihren eigenen Angeboten<br />
nicht so erfolgreich wie der Welt‐<br />
konzern seien.<br />
Open Government oder Open<br />
Data ist eine Initiative, die der US‐<br />
amerikanische Präsident Barack<br />
Obama ins Leben gerufen hat.<br />
Hierbei werden die <strong>Behörden</strong> an‐<br />
gewiesen, grundsätzlich alle Daten<br />
(mit Ausnahme personenbezoge‐<br />
ner oder anderweitig geschützter<br />
Daten) im Internet zu veröffentli‐<br />
chen. Jeder Bürger kann diese<br />
Daten einsehen, in einen gewissen<br />
Kontext stellen und sie interpretie‐<br />
ren. Ziel soll sein, die behördlichen<br />
Aufwendungen besser nachvoll‐<br />
ziehbar zu machen und damit das<br />
Vertrauen in den Staat zu stärken.<br />
Im Rahmen der vorgelegten Studie<br />
sollte ermittelt werden, welche<br />
(BS) Die juristische Kanzlei Fresh‐<br />
fields Bruckhous Derringer hat in<br />
einer Umfrage bei fast 400 Mobil‐<br />
funk‐Managern weltweit festge‐<br />
stellt, dass neue Geschäftsmodelle<br />
für die voluminösen Smartphones<br />
in Erprobung und Diskussion sind.<br />
Die Telekommunikationsanbie‐<br />
ter wollen mit Hilfe neuer Tarifmo‐<br />
delle statt der bisher populären<br />
Flatrate in Zukunft volumenabhän‐<br />
gige Tarife einführen. Auch holte<br />
die Kanzlei die Meinung der Befrag‐<br />
ten über das Thema Netzneutrali‐<br />
tät, das ja in der Bundesrepublik<br />
derzeit heftig diskutiert wird, ein.<br />
Die befragten Manager gehen<br />
von einer Verschärfung der Diskus‐<br />
sion hierüber aus und sehen durch‐<br />
aus eine mögliche Abkehr von der<br />
Netzneutralität und die Bevorzu‐<br />
gung bestimmter Datendienste,<br />
nämlich der Unternehmen, die den<br />
Telekommunikationsanbietern<br />
Geld für ihre bevorzugte Durchlei‐<br />
tung zahlen würden.<br />
Das Argument der Telekommuni‐<br />
kationsmanager: Enorme Kosten<br />
beim Ausbau einer verbesserten<br />
Meinung die Bundesbürger zu dem<br />
Thema Open Data haben und wie<br />
sie einer generellen Veröffentli‐<br />
chung von <strong>Behörden</strong>daten gegenü‐<br />
berstehen. Die Studie wurde im<br />
Juni <strong>2010</strong> durchgeführt.<br />
"Open Data ist ein Thema für<br />
Datenspezialisten. Verwaltungen,<br />
die jetzt ihre Bürger einbinden,<br />
haben die besten Aussichten auf<br />
wirkliche Effizienz‐ und damit Ver‐<br />
trauensgewinne. Die Chancen stan‐<br />
den noch nie besser", so Michael<br />
Schuster, Direktor Public Sector bei<br />
SAS Deutschland.<br />
Die Studienergebnisse können<br />
unter www.sas.de/open herunter‐<br />
geladen werden<br />
Breitbandinfrastruktur einerseits,<br />
eine ständig explosionsartig stei‐<br />
gende Netzbelastung durch Da‐<br />
tenflatrates für internetfähige End‐<br />
geräte. Durchweg waren die Be‐<br />
fragten 391 Manager aus 55 Län‐<br />
dern der Ansicht, dass die Telekom‐<br />
munikationsunternehmen gemein‐<br />
sam mit den Anbietern von Daten‐<br />
diensten und Hardware‐Herstellern<br />
neue Businessmodelle entwickeln<br />
müssten.<br />
Dies sei auch deswegen notwen‐<br />
dig, weil in Zukunft das Business<br />
mit Apps, Voice‐ und Video‐<br />
Downloads rapide ansteigen wür‐<br />
de. Wichtig dabei sei, dass z.B. von<br />
Google oder Apple unabhängige<br />
Applikationsentwickler mit Hilfe<br />
der Telekommunikationsanbieter<br />
in den Markt kämen. Auch planen<br />
die meisten Telekommunikations‐<br />
konzerne selbst "App Stores" anzu‐<br />
bieten. Bei den Plänen für die Ab‐<br />
schaffung der Flatrates geht es<br />
allerdings nicht um die Sprach‐<br />
Flatrate, sondern um die Daten‐<br />
dienste. Vodafone soll bereits meh‐<br />
rere neue Flat‐Modelle testen.<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll.<br />
Redaktionelle Leitung: Guido Gehrt. Redaktion: Benjamin Bauer, Franz Drey, Jörn Fieseler, Dorothee Frank, Carsten Köppl, Lora Köstler‐Messaoudi,<br />
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Kommentar<br />
Ausgewiesene Unsicherheit?<br />
(BS) Ab 1. November soll der<br />
neue Personalausweis (nPA) an<br />
den Start gehen. Er ermöglicht mit<br />
den gleichen Personalangaben, die<br />
der derzeitige analoge Ausweis<br />
enthält Netzaktivitäten. Als Zusatz‐<br />
funktion kann eine qualifizierte<br />
Signatur gegen Aufpreis für Rechts‐<br />
verbindlichkeit bei digitalen Ver‐<br />
tragsangelegenheiten sorgen.<br />
Nach wie vor wabert im Netz der<br />
Verdacht der Staat wolle hier mehr<br />
Kontrolle und Überwachung ein‐<br />
führen. Die Diskussion ist bekannt,<br />
weil sie schon bei der Ankündigung<br />
der De‐Mail ähnlich verlief. Nun<br />
hat wieder mal ein Fernsehmaga‐<br />
zin mit Unterstützung des Chaos<br />
Computer Clubs Hamburg eine<br />
potenzielle Sicherheitslücke ent‐<br />
deckt. Danach soll "Erika Muster‐<br />
mann", die ein billiges Lesegerät<br />
für ihren neuen digitalen Personal‐<br />
ausweis nutzt, in Gefahr geraten.<br />
Die Sache kurz dargestellt: Preis‐<br />
werte Lesegeräte für den Chip im<br />
neuen Personalausweis erfordern<br />
die Eingabe der sechsstelligen<br />
Geheimzahl (PIN) auf der Compu‐<br />
tertastatur. Ist ein Rechner mit<br />
einem Trojaner befallen, lässt sich<br />
diese Geheimzahl auslesen und<br />
wohlmöglich für illegale Online‐<br />
Geschäfte verwenden. Komfortab‐<br />
lere Lesegeräte haben eine eigene<br />
Tastatur und vermeiden somit<br />
dieses Problem. Diese Geräte sind<br />
allemal notwendig, wenn der An‐<br />
tragsteller des nPA eine qualifizier‐<br />
te Signatur auf seinem Ausweis<br />
beantragt. Es wäre also sinnvoll die<br />
neuen Kartenbesitzer darauf hinzu‐<br />
weisen, dass eine "teurere" Lese‐<br />
infrastruktur sinnvoll wäre. Wer<br />
eine Basisvariante für 14 Euro<br />
wählt und gleichzeitig einen Troja‐<br />
ner auf seinem Rechner hat, ist<br />
eben gefährdet.<br />
Doch bitte schön, was ist das für<br />
newsletter EGovernment 4<br />
ein ernsthaftes Problem? Wer<br />
während der Autofahrt mit seinem<br />
Handy am Ohr telefoniert und<br />
gleichzeitig keinen Gurt benutzt,<br />
wohlmöglich noch raucht, der ist<br />
sogar sehr gefährdet. Wer seinen<br />
privaten Müll in Facebook einstellt,<br />
ist wohlmöglich noch gefährdeter.<br />
Sollte das nicht in der freien Wahl<br />
des Bürgers liegen, wie sehr er sich<br />
Gefahren aussetzen will? Offen‐<br />
sichtlich ist ein Großteil der Gesell‐<br />
schaft und auch der Politik anderer<br />
Ansicht: Der Bürger muss vor sich<br />
selbst geschützt werden. Nur so ist<br />
die neue Hysterie zu erklären. Der<br />
mündige Bürger ist offenkundig für<br />
Kritiker allen staatlichen Handelns<br />
sowie auch für Teile der Politik<br />
eine Fiktion. Dass er nicht für sich<br />
selbst verantwortlich sein soll,<br />
zeigt sich auch im neuen Arbeit‐<br />
nehmerdatenschutzgesetz, wo<br />
explizit die Nutzung der von ihm<br />
selbst in soziale Netzwerke einge‐<br />
stellten Daten beim Einstellungsge‐<br />
spräch durch den Arbeitgeber zwar<br />
zur Kenntnis genommen, aber<br />
nicht "genutzt" werden soll. Der<br />
Bürger ist also ohne Kenntnis, um<br />
nicht zu sagen dumm. Er muss vor<br />
Gefahren geschützt werden. Hier<br />
nähert sich der Schutzgedanke der<br />
"Gängelei".<br />
Der nPA ist sicher, wenn der<br />
Nutzer sich sicher verhält. Er ist in<br />
all seiner politisch gewollten Be‐<br />
schränktheit ein Fortschritt. Er<br />
schafft digitale Sicherheit, Identität<br />
auch in der Netzwelt und bietet<br />
damit dem Bürger und dem Staat<br />
sowie dem Unternehmen einen<br />
vertrauenswürdigen Umgang mit‐<br />
einander.<br />
Dass Populismus zunehmend ein<br />
Ding für den Chaos Computer Club<br />
wird verwundert, bei Teilen von<br />
SPD und FDP nicht. Der nPA ist<br />
schon eine ausgesprochen schmale<br />
Version dessen, was ursprünglich<br />
geplant, notwendig und auch sinn‐<br />
voll wäre, nämlich eine gesetzliche<br />
Verpflichtung für alle Bundesbür‐<br />
ger eine qualifizierte Signatur zu<br />
ihrem eigenen Vorteil zwingend<br />
auf ihrem neuen Ausweisdoku‐<br />
ment zu haben.<br />
Die Koalition der Bedenkenträ‐<br />
ger hat jedoch schon erreicht, dass<br />
die qualifizierte Signatur nur fakul‐<br />
tativ und mit Mehrkosten verse‐<br />
hen auf der neuen Ausweiskarte<br />
platziert werden kann. Genau dies<br />
ist aber das wirkliche Hindernis zur<br />
Durchsetzung des neuen Auswei‐<br />
ses als Enabler für digitale Dienste.<br />
Solange nur eine Minderheit die<br />
digitale Qualifikation des Auswei‐<br />
ses beantragt, bleibt die Gesamt‐<br />
strategie Illusion.<br />
Nach Angaben der Bundesregie‐<br />
rung soll bis zum Jahr 2013 der<br />
Ausweis zu 20 Prozent ausgerollt<br />
sein, davon dann nur ein Teil mit<br />
der elektronischen Signatur. Für<br />
eine kommerzielle Nutzung des<br />
digitalen Personalausweises ist<br />
dies jedoch nicht ausreichend.<br />
Kaum ein Unternehmen wird frei‐<br />
willig zwei parallele Prozesse<br />
gleichzeitig installieren, nämlich<br />
den des bisher analogen Verfah‐<br />
rens und gleichzeitig in Zukunft<br />
eines digitalen Verfahrens. Zwei<br />
Prozesse verdoppeln naturgemäß<br />
die Prozesskosten in einem Unter‐<br />
nehmen. Welcher Handelskonzern<br />
oder welche Bank will denn von<br />
bisher einem Prozessablauf in<br />
Zukunft freiwillig auf zwei umstel‐<br />
len? Das bleibt ein Geheimnis der<br />
Politik. Abläufe in Unternehmen<br />
werden ausgeblendet.<br />
Wenn Zweifel am nPA ange‐<br />
bracht sind, dann sicherlich an der<br />
auffällig komplexen Struktur der<br />
Identifikations‐ und Signaturver‐<br />
fahren. Eine abschließende Beur‐<br />
teilung über die Praktikabilität<br />
dieser komplexen Verfahren ist<br />
allerdings derzeit noch nicht er‐<br />
laubt. Die Mehrschichtigkeit der<br />
Sicherungsverfahren – so sollen<br />
akkreditierte für die qualifizierte<br />
Signatur zugelassene Unterneh‐<br />
men alle 24 Stunden ein Abgleich<br />
über noch zugelassene und gültige<br />
Personalausweissignaturen online<br />
erhalten, ein Datenvergleich unter‐<br />
einander und mit dem BSI ist zu‐<br />
sätzlich vorgesehen – könnte je‐<br />
doch zu faktischen Technikproble‐<br />
men führen. Aber auch dies ist erst<br />
nach Einführung des Ausweises zu<br />
beurteilen.<br />
Obwohl am 1. November der<br />
nPA "fliegen" können soll, gibt es<br />
derzeit auch noch erhebliche Be‐<br />
wegungen bei den Infrastruktur‐<br />
elementen. So überlegt derzeit die<br />
Deutsche Post/DHL einen Ausstieg<br />
aus ihrem Trustcenter, womit die<br />
Signaturprüfung nur noch über ein<br />
Trustcenter, das zur Bundesdru‐<br />
ckerei – einem hundertprozenti‐<br />
gen Staatsbetrieb – abgewickelt<br />
wird. Das wären dann tatsächliche<br />
infrastrukturelle Herausforderun‐<br />
gen. Denn wer will allen Ernstes<br />
die Signaturprüfung über ein einzi‐<br />
ges Trustcenter, ohne eine zweite<br />
Alternative, abwickeln? Kein Un‐<br />
ternehmen würde eine solch ris‐<br />
kante Strategie verwirklichen wol‐<br />
len, denn neben einer Backup‐<br />
Funktion ist ein zweiter Anbieter<br />
immer ein Garant für Sicherheit,<br />
prozessuale Verbesserungen und<br />
Effizienz.<br />
Aber darum geht es den Kritikern<br />
gar nicht. Sie wollen das sinnvolle<br />
Projekt eines digitalen Personal‐<br />
ausweises per se diskreditieren.<br />
Es kommentierte R. Uwe Proll,<br />
Chefredakteur des <strong>Behörden</strong> Spie‐<br />
gel.
ÖPP<br />
newsletter EGovernment 5<br />
Partnerschaften Deutschland: Zehn ITProjekte unter Vertrag<br />
(BS) Die ÖPP Deutschland AG<br />
(Partnerschaften Deutschland) hat<br />
im Bereich IT und Dienstleistung<br />
inzwischen zehn Projekte unter<br />
Vertrag genommen, d.h. eines<br />
mehr als bereits dem Halbjahres‐<br />
bericht <strong>2010</strong> "ÖPP in Deutschland"<br />
zu entnehmen war, der zu Ferien‐<br />
beginn erschien.<br />
In ihm war bereits von neun<br />
Projekten die Rede. Dies Ergebnis<br />
spiegle das Marktinteresse in<br />
Deutschland an dieser Form der<br />
Zusammenarbeit wieder, heißt es<br />
in dem Bericht. Zu den Auftragge‐<br />
bern zählen Kommunen, Länder,<br />
Sozialversicherungen und der<br />
Bund.<br />
Gegenstand sind strategische<br />
Partnerschaften zur Etablierung<br />
von Dienstleistungszentren, Kom‐<br />
petenzzentren oder solche, die<br />
unter primär wirtschaftlichen Ge‐<br />
sichtspunkten eine Aufgabenerfül‐<br />
lung effizienter machen sollen.<br />
"Strategische Serviceleistungen in<br />
den Bereichen IT und Dienstleistun‐<br />
gen gewinnen vor dem Hinter‐<br />
grund der Haushaltslage und den<br />
akuten Demographieeffekten zu‐<br />
nehmend an Bedeutung", heißt es<br />
weiter. Markterfahrungen und ‐be‐<br />
fragungen würden zeigen, dass sich<br />
durch die Zusammenarbeit in einer<br />
Form der Öffentlich Privaten Ko‐<br />
operation die oftmals unbegründe‐<br />
ten Vorteile gegenüber ÖPP abbau‐<br />
en lassen. "Die Chancen für diese<br />
Beschaffungsalternative und Zu‐<br />
sammenarbeit treten hingegen<br />
weiter in den Mittelpunkt."<br />
IT‐ und Dienstleistungsprojekte<br />
müssten durchaus als schwierig<br />
angesehen werden, weil es sich in<br />
der Regel um komplexe Vorhaben<br />
handle. Auch sei die Leistung in der<br />
Regel schwer zu beschreiben und<br />
ein hoher finanzieller Einsatz im<br />
Spiel.<br />
Doch sehen dies die Verfasser<br />
des Berichts nicht als Grund an, von<br />
entsprechenden Projekten Abstand<br />
zu nehmen oder Partnerschaften<br />
nicht in geeigneter Weise zu verab‐<br />
reden. Damit ein Projekt gelingt, sei<br />
vor allem wichtig, dass es von sei‐<br />
ner Art her geeignet ist und die<br />
Vorteile einer Partnerschaft sorg‐<br />
fältig und professionell geprüft<br />
würden.<br />
Optimismus bereite ein Blick auf<br />
den europäischen Markt, der bele‐<br />
ge, dass es viele gut funktionieren‐<br />
de Service‐Partnerschaften in die‐<br />
ser Form gebe. "Professionell auch<br />
in Deutschland angewandt, können<br />
sie wesentlich dazu beitragen, den<br />
Investitionsstau vieler öffentlicher<br />
IT‐Abteilungen abzubauen, moder‐<br />
nes E‐Government mit echten<br />
Sparen durch Investieren<br />
(BS) "Bei ÖPP im Sektor Informa‐<br />
tionstechnologie kann durchaus die<br />
selbe Rechnung aufgehen, wie sie<br />
die westfälische Stadt Witten für<br />
die Sanierung ihres Rathauses auf‐<br />
stellte", meint Franz Drey, Mitglied<br />
des Aufsichtsrates der ÖPP<br />
Deutschland AG. In der gemäß § 75<br />
Abs. 7 NRW‐Gemeindeordnung<br />
"überschuldeten" Stadt an der<br />
Ruhr hatte man errechnet, dass es<br />
längerfristig gerechnet für den<br />
Haushalt billiger komme, wenn<br />
zeitnah in die Renovierung des<br />
Gebäudes investiert werde, statt<br />
nichts für dessen Instandhaltung zu<br />
unternehmen. Die zuständige Kom‐<br />
Prozesskostenreduzierungen um‐<br />
zusetzen oder in modernen Dienst‐<br />
leistungszentren bestimmte Sevi‐<br />
ces zu bündeln und mit optimierter<br />
Kostenposition zu bringen", so der<br />
Bericht.<br />
Weitere Informationen zu die‐<br />
sem Thema finden sich unter:<br />
www.partnerschaften‐<br />
deutschland.de, www.dppp.de.<br />
munalaufsicht stellt sich dem nicht<br />
entgegen (siehe <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />
7/10 S.23).<br />
"Auch bei einer vollständigen<br />
oder teilweisen Erneuerung des<br />
Softwaresystems einer Kommune<br />
kann sich dies bei sorgfältiger Kal‐<br />
kulation über einen entsprechen‐<br />
den Zeitraum hinweg als kosten‐<br />
günstiger und für die Arbeitsabläu‐<br />
fe als effizienter erweisen, als nur<br />
Stillstand", so Drey. Bei allen Unter‐<br />
schieden zu einer Gebäuderenovie‐<br />
rung, könne sich für eine Neuinves‐<br />
tition in den Bereich E‐Government<br />
eine ÖPP als die günstigste Varian‐<br />
te erweisen.
Government & Web 2.0<br />
(BS) "Government 2.0 ist die<br />
wahrscheinlich wichtigste Organi‐<br />
sationsinnovation seit Max Webers<br />
"Erfindung" der modernen Büro‐<br />
kratie", schreibt Philipp Müller, Vis.<br />
Professor an der für Public Policy<br />
an der Universität von Erfurt, in<br />
einem Gastbeitrag auf dem Staats‐<br />
modernisierungsblog des Behör‐<br />
den <strong>Spiegel</strong>.<br />
Durch Government 2.0 würden<br />
vollkommen neue Formen der<br />
Organisation von gemeinschaftli‐<br />
(BS) Die Zahl rechtsextremer<br />
Webinhalte hat im vergangenen<br />
Jahr weiter zugenommen, insbe‐<br />
sondere im Web 2.0 erreichen sie<br />
eine potenziell riesige Nutzerschar.<br />
Mehr als 1.870 Websites aus der<br />
Szene und mehrere Tausend<br />
rechtsextreme Beiträge in Commu‐<br />
nitys wie Facebook und auf Vi‐<br />
deoplattfomen wie YouTube zählte<br />
jugendschutz.net, eine gemeinsa‐<br />
me Stelle der Bundesländer.<br />
Neonazis vernetzen sich im Inter‐<br />
net immer stärker über eigene<br />
newsletter EGovernment 6<br />
Gov 2.0 erfordert neue Staatskunst<br />
chem Handeln durch die Reduktion<br />
von Transaktionskosten aufgrund<br />
der n‐zu‐n Kommunikation ermög‐<br />
licht, so Müller weiter. Derzeit sei<br />
die Möglichkeit, Gemeingüter wie<br />
Infrastruktur, Sicherheit, Soziale<br />
Absicherung bereitzustellen, durch<br />
die Koordinierungskosten einzelner<br />
Transaktionen beschränkt.<br />
"Wir sind heute mit Webtechno‐<br />
logien konfrontiert (Datenbank‐<br />
austauschformate, Publikations‐<br />
und Kollaborationsplattformen),<br />
Rechtsextreme nutzen verstärkt Internet und Web 2.0<br />
Communitys, um sich ungestört<br />
über rechtsextremes Gedankengut<br />
auszutauschen und rassistische<br />
Aktionen vorzubereiten: Über 90<br />
neonazistische Netzwerke doku‐<br />
mentierte jugendschutz.net 2009.<br />
Damit hat sich deren Zahl innerhalb<br />
eines Jahres fast verdreifacht. Auch<br />
die Zahl der NPD‐Angebote stieg<br />
um knapp 30 Prozent von 190 auf<br />
242.<br />
jugendschutz.net erreicht zwar in<br />
vier von fünf Fällen, dass unzulässi‐<br />
ge Inhalte gelöscht werden. In<br />
die uns ermöglichen, bei radikal<br />
gefallenen Transaktionskosten<br />
gemeinsam ohne einen aufwändi‐<br />
gen Organisations‐Overhead aktiv<br />
zu werden." Das spannende an 2.0<br />
sei aber, dass offene Prozessketten,<br />
die weder hierarchisch beherrscht<br />
noch durch Markttransaktionen<br />
geleitet sind, inzwischen wichtige<br />
Grundbedürfnisse weltweit abde‐<br />
cken. Vom Wissensmanagement<br />
(Wikipedia) bis zur Krisenkommuni‐<br />
kation (Ushahidi) können heute<br />
Communitys und auf Videoplattfor‐<br />
men machen jedoch die Masse an<br />
nutzergenerierten Inhalten und die<br />
Multinationalität der Plattformen<br />
eine Kontrolle schwierig – Maßnah‐<br />
men der Betreiber greifen in vielen<br />
Fällen zu kurz: In Deutschland rea‐<br />
gieren diese zwar, wenn jugend‐<br />
schutz.net um die Entfernung un‐<br />
zulässiger Beiträge bittet. Die Inhal‐<br />
te sind jedoch von ausländischen<br />
Servern weiter zugänglich und<br />
werden oft erneut hochgeladen.<br />
Da immer mehr Kinder und Ju‐<br />
Einzelpersonen globale Gemeingü‐<br />
ter aufsetzen. Für bestehende<br />
Organisationen und ihre Lenker<br />
gebe, laut Müller, nun zwei Mög‐<br />
lichkeiten: diese neuen Formen der<br />
Ko‐Produktion in die eigenen Wert‐<br />
schöpfungsketten einzubauen oder<br />
sich gegen potenzielle Wettbewer‐<br />
ber zu behaupten. "D.h., Govern‐<br />
ment 2.0 fordert eine neue Staats‐<br />
kunst".<br />
Der gesamte Blogbeitrag unter:<br />
www.government2020.de.<br />
gendliche Web 2.0‐Plattformen<br />
nutzen, verlangte Stefan Glaser,<br />
Leiter des Bereichs Rechtsextremis‐<br />
mus von jugendschutz.net, von<br />
deren Betreibern, mehr in die Si‐<br />
cherheit ihrer Dienste zu investie‐<br />
ren: "Facebook, YouTube und Co.<br />
müssen wesentlich mehr techni‐<br />
sche und personelle Mittel einset‐<br />
zen, um junge User auf ihren Platt‐<br />
formen effektiv vor solchen Hassin‐<br />
halten zu schützen." Der Bericht<br />
von jugendschutz.net unter:<br />
www.hass‐im‐netz.info/aktuell
Bundeskongress ÖPP<br />
5. Bundeskongress ÖPP<br />
Effizient haushalten<br />
Infrastruktur, Sicherheit und Versorgung: Qualität durch Partnerschaft<br />
28. September <strong>2010</strong>, Bonn, Stadthalle Bad Godesberg<br />
Programmfolge<br />
08:00 Eröffnung der Ausstellung<br />
08:45 Eröffnung des Kongresses<br />
Uwe Proll, Chefredakteur, <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />
Moderation: Dr. Johannes Schuy, Vorstand ÖPP Deutschland AG −<br />
Partnerschaften Deutschland<br />
09:00 Öffentlich-Private-Partnerschaften − über einen effizienten<br />
Einsatz von Haushaltsmitteln zu einer modernen Infrastruktur<br />
Rainer Bomba, Staatssekretär, Bundesministerium für Verkehr,<br />
Bau und Stadtentwicklung<br />
09:30 Thesendebatte:<br />
IT plus ÖPP = effiziente Verwaltung<br />
Milchmädchenrechnung oder reale Chance?<br />
Leitung: Franz Drey, stellv. Chefredakteur, <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />
Dr. Christoph Baron, Direktor IT-ÖPP, Siemens AG<br />
Rolf Christiansen, Landrat, Ludwigslust<br />
Dr. Lothar Mackert, IBM Deutschland<br />
Erwin Schwärzer, Bundesinnenministerium<br />
Claus Wechselmann, Direktor ÖPP Deutschland AG<br />
11:00 Kaffeepause<br />
11:30 Fachforen I-III, Partnerforum A<br />
12:30 Mittagspause<br />
13:30 Kommunale Infrastruktur:<br />
Defizite und Finanzierungsprobleme / Chancen von ÖPP<br />
Dr. Norbert Irsch, Chefökonom, KfW Bankengruppe<br />
14:00 Notwendige Sicherheitspartnerschaften<br />
Großveranstaltungen und ÖPP<br />
N.N., Wirtschaft<br />
14:30 Ungenutzte Potenziale<br />
Städtische Beleuchtung und Verkehrslenkung<br />
Jörg Lange, Verkehrslenkung Berlin, Alliander AG<br />
15:00 Fachforen IV-V, Partnerforum B und C<br />
16:00 Kaffeepause<br />
16:15 Schlussbemerkungen (Ausblick)<br />
Dr. Martin Schellenberg, Bundesverband PPP<br />
16:30 Ende der Veranstaltung<br />
Partnerforen<br />
11:30 Partnerforum A<br />
Erfolgreiche PPP für kleine Sportanlagen<br />
Matthias Berger, Mütze Korsch Rechtsanwaltsgesellschaft mbH<br />
Thorsten Klein, Gemeinde Heidesheim<br />
Dana Marke, Private Sector Participation Consult GmbH<br />
15:00 Partnerforum B<br />
Gestaltungsmöglichkeiten der Vergabeverfahren für komplexe<br />
Beschaffungsprozesse erfolgreich nutzen<br />
VBD Beratungsgesellschaft für <strong>Behörden</strong> mbH<br />
Partnerforum C<br />
ÖPP im Krankenhaus<br />
Moderation: Fred Andree, Geschäftsführer, Andree Consult GmbH<br />
Teilnehmer: Stephanie Dreher, Managerin, Bereichsleiterin Finanzierung und<br />
Beschaffung, Andree Consult GmbH<br />
Karsten Valentin, Technischer Leiter, Hochtaunuskliniken GmbH<br />
Dr. Olav Wagner, Rechtsanwalt Noerr LLP<br />
Jürgen Zimmermann, Prokurist / Segmentleiter Health Care, Arcadis<br />
Deutschland GmbH<br />
Eine Veranstaltung des In Zusammenarbeit mit<br />
Unter Mitwirkung von<br />
newsletter EGovernment 7<br />
Weitere Informationen:<br />
www.dppp.de<br />
Fachforen<br />
11:30 Uhr<br />
Fachforum I<br />
Hochbau und Facility-Management<br />
Flexible Modelle, langfristige Ziele,<br />
Betriebsqualität<br />
Moderation: Ministerialdirigent Dr. Rüdiger Kratzenberg, Bundesministerium für<br />
Verkehr, Bau und Stadtentwicklung<br />
Teilnehmer: Dipl.-Ing. Jürgen Hain, Geschäftsführer Big Gruppe<br />
Klaus Mintrop, Gebäudemanagement der Stadt Leverkusen<br />
Regine Unbehauen, Leiterin PPP-TaskForce NRW<br />
Fachforum II<br />
Bewährte und neue Finanzierungsmodelle<br />
Mehr als nur Forfaitierung oder Projektfinanzierung<br />
Moderation: Dr. Birgit Frischmuth, Hauptreferentin Finanzen, Deutscher Städtetag<br />
Teilnehmer: Ministerialdirigent Lutz Bardelle, Niedersächsischer Landesrechnungshof<br />
Klaus Dohmen, PPP-Task Force NRW<br />
Dr. Jörg Hopfe, Abteilungsleiter öffentliche Kunden, NRW.BANK<br />
Dr. Frank Littwin, Direktor Partnerschaften Deutschland AG<br />
Fachforum III<br />
Partnerforum ÖPP Deutschland AG<br />
Beleuchtung und Verkehrslenkung<br />
Moderation: Karl-Heinz Heller, Direktor ÖPP Deutschland AG<br />
Teilnehmer: Dr. Clemens Elbing, Manager ÖPP Deutschland AG<br />
Dipl.-Ing. Artur Gröbrink, Osram Opto Semiconductors, Solid State Lighting<br />
Dr. Roman Ringwald, Rechtsanwalt, Becker Büttner Held<br />
Patric Stieler, Abteilungsleiter Verkehrstechnik, Landeshauptstadt<br />
Düsseldorf<br />
15:OO Uhr<br />
Fachforum IV<br />
ÖPP, IT und Verwaltungsmodernisierung<br />
Wovon hängt der Erfolg ab?<br />
Moderation: Dr. Bodo Karnbach, Geschäftsführer, ITK Rheinland<br />
Teilnehmer: Dirk Buttler, Leiter Government Service, arvato services<br />
Dr. Dirk Thieme, Amtsleiter Organisation und<br />
Informationsverarbeitung, Stadt Chemnitz<br />
Claus Wechselmann, Direktor ÖPP Deutschland AG<br />
Dr. Georg Wilmers, Geschäftsführer, BWI Informationstechnik GmbH<br />
Fachforum V<br />
Öffentlich-private Sicherheitspartnerschaften<br />
Kooperation und Synergie:<br />
Öffentlicher Raum, Groß-Events, Schulen, Flughäfen, Strafvollzug<br />
Moderation: Patricia B. Linnertz, <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />
Teilnehmer: Ralf Göbel, stellv. Leiter der Abt. Bundespolizei, BMI<br />
Dr. Werner Päckert, Leiter Dienstleistungszentrum hessischer<br />
Strafvollzug H. B. Wagnitz-Seminar, ehem. Leiter JVA Hünfeld<br />
Jörg Radek, Mitglied des GF Bundesvorstands, GdP<br />
N.N., Wach- und Sicherheitswirtschaft
Nr. 449 / Berlin und Bonn 1. September <strong>2010</strong><br />
Meldungen<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> erschienen<br />
(BS) Die soeben erschienene September‐<br />
Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> beschäftigt<br />
sich im IT‐Teil unter anderem mit den The‐<br />
men neuer Personalausweis, D115, Open<br />
Government und, in einem eigenen Sonder‐<br />
teil, mit dem Thema IT‐Sicherheit.<br />
Gastautor der Serie zur Nationalen E‐<br />
Government Strategie ist Hans‐Henning<br />
Lühr, Staatsrat bei der Senatorin für Finan‐<br />
zen der Freien Hansestadt Bremen.<br />
Es geht weiter in Würzburg<br />
(BS) Das E‐Government‐Projekt "Würzburg<br />
integriert" läuft seit über drei Jahren. Es fehlte<br />
nicht an Widerständen, Missverständnissen und<br />
Lernprozessen. Doch entgegen einigen Berichten<br />
in der nicht fachlichen Öffentlichkeit kam der<br />
Vertrag mit der arvato AG nicht nur zustande,<br />
sondern wird weiterhin realisiert, wenn auch<br />
nicht ganz in dem ursprünglich vorgesehenen<br />
Tempo. Der erste Bestandteil des Projekts, die<br />
Reorganisation der Verwaltungsabläufe von der<br />
Funktions‐ hin zur Fallorientierung in Gestalt<br />
eines hochmodernen Bürgerbüros ist nicht nur<br />
längst realisiert, sondern "brummt".<br />
Das Bürgerbüro ist längst angekommen und<br />
wird akzeptiert. Es bringt den Nutzern erhebliche<br />
Erleichterungen. Die Automatisierung bzw. Teil‐<br />
automatisierung von Verwaltungsvorgängen<br />
nach dem "Mappen‐System" trägt deutlich zur<br />
Effizienzsteigerung bei, in diesem Ausmaß aller‐<br />
dings nur möglich durch Unterstützung einer<br />
leistungsfähigen IT. Im "Fall Umzug" muss der<br />
Bürger nicht mehr mit verschiedenen Ämtern<br />
und mit unterschiedlichen Sachbearbeitern re‐<br />
den. Die Funktionen "KFZ‐Ummelden", "Person‐<br />
Ummelden", "Hund‐Ummelden" usw. werden<br />
allein durch die Abgabe der neuen Adresse erle‐<br />
digt und alle Papiere und Datenbanken geändert<br />
sowie zusätzliche Dienstleistungen wie die Mel‐<br />
dung an die Versorgungsbetriebe erledigt.<br />
Das konkrete Modell dieser Öffentlich Privaten<br />
Partnerschaft stand nicht von Anfang an fest. Die<br />
ursprünglich diskutierte Option eines eigenstän‐<br />
digen gemischt öffentlich‐privaten Unterneh‐<br />
mens zur Realisierung einer ganzheitlichen Um‐<br />
gestaltung der Stadtverwaltung stieß auf Wider‐<br />
stand.<br />
ISSN 1867-1993<br />
Die Angst um Arbeitsplätze bestimmten die<br />
Auseinandersetzungen, obwohl längst<br />
feststand, dass zu erwartende Stellenreduzie‐<br />
rungen über die normale Fluktuation abge‐<br />
deckt werden sollen. Unerwartet musste Ober‐<br />
bürgermeisterin Pia Beckmann (CSU) ihr Amt<br />
dem Sozialdemokraten Georg Rosenthal über‐<br />
lassen. Dass das Vorhaben "Würzburg integ‐<br />
riert" fortgeführt wurde, lag indes nicht nur an<br />
den gültigen Verträgen, sondern vor allem<br />
daran, dass sich das neue Bürgerbüro bewähr‐<br />
te.<br />
Bei der Einführung solch komplexer Verwal‐<br />
tungssoftware in Verknüpfung mit Veränderun‐<br />
gen der Verwaltungsorganisation kann jedoch<br />
nicht einfach den IT‐Anbietern eine Leistungs‐<br />
beschreibung vorgesetzt werden, um die es<br />
dann einen Vergabewettbewerb gibt, dessen<br />
Ergebnis der erfolgreiche Bieter eigenständig<br />
umzusetzen hat.<br />
Neben der korrekten, transparenten und der<br />
Wirtschaftlichkeit dienenden Vergabe muss ein<br />
kreativer gegenseitiger Austausch stattfinden,<br />
gleichgültig ob man ihn synergetisch, innovativ,<br />
transformatorisch oder eben partnerschaftlich<br />
nennt. Zugleich bleibt die öffentliche Seite<br />
gefordert Herr des Verfahrens zu sein, d.h.<br />
vorzudenken und ständig zu beobachten, in<br />
welche Richtung es gehen soll, ohne auf neue<br />
Anregungen der privaten Seite zu verzichten.<br />
Denn die beiden Hauptkomponenten und<br />
Ziele des Würzburger E‐Government‐Projekts<br />
müssen im Interesse der kommunalen Selbst‐<br />
verwaltung auf ein stetig höheres Niveau ge‐<br />
bracht werden: die Leistungen für den Bürger<br />
und die "Effizienzoptimierungen in der Stadt‐<br />
verwaltung", wie es unlängst<br />
in einer gemeinsamen Erklä‐<br />
rung der Stadt Würzburg und<br />
des E‐Government‐Partners<br />
arvato AG hieß.<br />
Weitere Informationen zum<br />
Würzburger Projekt sind dem<br />
aktuellen <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> zu<br />
entnehmen (S.34). Das Thema<br />
"IT und ÖPP" wird auch ein<br />
Schwerpunkt der Diskussio‐<br />
nen auf dem Bundeskongress<br />
ÖPP sein, der am 28. Septem‐<br />
ber in Bonn stattfindet.
Open Government<br />
newsletter EGovernment 2<br />
Bundesregierung plant OpenGovernmentStrategie<br />
(BS) Die Bundesregierung plant,<br />
bis 2013 eine "Open‐Government‐<br />
Strategie für offenes Regierungs‐<br />
handeln" zu erarbeiten. Dies steht<br />
in dem neuen Regierungspro‐<br />
gramm "Vernetzte und transparen‐<br />
te Verwaltung". Dies könnte der<br />
deutsche Einstieg in eine "offene<br />
Staatskunst" (siehe hierzu Philipp<br />
Müllers Blog‐Beitrag unter<br />
www.government2020.de) sein.<br />
Die beiden konkret benannten<br />
Pilotprojekte allerdings nehmen<br />
sich weitaus bescheidener aus und<br />
nähren die Befürchtungen, dass es<br />
sich um schlichte Open‐Data‐<br />
Vorhaben handelt.<br />
Im Modernisierungsprogramm<br />
wird anerkannt, dass auch die Ver‐<br />
waltung in einem internationalen<br />
Wettbewerb steht. Neben den USA<br />
und Großbritannien hat z. B. auch<br />
Australien im Juli dieses Jahres eine<br />
"Declaration of Open Government"<br />
verabschiedet. In dem Regierungs‐<br />
programm heißt es, diese Staaten<br />
diskutierten nicht nur, sondern<br />
öffneten tatsächlich strukturiertes<br />
Wissen der Verwaltung für jeder‐<br />
mann, auch mit dem Ziel, Innovati‐<br />
onsprozesse in allen gesellschaftli‐<br />
chen Gruppen anzustoßen. Auch<br />
die Bundesregierung bekundet mit<br />
dem neuen Programm ihren Wil‐<br />
len, dass die Verwaltung, "soweit<br />
rechtlich möglich und zweckmä‐<br />
ßig", umfassende Informationen zu<br />
ihren Leistungen, vorgesehenen<br />
Zielen oder Daten veröffentlicht.<br />
Dabei solle ein einheitliches Gebüh‐<br />
rensystem die kommerzielle Nutz‐<br />
barmachung der Informationen<br />
erleichtern.<br />
Die Gebührenfinanzierung ist ein<br />
Kritikpunkt des deutschen Open‐<br />
Government‐Ansatzes, wie er in<br />
dem Regierungsprogramm be‐<br />
schrieben ist: So vermutet Friedrich<br />
Lindenberg im Blog des "Open Data<br />
Netzwerks", es ginge der Regierung<br />
weniger darum, "Open Data als<br />
Kapital für eine digitale Öffentlich‐<br />
keit" bereitzustellen oder durch die<br />
Freigabe von Verwaltungsdaten<br />
Innovationen und Neugründungen<br />
in der Wirtschaft zu fördern, son‐<br />
dern vielmehr darum,<br />
"steuerfinanzierte Daten als kurz‐<br />
fristige Einnahmequelle jenseits<br />
des Haushalts" auszuschlachten.<br />
Open Government erfordere eine<br />
größere Verwaltungstransparenz,<br />
stärkere Bürgerbeteiligung und<br />
eine sichere IT‐Landschaft, heißt es<br />
weiter in dem Regierungspro‐<br />
gramm. Die Open‐Government‐<br />
Strategie müsse getragen werden<br />
von dem Gedanken, dass nur das<br />
Zusammenwirken und ein gemein‐<br />
sames Verständnis den gewünsch‐<br />
ten Mehrwert für den Staat bringe.<br />
Neben dem Ziel, bis 2013 eine<br />
gemeinsame Strategie (mit den<br />
Ländern) zu erarbeiten, werden in<br />
dem Modernisierungsprogramm<br />
nur zwei weitere konkrete Vorha‐<br />
ben zum Kapitel "Open Govern‐<br />
ment" benannt: Ende <strong>2010</strong> sollen<br />
Das Konzept "Open Govern‐<br />
ment" unterscheidet sich von einer<br />
reinen Veröffentlichung von Daten<br />
(Open Data) eben gerade dadurch,<br />
dass "offene Prozessketten" ge‐<br />
schaffen werden, die "weder hie‐<br />
rarchisch beherrscht noch durch<br />
Markttransaktionen geleitet sind",<br />
wie Philipp Müller schreibt.<br />
Open Government ist auf der Bundesebene in den USA bereits seit den Anfängen der Obama‐Präsidentschaft im<br />
Jahre 2009 Realität. Foto: BS/www.whitehouse.org<br />
im Bundesministerium des Innern<br />
für die Bereiche Statistik und Geo‐<br />
informationen Pilotvorhaben star‐<br />
ten. Beide Projekte gibt es seit<br />
einigen Jahren und es existieren<br />
bereits Datenportale: das GeoPor‐<br />
tal.Bund und die Genesis‐<br />
Datenbank der Statistischen Ämter<br />
von Bund und Ländern. Zumindest<br />
in der Beschreibung der Pilotpro‐<br />
jekte steht nichts mehr von den<br />
Gedanken der Kollaboration, offe‐<br />
nen Wertschöpfungsketten und<br />
"government as a platform".<br />
Alle Beteiligten, inklusive der<br />
Verwaltung, treffen sich auf Augen‐<br />
höhe. Daher kann das Regierungs‐<br />
programm, zumindest gemessen<br />
an den konkret genannten Vorha‐<br />
ben, nur einen ersten Aufschlag<br />
zum Einstieg in das "Open Govern‐<br />
ment" bilden. Es fehlt noch die<br />
"Vision" hinter der Idee, aber dafür<br />
bleibt bis 2013 ja noch ein bisschen<br />
Zeit.<br />
Mehr zum Regierungsprogramm<br />
in der aktuellen September‐<br />
Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>.
Kommentar<br />
(BS) In wenigen Ressorts der<br />
Bundesregierung haben die anste‐<br />
henden Haushaltskürzungen so für<br />
Aufregung gesorgt wie im Verteidi‐<br />
gungsministerium.<br />
Eine "Bundeswehr nach Kassen‐<br />
lage" wurde ebenso kritisiert wie<br />
die "Chance zu längst überfälligen<br />
Reformen" begrüßt. Die von Minis‐<br />
ter zu Guttenberg einberufene<br />
Strukturkommission gibt in diesen<br />
Tagen ihr Ergebnis bekannt, im<br />
Vorfeld überschlugen sich die Ge‐<br />
rüchte. Die Ergebnisse der Fachleu‐<br />
te werden mit Spannung erwartet.<br />
Sicher ist: Es stehen tiefgreifende<br />
Veränderungen an. Zu lange hat<br />
der Stillstand in vielen Beschaf‐<br />
fungs‐ und Modernisierungsprojek‐<br />
ten gedauert, nun müssen sie wie‐<br />
der vorangetrieben werden, denn<br />
die Herausforderungen an die<br />
Bundeswehr wandeln sich.<br />
Die Diskussion um mögliche<br />
Sparansätze muss geführt werden.<br />
Denn mehr Geld wird der Bundes‐<br />
wehr in den nächsten drei bis vier<br />
Jahren sicher nicht zu Verfügung<br />
gestellt.<br />
newsletter EGovernment 3<br />
Die Strukturreform als Chance für eine moderne Bundeswehr<br />
Bei den Sparüberlegungen kann<br />
es nicht nur um eine Straffung der<br />
internen Strukturen des administ‐<br />
rativen Apparates gehen. Auch das<br />
Verhältnis zur Wirtschaft muss<br />
offener und ergebnisorientierter<br />
gestaltet werden.<br />
Neue Systeme sollen für die Sol‐<br />
daten im Einsatz einen Mehrwert<br />
bringen. Das geht nur, wenn Minis‐<br />
terium und Wirtschaft gemeinsam<br />
darüber reden, was tatsächlich<br />
gebraucht wird. Derzeit wird der<br />
Rotstift recht universell dort ange‐<br />
setzt, wo sofort mit Einsparungen<br />
zu rechnen und der Einsatzbezug<br />
erst auf den zweiten Blick erkenn‐<br />
bar ist.<br />
Die Bearbeitung aller Projekte,<br />
deren Verträge noch nicht unter‐<br />
schrieben waren, wurde gestoppt.<br />
Dabei muss sich die ITK‐Branche<br />
oft dem Vorwurf stellen, nur Mittel<br />
zu binden und keinen sichtbaren<br />
Gegenwert für die Streitkräfte zu<br />
liefern. Sicher, der Nutzen eines<br />
geschützten Fahrzeugs ist – ober‐<br />
flächlich betrachtet – sichtbarer<br />
und klarer als der eines neuen IT‐<br />
Systems. In<br />
heutigen Kon‐<br />
flikten geht es<br />
aber nicht mehr<br />
nur darum,<br />
über die besse‐<br />
re Panzerung zu<br />
verfügen. Infor‐<br />
mationsüber‐<br />
legenheit war<br />
schon für den<br />
vermeintlich<br />
ältesten Militär‐<br />
strategen der Welt, Sun Tsu, der<br />
Garant für den Erfolg. Und noch nie<br />
zuvor konnte moderne Informati‐<br />
onstechnologie dazu einen so ent‐<br />
scheidenden Beitrag leisten wie<br />
heute.<br />
Dabei sollte der Blick nicht nur<br />
auf dem militärischen Einsatz selbst<br />
verharren.<br />
Auch beim Lifecycle‐ und Supply‐<br />
Chain‐Management, in der Aus‐<br />
und Weiterbildung oder im großen<br />
Komplex der Administration von<br />
Personal und Material fungiert ITK<br />
heute als Modernisierer und<br />
Kostensenker – und das in vielen<br />
Prof. Dr. August‐Wilhelm<br />
Scheer, Präsident des Bun‐<br />
desverbandes Informations‐<br />
wirtschaft, Telekommunika‐<br />
tion und Neue Medien<br />
(BITKOM) e.V.<br />
Foto: BS/Archiv<br />
Unternehmen und Organisationen<br />
auf der ganzen Welt. Die IT‐<br />
Beschaffung von heute sollte auch<br />
in der Bundeswehr als Investition in<br />
zukünftige Chancen gesehen wer‐<br />
den.<br />
Moderne ITK‐Systeme leisten<br />
ihren Beitrag dazu, dass die not‐<br />
wendigen Veränderungen auch<br />
dauerhaft tragen werden – im<br />
Sinne der Soldaten und der Bun‐<br />
deswehr insgesamt. Denn wenn<br />
wir die Bundeswehr zukunftsfähig<br />
machen wollen, reicht es nicht, nur<br />
die nächsten fünf Jahre im Blick zu<br />
haben.
Cloud Computing<br />
Cloud Computing für <strong>Behörden</strong><br />
(BS) Anwendungsszenarien für<br />
Cloud Computing in der öffentli‐<br />
chen Verwaltung waren gestern<br />
auf dem Führungskräfteforum von<br />
Fraunhofer Fokus und <strong>Behörden</strong><br />
<strong>Spiegel</strong> in Berlin das Thema.<br />
Prof. Dr. Ina Schieferdecker eröff‐<br />
nete als Leiterin des Kompetenz‐<br />
Centers bei Fokus das mit 130 Teil‐<br />
nehmern ausgebuchte Forum.<br />
Dr. Andreas Goerdeler, Referats‐<br />
leiter "Entwicklung konvergenter<br />
IKT" im Bundesministerium für<br />
Wirtschaft und Technologie kün‐<br />
digte gestern morgen einen neuen<br />
Wettbewerb seines Hauses an, der<br />
sichere Dienste auf Basis von Cloud<br />
Computing für den Mittelstand und<br />
die öffentliche Verwaltung fördern<br />
soll. Offiziell startet der Wettbe‐<br />
werb mit dem Titel "Trusted Cloud"<br />
am 3. September. Sein Ministerium<br />
habe sich zudem entschlossen im<br />
Rahmen einer Cloud Computing‐<br />
Initiative ein Aktionsprogramm am<br />
5. Oktober auf den Weg zu bringen,<br />
an dem alle bisher beteiligten Bun‐<br />
desministerien, aber auch andere<br />
öffentlichen Institutionen beitragen<br />
können sollen. Es gelte den Stand‐<br />
ort Deutschland durch Voranbrin‐<br />
newsletter EGovernment 4<br />
gen der Anwendung von Cloud<br />
Computing attraktiver zumachen<br />
und vor allem auch deutsche und<br />
insbesondere mittelständische IT‐<br />
Unternehmen zum Zuge kommen<br />
zu lassen.<br />
Linda Strick, Wissenschaftlerin<br />
von Fraunhofer Fokus, beschäftigte<br />
sich mit den Potenzialen dieser<br />
Technologie für die öffentliche<br />
Hand und plädierte dafür, dass<br />
<strong>Behörden</strong> erst mit sogenannten<br />
Private Clouds beginnen sollten,<br />
dies sind die Bündelung von Hard‐<br />
ware unter eigener Vorherrschaft<br />
und Regie. Eine Public Cloud, von<br />
verschiedenen Anbietern womög‐<br />
Dr. Andreas Goerdeler (BMWi) kündigte heute in Berlin für den 3. Septem‐<br />
ber den Start des Wettbewerbs "Trusted Cloud" an.<br />
Impressum<br />
lich weltweit organisiert, bei der<br />
der Nutzer den Ort an dem seine<br />
Daten gerade liegen, nicht kennt,<br />
eignet sich für die Veröffentlichung<br />
bereits an anderer Stelle zugängli‐<br />
cher Informationen. Dies können<br />
z.B. statistische Angaben sein, die<br />
der Bürger in dieser Public Cloud<br />
dann kommentieren könnte, ganz<br />
im Sinne des Open Government.<br />
Auch plädierte Strick ernsthaft<br />
darüber nachzudenken, zwischen<br />
zwei oder mehr öffentlichen Re‐<br />
chenzentren eine sogenannte<br />
Community<br />
Cloud zu orga‐<br />
nisieren. Nur so<br />
könnten aus<br />
Wölkchen,<br />
wenn nämlich<br />
jedes Rechen‐<br />
zentrum seine<br />
eigene Cloud<br />
etabliert, letzt‐<br />
lich eine Wolke<br />
werden, die die erhoffte Ersparnis<br />
auf Hardwareseite auch erbringt.<br />
Aufgrund der großen Nachfrage<br />
zum Thema Cloud Computing ha‐<br />
ben sich Fraunhofer Fokus und<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> entschieden am<br />
Cloud Computing<br />
Nach einer Definition des National Institute of Stan‐<br />
dards and Technology (USA) ist Cloud Computing ein<br />
Modell, das on‐demand und online den Zugriff auf<br />
einen gemeinsamen Pool konfigurierbarer Ressourcen<br />
wie Netzwerke, Server, Speichersysteme, Anwendun‐<br />
gen und Dienste ermöglicht. Diese können passgenau,<br />
schnell, kostengünstig und mit minimalem Verwal‐<br />
tungsaufwand bereitgestellt und abgerufen werden.<br />
14. Oktober für die Bundesverwal‐<br />
tung, Landes‐ und Kommunalbe‐<br />
hörden in Bonn (Gustav‐<br />
Stresemann‐Institut) das Thema<br />
erneut in einem Führungskräftefo‐<br />
rum aufzugreifen.<br />
Linda Strick von Fraunhofer Fokus plädiert für den Zusammenschluss öffentli‐<br />
cher Rechenzentren in Form von Community Clouds. Fotos BS/Einhaus<br />
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D115<br />
(BS) Als erste Großstadt in den<br />
neuen Bundesländern führt Mag‐<br />
deburg die einheitliche <strong>Behörden</strong>‐<br />
rufnummer 115 im Pilotbetrieb ein.<br />
Das Pilotvorhaben ist ein Ge‐<br />
meinschaftsprojekt des sachsen‐<br />
anhaltischen Innenministeriums<br />
und der Landeshauptstadt, die<br />
künftig ein gemeinsames telefoni‐<br />
sches Servicecenter betreiben<br />
wollen. Der Stadtrat der Landes‐<br />
hauptstadt hatte Ende August<br />
mehrheitlich einer entsprechenden<br />
Beschlussvorlage zugestimmt.<br />
Spätestens ab dem 1. Dezember<br />
<strong>2010</strong> wird die einheitliche Behör‐<br />
denrufnummer 115 aufgeschaltet.<br />
Ende August haben Sachsen‐<br />
Anhalts Innenminister Holger Hö‐<br />
velmann und Magdeburgs Ober‐<br />
bürgermeister Dr. Lutz Trümper<br />
eine Kooperationsvereinbarung<br />
zum Aufbau des gemeinsamen<br />
newsletter EGovernment 5<br />
Israelischer Minister Eitan informierte sich über D115<br />
(BS) Ende August besuchte der<br />
israelische Minister für Regierungs‐<br />
dienste für die Öffentlichkeit Mi‐<br />
chael Eitan das Projekt D115 Ein‐<br />
heitliche <strong>Behörden</strong>rufnummer im<br />
Bundesministerium des Innern in<br />
Berlin.<br />
Minister Eitan sieht in D115 ein<br />
mögliches Vorbild für eigene Be‐<br />
strebungen, den Bürgerservice in<br />
Israel zu verbessern.<br />
Staatssekretär Klaus‐Dieter Frit‐<br />
sche empfing den israelischen<br />
Minister im Bundesministerium des<br />
Innern, wo ihm die Hintergründe<br />
und Herausforderungen des Pro‐<br />
jekts D115 vorgestellt wurden.<br />
Minister Michael Eitan wurde D115 von Beate Lohmann, Leiterin der Abtei‐<br />
lung O im Bundesministerium des Innern, und Klaus‐Dieter Fritsche, Staats‐<br />
sekretär im Bundesministerium des Innern, vorgestellt. Foto: BS/BMI<br />
Magdeburg startet 115 im Dezember D115 beim Tag der offenen Tür<br />
Servicecenters und den pilothaften<br />
Betrieb der <strong>Behörden</strong>rufnummer<br />
D115 unterzeichnet.<br />
Die Kooperationsvereinbarung<br />
regelt die finanziellen, organisatori‐<br />
schen, rechtlichen und personellen<br />
Rahmenbedingungen für den Auf‐<br />
bau sowie die Einrichtung und den<br />
Betrieb des D115‐konformen Servi‐<br />
cecenters in der Landeshauptstadt<br />
Magdeburg.<br />
Innenminister Hövelmann erklär‐<br />
te: "Ziel von D115 ist es, dass es im<br />
Bereich der telefonischen Auskünf‐<br />
te ein ‚Wir sind nicht zuständig’<br />
künftig nicht mehr gibt. Damit wir<br />
einen solchen Standard bundes‐<br />
weit erreichen, brauchen wir Pilot‐<br />
projekte, die den Weg ebnen. Lan‐<br />
desregierung und Landeshaupt‐<br />
stadt tun jetzt den entscheidenden<br />
Schritt."<br />
www.d115.de<br />
(BS) Auf dem Tag der offenen Tür<br />
der Bundesregierung war das Pro‐<br />
jekt D115 mit zwei Ständen vertre‐<br />
ten: beim Bundesministerium des<br />
Innern und beim Bundespresse‐<br />
amt. Zahlreiche Bürgerinnen und<br />
Bürger informierten sich über die<br />
115. Im Innenministerium konnten<br />
D115 auf der A40<br />
(BS) Im Sommer feierten Bürger<br />
und Besucher im Ruhrgebiet ein<br />
einmaliges Fest mitten auf der<br />
Hauptverkehrsader der Region, der<br />
A40/B1. Die gesamte Strecke wur‐<br />
de in beide Richtungen gesperrt<br />
und für Besucher freigegeben. Für<br />
die Kulturhauptstadt Europas<br />
RUHR.<strong>2010</strong> entstand auf einer<br />
Strecke von fast 60 Kilometern aus<br />
20.000 Tischen die längste Tafel<br />
der Welt. Die Modellregion Mül‐<br />
Daneben waren Besuche der<br />
telefonischen D115‐Service‐ Center<br />
in Berlin und Hamburg geplant, wo<br />
sich Eitan über die Umsetzung der<br />
Einheitlichen <strong>Behörden</strong>rufnummer<br />
in der Praxis informierte.<br />
Das Projekt D115 folgt internatio‐<br />
nalen Vorbildern: In anderen Län‐<br />
dern und Metropolregionen gibt es<br />
bereits zentrale Servicenummern,<br />
so zum Beispiel Call 311 New York<br />
oder 3939 Service Public France.<br />
Neu ist die Einrichtung eines Tele‐<br />
fonservice über die Ebenen von<br />
Kommunen, Ländern und Bund<br />
hinweg.<br />
www.d115.de<br />
die Besucher auf einer Deutschland<br />
‐Dartscheibe einen Volltreffer für<br />
die 115 landen. Nach den intensi‐<br />
ven Gesprächen und der vielfach<br />
positiven Resonanz auf die Einheit‐<br />
liche <strong>Behörden</strong>rufnummer hofft<br />
das Projekt nun auf viele neue<br />
Anrufer bei der 115.<br />
heim an der Ruhr organisierte ei‐<br />
nen D115‐Stammtisch. Der D115‐<br />
Pavillion zeigte eine kleine Ausstel‐<br />
lung zum Thema: "Telefonie früher<br />
und heute". Den alten Telefonap‐<br />
paraten wurde die neue Technik<br />
der Informationsbereitstellung<br />
über die "115" gegenüber gestellt.<br />
Zudem konnten die Besucher die<br />
D115‐Wissenssuche testen und<br />
Antworten auf ihre Fragen an die<br />
Verwaltung finden.
ITSicherheit<br />
Mehr Schutz für den Bürger<br />
(BS) Datenschutz und Sicherheit<br />
sind für die Akzeptanz von Online‐<br />
Services der öffentlichen Verwal‐<br />
tung von enormer Wichtigkeit. Der<br />
neue Personalausweis wird hierfür<br />
wesentliche Verbesserungen mit<br />
sich bringen. Umfassende Sicher‐<br />
heit ist jedoch nur mit einem zuver‐<br />
lässigen Virenschutz gewährleistet.<br />
Der (N)Onliner Atlas der Initiative<br />
D21 zeigt, dass für die Akzeptanz<br />
von Online‐Services der öffentli‐<br />
chen Verwaltung das Themenfeld<br />
Sicherheit an vorderster Stelle<br />
steht.<br />
Demnach sind für etwa 80 Pro‐<br />
zent der Befragten die Themen<br />
Datenschutz, Datensicherheit und<br />
Sicherheit allgemein die wichtigs‐<br />
ten Bedürfnisse bei der Nutzung<br />
von Online‐ Angeboten der öffentli‐<br />
chen Verwaltung. Der Studie zufol‐<br />
ge hegen etwa 70 Prozent der<br />
Identifizierung beim nPA<br />
(BS) In jüngster Zeit häufte sich<br />
die Kritik an der Sicherheit des nPA,<br />
die einerseits die Sicherheit der auf<br />
dem Personalausweis gespeicher‐<br />
ten Daten und andererseits die<br />
Sicherheit der Authentifizierung<br />
betrifft. Schließlich setzen alle ein‐<br />
fach zu nutzenden Möglichkeiten –<br />
die sich auch in einem für jeden<br />
Bürger bezahlbaren Rahmen bewe‐<br />
gen – auf die Hash‐Funktion und es<br />
ist durchaus unsicher, wie lange<br />
der derzeitige Hash‐Standard SHA‐<br />
2 den kryptographischen Angriffen<br />
noch standhalten kann. Hash be‐<br />
deutet dabei vereinfacht ausge‐<br />
drückt, dass Daten beliebiger Länge<br />
beim Input in einen Fingerabdruck<br />
newsletter EGovernment 6<br />
Befragten Bedenken bei der Sicher‐<br />
heit der Datenübertragung.<br />
Mit der Einführung des neuen<br />
Personalausweises (nPA) verknüp‐<br />
fen die Internetnutzer hohe Erwar‐<br />
tungen. Die Ergebnisse der Studie<br />
zeigen, dass der nPA von gut der<br />
Hälfte der Befragten als Internet‐<br />
ausweis genutzt werden würde.<br />
Hier wird der Wunsch nach Sicher‐<br />
heit, Vertrauen und Authentizität<br />
besonders deutlich. Gerade bei der<br />
Nutzung von elektronischen Diens‐<br />
ten in Verwaltung und Wirtschaft<br />
ist die Identifizierbarkeit des Kom‐<br />
munikationspartners extrem wich‐<br />
tig. Da der nPA die eindeutige Iden‐<br />
tifikation einer Person gewährleis‐<br />
tet, gehören damit Fake‐Accounts<br />
und nicht ernst gemeinte Anträge<br />
der Vergangenheit an. Vielmehr<br />
können neue verbindliche Prozesse<br />
im Internet entstehen – Online‐<br />
fixer Länge beim Output<br />
gewandelt werden. Bezo‐<br />
gen auf den nPA wäre die<br />
Outputlänge also immer<br />
gleich, egal wie viele Buch‐<br />
staben der Name oder der<br />
Geburtsort der entspre‐<br />
chenden Person hat. Aus<br />
dieser Prämisse ergibt sich<br />
auch die besondere Bedeu‐<br />
tung von Hash für alle Be‐<br />
reiche der elektronischen<br />
Kryptographie, besonders<br />
bei den digitalen Signatu‐<br />
ren. Die früher verbreite‐<br />
ten Hash MD4, MD5, SHA, HAVAL<br />
und RIPEND sind bereits alle gebro‐<br />
chen worden. SHA‐2 bleibt als<br />
<strong>Behörden</strong>gänge (E‐Government),<br />
Vertragsabschlüsse, Single‐Sign‐on<br />
und vieles mehr ist nun umsetzbar.<br />
Vor allem die öffentliche Verwal‐<br />
tung verspricht sich durch den nPA<br />
mehr Verbindlichkeit, Verlässlich‐<br />
keit und Transparenz. Die Verifizie‐<br />
rung per nPA kann auch den Dieb‐<br />
stahl von Identitäten verhindern.<br />
Dieser ist im Moment noch sehr<br />
einfach, da die Nutzer beispielswei‐<br />
se in sozialen Netzwerken teils sehr<br />
persönliche Informationen preisge‐<br />
ben. Cyber‐Kriminelle können diese<br />
nutzen, um die Identität eines An‐<br />
wenders zu übernehmen und für<br />
ihre kriminellen Zwecke zu miss‐<br />
brauchen. Dieser Identitätsdieb‐<br />
stahl wird durch den nPA er‐<br />
schwert. Denn wenn die Dienste‐<br />
Anbieter für die Eröffnung eines<br />
Accounts den nPA fordern, ist eine<br />
eindeutige Identifizierung möglich.<br />
Der Walzensatz einer Enigma. Foto: BS/Bob Lord<br />
einzige sichere Möglichkeit übrig,<br />
allerdings auch nur mit Einschrän‐<br />
kungen als sicher übrig. Das ameri‐<br />
Der nPA ist jedoch nur ein Bau‐<br />
stein für erhöhte Internetsicher‐<br />
heit. Zwar kann sich A bei Behör‐<br />
dengängen oder beim Online‐<br />
Einkauf ganz sicher sein, wirklich<br />
mit B zu kommunizieren. Das je‐<br />
doch hat keine Auswirkungen auf<br />
die direkte Computersicherheit.<br />
Sendet A via E‐Mail eine mit Schad‐<br />
software (Malware) infizierte PDF‐<br />
Datei an B, wird diese Mail ohne<br />
einen zuverlässigen Virenschutz<br />
mitsamt dem Schädling zugestellt.<br />
Nur eine leistungsstarke Antiviren‐<br />
software mit intelligenten Erken‐<br />
nungsmechanismen ist in der Lage,<br />
die immer raffinierteren Techniken<br />
der Cyber‐Kriminellen zu entlarven<br />
und eingeschleuste Viren zu entde‐<br />
cken.<br />
Mehr zum Thema IT‐Sicherheit<br />
auch in der aktuellen Ausgabe des<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>.<br />
kanische National Institute of Stan‐<br />
dards and Technology (NIST) hat<br />
deshalb einen Wettbewerb für SHA<br />
‐3 ausgerufen, das Ergebnis soll<br />
allerdings erst 2012 erfolgen. SHA‐<br />
3 soll allerdings nicht auf bisherigen<br />
Standards aufbauen, sondern ei‐<br />
nen vollkommen neuen schaffen,<br />
der dann auch das besonders bei<br />
SHA‐1 bekannte Problem der Kolli‐<br />
sionsschwäche behebt. Als Kolliosi‐<br />
on bezeichnet man dabei einen<br />
Vorgang, bei dem die Signatur<br />
einer gehashten Nachricht auch für<br />
folgende Nachrichten verwendet<br />
werden kann. Wer also die erste<br />
Signatur kopiert, kann damit weite‐<br />
re Nachrichten signieren.
Hinweise<br />
Neuer <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter<br />
(BS) Ab September<br />
erscheint 14‐tägig der<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>‐<br />
Newsletter Defence,<br />
der einen weiteren<br />
redaktionellen Beitrag<br />
des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />
zur Diskussion moder‐<br />
ner Streitkräfte leis‐<br />
ten wird.<br />
In Ergänzung des<br />
monatlichen Behör‐<br />
den <strong>Spiegel</strong> werden<br />
14‐tägig Informatio‐<br />
nen aus und über die<br />
Bundeswehr, ihre<br />
Personalveränderun‐<br />
gen und vor allem<br />
ihre Organisation und<br />
Struktur angeboten.<br />
Der neue Newsletter<br />
liefert nachvollziehbar<br />
in kurzen Meldungen<br />
auch aktuelle Sicher‐<br />
heitspolitik.<br />
Das Thema Ausrüstung wird<br />
dabei wie auch in der Printausgabe<br />
eine wesentliche Rolle spielen,<br />
doch nicht dominieren.<br />
newsletter EGovernment 7<br />
Registrierungen sind für Behör‐<br />
den <strong>Spiegel</strong>‐Leser kostenlos mög‐<br />
lich unter:<br />
defence@behoerdenspiegel.de<br />
Inkassowesen in Europa<br />
(BS) Internationalisierung<br />
lautet eine der Zauberfor‐<br />
meln, mit denen immer<br />
mehr mittelständische und<br />
auch kleine Unternehmen<br />
zunehmender Krisenanfällig‐<br />
keit begegnen. Die Zahlungs‐<br />
moral im internationalen<br />
Dienstleistungs‐ und Waren‐<br />
verkehr ist aber eher<br />
schlechter als in Deutsch‐<br />
land, und auch die ist nicht<br />
besonders. Wer internatio‐<br />
nale Handelsbeziehungen<br />
aufbaut, ist gut beraten,<br />
auch sein Forderungsmana‐<br />
gement darauf abzustim‐<br />
men.<br />
Ein kürzlich erschienenes<br />
Handbuch zum Inkassowe‐<br />
sen europäischer Länder<br />
kann hier schnelle erste Hilfe<br />
leisten (Alexander Ey (Hg.):<br />
Europa‐Handbuch Inkasso). Es<br />
erläutert die verschiedenen Gepflo‐<br />
genheiten und rechtlichen Grund‐<br />
lagen, die in den europäischen<br />
Ländern zum Teil stark voneinan‐<br />
der abweichen, es gibt praktische<br />
Hilfestellung und konkrete Hand‐<br />
lungsanweisung bei der Geltend‐<br />
machung von Forderungen im<br />
europäischen Ausland.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.handbuch‐inkasso.de
Bundeskongress ÖPP<br />
newsletter EGovernment 8
Nr. 450 / Berlin und Bonn 10. September <strong>2010</strong><br />
Meldungen<br />
Auf dem Weg<br />
zur Vergleichskultur<br />
(BS) Die Innenminister von Bund und Län‐<br />
der werden sich im Oktober auf ihrer Herbst‐<br />
sitzung im Rahmen der Innenministerkonfe‐<br />
renz mit einem Eckpunktepapier zum neuen<br />
Art. 91d GG, Leistungsvergleiche in der öf‐<br />
fentlichen Verwaltung, beschäftigen.<br />
Aus diesem Anlass liegt der aktuellen Aus‐<br />
gabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> eine zwölfseitige<br />
Sonderbeilage zum Art. 91d GG bei, heraus‐<br />
gegeben vom <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> mit Unter‐<br />
stützung der Bertelsmann Stiftung.<br />
Neben Beiträgen von Ministerpräsident<br />
Stanislaw Tillich (Sachsen), Innenminister<br />
Uwe Schünemann (Niedersachsen), Finanz‐<br />
minister Georg Fahrenschon (Bayern) und<br />
Finanzminister Jens Bullerjahn (Sachsen‐<br />
Anhalt) werden erstmals die begleitenden<br />
Studien der Bertelsmann Stiftung zu diesem<br />
Thema vorgestellt.<br />
Außerdem wird ein Blick auf die Entste‐<br />
hungsgeschichte des Art. 91d GG geworfen<br />
und Beispiele für schon durchgeführte Leis‐<br />
tungsvergleiche aufgezeigt.<br />
Die Broschüre als pdf zum Download gibt<br />
es unter: www.behoerdenspiegel.de<br />
Unterschiedliche Vorstellungen<br />
(BS) Auf dem Demographie‐<br />
Kongress des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />
stritten sich in einer Diskussions‐<br />
runde, die als Livesendung von<br />
Deutschlandradio Kultur übertra‐<br />
gen wurde, vor allem Dr. Thilo<br />
Sarrazin und Prof. Dr. Rita Süss‐<br />
muth, ehemalige Familienministe‐<br />
rin und Bundestagspräsidentin,<br />
über die richtige Analyse und vor<br />
allem Lösung der in Deutschland<br />
bestehenden Migration‐ und<br />
Integrationsprobleme.<br />
Eingeladen hatte der <strong>Behörden</strong><br />
<strong>Spiegel</strong> auch den Präsidenten des<br />
Branchenverbandes BITKOM e.V.,<br />
der gleichzeitig stellvertretender<br />
Präsident des BDI ist. Scheer<br />
wehrte sich gegen die vorherrschende Meinung,<br />
Deutschland habe bereits zu viele Migranten auf‐<br />
genommen. "Wir brauchen mehr denn je qualifi‐<br />
zierte Arbeitskräfte aus anderen Regionen der<br />
Welt, wenn unsere IT‐Unternehmen wettbe‐<br />
werbsfähig bleiben wollen", so der BITKOM‐<br />
Präsident. Mit Arbeitsmigranten für die Hightech‐<br />
Industrien gäbe es in Deutschland überhaupt kei‐<br />
ne Probleme. Sie unterschieden sich von den frü‐<br />
her angeworbenen Arbeitskräften "der alten In‐<br />
dustrien", so Scheer weiter. Ein Softwareingenieur<br />
brauche kein Deutsch zu sprechen, wenn er einer<br />
Beschäftigung bei einem deutschen IT‐<br />
Unternehmen nachgehen möchte, denn häufig<br />
genug sei die interne Firmensprache Englisch. Die<br />
häufig gebildeten Arbeitskräfte würden zudem<br />
rasch die Sprache ihres Gastlandes erwerben.<br />
Vielmehr sei viel wichtiger zu fragen, warum<br />
zum Beispiel junge Softwareingenieure aus Indien<br />
lieber in die Vereinigten Staaten auswandern<br />
würden, statt in die Bundesrepublik Deutschland.<br />
Die Attraktivität des Standortes müsse verbessert<br />
werden, wolle man im globalen Wettstreit um die<br />
intelligentesten Köpfe nicht noch weiter verlieren,<br />
denn bereits jetzt sei feststellbar, dass auch viele<br />
hier ausgebildete deutsche Wissenschaftler und<br />
Entwickler das Land verlassen würden.<br />
Von den 500 Teilnehmern gab es dann auch<br />
lauten Beifall für Scheers Kritik an den Politikern:<br />
"Die eiern bei dem Thema nur rum und reden<br />
opportunistisch hin und her." Man müsse sich<br />
ernsthafte Sorgen um die Zukunft des IT‐Standorts<br />
ISSN 1867-1993<br />
Prof. Dr. August‐Wilhelm Scheer, Präsident des BITKOM, auf dem<br />
diesjährigen Demographie‐Kongress des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>.<br />
Foto: BS/Dombrowski<br />
unter Nachwuchsgesichtspunkten machen. Die<br />
rot‐grüne Regierung hatte versucht, mit der so<br />
genannten Green Card vor allem indische Spezi‐<br />
alisten anzuwerben. Dies, so Scheer, sei ja be‐<br />
kanntermaßen schief gegangen. Mehr Aufmerk‐<br />
samkeit durch die Politik für diese zentrale High‐<br />
tech‐Branche erwartet er sich schon.<br />
Mit seiner Forderung nach einem eigenständi‐<br />
gen IT‐Ministerium auf der letzten CeBIT‐<br />
Eröffnungsveranstaltung sei er sicherlich etwas<br />
weit gegangen, so äußerte sich der Firmengrün‐<br />
der und Hochschulprofessor selbstkritisch ge‐<br />
genüber dem <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>. Doch die jahre‐<br />
lange Forderung nach einem eigenen CEO der<br />
Bundesregierung sowie auch die jetzige nach<br />
einem für IT zuständigem Ministerium, habe aus<br />
seiner Sicht Früchte gezeigt. Er finde es gut, wie<br />
der Innenminister Dr. Thomas de Maizière sich<br />
versuche, sich vermehrt um IT‐ und Netzthema‐<br />
tiken zu kümmern. Auch die vom Innenministe‐<br />
rium durchgeführten Netzdialogveranstaltungen<br />
lobte der BITKOM‐Präsident als sinnvoll.<br />
Ob nun eher das Bundeswirtschafts‐ oder das<br />
Forschungsministerium zuständig sei, spiele aus<br />
Sicht Scheers nicht die wichtigste Rolle, sondern<br />
die Tatsache, dass überhaupt ein Ressorts der<br />
Bundesregierung sich offensiver als bisher um<br />
die Belange der Informations‐ und Telekommu‐<br />
nikationsindustrie bemühe, sagte Scheer dem<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>.<br />
Weitere Informationen zum Demographie‐<br />
kongress unter: www.behoerdenspiegel.de
Cloud Computing<br />
Die öffentliche Hand rechnet mit der Cloud<br />
(BS) Im Rahmen des Führungs‐<br />
kräfte Forums waren vergangene<br />
Woche rund 150 Experten aus<br />
Politik, Verwaltung und Wirtschaft<br />
der Einladung des <strong>Behörden</strong> Spie‐<br />
gels gefolgt, um über zentrale Fra‐<br />
gen zum Thema "Cloud Compu‐<br />
ting" im öffentlichen Sektor zu<br />
diskutieren. Eine aktuelle Studie<br />
des Fraunhofer‐Instituts für Offene<br />
Kommunikationssysteme (FOKUS)<br />
lieferte dabei neue Erkenntnisse zu<br />
den technischen und organisatori‐<br />
schen Rahmenbedingungen sowie<br />
spannende Einblicke in Anwen‐<br />
dungsszenarien für den Einsatz von<br />
Cloud‐Technologien. Insgesamt<br />
standen die Teilnehmer den Ange‐<br />
boten aus der "Wolke" positiv<br />
gegenüber. In naher Zukunft werde<br />
Kosten auf heutigem Niveau einfrieren!<br />
(BS) In der Virtualisierung von<br />
Rechenleistung liege sehr viel<br />
Einspar‐ und Leistungspotenzial,<br />
erklärte Reinhold Harnisch vergan‐<br />
gene Woche auf dem Führungs‐<br />
kräfte Forum des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />
in Berlin.<br />
Der Geschäftsführer des Kommu‐<br />
nalen Rechenzentrums Minden‐<br />
Ravensburg/Lippe (krz) geht davon<br />
aus, dass künftig das Vierfache an<br />
Rechenleistung auf derselben heu‐<br />
tigen Fläche untergebracht werden<br />
kann, wenn man die Speicherkapa‐<br />
zitäten zum Beispiel durch Cloud<br />
Computing effizienter nutzt.<br />
Die kommunalen Rechenzentren<br />
benötigen heute deutschlandweit<br />
bereits mehr als 85 Millionen Kilo‐<br />
wattstunden Strom im Jahr, das<br />
entspreche ungefähr dem jährli‐<br />
chen Verbrauch von 14.500 Haus‐<br />
halten, so Harnisch. Bis 2013 werde<br />
sich dieser Verbrauch durch stei‐<br />
gende Speichernachfrage noch um<br />
rund 50 Prozent erhöhen. "Wenn<br />
wir die Kosten auf dem heutigen<br />
Niveau einfrieren, wäre das schon<br />
ein riesiger Erfolg". Wer über Kos‐<br />
tensenkungen nachdenke, müsse<br />
grundlegend beachten, dass<br />
newsletter EGovernment 2<br />
Cloud Computing einen wesentli‐<br />
chen Beitrag zur Kostenreduktion<br />
in öffentlichen Verwaltungen leis‐<br />
ten und über bürgergerechte Ange‐<br />
bote neue Dimensionen der politi‐<br />
schen Teilhabe ermöglichen – so<br />
der allgemeine Tenor.<br />
Von der Angebotsseite sprach<br />
neben anderen Michael Grözinger,<br />
National Technology Officer bei<br />
Microsoft Deutschland. In seiner<br />
Keynote referierte er über die<br />
Technologien, Ansätze und Lösun‐<br />
gen des Softwareunternehmens für<br />
die öffentliche Hand sowie die<br />
strategische Ausrichtung. "Über<br />
Cloud Computing stellen wir ska‐<br />
lierbare, mandantenfähige Dienste<br />
aus sicheren Rechenzentren zur<br />
Verfügung. Öffentliche Einrichtun‐<br />
Dienstleistungen künftig durch die<br />
demographischen Veränderungen<br />
erstmal tendenziell teurer würden.<br />
Durch die schrumpfende Bevölke‐<br />
rung würden vielmals Skaleneffek‐<br />
te wegfallen und die relativen Kos‐<br />
ten steigen. Darüber hinaus zeich‐<br />
ne sich auf dem Arbeitsmarkt ein<br />
Wettbewerb um das beste Perso‐<br />
nal ab, so Harnisch, das gelte auch<br />
für Verwaltungsfachkräfte, die in<br />
Zukunft mehr von der Privatwirt‐<br />
schaft umworben würden.<br />
Aus diesem Grunde müsse der<br />
Öffentlichen Dienst davon lassen,<br />
seine Arbeitnehmer nach wie vor<br />
nur als Kostenfaktor anzusehen.<br />
Wer immer nur die Kostenseite<br />
betrachte, vernachlässige betriebs‐<br />
wirtschaftliche Grundsätze: Durch<br />
die permanente Kostensenkung im<br />
Öffentlichen Dienst, sei in den<br />
vergangenen Jahren vieles an<br />
Wertschöpfung verloren gegangen.<br />
Richtig sei allerdings, dass Kom‐<br />
munen unter 20.000 Einwohnern<br />
im Prinzip alleine kein wirtschaft‐<br />
lich arbeitendes Unternehmen<br />
mehr betreiben könnten. Der Aus‐<br />
weg für kleinere Städte und Ge‐<br />
meinden liege deshalb insbesonde‐<br />
gen profitieren so von modernen<br />
Infrastrukturleistungen, professio‐<br />
nellen Entwicklungs‐Plattformen<br />
für neue Lösungen und von Servi‐<br />
ces, die komplett im Internet be‐<br />
trieben werden. Das spart nicht nur<br />
Kosten, sondern ermöglicht auch<br />
mehr Transparenz und Interaktion<br />
für die Bürger", so Grözinger.<br />
Linda Strick, Business Develop‐<br />
ment & International bei Fraunho‐<br />
fer FOKUS, ergänzte: "Die öffentli‐<br />
chen Haushalte haben ihr Defizit<br />
während der Finanz‐ und Wirt‐<br />
schaftskrise massiv ausgebaut.<br />
Gleichzeitig wachsen in den Kom‐<br />
munen die Ansprüche und Heraus‐<br />
forderungen. In diesem Szenario<br />
entwickelt sich Cloud Computing<br />
zum "Treiber" für kostengünstiges<br />
E‐Government, das mit neuen<br />
Services Ressourcen frei setzt.<br />
Microsoft spielt dabei als einer der<br />
wichtigsten Anbieter von Cloud<br />
Services eine zentrale Rolle."<br />
In einem weiteren Punkt waren<br />
sich die Experten auf dem Füh‐<br />
rungskräfte Forum einig: Cloud<br />
Computing steht auch für eine<br />
neue Verantwortung. Über die<br />
re in der Kooperation mit privat‐<br />
wirtschaftlichen Akteuren, erklärte<br />
Harnisch. Dies ermögliche ein grö‐<br />
ßeres Angebot an Dienstleistungen,<br />
erhöhe die Flexibilität und beziehe<br />
externen Sachverstand mit ein.<br />
Das Kommunale Rechenzentrum<br />
Minden‐Ravensburg/Lippe offerie‐<br />
re Gesamtleistungen aus einer<br />
Hand. Um seinen Kunden ein Kom‐<br />
plett‐Service bieten zu können,<br />
arbeite das Unternehmen mit an‐<br />
deren Dienstleistern sowohl der<br />
Privat‐ als auch Kommunalwirt‐<br />
schaft zusammen. Zusammen<br />
schaffe man es heute Leistungen<br />
24 Stunden am Tag zur Verfügung<br />
zu stellen. Alles andere würde als<br />
Qualitätseinbuße wahrgenommen<br />
"und das können wir uns nicht<br />
leisten!", erklärte Harnisch.<br />
Durch die Virtualisierung von<br />
Rechenkapazität spare man neben<br />
dem geringeren Platzbedarf im<br />
Rack auch durch weniger Aufwand<br />
bei der Verkabelung von Stroman‐<br />
schlüssen und Netzwerk. Die Mög‐<br />
lichkeit Kapazitäten schneller zu<br />
erweitern, die insgesamt bessere<br />
Verfügbarkeit und automatisierte<br />
Installationen wirkten sich zusätz‐<br />
Michael Grözinger, National Tech‐<br />
nology Officer bei Microsoft<br />
Deutschland, beschrieb u.a. die<br />
Vorteile von Cloud Computing für<br />
die Bürger.<br />
Wolke werden immer mehr An‐<br />
wendungen zentral betrieben und<br />
somit auch mehr Daten zentral<br />
gespeichert. Die Betreiber und<br />
Hersteller der zugrunde liegenden<br />
Plattformen legen daher größten<br />
Wert auf Sicherheit, Datenschutz<br />
und die Einhaltung von Compliance<br />
‐Richtlinien.<br />
IT müsse sich ein bisschen aus der<br />
Rolle des Machers winden, erklärte<br />
Harnisch: "Wir sind Dienstleister,<br />
am Anfang steht der Bürger, sagte<br />
Reinhold Harnisch, Geschäftsführer<br />
des Kommunalen Rechenzentrums<br />
Minden‐Ravensburg/Lippe.<br />
Fotos: BS/Einhaus<br />
lich kostensenkend aus. Um die<br />
Sicherheit zu gewährleisten sei das<br />
Rechenzentrum nach Maßgabe<br />
des Bundesinstituts für Sicherheit<br />
in der Informationstechnik (BSI)<br />
zertifiziert, Datenschutz und Daten‐<br />
sicherheit verbürgt.<br />
www.fuehrungskraefte‐forum.de
Cloud Computing<br />
Offene Standards für die Cloud<br />
(BS) Cloud Computing ermögli‐<br />
che es im Idealfalle, innerhalb kür‐<br />
zester Zeit ein komplettes Netz‐<br />
werksystem zu konfigurieren. Das<br />
sei ungefähr so, als könne man<br />
plötzlich eine Autoproduktionslinie<br />
binnen weniger Tage auf ein neues<br />
Modell umstellen, anstatt, wie<br />
heute üblich, innerhalb mehrerer<br />
Wochen. Zeit und Kosten ließen<br />
sich so enorm einsparen, erklärte<br />
Dr. Lothar Mackert, Vizepräsident<br />
von IBM Deutschland GmbH.<br />
Der Vorteil ergebe sich unter<br />
anderem daraus, dass nicht mehr<br />
einzelne Hardware‐Komponenten<br />
individuell umgestellt werden<br />
müssten, sondern dies zentral<br />
erfolge. Es sei darüber hinaus da‐<br />
von auszugehen, dass die Sicher‐<br />
heitsstandards von Clouds künftig<br />
sehr viel höher liegen werden als<br />
heute.<br />
In Fachverfahren der öffentlichen<br />
Verwaltung könnten Anwendun‐<br />
gen zum Beispiel im Steuerwesen<br />
über die unterschiedlichen Steuer‐<br />
verwaltungen mehrerer Bundes‐<br />
länder hinweg implementiert wer‐<br />
den. Von Bedeutung sei hier vor<br />
allem die Sicherheit zwischen<br />
Betreibern und Nutzern sowie eine<br />
horizontale Standardisierung:<br />
Wenn alle Länder den gleichen<br />
Standard besitzen, würden Verän‐<br />
derungen in der Cloud automatisch<br />
Neuer Feind von innen<br />
(BS) Der Mehrwert des Cloud<br />
Computing liege unter anderem in<br />
der schnellen und einfachen Reak‐<br />
tionsmöglichkeit auf externe Ereig‐<br />
nisse, erklärte Jörg Thomas Scholz<br />
von der Siemens AG.<br />
Gesetzesänderungen, neue Ver‐<br />
ordnungen oder häufig auch EU‐<br />
Aktivitäten – diese übergeordneten<br />
Prozesses könne man anhand von<br />
Clouds auf einer Datenbasis ganz‐<br />
heitlich abbilden und innerhalb<br />
eines Systems rasch darauf reagie‐<br />
ren.<br />
Siemens beschreibt Clouds als<br />
"hochgradig verfügbare IT‐<br />
Ressourcen, die auf Abruf via Inter‐<br />
net zugänglich sind und sowohl<br />
Kostenvorteile als auch eine hohe<br />
Flexibilität aufgrund von Standardi‐<br />
sierung, Modularisierung und Vir‐<br />
tualisierung mittels Skaleneffekten<br />
ermöglichen." Daneben seien 67<br />
unterschiedliche Definitionen für<br />
Cloud Computing im Umlauf, so<br />
newsletter EGovernment 3<br />
flächendeckend übernommen,<br />
was Aufwand und Kosten senke.<br />
Je nach Sensibilität der Branche<br />
und Kunden von öffentlicher Leis‐<br />
tungserstellung, müsse man über‐<br />
legen, welche Art von Clouds am<br />
zweckdienlichsten sei. Während im<br />
Polizei‐ und Sicherheitsbereich<br />
abgeschlossene Private Clouds<br />
unerlässlich seien, könnten Bürger‐<br />
services zum Beispiel über offene<br />
Public Clouds laufen. In Zukunft<br />
werde sich ein neues Kostenbe‐<br />
wusstsein bei den Anwendern<br />
einstellen, welchen Preis Clouds<br />
wert seien, erklärte Mackert.<br />
Ähnlich wie auf dem Telefon‐<br />
markt, würden sich nach und nach<br />
verschiedene Angebotsmodelle<br />
entwickeln, die spezifischen An‐<br />
sprüchen entgegen kämen und<br />
zum Beispiel Flatrates oder "Rund‐<br />
um‐sorglos‐Pakete" bieten würden.<br />
IT‐Dienstleister müssten sich auch<br />
überlegen, was sie künftig noch<br />
selbst entwickeln wollten und wo<br />
spezielle Dienstleistungen von<br />
außen eingekauft würden. Steige<br />
künftig die Nachfrage nach Clouds,<br />
gebe es gleichzeitig höhere techni‐<br />
sche Ansprüche an speziellere<br />
Leistungen. Dort könnten dann<br />
kleinere mittelständische Software‐<br />
Hersteller eine Rolle spielen, wenn<br />
sie Nischen für sich erkennen und<br />
eigene Differenzierungen voran‐<br />
Scholz. Mittlerweile gebe es in<br />
Deutschland über 120 Cloud Servi‐<br />
ce Provider, die Zahl nehme stetig<br />
zu.<br />
Eine Wolke sei kein Bunker, erklärte<br />
Jörg Thomas Scholz, Siemens AG.<br />
Sicherheitsrisiken bestünden nicht<br />
mehr nur von außen, sondern<br />
könnten innerhalb des Systems<br />
lauern. Fotos: BS/Einhaus<br />
trieben. Dies funktioniere allerdings<br />
nur, wenn es offene Schnittstellen<br />
gebe, an die unterschiedlichste<br />
Hersteller anknüpfen könnten.<br />
Innerhalb von IBM habe man in<br />
einer Cloud bereits 300 Datenban‐<br />
ken zu einer zentralen Wissensda‐<br />
tenbank zusammen geschlossen.<br />
Der Speicherumfang umfasse be‐<br />
reits mehr als ein Petabyte (eine<br />
Million Gigabyte) an Informatio‐<br />
nen, erklärte Mackert. Der offene<br />
Zugriff und die umfassenden Infor‐<br />
mationen erleichterten auch für<br />
Kunden die Informationsrecherche.<br />
Ähnlich wie die gesamte Bran‐<br />
che, wachse der Bedarf an Spei‐<br />
cherplatz bei IBM um rund 25 Pro‐<br />
zent jährlich. Durch Cloud Compu‐<br />
ting könne der Nutzungsgrad erhö‐<br />
hen werden und man spare Kosten<br />
von 30 bis 40 Prozent im Jahr.<br />
Cloud Computing sei "nicht unbe‐<br />
dingt eine Weiterentwicklung",<br />
sondern "eine andere Art der Da‐<br />
tenverarbeitung". Deshalb müsse<br />
im Unterschied zu den bisherigen<br />
Sicherheitsbedrohungen auch mit<br />
neuen Gefahren gerechnet wer‐<br />
den. Bislang seien Hackerangriffe<br />
von außen gekommen und man<br />
habe sich durch Firewalls oder<br />
offline‐Betrieb versucht zu schüt‐<br />
zen. Die Devise "Was bei mir läuft,<br />
ist sicher!" und die entsprechende<br />
"Bunker‐Mentalität" funktionierten<br />
aber mit den neuen Anwendungen<br />
nicht mehr, weil die Rechenleistung<br />
und Datenaufbewahrung an unter‐<br />
schiedlichen Orte verteilt seien, so<br />
Scholz. Die komme einen Paradig‐<br />
menwechsel gleich, denn nun kön‐<br />
ne der Feind auch innerhalb des<br />
Systems auftauchen.<br />
Die Informationen müssen des‐<br />
halb mit anderen Sicherheitsme‐<br />
chanismen geschützt werden. Sie‐<br />
Vorteil Flexibilität: Ändert sich der<br />
Bedarf des Nutzers einer Cloud,<br />
muss der Anbieter "nur einen Hebel<br />
umlegen", um virtualisierte Rechen‐<br />
kapazität zu reduzieren oder hinzu‐<br />
zufügen, erklärte Dr. Lothar Ma‐<br />
ckert, Vizepräsident IBM Deutsch‐<br />
land.<br />
mens habe in einer Sicherheitsstu‐<br />
die – "Siemens Cloud Risk Frame‐<br />
work" – mehr 200 Risiken ausge‐<br />
macht, darunter 40 bis 50 cloud‐<br />
spezifische Gefahren. Eine davon:<br />
"Injection", also das Eingeben ma‐<br />
nipulativer Inhalte in den Service<br />
bzw. die Applikation. Auch mit<br />
Gegenmaßnahmen habe sich das<br />
Unternehmen bereits befasst.<br />
Siemens bietet bereits den Bür‐<br />
gerservice D115 cloud‐basiert an.<br />
Die Lösung enthalte alle notwendi‐<br />
gen Basisfunktionen für die Erbrin‐<br />
gung des telefonischen Bürgerser‐<br />
vice D115. Dies entlastet Kapazitä‐<br />
ten und vereinfache die Steuerung<br />
insbesondere für kleinere und<br />
mittlere Städte. Die Cloud beinhal‐<br />
te die erforderlichen Bedingungen<br />
der Daten‐ und Informationssicher‐<br />
heit, werde von den Beschäftigten<br />
voll akzeptiert sei hinsichtlich Aus‐<br />
lastung und Funktionalität an neue<br />
Anforderungen anpassbar.
Innovatives Management<br />
(BS) Bereits zum zehnten Mal<br />
fand gestern in den Media Docks<br />
der Hansestadt Lübeck das<br />
"Innovative Management" des<br />
Software‐ und Beratungshauses<br />
MACH statt.<br />
Mittlerweile ist es bei dieser<br />
Veranstaltung für Führungskräfte<br />
aus der öffentlichen Verwaltung<br />
und den Verwaltungswissenschaf‐<br />
ten gute Tradition, dass der<br />
"Startschuss" für das Vortrags‐<br />
und Diskussionsprogramm durch<br />
eine Eröffnungsrede eines hochka‐<br />
rätigen und prominenten Gastred‐<br />
ners gegeben wird.<br />
Dies übernahm in diesem Jahr<br />
Dr. Thomas Bellut, seit 2002 Pro‐<br />
grammdirektor des ZDF, der einem<br />
breiten Publikum insbesondere<br />
durch seine Zeit als Fernsehjourna‐<br />
list bekannt ist, als er unter ande‐<br />
rem regelmäßig in der Sendung<br />
"Was nun …?" auf den TV‐<br />
Bildschirmen präsent war.<br />
Bellut setzte sich in seinem Vor‐<br />
trag mit der Fragestellung ausein‐<br />
ander, wie man eine öffentlich‐<br />
rechtliche Medienanstalt durch<br />
Modernisierungs– und Innovati‐<br />
newsletter EGovernment 4<br />
Hierarchiestruktur und Personalwechsel als Innovationsgaranten<br />
onsstrategien fit für die Zukunft<br />
macht. Dabei griff der Programmdi‐<br />
rektor auf zahlreiche positive wie<br />
negative Erfahrungen zurück, die<br />
er in den vergangenen acht Jahren<br />
in dieser Funktion gesammelt hat,<br />
um hieraus Prinzipien abzuleiten,<br />
die auch auf Führungskräfte der<br />
öffentlichen Verwaltung übertrag‐<br />
bar sind.<br />
"Die Organisation von Innovatio‐<br />
nen ist eine Titanen‐Arbeit", erklär‐<br />
te Bellut. Mit keinem anderen<br />
Thema verbringe er mehr Zeit, als<br />
mit neuen Programmideen. Mit<br />
Blick auf interne Reformen, etwa<br />
im Personalbereich, verhalte sich<br />
dies naturgemäß anders, da eine<br />
öffentlich‐rechtlichen Anstalt hier<br />
das Kriterium der Sozialverträglich‐<br />
keit zu beachten habe, wodurch<br />
ihr in diesem Bereich Grenzen<br />
gesetzt seien.<br />
Innerhalb dieser seien die Mög‐<br />
lichkeiten des Change‐Manage‐<br />
ments jedoch nahezu unerschöpf‐<br />
lich. Nach seiner Erfahrung gibt es<br />
hier für nur eine gültige Regel: "Es<br />
gibt keine Regel, keine Patentmaß‐<br />
nahme. Weder für Unternehmens‐<br />
Dr. Thomas Bellut, Programmdirek‐<br />
tor des ZDF, sprach gestern in Lü‐<br />
beck vor zahlreichen Führungskräf‐<br />
ten aus der öffentlichen Verwal‐<br />
tung zum Thema Innovation.<br />
Foto: BS/Mach<br />
berater noch für interne Projekte<br />
oder für die gezielte Motivation<br />
von Unternehmensteilen für Refor‐<br />
men. "Klar ist für Bellut nur, dass<br />
sich eine dauerhafte Umgehung<br />
der Hierarchiestrukturen demoti‐<br />
vierend auf die leitenden Mitarbei‐<br />
ter auswirkt.<br />
Projektgruppen könnten zwar<br />
durchaus Ideen produzieren. Die<br />
Umsetzung solle dann jedoch wie‐<br />
der in den Strukturen erfolgen. "Ich<br />
halte weniger von Gruppen, als von<br />
klarer hierarchischer Einzelverant‐<br />
wortung", fasst Bellut seine Erfah‐<br />
rungen zusammen.<br />
Daher ist für den Programmdi‐<br />
rektor das beste Innovationsförder‐<br />
programm ein gezielter Aufbau von<br />
Führungspersonal. "Bei einem<br />
Wechsel in Leitungsfunktionen<br />
habe ich mehrfach kleine Wunder<br />
im Change‐Management erlebt",<br />
so Bellut. Dies sei wesentlich effek‐<br />
tiver als jede Projektgruppe.<br />
Im Hinblick auf die Steuerung von<br />
Innovationsprozessen sieht Bellut<br />
in der genauen Definition der zur<br />
Zielerreichung notwendigen Krite‐<br />
rien ein Kernproblem in öffentlich‐<br />
rechtlichen Unternehmen. "Die<br />
Zieldefinition, das zielorientierte<br />
Führen ist für mich der Kern des<br />
Fortschritts in einer öffentlich‐<br />
rechtlichen Organisation. "<br />
Mehr zur Veranstaltung "Inno‐<br />
vatives Management" in der kom‐<br />
menden Ausgabe des Newsletters<br />
und in der Oktober‐Ausgabe des<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>.
Länder<br />
newsletter EGovernment 5<br />
NRW: Land arbeitet an EGovernmentPortal und ITStrategie<br />
(BS) Vergangene Woche fand der<br />
11. E‐Government Veranstaltung<br />
der öffentlichen Verwaltung in den<br />
Räumlichkeiten des Signal Iduna<br />
Parks (vormals Westfalenstadion)<br />
in Dortmund statt.<br />
Im Fokus der Veranstaltung, die<br />
vom Ministerium für Inneres und<br />
Kommunales Nordrhein‐Westfalen,<br />
den kommunalen Spitzenverbän‐<br />
den sowie den IT‐Beratungsunter‐<br />
nehmen MATERNA und Infora<br />
ausgerichtet wurde, standen E‐<br />
Government‐Lösungen und IT‐<br />
Strategien aus NRW.<br />
Den verhinderten NRW‐<br />
Innenminister Ralf Jäger vertrat<br />
Ministerialdirigent Hartmut Beuß,<br />
Leiter der Abteilung V<br />
(Organisation, Verwaltungsmoder‐<br />
nisierung, IT, Haushalt) im NRW‐<br />
Innenministerium. Die Landesver‐<br />
waltung decke mit ihren verschie‐<br />
denen E‐Government‐Angeboten<br />
derzeit schon ein breites Spektrum<br />
an Leistungen ab, erklärte Beuß.<br />
RheinlandPfalz sieht eigene ITBranche gut aufgestellt<br />
(BS) Ministerpräsident Kurt Beck<br />
beurteilt die Entwicklung der Infor‐<br />
mationstechnologie in Rheinland‐<br />
Pfalz äußerst positiv. Auf dem 9.<br />
Multimediakongress der Landesre‐<br />
gierung in Ludwigshafen sagte er:<br />
"Die Landesregierung hat quer<br />
über alle Bereiche, angefangen von<br />
der Wirtschaftsförderung über die<br />
Bildung bis hin zum Verbraucher‐<br />
schutz, mitgeholfen, allen den<br />
Zugang zur Welt des Internets und<br />
der Informationstechnologie zu<br />
ermöglichen. Die Früchte dieser<br />
langjährigen Bemühungen ernten<br />
wir jetzt, indem wir eine gesunde<br />
und wachsende Medien‐ und IT‐<br />
Branche haben."<br />
Hier sei jedoch ein Vereinheitli‐<br />
chung notwendig. Daher plane<br />
man aktuell den Aufbau eines eige‐<br />
nen E‐Government‐Portals der<br />
Landesregierung.<br />
Beuß unterstrich jedoch, dass der<br />
Zugang zur Verwaltung über das<br />
Internet auch künftig nur ein Zu‐<br />
satzangebot sei, welches nicht die<br />
vorhandenen anderen Zugänge wie<br />
persönliche Vorsprache oder Tele‐<br />
fon ersetzen solle. Dass diese Kanä‐<br />
le auch weiterhin gefragt seien,<br />
zeige etwa das Projekt einheitliche<br />
<strong>Behörden</strong>nummer D115, wo NRW<br />
mit Blick auf die bislang beteiligten<br />
Kommunen deutschlandweit den<br />
Spitzenplatz einnehme.<br />
Der Einsatz von IT biete insge‐<br />
samt die Möglichkeit, Aufgaben<br />
besser und kosteneffizienter zu<br />
gestalten. Die Landesverwaltung<br />
habe etwa durch die Zusammenle‐<br />
gung der Rechenzentren des Lan‐<br />
des zu einem zentralen<br />
Dienstleister (IT.NRW) im Jahre<br />
Beck verwies auf die Zahlen einer<br />
aktuellen Studie zur Standortent‐<br />
wicklung. Danach lag im Untersu‐<br />
chungszeitraum 2007/2008 der<br />
Umsatz der Medien‐/IT‐/ Kreativ‐<br />
branche bei rund zehn Milliarden<br />
Euro pro Jahr. 12.300 Unterneh‐<br />
men mit 63.000 sozialversiche‐<br />
rungspflichtigen Arbeitsplätzen gab<br />
es in diesem Bereich. Dies bedeute‐<br />
te eine Steigerung der Beschäftig‐<br />
ten zwischen 2003 und 2008 um<br />
rund 2.400, also 3,9 Prozent<br />
(Bundestrend 2,5 Prozent).<br />
Wirtschaftsstaatssekretär Ale‐<br />
xander Schweitzer unterstrich das<br />
im Land gut funktionierende Zu‐<br />
sammenspiel zwischen Wirtschaft,<br />
Zahlreiche IT‐Experten aus Land und Kommunen trafen informierten sich in<br />
Dortmund über aktuelle Trends und Projekte. Foto: BS/Materna<br />
2009 bereits heute die Kosten<br />
entsprechenden Verfahren deut‐<br />
lich senken können. Ab 2011 wer‐<br />
de man beginnen (von festgeleg‐<br />
ten Ausnahmen abgesehen) die IT‐<br />
Verfahren der Landesverwaltung<br />
bei IT‐NRW zu bündeln.<br />
Zudem arbeite man gegenwärtig<br />
an einer neuen IT‐Strategie des<br />
Landes, die u.a. die Steuerungs‐<br />
möglichkeiten verbessern, aber<br />
Wissenschaft und Politik: "Es ist<br />
nicht zuletzt diesem Netzwerk zu<br />
verdanken, dass Rheinland‐Pfalz<br />
Partner des Spitzenclusters<br />
‚Softwareinnovation für das digitale<br />
Unternehmen’ ist. Die Beteiligung<br />
von rheinland‐pfälzischen For‐<br />
schungseinrichtungen und Unter‐<br />
nehmen belegt eindrucksvoll die<br />
hohe Qualität der Forschung im<br />
Land." Diese Auszeichnung, mit der<br />
eine fünfjährige Förderung bis zu<br />
40 Millionen Euro durch das Bun‐<br />
desministerium für Bildung und<br />
Forschung (BMBF) einhergehe,<br />
stärke die Region deutlich.<br />
Der Multimediakongress unter<br />
dem Motto "Gemeinsam die digita‐<br />
insbesondere auch die Kooperatio‐<br />
nen mit anderen Verwaltungsein‐<br />
heiten ausweiten soll. Problema‐<br />
tisch sei in diesem Zusammenhang<br />
die Zersplitterung (über 100) der<br />
kommunalen IT‐Dienstleister in<br />
NRW. Insgesamt gelte für die IT in<br />
Land und Kommunen gleicherma‐<br />
ßen:"Die Bereitschaft zur Verände‐<br />
rung bestimmt die zukünftige Leis‐<br />
tungsfähigkeit", so Beuß' Fazit.<br />
le Welt gestalten" wird von der<br />
Zentralstelle für IT und Multimedia<br />
im Ministerium des Innern und für<br />
Sport veranstaltet. Partner sind in<br />
diesem Jahr neben der Stadt Lud‐<br />
wigshafen das IT‐Forum Rhein‐<br />
Neckar und die Landesanstalt für<br />
Medien und Kommunikation<br />
(LMK). Der Leiter der Zentralstelle,<br />
Ministerialdirektor Jürgen Häfner,<br />
hob die Bedeutung hervor, die der<br />
Kongress als zentraler Treffpunkt<br />
und Austauschplattform habe:<br />
Außerdem gebe das Programm<br />
einen breitgefächerten Überblick<br />
über neue Trends und Entwicklun‐<br />
gen im Medien‐ und IT‐Bereich und<br />
greife aktuelle Fragestellungen auf.
Google Street View/D115<br />
(BS) Diese Woche fand in Kiel die<br />
fünfte Regionalkonferenz des Pro‐<br />
jekts D115 Einheitliche <strong>Behörden</strong>‐<br />
rufnummer statt. Vertreter von<br />
Städten, Kreisen und kreisangehöri‐<br />
gen Gemeinden in Schleswig‐<br />
Holstein hatten hier die Gelegen‐<br />
heit, sich über den aktuellen<br />
Sachstand und die Erfahrungen mit<br />
der einheitlichen <strong>Behörden</strong>rufnum‐<br />
mer 115 im Pilotbetrieb informie‐<br />
ren. Einige Kommunen in Schleswig<br />
‐Holstein haben bereits Interesse<br />
an einer Teilnahme am D115‐<br />
Verbund signalisiert.<br />
Der Parlamentarische Staatssek‐<br />
retär beim Bundesminister des<br />
Innern, Dr. Ole Schröder, betonte:<br />
"Das Projekt D115 steht beispiel‐<br />
haft für einen verbesserten Bürger‐<br />
service und mehr Bürgernähe der<br />
öffentlichen Verwaltung."<br />
newsletter EGovernment 6<br />
Google Street View: Bürger fragen – Bundesrat fordert<br />
(BS) Bundesinnenminister Dr.<br />
Thomas de Maizière möchte in der<br />
aktuellen Diskussion um Google<br />
Street View auch die Fragen der<br />
Bürger aufnehmen. Hierzu bietet<br />
ein neues Format "Fragen an den<br />
Minister" auf www.bmi.bund.de<br />
derzeit Gelegenheit. Bis zum 14.<br />
September <strong>2010</strong> können Interes‐<br />
sierte zum neuen Internetdienst<br />
von Google Fragen an Bundesmi‐<br />
nister Dr. Thomas de Maizière<br />
richten. Die gestellten Fragen sind<br />
auf der Homepage einsehbar und<br />
können nach der Fragerunde be‐<br />
wertet werden.<br />
Die am meisten bewerteten<br />
Fragen will de Maizière im An‐<br />
schluss an das Spitzengespräch zu<br />
Google Street View am 20. Septem‐<br />
ber mit einer Videobotschaft be‐<br />
antworten.<br />
Auch der Bundesrat ist in Sachen<br />
Google Street View aktiv geworden<br />
(17/2765) und will in einem Gesetz‐<br />
entwurf das Bundesdatenschutzge‐<br />
setz um eine neue Bestimmung<br />
ergänzen. Danach sollen Personen<br />
und amtliche Kennzeichen von<br />
Fahrzeugen vor der Übermittlung<br />
durch das Internet unkenntlich<br />
gemacht werden. Des Weiteren<br />
soll auch Eigentümern, Mietern<br />
oder Fahrzeughaltern das Recht<br />
eingeräumt werden, der weiteren<br />
Verarbeitung und Nutzung ihrer<br />
personenbezogenen Daten zu<br />
widersprechen, wie es etwa Google<br />
Street View demnächst in Deutsch‐<br />
land anbieten wird.<br />
Um eine hinreichende Transpa‐<br />
renz zu schaffen und den Betroffe‐<br />
nen die Wahrnehmung ihrer Rech‐<br />
te zu erleichtern, soll eine großfor‐<br />
D115Regionalkonferenz in Kiel 115 dehnt sich weiter aus<br />
Dr. Olaf Bastian, Staatssekretär<br />
im Finanzministerium des Landes<br />
Schleswig‐Holstein erklärte hierzu:<br />
"Die einheitliche <strong>Behörden</strong>rufnum‐<br />
mer D115 ist ein bundesweites<br />
Thema, das derzeit auch von ver‐<br />
schiedenen Kommunen in Schles‐<br />
wig‐Holstein diskutiert wird. Durch<br />
ein abgestimmtes Vorgehen sollten<br />
Doppelstrukturen und unnötige<br />
Kosten vermieden werden. Der<br />
Zuständigkeitsfinder Schleswig‐<br />
Holstein (ZuFiSH), der den Kommu‐<br />
nen vom Land als Basisinfrastruktur<br />
zu Verfügung gestellt wird und der<br />
bereits heute im Internet Auskunft<br />
über 1000 Leistungen der Verwal‐<br />
tung gibt, ist eine gute Basis für<br />
mögliche kommunale Teilnehmer<br />
am Projekt D115."<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.d115.de<br />
matige Erfassung von Gebäuden,<br />
Straßen und Plätzen über das Inter‐<br />
net innerhalb von vier Wochen,<br />
spätestens eine Woche vor Beginn<br />
der Aufnahmen im Internet und in<br />
örtlichen Tageszeitungen bekannt<br />
gemacht werden. Ort und Zeit‐<br />
punkt der Aufnahme seien jeweils<br />
mit anzugeben.<br />
Die Ländervertretung begründet<br />
die Gesetzesinitiative damit, dass<br />
die geltenden Rechtsvorschriften<br />
nicht ausreichend seien. Im Inter‐<br />
net würden die entsprechenden<br />
Daten "massenhaft" erhoben und<br />
gespeichert. Das Recht der Betrof‐<br />
fenen, grundsätzlich selbst über die<br />
Preisgabe und Verwendung ihrer<br />
persönlichen Daten zu entschei‐<br />
den, liefe durch Anbieter wie<br />
Google Street View ins Leere, so<br />
der Bundesrat.<br />
(BS) Seit September kann die 115<br />
auch in der Stadt Trier und dem<br />
Kreis Trier‐Saarburg und somit<br />
erstmals auch in Rheinland‐Pfalz<br />
gewählt werden.<br />
Der Leiter der Zentralstelle für IT<br />
und Multimedia, Ministerialdirek‐<br />
tor Jürgen Häfner, hat gemeinsam<br />
mit dem Oberbürgermeister der<br />
Stadt Trier, Klaus Jensen, dem<br />
Landrat des Landkreises Trier‐<br />
Saarburg, Günther Schartz sowie<br />
dem Vertreter des Bundesinnenmi‐<br />
nisteriums, Ministerialdirigent Dr.<br />
Georg Thiel, das interkommunale<br />
D115‐Servicecenter der Stadt Trier<br />
und des Landkreises Trier‐Saarburg<br />
eröffnet. Schon bald sollen weitere<br />
rheinland‐pfälzische Kommunen<br />
folgen. Insbesondere Koblenz und<br />
Mainz interessieren sich für eine<br />
Teilnahme an dem Projekt.<br />
Auch in Nordrhein‐Westfalen<br />
hat sich der Kreis der D115‐<br />
Modellregionen erweitert: Nach<br />
Remscheid schließt sich nun auch<br />
Solingen an das D115‐<br />
Servicecenter in Wuppertal an.<br />
Briefpost mit 115Werbung<br />
(BS) Die Berliner Senatsverwal‐<br />
tung für Inneres und Sport wird<br />
ihre dienstliche Briefpost ab sofort<br />
neben der Frankierung mit der<br />
maschinell aufgestempelten Wer‐<br />
Die Bundesregierung prüft nach<br />
eigenen Angaben derzeit den<br />
Handlungsbedarf, um im Zeitalter<br />
des Internets datenschutzrechtli‐<br />
che Bestimmungen, speziell bei<br />
Geoinformationen, anzupassen.<br />
Eine gesetzliche Regelung müsse<br />
einen ausgewogenen Ausgleich<br />
zwischen den Interessen des Da‐<br />
tenschutzes einerseits sowie wirt‐<br />
schaftlichen Interessen und der<br />
grundsätzlich möglichst uneinge‐<br />
schränkten Nutzung des Internets<br />
andererseits gewährleisten. Für<br />
eine gesetzliche Regelung läge die<br />
Rechtfertigung in einer Gefährdung<br />
des Rechts auf informationelle<br />
Selbstbestimmung. Sie müsste<br />
insbesondere die Frage einbezie‐<br />
hen, ob es sich bei Gebäudeabbil‐<br />
dungen um personenbezogene<br />
Daten handelt.<br />
bung "Ihre <strong>Behörden</strong>nummer 115"<br />
versenden. Damit soll der Bekannt‐<br />
heitsgrad dieser Serviceleistung<br />
weiter gesteigert werden.<br />
Mehr zu 115 in Berlin
Unternehmen<br />
newsletter EGovernment 7<br />
Bund: Computacenter schließt Rahmenvertrag für PCs und TFTDisplays<br />
(BS) Der Kerpener IT‐Dienstleister<br />
Computacenter beliefert Bundes‐<br />
behörden mit Arbeitsplatzcompu‐<br />
tern und TFT‐Monitoren. Der mit<br />
dem Beschaffungsamt des Bundes‐<br />
ministeriums des Inneren (BeschA)<br />
geschlossene Rahmenvertrag be‐<br />
läuft sich auf 20 Millionen Euro und<br />
hat eine Laufzeit von drei Jahren.<br />
Computacenter konnte sich in<br />
einer EU‐weiten Ausschreibung<br />
durchsetzen und verantwortet ab<br />
dem 1. Oktober <strong>2010</strong> die bedarfs‐<br />
gerechte Lieferung der Hardware<br />
an alle Bundesbehörden. Die ge‐<br />
schätzte Abnahmemenge der PCs<br />
und Monitore über den Vertrags‐<br />
zeitraum liegt bei ca. 25.000 Stück.<br />
Computacenter hat bereits vor<br />
wenigen Monaten mit dem BeschA<br />
einen Rahmenvertrag über die<br />
Lieferung von Storageprodukten im<br />
Rechenzentrumsumfeld sowie<br />
zugehörige Dienstleistungen ge‐<br />
schlossen. "Wir freuen uns, dass<br />
Computacenter vom Beschaffung‐<br />
samt damit beauftragt wurde, den<br />
Rolf Schwirz wird neuer CEO bei Fujitsu Technology Solutions<br />
(BS) Fujitsu Technology Solutions<br />
(FTS) hat Rolf Schwirz zum neuen<br />
Chief Executive Officer (CEO) er‐<br />
nannt. In dieser Funktion berichtet<br />
er direkt an Richard Christou, Cor‐<br />
porate Senior Executive Vice Presi‐<br />
dent bei Fujitsu Limited. Rolf<br />
Schwirz wird seine neue Position<br />
bei Fujitsu Technology Solutions<br />
spätestens im November <strong>2010</strong><br />
antreten.<br />
Schwirz kommt von SAP, wo er<br />
derzeit als Head of Mature Markets<br />
EMEA die Vertriebsverantwortung<br />
für die Region Europa, Naher Osten<br />
und Afrika trägt. Zuvor war er zwölf<br />
Jahre bei Oracle in verschiedenen<br />
leitenden Positionen tätig, darunter<br />
Vice President Sales Germany, CEO<br />
Nordic‐Germany und Senior Vice<br />
President Western Continental<br />
Europe. 1983 begann Schwirz seine<br />
Karriere als<br />
Systemberater<br />
und hatte vor<br />
seinem Wechsel<br />
zu Oracle ver‐<br />
schiedene Füh‐<br />
rungspositionen<br />
bei Siemens<br />
Nixdorf und der<br />
Siemens AG<br />
inne.<br />
Telekom eröffnet ersten LTESendemast in Brandenburg<br />
(BS) Drei Monate nach der Ver‐<br />
steigerung der Mobilfunkfrequen‐<br />
zen ist die vierte Generation (4G)<br />
auf der Basis von LTE (Long Term<br />
Evolution) technisch startklar.<br />
Staatssekretärin Tina Fischer,<br />
Bevollmächtigte des Landes Bran‐<br />
denburg beim Bund, und René<br />
Obermann, Vorstandsvorsitzender<br />
der Deutschen Telekom, gaben<br />
vergangene Woche den Start‐<br />
Impressum<br />
schuss für die Inbetriebnahme der<br />
die ersten 4G‐Basisstation.<br />
Die neue Technikausstattung in<br />
einer Mobilfunkstation in Kyritz/<br />
Brandenburg ist komplett betriebs‐<br />
bereit., doch erst sobald die Endge‐<br />
räteindustrie 2011 entsprechende<br />
Geräte an den Markt bringt, kön‐<br />
nen die Kunden die neue drahtlose<br />
Internetanbindung in dieser für die<br />
Breitbandversorgung bisher unzu‐<br />
reichend abgedeckter Region auch<br />
nutzen. Basis des 4G‐Netzausbaus<br />
in Kyritz und an vielen weiteren<br />
Standorten ist die Verwendung der<br />
LTE‐Technik im 800 MHz‐Bereich.<br />
Im Mai hatte die Bundesnetzagen‐<br />
tur u.a. frei gewordene Frequenz‐<br />
blöcke im Frequenzbereich 800<br />
MHz versteigert Mit Hilfe dieser<br />
Frequenzen, der sog. Digitalen<br />
Dividende, sollen vor allem in den<br />
Bundesbehörden nun auch PCs<br />
und Monitore bereitzustellen.<br />
Unser Kunde bestätigt damit unse‐<br />
re seit Jahren bestehende vertrau‐<br />
ensvolle Zusammenarbeit und<br />
unsere Leistungsfähigkeit", so Dr.<br />
Carsten Jürgens, Leiter Geschäfts‐<br />
feldentwicklung Öffentliche Auf‐<br />
traggeber bei Computacenter.<br />
Rolf Schwirz wird spätestens<br />
im November <strong>2010</strong> neuer CEO<br />
bei Fujitsu Technology Soluti‐<br />
ons. Foto: BS/SAP<br />
ländlichen Regionen breitbandige<br />
Internetzugänge realisiert werden.<br />
Die drei Netzbetreiber Telekom<br />
Deutschland, Vodafone und Telefo‐<br />
nica O2 Germany, hatten die Fre‐<br />
quenzen im 800 MHz‐Bereich er‐<br />
steigert und unterliegen damit<br />
einer Aufbauverpflichtung zur<br />
Schließung der mit Breitband un‐<br />
terversorgten Regionen (weiße<br />
Flecken).<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll.<br />
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ITSicherheit<br />
(BS) Der BITKOM und das Bun‐<br />
deskriminalamt (BKA) haben vor<br />
einer weiteren Professionalisierung<br />
der Betrugsmethoden von Online‐<br />
Kriminellen gewarnt.<br />
"Schadprogramme sind zuneh‐<br />
mend schwerer zu erkennen. An‐<br />
griffe erfolgen vermehrt über An‐<br />
wendungsprogramme, nicht nur<br />
über Lücken in Betriebssystemen",<br />
sagte Prof. Dieter Kempf, BITKOM‐<br />
Präsidiumsmitglied und Vorstands‐<br />
vorsitzender des Vereins<br />
"Deutschland sicher im Netz". BKA‐<br />
Präsident Jörg Ziercke erklärte:<br />
"Kriminelle kapern vermehrt PCs<br />
argloser Nutzer, um Straftaten zu<br />
begehen und dabei möglichst uner‐<br />
kannt zu bleiben."<br />
Ziercke und Kempf sagten, neben<br />
aktueller PC‐Sicherheitssoftware<br />
und der Strafverfolgung werde die<br />
aktive Mitwirkung der Internet‐<br />
Nutzer immer wichtiger. "Immer<br />
noch surft jeder Fünfte ohne Viren‐<br />
schutz, und es gibt weiter Aufklä‐<br />
rungsbedarf zum Umgang mit per‐<br />
sönlichen Daten", erklärte BITKOM‐<br />
Präsidiumsmitglied Kempf. BITKOM<br />
und BKA haben in Berlin ein Infor‐<br />
mationsblatt für Internet‐Nutzer<br />
mit den wichtigsten Empfehlungen<br />
zur Vorbeugung vorgestellt.<br />
Viren und andere Schadprogram‐<br />
me sind die häufigste Erfahrung mit<br />
Online‐Kriminalität. 43 Prozent der<br />
Internet‐Nutzer ab 14 Jahren ha‐<br />
ben schon einmal erlebt, dass ihr<br />
Computer infiziert wurde. Im Vor‐<br />
jahr waren es noch 38 Prozent. Das<br />
geht aus Erhebungen von Forsa für<br />
den BITKOM hervor. 7 Prozent der<br />
Nutzer wurden schon einmal per‐<br />
newsletter EGovernment 8<br />
BKA und BITKOM: Professionalität der InternetKriminellen nimmt zu<br />
Weiter auf dem Vormarsch: Internet‐Kriminalität<br />
sönliche Zugangsdaten für Online‐<br />
Dienste gestohlen. 5 Prozent der<br />
Internet‐Nutzer haben BITKOM<br />
zufolge bisher einen finanziellen<br />
Schaden durch Datendiebstähle<br />
oder Schadprogramme erlitten, 11<br />
Prozent wurden von einem Ge‐<br />
schäftspartner im Internet betro‐<br />
gen, etwa beim Shopping, einer<br />
Auktion oder einem privaten Ver‐<br />
kauf.<br />
Laut der Befragung von BITKOM<br />
und Forsa sind zwei Prozent der<br />
Internet‐Nutzer schon einmal Op‐<br />
fer eines Betrugs beim Online‐<br />
Banking geworden. Die Zahl der<br />
Betrugsfälle steigt derzeit erneut<br />
stark an. BKA und BITKOM rechnen<br />
mit bis zu 5.000 angezeigten Phis‐<br />
hing‐Fällen für <strong>2010</strong> – ein Plus von<br />
rund 71 Prozent. Die Schadenssum‐<br />
me wird der Prognose zufolge bei<br />
17 Millionen Euro liegen. Im ersten<br />
Halbjahr <strong>2010</strong> lag der durchschnitt‐<br />
liche Schaden der gemeldeten<br />
Einzelfälle bei rund 3.500 Euro.<br />
Bereits im Jahr 2009 waren die<br />
Phishing‐Zahlen deutlich gestiegen<br />
– um 64 Prozent auf mehr als 2.900<br />
Fälle. Kriminelle hoben etwa 12<br />
Millionen Euro von Konten der<br />
Geschädigten ab. BITKOM und BKA<br />
gehen von einem ausgeprägten<br />
Dunkelfeld aus, weil nicht alle Fälle<br />
entdeckt und angezeigt werden.<br />
Den Hauptgrund für steigende<br />
Phishing‐Zahlen sieht das BKA in<br />
neuen Schadprogrammen, die<br />
anspruchsvolle Sicherungsmecha‐<br />
nismen überwinden. Auch die An‐<br />
griffsmethoden zur Infektion von<br />
PCs mit Schadprogrammen seien<br />
raffinierter geworden. Laut BIT‐<br />
KOM verzichten bislang 28 Prozent<br />
der Internet‐Nutzer aus Sicher‐<br />
heitsbedenken auf Online‐Banking.<br />
"Hier gibt es noch hohen Informati‐<br />
onsbedarf", so Kempf.<br />
"In immer mehr Kriminalitätsbe‐<br />
reichen verwenden Betrüger das<br />
Internet", sagte BKA‐Präsident Jörg<br />
Ziercke. So wurden 2009 in der<br />
Polizeilichen Kriminalstatistik rund<br />
207.000 Fälle mit dem Tatmittel<br />
Internet registriert – 23 Prozent<br />
mehr als 2008. Um 33 Prozent auf<br />
rund 50.000 Fälle stieg die ITK‐<br />
Kriminalität, die mithilfe oder ge‐<br />
gen moderne Informations‐ und<br />
Kommunikationstechnik begangen<br />
wurden. Ziercke: "Die im Cybercri‐<br />
me aktiven Täter sind höchst inno‐<br />
vativ, flexibel und reagieren auf<br />
neue Sicherungstechniken mit<br />
neuen oder angepassten Bege‐<br />
hungsweisen." Das BKA beobachtet<br />
konspirativ und arbeitsteilig vorge‐<br />
hende, international agierende<br />
Tätergruppen, denen es um mög‐<br />
lichst hohe Profite geht.<br />
Neu ist Schadsoftware, die<br />
gleichzeitig Online‐Banking‐ und<br />
Kreditkartendaten ausspioniert.<br />
Zudem gibt es erste Anzeichen<br />
dafür, dass mit der steigenden<br />
Nutzung von Smartphones ein<br />
neuer Trend der IuK‐Kriminalität<br />
einhergehen könnte. So wurden<br />
bereits Programme beobachtet, die<br />
sich als Spiele‐Applikationen ausga‐<br />
ben, aber tatsächlich im Hinter‐<br />
grund teure Mehrwert‐SMS ver‐<br />
schickten.<br />
BITKOM und BKA kündigten<br />
regelmäßige Konsultationen zur IT‐<br />
Kriminalität an und wollen auch bei<br />
der Aufklärung der Nutzer eng<br />
kooperieren.<br />
Weitere Informationen zum<br />
Thema Internet‐Kriminalität unter:<br />
www.bka.de, www.bitkom.org
Veranstaltungen<br />
PublicManagementKonferenz <strong>2010</strong><br />
(BS) Nach dem erfolgreichen<br />
Start der Public‐Management‐<br />
Konferenz im vergangenen Jahr,<br />
wird die zweite Auflage der hoch‐<br />
karätig besetzten Fachkonferenz<br />
am 21. und 22. September <strong>2010</strong><br />
erneut in Frankfurt am Main statt‐<br />
finden.<br />
Dabei sind die diesjährigen Frage‐<br />
stellungen der Führung von öffent‐<br />
lichen Institutionen und der Gestal‐<br />
tung des öffentlichen Sektors ein‐<br />
gebettet in eine sich weiter zuspit‐<br />
zende Finanzsituation der öffentli‐<br />
chen Hand. Innovatives und res‐<br />
sourcenbewusstes Handeln ist hier<br />
einerseits dringend notwendig und<br />
eröffnet andererseits die Chance,<br />
newsletter EGovernment 9<br />
öffentliches Handeln langfristig und<br />
nachhaltig zu gestalten. Um öffent‐<br />
liche Prozesse möglichst effektiv<br />
weiterzuentwickeln, ist ein intensi‐<br />
ver und offener Wissenstransfer<br />
zwischen öffentlicher Hand, Privat‐<br />
wirtschaft, Wissenschaft und Zivil‐<br />
gesellschaft erforderlich.<br />
Zentrale Aspekte der Konferenz<br />
"Public Management <strong>2010</strong>" wer‐<br />
den daher die Themenfelder des<br />
kommunalen Finanzmanagements,<br />
der Modernisierung von Verwal‐<br />
tungsprozessen, des Hochschulma‐<br />
nagements und der Dienstleis‐<br />
tungsprozesse der öffentlichen<br />
Hand sowie der Bereich "Urbanität<br />
–Mobilität–Energie" sein.<br />
IT: ÖPP, ÖÖP oder was?<br />
(BS) "Die IT‐Beschaffung von<br />
heute sollte auch in der Bundes‐<br />
wehr als Investition in zukünftige<br />
Chancen gesehen werden",<br />
schreibt August ‐Wilhelm Scheer,<br />
Präsident des ITK‐Verbandes BIT‐<br />
KOM im jüngsten <strong>Behörden</strong> Spie‐<br />
gel. Etwas knapper aber nicht weni‐<br />
ger treffend heißt das: "Sparen<br />
durch Investieren gilt auch bei IT".<br />
Die Frage ist nur: Nach welchem<br />
Modell? Per öffentlicher Eigenleis‐<br />
tung? Als Public Private Partnership<br />
(ÖPP)? Als öffentlich‐öffentliche<br />
Kooperation (ÖÖP)? Oder gar<br />
durch vollständige Privatisierung<br />
(Outsourcing)?<br />
Der 5. Bundeskongress ÖPP bie‐<br />
tet am 28. September ausführlich<br />
Gelegenheit, sich hierüber und<br />
über ähnliche Fragen auszutau‐<br />
schen. Das Fachforum "ÖPP, IT und<br />
Verwaltungsmodernisierung ‐ Wo‐<br />
von hängt der Erfolg ab?" wird<br />
moderiert von Dr. Bodo Karnbach,<br />
Geschäftsführer der ITK Rheinland,<br />
einer ÖPP der beiden Städte Neuss<br />
und Düsseldorf. Mit auf dem Podi‐<br />
um sind:<br />
Dr. Dirk Thieme, Amtsleiter Or‐<br />
ganisation und Informationsverar‐<br />
beitung, Stadt Chemnitz<br />
Claus Wechselmann, Direktor<br />
ÖPP Deutschland AG<br />
Dirk Buttler, Leiter Government<br />
Service, arvato services, Rechtsan‐<br />
walt / Beigeordneter a.D.<br />
Dr. Georg Wilmers, neuer Ge‐<br />
schäftsführer der BWI Informati‐<br />
onstechnik GmbH, Trägerin des<br />
Bundeswehr‐ÖPP‐Projektes<br />
"Herkules".<br />
Eine weitere Podiumsdiskussion<br />
findet im Plenum statt. Zu dem<br />
Thema "IT plus ÖPP = effiziente<br />
Verwaltung; Milchmädchenrech‐<br />
nung oder reale Chance?" diskutie‐<br />
ren:<br />
Dr. Christoph Baron, Direktor IT‐<br />
ÖPP, Siemens AG<br />
Rolf Christiansen, Landrat, Lud‐<br />
wigslust<br />
Dr. Lothar Mackert, IBM<br />
Deutschland<br />
Erwin Schwärzer, Bundesinnen‐<br />
ministerium<br />
Claus Wechselmann, Direktor<br />
ÖPP Deutschland AG<br />
Weitere Informationen:<br />
www.dppp.de.
enrw<br />
newsletter EGovernment 10
Nr. 451 / Berlin und Bonn 17. September <strong>2010</strong><br />
Meldungen<br />
Verwaltung trifft Social Media<br />
(BS) Vom 30. September bis zum 1. Okto‐<br />
ber findet in Berlin wieder das Government<br />
2.0 Camp statt (siehe hierzu auch Interview<br />
mit Ton Zijlstra auf Seite 2).<br />
Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und<br />
der Zivilgesellschaft werden am ersten Tag<br />
die neuen Formen von Transparenz, Kollabo‐<br />
ration und Partizipation sowie insbesondere<br />
die Möglichkeiten von Open Data erläutern.<br />
Der IT‐Beauftragte der Bayerischen Staats‐<br />
regierung, Staatssekretär Franz Josef Pschie‐<br />
rer, wird in einer Rede auf die Bedeutung<br />
von Government 2.0 für Politik und Gesell‐<br />
schaft eingehen.<br />
Am zweiten Tag legen die Teilnehmer im<br />
Anschluss an eine Panel‐Diskussion mit Ver‐<br />
tretern der Bundes‐, Landes‐ und Kommuna‐<br />
len Ebene sowie der Zivilgesellschaft selbst<br />
die weitere inhaltliche Agenda fest.<br />
Im Rahmen des "Barcamp" können sie<br />
selbst Themen vorschlagen und Sessions<br />
anbieten, sich rund um Wikis, Blogs, soziale<br />
Netzwerke, öffentliche Datenportale und E‐<br />
Partizipationsangebote informieren, eigene<br />
Erfahrungen vorstellen und mit anderen<br />
Teilnehmern dazu diskutieren.<br />
Die Veranstaltung findet in den Räumlich‐<br />
keiten der Bayerischen Vertretung (erster<br />
Tag) und in der Bertelsmann Stiftung Unter<br />
den Linden 1 (zweiter Tag) in der Mitte von<br />
Berlin statt. Eine Teilnahme an beiden Tagen<br />
kostet 30 Euro.<br />
10x Freikarten zu gewinnen<br />
Der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> ist Medienpartner<br />
des Gov2.0‐Camps und verlost zehn kosten‐<br />
freie Eintrittskarten. Hierzu einfach eine E‐<br />
Mail an: guido.gehrt@behoerdenspiegel.de,<br />
Die ersten zehn E‐Mails gewinnen jeweils<br />
ein Ticket.<br />
Nähere Informationen zur Veranstaltung<br />
und zur Registrierung unter:<br />
www.gov20camp.de.<br />
Wann kommen die ersten <strong>Behörden</strong>Apps?<br />
(BS) Anwendungen oder Applikationen werden<br />
mittlerweile als "Apps" bezeichnet. Sie beeindru‐<br />
cken besonders auf dem Handy, wenn man sie<br />
sich herunterladen und sofort intuitiv nutzen<br />
kann. Auch <strong>Behörden</strong> werden sich mit Blick auf die<br />
zu erwartende Nachfrage Gedanken über mobile<br />
Apps machen müssen, erläutert Prof. Dr. Jörn von<br />
Lucke auf www.government2020.de.<br />
Entscheidend sei in<br />
diesem Zusammen‐<br />
hang die Frage, ob<br />
Bundes‐, Landes‐ und<br />
Kommunalverwaltun‐<br />
gen noch über die<br />
erforderlichen zusätz‐<br />
lichen Ressourcen<br />
verfügen, sich auch<br />
noch um diesen wei‐<br />
teren Vertriebskanal<br />
für Verwaltungsange‐<br />
bote zu kümmern.<br />
Mit Blick auf die Platt‐<br />
form‐ und Standard‐<br />
vielfalt, prorietäre<br />
Anbieter und deren<br />
Geschäftsmodelle<br />
müsse eine strategi‐<br />
sche Fragestellung<br />
gelöst werden:<br />
"Welche Standards<br />
und Betriebssysteme<br />
sollen unterstützt<br />
werden? Wie kann dem Wunsch der Politik nach<br />
offenen Daten, Standards, Schnittstellen, Software<br />
und Wertschöpfungsketten bei Apps der Verwal‐<br />
tung entsprochen werden? Welche Kosten und<br />
welcher konkrete Nutzen sind damit für die öf‐<br />
fentliche Verwaltung verbunden?"<br />
ISSN 1867-1993<br />
Am effizientesten wäre, so von Lucke, ein<br />
mobiles Webangebot, das von allen Handys<br />
abgerufen werden könnte und vorhandene<br />
Inhalte und Anwendungen wiederverwertet. Ein<br />
solcher Ansatz ließe sich auch effizient realisie‐<br />
ren, da nur über einen weiteren Kanal auf das<br />
bestehende Content‐Management‐System<br />
zurückgegriffen würde.<br />
So könnten deutsche <strong>Behörden</strong> Apps, z.B. auf dem iPhone, aussehen.<br />
Grafik: von Lucke, Quelle: Wikipedia<br />
Der vollständige Beitrag von Prof. Dr. Jörn von<br />
Lucke sowie weitere interessante Beiträge zum<br />
Thema Verwaltungsmodernisierung finden sich<br />
im Staatsmodernisierungsblog des <strong>Behörden</strong><br />
<strong>Spiegel</strong> unter:<br />
www.government2020.de
Open Data<br />
Treffpunkt OpenDataKatalog<br />
(BS) Am 30. September und 1.<br />
Oktober <strong>2010</strong> treffen sich in Berlin<br />
Experten und Interessierte aus<br />
Politik, Verwaltung, NGOs, Wissen‐<br />
schaft und Wirtschaft zum<br />
"Government 2.0 Camp".<br />
Ein Themenschwerpunkt wird<br />
auch Open Data sein. Das Thema<br />
des Kongresses ist hochaktuell, hat<br />
doch gerade die Bundesregierung<br />
in ihrem Programm "Vernetzte und<br />
transparente Verwaltung" eben‐<br />
falls einen Open‐Data‐Schwerpunkt<br />
beschlossen. Einer der Referenten<br />
des Kongresses, der Niederländer<br />
Ton Zijlstra, berät u.a. die nieder‐<br />
ländische und die dänische Regie‐<br />
rung bei ihren Open‐Data‐<br />
Initiativen. Carsten Köppl sprach<br />
mit ihm vorab über die Gebühren‐<br />
frage, die Widerstände und die<br />
wesentlichen Elemente eines Da‐<br />
tenkataloges.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Warum brau‐<br />
chen wir überhaupt Open Data?<br />
Zijlstra: Ganz zentral sind Trans‐<br />
parenz und demokratische Kontrol‐<br />
le. Zusätzlich ist es auch eine Res‐<br />
source, die bereits von uns als<br />
Gemeinschaft bezahlt wurde, und<br />
die sehr nützlich sein kann für die<br />
Steigerung von Partizipation, die<br />
Verbesserung von Produkten und<br />
Services für den Markt, für Innova‐<br />
tionen und nicht zuletzt für die<br />
Steigerung von Effizienz und Effek‐<br />
tivität der <strong>Behörden</strong> selbst. Es gibt<br />
also einen sehr großen Bereich von<br />
potentiellen Anwendungen, weil es<br />
so unterschiedliche Daten sind.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: In Deutsch‐<br />
land sollen für die Daten Gebühren<br />
bezahlt werden. Wie ist das inter‐<br />
national?<br />
Zijlstra: Zurzeit ist es innerhalb<br />
newsletter EGovernment 2<br />
Der Niederländer Ton Zijlstra ist ein international erfahrener Berater von<br />
Open‐Data‐Initiativen. Foto: BS/Zijlstra<br />
der EU so geregelt, dass die Daten<br />
gegen die vollen Beschaffungskos‐<br />
ten plus einen redlichen Profit<br />
verkauft werden können. Die Dis‐<br />
kussion geht aber in Richtung freie<br />
Verfügbarkeit für alle, weil jeder<br />
Preis, den man an diese Daten<br />
hängt, generell irgendjemanden<br />
ausschließt. Wenn man die Daten<br />
auch als Ressource für mehr Partizi‐<br />
pation und Transparenz versteht,<br />
dann werden die Verbreitungswe‐<br />
ge durch entstehende Kosten preis‐<br />
lich dezimiert. Wenn man auf der<br />
EU‐Ebene schaut, dann stellt man<br />
Bewegungen in Richtung freie<br />
Verfügbarkeit und Weiterverwer‐<br />
tung für alle fest.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Warum tun<br />
sich Politik und Verwaltung so<br />
schwer damit, ihre Daten offen zu<br />
legen?<br />
Zijlstra: Politiker und Verwal‐<br />
tungsmitarbeiter sträuben sich zum<br />
Teil aus Angst dagegen, denn die<br />
Erfahrung bisher war: Die einzige<br />
Form von Wiederverwendung von<br />
Daten war, dass Journalisten diese<br />
den Politikern quasi um die Ohren<br />
geschlagen haben. Das führt natür‐<br />
lich intuitiv zu Widerständen: Wa‐<br />
rum wollen diese Leute meine<br />
Daten haben, wenn nicht um mich<br />
zu kritisieren?<br />
Ein anderer Grund ist, dass es<br />
einen großen Bereich gibt, der sich<br />
fragt: Warum wollen Bürger über‐<br />
haupt etwas von uns wissen, was<br />
soll das? Das ändert sich aber mo‐<br />
mentan ziemlich stark und ist nicht<br />
mehr so drastisch wie vor einigen<br />
Jahren. Es sind also zum Teil Emoti‐<br />
onen im Spiel.<br />
Außerdem gibt es noch ganz<br />
praktische Fragen: Wir haben na‐<br />
türlich Angst, dass unsere Server<br />
überfordert werden, es gibt For‐<br />
matprobleme, dann müssen wir<br />
das ins Internet stellen, was unser<br />
altmodisches System eventuell<br />
nicht leisten kann.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Sie haben die<br />
niederländische und dänische Re‐<br />
gierung dabei beraten Open‐Data‐<br />
Kataloge zu erstellen. Was sind die<br />
wichtigsten Punkte dabei, was<br />
muss beachtet werden, wie läuft<br />
der Prozess ab?<br />
Zijlstra: Es kann sehr einfach<br />
anfangen, zum Beispiel mit einer<br />
Liste mit einigen Datenquellen, die<br />
es schon gibt – so wurde es in Dä‐<br />
nemark gemacht. Das ist dann in<br />
diesem Fall einfach eine Website<br />
mit Links zu anderen Quellen, also<br />
eine ganz einfache Form. Sobald<br />
man in irgendetwas publiziert,<br />
fangen dann auch Leute an etwas<br />
damit zu tun. Es bildet sich dann<br />
eine soziale Umgebung von Stake‐<br />
holdern und Wiederverwendern<br />
und die haben Fragen und wollen<br />
wissen, wie sie mit diesen Daten<br />
arbeiten können.<br />
Sobald man also so einen Katalog<br />
ins Leben ruft, werden unaufhalt‐<br />
sam Fragen gestellt. Der Prozess<br />
geht also viel mehr um die soziale<br />
Infrastruktur: Wie hilft man den<br />
Leuten auf den Weg? Wie hilft man<br />
mit den Daten zu arbeiten? Kom‐<br />
merzielle Wiederverwender haben<br />
nochmal andere Fragen, die sich<br />
vor allem um Transparenz drehen.<br />
Das heißt also, dass der Datenkata‐<br />
log quasi zum Treffpunkt wird.<br />
Dieser Prozess ist eigentlich wichti‐<br />
ger und braucht viel mehr Zeit und<br />
Energie als die technisch Kompo‐<br />
nente, bei der es aber natürlich<br />
auch noch viel zu tun gibt. Denn<br />
wenn man die Datensätze hat,<br />
kann man diese auch mit einer Art<br />
Metadaten beschreiben, sodass sie<br />
für potentielle Wiederverwender<br />
leichter zu finden sind. Es gibt also<br />
in diesem Bereich sowohl eine<br />
technische als auch eine soziale<br />
Evolution.<br />
Zum vollständigen Interview auf<br />
www.behoerdenspiegel.de
Datacenter 2020<br />
Datacenter 2020<br />
(BS) Die "bewährte Kooperation<br />
des Freistaates Sachsen mit dem<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> und insbesonde‐<br />
re bei der Zusammenarbeit in Form<br />
der Führungskräfteforen" lobte<br />
Erhard Weimann, Staatssekretär<br />
und Bevollmächtigter des Freistaa‐<br />
tes Sachsen beim Bund, diese Wo‐<br />
che in Berlin. Er eröffnete das Füh‐<br />
rungskräfteforum "Datacenter<br />
2020" des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>, das in<br />
der Landesvertretung Sachsens mit<br />
Unterstützung von Oracle statt‐<br />
fand. Die Themen der Veranstal‐<br />
tung waren Sicherheit, Virtualisie‐<br />
rung und Energieeffizienz, also die<br />
sogenannte Green‐IT.<br />
Weimann schlug den Bogen von<br />
der umfassenden Staatsmoderni‐<br />
sierung im Freistaat, deren elemen‐<br />
tarer Teil die Konsolidierung und<br />
Modernisierung der IT‐Infrastruk‐<br />
tur sei, hin zu den großen Heraus‐<br />
forderungen durch den demogra‐<br />
phischen Wandel. So habe Sachsen<br />
seit 1990 eine Millionen Einwohner<br />
verloren.<br />
Der Bevollmächtigte des Landes<br />
in Berlin warf gleichzeitig einen<br />
Blick in die weitere Zukunft: 2013<br />
newsletter EGovernment 3<br />
laufen die EU‐Unterstützungs‐<br />
maßnahmen in Form von Förder‐<br />
mitteln für die neuen Bundesländer<br />
aus und spätestens ab 2020 – die<br />
Jahreszahl schlägt sich ja auch im<br />
der Titel der Veranstaltung nieder –<br />
müssen die neuen Bundesländer<br />
ohne die jetzt verabredeten Soli‐<br />
darpaktmittel auskommen.<br />
Seit vier Jahren bereits arbeite<br />
die Staatsregierung in Dresden an<br />
der Konsolidierung des sächsischen<br />
Haushaltes und habe es geschafft<br />
in dieser Zeit einen Schuldenabbau<br />
zu betreiben. 2020 wolle der Frei‐<br />
staat schuldenfrei sein.<br />
Damit seien allen öffentlichen<br />
Investitionen auch in der IT enge<br />
Grenzen gesetzt, andererseits kön‐<br />
ne aber gerade durch Staatsmoder‐<br />
nisierung und IT‐Anwendungen in<br />
der öffentlichen Verwaltung ein<br />
wesentlicher Beitrag zur Effizienz<br />
erbracht werden. Zudem seien die<br />
IT‐gestützten Dienstleistungen für<br />
Bürger und Unternehmen ein wich‐<br />
tiger Standortvorteil, den der Frei‐<br />
staat nutzen müsse.<br />
Unter Bezug auf die Berichter‐<br />
stattung des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>,<br />
nämlich die dort in<br />
der September‐<br />
Ausgabe veröffent‐<br />
lichte Absicht von<br />
NRW‐ Innen‐<br />
minister Ralf Jäger<br />
und NRW‐Finanz‐<br />
minister Dr. Nor‐<br />
bert Walter‐<br />
Borjans, noch vor<br />
der Evaluierung des<br />
Solidarpakts II im<br />
Jahre 2019 auch für<br />
bestimmte Regio‐<br />
nen von Nordrhein‐<br />
Westfalen Mittel<br />
aus diesen Töpfen<br />
zu verlangen, kriti‐<br />
sierte Staatssekre‐<br />
tär Weimann dies<br />
scharf. Die verabre‐<br />
dete Solidarität sei nicht aufkünd‐<br />
bar und er warnte davor Deutsch‐<br />
land in Ost und West einzuteilen.<br />
Zudem gebe es derzeit keine<br />
finanziellen Spielräume für die<br />
neuen Bundesländer und die fest‐<br />
gelegte Verabredung frühestens<br />
2019 die Solidarpaktmittel zu eva‐<br />
luieren. Er könne sich ferner nicht<br />
Staatssekretär Erhard Weimann warnt vor einer er‐<br />
neuten Verteilungsdiskussion der Solidarpaktmittel<br />
vor 2019. Foto: BS/Fieseler<br />
vorstellen, dass aus diesen von<br />
allen Steuerzahlern aufgebrachten<br />
Mitteln nur ein West‐Bundesland<br />
profitieren würde, eine vermutlich<br />
kaum zu bändigende von Begehr‐<br />
lichkeiten geprägte neue Diskussi‐<br />
onsrunde zwischen den alten Bun‐<br />
desländern, die sich selbst für be‐<br />
dürftig hielten, wäre entfacht.
Datacenter 2020<br />
ITOptimierung in Sachsen<br />
(BS) Auf dem Führungskräftefo‐<br />
rum Datacenter 2020 ging es u.a.<br />
auch um die IT‐Optimierung im<br />
Freistaat Sachsen. Nach Dr. Wil‐<br />
fried Bernhardt, Staatssekretär im<br />
Sächsischen Staatsministerium der<br />
Justiz und für Europa sowie CIO des<br />
Freistaates, sind die Ziele der Opti‐<br />
mierung der IT eine zentrale Leis‐<br />
tungserbringung, die Konsolidie‐<br />
rung und Straffung der Strukturen,<br />
die Sicherung eines wirtschaftli‐<br />
chen und sicheren Einsatzes sowie<br />
die transparente Mittelverwaltung.<br />
"Diese Ziele sollen aufwands‐<br />
neutral erzielt werden", meinte der<br />
Staatssekretär weiter, betonte<br />
jedoch zugleich, dass trotz dieser<br />
Herausforderung am Anfang grö‐<br />
ßere Investitionsanstrengungen<br />
stehen müssten. Der Prozess der<br />
Konsolidierung der Rechenzent‐<br />
rumsinfrastruktur habe im Januar<br />
2008 mit der Gründung der Sächsi‐<br />
schen Informatik Dienste (SID)<br />
begonnen. Vier ehemalige Rechen‐<br />
zentren aus den Bereichen Statis‐<br />
tik, Polizei, Steuer sowie Umwelt<br />
und Landwirtschaft seien unter<br />
einem Dach zusammengeführt<br />
worden.<br />
"Wir würden uns allerdings kei‐<br />
nen Gefallen tun, wenn wir sagen<br />
würden, IT ist für alle das selbe", so<br />
Sachsens CIO in der Landesvertre‐<br />
tung des Freistaates in Berlin. Da‐<br />
mit gemeint ist, dass die Justiz in<br />
Sachsen IT‐mäßig selbständig<br />
bleibt, dies gilt allerdings auch für<br />
eine Reihe weiterer Bereiche, die<br />
allerdings zukünftig durchaus in<br />
den Zuständigkeitsbereich des SID<br />
folgen könnten, z.B. die Bereit‐<br />
newsletter EGovernment 4<br />
Auf seine Sonderrolle als CIO des Freistaates Sachsen<br />
und gleichzeitig Zuständiger für Justiz und Europa<br />
ging Staatssekretär Dr. Wilfried Bernhardt auf dem<br />
Führungskräfteforum des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> ein.<br />
schaftspolizei, die Schulen oder<br />
auch Museen. Überhaupt sind<br />
derzeit 40 Prozent aller IT‐Kräfte<br />
und Infrastrukturen in der SID tätig.<br />
Allerdings seien die Teile der IT,<br />
die sich mit Fachverfahren im poli‐<br />
zeilichen Bereich beschäftigen nach<br />
wie vor dem Innenministerium<br />
unterstellt. Gleiches gelte für die<br />
Finanzverfahren, die dem Finanz‐<br />
ressort zugeordnet seien.<br />
In 2009 hat die Staatsregierung<br />
eine E‐Government‐Strategie ver‐<br />
abschiedet an deren Fortentwick‐<br />
lung nun gearbeitet werde. Dr.<br />
Wilfried Bernhardt kündigte ein IT‐<br />
Gesetz für den Freistaat an, das<br />
dann das zweite neben dem be‐<br />
reits in Schleswig‐Holstein existie‐<br />
renden wäre. Auch denke man in<br />
der Fläche des Freistaates, die stark<br />
durch den demographischen Wan‐<br />
Foto: BS/Fieseler<br />
del ausgedünnt wür‐<br />
de, darüber nach,<br />
mit Kiosk‐Systemen<br />
staatliche Verwal‐<br />
tungsdienst‐<br />
leistungen zur Verfü‐<br />
gung zu stellen. Kon‐<br />
kret wolle man in<br />
naher Zukunft die<br />
3.000 IT‐gestützten<br />
Arbeitsplätze in der<br />
Hauptstadt Dresden<br />
unter eine Betreu‐<br />
ungsstelle, die beim<br />
SID angesiedelt sei,<br />
bündeln.<br />
Keine Scheu zeige<br />
die Regierungskoali‐<br />
tion in Sachsen vor<br />
Überlegungen zur<br />
Privatisierung oder<br />
Outsourcing nach einer Konsolidie‐<br />
rungsphase der IT‐Infrastrukturen.<br />
Im Gespräch mit <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />
Online sagte Bernhardt, dass man<br />
am Beginn der Überlegungen sei,<br />
ob perspektivisch auch Aufgaben,<br />
die heute das SID wahrnehme, von<br />
Unternehmen erledigt werden<br />
könnten. Dabei müsse generell im<br />
Auge behalten werden, dass die<br />
Verwaltungen Herren über die<br />
Fachverfahren blieben.<br />
Der Freistaat begrüßt die Einrich‐<br />
tung des IT‐Planungsrates auf Bun‐<br />
desebene ausdrücklich. Diese Form<br />
der Zusammenarbeit werde sich<br />
auch positiv auf die Kooperation<br />
mit den Kommunen auswirken, die<br />
durch ihre Spitzenverbände an den<br />
Beratungen des IT‐Planungsrates<br />
teilnehmen. "Nach meiner Über‐<br />
zeugung ist eine frühzeitige und<br />
enge Einbindung der Datenschutz‐<br />
beauftragten notwendig, um auf<br />
die Fragen der Informationssicher‐<br />
heit und des Datenschutzes, die<br />
sich bei allen Vorhaben des IT‐<br />
Planungsrates stellen werden,<br />
rechtssichere Antworten zu finden.<br />
Gerade deshalb habe ich mich auch<br />
erfolgreich dafür eingesetzt, dass<br />
nicht nur der Bundesdatenschutz‐<br />
beauftragte, sondern auch bei den<br />
maßgeblichen Themen ein Landes‐<br />
datenschutzbeauftragter an den<br />
Sitzungen des IT‐Planungsrates<br />
teilnimmt", so der sächsische CIO.<br />
Seine Sonderrolle als CIO des<br />
Freistaates und Zuständiger für<br />
Justiz und Europa in Sachsen führe<br />
dazu, dass er in diesem Kreis darauf<br />
achten müsse, dass die verfas‐<br />
sungsrechtlich verankerte Sonder‐<br />
rolle der Dritten Gewalt berück‐<br />
sichtigt, aber auch Optimierungs‐<br />
potenziale für die Justiz genutzt<br />
werden könnten. Zum anderen sei<br />
es auch wichtig, dass die IT‐<br />
Optimierung nicht nur national<br />
angegangen, sondern die Chance<br />
zur Zusammenarbeit bei europäi‐<br />
schen Standardisierungen ebenfalls<br />
genutzt werde.<br />
"Wir dürfen es nicht zulassen,<br />
dass aufgrund nationaler Alleingän‐<br />
ge bei IT‐Entwicklungen neue Bar‐<br />
rieren errichtet werden, die gerade<br />
Sachsen von seinen östlichen Nach‐<br />
barn trennen würden", so der<br />
Staatssekretär weiter mit einem<br />
Verweis auf den neuen Personal‐<br />
ausweis, einer nationalen Maßnah‐<br />
me. Gewisse Zweifel seien an die‐<br />
ser Stelle aus seiner Sicht ange‐<br />
bracht.
Datacenter 2020<br />
Handlungsfelder künftiger ITStrategien<br />
(BS) "Das ideale Datacenter ist<br />
effizient, kostengünstig, sicher,<br />
immer verfügbar, schnell, anpass‐<br />
bar, Auskunftsbereit und Diagnose‐<br />
fähig", mit diesen Worten um‐<br />
schrieb Günther Stürner, Vice Presi‐<br />
dent Sales Consulting bei Oracle<br />
Deutschland, bei der Veranstaltung<br />
"Datacenter 2020" die Herausfor‐<br />
derungen an die IT und die damit<br />
verbundenen Handlungsfelder von<br />
IT‐Strategien. Diese skizzierte er<br />
dabei sowohl aus Sicht der Anwen‐<br />
der, als auch der Entwickler, der<br />
Leitungsebenen sowie aus der<br />
Perspektive des Datacenters selbst.<br />
Ein Datacenter der Zukunft müs‐<br />
se mit möglichst wenig Servern,<br />
Rechnern, Platten und Personal<br />
auskommen. Dabei gelte es auch,<br />
die bisherigen hochkomplizierten<br />
und komplexen Strukturen zu ver‐<br />
einfachen und besonders die Ener‐<br />
giekosten zu minimieren. Diese<br />
werden in den nächsten zehn Jah‐<br />
ren drastisch steigen, die Strategie<br />
müsse daher lauten, im Jahr 2020<br />
mit etwa zehn Prozent der heute<br />
verbrauchten Energie auszukom‐<br />
men. Die grundlegende Herausfor‐<br />
newsletter EGovernment 5<br />
derung sei jedoch, der sichere und<br />
immer verfügbare Betrieb der IT.<br />
Sowohl aus Anwender‐ und Ent‐<br />
wicklersicht müsse die IT ständig<br />
funktionieren, was auch bei Ausfäl‐<br />
len oder der Überspielung von<br />
Updates gewährleistet werden<br />
müsse. Daraus ergebe sich eine<br />
schnelle Anpassbarkeit, die es er‐<br />
laube, neue Elemente sehr schnell<br />
einzubauen. Dabei machte Stürner<br />
auch deutlich, dass gerade Sicher‐<br />
heit ihren Preis habe. Gleichzeitig<br />
gab er aber auch zu, dass ein Re‐<br />
turn on Invest (ROI) nur sehr<br />
schwer zu beziffern wäre. Wenn<br />
jemand versuche, das System zu<br />
knacken und es nicht schaffe, dann<br />
sei dieser ROI erreicht.<br />
Eine besondere Anforderung an<br />
ein Datacenter, um eine sichere,<br />
stetig verfügbare und anpassbare<br />
IT zu gewährleisten, sei deshalb die<br />
Diagnosefähigkeit. Gerade aus der<br />
Sicht der Entwickler sei diese von<br />
großer Bedeutung. Problemlösun‐<br />
gen seien über Nacht möglich, so<br />
der Fachmann, allerdings müsse<br />
man genau wissen, wo die Lösung<br />
anzusetzen habe.<br />
Um dies alles<br />
zu gewährleisten<br />
müsse für ein<br />
modernes Data‐<br />
center eine Reihe<br />
von Bausteinen<br />
zur Verfügung<br />
stehen.<br />
Neben einem<br />
hocheffizienten<br />
Rechnermodul,<br />
seien schnelle<br />
Netzwerkver‐<br />
bindungen unab‐<br />
dingbar. Denn<br />
gerade diese<br />
könnten sich<br />
irgendwann als<br />
Bottleneck<br />
(Flaschenhals)<br />
herauskristallisie‐<br />
ren.<br />
Weiterhin müsse eine Klassifizie‐<br />
rung der Systeme möglich sein. Es<br />
gebe nicht nur ein System. Und<br />
auch das Cloud Computing bilde<br />
einen Baustein. "Blechgrenzen<br />
müssen überschritten werden<br />
können, wenn mehr Leistung ge‐<br />
braucht wird", so Stürner.<br />
Skizzierte das Ideale Datacenter: Günther Stürner, Vice<br />
President Sales Consulting bei ORACLE Deutschland.<br />
Foto: BS/Fieseler<br />
Mehr zu den Themen des Füh‐<br />
rungskräfte Forums "Datacenter<br />
2020" in Berlin in der kommenden<br />
Ausgabe dieses Newsletters sowie<br />
in der Oktober‐Ausgabe des Behör‐<br />
den <strong>Spiegel</strong>. Umfängliche Informa‐<br />
tionen zu Führungskräfte Foren des<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> unter:<br />
www.fuehrungskraefte‐forum.de
Innovatives Management<br />
newsletter EGovernment 6<br />
Top(down)Strategie: Oben entwickeln und nach unten kommunizieren<br />
(BS) Ist Verwaltungsmodernisie‐<br />
rung eine Pflicht‐ oder eine Gestal‐<br />
tungsaufgabe? Dieser Fragestellung<br />
widmete sich im Rahmen der Ver‐<br />
anstaltung "Innovatives Manage‐<br />
ment" der MACH AG in Lübeck eine<br />
Podiumsdiskussion unter Leitung<br />
von Prof. Dr. Hermann Hill von der<br />
Deutschen Hochschule für Verwal‐<br />
tungswissenschaften in Speyer.<br />
Obwohl die Diskutanten auf dem<br />
Podium, zwei <strong>Behörden</strong>chefs, ein<br />
Vize‐Chef einer öffentlich‐<br />
rechtlichen Anstalt und ein gewähl‐<br />
ter Kommunalvertreter, durchaus<br />
sehr unterschiedlichen Institutio‐<br />
nen vorstehen, zeigten sie hinsicht‐<br />
lich des persönlichen Verständnis‐<br />
ses von Modernisierungsprozessen<br />
und der besonderen Rolle der Füh‐<br />
rungskräfte ein hohes Maß an<br />
Gemeinsamkeiten.<br />
"Modernisierungsprozesse müs‐<br />
sen von einem starken Chef mode‐<br />
riert werden" betonte Roderich<br />
Egeler, Präsident des Statistischen<br />
Bundesamtes (Destatis). Dieser<br />
müsse auch eine Priorisierung der<br />
Prozesse vornehmen und diese<br />
nachhaltig verfolgen. Dabei sei es<br />
auch wichtig, genau hinzuhören,<br />
wenn es Widerstände innerhalb<br />
der Organisation gebe. Die Kern‐<br />
aufgabe im Rahmen eines Moder‐<br />
nisierungsprozesses sieht Egeler<br />
daher darin, die strategischen Ziele<br />
mit den Mitarbeitern zu verknüp‐<br />
fen. Seine Behörde veranstalte<br />
daher jährlich eine Leitungsklausur,<br />
die die Strategie definiere. An‐<br />
schließend würde diese dann in<br />
einem zweiten Schritt auf die Ab‐<br />
teilungen herunter gebrochen und<br />
mit deren Projekten verknüpft.<br />
Ressourcenreduzierung ist für<br />
Egeler dabei ein ständiger Treiber<br />
der Modernisierung . Er müsse bei<br />
v.l.n.r.: Prof. Dr. Hermann Hill, Deutsche Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer, in der Diskussion mit<br />
Roderich Egeler, Präsident des Statistischen Bundesamtes, Dr. Reinhard Hartstein, Stellvertretender Intendant und<br />
Verwaltungsdirektor der Deutschen Welle, Jürgen Mathies, Direktor des Landesamtes für Zentrale Polizeiliche<br />
Dienste NRW, und Herbert Napp, Bürgermeister der Stadt Neuss. Foto: BS/Mach<br />
den Etatverhandlungen mit dem<br />
BMI (für Destatis zuständig) immer<br />
hart kämpfen, da es in diesem<br />
Ressort viele wichtige Themen<br />
gebe.<br />
Jürgen Mathies, Direktor des<br />
Landesamtes für Zentrale Polizeili‐<br />
che Dienste in Nordrhein‐<br />
Westfalen, steht einer noch relativ<br />
jungen Behörde vor, die erst zum 1.<br />
Juli 2007 geschaffen wurde.<br />
Dabei muss Mathies im Unter‐<br />
schied zu seinen Mitdiskutanten<br />
derzeit nicht mit schrumpfenden<br />
Ressourcen wirtschaften. Er ver‐<br />
steht seine Behörde jedoch als<br />
Garant ordentlicher Polizeiarbeit in<br />
NRW. Um diesem Anspruch ge‐<br />
recht werden zu können, sei<br />
"ständige Prozessbeobachtung und<br />
‐veränderung" erforderlich, so<br />
Mathies. Man müsse dabei mit<br />
Meilensteinen arbeiten.<br />
Die Mitarbeiter müssten zudem<br />
wissen, was die Behörde tue. Da‐<br />
her hat Mathies in Duisburg Foren<br />
eingeführt, in denen den Mitarbei‐<br />
tern vier Mal im Jahr verschiedene<br />
Projekte des Hauses durch ihre<br />
Kollegen vorgestellt werden. Zu‐<br />
dem hat er für die Mitarbeiter des<br />
Höheren Dienstes Hospitationen in<br />
anderen Abteilungen der Behörde<br />
eingerichtet.<br />
"Die Stabsstelle für Innovation ist<br />
bei uns der Kämmerer", schilderte<br />
Herbert Napp, Bürgermeister der<br />
Stadt Neuss, ebenso humorvoll wie<br />
zutreffend die Lage seiner Kommu‐<br />
ne am Niederrhein. Aufgrund der<br />
Situation der Kommunalfinanzen<br />
sei Modernisierung schlicht eine<br />
Notwendigkeit, um kosteneffizien‐<br />
ter zu werden. Zudem verfolge<br />
man in Neuss die Strategie, die<br />
Aufgaben der Verwaltung auf den<br />
hoheitlichen Kern zu reduzieren<br />
und andere Bereiche , etwa Sport‐<br />
stätten, in GmbHs auszugliedern<br />
oder, wie im Fall eines Altenhei‐<br />
mes, gleich ganz zu verkaufen.<br />
Eine Kommune habe mit Blick<br />
auf die Entscheidungswege<br />
(Einbeziehung der Politik) hier je‐<br />
doch weniger Möglichkeiten als<br />
private Unternehmen.<br />
Bezogen auf die Eingangsfrage‐<br />
stellung lässt sich aus der Diskussi‐<br />
on das Fazit ziehen, dass die Betei‐<br />
ligten Verwaltungsmodernisierung<br />
sowohl als Pflicht‐ wie auch als<br />
Gestaltungsaufgabe verstehen.<br />
Der finanzielle Druck ist dabei<br />
vielfach ein wesentlicher, aber<br />
nicht der einzige Treiber, der die<br />
Verantwortlichen in die "Pflicht"<br />
nimmt, zu handeln. Welche Mo‐<br />
dernisierungstrategie dann wie zur<br />
Anwendung kommt, ist dann letzt‐<br />
lich eine Frage der "Gestaltung"<br />
durch die Führungskräfte im Ver‐<br />
bund mit den Mitarbeitern.<br />
Zwei Elemente haben sich in<br />
diesem Zusammenhang ganz of‐<br />
fenbar bewährt.<br />
1. Definition der Strategie<br />
(Handlungsfelder/Ziele/Maßnah‐<br />
men) auf der Führungsebene.<br />
2. Zielgerichtete und breitange‐<br />
legte Kommunikation der Strategie<br />
innerhalb der Organisation
ITSicherheit<br />
AntiBotnetBeratungszentrum gestartet<br />
(BS) Diese Woche hat das Anti‐<br />
Botnet‐Beratungszentrum des<br />
Verbandes der Deutschen Internet‐<br />
Wirtschaft eco (www.eco.de) seine<br />
Tätigkeit aufgenommen. Ziel dieser<br />
Initiative ist ein nachhaltiger Rück‐<br />
gang des Botnet‐Aufkommens in<br />
Deutschland.<br />
Im Rahmen des Projekts werden<br />
die betroffenen Kunden in einem<br />
ersten Schritt durch die teilneh‐<br />
menden Internetserviceprovider<br />
über eine bestehende Infektion<br />
ihres Rechners informiert und ge‐<br />
beten, die Internetseite<br />
www.botfrei.de aufzurufen. Hier<br />
werden alle relevanten Informatio‐<br />
nen über Botnets zur Verhinderung<br />
von Neuinfektionen sowie ein Bot‐<br />
Beseitigungstool zur selbstständi‐<br />
gen Entfernung von Schadprogram‐<br />
men zur Verfügung gestellt.<br />
newsletter EGovernment 7<br />
Für den Fall, dass Rechner auch<br />
nach dem Befolgen der Schritt‐für‐<br />
Schritt‐Instruktionen auf<br />
www.botfrei.de infiziert sind, un‐<br />
terstützt eine Beratungshotline die<br />
Kunden telefonisch Schritt für<br />
Schritt bei der Beseitigung der<br />
Schadsoftware. Für die teilneh‐<br />
menden Kunden entstehen bei<br />
diesem Angebot bis auf die Tele‐<br />
fongebühren zum Ortstarif keine<br />
weiteren Kosten.<br />
Das Bundesinnenministerium<br />
begrüßt das Engagement der am<br />
Anti‐Botnet‐Beratungszentrum des<br />
eco‐Verbandes beteiligten Provider<br />
als einen wesentlichen Beitrag zur<br />
Erhöhung der Internetsicherheit in<br />
Deutschland. Für den dauerhaften<br />
Erfolg und einen nachhaltigen<br />
Rückgang der botnet‐infizierten<br />
Rechner in Deutschland wäre eine<br />
möglichst flächendeckende Beteili‐<br />
gung aller relevanten Internetservi‐<br />
ceprovider in Deutschland wün‐<br />
schenswert.<br />
Das Bundesinnenministerium<br />
unterstützt das Anti‐Botnet Bera‐<br />
tungszentrum des eco‐Verbandes,<br />
dem die alleinige Federführung für<br />
dieses Projekt zukommt, aus den<br />
Mitteln des IT‐Investitions‐<br />
programms mit einer Anschubfi‐<br />
nanzierung. Zudem hat das Bun‐<br />
desamt für Sicherheit in der Infor‐<br />
mationstechnik (BSI) hat den eco‐<br />
Verband mit seiner technischen<br />
Expertise bei der Konzeption des<br />
Projekts beraten.<br />
"Das Anti‐Botnet‐Beratungs‐<br />
zentrum ist ein bedeutsames In‐<br />
strument zur Erhöhung der Sicher‐<br />
heit im Internet. Diese privatwirt‐<br />
schaftliche Initiative ist als Angebot<br />
OnlineSicherheit spielt große Rolle bei "Wege ins Netz <strong>2010</strong>"<br />
(BS) Hans‐Joachim Otto, Parla‐<br />
mentarischer Staatssekretär im<br />
Bundesministerium für Wirtschaft<br />
und Technologie (BMWI), hat im<br />
Rahmen der IFA in Berlin die Preis‐<br />
träger (zehn Projekte) des Wettbe‐<br />
werbs "Wege ins Netz <strong>2010</strong>" aus‐<br />
gezeichnet, die auf vorbildliche<br />
Weise Menschen beim Einstieg ins<br />
Internet unterstützen oder uner‐<br />
fahrenen Internetnutzern Hilfen<br />
bieten. Insbesondere auch das<br />
Thema Online‐Sicherheit wurde<br />
von der Jury hoch eingestuft.<br />
Bei der siebten Austragung ver‐<br />
zeichnete "Wege ins Netz" mit<br />
über 200 Bewerbungen eine Re‐<br />
kordbeteiligung.<br />
Prämiert wurden Projekte in drei<br />
Kategorien, die unterschiedliche<br />
Zielgruppen ansprechen:<br />
1. "Erste Wege ins Netz: Internet‐<br />
einsteiger begeistern",<br />
2. "Praktische Hilfe und Unter‐<br />
stützung: Internetneulinge beglei‐<br />
ten"<br />
3. "Kenntnisse vertiefen und<br />
erweitern: Internetnutzer weiter‐<br />
qualifizieren"<br />
Zusätzlich wurde der Sonderpreis<br />
"Soziale Netzwerke" vergeben.<br />
Mit "Internetkursen für Migran‐<br />
tinnen", dem Gewinner‐Projekt in<br />
der ersten Kategorie, bietet das<br />
Frankfurter Frauen Softwarehaus<br />
ein innovatives Kursprogramm zu<br />
den Grundlagen des Internets spe‐<br />
ziell für bildungsferne Frauen mit<br />
Migrationshintergrund an.<br />
Sieger in der zweiten Kategorie<br />
ist das Projekt "PC & Internet Know<br />
‐How 4 Youngsters". Ausgebildete<br />
Juniortrainer vermitteln bei die‐<br />
sem Projekt der Arbeiter‐Samariter<br />
‐Jugend Bad Windsheim in PC‐ und<br />
Internet‐Workshops Kenntnisse für<br />
einen gezielten Umgang mit Com‐<br />
puter und Internet .<br />
Den ersten Platz in der dritten<br />
Kategorie sicherte sich juuuport –<br />
eine Web‐Selbstschutzplattform<br />
von Jugendlichen für Jugendliche.<br />
Auf der Webplattform helfen quali‐<br />
fizierte Junior‐Scouts anderen Ju‐<br />
an diejenigen Nutzer zu verstehen,<br />
deren Rechner Teil eines Botnets<br />
geworden ist. Ich appelliere daher<br />
an die betroffenen Nutzer, ihrem<br />
Teil der Verantwortung gerecht zu<br />
werden und dieses Angebot des<br />
Anti‐Botnet‐Beratungszentrums<br />
anzunehmen", erklärte hierzu Bun‐<br />
desinnenminister Dr. Thomas de<br />
Maizière.<br />
Der eco‐Verband wird das Anti‐<br />
Botnet‐Beratungszentrum auch im<br />
Rahmen des Kongresses PITS –<br />
Public IT Security – am 6. und 7.<br />
Oktober in Berlin vorstellen. Die<br />
Besucher von PITS werden an bei‐<br />
den Veranstaltungstagen in Rah‐<br />
men die Gelegenheit bekommen,<br />
sich von Experten des eco detail‐<br />
liert über diese Initiative informie‐<br />
ren zu lassen.<br />
www.public‐it‐security.de<br />
gendlichen bei Fragen und Proble‐<br />
men im Netz, zum Beispiel wenn es<br />
um Cyber‐Mobbing oder rechts‐<br />
widrige Online‐Inhalte geht. Pro‐<br />
jektinitiator ist die Niedersächsi‐<br />
sche Landesmedienanstalt.<br />
Der Sonderpreis "Soziale Netz‐<br />
werke" ging an das Projekt Schüler<br />
VZ Scouts des Elsa‐Brändström‐<br />
Gymnasiums Oberhausen, worin<br />
Jugendliche der Jahrgangsstufen<br />
8/9 jüngeren Jahrgängen dabei<br />
helfen, sich sicher in sozialen Netz‐<br />
werken zu bewegen.<br />
Weitere Informationen zu "Wege<br />
ins Netz" und eine Übersicht aller<br />
preisgekrönten Projekte unter:<br />
www.wegeinsnetz<strong>2010</strong>.de
Verschiedenes<br />
Niedersachsen will ÖPPs weiter fördern<br />
(BS) Im Rahmen der PPP‐<br />
Informationsinitiative des nieder‐<br />
sächsischen Wirtschaftsministeri‐<br />
ums hat Staatssekretär Oliver<br />
Liersch in Hameln ein 3. PPP‐<br />
Förderprogramm angekündigt.<br />
"Nicht nur der Wettbewerb un‐<br />
ter den Anbietern ist wichtig, son‐<br />
dern auch der Wettbewerb der<br />
Beschaffungsalternativen. Öffent‐<br />
lich‐private Partnerschaften (ÖPP<br />
oder PPP) sind eine solche Alterna‐<br />
newsletter EGovernment 8<br />
tive, die im Wettbewerb mit der<br />
herkömmlichen Realisierung insge‐<br />
samt zu Wirtschaftlichkeitsvortei‐<br />
len führen kann", so Liersch.<br />
Nach Auslaufen der Konjunktur‐<br />
programme für die Gemeinden,<br />
Städte und Landkreise sei es wich‐<br />
tig, Projekte mit der wirtschaftlichs‐<br />
ten Beschaffungsvariante umzuset‐<br />
zen. "PPP kann eine Alternative<br />
sein", so Liersch. "Es gibt noch viele<br />
Vorhaben, die für öffentlich‐private<br />
EAPortal "Mittleres Ruhrgebiet"<br />
(BS) Im Auftrag der Stadt Bo‐<br />
chum hat die Hennefer CONET<br />
Solutions GmbH das Informations‐<br />
portal "Einheitlicher Ansprechpart‐<br />
ner Mittleres Ruhrgebiet" umge‐<br />
setzt, das im Internet unter<br />
www.ea‐mittleres‐ruhrgebiet.de<br />
erreichbar ist. Für den Bereich<br />
"Mittleres Ruhrgebiet" mit den<br />
kreisfreien Städten Bochum, Bott‐<br />
rop, Gelsenkirchen, Hagen und<br />
Herne sowie dem Ennepe‐Ruhr‐<br />
Kreis mit seinen kreisangehörigen<br />
Städten hat der EA seinen Sitz bei<br />
der Wirtschaftsförderung der Stadt<br />
Green IT im WebTV<br />
(BS) Es gibt zahlreiche Fördermit‐<br />
tel für Green IT‐Projekte, doch viele<br />
Unternehmen, Organisationen und<br />
<strong>Behörden</strong> scheuen den bürokrati‐<br />
schen Aufwand, diese Gelder zu<br />
beantragen. Um ihnen den Einstieg<br />
zu erleichtern, hat das "Green IT<br />
Beratungsbüro" nun ein Web‐TV‐<br />
Magazin gestartet.<br />
Moderiert werden die Beiträge<br />
von Tagesschau‐Sprecherin Laura<br />
Dünnwald. Sie erklärt die Program‐<br />
me der Spitzen‐ und Breitenförde‐<br />
rung für energieeffiziente IT‐<br />
Infrastrukturen und ‐Systeme.<br />
Welche Projekte und Unterneh‐<br />
men werden gefördert? Welche<br />
Impressum<br />
Bochum, die ihrerseits das Unter‐<br />
nehmen mit der Realisierung der<br />
neuen Web‐Präsenz beauftragte.<br />
CONET implementierte das Infor‐<br />
mationsportal und integrierte über<br />
gezielt definierte Brückenanwen‐<br />
dungen auch die Inhalte weiterer<br />
Web‐Angebote wie der Verwal‐<br />
tungssuchmaschine NRW, der<br />
zentralen Informationsdatenbank<br />
für Dienstleistungen des KDVZ‐<br />
Citkomm und des Infocenters Ge‐<br />
werbeanmeldung NRW in die Prä‐<br />
sentation und Suchfunktion der EA‐<br />
Seiten.<br />
Besonderheiten gibt es bei den<br />
jeweiligen Antragsverfahren?<br />
"Unser Web‐TV‐Magazin soll Inte‐<br />
ressierte anschaulich informieren<br />
und ihnen mögliche Hemmungen<br />
bei der Beantragung von Förder‐<br />
mitteln nehmen", sagt Florian Kö‐<br />
nig, Projektmanager beim "Green<br />
IT Beratungsbüro", einer gemeinsa‐<br />
men Einrichtung des Bundesum‐<br />
weltministeriums (BMU), des Um‐<br />
weltbundesamtes (UBA), der KfW<br />
Bankengruppe und des BITKOM.<br />
Weitere Informationen zu den<br />
Fördermöglichkeiten unter:<br />
w w w . g r e e n ‐ i t ‐<br />
beratungsbuero.de<br />
Modelle geeignet wären, aber<br />
keinem Variantenvergleich unter‐<br />
zogen werden."<br />
Um diesen Wettbewerb zu för‐<br />
dern, stellt das Wirtschaftsministe‐<br />
rium des Landes Niedersachsen für<br />
die Jahre 2011 und 2012 jeweils<br />
100.000 Euro zur Unterstützung<br />
von guten PPP‐Projektbeispielen<br />
und als Anstoß für bisher wenig<br />
standardisierte Projekte zur Verfü‐<br />
gung.<br />
D115 will Flächendeckung<br />
(BS) Magdeburg wird<br />
nicht nur im Dezember<br />
als erste Kommune in<br />
Ostdeutschland (außer<br />
Berlin) seinen Bürgern<br />
den Service der <strong>Behörden</strong>rufnum‐<br />
mer 115 anbieten, sondern ist im<br />
November auch Austragungsort<br />
einer zentralen Informationsveran‐<br />
staltung zu diesem Thema.<br />
Um den 115‐Service noch weiter<br />
in die Fläche zu tragen, gegenwär‐<br />
tig haben deutschlandweit 13,3<br />
Mio. Bürger in ihren Kommunen<br />
Zugriff auf die <strong>Behörden</strong>nummer,<br />
(BS) Das Saarland hat sich um die<br />
Ausrichtung des nationalen IT‐<br />
Gipfels im kommenden Jahr be‐<br />
worben. In einem gemeinsamen<br />
Brief an Bundeskanzlerin Angela<br />
Merkel hat der saarländische Wirt‐<br />
schaftsminister Dr. Christoph Hart‐<br />
mann gemeinsam mit Ministerprä‐<br />
sident Peter Müller, dem Vor‐<br />
standsvorsitzenden der Software<br />
AG, Karl‐Heinz Streibich, und Pro‐<br />
fessor Dr. Wolfgang Wahlster vom<br />
Deutschen Forschungszentrum für<br />
Künstliche Intelligenz (DFKI) die<br />
Landeshauptstadt Saarbrücken als<br />
Veranstaltungsort vorgeschlagen.<br />
"Das Saarland ist im IT‐Bereich<br />
Details hierzu werden demnächst<br />
unter www.ppp.niedersachsen.de<br />
veröffentlicht.<br />
Umfassende Information und<br />
intensive Diskussion über das The‐<br />
ma öffentlich‐private Partnerschaf‐<br />
ten stehen im Zentrum des 5. Bun‐<br />
deskongress ÖPP, der am 28. Sep‐<br />
tember in Bonn stattfindet.<br />
Weitere Informationen hierzu<br />
auf Seite 9 sowie im Internet un‐<br />
ter: www.dppp.de<br />
und um Interessenten<br />
bedarfsgerecht und um‐<br />
fassend über die verschie‐<br />
denen Aspekte des Pro‐<br />
jekts zu informieren, fin‐<br />
det am 4./5. November <strong>2010</strong> eine<br />
Tagung der AG Flächendeckung in<br />
den Räumlichkeiten des Innenmi‐<br />
nisteriums Sachsen‐Anhalt in Mag‐<br />
deburg statt.<br />
Die Teilnahme an der Veranstal‐<br />
tung ist kostenlos.<br />
Ein Anmeldeformular kann unter<br />
www.behoerdenspiegel.de herun‐<br />
tergeladen werden.<br />
ITGipfel 2011 an der Saar?<br />
deutschlandweit spitze. Alle re‐<br />
nommierten Universitätsrankings<br />
bestätigen Top‐Platzierungen des<br />
Saarlandes. Die saarländische Infor‐<br />
matik hat weltweit einen exzellen‐<br />
ten Ruf. So hat sich Saarbrücken im<br />
vergangenen Jahr im Wettbewerb<br />
gegen renommierte Standorte in<br />
Europa und den USA durchgesetzt<br />
und ein neues Forschungszentrum<br />
des weltgrößten Chipherstellers<br />
Intel angesiedelt. Es wäre deshalb<br />
nur folgerichtig, wenn der IT‐Gipfel<br />
auch einmal im Saarland stattfin‐<br />
det", erklärte Minister Hartmann.<br />
Mehr zum Nationalen IT‐Gipfel<br />
unter www.bmwi.bund.de<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll.<br />
Redaktionelle Leitung: Guido Gehrt. Redaktion: Benjamin Bauer, Franz Drey, Julian Einhaus, Jörn Fieseler, Dorothee Frank, Carsten Köppl, Lora<br />
Köstler‐Messaoudi, Gerd Lehmann (Anschrift wie Verlag), Patricia B. Linnertz. Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla.<br />
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Herausgebers liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.
Bundeskongress ÖPP<br />
newsletter EGovernment 9
Nr. 452 / Berlin und Bonn 23. September <strong>2010</strong><br />
Meldungen<br />
Chancen für das IT‐Budget<br />
(BS) Auch für die IT‐Systeme der öffentli‐<br />
chen Verwaltung und ihr organisatorisches<br />
Umfeld gilt, dass in Zeiten der Schulden‐<br />
bremse und der Finanzmarktkrise Ausgestal‐<br />
tung und langfristige Konzipierung neu über‐<br />
dacht werden müssen.<br />
Kostengünstigere Finanzierungsmodelle<br />
und neue Ansätze für die Kooperation mit<br />
privaten Anbietern sind gefragt. Öffentlich‐<br />
private Partnerschaften bieten in Verbindung<br />
mit IT neue Möglichkeiten, Arbeitsabläufe,<br />
Teilbereiche und vollständige Verwaltungs‐<br />
einheiten zu modernisieren und effizienter<br />
zu gestalten.<br />
Der 5. Bundeskongress ÖPP des <strong>Behörden</strong><br />
<strong>Spiegel</strong> am 28. September in Bonn ist der<br />
aktuelle Treffpunkt, um sich über den noch<br />
relativ jungen ÖPP‐Sektor IT zu informieren,<br />
Erfahrungen auszutauschen und mit Lö‐<br />
sungsvarianten vertraut zu machen, die künf‐<br />
tigen Anforderungen auf besonders kosten‐<br />
günstige und effiziente Weise gerecht wer‐<br />
den. "Effizient haushalten: ÖPP ‐ die Chance<br />
nach der Krise" lautet das Thema des Kon‐<br />
gresses. IT‐Experten aus Kommunen, Bund<br />
und Ländern sowie der Bundeswehr bringen<br />
ihre Erfahrungen ein. Industrie, Finanzwirt‐<br />
schaft und Berater erläutern ihre Angebote<br />
und Konzepte.<br />
Programm und weitere Informationen<br />
unter: www.dppp.de.<br />
BITKOM enttäuscht über das<br />
Karlsruher Drucker‐Urteil<br />
(BS) Der BITKOM hat sich über die Aufhe‐<br />
bung eines Gerichtsurteils, wonach pauscha‐<br />
le Urheberrechtsabgaben auf Drucker un‐<br />
rechtmäßig sind, enttäuscht gezeigt. Das<br />
entsprechende Urteil des Bundesgerichts‐<br />
hofs (BGH) vom Dezember 2007 ist diese<br />
Woche vom Bundesverfassungsgericht auf‐<br />
gehoben worden. Ausschlaggebend waren<br />
dabei formale Gründe: Der BGH muss zu‐<br />
nächst prüfen, ob der Fall nicht dem Europäi‐<br />
schen Gerichtshof vorgelegt werden muss,<br />
bevor er selbst entscheidet.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.bitkom.org<br />
(BS) Der Nationale Normenkontrollrat (NKR)<br />
kommt zu dem Ergebnis, dass das ELENA‐<br />
Verfahren auch weiterhin einen Beitrag für eine<br />
bürokratiearme, moderne Verwaltung leisten<br />
kann. Dies erklärte Dr. Johannes Ludewig, Vorsit‐<br />
zender des NKR auf einer Pressekonferenz im<br />
Bundeskanzleramt.<br />
Ausgehend von der beste‐<br />
henden Rechtslage entlaste<br />
der elektronische Entgelt‐<br />
nachweis die Wirtschaft um<br />
mehr als 90 Mio. Euro. Aller‐<br />
dings führe das ELENA‐<br />
Verfahren auf Seiten der<br />
Verwaltung gleichzeitig zu<br />
Mehrkosten in Höhe von 82<br />
Mio. Euro. Dennoch erlaube<br />
das Verfahren eine schnelle‐<br />
re Bearbeitung von Anträ‐<br />
gen auf Sozialleistungen.<br />
Wesentlicher Kostentrei‐<br />
ber ist die qualifizierte elekt‐<br />
ronische Signatur, die mit 70<br />
Mio. Euro zu Buche schlägt.<br />
Doch nicht nur mit den<br />
Bürokratiekosten hat sich der NKR befasst, son‐<br />
dern auch mit möglichen Verbesserungsmöglich‐<br />
keiten. Bisher sieht das Verfahren vor, zum Schutz<br />
der persönlichen Daten, den <strong>Behörden</strong> den Zugriff<br />
auf diese Daten erst dann zu erlauben, wenn sie<br />
durch den Antragsteller mit einer Signaturkarte<br />
freigegeben werden. Die elektronische Signatur<br />
ist innerhalb der Bevölkerung jedoch noch nicht so<br />
weit verbreitet, wie bei der Einführung des Ver‐<br />
fahrens angenommen wurde.<br />
Als mögliche Verbesserung wurde über eine<br />
ISSN 1867-1993<br />
NKR hat Kosten für ELENAVerfahren ermittelt<br />
Vertretungsmöglichkeit für den Bürger nachge‐<br />
dacht, allerdings müsse dieser Vorschlag noch<br />
unter datenschutzrechtlichen Aspekten geprüft<br />
werden.<br />
Eine weitere Empfehlung sieht vor, etwa<br />
270.000 kleinere Unternehmen mit bis zu 10<br />
Mitarbeitern zu entlasten.<br />
Diese nehmen die monatliche<br />
Meldung ohne Entgeltabrech‐<br />
nungsprogramm vor. Allein<br />
durch eine besser handhabbare<br />
EDV könnte das Verfahren so<br />
verschlankt werden, dass die<br />
Unternehmen die notwendigen<br />
Daten künftig quasi per Knopf‐<br />
druck versenden können. Die<br />
Einsparungen bei Umsetzung<br />
dieses Vorschlags belaufen sich<br />
auf etwa 10 Mio. Euro.<br />
Zur zeitweise diskutierten Aus‐<br />
setzung des Verfahrens stellte<br />
Ludewig ein Dilemma fest: Das<br />
Verfahren laufe bereits, die<br />
Wirtschaft habe hierfür bereits<br />
zum Teil erhebliche Vorleistun‐<br />
gen erbracht, eine Aussetzung<br />
könne zu einem Vertrauensverlust auf Seiten<br />
der Wirtschaft führen. Gleichzeitig müsse dann<br />
geklärt werden, was mit den bereits gesammel‐<br />
ten Daten in Würzburg geschehe.<br />
Mit diesen Fragen wird sich der IT‐Planungsrat<br />
in seiner heutigen Sitzung befassen müssen.<br />
Lesen Sie zum Thema IT‐Planungsrat auch das<br />
Interview mit Dr. Wilfried Bernhardt, Staatssek‐<br />
retär im Sächsischen Staatsministerium der<br />
Justiz und für Europa auf der folgenden Seite.
EJusticeRat<br />
newsletter EGovernment 2<br />
EJusticeRat: Gremium manifestiert die Sonderrolle der JustizIT<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Herr Staats‐<br />
sekretär, die Landeshauptstadt<br />
Dresden ist im Dezember Gastge‐<br />
ber des diesjährigen Nationalen IT‐<br />
Gipfels. Welche Initiativen seitens<br />
des Freistaats Sachsen sind in die‐<br />
sem Zusammenhang geplant?<br />
Bernhardt: Ich freue mich, dass<br />
es gelungen ist, den 5. Nationalen<br />
IT‐Gipfel am 7. Dezember nach<br />
Dresden zu holen. Sachsen bietet ja<br />
mit der Entwicklung und der Profi‐<br />
lierung der Standorte für Mikro‐<br />
elektronik und seinem IT‐Cluster<br />
hervorragende Lösungen zum Bei‐<br />
spiel für eine auf Energieeffizienz<br />
und Sicherheit setzende IT. Wir<br />
werden gerade diese Aspekte in<br />
einer regionalen Arbeitsgruppe<br />
erörtern, die, unter der Federfüh‐<br />
rung des sächsischen Staatsminis‐<br />
teriums für Wissenschaft und<br />
Kunst, für den Gipfel vorbereitet<br />
und dort präsentiert werden.<br />
Im Bereich E‐Government kann<br />
Sachsen gerade vor dem Hinter‐<br />
grund der demographischen Ent‐<br />
wicklung, insbesondere bei strate‐<br />
gischen Fragestellungen zahlreiche<br />
Lösungen anbieten, die wir eben‐<br />
falls in geeigneter Weise im Rah‐<br />
men des Gipfels einbringen wollen.<br />
Ich hätte mir natürlich ge‐<br />
wünscht, dass in der Arbeitsgruppe<br />
3, die sich auf dem Gipfel insbeson‐<br />
dere mit innovativen E‐<br />
Government‐Fragen beschäftigen<br />
wird, auch Vertreter aus den neuen<br />
Bundesländer aktiv hätten mitar‐<br />
beiten können.<br />
Hier ist es leider nicht gelungen,<br />
die Verantwortlichen davon zu<br />
überzeugen, dass gerade die neuen<br />
Bundesländer bei strategischen<br />
Fragen des E‐Government die Dis‐<br />
kussion durch besondere Erfahrun‐<br />
gen und Ideen bereichern können.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Welche inhalt‐<br />
lichen Gründe haben den dazu<br />
geführt, dass die neuen Bundeslän‐<br />
der in der Arbeitsgruppe 3 keine<br />
Berücksichtigung gefunden haben?<br />
Bernhardt: Das ist mir nicht<br />
bekannt. Die Themen, die dort<br />
diskutiert werden, müssen vor<br />
allem auch Antworten auf die Her‐<br />
ausforderungen des demographi‐<br />
schen Wandels geben. E‐<br />
Government bietet den Bürgerin‐<br />
nen und Bürger auch in dünn besie‐<br />
delten Räumen gleichberechtigte<br />
Chancen zur Teilhabe an Verwal‐<br />
tungsdienstleistungen. Hier haben<br />
gerade die neuen Bundesländer<br />
besondere Kompetenzen erlangt,<br />
die sie in dieses Gremium einbrin‐<br />
gen könnten. Ich hoffe aber, dass<br />
wir dies in Zukunft noch präsenter<br />
machen können und nicht mehr<br />
um unsere Mitwirkungsmöglichkeit<br />
kämpfen müssen.<br />
Sachsen wird derweil im Verbund<br />
mit anderen neuen Bundesländern,<br />
wie Sachsen‐Anhalt und Thüringen,<br />
derartige Projekte weiter vorantrei‐<br />
ben. Beispielsweise wollen wir<br />
durch IT‐unterstützte mobile Bür‐<br />
gerservices staatliche Dienstleis‐<br />
tungen an den Bürger heranbrin‐<br />
gen. In diesem Zusammenhang gibt<br />
es auch Überlegungen über eine<br />
Art elektronischen Verwaltungski‐<br />
osk leicht bedienbare Zugänge zu<br />
Verwaltungsdienstleistungen für<br />
Bürgerinnen und Bürger zu schaf‐<br />
fen, die sonst lange Wege zu den<br />
Ämter in Kauf nehmen müssten<br />
oder die auch nicht vom eigenen<br />
elektronischen Schreibtisch aus auf<br />
Verwaltungsangebote zugreifen<br />
können..<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Sie haben in<br />
der Vergangenheit wiederholt ge‐<br />
fordert, dass der Sonderrolle der<br />
Justiz, die ja auch verfassungsrecht‐<br />
lich verankert ist, auch im IT‐<br />
Planungsrat Rechnung getragen<br />
werden müsse.<br />
Bernhardt: Mir war – als einzi‐<br />
gem Vertreter im IT‐Planungsrat,<br />
der gleichzeitig als Staatssekretär<br />
auch für die Justiz zuständig ist –<br />
wichtig darauf hinzuwirken, dass<br />
dieses neue Gremium in seiner<br />
Arbeit nicht Aspekte der Unabhän‐<br />
gigkeit der Richter und der dritten<br />
Gewalt im Staate unberücksichtigt<br />
lässt und dadurch rechtliche Prob‐<br />
leme auslöst, wenn Planungsrats‐<br />
beschlüsse von der Justiz ange‐<br />
wandt werden sollen. Ich bin zu‐<br />
sammen mit meinen Amtskollegen<br />
der Justizressorts aller Länder sehr<br />
daran interessiert<br />
mit den aus an‐<br />
deren Ressorts<br />
kommenden IT‐<br />
Planungsratsmit‐<br />
gliedern beim<br />
Thema E‐<br />
Government eng<br />
zusammenarbei‐<br />
ten und zu ge‐<br />
meinsamen Be‐<br />
schlüssen zu<br />
gelangen. Es gibt<br />
jedoch Felder, auf denen die Justiz<br />
eigenständige Lösungen vorhalten<br />
muss.<br />
So ist es zum Beispiel nicht vor‐<br />
stellbar, dass die Justiz gemeinsam<br />
mit der Verwaltung Daten eventu‐<br />
ell sogar auf denselben Servern<br />
verwaltet, wenn damit theoretisch<br />
Justizfremden der Zugang<br />
zu .Justizdaten eröffnet wird.<br />
Auch um das Vertrauen der Bür‐<br />
ger in die Justiz zu erhalten, ist es<br />
zwangsläufig erforderlich, dass wir<br />
klare Signale dafür setzen, dass die<br />
Justiz weiterhin die Herrschaft über<br />
die eigenen Daten behält.<br />
Weiter ist es ja auch bei der Kom‐<br />
munikation mit der Justiz wichtig,<br />
dass diese besonders sicher ist,<br />
damit das für die Justiz in besonde‐<br />
rer Weise wichtige Vertrauen ge‐<br />
wahrt wird. Dies wird zum Beispiel<br />
dadurch gewährleistet, dass etwa<br />
mit dem Elektronischen Gerichts‐<br />
und Verwaltungspostfach ein be‐<br />
sonders sicheres Übermittlungsver‐<br />
fahren zur Anwendung kommt.<br />
Diese Aspekte haben uns – ne‐<br />
ben vielen weiteren Fragen aus<br />
dem Aufgabenspektrum des IT‐<br />
Planungsrats– veranlasst, bei gene‐<br />
reller Unterstützung der Ziele des<br />
IT‐Planungsrats, für die Entwick‐<br />
lung und Festlegung von Standards<br />
die Berücksichtigung der institutio‐<br />
nellen Sonderrolle der Justiz einzu‐<br />
fordern.<br />
Dr. Wilfried Bernhardt,<br />
Staatssekretär im Sächsi‐<br />
schen Staatsministerium der<br />
Justiz und für Europa, hat sich<br />
als Mitglied des IT‐<br />
Planungsrats für eine Sonder‐<br />
rolle der Justiz‐IT stark ge‐<br />
macht. Warum, erklärt er im<br />
Interview mit dem <strong>Behörden</strong><br />
<strong>Spiegel</strong>. Foto: BS/Archiv<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Sonderrolle<br />
heißt aber nicht, dass die Justiz<br />
zukünftig als Veto‐Spieler auftreten<br />
will?<br />
Bernhardt: Absolut nicht. Es geht<br />
keineswegs um ein Vetorecht der<br />
Justiz bei der Weiterentwicklung<br />
des E‐Government, sondern dar‐<br />
um, eine Prüfungsmöglichkeit zu<br />
schaffen, ob die Justiz gewisserma‐<br />
ßen automatisch durch Standardi‐<br />
sierungsbeschlüsse des Planungs‐<br />
rats gebunden werden kann, auch<br />
wenn in den meisten Fällen die<br />
Justiz keine Probleme mit solchen<br />
Standards haben wird. Schließlich<br />
gelang es im IT‐Planungsrat, nach<br />
intensiven Diskussionen eine ge‐<br />
meinsame Sichtweise zu dieser<br />
Sonderrolle der Justiz zu formulie‐<br />
ren.<br />
Als Ausdruck dieser spezifischen<br />
Rolle werden die Justizministerin‐<br />
nen und Justizminister parallel zum<br />
Gremium des IT‐Planungsrats einen<br />
so genannten E‐Justice‐Rat auf<br />
Staatssekretärsebene gründen.<br />
Dieser soll als oberste Bund‐Länder<br />
‐Koordinierungsinstanz an die Erfol‐<br />
ge der Vergangenheit bei der Bund<br />
‐Länder‐Zusammenarbeit anknüp‐<br />
fen und die Kooperation auf einer<br />
neuen Ebene intensivieren.<br />
Es gibt ja bereits seit vielen Jah‐<br />
ren eine Bund‐Länder‐Kommission<br />
Datenverarbeitung und Rationali‐<br />
sierung in der Justiz, die auf der<br />
Referatsebene erfolgreich arbeitet.<br />
Wir werden nun mit dem E‐Justice‐<br />
Rat ein Gremium schaffen, das die<br />
Verabredung gemeinsamer Stan‐<br />
dards, möglichst gemeinsamer<br />
Fachverfahren und gemeinsamer<br />
Kommunikationsplattformen in der<br />
Justiz erleichtern soll.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Beschlüsse<br />
des IT‐Planungsrats, die besonders<br />
die Justiz berühren, müssten also<br />
durch den E‐Justice‐Rat bestätigt<br />
werden?<br />
Bernhardt: Bereits im Staatsver‐<br />
trag ist vorgesehen, dass die Fach‐<br />
ministerkonferenzen vor der Be‐<br />
schlussfassung des IT‐Planungs‐<br />
rates beteiligt werden. In diesem<br />
Sinne will der IT‐Planungsrat auch<br />
die Justizministerkonferenz in die<br />
Vorbereitung von Beschlüssen<br />
einbinden. Ich gehe davon aus,<br />
dass über die Beteiligung des durch<br />
die Justizministerkonferenz initiier‐<br />
ten E‐Justice‐Rats schon vor der<br />
Beschlussfassung im IT‐Planungsrat<br />
spezifische Justizaspekte herausge‐<br />
filtert werden, um zu klären, ob<br />
sich die Justiz dieser Standardisie‐<br />
rung anschließen kann.<br />
Der neue E‐Justice‐Rat wird ja<br />
kein Gremium sein, das mit dem IT‐<br />
Planungsrat in Konkurrenz treten<br />
wird. Ich gehe vielmehr davon aus,<br />
dass im E‐Justice‐Rat spezielle Jus‐<br />
tiz‐IT‐Aspekte erörtert werden und<br />
man bei fachübergreifenden Fra‐<br />
gen gut mit dem IT‐Planungsrat<br />
zusammenarbeiten wird.
DatenschutzKodex<br />
DatenschutzKodex in Stadt und Land<br />
(BS) war es wieder mal der Bun‐<br />
desinnenminister Dr. Thomas de<br />
Maizière der zu Grundsätzlichem in<br />
der digitalen Welt nicht nur Stel‐<br />
lung nahm, sondern auch Daten<br />
setzte: bis zum Nationalen IT‐Gipfel<br />
am 7. Dezember in Dresden hat die<br />
ITK‐Branche Zeit im Rahmen einer<br />
Selbstregulierung ,dem sogenann‐<br />
ten Datenschutz‐Kodex, sich selbst<br />
Grenzen bei der Verwendung von<br />
personalisierten Daten im Netz und<br />
besonders bei der Verknüpfung mit<br />
Geodaten‐Diensten wie Google<br />
Street View zu setzen. Manchem<br />
der rund 50 Teilnehmer des<br />
"Runden Tisches" blieb besonders<br />
nach den von den beiden Kabi‐<br />
nettskollegen des Innenministers<br />
vehement vorgetragenen Beden‐<br />
ken gegen eine freiwillige Regelung<br />
unklar, was denn im Eckpunkte‐<br />
Papier de Maizière heißen soll: Eine<br />
wirksame Selbstregulierung im<br />
Rahmen der oben genannten An‐<br />
forderungen kann gesetzliche Spe‐<br />
zialregelungen teilweise entbehr‐<br />
lich machen. Ersetzt Wohlverhalten<br />
der Industrie Gesetze? Erwirkt ein<br />
solches womöglich einen rechtli‐<br />
chen Rabatt? Nein, der Innenminis‐<br />
ter ist im Gegensatz zu Justizminis‐<br />
terin Sabine Leutheusser‐<br />
Schnarrenberger und Verbraucher‐<br />
schutzministerin Ilse Aigner Realist<br />
genug zu sehen, dass die techni‐<br />
sche und gesellschaftliche Entwick‐<br />
lung an der Politik hierzulande<br />
längst vorbeimarschiert sind. Seit<br />
drei Jahren filmt Google Straßen<br />
und Häuser. Also findet sich der<br />
Innenminister damit ab, wenn er<br />
sagt: "Die Satellitenbilder erfassen<br />
ohnehin die ganze Erdoberfläche.<br />
Wir dürfen den Grundsatz der<br />
Panoramafreiheit ebenso wie die<br />
Pressefreiheit nicht aushöhlen."<br />
newsletter EGovernment 3<br />
Bundesinnenminister Dr. Thomas de<br />
Maizière lud an diesem Montag zum<br />
"Runden Tisch" zum Thema Daten‐<br />
schutz. Foto: BS/BMI<br />
Der Innenminister hat sich auf eine<br />
große Fahrt durch digitale Irrlichter<br />
begeben, wobei ihm viel Glück zu<br />
wünschen ist.<br />
Die Verbotsforderung von Minis‐<br />
terin Aigner kommt schlicht zu<br />
spät, längst ist die Verknüpfung<br />
persönlicher Daten mit Geoinfor‐<br />
mationen möglich und so bedauer‐<br />
lich das auch ist, deutsches Recht<br />
wird weder Verbreitung noch Nut‐<br />
zung aufhalten. Beispiel: Eine mit<br />
dem Handy gemachte Aufnahme<br />
eines Gesichts einer Person wird im<br />
globalen Netz gesucht, gefunden,<br />
mit Wohnort, beruflichen Angaben,<br />
Zeugnisnoten, Hobbys … hinterlegt.<br />
Das ist längst technische Realität.<br />
Ob nun der Ansatz des Innenminis‐<br />
ters "Rote Linien zu ziehen" und<br />
das womöglich auf freiwilliger Basis<br />
der Anbieter wirkt, bleibt abzuwar‐<br />
ten. Der Minister möchte bei Geo‐<br />
datendiensten keine Gesichter und<br />
Autokennzeichen verknüpft sehen,<br />
er möchte, dass bei berechtigtem<br />
Interesse ein Anspruch auf nach‐<br />
trägliche Löschung vorzusehen ist.<br />
Sofern allerdings wegen eines un‐<br />
verhältnismäßigen Aufwandes dies<br />
von dem Unternehmen abgelehnt<br />
würde, solle zumindest eine weite‐<br />
re Veröffentlichung im Internet<br />
verhindert werden können. Dies<br />
sind Teile, die de Maizière in der<br />
Selbstverpflichtung der Industrie<br />
erwartet. Die Diensteanbieter sol‐<br />
len sich zu einer datenschutz‐<br />
freundlichen Grundeinstellungen<br />
(Privacy by Default) bekennen. So<br />
bleibt zumindest der Innenminister<br />
sprach‐ und auch dialogfähig, im<br />
Gegensatz zu seinen Kabinettskol‐<br />
leginnen, die Gesetze wollen, die<br />
im globalen Netz keiner anwenden<br />
wird.<br />
Allerdings sind die Vorstellungen<br />
des Innenministers doch auch noch<br />
idealistisch. Sollte ein Dienstean‐<br />
bieter auf Aufforderung eine weite‐<br />
re Veröffentlichung unterbinden,<br />
tauchen die Daten andernorts auf<br />
einem Server wieder auf, und auf<br />
noch einem anderen Server in<br />
einen anderen Stadt und einem<br />
anderen Land. So geschehen mit<br />
den Planungsunterlagen der Stadt<br />
Duisburg zur Loveparade oder den<br />
Geheimdokumenten bei Wiki<br />
Leads. Vorerst gilt mal: einmal im<br />
Netz immer im Netz. Das der In‐<br />
nenminister aus der für die Politik<br />
äußert misslichen Lage das Beste<br />
versucht zu machen, ist lobens‐<br />
wert. Zu den anderen Themen<br />
seiner netzpolitischen Rede vor<br />
Monaten ist jetzt eine 15 Personen<br />
starke Nachdenkgruppe im BMI<br />
eingerichtet worden, um die Dinge<br />
weiter zu entwickeln. Aber es ist<br />
hier wie in vielen anderen Politik‐<br />
feldern auch, die Politik reagiert<br />
erst im Nachhinein, nämlich wenn<br />
Teile der Bevölkerung in Angst und<br />
Schrecken versetzt sind, statt ges‐<br />
taltend vorher zu lenken.<br />
Den offenen Dialog mit der Netz‐<br />
wirtschaft zu führen – wo war ei‐<br />
gentlich der Bundeswirtschaftsmi‐<br />
nister in all den letzten Diskussions‐<br />
runden? – ist wohl derzeit der ein‐<br />
zige Weg zumindest noch mit<br />
Überredungskünsten auf ein globa‐<br />
les Phänomen Einfluss zu nehmen.<br />
Wenn Liberalität und Freizügig‐<br />
keit im internationalen Netzmaß‐<br />
stab gilt, dann sollte man auch<br />
endlich Abschied nehmen von<br />
einer schon paranoid getriebenen<br />
nationalen Datenschutzdiskussion,<br />
wonach der Staat keine Verbin‐<br />
dungsdaten in Massen mehr für die<br />
polizeiliche Ermittlung erhält, Kri‐<br />
minellen damit die Arbeit erleich‐<br />
tert wird, andererseits der Wirt‐<br />
schaft Auskunftsorgien über die<br />
Genese von Kundendaten auferlegt<br />
werden. Hier passt vieles nicht<br />
mehr zusammen. Da prostituieren<br />
sich Bürger in sozialen Netzwerken<br />
und hinterlassen mit jedem Click im<br />
Netz personenbezogene Daten,<br />
kleben sich gleichzeitig einen Zettel<br />
mit Aufschrift: "Keine Werbung<br />
einwerfen" auf den Briefkasten. Sie<br />
möchten an allem teilhaben, aber<br />
anonym gleichzeitig und unerreich‐<br />
bar sein. Das geht beides eben<br />
nicht. Google weiß mehr über diese<br />
Menschen als deren Freunde oder<br />
Kollegen es tun. Wehe, ihnen wenn<br />
es öffentlich wird. Die Politik sollte<br />
auf Datenvermeidung setzten. Sie<br />
hat es auch mal angekündigt, aber<br />
das war's dann vorerst in Stadt und<br />
Land, so wie die Expertenrunde<br />
vorgestern hieß.<br />
Die Eckpunkte zum Spitzenge‐<br />
spräch "Digitalisierung von Stadt<br />
und Land" hier.
Datacenter 2020<br />
newsletter EGovernment 4<br />
Das Kompetenz – und Musterrechenzentrum Green IT<br />
(BS) Bis zum Jahr 2013 will die<br />
Bundesregierung den Energie‐<br />
verbrauch durch IT‐Nutzung um 40<br />
Prozent senken. "30 Prozent haben<br />
wir im Kompetenz‐ und Musterre‐<br />
chenzentrum Green IT schon durch<br />
ein Energiespar‐Contracting einge‐<br />
spart, gab Johannes Keusekotten,<br />
Leiter der Bundesstelle für Informa‐<br />
tionstechnik im Bundesverwal‐<br />
tungsamt (BVA) auf dem Führungs‐<br />
kräfteforum "Datacenter 2020" des<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> mit Unterstüt‐<br />
zung von Oracle bekannt. Am Ende<br />
werde man wahrscheinlich 60<br />
Prozent des bisherigen Energie‐<br />
brauchs eingespart haben. "Da ist<br />
eine ganze Menge möglich", so<br />
Keusekotten. Die Bundesstelle<br />
habe ein eigenes Vorgehensmodell<br />
aus der Praxis heraus entwickelt.<br />
Ausgehend von einem Analysemo‐<br />
dell zur Betrachtung der Effizienz<br />
des Rechenzentrums wurden die<br />
Der ITBetrieb im BMI<br />
(BS) "Sicher, virtuell und grün" –<br />
dies seien die Merkmale des Data‐<br />
center BMI erklärte Dr. Christoph<br />
Latsch, Referatsleiter Informations‐<br />
und Kommunikationstechnik im<br />
Bundesministerium des Innern, auf<br />
dem Führungskräfte Forum<br />
"Datacenter 2020" des <strong>Behörden</strong><br />
<strong>Spiegel</strong>. 2.500 Nutzer in drei Behör‐<br />
den, darunter auch das Bundes‐<br />
kanzleramt, in fünf Städten auf<br />
über zehn Liegenschaften verteilt<br />
werden durch das Referat versorgt.<br />
Diese Nutzen 2.500 PCs, 700 Note‐<br />
books sowie 3.500 Telefone und<br />
Handys. Durch die Vielzahl von<br />
Endgeräten und der Abhängigkeit<br />
"In dieser Broschüre können Sie alles nachlesen":<br />
Johannes Keusekotten, Leiter der Bundesstelle<br />
für Informationstechnik im Bundesverwaltungs‐<br />
amt. Foto: BS/Fieseler<br />
Gebäudeeffizienz und die IT‐<br />
Effizienz genauestens analysiert.<br />
Darauf aufbauend wurden Maß‐<br />
nahmen zur Energiereduzierung<br />
Dynamische und grüne ITProduktion<br />
(BS) "Rechenzentren sind äußerst<br />
energie‐ und kostenintensiv. Doch<br />
mit der Verwendung von Standard‐<br />
techniken können bereits erhebli‐<br />
che Einsparungen erzielt werden."<br />
Zu diesem Ergebnis kam Dr. Rai‐<br />
ner Weidmann, Leiter Datacenter<br />
Engineering, T‐Systems, bei<br />
"Datacenter 2020". Zur Erprobung<br />
von Maßnahmen und ihrer Auswir‐<br />
kungen auf die Kostenentwicklung<br />
hat das Unternehmen eigens ein<br />
Testlabor errichtet. "In diesem<br />
Labor gingen wir der Frage nach,<br />
wie die Energieeffizienz noch ver‐<br />
bessert werden kann", so Weid‐<br />
mann weiter. Dazu wurde das<br />
von der IT steige aber auch die<br />
Komplexität. Durchgeführte Maß‐<br />
nahmen oder Umstellungsprozesse<br />
würden zwar die Verfügbarkeit und<br />
die Sicherheit erhöhen, gleichzeitig<br />
führe dies aber auch zu einer Zu‐<br />
nahme der Komplexität des Sys‐<br />
tems.<br />
Die Mitarbeiter würden eine<br />
ständig sichere IT erwarten, beson‐<br />
ders bei den Servern. Um dies zu<br />
gewährleisten, sei das Netzwerk<br />
doppelt gestützt über LAN und<br />
WAN, Fileabfragen werden auto‐<br />
matisch zweifach gespeichert. Bei<br />
einem Nettodatenbestand von 30<br />
Terrabyte hat die Behörde die<br />
Labor mit 190 Servern in acht<br />
Racks, einer höhenverstellbaren<br />
Decke und einem Gebäudemana‐<br />
gementsystem mit 1.800 Daten‐<br />
punkten ausgestattet. Dadurch<br />
werde eine hohe Zahl von Messda‐<br />
ten generiert, deren Auswertung<br />
detaillierte Auskünfte über die<br />
Potenziale verschiedener Maßnah‐<br />
men zur Energiereduzierung gebe.<br />
So fanden die Forscher und Ent‐<br />
wickler heraus, dass durch eine<br />
Steigerung der Raumtemperatur<br />
von 22 Grad Celsius auf 27 Grad<br />
Einsparungen im Klimabereich von<br />
20 Prozent erzielt werden können.<br />
Zur Zeit sei die Klimatisierung mit<br />
nach einer Kosten‐Nutzen<br />
‐Relation bewertet und<br />
ihre Umsetzbarkeit ge‐<br />
prüft. Doch nicht nur für<br />
das BVA allein erprobe<br />
das Kompetenzzentrum<br />
Maßnahmen und ent‐<br />
wickle Methoden. Auch<br />
andere <strong>Behörden</strong> können<br />
auf das Know‐how zu‐<br />
rückgreifen. Dazu werden<br />
kostenlose Starterpakete<br />
angeboten, die unter<br />
anderem eine Kurzdiag‐<br />
nose zur Green IT‐<br />
Optimierung umfassen.<br />
Darüber hinaus besteht<br />
aber auch die Möglich‐<br />
keit die Experten der<br />
Bundesstelle für Infor‐<br />
mationstechnik oder auch externe<br />
Berater für intensive Beratungspro‐<br />
jekte hinzuzuziehen. Diese seien<br />
jedoch kostenpflichtig. 45 Anfragen<br />
Datenlaufwerke virtualisiert. "Zur<br />
Zeit nutzen wir 100 echte Server",<br />
so der Referatsleiter. Insgesamt<br />
stünden 190 Server und weitere<br />
100 Testserver zur Verfügung.<br />
Neben gängigen Standardanwen‐<br />
dungen wie ein Dokumentenmana‐<br />
gementsystem, einer Liegen‐<br />
schaftssoftware oder einem zentra‐<br />
len Adress‐ und Eventmanage‐<br />
mentsystem stünden weitere 200<br />
fachspezifische Anwendungspro‐<br />
gramme zur Nutzung bereit. Diese<br />
sollen ab dem Jahr 2011 ebenfalls<br />
virtualisiert werden.<br />
Darüber hinaus plane das Minis‐<br />
terium einen grünen Betrieb. Mit<br />
31 Prozent neben dem Serverbe‐<br />
trieb mit 46 Prozent die wesent‐<br />
lichsten Blöcke beim Energie‐<br />
verbrauch.<br />
Ziel sei es, den power ussage<br />
effectivness‐Wert (PUE‐Wert) von<br />
derzeit 1,9 auf 1,3 zu verbessern.<br />
Der Wert setzt den Gesamtenergie‐<br />
verbrauch eines Rechenzentrums<br />
ins Verhältnis mit dem Energie‐<br />
verbrauch der IT. Wenn sich dieses<br />
Verhältnis der Zahl eins nähert, ist<br />
sichergestellt, dass das Rechen‐<br />
zentrum äußerst effizient arbeitet.<br />
In einem Rechenzentrum von 4000<br />
m 2 und einem Energieverbrauch<br />
von 3KW pro m 2 bedeute die Ver‐<br />
habe es bisher gegeben, das Ange‐<br />
bot stehe allen Bundesressorts zur<br />
Verfügung. Das Starterpaket sei<br />
jedoch nur für Bundesbehörden<br />
gedacht. <strong>Behörden</strong> der Länder<br />
oder kommunale Einrichtungen<br />
können nur die Beratungsprojekte<br />
nutzen.<br />
Mit einem Energiespar‐<br />
Contracting könne man sehr<br />
schnell mit der Umweltentlastung<br />
beginnen, pries der Leiter der Bun‐<br />
desstelle dessen Vorteile. Dazu<br />
werde ein Vertrag mit einem<br />
Dienstleister geschlossen, der In‐<br />
vestitionen und Maßnahmen zur<br />
Energieeinsparung in den Gebäu‐<br />
den des Auftraggebers durchzufüh‐<br />
ren. Während der Vertragslaufzeit<br />
werden die Kosteneinsparungen<br />
zwischen den Vertragspartnern<br />
geteilt, laufe der Vertrag aber aus,<br />
fallen sämtliche Einsparungen dem<br />
Auftraggeber zu.<br />
dem Umzug in das neue Gebäude<br />
soll das sich dann im Erdgeschoss<br />
befindliche Rechenzentrum mit<br />
dem Heizkühlsystem des Hauses<br />
gekoppelt werden. Zur thermi‐<br />
schen Bewirtschaftung des Hauses<br />
werde die Geothermie genutzt. Das<br />
Energiekonzept sehe vor, im Win‐<br />
ter sowohl Erdwärme als auch<br />
Wärme aus dem Rechenzentrum<br />
zu nutzen. Im Sommer hingegen<br />
soll die Wärme aus dem Rechen‐<br />
zentrum ins Erdreich gepumpt<br />
werden. "Die Mitarbeiter müssen<br />
künftig kräftig arbeiten, damit ih‐<br />
nen warm wird", so Latsch ab‐<br />
schließend schmunzelnd.<br />
besserung des PUE‐Wertes Einspa‐<br />
rungen von 63 Mio. KW/h pro Jahr.<br />
Bei einem angenommenen Preis<br />
von zehn Eurocent pro KW/h wä‐<br />
ren dies 6,3 Mio. Euro. "Wir haben<br />
herausgefunden, dass ein PUE‐<br />
Wert von 1,3 realistisch ist", so<br />
Weidmann. Dazu sei jedoch eine<br />
Einhausung der Server zwingend<br />
notwendig. Darüber hinaus seien<br />
die Lüfterdrehzahl und die Tempe‐<br />
ratur von herausragender Bedeu‐<br />
tung. In einer zweiten Phase werde<br />
man nun versuchen, auch die Chip‐<br />
technologie zu verbessern.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.fuehrungsfraefte‐forum.de
ITVergabe<br />
newsletter EGovernment 5<br />
Westerfeld: Keine Verstöße gegen Vergaberegeln<br />
(BS) Bei der Vergabe von Aufträ‐<br />
gen im Zuständigkeitsbereich der<br />
HZD, des zentralen IT‐Dienstleisters<br />
des Landes, liegen keinerlei Verstö‐<br />
ße gegen die Vergabe‐ und Verdin‐<br />
gungsordnung für Leistungen (VOL/<br />
A) vor. Dies ergab eine Überprü‐<br />
fung aufgrund eines von der Frakti‐<br />
on des Hessischen Landtags von<br />
Bündnis 90/ Die Grünen gestellten<br />
Berichtsantrags. Die Grünen hatten<br />
u.a. gefragt, warum mehrere im<br />
Bereich des Innenministeriums<br />
angesiedelte Aufträge im Zusam‐<br />
menhang mit dem "Projekt Digital‐<br />
funk BOS Hessen" bestimmten<br />
Bietern zugeschlagen wurden.<br />
Dazu erklärte Horst Westerfeld,<br />
Staatssekretär im Hessischen Mi‐<br />
nisterium der Finanzen und Bevoll‐<br />
mächtigter der Hessischen Landes‐<br />
regierung für E‐Government und<br />
Informationstechnologie: "Die von<br />
den Grünen erhobenen Vorwürfe<br />
sind haltlos. Eine Vergabe im Weg<br />
des direkten Verhandlungsverfah‐<br />
rens ohne vorherigen öffentlichen<br />
Teilnahmewettbewerb ist ein von<br />
der VOL/A ausdrücklich vorgesehe‐<br />
ner Weg, um einen Vertragsschluss<br />
mit dem einzigen passenden Bieter<br />
zu ermöglichen. Vor diesem Hinter‐<br />
grund von einer Umgehung des<br />
Vergaberechts zu sprechen, ist<br />
abwegig." Diese besonderen Um‐<br />
stände hätten im Falle der in Rede<br />
stehenden Auftragsvergaben vor‐<br />
gelegen. "Die bei dem "Projekt<br />
Digitalfunk BOS Hessen" notwendi‐<br />
gen Detailkenntnisse und Fähigkei‐<br />
ten waren in dieser Form bei po‐<br />
tenziellen Wettbewerbern nicht<br />
vorhanden. Eine Vergabe nach<br />
dem gewählten Verfahren war<br />
somit zulässig und entsprach den in<br />
solchen Fällen von der VOL/A zuge‐<br />
lassenen Regelungen", so Wester‐<br />
feld.<br />
Im Falle einer Auftragsnehmerin<br />
habe insbesondere der Umstand<br />
den Ausschlag gegeben, dass sie<br />
zuvor in identischer Tätigkeit als<br />
Leiterin das erste vergleichbare<br />
Digitalfunkprojekt Deutschlands in<br />
Berlin zu einem erfolgreichen Ab‐<br />
schluss gebracht habe. "Die Erfah‐<br />
rungen der Auftragnehmerin auf<br />
dem Gebiet der Durchführung<br />
eines solchen Digitalfunkprojektes<br />
waren in ganz Deutschland konkur‐<br />
renzlos." Auch bei der Vergabe<br />
weiterer Aufträge im Rahmen des<br />
Digitalfunk‐Projektes (Strategisches<br />
Controlling und Finanzcontrolling)<br />
seien die speziellen Kenntnisse und<br />
Erfahrungen der Auftragnehmerin<br />
ausschlaggebend für den Zuschlag<br />
gewesen.<br />
Im Hinblick auf die "Unter‐<br />
stützungsleistungen für den IT‐<br />
Betrieb für das Land Hessen" im<br />
Gesamtvolumen von 18,48 Mio.<br />
Euro verwies der Staatssekretär auf<br />
den Umstand, dass die zwischen‐<br />
zeitlich eingetretene schwere Fi‐<br />
nanz‐ und Wirtschaftskrise dazu<br />
geführt habe, die ursprünglich<br />
europaweit durchgeführte Aus‐<br />
schreibung für diesen Rahmenver‐<br />
trag zu stoppen. Dieses Vorgehen<br />
habe ein externer Gutachter emp‐<br />
fohlen. Das sich daran anschließen‐<br />
de beschleunigte, nicht öffentliche<br />
Verfahren sei wegen der besonde‐<br />
ren Dringlichkeit gewählt worden,<br />
so Westerfeld. Die Rechtsgrundla‐<br />
ge dazu habe die Bundesregierung<br />
mit dem zwischenzeitlich am 18.<br />
März 2009 in Kraft getretenen<br />
Vergabebeschleunigungsgesetz<br />
geschaffen. Auf den Teilnahmean‐<br />
trag seien nunmehr 14 Anträge<br />
eingegangen; 4 Firmen seien nach<br />
Prüfung der formalen Eignungsvor‐<br />
aussetzungen zur Angebotsabgabe<br />
aufgefordert worden. Daraufhin<br />
seien 3 Angebote eingegangen. Der<br />
Zuschlag sei schließlich auf das<br />
wirtschaftlichste der Angebote<br />
erfolgt.<br />
Auch im Falle der Vergaben für<br />
polizeiliche IT‐Systeme handelte es<br />
sich nach Angaben des Staatssekre‐<br />
tärs um die besonderen Erfahrun‐<br />
gen und das Expertenwissen der<br />
Auftragnehmerin, die zum Zuschlag<br />
geführt hätten. Abschließend nahm<br />
Westerfeld zu seiner Tätigkeit als<br />
Geschäftsführer des gemeinnützi‐<br />
gen Forschungsvereins ISPRAT<br />
Stellung: "Dieses Amt übe ich aus‐<br />
schließlich ehrenamtlich aus. Es ist<br />
daher keine Nebentätigkeit im<br />
beamtenrechtlichen Sinne." Im<br />
Übrigen sei ISPRAT unabhängig,<br />
überparteilich und arbeite unter<br />
der Prämisse der Hersteller‐<br />
Neutralität." Bereits ein Blick auf<br />
die wissenschaftlichen Mitglieder<br />
des Vereins und auf die Personen,<br />
die sich seitens der öffentlichen<br />
Hand darin engagierten, unterstrei‐<br />
che diese Aussage eindrucksvoll, so<br />
Westerfeld.
Kommentar<br />
Einer wird gewinnen<br />
(BS) Manchmal gibt es Dinge, die<br />
man beim besten Willen sich nicht<br />
vorzustellen vermag. In einer Zeit<br />
der Konsolidierung auf Auftragge‐<br />
ber‐ wie Auftragnehmerseite in der<br />
kommunalen ITK‐Branche verdrei‐<br />
facht sich die Zahl des Messeange‐<br />
botes auf insgesamt überregional<br />
10 kommunale IT‐Ausstellungen.<br />
Hatte dieser Newsletter bereits<br />
nach der letzten CeBIT über ein<br />
Zusammengehen der Deutschen<br />
Messe AG in Hannover und des<br />
Veranstalters der KOMCOM speku‐<br />
liert, so wurden das ganze Jahr<br />
über seit dem Frühjahr immer<br />
neue Botschaften in den Markt<br />
gestreut. Die ganze Angelegenheit<br />
ist derzeit für die Firmen, die ja<br />
Aussteller dieser zahlreichen Ver‐<br />
anstaltungen werden sollen, derart<br />
diffus, dass etliche Unternehmens‐<br />
vertreter dem Newsletter des Be‐<br />
hörden <strong>Spiegel</strong> bereits mitgeteilt<br />
haben, dass sie vorerst keine der<br />
zahlreichen neuen Veranstaltungen<br />
belegen werden. Die Kanibalisie‐<br />
rung der Veranstaltungen und ihrer<br />
Organisatoren ist damit program‐<br />
miert.<br />
newsletter EGovernment 6<br />
Auch wird die Auftragslage nicht<br />
besser werden, denn mit Auslaufen<br />
der Konjunkturpaket‐II‐Mittel in<br />
2011 dürfte erst einmal spürbare<br />
Ebbe in den kommunalen Kassen<br />
und damit eine Flaute bei IT‐<br />
Aufträgen herrschen. Die bisherige<br />
Veranstaltung KOMCOM, die wenn<br />
die Ost‐Ausgabe nicht ausfiel, vier‐<br />
mal im Jahr tagte, wird nach Streit<br />
im Unternehmen einen neuen<br />
Wettbewerber bekommen, der es<br />
aber ähnlich wenn nicht genauso<br />
machen will und sich Dikom nennt.<br />
Eins oben drauf setzt dann noch<br />
der Stuttgarter Messeveranstalter<br />
Spring mit seiner Fachmesse Zu‐<br />
kunft Kommune, die in Stuttgart<br />
und nun in Düsseldorf in 2011<br />
zusätzlich stattfinden soll.<br />
Statt auf eine Marktkonsolidie‐<br />
rung mit der Bündelung von Ange‐<br />
boten zu reagieren, eröffnen unter‐<br />
einander zerstrittene Veranstalter<br />
ein Feuerwerk sich im Grunde<br />
ausschließender Messen. Ob die<br />
angekündigte Zahl von über 10<br />
kommunalen IT‐Ausstellungen in<br />
Deutschland im Jahr 2011 denn<br />
überhaupt zustande kommt, wer‐<br />
den wohl die<br />
Aussteller ent‐<br />
scheiden. Bei<br />
diesen herrscht<br />
derzeit nicht nur<br />
Verwirrung,<br />
sondern gerade‐<br />
zu Verärgerung<br />
über die quanti‐<br />
tative Steige‐<br />
rung des Ange‐<br />
botes, die im<br />
Grunde eine<br />
qualitative<br />
Senkung zur Folge haben muss.<br />
Unternehmen müssen bei Messe‐<br />
auftritten und auch bei ihren sons‐<br />
tigen Marketingausgaben sparen,<br />
sie können nicht statt wie bisher<br />
drei oder vier, demnächst über 10<br />
Veranstaltungen bestücken.<br />
Lachender Vierter im Bunde<br />
könnte die Deutsche Messe AG<br />
sein, die offensichtlich nach nicht<br />
erfolgreichen Verhandlungen mit<br />
der KOMCOM nun zu einer Eigen‐<br />
lösung in Halle 9 für den Public<br />
Sector gekommen ist: "Kommune<br />
innovativ" heißt diese zusätzliche<br />
neue Plattform. Die Argumente aus<br />
Die CeBIT als lachender Vierter? Foto: BS/Deutsche Messe<br />
Hannover sind allerdings nicht neu.<br />
Kostengünstige Teilnahme an ei‐<br />
nem Gemeinschaftsstand, Einrich‐<br />
tung von Bus‐Shuttle für kommu‐<br />
nale Besucher von ihren Heimatge‐<br />
meinden zum Messegelände und<br />
zurück sowie 40.000 Messebesu‐<br />
cher in Halle 9.<br />
Ob ein solcher Messe‐<br />
Föderalismus für Aussteller und<br />
auch Besucher Sinn macht, darf<br />
ernsthaft bezweifelt werden. Ob<br />
diese hektischen Ausschläge aller‐<br />
dings ein Zeichen für bevorstehen‐<br />
de größere Markteinbrüche sind,<br />
kann angenommen werden.
EGovernmentWettbewerb<br />
Die Sieger des 10 EGovernmentWettbewerbs<br />
(BS) Der Wettbewerb verfolgt<br />
das Ziel, die Verwaltungstransfor‐<br />
mation sowie den Einsatz innovati‐<br />
ver Technologien in der öffentli‐<br />
chen Verwaltung zu fördern. Zur<br />
Teilnahme aufgerufen waren Bun‐<br />
des‐, Landes‐ und Kommunalver‐<br />
waltungen aus Deutschland, Öster‐<br />
reich und der Schweiz sowie alle<br />
Bürgerinnen und Bürger für den<br />
Sonderpreis.<br />
Der Preis für die "Modernste<br />
Bundesverwaltung" ging an das<br />
Bundesverwaltungsamt (BVA).<br />
Bereits 2000 hatte der Dienstleister<br />
des Bundes es eine eigene E‐<br />
Government‐Strategie. Mit BAföG‐<br />
Online entwickelte das BVA eine<br />
der ersten medienbruchfreien E‐<br />
Government‐Transaktions‐<br />
leistungen des Bundes und gehört<br />
zu den <strong>Behörden</strong>, die für einen<br />
Modernisierungsschub in der Ver‐<br />
waltung gesorgt haben.<br />
Zum "Besten Dienstleister der<br />
Verwaltung Deutschlands" teieln<br />
sich Dataport und das Kommunale<br />
Rechenzentrum Minden‐Ravens‐<br />
berg/Lippe (krz) ausgezeichnet.<br />
Beide Institutionen haben als An‐<br />
bieter für Informations‐ und Kom‐<br />
munikationstechnologie ähnliche<br />
Impressum<br />
newsletter EGovernment 7<br />
Entwicklungen vorangebracht und<br />
sind mit starkem Kundenzuwachs<br />
und hoher Kundenzufriedenheit<br />
sehr erfolgreich. Dataport agiert<br />
länderübergreifend für Schleswig‐<br />
Holstein, Hamburg, Bremen, Meck‐<br />
lenburg‐Vorpommern und bald<br />
auch Niedersachsen. Das krz ver‐<br />
sorgt Kommunen mit einem wirt‐<br />
schaftlichen, sicheren und hochin‐<br />
tegrierten Lösungsangebot.<br />
Platz 1 für das "Innovativste E‐<br />
Government‐Architekturprojekt"<br />
ging an die Senatsverwaltung für<br />
Inneres und Sport Berlin, die für<br />
ihre IT‐Umsetzung der EU‐<br />
Dienstleistungsrichtlinie ausge‐<br />
zeichnet wurde. Der Berliner An‐<br />
satz zeichnet sich insbesondere<br />
durch eine innovative Architektur‐<br />
Lösung aus. Durch die ganzheitliche<br />
elektronische Umsetzung werden<br />
Prozesse für Bürger und Ämter<br />
transparent und effizient abgewi‐<br />
ckelt, <strong>Behörden</strong>besuche und Post‐<br />
Transportwege minimiert.<br />
Das Innenministerium Branden‐<br />
burg kann sich über den Preis des<br />
"Innovativsten E‐Government‐<br />
Projekt für gesellschaftliche Lösun‐<br />
gen" freuen. Über das "Portal<br />
Maerker Brandenburg" können<br />
Bürger ihre Städte und Gemeinden<br />
online auf Missstände oder Infra‐<br />
strukturprobleme, wie Schlaglö‐<br />
cher oder Barrieren für behinderte<br />
oder ältere Menschen aufmerksam<br />
machen. Das Konzept garantiert<br />
eine kurze Reaktionszeit und er‐<br />
laubt den Bürgern, sich für ihr un‐<br />
mittelbares soziales Umfeld zu<br />
engagieren.<br />
Aus allen Erstplatzierten der<br />
vergangenen zehn Wettbewerbe<br />
wurde die E‐Government‐Strategie<br />
der Finanzbehörde der Freien und<br />
Hansestadt Hamburg (FHH) zum<br />
"Nachhaltigsten E‐Government‐<br />
Projekt des Jahrzehnts" gekürt. Als<br />
eines der ersten Bundesländer<br />
setzte die FHH erfolgreich eine<br />
Strategie auf, setzte sie um und<br />
baute sie bis heute zur Verwaltung<br />
2.0 aus. Durch neue Services wer‐<br />
den die Verwaltungsabläufe für<br />
Bürger, Wirtschaft und Verwal‐<br />
tungsmitarbeiter kontinuierlich<br />
vereinfacht, die IT‐Kosten pro Ar‐<br />
beitsplatz konnten auf 30 Prozent<br />
unter Branchendurchschnitt ge‐<br />
senkt werden.<br />
Der "Publikumspreis", ermittelt<br />
per Online‐Voting, ging an die<br />
Feuerwehr‐ und Katastrophen‐<br />
schutzschule Rheinland‐Pfalz, die<br />
sich mit "SAFER", eine 3D‐<br />
Simulationssoftware für die Ausbil‐<br />
dung von Einsatzkräften in Rhein‐<br />
land‐Pfalz, gegen die Konkurrenz<br />
durchsetzen konnte. Mit SAFER ist<br />
es erstmals möglich, Rettungsein‐<br />
sätze virtuell und ortsunabhängig<br />
zu trainieren. Der Vorteil: Kosten<br />
und Vorbereitungsaufwand fallen<br />
gegenüber realen Großübungen<br />
deutlich geringer aus. Zudem kann<br />
das Training problemlos ausgewer‐<br />
tet und ohne Unfallrisiko wieder‐<br />
holt werden.<br />
Für die "Projektidee des Jahres<br />
zur Verwaltungstransformation",<br />
ein erstmals ausgelobter Sonder‐<br />
preis, wurde schließlich Lars Ham‐<br />
pel für seine Idee zum Einsatz des<br />
neuen Personalausweises ausge‐<br />
zeichnet. Sein Vorschlag: Die siche‐<br />
re und einfache Abwicklung von<br />
Volksentscheiden und Bürgerbe‐<br />
gehren durch Online‐Authenti‐<br />
fizierung. Dies könnte ein wichtiger<br />
Schritt zur Umsetzung von elektro‐<br />
nischen Wahlen sein.<br />
Weitere Informationen zum<br />
Wettbewerb und den Preisträgern:<br />
www.egovernment‐<br />
wettbewerb.de<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll.<br />
Redaktionelle Leitung: Guido Gehrt. Redaktion: Benjamin Bauer, Franz Drey, Julian Einhaus, Jörn Fieseler, Dorothee Frank, Carsten Köppl, Lora<br />
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Herausgebers liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.
ITSicherheit/ELENA<br />
(BS) Das Bundesamt für Sicherheit<br />
in der Informationstechnik (BSI)<br />
weist die Sicherheitsbedenken bei<br />
der Verwendung des neuen Perso‐<br />
nalausweises zurück, die gestern<br />
aufgrund eines Berichtes des WDR‐<br />
Magazin "Bericht aus Brüssel" über<br />
erfolgreiche Hacker‐<br />
Angriffsszenarien des Chaos Com‐<br />
puter Clubs (CCC) erneut aufgekom‐<br />
men waren.<br />
Ist ein mit Schadsoftware infizier‐<br />
ter Rechner, auf den ein Unbefugter<br />
mithilfe eines Hackerangriffs Zugriff<br />
erlangt hat erfolgreich, kann der<br />
Angreifer unabhängig von der ge‐<br />
nutzten Anwendung heimlich alle<br />
Tastatureingaben oder Bildschirm‐<br />
anzeigen mitlesen. Dies schließt<br />
beispielsweise auch das Mitlesen<br />
von E‐Mails oder anderer Internet‐<br />
kommunikation ein. Auch eine per<br />
newsletter EGovernment 8<br />
nPA: BSI weist Sicherheitsbedenken erneut zurück<br />
(BS) Andy Coulson, Kommunikati‐<br />
onschef des britischen Premiermi‐<br />
nisters in der Downing Street, sieht<br />
anscheinend erneut polizeilichen<br />
Ermittlungen entgegen.<br />
Er soll in seiner Funktion als Chef‐<br />
redakteur des Boulevardblattes<br />
News of the World Reporter ermu‐<br />
tigt haben, auch mit illegalen Mit‐<br />
teln an Informationen zu gelangen.<br />
Mitarbeiter des Murdoch‐Blattes<br />
sollen nicht nur das Telefon von<br />
Prinz William, sondern wohl auch<br />
die Handys von Abgeordneten<br />
abgehört haben. Dabei sollen Ge‐<br />
spräche sowie Anrufbeantworter<br />
abgehört worden sein. Hierbei soll<br />
das Verfahren des heute so be‐<br />
zeichneten Phone‐Hacking verwen‐<br />
PC‐Tastatur eingegebene PIN des<br />
neuen Personalausweises könnte<br />
bei der Verwendung eines Basisle‐<br />
segerätes auf diese Weise mitgele‐<br />
sen werden.<br />
Im Gegensatz zum bisher üblichen<br />
Authentisierungsverfahren mittels<br />
Benutzername und Passwort könne<br />
jedoch beim neuen Personalaus‐<br />
weis allein durch Kenntnis der Aus‐<br />
weis‐PIN der Angreifer den Perso‐<br />
nalausweis nicht missbrauchen, da<br />
er zur Nutzung der Online‐<br />
Ausweisfunktion zudem Zugriff auf<br />
die Ausweiskarte selbst benötige, so<br />
das BSI. Eine Änderung der Ausweis‐<br />
PIN durch den Angreifer, wie im<br />
WDR‐Beitrag vom CCC vorgeführt,<br />
sei nach Erspähen der alten PIN und<br />
Zugriff auf die Karte zwar grundsätz‐<br />
lich möglich, würde aber zu einer<br />
wahrscheinlichen Entdeckung des<br />
Hacker in der Downing Street<br />
det worden sein: Dazu müssen<br />
zwei Personen gleichzeitig eine<br />
Handy‐Nummer wählen. Der erste<br />
Angriffs durch den Inhaber führen,<br />
da dessen PIN nicht mehr funktio‐<br />
niere. Befolge der Ausweisinhaber<br />
die vom BMI und vom BSI empfoh‐<br />
lenen Sicherheitsmaßnahmen im<br />
Umgang mit dem neuen Personal‐<br />
ausweis, so sind diese Szenarien<br />
auszuschließen. Anwender sollten<br />
eine Personal Firewall und einen<br />
leistungsfähigen Virenscanner nut‐<br />
zen und diese stets aktualisieren.<br />
Neben dem Browser sollten auch<br />
das Betriebssystem und alle weitere<br />
eingesetzte Software durch regel‐<br />
mäßige Sicherheitsupdates auf dem<br />
neuesten Stand gehalten werden.<br />
Der Ausweis sollte nur für die Dauer<br />
der tatsächlichen Nutzung auf das<br />
Lesegerät gelegt werden.<br />
Auch die vorgebrachten Sicher‐<br />
heitsbedenken bei der Signatur‐<br />
funktion werden verworfen.<br />
Foto:BS/Wikipedia<br />
Diese Polizisten in der Downing Street dienen der Sicherheit des Amtssitzes<br />
des britischen Premierministers und ermitteln nicht gegen Andy Coulson.<br />
blockiert die Leitung, der zweite<br />
wird dann an die Mailbox weiterge‐<br />
leitet. Mit Hilfe der PIN‐Nummer<br />
Die optional nutzbare rechtsver‐<br />
bindliche Signaturfunktion könne<br />
ausschließlich mit einem Komfortle‐<br />
segerät mit integriertem PIN‐Pad<br />
und Display verwendet werden und<br />
unterscheide sich damit grundle‐<br />
gend von der Ausweisfunktion.<br />
Auch den im Bericht angestellten<br />
Vergleich mit der Schweizer<br />
SuisseID weist das BSI zurück, da die<br />
Systeme technisch grundlegend<br />
verschieden gestaltet und nicht<br />
miteinander vergleichbar seien.<br />
Die Objektivität des Berichtes<br />
wird ohnehin dadurch geschmälert,<br />
dass die Sprecherin am Ende die<br />
Empfehlung ausgibt, man solle den<br />
neuen Personalausweis doch am<br />
besten nicht im Internet, sondern<br />
nur wie den bisherigen (also als rein<br />
körperliches Ausweisdokument)<br />
nutzen.<br />
kann er dann die Nachrichten ab‐<br />
hören.<br />
Der Skandal in Großbritannien<br />
begann bereits vor fünf Jahren und<br />
betraf nicht nur das Königshaus.<br />
Allerdings konzentrierte die Polizei<br />
ihre Ermittlungen ausschließlich auf<br />
dieses.<br />
Chefredakteur Coulson trat zu‐<br />
rück, bestreite aber bis heute von<br />
den Praktiken gewusst zu haben.<br />
Damit schien der Fall zunächst zu<br />
den Akten gelangt zu sein.<br />
Kürzlich präsentierte die New<br />
York Times jedoch einen neuen<br />
Zeugen. Dieser behauptet, Andy<br />
Coulson habe von dem Phone‐<br />
Hacking gewusst. Nun stehen neu‐<br />
er Ermittlungen in diesem Fall an.
ITTrends<br />
Sieger bei "IT2Green" stehen fest<br />
(BS) Im Technologiewettbewerb<br />
"Energieeffiziente IKT für den Mit‐<br />
telstand, Verwaltung und Wohnen<br />
‐ IT2Green", der Ende vergangenen<br />
Jahres vom Bundesministerium für<br />
Wirtschaft und Technologie gestar‐<br />
tet wurde, stehen die Sieger fest.<br />
Der Wettbewerb fördert die<br />
systemübergreifende Erhöhung der<br />
Energieeffizienz von Informations‐<br />
und Kommunikationstechnologien<br />
(IKT). Das Gesamtvolumen von<br />
IT2Green beträgt insgesamt rund<br />
60 Millionen Euro, von denen das<br />
Bundesministerium für Wirtschaft<br />
und Technologie ein Fördervolu‐<br />
men von 25 bis 30 Millionen Euro<br />
übernehmen wird.<br />
Der Bundesminister für Wirt‐<br />
schaft und Technologie, Rainer<br />
Brüderle: "Informations‐ und Kom‐<br />
munikationstechnologien durch‐<br />
dringen Wirtschaft und Gesell‐<br />
schaft mit rasantem Tempo. Digita‐<br />
le Inhalte und ihre Verbreitung<br />
über das Internet mit immer mehr<br />
Endgeräten kennzeichnen die Ent‐<br />
wicklung. Den damit einhergehen‐<br />
den zunehmenden Strom‐<br />
verbrauch wollen wir eindämmen.<br />
newsletter EGovernment 9<br />
Mit dem Programm IT2Green soll<br />
die Energieeffizienz der IKT deutlich<br />
erhöht werden. Die zur Förderung<br />
ausgewählten Projekte bieten<br />
dafür ein großes Potential."<br />
Nach der Entscheidung einer<br />
unabhängigen Expertenjury wer‐<br />
den zehn Projektkonsortien geför‐<br />
dert. In diesen Projekten geht es<br />
um Energieoptimierung durch<br />
Cloud‐Anwendungen, von Büro‐IKT<br />
Cloud Computing: IBM gewinnt<br />
(BS) IBM wurde in einer von<br />
Nemertes Research weltweit<br />
durchgeführten Befragung von<br />
über 2000 IT‐Entscheidern zum<br />
besten Cloud Computing Anbieter<br />
gewählt. IBM gewinnt damit den<br />
ersten PilotHouse Award für Cloud<br />
Computing des renommierten IT‐<br />
Analysten. Spitzenbewertungen<br />
gab es für Technologie, Kundenser‐<br />
vices und den hohen erkennbaren<br />
Zusatznutzen. Beste Noten vergab<br />
auch der jüngste Cloud Develop‐<br />
ment Report der Evans Data Corpo‐<br />
Im Rahmen von IT2Green wird energieeffiziente ITK gefördert. Foto: BS/BMWi<br />
ration: Für fast 30 Prozent der über<br />
400 befragten Softwareentwickler<br />
ist IBM der weltweit beste Private<br />
Cloud Anbieter. Bewertet wurden<br />
unter anderem Sicherheit, Zuver‐<br />
lässigkeit und Expertise.<br />
Die Nemertes PilotHouse<br />
Awards, die in verschiedenen Kate‐<br />
gorien verliehen werden, basieren<br />
auf der Befragung von über 2000<br />
Geschäftskunden, die bereits ent‐<br />
sprechende Produkte und Services<br />
in den jeweiligen Kategorien nut‐<br />
zen.<br />
und durch Messung, Analyse und<br />
Steuerung des IKT‐bedingten<br />
Verbrauchs sowie um IKT‐Konzepte<br />
zur Energieoptimierung von Funk‐<br />
netzen.<br />
Verzögerung um Jahre<br />
(BS) Die Einführung des Digital‐<br />
funks für Polizei und Rettungskräfte<br />
in Sachsen verzögert sich nicht nur<br />
erheblich. Der neue Funk wird auch<br />
deutlich teurer als ursprünglich<br />
geplant, wie das sächsische Innen‐<br />
ministerium gegenüber den Dresd‐<br />
ner Neuesten Nachrichten bestä‐<br />
tigte.<br />
Der Digitalfunk für die <strong>Behörden</strong><br />
und Organisationen mit Sicher‐<br />
heitsaufgaben (BOS) sollte in Sach‐<br />
sen schon seit den letzten einein‐<br />
halb Jahren schrittweise eingeführt<br />
werden und Ende dieses Jahres<br />
flächendeckend im Einsatz sein.<br />
Nach Angaben aus dem Innenmi‐<br />
nisterium soll die Funkinfrastruktur<br />
"flächen‐deckend im Wesentlichen<br />
Eine im Auftrag des Bundesminis‐<br />
teriums für Wirtschaft und Techno‐<br />
logie im Jahr 2009 durchgeführte<br />
Studie der Fraunhofer‐Institute für<br />
Zuverlässigkeit und Mikrointegrati‐<br />
on (Fraunhofer IZM) und für Sys‐<br />
tem‐ und Innovationsforschung<br />
(Fraunhofer ISI) zum Thema<br />
"Abschätzung des Energiebedarfs<br />
der weiteren Entwicklung der Infor‐<br />
mationsgesellschaft" kam zu dem<br />
Ergebnis, dass der IKT‐bedingte<br />
Stromverbrauch mit 55,4 TWh<br />
bereits 10,5 Prozent des gesamten<br />
Stromverbrauchs in Deutschland<br />
ausmacht.<br />
Ohne Gegenmaßnahmen ist<br />
nach den Erkenntnissen der Studie<br />
bis zum Jahr 2020 ein Anstieg um<br />
mehr als 20 Prozent auf dann rund<br />
66,7 TWh zu erwarten. IKT werden<br />
damit selbst zu Großverbrauchern<br />
elektrischer Energie.<br />
Weitere Informationen unter::<br />
www.it2green.de<br />
voraussichtlich bis Ende 2013 auf‐<br />
gebaut und mit Technik versehen<br />
sein". Neben einem<br />
"umfangreichen Abstimmungsbe‐<br />
darf zwischen Bund und Ländern"<br />
komme es weiterhin auch zu Ver‐<br />
zögerungen beim Aufbau der Infra‐<br />
struktur, vor allem der Einrichtung<br />
der Standorte für die Funkmasten.<br />
Ursprünglich sollten sachsenweit<br />
170 Antennen aufgestellt werden.<br />
Diese Zahl musste aufgrund der<br />
geographischen Begebenheiten auf<br />
235 Basisstandorte aufgestockt<br />
werden. Inzwischen stehen davon<br />
106. Die noch 2007 anberaumten<br />
Kosten von 175 Millionen Eu‐<br />
ro müssten wohl deutlich nach<br />
oben korrigiert werden.
PITS<br />
newsletter EGovernment 10
Nr. 453 / Berlin und Bonn 01. Oktober <strong>2010</strong><br />
Meldungen<br />
Stuxnet im Iran<br />
(BS) Der Stuxnet‐Wurm hat durch sein<br />
Wirken im Iran mittlerweile auch die welt‐<br />
weite Aufmerksamkeit erhalten. Dieser Com‐<br />
puterwurm befällt nämlich die Spezialsoft‐<br />
ware von Industrieanlagen und soll im irani‐<br />
schen Atomkraftwerk Buschehr sein. Von der<br />
Existenz Stuxnets weiß man bereits seit etwa<br />
drei Monaten, mittlerweile sollen mindes‐<br />
tens 14 iranische Betriebe infiziert sein. Die<br />
"Heimat" des Wurms ist die Siemens‐<br />
Software WinCC für die Virtualisierung von<br />
Prozessen. Schäden hat er allerdings noch<br />
keine angerichtet. Ebenso wie seinerzeit bei<br />
Conficker ist allerdings auch bei Stuxnet die<br />
wahre Absicht der Programmierer noch<br />
unklar. Im Moment scheint er sich nur einzu‐<br />
nisten und abzuwarten. Die Komplexität von<br />
Stuxnet weißt zumindest auf keinen Einzeltä‐<br />
ter, sondern eine kompetente Gruppe hin –<br />
sei sie nun staatlich oder von der Organisier‐<br />
ten Kriminalität.<br />
Mehr "IT‐Sicherheit" auf Seite 5.<br />
Cloud Computing‐Event<br />
in Köln und Bonn<br />
(BS) Am 6. Oktober veranstaltet der BIT‐<br />
KOM im Kölner E‐Werk eine hochkarätig<br />
besetzte Konferenz zum Thema "Cloud Com‐<br />
puting". Unter dem Titel "Evolution or Revo‐<br />
lution of IT‐Services" präsentieren Unterneh‐<br />
menslenker und ‐denker ihre Visionen und<br />
besten Anwender‐Projekte. Außerdem disku‐<br />
tieren sie die Potenziale und Herausforde‐<br />
rungen von Cloud Computing in Deutschland<br />
und weltweit . www.bitkom.org<br />
Konkreter wird es für <strong>Behörden</strong> am 14.<br />
Oktober in Bonn. Im Rahmen eines Füh‐<br />
rungskräfte Forums des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />
werden Anwendungsszenarien für Cloud<br />
Computing in der öffentlichen Verwaltung<br />
unter fachlicher Leitung von Fraunhofer<br />
FOKUS vorgestellt und diskutiert.<br />
Weitere Informationen zu dieser Veran‐<br />
staltung und zu weiteren Führungskräfte<br />
Foren des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> finden sich im<br />
Internet unter:<br />
www.fuehrungskraefte‐forum.de<br />
Mehr "Cloud Computing" auf Seite 6.<br />
(BS) Der IT‐Planungsrat des Bundes und der<br />
Länder hat nun die Nationale E‐Government Stra‐<br />
tegie beschlossen, mit der sich Bund, Länder und<br />
Gemeinden zum ersten Mal gemeinsam darauf<br />
verständigt haben, wie die elektronische Abwick‐<br />
lung von Verwaltungsangelegenheiten über das<br />
Internet weiterentwickelt werden soll.<br />
Die Beauftragte der Bundesregierung für Infor‐<br />
mationstechnik und aktuelle Vorsitzende des IT‐<br />
Planungsrats, Staatssekretärin Cornelia Rogall‐<br />
Grothe, zeigte sich zuversichtlich: "Mit der ge‐<br />
meinsamen E‐Government Strategie von Bund,<br />
Ländern und Gemeinden wird es uns gelingen, bei<br />
der von den Bürgern und Unternehmen gleicher‐<br />
maßen erwünschten Erledigung von <strong>Behörden</strong>an‐<br />
gelegenheiten über das Internet schneller voran‐<br />
zukommen."<br />
In der Nationalen E‐Government Strategie sind,<br />
ausgehend von einem Leitbild 2015, welches<br />
deutsches E‐Government zum internationalen<br />
Maßstab für effektive und effiziente Verwaltung in<br />
föderalen Strukturen machen soll, sechs Zielberei‐<br />
chen mit insgesamt 20 Ziele definiert, an denen<br />
sich die Projekte ausrichten sollen.<br />
Im ersten Bereich dieses Zielsystem wird festge‐<br />
legt, dass "sich die Qualität des E‐Government‐<br />
Angebots in erster Linie am Nutzen für Bürger,<br />
Unternehmen und Verwaltung bestimmt." Hier‐<br />
unter fallen u.a. Zielsetzungen hinsichtlich Zugang<br />
zum E‐Government, Barrierefreiheit und allgemei‐<br />
ner Nutzerfreundlichkeit.<br />
"Der (zweite) Zielbereich Wirtschaftlichkeit und<br />
Effizienz umfasst die wirtschaftliche, schnelle und<br />
qualitativ hochwertige Erfüllung der Aufgaben<br />
durch die Verwaltung". Kernthemen dieses Berei‐<br />
ches sind Prozessketten, E‐Government für Unter‐<br />
nehmen und IT als Mittel der Zusammenarbeit<br />
von Bund, Ländern und Gemeinden.<br />
"Transparenz, Datenschutz und Datensicher‐<br />
heit" sind Überschrift und gleichzeitig inhaltliche<br />
Ziele des dritten Bereiches.<br />
"Im (vierten) Zielbereich gesellschaftliche Teilha‐<br />
be geht es um die gezielte Förderung der Mitwir‐<br />
kung der Bürger und Unternehmen an der Gestal‐<br />
tung und dem Vollzug öffentlicher Aufgaben."<br />
Im vorletzten Aufgabenfeld nimmt die Nationale<br />
E‐Government Strategie "Zukunftsfähigkeit und<br />
Nachhaltigkeit" in den Blick. Bund, Länder und<br />
Kommunen sollen Innovationsfähigkeit und Ver‐<br />
änderungsbereitschaft durch jeweils eigene leis‐<br />
ISSN 1867-1993<br />
EGovernment Strategie: Die Segel sind gesetzt<br />
tungsstarke und kundenorientierte E‐<br />
Government‐Angebote unterstützen und selbst<br />
Innovationen fördern und nutzen, um diese<br />
Angebote laufend weiterzuentwickeln.<br />
Letzter in der Strategie angestrebter Zielebe‐<br />
reich ist die "leistungsfähige IT‐Unterstützung".<br />
Hier geht es u.a. um Fragen von Struktur, Stan‐<br />
dards und Interoperabilität auf nationaler wie<br />
internationaler Ebene, aber auch darum, ein<br />
auch in Krisensituationen funktionsfähiges E‐<br />
Government zu gewährleisten. Hierzu wird der<br />
IT‐Planungsrat die Umsetzung der notwendigen<br />
Maßnahmen aus dem "Nationalen Plan zum<br />
Schutz der Informationsinfrastrukturen" im<br />
Rahmen des Umsetzungsplans KRITIS unterstüt‐<br />
zen.<br />
Alle diese Handlungsfelder sollen nun durch<br />
den IT‐Planungsrat zu einer konkreten Planung<br />
zur Umsetzung und Finanzierung verdichtet und<br />
ein konkretes Maßnahmenportfolio erarbeitet<br />
und letztlich auch abgestimmt werden. Hier<br />
wird sich zeigen, ob die breitangelegte Diskussi‐<br />
on im Vorfeld der Verabschiedung der Strategie,<br />
dann wenn es tatsächlich konkret wird, auch zu<br />
schnellen und möglichst konsensualen Entschei‐<br />
dung bei der Umsetzung führt.<br />
Denn eine Woche vor Verabschiedung der<br />
Strategie hatte sich der IT‐Planungsrat zu einer<br />
Klausurtagung zusammengefunden, an der auch<br />
Mitglieder der Enquête‐Kommission "Internet<br />
und digitale Gesellschaft" des Deutschen Bun‐<br />
destages sowie Vertreter aus Wirtschaft, Wis‐<br />
senschaft und von den Gewerkschaften teilnah‐<br />
men. Auf dieser verhältnismäßig großen Bühne<br />
wurde die Frage erörtert, welche Projekte der IT<br />
‐Planungsrat als zentrales Gremium der IT‐<br />
Steuerung von Bund, Ländern und Gemeinden<br />
im kommenden Jahr vorantreiben soll und wie<br />
die Zusammenarbeit mit den verschiedenen<br />
Interessengruppen ausgestaltet wird.<br />
Diese Art der breitangelegten Debatte soll<br />
auch im Zuge der Umsetzung der Nationalen E‐<br />
Government‐Strategie fortgeführt und sogar zur<br />
gesellschaftlichen Diskussion ausgeweitet wer‐<br />
den, um deren Innovationskraft auch unter sich<br />
verändernden sozialen und technologischen<br />
Rahmenbedingungen zu erhalten.<br />
Es bleibt zu wünschen, dass am Ende jeder<br />
Debatte dann auch eine originär E‐Government<br />
strategische Entscheidung steht.
Studie<br />
(BS) Für Führungskräfte haben<br />
Verwaltungsreformen eine hohe<br />
Priorität, auf der Ebene der Minis‐<br />
terialverwaltung haben bisherige<br />
Modernisierungsbestrebungen<br />
aber nur bedingt Eingang gefun‐<br />
den. Ihr Nutzen wird meist kritisch<br />
beurteilt. Nur die Personalentwick‐<br />
lung und der Einsatz von IT werden<br />
positiv beurteilt. Zu diesem Ergeb‐<br />
nis kommen die Autoren der Studie<br />
"Verwaltungsführung heute" zu‐<br />
sammen mit dem <strong>Behörden</strong> Spie‐<br />
gel vorstellten.<br />
351 Führungskräfte aus der deut‐<br />
schen Ministerialverwaltung von<br />
Bund und Ländern sowie von aus‐<br />
gewählten Oberbehörden nahmen<br />
an der Befragung teil. Durchgeführt<br />
wurde diese von der Hertie School<br />
of Governance sowie den Universi‐<br />
täten Potsdam und Leipzig. Unter‐<br />
stützung erhielten die Wissen‐<br />
schaftler durch das von KPMG<br />
geförderte Institut für den öffentli‐<br />
chen Sektor. "80,9 Prozent der<br />
Befragten sehen den Budgetdruck<br />
newsletter EGovernment 2<br />
Verwaltungsreform: Skepsis bei Spitzenbeamten<br />
als größte Herausforderung an",<br />
erklärt Studienleiter Prof. Dr. Ger‐<br />
hard Hammerschmid von der Her‐<br />
tie School of Governance. Der Um‐<br />
gang mit kontinuierlich sinkenden<br />
Ressourcen bei gleichzeitig steigen‐<br />
den Ansprüchen an die Leistungs‐<br />
und Problemlösungsfähigkeit sei<br />
die zentrale Herausforderung an<br />
Führungskräfte in der öffentlichen<br />
Verwaltung. Die Mehrheit der<br />
Führungskräfte sei sich der Not‐<br />
wendigkeit von Verwaltungsmo‐<br />
dernisierung und der bestehenden<br />
Präsentierten die Ergebnisse der neuen Studie: (v.l.) Prof. Dr. Gerhard Ham‐<br />
merschmid von der Hertie School of Governance und Prof. Dr. Werner Jann,<br />
Universität Potsdam. Foto: BS/Fieseler<br />
Defizite bewusst. Die öffentliche<br />
Verwaltung wurde von 60 Prozent<br />
der Befragten als starr und nicht<br />
flexibel bezeichnet. Allerdings wer‐<br />
den bisherige Modernisierungsan‐<br />
strengungen meistens kritisch be‐<br />
urteilt.<br />
Lediglich der Personal‐ und Füh‐<br />
rungskräfteentwicklung und der<br />
Bürgerorientierung wird ein großer<br />
Nutzen bescheinigt. Trotz der viel‐<br />
fältigen und seit Längerem beste‐<br />
henden Modernisierungsbemü‐<br />
hungen ist das Ausmaß tatsächli‐<br />
cher Veränderungen in der Verwal‐<br />
tungsführung bisher insgesamt als<br />
eher gering zu beurteilen. Wäh‐<br />
rend sich die Führungskräfteent‐<br />
wicklung in den vergangenen zehn<br />
Jahren kaum verändert habe, treffe<br />
dies auf den Einsatz von Informati‐<br />
onstechnologien umso mehr zu.<br />
Die IT habe die Leistungsfähigkeit<br />
der öffentlichen Verwaltung maß‐<br />
geblich positiv beeinflusst.<br />
Trotz des Erkennens der Notwen‐<br />
digkeit von Verwaltungsmoderni‐<br />
sierung dominiert der traditionelle<br />
"Beamtenethos" das Selbstver‐<br />
ständnis der Führungskräfte. Doch<br />
auch einer Managementlogik ste‐<br />
hen die Führungskräfte offen ge‐<br />
genüber. Auffällig sind hingegen<br />
eine starke Distanzierung von einer<br />
politischen Rolle der Verwaltung<br />
und die Kritik an einer zunehmen‐<br />
den Politisierung der<br />
Verwaltung. So wer‐<br />
den die Umsetzung<br />
des politischen Auf‐<br />
trags und der politi‐<br />
sche Interessenaus‐<br />
gleich als weniger<br />
wichtige Kriterien<br />
guter Verwaltungs‐<br />
führung angesehen.<br />
Aufgeschlossen sind<br />
die Führungskräfte<br />
gegenüber einem<br />
modernen, mitarbei‐<br />
terorientierten Füh‐<br />
rungsverständnis.<br />
Allerding werden<br />
Führungsinstrumente<br />
nicht in dem Maße<br />
genutzt wie es mög‐<br />
lich wäre. Harte,<br />
zahlenbasierte Mana‐<br />
gementmethoden<br />
wie eine leistungsori‐<br />
entierte Bezahlung werden als<br />
weniger nützlich angesehen als<br />
bspw. Mitarbeitergespräche.<br />
"Maßnahmen zur Stärkung der<br />
Führungskompetenz und eine<br />
systematische Personalentwicklung<br />
sowie vor allem eine Reform des<br />
Dienstrechts werden als konstrukti‐<br />
ve Wege der Modernisierung ange‐<br />
sehen", erläutert Prof. Dr. Werner<br />
Jann von der Universität Potsdam<br />
weitere Erkenntnisse. So fordern<br />
60 Prozent der Befragten Verbesse‐<br />
rungen im Dienstrecht in Richtung<br />
Flexibilisierung, Leistungsanreizen<br />
sowie Sanktionsmöglichkeiten. Die<br />
Bedeutung von E‐Government<br />
sowie Reformen im Bereich des<br />
Budgetmanagements werden da‐<br />
gegen nicht ausreichend aner‐<br />
kannt.<br />
Link zur Studie als Executive Let‐<br />
ter hinter dem Bild unten.
ITÖPP<br />
"Wir brauchen weitere Leuchtturmprojekte"<br />
(BS) Während sich Öffentlich‐<br />
Private‐Partnerschaften (ÖPP) im<br />
Hoch‐ und Tiefbau mittlerweile –<br />
wenn auch auf einem vergleichs‐<br />
weise niedrigen Niveau – etabliert<br />
haben, sind sie im Bereich der In‐<br />
formationstechnologie (IT) heute<br />
noch eher die Ausnahme. Dabei<br />
können "IT‐ÖPP" durchaus ein<br />
geeignetes Instrumentarium für die<br />
Schaffung einer effizienteren Ver‐<br />
waltung darstellen, wie im Rahmen<br />
einer von Franz Drey, stellvertre‐<br />
tender Chefredakteur des Behör‐<br />
den <strong>Spiegel</strong>, moderierten, hochka‐<br />
rätig besetzten, Diskussionsrunde<br />
auf dem 5. Bundeskongress ÖPP<br />
des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> in der Stadt‐<br />
halle in Bonn‐Bad Godesberg erör‐<br />
tert wurde.<br />
"Die Skepsis gegenüber IT‐ÖPP ist<br />
in Deutschland besonders ausge‐<br />
prägt", konstatierte Claus Wechsel‐<br />
mann, Direktor für den Bereich IT<br />
und Dienstleistungen bei der ÖPP<br />
Deutschland AG. Dennoch blicke<br />
man bei der ÖPP Deutschland AG<br />
im Bereich IT‐ÖPP auf ein erfolgrei‐<br />
ches Jahr zurück. Insgesamt seien<br />
12 Beauftragungen für Beratung<br />
aus dem öffentlichen Raum in<br />
seinem Hause eingegangen. Kenn‐<br />
zeichnend für IT‐ÖPP sei, dass man<br />
mit diesen in der Zielsetzung etwas<br />
Spezielles erreichen, also einen<br />
grundlegenden Veränderungspro‐<br />
zess einleiten wolle. Somit seien sie<br />
keine Alternative zum "normalen<br />
Projektgeschäft". Oftmals sei –<br />
nicht nur im IT‐Bereich – die Rede<br />
davon, dass sich die öffentliche<br />
Verwaltung im Rahmen eines ÖPP<br />
dem Privaten ausliefern würde.<br />
Dieser Ausspruch und auch die<br />
dahinterliegende Grundhaltung<br />
seien jedoch vollkommen falsch.<br />
Der öffentliche Partner müsse sich<br />
eher die Frage stellen, wie er den<br />
privaten Partner am besten steu‐<br />
ern könne und die Verträge ent‐<br />
sprechend gestalten. Wichtig sei<br />
daher, sich im Rahmen eines ÖPP<br />
im Vorfeld strategisch zu positio‐<br />
nieren. Die Bedeutung der Strate‐<br />
gie betonend, würde Wechsel‐<br />
mann zukünftig auch lieber von<br />
"Strategischen Servicepartner‐<br />
schaften" sprechen, als die vielfach<br />
negativ konnotierten Begriffe ÖPP<br />
oder PPP zu verwenden.<br />
Dr. Christoph Baron, Direktor IT‐<br />
ÖPP bei der Siemens AG, sagte mit<br />
Blick auf die Erfahrungen, die er in<br />
der Stadt Würzburg bei der Umset‐<br />
newsletter EGovernment 3<br />
v.l.n.r.: Bernd Lehmann, Rolf Christiansen, Dr. Christoph Baron, Dr. Lothar<br />
Mackert und Claus Wechselmann sprachen auf dem Bundeskongress ÖPP<br />
über Chancen und Hindernisse Öffentlich‐Privater‐Partnerschaften im Bereich<br />
der Informationstechnologie. Foto: BS/Frank<br />
zung des ÖPP‐Projekts "Würzburg<br />
integriert" gesammelt hat, dass das<br />
Ausmaß des Know‐how‐Transfers,<br />
das es bei diesem ÖPP im E‐<br />
Government‐Bereich gegeben<br />
habe, so innerhalb der Verwaltung<br />
nicht möglich gewesen sei. Der<br />
Wandel von der funktions‐ zur<br />
fallorientierten Betrachtung habe<br />
u.a. zu einer Steigerung der Quali‐<br />
tät der Bürgerservices und einer<br />
Verringerung der Prozesslaufzeiten<br />
geführt.<br />
Baron lobte das Bundesministeri‐<br />
um für Verkehr, Bau und Stadtent‐<br />
wicklung für dessen Bemühungen,<br />
als "Sponsor" ÖPP‐Projekte im<br />
Hoch‐ und Tiefbau in Deutschland<br />
voranzutreiben und kritisierte, dass<br />
es für entsprechende Projekte im<br />
IT‐Bereich an einer solchen Unter‐<br />
stützung seitens des Bundes fehle:<br />
"Das (zuständige) Bundesinnenmi‐<br />
nisterium geht mit der Errichtung<br />
der Dienstleistungszentren mo‐<br />
mentan einen anderen Weg." Um<br />
ÖPP und anderen Modelle in<br />
Deutschland voranzutreiben, müs‐<br />
se allgemein eine Kultur etabliert<br />
werden, in der diejenigen, die be‐<br />
reit seien, sich in der öffentlichen<br />
Verwaltung ehrgeizige Ziele zu<br />
setzen, belohnt würden. Der<br />
"Innovationspreis PPP", den Bun‐<br />
desverband PPP und <strong>Behörden</strong><br />
<strong>Spiegel</strong> jährlich auf dem Effizienten<br />
Staat in Berlin überreichen, sei hier<br />
nur eine denkbare Form der Aner‐<br />
kennung.<br />
Rolf Christiansen, Landrat im<br />
Landkreis Ludwigslust und Mitglied<br />
im Präsidium des Deutschen Land‐<br />
kreistages, kann in seinem Verant‐<br />
wortungsbereich in Mecklenburg‐<br />
Vorpommern auf eine langjährige<br />
ÖPP‐Praxis im IT‐Bereich zurückbli‐<br />
cken. Bereits im Jahre 2001 wurde<br />
hier mit T‐Systems ein (2009 er‐<br />
neut geschlossener) Vertrag über<br />
die Entwicklung eines ÖPP‐Modells<br />
geschlossen, auf dessen Grundlage<br />
die gesamte IT‐Landschaft des<br />
Landkreises erneuert und verein‐<br />
heitlicht wurde. Hierdurch konnten<br />
Einsparungen im Service‐ und War‐<br />
tungsbereich ebenso erzielt wer‐<br />
den, wie eine höhere Flexibilität<br />
der Mitarbeiter bei gleichzeitig<br />
geringerem Schulungsaufwand.<br />
"Ohne die Partnerschaft wären wir<br />
nicht so leistungsfähig, um fünf<br />
Bürgerbüros anzubieten und zu‐<br />
sätzlich noch Aufgaben für die<br />
Landeshauptstadt Schwerin mit zu<br />
übernehmen", machte Christiansen<br />
den Erfolg des Ludwigsluster Pro‐<br />
jekts deutlich. Zudem stellte er klar,<br />
dass derartige Veränderungspro‐<br />
zesse "Chefsache" seien. Man müs‐<br />
se hierbei auch durchaus zu radika‐<br />
len Schritten greifen. So habe er im<br />
Rahmen der Neugestaltung der IT‐<br />
Landschaft bis auf drei Wahlbeam‐<br />
te sämtliche Führungspositionen<br />
neu besetzt. Eine Maßnahme die,<br />
wie Christiansen einräumte, in den<br />
alten Bundesländern allerdings<br />
undenkbar gewesen wäre.<br />
Für Bernd Lehmann, Co‐<br />
Dezernent Zentrale Dienste und<br />
Bürgerservice bei der Kreisstadt<br />
Siegburg und bekennender Skepti‐<br />
ker in Sachen IT‐ÖPP, liegt das<br />
Haupthemmnis für die Durchfüh‐<br />
rung derartiger Projekte in den<br />
hohen Transaktionskosten. Auch<br />
fehlt es Lehmann an der richtigen<br />
Unterstützung durch Land und<br />
Bund. Dabei sieht auch er Gebiete,<br />
wo eine ÖPP durchaus sinnvoll<br />
wäre. Exemplarisch nannte er den<br />
Bereich der Kfz‐Wunsch‐<br />
kennzeichen, wo es bundesweit<br />
rund 350 verschiedene Insellösun‐<br />
gen gebe, wobei sich dies auch<br />
einheitlich durch einen Privaten<br />
umsetzen ließe. Doch tue man sich<br />
in Deutschland in Fragen der Stan‐<br />
dardisierung noch schwer. Viel‐<br />
mehr gelte bislang: "Jeder macht<br />
etwas für sich", so Lehmann. Dies<br />
habe u.a. dazu geführt, dass NRW<br />
heute die schwierigste kommunale<br />
IT‐Landschaft mit zahlreichen kom‐<br />
munalen IT‐Dienstleistern habe.<br />
Hier forderte er nachdrücklich<br />
einen "Bereinigungsprozess". Oh‐<br />
nehin sei er auch der Ansicht, dass<br />
der reine IT‐Betrieb durch Private<br />
besser und günstiger umzusetzen<br />
sei, als durch öffentliche Einheiten.<br />
Sein Fazit: Egal ob ÖPP oder nicht,<br />
die Kommunen müssten im IT‐<br />
Bereich ihre Hausaufgaben ma‐<br />
chen. Hier sei in den letzten Jahren<br />
nur an der Oberfläche gearbeitet<br />
worden.<br />
Dr. Lothar Mackert, als Verant‐<br />
wortlicher für den Bereich ÖPP bei<br />
IBM Deutschland u.a. auch für das<br />
Projekt Herkules, die Modernisie‐<br />
rung der "weißen IT" der Bundes‐<br />
wehr zuständig, wandte sich gegen<br />
die oftmals falsche Darstellung des<br />
derzeit europaweit größten ÖPP‐<br />
Projektes in den Medien. Bei acht<br />
von zehn Teilprojekten befinde<br />
man sich absolut im Zeitplan. Le‐<br />
diglich bei zweien haben man<br />
nachsteuern müssen, was zu einer<br />
zeitlichen Verzögerung geführt<br />
habe.<br />
Generell sei es bei ÖPPs im IT‐<br />
Bereich wichtig, die IT als zentralen<br />
Faktor der Verwaltungsmodernisie‐<br />
rung zu begreifen und in diesen<br />
Prozess mit einzubeziehen. "Die<br />
Effizienzgewinne kommen nicht<br />
aus der IT, sondern durch die IT",<br />
brachte Mackert die Notwendigkeit<br />
der Kombination von technischer<br />
und organisatorischer Modernisie‐<br />
rung auf eine einfache Formel.<br />
Im Hinblick auf die Kooperations‐<br />
formen forderte Mackert nicht nur<br />
die verstärkte Zusammenarbeit<br />
von Staat und Wirtschaft, sondern<br />
auch der öffentlichen Gebietskör‐<br />
perschaften untereinander. Man<br />
müsse eine zusätzliche Ebene Öf‐<br />
fentlich‐Öffentlicher Partnerschaf‐<br />
ten (ÖÖP) einziehen. "Nur dann<br />
können die Effizienzen gehoben<br />
werden.<br />
Abschließend erklärte Mackert,<br />
dass man im Bereich der IT‐ÖPP in<br />
den vergangenen zwölf Monaten<br />
große Fortschritte gemacht habe,<br />
insbesondere für die Bundesebene<br />
gelte jedoch: "Wir brauchen weite‐<br />
re Leuchtturmprojekte in Deutsch‐<br />
land!" www.dppp.de
ITStrategie<br />
Strategiedefizit im öffentlichen Sektor<br />
(BS) Mehr interkommunale<br />
Zusammenarbeit wagen und in<br />
der Führung strategischer denken.<br />
Zu diesen Ergebnissen kam in<br />
dieser Woche eine von IBM<br />
Deutschland organisierte Podi‐<br />
umsdiskussion<br />
Im Mittelpunkt der Diskussion<br />
stand die Frage, wie angesichts<br />
knapper Kassen die Verwaltungs‐<br />
strukturen durch Informations‐<br />
technologien verbessert werden<br />
können. "Es ist möglich, in ganz<br />
Deutschland mit vier Rechenzent‐<br />
ren auszukommen", erklärte Gerd<br />
Schürmann, Leiter des FOKUS E‐<br />
Government‐Labors am Fraunho‐<br />
fer Institut FOKUS. Dies könne<br />
jedoch nur gelingen, wenn sich<br />
Kommunen in diesem Bereich<br />
besser aufstellen und mehr Zu‐<br />
sammenarbeit wagen.<br />
Ähnlicher Ansicht ist Michael A.<br />
Maier, Geschäftsbereichsleiter<br />
Öffentlicher Dienst vom Veranstal‐<br />
ter. "Die IT wird bisher nur punktu‐<br />
ell genutzt." Die Finanz‐ und Wirt‐<br />
schaftskrise, als Chance um syste‐<br />
newsletter EGovernment 4<br />
Eine lebhafte Diskussion führten Günter Tebbe von der Bertelsmann Stiftung,<br />
Hannovers Kämmerer Dr. Marc Hansmann, Michael A. Maier, Geschäftsbe‐<br />
reichsleiter Öffentlicher Dienst bei IBM Deutschland, Gerd Schürmann, Leiter<br />
des FOKUS E‐Government‐Labors am Fraunhofer Institut FOKUS.<br />
matisch über Strukturen und Pro‐<br />
zesse nachzudenken, sei bei den<br />
Kommunen noch gar nicht ange‐<br />
kommen. Es fehle an einer strate‐<br />
gischen Ausrichtung. Dabei müsse<br />
Foto: BS/Fieseler<br />
auch über neue Geschäftsmodelle<br />
nachgedacht werden.<br />
Dieser letzten Aussage wider‐<br />
sprachen jedoch die Vertreter der<br />
Kommunen. So sei es bei einer<br />
Kommune gar nicht möglich über<br />
neue Geschäftsmodelle nachzu‐<br />
denken, da die Kommune feste,<br />
hoheitliche Aufgaben in den unter‐<br />
schiedlichsten Bereichen erfüllen<br />
müsse. "Kein Konzern würde sich<br />
so aufstellen wie eine Stadt", er‐<br />
klärte Dr. Marc Hansmann, Käm‐<br />
merer der Stadt Hannover. Gleich‐<br />
zeitig wies er darauf hin, dass es zu<br />
viele Widerstände gegen netz‐<br />
werkartige Lösungen gebe.<br />
Eine strategische Ausrichtung sei<br />
erst gar nicht möglich, weil Kom‐<br />
munalpolitik zu konkret sei und die<br />
Veränderung von Prozessen zu<br />
aufwendig. Diese sei aber unbe‐<br />
dingt notwendig ebenso wie ein<br />
umfassendes Controlling um die<br />
Erreichung strategischer Ziele zu<br />
überprüfen, erklärte Günter Tebbe<br />
von der Bertelsmann Stiftung.<br />
Zuerst müsse es eine Strategie<br />
geben, die über eine Wahlperiode<br />
hinausreiche. Erst dann sei daran<br />
zu denken, über interkommunale<br />
Zusammenarbeit und die Nutzung<br />
von IT den Haushalt zu entlasten.
ITSicherheit/PITS<br />
Kontrollzentrum im Taschenformat<br />
(BS) Eine Umfrage unter IT‐<br />
Security‐Verantwortlichen zeigt,<br />
dass Echtzeit‐Informationen zur<br />
Sicherheitslage im eigenen Netz‐<br />
werk immer relevanter werden. Ein<br />
IT‐Sicherheitsspezialist hat nun die<br />
erste iPhone App für das Mobile<br />
Security Monitoring vorgestellt.<br />
Mittels Monitoring‐Software<br />
können sich Sicherheitsverantwort‐<br />
liche am PC schnell einen Überblick<br />
über den Sicherheitsstatus ihrer IT<br />
verschaffen. So manchem ist das<br />
allerdings nicht mehr schnell ge‐<br />
nug, wie eine aktuelle Umfrage<br />
unter 80 IT‐Sicherheits‐<br />
verantwortlichen sehr großer Orga‐<br />
nisationen zeigt, die im Auftrag von<br />
AMPEG durch das Meinungsfor‐<br />
schungsinstitut Innofact durchge‐<br />
führt wurde. Fast die Hälfte der<br />
Befragten hält es für wichtig, sich<br />
jederzeit selbst nahezu in Echtzeit –<br />
und unabhängig von ihrem Aufent‐<br />
haltsort – über das aktuelle Securi‐<br />
ty Level in ihrem Netzwerk infor‐<br />
mieren zu können. Vor allem Zero‐<br />
Day‐Exploits machen die Reaktions‐<br />
geschwindigkeit auf neue Bedro‐<br />
hungen immer mehr zum mitent‐<br />
scheidenden Faktor. Diesem Bedarf<br />
trägt eine der ersten iPhone Apps<br />
für IT‐Security‐Verantwortliche<br />
Rechnung, die die Sicherheitsex‐<br />
perten von AMPEG kürzlich vorge‐<br />
stellt haben. Die App ist ein mobi‐<br />
les Frontend für die Monitoring‐<br />
Software AMPEG Security<br />
Lighthouse, eine Lösung für das<br />
Security Level Management großer<br />
Netzwerke. Die Software gleicht<br />
laufend die Vorgaben für die Si‐<br />
cherheit mit dem tatsächlichen<br />
Schutzstatus aller Systeme im Netz<br />
ab und zeigt unter anderem in<br />
Ampelfarben permanent das aktu‐<br />
newsletter EGovernment 5<br />
Den Sicherheitsstatus einzelner Län‐<br />
der oder Standorte können sich Si‐<br />
cherheitsverantwortliche in Ampel‐<br />
farben anzeigen lassen. Auch Details<br />
zum Status einzelner Systeme kön‐<br />
nen angezeigt werden.<br />
Foto: BS/AMPEG<br />
elle Schutzlevel an. Security Officer<br />
können so auf einen Blick Schwach‐<br />
punkte erkennen und Maßnahmen<br />
zu deren Behebung einleiten – nun<br />
auch auf Reisen und vom iPhone<br />
aus.<br />
Mehr zu diesem Thema in der<br />
Oktober‐Ausgabe des <strong>Behörden</strong><br />
<strong>Spiegel</strong>, unter www.security‐<br />
lighthouse.de/de/<br />
MobileSecurityMonitoring.php<br />
oder bei AMPEG auf der PITS, am<br />
Stand 14 im Atrium Lichthof und<br />
beim Vortrag im Fachforum<br />
"Informationssicherheit: Manage‐<br />
ment und Monitoring" am 07.<br />
Oktober ab 11:20 Uhr.<br />
www.public‐it‐security.de<br />
DeMail auf der PITS<br />
(BS) Mit De‐Mail sollen die Vor‐<br />
aussetzungen für eine zweite Ge‐<br />
neration der E‐Mail geschaffen<br />
werden, damit Bürger, Unterneh‐<br />
men und Verwaltung sicher, ver‐<br />
bindlich und nachweisbar elektro‐<br />
nische Nachrichten miteinander<br />
austauschen können.<br />
Die Zustellung von De‐Mails ist<br />
im Vergleich zu herkömmlichen E‐<br />
Mails nachweisbar. Der Absender<br />
erhält eine Meldung darüber, dass<br />
er seine Nachricht versendet hat,<br />
an wen er sie gemailt hat und<br />
wann sie im Postfach des Empfän‐<br />
gers eingegangen ist. Der elektroni‐<br />
sche Nachrichtenaustausch mit De‐<br />
Mail ist für Absender und Empfän‐<br />
ger rechtsverbindlich, da De‐Mail<br />
auf definierten und staatlich über‐<br />
prüften Eigenschaften beruht.<br />
Den Dienst dürfen nur zertifizier‐<br />
te Unternehmen anbieten, die<br />
durch das Bundesamt für Sicher‐<br />
heit in der Informationstechnik<br />
(BSI) überprüft wurden.<br />
Nach Verabschiedung des ge‐<br />
planten De‐Mail‐Gesetzes startet<br />
De‐Mail voraussichtlich im kom‐<br />
menden Jahr.<br />
Das Bundesinnenministerium hat<br />
den Pilotbetrieb von De‐Mail unter<br />
Beteiligung mehrerer Großunter‐<br />
nehmen koordiniert und präsen‐<br />
tiert den elektronischen Nachrich‐<br />
tenverkehr am 6. Oktober <strong>2010</strong> im<br />
Rahmen eines Fachforums auf dem<br />
Kongress PITS <strong>2010</strong>: Sicherheit in<br />
virtualisierten Welten vom 6. – 7.<br />
Oktober <strong>2010</strong> im dbb forum berlin<br />
vor. Neben juristischen Aspekten<br />
der De‐Mail werden auch Fragen<br />
zur Akkreditierung und Zertifizie‐<br />
rung erörtert sowie Praxisberichte<br />
der Provider vorgestellt.<br />
www.public‐it‐security.de<br />
Internetsicherheit in Österreich<br />
(BS) Im Rahmen einer Kooperati‐<br />
on von GovCERT und CERT.at wur‐<br />
de der erste Sicherheitsreport zur<br />
Lage der Internetsicherheit in Ös‐<br />
terreich vorgelegt. Der Report gibt<br />
einerseits Auskunft über Aufgabe<br />
und Funktion des österreichischen<br />
CERT (Computer Emergency Res‐<br />
ponse Team) und zeigt anderer‐<br />
seits, wie es mit dem<br />
"Schädlingsbefall" der österreichi‐<br />
schen PCs aussieht. Das CERT<br />
Austria und GovCERT wurden 2007<br />
als gemeinsame Initiative vom<br />
Bundeskanzleramt und der Inter‐<br />
net Foundation Austria (IPA) ge‐<br />
gründet und nahmen im März<br />
2008 ihre operative Arbeit auf. Die<br />
Hauptaufgabe des CERT besteht in<br />
der aktuellen und bewerteten<br />
Verteilung von Informationen zu<br />
akuten Sicherheitsbedrohungen im<br />
Internet. Das privatwirtschaftlich<br />
geführte CERT.at arbeitet mit dem<br />
GovCERT des Bundeskanzleramts<br />
auf Basis einer Public Private Part‐<br />
nership zusammen. Den Report zur<br />
Internetsicherheit in Österreich<br />
gibt es hier zum Download.<br />
CERTS aus Bund und Ländern<br />
stellen sich auch in einem Fachfo‐<br />
rum bei der PITS <strong>2010</strong> vor, die am<br />
6. und 7. Oktober in Berlin stattfin‐<br />
det. Zum Schwerpunkthema<br />
"Sichere mobile Kommunikation<br />
und CERTS" wird unter anderem<br />
Michael Hange, Präsident Bundes‐<br />
amt für Sicherheit in der Informati‐<br />
onstechnik (BSI) sprechen.<br />
www.public‐it‐security.de
Cloud Computing<br />
Cloud in der öffentlichen Verwaltung<br />
(BS) Im Zuge der wachsenden<br />
Komplexität von IT‐Infrastrukturen<br />
sowie der steigenden Anzahl an<br />
Servern, Desktops oder Anwendun‐<br />
gen stehen <strong>Behörden</strong> heutzutage<br />
zunehmend vor neuen Herausfor‐<br />
derungen. Hinzu kommt der demo‐<br />
graphische Faktor, der mit einer<br />
erhöhten Lebenserwartung und<br />
newsletter EGovernment 6<br />
damit längeren Arbeitszeiten sowie<br />
eines wachsenden Fachkräfteman‐<br />
gels einhergeht. Zur Lösung dieser<br />
Herausforderungen leistet das<br />
Thema Cloud Computing einen<br />
wichtigen Beitrag. Doch was steckt<br />
hinter diesem neuen Trend?<br />
"Cloud Computing" bezeichnet<br />
primär den Ansatz, abstrahierte IT‐<br />
Infrastrukturen (etwa Rechenkapa‐<br />
zität, Datenspeicher ‐ IaaS), fertige<br />
Programmpakete (SaaS) und Pro‐<br />
grammierumgebungen (PaaS)<br />
dynamisch an den Bedarf ange‐<br />
passt über Netzwerk zur Verfügung<br />
zu stellen.<br />
Ein zentraler Punkt des Konzepts<br />
ist, dass die Bereitstellung basie‐<br />
rend auf der Kombination aus vir‐<br />
tualisierten Rechenzentren und<br />
modernen Webtechnologien voll‐<br />
automatisch erfolgen kann.<br />
Sekundär geht es bei "Cloud<br />
Computing" auch darum, alles als<br />
dynamisch nutzbaren Dienst zur<br />
Verfügung zu stellen, sei es nun<br />
Rechenkapazität, Buchhaltung,<br />
eine fertige Software‐Lösung oder<br />
beliebige andere Dienste. Im Zent‐<br />
rum steht dabei die Idee der un‐<br />
endlichen Ressourcen, die völlig<br />
frei ohne jegliche Verzögerung an<br />
den tatsächlichen Bedarf angepasst<br />
werden können.<br />
Dass dieses Thema bereits in der<br />
öffentlichen Verwaltung diskutiert<br />
wird, hat das kürzlich stattgefunde‐<br />
Eckpunktepapier zur ITSicherheit bei Cloud Computing<br />
(BS) Das Bundesamt für Sicher‐<br />
heit in der Informationstechnik<br />
(BSI) hat ein Eckpunktepapier zum<br />
Thema Informationssicherheit bei<br />
Cloud Computing veröffentlicht<br />
und zur Diskussion gestellt.<br />
Das Eckpunktepapier definiert<br />
Mindestsicherheitsanforderungen<br />
an Anbieter von Cloud‐Lösungen<br />
und soll als Diskussionsgrundlage<br />
für den Dialog mit Anbietern und<br />
Anwendern dienen. Ziel des BSI ist<br />
es, gemeinsam mit den Marktteil‐<br />
nehmern sachgerechte Sicherheits‐<br />
anforderungen an Cloud Compu‐<br />
ting zu erarbeiten, die zur sicheren<br />
Bereitstellung von Cloud‐Dienst‐<br />
leistungen herangezogen werden<br />
sollten.<br />
Die Anbieter und Anwender von<br />
Cloud‐Lösungen, sowie auch ande‐<br />
re fachlich Interessierte haben bis<br />
zum 3. Januar 2011 die Gelegen‐<br />
heit, den Entwurf des BSI zu den<br />
Mindestsicherheitsanforderungen<br />
beim Cloud Computing zu diskutie‐<br />
ren und zu kommentieren. Dies<br />
kann entweder im direkten Dialog<br />
mit dem BSI per E‐Mail unter<br />
cloudsecurity@bsi.bund.de oder<br />
im Online‐Netzwerk XING gesche‐<br />
hen. Dort hat das BSI das Forum<br />
"Cloud Security" in der Diskussions‐<br />
gruppe "IT‐Grundschutz" angelegt.<br />
Das Eckpunktepapier ist hier<br />
online abrufbar.<br />
ne Führungskräfte Forum des Be‐<br />
hörden <strong>Spiegel</strong> und Fraunhofer<br />
FOCUS gezeigt. Im Hinblick auf das<br />
Thema Cloud Computing standen<br />
dabei die Themen Virtualisierung<br />
und Sicherheit im Fokus.<br />
Eine zentrale Herausforderung<br />
im Rahmen der technisch‐<br />
organisatorische Nutzung von<br />
Clouds stellen die hohen Anforde‐<br />
rungen an IT‐Sicherheit und Daten‐<br />
schutz für die öffentliche Verwal‐<br />
tung dar. Diese Sicherheitsbeden‐<br />
ken sind nachvollziehbar und in<br />
Teilen auch gerechtfertigt, aber<br />
auch hier gibt es Lösungsbausteine<br />
und ‐konzepte, die wichtige Aspek‐<br />
te von Governance und Complian‐<br />
ce unter Cloud‐Gesichtspunkten<br />
berücksichtigen.<br />
Die CONET Solutions GmbH bie‐<br />
tet zahlreiche Konzepte auf Basis<br />
von ITIL, die nicht nur den Weg,<br />
sondern auch die Risiken und Vor‐<br />
teile hin zu einer leistungsfähigeren<br />
IT‐Infrastruktur aufzeigen.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.conet.de<br />
Cloud‐Computing ist auch ein<br />
Schwerpunktthema der diesjähri‐<br />
gen Kongressmesse PITS am 6.<br />
Oktober <strong>2010</strong> in Berlin. Ein Forum<br />
wird sich speziell mit dem Thema<br />
"Sicheres Cloud‐Computing für<br />
Verwaltungen" auseinandersetzen.<br />
Im Rahmen einer Podiumsdiskussi‐<br />
on werden Experten über das The‐<br />
ma: "Sicher und effizient – die Be‐<br />
hörden‐Cloud" diskutieren.<br />
www.public‐it‐security.de
BIENE/Initiative D21<br />
Start der neuen BIENETestphase<br />
(BS) Der diesjährige BIENE‐<br />
Wettbewerb der Aktion Mensch<br />
und der Stiftung Digitale Chancen<br />
tritt in eine neue Wettbewerbspha‐<br />
se ein: Erstmals in der Geschichte<br />
der BIENE (Barrierefreies Internet<br />
eröffnet neue Einsichten) werden<br />
nun alle Prozesse einer Webseite<br />
auf ihre Barrierefreiheit geprüft.<br />
Von den ursprünglich 224 Bewer‐<br />
bungen sind es 128 Wettbewerbs‐<br />
beiträge, die derzeit die sogenann‐<br />
te Prozess‐Testphase durchlaufen.<br />
Analysiert wird die Barrierefreiheit<br />
von Online‐Transaktionen wie<br />
Einkauf, Überweisung oder die<br />
behördliche Antragstellung. Die<br />
Kriterien des Prüfverfahrens be‐<br />
rücksichtigen dabei alle Transakti‐<br />
onsschritte. Bei einem Online‐<br />
Einkauf sind das beispielsweise:<br />
Registrierung, Artikelsuche, Bestel‐<br />
lung, Bezahlung bis hin zur Be‐<br />
schwerdeabwicklung. Wir richten<br />
unser Augenmerk in diesem Jahr<br />
auf vorbildliche Prozesse und se‐<br />
hen uns die verschiedenen techni‐<br />
schen Lösungen genau an, erläu‐<br />
tert Jutta Croll, Geschäftsführerin<br />
der Stiftung Digitale Chancen.<br />
newsletter EGovernment 7<br />
Der prozentuale Anteil der kom‐<br />
plexen Webseiten, die die strengen<br />
BIENE‐Kriterien erfüllen, ist in die‐<br />
sem Jahr weiter gestiegen: Nur<br />
noch 23 Prozent der Wettbewerbs‐<br />
beiträge sind einfache, die restli‐<br />
chen 77 Prozent komplexe Angebo‐<br />
te. Es zeigt sich deutlich, dass wir<br />
mit dem Fokus auf Prozesse ein<br />
richtiges und wichtiges Bewer‐<br />
tungskriterium anlegen, sagt Iris<br />
Cornelssen, Projektleiterin der<br />
BIENE bei der Aktion Mensch<br />
Seit 2003 prämieren die Aktion<br />
Mensch und die Stiftung Digitale<br />
Chancen die besten deutschspra‐<br />
chigen barrierefreien Angebote<br />
von Unternehmen und Organisati‐<br />
onen, <strong>Behörden</strong> und Ministerien,<br />
Städten und Gemeinden sowie<br />
Vereinen und Verbänden im Inter‐<br />
net mit einer BIENE. Bislang wur‐<br />
den bereits über 100 Webseiten<br />
von einer hochkarätig besetzten<br />
Jury ausgezeichnet.<br />
Die Preisverleihung findet am 10.<br />
Dezember <strong>2010</strong> in Berlin statt.<br />
Weitere Informationen zum Wett‐<br />
bewerb gibt es unter:<br />
www.biene‐wettbewerb.de<br />
"Enquête um 12!"<br />
(BS) Erstmals fand am Mittwoch<br />
in der Deutschen Parlamentari‐<br />
schen Gesellschaft in Berlin die<br />
Dialogreihe "Enquête um 12!" der<br />
Initiative D21 statt. Damit setzt die<br />
Initiative D21 ihren seit 1999 einge‐<br />
schlagenen Weg fort und engagiert<br />
sich gemeinsam mit ihren Partnern<br />
aus Politik und Wirtschaft für die<br />
digitale Gesellschaft in Deutsch‐<br />
land. Mitglieder der Initiative D21<br />
und der Enquête‐Kommission<br />
"Internet und digitale Gesellschaft"<br />
werden dieses Format zukünftig<br />
regelmäßig nutzen, um die Heraus‐<br />
forderungen einer Gesellschaft im<br />
Wandel durch die digitale Revoluti‐<br />
on zu diskutieren.<br />
Thema der Veranstaltung war<br />
das Vertrauen in die digitale Welt<br />
und damit einer der zentralen<br />
Punkte für eine Überwindung der<br />
Skepsis gegenüber den neuen Me‐<br />
dien. Die Veranstaltungsreihe wird<br />
am 1. Dezember mit dem Thema<br />
"Open Government" fortgesetzt.<br />
Aus den Diskussionen wurde<br />
deutlich, dass Vertrauen in jeder<br />
Hinsicht das höchste Gut einer<br />
funktionierenden Beziehung ist.<br />
Fehlt dieses, können die digitalen<br />
Medien nie ihr volles Potenzial für<br />
die gesellschaftliche Entwicklung<br />
entfalten. Dabei kann man die 18<br />
Millionen Offliner in Deutschland<br />
nur für das Internet begeistern,<br />
wenn man neben der gezielten<br />
Förderung auch auf die Bedürfnisse<br />
dieser gesellschaftlichen Gruppen<br />
eingeht.<br />
Mit ihrem heterogenen Netz‐<br />
werk hat die Initiative D21 dafür<br />
bereits wichtige Schritte getan. Ob<br />
(N)ONLINER Atlas, Bildungsprojekt<br />
oder Gütesiegelboard, die Arbeit<br />
der Initiative D21 ist darauf ausge‐<br />
richtet, dass das Vertrauen der<br />
Bevölkerung in die neuen Medien<br />
weiter wächst.<br />
Gemeinsam mit Mitgliedern des<br />
Deutschen Bundestages möchte<br />
die Initiative D21 mit ihrem neuen<br />
Veranstaltungsformat eine breite<br />
politische und gesellschaftliche<br />
Debatte über die Folgen, die Chan‐<br />
cen und die Herausforderungen<br />
der Informationsgesellschaft ansto‐<br />
ßen.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.initiatived21.de
Personelles/Rankings<br />
Führungswechsel bei Cisco<br />
(BS) Michael Ganser wird beim IT<br />
‐Unternehmen Cisco ab sofort<br />
zusätzlich zur DACH‐Region<br />
(Deutschland, Österreich und<br />
Schweiz) die Strategie‐ und Ge‐<br />
schäftsentwicklung der größten<br />
und globalen Cisco‐Kunden in Euro‐<br />
pa leiten. Bisher war Ganser in<br />
Doppelfunktion Senior Vice Presi‐<br />
dent DACH und Vorsitzender der<br />
Geschäftsführung von Cisco in<br />
Deutschland. Die Deutschland‐<br />
Gesamtgeschäftsführung gibt Gan‐<br />
ser an Carlo Wolf ab.<br />
Carlo Wolf, seit<br />
August 2009 als<br />
Vice President<br />
und Mitglied<br />
der Geschäfts‐<br />
führung von<br />
Cisco Deutsch‐<br />
land als Chief<br />
Sales Officer für<br />
den Vertrieb in<br />
Deutschland<br />
verantwortlich, war zuvor Vice<br />
President der Alpine‐Region und<br />
hatte bereits seit August 2006 die<br />
Gesamtführung der beiden Länder<br />
Schweiz und Österreich inne.<br />
(BS) Die Europäische Kommission<br />
veröffentlichte diese Woche die<br />
Ergebnisse des EU Wettbewerbsin‐<br />
dex für Regionen <strong>2010</strong>. Aus<br />
Deutschland kamen Darmstadt und<br />
Oberbayern unter die TOP 10 der<br />
innovativsten Regionen Europas.<br />
Hamburg folgt auf Platz 12, Berlin<br />
auf Platz 17. Das holländische Ut‐<br />
recht gilt als wettbewerbsfähigste<br />
Region Europas während Schwe‐<br />
dens Hauptstadt Stockholm von<br />
den Forschern als innovativste<br />
Region eingestuft wurde. Schlüs‐<br />
selkriterien zur Erstellung des Index<br />
waren neben klassischen Kriterien<br />
wie Infrastruktur, Bildung und Ge‐<br />
sundheit auch die Bereiche Tech‐<br />
newsletter EGovernment 8<br />
Michael Ganser<br />
ist seit August<br />
2009 Senior<br />
Vice President<br />
DACH und war<br />
bislang in Perso‐<br />
nalunion Vorsit‐<br />
zender der Ge‐<br />
schäftsführung<br />
von Cisco DACH.<br />
In dieser Position sowie zuvor als<br />
Geschäftsführer von Cisco Deutsch‐<br />
land entwickelte er seit August<br />
2005 den Standort zum zweitgröß‐<br />
ten Markt für Cisco weltweit. Cisco<br />
Deutschland wurde in dieser Zeit<br />
mehrfach als "Bester Arbeitsgeber<br />
Deutschlands" ausgezeichnet.<br />
Zum vergangenen Geschäftsjahr<br />
hatte Cisco seine Aktivitäten in<br />
Deutschland, Österreich und der<br />
Schweiz zur DACH‐Region zusam‐<br />
mengefasst.<br />
Innovativste Regionen: Darmstadt und Oberbayern vorne<br />
Impressum<br />
nologie und der Reifegrad der Wirt‐<br />
schaft. Darmstadt und Oberbayern<br />
erreichten ihre gute Position insbe‐<br />
sondere durch ihre starke Soft‐<br />
wareindustrie. So gilt die Region<br />
um Darmstadt mit Europas größ‐<br />
tem "Software‐Cluster" als Silicon<br />
Valley Europas. Karl‐Heinz Strei‐<br />
bich, Vorsitzender des Vorstands<br />
der Software AG, Europas viert‐<br />
größtem Softwarekonzern, kom‐<br />
mentierte das gute Abschneiden:<br />
"Die Software‐Industrie ist schon<br />
heute eine der Schlüsselindustrien<br />
für Prozessinnovationen und Pro‐<br />
duktivitätssteigerungen – ihre Be‐<br />
deutung wird in den kommenden<br />
Jahren weiter wachsen. Wirtschaft<br />
Bremen: Das Land der Onliner<br />
(BS) Der aktuelle (N)ONLINER<br />
Atlas hat wieder gezeigt: Bremen<br />
ist das Land der Onliner. 80,2 Pro‐<br />
zent der Bremer nutzen bereits das<br />
Internet. Damit liegt das kleinste<br />
Bundesland acht Prozentpunkte<br />
über dem Bundesdurchschnitt und<br />
zeigt deutlich, dass kein anderes<br />
Bundesland seine Bevölkerung so<br />
gut an die digitale Welt heranführt<br />
wie die Hansestadt an der Weser.<br />
Zwei Hauptgründe: Ein kontinu‐<br />
ierlicher Ausbau von Breitband, der<br />
den komfortablen und schnellen<br />
Zugang zum Internet erst ermög‐<br />
licht und die Fürsorge und das<br />
Eingehen auf die Bedürfnisse der<br />
gesellschaftlichen Gruppen, die<br />
bisher nicht oder kaum das Inter‐<br />
net nutzen.<br />
Martin Günthner, Wirtschaftsse‐<br />
nator der Freien Hansestadt Bre‐<br />
men, freut sich über die Entwick‐<br />
lung: "Das Internet ist nicht nur die<br />
größte Informationsquelle der<br />
Menschheitsgeschichte und damit<br />
zunehmend die Basis einer aufge‐<br />
klärten Gesellschaft, sondern es<br />
bildet auch die Grundlage für einen<br />
wirtschaftlich erfolgreichen Stand‐<br />
und Politik müssen<br />
gemeinsam mit wei‐<br />
teren Investitionen in<br />
Forschung, Entwick‐<br />
lung und Arbeitsplät‐<br />
zen dafür Sorge tra‐<br />
gen, dass wir diese<br />
Position verteidigen<br />
und ausbauen. Der<br />
‚Software‐Cluster’ ist<br />
dabei von hoher<br />
Bedeutung. Hier<br />
entstehen Innovatio‐<br />
nen in enger Zusam‐<br />
menarbeit zwischen<br />
Wirtschaft und Wis‐<br />
senschaft."<br />
Zur Studie<br />
ort. Bremen wird in dieser Hinsicht<br />
weiter in die Zukunft investieren<br />
und die Qualität digitaler Medien<br />
sowie den kompetenten und quali‐<br />
fizierten Umgang mit ihnen gezielt<br />
fördern, damit wir auch in den<br />
nächsten Jahren an der Spitze des<br />
Rankings bleiben."<br />
Bereits 2009 wuchs die Internet‐<br />
nutzung in Bremen um sagenhafte<br />
8,1 Prozentpunkte und lag auch<br />
<strong>2010</strong> mit einem Wachstum von 6<br />
Prozentpunkten deutlich über dem<br />
Bundesdurchschnitt. Worauf dieser<br />
Erfolg basiert, wird im Detail deut‐<br />
lich. Besonders in der Altersgruppe<br />
50plus, die im Bundesdurchschnitt<br />
auf knapp 50 Prozent Internetnut‐<br />
zung kommt, ist Bremen ein Mus‐<br />
terbeispiel an digitaler Integration:<br />
Zwei Drittel sind in dieser Alters‐<br />
gruppe bereits online, beinahe 17<br />
Prozentpunkte mehr als in der<br />
gesamten Bundesrepublik. Auch<br />
bei der Internetnutzung von Frau‐<br />
en ist Bremen deutlich an der Spit‐<br />
ze. Während bundesweit 64,8<br />
Prozent der Frauen online sind,<br />
sind es in Bremen 74,2 Prozent.<br />
www.nonliner‐atlas.de<br />
Deutschlands innovativste Regionen<br />
Platz Region Innovationspunkte<br />
1 Oberbayern 93<br />
2 Darmstadt 92<br />
3 Hamburg 88<br />
4 Berlin 86<br />
5 Köln 85<br />
6 Karlsruhe 82<br />
7 Mittelfranken 81<br />
8 Düsseldorf 80<br />
9 Stuttgart 78<br />
10 Hannover 73<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll.<br />
Redaktionelle Leitung: Guido Gehrt. Redaktion: Benjamin Bauer, Franz Drey, Julian Einhaus, Jörn Fieseler, Dorothee Frank, Carsten Köppl, Lora<br />
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PITS<br />
newsletter EGovernment 9
Nr. 454 / Berlin und Bonn 7. Oktober <strong>2010</strong> Sonderausgabe PITS<br />
Meldungen<br />
PITS in Zahlen<br />
(BS) Auf der diesjährigen PITS stellen 40 Aus‐<br />
steller Ihre Dienstleistungen und Produkte dem<br />
Fachkundigem Publikum vor. Über 80% der<br />
diesjährigen Aussteller hat PITS im letzten Jahr<br />
überzeugt, so dass Sie auch in diesem Jahr die<br />
Gelegenheit, die Ihnen die Kontaktbörse zu IT<br />
Sicherheitsexperten aus <strong>Behörden</strong> liefert, nut‐<br />
zen.<br />
Botnet-Beratung<br />
(BS) Während letztes Jahr die Fachhochschule<br />
der Gelsenkirchen das Live Hacking große Auf‐<br />
merksamkeit auslöste, so wurde gestern die<br />
Anti‐Bot‐Netz Beratungsstelle vorgestellt. Diese<br />
wird vom Branchenverband ECO getragen.<br />
Networking<br />
(BS) Netzwerksicherheit im Dialog: Gestern<br />
Abend trafen sich Teilnehmer und Aussteller<br />
von PITS, der IT Sicherheitskonferenz für Behör‐<br />
den, zum Ausklang eines langen Tages beim<br />
Networking. Dabei wurde vielfach auch die<br />
Sorge laut, dass die IT‐Büdgets in den nächsten<br />
Jahren gekürzt werden könnte. Ein Blick in den<br />
Entwurf des Bundeshaushalts 2011 bestätigt<br />
diese Befürchtung allerdings nicht vollumfäng‐<br />
lich. Mittlerweile ist die umfangreiche IT‐<br />
Infrastruktur in allen Öffentlichen Verwaltungen<br />
zum Produktivfaktor, also zur Erledigung und<br />
Aufrechterhaltung der jeweiligen Geschäftszwe‐<br />
cke elementar. Der Erneuerungsbedarf wird für<br />
eine Grundlast von IT‐Investitionen sorgen.<br />
Daher, so waren sich alle Experten einig, kann<br />
durch IT gespart werden, aber nur wenn nicht<br />
an ihr angespart werden soll. Hier machen sich<br />
wohl auch manche Haushaltspolitiker Illusionen<br />
darüber, dass sie ihre IT und Rechenzentren<br />
weiterhin mit verminderten Mitteln in state of<br />
the art betreiben können. Bei dieser Gelegen‐<br />
heit gab es auch Dank für die Organisatoren des<br />
erfolgreichen Kongresses, für Carsten Köppl und<br />
Daniel Bou‐Fadel, die auch in diesem Jahr wie‐<br />
der den zentralen Branchentreff für IT Sicher‐<br />
heit in der Öffentlichen Verwaltung vorbereite‐<br />
ten.<br />
Keine Insellösungen schaffen<br />
(BS) Der Schutz personalisierter<br />
Daten und die Herausforderungen<br />
an ein sicheres Identitätsmanage‐<br />
ment standen im Mittelpunkt auf<br />
dem vom <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> veran‐<br />
stalteten "Public IT‐Security (PITS)<br />
<strong>2010</strong>" Kongressmesse.<br />
"Vertrauen ist in der virtuellen<br />
Welt die einzige Währung", ver‐<br />
deutlicht Dr. Wilfried Bernhard,<br />
Staatssekretär für Justiz und Euro‐<br />
pa im Freistaat Sachsen und CIO<br />
des Bundeslandes. Ein sicheres<br />
Identitätsmanagement sei dafür<br />
unabdingbar. Auf europäischer<br />
Ebene gebe es verschiedene Pro‐<br />
jekte, die eine grenzüberschrei‐<br />
tende, elektronische Identität und<br />
ein sicheres Identitätsmanage‐<br />
ment zum Ziel hätten.<br />
Deutschland beteilige sich aktiv<br />
an diesen Projekten. Ziel ist es<br />
nicht nur, deutsche Lösungsansät‐<br />
ze in die europäische Rahmen‐<br />
struktur einzubringen, sondern<br />
auch deutsche Lösungen auf euro‐<br />
päische grenzüberschreitende<br />
Erfordernisse hin auszurichten.<br />
Die Aktivitäten des Freistaates<br />
Sachsen im Bereich Identitätsma‐<br />
nagement seien unter der Über‐<br />
schrift "E‐Government‐Plattform<br />
des Freistaates Sachsen" gebündelt.<br />
Diese Plattform bestehe analog zu<br />
den Lösungen anderer Bundesländer aus mehre‐<br />
ren Basiskomponenten. Zum Thema Identitätsma‐<br />
nagement gehören vor allem die Basiskomponen‐<br />
ten Elektronische Signatur und Verschlüsselung.<br />
Derzeit sei es weniger Ziel, diese Lösung möglichst<br />
flächendeckend in allen <strong>Behörden</strong> einzusetzen.<br />
Vielmehr sollen die Dienste gezielt dort eingesetzt<br />
werden, wo sie mit wenig Aufwand echte Einspar‐<br />
potenziale erzielen könnten. Zudem werde darauf<br />
geachtet, dass alle angebotenen Dienste unterein‐<br />
ander und länderübergreifend kompatibel seien.<br />
"Insellösungen machen schon vor dem Hinter‐<br />
grund Europas keinen Sinn, erst recht nicht inner‐<br />
halb Deutschlands", betonte Bernhardt.<br />
Vier Teilbereiche des sächsischen Identitätsma‐<br />
nagement hob Dr. Wilfried Bernhardt hervor.<br />
NEU<br />
erschienen!<br />
BOS-Führer<br />
Deutschland <strong>2010</strong>/2011<br />
Handbuch für Innere Sicherheit<br />
Bestellt werden kann dieses<br />
Handbuch zum Preis von 49,- Euro<br />
unter www.behoerdenspiegel.de<br />
ISSN 1867-1993<br />
Dr. Wilfried Bernhard, Staatssekretär für Justiz und Europa<br />
im Freistaat Sachsen und CIO des Bundeslandes.<br />
Foto: BS/Dombrowsky<br />
Neben der Bereitstellung der Infrastruktur für<br />
alle Beteiligten seien dies der Betrieb eines Onli‐<br />
ne‐Prüfdienstes zur rechtssicheren Verifikation<br />
elektronischer Identitätsnachweise sowie der<br />
Betrieb eines Verzeichnisdienstes zur Verwal‐<br />
tung elektronischer Identitäten. Insgesamt seien<br />
die Erwartungen an die Umsetzung eines natio‐<br />
nal oder sogar international einheitlichen Identi‐<br />
tätsmanagements seien derzeit sehr hoch. Er‐<br />
wartet werde, dass in fünf bis zehn Jahren nahe‐<br />
zu jeder Bürger und jedes Unternehmen mit<br />
elektronischen Identitätsnachweisen ausgestat‐<br />
tet seien und fast alles elektronisch erledigen.<br />
"Ein Blick in die Vergangenheit lehrt uns jedoch,<br />
dass Wetten auf die Zukunft schon immer<br />
schwierig waren", so der Staatssekretär.
Public-IT-Security <strong>2010</strong><br />
Neuer Personalausweis ist sicher<br />
(BS) "Der neue Per‐<br />
sonalausweis sei ge‐<br />
nau das Medium, was<br />
in der konventionellen<br />
und virtuellen Welt für<br />
mehr Sicherheit sor‐<br />
gen werde“, erklärte<br />
Andreas Reisen, Leiter<br />
des Referats “Pass‐<br />
und Ausweiswesen,<br />
Identifizierungssyste‐<br />
me” im Bundesinnen‐<br />
ministerium auf dem<br />
IT‐Sicherheitskongress<br />
PITS mit rund 400<br />
Teilnehmern in Berlin.<br />
Die Sorgfaltspflich‐<br />
ten seien bei der Kon‐<br />
zeption und Entwick‐<br />
lung des elektroni‐<br />
schen Ausweises kom‐<br />
plett eingehalten<br />
worden. Anders als<br />
viele Medien in der<br />
Vergangenheit be‐<br />
richtet hätten, sei<br />
innerhalb der vergan‐<br />
genen Jahrzehnte<br />
eine "Evolution des Datenschutz‐<br />
rechtes“ erfolgt – man gewähre und<br />
antizipiere heute einen weit höhe‐<br />
ren Schutz als in der Vergangenheit.<br />
Das Thema stehe heute an vorders‐<br />
ter Stelle, so Reisen. Dazu habe man<br />
intensiv mit unterschiedlichen Da‐<br />
tenschützern zusammengearbeitet,<br />
unter anderem auch mit dem Düs‐<br />
seldorfer Kreis, einer informellen<br />
Datenschutz‐Konferenz der Bundes‐<br />
länder. Restrisiken bleiben aller‐<br />
dings am Heimarbeitsplatz vor dem<br />
Computer, so Reisen. Sichere man<br />
den eigenen Rechner nicht durch<br />
entsprechende Viren‐ und Firewall‐<br />
Programme, seien Kriminelle in der<br />
Lage, Bankdaten, personenbezoge‐<br />
ne Passwörter oder eben auch ei‐<br />
Der neue Personalausweis (nPA) sei sicherer als<br />
alles, was in diesem Bereich zuvor dagewesen<br />
sei, so Andreas Reisen, Leiter des Referats “Pass‐<br />
und Ausweiswesen, Identifizierungssysteme” im<br />
BMI Foto: BS/Dombrowsky<br />
newsletter E-Government 2<br />
nen PIN mitzulesen. Auch dürfe<br />
man den neuen Personalausweis<br />
nicht direkt neben dem eigenen PC<br />
deponieren. Allerdings seien weder<br />
der neue Personalauswies an sich<br />
noch die Lesegeräte oder die dazu‐<br />
gehörende Software unsicher oder<br />
überhaupt virtuell angegriffen wor‐<br />
den, die viele Medienberichte des‐<br />
halb irreführend, so Reisen.<br />
Ab 1. November <strong>2010</strong> könne die<br />
Bevölkerung den neuen Personal‐<br />
ausweis (nPA) beantragen, ab 9.<br />
November stünden dann die ersten<br />
digitalen Funktionen zur Verfügung,<br />
so Reisen. Im Voraus hatten bereits<br />
200 Unternehmen und <strong>Behörden</strong><br />
die Anwendungen in Pilotphasen<br />
getestet.<br />
Foto: BS/ecp<br />
Eine Autobahn geschaffen<br />
"Mit der digitalen Identität haben wir eine Autobahn geschaffen. Nun<br />
brauchen wir aber auch Hersteller, die schöne Autos bauen", so Dr.<br />
Baumgart. Foto: BS/Dombrowsky<br />
(BS) "Zu einer Identität gehören<br />
immer mindestens zwei. Ohne eine<br />
Abgrenzung von einem anderen,<br />
braucht man keine Identität", eröff‐<br />
nete Dr. Rainer Baumgart, Vor‐<br />
standsvorsitzender, secunet Securi‐<br />
ty Networks AG seinen Vortrag zum<br />
Thema "Mit Sicherheit zur Identität<br />
2.0" im Rahmen der Kongressmesse<br />
"Public‐IT‐Security" des <strong>Behörden</strong><br />
<strong>Spiegel</strong>, die unter dem Titel<br />
"Sicherheit in virtualisierten Wel‐<br />
ten" in Berlin stattfindet.<br />
Identifizieren müsse man sich<br />
zudem nur dann, wenn man sich<br />
nicht kennt, und demnach eine<br />
entspreche Authentifizierung, etwa<br />
gegenüber hoheitlichen Stellen,<br />
notwendig ist.<br />
Die bisherige, und seit jeher auf<br />
biometrischen Merkmalen beruhen‐<br />
de, Form der Identifizierung, der<br />
gängige Personalausweis, stoße<br />
allerdings schnell an seine Grenzen.<br />
Hier bestehe ein direkter Zusam‐<br />
menhang zwischen Person und<br />
Dokument um die Übereinstim‐<br />
mung zu überprüfen. In der virtuel‐<br />
len und digitalen Realität sei diese<br />
Form der Identifikation daher völlig<br />
ungeeignet. Hier bedürfe es eines<br />
bislang noch nicht gelösten digitalen<br />
Identitätsnachweises. Den Weg<br />
dorthin bereite der neue elektroni‐<br />
sche Personalausweis.<br />
"Mit der digitalen Identität haben<br />
wir eine Autobahn geschaffen. Nun<br />
brauchen wir aber auch Hersteller,<br />
die schöne Autos bauen", so Dr.<br />
Baumgart. Die digitale Identifizie‐<br />
rung bedürfe einem Dreiklang aus<br />
Verwaltung, Wirtschaft und Bürgern<br />
um die möglichen Prozesse auch<br />
nutzbar zu machen, völlig neue<br />
Prozesse zu gestalten und anbieten<br />
zu können.<br />
"Informieren und säubern"<br />
(BS) "Unser Ziel ist es, Botnetze zu<br />
verkleinern und Kriminellen die<br />
Grundlage ihres Handelns zu entzie‐<br />
hen". Mit dieser Einleitung stellte<br />
Randolph Morawe, Projektmanager<br />
botfrei.de im Rahmen der heutigen<br />
Kongressmesse Public‐IT‐Security in<br />
Berlin die Anti‐Botnetz‐Beratungs‐<br />
stelle des eco‐Verbandes der deut‐<br />
schen Internetwirtschaft e.V. vor.<br />
Botnetze stellen mit mehreren<br />
Millionen Computern die Struktur<br />
und Plattform für Internetkriminali‐<br />
tät dar. Die Gefahren bestehen<br />
dabei in der Versendung von Spam<br />
E‐Mails, der Verbreitung von Schad‐<br />
software, dem Datendiebstahl, der<br />
Verwendung als Speichermedium<br />
für illegale Inhalte und viele weitere<br />
bedrohliche Möglichkeiten. Die Anti<br />
‐Botnetz‐Beratungsstelle hat es sich<br />
zum Ziel gesetzt, auf drei verschie‐<br />
denen Ebenen gegen Botnetze und<br />
damit gegen die Kriminalität im<br />
Internet vorzugehen. Dafür stehen<br />
verschiedene Möglichkeiten und<br />
Ebenen zur Verfügung.<br />
Ein Cleaner erkennt zum Beispiel<br />
mittels einem zweigestaffelten Scan<br />
Botnetze und entfernt diese gründ‐<br />
lich vom PC. Mit einem Online‐<br />
Scanner (Anti‐Viren) kann der Com‐<br />
puter regelmäßig und zuverlässig<br />
auf mögliche Schadware überprüft<br />
werden, um diese anschließend zu<br />
entfernen.
Public-IT-Security <strong>2010</strong><br />
Nach den A- jetzt die IT-Waffen ?<br />
(BS) Gestern Morgen startete die<br />
zweitägige PITS in Berlin, die Kon‐<br />
gressmesse der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>‐<br />
Gruppe, die sich mit Sicherheit in<br />
virtualisierten Welten beschäftigt.<br />
Stehen CERTS und sichere mobile<br />
Kommunikation im Vordergrund<br />
des Kongresses, so kamen die Eröff‐<br />
nungsredner nicht umhin den neu‐<br />
en Wurm Stuxnet anzusprechen.<br />
Dr. Rainer Baumgart, Vorstands‐<br />
vorsitzender der secunet Security<br />
Networks AG, sprach vom größten<br />
und schwierigsten bisher bekannten<br />
Angriff auf kritische Infrastrukturen.<br />
Der Wurm Stuxnet gehört zu den<br />
anspruchsvollsten Schadprogram‐<br />
men, er greift neueste Trends der<br />
Hacker‐ und Virenszene auf und<br />
seine Autoren verfügen offenkundig<br />
über professionelle Detailkenntnis<br />
der Steuerungskonfiguration von<br />
Industrieanlagen.<br />
Ohne staatliche Spionage oder gar<br />
das Mitwirken von großen Industrie‐<br />
unternehmen sei die Entwicklung<br />
von Stuxnet kaum vorstellbar. Stux‐<br />
newsletter E-Government 3<br />
net sei in der Lage das Territo‐<br />
rium oder die Region zu er‐<br />
kennen, in dem er tätig wer‐<br />
den soll bzw. wo er sich befin‐<br />
det.<br />
Ein Atomkraftwerk in Aust‐<br />
ralien mit Siemens‐<br />
Steuerungstechnik kann ver‐<br />
schont bleiben, eins im Iran<br />
vermutlich nicht, denn dort<br />
sind insgesamt mittlerweile 40<br />
Industrieanlagen von dem<br />
Supervirus befallen.<br />
Da keiner auch der heute in<br />
Berlin tagenden Experten<br />
öffentlich eine Vermutung<br />
darüber äußern will, wer die<br />
Autoren des Wurms sind, gilt<br />
erst einmal jede kritische<br />
Infrastruktur in den hoch<br />
entwickelten Staaten als ge‐<br />
fährdet, besonders die indus‐<br />
trielle kritische Infrastruktur,<br />
also vor allem die Produktion<br />
von Energie, die für das Überleben<br />
einer modernen Gesellschaft Vor‐<br />
aussetzung ist.<br />
nPA-Zertifikate von SIGNTRUST<br />
(BS) Das zum Konzern Deutsche<br />
Post/DHL gehörende Trustcenter<br />
SIGNTRUST wird als akkreditierter<br />
Zertifizierungsdiensteanbieter das<br />
Produkt SIGNTRUST eID an Unter‐<br />
nehmen oder Organisationen<br />
(Diensteanbieter) richten. Vorbedin‐<br />
gung für alle Unternehmen und<br />
Institutionen, die die eID‐Funktion<br />
beim neuen Personalausweis nutzen<br />
wollen ist eine Genehmigung die das<br />
Kölner Bundesverwaltungsamt<br />
(BVA) ausstellt.<br />
Hierzu hat das Bundesministerium<br />
des Innern (BMI) zusammen mit<br />
dem Düsseldorfer Kreis einen Krite‐<br />
rienkatalog erarbeitet, mit Hilfe<br />
dessen Unternehmen beurteilt wer‐<br />
den sollen, ob sie für die digitale<br />
Identifizierung mit Hilfe des neuen<br />
Personalausweises (nPA) im Netz in<br />
Frage kommen. Mit einer solchen<br />
Zulassung kann dann der Anbieter<br />
zum Trustcenter der Post gehen und<br />
sich ein Berechtigungszertifikat aus‐<br />
stellen lassen. Dies erlaubt ihm seine<br />
Kunden, die sich digital mit Hilfe des<br />
nPA identifizieren, zu erkennen.<br />
Der Dienstaenbieter selbst erhält<br />
von SIGNTRUST eine Art Abo, das<br />
auf Anweisung des BVA auch jeder‐<br />
zeit gelöscht werden kann. Automa‐<br />
tisch wird es alle 72 Stunden durch<br />
ein neues Berechtigungszertifikat<br />
ersetzt. Dies soll Missbrauch durch<br />
den Diensteanbieter verhindern, ihn<br />
aber gleichzeitig auch vor Manipula‐<br />
tion durch Dritte schützen. Unter‐<br />
nehmen und Institutionen, die die<br />
Erlaubnis zur Ausstellung eines Be‐<br />
rechtigungszertifikats für Dienstean‐<br />
bieter erhalten haben, aber selber<br />
aus technischen oder personellen<br />
Gründen den Prozess auf eigener IT‐<br />
Infrastruktur nicht durchführen<br />
wollen, bietet SIGNTRUST die Bereit‐<br />
stellung eines eID‐Services zur<br />
Durchführung der Authentifizierung<br />
mit dem nPA an. Dafür betreibt<br />
SIGNTRUST in seinem Trustcenter<br />
neben einer Berechtigungs‐<br />
Certificate Authority (CA) auch einen<br />
mandantenfähigen eID‐Service und<br />
bietet diesen auch als eID‐Service‐<br />
Provider in Form einer ASP‐<br />
Dienstleistung an.<br />
Dieser neue Service soll Dienstean‐<br />
bietern hohe Investitions‐ und Be‐<br />
triebskosten ersparen, in denen nur<br />
die Kosten für die tatsächlich abge‐<br />
rufenen Transaktionen anfallen.<br />
Diese Lösung soll somit mehr Investi‐<br />
tionssicherheit für Diensteanbieter<br />
einräumen und sie gleichzeitig beim<br />
Aufbau eines aufwendigen und mit<br />
Sicherheitsauflagen verbundenen<br />
Betriebes entlasten.<br />
Der eID‐Service bietet Funktionali‐<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>‐Chefredakteur R. Uwe<br />
Proll wies darauf hin, dass die sich in der<br />
realen Welt deutlich auseinander zu hal‐<br />
tenden Bereiche Kriminalität und militäri‐<br />
sche Aktion in der digitalen Welt weitest‐<br />
gehend angenähert wenn nicht ver‐<br />
mischt haben. Foto: BS/Dombrowsky<br />
Schaltet Stuxnet den Strom in<br />
einem Land ab, beendet der Super‐<br />
virus die Zivilisation. Stromausfall ist<br />
täten, die die Diensteanbieter in die<br />
Lage versetzen, die für ihren Ge‐<br />
schäftszweck erforderlichen und im<br />
Berechtigungszertifikat definierten<br />
Daten aus dem neuen Personalaus‐<br />
weis auszulesen und zu nutzen. Die<br />
Diensteanbieter erhalten die Erlaub‐<br />
nis nur die Daten auszulesen, die sie<br />
vorher mit dem BVA in Köln als für<br />
ihren Geschäftszweck notwendig<br />
definiert haben. Der Inhaber des<br />
nPA erlaubt durch die Eingabe seiner<br />
Personal Identification Number (PIN)<br />
den Zugriff auf die ausgewählten<br />
Daten, mit denen er seine Identität<br />
nachweist.<br />
Neben den neuen eID Berechti‐<br />
gungszertifikaten gibt Signtrust eine<br />
Signaturkarte heraus, bietet Dienste<br />
zur Rechnungssignatur an und ver‐<br />
treibt Zertifikate zur Absicherung<br />
von E‐Mail‐Kommunikation. Dazu<br />
gehören unter anderem Software‐<br />
zertifikate für geschützte E‐Mail‐<br />
Kommunikation, womit E‐Mails<br />
vertraulich, unveränderbar und<br />
eindeutig zuzuordnen sein sollen,<br />
ohne an jedem Arbeitsplatz eine<br />
Signaturkarte einsetzen zu müssen.<br />
Des Weiteren bietet SIGNTRUST<br />
einen qualifizierten elektronischen<br />
Zeitstempel und Massensignaturen.<br />
Die Zeitstempel und qualifizierten<br />
Signaturen werden immer häufiger<br />
die heute denkbar größte Katastro‐<br />
phe.<br />
R. Uwe Proll, Chefredakteur des<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>, wies denn auch<br />
zur Eröffnung der Public‐IT‐Security<br />
(PITS) in Berlin darauf hin, dass die<br />
in der realen Welt deutlich ausein‐<br />
ander zu haltenden Bereiche Krimi‐<br />
nalität und militärische Aktion sich<br />
in der digitalen Welt weitestgehend<br />
angenähert wenn nicht sogar be‐<br />
gonnen haben zu vermischen.<br />
Daher verwundere es nicht, dass<br />
NATO‐Generalsekretär Anders Fogh<br />
Rasmussen vor Tagen in die Diskus‐<br />
sion um eine neue NATO‐Strategie<br />
eingeworfen hatte, dass ein Cyber‐<br />
angriff auf ein NATO‐Mitglied auto‐<br />
matisch den Bündnisfall auslösen<br />
müsse. Nicht erst der "Krieg aus der<br />
Dose" in Estland und in Georgien,<br />
vermutlich russischen Ursprungs,<br />
sondern spätestens Stuxnet zeigt<br />
jetzt, dass die Ära der A‐Waffen<br />
zugunsten der IT‐Waffen zumindest<br />
in ihrer Handhabbarkeit und Wir‐<br />
kung beendet scheint.<br />
für die elektronische Archivierung<br />
und den digitalen Posteingang benö‐<br />
tigt. Die Absicherung und den<br />
rechtskonformen Nachweis von<br />
Scann‐Images können die Kunden<br />
dann über die Online‐Verbindung<br />
zum Signaturdienst SIGNTRUST NET<br />
im Trustcenter der Deutschen Post<br />
realisieren.<br />
SIGNTRUST bietet auch die Kom‐<br />
plettlösung zum Erstellen und Prü‐<br />
fen von qualifizierten elektronischen<br />
Signaturen. SIGNTRUST SET umfasst<br />
eine Signaturkarte der Post, die<br />
Software von OpenLimit und einen<br />
Klasse‐2‐Kartenleser. Dies sei, so<br />
heißt es bei SIGNTRUST eine im<br />
Vergleich zu anderen Angeboten im<br />
Markt kostengünstige Komplettlö‐<br />
sung aus Soft‐ und Hardwarekompo‐<br />
nenten, die der Erstellung von quali‐<br />
fizierten elektronischen Signaturen<br />
unter Microsoft Windows ermögli‐<br />
che.<br />
Das Trustcenter der Deutschen<br />
Post AG, SIGNTRUST, erhofft sich mit<br />
diesen Angeboten bei dem ab 1.<br />
November <strong>2010</strong> in den Roll‐out<br />
gehenden neuen Personalausweis<br />
eine Marktposition erringen zu kön‐<br />
nen, die für mögliche Geschäftspo‐<br />
tentiale rund um den nPA eine gute<br />
Ausgangsbasis schafft.
Public-IT-Security <strong>2010</strong><br />
nPA: Die Kommunen rüsten sich<br />
(BS) Ab November wird in den<br />
Bürgerämtern von Flensburg bis<br />
Garmisch der neue Personalausweis<br />
(nPA) ausgegeben. Er wird neben<br />
dem bekannten Identitätsnachweis<br />
auch neue Einsatzmöglichkeiten in<br />
der Online‐Welt erlauben. Mit der<br />
elektronischen Identifikation (eID)<br />
und der qualifizierten elektronischen<br />
Signatur soll das neue Ausweisdoku‐<br />
ment im Scheckkartenformat dem<br />
Bürger mehr Sicherheit im Internet<br />
bringen.<br />
Der Münchner Kreis, eine gemein‐<br />
nützige Vereinigung für Kommunika‐<br />
tionsforschung, hat die Entwicklung<br />
und Einführung des neuen Personal‐<br />
ausweises vier Jahre lang begleitet:<br />
In den seit 2007 stattfindenden<br />
Berliner Gesprächen haben Experten<br />
aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft<br />
und Wissenschaft das System<br />
"Neuer Personalausweis" diskutiert.<br />
Nun befragt der Münchner Kreis die<br />
in den Startblöcken stehenden Ak‐<br />
teure zu den Herausforderungen bei<br />
der Einführung. Das Interview führte<br />
Till Breitung.<br />
Frage: Herr Habbel, werden Sie<br />
gleich am 1. November Ihren neuen<br />
Personalausweis beantragen oder<br />
warten Sie bis Ihr alter abläuft?<br />
Habbel: In meinem Kalender steht<br />
am 1.11.<strong>2010</strong> der Termin "8.00 Uhr<br />
nPA beantragen im Bürgeramt Berlin<br />
Zehlendorf". Ich warte nicht, bis<br />
mein noch gültiger Ausweis abgelau‐<br />
fen ist. Die Vorteile des neuen Aus‐<br />
weises möchte ich sofort nutzen.<br />
Frage: Die letzten Vorbereitungen<br />
zur Einführung des neuen Auswei‐<br />
ses laufen. Was ist aus Ihrer Sicht<br />
die wichtigste Triebfeder für dieses<br />
nationale Projekt?<br />
Klinger: Im 21. Jahrhundert gehört<br />
eine vom Staat verbürgte Identität<br />
der Bürgerinnen und Bürger für die<br />
Nutzung in den virtuellen Welten<br />
des Internets zur Standardausstat‐<br />
tung.<br />
Deshalb ist die Verbindung von<br />
realer und virtueller Identität in<br />
einem Ausweismedium genau die<br />
richtige Lösung. Dabei ist niemand<br />
gezwungen, das auch einzusetzen.<br />
Durch die PIN hat jeder Ausweisin‐<br />
haber die freie Verfügungsgewalt<br />
über den Einsatz und damit über die<br />
Nutzung.<br />
newsletter E-Government 4<br />
Peter Klinger (links) ist Diplom‐Verwaltungswirt, leitender Städtischer Direktor<br />
a. D. und Betriebsleiter a. D. des Hagener Betriebes für Informationstechnologie<br />
(HABIT). Klinger ist Lehrbeauftragter der Fernuniversität Hagen.<br />
Franz‐Reinhard Habbel (rechts) ist Sprecher des Deutschen Städte‐ und Gemein‐<br />
debundes in Berlin und zugleich Leiter des DStGB‐InnovatorsClub. In seiner Ei‐<br />
genschaft als E‐Government‐Experte befasst er sich in Vorträgen im In‐ und<br />
Ausland mit Fragen der Globalisierung, des Internet sowie der Modernisierung<br />
von Politik und Verwaltung.<br />
Anton Hanfstengl ist Leiter des Bürgerbüros der Landeshauptstadt München<br />
und in dieser Funktion auch Mitglied im Arbeitskreis der Bürger‐und Meldeäm‐<br />
ter im Deutschen Städtetag" Fotos: BS/Münchner Kreis<br />
Frage: Den Bürger erwarten eini‐<br />
ge Neuerungen. Viele werden sich<br />
die neuen Funktionen "eID" und<br />
"qualifizierte elektronische Signa‐<br />
tur" vermutlich bei Antragstellung<br />
vom Mitarbeiter des Bürgeramtes<br />
erklären lassen. Wie bereiten sich<br />
die rund 13.000 beteiligten Mitar‐<br />
beiter der 5.300 Meldeämter auf<br />
die Einführung vor?<br />
Hanfstengl: Das Bürgerbüro der<br />
Landeshauptstadt München arbeitet<br />
bereits seit Juli 2009 mit Hochdruck<br />
an den Vorbereitungen zur Einfüh‐<br />
rung des neuen Personalausweises.<br />
Durch die neuen und zusätzlichen<br />
Aufgaben ändern sich die Geschäfts‐<br />
prozesse in den Melde‐ und Passbe‐<br />
hörden erheblich.<br />
Daneben sind auch wesentliche<br />
Anpassungen in der Technikausstat‐<br />
tung und bei den entsprechenden<br />
Fachprogrammen in den <strong>Behörden</strong><br />
erforderlich. Die Umsetzung der<br />
neuen Aufgaben stellt für die Mitar‐<br />
beiterinnen und Mitarbeiter in den<br />
<strong>Behörden</strong> eine große Herausforde‐<br />
rung dar.<br />
Habbel: Das ist in der Tat eine<br />
große logistische Herausforderung.<br />
Die Mitarbeiter in den Meldeämtern<br />
haben dabei eine Schlüsselfunktion.<br />
Was den Ausweis betrifft, treten die<br />
Bürger unmittelbar mit den Mitar‐<br />
beitern der Kommunen in Kontakt.<br />
Auf das Wissen und das Engagement<br />
der Mitarbeiter in den Meldestellen<br />
wird es in erster Linie ankommen,<br />
wie insbesondere die neuen Funktio‐<br />
nen des Ausweises von den Bürgern<br />
genutzt werden.<br />
Der Bürger wird sie fragen, was<br />
man mit dem Ausweis alles machen<br />
kann. Wir haben dem Bund deutlich<br />
gemacht, dass es wichtig ist, die<br />
Mitarbeiter in den Meldeämtern<br />
entsprechend zu schulen. Das wird<br />
durch Informationsschriften aber<br />
auch durch Online‐Tools geschehen.<br />
Frage: Wie sehen denn die Schu‐<br />
lungen der Mitarbeiter konkret<br />
aus?<br />
Klinger: Neben den neuen Prozes‐<br />
sen der Antragstellung, der Aushän‐<br />
digung, des Änderungs‐ und Sperr‐<br />
dienstes spielt natürlich der Einsatz<br />
der elektronischen Identitätsdaten<br />
im E‐Business und im E‐Government<br />
eine wichtige Rolle, da die Beschäf‐<br />
tigten die Bürgerinnen und Bürger<br />
darüber informieren müssen.<br />
Frage: Gibt es einen Mitarbeiter‐<br />
Leitfaden, der über das gesamte<br />
Potenzial des neuen Ausweises<br />
informiert – also auch über die Onli‐<br />
ne‐Anwendungen?<br />
Klinger: Es gibt ‐ herausgegeben<br />
vom Bundesinnenministerium ‐<br />
einen Leitfaden für die Personalaus‐<br />
weisbehörden, der neben den kon‐<br />
kreten Prozessen auch Nutzungs‐<br />
möglichkeiten beschreibt.<br />
Ich hoffe jedoch, dass sowohl<br />
Wirtschaft als auch Verwaltung mög‐<br />
lichst zeitnah Anwendungen mit den<br />
eID‐Daten in großer Zahl bereitstel‐<br />
len, die den Nutzen für Bürgerinnen<br />
und Bürger erlebbar gestaltet.<br />
Allerdings ist im Verwaltungsbe‐<br />
reich nach meiner Einschätzung<br />
noch ein großer Informationsbedarf<br />
bei den Organisationsverantwortli‐<br />
chen erkennbar. Die eID‐Daten müs‐<br />
sen erst noch in Verwaltungsprozes‐<br />
se integriert werden.<br />
Dies geht nur durch Prozessmodel‐<br />
lierung, besser noch durch die Stan‐<br />
dardisierung von Verwaltungspro‐<br />
zessen als optimierte Sollprozesse.<br />
Hanfstengl: Die umfangreichen<br />
Änderungen erfordern eine ausführ‐<br />
liche Schulung der Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter.<br />
Bislang sind nicht alle rechtlichen<br />
und funktionalen Fragen der Melde‐<br />
und Ausweisbehörden wie auch der<br />
Verfahrenshersteller geklärt. Dar‐<br />
über hinaus ergeben sich zeitliche<br />
Verzögerungen bei der Technikaus‐<br />
stattung die die Anpassung der Da‐<br />
tenverarbeitungsfachverfahren<br />
hindern.<br />
Die Schulungen können daher<br />
noch nicht abschließend durchge‐<br />
führt werden.<br />
Frage: Wie werden die Mitarbei‐<br />
ter der Meldeämter darauf vorbe‐<br />
reitet, dem Bürger alle Ausweis‐<br />
funktionen ‐ auch ungefragt – kurz<br />
und verständlich zu erklären?<br />
Hanfstengl: Bis zum Start des<br />
neuen Personalausweises werden<br />
noch viele Anstrengungen notwen‐<br />
dig sein. Für das Bürgerbüro wird es<br />
in erster Linie darum gehen müssen<br />
die Anträge auf Ausstellung eines<br />
Personalausweises entsprechend<br />
der rechtlichen Vorgaben bearbeiten<br />
zu können.<br />
Aufgrund dessen wird zu Beginn<br />
nicht viel Zeit und Raum für eine<br />
umfassende Beratung der Bürger zur<br />
Verfügung stehen.<br />
Wir gehen davon aus, dass sich<br />
der Bedarf an Beratung nach einer<br />
gewissen Übergangszeit in einem<br />
Rahmen bewegen wird, der von den<br />
Ausweisbehörden in angemessener<br />
Qualität bedient werden kann.
Public-IT-Security <strong>2010</strong><br />
Kommentar: Weiche IT-Sicherheit<br />
(BS) Die Sicherheit in virtualisier‐<br />
ten Welten kennt zwei Ebenen,<br />
wenn es um Missbrauch und Krimi‐<br />
nalität geht.<br />
Einfach und nachvollziehbar sind<br />
die Formen aus der analogen Welt,<br />
die nun übertragen auch in der digi‐<br />
talisierten uns begegnen. Betrug,<br />
Diebstahl und Täuschung sind im<br />
digitalen genauso wie im analogen<br />
Geschäftsverkehr Gang und Gebe.<br />
Eine zweite Ebene jedoch stellt eine<br />
größere Herausforderung dar, denn<br />
es ist der Missbrauch und die Krimi‐<br />
nalität im Internet, die erst in der<br />
digitalen Kommunikationswelt mög‐<br />
lich wird, hier ihre Ursächlichkeit als<br />
für uns neue Erscheinungsform<br />
findet.<br />
Die Herausforderungen heißen<br />
hier Technik, nationales Recht im<br />
globalen Raum und vor allem der<br />
weiche Faktor, das Verhalten der<br />
User – also der Bürger – selbst!<br />
All dies gilt auch für Beamte und<br />
Mitarbeiterinnen bei Staat und Kom‐<br />
PITS <strong>2010</strong>: Sicherheit in virtualisierten Welten<br />
newsletter E-Government 5<br />
mune. Auch ihr sicherheitsbewuss‐<br />
ter Umgang mit den Daten der Bür‐<br />
ger, also ihr handling mit den sensib‐<br />
len anvertrauten personalisierten<br />
Informationen, bedarf eindeutig der<br />
Verbesserung.<br />
Zwar lässt sich ein technischer<br />
Angriff auf IT‐Systeme auch mit<br />
Technik abwehren.<br />
Ein bisher unterschätztes aber<br />
großes Potential für IT‐Sicherheit<br />
liegt im weichen Faktor, dem Um‐<br />
gang der IT‐Nutzer und auch der<br />
User mit fremden und insbesondere<br />
auch mit den eigenen Daten.<br />
Für <strong>Behörden</strong> gilt per se das Gebot<br />
der Maßhaltung beim Daten sam‐<br />
meln, nicht jedoch für Unternehmen<br />
in der Digitalwirtschaft, vorneweg<br />
den sozialen Netzwerken. Ihnen<br />
liefern sich jedoch immer mehr<br />
Internetnutzer aus.<br />
Aber selbst ein App zur GPS‐<br />
gestützten Restaurantsuche auf dem<br />
iPhone führt zur Identifikation der<br />
Personaldaten des Nutzers ‐ und<br />
seiner Vorliebe für Restaurants ‐<br />
ohne das vermutlich die<br />
"Telefonkunden" eine Vorstellung<br />
hiervon haben.<br />
Es muss also dringend der Bürger<br />
vor sich selbst geschützt werden!<br />
Soll das der Staat machen? Es ist<br />
seine Aufgabe nicht nur Verursacher<br />
von Fehlverhalten, sondern auch<br />
Unbeteiligte, die bei einem solchen<br />
Verhalten zu Schaden kommen<br />
können, zu schützen.<br />
So tut er dies in Form der An‐<br />
schnallpflicht im Straßenverkehr.<br />
Diese Pflicht wird stichprobenartig<br />
sogar kontrolliert. Warum sollte es<br />
also daher keine Anschnallpflicht für<br />
User auf Datenautobahnen geben?<br />
Ein zweiter Ansatz ist das Verursa‐<br />
cherprinzip, das in der analogen<br />
Welt für fast alles und jedes gilt.<br />
Fahrlässige Instandsetzung einer<br />
Immobilie führt zu einem Haft‐<br />
pflichtfall, wenn sich ein dritter<br />
durch mangelnde Gebäudesicher‐<br />
heit einen Schaden zufügt.<br />
Dieses Verursacherprinzip muss<br />
auch für das Internet gelten. Wer<br />
also nicht Sorge dafür trägt, dass ein<br />
Dritter bei Nutzung der von ihm im<br />
Netz zur Verfügung gestellten Daten<br />
– seiner Homepage – Schaden<br />
nimmt, der muss in die Mitverant‐<br />
wortung genommen werden. Zwar<br />
wird geschätzt, dass 80 Prozent aller<br />
PCs in Deutschland mit Anti‐Viren‐<br />
Programmen ausgestattet sind, doch<br />
diese Zahl sagt nichts über die Quali‐<br />
tät und Aktualität der Abwehr. Da<br />
Sicherheit Geld kostet, bleibt ihre<br />
Aktualisierung häufig auf der Stre‐<br />
cke.<br />
Dies gilt für den Bürger wie auch<br />
für die <strong>Behörden</strong>. Mehr Geld wird<br />
lieber in einen größeren Bildschirm<br />
oder eine bessere Infrastruktur in‐<br />
vestiert, statt in Sicherheit. Auch das<br />
muss sich dringend ändern.<br />
Denn IT‐Sicherheit ist nicht alles,<br />
aber alles ist nichts ohne IT‐<br />
Sicherheit!<br />
R. Uwe Proll<br />
Sichere Mobile Kommunikation / CERTS<br />
(BS) Nach der E‐Identität sowie Cloud Computing in der öffentlichen<br />
Verwaltung des 1. Kongresstages widmen sich die Schwerpunkt des heuti‐<br />
gen Kongresstages der Kongressmesse Public‐IT‐Security, die in diesem<br />
Jahr unter dem Thema "Sicherheit in virtualisierten Welten" steht der<br />
Sicheren Mobilen Kommunikation.<br />
Das Hauptprogramm widmet sich unter anderem den Themenbereichen<br />
"Datenklau und Endgerätesicherheit ‐ Praxiserfahrung und Lösungen für<br />
öffentliche Auftraggeber", sowie "Intelligente Sicherheit in Netzwerk und<br />
Rechenzentrum ‐ Schutzmaßnahmen gegen DDOS und Botnetze".<br />
In verschiedenen Fachforen werden unter anderem die Themen "BSI<br />
Grundschutz", "Sichere Mobile Kommunikation" "Informationssicherheit:<br />
Management und Monitoring" sowie "CERTS in Bund und Ländern" disku‐<br />
tiert. Fotos: BS/Dombrowsky
Impressum<br />
Impressum<br />
newsletter E-Government 6<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll.<br />
Redaktionelle Leitung: Guido Gehrt. Redaktion: Benjamin Bauer, Franz Drey, Julian Einhaus, Jörn Fieseler, Dorothee Frank, Carsten Köppl, Lora<br />
Köstler‐Messaoudi, Gerd Lehmann (Anschrift wie Verlag), Patricia B. Linnertz. Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla.<br />
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Herausgebers liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.
Nr. 455 / Berlin und Bonn 08. Oktober <strong>2010</strong><br />
Meldungen<br />
Oktober‐Ausgabe des<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> erschienen<br />
(BS) Diese Woche ist die Oktober‐Ausgabe<br />
des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> erschienen. Themen‐<br />
schwerpunkte sind „Transparenz“ sowie die<br />
„Zukunft der Märkte“, die sich in zahlreichen<br />
Beiträgen in der Zeitung wiederfinden.<br />
Außerdem wird umfassend über die Ergeb‐<br />
nisse der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>‐Kongresse zu den<br />
Themen Demographie, Bevölkerungsschutz<br />
und Katastrophenhilfe sowie ÖPP (Öffent‐<br />
lich‐Private‐Partnerschaften) berichtet.<br />
Der Bereich der sich intensiv mit Fragestel‐<br />
lungen der Informationstech‐<br />
nologie auseinandersetzt,<br />
besteht diesmal u.a. aus ei‐<br />
nem umfangreichen Sonder‐<br />
teil zur Fachmesse „Moderner<br />
Staat“, in dem „traditionell“<br />
im Vorfeld der Veranstaltung<br />
bereits Themen der Messe<br />
diskutiert und dargestellt wer‐<br />
den. Zudem bietet diese Aus‐<br />
gabe weitere Sonderteile zu<br />
den Themen DMS und neuer<br />
Personalausweis.<br />
(BS) Der Bundeswirtschaftsminister Rainer<br />
Brüderle hat diese Woche das neue<br />
„Aktionsprogramm Cloud Computing“ vorgestellt.<br />
Damit werden die Weichen für die verstärkte<br />
Nutzung von IT‐Infrastrukturen und IT‐Diensten im<br />
Internet gestellt. Das Programm wurde auf Initiati‐<br />
ve des Bundeswirtschaftsministers gemeinsam mit<br />
der Wirtschaft und der Wissenschaft erarbeitet.<br />
„Wir wollen Cloud‐Dienste in Deutschland fort‐<br />
entwickeln und vor allem kleine und mittlere Un‐<br />
ternehmen bei der Anwendung von Cloud Compu‐<br />
ting unterstützen. Denn Cloud Computing ermög‐<br />
licht einen deutlich professionelleren IT‐Betrieb.<br />
Wir wollen vor allem technische, organisatorische<br />
und rechtliche Hindernisse bei der Anwendung<br />
von Cloud Computing beseitigen. Denn gerade für<br />
den Standort Deutschland mit seinem großen<br />
Innovationspotenzial eröffnet Cloud Computing<br />
erhebliche Marktchancen“, erklärte Brüderle.<br />
Das Aktionsprogramm Cloud Computing be‐<br />
schreibt vier Handlungsfelder, in denen Wirt‐<br />
schaft, Wissenschaft und Politik künftig gemein‐<br />
sam tätig werden wollen.<br />
Erstens sollen Innovations‐ und Marktpotenziale<br />
erschlossen werden, indem in Best‐Practice‐<br />
Vorhaben Cloud Computing erfolgreich eingesetzt<br />
wird. Zweitens geht es um die Schaffung von inno‐<br />
vationsfreundlichen Rahmenbedingungen, die<br />
vorrangig die Aspekte Sicherheit, Vertrauen und<br />
Rechtsrahmen betreffen. Im Rahmen des dritten<br />
Handlungsfelds sollen internationale Entwicklun‐<br />
gen mitgestaltet werden, insbesondere durch die<br />
Schaffung von einheitlichen Standards für die<br />
notwendige Interoperabilität. Und viertens soll<br />
den Anwendern durch Leitfäden und Web‐Portale<br />
das erforderliche Orientierungswissen vermittelt<br />
werden.<br />
ISSN 1867-1993<br />
Aktionsprogramm Cloud Computing gestartet<br />
Ziel des Aktionsprogramms Cloud Computing<br />
ist es, die großen Potenziale von Cloud Compu‐<br />
ting für die deutsche Wirtschaft frühzeitig zu<br />
erschließen und bestehende Herausforderun‐<br />
gen für die Nutzung von Cloud Computing anzu‐<br />
gehen.<br />
Dabei ist das Bundeswirtschaftsministerium<br />
frühzeitig aktiv geworden. Es hat bereits Anfang<br />
September den neuen Technologiewettbewerb<br />
„Trusted Cloud“ gestartet. Im Rahmen dieses<br />
Wettbewerbs werden in den nächsten drei<br />
Jahren innovative Pilotprojekte im Bereich Cloud<br />
Computing mit bis zu 30 Mio. Euro gefördert.<br />
Durch die Eigenbeteiligung der Unternehmen<br />
werden weitere Mittel in mindestens gleicher<br />
Höhe mobilisiert.<br />
Die bisherigen Beiträge der Wirtschaft zum<br />
Aktionsprogramm Cloud Computing stellten<br />
Prof. Dieter Kempf für den Bundesverband In‐<br />
formationswirtschaft, Telekommunikation und<br />
neue Medien e.V. BITKOM und Dr. Thomas<br />
Endres als Vertreter des CIOcolloquiums vor. Für<br />
die Wissenschaft sprach Prof. Dieter Spath als<br />
Vertreter der Fraunhofer‐Allianz Cloud Compu‐<br />
ting. Da das Cloud Computing‐Aktionsprogramm<br />
als ein offenes Netzwerk unter Leitung des Bun‐<br />
deswirtschaftsministeriums konzipiert wurde, ist<br />
die Beteiligung weiterer Akteure aus Wirtschaft<br />
und Wissenschaft ausdrücklich erwünscht.<br />
Cloud Computing spielt aufgrund seiner gro‐<br />
ßen technologischen und wirtschaftlichen Be‐<br />
deutung auch in der neuen IKT‐Strategie der<br />
Bundesregierung eine wichtige Rolle und wird<br />
auch Gegenstand der Diskussionen auf dem 5.<br />
Nationalen IT‐Gipfel sein, der am 7. Dezember<br />
<strong>2010</strong> in der sächsischen Landeshauptstadt Dres‐<br />
den stattfindet.
Cloud Computing<br />
(BS) Cloud Computing wird sich<br />
innerhalb weniger Jahre zu einem<br />
Milliarden‐Markt mit einer hohen<br />
standortpolitischen Bedeutung für<br />
die gesamte deutsche Wirtschaft<br />
entwickeln. So das Ergebnis einer<br />
internationalen Konferenz, die der<br />
Branchenverband BITKOM am<br />
Mittwoch in Köln veranstaltete.<br />
Einer aktuellen Studie der<br />
Experton Group für den BITKOM<br />
zufolge wird der Umsatz mit Cloud<br />
Computing in Deutschland von<br />
1,14 Milliarden Euro im Jahr <strong>2010</strong><br />
auf 8,2 Milliarden Euro im Jahr<br />
2015 steigen. Das Umsatzwachs‐<br />
tum liegt bei durchschnittlich 48<br />
Prozent pro Jahr. Damit werden in<br />
fünf Jahren etwa 10 Prozent der<br />
gesamten IT‐Ausgaben in Deutsch‐<br />
land auf diese Technologie entfal‐<br />
len.<br />
„Der Markt für Cloud Computing<br />
explodiert förmlich“, sagte der<br />
BITKOM‐Vizepräsident und Vor‐<br />
standsvorsitzende der Deutschen<br />
Telekom, René Obermann, bei der<br />
„Cloud Computing Konferenz“ im<br />
E‐Werk in Köln: „Wir sehen eine<br />
echte Revolution in der Bereitstel‐<br />
lung und Nutzung von IT‐<br />
Leistungen. Bereits in wenigen<br />
Jahren werden viele Unternehmen<br />
dank Cloud Computing ohne haus‐<br />
interne Rechenzentren auskom‐<br />
men.“<br />
Nach Einschätzung des BITKOM<br />
ist die Bedeutung von Cloud Com‐<br />
puting mit der Einführung des PCs<br />
oder des Internets vergleichbar.<br />
Private Internetnutzer verwenden<br />
newsletter EGovernment 2<br />
Cloud Computing mit extrem starkem Wachstum<br />
schon heute täglich Cloud‐<br />
Lösungen, ohne es zu merken. Das<br />
Hochladen und Speichern von<br />
Fotos bei sozialen Online‐<br />
Netzwerken, der Versand von<br />
Nachrichten über einen webbasier‐<br />
ten E‐Mail‐Dienst oder die Nutzung<br />
von Suchmaschinen sind Anwen‐<br />
dungen in der Cloud. Bei Unterneh‐<br />
men, <strong>Behörden</strong> und anderen pro‐<br />
fessionellen IT‐Anwendern laufen<br />
die meisten Programme dagegen<br />
auf lokalen Rechnern.<br />
„Eine Umstellung auf Cloud‐<br />
Services hat für die Anwender<br />
große Vorteile“, so Obermann. „Sie<br />
sind kostengünstiger, weil sie stan‐<br />
dardisiert sind und nutzungsabhän‐<br />
gig abgerechnet werden können.“<br />
Unternehmen werden flexibler,<br />
können schneller wachsen und ihre<br />
Ideen kostengünstig umsetzen.<br />
Sowohl die Anbieter als auch die<br />
Anwender von IT müssen die Chan‐<br />
cen des Cloud Computing nutzen,<br />
um wettbewerbsfähig zu bleiben.<br />
Deutschland müsse und könne den<br />
Vorsprung anderer Länder im<br />
Cloud Computing<br />
aufholen, so<br />
Obermann.<br />
Wichtig sei vor<br />
allem, dass die<br />
hier tätigen Soft‐<br />
warehäuser und<br />
IT‐Dienstleister<br />
den Schritt zu<br />
leistungsabhängi‐<br />
gen Bezugsmo‐<br />
dellen in der<br />
Cloud schaffen.<br />
Dieser stark mittelständisch ge‐<br />
prägte Markt ist in Deutschland ein<br />
wichtiger Beschäftigungsmotor. In<br />
den vergangenen zehn Jahren sind<br />
bei den Anbietern von Software<br />
und IT‐Services rund 100.000 zu‐<br />
sätzliche Arbeitsplätze entstanden.<br />
Die rund 560.000 Beschäftigten in<br />
diesem Bereich machen zwei Drit‐<br />
tel aller Jobs in der ITK‐Branche<br />
aus.<br />
Wer sich in diesem neuen Um‐<br />
feld behauptet, kann vom Wachs‐<br />
tum des Cloud‐Marktes profitieren.<br />
Laut den Experton‐Prognosen ent‐<br />
fällt etwa die Hälfte des Umsatzes<br />
auf die so genannten Cloud Servi‐<br />
ces, vor allem die Bereitstellung<br />
von Programmen (Software as a<br />
Service).<br />
Dieses wichtigste Segment<br />
wächst von 550 Millionen Euro im<br />
Jahr <strong>2010</strong> auf voraussichtlich 4,8<br />
Milliarden Euro im Jahr 2015. Ein<br />
Drittel entfällt auf Investitionen in<br />
Cloud‐Infrastrukturen, im Wesentli‐<br />
chen Rechenzentren. Insbesondere<br />
große Unternehmen werden eige‐<br />
Sieht eine Explosion des<br />
Cloud Computing‐Marktes:<br />
BITKOM‐Vizepräsident und<br />
Vorstandsvorsitzender der<br />
Deutschen Telekom, René<br />
Obermann.<br />
Foto: BS/Deutsche Telekom<br />
ne Cloud‐Umgebungen aufbauen,<br />
so genannte Private Clouds. Diese<br />
Ausgaben steigen von aktuell 400<br />
Millionen Euro auf 2,6 Milliarden<br />
Euro im Jahr 2015.<br />
Der Rest des Marktes, derzeit<br />
rund 200 Millionen Euro, entfällt<br />
auf Beratungsleistungen und Zu‐<br />
satzdienste rund um die Cloud. In<br />
fünf Jahren könnte dieses Segment<br />
ein Volumen von 800 Millionen<br />
Euro erreichen.<br />
Auf der CeBIT 2011 ist Cloud<br />
Computing daher nicht überra‐<br />
schend das Schwerpunktthema.<br />
BITKOM und das Bundeswirt‐<br />
schaftsministerium wollen mit der<br />
Sonderschau „Cloud Computing<br />
World“ den zentralen Anlaufpunkt<br />
zu diesem Thema auf der Mes‐<br />
se schaffen.<br />
Obermann und Microsoft‐CEO<br />
Steve Ballmer (s. Seite 3), schalte‐<br />
ten in Köln gemeinsam ein neues<br />
Webportal des BITKOM frei. Die<br />
Website www.cloud‐practice.de.<br />
soll ab sofort als zentrale Informati‐<br />
onsplattform für Anbieter von<br />
Cloud‐Lösungen, IT‐Anwender und<br />
Wissenschaftler dienen.<br />
Der Verband will die Entwicklung<br />
des Cloud Computing in Deutsch‐<br />
land auch durch die Erstellung von<br />
Informationsmaterial vorantreiben,<br />
welches neben der technischen<br />
Umsetzung auch juristische Fragen,<br />
Sicherheitsaspekte und der Daten‐<br />
schutz thematisiert. Ein BITKOM‐<br />
Leitfaden steht zum Download<br />
bereit unter www.bitkom.org/de/<br />
themen/36129_61111.aspx bereit.
Cloud Computing<br />
(BS) Bei seinem Besuch der Cloud<br />
Computing Konferenz des BITKOM<br />
in Köln betonte CEO Steve Ballmer<br />
das große Potenzial von Cloud<br />
Computing für die IT‐Industrie und<br />
die Anwender in Deutschland.<br />
„Cloud Computing wird den IT‐<br />
Markt grundsätzlich verändern,“<br />
erklärte Ballmer. „Microsoft und<br />
die ganze IT‐Industrie stehen am<br />
Scheideweg. Fundamentale Verän‐<br />
derungen liegen vor uns und wer‐<br />
den die Art und Weise, wie wir in<br />
Zukunft arbeiten und leben, beein‐<br />
flussen.“<br />
Zuvor hatte der Microsoft‐Chef<br />
die Mitarbeiter in der Kölner Nie‐<br />
derlassung von Microsoft Deutsch‐<br />
land auf die neue Strategie einge‐<br />
stimmt. „Wir glauben, dass<br />
Deutschland eine der führenden<br />
Nationen bei der Entwicklung und<br />
Anwendung von Cloud Computing<br />
sein wird“, erklärte Ballmer. „Das<br />
größte Potenzial liegt in der Flexibi‐<br />
lität und Skalierbarkeit von Cloud<br />
Computing. Sie erlaubt Unterneh‐<br />
men mehr Spielraum für Innovati‐<br />
on. Insbesondere kleine und mittel‐<br />
ständische Unternehmen werden<br />
von der Cloud profitieren. Sie kön‐<br />
nen innovative Business‐<br />
Applikationen nutzen, ohne vorab<br />
viel Geld in die technische Infra‐<br />
struktur investieren zu müssen“.<br />
newsletter EGovernment 3<br />
Ballmer sieht deutsche Führungsrolle beim Cloud Computing<br />
Bereits in der Vorwoche hatte<br />
Microsoft Deutschlandchef Ralph<br />
Haupter auf der Deutschen Part‐<br />
nerkonferenz das Startsignal für die<br />
„Go Cloud“‐Initiative gegeben. Mit<br />
einem Investitionsvolumen von<br />
100 Millionen Euro bis 2013 wird<br />
Microsoft die Entwicklung und<br />
Implementierung von Microsoft<br />
Cloud Services in Deutschland vo‐<br />
rantreiben.<br />
Microsoft verfügt über ein um‐<br />
fassendes Angebot an Cloud Servi‐<br />
ces für Privatkunden, Unterneh‐<br />
men und öffentliche Einrichtungen.<br />
Durch die Skalierbarkeit des Cloud<br />
Angebots haben Kunden die indivi‐<br />
duelle Wahl, ob sie Lösungen im<br />
Eigenbetrieb, ganz in der Cloud<br />
oder in Mischmodellen nutzen<br />
möchten.<br />
Hierfür arbeitet Microsoft bereits<br />
seit mehr als 15 Jahren an Cloud<br />
Computing und investiert global<br />
jährlich mehr als eine Milliarde US‐<br />
Dollar in die Forschung und Ent‐<br />
wicklung von Cloud Services. „Ab<br />
2012 werden mehr als 90 Prozent<br />
der Microsoft‐Entwickler an An‐<br />
wendungen und Technologien für<br />
die Cloud arbeiten“, so Ballmer.<br />
Cloud Computing ist kein Trend<br />
mehr, sondern bereits im Alltag der<br />
Menschen angekommen. So ist<br />
zum Beispiel mit der Nutzung von<br />
sozialen Netzwerken<br />
längst ein großer Teil des<br />
persönlichen Kontakt‐<br />
managements ins Inter‐<br />
net und damit in die<br />
Cloud übertragen wor‐<br />
den.<br />
Doch auch im Public<br />
Sector prüft man die<br />
Cloud. Dataport, IT‐<br />
Dienstleister der öffent‐<br />
lichen Verwaltung in<br />
Schleswig‐Holstein,<br />
Hamburg und Bremen,<br />
und Microsoft haben<br />
bereits gemeineinsam<br />
die Leistungsfähigkeit<br />
der Software im techni‐<br />
schen Umfeld der Data‐<br />
port‐Rechenzentren<br />
erfolgreich getestet. In<br />
dem darauf folgenden<br />
Pilotversuch werden Dataport und<br />
Microsoft zunächst die zentralen<br />
Herausforderungen des Vertriebs,<br />
der Skalierbarkeit und Datensicher‐<br />
heit sowie des Vertragsmanage‐<br />
ments angehen, um dann effektive<br />
Lösungen für ein mögliches Cloud‐<br />
Angebot im öffentlichen Sektor zu<br />
entwickeln.<br />
Die pilotierte Cloud‐Anwendung<br />
„Government CloudMail“ wird<br />
Infrastrukturen, Plattformen und<br />
Anwendungen ganz einfach und in<br />
Hatte freundliche Worte und eine gute Botschaft<br />
im Gepäck: Steve Ballmer, CEO von Microsoft,<br />
sieht Deutschland bei der Entwicklung und An‐<br />
wendung von Cloud Computing in einer Füh‐<br />
rungsrolle. Foto: BS/Microsoft<br />
Echtzeit als Service über das Inter‐<br />
net bereitstellen, verwalten und<br />
nach Nutzung abrechnen. Die An‐<br />
wendung richtet sich primär an<br />
öffentliche Einrichtungen aus dem<br />
Kommunalumfeld Schleswig‐<br />
Holsteins. In einer Private Cloud<br />
erhält jeder Kunde eine eigene<br />
standardisierte und sichere IT‐<br />
Umgebung, die von einem zentra‐<br />
len Dienstleister betrieben wird<br />
und ausschließlich den zuständigen<br />
Einrichtungen zur Verfügung steht.
INTERGEO<br />
3D bei ortsbezogenen Daten<br />
(BS) Der neue Technologietrend<br />
3D, der bereits die Unterhaltungs‐<br />
industrie erfasst hat, erreicht nun<br />
auch die professionellen Datenwel‐<br />
ten, hier die Geoinformation. Dies<br />
belegte die Anfang der Woche in<br />
Köln gestartete Fachmesse für<br />
Geodäsie, Geoinformation und<br />
Landmanagement – kurz INTER‐<br />
GEO. Der etwas umständliche lan‐<br />
ge Titel dieser Fachveranstaltung<br />
weist auf ihre Tradition hin, näm‐<br />
lich auf das Kataster‐ und Vermes‐<br />
sungswesen. Längst hat aber auch<br />
die INTERGEO die schöne bunte<br />
3D‐Welt eingeholt. Und gerade in<br />
den neuen IT‐Technologietrends<br />
liegt die Entfaltungsmöglichkeit der<br />
Geoinformationen als eigener Pro‐<br />
fession in Zukunft vor allem bei<br />
<strong>Behörden</strong> und im öffentlichen<br />
Bereich. Cloud‐Computing, Busi‐<br />
ness Intelligence und Open Go‐<br />
vernment/Open Data sind nur<br />
einige Stichworte, die die Landver‐<br />
messungsbranche veredeln und in<br />
die Sphären politischer Steuerung<br />
mit Hilfe von IT‐Geoinforma‐<br />
tionssystemen führen.<br />
newsletter EGovernment 4<br />
Michael Sittard, Geschäftsführen‐<br />
der Gesellschafter der ESRI<br />
Deutschland Group GmbH, der<br />
nach seiner wissenschaftlichen<br />
Karriere und Tätigkeit in verschie‐<br />
denen Forschungsvorhaben im<br />
Umweltmanagement die deutsche<br />
ESRI gründete, betonte, dass ohne<br />
Geodaten heute weder ein Früh‐<br />
warnsystem, noch ein Risiko‐ oder<br />
Desastermanagement funktionie‐<br />
ren würde, auch städtebauliche<br />
Planung und demographische Ent‐<br />
wicklung wären ohne die Analyse‐<br />
instrumente, die Geodaten aus‐<br />
werten, nicht planungsfähig. Be‐<br />
sonders Natur‐, Katastrophen‐ und<br />
Umweltschutz sind auf Aufklärung<br />
und Früherkennung durch Geoin‐<br />
formationssysteme zur Vermei‐<br />
dung von Schadensereignissen<br />
angewiesen. Mehrdimensionale<br />
Betrachtungsweisen können mitt‐<br />
lerweile auch in 3D präsentiert<br />
werden. Sittard sieht hier in der<br />
technologischen Entwicklung aller‐<br />
dings auch Grenzen, zum einen<br />
kostenseitig und zum anderen in<br />
der Tatsache, dass 3D deutlich<br />
mehr Datenvolumen auf<br />
Rechner und Leitungen<br />
bringe. Zum einen gäbe es<br />
Budgeteinschränkungen,<br />
zum anderen auch techno‐<br />
logische Grenzen, die be‐<br />
sonders durch Netzkapazi‐<br />
täten und Storage definiert<br />
würden. Dennoch würde<br />
gerade der neue 3D‐Trend<br />
zu auch neuen Erkenntnis‐<br />
ebenen führen. Datamat‐<br />
ching könne helfen durch<br />
historische, demographi‐<br />
sche, geologische und kli‐<br />
matische Informationsebe‐<br />
nen Phänomene zu erklären<br />
und bestenfalls auch Prog‐<br />
nosen zu stellen.<br />
Professor Dr. Gerd Buziek,<br />
Marketingdirektor bei ESRI,<br />
sieht für den Branchenpri‐<br />
mus in Deutschland weitere<br />
Wachstumsmöglichkeiten im Public<br />
Sector. So sei das Unternehmen<br />
ursprünglich im öffentlichen Be‐<br />
reich, bei Kommunen gestartet,<br />
habe mittlerweile zu 50 Prozent<br />
auch industrielle Kunden, vor allem<br />
Michael Sittard, Geschäftsführender Gesell‐<br />
schafter ESRI Deutschland (r.), und <strong>Behörden</strong><br />
<strong>Spiegel</strong>‐Chefredakteur R. Uwe Proll. Foto: BS/ESRI<br />
Netzbetreiber, aber die neuen<br />
Herausforderungen an Politik und<br />
deren Planung lasse durchaus gro‐<br />
ße Wachstumschancen bei Staat<br />
und Kommunen auch zukünftig<br />
erhoffen. www.intergeo.de
PITS Impressionen<br />
Kleines Lexikon der Datensicherheit<br />
(BS) Die Vielfalt der verschiedenen Computer‐Viren ist heute kaum noch<br />
überschaubar. Dies wurde diese Woche auch im Rahmen von PITS, einer<br />
Leitveranstaltung des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> zur IT‐Security im Öffentlichen<br />
Dienst deutlich. Hacker entwickeln ihre Angriffsmöglichkeiten ständig und<br />
gut getarnt weiter, so dass User sich inzwischen vor unterschiedlichsten<br />
realen, aber wenig greifbaren Bedrohungen schützen müssen.<br />
Nicht mehr das Chaos steht im Vordergrund, wenn ein Rechner<br />
„gehackt“, also angegriffen wird, sondern das lukrative Geschäft der An‐<br />
greifer. Zum Beispiel wird es immer unwahrscheinlicher, dass Malware<br />
eine Festplatte löscht, Tabellen beschädigt oder Meldungen anzeigt. Ein<br />
heutiger Virus würde eher Dateien verschlüsseln und dafür ein Lösegeld<br />
verlangen. Wie kompliziert sich ein effizienter und moderner Virenschutz<br />
gestaltet, dokumentiert das „Schreckxikon“ von Sophos und Utimaco, das<br />
auf unterhaltsame Weise in das Vokabular der Computer‐ und Datensi‐<br />
cherheit einführt. Der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> hat einige typische Begriffe aus<br />
dem Scheckxikon heraus gepickt, das komplette Büchlein kann im Internet<br />
unter www.sophos.de/datenschutz bestellt werden.<br />
AutoRun‐Würmer<br />
AutoRun‐Würmer sind schädli‐<br />
che Programme, die die Windows<br />
Auto‐Run‐Funktion ausnutzen. Sie<br />
werden automatisch ausgeführt,<br />
wenn das Gerät, auf dem sie ge‐<br />
speichert sind, an einen Computer<br />
angeschlossen wird. In der Regel<br />
werden AutoRun‐Würmer über<br />
USB‐Geräte verbreitet.<br />
Bootsektor‐Viren<br />
Bootsektor‐Viren verbreiten sich,<br />
indem sie das Programm verän‐<br />
dern, das für den Start des Compu‐<br />
ters verantwortlich ist. Sobald ein<br />
Computer angeschaltet wird, sucht<br />
die Hardware nach dem Boot‐<br />
sektor‐Programm, das sich norma‐<br />
lerweise auf der Festplatte befin‐<br />
det, und führt dieses aus. Dieses<br />
Programm lädt dann das übrige<br />
Betriebssystem in den Speicher.<br />
Weitere Begriffe auf<br />
der folgenden Seite<br />
Data Leakage<br />
newsletter EGovernment 5<br />
Fotos:BS/Dombrowsky<br />
Data Leakage ist die unerlaubte<br />
Übermittlung von Informationen,<br />
in der Regel außerhalb eines Unter‐<br />
nehmens. Diese kann absichtlich<br />
herbeigeführt werden (Datendieb‐<br />
stahl) oder unbeabsichtigt auftre‐<br />
ten (Datenverlust). Viele Unterneh‐<br />
men und <strong>Behörden</strong> haben ihre<br />
vertraulichen Daten einschließlich<br />
der Identitäten ihrer Mitarbeiter,<br />
ihrer Kunden und der allgemeinen<br />
Öffentlichkeit nicht geschützt. Po‐<br />
tentielle Angreifer haben mitunter<br />
leichtes Spiel.<br />
Gefälschte<br />
Antiviren‐Software<br />
Dieser Threat meldet nicht exis‐<br />
tierende Gefährdungen auf dem<br />
Computer, um den Nutzer zu ver‐<br />
unsichern und dazu zu bringen, für<br />
nicht erforderliche Produktregist‐<br />
rierungen und die Beseitigung der<br />
nicht vorhandenen Malware zu<br />
bezahlen. Gefälschte Antiviren‐<br />
Software ist finanziell motiviert und
PITS Impressionen<br />
Kleines Lexikon der Datensicherheit<br />
bringt Cyberkriminellen große<br />
Gewinne. Hackervereinigungen<br />
haben großes Geschick darin ent‐<br />
wickelt, in Windeseile professionell<br />
wirkende gefälschte Websites zu<br />
erstellen, die sich als legitime An‐<br />
bieter von Sicherheitslösungen<br />
ausgeben.<br />
Hoaxes<br />
Hoaxes sind Meldungen über<br />
angebliche Viren oder Gefährdun‐<br />
gen. Hoaxes verbreiten sich norma‐<br />
lerweise als E‐Mail. Da Hoaxes<br />
keine Malware sind, können sie<br />
von üblicher Antiviren‐ und End‐<br />
point‐Sicherheitssoftware nicht<br />
entdeckt oder deaktiviert werden.<br />
Mögliche Inhalte sind zum Beispiel<br />
Viren‐Warnung oder Aufforderung,<br />
keine E‐Mails mit einer bestimmten<br />
Betreffzeile zu öffnen.<br />
Keylogging<br />
Keylogging bedeutet, dass Tas‐<br />
tenkombinationen heimlich von<br />
einem Dritten aufgezeichnet wer‐<br />
den. Es handelt sich dabei um eine<br />
übliche Funktion von Malware, da<br />
es eine wirksame Methode ist,<br />
newsletter EGovernment 6<br />
Benutzernamen, Kennwörter, Kre‐<br />
ditkartendaten und andere persön‐<br />
liche Daten zu stehlen.<br />
Pufferüberlauf<br />
Ein Pufferüberlauf tritt auf, wenn<br />
ein Programm zu viele Daten spei‐<br />
chert und andere Teile des Compu‐<br />
terspeichers überschrieben wer‐<br />
den, was zu Fehlern oder Abstür‐<br />
zen führt. Pufferüberlauf‐Angriffe<br />
machen sich diese Schwäche zu<br />
Nutze, indem sie mehr Daten an<br />
ein Programm senden, als dieses<br />
erwartet. Das Programm liest dann<br />
mehr Daten ein, als Speicherplatz<br />
vorhanden ist und überschreibt<br />
Teile des Speichers, die das Be‐<br />
triebssystem für andere Zwecke<br />
verwendet.<br />
Spear‐Phishing<br />
Spear‐Phishing ist gezieltes Phis‐<br />
hing und verwendet gefälschte E‐<br />
Mails, um Mitarbeiter eines Unter‐<br />
nehmens oder einer Behörde zur<br />
Preisgabe sensibler Daten oder<br />
Referenzen zu veranlassen. Die E‐<br />
Mails scheinen von einem anderen<br />
Mitarbeiter desselben Unterneh‐<br />
mens zu stammen und bitten die<br />
Empfänger, Benutzernamen und<br />
Kennwort zu bestätigen. Oft geben<br />
solche E‐Mails vor, von einer ver‐<br />
trauenswürdigen Abteilung wie der<br />
IT‐ oder Personalabteilung zu stam‐<br />
men, bei der man sich vorstellen<br />
kann, dass sie solche Informatio‐<br />
nen benötigt.<br />
Spoofing<br />
Beim E‐Mail‐Spoofing wird die<br />
Absenderadresse einer E‐Mail zu<br />
Zwecken des Social Engineering<br />
gefälscht. Spoofing kann für ver‐<br />
schiedene schädliche Zwecke ver‐<br />
wendet werden.<br />
Phisher (also Kriminelle, die ver‐<br />
suchen, Anwender zur Angabe<br />
vertraulicher Informationen zu<br />
bringen) verwenden gefälschte<br />
Absenderadressen, sodass E‐Mails<br />
von einer vertrauenswürdigen<br />
Quelle zu kommen scheinen, bei‐<br />
spielsweise von Ihrer Bank. Die E‐<br />
Mail kann einen Link enthalten, der<br />
Sie zu einer gefälschten Website<br />
führt (z.B. zur gefälschten Website<br />
einer Bank), von der Ihre Daten<br />
und Ihre Kennwörter gestohlen<br />
werden können.
PITS Impressionen<br />
Teilnehmerstimmen PITS <strong>2010</strong><br />
„Mir haben die Fachvorträge einige Anregungen für meine Praxis gebracht.<br />
Über den neuen Personalausweis war ich schon vorher gut informiert. Neu<br />
für mich war die Verknüpfung von De‐Email mit Governikus. Wieder ein<br />
interessanter Kongress, den ich mit Gewinn auch im letzten Jahr schon be‐<br />
suchte.“ Dr. Hans‐Georg Kerkhoff, IT‐Sicherheitsbeauftragter, Physikalisch‐<br />
Technische Bundesanstalt Fotos: BS/Dombrowsky<br />
„Der Kongress war sehr interessant. Wir betreuen Kommunen bei der Um‐<br />
setzung des neuen Personalausweises. Ich habe speziell die Foren bei der<br />
PITS besucht, die von Interesse für meinen Berufszweig sind und dort einige<br />
Impulse bekommen, was noch getan werden kann, um Kommunen bei der<br />
Einführung des NPA zu beraten.“ Werner Schulze, KISA, IT‐Sicherheits‐<br />
beauftragter<br />
„Im Vergleich zum letzten Jahr lässt sich feststellen, dass sich die Hersteller<br />
viel mehr auf die <strong>Behörden</strong> eingestellt haben. Die Firmen waren besser vor‐<br />
bereitet und haben die Bedürfnisse der Kunden berücksichtigt.“<br />
Karl Rinscheid, Landeshauptstadt München<br />
newsletter EGovernment 7<br />
„Die PITS <strong>2010</strong> war spannend, sehr informativ, es gab tolle Themen. Die Vor‐<br />
träge haben mit gut gefallen und die Produkte und Angebote sind für die<br />
Anwender nachvollziehbar und gut nutzbar.“ Martina Hort, Landkreis Börde<br />
(Sachsen‐Anhalt)<br />
„Der Kongress war sehr gut und sehr informativ. Man bekam hier vielfältige<br />
Infos, die Themen waren breit gefächert. Durch den zweiten Kongresstag gab<br />
es mehr Zeit für Gespräche und Nachfragen. Auch die Podiumsdiskussion war<br />
eine Bereicherung. Ich werde im nächsten Jahr sicherlich wieder dabei sein.“<br />
Günther Stier, Bereitschaftspolizei Göppingen.<br />
„Wir habe zwei Vorträge besucht, die völlig unterschiedliche Eindrücke bei<br />
uns hinterlassen haben. Eine Präsentation war voller Allgemeinplätze. So<br />
etwas braucht vermutlich niemand, der hierher kommt. Die PITS besuchen<br />
Leute, die sich schon beruflich mit den Themen auseinander gesetzt haben.<br />
Die wissen worum es geht und brauchen keine Basis‐Informationen mehr.<br />
Das war in der zweiten Präsentation sehr gut gemacht. Ein Vortrag für Fach‐<br />
publikum und dafür hat es sich schon gelohnt hier zu sein.“ Ines Goldstein<br />
und Beatrix Kreye, Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft
D115/DMS<br />
D115 wird fortgesetzt<br />
(BS) Auf seiner letzten Sitzung<br />
hat der IT‐Planungsrat aus Bund<br />
und Ländern beschlossen, das ge‐<br />
meinsame Projekt der einheitlichen<br />
Bürgerrufnummer 115 fortzuset‐<br />
zen.<br />
Die wichtigste Hürde wurde mit<br />
einer Einigung über die Finanzie‐<br />
rung der Maßnahmen erreicht.<br />
Danach beteiligen sich die aktiven<br />
Länder sowie der Bund jeweils zu<br />
50 Prozent an den anfallenden<br />
Kosten. Zuerst soll die im Vertrag<br />
mögliche Option einer einjährigen<br />
Verlängerung auch mit den indus‐<br />
triellen Partnern realisiert werden,<br />
daran schließt sich dann nach 2011<br />
eine vierjährige weitere Projekt‐<br />
phase an. Im Jahr 2011 wird die<br />
notwendige Neuausschreibung der<br />
Elemente Netz, Anrufsteuerung<br />
und zentrales Wissensmanage‐<br />
ment auf den Weg gebracht. Un‐<br />
klar ist noch, ob dies Anfang oder<br />
erst Ende 2011 erfolgen kann.<br />
Während Länder, die bisher dem<br />
D115‐Projekt eher zurückhaltend<br />
gegenüber standen, wie zum Bei‐<br />
spiel der Freistaat Sachsen, sich<br />
nun aktiv und auch finanziell am<br />
newsletter EGovernment 8<br />
Projekt beteiligen wollen, konnten<br />
sich die Länder Schleswig‐Holstein,<br />
Mecklenburg‐Vorpommern, die<br />
Freistaaten Bayern und Thüringen<br />
sowie Niedersachsen noch nicht<br />
durchringen mitzumachen.<br />
Dafür gibt es unterschiedliche<br />
Gründe in den einzelnen Bundes‐<br />
ländern. In Bayern z.B. erwartet die<br />
Staatsregierung bei einem Be‐<br />
kenntnis zum Projekt finanzielle<br />
Forderungen der Kommunen an<br />
den Freistaat, in Mecklenburg‐<br />
Vorpommern scheint die ursprüng‐<br />
lich angedachte Lösung, nämlich<br />
eine einheitliche Betreuung einer<br />
landesweiten D115‐Schaltung<br />
durch das landeseigene Rechen‐<br />
zentrum DVZ, nicht abschließend<br />
gesichert zu sein. Die Nichtbeteili‐<br />
gung Schleswig‐Holsteins erstaunt<br />
umso mehr, da es das erste Bun‐<br />
desland mit einem IT‐Gesetz war,<br />
das wegweisend das Land in Sa‐<br />
chen E‐Government nach vorne<br />
brachte. Trotz der Zurückhaltung<br />
der oben genannten Ländergruppe<br />
sind die beteiligten zuversichtlich,<br />
dass die neue Beschlusslage das<br />
Gesamtprojekt voranbringen wird.<br />
Besuchen Sie uns!<br />
Halle 2, Stand 2/670<br />
DMS EXPO <strong>2010</strong><br />
(BS) Wenn die DMS EXPO vom<br />
26. bis 28. Oktober <strong>2010</strong> ihre Pfor‐<br />
ten auf dem Stuttgarter Messege‐<br />
lände öffnet, wird das Thema Out‐<br />
put‐Management so stark wie noch<br />
nie zuvor ins Licht gerückt. Erstmals<br />
findet parallel zur DMS EXPO die<br />
Output‐Management‐Konferenz<br />
DOMK am 28. Oktober im Kon‐<br />
gresszentrum statt und der Ver‐<br />
band DOXNET lädt zu einer Vor‐<br />
Ort‐Veranstaltung ein.<br />
„Erst in den letzten Jahren sind<br />
die IT‐Komponenten dieser relativ<br />
breit aufgestellten Disziplin immer<br />
enger zusammengewachsen und<br />
damit auch das Bewusstsein für die<br />
Zusammengehörigkeit“, so Dr.<br />
Werner Broermann. „Was bisher<br />
fehlte, war eine Plattform, in der<br />
man dieses Spektrum auch ganz‐<br />
heitlich darstellen konnte. Da sich<br />
in diesem Bereich alles um die<br />
Bearbeitung von Dokumenten<br />
dreht, ist es konsequent, dieses<br />
Projekt innerhalb der DMS EXPO<br />
aufzuziehen – übrigens zu einem<br />
Zeitpunkt, an dem die Branche<br />
durch die Einführung des elektroni‐<br />
schen Briefversands gerade vor<br />
einer der größten Herausforderun‐<br />
gen steht und damit in den Fokus<br />
des öffentlichen Interesses rückt.“<br />
Ergänzt wird das Angebot durch<br />
Vorträge und drei halbtägige Fach‐<br />
foren. An den Vormittagen des<br />
ersten und zweiten Messetages<br />
finden zwei Output‐Management‐<br />
Foren statt – am ersten Tag auf der<br />
Kongressbühne, am zweiten Mes‐<br />
setag auf der VOI‐Bühne. Der VOI –<br />
Verband Organisations‐ und Infor‐<br />
mationssysteme e.V. – ist weiterhin<br />
Partner der DMS EXPO. Sein Com‐<br />
petence Center Output‐<br />
Management unterstützt die Initia‐<br />
tive der Messe Stuttgart und ver‐<br />
leiht dem Thema zusätzlich Visibili‐<br />
tät. Ein Forum zum Thema elektro‐<br />
nischer Briefversand (De‐Mail, E‐<br />
Postbrief und ähnliche Angebote)<br />
schließt sich an. Dieses ist am<br />
Nachmittag des zweiten Messeta‐<br />
ges auf der Kongressbühne anbe‐<br />
raumt.<br />
Weitere Informationen zum The‐<br />
ma DMS in der aktuellen Ausgabe<br />
des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>.<br />
Mehr Infos zur Veranstaltung<br />
unter www.dms‐expo.de
Open Data<br />
newsletter EGovernment 9<br />
Open Data: Potenzial für Demokratie und Wirtschaft<br />
(BS) Die Öffnung von Staat und<br />
Verwaltung durch soziale Medien<br />
und Web‐2.0‐Technologien gegen‐<br />
über Bevölkerung und Wirtschaft<br />
werde zu einer nachhaltigen Verän‐<br />
derung in den nächsten Jahrzehn‐<br />
ten führen und den Innovations‐<br />
treiber schlechthin darstellen. Je‐<br />
der Einzelne könne wertvolle Leis‐<br />
tungen beitragen, erklärte Prof. Dr.<br />
Jörn von Lucke von der Zeppelin<br />
Universität in Friedrichshafen ver‐<br />
gangene Woche auf dem Govern‐<br />
ment‐2.0‐Camp in der bayerischen<br />
Landesvertretung in Berlin.<br />
Einerseits gehe es um Innovatio‐<br />
nen von außen, die durch Instru‐<br />
mente des Web 2.0 heute ver‐<br />
mehrt an den Staat herangetragen<br />
würden, andererseits um den offe‐<br />
neren Umgang von staatlichen<br />
Daten. Mit welchem Selbstver‐<br />
ständnis der Staat künftig seine<br />
Informationen gegenüber der Be‐<br />
völkerung handhabt – sie offenlegt<br />
oder sich abschirmt – werde ziviles<br />
Engagement sowie gesellschaftli‐<br />
chen und demokratischen Fort‐<br />
schritt beeinflussen.<br />
Grundsätzlich gehe es darum,<br />
„den Schatz“ der öffentlichen Da‐<br />
tenbestände zu heben, so von<br />
Lucke. Einige dieser Daten von<br />
öffentlichem Interesse seien be‐<br />
reits frei verfügbar, ob im Internet,<br />
in öffentlichen Bibliotheken oder<br />
anderen Einrichtungen. Andere<br />
sind bislang unter Verschluss.<br />
Daten seien offen, wenn sie frei<br />
zugänglich und gebührenfrei ab‐<br />
rufbar seien – nicht notwendiger‐<br />
weise über das Internet, auch über<br />
klassische Medien. Darüber hinaus<br />
müssten sie unbefristet weiterver‐<br />
fügbar, weiterzuentwickeln sein<br />
und dürften niemanden diskrimi‐<br />
nieren bzw. Persönlichkeitsrechte<br />
verletzen. „Das alles bedeutet aber<br />
auch, dass sie kommerziell und<br />
militärisch weiterverwendet wer‐<br />
den dürfen“, sagte von Lucke und<br />
fragte: „Nach welchen Kriterien<br />
wollen wir Daten freigeben?“ – das<br />
müsse politisch diskutiert werden.<br />
Fest stehe für ihn, dass offene<br />
Daten gleichfalls auf offenen (nicht‐<br />
proprietär) Formaten eingestellt<br />
werden sollten, die im Vergleich zu<br />
proprietären Formen maschinen‐<br />
lesbar und dadurch einfach weiter‐<br />
zubearbeiten, zu verbreiten und zu<br />
nutzen seien. Bisher breit genutzte<br />
Formate wie Pdf, Dot oder auch<br />
MP3 entsprächen nicht diesen<br />
Prof. Dr. Jörn von Lucke von der Zeppelin Universität in Friedrichshafen stellte<br />
Praxisbeispiele vor, wie unter Verwendung öffentlich zugänglicher Daten ge‐<br />
sellschaftliche Mehrwerte geschaffen werden können. Foto: BS/Einhaus<br />
Eigenschaften, besser seien zum<br />
Beispiel Excel‐Dateien.<br />
Offene Daten versetzten mehr<br />
Menschen in die Lage, bedeutende<br />
Informationen aus Politik und Ver‐<br />
waltung zur Kenntnis zu nehmen<br />
und gesellschaftlich zur Geltung zu<br />
bringen. „Das ist die Grundlage für<br />
mehr Transparenz“, so von Lucke.<br />
Diese Öffnung könne ein Pfeiler<br />
sein, um mehr Vertrauen zu schaf‐<br />
fen und zur weiteren Demokratisie‐<br />
rung der Gesellschaft führen.<br />
Um einen Mehrwert aus den<br />
zusätzlichen Daten zu generieren,<br />
sie aufzubereiten (sie räumlich und<br />
zeitlich besser darzustellen), entwi‐<br />
ckelten heute schon einige zivile<br />
Akteure Online‐Anwendungen. Wo<br />
die öffentliche Verwaltung derzeit<br />
keine Kapazitäten habe, werden<br />
künftig mehr nicht‐staatliche Ak‐<br />
teure offene Daten aus unter‐<br />
schiedlichen Kanälen zusammen‐<br />
führen und für Gesellschaft, Demo‐<br />
kratie und volkswirtschaftliche<br />
Entwicklung aktivieren, so von<br />
Luckes Idee.<br />
Das Portal Offenedaten.de des<br />
Open‐Data‐Networks gibt heute<br />
bereits einen relativ guten Über‐<br />
blick auf bereits existierende offe‐<br />
ne Daten und ihre Verfügbarkeit in<br />
unterschiedlichen staatlichen und<br />
nicht‐staatlichen Organisationen.<br />
Bürger, die aktiv werden wollen,<br />
können sich dort einen ersten Ein‐<br />
druck verschaffen. Ein weiteres<br />
Projekt ist der Google Public Data<br />
Explorer – ein vierdimensionales<br />
Visualisierungsinstrument, das<br />
unterschiedlichste Daten der Welt‐<br />
bank aufgreift und diese grafisch<br />
aufbereitet, „sodass man ein Ge‐<br />
fühl für bislang trockene statisti‐<br />
sche Daten bekomme“, erklärte<br />
von Lucke.<br />
Seemooswetter.de ist ein lokales<br />
Echtzeit‐Wetter‐Portal, dass ein<br />
Bauer am Bodensee ins Leben<br />
gerufen habe, um zu besser zu<br />
erfahren, „wann die Kühe auf die<br />
Weide müssen“. Mittlerweile wird<br />
diese Plattform stark von Surfern<br />
frequentiert, die dort die aktuellen<br />
Windverhältnisse am Bodensee<br />
besser abrufen können als durch<br />
die öffentlich‐rechtlichen Medien<br />
im Drei‐Ländereck Deutschland,<br />
Schweiz, Österreich. So entstünden<br />
mitunter Mehrwerte, von denen<br />
man ursprünglich gar nichts geahnt<br />
habe.<br />
Die Bundesrepublik habe eine<br />
Tradition statistischer Ämter mit<br />
unterschiedlichsten Publikationen,<br />
öffentlichen Sammlungen, Gesund‐<br />
heitsdaten sowie eine Vermes‐<br />
sungsverwaltung, deren Kultur<br />
Jahrhunderte alt sei und entspre‐<br />
chend viele Karten vorlägen. Dazu<br />
kämen zeitechte Messwerte von<br />
Wetter‐, Umwelt‐, und Verkehrs‐<br />
messstationen. Auch würden zum<br />
Teil bereits Fahrzeitdaten des öf‐<br />
fentlichen Nahverkehrs in Echtzeit<br />
aufbereitet, sagte von Lucke. Wann<br />
kommt der nächste Bus tatsäch‐<br />
lich? Weitere interessante Gebiete<br />
seien Ratsinformationen, Aufzeich‐<br />
nungen aus Gremien, rechtliche<br />
Entscheidungen der Politik sowie<br />
Haushalts‐ und Budgetdaten.<br />
Die technische Entwicklung er‐<br />
mögliche heute „viel für viele zum<br />
kleinen Preis“, sagte Lorenz Mat‐<br />
zat, Journalist und Mitglied im<br />
Open Data Network. Mit einem<br />
Rechner für ein paar hundert Euro<br />
und einem Anschluss ans Internet<br />
könne man sich als Privatperson<br />
daran machen, in relativ großem<br />
Stil Transparenz in staatliche Pro‐<br />
zesse zu bringen. „Das war früher<br />
so nicht möglich.“<br />
Die sogenannte Open‐Go‐<br />
Strategie der Bundesregierung für<br />
mehr Transparenz solle 2011 inner‐<br />
halb des Kabinetts besprochen,<br />
2012 dann mit den Bundesländern<br />
koordiniert und erst 2013 ins Ge‐<br />
setz geschrieben werden, so Mat‐<br />
zat. Wenn man davon ausgehe,<br />
dass aber alle vier bis sechs Mona‐<br />
te technische Neuerungen entwi‐<br />
ckelt würden, sei diese dreijährige<br />
Agenda zu lang. Darüber hinaus<br />
finde 2013 die nächste Bundestags‐<br />
wahl statt, sodass vorher vermut‐<br />
lich ohnehin nicht mehr viel passie‐<br />
re, sagte Matzat. Es sei auch zu<br />
befürchten, dass danach „die rela‐<br />
tiv behäbige Struktur der Verwal‐<br />
tung nicht das machen wird, was<br />
Sache ist“, sondern die Miss‐<br />
brauchsgefahr offener Daten in<br />
den Vordergrund stelle. Ich gewis‐<br />
ser Hinsicht mache sich die Verwal‐<br />
tung ja auch selbst überflüssig, „bei<br />
der Einführung der EDV gingen<br />
auch bereits viele Leute verlustig“.<br />
Generell könnten aber alle Ak‐<br />
teure von der Öffnung der Daten<br />
profitieren: Die Verwaltung sei<br />
durch die Einbindung zivilen Enga‐<br />
gements in der Lage, sich zu mo‐<br />
dernisieren und ihre Effizienz zu<br />
erhöhen. Private Unternehmer<br />
könnten mittels neuer Datenlage<br />
bisher nicht existente Geschäfts‐<br />
modelle aufziehen oder den Pro‐<br />
zess dorthin beratend begleiten.<br />
Letztlich sei der Zivilgesellschaft<br />
eine Möglichkeit gegeben, ihr Bür‐<br />
gerrecht im Internetzeitalter zu<br />
bewahren und auszubauen. Des‐<br />
halb sollten Regierende Umgebun‐<br />
gen und Schnittstellen für mehr<br />
Beteiligung schaffen und auch<br />
technikaffine Leute damit betrau‐<br />
en. Open Data wirke gegen Politik‐<br />
verdrossenheit, verschiebe die<br />
Informations‐Hierarchien und er‐<br />
mögliche wahre demokratische<br />
Teilhabe. „Der Prozess des Open<br />
Governments findet statt – so oder<br />
so“, erklärte Matzat. Die Verwal‐<br />
tung könne daran aktiv und gestal‐<br />
tend teilhaben oder werde künftig<br />
an Stellenwert verlieren.<br />
Weitere Informationen zu dieser<br />
Veranstaltung finden sich auch im<br />
aktuellen <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (S. 58).
Immobilienmanagement<br />
Anfangen, die Werte zu managen<br />
(BS) Das staatliche Immobilien‐<br />
management hat im vergangenen<br />
Jahrzehnt eine zunehmende Pro‐<br />
fessionalisierung erfahren. Hatte<br />
man anfangs gar keinen ganzheitli‐<br />
chen Überblick über den eigenen<br />
Immobilienbestand, so lassen sich<br />
die staatlichen Immobilien und<br />
Flächen in der Zwischenzeit auf der<br />
Grundlage einer konsolidierten<br />
Datenbasis wesentlich effizienter<br />
managen. Dies wurde auch im<br />
Rahmen einer Expertendiskussion<br />
bei der Konferenz „Public Manage‐<br />
ment <strong>2010</strong>“ deutlich, die die RSBK<br />
GmbH und die Frankfurt School of<br />
Finance & Management Mitte<br />
September in Frankfurt veranstal‐<br />
teten.<br />
Der Praktiker aus der öffentli‐<br />
chen Verwaltung war in dieser von<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>‐Chefredakteur R.<br />
Uwe Proll moderierten Runde Sven<br />
Lemiss, Geschäftsführer der Berli‐<br />
ner Immobilienmanagement<br />
GmbH (BIM). Die BIM wurde 2003<br />
als 100‐prozentige Tochtergesell‐<br />
schaft des Landes Berlin gegründet.<br />
Im Auftrag des Landes verwaltet<br />
die BIM die Dienstgebäude der<br />
Berliner Hauptverwaltung ebenso<br />
wie Finanzämter, Gerichtsgebäude<br />
und berufsbildende Schulen sowie<br />
die Immobilien der Berliner Polizei<br />
und Feuerwehr.<br />
Seit 1. November 2008 ist sie<br />
darüber hinaus als Geschäftsbesor‐<br />
ger für den ehemaligen Flughafen<br />
Tempelhof eingesetzt und seit dem<br />
1. Januar 2009 gehören auch Kul‐<br />
tureinrichtungen in das Portfolio.<br />
Damit ist das Unternehmen inzwi‐<br />
schen nicht nur ein Dienstleister für<br />
Bürostandorte, sondern auch für<br />
Immobilien mit einer sehr spezifi‐<br />
schen Nutzung.<br />
Der Bestand der BIM umfasst<br />
etwa 1.300 Gebäude. Ein Großteil<br />
davon gehört dem Land Berlin und<br />
ist im „Sondervermögen Immobi‐<br />
lien des Landes Berlin“ zusammen‐<br />
gefasst. Ein kleinerer Teil ist am<br />
freien Markt angemietet. Insge‐<br />
samt bewirtschaftet die Gesell‐<br />
schaft damit über vier Millionen<br />
Quadratmeter Bruttogrundfläche.<br />
Nach dem Mieter‐Vermieter‐<br />
Modell ist das Land Berlin weiter‐<br />
hin Eigentümer der Immobilien im<br />
Sondervermögen, die von der Ver‐<br />
waltung genutzt werden. Gegen‐<br />
über der Verwaltung tritt die BIM<br />
als Vermieter auf und repräsentiert<br />
den Eigentümer.<br />
newsletter EGovernment 10<br />
Diskutierten bei Public Management <strong>2010</strong>: (v.l.n.r) Dr. Martin Soboll, Geschäftsführender Gesellschafter der RESULT<br />
GmbH, Andreas Völker, Geschäftsführer der BNP Parisbas Real Estate Consult GmbH, Sven Lemiss, Geschäftsführer<br />
der Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) und <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>‐Chefredakteur R. Uwe Proll. Foto: BS/RSBK<br />
Durch ein ressortübergreifendes<br />
Gebäudemanagement kann die<br />
BIM die Verwaltung und Bewirt‐<br />
schaftung der Immobilien effizient<br />
gestalten und so beträchtliche<br />
Einsparungen für das Land Berlin<br />
erzielen, während sich die Verwal‐<br />
tungen auf ihre Kernaufgaben<br />
konzentrieren können. Derzeit hat<br />
die BIM rund 200 Mitarbeiter.<br />
„In Berlin hat man eine völlig<br />
neue Struktur geschaffen. Vor<br />
Gründung der BIM gab es in Berlin<br />
kein System, in dem die Immobilien<br />
und Flächen erfasst waren und<br />
somit auch keinerlei Kennzahlen“,<br />
erklärte Lemiss. Neben der Erfas‐<br />
sung und Konsolidierung der Daten<br />
ist für Lemiss auch ganz wichtig,<br />
dass es bei der BIM gelungen ist,<br />
eine Dienstleister‐Mentalität zu<br />
etablieren.<br />
Auch Andreas Völker, Geschäfts‐<br />
führer der BNP Parisbas Real Estate<br />
�<br />
Consult GmbH, sieht bei den Kom‐<br />
munen eine Entwicklung weg von<br />
der Liegenschaftsverwaltung hin<br />
zum professionellen Immobilien‐<br />
management. „Der Trend zum<br />
Portfoliomanagement ging bereits<br />
in den 90er Jahren los“, so Völker.<br />
Die Erfassung der Informationen<br />
über die kommunalen Immobilien<br />
gestalte sich anfangs häufig sehr<br />
schwierig, da diese Daten nicht<br />
zentral verfügbar seien. Daher<br />
müsse man die dezentralen Infor‐<br />
mationen zunächst in einem DMS‐<br />
System zusammenführen.<br />
Dr. Martin Soboll, Geschäftsfüh‐<br />
render Gesellschafter der RESULT –<br />
Beratung und Treuhänderische<br />
Prüfung im Immobilien‐ und Facility<br />
Management GmbH, berichtete<br />
von seinen Erfahrungen, die er bei<br />
der Beratung im Zuge der Grün‐<br />
dung des Bau‐ und Liegenschafts‐<br />
betriebs NRW (BLB NRW) gesam‐<br />
Der Newsletter Verteidigung, Streitkräfte<br />
und Politik des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />
Anmeldungen unter:<br />
defence@behoerdenspiegel.de<br />
melt hat. Bei dieser „Mutter aller<br />
Landesbetriebe“ habe es gegolten,<br />
ein Modell zu finden, um die Aufga‐<br />
ben Bewirtschaftung und Bautätig‐<br />
keit effizient und zentral zu bün‐<br />
deln. Zu Beginn habe man eine<br />
Eröffnungsbilanz aufgestellt, da<br />
auch in NRW kein konsolidierter<br />
Datenbestand verfügbar gewesen<br />
sei. Auf dieser Basis habe man<br />
dann in NRW angefangen die Wer‐<br />
te, die letztlich dem Steuerzahler<br />
gehören, zu managen, erklärte<br />
Soboll. Nicht mehr benötigte Im‐<br />
mobilien seien vermarktet worden.<br />
„Wir haben in NRW gelernt, dass<br />
durch eine derartige Bündelung<br />
und durch Flächenoptimierung 40‐<br />
50 Prozent Einsparungen möglich<br />
sind“, so Soboll. Er beklagte jedoch,<br />
dass das Engagement, die Verwal‐<br />
tungsmodernisierung durch Bünde‐<br />
lung voranzutreiben, in jüngster<br />
Zeit nachgelassen habe.
Berliner Sicherheitskonferenz<br />
Impressum<br />
newsletter EGovernment 11<br />
9<br />
Berlin Security Conference Berliner Sicherheitskonferenz<br />
th Congress on European Security and Defence<br />
Dienstag, 9. November <strong>2010</strong><br />
Top Referenten<br />
Dr. Karl-Theodor<br />
Freiherr zu Guttenberg<br />
Verteidigungsminister<br />
Vladimir Chizhov<br />
Botschafter, Ständiger Vertreter<br />
Russlands zur EU<br />
Mittwoch, 10. November <strong>2010</strong><br />
Claude-France Arnould<br />
Stv. Generaldirektorin,<br />
Planung Krisenmanagement,<br />
Europäischer Rat<br />
08.00 Eröffnung der Ausstellung<br />
08.00 Eröffnung der Ausstellung<br />
09.00 Begrüßung<br />
08.30 FACHVORTRAG INDUSTRIE<br />
Dr. Karl von Wogau, Generalsekretär European Security Foundation (ESF) und Ehrenmitglied<br />
des Europäischen Parlaments, Kongresspräsident, Freiburg/Brüssel<br />
09.00 FORUM<br />
Strategischer und taktischer Lufttransport – militärische Anforderungen und industrielle<br />
09.15 ERÖFFNUNG DER KONFERENZ<br />
Lösungen<br />
Die Rolle Europas in einer sich verändernden Welt<br />
Leitung: General Charles-Henri Delcour, Generalstabschef der belgischen Streitkräfte,<br />
Herman Van Rompuy, Präsident des Europäischen Rates, Brüssel<br />
Brüssel<br />
09.45 Europäische Sicherheits- und Verteidigungsarchitektur – Deutschlands Beitrag<br />
Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg, Verteidigungsminister, Berlin<br />
Einführung: Generalleutnant Aarne Kreuzinger-Janik, Inspekteur der Luftwaffe, Bonn<br />
Dr. Scott A. Harris, Präsident Lockheed Martin Europa<br />
Generalmajor Carlo Magrassi, stv. Direktor, European Defence Agency, Brüssel<br />
10.15 EU und NATO – die Aufrechterhaltung von Sicherheit und Verteidigung in Europa<br />
NN, Repräsentanten europäischer Luftstreitkräfte<br />
Pieter de Crem, Verteidigungsminister Belgien, Brüssel<br />
NN, Boeing / HP<br />
10.45 Neue Aufklärungs- und Sicherheitssysteme für das Krisenmanagement<br />
NN, Volga-Dnepr Group<br />
Stephen S. Oswald, Vizepräsident und Generalmanager der I&SS Abteilung, Boeing, Belling- 10:15 Informationssicherheit – Die Anpassung der Industrie an mögliche Bedrohungen<br />
ham, Washington (gemeinsamer Vortrag für Boeing und Hewlett Packard)<br />
Paul Bell, Präsident Public Sector, Dell Inc., Austin<br />
11.15 Kaffeepause<br />
10.45 Kaffeepause<br />
11.45 FORUM<br />
11.15 FORUM<br />
Eine neue Sicherheits- und Verteidigungsarchitektur für Europa – wie passen<br />
Maritime Sicherheit – braucht Europa eine eigene maritime Sicherheitsstrategie?<br />
die neuen Konzepte zusammen?<br />
Leitung: Vizeadmiral Xavier Magne, stv. Chef des Stabes, maritime Operationen, Paris<br />
Leitung: Robert Walter, MP, Präsident ESDA/WEU-Versammlung, Paris<br />
Einführung: Hans Pung, Direktor Verteidigung & Sicherheit, RAND Europe, Cambridge<br />
Einführung: Claude-France Arnould, stv. Generaldirektorin, Abteilung Krisenmanagementpla-<br />
Konteradmiral Heinrich Lange, stv. Inspekteur der Marine, Bonn<br />
nung, Europäischer Rat, Brüssel<br />
Diego A. Ruiz Palmer, Abteilungsleiter Planung, Operationsabteilung, Internationaler NATO-<br />
Generalleutnant Jürgen Bornemann, Generaldirektor Internationaler Militärstab, NATO, Brüssel<br />
Stab, Brüssel<br />
Marc Perrin de Brichambaut, Botschafter, Generalsekretär OSCE, Paris<br />
Konteradmiral Bruce Williams, Chef des Stabes, Allied Maritime Component Command, Neapel<br />
Vladimir Chizhov, Botschafter, Ständiger Vertreter Russlands zur EU, Brüssel<br />
Vizeadmiral Hans-Jochen Witthauer, stv. Befehlshaber NATO Maritime Command, Northwood<br />
Prof. Dr. h.c. Horst Teltschik, ehemaliger Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz,<br />
Rottach-Egern<br />
12.30 FACHVORTRAG INDUSTRIE<br />
Denis Verret, Präsident, international leitender Berater EADS/Strategie und Marketing, Paris 13.00 Mittagsbuffet<br />
13.00 Kooperation versus Diskriminierung – die transatlantische Rüstungskooperation<br />
14.00 PANEL SESSIONS (PANELS VII – XI)<br />
John Brooks, Präsident Northrop Grumman International, Washington<br />
15.30 Kaffepause<br />
13.30 Mittagsbuffet<br />
15.45 Bilder der Zukunft – Sicherheitsszenarien und -lösungen in einer globalisierten Welt<br />
14.45 PANEL SESSIONS (PANELS I-VI)<br />
Zoltan Wirth, Vizepräsident Zivile und Nationale Sicherheit, Siemens IT Solutions and Ser-<br />
16.15 Kaffeepause<br />
vices, München<br />
16.45 Neue Rahmenbedingungen für Sicherheit und Verteidigung – Eine Herausforderung für die<br />
europäische Industrie<br />
16.00 Ein Wehrbeauftragter des Europäischen Parlaments für die Streitkräfte der EU<br />
Reinhold Robbe, ehemaliger Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages, Berlin<br />
Bernhard Gerwert, CEO EADS Military Air Systems, Manching<br />
16.30 FACHVORTRAG POLITIK<br />
17.15 FORUM<br />
NN, hochrangige internationale Persönlichkeit<br />
Türkei – eine spezifische Rolle für Europas Sicherheit<br />
17.00 Schlussworte<br />
Leitung: Iona Mircea Pascu, MEP, stv. Vorsitzender des Komitees für auswärtige Angele-<br />
Dr. Karl von Wogau, Generalsekretär European Security Foundation (ESF) und Ehrenmitglied<br />
genheiten im Europäischen Parlament, Brüssel<br />
Einführung: Tacan Ildem, Botschafter, Generaldirektor für Internationale Sicherheit, Außen-<br />
des Europäischen Parlaments, Kongresspräsident, Freiburg/Brüssel<br />
ministerium, Ankara<br />
Arnaud Danjean, MEP, Vorsitzender des Unterausschusses für Sicherheit und Verteidigung des<br />
Europäischen Parlaments, Brüssel<br />
Dr. Werner Hoyer, Staatsminister, Auswärtiges Amt, Berlin<br />
Moderation: Reimar Scherz, Brigadegeneral a.D., <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />
Prof. Dr. Volker Perthes, Direktor Stiftung Wissenschaft und Politik, Berlin<br />
Dr. Rachel Suissa, Universität Haifa, Israel<br />
Montag, 8. November<br />
18.30 FACHVORTRAG INDUSTRIE<br />
18.30 Empfang in der belgischen Botschaft<br />
19.00 Die Umsetzung der Gemeinsamen Europäischen Sicherheits- und<br />
19.00 Grußworte<br />
Verteidigungspolitik<br />
H.E. Mark Geleyn, Botschafter von Belgien, Berlin<br />
Arnaud Danjean, MEP, Vorsitzender des Unterausschusses für Sicherheit und Verteidigung des<br />
R. Uwe Proll, Chefredakteur und Herausgeber <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>, Veranstalter des<br />
Europäischen Parlaments, Brüssel<br />
Kongresses, Bonn / Berlin<br />
19.30 Empfang<br />
21.00 Ende des Empfangs<br />
+++ nur auf spezielle Einladung +++<br />
21.30 Ende des ersten Tages<br />
Anmeldung unter www.euro-defence.eu<br />
Herausgeber und Chefredakteur von “<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter” und verantwortlich: R. Uwe Proll.<br />
Redaktionelle Leitung: Guido Gehrt. Redaktion: Benjamin Bauer, Franz Drey, Julian Einhaus, Jörn Fieseler, Dorothee Frank, Carsten Köppl, Lora<br />
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Nr. 456 / Berlin und Bonn 15. Oktober <strong>2010</strong><br />
Meldungen<br />
ISPRAT tagt in Brüssel<br />
(BS) Zahlreiche Mitglieder des ISPRAT<br />
(www.isprat.net) kamen in dieser Woche<br />
zum "2nd International Government CIO<br />
Knowledge Exchange" in Brüssel zusammen.<br />
An zwei Tagen wurde hier in Vorträgen und<br />
Diskussionen ein intensiver Austausch mit<br />
hochkarätigen Vertretern der Europäischen<br />
Kommission sowie der NATO gepflegt. Mehr<br />
zu dieser Veranstaltung in der kommenden<br />
Ausgabe dieses Newsletters.<br />
ITDZ Berlin: Leitfaden für<br />
energieeffiziente IT<br />
(BS) Das IT‐Dienstleistungszentrum Berlin<br />
(ITDZ Berlin) informiert in einem White Paper<br />
über den energieeffizienten Einsatz von In‐<br />
formationstechnik. Checklisten geben einen<br />
Überblick zu Stromsparpotenzial in Server‐<br />
räumen, an Arbeitsplatzcomputern und<br />
Druckern sowie bei IT‐Netzwerken. Informa‐<br />
tionen zu Umweltschutz und Energieeffizienz<br />
als Beschaffungskriterien werden ergänzt um<br />
eine Auflistung aktueller Umweltsiegeln und<br />
‐zeichen. Download unter:<br />
www.itdz‐berlin.de<br />
Studie zum TK‐Markt <strong>2010</strong>:<br />
Umsätze sinken leicht<br />
(BS) Die Umsätze mit Telekommunikati‐<br />
onsdiensten in Deutschland werden <strong>2010</strong><br />
voraussichtlich auf rund 61 Milliarden Euro<br />
leicht sinken. Das entspricht im Vergleich<br />
zum Vorjahr einem Rückgang um 1,3 Prozent<br />
(2009: 61,8 Milliarden). Nach vier Jahren mit<br />
sinkenden Umsätzen ver‐<br />
bucht der Mobilfunk insge‐<br />
samt in diesem Jahr erstmals<br />
wieder ein leichtes Plus (+0,8<br />
Prozent auf 24,3 Milliarden<br />
Euro).<br />
Das sind Ergebnisse der<br />
zwölften gemeinsamen TK‐<br />
Marktstudie von VATM und<br />
Dialog Consult, die nun vor‐<br />
gestellt worden ist. Die Stu‐<br />
die als Download unter:<br />
www.vatm.de<br />
(BS) Das Bundeskabinett hat am Mittwoch den<br />
Entwurf eines Gesetzes zur Regelung von De‐Mail‐<br />
Diensten und zur Änderung weiterer Vorschriften<br />
beschlossen, welches einen Rechtsrahmen für<br />
vertrauenswürdige De‐Mail‐Dienste im Internet<br />
schaffen soll.<br />
"Heute werden immer noch weit weniger als 5<br />
Prozent der E‐Mails verschlüsselt versendet. Über<br />
95 Prozent aller E‐Mails können also auf ihrem<br />
Weg durch das Internet abgefangen, wie Postkar‐<br />
ten mitgelesen und in ihrem Inhalt verändert wer‐<br />
den. Absender und Empfänger können nie voll‐<br />
ständig sicher sein, mit wem sie gerade kommuni‐<br />
zieren und ob die gesendete E‐Mail tatsächlich<br />
beim Empfänger angekommen ist. Bei der Einfüh‐<br />
rung einer sicheren Form der E‐Mail müssen wir<br />
schneller voran kommen. Aus diesem Grund ist es<br />
so wichtig, dass der Staat hier einen Impuls für das<br />
Entstehen einer flächendeckend verfügbaren und<br />
sicheren Infrastruktur gibt", erklärte Bundesinnen‐<br />
minister Dr. Thomas de Maizière.<br />
Das De‐Mail‐Gesetz sorge für einheitliche Rege‐<br />
lungen darüber, was die Mindestanforderungen<br />
an einen sicheren elektronischen Nachrichtenaus‐<br />
tausch sind. Darüber hinaus sorge es für ein gere‐<br />
geltes Verfahren, wie diese Mindestanforderun‐<br />
gen, die für alle künftigen De‐Mail‐Provider in<br />
gleicher Weise gelten werden, wirksam überprüft<br />
werden. Dies seien wichtige Voraussetzungen für<br />
das Entstehen von Vertrauen in die Sicherheit und<br />
Qualität der De‐Mail‐Dienste, die Provider‐<br />
übergreifend angeboten werden.<br />
Per "De‐Mail" sollen in Deutschland ab 2011<br />
Nachrichten und Dokumente vertraulich, zuverläs‐<br />
sig und sicher über das Internet versendet werden<br />
können. Grundlegende Sicherheitsfunktionen für<br />
den elektronischen Nachrichtenaustausch wie<br />
ISSN 1867-1993<br />
Kabinett beschließt DeMailGesetzentwurf<br />
Verschlüsselung, sichere Identität der Kommuni‐<br />
kationspartner und Nachweisbarkeit (Versand‐/<br />
Eingangsnachweise), die der heute genutzten E‐<br />
Mail fehlen, sollen einfach nutzbar und damit<br />
breit verfügbar gemacht werden.<br />
Den rechtlichen Rahmen hierfür bildet das<br />
nun vom Kabinett verabschiedete De‐Mail‐<br />
Gesetz. Realisiert und betrieben wird De‐Mail<br />
von staatlich zugelassenen ("akkreditierten")<br />
und in der Regel privaten Anbietern, den De‐<br />
Mail‐Providern. Um die Akkreditierung als De‐<br />
Mail‐Provider vom Bundesamt für Sicherheit in<br />
der Informationstechnik (BSI) als zuständiger<br />
Behörde zu erhalten, müssen die künftigen De‐<br />
Mail‐Provider strenge Auflagen in den Bereichen<br />
IT‐Sicherheit und Datenschutz erfüllen und die<br />
technische Zusammenarbeit mit den De‐Mail‐<br />
Diensten der anderen De‐Mail‐Anbieter nach‐<br />
weisen.<br />
Bürger, Unternehmen, <strong>Behörden</strong> und sonstige<br />
Institutionen können bei einem akkreditierten<br />
De‐Mail‐Anbieter ihrer Wahl ein De‐Mail‐<br />
Postfach eröffnen. Hierfür wird eine sichere<br />
Identifizierung z.B. durch Vorlage eines Perso‐<br />
nalausweises erforderlich sein ‐ ähnlich wie bei<br />
der Eröffnung eines Bankkontos. Damit sind die<br />
Kommunikationspartner eindeutig nachvollzieh‐<br />
bar. Der Versand von De‐Mails erfolgt über<br />
gesicherte Kommunikationskanäle. Die Nach‐<br />
richten sind vor Mitlesen und Veränderungen<br />
geschützt. Der Nutzer kann qualifiziert elektro‐<br />
nisch signierte Versand‐ und Eingangsbestäti‐<br />
gungen mit hoher Beweiskraft erhalten<br />
("Einschreiben").<br />
Bleibt abzuwarten, ob der Gesetzentwurf im<br />
Rahmen des weiteren Gesetzgebungsverfahrens<br />
im Deutschen Bundestag verändert wird.
Cloud Computing<br />
Keinen bunten Zoo mehr<br />
(BS) Statt bei wolkigem Wetter<br />
fand das Führungskräfteforum<br />
Cloud Computing gestern im dich‐<br />
ten Nebel im Bonner Wissen‐<br />
schaftszentrum seinen Auftakt mit<br />
einer Eröffnung durch Bürgermeis‐<br />
ter Helmut Joisten. Knapp 100<br />
Führungskräfte aus Verwaltungen<br />
von Bund, Ländern und Kommunen<br />
sowie Vertreter von IT‐Firmen<br />
diskutierten mögliche Anwen‐<br />
dungsszenarien in der öffentlichen<br />
Verwaltung. Der Bürgermeister der<br />
UN‐Stadt Bonn, in der zahlreiche<br />
große Bundes‐ und Landesbehör‐<br />
den mit eigenen Rechenzentren<br />
sitzen, verwies denn im Zusam‐<br />
menhang mit Cloud Computing auf<br />
die Intensivierung der interkommu‐<br />
nalen und innerstaatlichen Zusam‐<br />
menarbeit besonders vor dem<br />
Hintergrund, dass Informations‐<br />
technologien und Netze durch<br />
Artikel 91c GG Verfassungsrang<br />
bekommen haben und dadurch<br />
über die föderalen Grenzen hinaus<br />
gemeinsam betrachtet werden<br />
müssten. Diese zukünftigen For‐<br />
men der Zusammenarbeit böten<br />
genügend Anwendungsszenarien<br />
für Cloud Computing. Zahlreiche<br />
weitere Redner verwiesen auf die<br />
enormen Einsparpotenziale der<br />
Virtualisierung, die im Rechenzent‐<br />
rum des Bundesverwaltungsamtes<br />
bis zu 50 Prozent Energieeinspar‐<br />
potenziale bei einzelnen Verwal‐<br />
tungsverfahren erbracht hätten.<br />
Bei der Betrachtung datenschutz‐<br />
rechtlicher Aspekte wurde darauf<br />
verwiesen, dass verlässliche Part‐<br />
ner innerhalb Europas gesucht<br />
werden sollten und gleichzeitig<br />
darauf geachtet werden müsste,<br />
dass das Bundesdatenschutzgesetz<br />
Anwendung finden könne. Eine<br />
Verlagerung von behördlich ge‐<br />
pflegten Daten außerhalb dieses<br />
rechtlichen Geltungsbereiches sei<br />
eigentlich unzulässig. Viele großen<br />
IT‐Dienstleistungsanbieter hätten<br />
aber ihre Rechenzentren auf meh‐<br />
rere Kontinente verteilt und wür‐<br />
den auf Basis dieser Struktur Cloud<br />
Computing anbieten.<br />
Bürgermeister Joisten brachte<br />
die Möglichkeiten der Effizienzstei‐<br />
gerung der behördlichen IT‐<br />
Infrastrukturen bei seiner Eröff‐<br />
nung auf den Punkt: "Anwendungs‐<br />
und Servervirtualisierung stellen<br />
die technologischen Grundlagen<br />
für hochverfügbare und skalierbare<br />
Plattformen und schaffen damit die<br />
newsletter EGovernment 2<br />
Ein seitlicher Blick ins Plenum des gestrigen Führungskräfteforums Cloud<br />
Computing, das im Wissenschaftszentrum in Bonn stattfand.<br />
Voraussetzungen für die sogenann‐<br />
ten Shared‐Service‐Modelle. Stan‐<br />
dardisierte und interoperable Ver‐<br />
fahren und Abläufe ermöglichten<br />
eine effiziente und wirtschaftliche<br />
Bereitstellung von IT‐Dienst‐<br />
leistungen." Weiter führte der<br />
Bürgermeister aus, dass unter dem<br />
Stichwort Open Government Ver‐<br />
waltung und Politik ihre Entschei‐<br />
dungen transparenter und damit<br />
für die Bürger nachvollziehbarer<br />
machen könnten. Eine intensivierte<br />
Bürgerbeteiligung besonders auch<br />
über elektronische Medien binde<br />
breite Bevölkerungsgruppen mit<br />
ein und leistet damit auch einen<br />
Beitrag gegen Politikverdrossen‐<br />
Bonns Bürgermeister Helmut<br />
Joisten eröffnete die Veranstaltung.<br />
heit.<br />
"Mit dem Projekt Bürgerhaushalt<br />
2011/2012 hat die Stadt Bonn<br />
einen weiteren Schritt im städti‐<br />
schen Gesamtkonzept für die Bür‐<br />
gerbeteiligung gehen. Im Zuge der<br />
kommenden Haushaltsberatungen<br />
sollen Bürgerinnen und Bürger<br />
über ein eigenes Internetportal<br />
Sparvorschläge bewerten, aber<br />
auch eigene Vorschläge einbringen<br />
können", so Bürgermeister Joisten.<br />
Nicht zuletzt begrüße die Stadt<br />
Bonn als städtischer Arbeitgeber<br />
virtualisierte Systeme, die Voraus‐<br />
setzung für neue Arbeitsmodelle,<br />
wie etwa Telearbeit, liefern wür‐<br />
den. Außerdem sei unter dem<br />
Stichwort Green IT ein ökologisches<br />
Plus mit einem geringeren Energie‐<br />
verbrauch erreichbar.<br />
Dominique Hader, Referatsleiter<br />
IT‐Betrieb bei der Bundesstelle für<br />
Informationstechnik (BIT) im Bun‐<br />
desverwaltungsamt in Köln, führte<br />
die Teilnehmer in die Welt eines IT‐<br />
Großbetriebes ein. Das Bundesver‐<br />
waltungsamt verfüge über sieben<br />
Abteilungen und drei Projektgrup‐<br />
pen, wovon eine sich mit der Ener‐<br />
gieeffizienz in der Informations‐<br />
technologie beschäftigt. Hier wür‐<br />
den alle Versuche unternommen,<br />
um durch Virtualisierung dem Ziel<br />
eines Referenzzentrums für Green<br />
IT näher zukommen. Dabei dürfe,<br />
so Hader, aber nicht der Zweck,<br />
den IT in der Verwaltung erbringen<br />
müsse, aus dem Auge verloren<br />
werden. "IT hat keinen Selbst‐<br />
zweck, IT hat eine Unterstützungs‐<br />
funktion für Verwaltungsarbeit und<br />
insbesondere die Fachverfahren",<br />
so der Referatsleiter der BIT. Vor‐<br />
teilhaft sei daher, dass die Informa‐<br />
tionstechnologie in das Bundesver‐<br />
waltungsamt integral eingebunden<br />
sei und kein Eigendasein führe. So<br />
könnte sich auch bei der BIT, die<br />
eines von drei IT‐Dienst‐<br />
leistungszentren des Bundes ist,<br />
eine Bündelung von IT‐ und Ver‐<br />
waltungskompetenz gleicherma‐<br />
ßen herausbilden. In Köln betreibt<br />
das BVA im eigenen Hause zwei<br />
Großrechner und ca. 1.000 Server.<br />
Bei einigen wichtigen Verfahren<br />
habe man bereits 31 Prozent aller<br />
Serversysteme virtualisiert, so z.B.<br />
beim Ausländerzentralregister. Die<br />
RZ‐Kapazität beläuft sich beim<br />
rechtskonformen Content auf 20<br />
Terabyte, bei SAN‐Kapazitäten auf<br />
200 Terabyte und bei Sicherheits‐<br />
kapazitäten auf 600 Terabyte. Bei<br />
der Berücksichtigung einer Zielar‐<br />
chitektur für die Virtualisierung<br />
ergebe sich automatisch ein Weg<br />
"gegen einen bunten Zoo", so der<br />
IT‐Experte. Im Laufe der Jahre sei<br />
eine Vielfalt unterschiedlichster<br />
Systeme zusammengekommen, die<br />
vereinheitlicht werden müsse. Dies<br />
ermögliche eine schnellere Virtuali‐<br />
sierung, helfe dann am Ende zur<br />
Optimierung der Auslastung, zu<br />
schnelleren Provisionierung und<br />
bei anstehenden Wechseln zu<br />
einem geringeren Migrationsauf‐<br />
wand. Außerdem müssten bei der<br />
Virtualisierung Server, Datenspei‐<br />
cher und Netze zusammenfassend<br />
betrachtet werden. Hätte das Bun‐<br />
desverwaltungsamt nicht frühzeitig<br />
begonnen einzelne Verfahren zu<br />
virtualisieren, hätte sich die Zahl<br />
der physikalischen Geräte derart<br />
erhöht, dass längst Standflächen‐<br />
probleme aufgetreten wären.<br />
Im Verhältnis zu den internen<br />
Kunden eines Rechenzentrums<br />
ergebe sich zudem eine größere<br />
Gestaltungsmöglichkeit auf Basis<br />
der Virtualisierung für den RZ‐<br />
Betrieb selbst. In der Vergangen‐<br />
heit seien neue Aufgaben und<br />
Verfahren von deren Nutzern an<br />
die Informationstechnologie im<br />
Hause gleich mit auch Technikvor‐<br />
stellungen herangetragen worden.<br />
Aufgrund der Virtualisierung sei<br />
dies kaum noch möglich für Außen‐<br />
stehende, damit würden die Pla‐<br />
nungsmöglichkeiten wieder zurück<br />
in den IT‐Betrieb verlagert.<br />
Ein durchschnittliches Beispiel für<br />
den Erfolg von Virtualisierung<br />
nannte Hader bei einem Verwal‐<br />
tungsverfahren im Bundesverwal‐<br />
tungsamt, für das bisher 30 physi‐<br />
kalische Rechner notwendig waren,<br />
durch Virtualisierung derzeit nur<br />
noch 9. Man habe beim Energie‐<br />
verbrauch im Jahresmittel 60 Pro‐<br />
zent einsparen können. Allerdings
Cloud Computing<br />
Kein bunten Zoo mehr (Fortsetzung)<br />
eigneten sich nicht alle Verfahren<br />
für Virtualisierung, obwohl das<br />
genannte Beispiel kein Extrem sei,<br />
Linda Strick, Fraunhofer FOKUS .<br />
sondern eher typisch.<br />
Wie bereits bei dem erfolgrei‐<br />
chen Führungskräfteforum zum<br />
Thema Cloud Computing in Berlin<br />
war auch heute in Bonn der wis‐<br />
senschaftliche Partner des Behör‐<br />
den <strong>Spiegel</strong>, der die Veranstaltung<br />
durchführte, das Fraunhofer Insti‐<br />
tut für offene Kommunikationssys‐<br />
teme, Fraunhofer FOKUS in Berlin.<br />
Für den <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>‐<br />
Partner sprach Linda Strick über die<br />
Potenziale für die öffentliche Ver‐<br />
waltung. Strick referierte über die<br />
Ende dieses Monates fertig wer‐<br />
dende Studie "Kooperatives E‐<br />
Government – Cloud Computing<br />
für die öffentliche Verwaltung", die<br />
die Wissenschaftler im Auftrag des<br />
ISPRAT durchführen. Erste Ergeb‐<br />
nisse zeigen dabei durchaus, dass<br />
es umfangreiche Auslagerungen<br />
von Dienstleistungen im IT‐Bereich<br />
auch bei <strong>Behörden</strong> und insbeson‐<br />
dere staatlichen Unternehmen<br />
gibt. Ca. 75 Prozent aller Befragten<br />
hatten IT‐Dienstleistungen an Un‐<br />
ternehmen der öffentlichen Hand<br />
ausgelagert: Fachanwendungen,<br />
Kommunikation und Infrastruktur.<br />
Im einzelnen wurden Dienstleistun‐<br />
newsletter EGovernment 3<br />
gen in Anspruch genommen: Fach‐<br />
anwendungen, Wartung, Bereit‐<br />
stellung von IT‐Infrastruktur, Be‐<br />
trieb von Hard‐ und/oder Software,<br />
Consulting, Datenschutz und Da‐<br />
tensicherheit. Unter dem Stichwort<br />
Readyness für Cloud Computing<br />
wurde nach dem Grad der Virtuali‐<br />
sierungslösungen gefragt. Dabei<br />
hat sich herausgestellt, dass in fast<br />
allen Rechenzentren des Bundes,<br />
der Länder sowie der Kommunen<br />
Virtualisierung eingesetzt werde.<br />
Die Unterschiede beim Einsatz von<br />
Virtualisierungslösungen zwischen<br />
den Verwaltungsebenen sind nur<br />
marginal. Zu 90 Prozent werden sie<br />
bei Rechenzentren des Bundes<br />
verwendet, ebenfalls zu fast 90<br />
Prozent bei den Rechenzentren der<br />
Kommunen, allerdings nur knapp<br />
über 80 Prozent bei denen der<br />
Länder.<br />
Nach dem BSI‐Grundschutz‐<br />
baustein Outsourcing besteht auch<br />
ein Raster zur Bewertung von<br />
Cloud‐Technologien. Eine Cloud‐<br />
spezifische Schwachstelle und ent‐<br />
sprechende Maßnahmen aus Sicht<br />
der Sicherheit betrachtet dieser<br />
Ansatz allerdings nicht und es be‐<br />
steht ein Nachbesserungsbedarf.<br />
Ergänzungen durch das BSI seien in<br />
Vorbereitung. Bei der Sicherheits‐<br />
betrachtung fällt natürlich das<br />
deutlich höhere Sicherheitsniveau<br />
bei Closed Clouds auf. Bei Open<br />
Clouds ist der sogenannte<br />
"Perimeter‐Ansatz" (d.h. vertrau‐<br />
enswürdiges, nach außen abge‐<br />
schirmtes Netz) nicht anwendbar.<br />
Es gebe zudem eine Selbstbedie‐<br />
nung bei den Zugängen und keine<br />
dezidierten SLAs, sondern nur<br />
AGBs.<br />
Linda Strick brachte in diesem<br />
Zusammenhang auch den neuen<br />
Personalausweis ins Spiel. Eine<br />
sichere Authentifizierung und ein<br />
Zugriff in eine Cloud wären durch‐<br />
aus denkbar. In der Cloud könnten<br />
dann E‐Business‐Services, E‐<br />
Government‐Services, soziale Netz‐<br />
werke und auch ein E‐Safe angebo‐<br />
ten werden.<br />
Es bleibt noch viel zu diskutieren,<br />
geschweige denn zu tun. Dies zeig‐<br />
te alleine die Liste der Standardisie‐<br />
rungsaktivitäten zur Cloud Intero‐<br />
perabilität die alleine 9 Standardi‐<br />
sierungsaktivitäten und ‐organi‐<br />
sationen auflistete. Ende des Mo‐<br />
nats kommen die Ergebnisse der<br />
Studie dann vollständig in die Öf‐<br />
fentlichkeit.<br />
Zu viele Storage‐Anbieter wür‐<br />
den nach wie vor auf Menge set‐<br />
zen, statt sich tatsächlich um die<br />
Belange ihrer Kunden, die immer<br />
mehr Daten speichern und bear‐<br />
beiten müssten, zu kümmern. Da‐<br />
her plädierte Kay Niederfahren‐<br />
horst, District Manager öffentlicher<br />
Auftraggeber bei der NetApp<br />
Deutschland GmbH, für die Tren‐<br />
nung vom Physik und Intelligenz.<br />
Durch Virtualisierung und einige<br />
neben der allgemeinen Cloud Com‐<br />
puting‐Debatte äußerst intelligen‐<br />
ten und effizienten Verfahren<br />
könnte die Auslastung von typi‐<br />
scherweise 40 Prozent auf 70 Pro‐<br />
zent und mehr gesteigert werden.<br />
Hinzu kämen bei solchen Verfahren<br />
direkte Gewinne im Sinne von<br />
Einsparungen: bis zu 50 Prozent<br />
weniger Storage und bis zu 50<br />
Prozent weniger Strom, Energie,<br />
Stellplatz usw. Daher plädiert Ne‐<br />
tApp für die Einteilung in Schritte:<br />
Erst die IT zentralisieren, dann eine<br />
Rationalisierung bei den Applikatio‐<br />
nen durchführen, danach die Archi‐<br />
tekturen standardisieren, es folgt<br />
die Konsolidierung der Rechenzent‐<br />
ren, auf allen Ebenen wird dann<br />
virtualisiert und zum Schluss wird<br />
durch eine bessere Effizienz die<br />
Optimierung gesteigert.<br />
Kay Niederfahrenhorst, NetApp.<br />
Niederfahrenhorst sieht in den<br />
nächsten Jahren allerdings die<br />
interne Cloud als Wachstums‐<br />
markt, die wie er es nannte<br />
"Outsourced Cloud" wird sicherlich<br />
noch auf sich warten lassen. Wor‐<br />
um sich die Storage‐Anbieter küm‐<br />
mern sollten, sagte Niederfahren‐<br />
horst auch, nämlich um Daten‐<br />
komprimierung "Datenbanken in<br />
Sekunden (virtuell clonen)" und<br />
Deduplication (Vermeidung von<br />
sinnlosen Daten). Die Nutzer selbst<br />
müssten zu viele Kopien, das<br />
Hosten von vielen Diensten und<br />
zahlreiche Backups vermeiden, um<br />
von einem Großteil der Datenspei‐<br />
cherung herunter zu kommen.<br />
NetApp ist weltweit für Logistikun‐<br />
ternehmen, Anbieter der Telekom‐<br />
munikation sowie auch Internet‐<br />
plattformen in Sachen Cloud Com‐<br />
puting aktiv. Mehr als eine Milliar‐<br />
de Verbraucher nutzen Cloud Com‐<br />
puting‐Dienste von NetApp Kun‐<br />
den. Mehr zur Veranstaltung im<br />
kommenden Newsletter.
Geoinformationssysteme<br />
Neues GEOportal.NRW freigeschaltet<br />
(BS) Seit der vergangenen Woche<br />
gibt es das neue GEOportal.NRW.<br />
Mit diesem zentralen Register<br />
können sich Wirtschaft, Verwal‐<br />
tung und Bürger informieren über<br />
beispielsweise Geographie, Lebens‐<br />
räume und Schutzgebiete, Infra‐<br />
struktur und Landnutzung sowie<br />
Flora und Fauna des Landes. "Mit<br />
dieser digitalen Plattform bauen<br />
wir die "Gelben Seiten" auf zu den<br />
amtlichen Geodaten aus Nordrhein<br />
‐Westfalen, Deutschland und Euro‐<br />
pa", sagte Innen‐ und Kommunal‐<br />
staatssekretär Dr. Hans‐Ulrich Krü‐<br />
ger im Rahmen der INTERGEO in<br />
Köln. Auf dieser weltweit größten<br />
Messe für Vermessung, Geoinfor‐<br />
mation und Landmanagement<br />
schaltete er das neue Internetpor‐<br />
tal frei<br />
Zentrale Bausteine des GEOpor‐<br />
tal.NRW sind der GEOkatalog und<br />
der GEOviewer. Der GEOkatalog<br />
ermöglicht die Suche nach den<br />
bereits vorhandenen digitalen<br />
Daten von Kommunen und Landes‐<br />
behörden. Darüber hinaus werden<br />
weitere Informationen beispiels‐<br />
weise zur Aktualität oder zu fachli‐<br />
chen Ansprechpartnern geliefert.<br />
newsletter EGovernment 4<br />
Sofern der Anbieter die Geodaten<br />
auch graphisch über das Internet<br />
bereitstellt, können sie im GEOvie‐<br />
wer angezeigt werden. Neben<br />
bekannten Navigationsmöglichkei‐<br />
ten im Kartenbild stellt der GEOvie‐<br />
Navigationstechnik: Schlusslicht Europa<br />
(BS) Einem Bericht des Bundesfi‐<br />
nanzministeriums (BMF) zufolge<br />
wird die Fertigstellung des europäi‐<br />
schen Satellitennavigationssystems<br />
Galileo Jahre länger als ursprüng‐<br />
lich geplant dauern und weniger<br />
Geld, als gedacht einbringen. Euro‐<br />
pa begibt sich damit in Gefahr, den<br />
technischen Anschluss im Navigati‐<br />
onsgeschäft zu verpassen.<br />
Galileo soll weltweit Daten zur<br />
genauen Positionsbestimmung<br />
liefern und ähnelt im Aufbau dem<br />
US‐amerikanischen NAVSTAR‐GPS<br />
und dem russischen GLONASS‐<br />
System. Das Navigationssystem<br />
sollte das Monopol der USA bei<br />
Navigationssatelliten brechen.<br />
Bislang umkreisen jedoch nur zwei<br />
kleine Vorläufer‐Testsatelliten die<br />
Erde. Der Probebetrieb der ersten<br />
vier Galileo‐Satelliten wird nicht vor<br />
2011 aufgenommen werden. Der<br />
Endausbau werde dem BMF‐<br />
Bericht zufolge bis 2017/18 erwar‐<br />
tet. Damit würde Galileo zehn Jah‐<br />
re später als ursprünglich geplant<br />
fertig ‐ und jedes Jahr Verzögerung<br />
zehrt den technischen Vorsprung<br />
auf.<br />
GEOportal.NRW: Die "Gelben Seiten" zu den amtlichen Geodaten aus NRW,<br />
Deutschland und Europa. Screenshot: BS/www.geoportal.nrw.de<br />
Dem BMF‐Bericht zufolge, geht<br />
die EU‐Kommission geht davon<br />
aus, dass Galileo jährlich 750 Mio.<br />
Euro mehr kosten wird, als es ein‐<br />
bringen wird. So verteuert sich EU‐<br />
Schätzungen zufolge die 3,4 Mrd.<br />
wer auch einige weitere Funktiona‐<br />
litäten wie z.B. das Messen von<br />
Strecken und Flächen zur Verfü‐<br />
gung. Ausführliche Hilfeseiten un‐<br />
terstützen den Nutzer bei seinen<br />
ersten Schritten.<br />
Start eines Vorläufer‐Testsatelliten für das Satellitennavigationssystem<br />
Galileo. Foto: BS/ESA<br />
teure Aufbauphase um bis zu 1,7<br />
Mrd. Euro. Die jährlichen Einnah‐<br />
men aus dem Verkauf kostenpflich‐<br />
tiger Navigationssignale werden im<br />
Vergleich dazu auf 100 Mio. Euro<br />
geschätzt.<br />
"Das GEOportal.NRW ist der<br />
Grundstein für die technische Um‐<br />
setzung europäischer Vorgaben in<br />
einem einheitlichen europaweiten<br />
Standard", sagte Krüger. Das Portal<br />
soll sukzessive auf den Bedarf der<br />
Nutzer ausgerichtet und an die<br />
europäischen Vorgaben angepasst<br />
werden. Jede öffentliche Verwal‐<br />
tung hat die Möglichkeit, auf dem<br />
Portal ihre Daten einzustellen bzw.<br />
entsprechend zu verlinken. Gerade<br />
Verwaltungen ohne entsprechende<br />
Infrastruktur, z.B. in kleineren Ge‐<br />
meinden, können hier die vorhan‐<br />
dene Technik kostenfrei nutzen.<br />
Seinen Ursprung findet das GEO‐<br />
portal.NRW in der "Richtlinie des<br />
Europäischen Parlaments und des<br />
Rates zur Schaffung einer Geoda‐<br />
teninfrastruktur in der Europäi‐<br />
schen Gemeinschaft" (INSPIRE‐<br />
Richtlinie), die vornehmlich die<br />
Zwecke einer gemeinsamen Um‐<br />
weltpolitik verfolgt. Als zweites<br />
Bundesland hatte Nordrhein‐<br />
Westfalen die Richtlinie bereits<br />
2009 in nationales Recht überführt<br />
und das Geodatenzugangsgesetz<br />
Nordrhein‐Westfalen erlassen.<br />
www.geoportal.nrw.de<br />
Bis 2007 wurden 1,5 Mrd. Euro in<br />
die Entwicklung investiert. Die<br />
Entwicklungskosten der Entwick‐<br />
lung für Galileo werden je zur Hälf‐<br />
te von der ESA und der EU getra‐<br />
gen. Im EU‐Haushalt vorgesehen<br />
waren für die Laufzeit der Finan‐<br />
ziellen Vorausschau (2007 bis 2012)<br />
rund eine Mrd. Euro. Nach der<br />
Einigung des Budgetrats der EU im<br />
November 2007 soll der nach ur‐<br />
sprünglicher Planung durch ein<br />
privates Betreiberkonsortium zu<br />
erbringende finanzielle Beitrag in<br />
Höhe von rund 2,4 Mrd. Euro eben‐<br />
falls durch den EU‐Haushalt bereit‐<br />
gestellt werden. Um das Geld be‐<br />
reitzustellen wurde – gegen den<br />
Willen Deutschlands – die Finan‐<br />
zielle Vorausschau des EU‐<br />
Haushalts geändert. Deutschland<br />
konnte allerdings erreichen, dass<br />
der für diese Form der Galileo‐<br />
Finanzierung durch die nationalen<br />
Haushalte aufzubringende Mehr‐<br />
betrag durch Umschichtungen<br />
innerhalb des EU‐Haushalts deut‐<br />
lich verringert wurde. Für Deutsch‐<br />
land beläuft sich dieser Betrag auf<br />
rund 360 Mio. Euro bis 2013.
Moderner Staat<br />
newsletter EGovernment 5<br />
adesso AG präsentiert sich auf Moderner Staat <strong>2010</strong><br />
(BS) Die adesso AG ist einer der<br />
führenden IT‐Dienstleister im<br />
deutschsprachigen Raum. Durch<br />
individuelle IT‐Beratung und Soft‐<br />
wareentwicklung sorgt adesso für<br />
den Erfolg von Projekten sowie die<br />
Zukunftssicherheit von Anwendun‐<br />
gen und zeichnet sich dabei vor<br />
allem durch die Verbindung von<br />
hoher Branchenkompetenz mit<br />
umfangreicher Technologieexperti‐<br />
se aus. Die Qualität der adesso‐<br />
Dienstleistungen stützt sich auf die<br />
langjährigen Erfahrungen und<br />
Kompetenzen der Mitarbeiter aus<br />
komplexen Kundenprojekten sowie<br />
die Kooperation mit zahlreichen<br />
Forschungseinrichtungen.<br />
"Mit großem Enthusiasmus,<br />
einem umfassenden fachlichen<br />
Know‐how und dem Engagement<br />
der Mitarbeiter sowie mit einer<br />
von Anfang an vertrauensvollen<br />
Zusammenarbeit mit unseren Kun‐<br />
den, haben wir es in einem kurzen<br />
Zeitraum geschafft, uns zu einem<br />
anerkannten und verlässlichen<br />
Partner der öffentlichen Verwal‐<br />
tung zu entwickeln," erläutert Jür‐<br />
gen Vogler, Senior Business Deve‐<br />
lopment Manager für diesen Be‐<br />
reich bei adesso.<br />
Die adesso‐Kunden auf kommu‐<br />
naler, Landes‐ und Bundesebene<br />
schätzen das Wissen der Experten,<br />
das Know‐how aus der Mitwirkung<br />
in Gremien der öffentlichen Ver‐<br />
waltung sowie die daraus resultie‐<br />
rende Beratungskompetenz. Die<br />
konsequent am Anwendernutzen<br />
ausgerichteten Lösungen und<br />
Dienstleistungen von adesso<br />
erstrecken sich dabei über ein<br />
umfangreiches Spektrum, das un‐<br />
ter anderem die Entwicklung von<br />
(barrierefreien) Portalen, die Ein‐<br />
Jürgen Vogler, Senior Business<br />
Development Manager für<br />
diesen Bereich bei adesso.<br />
Foto: BS/adesso<br />
führung und<br />
Anwendung des<br />
neuen, elektro‐<br />
nischen Perso‐<br />
nalausweises,<br />
Entwicklungen<br />
im Bereich der<br />
sicheren Kom‐<br />
munikation<br />
sowie fachspe‐<br />
zifische Indivi‐<br />
duallösungen<br />
umfasst. Beim Landeswohlfahrts‐<br />
verband Hessen unterstützt adesso<br />
beispielsweise derzeit die Neuent‐<br />
wicklung der Software für Antrags‐<br />
bearbeitung, Leistungsgewährung<br />
und Abrechnung (ANLEI). Die be‐<br />
stehende, historisch gewachsene<br />
Softwarelösung soll Schritt für<br />
Schritt durch eine effizientere,<br />
webbasierte JEE‐Lösung ersetzt<br />
werden. In einem Workshop erar‐<br />
beitete adesso mit dem Landes‐<br />
wohlfahrtsverband Hessen eine<br />
Entscheidungs‐Matrix, um die pas‐<br />
sende Rahmenstruktur für die<br />
Oberflächengestaltung der neuen<br />
Software zu identifizieren.<br />
Vor allem in den Integrationssze‐<br />
narien des neuen Personalauswei‐<br />
ses und in ersten eGovernment 2.0<br />
‐Projekten rund um die Themen<br />
Private Cloud Computing und Desk‐<br />
top‐Virtualisierung unterstrich die<br />
adesso AG innerhalb kürzester Zeit<br />
ihre Expertise in zahlreichen, er‐<br />
folgreich durchgeführten Projek‐<br />
ten. Darüber hinaus unterstützt<br />
adesso bei Projektsteuerung und ‐<br />
controlling sowie dem Ausschrei‐<br />
bungsmanagement.<br />
adesso setzt auf Kundennähe<br />
und höchste Flexibilität. Daher<br />
freuen wir uns, den erfolgreich<br />
eingeschlagenen Weg im Dialog<br />
mit unseren Kunden – aber auch<br />
mit unseren Partnern und neuen<br />
Interessenten – in diesem Jahr auf<br />
der Messe "Moderner Staat" fort‐<br />
führen zu können.<br />
Der Messestand von adesso be‐<br />
findet sich in Halle 2/Stand 170.<br />
www.adesso.de
EMC Public Day <strong>2010</strong><br />
EGovernment trifft auf WolkenIT<br />
(BS) Cloud Computing schien<br />
bisher vorwiegend für die Privat‐<br />
wirtschaft interessant. Inzwischen<br />
aber ruft das Thema auch in Ver‐<br />
waltung und Politik ein immer<br />
stärkeres Echo hervor. Erste IT‐<br />
Dienstleister für <strong>Behörden</strong> verwan‐<br />
deln ihre Rechenzentren bereits in<br />
eine virtuelle Cloud‐Umgebung –<br />
mit sichtbarem Erfolg: Sie wickeln<br />
etablierte Verwaltungsverfahren<br />
billiger und flexibler ab und bieten<br />
neue Dienste als kostengünstigen<br />
On‐Demand‐Service an. Auch die<br />
Herstellerindustrie reagiert auf den<br />
objektiv vorhandenen Bedarf der<br />
öffentlichen Verwaltung. Als füh‐<br />
render Anbieter von Speicher‐ und<br />
Virtualisierungslösungen hat EMC<br />
gemeinsam mit einer Anbieteralli‐<br />
anz ein Cloud‐Portfolio entwickelt,<br />
das auf die spezifischen Bedürfnis‐<br />
se im öffentlichen Sektor zuge‐<br />
schnitten ist.<br />
Das Bundesministerium für Wirt‐<br />
schaft und Technologie kündigte<br />
Anfang September eine Cloud‐<br />
Computing‐Initiative an: "Ein hoch‐<br />
wertiges Angebot an Cloud‐<br />
Diensten ist für die Attraktivität des<br />
Standorts Deutschland wichtig", so<br />
der zuständige Staatssekretär Dr.<br />
Bernd Pfaffenbach. Das Ministeri‐<br />
um fördert die Entwicklung siche‐<br />
rer Cloud‐Anwendungen zum Bei‐<br />
spiel mit einem Technologiewett‐<br />
bewerb zum Thema Trusted Cloud.<br />
Der Cloud‐Trend hat die öffentli‐<br />
che Verwaltung erreicht, doch vor<br />
dem Praxiseinsatz gibt es Einiges zu<br />
berücksichtigen. "Cloud ist nicht<br />
gleich Cloud", weißt Ralph Giebel,<br />
Ingenieur und Client Solution Ma‐<br />
nager Public/Healthcare von EMC.<br />
"Begriffliche Klarheit ist notwen‐<br />
dig, um die Chancen und Risiken<br />
verschiedener Cloud‐Modelle in<br />
der öffentlichen Verwaltung realis‐<br />
tisch einschätzen zu können." In<br />
einer Cloud wird prinzipiell jeder IT‐<br />
Dienst als flexibler On‐Demand‐<br />
Service erbracht und nutzungsori‐<br />
entiert verrechnet. Im Idealfall<br />
werden Applikationen, Speicherka‐<br />
pazitäten oder Server ad hoc bei<br />
einem Provider geordert und bei<br />
rückläufigem Bedarf ebenso schnell<br />
wieder abbestellt.<br />
Einen sicheren Weg zum Wol‐<br />
kenrechnen bietet die Private<br />
Cloud. Dieses Infrastrukturmodell<br />
basiert auf virtualisierten IT‐<br />
Umgebungen, die über ein abgesi‐<br />
chertes Netzwerk miteinander<br />
newsletter EGovernment 6<br />
verbunden sind. Ein IT‐<br />
Dienstleister, dessen physische<br />
Hardwareplattform verschiedene<br />
Verwaltungseinheiten versorgen<br />
soll, muss entsprechend viele virtu‐<br />
elle private Clouds abbilden kön‐<br />
nen. Ist die IT auf allen Infrastruk‐<br />
turebenen mandantenfähig und<br />
lassen sich Anwendungen und<br />
Daten verschiedener Verwaltungs‐<br />
einheiten sicher gegeneinander<br />
abschotten, spricht man auch von<br />
Trusted Clouds.<br />
Der Aufbau einer Trust Cloud ist<br />
zweifellos mit Herausforderungen<br />
verbunden. Ursache sind die un‐<br />
übersichtlichen Wechselwirkungen<br />
zwischen virtuellen Servern, Spei‐<br />
chersystemen und Netzwerkkom‐<br />
ponenten. Um die Virtualisierung in<br />
Rechenzentren zu vereinfachen,<br />
haben sich EMC, Cisco und VMwa‐<br />
re 2009 zur Virtual Computing<br />
Environment Koalition (VCE) zu‐<br />
sammengetan. Die drei Hersteller<br />
bieten gemeinsam fertige Out‐of‐<br />
the‐Box‐Lösungen für Private und<br />
Trusted Clouds an: sogenannte<br />
Vblock‐Infrastrukturpakete. Vblock<br />
ermöglicht damit ein einheitliches<br />
und transparentes Management<br />
über alle Server‐, Speicher‐ und<br />
Netzwerkbereiche hinweg – bis<br />
hinab auf die Ebene einzelner virtu‐<br />
eller Maschinen. Eben dadurch<br />
wird die ansonsten ausufernde<br />
Komplexität wirksam eingedämmt.<br />
Die Sicherheit des Cloud‐Paketes<br />
garantieren die Security‐<br />
Technologien von RSA. Sie schüt‐<br />
zen den Zugang zur Cloud und<br />
überwachen die Einhaltung von<br />
Sicherheitsrichtlinien. RSA ist mo‐<br />
mentan als einziger Sicherheitsan‐<br />
bieter für den Vblock zertifiziert.<br />
Als bundesweit erster IT‐<br />
Dienstleister hat das EDV‐Centrum<br />
für Kirche und Diakonie ECKD ein<br />
Vblock‐Infrastrukturpaket in einem<br />
neuen Rechenzentrum installiert.<br />
Das ECKD,<br />
dessen Service<br />
auch immer<br />
mehr öffentli‐<br />
che Auftragge‐<br />
ber nutzen,<br />
kann damit<br />
sogar extrem<br />
sensible An‐<br />
wendungen<br />
wie das kirchli‐<br />
che Meldewe‐<br />
sen mit Aber‐<br />
millionen Da‐<br />
tensätzen virtualisieren. Durch die<br />
bessere Kapazitätsauslastung konn‐<br />
ten die CO2‐Emissionen deutlich<br />
gesenkt werden: Im früheren Re‐<br />
chenzentrum wäre der Strom‐<br />
verbrauch mindestens viermal so<br />
hoch gewesen. ECKD‐Kunden kön‐<br />
nen sich künftig per Browser mit<br />
wenigen Mausklicks einen virtuel‐<br />
len Webserver in der Cloud ihres<br />
Dienstleisters zusammenstellen. So<br />
kann ein diakonisches Pflegeheim<br />
kurzfristig und ohne Eigeninvestiti‐<br />
onen eine mobile Leistungserfas‐<br />
sung einführen. Schwestern und<br />
Pfleger müssten weniger Formula‐<br />
re ausfüllen und könnten sich in‐<br />
tensiver um die Bewohner küm‐<br />
mern.<br />
"Schon der Schritt von der inter‐<br />
nen Unternehmens‐IT zur Trusted<br />
Cloud eines externen Dienstleisters<br />
erfordert ein Umdenken in der IT‐<br />
Abteilung", weiß Giebel aus Erfah‐<br />
rung. "Immerhin werden die Kar‐<br />
ten neu gemischt und Verantwort‐<br />
lichkeiten partiell an einen Cloud‐<br />
Betreiber abgegeben." An dieser<br />
Stelle zeigt sich, dass beim Cloud<br />
Computing nicht nur harte techno‐<br />
Ralph Giebel, Client Solution<br />
Manager Public/Healthcare<br />
von EMC: "Cloud ist nicht<br />
gleich Cloud. Begriffliche<br />
Klarheit ist notwendig, um<br />
die Chancen und Risiken<br />
verschiedener Cloud‐<br />
Modelle in der öffentlichen<br />
Verwaltung realistisch ein‐<br />
schätzen zu können."<br />
Foto: BS/EMC<br />
logische Aspekte ein Rolle spielen,<br />
sondern auch sogenannte "weiche"<br />
Faktoren, vor allem offene Kom‐<br />
munikation.<br />
Besonders zurückhaltend zeigen<br />
sich viele IT‐Verantwortliche aus<br />
der öffentlichen Verwaltung, wenn<br />
es um Public oder Open Clouds<br />
geht. Auch wenn bestimmte Servi‐<br />
ce Levels hier nicht verbindlich<br />
zugesagt und Verfügbarkeiten nicht<br />
garantiert werden können, gibt es<br />
durchaus sinnvolle Einsatzmöglich‐<br />
keiten. Ohne Weiteres könnten<br />
zum Beispiel Informationsangebote<br />
mit allgemein zugänglichen Inhal‐<br />
ten, für die keinerlei Vertraulich‐<br />
keitsschutz notwendig ist, in eine<br />
kostengünstige öffentliche Cloud<br />
verlagert werden. Via Web 2.0<br />
könnten Bürgern die Einträge dort<br />
bewerten, ergänzen und kommen‐<br />
tieren. Eine Open‐Government‐<br />
Community entstünde – ähnlich<br />
wie die weltweite Open Access<br />
Community, die von EMC übrigens<br />
im Rahmen seiner Information<br />
Heritage Initiative aktiv unterstützt<br />
wird.<br />
Ein Beispiel für Public Clouds mit<br />
definiertem Servicelevel, Sicher‐<br />
heitsgarantien und Richtliniensteu‐<br />
erung ist die globale Atmos‐Cloud<br />
von EMC. Mit Atmos lassen sich<br />
große Datenmengen – etwa öffent‐<br />
lich einsehbare Geo‐Daten aus<br />
Katasterämtern – überregional<br />
vereinen und auf kosteneffiziente<br />
Art verwalten, sichern und den<br />
Bürgern zugänglich machen. Wie<br />
gesagt: Cloud ist nicht gleich Cloud.<br />
Aber jede Cloud‐Variante birgt ihr<br />
eigenes Potenzial, um IT‐ und Ver‐<br />
waltungsprozesse zu optimieren.<br />
EMC Public Day <strong>2010</strong>, 12. November<br />
Virtualisierung und Cloud Computing<br />
in der öffentlichen Verwaltung<br />
(BS) Am 12. November <strong>2010</strong> (9:30 – 15:00 Uhr) erörtern EMC Deutsch‐<br />
land und der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> als offizieller Medienpartner in unter‐<br />
schiedlichen Vorträgen Fragen rund um das Thema Cloud Computing.<br />
Die Vorteile liegen auf der Hand: Mehr Flexibilität, weniger Investitionen<br />
und bessere Verfügbarkeit. Aber ist diese Technologie überhaupt mit der<br />
IT‐Strategie der öffentlichen Verwaltung vereinbar? Welche Voraussetzun‐<br />
gen müssen gegeben sein? Eingeladen sind IT‐Verantwortliche und Exper‐<br />
ten der öffentlichen Verwaltung. Die Teilnahme ist kostenfrei.<br />
Tagungsort ist die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Villa von der Heydt,<br />
Von‐der‐Heydt‐Str. 16‐18, 10785 Berlin.<br />
Weitere Informationen zur Anmeldung und Agenda sind abrufbar unter:<br />
http://germany.emc.com/events/<strong>2010</strong>/q4/11‐12‐10‐emc‐public‐<br />
day.htm#overview
Mobilfunk/ITSzene<br />
(BS) Kommunen und Netzbetrei‐<br />
ber arbeiten im Mobilfunkbereich<br />
weiterhin gut zusammen. Aus die‐<br />
sem Grund liegt die Anzahl der<br />
Konflikte um Mobilfunksendeanla‐<br />
gen inzwischen auf niedrigem Ni‐<br />
veau. Das geht aus dem aktuellen<br />
Mobilfunkgutachten hervor, das<br />
vom Informationszentrum Mobil‐<br />
newsletter EGovernment 7<br />
IZMF: Positive Bilanz der Selbstverpflichtung der Mobilfunknetzbetreiber<br />
CSCBüro Berlin eröffnet<br />
(BS) Die zu den weltweit führen‐<br />
den Dienstleistungsunternehmen<br />
im Bereich der Informationstech‐<br />
nologie gehörende CSC eröffnete<br />
Ende September in Berlin ihr neues<br />
Büro Unter den Linden. Zu den<br />
Gästen gehörten die Staatssekretä‐<br />
rin im Bundesministerium des In‐<br />
nern, Cornelia Rogall‐Grothe, zahl‐<br />
reiche Bundestagsabgeordnete<br />
sowie Vertreter vom BITKOM und<br />
der Initiative D21.<br />
Dr. Alfred Zapp, Mitglied der<br />
Geschäftsleitung und Director Pub‐<br />
lic Sector, verantwortet die Berei‐<br />
che der öffentlichen Verwaltung<br />
funk e.V. (IZMF) der Bundesregie‐<br />
rung vorgelegt wurde. Insgesamt<br />
haben die Netzbetreiber aus Sicht<br />
der befragten Kommunen die Zusa‐<br />
gen der Selbstverpflichtung weitge‐<br />
hend erfüllt. Darüber hinaus wird<br />
den Verbraucherinformationen der<br />
Mobilfunknetzbetreiber zum The‐<br />
ma Mobilfunk und Gesundheit<br />
und das Geschäftsfeld Verteidi‐<br />
gung, die hier ebenfalls ihre Büros<br />
Besuchen Sie uns!<br />
Halle 2, Stand 2/670<br />
durchweg ein hohes Niveau und<br />
eine gute Qualität bescheinigt. So<br />
werden Informationsmaterialien<br />
sowie Internetauftritte der Netz‐<br />
betreiber und des IZMF durchweg<br />
gut bewertet und die anschauliche,<br />
informative und ausgewogene<br />
Darstellung des Themenfeldes<br />
betont. Die von unabhängigen<br />
bezogen haben.<br />
Diese Bereiche<br />
standen natur‐<br />
gemäß bei einer<br />
Büroeröffnung<br />
in der Bundes‐<br />
hauptstadt im<br />
Vordergrund. In<br />
Deutschland<br />
zählen aktuell<br />
unter anderem<br />
das Bundesmi‐<br />
nisterium des<br />
Innern, die<br />
Bundesagentur für Arbeit oder das<br />
Land Hessen zu den Kunden von<br />
Zu Details der Geschäfts‐<br />
entwicklung sowie zu<br />
Einzelmärkten im öffentli‐<br />
chen Sektor erscheint in<br />
der November‐Ausgabe<br />
des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> ein<br />
Interview mit Dr. Alfred<br />
Zapp, Mitglied der Ge‐<br />
schäftsleitung und Direc‐<br />
tor Public Sector bei CSC<br />
in Deutschland. Foto:BS/CSC<br />
Gutachtern erstellte Untersuchung<br />
dient der Kontrolle der Selbstver‐<br />
pflichtung der deutschen Mobil‐<br />
funknetzbetreiber, welche 2001<br />
mit der Bundesregierung verein‐<br />
bart und 2008 erneuert wurde.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
http://www.izmf.de/html/<br />
de/67621.html<br />
CSC. Der Anteil der öffentlichen<br />
Verwaltung am Kundenstamm der<br />
CSC macht derzeit bereits einen<br />
relevanten Anteil aus (rund 30.000<br />
der weltweit 95.000 CSC‐<br />
Mitarbeiter für Kunden im Public<br />
Sector) soll nach Dr. Zapp – so ge‐<br />
genüber dem <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> –<br />
jedoch in Zukunft in Deutschland<br />
künftig wachsen. Problematisch<br />
dabei ist die derzeitige Sperre für<br />
neue Vorhaben im Verteidigungs‐<br />
bereich, wenn auch CSC sich gera‐<br />
de bei der Strukturreform der Bun‐<br />
deswehr hier als Ansprechpartner<br />
sieht.
Newsletter Defence<br />
newsletter EGovernment 8<br />
Impressum<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll.<br />
Redaktionelle Leitung: Guido Gehrt. Redaktion: Benjamin Bauer, Franz Drey, Julian Einhaus, Jörn Fieseler, Dorothee Frank, Carsten Köppl, Lora<br />
Köstler‐Messaoudi, Gerd Lehmann, Patricia B. Linnertz. Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla.<br />
ProPress Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049‐228‐970970, Telefax: 0049‐228‐97097‐75,<br />
E‐Mail: redaktion@behoerdenspiegel.de; www.behoerdenspiegel.de.<br />
Registergericht: AG Bonn HRB 3815. UST‐Ident.‐Nr.:DE 122275444 ‐ Geschäftsführerin: Helga Woll.<br />
Der Verlag hält auch die Nutzungsrechte für die Inhalte von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter". Die Rechte an Marken und Warenzeichen liegen bei den<br />
genannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde Internetseiten ("Links"), die außerhalb des Verantwortungsbereiches des<br />
Herausgebers liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.
Nr. 457 / Berlin und Bonn 21. Oktober <strong>2010</strong><br />
Meldungen<br />
Berliner Sicherheitskonferenz<br />
Toptreffen der Agenturen<br />
(BS) Die Berliner Sicherheitskonferenz am<br />
9./10. November in Berlin bietet — neben<br />
vielem anderem — die einzigartige Gelegen‐<br />
heit, die General Manager von sechs EU‐ und<br />
NATO‐Agenturen an einem Tisch zu erleben.<br />
Generalmajor a.D. Georges D'hollander,<br />
General Manager NATO C3 Agency, Dr. Dr.<br />
van der Giet, General Manager NACMA,<br />
Generalleutnant Kurt Herrmann, Director<br />
NATO CIS Systems Agency, Eric Huybrecht,<br />
Stv. Direktor OCCAR‐EA, Brigadegeneral<br />
Ludwig Leinhos, General Manager NAPMA<br />
und Christan Bréant, Director Research and<br />
Technology, European Defence Agency,<br />
werden im Rahmen eines Panels zum Thema<br />
"Entwicklung und Beschaffung in NATO und<br />
EU" sprechen und sich den Fragen der Teil‐<br />
nehmer stellen.<br />
Weitere Informationen zu Programm und<br />
eine Anmeldung: www.euro‐defence.eu.<br />
Unternehmen, die sich an der Veranstal‐<br />
tung beteiligen möchten, wenden sich an:<br />
helga.woll@behoerdenspiegel.de<br />
PPP‐Netzwerke stärken<br />
(BS) Die Zahl der Öffentlich‐Privaten Part‐<br />
nerschaften nimmt beständig zu. Das Gleiche<br />
gilt für deren Vielfalt. Mit Zunahme des Po‐<br />
tentials für Öffentlich‐Private Partnerschaf‐<br />
ten steigt aber auch die Zahl der Fragen, die<br />
sich die Initiatoren der ÖPPs stellen.<br />
Um Kontakt zwischen öffentlichen und<br />
privaten Partnern herzustellen, Vorbehalte<br />
aus dem Weg zu räumen, Best Practice Bei‐<br />
spiele vorzustellen und Per‐<br />
spektiven für die Zukunft<br />
aufzuzeigen, veranstalten<br />
die RSBK GmbH und der<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> am 28.<br />
Oktober <strong>2010</strong> ein Führungs‐<br />
kräfteforum "Public Private<br />
Partnership" im Malkasten in<br />
Düsseldorf.<br />
Weitere Informationen<br />
und Anmeldung:<br />
www.fuehrungskraefte‐<br />
forum.de<br />
Vielfalt steigern<br />
(BS) Wie dieser Newsletter bereits in<br />
einer seiner letzten Ausgaben berichte‐<br />
te, wird sich im Jahr 2011 die Zahl der<br />
kommunalen Messen insbesondere für<br />
Informationstechnologie vervielfachen.<br />
Der bisher in der kommunalen Szene<br />
marktbeherrschende Veranstalter<br />
KOMCOM hatte sich ja durch Zelltei‐<br />
lung bereits vermehrt, in KOMCOM<br />
und DIKOM. Hinzu kommt die Spring<br />
Messe aus Stuttgart, die bisher eine<br />
erfolgreiche Kommunalmesse an ihrem<br />
Heimatstandort durchführen konnte,<br />
die diese nun bundesweit durchführt.<br />
Zum ersten "High‐Noon" kommt es in Hanno‐<br />
ver. Das Agreement, das dieser Newsletter bereits<br />
während der letzten CeBIT ankündigte, wird nun<br />
wahr. Die KOMCOM soll als "KOMmune INNovativ<br />
– die neue Plattform im Public Sector Parc" als Teil<br />
der CeBIT stattfinden. Indifferent ist der Auftritt:<br />
zum einen wird als KOMCOM und gleichzeitig als<br />
KOMmune INNovativ geworben. Die Deutsche<br />
Messe AG realisiert ihre Idee eines kommunalen<br />
Marktplatzes mit einem bewährten Anbieter aus<br />
der kommunalen Szene, der bisher eine Wettbe‐<br />
werbsveranstaltung in Hannover organisierte.<br />
Einziges Problem dabei ist , dass der neu entstan‐<br />
dene Wettbewerber DIKOM, nun die die CeBIT<br />
störende KOMCOM Nord wieder vierzehn Tage<br />
vor der CeBIT aufleben lässt. Nichtsdestotrotz hat<br />
die CeBIT damit eine Verstärkung ihres kommuna‐<br />
len Engagements erreicht. Ob sich dies rechnet,<br />
wird sich im Frühjahr 2011 erst erweisen.<br />
Terminlich prallen die Wettbewerber KOMCOM<br />
und DIKOM dann erneut Anfang Mai aufeinander,<br />
wo beide exakt zeitgleich Veranstaltungen in<br />
Karlsruhe (KOMCOM) und Frankfurt (DIKOM)<br />
austragen.<br />
ISSN 1867-1993<br />
Foto: BS/Deutsche Messe<br />
Was bei den Recherchen dieses Newsletters<br />
zudem auffiel, war, dass im Impressum der<br />
KOMCOM Messe GmbH ein nicht übersehbarer<br />
Hinweis auf die Verwendung von Google Analy‐<br />
tics auftaucht. Die Verwendung dieses Tools gilt<br />
im Umfeld von <strong>Behörden</strong> derzeit als nicht op‐<br />
portun, denn so heißt es dort wörtlich: "Die<br />
durch den Cookie erzeugten Informationen über<br />
ihre Benutzung dieser Website (einschließlich<br />
ihrer IP‐Adresse) wird an einen Server der<br />
Google in den USA übertragen und dort gespei‐<br />
chert. Google wird diese Informationen benut‐<br />
zen, um ihre Nutzung der Website auszuwerten,<br />
um Reports über ihre Website‐Aktivitäten für<br />
die Website‐Betreiber zusammenzustellen und<br />
um weitere mit der Website‐Nutzung und der<br />
Internet‐Nutzung verbundene Dienstleistungen<br />
zu erbringen."<br />
Daher sei an dieser Stelle bemerkt, dass alle<br />
Produkte der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>‐Gruppe, so auch<br />
dieser Newsletter, sich dieses Tools von Google<br />
nicht bedienen, da eine Kontrolle der Nutzerda‐<br />
ten inklusive der IP‐Adressen durch Dritte mög‐<br />
lich wird.
Cloud Computing<br />
Auf Zeit setzen<br />
(BS) Knapp 100 Führungskräfte<br />
aus <strong>Behörden</strong>, Verwaltungen von<br />
Bund, Ländern und Kommunen<br />
sowie Vertretern von IT‐Firmen<br />
diskutierten beim Führungskräfte‐<br />
forum "Cloud Computing in der<br />
öffentlichen Verwaltung" vergan‐<br />
gene Woche mögliche Anwen‐<br />
dungsszenarien in der öffentlichen<br />
Verwaltung. Einen besonders inte‐<br />
ressanten Vergleich zog Dr. Lothar<br />
Mackert, Vice President Defence &<br />
Security and Public Private Part‐<br />
nerships bei der IBM Deutschland.<br />
Er verglich die heutige Cloud Com‐<br />
puting‐Szene mit der Situation der<br />
deutschen Sparkassen vor über 10<br />
Jahren. Damals wäre eine Konsoli‐<br />
dierung der kleinteiligen Rechenka‐<br />
pazitäten von fast jeder Sparkasse<br />
abgelehnt worden. Auf keinen Fall<br />
könne man aus Sicherheitsgründen<br />
die Daten der eigenen Sparer von<br />
anderen Sparkassen oder womög‐<br />
lich von zentralen Rechenzentren<br />
bearbeiten lassen. Dann sei aber<br />
ein interessantes Gap zwischen<br />
einer verfügbaren Kapazität am<br />
Markt – nämlich den Rechenzent‐<br />
rumsanbietern zu einem günstigen<br />
Preis – und dem Festhalten an<br />
eigenen Rechenkapazitäten in<br />
Kleineinheiten aufgetreten. Das<br />
Gap habe einen Konsolidierungs‐<br />
druck entwickelt und heute rechne<br />
keine Sparkasse mehr ausschließ‐<br />
lich für sich exklusiv. Ein Blick in die<br />
Szene der kommunalen IT‐<br />
Dienstleister zeige ein ähnliches<br />
Bild wie bei den Sparkassen vor 10<br />
Jahren. Geschätzt werden 400 IT‐<br />
Dienstleister im kommunalen Sek‐<br />
tor. Er prophezeite in fünf bis 10<br />
Jahren in der kommunalen IT‐<br />
Szene eine ähnliche Entwicklung<br />
wie bei den Sparkassen.<br />
Laut Dr. Mackert hat dies große<br />
Vorteile für alle Beteiligten, denn<br />
endlich würde mehr Geld für Inno‐<br />
vationen frei, die bisher in nicht<br />
genutzte parallele IT‐Infra‐<br />
strukturen gesteckt würden. Aller‐<br />
dings würden sich auch die Arbeits‐<br />
plätze stark verändern, nämlich<br />
industrieller werden, sobald sich<br />
Konsolidierungen im Sinne der<br />
Schaffung von größeren Rechen‐<br />
zentren ergeben würden. Schritt<br />
für Schritt würde die Entwicklung<br />
gehen und Cloud Computing, tech‐<br />
nologisch heute zu Teilen machbar<br />
und auch bereits realisiert, organi‐<br />
satorisch jedoch nach und nach<br />
kommen.<br />
newsletter EGovernment 2<br />
Dr. Lothar Mackert, Vice President Defence & Securi‐<br />
ty and Public Private Partnerships IBM Deutschland.<br />
Der Abteilungsleiter Revision,<br />
Sicherheit und Datenschutz des<br />
Kommunalen Rechenzentrums<br />
Minden/Ravensburg/Lippe, Rein‐<br />
hard Blome, beschäftigte sich auf<br />
Basis der Praxiserfahrung ebenfalls<br />
mit der Server‐Virtualisierung und<br />
Konsolidierung im Rechenzent‐<br />
rumsbetrieb. Blome zitierte aus<br />
dem Koalitionsvertrag von CDU/<br />
CSU und FDP im Bund: "Der ener‐<br />
gieeffiziente Einsatz von IT ist ein<br />
wichtiger Beitrag zur Bekämpfung<br />
des Klimawandels. Wir werden<br />
daher bei allen IT‐Vorhaben des<br />
Bundes verantwortungsbewusst<br />
mit den natürlichen Ressourcen<br />
umgehen und den durch den IT‐<br />
Betrieb verursachten Energie‐<br />
verbrauch in der Bundesverwal‐<br />
tung reduzieren." Blome ergänzte<br />
dies dann durch kommunale Fak‐<br />
ten zur Energieeffizienz: Kommu‐<br />
nale Rechenzentren benötigten im<br />
Jahr 86,7 Mio. KWh, das entspre‐<br />
che dem Verbrauch pro Jahr von<br />
14.500 Familien. Ohne eine Neu‐<br />
ausrichtung der IT auf kommunaler<br />
Seite würde der Verbrauch bis zum<br />
Jahr 2013 um weitere 50 Prozent<br />
steigen. Es bleibe auch für die Kom‐<br />
munen daher kein anderer Weg als<br />
Virtualisierung und Konsolidierung<br />
in ihren Rechenzentren.<br />
Zudem betonte der Kommunal‐<br />
vertreter die Bedeutung des demo‐<br />
graphischen Wandels und seiner<br />
Auswirkungen auf die öffentliche<br />
Verwaltung, insbesondere den<br />
Fachkräftemangel im IT‐Bereich.<br />
Schon heute könnten zahlreiche<br />
Stellen nicht mehr adäquat besetzt<br />
werden. Der Wettbewerb um Fach‐<br />
kräfte zwischen Privatwirtschaft<br />
und Verwaltung<br />
werde steigen. Der<br />
öffentlichen Ver‐<br />
waltung insbeson‐<br />
dere den Kommu‐<br />
nen bliebe es daher<br />
langfristig nicht<br />
erspart neue Koo‐<br />
perations‐modelle<br />
für den öffentlichen<br />
und den öffentlich‐<br />
privaten Bereich zu<br />
entwickeln. Cloud<br />
Computing ist damit<br />
nach Blome ein<br />
nicht nur notwendi‐<br />
ger, sondern auch<br />
ein durchaus gang‐<br />
barer Weg zu neu‐<br />
en Lösungen.<br />
Nach einer Umfrage wollten 40<br />
Prozent der IT‐Planer und ‐leiter<br />
demnächst Clouds nutzen. Die<br />
Hälfte davon mache sich jedoch<br />
nur Gedanken über die Sicherheit<br />
und den Datenschutz. Das findet<br />
Reinhard Blome beunruhigend.<br />
Besonders in der öffentlichen Ver‐<br />
waltung müssten Mindestanfor‐<br />
der‐ungen an Cloud<br />
Computing beim<br />
Personal erfüllt wer‐<br />
den. Dieses müsse<br />
nicht nur vertrauens‐<br />
würdig und geschult<br />
sein, sondern auch<br />
im Rahmen der<br />
"Inneren Sicherheit"<br />
einer Behörde gelei‐<br />
tet werden. Daten‐<br />
schutz und Com‐<br />
pliance werden bei<br />
Cloud Computing<br />
eine Herausforde‐<br />
rung, so Blome. Zu‐<br />
dem fordere das BSI<br />
einen Vertraulich‐<br />
keitsbedarf für fir‐<br />
menvertrauliche oder<br />
personenbezogene Daten, ein<br />
Sicherheitsmanagement beim<br />
Anbieter, eine Sicherheitsarchitek‐<br />
tur, ein ID‐ und Rechtemanage‐<br />
ment, ein Monitoring und Security‐<br />
Incident Management, Sicherheits‐<br />
prüfung und ‐nachweis. Damit<br />
unterstrich der Abteilungsleiter des<br />
Rechenzentrums Minden/<br />
Ravensburg/Lippe in aller Deutlich‐<br />
keit das Bemühen der Kommunen<br />
nach höchsten Sicherheitsstan‐<br />
dards. In der Diskussion der letzten<br />
Jahre und insbesondere in der<br />
Diskussion um Cloud Computing<br />
wird den Kommunen häufig eine<br />
gewisse Nachlässigkeit in Sachen<br />
Sicherheit zumindest gegenüber<br />
den Level, den Bund und Länder<br />
anstreben, unterstellt. Dagegen<br />
trat Blome eindeutig an.<br />
Die Sicherheit und Wirtschaftlich‐<br />
keit auf höchstmöglichem Niveau<br />
habe man seit 40 Jahren in einer<br />
krz‐Cloud die öffentlich‐rechtlich<br />
organisiert sei, das BSI‐<br />
Grundschutzzertifikat erhalten<br />
habe und über 600 öffentliche<br />
Kunden in der Region bediene<br />
erfolgreich durchgeführt.<br />
Im Gegensatz zu Blome sieht<br />
Hardy Klömpges von der Siemens<br />
IT Solutions and Services GmbH die<br />
künftige Entwicklung etwas skepti‐<br />
scher: wenn überhaupt würden<br />
Cloud‐Services erst in ein paar<br />
Jahren Einzug in die öffentliche<br />
Verwaltung halten. Die heute be‐<br />
reits realisierten Dienstleistungen<br />
seien "nur" shared Services, was im<br />
Vergleich zum Stand vor fünf Jah‐<br />
ren ja auch schon eine sehr positive<br />
Entwicklung darstelle. Ohnehin sei<br />
Cloud Computing noch immer<br />
Hardy Klömpges, Siemens IT Solutions and Services<br />
GmbH . Fotos: BS/Müller<br />
"sehr wolkig" was die Definition<br />
angehe, so Klömpges. Nach Forres‐<br />
ter gebe es heute 67 unterschiedli‐<br />
che Definitionen für Cloud Compu‐<br />
ting, aktuell agierten im Markt über<br />
120 Cloud Service Provider, deren<br />
Zahl noch weiter zu nehme. Unzäh‐<br />
lige Lösungen für Anwendungen,<br />
Speicher, E‐Mail, Zusammenarbeit,<br />
Back‐Office‐Prozesse würden ange‐<br />
boten, es existierten diverse Imple‐<br />
mentierungs‐ und Kostenmodelle,<br />
die jeweils davon abhängen, was<br />
man in der Cloud vorhat. Klömpges<br />
selbst sieht im Modell Cloud Com‐
Cloud Computing<br />
Auf Zeit setzen (Fortsetzung)<br />
puting hochgradig verfügbare IT‐<br />
Ressourcen, die auf Abruf via Inter‐<br />
net zugänglich sind und sowohl<br />
Kostenvorteile als auch eine hohe<br />
Flexibilität aufgrund von Standardi‐<br />
sierung, Modularisierung und Vir‐<br />
tualisierung mittels Skaleneffekten<br />
ermöglichen. Neben diesem Mehr‐<br />
wert erfordern aber neue Bedro‐<br />
hungsszenarien, die durch Cloud<br />
Computing hervorgerufen werden<br />
auch veränderte Sicherheitslösun‐<br />
gen. Das Siemens Cloud Risk Fra‐<br />
mework, das Klömpges vorstellte,<br />
unterstütze dabei die Identifizie‐<br />
rung von Risiken und Implementie‐<br />
rung von Sicherheitsmaßnahmen.<br />
Von der Angebotsseite sprach<br />
auch Michael Grözinger, National<br />
Technology Officer bei Microsoft<br />
Deutschland. Grözinger referierte<br />
über die Technologien, Ansätze<br />
und Lösungen des Softwareunter‐<br />
nehmens für die öffentliche Hand<br />
sowie die strategische Ausrichtung.<br />
Michael Grözinger, National Technology Officer<br />
bei Microsoft Deutschland.<br />
"Über Cloud Computing stellen<br />
wir skalierbare, mandantenfähige<br />
Dienste aus sicheren Rechenzent‐<br />
ren zur Verfügung. Öffentliche<br />
Einrichtungen profitieren so von<br />
modernen Infrastrukturleistungen,<br />
professionellen Entwicklungs‐<br />
Plattformen für neue Lösungen<br />
und von Services, die komplett im<br />
Internet betrieben werden. Das<br />
spart nicht nur Kosten, sondern<br />
ermöglicht auch mehr Transparenz<br />
und Interaktion für die Bürgerinnen<br />
und Bürger", so Grözinger. Neben<br />
der kontinuierlichen Reduktion der<br />
IT‐Kosten und einer verbesserten<br />
Interaktion mit dem Bürger sei<br />
zudem der künftige Fachkräfte‐<br />
mangel und der demographische<br />
Wandel eine der Hauptmotivatio‐<br />
newsletter EGovernment 3<br />
nen für Cloud Computing: Komple‐<br />
xe Applikationen würden künftig<br />
zentralisiert von den notwendigen<br />
Fachleuten betrieben – in eigenen<br />
Rechenzentren oder bei<br />
Dienstleistern.<br />
Bei seiner Betrachtung daten‐<br />
schutzrechtlicher Aspekte des<br />
Cloud Computings appellierte<br />
Rechtsanwalt Matthias Zimmer‐<br />
Goertz von der Rechtsanwaltsge‐<br />
sellschaft Beiten Burkhardt die<br />
unangenehmen möglichen Streit‐<br />
fälle von Anfang an in die Betrach‐<br />
tung und vor allem vertraglichen<br />
Vereinbarungen mit dem Cloud‐<br />
Anbieter einzubeziehen. Sollte es<br />
zu einem notwendigen Wechsel<br />
des Anbieters kommen, müsste<br />
von vornherein das Thema Daten‐<br />
migration genauestens definiert<br />
sein. Auch sollte die Verfügbarkeit<br />
durch Services Level Agreements<br />
(SLAs) definiert werden.<br />
Ansonsten gelte das Gebot der<br />
Risikominimierung.<br />
Am besten müsse<br />
durch die Auswahl des<br />
Auftragnehmers Si‐<br />
cherheit geschaffen<br />
werden, das Ganze<br />
sollte sich nur in<br />
Clouds, die innerhalb<br />
der EU realisiert wer‐<br />
den, stattfinden und<br />
der Geltungsbereich<br />
des Bundesdaten‐<br />
schutz‐gesetzes sollte<br />
nicht verlassen wer‐<br />
den.<br />
Dominique Hader,<br />
Referatsleiter IT‐<br />
Betrieb bei der Bun‐<br />
desstelle für Informa‐<br />
tionstechnik (BIT) im Bundesver‐<br />
waltungsamt in Köln, führte die<br />
Teilnehmer in die Welt eines IT‐<br />
Großbetriebes ein. Die BIT verfügt<br />
über sieben Referate und drei Pro‐<br />
jektgruppen, wovon eine sich mit<br />
der Energieeffizienz in der Informa‐<br />
tionstechno‐logie beschäftige. Hier<br />
würden alle Versuche unternom‐<br />
men, um u.a. durch Virtualisierung<br />
dem Ziel eines Referenzzentrums<br />
für Green‐IT näher zukommen.<br />
Dabei dürfe, so Hader, aber nicht<br />
der Zweck, den IT in der Verwal‐<br />
tung erbringen müsse, aus dem<br />
Auge verloren werden. "IT hat<br />
keinen Selbstzweck, IT hat eine<br />
Unterstützungsfunktion für Verwal‐<br />
tungsarbeit und insbesondere die<br />
Fachverfahren", so der Referatslei‐<br />
ter der BIT. Vorteil‐<br />
haft sei daher, dass<br />
die Informationstech‐<br />
nologie in das Bun‐<br />
desverwaltungsamt<br />
integral eingebunden<br />
sei und kein Eigenda‐<br />
sein führe. Durch die<br />
konsequente Bünde‐<br />
lung von IT‐ und Ver‐<br />
waltungskompetenz<br />
besitzt die Bundes‐<br />
stelle für Informati‐<br />
onstechnologie im<br />
BVA als eine der drei<br />
IT‐Dienstleistungs‐<br />
zentren des Bundes<br />
ein Alleinstellungsmerkmal.<br />
In Köln betreibt das BVA im eige‐<br />
nen Hause zwei Großrechner und<br />
ca. 1.000 Server. Bei den Großver‐<br />
fahren wie z.B. dem Inter‐<br />
nethosting für andere Bundesbe‐<br />
hörden habe man bereits 31 Pro‐<br />
zent aller Serversysteme virtuali‐<br />
siert. Die Rechenzentrums‐<br />
Kapazität beläuft sich beim rechts‐<br />
konformen Content auf 20 Teraby‐<br />
te, bei SAN‐Kapazitäten auf 200<br />
Terabyte und bei den Sicherungs‐<br />
kapazitäten auf 600 Terabyte.<br />
Zur Vermeidung unangemessen<br />
heterogener IT‐Landschaften wur‐<br />
de gerade im Hinblick auf die Virtu‐<br />
alisierung eine sichere und wirt‐<br />
schaftliche Zielarchitektur entwi‐<br />
ckelt, die es auf breiter Basis umzu‐<br />
setzen gilt, so der IT‐Experte. Im<br />
Laufe der Jahre sei eine Vielfalt<br />
unterschiedlichster Systeme zu‐<br />
sammengekommen, die verein‐<br />
heitlicht werden müsse, dies er‐<br />
mögliche eine schnellere Virtuali‐<br />
sierung, helfe dann am Ende zur<br />
Optimierung der Auslastung, zur<br />
schnelleren Provisionierung und<br />
bei anstehenden Wechseln zu<br />
einem geringeren Migrationsauf‐<br />
wand.<br />
Außerdem müssten bei der Virtu‐<br />
alisierung der Server, Datenspei‐<br />
cher und Netze zusammenfassend<br />
betrachtet werden. Hätte das Bun‐<br />
Dominique Hader, Referatsleiter IT‐Betrieb bei der<br />
Bundesstelle für Informationstechnik (BIT).<br />
desverwaltungsamt nicht frühzeitig<br />
begonnen einzelne Verfahren zu<br />
virtualisieren, hätte sich die Zahl<br />
der physikalischen Geräte derart<br />
erhöht, dass längst Standflächen‐<br />
probleme aufgetreten wären. Im<br />
Verhältnis zu den internen Kunden<br />
eines Rechenzentrums ergebe sich<br />
zudem eine größere Gestaltungs‐<br />
möglichkeit auf Basis der Virtuali‐<br />
sierung für den Rechenzentrums‐<br />
Betrieb selbst. In der Vergangen‐<br />
heit seien neue Aufgaben und<br />
Verfahren von deren Nutzern an<br />
die Informationstechnologie im<br />
Hause gleich mit auch Technikvor‐<br />
stellungen herangetragen worden.<br />
Aufgrund der Virtualisierung sei<br />
dies kaum noch möglich für Außen‐<br />
stehende, damit würden die Pla‐<br />
nungsmöglichkeiten wieder zurück<br />
in den IT‐Betrieb verlagert.<br />
Ein durchschnittliches Beispiel für<br />
den Erfolg von Virtualisierung<br />
nannte Hader bei einem Verwal‐<br />
tungsverfahren im Bundesverwal‐<br />
tungsamt, für das bisher 30 physi‐<br />
kalische Rechner notwendig waren,<br />
durch Virtualisierung derzeit nur<br />
noch neun. Man habe beim Ener‐<br />
gieverbrauch im Jahresmittel 60<br />
Prozent einsparen können. Aller‐<br />
dings eigneten sich nicht alle Ver‐<br />
fahren für Virtualisierung, obwohl<br />
das genannte Beispiel kein Extrem<br />
sei, sondern eher typisch.<br />
Cloud Computing in der öffentlichen Verwaltung<br />
Fachforum auf Moderner Staat <strong>2010</strong><br />
Der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> lädt alle Besucher des Modernen Staates<br />
herzlich zum Fachforum "Cloud Computing in der öffentlichen<br />
Verwaltung" am 28.10.<strong>2010</strong>, 12:00‐13:30 Uhr , in die <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />
‐Arena (Halle 4, Stand 630) ein.<br />
Weitere Informationen für Unternehmen erteilt:<br />
helga.woll@behoerdenspiegel.de
Moderner Staat<br />
Informieren, diskutieren, netzwerken<br />
(BS) Wenn in der kommenden<br />
Woche die Fachmesse "Moderner<br />
Staat" am 27. und 28. Oktober ihre<br />
Pforten öffnet, wird unter den rund<br />
200 Ausstellern in Halle 4 auch der<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> am Stand 630 zu<br />
finden sein. Natürlich wird auch<br />
hier gerne umfassend über die<br />
hauseigenen Produkte informiert,<br />
doch das ist beileibe nicht alles.<br />
Der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> wird in<br />
diesem Jahr – als Programm‐ und<br />
Medienpartner des Modernen<br />
Staat – erstmals in einer Arena an<br />
seinem Stand ein eigenes Fachfo‐<br />
renprogramm anbieten, wie es ja<br />
auf der CeBIT bereits gute Tradition<br />
ist.<br />
Dem Anlass angemessen werden<br />
aktuelle IT‐Themen aus dem Be‐<br />
reich des öffentlichen Sektors von<br />
Experten aus Verwaltung und von<br />
Unternehmen vorgestellt und ge‐<br />
meinsam mit dem Publikum disku‐<br />
tiert. Informations‐ und Wissens‐<br />
austausch, sowie die Schaffung<br />
oder Pflege von Netzwerken sollen<br />
insgesamt helfen, den Erkenntnis‐<br />
gewinn im Rahmen des Moderni‐<br />
sierungsprozesses in der öffentli‐<br />
newsletter EGovernment 4<br />
chen Verwaltung wieder ein Stück<br />
voranzubringen.<br />
Thematisch reicht das Angebot<br />
der Fachforen, zu denen alle Mes‐<br />
sebesucher herzlich willkommen<br />
sind, vom "Prozessorientierten E‐<br />
Government" und "kunden‐<br />
orientierten und barrierefreien<br />
Bürgerportalen" über "Sichere<br />
Kommunikation und Identifizie‐<br />
rung" bis hin zum aktuellen Trend‐<br />
thema "Cloud Computing". Des<br />
Weiteren sind auch den Themen<br />
"Modernisierung des Haushaltswe‐<br />
sens" und der elektronischen Ver‐<br />
gabe (hier stellt subreport seine<br />
Lösung EVA42 vor / mehr hierzu<br />
auf Seite 9) eigene Foren gewid‐<br />
met.<br />
Fachforen in der<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Arena<br />
Nutzen Sie die Gelegenheit zu<br />
Gespräch, Information und Diskus‐<br />
sion vor, während und nach den<br />
Fachforen in der Arena am Stand<br />
des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>.<br />
Halle 4, Stand 630.<br />
Facettenreiches EGovernment<br />
(BS) Den Auftakt zu den insge‐<br />
samt sechs Fachforen in der Behör‐<br />
den <strong>Spiegel</strong>‐Arena auf dem Moder‐<br />
nen Staat macht die Veranstaltung<br />
zum Thema "Prozessorientiertes E‐<br />
Government", in deren Rahmen<br />
fünf hochkarätige Experten zahlrei‐<br />
che Facetten der E‐Government‐<br />
Landschaft beleuchten werden.<br />
Adelbert Mor‐<br />
genthaler, Be‐<br />
reichsleiter IT‐<br />
Anforderungs‐<br />
management,<br />
Bundesagentur<br />
für Arbeit (BA),<br />
Nürnberg, wird<br />
dem Publikum das<br />
elektronische Kundenidentitätsma‐<br />
nagement der BA – kurz E‐Kim –<br />
vorstellen, auf die E‐Government‐<br />
Portale der BA eingehen und den<br />
Status und die Vision von Kinder‐<br />
geld Online präsentieren.<br />
Ralf Ganser, Projektleiter der IT‐<br />
Umsetzung der EU‐Dienst‐<br />
leistungsrichtlinie des Landes Berlin<br />
bei der Berliner Senatsverwaltung<br />
für Inneres und Sport, wird im<br />
Rahmen des Fachforums sein<br />
jüngst im E‐Government‐<br />
Wettbewerb ausgezeichnetes Pro‐<br />
jekt vorstellen.<br />
Heiko Berends,<br />
Geschäftsbe‐<br />
reichsleiter<br />
Marktsegmente<br />
der Lübecker<br />
MACH AG, wird<br />
sich in seinem<br />
Vortrag mit fle‐<br />
xiblen elektroni‐<br />
schen Antrags‐ und Meldeverfah‐<br />
ren anhand von Beispielen u.a. aus<br />
dem Bereich der Umsetzung der<br />
EU‐DLR sowie der Wirtschaftsför‐<br />
derung beschäftigen.<br />
Weitere Experten im Fachforum sind<br />
Dr. Lars Algermissen (l.), Geschäfts‐<br />
führer PICTURE GmbH, und Dr. Peter<br />
Blönnigen, Business Unit Manager<br />
Government, IDS Scheer AG.
Moderner Staat<br />
newsletter EGovernment 5<br />
Beschaffung als fachübergreifende Aufgabenstellung<br />
(BS) Die adesso AG ist einer der<br />
führenden IT‐Dienstleister im<br />
deutschsprachigen Raum. Durch<br />
individuelle IT‐Beratung und Soft‐<br />
wareentwicklung sorgt adesso für<br />
den Erfolg von Projekten sowie die<br />
Zukunftssicherheit von Anwendun‐<br />
gen und zeichnet sich dabei vor<br />
allem durch die Verbindung von<br />
hoher Branchenkompetenz mit<br />
umfangreicher Technologieexperti‐<br />
se aus. Die Qualität der adesso‐<br />
Dienstleistungen stützt sich auf die<br />
langjährigen Erfahrungen und<br />
Kompetenzen der Mitarbeiter aus<br />
komplexen Kundenprojekten sowie<br />
die Kooperation mit zahlreichen<br />
Forschungseinrichtungen.<br />
2009 erweiterte adesso das Bran‐<br />
chenspektrum um die öffentliche<br />
Verwaltung. "Die konsequent am<br />
Anwendernutzen ausgerichteten<br />
IT‐Lösungen und Dienstleistungen<br />
von adesso erstrecken sich über ein<br />
umfangreiches Spektrum, das un‐<br />
ter anderem die Entwicklung von<br />
(barrierefreien) Portalen sowie die<br />
Einführung und Anwendungen des<br />
neuen, elektronischen Personal‐<br />
ausweises, der sicheren Kommuni‐<br />
kation und fachspezifischen Indivi‐<br />
dualrealisierungen umfasst," erläu‐<br />
tert Jürgen Vogler, verantwortli‐<br />
cher Senior Business Development<br />
Manager bei adesso.<br />
Aufgrund der gesetzlichen Vorga‐<br />
ben ist es für öffentliche Auftragge‐<br />
ber häufig eine Herausforderung,<br />
große IT‐Beschaffungen allein zu<br />
bewältigen. Daher ist die Steue‐<br />
rung von Beschaffungsprozessen<br />
eine häufig nachgefragte Dienst‐<br />
leistung, für die adesso rechtssiche‐<br />
re Maßnahmen entwickelt hat und<br />
Kunden in ihren Beschaffungsvor‐<br />
haben durch erfahrene Mitarbeiter<br />
mit juristischer Expertise optimal<br />
unterstützen kann.<br />
Jürgen Vogler, Senior Business<br />
Development Manager für<br />
diesen Bereich bei adesso.<br />
Foto: BS/adesso<br />
Ulrich Kaden,<br />
Senior Consul‐<br />
tant mit juristi‐<br />
schem Back‐<br />
ground bei<br />
adesso, erklärt:<br />
"Die Beschaf‐<br />
fung von IT‐<br />
Leistungen<br />
durch öffentli‐<br />
che Auftragge‐<br />
ber ist durch<br />
nationale und – abhängig vom<br />
Auftragswert – europäische<br />
Rechtsvorgaben streng geregelt.<br />
Das formalisierte Ausschreibungs‐<br />
verfahren hat zum Ziel, im Hinblick<br />
auf die Wirtschaftlichkeit der Leis‐<br />
tungsbeschaffung ein optimales<br />
Ergebnis zu gewährleisten. Dafür<br />
stellt die Vergaberegelung ein Ver‐<br />
fahren zur Verfügung, das aus Sicht<br />
der ausschreibenden Stelle zu opti‐<br />
malen Ergebnissen führt. Allerdings<br />
beschränkt sich die Regelung dabei<br />
auf die grundsätzlichen Rahmenbe‐<br />
dingungen. Die Anwendung des<br />
Verfahrens auf den konkreten<br />
Beschaffungsvorgang bleibt der<br />
ausschreibenden Stelle überlassen.<br />
Diese hat nun die Aufgabe, die<br />
rechtlichen Vorgaben durch das<br />
Aufstellen wirtschaftlich sinnvoller<br />
Spielregeln in konkreten Verfahren<br />
auszufüllen. Die Lösung dieses<br />
Problems kann naturgemäß nicht<br />
in einer rein fachlichen, wirtschaft‐<br />
lichen oder juristischen Herange‐<br />
hensweise bestehen."<br />
Die besondere Herausforderung<br />
bei der Durchführung des Vergabe‐<br />
verfahrens lässt sich als<br />
"mehrdimensionales" Optimie‐<br />
rungsproblem beschreiben, dessen<br />
Lösung darin liegt, unter Einhaltung<br />
der rechtlichen Vorgaben die An‐<br />
forderungen der ausschreibenden<br />
Stelle und ihre wirtschaftliche Ziel‐<br />
setzung exakt in die Verdingungs‐<br />
unterlagen zu "übersetzen". Dieser<br />
Aspekt wird in der Praxis häufig<br />
vernachlässigt, ist aber kritisch für<br />
den wirtschaftlichen Erfolg des<br />
Verfahrens.<br />
Besuchen Sie adesso in Halle 2/<br />
Stand 170. www.adesso.de
ISPRAT/Europa<br />
newsletter EGovernment 6<br />
EUKommission fördert grenzüberschreitendes EGovernment<br />
(BS) In der vergangenen Woche<br />
führte der zweite internationale<br />
Government CIO Wissensaus‐<br />
tausch rund 50 Mitglieder des<br />
ISPRAT nach Brüssel. Der interdiszi‐<br />
plinäre Verein, der Führungskräfte<br />
aus Verwaltung, Wissenschaft und<br />
Wirtschaft zu seinen Mitgliedern<br />
zählt, wollte sich "vor Ort" umfas‐<br />
send über die aktuellen Entwick‐<br />
lungen im E‐Government auf der<br />
EU‐Ebene informieren, aber auch<br />
IT‐Strategien der NATO standen auf<br />
der umfänglichen Tagesordnung.<br />
Ein Schwerpunkt der Diskussion<br />
waren grenzüberschreitende E‐<br />
Government‐Services, ein wesentli‐<br />
cher Bestandteil der Digitalen<br />
Agenda der EU sowie der Minister‐<br />
erklärung, welche im Herbst ver‐<br />
gangenen Jahres auf der E‐<br />
Government‐Konferenz im schwe‐<br />
dischen Malmö verabschiedet<br />
worden war.<br />
Dr. Mechthild Rohen, Leiterin der<br />
Abteilung "ICT for Government and<br />
Public Services" der Generaldirekti‐<br />
on Informationsgesellschaft bei der<br />
EU‐Kommission, stellte den Teil‐<br />
nehmern in diesem Zusammen‐<br />
hang drei große Pilotprojekte, sog.<br />
"Large Scale Pilots", vor, mit denen<br />
versucht wird, die Interoperabilität<br />
der bestehenden nationalen IT‐<br />
Systeme untereinander herzustel‐<br />
len.<br />
So soll im Rahmen von PEPPOL<br />
(Pan‐European Public Procurement<br />
Online) eine EU‐weite interope‐<br />
rable Lösung für den Bereich der<br />
öffentlichen elektronischen Be‐<br />
Brüssel – hier das Europäische Parlament – war Tagungsort der zweiten<br />
internationalen ISPRAT‐Konferenz. Foto: BS/wikipedia<br />
schaffung vorangetrieben werden.<br />
Hierzu sollen die bestehenden<br />
nationalen Systeme verbunden<br />
werden, um Unternehmen in die<br />
Lage zu versetzen, überall in der EU<br />
elektronisch für öffentliche Aufträ‐<br />
ge Gebote abgeben zu können.<br />
Bei diesem Projekt engagieren<br />
sich gegenwärtig elf EU‐<br />
Mitgliedstaaten (inklusive Deutsch‐<br />
land) sowie Norwegen. Die Kosten<br />
in Höhe von rund 30 Mio. Euro<br />
werden dabei zu 50 Prozent von<br />
der EU finanziert, die andere Hälfte<br />
der Finanzierung tragen unmittel‐<br />
bar die Mitgliedstaaten. Das Pro‐<br />
jekt wurde im Mai 2008 auf den<br />
Weg gebracht und auf 3,5 Jahre<br />
befristet. Nach umfangreichen<br />
Vorarbeiten soll PEPPOL im No‐<br />
vember in den Testbetrieb gehen.<br />
Ein weiteres EU‐weites Projekt ist<br />
STORK (Secure Identity Across<br />
Borders Linked). Dessen Ziel ist es,<br />
durch die Bereitstellung eines si‐<br />
cheren Online‐Zugangs zu öffentli‐<br />
chen Angeboten die behördlichen<br />
Formalitäten für die Antragsteller<br />
zu vereinfachen. Hierzu sollen ge‐<br />
meinsame Spezifikationen für ge‐<br />
genseitige Anerkennung (Inter‐<br />
operabilität) der nationalen elekt‐<br />
ronischen Identität (eID) zwischen<br />
den Mitgliedsstaaten und der Bo‐<br />
den für die nächste Generation<br />
einer europäischen eID‐Infra‐<br />
struktur geschaffen werden.<br />
An STORK, dessen 26 Mio. Euro<br />
Budget wiederum hälftig von der<br />
EU finanziert wird, sind derzeit<br />
neben Deutschland 16 weitere EU‐<br />
Mitgliedstaaten und Island betei‐<br />
ligt. Seit September <strong>2010</strong> laufen<br />
hier Anwendungstests für Bürger<br />
und Unternehmen.<br />
Das dritte Projekt, welches Dr.<br />
Mechthild Rohen den ISPRAT‐<br />
Mitgliedern in Brüssel vorstellte,<br />
heißt SPOCS (Simple Procedures<br />
Online for Cross‐boarder Services).<br />
Die Grundlage dieses Projekts wur‐<br />
de durch die in der EU‐Dienst‐<br />
leistungsrichtlinie festgeschriebe‐<br />
nen Verpflichtung zur Errichtung<br />
Einheitlicher Ansprechpartner<br />
(international: Points of Single<br />
Contact/PSC) gelegt. Durch SPOCS<br />
sollen nun die notwendigen Bau‐<br />
steine erarbeitet werden, um<br />
durch die Bereitstellung übergangs‐<br />
loser grenzüberschreitender Pro‐<br />
zesse die "zweite Generation" des<br />
PSC noch leistungsfähiger zu ma‐<br />
chen. Hierdurch soll es den Unter‐<br />
nehmen, welche ihre Dienstleistun‐<br />
gen im EU‐Ausland anbieten wol‐<br />
len, noch einfacher gemacht wer‐<br />
den, die notwendigen behördli‐<br />
chen Verfahren über den Einheitli‐<br />
chen Ansprechpartner (oder PSC)<br />
abzuwickeln.<br />
Doch bei diesem (14 Mio. Euro‐)<br />
Projekt wollen die Mitgliedstaaten<br />
bislang nicht so richtig mitziehen.<br />
Gerade einmal sechs EU‐Länder<br />
arbeiten neben Deutschland ge‐<br />
genwärtig bei SPOCS mit. Daher<br />
erfolgte in diesem Jahr auch ein<br />
Aufruf zur Vergrößerung des Kon‐<br />
sortiums an die Mitgliedstaaten.<br />
Weitere Themen der ISPRAT‐<br />
Veranstaltung in Brüssel werden in<br />
der kommenden November‐<br />
Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />
aufgegriffen.
Europa/Geodaten<br />
(BS) Die "künftige kooperative<br />
Aufgabenteilung zwischen der EU‐<br />
Kommission und den Mitgliedstaa‐<br />
ten in der IKT‐Politik und Regulie‐<br />
rung" ist Gegenstand einer Studie,<br />
die gegenwärtig das Bundesminis‐<br />
terium für Wirtschaft und Techno‐<br />
logie europaweit ausschreibt.<br />
Die Aufgabenstellung erfordere<br />
gleichermaßen juristische‐ökono‐<br />
mische wie wirtschaftspolitische<br />
Expertise sowie Erfahrung auf EU‐<br />
Ebene, eine interdisziplinäre Pro‐<br />
jektträgerschaft sei erwünscht,<br />
newsletter EGovernment 7<br />
IKT: Aufgabenteilung zwischen EUKommission und EUMitgliedstaaten<br />
heißt es in der Ausschreibung. Das<br />
Arbeitsergebnis solle zur Formulie‐<br />
rung einer deutschen Haltung<br />
zugrunde gelegt werden. Im Rah‐<br />
men der Studie sollen insbesonde‐<br />
re folgende Anforderungen erfüllt<br />
werden.<br />
Die Erarbeitung eines tragfähigen<br />
Konzepts von konkreten alternati‐<br />
ven Lösungsmodellen (Entwurf<br />
eines Richtlinien‐/Verordnungs‐<br />
textes) einer Arbeitsteilung zwi‐<br />
schen EU‐Kommission und nationa‐<br />
ler Ebene im IKT‐Sektor im Lichte<br />
GDIDE Architekturkonzept Version 2.0<br />
(BS) Das Architekturkonzept stellt<br />
einen technischen Bauplan für ein<br />
deutschlandweites Geodatennetz‐<br />
werk dar. Es beschreibt die not‐<br />
wendigen technischen und organi‐<br />
satorischen Empfehlungen für den<br />
Aufbau einer Geodateninfrastruk‐<br />
tur in Deutschland, damit die ver‐<br />
schiedensten Datenanbieter und<br />
Nutzer interoperabel miteinander<br />
kommunizieren können.<br />
Es setzt auf bereits vorhandene<br />
Infrastrukturen (World Wide Web)<br />
auf und berücksichtigt internatio‐<br />
nale und nationale Normen und<br />
Spezifikationen (ISO und OGC).<br />
Da sich die Standards der Archi‐<br />
tektur der GDI‐DE immer am aktu‐<br />
ellen Stand der Technik orientie‐<br />
ren, wurde das Architekturkonzept<br />
aus dem Jahr 2007 vom Arbeits‐<br />
kreis Architektur der GDI‐DE fortge‐<br />
schrieben. Die Fortschreibung be‐<br />
rücksichtigt die Weiterentwicklung<br />
von Normen und Standards seit<br />
2007, aber auch Anforderungen<br />
seitens der Richtlinie 2007/2/EG<br />
zur Schaffung einer europäischen<br />
Geodateninfrastruktur (INSPIRE).<br />
Im Rahmen eines breit angeleg‐<br />
ten Beteiligungsprozesses aller<br />
Partner der GDI‐DE wurde im März<br />
<strong>2010</strong> der Beginn der öffentlichen<br />
Kommentierung auf der internatio‐<br />
nalen Fachmesse CeBIT vom Fi‐<br />
nanzstaatssekretär und IT‐<br />
Beauftragten der Bayerischen<br />
Staatsregierung, Herr Franz Josef<br />
Pschierer, eingeleitet. Fachleuten<br />
wurde damit die Gelegenheit gege‐<br />
ben, das Architekturkonzept aktiv<br />
mitzugestalten. Am 24. Juni <strong>2010</strong><br />
wurde im Rahmen eines formellen<br />
Umlaufverfahrens unter Beteili‐<br />
gung aller Verwaltungsebenen in<br />
Deutschland über die finale Fas‐<br />
sung abgestimmt. Mit dem 6. Au‐<br />
gust <strong>2010</strong> hatten alle Beteiligte<br />
offiziell zugestimmt.<br />
Das neue Architekturkonzept<br />
wurde auf der INTERGEO <strong>2010</strong><br />
vom 5.‐7. Oktober <strong>2010</strong> zum ersten<br />
Mal der Öffentlichkeit vorgestellt.<br />
Eine englische Version des Konzep‐<br />
tes wird ebenfalls in Kürze zur Ver‐<br />
fügung gestellt. Alle Dokumente<br />
stehen zum Download bereit.<br />
www.gdi‐de.org<br />
der aktuellen Diskussionen zum<br />
europäischen Wettbewerbsrecht<br />
und der künftigen institutionellen<br />
Ausgestaltung.<br />
Die Zuordnung der zukünftigen<br />
Regulierungsfelder zu solchen mit<br />
Binnenmarktbezug und zu solchen<br />
mit vorwiegend nationaler Bedeu‐<br />
tung im IKT‐Sektor.<br />
Die Erstellung einer rechts‐ und<br />
wirtschafspolitischen Analyse der<br />
bestehenden arbeitsteiligen Mo‐<br />
delle zwischen Mitgliedstaaten und<br />
der EU‐Kommission (z.B. europäi‐<br />
(BS) Die EU‐Kommission hat<br />
diese Woche eine Konsultation zur<br />
elektronischen Beschaffung in<br />
Form eines Grünbuchs eingeleitet.<br />
Hierin werden interessierte Kreise<br />
aufgefordert, sich dazu zu äußern,<br />
wie die EU die Mitgliedstaaten<br />
dabei unterstützen kann, den Be‐<br />
schaffungsprozess zu beschleuni‐<br />
gen und zu erleichtern.<br />
Im Jahre 2009 wurden EU‐weit<br />
mehr als 150.000 Aufträge mit<br />
einem Volumen von schätzungs‐<br />
weise ca. 3 Prozent des BIP der EU<br />
ausgeschrieben.<br />
In einigen Mitgliedstaaten wer‐<br />
den bis zu 5 Prozent der Beschaf‐<br />
fungen mit einem Auftragswert<br />
über den in der EU geltenden<br />
Schwellen elektronisch abgewi‐<br />
ckelt. Die erheblichen Kosten und<br />
Herausforderungen, die mit einem<br />
Übergang zum elektronischen<br />
Beschaffungswesen verbunden<br />
sind, wirken jedoch auf viele öf‐<br />
fentliche Auftraggeber abschre‐<br />
ckend. Deshalb werden mit dem<br />
Grünbuch Stellungnahmen dazu<br />
eingeholt, wie die EU die Mitglied‐<br />
sches Fusionskontrollrecht und<br />
andere gemeinschaftsrechtlichen<br />
Kooperationsmodelle.<br />
Die Entwicklung eines eigenen<br />
Modells für die Arbeitsteilung und<br />
konkrete Verfahrensgestaltung<br />
(Aufgreifkriterien, Verfahrensinitia‐<br />
tivrechte, materielle Kriterien).<br />
Schließlich soll zum Abschluss des<br />
Vorhabens ein entsprechender<br />
Workshop organisiert und durchge‐<br />
führt werden.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.bmwi.bund.de<br />
EU treibt EBeschaffung voran<br />
staaten dabei unterstützen kann,<br />
das Potenzial der e‐Beschaffung zur<br />
Vereinfachung und Verbesserung<br />
des öffentlichen Auftragswesens<br />
voll auszuschöpfen, den Übergang<br />
zur Online‐Abwicklung durch die<br />
richtige Kombination rechtlicher<br />
Anreize und Instrumente zu be‐<br />
schleunigen und Unternehmen aus<br />
anderen Mitgliedstaaten die Betei‐<br />
ligung an Online‐Beschaffungs‐<br />
verfahren zu ermöglichen.<br />
Das Grünbuch ist für nationale<br />
Ministerien, große Beschaffungs‐<br />
agenturen und Vergabebehörden,<br />
Anbieter technologischer Lösun‐<br />
gen, Fachleute im Bereich des Be‐<br />
schaffungswesens aus der Privat‐<br />
wirtschaft und dem öffentlichen<br />
Sektor sowie Vertreter von Indust‐<br />
rie‐ und Handelsverbänden von<br />
Interesse. Die Stellungnahmen der<br />
interessierten Kreise werden die<br />
Erarbeitung eines Programms von<br />
Maßnahmen auf EU‐Ebene zum<br />
Ausbau der E‐Beschaffung, welches<br />
2011 fertiggestellt werden soll,<br />
unterstützen.<br />
Zur Konsultation
EMC Public Day <strong>2010</strong><br />
EGovernment trifft auf WolkenIT<br />
(BS) Cloud Computing schien<br />
bisher vorwiegend für die Privat‐<br />
wirtschaft interessant. Inzwischen<br />
aber ruft das Thema auch in Ver‐<br />
waltung und Politik ein immer<br />
stärkeres Echo hervor. Erste IT‐<br />
Dienstleister für <strong>Behörden</strong> verwan‐<br />
deln ihre Rechenzentren bereits in<br />
eine virtuelle Cloud‐Umgebung –<br />
mit sichtbarem Erfolg: Sie wickeln<br />
etablierte Verwaltungsverfahren<br />
billiger und flexibler ab und bieten<br />
neue Dienste als kostengünstigen<br />
On‐Demand‐Service an. Auch die<br />
Herstellerindustrie reagiert auf den<br />
objektiv vorhandenen Bedarf der<br />
öffentlichen Verwaltung. Als füh‐<br />
render Anbieter von Speicher‐ und<br />
Virtualisierungslösungen hat EMC<br />
gemeinsam mit einer Anbieteralli‐<br />
anz ein Cloud‐Portfolio entwickelt,<br />
das auf die spezifischen Bedürfnis‐<br />
se im öffentlichen Sektor zuge‐<br />
schnitten ist.<br />
Das Bundesministerium für Wirt‐<br />
schaft und Technologie kündigte<br />
Anfang September eine Cloud‐<br />
Computing‐Initiative an: "Ein hoch‐<br />
wertiges Angebot an Cloud‐<br />
Diensten ist für die Attraktivität des<br />
Standorts Deutschland wichtig", so<br />
der zuständige Staatssekretär Dr.<br />
Bernd Pfaffenbach. Das Ministeri‐<br />
um fördert die Entwicklung siche‐<br />
rer Cloud‐Anwendungen zum Bei‐<br />
spiel mit einem Technologiewett‐<br />
bewerb zum Thema Trusted Cloud.<br />
Der Cloud‐Trend hat die öffentli‐<br />
che Verwaltung erreicht, doch vor<br />
dem Praxiseinsatz gibt es Einiges zu<br />
berücksichtigen. "Cloud ist nicht<br />
gleich Cloud", weißt Ralph Giebel,<br />
Ingenieur und Client Solution Ma‐<br />
nager Public/Healthcare von EMC.<br />
"Begriffliche Klarheit ist notwen‐<br />
dig, um die Chancen und Risiken<br />
verschiedener Cloud‐Modelle in<br />
der öffentlichen Verwaltung realis‐<br />
tisch einschätzen zu können." In<br />
einer Cloud wird prinzipiell jeder IT‐<br />
Dienst als flexibler On‐Demand‐<br />
Service erbracht und nutzungsori‐<br />
entiert verrechnet. Im Idealfall<br />
werden Applikationen, Speicherka‐<br />
pazitäten oder Server ad hoc bei<br />
einem Provider geordert und bei<br />
rückläufigem Bedarf ebenso schnell<br />
wieder abbestellt.<br />
Einen sicheren Weg zum Wol‐<br />
kenrechnen bietet die Private<br />
Cloud. Dieses Infrastrukturmodell<br />
basiert auf virtualisierten IT‐<br />
Umgebungen, die über ein abgesi‐<br />
chertes Netzwerk miteinander<br />
newsletter EGovernment 8<br />
verbunden sind. Ein IT‐<br />
Dienstleister, dessen physische<br />
Hardwareplattform verschiedene<br />
Verwaltungseinheiten versorgen<br />
soll, muss entsprechend viele virtu‐<br />
elle private Clouds abbilden kön‐<br />
nen. Ist die IT auf allen Infrastruk‐<br />
turebenen mandantenfähig und<br />
lassen sich Anwendungen und<br />
Daten verschiedener Verwaltungs‐<br />
einheiten sicher gegeneinander<br />
abschotten, spricht man auch von<br />
Trusted Clouds.<br />
Der Aufbau einer Trust Cloud ist<br />
zweifellos mit Herausforderungen<br />
verbunden. Ursache sind die un‐<br />
übersichtlichen Wechselwirkungen<br />
zwischen virtuellen Servern, Spei‐<br />
chersystemen und Netzwerkkom‐<br />
ponenten. Um die Virtualisierung in<br />
Rechenzentren zu vereinfachen,<br />
haben sich EMC, Cisco und VMwa‐<br />
re 2009 zur Virtual Computing<br />
Environment Koalition (VCE) zu‐<br />
sammengetan. Die drei Hersteller<br />
bieten gemeinsam fertige Out‐of‐<br />
the‐Box‐Lösungen für Private und<br />
Trusted Clouds an: sogenannte<br />
Vblock‐Infrastrukturpakete. Vblock<br />
ermöglicht damit ein einheitliches<br />
und transparentes Management<br />
über alle Server‐, Speicher‐ und<br />
Netzwerkbereiche hinweg – bis<br />
hinab auf die Ebene einzelner virtu‐<br />
eller Maschinen. Eben dadurch<br />
wird die ansonsten ausufernde<br />
Komplexität wirksam eingedämmt.<br />
Die Sicherheit des Cloud‐Paketes<br />
garantieren die Security‐<br />
Technologien von RSA. Sie schüt‐<br />
zen den Zugang zur Cloud und<br />
überwachen die Einhaltung von<br />
Sicherheitsrichtlinien. RSA ist mo‐<br />
mentan als einziger Sicherheitsan‐<br />
bieter für den Vblock zertifiziert.<br />
Als bundesweit erster IT‐<br />
Dienstleister hat das EDV‐Centrum<br />
für Kirche und Diakonie ECKD ein<br />
Vblock‐Infrastrukturpaket in einem<br />
neuen Rechenzentrum installiert.<br />
Das ECKD,<br />
dessen Service<br />
auch immer<br />
mehr öffentli‐<br />
che Auftragge‐<br />
ber nutzen,<br />
kann damit<br />
sogar extrem<br />
sensible An‐<br />
wendungen<br />
wie das kirchli‐<br />
che Meldewe‐<br />
sen mit Aber‐<br />
millionen Da‐<br />
tensätzen virtualisieren. Durch die<br />
bessere Kapazitätsauslastung konn‐<br />
ten die CO2‐Emissionen deutlich<br />
gesenkt werden: Im früheren Re‐<br />
chenzentrum wäre der Strom‐<br />
verbrauch mindestens viermal so<br />
hoch gewesen. ECKD‐Kunden kön‐<br />
nen sich künftig per Browser mit<br />
wenigen Mausklicks einen virtuel‐<br />
len Webserver in der Cloud ihres<br />
Dienstleisters zusammenstellen. So<br />
kann ein diakonisches Pflegeheim<br />
kurzfristig und ohne Eigeninvestiti‐<br />
onen eine mobile Leistungserfas‐<br />
sung einführen. Schwestern und<br />
Pfleger müssten weniger Formula‐<br />
re ausfüllen und könnten sich in‐<br />
tensiver um die Bewohner küm‐<br />
mern.<br />
"Schon der Schritt von der inter‐<br />
nen Unternehmens‐IT zur Trusted<br />
Cloud eines externen Dienstleisters<br />
erfordert ein Umdenken in der IT‐<br />
Abteilung", weiß Giebel aus Erfah‐<br />
rung. "Immerhin werden die Kar‐<br />
ten neu gemischt und Verantwort‐<br />
lichkeiten partiell an einen Cloud‐<br />
Betreiber abgegeben." An dieser<br />
Stelle zeigt sich, dass beim Cloud<br />
Computing nicht nur harte techno‐<br />
Ralph Giebel, Client Solution<br />
Manager Public/Healthcare<br />
von EMC: "Cloud ist nicht<br />
gleich Cloud. Begriffliche<br />
Klarheit ist notwendig, um<br />
die Chancen und Risiken<br />
verschiedener Cloud‐<br />
Modelle in der öffentlichen<br />
Verwaltung realistisch ein‐<br />
schätzen zu können."<br />
Foto: BS/EMC<br />
logische Aspekte ein Rolle spielen,<br />
sondern auch sogenannte "weiche"<br />
Faktoren, vor allem offene Kom‐<br />
munikation.<br />
Besonders zurückhaltend zeigen<br />
sich viele IT‐Verantwortliche aus<br />
der öffentlichen Verwaltung, wenn<br />
es um Public oder Open Clouds<br />
geht. Auch wenn bestimmte Servi‐<br />
ce Levels hier nicht verbindlich<br />
zugesagt und Verfügbarkeiten nicht<br />
garantiert werden können, gibt es<br />
durchaus sinnvolle Einsatzmöglich‐<br />
keiten. Ohne Weiteres könnten<br />
zum Beispiel Informationsangebote<br />
mit allgemein zugänglichen Inhal‐<br />
ten, für die keinerlei Vertraulich‐<br />
keitsschutz notwendig ist, in eine<br />
kostengünstige öffentliche Cloud<br />
verlagert werden. Via Web 2.0<br />
könnten Bürgern die Einträge dort<br />
bewerten, ergänzen und kommen‐<br />
tieren. Eine Open‐Government‐<br />
Community entstünde – ähnlich<br />
wie die weltweite Open Access<br />
Community, die von EMC übrigens<br />
im Rahmen seiner Information<br />
Heritage Initiative aktiv unterstützt<br />
wird.<br />
Ein Beispiel für Public Clouds mit<br />
definiertem Servicelevel, Sicher‐<br />
heitsgarantien und Richtliniensteu‐<br />
erung ist die globale Atmos‐Cloud<br />
von EMC. Mit Atmos lassen sich<br />
große Datenmengen – etwa öffent‐<br />
lich einsehbare Geo‐Daten aus<br />
Katasterämtern – überregional<br />
vereinen und auf kosteneffiziente<br />
Art verwalten, sichern und den<br />
Bürgern zugänglich machen. Wie<br />
gesagt: Cloud ist nicht gleich Cloud.<br />
Aber jede Cloud‐Variante birgt ihr<br />
eigenes Potenzial, um IT‐ und Ver‐<br />
waltungsprozesse zu optimieren.<br />
EMC Public Day <strong>2010</strong>, 12. November<br />
Virtualisierung und Cloud Computing<br />
in der öffentlichen Verwaltung<br />
(BS) Am 12. November <strong>2010</strong> (9:30 – 15:00 Uhr) erörtern EMC Deutsch‐<br />
land und der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> als offizieller Medienpartner in unter‐<br />
schiedlichen Vorträgen Fragen rund um das Thema Cloud Computing.<br />
Die Vorteile liegen auf der Hand: Mehr Flexibilität, weniger Investitionen<br />
und bessere Verfügbarkeit. Aber ist diese Technologie überhaupt mit der<br />
IT‐Strategie der öffentlichen Verwaltung vereinbar? Welche Voraussetzun‐<br />
gen müssen gegeben sein? Eingeladen sind IT‐Verantwortliche und Exper‐<br />
ten der öffentlichen Verwaltung. Die Teilnahme ist kostenfrei.<br />
Tagungsort ist die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Villa von der Heydt,<br />
Von‐der‐Heydt‐Str. 16‐18, 10785 Berlin.<br />
Weitere Informationen zur Anmeldung und Agenda sind abrufbar unter:<br />
http://germany.emc.com/events/<strong>2010</strong>/q4/11‐12‐10‐emc‐public‐<br />
day.htm#overview
EVergabe<br />
EVergabe war gestern.<br />
(BS) "Ein zweifellos Maßstäbe<br />
setzendes Projekt für die elektroni‐<br />
sche Vergabe" – so nennt es der<br />
BITKOM. "EVA42" – so nennt es<br />
Initiator und Macher subreport<br />
Verlag Schawe GmbH. Beide spre‐<br />
chen über dasselbe: das von vielen<br />
lang ersehnte Portal für die unter‐<br />
schiedlichen E‐Vergabeplattformen<br />
in Deutschland.<br />
Fast zehn Jahre nach ihrer Ein‐<br />
führung sollte die elektronische<br />
Vergabe öffentlicher Aufträge heu‐<br />
te eigentlich der Normalfall sein. Ist<br />
sie aber nicht. Der wichtigste<br />
Grund: Zum Erfolg der E‐Vergabe<br />
gehören zwei – Auftraggeber einer‐<br />
seits und Bieter andererseits. Und<br />
gerade die Bieter eben tun sich<br />
schwer mit der E‐Vergabe, vor<br />
allem dann, wenn sie überregional<br />
tätig sind. Warum? Weil es heute<br />
schon über 50 unterschiedliche E‐<br />
Vergabe‐Plattformen gibt, Tendenz<br />
steigend. Das ist für kaum eine<br />
Firma attraktiv. Es muss also drin‐<br />
gend etwas getan werden, damit E‐<br />
Vergabe die Akzeptanz der Bieter<br />
auch in der Breite findet. Und alle<br />
Beteiligten endlich das Geld spa‐<br />
ren, das sie der herkömmliche<br />
Papierweg Tag für Tag kostet.<br />
newsletter EGovernment 9<br />
Die Antwort auf diese Herausfor‐<br />
derung stellt subreport Verlag<br />
Schawe GmbH in diesen Tagen in<br />
Berlin vor: Am 27. und 28.10. auf<br />
dem "Modernen Staat" wird EVA42<br />
in einer ersten Ausbaustufe der<br />
Öffentlichkeit präsentiert. EVA<br />
steht für EINE. VIELE. ALLE. 42 ist<br />
die berühmte Antwort auf die Fra‐<br />
ge nach "life, the universe and<br />
everything" aus dem Roman "Per<br />
Anhalter durch die Galaxis". So<br />
wird die Zahl 42 in der Software‐<br />
entwicklung nicht von ungefähr<br />
häufig als magische Zahl, als Platz‐<br />
halter nämlich, verwendet. Die<br />
erste eigenständige Version der<br />
SUSE Linux GmbH übrigens wurde<br />
1996 unter dem Namen S.u.S.E.<br />
Linux nicht mit der Versionsnum‐<br />
mer 1.1, sondern mit der Nummer<br />
4.2 veröffentlicht. Und EVA42?<br />
EVA42 ist der Weg aus dem Dilem‐<br />
ma einer E‐Vergabe, die den Bieter<br />
zu wenig im Blick hat.<br />
Für subreport ist klar: Die neue<br />
Lösung kann und soll keine ultima‐<br />
tive Einheitsplattform sein. Solche<br />
Versuche gab es schon oft genug –<br />
und alle sind zu Recht gescheitert.<br />
Viel besser ist es, vorhandene und<br />
künftige Plattformen miteinander<br />
zu verbinden. Interoperabilität<br />
heißt das Zauberwort. Und genau<br />
EVA42 – EINE. VIELE. ALLE.<br />
subreport‐Fachforum auf Moderner Staat<br />
(BS) EVA steht für EINER. VIELE. ALLE. Eine einheitliche Oberfläche, die<br />
die vielen unterschiedlichen Vergabeplattformen in Deutschland miteinan‐<br />
der vernetzt. Und dem Bieter endlich die Möglichkeit gibt, über einen<br />
Zugang alle Plattformen ansteuern und benutzen zu können. EVA ist damit<br />
die einmalige Chance, E‐Vergabe auch in der Fläche für Bieter attraktiv zu<br />
machen. Und Verwaltung und Wirtschaft endlich das Geld zu sparen, das<br />
sie der Papierweg immer noch Tag für Tag kostet.<br />
In einem Fachforum stellt subreport EVA42 am 27.10.<strong>2010</strong> 12:00 – 13:30<br />
Uhr in der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>‐Arena (Halle 4, Stand 630) in einer ersten<br />
Ausbaustufe der Öffentlichkeit vor.<br />
hier setzt EVA an. EVA wird alle<br />
Vergabeplattformen integrieren<br />
bzw. miteinander vernetzen. Den<br />
Unternehmen eine einheitliche<br />
Nutzeroberfläche zur Verfügung<br />
stellen. Und ihnen endlich den<br />
Durchgriff auf unterschiedliche<br />
Systeme bei unterschiedlichen<br />
Betreibern ermöglichen.<br />
EVA basiert auf der Kompetenz<br />
und Erfahrung eines Konsortiums<br />
unterschiedlicher Spezialisten ihres<br />
Fachs. Denn alle namhaften Anbie‐<br />
ter von E‐Vergabe‐Lösungen haben<br />
sich entschlossen, die Initiative von<br />
subreport gemeinsam zu unterstüt‐<br />
zen. Und als wissenschaftlichen<br />
Partner konnte subreport das re‐<br />
nommierte Fraunhofer Institut<br />
FOKUS gewinnen, in deren Labor<br />
EVA ausführlich getestet wird. EVA<br />
ist damit die große Chance, E‐<br />
Vergabe endlich auch in der Fläche<br />
für Bieter attraktiv zu machen,<br />
sowie Wirtschaft und Verwaltung<br />
viel Zeit und Geld zu sparen. Und<br />
EVA ist die große Chance, mit eGo‐<br />
vernment made in Germany auch<br />
im europäischen Vergleich wichtige<br />
Akzente zu setzen. Mit anderen<br />
Worten: E‐Vergabe war gestern.<br />
Man(n) braucht EVA.
Berliner Sicherheitskonferenz<br />
newsletter EGovernment 10<br />
9<br />
Berlin Security Conference Berliner Sicherheitskonferenz<br />
th Congress on European Security and Defence<br />
Auszüge aus dem Programm<br />
Dienstag, 9. November <strong>2010</strong><br />
09.00 Begrüßung<br />
Dr. Karl von Wogau, Generalsekretär European Security Foundation (ESF) und Ehrenmitglied des<br />
Europäischen Parlaments, Kongresspräsident, Freiburg/Brüssel<br />
09.45 Europäische Sicherheits- und Verteidigungsarchitektur – Deutschlands Beitrag<br />
Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg, Bundesminister der Verteidigung, Berlin<br />
11.45 FORUM<br />
Eine neue Sicherheits- und Verteidigungsarchitektur für Europa – wie passen die neuen Konzepte<br />
zusammen?<br />
Leitung: Robert Walter, MP, Präsident ESDA/WEU-Versammlung, Paris<br />
Einführung: Claude-France Arnould, stv. Generaldirektorin, Abteilung Krisenmanagementplanung,<br />
Europäischer Rat, Brüssel<br />
Generalleutnant Jürgen Bornemann, Generaldirektor Internationaler Militärstab, NATO, Brüssel<br />
Marc Perrin de Brichambaut, Botschafter, Generalsekretär OSCE, Paris<br />
Vladimir Chizhov, Botschafter, Ständiger Vertreter Russlands zur EU, Brüssel<br />
Prof. Dr. h.c. Horst Teltschik, ehemaliger Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz, Rottach-Egern<br />
Denis Verret, Präsident, international leitender Berater EADS/Strategie und Marketing, Paris<br />
14.45 PANEL SESSIONS (PANELS I-VI)<br />
17.15 FORUM<br />
Türkei – eine spezifische Rolle für Europas Sicherheit<br />
Leitung: Iona Mircea Pascu, MEP, stv. Vorsitzender des Komitees für auswärtige Angelegenheiten im<br />
Europäischen Parlament, Brüssel<br />
Einführung: Tacan Ildem, Botschafter, Generaldirektor für Internationale Sicherheit, Außenministerium,<br />
Ankara<br />
Arnaud Danjean, MEP, Vorsitzender des Unterausschusses für Sicherheit und Verteidigung des Europäischen<br />
Parlaments, Brüssel<br />
Dr. Werner Hoyer, Staatsminister, Auswärtiges Amt, Berlin<br />
Prof. Dr. Volker Perthes, Direktor Stiftung Wissenschaft und Politik, Berlin<br />
Dr. Rachel Suissa, Universität Haifa, Israel<br />
Mittwoch, 10. November <strong>2010</strong><br />
09.00 FORUM<br />
Strategischer und taktischer Lufttransport – militärische Anforderungen und industrielle<br />
Lösungen<br />
Leitung: General Charles-Henri Delcour, Generalstabschef der belgischen Streitkräfte, Brüssel<br />
Einführung: Generalleutnant Aarne Kreuzinger-Janik, Inspekteur der Luftwaffe, Bonn<br />
Brigadegeneral Rubén Garcia Servert, Leiter Planungsstab, Generalstab der Spanischen Luftwaffe<br />
Generalmajor Guillaume Gelée, Stv. Kommandeur, Kommando Französische Luftstreitkräfte, Paris<br />
Generalmajor Carlo Magrassi, stv. Direktor, European Defence Agency, Brüssel<br />
General Lech Majewski, Kommandeur der Polnischen Luftstreitkräfte, Warschau<br />
11.15 FORUM<br />
Maritime Sicherheit – braucht Europa eine eigene maritime Sicherheitsstrategie?<br />
Leitung: NN<br />
Einführung: Hans Pung, Direktor Verteidigung & Sicherheit, RAND Europe, Cambridge<br />
Konteradmiral Heinrich Lange, stv. Inspekteur der Marine, Bonn<br />
Diego A. Ruiz Palmer, Abteilungsleiter Planung, Operationsabteilung, Internationaler NATO-Stab, Brüssel<br />
Vizeadmiral Hans-Jochen Witthauer, stv. Befehlshaber NATO Maritime Command, Northwood<br />
14.00 PANEL SESSIONS (PANELS VII – XI)<br />
16.00 Ein Wehrbeauftragter des Europäischen Parlaments für die Streitkräfte der EU<br />
Reinhold Robbe, Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages 2005-<strong>2010</strong>, Berlin<br />
17.00 Schlussworte<br />
Moderation: Reimar Scherz, Brigadegeneral a.D., <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />
Top Referenten<br />
Dr. Karl-Theodor<br />
Freiherr zu Guttenberg<br />
Bundesminister der Verteidigung<br />
Anmeldung unter www.euro-defence.eu<br />
Vladimir Chizhov<br />
Botschafter, Ständiger Vertreter<br />
Russlands zur EU<br />
Panel-Veranstaltungen<br />
Claude-France Arnould<br />
Stv. Generaldirektorin,<br />
Planung Krisenmanagement,<br />
Europäischer Rat<br />
Panel I<br />
Ein Weißbuch zur Europäischen Sicherheit und Verteidigung<br />
– Gestaltung der zukünftigen Gemeinsamen Europäischen<br />
Sicherheits- und Verteidigungspolitik<br />
Panel II<br />
Laufende europäische gemeinsame Einsätze – wesentlich<br />
für Frieden und Stabilität<br />
Panel III<br />
Afghanistan – wie bringt man Stabilisierungs- und Ausstiegsstrategien<br />
in Übereinstimmung?<br />
Panel IV<br />
GMES und Galileo-Satelliten – eine neue europäische<br />
Fähigkeit im Weltraum<br />
Panel V<br />
Der Schutz des Soldaten – eine prioritäre Aufgabe für Politik<br />
und Industrie<br />
Panel VI<br />
Sicherheitsforschung – Chance für die europäische Industrie<br />
Panel VII<br />
Parlamentarische Kontrolle – die Auflösung der ESDA/WEU-<br />
Versammlung und ihre Konsequenzen<br />
Panel VIII<br />
SAFE – Synchronized Armed Forces Europe und die Zukunft<br />
des europäischen Soldaten<br />
Panel IX<br />
Raketenabwehr – wie erfüllt man die Forderungen Europas?<br />
Panel X<br />
Die neue NATO-Strategie – erfüllt sie alle Erwartungen?<br />
(organisiert durch die Deutsche Atlantische Gesellschaft)<br />
Panel XI<br />
EU und NATO Agenturen für Entwicklung und Beschaffung –<br />
ihre Rolle für die europäische Industrie<br />
Impressum<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll.<br />
Redaktionelle Leitung: Guido Gehrt. Redaktion: Benjamin Bauer, Franz Drey, Julian Einhaus, Jörn Fieseler, Dorothee Frank, Carsten Köppl, Lora<br />
Köstler‐Messaoudi, Gerd Lehmann, Patricia B. Linnertz. Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla (Bonn), Sonja Bechtold (Berlin)<br />
ProPress Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049‐228‐970970, Telefax: 0049‐228‐97097‐75,<br />
E‐Mail: redaktion@behoerdenspiegel.de; www.behoerdenspiegel.de.<br />
Registergericht: AG Bonn HRB 3815. UST‐Ident.‐Nr.:DE 122275444 ‐ Geschäftsführerin: Helga Woll.<br />
Der Verlag hält auch die Nutzungsrechte für die Inhalte von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter". Die Rechte an Marken und Warenzeichen liegen bei den<br />
genannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde Internetseiten ("Links"), die außerhalb des Verantwortungsbereiches des<br />
Herausgebers liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.
Meldungen<br />
Keine Angst vor Web 2.0<br />
(BS) Die kontinuierliche Berichterstattung<br />
aus Unternehmen sowie Einrichtungen der<br />
öffentlichen Hand zeigt deutlich: Am Thema<br />
Web 2.0 mit seinen zahlreichen Facetten<br />
kommt niemand vorbei. Aber welche Berei‐<br />
che von Social Media sind für die öffentliche<br />
Verwaltung relevant, was kann und was darf<br />
man und wie können Fehler vermieden wer‐<br />
den? Die Antworten gibt CONET zusammen<br />
mit seinen Partnern und Vertretern des Ar‐<br />
beitskreises Social Media im BITKOM am<br />
kostenfreien Vision Day "Keine Angst vor<br />
Web 2.0" am 30. November in Hennef. Wei‐<br />
tere Informationen und Anmeldung unter<br />
www.conet.de.<br />
Friedhof Internet<br />
(BS) Ein neues Internet‐Portal soll er‐<br />
möglichen, dass verstorbene im Internet<br />
unsterblich werden. Das Projekt heißt<br />
Stayalive Portal GmbH & Co. KG und sitzt<br />
in Taufkirchen. Focus‐Gründer und –<br />
Herausgeber Helmut Markwort will ge‐<br />
meinsam mit dem Internet‐Unternehmer<br />
Matthias Krage eine persönliche, digitale<br />
Ewigkeit erschaffen. Es soll möglich sein<br />
Lieblingsfotos, Videos, einen Lebenslauf<br />
und andere Dokumente online zu stellen,<br />
um ein Bild des Verstorbenen. Von virtu‐<br />
ellen Kerzen und den beliebtesten Liedern<br />
bei Beerdigungen ist dabei<br />
die Rede. Das Projekt stay‐<br />
alive.com nutzt Google<br />
Maps, um auf Friedhöfe in<br />
der Umgebung anzuzeigen<br />
und bietet allerlei Services.<br />
Derzeit gibt es allerdings<br />
noch keine öffentlich zu‐<br />
gängliche Seite, obwohl<br />
Facebook bereits ein Re‐<br />
gistrierungsformular einge‐<br />
stellt hat.<br />
Nr. 459 / Berlin und Bonn 28. Oktober <strong>2010</strong><br />
Rogall-Grothe wirbt für nPA<br />
(BS) "Ich kann Ihnen sehr emp‐<br />
fehlen, den neuen Personalausweis<br />
gleich am kommenden Montag zu<br />
beantragen", so IT‐Staats‐<br />
sekretärin Cornelia Rogall‐Grothe<br />
beim Modernen Staat über das<br />
neue Ausweisdokument. Zusam‐<br />
men mit Dr. Ehrhart Körting, Sena‐<br />
tor für Inneres und Sport des Lan‐<br />
des Berlin, besuchte sie gestern die<br />
Messe in Berlin und stellte Anwen‐<br />
dungsbeispiele des neuen Personal‐<br />
ausweises vor.<br />
Der Besuch von Staatssekretärin<br />
Rogall‐Grothe am Eröffnungstag<br />
stand ganz im Zeichen des neuen<br />
Personalausweises, der am 1. No‐<br />
vember in Deutschland eingeführt wird. Die Be‐<br />
auftragte der Bundesregierung für Informations‐<br />
technik betonte im Rahmen eines Pressege‐<br />
sprächs, dass die Verwaltung auf die Einführung<br />
des neuen Ausweises gut vorbereitet sei. "Wir<br />
haben alle Tests erfolgreich durchgeführt ‐ es<br />
dürfte jetzt alles nach Plan funktionieren". Innen‐<br />
senator Körting pflichtete ihr bei: Die Länder seien<br />
gut prepariert. Den Beweis dafür lieferten zwei<br />
Anwendungsbeispiele aus dem Land Berlin, wel‐<br />
ches in diesem Jahr Partnerland der Messe ist.<br />
Das erste Szenario zeigte die internetbasierte<br />
Kfz‐Zulassung per Online‐Ausweisfunktion. Diese<br />
Lösung bietet dem Kunden die Möglichkeit, mit<br />
Hilfe des neuen Ausweisdokuments das gekaufte<br />
Auto gleich im Autohaus zuzulassen ‐ ohne Behör‐<br />
dengang und lange Wartezeiten. Die für die Zulas‐<br />
sung benötigten Daten werden direkt elektronisch<br />
vom Personalausweis in den Zulassungsantrag<br />
integriert. "Nur bezahlen müssen sie das Auto<br />
noch ‐ alles andere erledigt sich fast von selbst",<br />
sagte Körting zu den Vorteilen dieser Anwendung.<br />
ISSN 1867-1993<br />
IT‐Staatssekretärin Cornelia Rogall‐Grothe beim Messerundgang<br />
mit Berlins Innensenator Dr. Ehrhart Körting. Foto: BS/BMI/Rickel<br />
Mit der elektronischen Abwicklung sämtlicher<br />
im Rahmen eines Lebenszyklus eines Personal‐<br />
ausweises vorkommenden Aktivitäten ‐ wie z.B.<br />
Beantragung, Sperrung, nachträgliches Aktivie‐<br />
ren der Online‐Ausweisfunktion etc. ‐ präsen‐<br />
tierte das Land Berlin ein weiteres innovatives<br />
Szenario.<br />
Der Ausweisinhaber kann im Bürgeramt an<br />
einem Monitor die jeweilige Dienstleistung mit‐<br />
verfolgen. Über ein Signaturpad kann eine<br />
rechtsgültige Unterschrift für eine bestimmte<br />
Serviceleistung geleistet werden. Sämtliche<br />
Dienstleistungen im Zusammenhang mit dem<br />
jeweiligen Personalausweis werden in einem<br />
Dokumentenmanagementsystem elektronisch<br />
gespeichert ‐ das ersetzt die Papierakte.<br />
"Wir sparen damit 20 Millionen Blatt Papier ‐<br />
das ist ein kleiner Wald im Sumatra", sagte Ma‐<br />
nuela Sandhop, Projektleiterin für die Einfüh‐<br />
rung des neuen Personalausweises im Land<br />
Berlin. Weitere Informationen zum Ausweis:<br />
www.personalausweisportal.de
Moderner Staat<br />
Reifegrad E-Government prüfen<br />
(BS) Aus der seit drei Jahren wäh‐<br />
renden Forschungszusammenar‐<br />
beit zwischen Siemens IT Solutions<br />
and Services (SIS) und der Techni‐<br />
schen Universität München ent‐<br />
stand ein eGoMM, dass steht für E‐<br />
Government Organisation Maturity<br />
Modell. Hiermit soll der vom Lehr‐<br />
stuhl für Wirtschaftsinformatik<br />
unter Prof. Dr. Helmut Krcmar<br />
entwickeltes Modul den Reifegrad<br />
der Verwaltungsorganisation prü‐<br />
fen. Untersucht werden Führung,<br />
Prozesse/Services und Organisati‐<br />
on, Anwendungslandschaft und<br />
auch die IT‐Infrastruktur von innen.<br />
Ziel des Forschungsprojekts der<br />
Technischen Universität im Auftrag<br />
von SIS ist die Entwicklung und<br />
empirische Evaluation dieses Mo‐<br />
dells, dass Verwaltungen in die<br />
Lage versetzt die oben genannten<br />
Bereiche auf ihren Reifegrad für die<br />
Einführung von E‐Government‐<br />
Strukturen hin individuell zu prü‐<br />
fen. Eine Verwaltung soll so in die<br />
Lage versetzt werden, vor Einfüh‐<br />
rung von E‐Government Verfahren‐<br />
und Produkten die Notwendigkeit<br />
und den individuellen Zuschnitt<br />
von solchen Lösungen zu definie‐<br />
ren. Prof. Krcmar gestern zum<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: "Wir haben eine<br />
umfassende Analyse der Verwal‐<br />
tungsarchitektur und des IT‐<br />
Managements bei der wissen‐<br />
schaftlichen Basis entwickelt. Auf<br />
zwei Dimensionen, mit neuen Kri‐<br />
terien, insgesamt 24 Merkmalen<br />
und 108 Messpunkten sind wir in<br />
der Lage eine Verwaltungsorgani‐<br />
newsletter E-Government 2<br />
sation daraufhin zu untersuchen,<br />
welche E‐Government‐Strukturen<br />
und –Methoden an dieser Stelle<br />
sinnvoll einzuführen sind." Dabei<br />
soll auch die strategische Ausrich‐<br />
tung der jeweiligen Behörde bzw.<br />
Verwaltung berücksichtigt bleiben.<br />
Ob die Strategie schwerpunktmä‐<br />
ßig auf Kostenorientierung, Service<br />
oder Partizipation ausgerichtet ist<br />
wird dabei berücksichtigt.<br />
Dr. Martin Matzke, Leiter des<br />
Public Sector bei SIS: "Es handelt<br />
sich dabei um eine Methode zur<br />
umfassenden Bestimmung von<br />
Stärken und Schwächen von Ver‐<br />
waltungsarchitekturen und des IT‐<br />
Managements für die Bereitstel‐<br />
lung von individuellen E‐<br />
Government‐Lösungen." Als Pilot‐<br />
behörden im nun angelaufenen<br />
Feldversuch wurden die Finanzver‐<br />
waltung der Hansestadt Hamburg<br />
und die IT‐Abteilung des Staatsmi‐<br />
nisteriums der Justiz des Freistaats<br />
Sachsen gewonnen. "Wir sind aber<br />
daran interessiert weitere Feldpart‐<br />
ner zu gewinnen, die ihre Organisa‐<br />
tion analysieren und helfen, dass<br />
Modell mit uns gemeinsam weiter<br />
zu entwickeln", sagte Matzke dem<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> weiter.<br />
Ansprechpartner für interessierte<br />
<strong>Behörden</strong> sind Dr. Petra Wolf,<br />
Technische Universität München,<br />
Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik<br />
(Petra.Wolf@IN.TUM.de) und Mi‐<br />
chael.Komm, SIS, Public Sector<br />
Solutions Deutschland<br />
(Michael.Komm@Siemens.com).<br />
Kostenfreies E-Vergabeportal<br />
(BS) Das Unternehmen Deutsche<br />
eVergabe präsentierte auf der<br />
Messe Moderner Staat seine<br />
Version des überarbeiteten<br />
"Safe", der im Vergabeprozess<br />
der ausschreibenden Stelle als<br />
"Vergabesafe" bezeichnet wird.<br />
Er bildet das Kommunikationsme‐<br />
dium zwischen Vergabestelle und<br />
Bieter, mit dem nicht nur be‐<br />
kanntmachungsrelevante Infor‐<br />
mationen bereitgestellt, Fragen<br />
rund um das Vergabeverfahren<br />
beantwortet, sondern auch Ange‐<br />
bote von Bietern empfangen<br />
werden können. Eine so genann‐<br />
te "Unternehmerliste" soll dabei<br />
helfen den hiesigen Wirtschafts‐<br />
standort zu stärken. Sie wird<br />
eingesetzt, um regionale Unter‐<br />
nehmen nach Gewerken zu ver‐<br />
walten und diese gezielt zu be‐<br />
schränken Ausschreibungen oder<br />
freihändigen Vergaben einzula‐<br />
den. Auch ex ante‐ sowie ex post‐<br />
Ausschreibungen stehen in dem<br />
neuen Funktionsumfang nun zur<br />
Verfügung. Als weitere Neuheit<br />
der elektronischen Vergabe prä‐<br />
sentierte das Unternehmen einen<br />
Formularserver, der Mitte No‐<br />
vember <strong>2010</strong> in das System integ‐<br />
riert werden soll. Hiermit können<br />
Formulare einfach und ohne<br />
zusätzliche Software‐<br />
Installationen im Vergabeverfah‐<br />
ren angepasst oder neu editiert<br />
werden. www.deutsche‐<br />
evergabe.de<br />
Rathauseröffnung in Osserga<br />
(BS) In der Stadt Osserga bleiben<br />
Diskussionen über verschwende‐<br />
te Steuergelder aus. Daher hat<br />
der Bauherr UNIT4 Agresso<br />
(rückwärts gelesen eben Osserga)<br />
hier ein virtuelles Rathaus entwi‐<br />
ckelt, dass Bürgermeistern und<br />
Kämmerern Anregungen geben<br />
soll, wie ihre eigenen Herausfor‐<br />
derungen am besten zu bewälti‐<br />
gen sind. Grundsätzlich dient die<br />
fiktive Gemeinde Osserga dabei<br />
als Beispiel, wie eine Kommune<br />
funktionieren kann, die konse‐<br />
quent prozessorientiert handelt<br />
und auf ein flexibles ERP‐System<br />
baut. Dabei werden Themen wie<br />
"Integriertes ERP ist mehr als nur<br />
Finanzbuchhaltung", "Effizienter<br />
als Personalmanagement" und<br />
"Zentrale Beschaffung" beleuch‐<br />
tet. Anhand von Referenzen,<br />
Kurzfilmen und Beispielszenarien<br />
wird veranschaulicht, wie dies<br />
funktionieren kann. Der Avatar‐<br />
Bürgermeister A.G. Resso führt<br />
den Besucher persönlich durch<br />
die verschiedenen Räume. Nicht<br />
zuletzt ist Osserga das einzige<br />
Rathaus Deutschlands, dessen<br />
Türen zu jeder Tages‐ und Nacht‐<br />
zeit offen stehen.<br />
Dieter Große‐Kreul, Geschäfts‐<br />
führer der UNIT4 Agresso, erklärt<br />
Sinn und Zweck der virtuellen<br />
Rathaus‐Idee dem <strong>Behörden</strong><br />
<strong>Spiegel</strong>: "Die Situation von Kom‐<br />
munen wird heute aufgrund der<br />
vielfach leeren Kassen oft düster<br />
dargestellt. Wir zeigen, dass man<br />
trotzdem effizient haushalten<br />
kann. Unsere fiktive Stadt Osser‐<br />
ga bietet eine hervorragende<br />
Projektionsfläche für Gedanken‐<br />
spiele und Experimente vor ei‐<br />
nem realen Hintergrund. Bürger‐<br />
meister und Kämmerer können<br />
sich hier Denkanstösse holen, wie<br />
ihre aktuellen kommunalen Her‐<br />
Der mobile Bürgerservice<br />
(BS) Der mobile Bür‐<br />
gerservice (MoBüS)<br />
bringt das Amt zu<br />
seinen Bürgern. Von<br />
der Erstellung von<br />
Reisepässen bis zur<br />
GEZ‐Befreiung ist der<br />
MöBuS mit allen tech‐<br />
nischen Mitteln aus‐<br />
gestattet, die eine<br />
moderne und effizien‐<br />
te Verwaltung mit<br />
Bürgernähe auszeichnet.<br />
ausforderungen zu lösen sind.<br />
Wir sind davon überzeugt, dass<br />
ein integriertes ERP‐System unter<br />
dem Aspekt der angespannten<br />
Haushaltsdiskussion eine große<br />
finanzielle und zeitliche Entlas‐<br />
tung für die Stadtverwaltung<br />
bereithält."<br />
Zum Rathaus geht es hier:<br />
www.osserga.de<br />
Bei Agresso bzw. heute UNIT4<br />
Agresso ist die Integration der<br />
Zukäufe von ProFiskal und Kirp<br />
weitestgehend abgeschlossen.<br />
Der Konzern, der sich vor allem<br />
auf kommunale Kunden und<br />
deren Einführung von ERP‐<br />
Systemen bzw. die Umstellung<br />
auf die Doppik konzentriert hat,<br />
will seine erfolgreiche Wachs‐<br />
tumsstrategie auch im nächsten<br />
Jahr zwischen fünf und zehn Pro‐<br />
zent fortsetzen. Im Gespräch mit<br />
dem <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> stellt Ge‐<br />
schäftsführer Große‐Kreul fest,<br />
dass die Umsetzungsprozesse zur<br />
Doppik sich in der Bundesrepu‐<br />
blik jedoch verlangsamt haben.<br />
Zum einen sei eine Projektmüdig‐<br />
keit besonders bei NRW‐<br />
Kommunen festzustellen, die ja<br />
sehr frühzeitig in den Jahren ab<br />
2006 bis 2008 von der Kameralis‐<br />
tik auf die Doppik verpflichtet<br />
wurden. Baden‐Württemberg<br />
habe seinen Kommunen bis 2016<br />
die Doppik‐Umstellung zeitlich<br />
vorgegeben. Daher sei in Einzel‐<br />
fällen durchaus eine Vertragsver‐<br />
längerung der bestehen Kirp‐<br />
Verträge und auch eine Wartung<br />
für ProFiskal verlängert möglich.<br />
In der Migration der bestehen‐<br />
den Software von Kirp und Pro‐<br />
Fiskal auf das Konzernkernpro‐<br />
dukt Agresso Business World<br />
(ABW) sei aber durchgängig be‐<br />
gonnen worden.
Moderner Staat<br />
newsletter E-Government 3<br />
Gefahr vor dem Rechner? 5.000 neue Schadprogramme täglich<br />
(BS) Mittlerweile gebe es insge‐<br />
samt zwei Millionen individuelle<br />
digitale Schädlinge, die per Email<br />
überall in die Welt versandt wür‐<br />
den. Etwa 5.000 neue Schadpro‐<br />
gramme kämen täglich hinzu, sagte<br />
Hubert Schepers von G Data ges‐<br />
tern im <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>‐<br />
Fachforum zum Thema "Sichere<br />
Kommunikation und Identifizie‐<br />
rung".<br />
Die Gefahr sei allerdings nicht<br />
ohne weiteres da, sondern entste‐<br />
he meist durch unvorsichtiges<br />
Verhalten im IT‐Alltag der Men‐<br />
schen, vor allem am Arbeitsplatz.<br />
Zwei Drittel der Web‐Nutzer gingen<br />
während der Arbeitszeit oft priva‐<br />
ten Anliegen im Netz nach: Einkäu‐<br />
fe, Online‐Spiele und selbst das<br />
Anschauen vor pornografischen<br />
Inhalten sei keine Seltenheit. Wenn<br />
man als Arbeitgeber nichts dage‐<br />
gen tue, bleibe eben alles wie es<br />
ist, so Schepers. Das bedeute für<br />
Deutschland allerdings einen im‐<br />
mensen Ausfall an Arbeitskraft mit<br />
geschätzten Kosten von rund 54<br />
Milliarden Euro jährlich. Darüber<br />
hinaus verursache das private Sur‐<br />
fen am Arbeitsplatz oft ein unbe‐<br />
wusstes Einschleusen von Malwa‐<br />
re, Urheberrechtsverletzungen<br />
beim Herunterladen von Musik<br />
und Filmen oder das Abrufen illega‐<br />
ler Inhalte. Auch personenbezoge‐<br />
ne Dateien vom eigenen Rechner<br />
könnten unbemerkt oder fahrlässig<br />
preisgegeben und an Unbefugte<br />
gelangen.<br />
Ein absolutes Muss in Unterneh‐<br />
men und <strong>Behörden</strong> sei deshalb<br />
eine Policy, die von jedem<br />
Mitarebiter unter‐<br />
schrieben wird<br />
und die private<br />
Nutzung des<br />
Webs untersagt.<br />
Wolle der Arbeit‐<br />
geber diese Ab‐<br />
machung kontrol‐<br />
lieren, könne er<br />
über das Pro‐<br />
gramm Endpoint<br />
Protection von G‐<br />
Data genau festle‐<br />
gen, welche Inter‐<br />
netseiten aufgerufen werden dür‐<br />
fen. Spezielle<br />
Seiten mit porno‐<br />
graphischen, reli‐<br />
giösen Inhalten<br />
oder soziale Netz‐<br />
werke könnten<br />
komplett gesperrt<br />
werden.<br />
Normale Emails<br />
seien nicht beson‐<br />
ders sicher und<br />
weil der Staat eine<br />
bestimmte Fürsor‐<br />
gepflicht habe, sei DE‐Mail entstan‐<br />
den, erklärte Dr. Uwe Schiel, Bera‐<br />
ter im IT‐Stab des Bundesinnenmi‐<br />
nisteriums.<br />
Es sei darum gegangen, eine<br />
sichere Variante elektronischer<br />
Post zu kreieren, deren Handha‐<br />
bung nicht komplizierter als die<br />
einer herkömmlichen Email sein<br />
durfte. Weil mit DE‐Mail genau<br />
diese beiden sich in Teilen wider‐<br />
sprechenden Aspekte berücksich‐<br />
tigt worden seien, existiere nun ein<br />
Verfahren, dass ohne Hemm‐<br />
schwellen, ohne<br />
sich einarbeiten<br />
zu müssen und<br />
ohne zusätzliche<br />
Soft‐ oder Hard‐<br />
ware "in der Brei‐<br />
te nutzbar" ge‐<br />
macht werden<br />
könne, sagte<br />
Schiel.<br />
Email‐Provider<br />
wie die Telekom,<br />
Gmx oder Web‐<br />
mail könnten sich<br />
bereits als künftige DE‐Mail‐<br />
Provider zertifizieren lassen. Was<br />
zum Start des sicheren und ge‐<br />
richtsfesten Emailverfahrens noch<br />
fehle, sei das entsprechende Ge‐<br />
setz.<br />
Dies habe im Prinzip schon auf<br />
dem Tisch gelegen, sei aber leider<br />
an der Bundestagswahl im Sommer<br />
2009 vorläufig gescheitert. Seit<br />
Oktober dieses Jahres steht nun ein<br />
neuer Kabinettsbeschluss, der von<br />
Bundestag und Bundesrat bis zum<br />
Frühjahr <strong>2010</strong> beschlossen werde,<br />
so rechnet Schiel.<br />
In Deutschland stünden die Men‐<br />
schen neuen Konzepten meist erst<br />
einmal ablehnend gegenüber, so<br />
Frank Schipplick von bremen onli‐<br />
ne services (bol).<br />
Der neue Personalausweis werde<br />
zwar nicht zum einzig und alleini‐<br />
gen Treiber des künftigen E‐<br />
Governments, er habe aber einen<br />
sehr positiven Einfluss darauf.<br />
Durch das elektronische Identitäts‐<br />
verfahren im Internet sei künftig<br />
eine eindeutige und sichere Au‐<br />
thentisierung möglich, sagte<br />
Schipplick. Um die auf dem Aus‐<br />
weis individuell freigegebenen<br />
Daten elektronisch sicher auslesen,<br />
darstellen und handhaben zu kön‐<br />
nen, benötige man eine Sicherheits<br />
‐Middleware. Sein Unternehmen<br />
biete mit "Governikus autent" ein<br />
Verfahren, dass diese Authentisie‐<br />
rung bewerkstellige und den Kun‐<br />
den ab 1. November zur Verfügung<br />
stehe. 20 Kunden darunter Fraun‐<br />
hofer Fokus testen bereits das<br />
Authentisierungsverfahren<br />
"Governikus autent" von bremen<br />
online services .
Moderner Staat<br />
Das Ei des Columbus<br />
(BS) Es ist wie beim Ei des Colum‐<br />
bus. Nachher sagen alle: "Ist doch<br />
klar, das hätte ich auch vorher<br />
sagen können!" Gedacht haben es<br />
viele, einige haben es gesagt, getan<br />
hat's keiner. Obwohl die Notwen‐<br />
digkeit und Nützlichkeit eindeutig<br />
auf der Hand lag. Gemeint ist eine<br />
einheitliche Zugangsschnittstelle<br />
für Bieter zu der unübersichtlichen<br />
Menge an E‐Vergabe‐Plattformen<br />
bei öffentlichen Aufträgen. Doch<br />
dann kam Subreport.<br />
"Vor drei Jahren bekamen wir<br />
den Kopf frei und die Idee war<br />
fertig", berichtete Edda Peters,<br />
Geschäftsführerin subreport Verlag<br />
Schawe GmbH, in einem Fachfo‐<br />
rum des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> auf dem<br />
Modernen Staat.<br />
"Es ist das von vielen lang ersehn‐<br />
te Portal für die unterschiedlichen<br />
newsletter E-Government 4<br />
E‐Vergabe‐plattformen in Deutsch‐<br />
land." EVA 42 ist der Name der von<br />
ihr in der ersten Aufbaustufe vor‐<br />
gestellten Lösung. EVA steht für<br />
EINE. VIELE. ALLE. "Es ist der Weg<br />
aus einem Dilemma, das den Bieter<br />
zu wenig im Blick hat." Die neue<br />
Lösung könne und soll keine ulti‐<br />
mative Einheitsplattform sein. Sie<br />
soll nur vorhandene und künftige<br />
Plattformen miteinander verbin‐<br />
den. "Interoperabilität heißt das<br />
Zauberwort." Es soll den Unterneh‐<br />
men eine einheitliche Nutzerober‐<br />
fläche zur Verfügung stellen und<br />
ihnen den lang ersehnten Durch‐<br />
griff auf unterschiedliche Betreiber<br />
ermöglichen. "Ohne das Fraunho‐<br />
fer Institut FOKUS wär es nicht<br />
gegangen.<br />
In einer sich anschließenden<br />
Podiumsdiskussion bestätigte sich<br />
der dringende Bedarf nach einer<br />
solchen Lösung.<br />
"Die Zukunft der E‐Vergabe be‐<br />
ginnt heute!", gewichtete Modera‐<br />
tor Prof. Dirk Heckmann von den<br />
Universitäten Passau und Zeppelin/<br />
Friedrichshafen, das Ereignis. Dass<br />
die Wirtschaft sich noch nicht auf<br />
die E‐Vergabe vorbereitet habe, sei<br />
die am häufigsten vorgebrachte<br />
Ausrede für die langsame Einfüh‐<br />
rung der E‐Vergabe, ist Jürgen<br />
Klaeser von der zentralen Vergabe‐<br />
stelle im hessischen Montabaur<br />
überzeugt.<br />
"Von 2000 bis <strong>2010</strong> haben wir<br />
bei der Einführung der E‐Vergabe<br />
die Hälfte geschafft", urteilt Christi‐<br />
ne Loeben von der Auftragsbera‐<br />
tungsstelle Brandenburg. " Viele<br />
Bieter laden die Ausschreibungen<br />
schon runter, aber nur wenige<br />
reichen ihre Angebote elektronisch<br />
Christine Loeben, Auftragsberatungsstelle Brandenburg e. V., und Ernst<br />
Geyer, STRABAG Property and Facility Services GmbH.<br />
ein." Dieter Rösges von dem vom<br />
Gemeinde‐ und Städtebund Rhein‐<br />
land‐Pfalz betriebenen Portal RLP‐<br />
Direkt betont die Notwendigkeit<br />
eines "Korridors" zu den über 50<br />
Plattformen, die dahinter liegen:<br />
"Diese können bleiben, aber es<br />
werden weniger werden."<br />
v.l.n.r. Dieter Rösges, Gemeinde‐ und Städtebund Rheinland‐Pfalz, Jürgen<br />
Klaeser, Verbandsgemeindewerke Montabaur, und der Moderator des Podi‐<br />
umsdiskussion, Prof. Dr. Dirk Heckmann, Mitglied des Bayerischen Verfas‐<br />
sungsgerichtshofes und Inhaber des Lehrstuhls für Sicherheitsrecht und Inter‐<br />
netrecht an der Universität Passau. Fotos: BS/Einhaus
Moderner Staat<br />
(BS) 350.000 Briefe täglich und<br />
38 Millionen Schriftseiten im Mo‐<br />
nat: in der Bundesagentur für Ar‐<br />
beit (BA) können durch Prozessop‐<br />
timierung enorme Einsparungen<br />
erzielt werden. Im Zentrum der<br />
Ambitionen steht dabei die Verein‐<br />
heitlichung der Webauftritte der<br />
BA, erklärte Adelbert Morgentha‐<br />
ler gestern im <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>‐<br />
Fachforum "Prozessorientiertes E‐<br />
Government" auf der Messe Mo‐<br />
derner Staat im ICC Berlin.<br />
Ziel des neuen elektronischen<br />
Kunden‐ und Partneridentitäsma‐<br />
nagement (eKIM) seien medien‐<br />
bruchfreie Prozesse, die den Nut‐<br />
zern eine umfassende Plattform für<br />
Informationen und Online‐<br />
Dienstleistungen böten, die eine<br />
direkte Kommunikation mit der BA<br />
biete, möglichst sieben mal 24<br />
Stunden.<br />
Problematisch sei in diesem Rah‐<br />
men vor allem, dass neue Ge‐<br />
schäftsprozesse – zum Beispiel<br />
unter Nutzung des neuen Personal‐<br />
ausweises – nur einzeln und oft<br />
langwierig genehmigt werden<br />
müssten. Hier bedürfe es auf Sei‐<br />
ten des Bundes einer beschleunig‐<br />
ten Beschlussfassung, so Mor‐<br />
genthaler.<br />
Seitdem der Einheitliche An‐<br />
sprechpartner (EA) im Rahmen der<br />
EU‐Dienstleistungsrichtlinie in den<br />
Bundesländern eingeführt worden<br />
ist, sei es relativ ruhig um das The‐<br />
ma geworden, erklärte Ralf Ganser<br />
von der Berliner Senatsverwaltung<br />
für Inneres und Sport. Wie im Vor‐<br />
aus erwartet sei die eigentliche<br />
Nutzung durch den Bürger bislang<br />
sehr begrenzt und die konventio‐<br />
nelle Art der Gewerbeanmeldung<br />
("<strong>Behörden</strong>marathon") werde nach<br />
wie vor öfter genutzt.<br />
newsletter E-Government 5<br />
Prozessorientiertes E-Government: 30 Prozent Produktivitätssteigerung<br />
Es gehe nun vor allem darum,<br />
aus der für den EA entwickelten<br />
elektronischen Service‐Architektur<br />
einen Mehrwert auch für andere<br />
Standardprozesse zu erzielen. In<br />
Berlin sei man bereits in mehreren<br />
Folgeprojekte damit befasst. So<br />
konnte die EA‐Anwendung auch für<br />
das Beschwerdemanagement in<br />
den Ordnungsämtern, für Online‐<br />
Bürgerdienste sowie bei den Bau‐<br />
ämtern im Bereich von Baugeneh‐<br />
migungsverfahren eingesetzt wer‐<br />
den.<br />
Dies sei mit dem ersten Platz als<br />
Innovativste E‐Government‐<br />
Architektur beim 10. E‐<br />
Government‐Wettbewerb prä‐<br />
miert worden, so Ralf Ganser.<br />
Öffentliche Kunden könnten von<br />
deutlichen Synergien durch pro‐<br />
zessorientiertes E‐Government<br />
profilieren, sagte Heiko Berends<br />
von der Mach AG.<br />
Wichtig sei das man Prozesse<br />
möglichst ganzheitlich über alle<br />
Bereiche hinweg betrachte und vor<br />
allem die finanzielle Seite mit ein‐<br />
beziehe. Letztlich stehe hinter fast<br />
allen Kunden‐ und Bürgerservice‐<br />
leistungen ein Zahlungsvorgang,<br />
den es in die elektronischen Ver‐<br />
fahren mit einzubeziehen gelte,<br />
erklärte Berends. So geschehen bei<br />
der Landesanstalt für Soziales und<br />
Versorgung des Landes Branden‐<br />
burg (LASV): Dort könnten mittler‐<br />
weile Antragsteller alle Dienstleis‐<br />
tungen elektronisch abrufen. Die<br />
Mach AG habe eine bis zu 30 Pro‐<br />
zent höhere Produktivität an Tele‐<br />
arbeitsplätzen durch Prozessopti‐<br />
mierung errechnet. Dieser Nutzen<br />
entstehe aber nicht unbedingt bei<br />
einem Mitarbeiter allein, stattdes‐<br />
sen verteilten sich die Synergien<br />
auf viele verschiedene Stellen über<br />
die gesamte Prozesskette. Das<br />
gelte es in der Verwaltung klar zu<br />
kommunizieren, so Berends.<br />
In Deutschland sei es unglaublich<br />
aufwendig, sich beispielsweise als<br />
Immobilienmakler in Deutschland<br />
anzumelden, stellte Dr. Lars Alger‐<br />
missen, Gründer und Geschäftsfüh‐<br />
rer der Picture GmbH dar.<br />
Auf Gemeinde‐, Kreis‐ und Bun‐<br />
desebene müsse entweder der<br />
Antragsteller selbst oder mittelbar<br />
für ihn eine Behörde unterschied‐<br />
lichste Formulare einholen, so aus<br />
dem Insolvenzregister, dem Melde‐<br />
amt und dem Bundeszentralregis‐<br />
ter.<br />
Um solche darzustellen und erst<br />
einmal transparent zu machen,<br />
habe sein Unternehmen nach einer<br />
eigens entwickelten Methodik 24<br />
"Prozess‐Bausteine" benannt, mit<br />
denen prinzipiell jeglicher Anwen‐<br />
dungsprozess innerhalb des Ver‐<br />
waltungshandeln zerlegbar und<br />
damit anschaulich abzubilden sei.<br />
In einem Projekt mit dem Land<br />
Sachsen habe man so insgesamt 70<br />
unterschiedliche Prozesse ausma‐<br />
chen und ein entsprechendes Pro‐<br />
zessregister hinterlegen können.<br />
Auf diese Weide werde schnell<br />
ersichtlich, welche Prozesse wie<br />
miteinander in Zusammenhang<br />
stünden, so Algermissen. Das sei<br />
die Grundlage, Verwaltungsleistun‐<br />
gen auf einen gemeinsamen Nen‐<br />
ner zu bringen und elektronisch zu<br />
vereinfachen.<br />
Vieles, was früher in Verwaltun‐<br />
gen oft informell "über den Flur auf<br />
Zuruf" geschah, werde heute auf<br />
dem Schriftwege gemacht, sagte<br />
Dr. Peter Blönnigen von IDS Scheer<br />
Consulting.<br />
Durch die Formalisierung seien<br />
diese Prozesse rechtssicherer, aber<br />
gleichfalls zeitlich enorm verzögert<br />
worden. Um wieder an Effizienz zu<br />
gewinnen, könne heute E‐<br />
Government seinen Teil beitragen,<br />
nicht nur verwaltungsübergreifend,<br />
sondern zunächst einmal innerhalb<br />
der Verwaltung.<br />
Es gehe im Kern darum, das in<br />
der Verwaltung vorhandene Wis‐<br />
sen für die eigenen Mitarbeiter<br />
aufzuarbeiten. Sobald Prozesse<br />
und Projekten eine gewisse Größe<br />
überschritten, entstehe auf Seiten<br />
des Personals, Ergebnisse aufzuar‐<br />
beiten und zentral elektronisch<br />
darzustellen. Möglichst auf Knopf‐<br />
druck müsse man das grundlegen‐<br />
de Verwaltungshandeln modellhaft<br />
machen und Sachbearbeiter zeit‐<br />
nah über genau das informieren,<br />
was für sie als Stelleninhaber von<br />
Relevanz sei. Das wäre dann eine<br />
andere, erweiterte Form der Trans‐<br />
parenz im Verwaltungshandeln, so<br />
Blönnigen.<br />
Insgesamt machte das Fachfo‐<br />
rum deutlich, dass sich für E‐<br />
Government und so letztlich auch<br />
für Bürger und Verwaltung bei den<br />
Prozessen noch gewaltige Effizienz‐<br />
potentiale heben lassen.
Moderner Staat<br />
newsletter E-Government 6<br />
IT Anforderungen meistern im Spannungsfeld einer modernen Verwaltung<br />
(BS) Die öffentliche Verwaltung<br />
befindet sich im Wandel. Schulden‐<br />
bremse, Kostensenkungsprogram‐<br />
me, Einsparungen sind Schlagwor‐<br />
te, die nahezu täglich duch die<br />
Presse geistern. Egal ob auf Bundes<br />
‐, Landes‐ oder Kommunaler‐Ebene<br />
– die Kassen sind leer und die An‐<br />
forderungen groß. Erfreulich ist der<br />
Trend der öffentlichen Verwaltung<br />
hin zu einem verbesserten und vor<br />
allem effizienteren Service. Den<br />
Bürger als "Kunden" betrachten ist<br />
eine Vision, um den Anforderungen<br />
nach mehr Bürgernähe gerecht zu<br />
werden und für die Zukunft ge‐<br />
wappnet zu sein. Weitere Heraus‐<br />
forderungen sind der demographi‐<br />
sche Wandel, das Zusammenwach‐<br />
sen auf europäischer Ebene, die<br />
behördenübergreifende Zusam‐<br />
menarbeit wie beispielsweise bei<br />
der Volkszählung Zensus, dem<br />
Nationalen Waffenregister oder<br />
der Einführung des neuen Perso‐<br />
nalausweises und die sich auf allen<br />
Ebenen ändernden gesetzlichen<br />
Rahmenbedingungen und Zustän‐<br />
digkeiten. All diese Herausforde‐<br />
rungen seitens des Gesetzgebers<br />
und der öffentlichen Verwaltung<br />
erfordern die Abbildung in der<br />
zugrundeliegenden Informations‐<br />
technologie (IT). Die IT rückt folg‐<br />
lich immer mehr in den Mittel‐<br />
punkt des Geschehens im öffentli‐<br />
chen Sektor. Neue Strategien, die<br />
ein schnelles und doch kostengüns‐<br />
tiges Reagieren auf die gegebenen<br />
Anforderungen gewährleisten, sind<br />
deshalb gefragt.<br />
Aber wie ist damit umzugehen?<br />
Diese Frage soll an einem rein fikti‐<br />
ven Beispiel exemplarisch erläutert<br />
werden: Der Ansatz mit dem fikti‐<br />
ven Beispiel garantiert, dass zum<br />
Einen kein existierendes Projekt<br />
und die damit verbundenen Um‐<br />
stände korrumpiert werden. Zum<br />
anderen können gewonnene Erfah‐<br />
rungen und Erkenntnisse aus un‐<br />
terschiedlichsten Projekten einflie‐<br />
ßen .<br />
Das fiktive Beispiel ist die Einfüh‐<br />
rung einer neuen Bürgerservicekar‐<br />
te auf Bundesebene für alle Berufs‐<br />
tätigen. Die Idee dieser fiktiven<br />
Bürgerkarte ist es, einer spezifi‐<br />
schen Gruppe von Bürgern ‐ in<br />
diesem Fall den Berufstätigen ‐<br />
den Zugang zu allen Dienstleistun‐<br />
gen auf Bundes‐, Landes‐ und Kom‐<br />
munaler Ebene zu erleichtern. Der<br />
erste Schritt dazu ist, dass die ge‐<br />
setzliche Grundlage und die fachli‐<br />
chen Prozesse in diesem Beispiel<br />
als gegeben vorrausgesetzt sind.<br />
Aus diesem Grund soll in diesem<br />
Artikel nur auf die technischen<br />
Aspekte bezüglich der Umsetzung<br />
des Projektes eingegangen werden.<br />
Die drängensten Fragestellungen<br />
seitens der IT in einem solchen<br />
Projekt sind:<br />
1. Wie werden die Prozesse für<br />
die Beantragung, Verwaltung und<br />
Sperrung der Karte und der zuge‐<br />
hörigen Dienstleistungen optimal<br />
abgebildet?<br />
2. Wie werden bestehende und<br />
neue Verfahren eingebunden?<br />
3. Wie wird die behördenweite<br />
bzw. behördenübergreifende Zu‐<br />
sammenarbeit am besten unter‐<br />
stützt?<br />
4. Wie werden erfasste Daten<br />
gespeichert und verwendet?<br />
5. Wie werden gesetzliche Rah‐<br />
menbedingungen flexibel und kon‐<br />
sistent abgebildet?<br />
6. Wie kann der neue Service<br />
schnell und vor allem kostengüns‐<br />
tig bereitgestellt werden?<br />
Das sind möglicherweise eine<br />
Reihe von alltäglichen Herausforde‐<br />
rungen in der IT, die auch in der<br />
öffentlichen Verwaltung von hoher<br />
Relevanz sein können.<br />
Wie werden die Prozesse für die<br />
Beantragung, Verwaltung und<br />
Sperrung der Karte und der zuge‐<br />
hörigen Dienstleistungen optimal<br />
abgebildet?<br />
Die Beantragung "Verwaltung<br />
und Sperrung der neuen Bürgerser‐<br />
vicekarte" findet in unserem Bei‐<br />
spiel in der kommunalen Verwal‐<br />
tung , in den Einwohnermeldeäm‐<br />
tern oder Bürgerbüros statt. Da in<br />
diesem Bereich eine chronische<br />
Überlastung nicht zu vermeiden ist<br />
und gleichzeitig die Berufstätigen in<br />
der Regel wenig Zeit haben, um<br />
persönlich "auf’s Amt" zu gehen, ist<br />
dieser Service weitgehend über<br />
moderne Medien, wie Internet und<br />
Callcenter bereitzustellen. Die Basis<br />
dafür bildet ein vom Fachbereich<br />
modellierter Antragsprozess. Die‐<br />
ser wird über alle Kanäle: das Bür‐<br />
gerportal im Internet, die Service‐<br />
hotline der Städte und natürlich<br />
auch vor Ort in den Ämtern zur<br />
Verfügung stehen.<br />
Die Beantragung und – soweit<br />
elektronisch möglich— auch die<br />
Ausführung der Dienstleistungen<br />
wird ebenfalls über die genannten<br />
Kanäle durchge‐<br />
führt.<br />
Die Grundlage<br />
dieser integrier‐<br />
ten Lösung bil‐<br />
den:<br />
Eine Portallö‐<br />
sung, welche die<br />
den personali‐<br />
sierten vor allem<br />
sicheren Zugang<br />
eines Bürgers zu<br />
seinen persönli‐<br />
chen Daten und Anträgen ermög‐<br />
licht. Durch die Integration der<br />
verschiedenen Anwendungen,<br />
Services und Inhalte, die einem<br />
Bürger zur Verfügung stehen wird<br />
der Bürger in einer einheitlichen<br />
Web basierten Oberfläche prozeß‐<br />
gesteuert durch die dahinter lie‐<br />
genden Anwendungen geführt.<br />
Neben dem Vorteil eines 24 * 7<br />
Service für den Bürger ist dieser<br />
Ansatz vor allem mit den gerings‐<br />
ten Kosten verbunden, was eine<br />
deutliche Entlastung im operativen<br />
Bereich der öffentlichen Verwal‐<br />
tung bewirkt.<br />
Eine natürlich sprachliche Rege‐<br />
lengine, welche es den Fachberei‐<br />
chen ermöglicht, Antragsprozesse,<br />
zugrundeliegende Gesetze und<br />
Vorschriften, sowie Berechnungen<br />
selbstständig zu modellieren und<br />
über alle Kanäle z.B. in Form eines<br />
geführten Interviews im Internet<br />
oder integriert in Fachverfahren<br />
und Standardsoftwarelösungen<br />
bereitzustellen, ohne daß für die<br />
Abbildung der Regeln Programmie‐<br />
rung erforderlich ist. Für die An‐<br />
tragsstellung beispielsweise kön‐<br />
nen die Regeln in konsistenter<br />
Form sowohl im Callcenter als Teil<br />
des Fallmanagemensystems, im<br />
Internet integriert in die Portallö‐<br />
sung und falls erforderlich sogar<br />
auf einem mobilen Endgerät für<br />
den "vor Ort" Service bereitgestellt<br />
werden.<br />
Ein Fallmanagementsystem,<br />
welches alle Prozesse und Fakten<br />
für einen Fall und, falls gewünscht,<br />
auch für einen Bürger bündelt. Die<br />
Idee dieses Ansatzes ist es ein zent‐<br />
rales Cockpit gleichermaßen für<br />
den Mitarbeiter in der öffentlichen<br />
Verwaltung als auch für den Bürger<br />
bereitzustellen und dabei den<br />
schnellen und einfachen Zugriff auf<br />
den gesamten Fall sicher zu stellen.<br />
Wie werden bestehende und<br />
neue Verfahren eingebunden?<br />
Ein Gastbeitrag von Ulrich<br />
Scheuber, ORACLE Deutsch‐<br />
land.<br />
Foto: BS/ORACLE<br />
Ziel der Bürgerkarte ist die effi‐<br />
ziente und effektive Bereitstellung<br />
und Bündelung von Dienstleistun‐<br />
gen für den Bürger. Um die Dienst‐<br />
leistungen an zentraler Stelle bereit<br />
zu stellen, wird eine Kombination<br />
aus einem Fallmanagementsystem<br />
und einer Portallösung vorgeschla‐<br />
gen. Allerdings bildet diese Lösung<br />
lediglich die Benutzerschnittstelle<br />
für den Bürger und den Bürgerbe‐<br />
treuer sowie die zugehörigen<br />
Frontofficeprozesse ab. Die Bereit‐<br />
stellung bestehender Dienstleistun‐<br />
gen als integrierter Service im Rah‐<br />
men eines "End to End" Geschäfts‐<br />
prozesses über bestehende Fach‐<br />
verfahren hinweg bleibt davon<br />
weitestgehend unberührt. Dieser<br />
Teil der Integration wird duch eine<br />
zentrale Middlewarelösung abge‐<br />
deckt, die es erlaubt, ganzheitliche<br />
Geschäftsprozesse innerhalb einer<br />
Behörde oder im Rahmen der ge‐<br />
setzlichen Möglichkeiten auch über<br />
<strong>Behörden</strong>grenzen hinweg abzude‐<br />
cken.<br />
Eine Middleware Lösung besteht<br />
aus verschiedenen Komponenten.<br />
Die technische Integration alter<br />
und neuer Fachverfahren durch<br />
Industriestandards für den Daten‐<br />
austausch und entsprechenden<br />
Adaptoren wird unterstützt. Darü‐<br />
berhinaus stellen die Modellierung,<br />
die Verwaltung, die Ausführung<br />
und das Monitoring fachverfah‐<br />
rensübergreifender Prozesse eine<br />
konsistente Interaktion und opti‐<br />
malen Bürgerservice sicher. Dieser<br />
Ansatz der Integration unterstüzt<br />
den Wandel der oftmals monoliti‐<br />
schen Systeme hin zu einer prozess<br />
‐basierten bzw. service‐<br />
orientierten Lösung. Die Kernan‐<br />
wendungen bleiben dabei weitest‐<br />
gehend bestehen. Der Investitions‐<br />
schutz für bereits getätigte In‐<br />
vestítionen ist auf diese Weise<br />
auch im Zuge eines Umbaus sicher<br />
gestellt.
Moderner Staat<br />
IT Anforderungen meistern... (Fortsetzung)<br />
Um auch höchste Anforderungen<br />
bezüglich Performance und Durch‐<br />
satz, wie er im Rahmen einer zent‐<br />
ralen Bürgerservicekarte zu erwar‐<br />
ten ist, gerecht zu werden, ist der<br />
Einsatz einer integrierten und opti‐<br />
mal abgestimmten Lösung aus<br />
Hardware und Software für die<br />
Integration zwischen den Fachver‐<br />
fahren erforderlich.<br />
Wie wird die behördenweite<br />
bzw. behördenübergreifende<br />
Zusammenarbeit am besten un‐<br />
terstützt?<br />
Die behördenweite und vorallem<br />
die behördenübergreifende Zusam‐<br />
menarbeit im Rahmen der<br />
zu erbringenden Services<br />
einer Bürgerkarte werden<br />
über abgestimmte Integrati‐<br />
onsstandards und die Ver‐<br />
knüpfung der bestehenden<br />
Integrationslösungen sicher<br />
gestellt.<br />
Um die benötigten Infor‐<br />
mationen optimal auszutau‐<br />
schen sind neben den Fra‐<br />
gen der klassischen Integra‐<br />
tion umfassende Überlegun‐<br />
gen bezüglich des Daten‐<br />
schutzes und der Verschlüs‐<br />
selung,der Zuordung von<br />
Objekten im Datenaus‐<br />
tausch und vorallem deren<br />
rechtlicher Grundlagen<br />
erforderlich.<br />
Die Abbildung von Be‐<br />
rechtigungen z.B., welche<br />
den Zugriff auf Prozesse,<br />
Daten und Funktionen steu‐<br />
ern, benötigen ein umfassendes<br />
Berechtigungskonzept, das sowohl<br />
bestehende als auch neue Fachver‐<br />
fahren berücksichtigt. Die Steue‐<br />
rung, bzw. die Begrenzung des<br />
Datenaustausches zwischen den<br />
unterschiedlichen Systemen wird<br />
mittels der Middlewarelösungen<br />
und den integrierten Zugriffskon‐<br />
zepten in den beteiligten <strong>Behörden</strong><br />
sichergestellt.<br />
Wie werden erfasste Daten<br />
gespeichert und verwendet?<br />
Um die Leistungen der Bürger‐<br />
servicekarte effizient zu gestalten,<br />
gilt es folgende Kernanforderungen<br />
abzudecken:<br />
�� Ein schneller und gezielter<br />
Zugriff auf gespeicherte Daten<br />
gemäß Berechtigungskonzept.<br />
Auf Grund der zu erwarteten<br />
Datenmenge ist eine voll abge‐<br />
stimmte und hoch performan‐<br />
te Lösung aus Hardware und<br />
newsletter E-Government 7<br />
Datenbanksoftware erforder‐<br />
lich. Gleichzeitig sind dabei<br />
Aspekte wie die Verschlüsse‐<br />
lung sensitiver Daten in der<br />
Datenbank, die flexible Erwei‐<br />
terbarkeit der Lösung bei ge‐<br />
steigerten Performance‐<br />
Anforderungen und natürlich<br />
die Hochverfügbarkeit einer<br />
solchen Lösung zu beachten.<br />
�� Die Zuordnung der Kernobjek‐<br />
te innerhalb einer Behörde und<br />
über <strong>Behörden</strong>grenzen hinweg<br />
erfolgt mittels einer Master<br />
Data Management Lösung.<br />
Neben der automatischen<br />
Zuordnung von Objekten in<br />
den unterschiedlichen Fachver‐<br />
fahren wird mittels dieser Lö‐<br />
sung die Qualität der verwalte‐<br />
ten Daten analysiert und über<br />
die Zeit deutlich verbessert.<br />
�� Die Verbesserung bereitgestell‐<br />
ter und die Auswahl neuer<br />
Dienstleistungen im Rahmen<br />
der Bürgerservicekarte erfor‐<br />
dert eine genaue Analyse der<br />
Anfragen, der Durchlaufzeiten<br />
und der Ergebnisse. Zur Durch‐<br />
führung dieser Analyse werden<br />
die Daten in einem Dataware‐<br />
house abgespeichert und mit‐<br />
tels einer voll integrierten<br />
Business Intelligence‐Lösung<br />
analysiert. Optimalerweise<br />
lassen sich Analysen dabei<br />
nahtlos in Fachverfahren und<br />
sofern vorhanden auch in die<br />
Fallmanagementsoftware in‐<br />
tegrieren.<br />
Wie werden gesetzliche Rah‐<br />
menbedingungen flexibel und<br />
konsistent abgebildet?<br />
Die Abbildung von gesetzlichen<br />
Rahmenbedingungen, die in jeder<br />
Legislaturperiode häufig zuneh‐<br />
men, werden durch den Einsatz<br />
einer natürlichsprachlichen Regel‐<br />
maschine deutlich erleichtert. Ge‐<br />
setzestexte, Verwaltungsvorschrif‐<br />
ten und sonstige Regeln sowie<br />
deren Auslegungen und Änderun‐<br />
gen können an zentraler Stelle in<br />
deutscher Sprache durch einen<br />
oder mehrere Fachanwender (z.B.<br />
Juristen) erfasst und verwaltet<br />
Referenzarchitektur für den öffentlichen Bereich. Grafik: BS/Oracle<br />
werden. Die Regeln werden in<br />
eigenentwickelte Fachverfahren<br />
und Standardsoftwarelösungen,<br />
beispielsweise SAP und Siebel als<br />
Standard nahtlos integriert. Sie<br />
können auch als Anträge und Inter‐<br />
views im Web oder auf mobilen<br />
Endgeräten bereitgestellt werden.<br />
Diese Lösung wird Oracle Policy<br />
Automation genannt und stellt die<br />
hochperformante und voll skalier‐<br />
bare Ausführung der Regeln sicher.<br />
Berechnungen wie zum Beispiel die<br />
Zahlungen im Rahmen der Beam‐<br />
tenversorgungsfestsetzung lassen<br />
sich ebenfalls mittels Oracle Policy<br />
Automation vergleichsweise ein‐<br />
fach, schnell und nachvollziehbar<br />
umsetzen.<br />
Wie kann der neue Service<br />
schnell und vor allem kostengüns‐<br />
tig bereitgestellt werden?<br />
Nachdem an unserem fiktiven<br />
Beispiel der Bürgerservicekarte die<br />
Kernanforderungen an eine techni‐<br />
sche Umsetzung im Groben disku‐<br />
tiert wurden, geht es nun darum<br />
eine solche Lösung effizient und<br />
kostengünstig umzusetzen.<br />
Der Weg zur optimalen Umset‐<br />
zung einer solchen Lösung, bzw.<br />
zur Umsetzung relevanter Teilkom‐<br />
ponenten in einer Behörde erfor‐<br />
dert eine integrierte, umfassende<br />
und doch offene und vor allem<br />
individuell maßgeschneiderte Lö‐<br />
sung. Oracle bietet dazu als einzi‐<br />
ger Anbieter ein ganzheitliches<br />
Lösungsportfolio, welches von der<br />
Hardware, über die Datenbank, die<br />
Middleware bis hin zu<br />
vorgebauten Applikatio‐<br />
nen und Modulen reicht.<br />
Darüber hinaus kann<br />
Oracle auf ein umfassen‐<br />
des Branchen Know –how<br />
verweisen, dass in vielen<br />
erfolgreichen Projekten<br />
erworben wurde.<br />
Abhängig von den Anfor‐<br />
derungen unserer Kun‐<br />
den bieten wir Ihnen<br />
Lösungen, um bestehen‐<br />
de Fachverfahren zu er‐<br />
weitern, zu integrieren<br />
und durch den Einsatz<br />
optimierter Hardwarelö‐<br />
sungen bezüglich Perfor‐<br />
mance und Durchsatz zu<br />
optimieren. Auch die<br />
Erstellung neuer bzw. die<br />
Renovierung alter Fach‐<br />
verfahren unter Berück‐<br />
sichtigung von Aspekten des Inves‐<br />
titionsschutzes wird durch Entwick‐<br />
lungswerkzeuge und vorgebaute,<br />
flexibel anpaßbare Anwendungen<br />
deutlich erleichtert.<br />
Die Kosten werden durch diesen<br />
integrierten Lösungsbaukasten, in<br />
dem von der "fertigen Applikati‐<br />
on" bis zum "Werkzeugkasten für<br />
alle Fälle" alle Komponenten vor‐<br />
handen sind, stark reduziert. Auch<br />
Risiko und Zeiten für die Anpassung<br />
an neue und veränderte fachliche<br />
Anforderungen wie sie zum Bei‐<br />
spiel in Folge geänderter Gesetzes‐<br />
lagen anfallen, werden durch den<br />
Einsatz der Oracle Lösungen erheb‐<br />
lich verringert.<br />
Individuelle Lösungen ‐ abge‐<br />
stimmt auf Ihre Bedürfnisse ‐ das<br />
ist unsere Kompetenz.<br />
Besuchen Sie Oracle dazu auf<br />
dem Modernen Staat in Halle 2 auf<br />
Stand 312.
Moderner Staat<br />
(BS) Die Zusammenarbeit zwi‐<br />
schen staatlichen Stellen nimmt<br />
immer mehr zu, dennoch sind<br />
Insellösungen und uneinheitliche<br />
Prozesse heute noch an der Tages‐<br />
ordnung. Die Folge: An vielen Stel‐<br />
len geht wertvolles Wissen verlo‐<br />
ren und das Potenzial einer unbü‐<br />
rokratischen Verwaltung wird<br />
längst nicht ausgeschöpft. Um das<br />
bestehende Know‐How effizient zu<br />
nutzen und einen schnelleren,<br />
noch besseren Service zu bieten, ist<br />
eine einheitliche "Prozesssprache"<br />
gefragt.<br />
Auf der Messe "Moderner Staat"<br />
zeigt Siemens IT Solutions and<br />
Services, wie die öffentliche Ver‐<br />
newsletter E-Government 8<br />
Prozessmanagement: Eine gemeinsame Sprache für <strong>Behörden</strong><br />
MACH-Wachstum sicher<br />
(BS) (BS) Auch im 25. Jahr ihres<br />
Bestehens hat die MACH AG die<br />
anvisierten Zuwächse in diesem<br />
Jahr erreicht. Auch im nächsten<br />
Jahr sind diese Ziele gesetzt. Hinzu<br />
kommt in 2011, dass das Lübecker<br />
waltung übergreifend neue flexible<br />
und IT‐basierte Prozessarchitektu‐<br />
ren etablieren kann. Dazu gehört<br />
die Bereitstellung der Services in<br />
Online‐Portalen für Bürger und<br />
Unternehmen, die Verbindung der<br />
Dienste mit der verwaltungsinter‐<br />
nen Vorgangsbearbeitung und dem<br />
Fallmanagement, sowie deren<br />
Betrieb in Shared Service Centern.<br />
Hinter all dem müssen durchgängi‐<br />
ge, medienbruchfreie und sichere<br />
Prozesse stehen, um die Anliegen<br />
von Bürgern und Unternehmen<br />
auch durchgehend digitalisiert zu<br />
bearbeiten. Dies setzt jedoch einen<br />
gewissen Reifegrad der Organisati‐<br />
on, der Prozesse, der IT‐Architektur<br />
Software‐Haus, das bei Bund, Län‐<br />
dern, Kommunen, Kirchen und Non<br />
‐Profit‐Organisationen die Umstel‐<br />
lung zur Doppik begleitet, eine<br />
neue Software‐Generation in den<br />
Markt bringen wird. Bereits zur<br />
und der Infrastrukturen voraus.<br />
Zusammen mit der Technischen<br />
Universität München entwickelte<br />
Siemens IT Solutions and Services<br />
deshalb ein Reifegradmodell<br />
"eGOMM" (eGovernment Organi‐<br />
sation Maturity Model). Es zeigt, in<br />
welche Projekte <strong>Behörden</strong> ihre<br />
knappen Mittel vorrangig investie‐<br />
ren sollten, wie sie ihre Architektur<br />
modernisieren und das vorhande‐<br />
ne Wissen aktivieren können. Da‐<br />
bei gibt es konkrete Handlungs‐<br />
empfehlungen für ein durchdach‐<br />
tes Prozessmanagement. So kann<br />
die öffentliche Verwaltung ihre<br />
Abläufe von Anfang bis Ende ein‐<br />
heitlich und rechtssicher gestalten,<br />
CeBIT soll ein Prototyp der neuen<br />
Software vorgestellt werden, ab<br />
Oktober 2011 beginnt die Markt‐<br />
einführung produktiver Systeme.<br />
Bis dahin sollen auch die Testkun‐<br />
den ihre Erfahrungen mit der neu‐<br />
kontrollieren und etwa mit einem<br />
Standardkostenmodell messen.<br />
Das spart nicht nur Kosten. Auch<br />
die Zufriedenheit ihrer Kunden<br />
nimmt durch schnellere Services<br />
mit höherer Qualität zu.<br />
Das Reifegradmodell zeigt der IT‐<br />
Dienstleister auf dem "Modernen<br />
Staat" in Halle 2 am Stand 712.<br />
Zudem können sich Interessenten<br />
über den neuen Personalausweis,<br />
die AusweisApp und den eID‐<br />
Service näher informieren, die<br />
gemeinsam für eine zuverlässige<br />
Identifizierung beim E‐Government<br />
sorgen.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.siemens.de/public‐sector<br />
en Software gemacht haben. Eine<br />
Betreuung der bisher im Markt<br />
installierten Systeme ist für die<br />
Anwender gesichert.
e-nrw <strong>2010</strong><br />
newsletter E-Government 9<br />
Impressum<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll.<br />
Redaktionelle Leitung: Guido Gehrt. Redaktion: Benjamin Bauer, Franz Drey, Julian Einhaus, Jörn Fieseler, Dorothee Frank, Carsten Köppl, Lora<br />
Köstler‐Messaoudi, Gerd Lehmann, Patricia B. Linnertz. Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla (Bonn), Sonja Bechtold (Berlin)<br />
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Herausgebers liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.
Nr. 460 / Berlin und Bonn 4. November <strong>2010</strong><br />
Meldungen<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> erschienen<br />
(BS) Soeben ist die November-Ausgabe des<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> erschienen. In diesem<br />
Monat werden dabei allgemeine Schwerpunkte<br />
bei den Themen "Heimliche Risiken"<br />
(Finanzmärkte Terrorismus, Kassenkredite,<br />
frz. Sozialsystem) und "Armee im Einsatz"<br />
(Vorschau auf die in der kommenden<br />
Woche in Berlin stattfindende 9. Berliner<br />
Sicherheitskonferenz) gesetzt.<br />
Zudem berichtet Dr. Thomas Schäfer, Finanzminister<br />
des Landes Hessen, exklusiv<br />
über die Ergebnisse des ersten Abschlussberichtes,<br />
welchen das Land (als erstes deutsches<br />
Flächenland) diese Woche vorgelegt<br />
hat.<br />
Die Rubrik Informationstechnologie widmet<br />
sich intensiv einer Nachbetrachtung<br />
des Modernen Staat<br />
<strong>2010</strong> sowie – in einem Sonderteil<br />
– der Veranstaltung PITS<br />
<strong>2010</strong>, die der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />
Anfang Oktober in Berlin ausgerichtet<br />
hat. Gastautor zum<br />
Thema "Nationale E-<br />
Government Strategie" ist<br />
Thomas Lenz, Staatssekretär<br />
und IT-Verantwortlicher im<br />
Innenministerium Mecklenburg-Vorpommern.<br />
Moderner Staat mit großer Resonanz<br />
(BS) Bei ihrer 14. Auflage verzeichnete<br />
die Messe Moderner<br />
Staat in der vergangenen Woche<br />
einen fünfprozentigen Besucherzuwachs<br />
gegenüber dem<br />
Vorjahr und ging mit einem<br />
Rekordergebnis von fast 4.200<br />
Teilnehmern aus Bund, Ländern<br />
und Kommunen zu Ende. Auch<br />
bei der Zahl der Aussteller war<br />
die Messe mit 215 Institutionen<br />
und Unternehmen (Vorjahr:<br />
181) signifikant größer als in den<br />
Vorjahren. Neben dem deutlich<br />
gewachsenen Ausstellungsbereich<br />
war der begleitende, neu<br />
strukturierte Kongress wieder<br />
wichtiger Anziehungspunkt.<br />
Gestaltet wurde das Programm von den Kongresspartnern<br />
BMI und KGSt, den Themenpartnern<br />
Vitako, BSI und der Zeppelin University aus Friedrichshafen.<br />
Die Themen auf Moderner Staat reichten von<br />
der Vernetzung öffentlicher Verwaltungen über<br />
das IT-, Finanz- und Personalmanagement bis zum<br />
Dienstleistungsmanagement für den Bürger. Die<br />
Messe zeigte neue Lösungsansätze und Zukunftsperspektiven.<br />
"Moderner Staat ist ein Kulminationspunkt<br />
der Modernisierung der öffentlichen<br />
Verwaltung", so Dr. Ole Schröder, Parlamentarischer<br />
Staatssekretär beim Bundesminister des<br />
Innern, zur Eröffnung der Messe. Zentrale Handlungsfelder<br />
sind für Schröder der Ausbau von E-<br />
Government, die Optimierung von Organisationsprozessen<br />
und die Personalpolitik der öffentlichen<br />
Verwaltungen.<br />
Dr. Ehrhart Körting, Innensenator des diesjährigen<br />
Partnerlandes Berlin, unterstrich die wachsen-<br />
Besucherrekord auf der Fachmesse Moderner Staat.<br />
ISSN 1867-1993<br />
Foto: BS/ Reed Exhibitions<br />
de Bedeutung der kommunikativen Partizipation<br />
der Bürger am Handeln von Politik und Verwaltung:<br />
"Auch die Verwaltung muss darauf<br />
ausgelegt sein, Bürger über Entscheidungen<br />
besser und frühzeitiger zu informieren. Durch<br />
die neuen Technologien werden die Chancen<br />
der aktiven Bürgerbeteiligung um ein Vielfaches<br />
größer." Das Land Berlin mache durch seine<br />
diesjährige Rolle als Partnerland deutlich, dass<br />
es "an der Spitze der Verwaltungsmodernisierung<br />
steht".<br />
Der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> war mit einem eigenen<br />
Fachforen-Programm auf dem Modernen<br />
Staat vertreten. Berichte über die dort diskutierten<br />
Inhalte finden sich auf den Seiten 4-6<br />
in diesem Newsletter, der aktuellen Ausgabe<br />
des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> sowie im Newsletter<br />
Nr. 459 aus der vergangenen Woche.
IT-Gesetz<br />
"Was ist bislang überhaupt geregelt?"<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Herr Prof.<br />
Heckmann, warum ist Schleswig-<br />
Holstein bislang das einzige Bundesland,<br />
das ein IT-Gesetz auf den<br />
Weg gebracht hat?<br />
Prof. Heckmann: Schleswig-<br />
Holstein ist in dieser Hinsicht Vorreiter.<br />
Man kann anderen Bundesländern<br />
und insbesondere auch<br />
dem Bund nur empfehlen, eine<br />
vergleichbare gesetzlich Regelung<br />
für E-Government zu schaffen. Dies<br />
sorgt zum einen für Rechtssicherheit<br />
und setzt zudem das richtige<br />
Signal, dass E-Government hoch<br />
auf der politischen Agenda angesetzt<br />
ist.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Was könnte in<br />
einem neuen Gesetz geregelt werden?<br />
Prof. Heckmann: Was ist bislang<br />
überhaupt geregelt? Geregelt ist<br />
jetzt lediglich, dass die elektronische<br />
Form nach Paragraph 3a des<br />
Verwaltungsverfahrensgesetzes<br />
zugelassen ist und dass es elektronische<br />
Verwaltungsakte geben<br />
kann. Ansonsten ist praktisch<br />
nichts geregelt. Dies führt dazu,<br />
dass wir in vielen Einzelfragen im<br />
newsletter E-Government 2<br />
Grunde genommen Unsicherheit<br />
haben, ob hier überhaupt ein<br />
rechtskonformer elektronischer<br />
Prozess vollständig durchgeführt<br />
werden kann. Es gibt natürlich<br />
einzelne Bereiche, wie etwa die<br />
elektronische Vergabe, wo wir<br />
auch gesetzliche Spezialregelungen<br />
haben. Mir aber fehlt ein Gesetz<br />
das vor die Klammer gezogen ist<br />
und das elektronische Verfahren<br />
durchgehend wiederspiegelt.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Das Verwaltungsverfahrensgesetz<br />
regelt ja<br />
auch die Archivierung von internen<br />
Dokumenten der öffentlichen Verwaltung,<br />
die u.a. auch deswegen<br />
archiviert werden sollen, damit im<br />
Nachhinein Abläufe<br />
und Ents<br />
c h e i d u n g e n<br />
transparent gemacht<br />
werden<br />
können. Dieses<br />
gilt aber heute<br />
nur für Papier<br />
und besonders in<br />
der Bundesverwaltung<br />
gibt es ja<br />
eine unzählige<br />
M e n g e v o n E - M a i l -<br />
Kommunikation, die nicht archiviert<br />
wird.<br />
Prof. Heckmann: Dies ist in der<br />
Tat ein Thema, das zwar schon seit<br />
längerer Zeit diskutiert wird, aber<br />
noch nicht wirklich gelöst ist. Es<br />
muss aber gelöst werden, denn wir<br />
sind auf dem Weg in einen elektronischen<br />
Staat, in dem das Papier<br />
immer weniger eine Rolle spielen<br />
wird. Die Frage, in welchen Formaten<br />
man elektronische Medien<br />
speichern soll, muss ähnlich beantwortet<br />
werden, wie man es seinerzeit<br />
mit dem alterungsbeständigen<br />
Papier gemacht hat. Man muss<br />
quasi in die Zukunft schauen und<br />
Der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter<br />
sprach mit Prof. Dr.<br />
Dirk Heckmann, Mitglied des<br />
Bayerischen Verfassungsgerichtshofes<br />
und Inhaber des<br />
Lehrstuhls für Sicherheitsrecht<br />
und Internetrecht an<br />
der Universität Passau, über<br />
die Notwendigkeit eines IT-<br />
Gesetzes. Foto: BS/Archiv<br />
eine Lösung finden, um diese Inhalte<br />
auch auf lange Sicht lesbar zu<br />
erhalten und entsprechend sicher<br />
zu archivieren. Das ist eine sehr<br />
wichtige Aufgabe, der man sich<br />
stellen muss.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Sollte auch<br />
Open Government durch das IT-<br />
Gesetz geregelt werden?<br />
Prof. Heckmann: Unbedingt.<br />
Open Government ist unverzichtbar<br />
um für die notwendige Transparenz<br />
und Akzeptanz beim Bürger<br />
zu sorgen. Die aktuellen Diskussionen<br />
um die Dialogfähigkeit des<br />
Staates und der Verwaltung zeigen<br />
ja, dass man neue Formen beschreiten<br />
muss in den Medien, in<br />
denen Bürger sich nun mal bewegen<br />
und dies ist besonders das<br />
Internet. Deshalb haben wir zwar<br />
auf der einen Seite bereits Informationsfreiheitsgesetze<br />
und Auskunftsansprüche<br />
der Bürger, sie<br />
werden aber nicht richtig umgesetzt.<br />
Hier kann ein E-Government-<br />
Gesetz für das notwendige Signal<br />
sorgen, dass Open Government<br />
auch ernsthaft gewollt ist und umgesetzt<br />
wird.<br />
v.l.n.r. Dieter Rösges, Gemeinde- und Städtebund Rheinland-Pfalz, Jürgen<br />
Klaeser, Verbandsgemeindewerke Montabaur, und der Moderator des Podiumsdiskussion,<br />
Prof. Dr. Dirk Heckmann, Mitglied des Bayerischen Verfassungsgerichtshofes<br />
und Inhaber des Lehrstuhls für Sicherheitsrecht und Internetrecht<br />
an der Universität Passau. Fotos: BS/Einhaus
Moderner Staat<br />
Transformation der Öffentlichen Verwaltung<br />
(BS) Auf dem Vorabendempfang<br />
im Berliner Bärensaal begrüßte<br />
Michael Pitsch, Geschäftsführer<br />
von Accenture und verantwortlich<br />
für E-Health und Public Sector die<br />
geladenen Gäste mit der Vorstellung<br />
seiner Zieldimension einer<br />
Transformation der Verwaltung als<br />
einer grundlegenden und nachhaltigen<br />
Reformaufgabe, die über<br />
vereinzelter Modernisierungsschritte<br />
hinausgehen müsse.<br />
Transformation bedeute, dass<br />
sich der Staat ganzheitlich und<br />
nachhaltig in Richtung von mehr<br />
Bürgernähe, Servicequalität, Transparenz<br />
und Effizient verändern<br />
müsse. Nach Pitsch sei auch die<br />
Frage zu stellen, ob die Größe von<br />
Bundes- und Landesverwaltungen<br />
in der jetzigen Form notwendig sei.<br />
"Von den gut 320 Milliarden Euro<br />
Ausgaben im Bundeshaushalt entfallen<br />
mehr als die Hälfte auf Sozialausgaben.<br />
Wenn man diese Dimension<br />
betrachte, muss geprüft werden,<br />
wie nachhaltig Optimierungen<br />
der Sozialaufgaben und auch der<br />
newsletter E-Government 3<br />
sonstigen Fachaufgaben der Verwaltung<br />
erzielt werden können", so<br />
Pitsch.<br />
In konkreten Beispielen schlug er<br />
Verbesserungen vor, so u.a. durch<br />
einen gezielten Einsatz des Wissens<br />
der Bundesagentur für Arbeit und<br />
der Wirtschaft, nämlich bedarfsorientierte<br />
und regionalisierte Aus-<br />
und Fortbildung zu praktizieren<br />
und somit Integration in Arbeit zu<br />
schaffen. Ein virtueller Aus- und<br />
Weiterbildungsmarkt könne hierzu<br />
beitragen, der technologisch auf<br />
der vorhandenen Jobbörse und<br />
dem Vermittlungssystem der BA<br />
aufsetze. Dies könne helfen, die<br />
Bildungsmaßnahmen gezielter und<br />
erfolgreicher auch auf künftige<br />
statt auf die heutigen Bedarfe auszurichten.<br />
Auch wäre vorstellbar, dass<br />
sämtliche staatliche Förderungsinstrumente<br />
aus einer Hand vergeben<br />
würden. Wenn heute Familien<br />
mehr als 150 verschiedene Leistungen<br />
von knapp 40 unterschiedlichen<br />
<strong>Behörden</strong> verwaltet erhielten,<br />
wäre hier ein<br />
Verbesserungsbedarf<br />
auf Basis<br />
von IT möglich.<br />
Weiter könnte<br />
ein vernetztes<br />
Gesundheitssystem<br />
mit transparentenGesundheits-<br />
und Pflegeleistungen<br />
ein<br />
Ziel sein.<br />
Moderne IT<br />
habe daher im<br />
ö f f e n t l i c h e n<br />
Sektor die Rolle<br />
eines entscheidenden<br />
Mittels<br />
zur nachhaltigen<br />
Veränderung.<br />
"Und dazu sollten<br />
alle in Frage<br />
k o m m e n d e n<br />
Verwaltungsprozesse hinsichtlich<br />
ihrer Automatisierbarkeit und Online-Fähigkeit<br />
überprüft und umgesetzt<br />
werden", so Pitsch weiter.<br />
Eine Übertragung der Zuständigkeit<br />
Kommunale IT-Dienstleister planen Regierungswolke<br />
(BS) Cloud Computing wird fester<br />
Bestandteil der kommunalen IT-<br />
Strategien in den nächsten Jahren.<br />
Denn das Rechnen in der Wolke<br />
rechnet sich. Beim Cloud Computing<br />
werden nur benötigte Dienste<br />
aus dem Netz bezogen und nach<br />
Verbrauch abgerechnet. Gerade für<br />
kleinere Kommunen ist das eine<br />
verlockende Perspektive, zumal<br />
eine eigene Infrastruktur und deren<br />
Wartung überflüssig werden.<br />
Für öffentliche Verwaltungen<br />
gelten besondere Rahmenbedingungen:<br />
personenbezogene und<br />
sicherheitskritische Informationen<br />
können nicht einer allgemein zugänglichen<br />
Cloud anvertraut werden.<br />
Dieses Problem hat Vitako, die<br />
Bundes-Arbeitsgemeinschaft der<br />
Kommunalen IT-Dienstleister, erkannt<br />
und das Konzept für eine<br />
"Government Cloud" auf der Basis<br />
d e s V e r w a l t u n g s n e t z e s<br />
"Deutschland Online Infrastruktur"<br />
(DOI) entwickelt.<br />
Die öffentlichen IT-Dienstleister<br />
sind dafür bestens gerüstet. Sie<br />
können auf langjährige Erfahrun-<br />
gen bei der Übernahme von Sicherheitsgarantien<br />
für Daten verweisen,<br />
auf großes Know-how bei der<br />
technischen Systemintegration<br />
sowie auf profunde Kenntnisse des<br />
kommunalen Handelns.<br />
"Wenn wir unseren Kommunen<br />
nicht bald selbst eine Cloud anbieten,<br />
werden wir<br />
im Regen stehen",<br />
sagt Dr.<br />
Joachim Schiff,<br />
Geschäftsführer<br />
des Informations-<br />
und Kommunika-<br />
Michael Pitsch, Geschäftsführer von Accenture und verantwortlich<br />
für E-Health und Public Sector, hier bei der<br />
Eröffnung des Modernen Staat <strong>2010</strong>, entwarf vor zahlreichen<br />
Gästen am Vorabend seine Vision einer modernen<br />
Verwaltung Foto: BS/Reed Exhibitions<br />
der Steuer auf den Bund würde<br />
nicht nur ein zentrales Steuersystem<br />
bringen, sondern den Ländern<br />
mehr Zeit für Steuerprüfungen.<br />
www.accenture.de<br />
tionsinstituts Saarbrücken (IKS) und<br />
Vorsitzender der Vitako-<br />
Arbeitsgruppe Cloud Computing.<br />
"Agieren statt reagieren ist das<br />
Stichwort."<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.vitako.de<br />
Bundes-Arbeitsgemeinschaft der<br />
Kommunalen IT-Dienstleister e.V.
Moderner Staat<br />
(BS) Rund 23 Prozent der IT-<br />
Kosten insgesamt entstünden heute<br />
durch Speicherungsvorgänge,<br />
sagte Dirk Moeller vom Storage-<br />
Anbieter NetApp im Rahmen eines<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Fachforums zum<br />
Thema Cloud Computing auf dem<br />
Modernen Staat.<br />
Weil das Datenwachstum jährlich<br />
zwischen 50 und 100 Prozent liege,<br />
habe man bislang immer neue<br />
physische Komponenten beschafft,<br />
um diesen Zuwachs "irgendwie zu<br />
überleben". So sei für jede neue<br />
Applikation gleichzeitig auch neue<br />
separate Infrastruktur entstanden,<br />
was die Kosten getrieben habe. Das<br />
sei auf Dauer nicht mehr tragbar,<br />
bei Erhöhungen der Speicherbudgets<br />
von jährlich nur etwa vier bis<br />
sechs Prozent.<br />
Kostendruck gebe es in der Privatwirtschaft<br />
genauso wie im öffentlichen<br />
Sektor, genauso müsse<br />
man sich hier wie dort Gedanken<br />
über neue Möglichkeiten machen –<br />
<strong>Behörden</strong> seien auch nicht weniger<br />
innovationsbereit als der Privatsektor,<br />
erklärte Dirk Moeller.<br />
NetApp halte heute bereits Funktionen<br />
vor, die doppelte Datenbestände<br />
aufspürten und konsolidierten.<br />
So könne bis zu 90 Prozent<br />
physische Platzersparnis erzielt<br />
werden. Mit integrierter Datensicherung<br />
könnten heute sekundenschnell<br />
Eins-zu-Eins-Abbilder von<br />
Datenbeständen im Netz erzeugt<br />
und ganze Datenbanken an beliebigen<br />
Orten repliziert werden, auch<br />
über schmalbandige Verbindungen.<br />
Ein Klassiker sei in der Verwaltung<br />
die Erstellung von Datenabbildern<br />
zwischen Bonn und Berlin, so<br />
Moeller.<br />
Ein ausgeprägtes Private-Cloud-<br />
Netz sei in Berlin längst vorhanden,<br />
erklärte Thomas Feike vom IT-<br />
Dienstleistungszentrum Berlin<br />
newsletter E-Government 4<br />
Hälfte aller Verwaltungsapplikationen ist cloud-fähig<br />
Dichtes Gedränge beim Thema Cloud Computing. Foto: BS/Rusch<br />
(ITDZ). Eine hoch performante<br />
Infrastruktur, die bei der ITDZ nicht<br />
nur eine neue Entwicklungsstufe<br />
für Kundendienstleistungen bedeute,<br />
sondern auch für die eigenen<br />
Mitarbeiter seines Unternehmens,<br />
sagte Feike. Cloud-Technik schaffe<br />
zum Beispiel die Möglichkeit, den<br />
Einkauf schlanker zu gestalten.<br />
Das Berliner Sicherheitskonzept<br />
basiere grundsätzlich darauf, dass<br />
die Daten aus dem Landesnetz<br />
nicht heraus kämen und sich eben<br />
alles auf dem eigenen Territorium<br />
abspiele, erklärte Thomas Feike.<br />
Wichtig sei, dass die vergrößerte<br />
Freiheit, die Cloud Computing ermögliche,<br />
durch ein politisches<br />
Commitment flankiert werde: Für<br />
Berlin müsse klar sein, dass nicht<br />
alle zwölf Stadtbezirke dieselben IT<br />
-Dienste aufbauen könnten, sondern<br />
zentral koordiniert werde<br />
müsse. Bei künftigen Kooperationen<br />
zwischen Bundesländern komme<br />
man um die individuellen Gesetzmäßigkeiten<br />
nicht herum, so<br />
Feike, das verlangsame den Prozess<br />
enorm. Nichtsdestotrotz: Der Weg<br />
führe weg von der einzelnen "IT-<br />
Manufaktur" hin zur "IT-<br />
Industrialisierung".<br />
Die Diskussion um Cloud Computing<br />
mute noch teilweise esoterisch<br />
an, erklärte Matthias Kaldenhoff<br />
von Oracle. So könne man bisher<br />
noch nicht genau abschätzen, welchen<br />
Effekt die Entwicklung auf die<br />
traditionellen Fachverfahren habe,<br />
wenn sie von cloud-basierten<br />
Diensten adaptiert würden. Weil<br />
erst einmal Transaktionskosten<br />
entstünden, müsse sich sowohl<br />
Cloud-Betreiber als auch Cloud-<br />
Teilnehmer überlegen wie ein Betriebsmodell<br />
aussehen könne, das<br />
sich beidseitig trägt. Die größte<br />
Hürde sei bis heute noch das Ab-<br />
rechnungsverfahren: Wie setze ich<br />
Pay-per-Use um, sodass es sich für<br />
den Anbieter auch lohne. Auch für<br />
den privatwirtschaftlichen Sektor<br />
gelte, wolle man cloud-basiert<br />
arbeiten, dass grundsätzlich zu<br />
Beginn eine private Cloud stehen<br />
müsse, erklärte Kaldenhoff. Man<br />
könne nicht ewig darauf warten,<br />
bis sich irgendwann im Zusammenspiel<br />
mit anderen Akteuren ein<br />
kleinster gemeinsamer Nenner<br />
bilde, der es erlaube, dass eigene<br />
Fachverfahren auch über eine<br />
öffentliche Cloud abzubilden.<br />
"Ob wir diskutieren oder nicht,<br />
die Cloud ist längst da und verändert<br />
den Markt", sagte Andreas<br />
Reichel Vorstand von Dataport.<br />
Dies gelte zumindest für die Privat-<br />
wirtschaft, wo ein soziales Netzwerk<br />
wie Facebook zum Beispiel<br />
auf mehr als 50.000 Servern von<br />
Amazon cloud-basiert betrieben<br />
werde.<br />
Public Clouds seien durch ihren<br />
großen positiven Effekt auf die<br />
Wirtschaftlichkeit sexy, private<br />
dagegen stinklangweilig, so Reichel.<br />
Dummerweise könnte nicht mehr<br />
genau gesagt werden, ob sich dann<br />
deutsche Steuerdaten auf einen<br />
Server irgendwo in Bangalore befänden.<br />
Seit Jahrzehnten werde in<br />
Deutschland über Länderkooperationen<br />
und -fusionen diskutiert, nun<br />
durch Cloud Computing könnte<br />
sich jedes Bundesland bzw. jedes<br />
Rechenzentrum für einen eigenen<br />
Kompetenzbereich entscheiden, in<br />
dem es gut aufgestellt und erfahren<br />
sei. So könne man dazu kommen,<br />
dass In Baden-Württemberg<br />
die deutschen Steuern, in Hamburg<br />
das Fischkataster usw. verwaltete<br />
würden. "Jeder macht das was er<br />
kann und schließt sich mit den<br />
anderen virtuell zusammen", sagte<br />
Reichel.<br />
Dirk Moeller, NetApp, Thomas Feike, ITDZ Berlin, Michael Kaldenhoff, Oracle Deutschland, und Andreas Reichel, Dataport. Fotos: BS/Einhaus<br />
Bei Dataport bildeten bereits<br />
vier norddeutsche Bundesländer<br />
zusammen ein gemeinsames Rechenzentrum,<br />
mit Mecklenburg-<br />
Vorpommern komme das fünft<br />
nun hinzu. Deshalb wisse er, dass<br />
es allein in diesen fünf Bundesländern<br />
mehr als 2.000 unterschiedliche<br />
Verwaltungsverfahren gebe,<br />
wegen der Komplexität des Systems<br />
seien darunter hunderte von<br />
Kleinst-Applikationen. Es könne<br />
ihm keiner erzählen, dass darin<br />
enthaltene Verfahren wie beispielsweise<br />
das Baumkataster genauso<br />
grundgeschützt sein müssten<br />
wie sensible Persönlichkeitsdaten.<br />
"Ungefähr 1.000 der 2.000<br />
öffentlichen Verfahren sind cloudfähig",<br />
erklärte Reichel.
Moderner Staat<br />
"Insolvenz von Kommunen ist faktisch da!"<br />
(BS) Hinter der Auseinandersetzung<br />
um Stuttgart 21 stecken Themen<br />
und Problemfelder, die erst<br />
allmählich in den Vordergrund<br />
treten. Eines davon ist die Struktur<br />
öffentlicher Haushalte. Wenn es<br />
den Politikern künftig darum geht,<br />
Vertrauen und Zustimmung für<br />
größere öffentliche Projekte zu<br />
erhalten, muss für die Öffentlichkeit<br />
nachvollziehbar sein, wie dabei<br />
mit Steuergeldern umgegangen<br />
wird. Dies wurde auf dem Forum<br />
über Haushaltsmodernisierung<br />
deutlich, das der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />
auf der Messe Moderner Staat<br />
durchführte. Doppik ist bei allen<br />
Fragen, bei denen Transparenz<br />
eine Rolle spielt, offensichtlich<br />
unabdingbar.<br />
"Aber nicht nur der Bürger muss<br />
wissen, wie öffentliches Geld verteilt<br />
und umgeschichtet wird",<br />
bemerkte Günter Tebbe von der<br />
Bertelsmann Stiftung. "Auch die<br />
Politiker brauchen mehr Haushaltstransparenz,<br />
um an öffentliche<br />
Aufgaben ganzheitlich und langfristig<br />
herangehen zu können: Die<br />
Doppik muss raus aus der Expertenecke<br />
und rein in die Dezernate<br />
und die Verwaltungsspitze." Doppik<br />
ist nur vordergründig ein Buchhaltungs-<br />
und IT-Thema, es ist vor<br />
allem ein politisches Steuerungsthema.<br />
"Es ist auch ein Beratungsthema",<br />
sagte Dr. Bernd Eckstein,<br />
Vertriebsleiter bei DATEVkommunal.<br />
Er untersucht die Gründe,<br />
warum Doppik-Projekte erfolgreich<br />
sind und andere nicht. So finden<br />
sich in der Praxis oft konzeptionelle<br />
Schwächen. Oft fehlen Anreizsysteme<br />
für Produktverantwortliche. An<br />
die Umstellung in Doppik werde<br />
gern systemtheoretisch herange-<br />
newsletter E-Government 5<br />
gangen, d. h. juristisch statt entscheidungstheoretisch<br />
und in Prozessen<br />
denkend. "Derzeit ist Doppik<br />
nur ein technokratisches und<br />
noch kein Steuerungsthema."<br />
Die Politik beginne jedoch, längerfristig<br />
zu denken. Ein Beispiel:<br />
Bürgermeister X will wiedergewählt<br />
werden und kündigt den Bau<br />
einer Umgehungsstraße an. Die<br />
Wähler lohnen es ihm und er führt<br />
sein Amt weiter fort. Doch die<br />
zugesagten Zuschüsse des Landes<br />
lassen Jahre auf sich warten. Eckstein:<br />
"Er kann trotzdem mit dem<br />
Bau beginnen, weil bei ihm schon<br />
die Doppik angewandt wird und er<br />
den Betrag über Jahre verteilen<br />
kann."<br />
Andreas Hellenbrand von Price-<br />
WaterhouseCoopers kommt auf<br />
Probleme der Entschuldung der<br />
Kommunen zu sprechen: "Es ist ein<br />
Fehler, dass die Haushaltskonsolidierung<br />
nicht an den Kassenkrediten<br />
festgemacht wird. Das hat die<br />
Aufsicht in den Ländern nicht erkannt<br />
und die Kassenkredite übersehen."<br />
Die politische Steuerungslandschaft<br />
bei der Haushaltspolitik<br />
müsse mehrdimensional gesehen<br />
und strategisch integriert werden:<br />
fachlich, finanziell, politisch und<br />
schließlich im Sinne einer Unternehmensstrategie<br />
für das Unternehmen<br />
Kommune, also nicht<br />
statisch. Auch Günter Teppe ist mit<br />
der Kommunalaufsicht unzufrieden:<br />
"Sie ist längst nicht immer<br />
wirksam. Eine wesentliche Ursache<br />
für die Verschuldung der Kommunen<br />
ist die schlaffe Aufsicht. Für die<br />
Bezirksregierungen ist eine andere<br />
Kompetenz notwendig." Hellenbrand<br />
spricht es aus: "Insolvenz ist<br />
in vielen Fällen faktisch da. Es gibt<br />
keine Steuerungsmöglichkeit<br />
mehr." Und die Bundesländer grübeln,<br />
mit welcher Strategie sie dem<br />
begegnen. Viele Kommunen sind in<br />
dieser Situation allerdings noch<br />
nicht angekommen, sondern stehen<br />
kurz davor. Es besteht also<br />
noch "normaler" Handlungsspielraum,<br />
um zu "überleben". Doch<br />
auch dann sind Bezirke und Länder<br />
meist hilflos.<br />
Berater Hellenbrand hält wegen<br />
der Komplexität der haushaltsstrategischen<br />
Fragen und Aufgaben –<br />
vorausgesetzt an Haushaltsfragen<br />
wird überhaupt strategisch herangegangen<br />
– einen Strategiemoderator<br />
für unabdingbar. Das Problem<br />
sei, dass sich die Verantwortlichen<br />
in einer Kommune nur sehr schwer<br />
darauf einigen können. Ein Haushaltskonzept,<br />
das der Steuerung<br />
politischer Entwicklungen in einer<br />
Kommune diene, sei wirkungslos,<br />
wenn seine Umsetzung nicht unter<br />
strategischen Gesichtspunkten<br />
beobachtet und kommentiert werde.<br />
Hellenbrand: "Es fehlt am Willen<br />
zur Strategie. In den Verwaltungen<br />
herrscht immer noch das Silo-<br />
Denken vor. Jeder denkt an seinen<br />
Bereich und es entwickelt sich<br />
Geballte Erfahrung in Sachen Modernisierung des Haushaltswesens: Günter Tebbe (Mitte), Bertelsmann Stiftung,<br />
Andreas Hellenbrand (links), PriceWaterhouseCoopers, und Dr. Bernd Eckstein, Datev eG (rechts). Fotos: BS/Rusch<br />
keine Cluster-Kultur, bei der die<br />
Dinge, die zusammengehören,<br />
auch zusammen gehandhabt werden."<br />
Eckstein spricht sich massiv<br />
gegen kameral-doppische Mischsysteme<br />
aus: "Ein "weicher" Umstieg<br />
ist ein mühsamer Umweg! Es<br />
gibt große Probleme beim Jahresabschluss."<br />
Ein harter Umstieg<br />
werde über Jahre hinausgeschoben.
Moderner Staat<br />
newsletter E-Government 6<br />
Bürgerportale leisten Beitrag für Transparenz und Teilhabe<br />
(BS) Um die Transparenz in der<br />
öffentlichen Verwaltung zu erhöhen<br />
und den Bürgern, insbesondere<br />
Menschen mit Behinderungen,<br />
eine Möglichkeit der Teilhabe am<br />
öffentlichen Leben zu geben, werden<br />
immer mehr Bürgerportale<br />
eingerichtet. Der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />
widmete sich in einem eigenen<br />
Fachforum während der Messe<br />
Moderner Staat dem Thema. Im<br />
Mittelpunkt standen dabei die<br />
Aspekte Kundenorientierung und<br />
Barrierefreiheit.<br />
"Unverträgliche" Öffnungszeiten,<br />
ständig besetzte Telefone und eine<br />
unübersichtliche und nicht barrierefreie<br />
Webseite – wer einen Antrag<br />
bei einer Behörde abgeben<br />
muss oder eine Auskunft benötigt,<br />
wird oftmals mit diesen Hemmnissen<br />
konfrontiert. Zudem können<br />
Anträge meistens nicht auf elektronischem<br />
Wege eingereicht werden,<br />
sondern müssen der Behörde in<br />
Papierform übermittelt werden.<br />
Auch auf der anderen Seite des<br />
Schreibtisches wird die Situation<br />
nicht positiver wahrgenommen.<br />
Permanent klingelt das Telefon,<br />
Terminvereinbarungen und interne<br />
Rückfragen stehlen Zeit und zu<br />
bearbeitende Anträge stapeln sich.<br />
Zur Behebung dieser Probleme<br />
können Bürgerportale einen wichtigen<br />
Beitrag leisten.<br />
"Wir müssen die Welt des Bürgers<br />
und der Verwaltung miteinander<br />
verbinden", erklärte Dr. Martin<br />
Kabath, Bereichsleiter CONET Solutions<br />
GmbH. Vereinfacht gesagt<br />
müsse eine grundlegende Lösungsarchitektur<br />
geschaffen werden, bei<br />
der das Internet, über das der Bür-<br />
ger kommuniziere, mit dem Arbeitsplatz<br />
des Verwaltungsmitarbeiters<br />
und dem Intranet verbunden<br />
werden. Erfolgreiche Beispiele<br />
stellt Kabath ebenfalls vor.<br />
Das Bürgerportal der Städteregion<br />
Aachen präsentiere mehrere<br />
Einstiegsvarianten wie die Suche<br />
über Themen, über Ämter, über<br />
Formulare oder über das Service<br />
ABC. Und auf der Homepage des<br />
Einheitlichen Ansprechpartners im<br />
mittleren Ruhrgebiet stünde ein<br />
mehrschrittiges System zur Gewer-<br />
beanmeldung zur Verfügung.<br />
"Die Technik ist da, denken Sie<br />
groß und beginnen Sie in kleinen<br />
Schritten, vor allem aber beginnen<br />
Sie", zog Kabath sein Fazit.<br />
"Kundenorientierte Bürgerportale<br />
sind barrierefrei", erklärte Jutta<br />
Croll, geschäftsführendes Mitglied<br />
des Vorstands der Stiftung Digitale<br />
Chancen. Es bestehe kein Unterschied<br />
zwischen Kundenorientierung<br />
und Barrierefreiheit. Für Menschen<br />
mit Behinderungen sei es<br />
entscheidend, dass sie selbstständig<br />
im Internet agieren können,<br />
ohne Hilfe in Anspruch nehmen zu<br />
müssen.<br />
Vier Prinzipien müssten bei der<br />
Gestaltung von barrierefreien Systemen<br />
beachtet werden:<br />
Die Wahrnehmbarkeit, die Bedienbarkeit,<br />
die Verständlichkeit<br />
und die nachhaltige Nutzbarkeit.<br />
Dass es nicht immer leicht sei,<br />
diese vier Prinzipien miteinander zu<br />
vereinbaren, räumte Jutta Croll ein.<br />
Für Menschen mit Lernschwächen<br />
müssten zum Verständnis mehr<br />
Bilder genutzt werden. Diese Form<br />
der Visualisierung erschwere aber<br />
die Nutzung der Seiten von Blinden,<br />
den sie seien auf eine Beschreibung<br />
der Bilder angewiesen.<br />
Vorbilder für die Gestaltung von<br />
barrierefreien Internetseiten werden<br />
jedes Jahr durch den BIENE-<br />
Award der Stiftung Digitale Medien<br />
prämiert.<br />
In diesem Jahr stehen Webangebote<br />
im Fokus, die Transaktionen<br />
oder Prozesse ermöglichen. Der<br />
Preis wird am 10. Dezember in den<br />
Kategorien Unternehmen, Verwaltung,<br />
Organisation und tagesaktu-<br />
Ulrike Knospe, Leiterin der Projektgruppe E-Government Strategie Teilhabe des Bundesministeriums für Arbeit und<br />
Soziales, Dr. Martin Kabath, Bereichsleiter Computersoftware CONET Solutions GmbH, und Jutta Croll, geschäftsführendes<br />
Mitglied des Vorstands der Stiftung Digitale Chancen. Fotos: BS/Fieseler<br />
elle Medien vergeben. Die Labortests<br />
der 224 eingegangen Bewerbungen<br />
anhand eines Kriterienkatalogs<br />
zur Barrierefreiheit seien<br />
bereits abgeschlossen, zurzeit würden<br />
die Beiträge einem Praxistest<br />
unterzogen.<br />
Wie Kundenorientierung und<br />
Barrierefreiheit bei einem Internetportal<br />
ineinander greifen und<br />
zugleich der Auftritt attraktiv ges-<br />
taltet ist, erläuterte Ulrike Knospe,<br />
Leiterin der Projektgruppe E-<br />
Government Strategie Teilhabe des<br />
Bundesministeriums für Arbeit und<br />
Soziales. Die Internetseite<br />
www.einfach-teilhaben.de richte<br />
sich an Menschen mit Behinderungen,<br />
ihre Angehörigen sowie an<br />
Verwaltungen und Unternehmen.<br />
Zur Kundenorientierung gehöre<br />
neben der umfassenden Bereitstellung<br />
von Angeboten, und hier auch<br />
von anderen Anbietern, auch die<br />
Verfügbarkeit des Angebots für<br />
Smartphones. Außerdem müsste<br />
der Kunde eine Möglichkeit für<br />
Fragen und Feedback nutzen können,<br />
was über eine Bürgeranfragebox,<br />
ein Bürgertelefon und ein<br />
Gebärdentelefon umgesetzt werde.<br />
"Wir sind nicht allein schlau, wir<br />
brauchen auch die Schlauheit unserer<br />
Nutzer", begründete Knospe<br />
das Feedbackformular. Das Feedback<br />
der Nutzer sei vor allem für<br />
die Barrierefreiheit von Bedeutung.<br />
Der Aufbau der Homepage wurde<br />
neben den Anregungen aus den<br />
Feedbackformularen durch Usability-Tests<br />
und einer online Befragung<br />
optimiert.<br />
Ende dieses Jahres stehe ein<br />
rebrush an. Dazu soll auch das<br />
barrierefreie Sprachangebot optimiert<br />
werden. Neben der Alltagssprache<br />
und einer leichten Sprache,<br />
ohne Relativ- und Nebensätze,<br />
soll dabei auch die Gebären Sprache<br />
verbessert werden. Bisher<br />
müsste für jede Information ein<br />
separates Video erstellt werden,<br />
zukünftig soll ein Avatar eingestellte<br />
Texte in der Gebärdensprache<br />
darstellen.<br />
Beispiele und weiterführende Links<br />
Städteregion Aachen – DNUG Collaboration Award <strong>2010</strong><br />
www.aixport.de<br />
Stadt Bochum<br />
www.bochum.de, www.ea-mittleresruhrgebiet.de<br />
Smarter Cities, eine Kampagne der IBM und dem Business Partner<br />
Value Net<br />
www.smarte-ideen.de<br />
BIENE-Award<br />
www.biene-award.de<br />
Projekt zur E-Government Strategie Teilhabe<br />
www.einfach-teilhaben.de
IT-Sicherheit<br />
Stuxnet: IT- folgen jetzt den A-Waffen<br />
(BS) "Was wieder für ein abstruses<br />
Szenario" stöhnten einige Mitglieder<br />
der Innenministerkonferenz<br />
als ihre Experten das Thema für<br />
die nächste Länderübergreifende<br />
Katastrophenschutzübung (LÜKEX),<br />
die Bund und Länder gemeinsam<br />
austragen, vorstellten – der Zusammenbruch<br />
der IT-Systeme.<br />
Kein Thema für die Innere Sicherheit,<br />
befanden manche für die<br />
Polizei zuständige Minister. Bei der<br />
Bundeswehr geht es vorwiegend<br />
um ballistischen Schutz der Einsatzfahrzeuge<br />
in Afghanistan, was sollen<br />
da schon digitale Trojaner und<br />
Würmer ausrichten. Die Sicherheitspolitik<br />
ist noch nicht in der<br />
digitalen Welt angekommen. Doch<br />
spätestens seit dem vor Wochen<br />
Stuxnet auf den Plan trat, dämmert<br />
es allenthalben: der komplette<br />
Zusammenbruch hochvernetzter<br />
Staaten wird nicht von Schiffen<br />
oder Flugzeugen aus gelenkt, sondern<br />
kommt durchs weltweite<br />
Netz, ohne Absender, hinterlässt<br />
keine Spuren, ist aber so verheerend<br />
wie der "totale Krieg".<br />
Langsam, zu langsam formulieren<br />
Militärs und Innenpolitiker ihre<br />
Abwehrstrategien. Die Mittel dazu<br />
existieren aber im Moment nicht.<br />
Eine Erkenntnis die für die Öffentlichkeit<br />
unverträglich ist, die die<br />
tradierten Einflusssphären der<br />
traditionellen Organisationen ,die<br />
die Sicherheit garantieren sollen,<br />
für ihr Personal und auch die sie<br />
ausstattende Wirtschaft als komplette<br />
Infragestellung erscheint.<br />
Mit Stuxnet ist allerdings ein<br />
neues Zeitalter der realen Bedrohung<br />
für alle Staaten angebrochen.<br />
newsletter E-Government 7<br />
Der Wurm ist ein Meisterwerk der<br />
technologischen Infamie, er kennt<br />
seinen Einsatzort an Hand regionaltypischer<br />
Softwaresyntax. Derzeit<br />
scheint er auf Siemens-<br />
Steuerungssysteme spezialisiert,<br />
wovon 70.000 weltweit befallen<br />
sein sollen, vorwiegend im arabischen<br />
Raum, vornehmlich im Iran.<br />
Er kann die industriellen Anlagen<br />
rauf- und runterfahren, den kontrollierenden<br />
Leitstellen aber jeweils<br />
das Gegenteilige mitteilen.<br />
Stuxnet kann industrielle Produktionsanlagen<br />
runterfahren oder bis<br />
zum Knall hochfahren, teilt dem<br />
Kontrollzentrum aber einen<br />
Normalbetrieb mit. Eine Kriegswaffe<br />
par excellence. Aus der Anonymität<br />
des Netzes heraus ist damit<br />
ein punktueller Angriff ohne Ein-<br />
satz und Gefährdung eigener Kräfte<br />
der Schlag möglich, zum Beispiel<br />
auf die iranischen Atomanlagen.<br />
Das ist ein qualitativer Sprung in<br />
der digitalen Angriffstechnik, denn<br />
bisher waren es die massenhaften<br />
Angriffe über Bot-Netze auf zentraler<br />
Server, die in Estland oder Georgien,<br />
die dort vor Jahren die komplette<br />
Regierungsinfrastruktur, die<br />
auch in diesen Staaten auf digitaler<br />
Vernetzung beruht, zum Ausfall<br />
brachten.<br />
Die Cyber War-Einheiten der US-<br />
Armee rühmen sich schon seit<br />
längerem in der Lage zu sein in<br />
einer x-beliebigen Stadt dieser<br />
Welt durch vergleichbare Internetangriffe<br />
den Strom abschalten zu<br />
können und damit im wahrsten<br />
Sinne des Wortes dort das Licht<br />
auszuknipsen. Andere Staaten<br />
arbeiten daran. Bisher begnügen<br />
Wie das Beispiel aus dem Iran zeigt,<br />
könnten Atomkraftwerke auch in<br />
Deutschland bald zum Ziel von IT-<br />
Attacken werden.<br />
Foto: BS/Heinz-Josef Lücking<br />
sich Staaten jedoch damit Trojaner<br />
durch die Welt zu schicken, um<br />
Spionage zu betreiben, so die Chi-<br />
nesen auf Regierungsrechner vor<br />
einem Jahr hierzulande. Die neue<br />
Qualität besteht darin, dass an<br />
Hand von Stuxnet nicht-staatliche<br />
Teams derzeit daran sitzen diesen<br />
hochintelligenten Wurm zu entschlüsseln<br />
oder zumindest eine<br />
Möglichkeit zu finden ihn in ihrem<br />
Sinne zu verändern.<br />
Geschätzte 30.000 Schwachstellen-Analytiker<br />
soll es weltweit geben.<br />
Ihr Geschäft ist lukrativ, denn<br />
sie verkaufen ihre Expertise über<br />
Einbruchs- und Manipulationsmöglichkeiten<br />
von IT-Systemen an betroffene<br />
Hersteller oder an die<br />
global operierende IT-Organisierte<br />
Kriminalität, deren Umsatz das<br />
Volumen des weltweiten Drogenhandels<br />
nach Einschätzung des BKA<br />
bereits überschritten hat. Die aktuelle<br />
Gefahr besteht nun einfach<br />
darin, dass die Analyse von Stuxnet<br />
ihnen die Möglichkeit bietet am<br />
ganz großen Rad zu drehen. Nach<br />
Einschätzung von Sicherheitskreisen<br />
sitzen derzeit weltweit an die<br />
100 Teams daran die Intelligenz<br />
von Stuxnet zu kopieren. Damit<br />
wäre jeder Staat erpressbar oder<br />
sogar anzugreifen, nicht durch<br />
einen anderen Staat, sondern<br />
durch private bzw. kriminelle Organisationen.<br />
Da muten die Sprengstoffpäckchen<br />
im Lufttransport ,über die die<br />
ganze Welt in den letzten Tagen<br />
redet, wie Zeichen einer zu Ende<br />
gehenden analogen Welt. Nachrichtendienstler<br />
berichten längst<br />
besorgt, dass eine neue Internetaffine<br />
Generation von Terroristen<br />
sich dieses Themas angenommen<br />
habe.<br />
Höchste Zeit für Strategien gegen<br />
den Cyber-Terrorismus. Immerhin<br />
diskutiert die NATO den Angriff aus<br />
dem Netz auf einen Staat als möglichen<br />
Bündnisfall.<br />
Drei Jahre nach dem Angriff auf<br />
Estland, einem NATO-Mitglied.<br />
Auch die Industrie ist nicht aufgestellt,<br />
das beweist Stuxnet. Bei<br />
Siemens hat man das "Problem"<br />
fast ein halbes Jahr versucht mit<br />
einer Task-Force im Hause als technisches<br />
Problem zu lösen, ohne<br />
sich über die politischen und globalen<br />
ökonomischen Dimensionen<br />
Gedanken zu machen.<br />
Es wird also höchste Zeit für eine<br />
Internet-Polizei in Deutschland und<br />
eine technische und personelle<br />
Fokussierung der Bundeswehr auf<br />
diese Bedrohung. Die asymmetrische<br />
Bedrohung findet im Netz<br />
statt.
IT<br />
(BS) Letzte Woche wurde der<br />
Bericht der Strukturkommission<br />
der Bundeswehr vorgestellt. Darin<br />
enthalten sind etliche Vorschläge,<br />
die auch die Informationstechnologie<br />
betreffen.<br />
So soll unter anderem das IT-Amt<br />
wieder in das Bundesamt für Wehrtechnik<br />
und Beschaffung, das dann<br />
demnächst Beschaffungsagentur<br />
heißen könnte, reintegriert werden.<br />
Wieder eingeführt werden soll<br />
ein IT-Direktor beim Bundesministerium<br />
der Verteidigung, dass aber<br />
um die Hälfte seiner Mitarbeiter<br />
reduziert werden könnte. Die Kommission<br />
schlägt als Hauptstandort<br />
des Ministeriums Berlin vor und<br />
bezweifelt die Produktivität der<br />
Aufteilung der Standorte derzeit<br />
auf Berlin und Bonn.<br />
Die Zuständigkeit für die im<br />
Dienst befindlichen IT-Systeme,<br />
besonders auch der im Ausland<br />
eingesetzten IT, soll dem Inspekteur<br />
– demnächst Befehlshaber –<br />
der Streitkräftebasis (SKB) unterstellt<br />
werden. Damit würde die<br />
schon bei der Gründung des IT-<br />
Amtes angedachte Zusammenführung<br />
von Bedarfsdecker und Bedarfsträger<br />
weiter forciert werden.<br />
Die Abteilung Modernisierung im<br />
Ministerium wird komplett nach<br />
den Vorschlägen aufgelöst. Der IT<br />
der Bundeswehr insgesamt wird<br />
damit mehr Aufmerksamkeit als<br />
bisher geschenkt.<br />
Die IT wird damit zu einer produktiven<br />
Größe der Bundeswehr,<br />
die gleichberechtigt den Rang neben<br />
den eingesetzten Waffensystemen<br />
erhält. Besonders die im Aus-<br />
newsletter E-Government 8<br />
Neue Struktur der Bundeswehr E-Mails können warten<br />
landseinsatz verwendeten IT-<br />
Systeme erhalten damit größere<br />
Aufmerksamkeit. Zu den zahlreichen<br />
Baustellen, die das Reformpapier<br />
der Strukturkommission öffnet,<br />
gehört auch die Frage wie die<br />
ÖPP-Gesellschaft Bundeswehrinformationstechnologie<br />
(BWI IT)<br />
demnächst ihre Rolle gegenüber<br />
der Streitkräftebasis und der besonders<br />
im Ausland eingesetzten<br />
IT-Systeme finden wird.<br />
Eine ausführliche Analyse des<br />
Vorschlags der Strukturreform<br />
lesen Sie im aktuellen <strong>Behörden</strong><br />
<strong>Spiegel</strong> und im Newsletter Verteidigung<br />
des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>s, den<br />
Sie als Abonnent und Bezieher des<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>s kostenlos unter<br />
Angabe ihrer Abonnement-<br />
Nummer per E-Mail an<br />
defence@behoerdenspiegel.de<br />
bestellen können.<br />
www.behoerdenspiegel.de<br />
Fachkonferenz "Internet erfahren"<br />
(BS) Die Nutzung von digitalen<br />
Angeboten mit PC, Notebooks und<br />
mobilen Endgeräten gehört für die<br />
Mehrheit der Menschen in<br />
Deutschland zum Alltag. Aber rund<br />
19 Millionen Bundesbürgerinnen<br />
und -bürger sind noch nicht Online.<br />
Auf der Fachkonferenz am 08.<br />
November <strong>2010</strong> im Bundesministerium<br />
für Wirtschaft und Technologie<br />
stellt die Initiative Internet erfahren<br />
neue Methoden der Vermittlung<br />
von Internetkompetenz<br />
vor. Seit 2009 realisiert die Initiative<br />
Internet erfahren innovative<br />
Methoden und Konzepte und evaluiert,<br />
welche Ansätze am besten<br />
geeignet sind, um die im Internet<br />
unterrepräsentierten Bevölkerungsgruppen<br />
an das Netz heranzuführen.<br />
Vor allem Ältere und Menschen<br />
mit geringer formaler Bildung<br />
greifen seltener zu Tastatur<br />
und Maus. Menschen mit Behinderung<br />
oder Migrationshintergrund<br />
benötigen oft gezielte Unterstüt-<br />
(BS) Bitkom-Präsident August-<br />
Wilhelm Scheer hat sich in einem<br />
Interview dafür ausgesprochen,<br />
dass unterschiedliche Dienste im<br />
WWW auch unterschiedliche Geschwindigkeiten<br />
akzeptieren müssten.<br />
Denn wer einen Film ansehen<br />
wolle, akzeptiere keine ruckenden<br />
Bilder. Um die Datenmengen zu<br />
transportieren, könnten E-Mails<br />
allerdings warten. Kein Mensch<br />
würde sich darüber aufregen, so<br />
der Verbandspräsident, wenn ein E<br />
-Mail ein Zehntel Sekunde später<br />
eintreffe. Sein Vorschlag habe allerdings<br />
nichts mit einem Angriff auf<br />
die Netzneutralität zu tun.<br />
Die Finanzierung der unter-<br />
zung. Die Gründe für die Zurückhaltung<br />
gegenüber Online-Angeboten<br />
sind dabei so unterschiedlich wie<br />
die einzelnen Bevölkerungsgruppen.<br />
Oft fehlt die persönliche Erfahrung,<br />
dass das Internet den Alltag<br />
und die individuelle Lebensführung<br />
bereichern kann.<br />
Auf der Fachkonferenz stellt die<br />
Initiative Internet erfahren die bisher<br />
erprobten Konzepte und Methoden<br />
vor. Gleichzeitig bietet die<br />
Veranstaltung ein Diskussionsforum<br />
für Interessenten und Aktive,<br />
die sich in Wirtschaft, Politik, in der<br />
sozialen Arbeit und in privaten<br />
Initiativen mit digitaler Integration<br />
befassen.<br />
schiedlichen Geschwindigkeiten im<br />
Internet soll nach Scheer durch<br />
Aufwendungen finanziert werden,<br />
die z.B. Google für seine Videodienste<br />
an die Netzbetreiber bezahle.<br />
Aus Sicht der Netzbetreiber,<br />
so Scheer weiter, sei dies durchaus<br />
gerechtfertigt, diese investierten<br />
Milliarden in den Ausbau ihrer<br />
Netze und benötigten Planungssicherheit<br />
für ihre Investitionen.<br />
Daher müsse man auch Brüssel<br />
davon überzeugen, dass ein Entgelt<br />
für die bevorzugte und schnellere<br />
Verbreitung von Diensten gegen<br />
Bezahlung auf Netzen möglich sein<br />
müsse.<br />
www.bitkom.org<br />
Green IT: "Umsetzung & Trends"<br />
(BS) Die Deutsche Bank Research<br />
und das Green IT Beratungsbüro<br />
beim BITKOM haben im Sommer<br />
<strong>2010</strong> eine Online-Umfrage zu<br />
"Umsetzung & Trends von Green<br />
IT" durchgeführt. Die Ergebnisse<br />
dieser Befragung werden am 18.<br />
November in Berlin zum ersten Mal<br />
der Öffentlichkeit vorgestellt.<br />
In den nächsten 10 bis 20 Jahren<br />
entscheidet sich, ob es gelingen<br />
wird, die großen Herausforderungen<br />
des Klimawandels und der<br />
Ressourcenverknappung zu meistern.<br />
Beide Herausforderungen sind<br />
eng miteinander verknüpft und der<br />
zunehmende Einsatz von ITK-<br />
Technologien in allen Lebens- und<br />
Arbeitsbereichen belastet das Klima<br />
durch den immensen Energiehunger<br />
zusätzlich. Green IT ist da-<br />
bei ein wichtiger Baustein, die<br />
gesteckten nationalen und internationalen<br />
Klimaziele zu erreichen.<br />
Doch der Nutzen und die Potentiale<br />
im weiten Spektrum zwischen<br />
"Green in IT" und "Green by IT"<br />
werden von den Verantwortlichen<br />
sehr unterschiedlich bewertet.<br />
Die Untersuchung zielte mit einemökonomisch-gesellschaftswissenschaftlichen<br />
Fokus auf die<br />
sich in der Praxis abzeichnenden<br />
Entwicklungen, den Motivationen<br />
und den Hindernissen von Green<br />
IT-Projekten.<br />
Ort und Zeit:<br />
Deutsche Bank AG, Eingang:<br />
Charlottenstraße 37/38, 10117<br />
Berlin, 18. November <strong>2010</strong><br />
Uhrzeit: 11.30 - 13.30 Uhr.<br />
Weitere Informationen zu der<br />
Veranstaltung<br />
In Vorträgen, Workshops und<br />
Foren stehen Austausch, Vernetzung<br />
und die Initiierung neuer<br />
Ideen zu den Themenschwerpunkten<br />
"Kompetente, sichere und<br />
verantwortungsbewusste Internetnutzung",<br />
"Erfolgreiche Gestaltung<br />
von Internetinitiativen für bisher<br />
nicht oder kaum erreichte Bevölkerungsgruppen"<br />
und "Aktive Teilhabe<br />
im Netz" im Fokus.<br />
Die Teilnahme ist kostenlos.<br />
Interessierte können sich anmelden<br />
unter:<br />
www.internet-erfahren.de/<br />
konferenz<strong>2010</strong><br />
oder per Email an<br />
internet-erfahren@lhlk.de
EMC Public Day <strong>2010</strong><br />
E-Government trifft auf Wolken-IT<br />
(BS) Cloud Computing schien<br />
bisher vorwiegend für die Privatwirtschaft<br />
interessant. Inzwischen<br />
aber ruft das Thema auch in Verwaltung<br />
und Politik ein immer<br />
stärkeres Echo hervor. Erste IT-<br />
Dienstleister für <strong>Behörden</strong> verwandeln<br />
ihre Rechenzentren bereits in<br />
eine virtuelle Cloud-Umgebung –<br />
mit sichtbarem Erfolg: Sie wickeln<br />
etablierte Verwaltungsverfahren<br />
billiger und flexibler ab und bieten<br />
neue Dienste als kostengünstigen<br />
On-Demand-Service an. Auch die<br />
Herstellerindustrie reagiert auf den<br />
objektiv vorhandenen Bedarf der<br />
öffentlichen Verwaltung. Als führender<br />
Anbieter von Speicher- und<br />
Virtualisierungslösungen hat EMC<br />
gemeinsam mit einer Anbieterallianz<br />
ein Cloud-Portfolio entwickelt,<br />
das auf die spezifischen Bedürfnisse<br />
im öffentlichen Sektor zugeschnitten<br />
ist.<br />
Das Bundesministerium für Wirtschaft<br />
und Technologie kündigte<br />
Anfang September eine Cloud-<br />
Computing-Initiative an: "Ein hochwertiges<br />
Angebot an Cloud-<br />
Diensten ist für die Attraktivität des<br />
Standorts Deutschland wichtig", so<br />
der zuständige Staatssekretär Dr.<br />
Bernd Pfaffenbach. Das Ministerium<br />
fördert die Entwicklung sicherer<br />
Cloud-Anwendungen zum Beispiel<br />
mit einem Technologiewettbewerb<br />
zum Thema Trusted Cloud.<br />
Der Cloud-Trend hat die öffentliche<br />
Verwaltung erreicht, doch vor<br />
dem Praxiseinsatz gibt es Einiges zu<br />
berücksichtigen. "Cloud ist nicht<br />
gleich Cloud", weißt Ralph Giebel,<br />
Ingenieur und Client Solution Manager<br />
Public/Healthcare von EMC.<br />
"Begriffliche Klarheit ist notwendig,<br />
um die Chancen und Risiken<br />
verschiedener Cloud-Modelle in<br />
der öffentlichen Verwaltung realistisch<br />
einschätzen zu können." In<br />
einer Cloud wird prinzipiell jeder IT-<br />
Dienst als flexibler On-Demand-<br />
Service erbracht und nutzungsorientiert<br />
verrechnet. Im Idealfall<br />
werden Applikationen, Speicherkapazitäten<br />
oder Server ad hoc bei<br />
einem Provider geordert und bei<br />
rückläufigem Bedarf ebenso schnell<br />
wieder abbestellt.<br />
Einen sicheren Weg zum Wolkenrechnen<br />
bietet die Private<br />
Cloud. Dieses Infrastrukturmodell<br />
basiert auf virtualisierten IT-<br />
Umgebungen, die über ein abgesichertes<br />
Netzwerk miteinander<br />
newsletter E-Government 9<br />
verbunden sind. Ein IT-<br />
Dienstleister, dessen physische<br />
Hardwareplattform verschiedene<br />
Verwaltungseinheiten versorgen<br />
soll, muss entsprechend viele virtuelle<br />
private Clouds abbilden können.<br />
Ist die IT auf allen Infrastrukturebenen<br />
mandantenfähig und<br />
lassen sich Anwendungen und<br />
Daten verschiedener Verwaltungseinheiten<br />
sicher gegeneinander<br />
abschotten, spricht man auch von<br />
Trusted Clouds.<br />
Der Aufbau einer Trust Cloud ist<br />
zweifellos mit Herausforderungen<br />
verbunden. Ursache sind die unübersichtlichen<br />
Wechselwirkungen<br />
zwischen virtuellen Servern, Speichersystemen<br />
und Netzwerkkomponenten.<br />
Um die Virtualisierung in<br />
Rechenzentren zu vereinfachen,<br />
haben sich EMC, Cisco und VMware<br />
2009 zur Virtual Computing<br />
Environment Koalition (VCE) zusammengetan.<br />
Die drei Hersteller<br />
bieten gemeinsam fertige Out-ofthe-Box-Lösungen<br />
für Private und<br />
Trusted Clouds an: sogenannte<br />
Vblock-Infrastrukturpakete. Vblock<br />
ermöglicht damit ein einheitliches<br />
und transparentes Management<br />
über alle Server-, Speicher- und<br />
Netzwerkbereiche hinweg – bis<br />
hinab auf die Ebene einzelner virtueller<br />
Maschinen. Eben dadurch<br />
wird die ansonsten ausufernde<br />
Komplexität wirksam eingedämmt.<br />
Die Sicherheit des Cloud-Paketes<br />
garantieren die Security-<br />
Technologien von RSA. Sie schützen<br />
den Zugang zur Cloud und<br />
überwachen die Einhaltung von<br />
Sicherheitsrichtlinien. RSA ist momentan<br />
als einziger Sicherheitsanbieter<br />
für den Vblock zertifiziert.<br />
Als bundesweit erster IT-<br />
Dienstleister hat das EDV-Centrum<br />
für Kirche und Diakonie ECKD ein<br />
Vblock-Infrastrukturpaket in einem<br />
neuen Rechenzentrum installiert.<br />
Das ECKD,<br />
dessen Service<br />
auch immer<br />
mehr öffentlicheAuftraggeber<br />
nutzen,<br />
kann damit<br />
sogar extrem<br />
sensible Anw<br />
e n d u n g e n<br />
wie das kirchlicheMeldewesen<br />
mit AbermillionenDatensätzen<br />
virtualisieren. Durch die<br />
bessere Kapazitätsauslastung konnten<br />
die CO2-Emissionen deutlich<br />
gesenkt werden: Im früheren Rechenzentrum<br />
wäre der Stromverbrauch<br />
mindestens viermal so<br />
hoch gewesen. ECKD-Kunden können<br />
sich künftig per Browser mit<br />
wenigen Mausklicks einen virtuellen<br />
Webserver in der Cloud ihres<br />
Dienstleisters zusammenstellen. So<br />
kann ein diakonisches Pflegeheim<br />
kurzfristig und ohne Eigeninvestitionen<br />
eine mobile Leistungserfassung<br />
einführen. Schwestern und<br />
Pfleger müssten weniger Formulare<br />
ausfüllen und könnten sich intensiver<br />
um die Bewohner kümmern.<br />
"Schon der Schritt von der internen<br />
Unternehmens-IT zur Trusted<br />
Cloud eines externen Dienstleisters<br />
erfordert ein Umdenken in der IT-<br />
Abteilung", weiß Giebel aus Erfahrung.<br />
"Immerhin werden die Karten<br />
neu gemischt und Verantwortlichkeiten<br />
partiell an einen Cloud-<br />
Betreiber abgegeben." An dieser<br />
Stelle zeigt sich, dass beim Cloud<br />
Computing nicht nur harte techno-<br />
Ralph Giebel, Client Solution<br />
Manager Public/Healthcare<br />
von EMC: "Cloud ist nicht<br />
gleich Cloud. Begriffliche<br />
Klarheit ist notwendig, um<br />
die Chancen und Risiken<br />
verschiedener Cloud-<br />
Modelle in der öffentlichen<br />
Verwaltung realistisch einschätzen<br />
zu können."<br />
Foto: BS/EMC<br />
logische Aspekte ein Rolle spielen,<br />
sondern auch sogenannte "weiche"<br />
Faktoren, vor allem offene Kommunikation.<br />
Besonders zurückhaltend zeigen<br />
sich viele IT-Verantwortliche aus<br />
der öffentlichen Verwaltung, wenn<br />
es um Public oder Open Clouds<br />
geht. Auch wenn bestimmte Service<br />
Levels hier nicht verbindlich<br />
zugesagt und Verfügbarkeiten nicht<br />
garantiert werden können, gibt es<br />
durchaus sinnvolle Einsatzmöglichkeiten.<br />
Ohne Weiteres könnten<br />
zum Beispiel Informationsangebote<br />
mit allgemein zugänglichen Inhalten,<br />
für die keinerlei Vertraulichkeitsschutz<br />
notwendig ist, in eine<br />
kostengünstige öffentliche Cloud<br />
verlagert werden. Via Web 2.0<br />
könnten Bürgern die Einträge dort<br />
bewerten, ergänzen und kommentieren.<br />
Eine Open-Government-<br />
Community entstünde – ähnlich<br />
wie die weltweite Open Access<br />
Community, die von EMC übrigens<br />
im Rahmen seiner Information<br />
Heritage Initiative aktiv unterstützt<br />
wird.<br />
Ein Beispiel für Public Clouds mit<br />
definiertem Servicelevel, Sicherheitsgarantien<br />
und Richtliniensteuerung<br />
ist die globale Atmos-Cloud<br />
von EMC. Mit Atmos lassen sich<br />
große Datenmengen – etwa öffentlich<br />
einsehbare Geo-Daten aus<br />
Katasterämtern – überregional<br />
vereinen und auf kosteneffiziente<br />
Art verwalten, sichern und den<br />
Bürgern zugänglich machen. Wie<br />
gesagt: Cloud ist nicht gleich Cloud.<br />
Aber jede Cloud-Variante birgt ihr<br />
eigenes Potenzial, um IT- und Verwaltungsprozesse<br />
zu optimieren.<br />
EMC Public Day <strong>2010</strong>, 12. November<br />
Virtualisierung und Cloud Computing<br />
in der öffentlichen Verwaltung<br />
(BS) Am 12. November <strong>2010</strong> (9:30 – 15:00 Uhr) erörtern EMC Deutschland<br />
und der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> als offizieller Medienpartner in unterschiedlichen<br />
Vorträgen Fragen rund um das Thema Cloud Computing.<br />
Die Vorteile liegen auf der Hand: Mehr Flexibilität, weniger Investitionen<br />
und bessere Verfügbarkeit. Aber ist diese Technologie überhaupt mit der<br />
IT-Strategie der öffentlichen Verwaltung vereinbar? Welche Voraussetzungen<br />
müssen gegeben sein? Eingeladen sind IT-Verantwortliche und Experten<br />
der öffentlichen Verwaltung. Die Teilnahme ist kostenfrei.<br />
Tagungsort ist die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Villa von der Heydt,<br />
Von-der-Heydt-Str. 16-18, 10785 Berlin.<br />
Weitere Informationen zur Anmeldung und Agenda sind abrufbar unter:<br />
http://germany.emc.com/events/<strong>2010</strong>/q4/11-12-10-emc-publicday.htm#overview
e-nrw <strong>2010</strong><br />
newsletter E-Government 10<br />
Impressum<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll.<br />
Redaktionelle Leitung: Guido Gehrt. Redaktion: Benjamin Bauer, Franz Drey, Julian Einhaus, Jörn Fieseler, Dorothee Frank, Carsten Köppl, Lora<br />
Köstler-Messaoudi, Gerd Lehmann, Patricia B. Linnertz. Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla (Bonn), Sonja Bechtold (Berlin)<br />
ProPress Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049-228-970970, Telefax: 0049-228-97097-75,<br />
E-Mail: redaktion@behoerdenspiegel.de; www.behoerdenspiegel.de.<br />
Registergericht: AG Bonn HRB 3815. UST-Ident.-Nr.:DE 122275444 - Geschäftsführerin: Helga Woll.<br />
Der Verlag hält auch die Nutzungsrechte für die Inhalte von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter". Die Rechte an Marken und Warenzeichen liegen bei den<br />
genannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde Internetseiten ("Links"), die außerhalb des Verantwortungsbereiches des<br />
Herausgebers liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.
Nr. 461 / Berlin und Bonn 10. November <strong>2010</strong><br />
Meldungen<br />
BITKOM hebt Prognose<br />
für IT‐Markt an<br />
(BS) Der BITKOM hat seine Prognose für<br />
den deutschen Markt der Informationstech‐<br />
nik angehoben. Danach steigt der Umsatz im<br />
Jahr <strong>2010</strong> um 2,7 Prozent auf 65,4 Milliarden<br />
Euro. Im kommenden Jahr wird der IT‐Markt<br />
wieder um 4,3 Prozent wachsen. Der Umsatz<br />
mit PCs wächst im Jahr <strong>2010</strong> um 4,4 Prozent<br />
auf 6,6 Milliarden Euro. Kräftige Zuwächse<br />
erzielen auch Speichergeräte mit plus 3,5<br />
Prozent auf 1,3 Milliarden Euro und Multi‐<br />
funktionsdrucker mit plus 16 Prozent auf 1,6<br />
Milliarden Euro.<br />
Nach einem Minus von 4,4 Prozent im<br />
Vorjahr legt der Markt für Software und IT‐<br />
Services im Jahr <strong>2010</strong> wieder um 1,7 Prozent<br />
auf 46,7 Milliarden Euro zu. Laut BITKOM<br />
wird der deutsche Markt für Cloud Compu‐<br />
ting von 1,1 Milliarden Euro im Jahr <strong>2010</strong> auf<br />
8,2 Milliarden Euro zulegen.<br />
Mehr hierzu unter: www.bitkom.org<br />
Jahrestagung für<br />
IT‐Sicherheitsbeauftragte<br />
(BS) Die Bundesakademie für öffentliche<br />
Verwaltung (BAköV) wird in diesem Jahr zum<br />
ersten Mal eine Jahrestagung für IT‐<br />
Sicherheitsbeauftragte der Landes‐und Kom‐<br />
munalverwaltungen anbieten. Die Veranstal‐<br />
tung wird vom 06./07. Dezember <strong>2010</strong> in<br />
Brühl stattfinden. Weitere Informationen<br />
2. Jahrestagung E‐Akte<br />
(BS) Am 18. und 19. November <strong>2010</strong> findet<br />
im Presse‐ und Informations‐<br />
amt der Bundesregierung die 2.<br />
Jahrestagung E‐Akte statt. Im<br />
Rahmen der Veranstaltung soll<br />
das facettenreiche Thema "E‐<br />
Akte" durch Vorträge zahlrei‐<br />
cher Experten aus allen Berei‐<br />
chen der öffentlichen Verwal‐<br />
tung umfassend beleuchtet<br />
werden. Weitere Informatio‐<br />
nen zum Programm unter:<br />
www.jahrestagung‐e‐akte.de<br />
(BS) In seiner Eröffnungsrede zur 9. Berliner<br />
Sicherheitskonferenz des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>, for‐<br />
mulierte Bundesverteidigungsminister Dr. Karl‐<br />
Theodor zu Guttenberg u.a. die Erwartungen der<br />
Bundesregierung an die bevorstehende NATO‐<br />
Reform, über die kommende Woche in Lissabon<br />
entschieden wird.<br />
Er nannte die Punkte, die ihm für ein neues<br />
Konzept wichtig sind: Die Weiterentwicklung der<br />
Beistandsklausel, d.h. der Definition des Angriffs‐<br />
falles, eine differenzierte Unterscheidung aggressi‐<br />
ver und defensiver Waffen, die Gefahren des Cy‐<br />
berwar sowie die Schaffung eines europäischen<br />
Raketenschilds, bei dem die Beteiligung Russlands<br />
wünschenswert sei, jedoch noch offen stehe. Über<br />
den Cyberwar werde viel Kluges aber auch viel<br />
ISSN 1867-1993<br />
Guttenberg: Viel Kluges und Dummes zu Cyberwar<br />
Foto: BS/Dombrowsky<br />
Dummes gesagt. Wer im Cyberspace schwach<br />
dastehe, dessen Bedrohung wachse ständig. Zu<br />
Guttenberg: "Wir beantworten die sich daraus<br />
ergebenden Fragen nur bedingt."<br />
Die Berliner Sicherheitskonferenz ist die<br />
deutschlandweit größte Konferenz zur europäi‐<br />
schen Sicherheits‐ und Verteidigungspolitik. Sie<br />
bringt deutsche und internationale Experten<br />
und Entscheidungsträger aus Streitkräften,<br />
Staat, Wirtschaft und Wissenschaft zum Ideen‐<br />
austausch, zur Kontaktaufbau und Entwicklung<br />
neuer Handlungsansätze zusammen. Das Thema<br />
lautet: "Die künftige europäische Sicherheits‐<br />
und Verteidigungsarchitektur – eine Herausfor‐<br />
derung für Europa und die NATO".<br />
www.euro‐defence.com
IT‐Vergabe/eGK<br />
Hessen optimiert IT‐Vergabeverfahren<br />
(BS) Hessens Finanzminister Dr.<br />
Thomas Schäfer hat entschieden,<br />
die Vergabepraxis des Landes Hes‐<br />
sen im IT‐Bereich neu zu strukturie‐<br />
ren. "Die Auswertung eines exter‐<br />
nen Gutachtens hat ergeben, dass<br />
in Einzelfällen Fehler bei der IT‐<br />
Vergabe passiert sind", so Dr. Schä‐<br />
fer. Nunmehr gelte es, schnell und<br />
entschlossen zu reagieren. "Wir tun<br />
alles, um für die Zukunft eine opti‐<br />
male Organisation der IT‐Vergaben<br />
im Land Hessen sicher zu stellen",<br />
so der Finanzminister.<br />
Ausgangspunkt des Gutachtens<br />
war die intensive politische Diskus‐<br />
sion über die Rechtmäßigkeit der<br />
Vergabe verschiedener Aufträge im<br />
Bereich IT‐Unterstützung, BOS‐<br />
Digitalfunk und Polizei‐Software<br />
durch die Hessische Zentrale für<br />
Datenverarbeitung (HZD).<br />
Festzuhalten sei, dass die Verga‐<br />
beverfahren zusammenfassend<br />
betrachtet in weiten Teilen verga‐<br />
berechtskonform und diskriminie‐<br />
rungsfrei durchgeführt worden<br />
seien. Dennoch gebe es Anlass, die<br />
Abläufe und Organisationsstruktu‐<br />
ren bei IT‐Beschaffungsprozessen<br />
zu verbessern.<br />
Auf der Grundlage eines 5‐<br />
Punkte‐Plans, so Dr. Schäfer, werde<br />
das Finanzministerium dafür sor‐<br />
gen, dass in Zukunft bei IT‐<br />
Aufträgen sämtliche Vorgaben des<br />
Vergaberechts in vollem Umfang<br />
angewendet werden.<br />
Im Detail sehen die vorgesehe‐<br />
nen bzw. bereits ergriffenen Maß‐<br />
nahmen wie folgt aus:<br />
1. Gutachterliche Prüfung der<br />
aufgegriffenen Vergabeverfahren:<br />
Die Begutachtung der Vergabe‐<br />
praxis im IT‐Bereich ergab folgende<br />
Mängel: Bei der Vergabe des Rah‐<br />
menvertrags "Unterstützungs‐<br />
newsletter E‐Government 2<br />
leistungen für<br />
den IT‐Bereich"<br />
vom Juli 2009<br />
wurde der vor‐<br />
letzte Bieter<br />
ausgeschlossen,<br />
weil er keine<br />
Eigenerklärung<br />
über die Zuver‐<br />
lässigkeit eines<br />
Subunterneh‐<br />
mers abgegeben<br />
hatte. Dieser<br />
Ausschlussgrund<br />
war unzulässig, weil die Forderung<br />
einer solchen Eigenerklärung in der<br />
Ausschreibung nicht verlangt wor‐<br />
den war.<br />
Bei der Vergabe mehrerer Auf‐<br />
träge im Bereich BOS‐Digitalfunk<br />
und Polizei‐Software lassen die<br />
Vergabevermerke nicht erkennen,<br />
dass eine umfassende europa‐<br />
bzw. zumindest deutschlandweite<br />
Markterkundung vorgenommen<br />
wurde. Die Schlussfolgerung der<br />
HZD, dass kein anderer Marktteil‐<br />
nehmer geeignet gewesen wäre,<br />
die ausgeschriebenen Dienstleis‐<br />
tungen zu erbringen, sei nicht aus‐<br />
reichend begründet gewesen. Nach<br />
Auffassung des Gutachters wird<br />
dieses Versäumnis insoweit relati‐<br />
viert, weil zumindest ein Teil der<br />
Aufträge aus Gründen der Sicher‐<br />
heitsrelevanz nach den geltenden<br />
EG‐rechtlichen Bestimmungen<br />
überhaupt nicht dem Vergaberecht<br />
unterworfen werden musste.<br />
2. Beendigung noch bestehender<br />
Vertragsverhältnisse:<br />
In Fällen, in denen es entweder<br />
rechtlich geboten oder im Interesse<br />
einer vollumfänglichen Beseitigung<br />
rechtlicher Zweifel geboten ist, hat<br />
das Finanzministerium die HZD<br />
angewiesen, vergaberechtliche<br />
Hessens Finanzminister<br />
Dr. Thomas Schäfer, will<br />
die IT‐Vergabepraxis des<br />
Landes neu strukturieren.<br />
Foto: BS/Finanzministerium<br />
Hessen<br />
Konsequenzen zu ziehen. Das heißt<br />
konkret: Der Rahmenvertrag<br />
"Unterstützungsleistungen für den<br />
IT‐Betrieb" (Laufzeit bis Juli 2011)<br />
ist zu beenden und eine Neuaus‐<br />
schreibung vorzubereiten. Bei den<br />
noch bis zum 31. Dezember <strong>2010</strong><br />
laufenden Verträgen wird auf Basis<br />
der fachlichen Erfordernisse ent‐<br />
sprechend der Handlungsempfeh‐<br />
lung des Gutachtens verfahren.<br />
3. Durchführung einer externen<br />
Organisationsuntersuchung:<br />
Um den IT‐Vergabeprozess zu<br />
optimieren, wird eine externe Or‐<br />
ganisationsuntersuchung ausge‐<br />
schrieben. Im Rahmen dieser Un‐<br />
tersuchung werden alle Beschaf‐<br />
fungsprozesse für Anlagen, Geräte,<br />
Kommunikationseinrichtungen<br />
sowie alle Liefer‐ und Dienstleistun‐<br />
gen für Informationstechnik unter<br />
die Lupe genommen. Das Interes‐<br />
senbekundungsverfahren wird in<br />
diesen Tagen gestartet. Auf der<br />
Basis der dadurch gewonnenen<br />
Erkenntnisse soll so rasch wie mög‐<br />
lich über organisatorische Verände‐<br />
rungen und über eine Optimierung<br />
der Prozesse entschieden werden.<br />
4. Umsetzung von ad hoc‐<br />
Maßnahmen zur Qualitätssiche‐<br />
rung der Verfahren:<br />
Bis zur Entscheidung über orga‐<br />
nisatorische Veränderungen wird<br />
die IT‐Beschaffung besonders<br />
strengen internen Kontrollmecha‐<br />
nismen unterworfen. In der HZD<br />
wird ein Qualitätsbeauftragter<br />
bestellt, der bei Festlegung des<br />
Vergabeverfahrens und insbeson‐<br />
dere bei der Zuschlagserteilung<br />
einbezogen wird und mitzeichnet.<br />
Ferner wird die zentrale Beschaf‐<br />
fungsstelle des Landes, das Hessi‐<br />
sche Competence Center (HCC)<br />
sowie eine für Qualitätssicherung<br />
zuständige Dienststelle des Minis‐<br />
teriums, in alle Vergabeprozesse<br />
einbezogen, die über einer Schwel‐<br />
le von 7.500 Euro liegen. Darüber<br />
hinaus wird unter Leitung des Lei‐<br />
ters der Zentralabteilung im Hessi‐<br />
schen Finanzministerium eine Ver‐<br />
gabekommission gebildet, die über<br />
alle wesentlichen Vergabeverfah‐<br />
ren der HZD zu unterrichten ist. Die<br />
Vergabekommission unterrichtet<br />
direkt den Bevollmächtigten für E‐<br />
Government und Informations‐<br />
technologie der Landesverwaltung,<br />
Staatssekretär Horst Westerfeld.<br />
5. Einbeziehung des Hessischen<br />
Landtags:<br />
Abschließend versicherte der<br />
Finanzminister, dass der Hessische<br />
Landtag über alle Maßnahmen zur<br />
Umsetzung des 5‐Punkte‐Plans<br />
regelmäßig unterrichtet werde. Die<br />
Fraktionen hätten das Rechtsgut‐<br />
achten bereits erhalten. Der Gut‐<br />
achter stehe morgen während der<br />
Sitzung des Innenausschusses für<br />
die Beantwortung von Fragen zur<br />
Verfügung. "Ich sichere dem Parla‐<br />
ment auch in diesem Verfahren<br />
volle Transparenz zu", so Dr. Schä‐<br />
fer.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.hmdf.hessen.de<br />
Bundestag forciert Einführung der elektronischen Gesundheitskarte<br />
(BS) Mit einer Änderung des<br />
Finanzierungsgesetzes der gesetzli‐<br />
chen Krankenversicherungen will<br />
das Parlament die Einführung der<br />
elektronischen Gesundheitskarte<br />
(eGK) beschleunigen. Demnach<br />
sollen alle Kassen verpflichtet wer‐<br />
den, 2011 mindestens zehn Pro‐<br />
zent der Krankenversichertenkar‐<br />
ten in Form der neuen elektroni‐<br />
schen Gesundheitskarte mit ent‐<br />
sprechend leistungsfähigem Chip<br />
auszugeben.<br />
Die alte Krankenversichertenkar‐<br />
te muss ohnehin ausgetauscht<br />
werden, denn sie erfüllt seit lan‐<br />
gem nicht mehr die heutige Daten‐<br />
schutzstandards. "Jedermann kann<br />
mit einem handelsüblichen Lesege‐<br />
rät die alte Karte ohne weiteres<br />
auslesen und die Daten sogar belie‐<br />
big manipulieren, weil die Daten<br />
unverschlüsselt auf der Karte ge‐<br />
speichert sind", warnt BITKOM‐<br />
Präsident Prof. Dr. August‐Wilhelm<br />
Scheer. Dies sei nicht mehr zeitge‐<br />
mäß und gehöre abgeschafft.<br />
Außerdem sind die Krankenkas‐<br />
sen gesetzlich verpflichtet, neue<br />
Karten mit Lichtbild an die Versi‐<br />
cherten auszugeben. Mit dem Foto<br />
des Versicherten soll Kartenbetrug<br />
vermieden werden. Bei dieser<br />
Gelegenheit kann die elektronische<br />
Gesundheitskarte eingeführt wer‐<br />
den, ohne unnötige Mehrkosten zu<br />
verursachen. Denn die neue Pro‐<br />
zessorkarte ist nur ca. 70 Cent teu‐<br />
rer als die alte Krankenversicher‐<br />
tenkarte.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.bitkom.org
Im Interview<br />
newsletter E‐Government 3<br />
Verenkotte: Dienstleistung gibt es nicht zum Nulltarif<br />
(BS) Christoph Verenkotte ist seit<br />
März <strong>2010</strong> Präsident des Bundes‐<br />
verwaltungsamtes (BVA) und ver‐<br />
waltet ein Budgetvolumen von<br />
jährlich mehr als 2,5 Milliarden<br />
Euro. Im Gespräch mit dem Behör‐<br />
den <strong>Spiegel</strong>‐Chefredakteur R. Uwe<br />
Proll plädiert er dafür, die Verrech‐<br />
nung von Leistungen zwischen DLZ<br />
und Partnerbehörden in größerem<br />
Maße zuzulassen, um so den öf‐<br />
fentlichen Haushalt zu entlasten.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: In der jüngs‐<br />
ten Vergangenheit gab es Diskussi‐<br />
onen im Ressort des BMI über die<br />
Rolle und Aufgabe von Dienstleis‐<br />
tungszentren. Die Diskussionen<br />
liefen auch kontrovers. Wie ist Ihre<br />
Initiative und Position hierzu bzw.<br />
zur Stärkung der Dienstleistungs‐<br />
zentren und insbesondere des BVA<br />
in seiner hier angedachten Rolle?<br />
Verenkotte: Der Koalitionsver‐<br />
trag hat die flächendeckende und<br />
verbindliche Nutzung von Kompe‐<br />
tenz‐ und Dienstleistungszentren<br />
für eine durchgreifende Moderni‐<br />
sierung der Verwaltung als Ziel<br />
formuliert. Das aktuelle Moderni‐<br />
sierungsprogramm der Bundesre‐<br />
gierung "Transparente und ver‐<br />
netzte Verwaltung" fordert zur<br />
Konsolidierung und Weiterentwick‐<br />
lung der Kompetenz‐ und Dienst‐<br />
leistungszentren in der laufenden<br />
Legislaturperiode auf. Wir müssen<br />
unseren Partnerbehörden den<br />
Mehrwert dieser Dienstleistungen<br />
transparent und überzeugend<br />
darstellen. Die Einsparungen durch<br />
die Bündelung von Dienstleistun‐<br />
gen sind nachweislich vorhanden.<br />
So konnten im Bereich der Beihilfe‐<br />
bearbeitung die Kosten um 46<br />
Prozent und im Bereich der Reise‐<br />
kostenabrechnung um 48 Prozent<br />
gesenkt werden.<br />
Da eine effiziente und effektive<br />
Aufgabenerledigung bei knapperen<br />
Ressourcen aufgrund der ange‐<br />
spannten Haushaltslage immer<br />
wichtiger wird, wird die Bedeutung<br />
und Verantwortung des Bundes‐<br />
verwaltungsamtes in der Zukunft<br />
wachsen. Wichtig ist mir dabei vor<br />
allem zweierlei:<br />
1) Wir müssen fair und partner‐<br />
schaftlich mit allen Ministerien und<br />
<strong>Behörden</strong> umgehen für die wir<br />
Dienstleistungen erbringen, damit<br />
das Miteinander auch in kritischen<br />
Momenten hält.<br />
2) Dienstleistung gibt es nicht<br />
zum Nulltarif. Der Bundesfinanzmi‐<br />
nister ist aufgefordert, endlich<br />
moderne Verrechnungsmethoden<br />
zwischen Dienstleister und Partner‐<br />
behörde zuzulassen; und zwar<br />
ohne, dass immer im gleichen<br />
Haushaltsjahr die Einsparung mit<br />
eingefordert wird. Dies im gleichen<br />
Haushaltsjahr einzufordern ist –<br />
wie alle DLZ der Bundesregierung<br />
wissen und nachweisen können –<br />
wirklichkeitsfremd und schädlich:<br />
Einspareffekte treten bei Bünde‐<br />
lung von Dienstleistungen nämlich<br />
fast immer erst in drei bis vier Jah‐<br />
ren ein, dann meist aber sehr deut‐<br />
lich. Dieses erhebliche Potenzial<br />
kann nur durch eine Vorgehens‐<br />
weise mit längerem Atem gehoben<br />
werden. Wenn wir im Bundesetat<br />
mittelfristig sparen müssen und für<br />
die Zukunft künftiger Generationen<br />
auch wollen, geht das im Bereich<br />
DLZ nur mit etwas mehr Mut.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Die BIT soll<br />
eine besonders wichtige Rolle als IT<br />
‐ Dienstleistungszentrum des BMI<br />
und auch für andere Ressorts ein‐<br />
nehmen. Wie kann die BIT die ihm<br />
zugedachte Rolle erreichen?<br />
Verenkotte: Informationstechnik<br />
gewinnt in der öffentlichen Verwal‐<br />
tung zunehmend an Bedeutung,<br />
sowohl für ihre internen Prozesse<br />
als auch an den Schnittstellen zu<br />
Bürgerinnen und Bürgern, Unter‐<br />
nehmen und anderen Verwaltun‐<br />
gen. Die vielfältigen und sehr frü‐<br />
hen Erfahrungen des Bundesver‐<br />
waltungsamtes bei der Nutzung<br />
der IT in konkreten Verwaltungs‐<br />
fachanwendungen führten dazu,<br />
dass im Januar 2006 die Bundes‐<br />
stelle für Informationstechnik (BIT)<br />
als Abteilung des Bundesverwal‐<br />
tungsamtes eingerichtet wurde. Im<br />
Dezember 2009 hat der Rat der IT‐<br />
Beauftragten der Bundesregierung<br />
uns als eines von drei IT‐ Dienstleis‐<br />
tungszentren (DLZ‐IT) des Bundes<br />
benannt. Ein wesentliches Ziel ist<br />
es, hochwertige und innovative IT‐<br />
Lösungen ressortübergreifend<br />
durch ein professionelles IT‐ Ange‐<br />
bot zur Verfügung zu stellen.<br />
Die IT‐Konsolidierung schafft<br />
aktuell die Grundlagen, dass im<br />
Geschäftsbereich des BMI auch in<br />
Zukunft IT‐ Dienstleistungen sicher<br />
und mit hoher Qualität erbracht<br />
werden können.<br />
Durch DLZ lasse sich im Bundeshaushalt langfristig sparen, so Christoph Ve‐<br />
renkotte, Präsident des Bundesverwaltungsamtes (BVA). Foto: BS/BVA<br />
Die Bündelung des IT‐ Betriebs<br />
und die Konsolidierung der IT‐<br />
Landschaft hat das Ziel, die IT ange‐<br />
sichts wachsender Bedrohungen<br />
sicher und angesichts immer kom‐<br />
plexerer technischer Herausforde‐<br />
rungen zukunftsfähig aufzustellen<br />
und dabei Ressourcen effizient zu<br />
nutzen. Nur in einem konzentrier‐<br />
ten und vereinheitlichten Betrieb<br />
kann die nötige IT‐Sicherheit für<br />
alle mit vertretbarem Mitteleinsatz<br />
standardisiert, messbar und zuver‐<br />
lässig durch die nötigen qualitativ<br />
hochwertigen Infrastrukturen und<br />
Technologien gewährleistet wer‐<br />
den.<br />
Gleichzeitig ist eine große Be‐<br />
triebseinheit in der Lage, gute Ser‐<br />
vicequalität mess‐ und steuerbar<br />
mit hoher Verfügbarkeit zu erzielen<br />
und operative Risiken zu verrin‐<br />
gern. Im Geschäftsbereich des BMI<br />
wird nun schrittweise zunächst der<br />
IT‐ Betrieb der <strong>Behörden</strong> ohne<br />
Sicherheitsaufgaben und die IT für<br />
Querschnittsaufgaben konsolidiert.<br />
Dazu wird bereits seit über einem<br />
Jahr intensiv in Arbeitsgruppen mit<br />
den <strong>Behörden</strong> und den zuständi‐<br />
gen Personalvertretungen zusam‐<br />
mengearbeitet. Diese Zusammen‐<br />
arbeit ist der Schlüssel für das Ge‐<br />
lingen des Gesamtprozesses.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Zu den vielfäl‐<br />
tigen Aufgaben des BVA gehören<br />
u.a. auch internationale Kontakte.<br />
Sollen diese Kompetenzen weiter<br />
verstärkt werden und wenn wie?<br />
Verenkotte: Das Bundesverwal‐<br />
tungsamt hat vielfältige Aufgaben<br />
mit internationalem Bezug. Neben<br />
der dem Auswärtigen Amt fachlich<br />
direkt zugeordneten Zentralstelle<br />
für das Auslandsschulwesen, wer‐<br />
den im Zuwendungsbereich Förde‐<br />
rungen von Auslandsprojekten und<br />
Programme des Sozialfonds der<br />
Europäischen Union umgesetzt.<br />
Viel Erfahrung hat das Haus in<br />
den EU PHARE‐Twinning‐Projekten<br />
sammeln können, ist IT‐ Koordinie‐<br />
rungsstelle für die Umsetzung der<br />
EU‐Dienstleistungsrichtlinie, arbei‐<br />
tet intensiv in den EU‐<br />
Arbeitsgruppen zu Visa und Bio‐<br />
metrie und ist auch in vielen ande‐<br />
ren Themengebieten zunehmend<br />
international aufgestellt.<br />
Dieses Know‐how noch stärker<br />
auszubauen und zu bündeln ist<br />
mein Ziel. Die Ministerien sind oft<br />
froh, wenn Ihnen in dem politisch<br />
wichtigen Feld der internationalen<br />
Kontakte und EU‐Gremienarbeit<br />
kompetente Unterstützung ange‐<br />
boten werden kann. Auch vielfälti‐<br />
ge EU‐Projektmittel werden von<br />
deutschen Stellen nicht nur nach<br />
meiner Einschätzung bei weitem<br />
noch nicht in dem Maße genutzt,<br />
wie dies unsere europäischen Part‐<br />
ner tun. Zukunftspotential und<br />
Ressourcen hat dieser Themenbe‐<br />
reich in jedem Fall.<br />
Das vollständige Interview mit<br />
BVA‐Präsident Verenkotte findet<br />
sich auf www.behordenspiegel.de<br />
unter dem Stichwort "Verenkotte".
IT‐Sicherheit<br />
newsletter E‐Government 4<br />
Drei Viertel der deutschen Unternehmen von IT‐Attacken betroffen<br />
(BS) Eine Umfrage bei deutschen<br />
Unternehmen zeigt, wie stark die<br />
Bedrohung inzwischen geworden<br />
ist: Rund 75 Prozent der deutschen<br />
Unternehmen waren in jüngster<br />
Zeit Opfer einer IT‐Attacke. Etwa 20<br />
Prozent der Unternehmen stellten<br />
fest, dass sie in Folge dieser Atta‐<br />
cken einen Imageverlust und in<br />
vielen Fällen sogar finanzielle Ein‐<br />
bußen hinnehmen mussten.<br />
Die Studie wurde von Mai bis<br />
Juni <strong>2010</strong> von IDC im Auftrag von<br />
Kaspersky Lab durchgeführt. Fach‐<br />
und Führungskräfte aus dem Be‐<br />
reich IT‐Sicherheit von 206 deut‐<br />
schen Unternehmen mit mehr als<br />
100 Mitarbeitern gaben Auskunft<br />
über ihre Erfahrungen. Die Multi‐<br />
Client‐Studie "IT‐Security – Trends<br />
und Anwenderpräferenzen,<br />
Deutschland <strong>2010</strong>" stellt klar, wie<br />
komplex und aufwendig das Thema<br />
IT‐Sicherheit inzwischen für Unter‐<br />
nehmen geworden ist. Die Unter‐<br />
nehmens‐IT ist keine "Festung"<br />
mehr, mit definierten, fixen Ein‐<br />
und Ausgängen, die es zu sichern<br />
gilt. Moderne IT‐Architekturen sind<br />
durch ihre Ausweitung ein Gebilde,<br />
in dem die Grenzen verschwimmen<br />
– nicht zuletzt durch den Einsatz<br />
von mobilen Endgeräten und Web‐<br />
2.0‐Technologien. Vor allem das<br />
Social Web stellt eine enorme Her‐<br />
ausforderung in Bezug auf die un‐<br />
gewollte oder wissentliche Weiter‐<br />
gabe von vertraulichen Informatio‐<br />
nen dar.<br />
Weitere Erkenntnisse der Studie<br />
sind:<br />
• knapp 50 Prozent der befrag‐<br />
ten Unternehmen hatten auf‐<br />
grund der Attacken mit IT‐<br />
Ausfällen zu kämpfen<br />
• 17 beziehungsweise 16 Prozent<br />
der Unternehmen erklärten,<br />
dass sie finanzielle Verluste<br />
erlitten oder sogar Kunden und<br />
Verträge verloren haben<br />
• lediglich 13 Prozent der Unter‐<br />
nehmen gehen davon aus, dass<br />
sie ein Optimum an Sicherheit<br />
erreicht hätten<br />
Wie immer in der IT‐Sicherheit ist<br />
die Dunkelziffer weit höher. Es ist<br />
wahrscheinlich, dass viele Unter‐<br />
nehmen gar nicht wissen, dass sie<br />
Opfer eines Angriffs sind oder wa‐<br />
ren. In den modernen Netzen<br />
kommt der Endpoint‐Sicherheit<br />
gerade wegen ihrer prinzipiellen<br />
Durchlässigkeit eine sehr hohe<br />
Bedeutung zu – ein Gebiet, auf<br />
dem Kaspersky Lab traditionell sehr<br />
stark ist.<br />
Neben der Absicherung von End‐<br />
geräten kommt bei Unternehmen<br />
die Sicherung von Servern, Storage‐<br />
Systemen, Gateways, aber auch<br />
vernetzten Druckern hinzu – dies<br />
alles muss über geeignete Admi‐<br />
nistrationswerkzeuge auch wirt‐<br />
schaftlich gesteuert werden kön‐<br />
nen.<br />
Alles in allem ist IT‐Sicherheit<br />
heute eine Aufgabe, die zur zentra‐<br />
len Risiko‐Absicherung gehört. Es<br />
sind ganzheitliche Konzepte zu<br />
entwickeln, die der Forderung nach<br />
Compliance im Spannungsfeld<br />
zwischen Bundesdatenschutzge‐<br />
setz (BDSG) und beispielsweise<br />
dem Gesetz zur Kontrolle und<br />
Transparenz im Unternehmensbe‐<br />
reich (KonTraG) oder der Sorgfalts‐<br />
pflicht eines Geschäftsführers ge‐<br />
recht werden. Kaspersky Lab stellt<br />
hierzu wirtschaftliche Lösungen zur<br />
Verfügung.<br />
Ein Executive Brief der Multi‐<br />
Client‐Studie "IT‐Security – Trends<br />
und Anwenderpräferenzen,<br />
Deutschland <strong>2010</strong>" kann bei Flori‐<br />
an.Schafroth@essentialmedia.de<br />
angefragt werden.<br />
Pschierer informiert sich über Sicherheitslösung für Mitarbeiterportal<br />
(BS) Der IT‐Beauftragte der baye‐<br />
rischen Staatsregierung, Finanz‐<br />
staatssekretär Franz Josef Pschie‐<br />
rer, informierte sich auf dem Mo‐<br />
dernen Staat am secunet‐Stand<br />
über die Authentifizierungslösung,<br />
die zukünftig im bayerischen Mitar‐<br />
beiterportal zum Einsatz kommen<br />
wird und testete vor Ort den Proto‐<br />
typen.<br />
"Bayern nimmt in Deutschland<br />
eine Vorreiterrolle im E‐<br />
Government und der damit ver‐<br />
bundenen IT‐Sicherheit ein", erklär‐<br />
te Torsten Henn, Geschäftsbe‐<br />
reichsleiter Government bei secu‐<br />
net, im Gespräch mit Pschierer. "E‐<br />
Government‐Portale können nur<br />
mit starker Authentifizierung wirk‐<br />
sam abgesichert werden. Die ein‐<br />
gesetzte Lösung im Mitarbeiterpor‐<br />
tal des Freistaats Bayern basiert auf<br />
bewährter Technik, die bereits seit<br />
Jahren erfolgreich in die elektroni‐<br />
sche Steuererklärung ELSTER integ‐<br />
riert ist."<br />
Der Freistaat Bayern beabsich‐<br />
tigt, für seine Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter ein Portal einzurichten,<br />
das ihnen ermöglicht vertrauliche<br />
personenbezogene Daten ‐ zum<br />
Beispiel ihre Bezügemitteilungen ‐<br />
online sicher abzurufen. Die Ange‐<br />
stellten und Beamten des Frei‐<br />
staats sollen sowohl aus dem ge‐<br />
schlossenen und sicheren bayeri‐<br />
schen <strong>Behörden</strong>netz als auch von<br />
außerhalb auf die Daten zugreifen<br />
können. Nach den Vorgaben müs‐<br />
sen externe Zugriffe über eine<br />
starke Authentifizierung angebun‐<br />
den werden.<br />
Um den Sicherheitsanforderun‐<br />
gen gerecht zu werden, hat die CIO<br />
‐Stabsstelle Bayern beschlossen,<br />
auf die bewährte IT‐<br />
Sicherheitsplattform auf Basis der<br />
ELSTER‐Technologie zurückzugrei‐<br />
fen. secunet und mgm Technology<br />
Partners wurden aufgrund der<br />
Erfahrungen aus dem ELSTER‐<br />
Projekt damit beauftragt, für das<br />
Mitarbeiterportal die Authentifizie‐<br />
rungslösung zu entwickeln:<br />
Der Authentifizierungsdienst<br />
sorgt dafür, dass alle Mitarbeiter in<br />
Zukunft bei vertraulichen Personal‐<br />
angelegenheiten wie Urlaubsanträ‐<br />
gen oder Beihilfeanträgen sicher<br />
über das Portal mit ihrem Dienst‐<br />
herrn kommunizieren können.<br />
Damit kann die Lösung in Zukunft<br />
auch als Basis‐Sicherheits‐<br />
komponente in der gesamten bay‐<br />
erischen Landesverwaltung einge‐<br />
setzt werden.<br />
Weitere Informationen finden Sie<br />
unter www.secunet.com.
CeBIT 2011<br />
Türkei Partnerland der CeBIT 2011<br />
(BS) Die Türkei ist im kommen‐<br />
den Jahr Partnerland der CeBIT<br />
2011 (1.‐5. März) und der deut‐<br />
schen ITK‐Industrie. "Mit der Türkei<br />
haben wir eine der wachstums‐<br />
stärksten Nationen Europas auf der<br />
CeBIT 2011 in Hannover zu Gast",<br />
sagte Ernst Raue, CeBIT‐Vorstand<br />
der Deutschen Messe AG. "Die<br />
türkischen Unternehmen werden<br />
sich als engagierte und hochkom‐<br />
petente IT‐Anbieter und ‐<br />
Anwender präsentieren und ihr<br />
enormes Potenzial unter Beweis<br />
stellen", ergänzte Raue.<br />
"Die CeBIT verschafft den Aus‐<br />
stellern aus dem Partnerland eine<br />
einzigartige Sichtbarkeit im interna‐<br />
tionalen Markt und bewirkt nach‐<br />
haltige Effekte, die zu Auftragsein‐<br />
gängen in Milliardenhöhe führen<br />
können", sagte Raue.<br />
Eine ideale Basis für neues Ge‐<br />
schäft bilden die langjährigen bila‐<br />
teralen Wirtschaftsbeziehungen<br />
zwischen der Türkei und der Bun‐<br />
desrepublik. "Deutschland ist seit<br />
vielen Jahren der wichtigste Han‐<br />
delspartner der Türkei", sagte BIT‐<br />
KOM‐Vizepräsident Heinz Paul<br />
Bonn. "Mit ihrer Erfahrung in Euro‐<br />
pa und Asien sind türkische Unter‐<br />
nehmen hochinteressante Koope‐<br />
rationspartner. Von einem stärke‐<br />
ren Austausch werden deutsche<br />
Firmen profitieren."<br />
Die Software AG ist beispielswei‐<br />
se seit 22 Jahren in der Türkei ver‐<br />
treten. Karl‐Heinz Streibich, Vorsit‐<br />
zender des Vorstands der Software<br />
AG, betonte: "Die Türkei ist heute<br />
einer der wachstumsstärksten IT‐<br />
Märkte weltweit. Dass wir die Ent‐<br />
scheidung der CeBIT für das Part‐<br />
nerland Türkei unterstützt haben,<br />
versteht sich vor diesem Hinter‐<br />
newsletter E‐Government 5<br />
Heinz Paul Bonn, Vizepräsident BITKOM , Turgut Gürsoy, Vorsitzender des Vorstandes Tübisad, Dr. Oliver Liersch,<br />
Niedersächsischer Staatssekretär für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Murat Yalcintas, ITO Istanbul Chamber of Com‐<br />
merce, Chairman, Karl‐Heinz Streibich, Präsidium BITKOM, Ernst Raue, Mitglied des Vorstandes der Deutschen Mes‐<br />
se AG, Hannover, Deutschland, Dursun Topcu, Vice President, Executive Board, ITO, Levent Kiziltan, stellvertretender<br />
Vorsitzender Tübisad, Dr. Cengiz Ersun, Secretary General ITO, anlässlich der Vertragsunterzeichnung des Partnerlan‐<br />
des CeBIT 2011 . Foto: BS/Deutsche Messe<br />
grund von selbst." Für Streibich ist<br />
die CeBIT die richtige Bühne, um<br />
im High‐Tech‐Sektor gemeinsam<br />
voran zu kommen: "Die CeBIT ist<br />
unser gemeinsamer Katalysator."<br />
Die Türkei wird auf der CeBIT<br />
2011 in mehreren Ausstellungs‐<br />
Schwerpunkten vertreten sein.<br />
Zentrale Anlaufstelle ist der<br />
Hauptstand im Segment CeBIT pro<br />
mit Informationen rund um das<br />
Partnerland. Ebenfalls innerhalb<br />
von CeBIT pro sind zwei Gemein‐<br />
schaftsstände im Bereich Business<br />
IT und jeweils ein Stand in den<br />
Bereichen Banking & Finance und<br />
Business Communications geplant.<br />
Ein weiterer Stand wird im CeBIT<br />
lab sein. Ein Highlight im Partner‐<br />
land‐Programm ist der Deutsch‐<br />
Türkische ITK‐Gipfel am 1. März<br />
2011.<br />
Bereits seit mehr als 20 Jahren<br />
nehmen türkische IT‐Unternehmen<br />
an der CeBIT in Hannover teil. 1989<br />
startete die Türkei‐Präsenz mit<br />
zwei Ausstellern. Im "Partnerland‐<br />
Jahr" 2011 werden etwa 50 Unter‐<br />
nehmen auf rund 3.000 Quadrat‐<br />
metern Fläche erwartet.<br />
CeBIT‐Partnerländer der vergan‐<br />
genen Jahre waren Spanien (<strong>2010</strong>),<br />
Kalifornien (2009), Frankreich<br />
(2008) und Russland (2007).<br />
Der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> wird auch<br />
zur CeBIT 2011 wieder in einer<br />
umfangreichen Sonderausgabe<br />
über die Neuheiten im Bereich des<br />
Public Sectors informieren und im<br />
Rahmen eines täglichen Newsletter<br />
direkt von der CeBIT über das Mes‐<br />
segeschehen berichten.
Events/Programme<br />
E‐Government‐Standards<br />
(BS) "Aktuelle nationale und<br />
europäische Entwicklungen ‐ An‐<br />
wendungsszenarien aus der IT‐<br />
Praxis" stehen in diesem Jahr auf<br />
der Agenda der D21‐<br />
Standardisierungskonferenz, die<br />
am 22./ 23. November im Konfe‐<br />
renzzentrum des Bundeswirt‐<br />
schaftsministeriums in Berlin statt‐<br />
findet.<br />
Im Regierungsprogramm<br />
"Vernetzte und transparente Ver‐<br />
waltung" vom August diesen Jahres<br />
ist neben der Optimierung der<br />
Organisation ein zentrales Hand‐<br />
lungsfeld die Informations‐ und<br />
Kommunikationstechnik. In diesem<br />
Feld geht es vor allem darum, dass<br />
die Verwaltung Informationen<br />
durchgängig bereitstellt und Ver‐<br />
fahren intern und extern medien‐<br />
bruchfrei durch Standards durch‐<br />
gängig elektronische bearbeitet<br />
werden können. Standards spielen<br />
hier eine zentrale Rolle, die in dem<br />
Kongress aufgegriffen wird.<br />
Im Mittelpunkt der D21‐<br />
Standardisierungskonferenz steht<br />
newsletter E‐Government 6<br />
der Erfahrungsaustausch über<br />
Fragen der Interoperabilität von E‐<br />
Government‐Lösungen: Was sind<br />
die Erfolgsfaktoren der Standardi‐<br />
sierung und die Voraussetzungen<br />
für Interoperabilität zur weiteren<br />
Verwaltungsmodernisierung,<br />
Standortstärkung und die engere<br />
Zusammenarbeit mit Unterneh‐<br />
men? In zahlreichen Fachforen<br />
diskutieren Experten unter ande‐<br />
rem den Stand der Fachdatenstan‐<br />
dards "XöV", das Personenstands‐<br />
wesen oder Standards für Geoda‐<br />
ten.<br />
Mit der Konferenz <strong>2010</strong> wird die<br />
erfolgreiche Veranstaltungsreihe<br />
(2004 in Bremen, 2005 in Nürnberg<br />
und 2006 bis 2009 in Berlin) fortge‐<br />
setzt, auf der jeweils etwa 250<br />
Experten aus Verwaltung und Wirt‐<br />
schaft über den Sachstand und das<br />
Potenzial der Standardisierung von<br />
Daten und Prozessen der öffentli‐<br />
chen Verwaltung diskutierten.<br />
Weitere Informationen und An‐<br />
meldung unter:<br />
www.egovernment‐standards.de<br />
3. ÖPP‐Förderprogramm Niedersachsen<br />
(BS) Der Staatssekretär im Wirt‐<br />
schaftsministerium Oliver Liersch<br />
hat den Startschuss für ein weite‐<br />
res Förderprogramm des Landes<br />
für Projekte in Öffentlich‐Privater<br />
Partnerschaft (ÖPP bzw. PPP) gege‐<br />
ben. Das Niedersächsische Wirt‐<br />
schaftsministerium veranstaltet<br />
zurzeit eine PPP‐Informations‐<br />
initiative, in deren Rahmen die<br />
Veranstaltung in Lüneburg statt‐<br />
fand. Liersch betonte: "Durch PPP<br />
wird der Wettbewerb auf die ge‐<br />
samte Wertschöpfungskette einer<br />
Immobilie ausgedehnt: Durch die<br />
Integration der Planung in die Aus‐<br />
schreibung haben die Anbieter die<br />
Chance, ihr Angebot hinsichtlich<br />
des Zusammenspiels zwischen<br />
Architektur, Bau‐ und Betriebskos‐<br />
ten zu optimieren."<br />
Ziel des Programms ist es, den<br />
Wettbewerb bei der Realisierung<br />
öffentlicher Infrastrukturprojekte<br />
zu stärken. Dabei wird die Wirt‐<br />
schaftlichkeit einer PPP‐<br />
Realisierung mit der einer konven‐<br />
tionellen Umsetzung verglichen.<br />
BIENE‐Jury <strong>2010</strong><br />
(BS) Auch im Rahmen des dies‐<br />
jährigen BIENE‐Wettbewerbs wer‐<br />
den 13 Experten aus Unterneh‐<br />
men, Medien, Verbänden, nationa‐<br />
len und internationalen Organisati‐<br />
onen entscheiden, welche bar‐<br />
riefreien Internetauftritte mit einer<br />
BIENE ausgezeichnet werden.<br />
Personen mit unterschiedlichen<br />
professionellen Hintergründen<br />
werden die barrierefreien Angebo‐<br />
te aus ihrer jeweiligen Perspektive<br />
bewerten.<br />
Mitglieder der BIENE‐Jury sind:<br />
Im Rahmen des Programms sol‐<br />
len fünf Kommunen gefördert<br />
werden, die ein Projekt in Öffent‐<br />
lich‐Privater Partnerschaft umset‐<br />
zen wollen, welches die Elemente<br />
Planung, Bau, Betrieb und ggf. auch<br />
die Finanzierung umfasst. Da sol‐<br />
che Projekte und auch die damit<br />
verbundene Wirtschaftlichkeitsun‐<br />
tersuchung externe Beratung not‐<br />
wendig machen, wird diese Bera‐<br />
tungsleistung mit einer Projektfi‐<br />
nanzierung von bis zu 20.000 Euro<br />
gefördert. Insgesamt stehen damit<br />
Vor der Entscheidung der Jury<br />
haben Menschen mit Behinderung<br />
in einem Praxistest die Angebote<br />
auf ihre Barrierefreiheit hin getes‐<br />
tet.<br />
Die Gewinner zeichnen die Ver‐<br />
anstalter Aktion Mensch und Stif‐<br />
tung Digitale Chancen im Zuge<br />
einer Festveranstaltung am 10.<br />
Dezember <strong>2010</strong> im Café Moskau in<br />
Berlin aus.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.biene‐wettberwerb.de<br />
Herbert Braun, Redakteur c’t, Luzia Hafen, Leiterin Marketing bei der<br />
Centralschweizerischen Kraftwerke AG, Christian Herzog, Bereichsleiter<br />
Technische Regulierung im Bundesverband Informationswirtschaft<br />
(BITKOM), Steffi Klein, Director Sport der Bewerbungsgesellschaft Mün‐<br />
chen 2018 GmbH, Georg Konjovic, Geschäftsführer Hamburg.de, Dr. Vere‐<br />
na Metze‐Mangold, Vizepräsidentin der Deutschen UNESCO‐Kommission,<br />
Matthias Schultze, Vorsitzender Web Excellence Forum, Dr. Silke Sprin‐<br />
gensguth, Geschäftsführerin DuMont Net GmbH, Robert Stulle, Creative<br />
Director online der Edenspiekermann AG, Thomas Wießeckel, Redakteur<br />
PHP Magazin, sowie R. Uwe Proll, Chefredakteur <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> und<br />
zwei Mitglieder aus dem Fachlichen Beirat des Wettbewerbs.<br />
100.000 Euro zur Verfügung.<br />
Grundsätzlich können verschie‐<br />
denste Projekte im öffentlichen<br />
Hochbau oder kommunalen Stra‐<br />
ßenbau gefördert werden. Von<br />
besonderem Interesse sind aber<br />
der Neu‐ oder Ausbau von Kinder‐<br />
tageseinrichtungen, Sportstätten<br />
oder Projekte der kommunalen<br />
Straßenbeleuchtung. Hier sollen<br />
durch die Pilotprojekte Erfahrun‐<br />
gen gesammelt und ggf. Standardi‐<br />
sierungen ermöglicht werden.<br />
www.ppp.niedersachsen.de.
Innovation Forum <strong>2010</strong><br />
Love big ideas – Wachstumsmotor Innovationen<br />
(BS) "Love big ideas – Wachtums‐<br />
motor Innovationen" ist das Motto<br />
des diesjährigen BlackBerry Innova‐<br />
tion Forum, welches am 22./23.<br />
November in Berlin stattfindet.<br />
Die Veranstaltung bietet eine<br />
hervorragende Gelegenheit, um<br />
sich über Neuigkeiten im Bereich<br />
mobiler Lösungen zu informieren:<br />
BlackBerry‐Kunden informieren<br />
über ihre Herausforderungen und<br />
Erfolge bei der Implementierung<br />
innovativer und profitabler Lösun‐<br />
gen auf der BlackBerry‐Plattform,<br />
Mitglieder des BlackBerry Allian‐<br />
ce Program und Software‐Anbieter,<br />
die ihre Produkte auf der BlackBer‐<br />
ry‐Plattform bereitstellen, präsen‐<br />
tieren Unternehmensanwendun‐<br />
gen und mobile Lösungen,<br />
BlackBerry‐Spezialisten von Re‐<br />
search In Motion stehen den Besu‐<br />
chern für Gespräche und Unter‐<br />
stützung bei der Umsetzung pas‐<br />
sender mobilen Lösung in ihrem<br />
Bereich zur Verfügung.<br />
Die Veranstaltungen des Black‐<br />
Berry Innovation Forum richten<br />
sich an Entscheider aus Wirtschaft<br />
und dem öffentlichen Sektor sowie<br />
Netzbetreiber und deren Vertriebs‐<br />
teams.<br />
Im Eröffnungsvortrag wird Chris‐<br />
toph Lingenthal die Wichtigkeit von<br />
Innovationen und Mobilität in einer<br />
sich ständig ändernden Geschäfts‐<br />
welt beleuchten und auf die neuen<br />
Produkte von BlackBerry eingehen,<br />
darunter das neue Betriebssystem<br />
BlackBerry 6 und das neue Black‐<br />
Berry Torch Smartphone.<br />
Ein Highlight des ersten Veran‐<br />
newsletter E‐Government 7<br />
staltungstages wird das Interview<br />
mit Dr. Hasso Kaempfe. Ihm gelang<br />
das Kunststück, der angestaubten<br />
Traditionsmarke Jägermeister ein<br />
jüngeres Image zu verpassen, ohne<br />
die Altkunden zu vergraulen. Er hat<br />
damit das Unternehmen wirt‐<br />
schaftlich zu neuen Erfolgen ge‐<br />
führt – mit Mut zum Risiko und<br />
frischen Ideen.<br />
E‐Collaboration ist besonders in<br />
verteilt agierenden Firmen zu ei‐<br />
nem immer wichtigeren Werkzeug<br />
geworden. Als effiziente Basis für<br />
optimale Teamarbeit fördert E‐<br />
Collaboration die Kommunikation,<br />
unterstützt organisatorische Abläu‐<br />
fe und ermöglicht die dezentrale<br />
Wissensverteilung. BlackBerry‐<br />
Kunden werden hierzu im Rahmen<br />
der Veranstaltung ihre praktischen<br />
Erfahrungen vermitteln und die<br />
Zusatzvorteile einer mobilen Vari‐<br />
ante aufzeigen.<br />
Der zweite Veranstaltungstag<br />
wird eingeleitet von Frank Rinder‐<br />
knecht. Der Schweizer Erfinder und<br />
Unternehmer erweckt mit seiner<br />
Firma Rinspeed regelmäßig Mobili‐<br />
tätskonzepte und aufregende Fahr‐<br />
zeugstudien zum Leben, die ihrer<br />
Zeit stets ein paar Epochen voraus<br />
sind.<br />
Thema eines Forums am zweiten<br />
Veranstaltungstag wird unter der<br />
Moderation von R. Uwe Proll,<br />
Chefredakteur des <strong>Behörden</strong> Spie‐<br />
gel und Hakan Iyigün, Public Sector<br />
Channel & Sales Manager Germany<br />
bei der Research In Motion<br />
Deutschland GmbH, "die Moderne<br />
Verwaltung" sein.<br />
22./23. November <strong>2010</strong> in Berlin<br />
Marco Schrader von IBM Deutsch‐<br />
land wird die Collaboration Produk‐<br />
te Quickr und Sametime vorstellen<br />
und Anwendungsbeispiele aus der<br />
öffentlichen Verwaltung beleuch‐<br />
ten. Speziell im Bereich Bürgerpor‐<br />
tale stellt sich die Frage nach einer<br />
mobilen Erweiterung. In einem<br />
kurzen Interview mit Dr. Jochen<br />
Gollbach soll erörtert werden, wie<br />
praxisnah solche Lösungen sind<br />
bzw. sein müssen.<br />
Detlev Pollok, Landesamt für<br />
Statistik und Kommunikationstech‐<br />
nologie des Landes Niedersachsen,<br />
wird in seinem Vortrag einen klei‐<br />
nen Einblick in die Beschaffungs‐<br />
prozesse und Rahmenbedingungen<br />
für die Einführung mobiler Daten‐<br />
kommunikation geben und erör‐<br />
tern, welche Aspekte bei einer<br />
Wirtschaftlichkeitsbetrachtung zu<br />
berücksichtigen sind.<br />
Jürgen Pollmann hat für den<br />
Landkreis Ennepe Ruhr ein Verfah‐<br />
ren entwickelt, bei dem die auf<br />
Papier mit einem Spezialstift erfass‐<br />
ten Daten von zahnärztlichen Un‐<br />
tersuchungen ohne nochmalige<br />
Eingabe in die Datenbank des Ge‐<br />
sundheitsamts eingelesen werden.<br />
Sein Vortrag beschreibt die Aus‐<br />
gangsbedingungen des Projekts,<br />
die eingesetzte Technik und den<br />
erzielten Erfolg.<br />
Stephan Schreven vom technisch<br />
innovativen Verband der Johanni‐<br />
ter im Kreis Mettmann, gewährt<br />
Einblicke in mögliche Optimierun‐<br />
gen im Bereich der Fahrdienst‐ und<br />
Hausnotrufzentralen sowie der<br />
dazu gehörigen Abrechnung .<br />
Die durch den Einsatz innovativer<br />
mobiler Technologien zu realisie‐<br />
renden Einsparungspotentiale,<br />
gerade in Zeiten „schmaler“ Haus‐<br />
haltskassen, thematisieren Dr.<br />
Gans und Tim Oberföll in ihrem<br />
Vortrag.<br />
Eine der größten Herausforde‐<br />
rungen im Krankenhausalltag wird<br />
an die Logistik gestellt. Ständig<br />
muss auf neue Vorkommnisse<br />
reagiert werden, ohne dabei fest‐<br />
gelegte Termine zu vernachlässi‐<br />
gen. Eine mobile Erreichbarkeit ist<br />
dabei genauso wichtig wie Daten‐<br />
abgleich in Echtzeit und damit<br />
gleicher Informationsstand für alle.<br />
Uwe Bohlen von der AWO Mön‐<br />
chengladbach erklärt, wie eine<br />
mobile Datenanbindung über<br />
BlackBerry Smartphones die Quali‐<br />
tät von Unterstützungsangeboten<br />
im Bereich ambulante Erziehungs‐<br />
hilfen verbessern und dabei gleich‐<br />
zeitig ein wirtschaftlicher Arbeits‐<br />
ablauf gewährleistet wird.<br />
DAKS, der Digitale Alarm‐ und<br />
Kommunikations‐Server, gehört in<br />
Krankenhäusern und Altenheimen<br />
mit seinem breiten Einsatzspekt‐<br />
rum und seinen Schnittstellen zu<br />
Rufsystemen und Gefahrenmelde‐<br />
anlagen zu den etablierten Kom‐<br />
munikationsstandards. Prof. Dr.<br />
Klaus Bonaventura vom Klinikum<br />
Ernst von Bergmann in Potsdam,<br />
berichtet über seine Erfahrungen<br />
mit der Erweiterung einer traditio‐<br />
nellen Lösung um eine mobile<br />
Komponente.<br />
Zu weiteren Informationen und<br />
einer Anmeldemöglichkeit
Geoinformationssysteme<br />
Geo Business Award <strong>2010</strong> verliehen<br />
(BS) Bereits zum zweiten Mal hat<br />
die Kommission für Geoinformati‐<br />
onswirtschaft (GIW‐Kommission)<br />
des Bundesministeriums für Wirt‐<br />
schaft und Technologie (BMWI)<br />
den Geo Business Award <strong>2010</strong><br />
verliehen. Drei innovative Ge‐<br />
schäftsideen schafften es ins Finale<br />
des mit 10.000 Euro dotierten<br />
Preises. Dabei wurde einmal mehr<br />
deutlich, wofür Geodaten genutzt<br />
werden können.<br />
Unter dem Motto "Wir zeigen<br />
euch Dresden", hat eine Projekt‐<br />
und Schülergruppe des Dresdener<br />
Marie‐Curie‐Gymnasiums eine<br />
interaktive Stadtführung entwi‐<br />
ckelt. Die Schüler entwickelten<br />
audiovisuelle und GPS‐gestützte<br />
Stadtrundgänge für Rollstuhlfahrer,<br />
Familien und Touristen. Insbeson‐<br />
dere Menschen mit Handicaps<br />
sollten so barrierefreie Wege auf‐<br />
gezeigt werden Dresden als Stadt<br />
zu erleben. Unterstützung erhiel‐<br />
ten die Schüler durch die opinio<br />
GdbR und die media project creati‐<br />
ve network GmbH.<br />
newsletter E‐Government 8<br />
Dreidimensionale fotorealistische<br />
Landschaften im Internet, auf der<br />
Basis von hochaufgelösten Luftbil‐<br />
dern, stellt die Firma 3D Reality‐<br />
Maps GmbH im Internet bereit. Die<br />
von den Luftbildern der Vermes‐<br />
sungsämter in Deutschland und<br />
den Nachbarstaaten erstellten<br />
Bilder bieten eine 1.000fach höhe‐<br />
re Auflösung als andere große<br />
Internetunternehmen und werden<br />
vor allem im Tourismus oder im<br />
Malte Geschwinder (Mitte) und seine Firma die GB Consite GmbH sind die<br />
Gewinner des Geo Business Award <strong>2010</strong>. v.l.: Schirmherr der GIW‐<br />
Kommission Ernst Burgbacher, parlamentarischer Staatssekretär im BMWI,<br />
Bernd Woll von der opinio GdbR mit Schülerin Jana, Prof. Florian Siegbert von<br />
der 3D Reality Maps GmbH und Moderator Volker Angres vom ZDF.<br />
Foto: BS/Fieseler<br />
Immobilienvertrieb eingesetzt.<br />
Doch auch für Wirtschaftlichkeits‐<br />
analysen und Standortchecks wer‐<br />
den Geodaten verwendet, wie die<br />
gb consite GmbH bewies. Der<br />
Standortcheck ist eine web basier‐<br />
te Anwendung zur Standortanalyse<br />
und Standortbewertung und auf<br />
Grund der vergleichsweise gerin‐<br />
gen Kosten von 270 Euro beson‐<br />
ders für kleine und mittlere Unter‐<br />
nehmen oder Existenzgründer<br />
interessant. Der Nutzer erhält nach<br />
wenigen Schritten die wichtigsten<br />
harten Standortfaktoren für ge‐<br />
plante oder bestehende Geschäfts‐<br />
räume.<br />
Insgesamt 18 Bewerbungen<br />
gingen bei der 22‐köpfigen Jury aus<br />
Vertretern der Verwaltung, der<br />
Hochschullandschaft und der Wirt‐<br />
schaft ein. Am Ende konnten sich<br />
Malte Geschwinder und eine Fir‐<br />
ma, die gb consite GmbH, durch‐<br />
setzen.<br />
Weitere Informationen zum Geo<br />
Business Award <strong>2010</strong> unter:<br />
www.geobusinessaward.org
Qualitätsmanagement<br />
Qualitätsmanagement in Sicherheitsbehörden<br />
(BS) Immer schnellere Arbeitsab‐<br />
läufe, zunehmende Arbeitsverdich‐<br />
tung und eine angespannte Haus‐<br />
haltslage stellen den öffentlichen<br />
Dienst in Deutschland vor wach‐<br />
sende Herausforderungen. Ähnlich<br />
wie in der Privatwirtschaft, gilt<br />
Qualitätsmanagement inzwischen<br />
auch in der öffentlichen Verwal‐<br />
tung als Erfolgsfaktor, der Lösungs‐<br />
möglichkeiten für mehr Effizienz<br />
und Serviceorientierung aufzeigen<br />
kann. Zu diesem Ergebnis kommt<br />
die aktuelle Studie "Qualität in der<br />
Öffentlichen Verwaltung" der Deut‐<br />
schen Gesellschaft für Qualität e.V.<br />
(DGQ). Die Erkenntnisse daraus<br />
lassen darauf schließen, dass Quali‐<br />
tätsmanagement ein geeignetes<br />
Instrumentarium zur Weiterent‐<br />
wicklung des Managements in der<br />
öffentlichen Verwaltung darstellt.<br />
"Als Standortfaktor ist ein leis‐<br />
tungsfähiger öffentlicher Dienst für<br />
die deutsche Wirtschaft von ent‐<br />
scheidender Bedeutung", kom‐<br />
mentiert Dr. Jürgen Varwig die<br />
Studienergebnisse. Ein umfassen‐<br />
des Qualitätsmanagement, so der<br />
DGQ‐Präsident, könne in der öf‐<br />
fentlichen Verwaltung als Erfolgs‐<br />
faktor bei einer angestrebten Effi‐<br />
zienzsteigerung greifen.<br />
Cornelia Rogall‐Grothe, Staats‐<br />
sekretärin im Bundesministerium<br />
des Innern, räumte während des<br />
DGQ/ BMI‐Fachtages "Qualitäts‐<br />
management im Öffentlichen<br />
Dienst" zwar Defizite der öffentli‐<br />
chen Verwaltung in Effizienz, Effek‐<br />
tivität, Service und Bürgernähe ein,<br />
verwies jedoch im selben Atemzug<br />
auf bereits erfolgreich laufende<br />
newsletter E‐Government 9<br />
Das Thema "Qualitätsmanagement in Sicherheitsbehörden" ist Anfang De‐<br />
zember Gegenstand eines Führungskräfteforums der Deutschen Gesellschaft<br />
für Qualität (DGQ) und des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>. Foto: BS/Falko Matte Fotolia.com<br />
Qualitäts‐Projekte. Danach seien<br />
Zielvereinbarungen, eine horizon‐<br />
tale Steuerung, effektive Fachauf‐<br />
sicht sowie eine gezielte Weiterbil‐<br />
dung des Personals Instrumente,<br />
die erst durch Qualitätsmanage‐<br />
ment wirksam würden.<br />
Um die Qualität der Verwaltungs‐<br />
leistungen zu verbessern, sind<br />
jedoch die Rahmenbedingungen zu<br />
berücksichtigen. Dazu zählen vor<br />
allem die rasante Entwicklung in‐<br />
nerhalb der Informationstechnolo‐<br />
gie und der Finanzen. Dennoch, der<br />
Mehrwert von Qualitätsmanage‐<br />
ment für <strong>Behörden</strong> liegt Gabriele<br />
Hahn zufolge in der Struktur, die<br />
ein Managementsystem bietet.<br />
"Qualitätsmanagement liefert neue<br />
Impulse, fördert den Systemgedan‐<br />
ken und verbessert die Steuerungs‐<br />
qualität", so die Präsidentin des<br />
Bundeszentralamtes für Steuern.<br />
Die in der DGQ‐Studie durchge‐<br />
führte Bestandsaufnahme der<br />
Qualitätsmanagementlandschaft in<br />
den <strong>Behörden</strong> der öffentlichen<br />
Verwaltung sowie in den kommu‐<br />
nalen Eigenbetrieben zeigt, dass<br />
der Institutionalisierungsgrad von<br />
Qualitätsmanagement bisher rela‐<br />
tiv schwach ausgeprägt ist. So feh‐<br />
len etwa noch vielerorts Budgets<br />
für Qualitätsmanagement, werden<br />
selten QM spezifische Weiterbil‐<br />
dungen absolviert. Als Vorausset‐<br />
zung für nachhaltig erfolgreiches<br />
Verwaltungshandeln kann hier die<br />
übergreifende Klammer einer ein‐<br />
heitlichen Strategie dabei helfen,<br />
das vorhandene Potenzial von<br />
Qualitätsmanagement abzurufen.<br />
Dazu gehören unter anderem eine<br />
nachhaltige organisatorische Ver‐<br />
ankerung des Qualitätsmanage‐<br />
ments sowie die fachliche Qualifi‐<br />
zierung der Verantwortlichen für<br />
Qualitätsmanagement.<br />
Bereits während des letztjährigen<br />
Excellence‐Forums der DGQ wies<br />
Klaus Hiller, Präsident des Landes‐<br />
kriminalamts (LKA) Baden‐<br />
Württemberg, darauf hin, dass<br />
auch <strong>Behörden</strong> heutzutage wettbe‐<br />
werbsfähig sein müssen. Aus die‐<br />
sem Grund habe das LKA die Quali‐<br />
tät seiner Arbeitsprozesse mit den<br />
Bereichen Führung, Strategie, Mit‐<br />
arbeiterorientierung, Partnerschaf‐<br />
ten sowie Ressourcenmanagement<br />
überprüfen und bewerten lassen.<br />
Statt wie zuvor auf Leistungskenn‐<br />
zahlen, verlasse man sich jetzt auf<br />
Führungsprinzipien wie Vertrauen<br />
und Fehlertoleranz.<br />
Denn Vertrauen ist für den LKA‐<br />
Präsidenten die Grundlage, um zu<br />
Leistung zu motivieren. Erfolgrei‐<br />
che Organisationen – und dazu<br />
zählen auch <strong>Behörden</strong> – zeichnen<br />
sich Hillers Ansicht nach durch<br />
Vertrauen und eine offene Fehler‐<br />
kultur aus. Wenn also eine Organi‐<br />
sation ihren Erfolg über den Faktor<br />
Qualität steigern will, so kann Qua‐<br />
litätsmanagement ein entscheiden‐<br />
der Hebel sein.<br />
Am 2. und 3. Dezember <strong>2010</strong><br />
veranstaltet der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />
in Frankfurt ein Führungskräfte<br />
Forum speziell zum Qualitätsmana‐<br />
gement in Sicherheitsbehörden.<br />
Weitere Informationen zu der<br />
Veranstaltung unter:<br />
www.fuehrungskraefte‐forum.de
e‐nrw <strong>2010</strong><br />
newsletter E‐Government 10<br />
Impressum<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll.<br />
Redaktionelle Leitung: Guido Gehrt. Redaktion: Benjamin Bauer, Franz Drey, Julian Einhaus, Jörn Fieseler, Dorothee Frank, Carsten Köppl, Lora<br />
Köstler‐Messaoudi, Gerd Lehmann, Patricia B. Linnertz. Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla (Bonn), Sonja Bechtold (Berlin)<br />
ProPress Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049‐228‐970970, Telefax: 0049‐228‐97097‐75,<br />
E‐Mail: redaktion@behoerdenspiegel.de; www.behoerdenspiegel.de.<br />
Registergericht: AG Bonn HRB 3815. UST‐Ident.‐Nr.:DE 122275444 ‐ Geschäftsführerin: Helga Woll.<br />
Der Verlag hält auch die Nutzungsrechte für die Inhalte von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter". Die Rechte an Marken und Warenzeichen liegen bei den<br />
genannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde Internetseiten ("Links"), die außerhalb des Verantwortungsbereiches des<br />
Herausgebers liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.
Nr. 462 / Berlin und Bonn 18. November <strong>2010</strong><br />
Meldungen<br />
Fragen zum nPA<br />
(BS) Nach Beendigung des Fragenportals<br />
zur Einführung des neuen Personalauswei‐<br />
ses , haben die Bürger nun bis zum 25. No‐<br />
vember Gelegenheit, über die eingereichten<br />
Fragen abzustimmen. Die drei am besten<br />
bewerteten Fragen werden anschließend<br />
von Bundesinnenminister Dr. Thomas de<br />
Maizière in einem Videopodcast beantwor‐<br />
tet, welches ab dem 1. Dezember auf der<br />
BMI‐ Homepage abrufbar ist.<br />
www.bmi.bund.de/DE/Service/Gaestebuch/<br />
fragen.html<br />
Ein Jahr Bayernkanal<br />
auf YouTube<br />
(BS) Vor rund einem Jahr hat Bayerns Mi‐<br />
nisterpräsident Horst Seehofer den Bayern‐<br />
kanal auf YouTube gestartet. Seit dem 12.<br />
November 2009 wurden über 190 Videos auf<br />
www.youtube.com/bayern veröffentlicht,<br />
die über 315.000 Mal angesehen wurden.<br />
Bayern ist das erste Land mit einem soge‐<br />
nannten "Brandchannel" auf YouTube.<br />
D115: Ab Dezember<br />
neue Modellregionen<br />
(BS) Ab Dezember werden erstmals Mo‐<br />
dellregionen in den neuen Bundesländern<br />
die "115" freischalten, die Landeshauptstäd‐<br />
te Dresden und Magdeburg.<br />
Auf dem 5. Nationalen IT‐Gipfel am 7.<br />
Dezember <strong>2010</strong> in Dresden wird der Bundes‐<br />
innenminister Dr. Thomas de Maizière ge‐<br />
meinsam mit der Dresdener Oberbürger‐<br />
meisterin Helma Orosz die einheitliche Be‐<br />
hördenrufnummer 115 wählen<br />
und den neuen Bürgerservice<br />
testen. Neben Dresden kann<br />
die "115" ab Dezember auch in<br />
Magdeburg gewählt werden.<br />
Außerdem schließen sich die<br />
Stadt Wolfsburg und der Kreis<br />
Wesel dem D115‐Verbund an.<br />
Weitere Informationen zum<br />
Projekt und den Modellregio‐<br />
nen, in denen die "115" bereits<br />
zur Verfügung steht, gibt es<br />
unter: www.d115.de<br />
IKT‐Strategie Deutschland Digital 2015<br />
(BS) Das Bundeskabinett hat vergangene Woche<br />
die IKT‐Strategie der Bundesregierung<br />
"Deutschland Digital 2015" beschlossen. Mit der<br />
IKT‐Strategie sollen durch eine weitere Vernet‐<br />
zung der Wirtschaft u.a. 30.000 neue Arbeitsplätze<br />
im IKT‐Sektor und in den IKT‐Anwenderbranchen<br />
bis zum Jahr 2015 geschaffen werden. Außerdem<br />
soll der Energieverbrauch im Bereich des Bundes<br />
um 40 Prozent bis zum Jahr 2013 gesenkt werden.<br />
Durch die Umsetzung der IKT‐Strategie soll ge‐<br />
währleistet werden, dass Deutschland im interna‐<br />
tionalen Wettbewerb der Standorte und Märkte<br />
weiterhin eine führende Rolle spielt. "Wir müssen<br />
die Chancen des Internets und der IKT hervorhe‐<br />
ben, ohne die Risiken zu vernachlässigen. Deshalb<br />
zeigen wir in der neuen IKT‐Strategie vorrangig die<br />
Möglichkeiten der IKT, damit Bürger und Unter‐<br />
nehmen Nutzen daraus ziehen können", erklärte<br />
Bundeswirtschaftminister Rainer Brüderle.<br />
Die IKT‐Strategie "Deutschland Digital 2015"<br />
wurde vom Bundeswirtschaftsministerium in<br />
Abstimmung mit den Ressorts erarbeitet und soll<br />
das Dach für die IKT‐Politik der Bundesregierung<br />
bilden. Die Strategie verbindet klare Ziele mit<br />
konkreten Maßnahmen in den Bereichen IKT und<br />
Neue Medien.<br />
Mittels neuer Initiativen und Förderprogram‐<br />
men will die Regierung insbesondere Mittelstand<br />
und Handwerk unterstützen.<br />
Aber auch die Forschung und Entwicklung neuer<br />
Technologien wie das Internet der Dinge und<br />
Dienste, Cloud Computing oder 3D‐Technologien<br />
sowie IKT für Elektromobilität in Deutschland soll<br />
im Rahmen der Strategie vorangetrieben werden.<br />
Zudem soll der Dialog über die Perspektiven<br />
deutscher Netzpolitik fortgesetzt sowie Sicherheit<br />
und Vertrauen in der digitalen Welt für jeden<br />
Bürger, jedes Unternehmen und den Staat ge‐<br />
stärkt werden.<br />
ISSN 1867-1993<br />
Als weitere Aufgabe soll die Bildung und Me‐<br />
dienkompetenz der Bürger zur Nutzung der<br />
neuen Technologien gefördert werden. Von<br />
zentraler Bedeutung ist die Verbesserung der<br />
wirtschaftlichen und technischen Rahmenbedin‐<br />
gungen.<br />
Mit der IKT‐Strategie will die Bundesregierung<br />
die EU bei der Umsetzung der "Europäischen<br />
Digitalen Agenda" unterstützen und eine Ankün‐<br />
digung aus dem Koalitionsvertrag umsetzen.<br />
Die Erarbeitung der Strategie war von Beginn an<br />
eng mit dem IT‐Gipfel verzahnt. So wird auch<br />
der 5. IT‐Gipfel am 7. Dezember <strong>2010</strong> in Dres‐<br />
den die Umsetzung der IKT‐Strategie unterstüt‐<br />
zen. Zum Download der IKT‐Strategie
IT aus den Ländern<br />
Westerfeld fordert schlankeres E‐Government<br />
(BS) Das E‐Government in<br />
Deutschland bedarf nach Ansicht<br />
des hessischen Staatssekretärs<br />
Horst Westerfeld, Bevollmächtigter<br />
für E‐Government und Informati‐<br />
onstechnologie der Landesregie‐<br />
rung (CIO), dringend einer struktu‐<br />
rellen Verschlankung.<br />
"Die öffentliche Verwaltung in<br />
Deutschland ist im IT‐Bereich zu<br />
teuer und es müssen die Ressour‐<br />
cen besser als bisher gebündelt<br />
werden", so Westerfeld im Rah‐<br />
men einer Veranstaltung in Bonn.<br />
Nach Angaben des Staatssekre‐<br />
tärs kosten die E‐Government‐<br />
Strukturen von Bund, Ländern und<br />
Gemeinden pro Jahr ca. 18 Mrd.<br />
Euro. "In Zeiten harter Verteilungs‐<br />
kämpfe um die knappen öffentli‐<br />
chen Mittel muss auch der IT‐<br />
Sektor einen angemessenen Bei‐<br />
trag zur Konsolidierung leisten",<br />
sagte Westerfeld und bezeichnete<br />
einen Einsparbetrag von jährlich 2<br />
Mrd. Euro als realistisch.<br />
Der Staatssekretär verwies auf<br />
die führende Rolle Hessens bei der<br />
Kostenreduktion durch IT. So seien<br />
schon vor etlichen Jahren alle Re‐<br />
newsletter E‐Government 2<br />
chenzentren zu<br />
einem landesin‐<br />
t e r n e n<br />
Dienstleister,<br />
der Hessischen<br />
Zentrale für<br />
Datenverarbei‐<br />
tung (HZD),<br />
zusammenge‐<br />
führt worden.<br />
Gleiches gelte<br />
für die hessi‐<br />
schen Kommu‐<br />
nen, die mit der ekom21 inzwi‐<br />
schen einen einzigen öffentlichen<br />
IT‐Dienstleister in Anspruch neh‐<br />
men.<br />
Nach Angaben Westerfelds er‐<br />
wirtschaftet die HZD allein in die‐<br />
sem Jahr durch Effizienzsteigerun‐<br />
gen einen Einsparbetrag von 30<br />
Mio. Euro. Damit trage die HZD<br />
entscheidend zum Gelingen der<br />
Konsolidierungsstrategie der Hessi‐<br />
schen Landesregierung bei. "Das<br />
Beispiel der HZD zeigt, dass sub‐<br />
stanzielle Einsparungen im IT‐<br />
Bereich möglich sind, ohne die<br />
Qualität der Dienstleistungen zu<br />
gefährden", so der Staatssekretär.<br />
Horst Westerfeld, Staats‐<br />
sekretär im hessischen<br />
Finanzministerium und<br />
Bevollmächtigter für E‐<br />
Government und Infor‐<br />
mationstechnologie der<br />
Landesregierung (CIO),<br />
Foto: BS/Finanzministerium<br />
Hessen<br />
"Die Einsparungen im IT‐Sektor<br />
helfen bei der Senkung der Netto‐<br />
neuverschuldung und entlasten<br />
somit die Bürger und Unterneh‐<br />
men."<br />
Die Bündelung der E‐Govern‐<br />
ment‐Aktivitäten von Bund, Län‐<br />
dern und Gemeinden muss nach<br />
den Worten des Staatssekretärs bei<br />
den Rechenzentren beginnen.<br />
"Heute betreibt die öffentliche<br />
Hand in Deutschland ca. 400 Re‐<br />
chenzentren. 100 Rechenzentren<br />
sind ausreichend, um auch künftig<br />
effizient Leistungen für die Verwal‐<br />
tung erbringen zu können", so der<br />
CIO des Landes Hessen.<br />
Die Optimierungspotenziale<br />
seien aber nicht nur auf die Re‐<br />
chenzentren beschränkt. "Schaut<br />
man sich die Landschaft der Ver‐<br />
fahren der öffentlichen Hand an,<br />
wird auch hier klar, dass eine Kon‐<br />
solidierung unumgänglich ist. Der<br />
Dschungel der Verfahrensabläufe<br />
in den Rechenzentren der Verwal‐<br />
tung ist inzwischen unüberschau‐<br />
bar." Besonders ärgerlich sei das<br />
Nebeneinander sehr ähnlicher<br />
Anwendungsverfahren, die ein<br />
Vielfaches der Kosten für Wartung<br />
und Weiterentwicklung verursach‐<br />
ten. Derzeit existierten rund 12.000<br />
Applikationen in Deutschland, die<br />
mittelfristig durch Konsolidierung<br />
ohne Qualitätsverlust auf ein Zehn‐<br />
tel reduziert werden können.<br />
Westerfeld bezeichnete das Pro‐<br />
jekt einer neuen, schlankeren E‐<br />
Government‐Architektur als Nagel‐<br />
probe für die Bereitschaft von<br />
Bund, Ländern und Kommunen, die<br />
mit erheblichen Zusatzkosten ver‐<br />
bundenen föderalen Strukturen in<br />
Deutschland effizient zu gestalten.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.hmdf.hessen.de<br />
Auch Niedersachsen lässt Steuerdaten künftig in Rostock rechnen<br />
(BS) Niedersachsen ist fünftes<br />
Trägerland von Dataport. Der Land‐<br />
tag in Hannover ratifizierte vergan‐<br />
gene Woche den Dataport‐<br />
Staatsvertrag und gab damit grü‐<br />
nes Licht für eine Ausweitung der<br />
norddeutschen Kooperation.<br />
Im Data Center Steuern in Ros‐<br />
tock werden künftig die Steuerda‐<br />
ten von allen rund 23.000 Arbeits‐<br />
plätzen in den über 120 Finanzäm‐<br />
tern von Schleswig‐Holstein, Ham‐<br />
burg, Mecklenburg‐Vorpommern,<br />
Bremen und Niedersachsen zentral<br />
verarbeitet. Niedersachsen wird<br />
sein Druckzentrum in Lüneburg in<br />
das Unternehmen einbringen.<br />
Hamburgs Finanzstaatsrat Dr.<br />
Michael Voges, zudem auch Data‐<br />
port‐Verwaltungsratsvorsitzender,<br />
zeigte sich erfreut über die Ent‐<br />
scheidung des niedersächsischen<br />
Landtages: "Der Beitritt Nieder‐<br />
sachsens zu Dataport zeigt, dass<br />
der norddeutsche IT‐Verbund eine<br />
hohe Attraktivität besitzt. "<br />
Niedersachsens Finanzstaatssek‐<br />
retärin Cora Hermenau sagte: "Ich<br />
freue mich darüber, dass Nieder‐<br />
sachsen Partnerland eines so er‐<br />
folgreichen Dienstleistungsunter‐<br />
nehmens wie Dataport geworden<br />
ist. Damit ist zukünftig eine kosten‐<br />
optimierte, arbeitsteilige und auf<br />
die Anforderungen des Steuerrech‐<br />
tes schneller reagierende Arbeits‐<br />
weise möglich."<br />
Auch Dataport‐Vorstands‐<br />
vorsitzender Matthias Kammer<br />
freute sich über den vollzogenen<br />
Beitritt : "Mit dem Zuwachs Nieder‐<br />
sachsens werden wir unserem<br />
Anspruch gerecht, norddeutsche<br />
IT‐Zusammenarbeit zu organisie‐<br />
ren. Bei der Komplexität und den<br />
Kosten von IT kann es auf Dauer<br />
keiner mehr allein."
Projekte<br />
Kooperation bei LTE‐Ausbau?<br />
(BS) Drei der vier deutschen Mo‐<br />
bilfunknetzbetreiber, die bei der<br />
Versteigerung neuer Frequenzen<br />
durch die Bundesnetzagentur im<br />
Mai <strong>2010</strong> erfolgreich waren, prüfen<br />
eine Zusammenarbeit beim Ausbau<br />
der LTE‐Netze.<br />
Insbesondere auf dem Land wer‐<br />
de ein gemeinsamer Netz‐Ausbau<br />
angestrebt, da sich dort ein paralle‐<br />
ler Ausbau der Infrastruktur kaum<br />
lohne. Die Vergabe der Frequenzen<br />
aus der sogenannten digitalen<br />
Dividende war an die Bedingung<br />
geknüpft, den Breitbandausbau<br />
insbesondere in ländlichen, bisher<br />
mit anderen Zugangstechniken<br />
unterversorgten, Regionen voran‐<br />
zubringen. Die Netzbetreiber set‐<br />
zen dabei auf die Mobilfunktechnik<br />
LTE, die hohe Bandbreiten insbe‐<br />
sondere für Datendienste ver‐<br />
spricht. Bundeskartellamt und die<br />
Bundesnetzagentur haben Berich‐<br />
ten zufolge bereits angekündigt,<br />
einer möglichen Kooperation der<br />
newsletter E‐Government 3<br />
Mobilfunknetzbetreiber nicht im<br />
Wege zu stehen.<br />
Weitere aktuelle Informationen<br />
zum Thema Mobilfunk im News‐<br />
letter "mobilfunk spots" des Infor‐<br />
mationszentrums Mobilfunk e. V.<br />
(IZMF), der unter www.izmf.de<br />
bestellt werden kann.<br />
Berlin: Datenbank für mehr Transparenz im Zuwendungswesen<br />
(BS) Der Berliner Senat hat nun<br />
beschlossen, eine Transparenz‐<br />
datenbank auf der Internetplatt‐<br />
form von www.berlin.de zu entwi‐<br />
ckeln. Sie soll im nächsten Jahr zur<br />
Verfügung stehen.<br />
Allen Zuwendungsempfängern<br />
wird darauf die Möglichkeit gege‐<br />
ben, wichtige Informationen über<br />
sich zu hinterlegen. Die Öffentlich‐<br />
keit erhält so eine leicht zugängli‐<br />
che Quelle, um mehr über die<br />
Arbeit, die Organisationsstruktu‐<br />
Foto: BS/Deutsche Telekom<br />
ren und das wirtschaftliche Han‐<br />
deln der Einrichtungen zu erfah‐<br />
ren. Bereits im Juni <strong>2010</strong> hatte der<br />
Senat die Erstellung eines Konzep‐<br />
tes hinsichtlich der Transparenz‐<br />
erhöhung im Zuwendungsbereich<br />
beschlossen.<br />
Parallel dazu wird noch im Jahr<br />
<strong>2010</strong> eine Zuwendungsdatenbank<br />
auf den Internetseiten der Finanz‐<br />
verwaltung aufgebaut. Diese soll<br />
Auskunft über die im zurückliegen‐<br />
den Haushaltsjahr gewährten<br />
Digitalfunk in MV ab 2012<br />
(BS) Der Innenminister von<br />
Mecklenburg‐Vorpommern, Lorenz<br />
Caffier, hat den Innenausschuss<br />
des Schweriner Landtages über den<br />
Stand der Einführung des Digital‐<br />
funks für die Polizei, Feuerwehr<br />
und Katastrophenschutz in Meck‐<br />
lenburg‐Vorpommern informiert.<br />
"In Mecklenburg‐Vorpommern<br />
wird der Digitalfunk den Sicher‐<br />
heitsbehörden nach jetzigem Stand<br />
ab Oktober 2011 zur Verfügung<br />
stehen. Zunächst gilt es dann, das<br />
Netz im sogenannten erweiterten<br />
Probebetrieb zu testen, um bis zur<br />
für 2012 vorgesehenen Ablösung<br />
des Analogfunks eventuell nötige<br />
Optimierungen vornehmen zu<br />
können", so Caffier. Damit werde<br />
Mecklenburg‐Vorpommern voraus‐<br />
sichtlich das erste Flächenland in<br />
Deutschland im Digitalfunk sein,<br />
heißt es aus Schwerin. Die Bereit‐<br />
stellung aller Funkstandorte im<br />
Land werde durch den Betrieb für<br />
Bau und Liegenschaften (BBL M‐V)<br />
Zuwendungen geben. Damit wer‐<br />
den die bislang dezentral veröf‐<br />
fentlichten Informationen zusam‐<br />
mengeführt. Ergänzt durch ent‐<br />
sprechende Suchfunktionen wird<br />
so eine höhere Transparenz ge‐<br />
schaffen.<br />
Mit dem Aufbau der Transpa‐<br />
renzdatenbank zieht der Senat<br />
eine weitere Konsequenz aus der<br />
Affäre um die Berliner Treberhilfe.<br />
Die Datenbank soll die Verwen‐<br />
dung öffentlicher Mittel durchsich‐<br />
noch in <strong>2010</strong> termingerecht abge‐<br />
schlossen werden können. Voraus‐<br />
setzung dafür sei neben dem Enga‐<br />
gement der beteiligten Mitarbeiter<br />
der Bauverwaltung die enge Zu‐<br />
sammenarbeit von Bund, Land und<br />
der Bundesanstalt für den Digital‐<br />
funk (BDBOS) in der konzeptionel‐<br />
len und planerischen Arbeit.<br />
Bis zur Inbetriebnahme des Net‐<br />
zes seien noch eine Reihe von Auf‐<br />
gaben zu erfüllen. So sind alle<br />
Standorte an die Vermittlungsstel‐<br />
len anzubinden und ins Netz zu<br />
integrieren. Die dazu nötigen Arbei‐<br />
ten seien im Zeitplan.<br />
Darüber hinaus sind z.B. die Leit‐<br />
stellen von Land und Kommunen<br />
digitalfunkfähig zu machen und die<br />
Einsatzkräfte auszustatten und zu<br />
schulen.<br />
Bis zur Aufnahme des gesamten<br />
Wirkbetriebs Mitte 2012 werden<br />
für das Land M‐V Kosten von rund<br />
34 Mio. Euro anfallen.<br />
www.regierung‐mv.de<br />
tiger und nachvollziehbarer ma‐<br />
chen. Unter Mitwirkung der Sena‐<br />
torin für Integration, Arbeit und<br />
Soziales, Carola Bluhm, und<br />
Transparency International<br />
Deutschland wurden in den ver‐<br />
gangenen Monaten Kriterien erar‐<br />
beitet, nach denen die Datenbank<br />
aufgebaut werden soll. Beteiligt<br />
waren auch die Spitzenverbände<br />
der Freien Wohlfahrtspflege<br />
(LIGA).<br />
www.berlin.de.<br />
22./23. November <strong>2010</strong> in Berlin
IT‐Sicherheit<br />
SecuVOICE erfüllt SNS‐Standard<br />
(BS) Ende Oktober hat das Bun‐<br />
desamt für Sicherheit in der Infor‐<br />
mationstechnik (BSI) den neuen<br />
Release "SecuVOICE SNS" für die<br />
Geheimhaltungsstufe VS‐NfD und<br />
NATO Restricted zugelassen. Damit<br />
unterstützt Secusmart als erste<br />
Firma den weltweit ersten zivilen<br />
Standard in der "sicheren netzüber‐<br />
greifenden Sprachkommunikati‐<br />
on" (SNS).<br />
Ab sofort können sowohl sichere<br />
Gespräche, als auch sichere SMS<br />
empfangen und versendet werden.<br />
Damit schließt Secusmart eine<br />
weitere Lücke in der sicheren Kom‐<br />
munikation.<br />
Möglich macht dies der soge‐<br />
nannte SNS‐Standard. Der SNS‐<br />
Standard bietet weltweit erstmals<br />
einen herstellerneutralen, netz‐<br />
unabhängigen Standard für sichere<br />
mobile Kommunikation. Dabei<br />
kommt ein Kryptochip zum Einsatz,<br />
newsletter E‐Government 4<br />
der ursprünglich für das digitale<br />
BOS‐Netz entwickelt wurde.<br />
Das BSI hat den SNS‐Standard<br />
definiert. Er regelt den Aufbau<br />
sicherer Sprachverbindungen zwi‐<br />
schen Mobiltelefonen und den<br />
Austausch sicherer SMS, und zwar<br />
unabhängig von den Lösungen<br />
einzelner Hersteller.<br />
"Die erneute Zulassung unserer<br />
Lösung SecuVOICE SNS freut uns.<br />
Auch in dieser SNS‐Version liegt<br />
neben der Sicherheit auf der einfa‐<br />
chen Bedienbarkeit unser Hauptau‐<br />
genmerk. Ganz besonders stolz<br />
sind wir, dass SecuSMS integraler<br />
Bestandteil von SecuVOICE ist.<br />
SecuSMS ist die einzige VS‐NfD<br />
zugelassene SMS‐Lösung. SecuSMS<br />
funktioniert ohne Einschränkung<br />
an Bedienkomfort weltweit", so Dr.<br />
Hans‐Christoph Quelle, Geschäfts‐<br />
führer von Secusmart.<br />
www.secusmart.com<br />
Sicherheitsleck: AusweisApp 2.0 kommt bald<br />
(BS) Nachdem das Bundesamt für<br />
Sicherheit in der Informationstech‐<br />
nik (BSI) Anfang dieser Woche die<br />
Software AusweisApp zur Nutzung<br />
der eID‐Funktion des neuen Perso‐<br />
nalausweises bereitgestellt hat,<br />
wurde inzwischen eine Schwach‐<br />
stelle offenbart, über die Angreifer<br />
im Rahmen der Update‐Funktion<br />
Schadsoftware auf Nutzerrechner<br />
einschleusen können. Das BSI hat<br />
gemeinsam mit dem Hersteller der<br />
Software, der OpenLimit SignCubes<br />
AG, das Problem analysiert und<br />
konnte die theoretische Möglich‐<br />
keit einer Infektion mit Schadsoft‐<br />
ware nachvollziehen. In Kürze wer‐<br />
den OpenLimit und die ebenfalls<br />
beteiligte Siemens IT Solutions and<br />
Services GmbH daher eine neue<br />
Version der AusweisApp bereitstel‐<br />
len.<br />
Bei dem Angriff wird die Ausweis<br />
‐App selbst weder angegriffen noch<br />
verfälscht. Auch beeinflusst dies<br />
nicht die Sicherheit des neuen<br />
Personalausweises. Das Szenario<br />
führt auch nicht dazu, dass perso‐<br />
nenbezogene Daten von einem<br />
Angreifer aus dem Ausweis ausge‐<br />
lesen werden können.<br />
Die aufgedeckte Schwachstelle<br />
wird über die für solche Fälle vor‐<br />
gesehenen Fehlerbeseitigungsver‐<br />
fahren behoben. Hierzu wurden,<br />
wie in der Softwareentwicklung<br />
Gefahrenbewusstsein wächst<br />
(BS) Hochsichere Präventivlösun‐<br />
gen zur sicheren Internetnutzung in<br />
Form so genannter Remote‐<br />
Controlled Browser Systems<br />
(ReCoBS) behaupten sich zuneh‐<br />
mend neben den derzeit noch<br />
dominierenden reaktiven Ansätzen<br />
wie Antivirensoftware oder Fire‐<br />
walls. Professionelle ReCoB‐<br />
Systeme sind dabei auch bereits im<br />
<strong>Behörden</strong>umfeld im Einsatz.<br />
Die dem internen <strong>Behörden</strong>‐<br />
oder Verwaltungsnetzwerk vorge‐<br />
schalteten, umfassend gehärteten<br />
Schutzsysteme, ermöglichen eine<br />
vollständige Trennung der Arbeits‐<br />
platzrechner vom offenen Internet,<br />
ohne dessen Nutzung von jedem<br />
Arbeitsplatz aus einzuschränken.<br />
Angriffe über Webbrowser, E‐Mail‐<br />
Programme oder etwa PDF‐<br />
Anzeigeprogramme werden zuver‐<br />
lässig ausgeschlossen. Leistungsfä‐<br />
hige Systeme bieten überdies ei‐<br />
üblich, Prozesse zur Qualitätssiche‐<br />
rung und Fehlerbeseitigung imple‐<br />
mentiert, um auf derartige Proble‐<br />
me kurzfristig reagieren zu können.<br />
Die beschriebene Möglichkeit<br />
eines Angriffs bezieht sich nicht auf<br />
die Verwendung der AusweisApp<br />
selbst, sondern auf die automati‐<br />
sche Update‐Funktion der Soft‐<br />
ware. Ein Angreifer kann dabei<br />
mithilfe eines DNS‐Spoofing‐<br />
Angriffs auf den PC des Nutzers die<br />
Zuordnung des Server‐Namens<br />
"download.ausweisapp.bund.de"<br />
zu einer IP‐Adresse manipulieren.<br />
Gelingt dem Angreifer die beschrie‐<br />
bene Manipulation, dann könnte er<br />
die Anfrage der AusweisApp nach<br />
nen starken Eigenschutz und er‐<br />
leichtern die Administration ausge‐<br />
dehnter Installationen.<br />
Die Lösung TightGate‐Pro von m‐<br />
privacy (www.m‐privacy.de) etwa<br />
begegnet sämtlichen Angriffsszena‐<br />
rien aus dem Internet vorbeugend.<br />
Dabei kommuniziert der Arbeits‐<br />
platzrechner nicht direkt mit dem<br />
Internet, stattdessen übernimmt<br />
TightGate‐Pro sämtliche Zugriffe.<br />
Der 5. Nationale IT‐Gipfel am 7.<br />
Dezember wird sich in der Arbeits‐<br />
gruppe 4 „Vertrauen, Datenschutz<br />
und Sicherheit im Internet“ unter<br />
anderem auch mit Gefahren aus<br />
dem Internet und deren Abwehr<br />
befassen.<br />
Informationen zu professionellen<br />
ReCoB‐Systemen, die sich im Be‐<br />
hördenalltag bewährt haben, sind<br />
am Kontaktpunkt der m‐privacy<br />
GmbH in der Lounge innovativer<br />
Unternehmen erhältlich.<br />
einer Aktualisierung auf einen eige‐<br />
nen Webserver umleiten und den<br />
Rechner auf diese Weise mit<br />
Schadsoftware infizieren.<br />
Das BSI empfiehlt Nutzern, die<br />
die AusweisApp bereits herunter‐<br />
geladen haben, nicht die Update‐<br />
Funktion der Software zu verwen‐<br />
den, sondern die AusweisApp neu<br />
zu installieren. Nach dem Einspie‐<br />
len der neuen Version können die<br />
Nutzer die Auto‐Update‐Funktion<br />
der AusweisApp wie vorgesehen<br />
nutzen.<br />
Die neue Version der Software<br />
wird den Nutzern unter<br />
www.ausweisapp.bund.de zum<br />
Download zur Verfügung gestellt.
Beschaffung<br />
18 Prozent sparen<br />
(BS) Bereits zum vierten Mal fand<br />
Anfang November Österreichs<br />
größte Beschaffungsmesse statt.<br />
175 Aussteller, die bei der Bundes‐<br />
beschaffungs GmbH gelistet sind,<br />
präsentierten in der Messe Wien<br />
ihre Produkte und Dienstleistun‐<br />
gen. Tenor der Veranstaltung: Es<br />
sei möglich am Einkaufsbudget um<br />
durchschnittlich 18 Prozent zu<br />
sparen, wenn die Dienstleistung<br />
Beschaffung durch die zentrale<br />
Bundesbeschaffung erledigt würde.<br />
Die auf der Basis einer GmbH<br />
organisierte zentrale Einkaufsorga‐<br />
nisation des Österreichischen Bun‐<br />
des will vor allem durch ihre Ein‐<br />
kaufsmacht Einsparungen für die<br />
öffentlichen Haushalte erzielen. Die<br />
Organisation wirbt derzeit um<br />
Kunden, denn neben dem Bund<br />
sollen auch die österreichischen<br />
Bundesländer und Kommunen<br />
über die Bundesbeschaffung GmbH<br />
(BBG) einkaufen. Ausgenommen<br />
von dieser zentralisierten Beschaf‐<br />
fungsorganisation des Bundes sind<br />
die Bundesimmobilien, die öster‐<br />
reichischen Bahnen ÖBB und mili‐<br />
tärische Güter. Ansonsten sollen<br />
die Bundesorganisationen über die<br />
BBG einkaufen. Dies tun auch etli‐<br />
che Bundesländer Österreichs und<br />
zahlreiche Kommunen, aber eben<br />
nicht alle. Daher betreibt die BBG<br />
ein Marketing, zu dem auch die<br />
Messe "Nutzen.LEBEN <strong>2010</strong>" ge‐<br />
hörte. Der Geschäftsführer der<br />
BBG, Andreas Nemec: "Die besten<br />
Ergebnisse erzielt man im Einkauf<br />
durch Bündelung und Standardisie‐<br />
rung. In Ergänzung dazu bietet aber<br />
auch die Transparenz von Markt‐<br />
platz‐Modellen die Möglichkeit, zu<br />
entsprechend guten Preisen und<br />
Produkten zu kommen."<br />
newsletter E‐Government 5<br />
Interessant ist das Modell einer<br />
privatisierten Gesellschaft für die<br />
zentrale Bundesbeschaffung auch<br />
für die Bundesrepublik Deutsch‐<br />
land, denn Skaleneffekte durch<br />
Bündelung sind in Österreich nach‐<br />
weislich erbracht worden.<br />
Wenn auch die Grenzen der BBG<br />
durch das europäische Vergabe‐<br />
recht genauso eng gesetzt sind, wie<br />
für <strong>Behörden</strong> selbst, denn auch die<br />
BBG muss sich an die Ausschrei‐<br />
bungsregularien halten – weil eine<br />
Organprivatisierung keine Befrei‐<br />
ung von Beschaffungsregularien<br />
und ‐gesetzen ermöglicht, soll nach<br />
Aussagen des österreichischen<br />
Bundesminister für Finanzen, Josef<br />
Pröll, die 2001 gegründete Bundes‐<br />
beschaffung durch Standardisie‐<br />
rung und Rahmenverträge sowie<br />
die Einführung eines E‐Shops den<br />
öffentlichen Haushalten Einsparun‐<br />
gen in Milliardenhöhe erbracht<br />
haben. "In diesen Tagen überstei‐<br />
gen die kumulierten Einsparungen,<br />
die die BBG erzielt hat, die Milliar‐<br />
dengrenze. Ein Beitrag der in Zeiten<br />
der Budgetkonsolidierung für den<br />
Finanzminister unverzichtbar ist",<br />
so Pröll wörtlich.<br />
Die BBG hat Geschäftsfelder für<br />
Länder, Gemeinden und Universi‐<br />
täten sowie den Gesundheitsbe‐<br />
reich organisiert und will als Shared<br />
Service Center neben dem Bund<br />
sich auch als Dienstleister für die<br />
Beschaffung der anderen Verwal‐<br />
tungsebenen behaupten. Dies ist<br />
allerdings ein noch laufender Pro‐<br />
zess, denn neben den Bundesbe‐<br />
hörden, die bei der BBG in jedem<br />
Fall beschaffen sollen, bedarf es<br />
der Überzeugung durch Vorteile<br />
bei Ländern und Kommunen in<br />
Österreich, dass die BBG auch für<br />
Eröffnung durch Hannes Hofer (l.) und Andreas Nemec (2. v. r.).<br />
diese beschafft. Doch nicht alle<br />
Städte und Gemeinden sind derzeit<br />
vom BBG‐Konzept überzeugt, auch<br />
wenn bereits zahlreiche Beschaf‐<br />
fungseinheiten der anderen Ver‐<br />
waltungsebenen die Bundesbe‐<br />
schaffung nutzen. Die mit Abstand<br />
größte Stadt Österreichs, die<br />
Hauptstadt Wien, hat im letzten<br />
Jahr nur 15 Mio. Euro aus Rahmen‐<br />
verträgen der BBG abgerufen.<br />
Ansonsten beschafft die Metropole<br />
durch eine eigene Beschaffungsab‐<br />
teilung weitestgehend selbst.<br />
Auch einige Unternehmen haben<br />
zwar Rahmenverträge mit der BBG<br />
abgeschlossen, sehen sich jedoch<br />
in der Verpflichtung ihre regionalen<br />
Partner durch Unterstützung regio‐<br />
naler Beschaffungsaktivitäten zu<br />
unterstützen, wie z.B. Automobil‐<br />
konzerne wie Volkswagen, deren<br />
Vertriebsstruktur im Wesentlichen<br />
über regionale Partner läuft.<br />
Zudem gibt es eine Diskussion<br />
über den Schutz der kleinen und<br />
mittleren Unternehmen, die regio‐<br />
nale Beschaffungsvorhaben reali‐<br />
sieren. Sie geraten durch die BBG<br />
Foto: BS/ BBG /Michalski<br />
aus Sicht einiger Industrieunter‐<br />
nehmen unter Druck.<br />
Dennoch ist die BBG auch für<br />
Deutschland ein interessanter<br />
Ansatz, denn die Bundesbeschaf‐<br />
fung in Österreich bietet durch<br />
Rahmenverträge, die sie mit be‐<br />
stimmten Branchen ausgehandelt<br />
hat, günstige Einkaufsbedingungen<br />
auch für Verwaltungsebenen unter<br />
der Bundesebene, also für Länder<br />
und Kommunen.<br />
Der Ansatz der BBG geht davon<br />
aus, dass jede Dienststelle bisher<br />
dezentral ihre Einkäufe verantwor‐<br />
tet, die Vorteile einer zentralen<br />
Beschaffung vor allem über den<br />
Preis und die Standardisierung der<br />
Produkte und Dienstleistungen für<br />
sich spricht.<br />
Die Messe "Nutzen.LEBEN" wur‐<br />
de durch ein umfangreiches Pro‐<br />
gramm ergänzt, das unter<br />
www.bbg.gv.at eingesehen werden<br />
kann.<br />
Der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> war bei<br />
der Messe in Wien vor Ort und<br />
wird in der kommenden Ausgabe<br />
darüber berichten.
Innovationspreis PPP<br />
newsletter E‐Government 6
Virtuelles Rathaus<br />
Rathauseröffnung in Osserga<br />
(BS) In Zeiten knapper Staatskas‐<br />
sen mehren sich für gewöhnlich die<br />
kritischen Stimmen, wenn eine<br />
Kommune ein neues Rathaus ein‐<br />
weiht. In der Stadt Osserga aber<br />
bleiben Diskussionen über ver‐<br />
schwendete Steuergelder jedoch<br />
aus. Der Grund: Bauherr und ERP‐<br />
Experte UNIT4 Agresso hat in der<br />
Internetstadt Osserga ein virtuelles<br />
Rathaus entwickelt, bei dem alles<br />
rund läuft. Wer hätte da noch<br />
Grund sich zu beschweren? Die<br />
neue fiktive Bürgervertretung bie‐<br />
tet Bürgermeistern und Kämme‐<br />
rern Anregungen, wie ihre eigenen<br />
Herausforderungen am besten zu<br />
bewältigen sind.<br />
Das Gebäude der neuen Stadt‐<br />
verwaltung ist für Interessierte ab<br />
sofort unter www.osserga.de be‐<br />
gehbar und wird sukzessive weiter<br />
ausgebaut. Das heißt, die verschie‐<br />
denen Referate werden erst nach‐<br />
einander zugänglich gemacht. Pro<br />
Referat wird jeweils ein Thema<br />
behandelt. Grundsätzlich dient die<br />
fiktive Gemeinde Osserga dabei als<br />
newsletter E‐Government 7<br />
Beispiel, wie eine Kommune funkti‐<br />
onieren kann, die konsequent pro‐<br />
zessorientiert handelt und auf ein<br />
flexibles ERP‐System setzt. Dabei<br />
werden Themen wie beispielsweise<br />
"Integriertes ERP ist mehr als nur<br />
Finanzbuchhaltung", "Effizientes<br />
Personalmanagement" und<br />
Foto: BS/www.osserga.de<br />
Die virtuelle Realität macht es möglich: Avatar‐Bürgermeister A.G. Resso<br />
führt den Besucher persönlich durch die verschiedenen Räume.<br />
"Zentrale Beschaffung" beleuchtet.<br />
Sie werden anhand von Referen‐<br />
zen, Kurzfilmen und Beispielszena‐<br />
rien veranschaulicht. Das Highlight:<br />
Der Avatar‐Bürgermeister A.G.<br />
Resso führt den Besucher persön‐<br />
lich durch die verschiedenen Räu‐<br />
me. Nicht zuletzt ist Osserga das<br />
einzige Rathaus Deutschlands,<br />
dessen Türen zu jeder Tages‐ und<br />
Nachtzeit offen stehen.<br />
Dieter Große‐Kreul, Geschäfts‐<br />
führer von UNIT4 Agresso, erklärt<br />
Sinn und Zweck der virtuellen Rat‐<br />
haus‐Idee: "Die Situation von Kom‐<br />
munen wird heute aufgrund der<br />
vielfach leeren Kassen oft düster<br />
dargestellt. Wir möchten zeigen,<br />
dass man trotzdem effizient haus‐<br />
halten kann. Unsere fiktive Stadt<br />
Osserga bietet eine hervorragende<br />
Projektionsfläche für Gedanken‐<br />
spiele und Experimente vor einem<br />
realen Hintergrund. Bürgermeister<br />
und Kämmerer können sich hier<br />
Denkanstöße holen, wie ihre aktu‐<br />
ellen kommunalen Herausforde‐<br />
rungen zu lösen sind. Wir sind<br />
überzeugt davon, dass ein integ‐<br />
riertes ERP‐System unter dem<br />
Aspekt der angespannten Haus‐<br />
haltssituation eine große finanzielle<br />
und zeitliche Entlastung für die<br />
Stadtverwaltungen bereithält."<br />
Zum Rathaus Osserga:<br />
www.osserga.de
e‐nrw <strong>2010</strong><br />
newsletter E‐Government 8<br />
Impressum<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll.<br />
Redaktionelle Leitung: Guido Gehrt. Redaktion: Benjamin Bauer, Franz Drey, Julian Einhaus, Jörn Fieseler, Dorothee Frank, Carsten Köppl, Lora<br />
Köstler‐Messaoudi, Gerd Lehmann, Patricia B. Linnertz. Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla (Bonn), Sonja Bechtold (Berlin)<br />
ProPress Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049‐228‐970970, Telefax: 0049‐228‐97097‐75,<br />
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Registergericht: AG Bonn HRB 3815. UST‐Ident.‐Nr.:DE 122275444 ‐ Geschäftsführerin: Helga Woll.<br />
Der Verlag hält auch die Nutzungsrechte für die Inhalte von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter". Die Rechte an Marken und Warenzeichen liegen bei den<br />
genannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde Internetseiten ("Links"), die außerhalb des Verantwortungsbereiches des<br />
Herausgebers liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.
Nr. 463 / Berlin und Bonn 26. November <strong>2010</strong><br />
Meldungen<br />
Grüne gegen<br />
"Zwei‐Klassen‐Internet"<br />
(BS) Die Bundestagsfraktion von Bündnis<br />
90/Die Grünen wendet sich gegen ein "Zwei‐<br />
Klassen‐Internet". In einem Antrag (17/3688)<br />
fordert sie die Bundesregierung auf, sich für<br />
die dauerhafte Gewährleistung der Netz‐<br />
neutralität durch eine gesetzliche Festschrei‐<br />
bung auf europäischer Ebene einzusetzen.<br />
Auch solle die Regierung die Netzneutrali‐<br />
tät stärker als im bisher vorliegenden Refe‐<br />
rentenentwurf in den Wortlaut des Telekom‐<br />
munikationsgesetzes integrieren und die<br />
Bundesnetzagentur mit der Durchsetzung<br />
der Netzneutralität in Deutschland beauftra‐<br />
gen.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.bundestag.de<br />
Finanzsituation der<br />
Landkreise online<br />
(BS) Auf der Homepage des Deutschen<br />
Landkreistages findet man aktuelle Daten<br />
und Grafiken zur Finanzsituation der Land‐<br />
kreise, u.a. Ausführungen zu den Bestim‐<br />
mungsgründen der Kreisfinanzen sowie ei‐<br />
nen aktuellen Überblick über Einnahmen<br />
und Ausgaben, Kassenkreditbestand, Kreis‐<br />
umlage, ausgewählte Investitionen .<br />
Zu den Daten<br />
Online‐Diskussion<br />
zu D115<br />
(BS) Im Rahmen einer Online‐Diskussion<br />
werden sich Dr. Dominik Böllhoff, Projektlei‐<br />
ter D115 beim Bundesministe‐<br />
rium des Innern, Thomas Wolf‐<br />
Hegerbekermeier, Leiter Bür‐<br />
ger‐ und Unternehmerservice<br />
des Landkreis Lippe, und Thors‐<br />
ten Bullerdiek, Beigeordneter<br />
und Sprecher des Niedersächsi‐<br />
schen Städte‐ und Gemeinde‐<br />
bundes, am 02. Dezember<br />
<strong>2010</strong> ab 14.00 Uhr über die<br />
Erfahrungen mit der Einfüh‐<br />
rung des <strong>Behörden</strong>rufs austau‐<br />
schen. Zur Anmeldung<br />
(BS) Viel Kritik erntete im Innen‐ sowie im<br />
Rechtsausschuss des Bundesrats der Entwurf der<br />
De‐Mail‐Gesetzentwurf der Bundesregierung. Die<br />
Zielsetzung eine sichere und vertrauensvolle elekt‐<br />
ronische Kommunikation im Rechts‐ und Ge‐<br />
schäftsverkehr zu gewährleisten wurde in den<br />
zuständigen Fachausschüssen der Länderkammer<br />
zwar grundsätzlich begrüßt, doch in der Empfeh‐<br />
lung für eine Stellungnahme des Bundesrates,<br />
über die die Länderchefs bei ihrer Plenarsitzung<br />
heute abstimmen sollen, sehen die Ausschüsse<br />
noch eine Vielzahl offener rechtlicher und techni‐<br />
scher Fragen, die im weiteren Verlauf des Gesetz‐<br />
gebungsverfahrens noch zu lösen sind.<br />
So geht die Empfehlung etwa davon aus, dass<br />
für das De‐Mail‐Verfahren eine Abstimmung mit<br />
dem Signaturgesetz notwendig ist. Auf Grundlage<br />
des De‐Mail‐Gesetzentwurfes solle es <strong>Behörden</strong><br />
zwar ermöglicht werden, Bescheide an Bürger<br />
zuzustellen. Diese könnten jedoch nicht wirksam<br />
Rechtsmittel dagegen auf gleichem Weg einlegen,<br />
da dafür eine qualifizierte elektronische Signatur<br />
nötig sei. Zudem sei sicherzustellen, dass der ge‐<br />
setzlich umrissene Ansatz mit dem in der Justiz<br />
standardmäßig eingesetzten Elektronischen Ge‐<br />
richts‐ und Verwaltungspostfach (EGVP) kompati‐<br />
bel ist, um keine zusätzliche Kommunikations‐<br />
struktur aufbauen zu müssen.<br />
Ein weiterer Kritikpunkt ist die Konzeption der<br />
De‐Mail‐Adresse. Da der Name des Providers<br />
Bestandteil der Adresse ist, dürften nach Ansicht<br />
des Bundesrates die Accounts beim Wechsel des<br />
Zugangsanbieters nicht übertragbar sein. Zudem<br />
bemängeln die Ländervertreter, dass die durch die<br />
Einbindung des Begriffs "De‐Mail" in die Adresse<br />
"kein verwechslungssicheres einheitliches Sche‐<br />
ma" aufgezeigt werde. Auch die Zulassung von<br />
Pseudonymen sei insofern bedenklich, als dass es<br />
nicht nachvollziehbar sei, inwieweit dies einer<br />
ISSN 1867-1993<br />
Bundesrat: Viel Kritik an De‐Mail‐Gesetzentwurf<br />
sicheren und offenen elektronischen Kommuni‐<br />
kation dienen solle. Zu den weiteren Fragestel‐<br />
lungen, die der Rechtsausschuss des Bundesra‐<br />
tes als nicht hinreichend gelöst sieht, zählt auch,<br />
ab welchem Zeitpunkt die Zustellbarkeit von<br />
<strong>Behörden</strong>post anzunehmen ist.<br />
Der Innenausschuss setzt sich in der Empfeh‐<br />
lung u.a. für eine verpflichtende konstante<br />
"Ende‐zu‐Ende‐Verschlüsselung" der ausge‐<br />
tauschten Daten ein. Der derzeitige Entwurf<br />
stellt nur den Einsatz gängiger Standards für<br />
sicheren Mailversand sicher. Die Regelungen<br />
über elektronische <strong>Behörden</strong>zustellungen gegen<br />
Bestätigungen müssten technikneutral gestaltet<br />
werden. Zudem soll nach Ansicht der Länderver‐<br />
treter die Bedeutung des Schutzes der Nutzer‐<br />
daten bei akkreditierten Diensteanbietern mit<br />
einer eigenständigen Vorschrift hervorgehoben<br />
werden.<br />
Die Innenpolitiker stören sich auch an redakti‐<br />
onellen und sprachliche Mängeln des Gesetzent‐<br />
wurfes. So würden einmal eingeführte Schlüs‐<br />
selbegriffe uneinheitlich verwendet. Insgesamt<br />
sei es fraglich, ob das Papier dem "Gebot der<br />
Normenklarheit" entspreche und seine Ausfüh‐<br />
rungen allgemein verständlich und nachvollzieh‐<br />
bar seien.<br />
Die Ländervertreter lassen auch keinen Zwei‐<br />
fel daran, dass sie den Gesetzentwurf für zu‐<br />
stimmungspflichtig halten, da es sich um die<br />
Gewährleistung einer "flächendeckenden<br />
Dienstleistung" handle. Eine Einschätzung, die<br />
man beim Bund bis dato nicht teilt.<br />
Der Start von De‐Mail dürfte sich aufgrund<br />
dieser harschen Kritik durch die Länderkammer<br />
in jedem Fall verzögern. Ein öffentlichkeitswirk‐<br />
samer Start zum 1. März 2011 (CeBIT) scheint in<br />
weite Ferne gerückt.<br />
Zur Empfehlung des Bundesrats
IT in NRW<br />
IT in NRW: leistungsfähig und kundenorientiert<br />
(BS) Die besondere Bedeutung der<br />
IT für die öffentliche Verwaltung<br />
erläuterte Dr. Hans‐Ulrich Krüger,<br />
Staatssekretär im Innenministerium<br />
Nordrhein‐Westfalen, in seiner Eröff‐<br />
nungsrede im Rahmen des Verwal‐<br />
tungskongresses "e‐nrw", den der<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> diese Woche ge‐<br />
meinsam mit der Landesregierung<br />
NRW in Düsseldorf veranstaltete.<br />
Die Verwaltung benötige eine<br />
leistungsfähige IT, auch wenn diese<br />
nach außen für den Kunden nicht<br />
immer sichtbar sei, so Krüger. "Wir<br />
müssen uns immer fragen, wie wir<br />
das Optimum aus unseren Verwal‐<br />
tungsabläufen herausholen können."<br />
In NRW habe dies unter anderem zur<br />
Gründung des zentralen IT‐<br />
Dienstleisters für die Landesverwal‐<br />
tung IT.NRW geführt. In dieser Orga‐<br />
nisation wurden im vergangenen<br />
Jahr bereits die vier Landesrechen‐<br />
zentren zu einem zentralen Rechen‐<br />
zentrum zusammengeführt. In ei‐<br />
nem nächsten Schritt sollen hier die<br />
über 200 verschiedenen IT‐<br />
Verfahren der Landesverwaltung<br />
zusammengeführt werden.<br />
Der Staatssekretär sprach sich<br />
auch explizit dafür aus, die mit dem<br />
neuen Art. 91c GG geschaffen Mög‐<br />
lichkeiten der verstärkten IT‐<br />
Zusammenarbeit zwischen und in‐<br />
nerhalb der staatlichen Ebenen zu<br />
nutzen. Er werde sich im IT‐<br />
Planungsrat in entsprechender Wei‐<br />
se hierfür einsetzen.<br />
Angesichts der finanziellen Lage<br />
der öffentlichen Haushalte, aber<br />
insbesondere auch des demographi‐<br />
sche Wandels, sei die IT ein unver‐<br />
zichtbarer Hilfeleister, um die daraus<br />
resultieren Herausforderungen für<br />
die öffentliche Verwaltung meistern<br />
zu können.<br />
Hans‐ Josef<br />
Fischer, Präsident<br />
des Landesbetrie‐<br />
bes Information<br />
und Technik<br />
(IT.NRW), welcher<br />
in NRW nicht nur<br />
zentraler IT‐<br />
Dienstleister der<br />
Landesregierung sondern auch Sta‐<br />
tistisches Landesamt ist, ging in sei‐<br />
nem Vortrag auf die bereits zuvor<br />
von Staatssekretär Dr. Krüger skiz‐<br />
zierte Bündelung von IT‐Betrieb und<br />
IT‐Verfahren bei IT‐NRW ein.<br />
Die mit der IT‐Neustrukturierung<br />
in Nordrhein‐Westfalen verbunde‐<br />
nen Ziele seien die Effizienzsteige‐<br />
newsletter E‐Government 2<br />
rung beim IT‐Einsatz, die Kostensen‐<br />
kung bei Aufgabenerfüllung und<br />
nicht zuletzt auch die Verbesserung<br />
der Qualität der IT‐Dienstleistungen.<br />
Diese Zielsetzung will IT.NRW durch<br />
Konsolidierung, Standardisierung<br />
und Virtualisierung erreichen.<br />
Die neue IT‐Organisation solle sich<br />
dabei, so Fischer, entlang der Wert‐<br />
schöpfungskette ausrichten, die aus<br />
drei Gliedern Steuerung/Planung,<br />
Lösungen und Betrieb bestehe.<br />
Grundlegende strategische Überle‐<br />
gungen sind für Fischer dabei, auf<br />
Kundenwünsche einzugehen, Markt‐<br />
innovationen einzubeziehen und<br />
letztlich eine Leistungsverbesserung<br />
zu erreichen. "Es muss ein Mehrwert<br />
geschaffen werden", betonte er. Die<br />
Kundenorientierung von IT.NRW<br />
schlägt sich auch in einem Service‐<br />
Katalog nieder, der zukünftig die<br />
kompletten Services abbilden soll<br />
und den Kunden zum 1.1.2011 zur<br />
Verfügung steht.<br />
Auch wenn IT.NRW nach Fischers<br />
Bekunden derzeit kein Cloud Compu‐<br />
ting Anbieter ist, die Servervirtuali‐<br />
sierung hat im letzten Jahr einen<br />
rasanten Fortschritt genommen. So<br />
hat sich die Zahl der virtualisierten<br />
Server im Zeitraum Oktober 2009‐<br />
Oktober <strong>2010</strong> weit mehr als verdop‐<br />
pelt (rd. 250 auf rd.630). "Die Server‐<br />
virtualisierung ist eine der Schlüssel‐<br />
technologien bei der Umstrukturie‐<br />
rung von IT‐NRW", unterstrich Fi‐<br />
scher dessen Bedeutung. Angesichts<br />
der rasant wachsenden Anforderun‐<br />
gen an IT‐Services im Hinblick auf<br />
Bereitstellungsgeschwindigkeit,<br />
Kostenoptimierung, Verfügbarkeit<br />
und des durch die wachsende Anzahl<br />
der IT‐Verfahren gesteigerten Ver‐<br />
waltungsaufwands erreichten her‐<br />
kömmliche Infrastrukturen und<br />
Bereitstellungssysteme ihre Grenzen,<br />
so Fischer.<br />
Für die Bewältigung dieser Heraus‐<br />
forderungen hält Fischer die zukünf‐<br />
tigen Entwicklungen im Cloud Com‐<br />
puting‐Bereich daher für maßgeb‐<br />
Für Dr. Hans‐Ulrich Krüger, Staatssekretär im Innenministerium Nordrhein‐<br />
Westfalen, misst der IT u.a. bei der Bewältigung der Herausforderungen des<br />
demographischen Wandels eine wichtige Rolle zu bei. Fotos: BS/Bauer<br />
lich. Für ihn bieten hier insbesondere<br />
die Modelle Private und Hybrid<br />
Cloud Einsatzmöglichkeiten. Ebenso<br />
hält Fischer es für denkbar, dass<br />
zukünftig, auf Basis des Art. 91c GG<br />
das Modell der Community Cloud<br />
eine Rolle spielen wird.<br />
Ein bedeutender Schritt "auf dem<br />
Weg zur Wolke" ist bei IT.NRW die<br />
Erhöhung des Automatisierungsgra‐<br />
des der Prozesse im Rechenzent‐<br />
rumsbetrieb. Die Ausschreibung<br />
eines entsprechenden Tools ist aktu‐<br />
ell in Vorbereitung und soll zu Beginn<br />
des kommenden Jahres starten.<br />
Für Peter<br />
Adelskamp,<br />
Abteilungsleiter<br />
IT‐Strategie bei<br />
der Landes‐<br />
hauptstadt Düs‐<br />
seldorf, ist ein<br />
gutes E ‐<br />
Government‐<br />
Angebot ein wichtiger Standortfak‐<br />
tor. "Guter Service für Firmen, Bür‐<br />
gerinnen und Bürger führt zu mehr<br />
Ansiedlungen und damit zu mehr<br />
Wachstum", so Adelskamp. Die<br />
Verwaltung müsse sich der technolo‐<br />
gischen Entwicklung anpassen, wenn<br />
sie diesen Standortfaktor ernst neh‐<br />
me. In Düsseldorf tut man dies. Hier<br />
gibt es schon länger ein E‐<br />
Government und IT‐Strategie, die als<br />
Grundlage der kommunalen Aktivitä‐<br />
ten in diesem Bereich dient. Die<br />
aktuelle Version, die für den Zeit‐<br />
raum 2011 bis 2015 Gültigkeit hat,<br />
wurde vor wenigen Tagen veröffent‐<br />
licht und steht unter<br />
www.duesseldorf.de/hauptamt/it/<br />
strategie.shtml zum Download zur<br />
Verfügung.<br />
Wesentliche Aspekte einer guten<br />
IT‐ und E‐Government‐Strategie<br />
seien, so Adelskamp, dass diese<br />
Verwaltungsverfahren beschleunige<br />
und für die Mitarbeiter Freiräume<br />
schaffe. Exemplarisch nannte er hier<br />
die Antragstellung zum neuen Perso‐<br />
nalausweis, die insbesondere auf‐<br />
grund des höheren Beratungsauf‐<br />
wandes wesentlich mehr Zeit in<br />
Anspruch nehme als früher (19 statt<br />
bislang 9 Minuten bei insgesamt<br />
80.000 Anträgen pro Jahr). Um die‐<br />
sen Mehraufwand abdecken zu<br />
können, müsste das Personal durch<br />
entsprechende E‐Government‐<br />
Angebote an anderer Stelle entlastet<br />
werden. Der neue Personalausweis<br />
soll zudem auch wesentlich in die E‐<br />
Government‐Strategie eingebunden<br />
werden. Momentan laufen die Vor‐<br />
bereitungen auf Hochtouren, um<br />
zeitnah Bürgern und Unternehmen<br />
im Internet entsprechende Angebo‐<br />
te insbesondere im Bereich der An‐<br />
tragstellung machen zu können.<br />
Düsseldorf gehört heute bereits zu<br />
den führenden E‐Government‐<br />
Städten in Europa (Top 5 des Euro‐<br />
pean Public Sector Award 2009) und<br />
belegt auch in einer aktuellen Bench‐<br />
markingstudie der Universität Ham‐<br />
burg zu "Unternehmensbezogenen<br />
Onlineangeboten" Platz 1. Neben<br />
Projekten wie D115 ist die Landes‐<br />
hauptstadt auch im Bereich Web 2.0<br />
engagiert und ist mittlerweile auch<br />
bei Facebook und Twitter aktiv.<br />
Ein zentraler Bestandteil der IT‐<br />
und E‐Government‐Strategie ist für<br />
Adelskamp zudem die Einbindung<br />
mobiler Geräte, die sowohl für den<br />
Einsatz durch die Mitarbeiter, etwa<br />
im Bereich der Telearbeit oder bei<br />
der mobilen Erfassung von Verkehrs‐<br />
verstößen, sowie Zugangskanal für<br />
den Bürger, Düsseldorf bietet heute<br />
bereits eine iPhoneApp an, in Zu‐<br />
kunft massiv an Bedeutung gewin‐<br />
nen werden.<br />
Weitere Informationen zu den<br />
Inhalten des Kongresses in der kom‐<br />
menden Ausgabe dieses Newsletters<br />
sowie in der Dezember‐Ausgabe des<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>.<br />
Sämtliche Vorträge der Veranstal‐<br />
tung stehen unter www.e‐nrw.info<br />
zum Download zu Verfügung.
ELENA/Netzkompetenz<br />
ELENA – ein Drama in mehreren Akten<br />
(BS) Das Großprojekt ELENA<br />
(Elektronisches Entgeltnachweis‐<br />
verfahren) droht einen Tod auf<br />
Raten zu sterben. Zwar ist es offi‐<br />
ziell nicht ist gestoppt, sondern der<br />
Datenabruf gemäß einer Vereinba‐<br />
rung der Spitzen der Regierungsko‐<br />
alition "nur" von 2012 auf das Jahr<br />
2014 verschoben. Doch ist dieses<br />
Moratorium bei dem ohnehin um‐<br />
strittenen Projekt für die Zukunft<br />
nicht unbedingt ein Auslöser für<br />
großen Optimismus.<br />
Seit Beginn dieses Jahres sind<br />
Arbeitgeber gesetzlich verpflichtet,<br />
sämtliche vorgeschriebene Entgelt‐<br />
daten ihrer Beschäftigten monat‐<br />
lich digital an eine zentrale Spei‐<br />
cherstelle zu übermitteln. Ob die<br />
Arbeitgeber in den nächsten Mona‐<br />
ten nun einzelne Meldetatbestän‐<br />
de für eine gewisse Zeit nicht mehr<br />
übermitteln müssen, ist derzeit<br />
noch nicht geklärt. Doch wozu<br />
newsletter E‐Government 3<br />
sollen drei bis vier Jahre Daten<br />
übermittelt und gespeichert wer‐<br />
D115 mit Politikaward <strong>2010</strong> ausgezeichnet<br />
(BS) Die Öffentlichkeitsarbeit des<br />
Projekts D115 wurde gestern mit<br />
dem Politikaward <strong>2010</strong> in der Rub‐<br />
rik Innovation ausgezeichnet. Mit<br />
der Auszeichnung wird die vernetz‐<br />
te Öffentlichkeitsarbeit von Bund,<br />
Ländern und Kommunen gewür‐<br />
digt. Durch die gemeinsam entwi‐<br />
ckelten Maßnahmen der Öffent‐<br />
lichkeitsarbeit werden die Bürger<br />
vor Ort auf den neuen Service auf‐<br />
merksam gemacht. Dabei vermit‐<br />
teln die vielen freiwillig zusammen‐<br />
arbeitenden Partner ein einheitli‐<br />
ches Bild der neuen Marke D115.<br />
Bei der Preisverleihung erklärte<br />
die IT‐Beauftragte der Bundesre‐<br />
gierung, Staatssekretärin Cornelia<br />
Rogall‐Grothe: "Der Politikaward ist<br />
VERSCHOBEN<br />
<strong>2010</strong><br />
eine hohe Auszeichnung, die den<br />
innovativen Ansatz und Erfolg der<br />
gemeinsamen Kommunikation von<br />
Bund, Ländern und Kommunen<br />
würdigt. Das Konzept der vernetz‐<br />
ten D115‐Öffentlichkeitsarbeit ist<br />
ein gelungenes Modell, um Bürge‐<br />
rinnen und Bürger auf neue verwal‐<br />
tungsübergreifende Dienstleistun‐<br />
gen aufmerksam zu machen."<br />
Rogall‐Grothe verursachte un‐<br />
gläubiges Raunen im Saal, als sie<br />
sagte, der Anrufer könne alle Infor‐<br />
mationen, die er erwarte über<br />
diese Nummer erhalten, egal ob<br />
zum Personalausweis oder zur Kfz‐<br />
Anmeldung. Das zeigte auch, dass<br />
der Bekanntheitsgrad der Nummer<br />
noch nicht ausreichend kommuni‐<br />
den, wenn diese<br />
anschließend<br />
nicht genutzt<br />
werden?<br />
Ausgesetzt wer‐<br />
den soll zu‐<br />
nächst in jedem<br />
Fall der Daten‐<br />
baustein<br />
"Kündigung und<br />
Entlassung", da<br />
die Sammlung<br />
dieser Daten<br />
aufgrund des<br />
verzögerten<br />
Abrufverfahrens<br />
sinnlos ist.<br />
Getreu dem<br />
Motto "neue<br />
Besen kehren<br />
gut" soll die<br />
Federführung<br />
für ELENA vom Bundeswirtschafts‐<br />
zum Bundesarbeitsministerium<br />
BEGRABEN<br />
2014?<br />
ziert ist, denn wenn Presse‐ und<br />
PR‐Leute das 115‐Projekt noch mit<br />
ungläubigem Raunen quittieren, ist<br />
das Projekt noch nicht populär<br />
genug. Die Reaktion im TIPI‐Zelt<br />
direkt neben dem Kanzleramt zeigt<br />
aber auch, dass zahlreiche Vertre‐<br />
ter, der sich an diesem Abend<br />
selbst feiernden Branche nicht auf<br />
dem Informationszenit anzusiedeln<br />
wechseln. Da "ELENA" gesetzlich<br />
geregelt ist, muss für die Verschie‐<br />
bung der Datenabrufe erst noch<br />
eine entsprechendes Gesetz vorbe‐<br />
reitet werden. Ein Stopp oder ein<br />
Aussetzen der Meldungen der<br />
Arbeitgeber sind jedoch bisher<br />
weder beabsichtigt noch zu erwar‐<br />
ten.<br />
Als Gründe für die Aussetzung<br />
sind sowohl die den Kommunen<br />
entstehenden Kosten als auch<br />
technische Probleme mit den Sig‐<br />
naturkarten und den qualifizierten<br />
Signaturen in der Diskussion. Zum<br />
Start des Datenabrufs im Jahre<br />
2014 – so hofft man offensichtlich<br />
– werden sowohl die Karten als<br />
auch die Signaturen weiter verbrei‐<br />
tet sein als dies derzeit der Fall ist.<br />
Falls nicht, ist wahrscheinlich<br />
eine weitere Rate des Todes von<br />
ELENA fällig oder gar schon die<br />
Restzahlung.<br />
sind. In Ländern und Kommunen ist<br />
die Nummer längst bekannt und in<br />
den Regionen, in denen sie wähl‐<br />
bar ist, erfreut sie sich nicht nur<br />
eines hohen Bekanntheits‐, son‐<br />
dern auch eines hohen Nutzungs‐<br />
grades. Der Preis wurde daher<br />
konsequenter Weise auch in der<br />
Kategorie "Innovationen" verliehen<br />
und nicht wie beworben in der<br />
Kategorie der Informations‐ und<br />
Kommunikationskampagnen. Der<br />
zusätzlichen Aufmerksamkeit tut<br />
dies keinen Abbruch, die das Pro‐<br />
jekt gestern zusätzlich erhielt.<br />
Weitere Informationen zum<br />
Projekt D115 regelmäßig in den<br />
Medien des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> und<br />
unter www.d115.de .
Projekte<br />
Für eine mobile Verwaltung<br />
(BS) Im Schatten des altehrwürdi‐<br />
gen Berliner Doms tagte diese<br />
Woche das BlackBerry Innovation<br />
Forum <strong>2010</strong>. In Deutschland will<br />
BlackBerry seine Installationsbasis<br />
bei <strong>Behörden</strong> im nächsten Jahr<br />
deutlich vergrößern und besonders<br />
auch mit Blick auf das bevorstehen‐<br />
de BlackBerry PlayBook im Bereich<br />
der mobilen Kommunikation der<br />
öffentlichen Hand die Marktführer‐<br />
schaft ausbauen, so Hakan Iyigün,<br />
verantwortlich für den Public Sec‐<br />
tor bei BlackBerry Deutschland.<br />
Vor 20 Jahren habe die Einfüh‐<br />
rung der Digitaltechnik in der öf‐<br />
fentlichen Verwaltung zaghaft<br />
begonnen. Damals habe es große<br />
Rechenzentren bei Massendaten‐<br />
bearbeitung gegeben, so bei der<br />
Bundeswehr, bei der Bundesanstalt<br />
für Arbeit und der Rentenanstalt.<br />
Heute sei PC‐Technologie flächen‐<br />
deckend in den Büros der Behör‐<br />
den verbreitet. Während sich hier<br />
in manchen Bereichen eine 100‐<br />
Prozent‐Ausstattung beinahe erge‐<br />
ben hat, herrscht bei dem Einsatz<br />
mobiler Kommunikationsgeräte<br />
doch noch Zurückhaltung.<br />
Dies gilt insbesondere für die<br />
Verbreitung von Laptops in Behör‐<br />
den. Die schleppende Einführung<br />
dieser transportablen PCs wurde<br />
aber sicherlich überrollt durch die<br />
handhabbaren Smartphones, u.a.<br />
von BlackBerry, die sowohl Sprach‐<br />
auch als auch Datenkommunikati‐<br />
on erlauben. E‐Mails, also Schrift‐<br />
stücke können zur Kenntnis ge‐<br />
nommen und verarbeitet werden.<br />
Im politischen Betrieb sind die<br />
Smartphones nicht mehr wegzu‐<br />
denken, doch auch zunehmend bei<br />
Landesverwaltungen und Kommu‐<br />
nen sind diese modernen Geräte<br />
im Einsatz.<br />
So rechnet der Deutsche Städte‐<br />
und Gemeindebund auf Kommu‐<br />
nalebene bereits mit 300.000 Mo‐<br />
bile‐Workers. In seinem Einlei‐<br />
tungsvortrag wies <strong>Behörden</strong> Spie‐<br />
gel‐Chefredakteur R. Uwe Proll<br />
zudem darauf hin, dass die demo‐<br />
graphische Entwicklung zu weniger<br />
Personal im Öffentlichen Dienst<br />
und damit einer weiteren Verdich‐<br />
tung der Arbeitsprozesse führen<br />
werde. Die Flexibilisierung der<br />
Arbeitszeiten bei gleichzeitiger<br />
Einführung von mehr mobilen<br />
Kommunikationstechnologien sei<br />
daher zur Bewältigung der Aufga‐<br />
ben dringend notwendig.<br />
newsletter E‐Government 4<br />
Detlev Pollok vom Landesamt für<br />
Statistik und Kommunikationstech‐<br />
nologie des Landes Niedersachsen<br />
wies in diesem Zusammenhang auf<br />
die "Bewerbung" der neuen Tech‐<br />
nologien bei seinen Kunden hin.<br />
Beamte und Angestellte in der<br />
niedersächsischen Landesverwal‐<br />
tung hätten prioritär vor Augen,<br />
ihre gesetzlich vorgegebene Arbeit<br />
zu erledigen. Ob dies effizient und<br />
kostenreduzierend möglich sein,<br />
wären nachgeordnete Betrach‐<br />
tungspunkte. Für das Landesamt<br />
hingegen sei Effizienz und vor allem<br />
auch Kostenwirksamkeit aber ein<br />
Handlungsmotiv. Nun müsse er die<br />
ausgerollte Infrastruktur für einen<br />
massenhaften Einsatz von<br />
Smartphones bei seinen Kunden<br />
bewerben und diesen klarmachen,<br />
welche Vorteile sie für die Erledi‐<br />
gung ihrer Arbeit persönlich daraus<br />
ziehen würden. Man habe sich im<br />
Land Niedersachsen vor einigen<br />
Jahren von BlackBerry mit dem<br />
Argument mangelnder Sicherheit<br />
verabschiedet, doch sei längst<br />
wieder zur Technologie von Re‐<br />
search In Motion (RIM) zurückge‐<br />
kehrt. Pollok sprach von einer ein‐<br />
fachen Handhabung, unkomplizier‐<br />
ten Lösungen und vor allem einem<br />
stabilen Betrieb, der, anders als<br />
manch andere Lösung, auch an den<br />
Landesgrenzen nicht haltmache.<br />
Dies gelte besonders für die VIPs,<br />
also das politische Personal, das<br />
mit Hilfe der Smartphones seine<br />
Kommunikation auch auf internati‐<br />
onalen Reisen realisieren wolle.<br />
Die Einbindung der Endgeräte als<br />
feste Nebenstelle in Telefonanla‐<br />
gen, die BlackBerry demnächst<br />
realisieren will, so dass auch über<br />
Festnetzverbindungen kommuni‐<br />
ziert werden kann, stellt auch für<br />
Die Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten mobiler Lösungen wurde auf dem<br />
BlackBerry Innovation Forum in Berlin deutlich. Foto: BS/ Research in Motion<br />
das Land Niedersachsen eine inte‐<br />
ressante Perspektive dar.<br />
Auch zwei Lösungen aus dem<br />
Gesundheitsbereich wurden auf<br />
dem BlackBerry Innovation Forum<br />
vorgestellt. Der Kreisverband Mett‐<br />
mann der Johanniter hat auf Basis<br />
von BlackBerry Smartphones die<br />
beiden Lösungen Careman‐Dispo<br />
und Careman‐Mobile realisiert.<br />
Stephan Schreven stellte die Dispo‐<br />
sition der in ganz Nordrhein‐<br />
Westfalen eingesetzten Kranken‐<br />
transportwagen und Kuriere für<br />
Blutreserven in der Vergangenheit<br />
vor. Dies sei ausschließlich mit<br />
Sprechfunk gegangen und man<br />
habe ellenlange Listen führen müs‐<br />
sen. Besonders bei der Prioritäts‐<br />
einteilung der Blutkonserventrans‐<br />
porte sei es häufig aufgrund der<br />
schlechten Sprechfunkqualität zu<br />
Fehlern und Mängeln gekommen.<br />
Heute würden die Dispositionsar‐<br />
beiten für den Einsatz der Flotte<br />
über BlackBerry Smartphones ver‐<br />
teilt. Man habe dann in den letzten<br />
Jahren eine weitere Software in‐<br />
stalliert, die nicht nur direkt eine<br />
hervorragende Auftragsstatistik<br />
erstelle, sondern in der Einsatzzent‐<br />
rale auch gleich die notwendigen<br />
Rechnungsdaten für die unter‐<br />
schiedlichen Gewährträger produ‐<br />
ziere. Die im Außendienst einge‐<br />
setzten BlackBerrys würden per<br />
Knopfdruck mit dem jeweiligen<br />
Status eines Auftrags – Patient<br />
aufgenommen, Patient abgeliefert<br />
– übermitteln, dies hätte früher<br />
auch per Sprechfunk geschehen<br />
müssen und sei eine zusätzliche<br />
Belastung für Einsatzzentrale wie<br />
auch Fahrer gewesen.<br />
Die Zahlenentwicklung zwischen<br />
2005 und 2009 mit Einsatz der o.g.<br />
Produkte ist deutlich. So wurde<br />
aufgrund des Wachstums fünf<br />
Prozent mehr Personal für die Ab‐<br />
rechnung und 20 Prozent Personal<br />
im Bereich der Disponenten einge‐<br />
stellt. Die Transporte jedoch konn‐<br />
ten sich um 83 Prozent steigern.<br />
Mehr Effizienz, Kostenersparnis,<br />
höhere Leistungsfähigkeit – alles<br />
aufgrund der verwendeten digita‐<br />
len Infrastruktur.<br />
Eine Sonderlösung auch im Ge‐<br />
sundheitsbereich stellte Jürgen<br />
Pollmann aus dem Landkreis Enne‐<br />
pe‐Ruhr vor. An allen Kindergärten<br />
und Schulen des Landkreises wer‐<br />
den regelmäßig Zahnuntersuchun‐<br />
gen durchgeführt. Um die hohe<br />
Belastung der Zahnarztteams –<br />
jeweils eine Zahnärztin/Zahnarzt<br />
und eine Arzthelferin – gering zu<br />
halten, wurde über eine digitale<br />
Lösung nachgedacht. Laptops ein‐<br />
zusetzen, schied aus, da die Päda‐<br />
gogen die kleinen Kinder im Vor‐<br />
schulbereich davon zu sehr abge‐<br />
lenkt würden. Auch schied eine<br />
UMTS‐gestützte Laptop‐Erfassung<br />
deswegen aus, weil es im Landkreis<br />
keine flächendeckene UMTS‐<br />
Abdeckung gibt. Derzeit dauert es<br />
30 Sekunden bis die Ärztin die<br />
Zähne eines Kindes begutachtet<br />
und gleichzeitig per Sprache der<br />
Arzthelferin die notwendigen Da‐<br />
ten in einer Art Steno‐Diktat zuge‐<br />
rufen hat. Ein Umstellen auf eine<br />
Laptop‐Erfassung hätte aus den<br />
derzeit 30 dann 60 Sekunden ge‐<br />
macht. Daher wäre eine Aufsto‐<br />
ckung des Personals für den Land‐<br />
kreis am Ende dabei herausgekom‐<br />
men.<br />
Nun gibt es eine Lösung, in der<br />
auf Papier als Zwischenmedium<br />
Einträge gemacht werden, die<br />
dann mit einem Lesestift erfasst<br />
werden, dieser sendet die Daten an<br />
ein BlackBerry, das wiederum über<br />
die normale Mobilfunkverbindung<br />
die Daten in einen Rechner des<br />
beauftragten Softwareunterneh‐<br />
mens spielt, wo sie dann auf Plausi‐<br />
bilität geprüft und anschließend<br />
direkt statistisch ausgewertet wer‐<br />
den.<br />
Weitere interessante Beispiele in<br />
der nächsten Ausgabe dieses<br />
Newsletters.
IT‐Sicherheit<br />
newsletter E‐Government 5<br />
OpenLimit unterstützt "Deutschland sicher im Netz"<br />
(BS) Mit der OpenLimit SignCu‐<br />
bes AG gewinnt der Verein<br />
Deutschland sicher im Netz (DsiN)<br />
einen weiteren starken Partner, um<br />
bei Verbrauchern und Unterneh‐<br />
men das Bewusstsein für einen<br />
sicheren Umgang mit dem Internet<br />
und IT zu fördern. OpenLimit wird<br />
zukünftig mit seinem Know‐how<br />
unter anderem die Aufklärungsar‐<br />
beit von DsiN zum Thema "Sichere<br />
Identitäten" unterstützen.<br />
In diesem Zusammenhang plant<br />
der Verein mit seinem Neumitglied<br />
OpenLimit eine Dialogveranstal‐<br />
tung mit Verbrauchern, um erste<br />
Erfahrungen mit dem neuen Perso‐<br />
nalausweis (nPA) und der dazuge‐<br />
hörigen Softwareanwendung Aus‐<br />
weisApp auszutauschen. DsiN sieht<br />
in der eID‐Funktion des nPA die<br />
große Chance, sich komfortabel,<br />
datensparsam und sicherer als<br />
bisher in der Online‐Welt bewegen<br />
zu können. Über dieses Sicherheits‐<br />
plus will DsiN die Bürger informie‐<br />
ren und aufklären. Denn nur wenn<br />
viele den neuen Personalausweis<br />
mit eID‐Funktion nutzen, werden<br />
Anbieter entsprechende Anwen‐<br />
dungen bereit stellen. "Die<br />
Verbraucher sind es, die letztlich<br />
über den Erfolg des neuen Perso‐<br />
nalausweises bestimmen werden.<br />
Aus dem geplanten Dialog können<br />
staatliche Online‐Dienste und Wirt‐<br />
schaft wertvolle Informationen für<br />
die Konzeption ihrer Angebote<br />
gewinnen", so DsiN‐<br />
Vorstandsvorsitzender Prof. Dieter<br />
Kempf. "Wir möchten Verbrau‐<br />
chererwartungen und ‐anforder‐<br />
ungen unmittelbar erheben und<br />
wünschen uns einen konstruktiven<br />
Austausch."<br />
"Deutschland sicher im Netz e.V.<br />
ist für uns interessant, da sich unter<br />
diesem Dach sowohl engagierte<br />
Unternehmen<br />
als auch Ver‐<br />
bände befin‐<br />
den." erläutert<br />
Marc Gurov,<br />
CEO bei Open‐<br />
Limit das Enga‐<br />
gement.<br />
"Unsere Soft‐<br />
wareprodukte<br />
bringen seit<br />
Jahren Sicher‐<br />
heit ins Netz.<br />
Wir möchten<br />
unser Wissen<br />
und unsere<br />
Erfahrungen in<br />
den Verein<br />
einbringen und<br />
so einen Beitrag<br />
für mehr IT‐<br />
Sicherheit in<br />
Deutschland<br />
leisten."<br />
Wachstum trotz Verschiebung einiger Großprojekte<br />
(BS) Der IT‐Sicherheit‐<br />
Dienstleister secunet Security Net‐<br />
works hat seinen diesjährigen 9‐<br />
Monats‐Bericht vorgelegt. Vergli‐<br />
chen mit dem Vorjahr ist der Kon‐<br />
zernumsatz in den ersten neun<br />
Monaten <strong>2010</strong> um 8 Prozent auf<br />
38,4 Mio. Euro gestiegen. Das Er‐<br />
gebnis vor Zinsen und Steuern<br />
(EBIT) ist positiv und hat sich damit<br />
zum Vorjahr deutlich verbessert.<br />
Das Ergebnis vor Zinsen und<br />
Steuern (EBIT) im secunet‐Konzern<br />
verbesserte sich von –1,2 Mio. Euro<br />
in den ersten neun Monaten 2009<br />
auf 0,2 Mio. Euro im gleichen Zeit‐<br />
raum des laufenden Jahres.<br />
Die Konsolidierung der öffentli‐<br />
chen Haushalte hat dazu geführt,<br />
dass einige Großprojekte, insbe‐<br />
sondere der Bundeswehr, verscho‐<br />
ben wurden.<br />
Zum 30. Sep‐<br />
tember <strong>2010</strong><br />
betrug daher der<br />
Auftragsbestand<br />
der Gesellschaft<br />
21,4 Mio. Euro<br />
gegenüber 31,0<br />
Mio. Euro zum<br />
gleichen Stichtag<br />
im Vorjahr. Be‐<br />
auftragungen für<br />
neue Großpro‐<br />
jekte werden erwartet.<br />
"secunet verfolgt weiterhin einen<br />
dezidierten Wachstumskurs: Die<br />
sich verschärfende Bedrohungslage<br />
Rechnet mit Wachstum<br />
bei Umsatz und Nach‐<br />
frage:<br />
Dr. Rainer Baumgart,<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
der secunet Security<br />
Networks AG.<br />
Foto: BS/secunet<br />
für IT‐Infrastrukturen und Themen<br />
wie Cyberwar werden die Nachfra‐<br />
ge nach hochwertigen Produkten<br />
der IT‐Sicherheit steigen lassen", so<br />
Dr. Rainer Baumgart, Vorstandsvor‐<br />
sitzender der secunet Security<br />
Networks AG. "Das Geschäftsjahr<br />
<strong>2010</strong> wird sich wie auch bisher<br />
jedes Geschäftsjahr im vierten<br />
Quartal entscheiden. Aufgrund der<br />
Verschiebung von Großprojekten<br />
rechnen wir jedoch nicht mit einem<br />
Ergebnis wie im Vorjahres‐Q4.<br />
Unsere Prognose bleibt daher bei<br />
57 Mio. Umsatz und über 2 Mio.<br />
Euro EBIT."<br />
www.secunet.com.
Standards/Barrierefreiheit<br />
Standards für die Wolke<br />
(BS) Bereits zum siebten Mal<br />
fand in diesem Jahr der Kongress<br />
"E‐Government‐Standards für Wirt‐<br />
schaft und Verwaltung" der Initiati‐<br />
ve D21 statt. Über 200 Experten<br />
aus Verwaltung, Wirtschaft und<br />
Wissenschaft diskutierten den<br />
aktuellen Stand und die zukünfti‐<br />
gen Schritte bei der Standardisie‐<br />
rung von Verwaltungsprozessen.<br />
Auch der siebte Kongress zeigte<br />
dabei, dass die Implementierung<br />
von Standards noch immer vielfälti‐<br />
gen Herausforderungen gegenü‐<br />
bersteht und noch lange nicht<br />
abgeschlossen ist.<br />
Dabei ist die Entwicklung von<br />
Standards essentiell und von stra‐<br />
tegischer Bedeutung, um die Inte‐<br />
roperabilität komplexer Abläufe zu<br />
gewährleisten. Mit Standards wer‐<br />
den nicht nur zahlreiche Prozesse<br />
schneller bearbeitet – wodurch der<br />
gesamte Wirtschaftsstandort profi‐<br />
tiert – sondern auch die Unabhän‐<br />
gigkeit bei der Implementierung<br />
gewährleistet. Besonders im Work‐<br />
shop zum Thema Cloud Computing<br />
war dieser Punkt von großer Be‐<br />
newsletter E‐Government 6<br />
deutung. Denn der Wachstums‐<br />
markt um Software und Dienste in<br />
der "Wolke" würde von offenen<br />
Standards massiv profitieren. Ex‐<br />
perten sind sich einig, dass Cloud<br />
Computing die IT‐Infrastruktur in<br />
den nächsten Jahren deutlich ver‐<br />
ändern wird. Standards im Sicher‐<br />
heitsbereich und bei den Schnitt‐<br />
stellen können diesen Prozess<br />
begünstigen und beschleunigen, da<br />
die Nutzer so die Dienste leichter in<br />
die bereits vorhandenen Struktu‐<br />
ren integrieren und auch ohne<br />
große Hindernisse zwischen Anbie‐<br />
tern wechseln könnten.<br />
"Standards leisten in der Infor‐<br />
mations‐ und Kommunikations‐<br />
technologie einen wichtigen Bei‐<br />
trag. Sie stellen sicher, dass die<br />
geforderte Nachhaltigkeit und<br />
Bürgerorientierung erreicht wer‐<br />
den kann", so Michael Grözinger,<br />
Projektleiter der D21‐Standar‐<br />
disierungsgruppe und Bereichslei‐<br />
ter Forschung bei Microsoft<br />
Deutschland .<br />
Mehr zu der Tagung auch im<br />
nächsten <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>.<br />
Der BIENE‐Countdown läuft<br />
(BS) Noch zwei Wochen<br />
müssen die Bewerber für<br />
die BIENE <strong>2010</strong> warten, bis<br />
sie Gewissheit haben, ob ihr<br />
Vorschlag eines preiswürdi‐<br />
gen barrierefreien Internet‐<br />
auftritts in diesem Jahr<br />
erfolgreich war.<br />
Dabei ist schon bei der<br />
Gesamtschau der Bewer‐<br />
bungen ein Kuriosum zu<br />
verzeichnen: Erstmals in der<br />
Geschichte des BIENE‐<br />
Wettbewerbs sind es nicht die zur<br />
Barrierefreiheit durch die Barriere‐<br />
freie Informationstechnik‐Verord‐<br />
nung (BITV) verpflichteten Verwal‐<br />
tungen und Organisationen, die die<br />
meisten Bewerbungen um eine<br />
BIENE eingereicht haben. Dieses<br />
Jahr greifen vor allem Unterneh‐<br />
men nach den begehrten Auszeich‐<br />
nungen: Von den 224 Bewerbun‐<br />
gen und Vorschlägen entfallen 118<br />
auf Webangebote aus der freien<br />
Wirtschaft.<br />
Die Gewinner werden in einem<br />
mehrstufige Prüfverfahren ermit‐<br />
telt, das auch dieses Jahr vom Fach‐<br />
lichen Beirat, der aus Experten mit<br />
und ohne Behinderung besteht,<br />
begleitet wird. Fachleute der Hoch‐<br />
schule Bonn‐Rhein‐Sieg nehmen<br />
die technische Umsetzung der<br />
Angebote unter die Lupe. Die prak‐<br />
tische Handhabung testen Men‐<br />
schen mit Behinderung am Ende<br />
des Verfahrens im Praxistest. Die<br />
finale Entscheidung fällt schließlich<br />
eine prominent besetzte Jury. Sie<br />
legt am Vortag der Preisverleihung<br />
fest, wem am 10. Dezember <strong>2010</strong><br />
im Cafe Moskau eine BIENE verlie‐<br />
hen wird.<br />
www.biene‐wettbewerb.de
E‐Government DACH<br />
Auf dem richtigen Weg<br />
(BS) Der Staat muss seine Rolle<br />
laufend hinterfragen, eine Aufgabe,<br />
die durch den stetigen Wandel der<br />
Gesellschaft und der Rahmenbedin‐<br />
gungen nicht leichter wird. Welche<br />
Rolle der Staat in der Informations‐<br />
gesellschaft wahrnimmt, diskutier‐<br />
ten die Mitglieder der Deutschen<br />
Sektion des Internationalen Instituts<br />
für Verwaltungsmodernisierung<br />
während einer Tagung in Berlin.<br />
Dabei ging es auch um die Frage,<br />
welche staatlichen und regulativen<br />
Rahmenbedingungen für E‐<br />
Government in den drei Ländern<br />
Österreich, Deutschland und der<br />
Schweiz (kurz DACH) vorliegen und<br />
warum nach der E‐Government‐<br />
Benchmark‐Studie der Europäi‐<br />
schen Kommission Österreich im E‐<br />
Government führend ist, die<br />
Schweiz das Schlusslicht bildet und<br />
Deutschland einen Platz im Mittel‐<br />
feld belegt.<br />
"Der Austausch zwischen Wissen‐<br />
schaft und Praxis steht im Mittel‐<br />
punkt", erklärte der Staatssekretär<br />
im Bundesfinanzministerium, Dr.<br />
Hans‐Bernhard Beus, der zugleich<br />
Präsident der Deutschen Sektion,<br />
ebenso wie der Vergleich zwischen<br />
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der<br />
Anfang der Unzufriedenheit", zitierte Finanzstaats‐<br />
sekretär Dr. Bernhard Beus, den dänischen Philoso‐<br />
phen Søren Kierkegaard .<br />
den drei Ländern. Die Aufgaben‐<br />
wahrnehmung des Staates verände‐<br />
re sich durch die Informationstech‐<br />
nologie. Der Staat habe drei Funkti‐<br />
onen zu erfüllen, erklärte die Beauf‐<br />
tragte der Bundesregierung für die<br />
Informationstechnik, Staatssekretä‐<br />
rin Cornelia Rogall‐Grothe. Neben<br />
einer Freiheits‐ und Ausgleichsfunk‐<br />
tion habe der Staat eine Schutz‐ und<br />
Gewährleistungsfunktion sowie eine<br />
Angebots‐ und Innovationsfunktion.<br />
"Österreich habe deshalb die<br />
Spitzenposition, weil es die Durch‐<br />
gängigkeit von Verwaltungsprozes‐<br />
newsletter E‐Government 7<br />
Verfolgten die Einführungsworte von Moderator Albert Hofmeister, Vorsit‐<br />
zender der Schweizerischen Gesellschaft für Verwaltungswissenschaften<br />
(rechts): Martin Schallbruch, IT‐Direktor im Bundesministerium des Innern,<br />
Prof. Dr. Andreas Ladner, IDHEAP, Universität Lausanne und Peter Kustor,<br />
Abteilungsleiter Bundeskanzleramt Wien (v.l.). Fotos: BS/Fieseler<br />
sen umgesetzt hat", erklärte Peter<br />
Kustor, Abteilungsleiter im Bundes‐<br />
kanzleramt in Wien. Über das Portal<br />
www.help.gv.at sei es möglich, je<br />
nach Lebenslage Bescheinigungen<br />
oder Leistungen zu beantragen. Der<br />
erste Schritt sei dafür die Identifika‐<br />
tion, entweder über die Bürgerkarte<br />
oder das Handy. Im zweiten Fall<br />
erfolgt die Identifikati‐<br />
on über die Handy‐<br />
nummer und ein<br />
Passwort sowie eine<br />
TAN‐Nummer. Ist der<br />
gewünschte Bescheid<br />
erstellt, bekommt der<br />
Antragsteller eine<br />
Meldung des elektro‐<br />
nischen Zustelldiens‐<br />
tes, dass er den Be‐<br />
scheid ausdrucken<br />
kann. Dieser ist mit<br />
einer rechtsgültigen<br />
amtlichen Signatur<br />
versehen und kann<br />
ggf. mehrfach ver‐<br />
wendet werden.<br />
"Dieses elektronische Dokument ist<br />
das Original", so Kustor. Der ganze<br />
Prozess solle für den User einfach zu<br />
bedienen sein. Die praktische und<br />
technische Komplexität solle hinge‐<br />
gen nicht sichtbar sein. Hinter die‐<br />
sem Portal stehe ein solider, rechts‐<br />
sicherer Rechtsrahmen, durch das E<br />
‐Government‐Gesetz, das Signatur‐<br />
gesetz, den Datenschutz und das<br />
Verwaltungsverfahrensgesetz.<br />
Die Ursache für das schlechte<br />
Abschneiden der Schweiz erörterte<br />
Prof. Dr. Andreas Ladner von der<br />
Universität Lausanne: "Der Grund<br />
für diese Platzierung ist der Födera‐<br />
lismus." Der schweizerische Födera‐<br />
lismus sei von unten ("bottom up")<br />
erwachsen. Die damit verbundene<br />
Vielfalt und der Wettbewerb seien<br />
von der Bevölkerung gewünscht.<br />
Dies habe eine Vielzahl von kanto‐<br />
nalen Entwicklungen zur Folge und<br />
wenige Bemühungen auf der eidge‐<br />
nössischen Ebene.<br />
Allerdings sei die<br />
Schweizer Bevölke‐<br />
rung mit Ihrer Ver‐<br />
waltung zufrieden,<br />
so dass sich die Frage<br />
stelle, was das ei‐<br />
gentliche Problem<br />
sei. Denn eine E‐<br />
Government‐Lösung<br />
müsse auch einen<br />
Mehrwert bieten,<br />
der von der Bevölke‐<br />
rung auch wahrge‐<br />
nommen wird. Die E‐<br />
Government‐<br />
Strategie der Schweiz sei deshalb<br />
auf die Kooperation und Vernetzung<br />
der Kantone und Gemeinden durch<br />
die Festlegung von Standards ausge‐<br />
richtet. Doch trotz dieser Strategie<br />
habe die Bundesebene keine Hand‐<br />
habe. Die Umsetzung der Strategie<br />
werde durch einen Verein verwirk‐<br />
licht, in dem der Bund eines von<br />
mehreren Mitgliedern ist. Insgesamt<br />
habe der Bund in der Schweiz eine<br />
beschränkte Durchsetzungskraft<br />
und nicht die notwendigen Kompe‐<br />
tenzen. Des Weiteren würden ver‐<br />
bindliche gesetzliche Regelungen<br />
fehlen, so Ladner. Diese könne der<br />
Verein aber nicht erlassen.<br />
"E‐Government hat mit der Be‐<br />
wältigung von Komplexität zu tun.<br />
Im Ergebnis ist ein schwieriges Orga‐<br />
nisationsprojekt zwischen Technik<br />
und Verwaltung", erläuterte Martin<br />
Schallbruch, IT‐Direktor im Bundes‐<br />
ministerium des Innern. Ziel des<br />
Bundes sei es, Kooperationen zu<br />
fördern und mehr Vereinheitlichun‐<br />
gen und Bündelungen zu erreichen.<br />
Durch IT‐Beauftragte in allen Res‐<br />
sorts werde die IT‐Strategie gemein‐<br />
sam entwickelt. Gleichzeitig bestehe<br />
dadurch die Möglichkeit einer ge‐<br />
setzlichen Einflussnahme.<br />
Mit dem IT‐Planungsrat sei in<br />
Deutschland zudem ein neues Sys‐<br />
tem zur Steuerung von Informati‐<br />
onstechnologien geschaffen wor‐<br />
den. Durch weitere regulative Maß‐<br />
nahmen solle die Vereinheitlichung<br />
vorangetrieben werden, bspw. im<br />
Bereich der IT‐Sicherheit durch die<br />
Ausstattung des Bundesamtes für<br />
Sicherheit in der Informationstech‐<br />
nik mit weiteren Befugnissen, bei<br />
der sicheren Kommunikation im<br />
Internet durch das De‐Mail‐Gesetz<br />
oder durch das Gesetz zur Einfüh‐<br />
rung des neuen elektronischen<br />
Personalausweises. Vervollständigt<br />
Die IT‐Beauftragte der Bundesregierung, Staats‐<br />
sekretarin Cornelia Rogall Grothe<br />
solle dieser gesetzliche Rahmen<br />
durch ein E‐Government‐Gesetz<br />
werden. Dadurch solle die Homoge‐<br />
nität durch den Abbau rechtlicher<br />
Hindernisse, wie die Schriftform der<br />
Antragsstellung, erhöht, die Bar‐<br />
rierefreiheit und elektronische Ver‐<br />
fahrensabwicklung verbessert sowie<br />
die Flankierung von E‐Government‐<br />
Projekten ermöglicht werden.<br />
Insgesamt zeige sich, dass<br />
Deutschland in einigen Bereichen<br />
beachtliches erreicht habe, in ande‐<br />
ren Themenfeldern, wie beispiels‐<br />
weise der elektronischen Fahrzeug‐<br />
anmeldung noch viel nachzuholen<br />
habe.
ERP‐Software<br />
(BS) Eine Studie von UNIT4<br />
Agresso unter europäischen Kom‐<br />
munen zeigt, dass kaum eine Ver‐<br />
waltung Änderungen in ihrem ERP‐<br />
System selbstständig vornehmen<br />
kann. Nur neun Prozent der Befrag‐<br />
ten gaben an, dass sich nötige An‐<br />
passungen auch ohne Hilfe von<br />
externen Beratern umsetzen las‐<br />
sen. UNIT4 Agresso befragte insge‐<br />
samt 240 IT‐ und Finanzvorstände<br />
aus Europa zu ihrem Back‐Office‐<br />
System.<br />
Die Erhebung kommt zu dem<br />
Ergebnis, dass mehr als die Hälfte<br />
der Gemeinden mindestens fünf<br />
newsletter E‐Government 8<br />
ERP‐Systeme in Kommunen: Große Abhängigkeit von externen Beratern<br />
verschiedene IT‐Subsysteme unter‐<br />
schiedlicher Anbieter verwendet,<br />
um ihre Prozesse zu verwalten. Am<br />
häufigsten genannt wurden Lösun‐<br />
gen für das Dokumenten‐<br />
Management (84 Prozent), für<br />
Personal (72 Prozent), für die Ge‐<br />
haltsabrechnung (70 Prozent), für<br />
das Beschaffungswesen (23 Pro‐<br />
zent) sowie für die Planung (26<br />
Prozent). Nur eine Minderheit (9<br />
Prozent) der Kommunalverwaltun‐<br />
gen sieht sich in der Lage, selbst<br />
Änderungen am System vorzuneh‐<br />
men. Dabei wird die Flexibilität des<br />
Systems als wichtig erachtet:<br />
MACH kündigt Software‐Release für 2011 an<br />
(BS) Im Oktober 2011 wird das<br />
auf öffentliche Einrichtungen spezi‐<br />
alisierte Software‐ und Beratungs‐<br />
haus MACH AG eine neue Genera‐<br />
tion seiner integrierten ERP‐<br />
Software auf den Markt bringen.<br />
Dies gab das Lübecker Unterneh‐<br />
men heute bekannt. Dann werden<br />
auch die Anwendungen des Finanz‐<br />
wesens Web‐basiert zur Verfügung<br />
stehen.<br />
"Wir möchten unseren Kunden<br />
mit Hilfe modernster Entwicklungs‐<br />
werkzeuge und Methoden ein<br />
Produkt anbieten, das sich einer‐<br />
seits durch hervorragende ergono‐<br />
mische Eigenschaften und anderer‐<br />
seits durch eine weiter gesteigerte<br />
Zuverlässigkeit und Offenheit ge‐<br />
genüber anderen Softwaresyste‐<br />
men und neuen Medien auszeich‐<br />
net", erläutert Vorstand Dr. Margrit<br />
Müller‐Ontjes. Einen ersten Ein‐<br />
blick in die Möglichkeiten des Pro‐<br />
duktes werde ihr Unternehmen auf<br />
der CeBIT 2011geben, die vom 1.‐5.<br />
März in Hannover stattfinden wird.<br />
Nicht weniger als 57 Prozent bestä‐<br />
tigten, dass es ihnen wichtig oder<br />
sogar sehr wichtig ist, Modifikatio‐<br />
nen selbstständig durchführen zu<br />
können. 64 Prozent nannten in<br />
diesem Zusammenhang die Kom‐<br />
plexität des Systems als größtes<br />
Problem, gefolgt von Kosten (56<br />
Prozent) und Störungen des Ab‐<br />
laufs (43 Prozent).<br />
"Die Kommunen geraten zuneh‐<br />
mend unter Druck", sagt Dieter<br />
Große‐Kreul Geschäftsführer von<br />
UNIT4 Agresso. "Knappe Budgets,<br />
steigende Erwartungen von Bür‐<br />
gern und der Innovationsdruck<br />
Dr. Margrit Müller‐Ontjes Vorstand der MACH AG Foto: BS/MACH<br />
Bei der Konzeption und Entwick‐<br />
lung der neuen Generation hat das<br />
Unternehmen den Blick auf den<br />
Kundennutzen gerichtet. So steht<br />
die Gebrauchstauglichkeit bzw.<br />
Benutzerfreundlichkeit beson‐<br />
ders im Fokus. "Zukunftsfähige<br />
Software muss trotz umfangreicher<br />
Funktionalität leicht bedienbar und<br />
schnell zu erlernen sein. Diese<br />
Anforderung setzen wir konse‐<br />
quent um", so die MACH‐Chefin.<br />
Insbesondere die Benutzeroberflä‐<br />
che und ‐interaktion sowie die<br />
Konfigurierbarkeit der Anwendun‐<br />
gen werde weiter optimiert.<br />
aufgrund neuer Technologien sind<br />
die größten Herausforderungen<br />
der Kämmerer. Ohne flexible und<br />
integrative Lösungen sind Verwal‐<br />
tungen allerdings nicht dynamisch<br />
genug, um sich schnell und effektiv<br />
auf neue Prozesse einstellen zu<br />
können. Die Folgen sind unnötig<br />
hohe Kosten durch externe IT‐<br />
Berater und ein enormer Aufwand<br />
bei der Datenverwaltung, weil<br />
Insellösungen zum Einsatz kom‐<br />
men."<br />
Mehr Informationen zu diesem<br />
Thema finden sich unter:<br />
www.unit4agresso.de<br />
Außerdem wolle man noch fle‐<br />
xibler auf die Kundenanforderun‐<br />
gen eingehen können. Gleichzeitig<br />
lege man die Basis dafür, dass<br />
Fachverfahren komfortabler ange‐<br />
bunden werden können und sich<br />
das Antwort‐Zeitverhalten weiter<br />
erhöht.<br />
"Auch der Administrationsauf‐<br />
wand sollte überschaubar und die<br />
Nutzungsmöglichkeiten flexibel<br />
gestaltbar sein", skizziert Dr. Müller<br />
‐Ontjes weitere Anforderungen.<br />
Diese Anforderungen habe ihr<br />
Unternehmen bei der Konzeption<br />
der neuen Software im Blick ‐ auch<br />
in Bezug auf alternative Betriebs‐<br />
modelle. Schließlich müsse eine<br />
zukunftsfähige Lösung auch in der<br />
Cloud betrieben werden können.<br />
Neben der neuen Generation der<br />
MACH Software soll auch MACH C/<br />
S als bewährtes und am Markt<br />
erfolgreiches Produkt weiter ge‐<br />
pflegt und entwickelt werden.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.mach.de
Sonderdruck<br />
newsletter E‐Government 9<br />
Impressum<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll.<br />
Redaktionelle Leitung: Guido Gehrt. Redaktion: Benjamin Bauer, Franz Drey, Julian Einhaus, Jörn Fieseler, Dorothee Frank, Carsten Köppl, Lora<br />
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Nr. 464 / Berlin und Bonn 03. Dezember <strong>2010</strong><br />
Kommentar<br />
Wirtschaft ist doch Krieg<br />
(BS) Ist es wirklich wahr, das Manager der<br />
SAP es in den USA zuließen, dass über Jahre<br />
ihr Unternehmen Software von Oracle nutz‐<br />
te, ohne Lizenzen, aber nicht nur das, ja Ein‐<br />
zelteile auch kopierte? Sollte es so sein, kann<br />
die Strafe nicht hart genug ausfallen, obwohl<br />
sie eigentlich die Verantwortlichen im Unter‐<br />
nehmen in Nordamerika treffen sollte und<br />
nicht den Gesamtkonzern.<br />
Mit 1,3 Milliarden US‐Dollar allerdings, die<br />
ein Bezirksgericht (!) in Oakland/Kalifornien<br />
(zudem ein Geschworenengericht) festlegte,<br />
trifft es den ganzen Konzern erheblich. Nicht<br />
etwa, dass das Unternehmen mit Hauptsitz<br />
in Walldorf in Existenznot geriete, denn 2,8<br />
Milliarden Euro liquide Mittel liegen bereit.<br />
Es geht um die Größe des Angriffs durch<br />
Oracle. Beides sind Erzfeinde. Beide produ‐<br />
zieren auf einem Lizenzmodell betriebswirt‐<br />
schaftliche Software für Unternehmen. Wer<br />
SAP nutzt, verzichtet auf Oracle und umge‐<br />
kehrt. Selten ist ein Wettbewerb so scharf<br />
auch emotional ausgetragen worden wie<br />
dieser. Das gilt im Heimatmarkt von Oracle,<br />
also den USA, ganz besonders. Zumal es die<br />
Amerikaner als Fehler in der IT‐Geschichte<br />
ansehen, dass es überhaupt dazu kommt,<br />
dass ein nicht‐amerikanisches Unternehmen<br />
wie die deutsche SAP zum Weltmarktführer<br />
für eine spezielle Sparte von Software konn‐<br />
te, die aber eben aufgrund ihrer Kundschaft<br />
besonders bedeutend ist. Oracle und andere,<br />
aber auch die amerikanische Regierung,<br />
hatten nie den Versuch aufgegeben, dies zu<br />
ändern.<br />
So wie es jetzt aussieht, wird SAP wohl<br />
zahlen müssen. Aber man muss sich natür‐<br />
lich ernsthaft fragen, wie kann<br />
ein Weltkonzern Manager<br />
beschäftigen, die vom unmit‐<br />
telbaren Erzrivalen in dessen<br />
Heimatmarkt nicht nur Soft‐<br />
ware ohne Lizenz benutzen,<br />
sondern sie auch noch für<br />
eigene Produkte ausschlach‐<br />
ten. SAP erwägt Revision. Soll‐<br />
te das Urteil bestätigt werden,<br />
muss halt eben Dummheit<br />
bestraft werden.<br />
R. Uwe Proll<br />
(BS) "Der Staat kann den Bürgern wesentlich<br />
mehr vorhandene Daten als bisher zur Verfügung<br />
stellen und sollte dies – unter bestimmten Voraus‐<br />
setzungen – auch tun", fasst Prof. von Lucke vom<br />
Deutsche Telekom Institute for Connected Cities<br />
(TICC) der Zeppelin Universität, das heute präsen‐<br />
tierte TICC‐Gutachten "Open Data Government –<br />
Frei verfügbare Daten des öffentlichen Sektors"<br />
zusammen.<br />
Die Öffnung frei zugänglicher Datenbestände<br />
könnte Folgen für alle Bürger, Städte und Kommu‐<br />
nen haben. Ansätze werden beispielhaft an der T‐<br />
City Friedrichshafen und dem Bodenseekreis dis‐<br />
kutiert. Das Gutachten kann über folgende Seiten<br />
heruntergeladen werden: http://www.t‐city.de<br />
oder http://ticc.zeppelin‐university.de<br />
"Wir beschäftigen uns im Gutachten für die<br />
Deutsche Telekom damit, wie vorhandene Daten‐<br />
bestände von Staat und Verwaltung, die weder<br />
Datenschutz noch Amtsgeheimnissen unterliegen,<br />
im Internet frei zugänglich gemacht werden kön‐<br />
nen", erörtert Prof. von Lucke. "Im Zeitalter von<br />
Open Data reicht es nicht aus, Daten einfach onli‐<br />
ne zu stellen. Vielmehr sollte abgewogen werden,<br />
ob und wie sich Datenbestände offen publizieren<br />
lassen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Frage‐<br />
stellung, wie dieses Potential in der T‐City Fried‐<br />
richshafen für Politik, Verwaltung und Häfler Bür‐<br />
ger genutzt werden kann."<br />
Open Data sind dabei definiert als sämtliche<br />
Datenbestände, die im Interesse der Allgemein‐<br />
heit der Gesellschaft ohne jedwede Einschränkung<br />
zur freien Nutzung, zur Weiterverbreitung und zur<br />
freien Weiterverwendung frei zugänglich gemacht<br />
werden.<br />
Hintergrund ist, dass die Verwaltungen in<br />
Deutschland über große Mengen an Daten verfü‐<br />
gen, die im Sinne der Open Data‐Bewegung zu‐<br />
ISSN 1867-1993<br />
Neue Potentiale durch freie Verwaltungsdaten<br />
gänglich gemacht werden könnten. Einer Veröf‐<br />
fentlichung widersprechen weder Datenschutz‐<br />
erwägungen noch Geheimnisvorbehalte. Zu<br />
denken ist hier etwa an Statistiken, Geodaten,<br />
Karten, Pläne, Umwelt‐ und Wetterdaten. Hinzu<br />
kommen Materialien der Parlamente, Ministe‐<br />
rien und <strong>Behörden</strong>.<br />
Nach Einschätzung der Autoren wird be‐<br />
stimmten Datenbeständen bei Bund, Ländern<br />
und Kommunen bisher zu wenig Aufmerksam‐<br />
keit gewidmet. Eine Aufbereitung und die frei<br />
zugängliche Bereitstellung bestehender Daten<br />
eröffnen vielfältige Ansätze zu deren Weiterver‐<br />
wertung.<br />
Zusätzlich können so Impulse zur Öffnung von<br />
Staat und Verwaltung, zu mehr Transparenz,<br />
Teilhabe und Zusammenarbeit sowie zur Inno‐<br />
vation und Wirtschaftförderung gesetzt werden.<br />
Die Open Data‐Bewegung hinterfragt bisherige<br />
Veröffentlichungsprozesse im öffentlichen Sek‐<br />
tor, die noch bürger‐ und unternehmensfreund‐<br />
licher gestaltet werden könnten.<br />
Für die Bürger der T‐City ergeben sich konkre‐<br />
te Anknüpfungspunkte auf Bundes‐, Landes‐,<br />
Kreis‐ und Stadtebene. Bund, Länder und Kom‐<br />
munen könnten ihre Haushaltspläne visualisie‐<br />
ren und tagesaktuell frei zugänglich machen, um<br />
Bürger zu informieren, was mit Steuergeldern<br />
passiert. Lokalpolitische Impulse ergeben sich<br />
aus einem freien und offenen Zugang zu Fahr‐<br />
plandaten, Zug‐ und Flugbewegungen, Straßen‐<br />
verkehrsdaten, Polizeiberichten, Umweltdaten,<br />
Geodaten, Prüfberichten, Wahlergebnissen,<br />
Ratsinformationen und Bebauungsdaten. Ein<br />
freier Zugang zu den Bildungssendungen von<br />
Hörfunk und Fernsehen fördert zudem die Wiss‐<br />
begierde und das Bildungsniveau von Kindern<br />
und Jugendlichen.
IT‐Gipfel<br />
Interview mit der Doppelspitze der AG 3<br />
(BS) Die Arbeitsgruppe 3 beschäf‐<br />
tigt sich im Rahmen des Nationalen<br />
IT‐Gipfels im Speziellen mit der<br />
Informationstechnologie und ihren<br />
Wechselwirkungen zur öffentlichen<br />
Verwaltung bzw. zum E‐<br />
Government. Mit den beiden Vor‐<br />
sitzenden der Arbeitsgruppe 3 "IT‐<br />
basierte öffentliche Dienste in<br />
Deutschland – E‐Government"<br />
Cornelia Rogall‐Grothe, IT‐<br />
Beauftragte der Bundesregierung<br />
und Staatssekretärin im Bundesmi‐<br />
nisterium des Innern, und Karl‐<br />
Heinz Streibich, CEO der Software<br />
AG, sprach R. Uwe Proll.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Frau Staats‐<br />
sekretärin, welche Impulse für das<br />
deutsche E‐Government erwarten<br />
Sie vom diesjährigen Nationalen IT‐<br />
Gipfel?<br />
Rogall‐Grothe: Vom IT‐Gipfel in<br />
Dresden werden wichtige Impulse<br />
für Wirtschaft und Verwaltung<br />
ausgehen. Der IT‐Gipfel gibt uns die<br />
Chance, innovative E‐Government‐<br />
Angebotemit großer Sichtbarkeit zu<br />
präsentieren und die Aufmerksam‐<br />
keit auf wichtige Vorhaben zu len‐<br />
ken. Besonders De‐Mail, der neue<br />
Personalausweis und der Prozess‐<br />
Daten‐Beschleuniger, werden im<br />
Zentrum der AG 3 auf dem Gipfel<br />
stehen.<br />
Lassen Sie mich besonders das<br />
Beispiel De‐Mail hervorheben:<br />
Viele Unternehmen haben bereits<br />
angekündigt, De‐Mail selbst zu<br />
verwenden, andere wollen De‐Mail<br />
anbieten. Unter anderem haben<br />
die Deutsche Telekom AG, die 1&1<br />
Internet AG mit ihren Unterneh‐<br />
men WEB.de und GMX sowie die<br />
Deutsche Post AG angekündigt,<br />
sich nach Abschluss des De‐Mail‐<br />
newsletter E‐Government 2<br />
Gesetzgebungsverfahrens als Provi‐<br />
der akkreditieren zu lassen. Auf<br />
dem IT‐Gipfel wird die AG 3 des‐<br />
halb gemeinsam mit zwei dieser<br />
Anbieter die De‐Mail der Bundes‐<br />
kanzlerin vorstellen.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Herr Streibich,<br />
würden Sie das Projekt De‐Mail<br />
auch als zentrales Thema für die<br />
AG 3 sehen?<br />
Streibich: Zu allererst einmal<br />
möchte ich betonen, dass es in<br />
jedem Fall Sinn macht innovative<br />
Angebote auf dem Gipfel zu zeigen,<br />
denn die Sichtbarkeit bei einer<br />
solchen Veranstaltung ist natürlich<br />
enorm hoch.<br />
Es gibt eine Reihe von Leucht‐<br />
turmthemen auf diesem Gipfel,<br />
bspw. der Prozess‐<br />
DatenBeschleuniger, die einen<br />
verbesserten Austausch von Daten‐<br />
informationen zwischen Wirtschaft<br />
und Staat gewährleisten sollen; So<br />
auch der neue Personalausweis<br />
und natürlich De‐Mail. Um die<br />
einzelnen Leuchttürme herum wird<br />
sich das notwendige Leben entwi‐<br />
ckeln, Geschäftsmöglichkeiten der<br />
Wirtschaft einerseits und Effizienz‐<br />
steigerungsmöglichkeiten beim<br />
Staat andererseits.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Der IT‐<br />
Planungsrat, der die Nationale E‐<br />
Government‐Strategie am 24. Sep‐<br />
tember <strong>2010</strong> beschlossen hat und<br />
nun umsetzen soll, findet ohne<br />
Beteiligung der IT‐Wirtschaft statt.<br />
Diese ist nur außerhalb des IT‐<br />
Planungsrats, z.B. in den Gipfel‐<br />
Prozess, also die Vorbereitung jetzt<br />
für Dresden, eingebunden. Der IT‐<br />
Planungsrat trifft aber Entscheidun‐<br />
gen von weitreichender Bedeu‐<br />
tung, alleine schon wegen der Ein‐<br />
kaufsmacht der öffentlichen Ver‐<br />
waltungen. Wäre es nicht besser,<br />
wenn die IT‐Wirtschaft hier mit am<br />
Tische säße?<br />
Streibich: Frau Staatssekretärin<br />
Rogall‐Grothe leitet den IT‐<br />
Planungsrat. Wir synchronisieren<br />
uns über die AG 3. Das finde ich<br />
absolut in Ordnung. Wir haben<br />
unsere Ziele synchronisiert und<br />
unser gemeinsames Ziel ist, das<br />
deutsche E‐Government von Platz<br />
13 in Europa bis 2015 auf einen der<br />
Top‐5‐Plätzezu bringen. Ich bin<br />
sicher, dass wir dieses Ziel durch<br />
gute Zusammenarbeit erreichen<br />
werden.<br />
Es kommt aus meiner Sicht vor<br />
allem darauf an, dass sich die Ak‐<br />
teure in ihrem Tun und ihrer Ver‐<br />
antwortung verstehen sowie ihre<br />
Arbeitsweise und Arbeitsstile bes‐<br />
ser kennen lernen. Das steigert<br />
enorm die gegenseitige Wertschät‐<br />
zung. Wenn man die internen Pro‐<br />
zesse der öffentlichen Verwaltung<br />
nicht kennt, neigt man in der Wirt‐<br />
schaft schnell dazu die Verwaltung<br />
als reichlich ineffizient und langsam<br />
zu bezeichnen. Dies ist mitunter<br />
auch verständlich, weil in der Wirt‐<br />
schaft permanent Profitabilitätsfor‐<br />
derungen für einen enormen Effi‐<br />
zienzdruck sorgen. Man muss sich<br />
aber einmal die Komplexität der<br />
öffentlichen Strukturen, insbeson‐<br />
dere vor dem föderalen Hinter‐<br />
grund und der Aufteilung auf Bund,<br />
Länder und Gemeinden, anschau‐<br />
en, um der dort gemachten Arbeit<br />
mit dem notwendigen Respekt zu<br />
begegnen. Nehmen Sie ein größe‐<br />
res Bundesland wie Hessen; dieser<br />
"Konzern" hat 150.000 Beschäftig‐<br />
te, eine Größenordnung wie sie<br />
auch die Allianz hat.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Es ist also der<br />
Anspruch der AG 3, deutsche E‐<br />
Government‐Lösungen zu einem<br />
Exportschlager zu machen. Inwie‐<br />
weit könnten denn deutsche E‐<br />
Government‐Lösungen für andere<br />
Länder attraktiv sein?<br />
Streibich: Die AG 3 ist eine ge‐<br />
mischte Gruppe unter Federfüh‐<br />
rung des Innenministeriums und<br />
der Software AG. In ihr sind Mit‐<br />
glieder verschiedenster Anbieter,<br />
die aber gemeinsam im vorwettbe‐<br />
werblichen Feld Konzepte erarbei‐<br />
ten. Daraus können, basierend auf<br />
der technologischen Fähigkeit der<br />
einzelnen Unternehmen, E‐<br />
Government‐Lösungen entwickelt<br />
werden, die wir exportieren kön‐<br />
nen.<br />
Wir haben – wenn man nur mal<br />
die SAP und die Software AG<br />
nimmt – Tausende von Forschern<br />
und Entwicklern in Deutschland,<br />
die wir in Deutschland halten wol‐<br />
len. Wir könnten dies auch in In‐<br />
dien realisieren, aber wir wollen es<br />
in Deutschland tun. Dazu braucht<br />
man natürlich ein Geschäft und<br />
man braucht Innovationen aus<br />
Deutschland. Das ist der Treiber für<br />
Fortschritt und Arbeitsplätze. Das<br />
hilft uns auch beim Export. Die<br />
Software AG ist so z.B. Marktführer<br />
beim E‐Government in England<br />
geworden. Toni Blair hat vor 10<br />
Jahren eine E‐Government‐<br />
Initiative gestartet, in die massiv<br />
investiert wurde. Wir waren von<br />
Anfang an mit unseren Bürger‐<br />
diensten dabei.<br />
Auch in den USA sind wir mit<br />
unseren Service‐Programmen ein<br />
erfolgreicher Anbieter. Und je<br />
mehr wir in Deutschland selbst<br />
machen, umso mehr Referenzen<br />
können wir international vorwei‐<br />
sen. Denn Deutschland gehört zu<br />
den drei wichtigsten Exportnatio‐<br />
nen der Welt, vor allem basierend<br />
auf technisch‐wissenschaftlichen<br />
Produkten. Da passt es nicht, dass<br />
wir im E‐Government in Europa<br />
nur Platz 13 belegen. Das ist<br />
schlecht für unser Image. Hier müs‐<br />
sen wir besser werden. Das ist auch<br />
mein Hauptmotiv mich in diesem<br />
Prozess zu engagieren. Denn davon<br />
kann die Wirtschaft Chancen ablei‐<br />
ten.<br />
Rogall‐Grothe: Um das deutsche<br />
E‐Government voranzubringen,<br />
müssen wir vor allem daran arbei‐<br />
ten, uns besser zu vernetzen, gute<br />
E‐Government‐Angebote zu entwi‐<br />
ckeln und einen Best‐Practice‐<br />
Austausch zu organisieren. Wir<br />
brauchen uns aber auch heute<br />
schon nicht zu verstecken. Ich bin<br />
davon überzeugt, dass gerade das<br />
Gütesiegel der deutschen Verwal‐<br />
tung im Ausland eine große Rolle<br />
spielt und der deutschen Wirt‐<br />
schaft zu helfen vermag.<br />
Lesen Sie das vollständige Inter‐<br />
view in der kommenden Dezember‐<br />
Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>.<br />
Am kommenden Montag wird<br />
dieser Newsletter sich dem 5. Nati‐<br />
onalen IT‐Gipfel in einem Themen‐<br />
schwerpunkt widmen.
"Rote Linien"<br />
"Rote Linien" und der Ehrenkodex<br />
(BS) Nachdem der die Privat‐<br />
sphäre missachtende Bilderdienst<br />
Google Street View eine doch allzu<br />
heftige Debatte auslöste und das<br />
Fernbleiben staatlicher Regulie‐<br />
rung in diesem Bereich nun über‐<br />
aus als Manko empfunden wurde,<br />
war es Aufgabe von Bundesinnen‐<br />
minister Dr. Thomas de Maizière<br />
den Netzdialog zu moderieren und<br />
damit den Spagat zu wagen zwi‐<br />
schen verständnisvoller und<br />
sprachlich liebevoller Annäherung<br />
an die Blogger‐ und Piratenszene<br />
(tagsüber bürgerlicher schwarzer<br />
Anzug und Rolli‐Koffer, abends<br />
Internet‐Anarchie) einerseits und<br />
der notwendigen Bedienung des<br />
ebenfalls konservativen Lagers der<br />
fleißigen Abzeichner umlaufender<br />
Aktenmappen.<br />
Der Innenminister versuchte<br />
dies im Juni dieses Jahres mit 14<br />
Thesen, die viel versprechend<br />
wenn auch grundsätzlich an die<br />
Problematik eines ungeregelten<br />
Internets herangingen. "Ich bin<br />
froh, dass das heute anders ist,"<br />
sagte de Maizière vor Tagen. Da‐<br />
mit gemeint war allerdings nicht<br />
die Konkretisierung seines eigenen<br />
Thesenpapiers durch den Gesetz‐<br />
entwurf zur "Roten Linie", die<br />
übrigens erst seit einigen Wochen<br />
im Innenministerium in Anfüh‐<br />
rungszeichen geschrieben wird,<br />
sondern vielmehr die Tatsache,<br />
dass Verbraucherschutzministerin<br />
Ilse Aigner (CSU) mittlerweile im<br />
Google‐Streit Ruhe gegeben hat.<br />
Am 20. September hatte der<br />
Bundesinnenminister mit Vertre‐<br />
tern der IT‐Wirtschaft und auch<br />
der Verwaltung in einem Spitzen‐<br />
gespräch verabredet, dass spätes‐<br />
tens bis zum IT‐Gipfel am 7. Sep‐<br />
tember in Dresden, die Branche<br />
selber einen Datenschutz‐Kodex<br />
vorzulegen habe. Er selbst wolle<br />
einen Gesetzentwurf beisteuern,<br />
der die Grenzen markiere, die<br />
unter keinen Umständen über‐<br />
schritten werden dürften. Zu si‐<br />
chern sei dies durch eine Selbstre‐<br />
gulierung der Branche.<br />
Nun wurde beides, entgegen der<br />
ursprünglichen Absicht dies erst in<br />
Dresden zu tun, vielleicht unter<br />
dem Eindruck der Wikileaks‐<br />
Veröffentlichung vorgezogen, in<br />
Berlin präsentiert. Der Minister<br />
blieb mit seinen Äußerungen im<br />
Allgemeinen. Der Gesetzentwurf<br />
wurde angekündigt. Er soll einen<br />
newsletter E‐Government 3<br />
Schutz vor besonders schweren<br />
Eingriffen in das Persönlichkeits‐<br />
recht darstellen. Dies sieht der<br />
Minister noch mal explizit erwähnt<br />
nicht bei Häuserfassaden (also<br />
Google Street View), sondern erst<br />
wenn ein "umfangreiches Persön‐<br />
lichkeits‐ oder Bewegungsprofil<br />
des Betroffenen" angestrebt wird.<br />
In Abgrenzung zur Justizministerin<br />
sagte de Maizière, nicht die Erhe‐<br />
bung, Speicherung oder Verarbei‐<br />
tung von Daten sei ausschlagge‐<br />
bend, sondern nur deren Veröf‐<br />
fentlichung. Besonders schwer‐<br />
wiegend sei der Verstoß bei einer<br />
kommerziell bedingten Veröffent‐<br />
lichung im Internet. Einen deutlich<br />
notwendigen gesetzlichen Hand‐<br />
lungsbedarf sieht der Bundesmi‐<br />
nister beim Thema Gesichtserken‐<br />
nung und der Erhebung von<br />
Standortdaten mit Hilfe von Mo‐<br />
bilfunkverbindungen. De Maizière<br />
möchte unterbinden, dass über<br />
einen Gesichtserkennungsdienst,<br />
den jemand auf seinem Handy<br />
nutzt, ein anderer, gegebenenfalls<br />
ein Passant, live per Internet iden‐<br />
tifiziert werden könnte. Der Minis‐<br />
ter unterscheidet hier zwischen<br />
einem deutlich größeren Verlust<br />
einer Anonymität im öffentlichen<br />
Raum, als er dies durch die Abbil‐<br />
dung von Häuserfassaden sieht.<br />
Einen zweiten Punkt möchte er<br />
gerne in seinen Gesetzentwurf<br />
schreiben, nämlich dass niemand<br />
in ehrverletzender Weise beschrie‐<br />
ben oder abgebildet werden dür‐<br />
fe. Unterstellt dabei sei "gegen<br />
seinen Willen", denn die genann‐<br />
ten Beispiele – Abbildung in voll‐<br />
trunkenem Zustand oder im Un‐<br />
terhemd – finden sich bei You<br />
Tube und Facebook freiwillig<br />
selbst eingestellt durch Bürgerin‐<br />
nen und Bürger reichlich. Fremde<br />
dürfen dies nicht mehr tun.<br />
Dass dies auch umgesetzt wird,<br />
einzig die Gesichtserkennung gilt<br />
als gesetzlich zu regeln, soll durch<br />
den Ehrenkodex der Branche ge‐<br />
währleistet werden. Zwar haben<br />
den die meisten großen IT‐ und<br />
Telekommunikationsfirmen unter‐<br />
schrieben, aber eben doch nicht<br />
alle. Zudem ist es eine deutsche<br />
Initiative. Ob sich also ein Unter‐<br />
nehmen, dessen Tochter in<br />
Deutschland den Ehrenkodex<br />
unterschrieben hat, in Asien und<br />
Nordamerika hieran gebunden<br />
fühlt, darf ernsthaft bezweifelt<br />
werden. Zudem, das Netz ist alle‐<br />
mal global, kennt und akzeptiert<br />
auch keine nationalen Regeln.<br />
Der Ehrenkodex ist dann doch<br />
recht schmal ausgefallen. Auf<br />
wenigen Seiten präsentiert er sich<br />
offiziell als "Datenschutz‐Kodex für<br />
Geo‐Dienste". Er soll "möglichst<br />
schnell" in Kraft treten, voraus‐<br />
sichtlich in der zweiten Hälfte des<br />
kommenden Monats. Wer ihn<br />
unterschreiben wird ist noch un‐<br />
klar. Sicher ist, dass es nicht alle<br />
Unternehmen des BITKOM sein<br />
werden, aus dessen Reihen der<br />
Text formuliert wurde und dessen<br />
Präsident Prof. Dr. August‐<br />
Wilhelm Scheer ihn an Innenminis‐<br />
ter de Maizière übergab.<br />
Kern des Kodexes ist ein Inter‐<br />
netportal, das mit wenigen Klicks<br />
einen Widerspruch gegen die<br />
Abbildung von Hausfassaden,<br />
Menschen oder Autos in so ge‐<br />
nannten Straßenbilderdiensten<br />
gewährleisten soll. Darüber hinaus<br />
ist auch eine telefonische Bera‐<br />
tungsstelle in dieser Angelegen‐<br />
heit und ein einheitliches Formu‐<br />
lar geplant, mit dem der Wider‐<br />
spruch als Brief verschickt werden<br />
kann. Damit ist das zentrale Wi‐<br />
derspruchsregister, das die Daten‐<br />
schutzbeauftragten an dieser Stel‐<br />
le gefordert hatten, erstmals vom<br />
Tisch. Fast ironisch formuliert<br />
Bitkom‐Präsident Scheer: "…dann<br />
würde man ja wieder dauerhaft<br />
Personendaten speichern müs‐<br />
sen."<br />
Nun soll der Widerspruch aus‐<br />
schließlich mit einer E‐Mail‐<br />
Adresse begründet werden kön‐<br />
nen. Praktische Fragen darf man<br />
hier besser nicht stellen. Zum Bei‐<br />
spiel, wie ausschließlich mit einer E<br />
‐Mail‐Adresse eine Legimitation<br />
erbracht werden kann, dass das<br />
Objekt der Löschung tatsächlich<br />
beschrieben wird und wie denn<br />
das Internetportal die Richtigkeit<br />
der Internetadresse tatsächlich<br />
prüfen kann und will. Gar nicht<br />
fragen darf man was mit Immobi‐<br />
lien deutscher Staatsbürger im<br />
Ausland ist, oder umgekehrt was<br />
mit Unternehmen ist, die deutsche<br />
Häuserfassaden, Bürger und Autos<br />
auf Servern im Ausland über das<br />
globale Netz nach Deutschland<br />
einspielen, aber außerhalb des<br />
deutschen Rechtsraums sind.<br />
Um letztes scheint es aber bei<br />
diesem Doppelschlag: "Rote Li‐<br />
nien" für einen Gesetzentwurf,<br />
Ehrenkodex einer Branche, zu<br />
gehen. Man konnte verhindern,<br />
dass eine Lex Google auf den Tisch<br />
kommt, die klare und harte Gren‐<br />
zen gezogen und damit der Bran‐<br />
che in jedem Falle Schwierigkeiten<br />
bereitet hätten. Das Gleiche stellt<br />
sich aber auch für den Bundesmi‐<br />
nister des Inneren. Er selbst geht<br />
davon aus, dass das Internet "frei<br />
von staatlichen Restriktionen sein"<br />
sollte. Gemeint ist damit, mit Blick<br />
auf das Internet jede hierauf kon‐<br />
kret formulierte Gesetzeslage zu<br />
vermeiden, sondern – wenn über‐<br />
haupt nötig – in abstrakter Form<br />
Gesetze über Datenschutz, Identi‐<br />
tät und Persönlichkeitsrecht zu<br />
formulieren. Maximal darf die<br />
Vokabel Telemedien auftauchen.<br />
Jedes Gesetz zum und über das<br />
Internet werde im Augenblick<br />
seiner Formulierung ad absurdum<br />
geführt, denn das Internet kennt<br />
und akzeptiert kein nationales<br />
Recht. Dies war vor allem das<br />
Anliegen des Ministers, Deutsch‐<br />
land, die deutsche Regierung und<br />
das Bundesministerium des Inne‐<br />
ren nicht der Lächerlichkeit Preis<br />
zu geben, indem man Gesetze<br />
über zulässige und nicht zulässige<br />
Inhalte des Internets im nationa‐<br />
len Rahmen verabschiedet, wo‐<br />
möglich noch mit einer Staffelung<br />
des Strafmaßes.<br />
Der Minister war im Juni dieses<br />
Jahres schon mal weiter als im<br />
Moment, zumal die Branche sich<br />
eher durch Zurückhaltung als En‐<br />
gagement in dieser Sache aus‐<br />
zeichnet. Es bleibt weitgehend<br />
dem Bürger überlassen zu verhin‐<br />
der, dass sein Haus und sein Auto<br />
im Internet weltweit abgebildet zu<br />
sehen ist. Wer es dennoch ge‐<br />
schafft hat, dass sein Haus gepixelt<br />
wurde, der muss damit rechnen,<br />
dass es als Antwort einer kruden<br />
Internet‐Szene anschließend be‐<br />
schmiert wird. Dort, wo die digita‐<br />
le Realität zurückkommt in die<br />
reale Welt, gibt es dann auch wie‐<br />
der reichlich Gesetze und vor al‐<br />
lem auch Strafvollzugsbeamte und<br />
Richter die sie anwenden können.<br />
Weitere Informationen zu den<br />
"Roten Linien" des Bundesinnen‐<br />
ministers und zur Selbstverpflich‐<br />
tung der Industrie unter:<br />
www.bmi.bund.de<br />
bzw.<br />
www.bitkom.org
MOGDy<br />
newsletter E‐Government 4<br />
"i mog di" – München startet Open‐Government‐Projekt<br />
(BS) Am 1. Dezember startete in<br />
München der "MOGDy". Im Inter‐<br />
view spricht Dr. Marcus Dapp,<br />
Initiator des MOGDy, und IT‐<br />
Strategen der bayerischen Landes‐<br />
hauptstadt, über die Ziele des Pro‐<br />
jektes und über den eigentlichen<br />
Ursprung des Projektnamens.<br />
Das Interview findet sich auch im<br />
Staatsmodernisierungsblog des<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> unter:<br />
www.government2020.de<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Was ist der<br />
MOGDy?<br />
Dapp: Der Begriff steht für Mu‐<br />
nich Open Government Day oder<br />
Münchner Tag der Offenen Verwal‐<br />
tung. Anders als der Name vermu‐<br />
ten lässt, zieht sich das Projekt aber<br />
über einige Monate. Start war am<br />
1. Dezember.<br />
MOGDy ist ein Online‐Projekt mit<br />
zwei Zielen. Zum Einen sollen die<br />
Bürger eingeladen werden, ihre<br />
Wünsche, Ideen, Vorschläge und<br />
Erwartungen an das digitale Mün‐<br />
chen der Zukunft auf einer Websei‐<br />
te zu sammeln und zu bewerten.<br />
Diese Phase soll etwa sieben Wo‐<br />
chen, also bis Ende Januar 2011<br />
dauern. Im Anschluss daran wird es<br />
eine Veranstaltung im Alten Rat‐<br />
haussaal geben, das MOGDy‐<br />
Camp, bei der wir die Vorschlagslis‐<br />
te fixieren und der Stadt überge‐<br />
ben.<br />
Das zweite Ziel des MOGDy ist es,<br />
im Anschluss an die Ideen‐Sammel‐<br />
Phase, einen Programmierwettbe‐<br />
werb zu initiieren. Die Stadt Mün‐<br />
chen wird bis dahin einen Satz<br />
Infrastrukturdaten in maschinen‐<br />
lesbarer Form freigeben und wir<br />
laden die Entwicklergemeinde ein,<br />
mit diesen Daten nützliche und<br />
sinnvolle oder auch witzige Appli‐<br />
kationen für Smartphones oder für<br />
das Web selbst zu programmieren.<br />
Natürlich gibt es eine Jury und auch<br />
Preise. Wir wollen mit dem Projekt<br />
herausfinden, was aus diesen Da‐<br />
ten gemacht werden kann, wenn<br />
sich die Kunden‐ oder Nutzerseite<br />
selbst überlegt, was sie gerne hät‐<br />
te.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Wie kam es zu<br />
dieser Idee?<br />
Dapp: Ich arbeite selbst in der IT‐<br />
Strategieabteilung und wir haben<br />
uns Ende letzten Jahres überlegt,<br />
dass das Thema Open Government<br />
sehr interessant ist und dass wir<br />
das gerne angehen möchten. Wir<br />
haben der IT‐Kommission Vorschlä‐<br />
ge gemacht, was man machen<br />
könnte und einer davon war diese<br />
Projektidee. Damit wählten wir<br />
einen ganz operativen Einstieg in<br />
das Thema Open Government, der<br />
durchaus auch viel mehr strate‐<br />
gisch hätte ausfallen können. Ich<br />
habe dann den Auftrag bekom‐<br />
men, mir ein Konzept für dieses<br />
Projekt zu überlegen. Ein ganz<br />
netter Einfall war der mit den Leb‐<br />
kuchenherzen, die wir beim Okto‐<br />
berfest sowieso immer verteilen.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Lebkuchen‐<br />
herzen?<br />
Dapp: Da steht drauf: "I mog di",<br />
also ganz bayerisch für "ich mag<br />
dich" und daher auch der Projekt‐<br />
name: MOGDy, "I MOGDy".<br />
Das Konzept war damit geboren<br />
und ich habe mich auf den Weg<br />
gemacht und Kontakte mit der<br />
Community aufgebaut. Dabei hat<br />
sich herausgestellt, dass eine<br />
Zweiteilung eine gute Sache wäre.<br />
Eines unserer Partnernetzwerke,<br />
der Open Data Network e.V. in<br />
Berlin, meinte, dass er eine Kom‐<br />
mune in Deutschland sucht, die ein<br />
solches Projekt erstmals umsetzt.<br />
Das ist natürlich ein Argument,<br />
dass wir in München ganz gut ver‐<br />
kaufen konnten, weil wir hiermit<br />
ein Pionier auf diesem Gebiet sind.<br />
Das kam gut an.<br />
Das eine Standbein ist also die<br />
Bürgerbeteiligung an der E‐<br />
Government‐Planung in München.<br />
Viele Vorschläge werden sich ver‐<br />
mutlich um die Gestaltung der<br />
Website www.muenchen.de dre‐<br />
hen. Dieses Projekt, also ein Re‐<br />
launch für muenchen.de, läuft auch<br />
schon. Wir erwarten aber auch<br />
Vorschläge, dass <strong>Behörden</strong>gänge<br />
neu online gestellt werden können.<br />
Dabei geht es dann auch um lang‐<br />
fristige Prozessentwicklung, die in<br />
einem strategischen Konzept aus‐<br />
gearbeitet werden soll.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Der andere<br />
Teil von MOGDy ist an den US‐<br />
Wettbewerb "Apps 4 democracy"<br />
angelehnt?<br />
Dapp: Ja, wir nennen das Projekt<br />
deshalb auch "Apps4cities". Be‐<br />
wusst haben wir es<br />
n i c h t<br />
"Apps4Munich"<br />
genannt, weil es ein<br />
Open Source Wett‐<br />
bewerb sein soll<br />
und die Applikatio‐<br />
nen, die erstellt<br />
werden, sollen<br />
dann auch auf an‐<br />
dere Kommunen<br />
übertragbar sein.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Was könnten<br />
das für Anwendungen sein?<br />
Dapp: Vielleicht möchte jemand<br />
etwas vorschlagen, was täglich<br />
gebraucht wird, also aus dem Be‐<br />
reich öffentlicher Verkehr oder<br />
nützliche Terminplanung, aber der<br />
Phantasie sind keine Grenzen ge‐<br />
setzt. Es geht immer um die Frage:<br />
Was kann mit den dann freigege‐<br />
benen Daten gemacht werden?<br />
Nützliche Anwendungen sind ge‐<br />
nauso möglich, wie Analysen und<br />
Weiterverarbeitungen. Ich will jetzt<br />
keine konkreten Beispiele nennen,<br />
sonst könnte das dazu führen, dass<br />
die Teilnehmer das Gefühl bekom‐<br />
men, in ihrem Ideenreichtum ein‐<br />
geschränkt zu werden, der Wettbe‐<br />
werb soll aber ganz offen gehalten<br />
werden.<br />
Wir wollen gerne auch neue<br />
Nutzenpotentiale erschließen, die<br />
die Stadt vielleicht aus Kapazitäten‐<br />
mangel nicht selbst machen kann.<br />
Ähnlich wie private Firmen unter<br />
dem Stichwort Open Innovation<br />
ihre Kunden in die Produktentwick‐<br />
lung einbeziehen, will der Ansatz<br />
Open Government die Bürger in<br />
die digitale Ausgestaltung der<br />
Stadtverwaltung einbeziehen.<br />
<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Gab es in der<br />
Vorbereitung des MOGDy verwal‐<br />
tungsrechtliche Hürden, die Sie<br />
nehmen mussten?<br />
Dapp: Wir hatten sehr viel Zu‐<br />
stimmung für das Projekt, bei der<br />
Verwaltung und der Politik. Es gab<br />
seitens der Politik aber auch Be‐<br />
denken wegen der Anonymität:<br />
Alle können sich registrieren und<br />
mitmachen, eine Überprüfung der<br />
Nutzer ist nicht machbar. Stellt sich<br />
also die Frage: Was machen wir,<br />
wenn wir die Vorschläge gar nicht<br />
umsetzen können oder wollen?<br />
Das kann passieren, das sind be‐<br />
Dr. Marcus Dapp, IT‐<br />
Stratege der Landes‐<br />
hauptstadt München,<br />
ist Initiator des ersten<br />
Apps4Cities‐<br />
Wettbewerbs in<br />
Deutschland.<br />
Foto: BS/privat<br />
rechtigte Bedenken. Man schafft<br />
ein Forum und kann den Ansprü‐<br />
chen gar nicht genügen.<br />
Ich sage dazu: Das ist kein großes<br />
Problem, denn wenn wir den Bür‐<br />
gern erklären aus welchem Grund<br />
etwas nicht umgesetzt werden<br />
kann, dann werden die das auch<br />
verstehen. Wir müssen authentisch<br />
und transparent von Anfang an<br />
sein. Wir machen eine verbindliche<br />
Aussage, insofern, dass wir die<br />
Vorschläge anschauen und über die<br />
Umsetzungsmöglichkeiten beraten.<br />
Aber wir werden nicht im Voraus<br />
garantieren können, dass die top<br />
zehn Vorschläge der Nutzer dann<br />
auch umgesetzt werden.<br />
Ein anderes schwieriges Thema<br />
ist die rechtliche Seite der Daten‐<br />
freigabe. Da haben wir noch keine<br />
Patentlösung gefunden. Amtliche<br />
Werke unterliegen nicht dem Urhe‐<br />
berrecht, könnten also freigegeben<br />
werden. Aber natürlich ist das The‐<br />
ma Datenschutz ein guter Grund,<br />
Verwaltungsdaten nicht frei‐<br />
zugeben. Der MOGDy gibt keine<br />
personenbezogenen Daten frei, das<br />
würde abgesehen von der rechtli‐<br />
chen Seite auf nicht der Idee ent‐<br />
sprechen. Wir wollen Infrastruktur‐<br />
daten, die Nutzen stiften können<br />
anbieten und das tun personenbe‐<br />
zogene Daten in der Regel nicht.<br />
Das ist also eher unkritisch. Wir<br />
unterscheiden Daten in zwei Kate‐<br />
gorien: Nützliche Daten, die sich für<br />
Apps eignen und Infrastrukturda‐<br />
ten, in aggregierter Form auch über<br />
Personen. Unser Schwerpunkt ist<br />
momentan der App‐Wettbewerb.<br />
Wir erwarten aber auch Vorschlä‐<br />
ge, die beinhalten, dass Daten der<br />
zweiten Kategorie frei gegeben<br />
werden, damit diese verarbeitet<br />
werden können. Das Wichtigste ist,<br />
den IdeenProzess ganz offen zu<br />
gestalten und alle Ideen zu zulas‐<br />
sen. Gerade das macht das Projekt<br />
auch so spannend!<br />
www.muenchen.de/mogdy
Cloud Computing /ITK<br />
Studie als Rezept nutzbar<br />
(BS) Privatwirtschaftliche Anbie‐<br />
ter sogenannter öffentlicher Clouds<br />
kommen für die Verwaltung derzeit<br />
nur bedingt als Anbieter in Frage.<br />
Zu diesem Ergebnis kommen die<br />
Autoren der Studie "Cloud‐<br />
Computing für die öffentliche Ver‐<br />
waltung", die am Montag in Berlin<br />
vorgestellt wurde.<br />
Generell gelte es zwischen drei<br />
Arten von Clouds zu unterscheiden.<br />
Neben der privaten Cloud, die<br />
einem Rechenzentrum einer Be‐<br />
hörde entspricht, gebe es eine<br />
Community‐Cloud, die einen Zu‐<br />
sammenschluss mehrere derartiger<br />
Rechenzentren entspreche. Die<br />
dritte Art sei die öffentliche Cloud,<br />
die neben behördlichen auch priva‐<br />
te Kunden akzeptiere und nur mini‐<br />
male Identitätszusicherungen ver‐<br />
wende. "Für die Private Cloud und<br />
die Community‐Cloud ergebe sich<br />
ein grundsätzlich positives Gesamt‐<br />
bild bezüglich der Sicherheit beim<br />
Outsourcing und beim Daten‐<br />
schutz", fasste Linda Strick vom<br />
Fraunhofer Institut FOKUS die Er‐<br />
gebnisse zusammen. Die öffentli‐<br />
che Cloud hingegen sei nicht be‐<br />
sonders gut geschützt und beinhal‐<br />
te auch nicht das Aufgabenprofil<br />
für den Umgang mit personenbe‐<br />
zogenen Daten. Sie sei deshalb für<br />
den öffentlichen Sektor derzeit nur<br />
bedingt einsetzbar.<br />
"IT‐Kooperationen sind ein<br />
Schwerpunktthema der ISPRAT",<br />
newsletter E‐Government 5<br />
Präsentierten die ISPRAT‐Studie "Cloud‐Computing für die öffentliche Verwaltung": Prof. Jobst Fiedler, Hertie School<br />
of Governance, Dr. Dirk Graudenz, ISPRAT Institut, Prof. Dr. Radu Popescu‐Zeletin, Fraunhofer Institut FOKUS, Linda<br />
Strick, Peter Deussen, beide Fraunhofer‐Institut FOKUS und Dr. Johannes Peters, Hertie School of Governance (v.l.)<br />
erklärte Dr. Dirk Graudenz, vom<br />
ISPRAT Institut. Das Institut gehe<br />
davon aus, dass in zwei bis fünf<br />
Jahren Cloud Computing zum<br />
Mainstream gehöre. Deshalb seien<br />
das Fraunhofer FOKUS Institut und<br />
die Hertie School of Governance<br />
mit der Erstellung dieser Studie<br />
ITK ist Motor für Wachstum und Innovation<br />
(BS) IT und Telekommunikation<br />
(ITK) sind die wichtigsten Impulsge‐<br />
ber für neue Produkte und Dienste<br />
und leisten damit einen erhebli‐<br />
chen Wachstumsbeitrag für die<br />
deutsche Volkswirtschaft. Das zeigt<br />
eine aktuelle Studie des Zentrums<br />
für Europäische Wirtschaftsfor‐<br />
schung (ZEW) im Auftrag des High‐<br />
tech‐Verbands BITKOM.<br />
Danach führen inzwischen 40<br />
Prozent aller innovativen Unter‐<br />
nehmen in Deutschland Neuerun‐<br />
gen ein, die im Wesentlichen auf<br />
ITK beruhen. Nach Berechnungen<br />
der Forscher ging in den Jahren<br />
1999 bis 2007 somit fast ein Viertel<br />
(23 Prozent) des BIP‐Wachstums in<br />
Deutschland auf den Einsatz von<br />
ITK zurück. "Die Herstellung geeig‐<br />
neter Rahmenbedingungen muss<br />
ein Top‐Thema der Hightech‐Politik<br />
bleiben", sagte BITKOM‐Präsident<br />
Prof. Dr. August‐Wilhelm Scheer im<br />
Vorfeld des 5. Nationalen IT‐<br />
Gipfels. "Der IT‐Gipfel ist eine idea‐<br />
le Plattform für den Austausch<br />
zwischen Politik und Wirtschaft<br />
sowie zur Entwicklung gemeinsa‐<br />
mer Projekte für die Gestaltung der<br />
digitalen Welt." Wichtige Themen<br />
sind in diesem Jahr die steuerliche<br />
Förderung von Forschung und<br />
Entwicklung, eine erleichterte Zu‐<br />
wanderung von Fachkräften sowie<br />
beauftragt worden. Cloud Compu‐<br />
ting beziehe sich auf die gemeinsa‐<br />
me Nutzung von IT‐Ressourcen mit<br />
erheblichen Effizienzsteigerungspo‐<br />
tenzialen und fördere den Ansatz<br />
zu verstärkten IT‐Kooperationen.<br />
Die Studie habe deshalb das Ziel,<br />
die Potenziale von Cloud‐<br />
der weitere Breitbandausbau. "IT<br />
und Telekommunikation tragen<br />
ganz maßgeblich zur Wirtschafts‐<br />
leistung in Deutschland bei", er‐<br />
gänzte BITKOM‐Vizepräsident René<br />
Obermann. "Flächendeckende,<br />
schnelle Netze in Festnetz und<br />
Mobilfunk sind die Basisinfrastruk‐<br />
tur für künftige Innovationen."<br />
Nach den Ergebnissen der BIT‐<br />
KOM‐Studie gehört die ITK‐Branche<br />
zu den innovativsten Wirtschafts‐<br />
zweigen. 81 Prozent der Anbieter<br />
von Software und IT‐Services sowie<br />
78 Prozent der Hardware‐<br />
Hersteller haben im Jahr <strong>2010</strong> neue<br />
Produkte oder Dienste auf den<br />
Markt gebracht. Das ist der mit<br />
Abstand höchste Wert aller Bran‐<br />
chen in Deutschland. "Die Palette<br />
der Neuerungen reichte zuletzt von<br />
Smartphones über Tablet‐PC bis<br />
zum Cloud Computing bei professi‐<br />
Foto: BS/Fieseler<br />
Computing für den deutschen öf‐<br />
fentlichen Sektor aufzuzeigen und<br />
Entwicklungsalternativen zu be‐<br />
schreiben. Sie könne als Rezept<br />
genutzt werden um Lösungen für<br />
spezifisch‐technische Probleme zu<br />
finden.<br />
Die Studie als Download<br />
onellen IT‐Anwendern", sagte<br />
Scheer. Im Branchen‐Ranking fol‐<br />
gen die Elektrotechnik mit 70 Pro‐<br />
zent aller Unternehmen sowie die<br />
Chemie‐ und Pharma‐Industrie mit<br />
69 Prozent. Im Maschinenbau füh‐<br />
ren 64 Prozent der Unternehmen<br />
Innovationen ein. Dass die ITK‐<br />
Branche innovativer ist als die Wirt‐<br />
schaft insgesamt, zeigt sich auch an<br />
einem anderen Indikator. Im<br />
Schnitt geben die ITK‐<br />
Unternehmen in Deutschland 7<br />
Prozent ihres Umsatzes für For‐<br />
schung und Entwicklung aus. Das<br />
ist mehr als doppelt so viel wie im<br />
Schnitt der Gesamtwirtschaft, die<br />
auf 2,6 Prozent kommt. Unter den<br />
ITK‐Teilbranchen liegen die Herstel‐<br />
ler von Kommunikationstechnik<br />
mit 12,6 Prozent vom Umsatz vor<br />
den Software‐Anbietern mit 9,2<br />
Prozent. www.bitkom.org
Studie/BIENE <strong>2010</strong><br />
BIENE <strong>2010</strong>: 30 Finalisten stehen fest<br />
Kategorie "Unternehmen"<br />
1a‐url‐Webcounter: www.1a‐url.de<br />
BIG direkt gesund: www.big‐direkt.de<br />
Die Schweizerische Post: www.post.ch<br />
LABBÉ GmbH: shop.labbe.de<br />
Louisenhof Burg: www.louisenhof‐burg.de<br />
Rass Media: www.tvbutler.at<br />
Schilder Landau: www.kennzeichnung.de<br />
Stadtwerke Bochum: www.stadtwerke‐bochum.de<br />
WDR‐Landtagslupe: www.wdr.de/landtagslupe<br />
Kategorie "Organisationen"<br />
AWO Unterbezirk Ruhr‐Mitte: www.awo‐ruhr‐mitte.de<br />
Axel Schäfer MdB: www.axelschaefermdb.de<br />
Dt. Inst. f. Menschenrechte e.V.: www.ich‐kenne‐meine‐rechte.de<br />
Ev. Krankenhaus Unna: www.ek‐unna.de<br />
SOS Kinderdorf e. V.: www.sos‐kinderdorf.de<br />
Sternstunden e. V.: www.sternstunden.de<br />
Stiftung Lebenshilfe Duisburg: stiftung‐lebenshilfe.org<br />
WienTourismus: www.wien.info<br />
newsletter E‐Government 6<br />
Auswärtiges Amt interessiert Studienergebnisse<br />
(BS) Auf Einladung von Michael<br />
Schmidt‐Edinger, Personalrat im<br />
Auswärtigen Amt, wurde die Studie<br />
"Verwaltungsführung heute" der<br />
Universitäten Potsdam und Leipzig<br />
und der Hertie School of Governan‐<br />
ce (<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online be‐<br />
richtete) im Auswärtigen Amt prä‐<br />
sentiert. Dabei stießen die Ergeb‐<br />
nisse zum Einfluss der EU‐<br />
Institutionen auf die deutsche<br />
Verwaltungsführung auf Wider‐<br />
spruch.<br />
Prof. Dr. Isabella Proeller von der<br />
Universität Potsdam und Mitauto‐<br />
rin der Studie, stellte die Untersu‐<br />
chung kurz vor. Demnach diene die<br />
Studie der Schaffung einer Daten‐<br />
grundlage für die Verwaltungsmo‐<br />
dernisierungsforschung. "Wir woll‐<br />
ten wissen wo in Zukunft der größ‐<br />
te Handlungsbedarf entsteht und<br />
wo Akteure Vorteile und Nachteile<br />
der Verwaltungsmodernisierung<br />
sehen", erklärte Proeller. Kern der<br />
Studie ist eine Befragung von 351<br />
Abteilungsleitern aus der Ministeri‐<br />
alverwaltung von Bund und Län‐<br />
dern, inklusive einiger Leiter von<br />
nachgeordneten <strong>Behörden</strong> oder<br />
"Wir wollen mit dieser Studie ein wenig Licht ins Dunkel bringen", berichtete<br />
Prof. Dr. Isabella Proeller, bei einem Präsentationstermin mit Uwe R. Proll,<br />
Chefredakteur des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> und Michael Schmidt‐Edinger Personal‐<br />
rat im Auswärtigen Amt. Foto: BS/Fieseler<br />
unteren Hierarchieebenen. Ein<br />
Ergebnis zeigt, dass der Einfluss der<br />
politischen Führung der Behörde<br />
auf die Verwaltungsführung als<br />
sehr hoch eingeschätzt werde.<br />
Demgegenüber schätzten die Be‐<br />
fragten der Einfluss von Institutio‐<br />
nen der EU auf als eher mittelmä‐<br />
ßig ein. "Diese Erkenntnisse aus der<br />
Studie treffen für das Auswärtige<br />
Amt nicht zu", widersprach Michael<br />
Schmidt‐Edinger. So sei der Einfluss<br />
der EU viel größer und deutlich<br />
spürbar.<br />
Die Studie hat zum Ziel die Füh‐<br />
rungserfahrungen aller Abteilungs‐<br />
leiter von Bundes‐ und Landesmi‐<br />
nisterien zu erheben und einen<br />
Blick hinter die Kulissen des poli‐<br />
tisch‐administrativen Systems zu<br />
werfen. Inhaltliche Schwerpunkte<br />
sind die Bereiche Herausforderun‐<br />
gen und Rahmenbedingungen,<br />
Erwartungen und Anforderungen<br />
an Führungskräfte, konkrete Füh‐<br />
rungserfahrungen sowie die Quali‐<br />
fikation und Fortbildung von Füh‐<br />
rungskräften.<br />
Weitere Informationen sowie die<br />
Studie zum Download<br />
(BS) Der Fachliche Beirat des BIENE‐Wettbewerbs hat diese Woche in Berlin 30 Angebote (siehe Kästen) für das Finale nominiert. Die Entscheidung fällt<br />
die Jury am 9.12.<strong>2010</strong> in Berlin. Die Preisverleihung ist am 10.12.<strong>2010</strong>. Weitere Informationen zur BIENE unter: www.biene‐wettbewerb.de<br />
Kategorie "Verwaltung"<br />
Bundesagentur für Arbeit: jobboerse.arbeitsagentur.de<br />
BMAS: www.einfach‐teilhaben.de<br />
BMELV: www.bmelv.de<br />
Dt. Bundestag: epetitionen.bundestag.de<br />
Gemeinde Grefrath: www.grefrath.de<br />
Nationalparkverw. Harz: www.nationalpark‐harz.de<br />
Kategorie "Tagesaktuelle Medien"<br />
brand eins Redaktions GmbH&Co. KG: www.brandeins.de<br />
Deutschlandradio DRadio Wissen: wissen.dradio.de<br />
Südwestrundfunk (SWR): www.swr.de<br />
taz, die tageszeitung: www.taz.de<br />
Technology Review: www.heise.de/tr<br />
Kategorie "Sonderpreis"<br />
Förderverein bidok Österreich/<br />
Netzwerk für Inklusion: bidok.uibk.ac.at<br />
zignoO GmbH: www.zignoo.de
Award/Personelles<br />
IT‐Ausbildung am ITDZ<br />
(BS) Gegen den Trend des allge‐<br />
meinen IT‐Fachkräftemangels will<br />
das IT‐Dienstleistungszentrum<br />
Berlin (ITDZ Berlin) ein deutliches<br />
Zeichen setzen: Seit zehn Jahren<br />
bildet der zentrale IT‐Dienstleister<br />
des Landes Berlin Fachkräfte im<br />
eigenen Haus aus. Der damalige<br />
Landesbetrieb für Informations‐<br />
technik (LIT) – der institutionelle<br />
Vorgänger des ITDZ Berlin – inves‐<br />
tierte im Jahr 2000 erstmals in die<br />
GDU gewinnt GIS Award<br />
(BS) Das Internet‐Portal<br />
"Gefährdungspotenziale des Unter‐<br />
grundes in Nordrhein‐<br />
Westfalen" (GDU) hat den GIS Best<br />
Practice Award <strong>2010</strong>, des Deut‐<br />
schen Vereins für Vermessungswe‐<br />
sen (DVW) gewonnen. Die Online‐<br />
Plattform liefert Informationen<br />
über Gefährdungspotenziale, die<br />
aufgrund der geologischen Gege‐<br />
benheiten oder als Folge des Berg‐<br />
baus bestehen. Die Fachdaten<br />
wurden hier zu leicht verständli‐<br />
chen Gefahrenhinweiskarten auf‐<br />
newsletter E‐Government 7<br />
Ausbildungsberufe Fachinformati‐<br />
ker/Systemintegration und IT‐<br />
Systemkaufmann/‐frau. 37 junge<br />
Menschen haben seitdem ihre<br />
Ausbildung erfolgreich abgeschlos‐<br />
sen, weitere zwölf befinden sich<br />
zurzeit in der Lehre. Nach Beendi‐<br />
gung ihrer Ausbildung wurden rund<br />
95 Prozent der jungen IT‐<br />
Fachkräfte vom ITDZ Berlin über‐<br />
nommen.<br />
www.itdz‐berlin.de<br />
bereitet. Entwickelt wurde die<br />
Online‐Plattform vom Geologi‐<br />
schen Dienst NRW, der Bezirksre‐<br />
gierung Arnsberg sowie dem<br />
IT.NRW (Landesbetrieb Informati‐<br />
on und Technik NRW) im Auftrag<br />
des nordrhein‐westfälischen Wirt‐<br />
schaftsministeriums. An die Web‐<br />
Anwendung angebunden ist ein<br />
Antrags‐Management‐System, das<br />
von MATERNA auf Basis des Reme‐<br />
dy Action Request Systems entwi‐<br />
ckelt wurde.<br />
www.gdu.nrw.de<br />
Bendiek neue GF von EMC Deutschland<br />
(BS) Sabine Ben‐<br />
diek übernimmt<br />
zum 1. April 2011<br />
die Geschäftsfüh‐<br />
rung der EMC<br />
Deutschland GmbH<br />
und folgt auf Micha‐<br />
el Hammerstein.<br />
Hammerstein (60)<br />
wird nach 2,5 Jah‐<br />
ren als deutscher<br />
Geschäftsführer zu<br />
EMC International in die EMEA‐<br />
Organisation rücken.<br />
Sabine Bendiek (44) arbeitet seit<br />
7 Jahren bei Dell, derzeit als Direc‐<br />
tor & General Manager Small &<br />
Medium Business Deutschland/<br />
Österreich und Director SMB Chan‐<br />
nel Partners EMEA. Zuvor verant‐<br />
wortete sie den Aufbau der Chan‐<br />
nel‐Organisation für Dell Central<br />
Europe und war als Marketing<br />
Director für diese Region tätig. Vor<br />
ihrer Zeit bei Dell hatte sie Füh‐<br />
rungspositionen als Partner in ei‐<br />
nem Private Equity Fund und bei<br />
McKinsey inne. Bendiek startete<br />
ihre Karriere bei Siemens Nixdorf<br />
Übernimmt im Frühjahr<br />
2011 die Geschäftsfüh‐<br />
rung bei EMC Deutsch‐<br />
land: Sabine Bendiek.<br />
Foto: BS/EMC<br />
Informationssysteme im Bereich<br />
Banking.<br />
Rainer Erlat, President EMC<br />
EMEA: "Michael Hammerstein hat<br />
die Weichen für die Ausrichtung<br />
des Unternehmens und der Reor‐<br />
ganisation des Vertriebs gestellt.<br />
Sabine Bendiek wird darauf auf‐<br />
bauend die Vertriebsorganisation<br />
auf substantielles Wachstum aus‐<br />
richten und die Umsetzung unserer<br />
Wachstumsstrategie nicht nur im<br />
Bereich der Enterprisekunden und<br />
der öffentlichen Hand, sondern<br />
auch im Mittelstandssegment und<br />
über Channel‐Partner vorantrei‐<br />
ben." www.emc2.de
CeBIT/Schwerin.Connect<br />
CeBIT 2011: Freier Eintritt mit dem nPA<br />
(BS) Inhaber des neuen Personal‐<br />
ausweises, die sich für die Frei‐<br />
schaltung der Online‐<br />
Ausweisfunktion entschieden ha‐<br />
ben, können im kommenden Jahr<br />
kostenlos die CeBIT besuchen.<br />
Mehrere Mitglieder der Arbeits‐<br />
gruppe 3 des IT‐Gipfels der Bundes‐<br />
regierung "Innovative IT‐Angebote<br />
des Staates" und die Deutsche<br />
Messe AG haben sich zusammen‐<br />
gefunden, um das Projekt tech‐<br />
nisch umzusetzen. "Das Projekt ist<br />
ein kleines, aber fassbares Ergebnis<br />
des IT‐Gipfels, das gleichzeitig eine<br />
der vielseitigen Einsatzmöglichkei‐<br />
ten des neuen Personalausweises<br />
zeigt", sagte Karl‐Heinz Streibich,<br />
Vorstandsvorsitzender der Soft‐<br />
ware AG, und einer der beiden Co‐<br />
Vorsitzenden der Arbeitsgruppe 3<br />
in Hannover. Die Beteiligung von<br />
sieben Unternehmen aus der ITK‐<br />
Branche und zwei Ländern an dem<br />
Projekt belege die Geschlossenheit,<br />
(BS) Mecklenburg‐Vorpommerns<br />
Innenminister Lorenz Caffier über‐<br />
gab diese Woche im Schweriner<br />
Rathaus der Oberbürgermeisterin<br />
der Landeshauptstadt, Frau Angeli‐<br />
ka Gramkow, einen Förderbescheid<br />
über 672.100 Euro. Damit kann die<br />
Stadt ein von der Europäischen<br />
Union gefördertes Projekt der<br />
elektronischen Verwaltung für fast<br />
900.000 Euro umsetzen, mit dem<br />
die Beantragung, Bearbeitung,<br />
Abwicklung und Nachverfolgung<br />
von Verwaltungsvorgängen für<br />
Bürger und Unternehmen einfa‐<br />
cher wird. "Diese zusätzlichen Mit‐<br />
tel verbessern die angespannte<br />
newsletter E‐Government 8<br />
den neuen Personalausweis erfolg‐<br />
reich in Deutschland einzuführen.<br />
Cornelia Rogall‐Grothe, Staats‐<br />
sekretärin im Bundesministerium<br />
des Innern und IT‐Beauftragte der<br />
Bundesregierung, die zugleich den<br />
Co‐Vorsitz der Arbeitsgruppe 3 hat,<br />
ergänzte: "Das Engagement der<br />
CeBIT und der Partner aus der IT‐<br />
Gipfel‐Arbeitsgruppe 3 zeigt, wie<br />
hoch das Interesse von Wirtschaft<br />
und Verwaltungen am neuen Per‐<br />
Fördermittel für den Aufbau von "Schwerin.Connect"<br />
finanzielle Situation der Stadt<br />
Schwerin allerdings nicht. Sie wur‐<br />
den bereitgestellt, damit die Stadt<br />
EU‐Fördermittel für den weiteren<br />
Ausbau von E‐Government nutzen<br />
kann.<br />
Eine transparente, über die neu‐<br />
en Medien zugängliche effiziente<br />
Verwaltung hilft am Ende auch<br />
Kosten zu sparen. Dies ist eine<br />
Form bürger‐ und unternehmens‐<br />
freundlicher Verwaltung, die ich<br />
ausdrücklich unterstütze. Meine<br />
Forderung nach einer konsequen‐<br />
ten Haushaltskonsolidierung der<br />
Stadt bleibt nach wie vor beste‐<br />
hen", machte der Minister deutlich.<br />
sonalausweis<br />
ist. Mit die‐<br />
sem Projekt<br />
können wir<br />
gemeinsam<br />
zeigen, wel‐<br />
chen prakti‐<br />
schen Nutzen<br />
es für die<br />
Bürgerinnen<br />
und Bürger<br />
hat, sich mit<br />
dem neuen<br />
Personalausweis in der elektroni‐<br />
schen Welt ausweisen zu können."<br />
Ernst Raue, Vorstand der Deut‐<br />
schen Messe AG, fügte hinzu: "Die<br />
CeBIT als weltweit wichtigstes Er‐<br />
eignis der internationalen ITK‐<br />
Branche ist die beste Plattform für<br />
ein solches Referenzprojekt. Wir<br />
freuen uns über die Unterstützung<br />
aus der Industrie. Wir hoffen, dass<br />
wir damit die Akzeptanz des neuen<br />
Personalausweises und seiner<br />
Mit dem geplanten Projekt<br />
"Schwerin.Connect" wird eine<br />
Internet‐Plattform eingerichtet,<br />
über die sich ein Antragsteller je‐<br />
derzeit über den aktuellen Bearbei‐<br />
tungsstand seines Anliegens infor‐<br />
mieren kann.<br />
Das neuartige transparente soge‐<br />
nannte "Antrags‐ und Identifizie‐<br />
rungs‐Management" von<br />
"Schwerin.Connect" wird nach<br />
seiner Umsetzung auch zu einer<br />
schnelleren Bearbeitung von Anträ‐<br />
gen führen und Vorteile für die<br />
Verwaltung selbst haben. Eine<br />
zentrale Koordinierungsstelle hat<br />
den Überblick über alle Dienstleis‐<br />
vielfältigen Anwendungen weiter<br />
erhöhen können."<br />
In dem Projekt engagieren sich<br />
folgende Mitglieder der Arbeits‐<br />
gruppe 3 des IT‐Gipfels: Deutsche<br />
Bank, Fujitsu, Init, Materna, SAP,<br />
Software AG, das Bundesministeri‐<br />
um des Innern, die Länder Bayern<br />
und Rheinland‐Pfalz sowie als Ver‐<br />
anstalter der CeBIT die Deutsche<br />
Messe AG.<br />
Für den freien Eintritt zur CeBIT<br />
(1. bis 5. März 2011) muss beim<br />
neuen Personalausweis die so<br />
genannte Online‐Ausweisfunktion<br />
freigeschaltet sein. Diese Funktion<br />
kann bei der Abholung des Auswei‐<br />
ses in den Bürgerämtern aktiviert<br />
werden. An 20 Kassen in den gro‐<br />
ßen Eingangsbereichen können mit<br />
dem neuen Personalausweis Ti‐<br />
ckets ausgestellt werden, die den<br />
Besuchern dann den freien Eintritt<br />
zur CeBIT ermöglichen.<br />
www.cebit.de<br />
tungsbeziehungen zwischen den<br />
Bürgern und der Verwaltung. So<br />
können die Beschäftigten ihr Tages‐<br />
geschäfts gebündelt über eine<br />
einheitliche Bedieneroberfläche im<br />
Hintergrund bearbeiten.<br />
"Gerade mit Blick auf die unbe‐<br />
dingt gebotene Haushaltskonsoli‐<br />
dierung macht es Sinn, die elektro‐<br />
nische Verwaltung weiter auszu‐<br />
bauen. So können Verwaltungsvor‐<br />
gänge ämterübergreifend zügiger<br />
und flexibler bearbeitet und auch<br />
die besonderen Belange der Wirt‐<br />
schaft besser berücksichtigt wer‐<br />
den", betont Innenminister Lorenz<br />
Caffier.
Europäischer Polizeikongress<br />
newsletter E‐Government 9<br />
Impressum<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll.<br />
Redaktionelle Leitung: Guido Gehrt. Redaktion: Benjamin Bauer, Franz Drey, Julian Einhaus, Jörn Fieseler, Dorothee Frank, Carsten Köppl, Lora<br />
Köstler‐Messaoudi, Gerd Lehmann, Patricia B. Linnertz. Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla (Bonn), Sonja Bechtold (Berlin)<br />
ProPress Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049‐228‐970970, Telefax: 0049‐228‐97097‐75,<br />
E‐Mail: redaktion@behoerdenspiegel.de; www.behoerdenspiegel.de.<br />
Registergericht: AG Bonn HRB 3815. UST‐Ident.‐Nr.:DE 122275444 ‐ Geschäftsführerin: Helga Woll.<br />
Der Verlag hält auch die Nutzungsrechte für die Inhalte von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter". Die Rechte an Marken und Warenzeichen liegen bei den<br />
genannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde Internetseiten ("Links"), die außerhalb des Verantwortungsbereiches des<br />
Herausgebers liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.
Nr. 465 / Dresden 06. Dezember <strong>2010</strong><br />
Meldungen<br />
HPI bloggt<br />
erneut vom Gipfel<br />
(BS) An der gesellschaftlichen Diskussion<br />
um die Bedeutung der Informationstechno‐<br />
logie für den Standort Deutschland können<br />
Internetnutzer mit eigenen Text‐ und Video‐<br />
Beiträgen teilnehmen. Studenten des Hasso‐<br />
Plattner‐Instituts (HPI) betreiben dafür auch<br />
in diesem Jahr – live vom IT‐Gipfel – eine<br />
Online‐Diskussionsplattform, den IT‐<br />
Gipfelblog (www.it‐gipfelblog.de).<br />
Mobiles Bürgerbüro<br />
auf Tour<br />
(BS) Zum Themenschwerpunkt neuer Per‐<br />
sonalausweis auf dem IT‐Gipfel schicken die<br />
Landesregierung Rheinland‐Pfalz und die<br />
Stadt Neuwied das mobile Bürgerbüro auf<br />
Tour. Neuwied ist Feldtestbehörde für den<br />
neuen Personalausweis und nimmt auch an<br />
einem Modellversuch des Landes zum Ein‐<br />
satz des mobilen Bürgeramtskoffers teil.<br />
Damit kann als Serviceangebot etwa für<br />
Menschen mit eingeschränkter Mobilität der<br />
Antrag für den neuen Personalausweis zu‐<br />
hause ausgefüllt und direkt an die Bundes‐<br />
druckerei geschickt werden.<br />
Neue AusweisApp<br />
erst in 2011<br />
(BS) Die neue Version der Ausweis App für<br />
den neuen Personalausweis wird den Nut‐<br />
zern voraussichtlich erst am 3. Januar 2011<br />
zur Verfügung gestellt.<br />
Heute abend beginnt der IT‐Gipfel<br />
(BS) Selten wurden bereits vor einem Nationa‐<br />
len IT‐Gipfel soviele Gutachten und Papiere in<br />
Umlauf gebracht, wie diesmal. Bundesinnenminis‐<br />
ter de Maizière zog seine "Roten Linien" für einen<br />
Gesetzentwurf vor (s. auch letzte Ausgabe dieses<br />
Newsletters), der BITKOM legte zeitgleich für die<br />
Branche einen Ehrenkodex auf den Tisch, der<br />
Münchener Kreis produzierte ein Papier auf Basis<br />
einer Umfrage zum Thema "Digitalisierung erfor‐<br />
dert gesellschaftlichen Wandel".<br />
Zudem veröffentlichte die Initiative D21 die<br />
zweite Ausgabe der Studie "Die digitale Gesell‐<br />
schaft – sechs Nutzertypen im Vergleich" (s. S. 5)<br />
und die Telekom brachte ein wissenschaftliches<br />
Gutachten zum digitalen Bürgerservice und E‐<br />
Government am Beispiel T‐City Friedrichshafen<br />
auf den Markt.<br />
ISPRAT will dann diese Woche eine Studie zum<br />
Thema Open Data veröffentlichen, die aber der‐<br />
zeit bereits im Internet kursiert und getwittert<br />
kommentiert wird (s. S. 3). Alles wurde bereits<br />
gesagt, "viel Papier" schon im Vorfeld des Gipfels<br />
produziert.<br />
Manches an diesen Positionspapieren und Stu‐<br />
dien ist durchaus lesenswert, doch manche Er‐<br />
kenntnisse haben den Charme der 70er Jahre. Aus<br />
der Erkenntnis, dass "die Digitalisierung, die För‐<br />
derung weiterer Kompetenzen" erfordere, leitet<br />
zum Beispiel der Münchener Kreis ab, dass es<br />
sinnvoll sei, einen "bundesweiten einheitlichen<br />
Internet‐Führerschein" einzuführen. So was gab es<br />
schon mal in den 60er Jahren für den TV‐Konsum.<br />
Auch das Ergebnis der Telekom‐Studie, man<br />
solle doch für die Kinder und Jugendlichen alle<br />
Weiterbildungsangebote auf einem Portal bün‐<br />
deln, klingt eher wie ein Wunsch aus der Zielgrup‐<br />
pe, als ein tatsächlich ernst gemeinter Vorschlag .<br />
Konkret wird es vor dem IT‐Gipfel nur, wenn es<br />
ISSN 1867-1993<br />
um harte, wirtschaftliche Fakten geht. "Die Ein‐<br />
führung der elektronischen Gesundheitskarte ist<br />
seit Jahren in Verzug. Ähnliches könnte beim<br />
elektronischen Entgeltnachweis Elena passie‐<br />
ren", beschwor BITKOM‐Präsident Prof. Dr.<br />
August‐Wilhelm Scheer, schon vor dem Gipfel.<br />
Mit 800.000 Beschäftigten ist die ITK‐Branche<br />
zwar nicht der größte Wirtschaftssektor in<br />
Deutschland, aber sicherlich einer der innova‐<br />
tivsten und zudem: ohne IT läuft keine andere<br />
Branche produktiv.<br />
Weitere Forderungen und Themen der Infor‐<br />
mations‐ und Telekommunikationsbranche sind<br />
die steuerlich verbesserte Abrechnung von For‐<br />
schung und Entwicklung, die deutlich erleichter‐<br />
te Zuwanderung von Fachkräften aus dem Aus‐<br />
land und der finanziell vom Staat unterstützte<br />
weitere Ausbau der Breitbandtechnologien.<br />
Die ITK‐Strategie der Bundesregierung<br />
"Deutschland digital 2015" sieht ihrerseits be‐<br />
reits den weiteren (festen wie mobilen) Breit‐<br />
bandausbau vor. René Obermann, stellvertre‐<br />
tender BITKOM‐Präsident und Chef der Deut‐<br />
schen Telekom, verlangt hierfür allerdings wirt‐<br />
schaftsfreundlichere Investitionsbedingungen.<br />
Konkret wird der auch Münchener Kreis,<br />
wenn es um wirtschaftliche Aspekte geht. Nach<br />
seiner Umfrage schätzen 80 Prozent der Exper‐<br />
ten die Sicherheitstechnologie und das mobile<br />
Breitband‐Internet als die Top‐Themen der<br />
nächsten Jahre ein. Aber auch die Bereiche E‐<br />
Energy (66 Prozent), E‐Commerce (65 Prozent)<br />
und E‐Health (63 Prozent) hätten bedeutende<br />
Entwicklungspotentiale. Der Münchener Kreis<br />
kommt in seiner Untersuchung zu dem Schluss,<br />
dass es in Deutschland zu oft an so genannten<br />
hybriden Innovationen fehle, nämlich an neuen<br />
Ideen, die dann als Produkte und Dienstleistun‐<br />
gen relativ rasch im Markt<br />
zu Geschäftsstrate‐<br />
gien würden.<br />
30.000 Arbeitsplätze sol‐<br />
len in den nächsten Jah‐<br />
ren in der Informations‐<br />
und Telekommunikations‐<br />
branche entstehen. Die<br />
Bundesregierung will<br />
einen zweiten Hightech‐<br />
Gründerfonds im Jahr<br />
2011 auflegen, der beson‐<br />
ders junge Existenzgrün‐<br />
der im ersten Jahr fördern<br />
soll.
IT‐Gipfel<br />
Fünfter Nationaler IT‐Gipfel in Dresden<br />
(BS) Heute abend und morgen<br />
werden hochrangige Vertreter aus<br />
Politik, Wirtschaft und Wissen‐<br />
schaft zum 5. Nationalen IT‐Gipfel<br />
in Dresden zusammenkommen.<br />
Neben Bundeskanzlerin Dr. An‐<br />
gela Merkel und der Vizepräsiden‐<br />
tin der EU‐Kommission, Neelie<br />
Kroes, werden wie in den Vorjah‐<br />
ren zahlreiche weitere Vertreter<br />
der Bundesregierung am Gipfel<br />
teilnehmen.<br />
"Fünf Jahre IT‐Gipfel sind ein<br />
Anlass, um eine positive Bilanz zu<br />
ziehen. Der IT‐Gipfel ist ein Forum,<br />
von dem in den letzten Jahren<br />
newsletter E‐Government 2<br />
wichtige Impulse für den IKT‐<br />
Standort Deutschland ausgingen. In<br />
diesem Jahr haben in den acht<br />
Arbeitsgruppen rund 120 hochran‐<br />
gige Persönlichkeiten mitgewirkt.<br />
Sie haben konkrete, aufeinander<br />
aufbauende Beiträge geliefert, die<br />
die deutsche Wettbewerbsfähig‐<br />
Die Arbeitsgruppen des IT‐Gipfels (Titel und Vorsitz):<br />
AG 1 IKT‐ Standort und innovative Anwendungen für die Wirtschaft (BMWi/BITKOM)<br />
AG 2 Digitale Infrastrukturen (Deutsche Telekom AG/BMWi)<br />
AG 3 Innovative IT‐Angebote des Staates (Software AG/Bundesministerium des Innern)<br />
keit in den Informations‐ und Kom‐<br />
munikationstechnologien weiter<br />
stärken", so Bundeswirtschaftsmi‐<br />
nister Rainer Brüderle.<br />
Der Gipfel sieht in diesem Jahr<br />
erstmals jeweils eine Doppelspitze<br />
aus Regierung und Wirtschaft in<br />
den Arbeitsgruppen vor. Außerdem<br />
stehen neben der inhaltlichen Neu‐<br />
ausrichtung auf aktuelle Themen<br />
wie Smart Grids, Cloud Computing<br />
und Sicherheit und Schutz in der<br />
digitalen Gesellschaft auch ein<br />
Sonderthema zur Gesundheitsthe‐<br />
matik im Fokus. Das Sonderthema<br />
und das Regionalthema, das wichti‐<br />
AG 4 Vertrauen, Datenschutz und Sicherheit im Internet (Bundesministerium des Innern/DATEV)<br />
AG 5 Verantwortung und Schutz in der vernetzten Gesellschaft (Bundesministerium der Justiz/IBM)<br />
AG 6 Bildung und Forschung für die digitale Zukunft (Bundesministerium für Bildung und Forschung/SAP)<br />
AG Sonderthema E‐Health/Gesundheitstelematik (Bundesministerium für Gesundheit/Giesecke & Devrient)<br />
ge Aspekte des Gastortes für den<br />
IKT‐Standort Deutschland heraus‐<br />
stellt, werden ab sofort jährlich<br />
wechseln.<br />
<strong>2010</strong> sind in den Arbeitsgruppen<br />
rund 50 Projekte fortgeführt oder<br />
neu initiiert worden, von denen<br />
einige auf dem IT‐Gipfel vorgestellt<br />
werden.<br />
In vier Foren werden AG‐<br />
Mitglieder und eingeladene Gäste<br />
zudem über "Netze und Dienste<br />
der Zukunft ", "Forschung für ener‐<br />
gieeffiziente IT", "Netzpolitik" und<br />
"IKT und gesellschaftliche Heraus‐<br />
forderungen" diskutieren.<br />
Ausführliche Informationen zu den ein‐<br />
zelnen Arbeitsgruppen und dem Pro‐<br />
gramm des 5. Nationalen IT‐Gipfels<br />
unter: www.bmwi.bund.de<br />
AG Regionalthema Mikroelektronik und IT‐Cluster Sachsen (Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst des Landes Sachsen/Infineon)
IT‐Gipfel<br />
(BS) "Der richtige Zeitpunkt, um<br />
im Sinne eines Open Government<br />
zu handeln ist genau jetzt", plädie‐<br />
ren die Autoren des jetzt öffentlich<br />
gewordenen ISPRAT‐White Papers<br />
"Vom Open Government zur Digi‐<br />
talen Agora".<br />
Die Studie wird morgen auf dem<br />
IT‐Gipfel in Dresden dem Bundesin‐<br />
nenminister übergeben. Anders als<br />
noch in dem Regierungsprogramm<br />
des Bundesinnenministeriums<br />
angedacht, empfehlen die Exper‐<br />
ten keine Gebühren für offene<br />
Daten zu erheben.<br />
Das Autorenteam, bestehend aus<br />
Wissenschaftlern vom ISPRAT e.V.,<br />
vom Lorenz‐von Stein‐Institut und<br />
von Fraunhofer FOKUS, entwickelt<br />
in dem White Paper den Begriff der<br />
"Digitalen Agora". Die entstehe,<br />
wenn Open Government nicht<br />
darauf reduziert werde, dass Bür‐<br />
ger einen tieferen Einblick in das<br />
Handeln von Politik und Verwal‐<br />
tung erhalten und über elektroni‐<br />
sche Zugänge leichter Gehör für<br />
ihre Anliegen finden. Der wahre<br />
Nutzen von Open Government<br />
werde sich erst im Zusammenwir‐<br />
ken des gesamten Netzwerks ent‐<br />
falten. So könne einerseits die<br />
Öffnung staatlicher Daten‐ und<br />
Informationsbestände, wenn sie<br />
richtig geschieht, ein Innovations‐<br />
treiber für die Wirtschaft sein, die<br />
mit diesen Daten neue Geschäfts‐<br />
modelle entwickeln kann, und so<br />
auch den Weg zu Einsparungspo‐<br />
tenzialen in der Verwaltung wei‐<br />
sen; andererseits können soziale<br />
Netzwerke die Kommunikation<br />
vereinfachen und damit die Arbeit<br />
der Verwaltung in wesentlichen<br />
Aspekten positiv beeinflussen. "Im<br />
Kern handelt es sich um nichts<br />
Geringeres als die zeitgemäße<br />
newsletter E‐Government 3<br />
ISPRAT‐Studie empfiehlt: Keine Gebühren für offene Daten<br />
Ausführung der Markt und Ver‐<br />
sammlungsplätze in den Städten<br />
des antiken Griechenlands, die<br />
gleichzeitig Ort von Politik, Handel<br />
und sozialer Interaktion waren:<br />
eine Digitale Agora", schreiben die<br />
Autoren.<br />
Das White Paper geht neben der<br />
Nutzung von Sozialen Netzwerken<br />
in der Verwaltung ausführlich auf<br />
die Bereitstellung von Verwaltungs‐<br />
daten im Sinne von "Open Data"<br />
ein. Die zehn Prinzipien von Open<br />
Data (Vollständigkeit, Verfügbar‐<br />
keit der Primärquelle, Zeitnähe,<br />
Zugänglichkeit, Maschinenlesbar‐<br />
keit, nicht diskriminierende Bereit‐<br />
stellung, nicht proprietäre Bereit‐<br />
stellung, Lizenzfreiheit, Dauerhaf‐<br />
tigkeit, Nutzungskosten) werden<br />
auf ihre Anwendbarkeit für die<br />
Verwaltung überprüft. Die Autoren<br />
kommen zu dem Schluss, dass die<br />
Prinzipien einen "Maximal‐<br />
anspruch" darstellen, dem in der<br />
Praxis in den meisten Fällen nicht<br />
vollständig Genüge getan werden<br />
könne. Sie schlagen außerdem vor,<br />
die zehn Prinzipien beispielsweise<br />
um die "Nachhaltigkeit" der bereit‐<br />
gestellten Daten, damit ist die re‐<br />
gelmäßige Pflege über einen länge‐<br />
ren Zeitraum gemeint, zu ergänzen.<br />
Eine der am stärksten umstritte‐<br />
nen Fragen bei der Bereitstellung<br />
von Daten durch die Verwaltung ist<br />
die, ob dafür Gebühren erhoben<br />
werden sollen oder nicht. Die Stu‐<br />
die entwickelt hier zwei Geschäfts‐<br />
modelle, zum einen mit Beprei‐<br />
sung, zum anderen ohne. Auf<br />
Mischsysteme, wie die häufig dis‐<br />
kutierte Erhebung einer Gebühr<br />
ausschließlich für die nutzergerech‐<br />
te Bereitstellung und nicht für die<br />
Erfassung verzichtet die Studie<br />
allerdings.<br />
Für die Bepreisung spreche der<br />
Anreiz für die Bereitstellung der<br />
Daten und die dann bereitstehen‐<br />
de Finanzierung für die verwal‐<br />
tungsinterne Qualifizierung und<br />
nutzergerechte Bereitstellung der<br />
Rohdaten. Die Nachteile: Es müsste<br />
ein Abrechnungssystem für die<br />
Nutzung von Daten entwickelt<br />
werden, das auch bei kleinteiliger<br />
Nutzung zuverlässig arbeite (micro<br />
payment) und eine Markteintritts‐<br />
hürde würden geschaffen, die<br />
abschreckend auf für kleine Unter‐<br />
nehmen mit dünner Kapitaldecke<br />
wirke.<br />
Im zweiten Modell verzichtet die<br />
Verwaltung komplett auf die Erhe‐<br />
bung von Gebühren und trägt die<br />
Kosten für Erfassung und Bereit‐<br />
stellung der Daten selber. Dadurch<br />
wachse der Anwendungsmarkt<br />
schneller, es gebe mehr Innovatio‐<br />
nen durch Start‐Up‐Unternehmen,<br />
durch mehr Innovationen käme es<br />
zu einem stärkeren Wirtschafts‐<br />
wachstum, wodurch zusätzliche<br />
Steuereinnahmen zu erwarten<br />
wären, so die Autoren. Es sei auch<br />
denkbar, dass die Steuereinnah‐<br />
Infineon‐Chef fordert beherztere Technologieförderung<br />
(BS) Dringenden Handlungsbe‐<br />
darf bei der Förderung der Schlüs‐<br />
seltechnologien in Deutschland<br />
sieht Peter Bauer, Vorstandsvorsit‐<br />
zender der Infineon Technologies<br />
AG. Er vermisse hier ein wenig die<br />
Beherztheit, welche die Bundesre‐<br />
gierung zum Beispiel bei der Bewäl‐<br />
tigung der Finanzkrise gezeigt ha‐<br />
be.<br />
"Unternehmen, die in Deutsch‐<br />
land kapitalintensiv produzieren<br />
und hohe Forschungsaufwendun‐<br />
gen finanzieren, sind im internatio‐<br />
nalen Vergleich im Nachteil", stellt<br />
der Infineon‐Vorstandsvorsitzende<br />
fest. Bauer, der auch Co‐<br />
Vorsitzender der regionalen Gipfel‐<br />
Arbeitsgruppe "Mikroelektronik<br />
und IT‐Cluster Sachsen" ist, kriti‐<br />
siert, dass Forschung und Entwick‐<br />
lung nicht steuerlich gefördert<br />
würden, steuerliche Verlustvorträ‐<br />
ge nicht voll nutzbar seien, die<br />
Strompreise hoch lägen und Inves‐<br />
titionsbeihilfen auf niedrigem Ni‐<br />
veau limitiert seien. "Viele Unter‐<br />
nehmen stehen also vor der Frage,<br />
ob sie lieber ihre Technologien<br />
exportieren oder ihre Arbeitsplät‐<br />
ze", so Bauer wörtlich.<br />
In seinem Gipfelblog‐Beitrag<br />
begrüßt der Spitzenmanager, dass<br />
die Bundesregierung in ihrer jüngst<br />
veröffentlichten IKT‐Strategie auf<br />
die Initiative der EU‐Kommission im<br />
Bereich Schlüsseltechnologien<br />
ausdrücklich Bezug nimmt. "Ich<br />
hoffe und erwarte, dass der IT‐<br />
Gipfel in Dresden uns hier weiter‐<br />
bringt. Die Realwirtschaft ist<br />
Deutschlands wichtigstes Stand‐<br />
men die Einnahmen durch Nut‐<br />
zungsgebühren bei einer Beprei‐<br />
sung deutlich übersteigen. Daher<br />
empfehlen die Autoren, generell<br />
auf die Erhebung von Gebühren zu<br />
verzichten, mit Ausnahme für be‐<br />
stimmte Situationen, wenn z.B. die<br />
Verwaltung Daten für eine spezifi‐<br />
sche Nachfrage mit hohem Auf‐<br />
wand aufbereitet.<br />
Damit unterscheidet sich das<br />
ISPRAT‐White Paper von dem Re‐<br />
gierungsprogramm "Vernetzte und<br />
transparente Verwaltung", dass die<br />
Entwicklung eines "Geschäfts‐<br />
modells" für Open Data vorsieht.<br />
Für die Bundesregierung ist Open<br />
Government eines der zentralen<br />
Handlungsfelder. Sie will bis zum<br />
Jahr 2013 eine Strategie für offenes<br />
Regierungshandeln erarbeiten.<br />
Außerdem findet sich das Thema<br />
Open Government in den Leitge‐<br />
danken des IT‐Planungsrats von<br />
Bund und Ländern zur nationalen<br />
E‐Government‐Strategie.<br />
Interessenten steht die Studie<br />
hier als PDF zum Download bereit.<br />
ISPRAT e.V. (www.isprat.net )<br />
ist ein Think Tank mit Mitglie‐<br />
dern aus der Verwaltungspra‐<br />
xis, Wissenschaft und Wirt‐<br />
schaft, mit dem Ziel den Einsatz<br />
von Informationstechnologie<br />
zur Erleichterung der Kommunikation zwischen den Bürgern und der Ver‐<br />
waltung der öffentlichen Hand zu erforschen.<br />
ISPRAT ist, neben dem Open Data Network, thematischer Kooperations‐<br />
partner beim 14. Verwaltungskongress Effizienter Staat am 3. und 4. Mai<br />
2011. Unter dem Motto "Erfolgsfaktor Strategie ‐ Verwaltungstransforma‐<br />
tion in einer vernetzten Welt" bildet Open Government und Open Data<br />
einen Hauptschwerpunkt des Kongresses.<br />
Weitere Informationen unter www.effizienter‐staat.de.<br />
bein. Der IT‐Sektor ist für Deutsch‐<br />
land maßgeblich, Sachsen ist hier‐<br />
für ein gutes <strong>Spiegel</strong>bild. Der IT‐<br />
Gipfel in Dresden wird dem Rech‐<br />
nung tragen", so Bauer. Gemein‐<br />
sam mit der sächsischen Wissen‐<br />
schaftsministerin Prof. Sabine von<br />
Schorlemer stand der Infineon‐<br />
Chef im Vorfeld des IT‐Gipfels einer<br />
Arbeitsgruppe vor, die Projekte<br />
und politische Rahmenbedingun‐<br />
gen für die IT‐Industrie in Sachsen<br />
diskutierte und Vorschläge ein‐<br />
brachte.
IT‐Gipfel<br />
Zukunftsfähige Eingebettete Systeme<br />
(BS) Die Bundeskanzlerin lädt<br />
Unternehmen und Wissenschaft<br />
einmal im Jahr zum IT‐Gipfel ein.<br />
Bei jedem IT‐Gipfel spielen wirt‐<br />
schaftpolitische Fragen eine wich‐<br />
tige Rolle.<br />
Weniger beachtet, aber min‐<br />
destens ebenso wichtig sind Ver‐<br />
abredungen zu gemeinsamen<br />
Forschungs‐ und Entwicklungszie‐<br />
len, die die zukünftige Entwick‐<br />
lung von Informationstechnologie<br />
prägen.<br />
Informationstechnologie wird<br />
heute oft gleichgesetzt mit Laptop<br />
und Smartphone. Diese Geräte<br />
machen aber nur einen Bruchteil<br />
der Computersysteme aus, mit<br />
denen wir tagtäglich umgehen.<br />
Jede Autofahrt bedeutet heute<br />
die Nutzung von Computern, die<br />
in Bremssystemen, der Motor‐<br />
und Antriebsregelung und diver‐<br />
sen Sensoren arbeiten. Je nach<br />
Modell sorgen im Auto zwischen<br />
etwa 20 und bis zu 150 Computer<br />
– so genannte Eingebettete Syste‐<br />
me – für Sicherheit und Komfort.<br />
90 Prozent der von uns im All‐<br />
tag benutzten Computer sind<br />
unsichtbar eingebettet als Be‐<br />
standteile von unterschiedlichs‐<br />
ten Technikprodukten. Sie steu‐<br />
ern dort die weiter zunehmende<br />
Funktionenvielfalt und helfen,<br />
diese Funktionen in Autos, Ma‐<br />
schinen und Anlagen, aber auch<br />
in der Medizintechnik oder in der<br />
Energieerzeugung beherrschbar<br />
bleiben.<br />
Eingebettete Systeme sind aber<br />
nicht nur aus Anwendersicht<br />
wichtig. Als Steuerungssysteme<br />
für die meisten Technikprodukte<br />
sind Eingebettete Systeme heute<br />
ein wesentlicher Faktor für den<br />
wirtschaftlichen Erfolg deutscher<br />
Unternehmen auf dem Welt‐<br />
markt.<br />
Der größte Anteil an der Wert‐<br />
schöpfung etwa in der Automobil‐<br />
industrie, aber auch im Maschi‐<br />
nenbau wird heute mit der Ent‐<br />
wicklung und Programmierung<br />
eingebetteter IT‐Systeme erwirt‐<br />
schaftet. Die Exportstärke deut‐<br />
scher Unternehmen hängt ganz<br />
entscheidend von der Kompetenz<br />
in Sachen Eingebettete Systeme<br />
ab. Die Mehrzahl der Hightech‐<br />
Produkte "Made in Germany"<br />
wäre ohne Eingebettete Systeme<br />
nicht konkurrenzfähig.<br />
Eingebettete Systeme sind aber<br />
newsletter E‐Government 4<br />
nicht allein nur Teile von Alltags‐<br />
geräten. Sie ermöglichen heute<br />
auch völlig neuartige Einsatzfel‐<br />
der.<br />
Bei einer Flugzeugkatastrophe<br />
auf einem Flughafen kommt es<br />
auf jede Sekunde an, um Men‐<br />
schenleben zu retten. Mit regel‐<br />
mäßigen Übungen unter mög‐<br />
lichst realistischen Bedingungen<br />
bereiten sich die Rettungskräfte<br />
daher auf verschiedene Katastro‐<br />
phenszenarien vor.<br />
Modernste Informationstechnik<br />
spielt dabei eine immer größere<br />
Rolle. Das gilt nicht nur für die<br />
Einsatzleitung, oder die Compu‐<br />
terhilfe in den Geräten für die<br />
medizinische Notfallversorgung,<br />
sondern auch für die schnelle<br />
Hilfe zur Organisation von Katast‐<br />
ropheneinsätzen.<br />
Anfang Oktober <strong>2010</strong> wurde in<br />
einer Großübung am Flughafen<br />
Frankfurt geübt, wie die Rettung<br />
von 500 Verletzten nach einem<br />
Zusammenstoß zweier Groß‐<br />
raumflugzeuge bewältigt werden<br />
kann.<br />
Kern dieser Katastrophen‐<br />
schutzübung war eine Technik zur<br />
Organisation der lebensentschei‐<br />
denden ersten Phase in solchen<br />
Prof. Dr. Wolf‐Dieter<br />
Lukas, Leiter der Abtei‐<br />
lung Schlüsseltechnolo‐<br />
gien – Forschung für<br />
Innovationen im BMBF.<br />
Foto: BS/BMBF<br />
Katastrophen, die<br />
in einem Projekt<br />
des Bundesminis‐<br />
teriums für Bil‐<br />
dung und For‐<br />
schung entwickelt<br />
wurde. Für die<br />
Erstaufnahme von<br />
Verletzten, die<br />
Priorisierung von<br />
Behandlungsmaß‐<br />
nahmen und die<br />
Weiterleitung in<br />
Krankenhäuser erhielten die Un‐<br />
fallopfer Armbändern mit einge‐<br />
bauten RFID‐Chips, auf denen<br />
Patientendaten gespeichert wur‐<br />
den. Informationen über die Ver‐<br />
letzten wurden direkt an die Leit‐<br />
stelle und an das aufnehmende<br />
Krankenhaus übermittelt. Der<br />
leitende Notarzt konnte so die<br />
"Chaosphase" unmittelbar nach<br />
der Katastrophe deutlich verkür‐<br />
zen. Die behandelnden Ärzte<br />
waren schon vor dem Eintreffen<br />
der Patienten im Krankenhaus<br />
über den Grad und das Ausmaß<br />
der Verletzungen informiert.<br />
Die Eingebetteten Systeme im<br />
Gesamtsystem und ihre reibungs‐<br />
lose Kommunikation beschleuni‐<br />
gen so die Behandlung von Unfall‐<br />
opfern und helfen, Leben zu ret‐<br />
ten.<br />
Umso wichtiger sind Forschung<br />
Ein wesentlicher Faktor des wirtschaftlichen Erfolgs deutscher Unterneh‐<br />
men: In modernen Autos sind bis zu 150 Computer – sogenannte Eingebet‐<br />
tete Systeme – verbaut. Diese sind, wie 90 Prozent der im Alltag verwende‐<br />
ten Computer, für den Nutzer nahezu unsichtbar. Foto: BS/Hauss<br />
und Entwicklung für zukunftsfähi‐<br />
ge Eingebettete Systeme. Hier ist<br />
jedes Unternehmen und seine<br />
Kompetenz, neue Systeme zu<br />
entwickeln, gefragt. Derzeit voll‐<br />
zieht sich bei Eingebetteten Syste‐<br />
men aber ein grundlegender<br />
Wandel. Die in einem Gerät ein‐<br />
gebauten Eingebetteten Systeme<br />
kommunizieren nicht mehr nur<br />
miteinander, sondern zunehmend<br />
auch mit ihrer Außenwelt. Einge‐<br />
bettete Systeme – ob im Notfall<br />
speziell dafür eingesetzt oder als<br />
Serienausstattung etwa im Auto ‐<br />
werden zum Baustein für Kom‐<br />
munikationsnetzwerke.<br />
Die Vernetzung von Eingebette‐<br />
ten Systemen nimmt rapide zu,<br />
ebenso die Leistung der Compu‐<br />
tersysteme und damit zugleich<br />
die Komplexität der entstehenden<br />
Gesamtsysteme. Durch die Ver‐<br />
netzung wächst der Bedarf nach<br />
einer frühzeitigen technischen<br />
Abstimmung der Systeme, durch<br />
die Komplexität wächst der Be‐<br />
darf nach hochgradig effizienten,<br />
ökonomisch tragfähigen und zu‐<br />
verlässigen Entwicklungs‐ und<br />
Produktionsmethoden für Einge‐<br />
bettete Systeme.<br />
Für die Entwicklung neuer, le‐<br />
bensrettender Systeme speziell<br />
im Bereich zivile Sicherheit eben‐<br />
so wie für den Erhalt der Leis‐<br />
tungsfähigkeit der deutschen<br />
Wirtschaft insgesamt ist daher die<br />
Definition von gemeinsamen,<br />
übergreifenden Entwicklungszie‐<br />
len entscheidend.<br />
Angesichts dieser Bedeutung<br />
waren Eingebettete Systeme<br />
bereits auf dem IT‐Gipfel 2009 ein<br />
Top‐Thema. Verabredet wurde<br />
damals eine Forschungsroadmap<br />
Embedded Systems. Auch in die‐<br />
sem Jahr werden Eingebettete<br />
Systeme wieder ganz vorne mit<br />
dabei, denn zwischenzeitlich ha‐<br />
ben die wesentlichen Anwender‐<br />
branchen und die Hersteller von<br />
Eingebetteten Systemen gemein‐<br />
sam Forschungsprioritäten ausge‐<br />
arbeitet und sich auf Aktionen<br />
verständigt.<br />
Die Nationale Technikakademie<br />
acatech bereitet die Ergebnisse<br />
auf. Diese bilden die Grundlage,<br />
damit das Bundesministerium für<br />
Bildung und Forschung gemein‐<br />
sam mit der Industrie‐ und der<br />
Forschungsseite eine Forschungs‐<br />
strategie umsetzt, die den Inte‐<br />
ressen der Branche an einer zu‐<br />
kunftsfähigen Entwicklung so gut<br />
wie möglich entspricht.<br />
Damit erweist sich der IT‐Gipfel<br />
und seine Ergebnisse nicht nur als<br />
Gelegenheit zum Austausch, son‐<br />
dern auch als kontinuierlicher<br />
Arbeitsprozess von Unterneh‐<br />
men, der Forschung und der Bun‐<br />
desregierung.
Kommentar zu WikiLeaks<br />
Vorsicht Falle<br />
(BS) Ausgerechnet das Kernzent‐<br />
rum der Informationstechnologie,<br />
die USA, werden Opfer einer Inter‐<br />
net‐Plattform, eines unehelichen<br />
Bastards der IT‐Branche, WikiLeaks.<br />
Doch dies wird der US‐Regierung<br />
schon auf mittlere Sicht nicht scha‐<br />
den, sondern eher helfen. Alle, teils<br />
eruptiven Entwicklungen der Infor‐<br />
mationstechnologie und der Etab‐<br />
lierung des Internets waren immer<br />
auf das Allerengste verknüpft mit<br />
wirtschaftlichen, militärischen wie<br />
politischen Interessen der USA.<br />
WikiLeaks ist ja genau die Ant‐<br />
wort darauf, der Versuch Informati‐<br />
onen im Internet so zu arrangieren,<br />
dass sie unzensierbar für Staaten<br />
und Unternehmen sind. Anfang der<br />
90er Jahre diskutierte die US‐<br />
Regierung ernsthaft, ihre nationale<br />
IT‐Industrie zu verpflichten, einen<br />
Überwachungs‐Chip in alle PCs, die<br />
damals ihren Erfolgsweg über den<br />
Globus antraten, zu installieren.<br />
Daraus wurde nichts, doch der<br />
Verdacht blieb, dass Washington<br />
die Durchdringung der Welt mit<br />
digitaler Technik zum eigenem<br />
Informationsnutzen ausrichten<br />
werde. Auch manch großer US‐<br />
Software‐Konzern sah sich in Asien<br />
und Europa diesen Vorwürfen<br />
immer wieder ausgesetzt.<br />
Nicht vergessen werden darf<br />
dabei auch, dass das Internet ei‐<br />
gentlich ein Netz des US‐Militärs<br />
war, das vor nicht einmal 20 Jahren<br />
dann plötzlich kostenlos der globa‐<br />
len Öffentlichkeit zur Verfügung<br />
gestellt wurde. Die Verbreitung<br />
und Durchdringung aller Regionen<br />
der Welt mit aller Art von Informa‐<br />
tionen passte perfekt zum amerika‐<br />
nischen Bild einer Informationsde‐<br />
mokratie. Mit Hilfe der im Wesent‐<br />
lichen in den USA dann später auf<br />
der Plattform WWW etablierten<br />
globalen Industriekonzerne wie<br />
newsletter E‐Government 5<br />
Facebook, Google, eBay, Amazon,<br />
YouTube und anderen, wurden die<br />
wirtschaftlichen und kulturell‐<br />
politischen Interessen eng verwo‐<br />
ben. Der wirtschaftliche Erfolg<br />
einer neuen digitalen Industrie,<br />
vorwiegend in den USA ansässig,<br />
war eng verbunden mit der<br />
Verbreitung des amerikanischen<br />
Lebensmodells in alle Staaten. Dies<br />
auch wenn es den dortigen Regie‐<br />
rungen nicht passte. WikiLeaks hat<br />
mehr gemein mit den politischen<br />
Vorstellungen in Washington als<br />
die Konfrontation im Moment<br />
erkennen lässt. Julian Assange<br />
treibt eine anarchische Allmachts‐<br />
phantasie, mit der man allerdings<br />
auch die Politik Washingtons um‐<br />
schreiben könnte. Manische Infor‐<br />
mationssammelwut, gleichzeitig<br />
Aussendung zielgerichteter Infor‐<br />
mationen. Jede Nachricht der US‐<br />
<strong>Behörden</strong> auch an Verbündete<br />
macht in ihrem Umfang und ihrem<br />
Zeitpunkt Sinn als Baustein in der<br />
informationellen Gesamtstrategie.<br />
Man kann keiner Regierung vor‐<br />
werfen, dass wenn sie solche Mög‐<br />
lichkeiten entwickelt hat, sie diese<br />
auch nutzt. Doch es wäre geradezu<br />
kurios WikiLeaks ausschließlich<br />
eine Informationskriegsführung zu<br />
unterstellen. Der Informationskrieg<br />
wird längst geführt und vorneweg<br />
unterhalten die USA die größten<br />
Informationsbataillone.<br />
Die Antwort der US‐<br />
Sicherheitsbehörden auf WikiLeaks<br />
wird sich wohl kaum darin be‐<br />
schränken auf den Regierungsrech‐<br />
nern, die Zugriff auf die Datenban‐<br />
ken haben, die Schreibfunktion zu<br />
sperren und einen Kopierschutz<br />
einzuführen, sondern vielmehr<br />
darüber nachzudenken wie denn<br />
dieses globalmächtige Instrument<br />
WikiLeaks in Einklang mit den US‐<br />
Interessen zu bringen ist. Die USA<br />
sind Ausgangspunkt aller wichtigen<br />
IT‐Impulse, sie sind Paradebeispiel<br />
für die Verbundenheit der digitalen<br />
Wirtschaft mit ihrer nationalen<br />
Regierung und in seiner außenpoli‐<br />
tischen Vergangenheit hat Wa‐<br />
shington es nie unterlassen, auch<br />
die krudesten Guerilla‐<br />
Bewegungen einmal daraufhin zu<br />
prüfen, ob sie nicht als Baustein in<br />
die Gesamtinteressen der USA<br />
nützlich eingebaut werden könn‐<br />
ten, auch wenn sie offenkundig<br />
gegen US‐Politik antraten.<br />
Bei der nun erreichten Glaubwür‐<br />
digkeit von WikiLeaks und der be‐<br />
reits ja erfolgten Ankündigung<br />
demnächst auch in enthüllender<br />
Weise Großkonzernen bloß zu<br />
stellen, steht womöglich der inter‐<br />
nationalen Wirtschaft noch einiges<br />
ins Haus. Auf vielfältige Art und<br />
Weise könnte es gelingen Wiki‐<br />
Leaks informationell zu beeinflus‐<br />
sen und damit letztlich dieses<br />
mächtige Instrument zur Wirt‐<br />
schaftspolitik zu nutzen. Was wäre<br />
zum Beispiel, wenn statt einer US‐<br />
Großbank die Schweizerische UBS<br />
aufgrund von Verrat plötzlich welt‐<br />
weit im Internet am Pranger ste‐<br />
hen würde und womöglich in den<br />
Abgrund gerissen. Das würde der<br />
US‐Finanzwirtschaft Vorteile ver‐<br />
schaffen. Es kann also in den USA<br />
keinen ruhen lassen: Entweder<br />
muss WikiLeaks vernichtet werden<br />
oder die Plattform wird instrumen‐<br />
talisiert.<br />
Deutsche Politiker finden sowas<br />
häufig ekelig. Die FDP fordert daher<br />
im Zusammenhang mit WikiLeaks<br />
sogar mehr Datenschutz, obwohl<br />
die Bundesrepublik hier schon den<br />
Weltmeister gibt. Die Bundesregie‐<br />
rung und insbesondere der kleinere<br />
Koalitionspartner haben jedoch als<br />
moralische Instanz auf diesem Feld<br />
verloren: FDP‐Mitarbeiter und<br />
Abgeordnete gingen in der Berliner<br />
US‐Botschaft zum Plaudern ein und<br />
aus, der Bundesnachrichtendienst<br />
kaufte erstmals 2005 von einem<br />
Verräter illegal beschaffte Kontoda‐<br />
ten deutscher Bürger in Liechten‐<br />
stein. Weitere CDs folgten.<br />
Schmuddelgeschäfte dieser Art<br />
sind nun sogar höchstrichterlich<br />
genehmigt, dennoch tun sich deut‐<br />
sche Politiker schwer, hiesige Wirt‐<br />
schaftsinteressen durch ihre Mög‐<br />
lichkeiten, auch die der <strong>Behörden</strong><br />
und selbst der Geheimdienste<br />
durch zu deklinieren. Vielleicht<br />
kann dieser Nationale IT‐Gipfel<br />
einen erneuten Anstoß geben, die<br />
Politik auch in der IT auf den<br />
"nationalen Pfad" zu bringen. An‐<br />
sätze dafür sind ja spürbar.<br />
R. Uwe Proll
Internet/SASPF<br />
2012 kommen neue Web‐Domains<br />
(BS) Im kommenden Jahr können<br />
Unternehmen, Städte und Organi‐<br />
sationen individuellere Web‐<br />
Adressen beantragen. Darauf weist<br />
der Hightech‐Verband BITKOM hin.<br />
"Bewerbungen für eine eigene<br />
Homepage‐Endung nach dem Mus‐<br />
ter .stadt oder .firma sind voraus‐<br />
sichtlich ab 30. Mai 2011 möglich",<br />
erklärt BITKOM‐Präsident Prof. Dr.<br />
August‐Wilhelm Scheer.<br />
Das gehe aus Plänen der ICANN<br />
(www.icann.org), der internationa‐<br />
len Internet‐Verwaltung, hervor,<br />
die zu dem Thema vom 5. bis zum<br />
10. Dezember im kolumbianischen<br />
Cartagena tagt. Nach einer ersten<br />
dreimonatigen Bewerbungsphase<br />
könnten die Interessenten im zwei‐<br />
ten Halbjahr 2011 die Zuschläge<br />
erhalten, so der BITKOM.<br />
(BS) 20.000 neue Nutzer hat die<br />
BWI in den letzten zwei Jahren in<br />
der Bundeswehr mit SAP ausges‐<br />
tattet. Alleine in <strong>2010</strong> kamen<br />
knapp 10.000 Bundeswehrangehö‐<br />
rige beispielsweise aus den Berei‐<br />
chen Personalwesen, Rechnungs‐<br />
wesen und Logistik dazu, die nun<br />
das neue IT‐System nutzen. Zuletzt<br />
wurden durch die BWI im Novem‐<br />
ber rund 400 Nutzer in den Dienst‐<br />
stellen des Sanitätskommandos IV<br />
ausgerollt. Damit können jetzt<br />
Nutzer des Sanitätskommandos in<br />
52 Dienststellen verteilt über vier<br />
Bundesländer die spezifische SAP‐<br />
Lösung der Bundeswehr (Standard‐<br />
Anwendungs‐Software‐Produkt‐<br />
Familien kurz SASPF) für ihre Arbeit<br />
nutzen. Insgesamt arbeiten jetzt<br />
über 38.000 Nutzer in der gesam‐<br />
ten Bundeswehr mit SASPF.<br />
newsletter E‐Government 6<br />
Voraussichtlich im Frühjahr 2012<br />
werden die neuen "Top Level Do‐<br />
mains" dann in Betrieb gehen.<br />
In Deutschland gibt es unter<br />
anderem Initiativen für die Adres‐<br />
sen .berlin, .hamburg und .köln.<br />
Auch Regionen und Bundesländer<br />
können künftig unter einer eigenen<br />
Endung erreichbar sein. Branchen‐<br />
Domains wie .film oder .hotel sind<br />
ebenfalls geplant. "Damit wird das<br />
Internet individueller und vielseiti‐<br />
ger", so Prof. Scheer. Eine mehr‐<br />
monatige Werbekampagne von<br />
ICANN soll die neuen Möglichkei‐<br />
ten im kommenden Jahr bekannt<br />
machen.<br />
Der BITKOM rechnet mit einer<br />
Nachfrage von bis zu 2.000 neuen<br />
Top Level Domains weltweit.<br />
www.bitkom.org<br />
20.000 neue SAP‐Nutzer in der Bundeswehr<br />
Die BWI führte in <strong>2010</strong> zehn<br />
SASPF Rolloutprojekte mit 10.000<br />
neuen Nutzern erfolgreich in der<br />
Bundeswehr durch. Dabei hat die<br />
BWI 7 unterschiedliche SASPF‐<br />
Releases eingeführt.<br />
Anders als bei den bisher ver‐<br />
wendeten Systemen in Nutzung<br />
der Bundeswehr (spezielle IT‐<br />
Verfahren, häufig Eigenentwicklun‐<br />
gen) sind nun alle Daten in Echtzeit<br />
verfügbar. Durch eine standardi‐<br />
sierte Benutzeroberfläche verbes‐<br />
sert sich die Benutzerfreundlich‐<br />
keit: Das früher häufig notwendige<br />
mehrfache Einpflegen von gleichen<br />
Stammdaten entfällt. Bei SASPF<br />
werden die Daten einmal angelegt<br />
und stehen dann allen Nutzern zur<br />
Verfügung. Dies optimiert die Pro‐<br />
zesse und beugt fehlerhaften Ein‐<br />
gaben vor.<br />
Digitale Gesellschaft wartet<br />
(BS) Die Initiative D21 veröffent‐<br />
lichte am vergangenen Donnerstag<br />
Woche die zweite Ausgabe der<br />
Studie "Die digitale Gesellschaft –<br />
sechs Nutzertypen im Vergleich"<br />
und aktualisierte damit den Status‐<br />
bericht der deutschen Gesellschaft<br />
auf dem Weg in die digitale Welt.<br />
Im Großen und Ganzen ist die<br />
Entwicklung zwar erfreulich, aber<br />
dennoch entwicklungsfähig:<br />
Inzwischen sind über ein Drittel<br />
(37 Prozent) der deutschen Bevöl‐<br />
kerung in der digitalen Alltagswelt<br />
angekommen. Besonders das gro‐<br />
ße Wachstum von neun Prozent‐<br />
punkten bei den "Trendnutzern"<br />
hat diese Entwicklung erst möglich<br />
gemacht.<br />
Noch immer ist allerdings die<br />
große Mehrheit der deutschen<br />
Neben dem zuletzt ausgerollten<br />
Sanitätskommando IV, das nun<br />
seine Materialhaltung und Materi‐<br />
albewirtschaftung mit SASPF steu‐<br />
ert, hat die BWI in <strong>2010</strong> SASPF‐<br />
Releases in zahlreichen anderen<br />
Bundeswehrbereichen eingeführt.<br />
Seit diesem Jahr arbeiten die<br />
Nutzer der 1. Panzerdivision, der<br />
Heeresfliegerwaffenschulen in<br />
Bückeburg und Celle, aller fünf<br />
Distributionszentren der Bundes‐<br />
wehr, des Materialwirtschaftszent‐<br />
rums Einsatz der Bundeswehr und<br />
der 13. Panzergrenadierdivison mit<br />
SASPF.<br />
Auch bei ihrer Haushaltsmittelbe‐<br />
wirtschaftung und ‐planung und<br />
ihrer Soll‐Organisationsplanung<br />
wird die Bundeswehr seit diesem<br />
Jahr weitgehend durch SASPF un‐<br />
terstützt.<br />
Bevölkerung nicht Teil der digitalen<br />
Gesellschaft. Sowohl zu den<br />
"Digitalen Außenseitern" als auch<br />
den "Gelegenheitsnutzern" zählen<br />
28 Prozent der Bevölkerung. Wer‐<br />
den die "Berufsnutzer" (7 Prozent)<br />
noch hinzugenommen, sind insge‐<br />
samt 63 Prozent unserer Gesell‐<br />
schaft nicht oder wenig souverän<br />
im Umgang mit der digitalen Tech‐<br />
nik und ihren Medien.<br />
Dies sind die zentralen Ergebnis‐<br />
se der Initiative D21‐Studie, für die<br />
TNS Infratest insgesamt 1.001 tele‐<br />
fonische Interviews durchgeführt<br />
hat.<br />
Weitere Informationen zur Stu‐<br />
die "Die digitale Gesellschaft –<br />
sechs Nutzertypen im Vergleich"<br />
sind verfügbar unter:<br />
www.digitale‐gesellschaft.info<br />
Zu den Aufgaben der BWI gehö‐<br />
ren neben der Einführung von<br />
SASPF auch die Ausbildung der<br />
Nutzer und der Betrieb der IT‐<br />
Lösung in den Rechenzentren. Die<br />
BWI hat die Server in den Rechen‐<br />
zentren erneuert und die System‐<br />
kapazitäten deutlich erhöht. Die<br />
leistungsstarken und sicheren Ser‐<br />
versysteme bilden die Vorausset‐<br />
zung, dass SASPF für die derzeit<br />
mehr als 38.000 Nutzer in der Bun‐<br />
deswehr reibungslos betrieben<br />
werden kann. In <strong>2010</strong> hat die BWI<br />
zudem über 10.000 Bundesweh‐<br />
rangehörige in Schulungen für die<br />
Arbeit mit SASPF fit gemacht. Eine<br />
weitere wichtige Voraussetzung<br />
damit das IT‐Verfahren optimal<br />
genutzt werden kann.<br />
Weitere Informationen unter :<br />
www.bwi‐it.de
Europäischer Polizeikongress<br />
newsletter E‐Government 7<br />
Impressum<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll.<br />
Redaktionelle Leitung: Guido Gehrt. Redaktion: Benjamin Bauer, Franz Drey, Julian Einhaus, Jörn Fieseler, Dorothee Frank, Carsten Köppl, Lora<br />
Köstler‐Messaoudi, Gerd Lehmann, Patricia B. Linnertz. Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla (Bonn), Sonja Bechtold (Berlin)<br />
ProPress Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049‐228‐970970, Telefax: 0049‐228‐97097‐75,<br />
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genannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde Internetseiten ("Links"), die außerhalb des Verantwortungsbereiches des<br />
Herausgebers liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.
Nr. 466 / Berlin und Bonn 17. Dezember <strong>2010</strong><br />
Meldungen<br />
(N)ONLINER Atlas <strong>2010</strong><br />
als App veröffentlicht<br />
(BS) Den (N)ONLINER Atlas <strong>2010</strong> gibt es<br />
jetzt als kostenlose App im iTunes Store.<br />
Damit sind die Ergebnisse der Studie auch<br />
jederzeit mobil und übersichtlich verfügbar.<br />
Die App wird jeweils mit der Veröffentli‐<br />
chung der aktuellen Ausgabe des (N)<br />
ONLINER Atlas auf den neuesten Stand ge‐<br />
bracht.<br />
"diplo.de" in neuem Look<br />
(BS) Die vom Auswärtigen Amt betriebene<br />
Internetseite www.diplo.de (1,4 Mio. Besu‐<br />
che pro Monat) präsentiert sich in neuem<br />
Design und verfügt nun über einen eigenen<br />
Servicebereich und eine Mediathek mit Au‐<br />
dio‐Podcasts. Informiert wird hier u.a. zu<br />
Themen wie Außen‐ und Europapolitik, Men‐<br />
schenrechte, Außenwirtschaft und Kultur<br />
sowie über andere Staaten und Weltregio‐<br />
nen.<br />
Weihnachtsquiz<br />
(BS) Wer sich bei aller weihnachtlichen<br />
Besinnlichkeit oder zwischen zwei stressigen<br />
Geschenkeinkaufstouren einmal testen<br />
möchte, der hat auch in diesem Jahr wieder<br />
die Möglichkeit, am Weihnachtsquiz der<br />
Datev eG aus Nürnberg teilzunehmen. Ge‐<br />
winne winken ebenfalls, u.a. ein iPad.<br />
Zum Quiz<br />
Neues Cyber‐Abwehrzentrum<br />
(BS) Nicht nur die Neuor‐<br />
ganisation der Sicherheits‐<br />
behörden in Deutschland<br />
wird derzeit diskutiert. Neu<br />
hinzugekommen sind Über‐<br />
legungen im Bundesministe‐<br />
rium des Innern (BMI) den<br />
durch Stuxnet deutlich ge‐<br />
wordenen Bedrohungen für<br />
die Kritischen Infrastruktu‐<br />
ren hierzulande auch inten‐<br />
siver zu begegnen. Nach<br />
dem bisherigen Diskussions‐<br />
stand soll dazu ein gemein‐<br />
sames Cyber‐<br />
Abwehrzentrum (GAZ) unter<br />
Federführung des Bundes‐<br />
amtes für Sicherheit in der<br />
Informationstechnik (BSI)<br />
und unter Beteiligung des<br />
Bundesamtes für Bevölke‐<br />
rungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) und des<br />
Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV) in<br />
Bonn entstehen.<br />
Mit Stuxnet ist ein neues Sicherheitsproblem<br />
auf den Plan getreten, das die Kritischen Infra‐<br />
strukturen in Deutschland bedrohen könnte.<br />
Aber nicht erst seitdem, sondern bereits seit den<br />
zahlreichen Attacken mit chinesischen Trojanern<br />
im Vorfeld der Visite von Bundeskanzlerin Angela<br />
Merkel in der Volksrepublik gilt das Thema in<br />
Berlin als Top‐Story. Monatlich erfolgen mehrere<br />
Trojaner‐Angriffe auf die Netze des Bundes, da‐<br />
bei handelt es sich um speziell entwickelte An‐<br />
griffswaffen ausländischer Dienste. Die Novellie‐<br />
rung des BSI‐Gesetzes schaffte die Grundlagen<br />
dem Bonner Bundesamt "echte" Befugnisse zu‐<br />
kommen zu lassen. Das BSI ist jetzt zentrale Mel‐<br />
ISSN 1867-1993<br />
Der wachsenden Bedrohung durch Angriffe aus dem Internet will die<br />
Bundesregierung mit dem Aufbau eines Gemeinsamen Cyber‐<br />
Abwehrzentrums begegnen.<br />
destelle, zuständig für die Abwehr von Gefah‐<br />
ren im Internet, für Warnungen an <strong>Behörden</strong><br />
und Unternehmen, kann Vorgabe für Sicher‐<br />
heitsstandards machen und ist die Nationale<br />
Zertifizierungsstelle.<br />
Hierauf aufbauend soll nach dem Muster des<br />
Gemeinsamen Terrorabwehrzentrums (GTAZ)<br />
in Berlin‐Treptow, wo zahlreiche <strong>Behörden</strong> des<br />
Bundes auf engstem Raum zusammenarbeiten<br />
und Informationsaustausch betreiben, ein Ge‐<br />
meinsames Cyber‐Abwehrzentrum (GAZ) ge‐<br />
schaffen werden.<br />
Da es sich hier nicht um Internet‐Kriminalität,<br />
sondern um Angriffe auf Kritische Infrastruktu‐<br />
ren, die Netze des Bundes und womöglich auch<br />
Industrieunternehmen handelt, soll diese Auf‐<br />
gabe nicht von den Polizeibehörden, sondern<br />
unter Federführung des<br />
BSI zusammen mit dem<br />
Nachrichtendienst BfV<br />
und dem für Katastro‐<br />
phenschutz zuständigen<br />
BBK erfolgen.<br />
Nach dem jetzigen Dis‐<br />
kussionsstand soll dieses<br />
gemeinsame Abwehr‐<br />
zentrum in Bonn errichtet<br />
werden und in einem<br />
ersten Schritt sich aus<br />
vorhandenem Personal<br />
der drei <strong>Behörden</strong> spei‐<br />
sen.
IT‐Gipfel<br />
Dresdener Vereinbarung<br />
(BS) Die zentralen Verabredun‐<br />
gen des Fünften Nationalen IT‐<br />
Gipfels, der in der vergangenen<br />
Woche in Dresden stattfand, sind<br />
in der sogenannten "Dresdner<br />
Vereinbarung" zusammengefasst.<br />
In der Gesamtbroschüre zum IT‐<br />
Gipfel sind Programm, Teilnehmer<br />
und Projekte beschrieben.<br />
Ausgewählte thematische Ab‐<br />
schnitte im Wortlaut:<br />
Thema Green IT<br />
Der Schutz unserer natürlichen<br />
Ressourcen wird nur mit innovati‐<br />
ven IKT‐Lösungen gelingen Zugleich<br />
ist der Markt für Green IT‐<br />
Lösungen eines der größten globa‐<br />
len Wachstumsfelder der Zukunft.<br />
Die deutsche Industrie kann insbe‐<br />
sondere an der Schnittstelle zwi‐<br />
schen IKT und anderen Wirtschafts‐<br />
bereichen wie Energie, Maschinen‐<br />
und Automobilbau ihre führende<br />
Position weiter ausbauen.<br />
In Umsetzung des 2008 vom<br />
Dritten Nationalen IT‐Gipfel verab‐<br />
schiedeten Aktionsplans Green IT<br />
wird die Green IT Allianz im Jahr<br />
2011 eine umfassende Informati‐<br />
onsplattform unter der Schirmherr‐<br />
schaft mehrerer Ministerien ein‐<br />
richten. Das Wissenschaftsforum<br />
Green IT wird für die Plattform<br />
neueste wissenschaftliche Erkennt‐<br />
nisse zur Verfügung stellen. Mit<br />
dem Technologieprogramm<br />
"IT2Green" werden neue ganzheit‐<br />
liche Lösungen entwickelt und<br />
erprobt, u.a. für Informationslasten<br />
zwischen Rechenzentren. Bundes‐<br />
regierung, Wirtschaft, Verbände<br />
und Wissenschaft werden 2011<br />
gemeinsam eine Strategie "Green<br />
Office Computing" entwickeln, um<br />
die in der Roadmap " Ressourcen‐<br />
effiziente Arbeitsplatz‐<br />
Computerlösungen 2020" identifi‐<br />
zierten Energie‐ und Materialein‐<br />
sparungspotenziale zu erschließen.<br />
Wir werden gemeinsam auch die<br />
Verbreitung des EU Code of Con‐<br />
duct for Data Centres durch aktive<br />
Aufklärungsmaßnahmen vorantrei‐<br />
ben. Im CIOcolloquium und im CIO‐<br />
Circle aktive Unternehmen werden<br />
die vereinbarte Selbstverpflich‐<br />
tungserklärung "Green IT" unter‐<br />
zeichnen und umsetzen.<br />
Thema Open Government<br />
Open Government kann mit<br />
seinen drei Aspekten Transparenz,<br />
Partizipation und Kooperation den<br />
newsletter E‐Government 2<br />
Zusammenhalt aller gesellschaftli‐<br />
chen Gruppen in Deutschland för‐<br />
dern und die Demokratie unter‐<br />
stützen. Politik, Verwaltung, Wirt‐<br />
schaft und Wissenschaft werden<br />
gemeinsame Open‐Government‐<br />
Ziele für Deutschland formulieren.<br />
Als nächster Schritt ist in enger<br />
Abstimmung mit allen Beteiligten<br />
bis 2013 der Aufbau einer zentral<br />
zugänglichen, den Interessen der<br />
Nutzer an einem einheitlichen,<br />
leichten und benutzerfreundlichen<br />
Zugriff gerecht werdenden Open‐<br />
Data‐Plattform vorgesehen. Sie soll<br />
die Plattformen von Bund, Ländern<br />
und Kommunen vernetzen und<br />
den Anforderungen von Bund,<br />
Ländern und Kommunen sowie<br />
den fachlichen Qualitätserwartun‐<br />
gen der Nutzer gerecht werden.<br />
Die Plattform soll einen Beitrag<br />
zum Zugang zu Daten und Informa‐<br />
tionen der Verwaltung sowie zum<br />
weiteren Ausbau des prozessorien‐<br />
tierten E‐Government leisten.<br />
Thema Kooperatives E‐<br />
Government<br />
Das deutsche E‐Government hat<br />
trotz vieler guter Initiativen im<br />
europäischen Vergleich noch kei‐<br />
nen Spitzenplatz inne. Den vorhan‐<br />
denen IT‐Angeboten des Staates<br />
fehlt eine stärkere Verbreitung und<br />
Vernetzung, um von einer noch<br />
breiteren Basis der Bürger und der<br />
Wirtschaft umfassend akzeptiert<br />
und genutzt zu werden. Auch die<br />
Sichtbarkeit nach außen muss im<br />
föderalen Zusammenspiel besser<br />
werden.<br />
Politik, Verwaltung und Wirt‐<br />
schaft werden gemeinsam alle<br />
notwendigen Anstrengungen un‐<br />
ternehmen, um unter Berücksichti‐<br />
gung des Leitbilds und der Ziele der<br />
Nationalen E‐Government‐<br />
Strategie Deutschland bis 2015<br />
unter die TOP 5 im jährlichen EU‐<br />
Benchmarking zu bringen. Dazu<br />
werden die Beteiligten auch den<br />
Bedarf für ein wissenschaftliches<br />
Nationales E‐Government‐Institut<br />
prüfen.<br />
Thema Neuer Personalausweis<br />
In etwa sechs Jahren werden<br />
rund 55 Millionen Deutsche den<br />
neuen Personalausweis haben. Mit<br />
seinen Online‐Funktionen verfügen<br />
sie dann über die Möglichkeit, ihre<br />
eigenen persönlichen Informatio‐<br />
nen im Netz besser zu schützen.<br />
Der neue Personalaus‐<br />
weis soll im Netz die<br />
gleiche Verbreitung<br />
und Selbstverständ‐<br />
lichkeit bekommen<br />
wie der Personalaus‐<br />
weis es schon heute<br />
hat. Für Anbieter soll<br />
es selbstverständlich<br />
sein, den Zugang zu<br />
personalisierten<br />
Diensten und Anwen‐<br />
dungen auch mit dem<br />
neuen Personalaus‐<br />
weis zu ermöglichen.<br />
Politik, Verwaltung<br />
und Wirtschaft wer‐<br />
den die Bereitstellung<br />
von neuen Diensten<br />
im E‐Government und<br />
E‐Business mit dem<br />
neuen Personalaus‐<br />
weis mit hoher Priori‐<br />
tät verfolgen und ihre Geschäfts‐<br />
prozesse danach ausrichten. In<br />
einem ersten Schritt werden Wirt‐<br />
schaft und Verwaltung in den kom‐<br />
menden beiden Jahren ihre eige‐<br />
nen internetfähigen und personali‐<br />
sierten Dienstleistungen auf den<br />
neuen Personalausweis umstellen,<br />
so sie hierfür geeignet sind.<br />
Thema Elektronische Identitäten<br />
Sichere elektronische Identitäten<br />
sind der Schlüssel für verlässliches<br />
und vertrauenswürdiges Handeln<br />
im Internet. Dabei tragen Internet‐<br />
nutzer, Wirtschaft und Staat ge‐<br />
meinsam Verantwortung für den<br />
Schutz dieser Identitäten vor unbe‐<br />
fugtem Zugriff, Missbrauch und<br />
Manipulation. Staat und Wirtschaft<br />
unterstützen dort, wo der Einzelne<br />
dies zu Recht erwartet. Im Rahmen<br />
des IT‐Gipfelprozesses wollen Staat<br />
und Wirtschaft gemeinsam erarbei‐<br />
ten, was sichere Identitäten aus‐<br />
zeichnet und deren Einsatz voran‐<br />
treiben.<br />
Thema De‐Mail<br />
Vertrauliche private Schreiben,<br />
Geschäftspost oder die Korrespon‐<br />
denz mit der Verwaltung können<br />
mit De‐Mail einfach, sicher und von<br />
jedem Internetzugang aus elektro‐<br />
nisch erledigt werden. De‐Mail<br />
spart viel Zeit und Kosten bei Bür‐<br />
gern und Unternehmen und ist so<br />
einfach wie die E‐Mail, die wir<br />
schon heute kennen.<br />
Politik, Verwaltung und Wirt‐<br />
schaft vereinbaren, De‐Mail so<br />
schnell wie möglich zu realisieren.<br />
Dazu wird die Bundesregierung das<br />
Gesetzgebungsverfahren zügig im<br />
Frühjahr 2011 abschließen. Interes‐<br />
sierte Unternehmen werden ihre<br />
Akkreditierung 2011 mit der Unter‐<br />
stützung der Verwaltung abschlie‐<br />
ßen. Wirtschaft und Verwaltung<br />
werden De‐Mail in ihre bestehen‐<br />
den Prozesse integrieren.<br />
Thema IT‐Sicherheit<br />
Die verschiedenen Angebote zu<br />
Hilfen für mehr Sicherheit im Inter‐<br />
net werden gebündelt. Wir werden<br />
auch gemeinsame Projekte weiter<br />
vorantreiben, die den Schutz der<br />
persönlichen Rechte, der Daten der<br />
Bürger und die Privatsphäre in<br />
Sozialen Netzwerken gewährleis‐<br />
ten. Dabei soll eine Balance von<br />
Schutzrechten und Nutzbarkeit von<br />
Diensten und Anwendungen im<br />
Netz ermöglicht werden. Bundesre‐<br />
gierung und Wirtschaft vereinba‐<br />
ren, einheitliche technische Lösun‐<br />
gen für Verfahren in der vernetzten<br />
Gesellschaft datenschutzgerecht<br />
und bürgertauglich in Pilotprojek‐<br />
ten umzusetzen.<br />
Dazu gehört auch, die Möglich‐<br />
keiten der Selbstregulierung zu<br />
nutzen. Der Datenschutz‐ Kodex für<br />
Anbieter von Panorama‐Diensten,<br />
der mit einer zentralen Online‐<br />
Plattform für interessierte Bürger<br />
umgesetzt werden soll, kann als<br />
Selbstverpflichtung Vorbild auch<br />
für andere Internetangebote sein,<br />
wenn er eine breite Akzeptanz<br />
findet.
IT‐Gipfel<br />
115 in Dresden freigeschaltet<br />
(BS) Auf dem IT‐Gipfel schaltete<br />
der in Dresden lebende Bundesin‐<br />
nenminister Thomas de Maziere<br />
(CDU), Dresdens Oberbürgermeis‐<br />
terin Helma Orosz (CDU) und Sach‐<br />
sens Justizminister Jürgen Martens<br />
(FDP) die einheitliche <strong>Behörden</strong>ruf‐<br />
nummer 115 in der sächsischen<br />
Landeshauptstadt frei. Der ersten<br />
Stadt des Freistaats die diesen<br />
Services bietet. Das 115‐<br />
Serviceangebot wird für die Stadt<br />
Dresden von dem Callcenter in<br />
Dortmund betrieben.<br />
Justizminister Martens will wie<br />
auch in anderen Regionen Deutsch‐<br />
lands, dass die Anrufer die 100<br />
wichtigsten Fragen direkt beant‐<br />
wortet bekommen. Die Erfahrung<br />
habe gezeigt, dass 80 Prozent der<br />
Anfragen die kommunale Ebene<br />
betreffe, zehn Prozent nur das<br />
Land und weitere zehn Prozent den<br />
Bund. Für die Anrufer aus Dresden<br />
habe man 100 kommunale und<br />
jeweils 25 Landes‐ und Bundesleis‐<br />
tungen definiert, zu denen Fragen<br />
beantwortet werden können sol‐<br />
len. Derzeit sei die Beantwortungs‐<br />
quote im gesamten 115‐Piloten bei<br />
55 Prozent, die man langfristig auf<br />
75 Prozent erhöhen wolle.<br />
Dresden sei die erste Stadt Sach‐<br />
sens, die den 115‐Services anbie‐<br />
tet, doch seien eine Reihe weiterer<br />
IT‐Gipfel 2011 in München<br />
(BS) Der IT‐Gipfel 2011 wird in<br />
der bayerischen Landeshauptstadt<br />
München stattfinden.<br />
"Bayern ist deutschlandweit der<br />
größte IT‐Standort und der viert‐<br />
größte der Welt, deshalb haben wir<br />
alles daran gesetzt, den Nationalen<br />
IT‐Gipfel 2011 nach München zu<br />
newsletter E‐Government 3<br />
Dr. Dominik Böllhoff, Projektleiter D115 im BMI, erläutert Hintergründe der Kooperation zwischen Dresden und Dort‐<br />
mund bei der 115. Rechts daneben: Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière und Dresdens Oberbürgermeiste‐<br />
rin Helma Orosz. Foto: BS/ BMI / Rickel<br />
interessierter Kommunen bereits<br />
mit dem Dresdener Justizministeri‐<br />
um im Kontakt. Martens plädiert<br />
gegen die Einrichtung einer in Dres‐<br />
den in der Vergangenheit diskutier‐<br />
ten zentralen Service‐Stelle für den<br />
Fall, dass etliche Kommunen und<br />
Landkreise nicht mitmachen woll‐<br />
ten. Man wolle keinen Zwang ge‐<br />
genüber den Kommunen walten<br />
lassen, die auch schon aus Kosten‐<br />
gründen am günstigsten sich in<br />
holen", erklärte der IT‐Beauftragte<br />
der Bayerischen Staatsregierung,<br />
Staatssekretär Franz Josef Pschie‐<br />
rer.<br />
Pschierer sprach in diesem Zu‐<br />
sammenhang von einer motivie‐<br />
renden Anerkennung für das "Isar<br />
Valley" Deutschlands:<br />
regionalen Kooperationen organi‐<br />
sieren sollten.<br />
Der Justizminister kündigte an,<br />
dass der Freistaat Sachsen sich an<br />
dem 115‐Projekt in Dresden und<br />
gegebenenfalls in weiteren Kom‐<br />
munen beteiligen werde. Sein Mi‐<br />
nisterium unterstütze das Projekt<br />
bereits mit Informations‐ und Koor‐<br />
dinierungsleistungen. Anfallende<br />
Sach‐ und Personalkosten überneh‐<br />
me die Kommune, insbesondere<br />
"Wir nehmen diese Auszeich‐<br />
nung mit großer Freude an und<br />
verstehen sie als Ansporn, unsere<br />
IT‐Kompetenz bei der Vorbereitung<br />
und Durchführung eines erfolgrei‐<br />
chen Gipfels aktiv einzubringen.<br />
Schließlich verfügen wir an unse‐<br />
rem Standort über das Know‐how<br />
den Einkauf der Serviceleistungen<br />
bei der Stadt Dortmund. Dieses<br />
"Oursourcing" ist vorerst für ein<br />
Jahr befristet und soll Erfahrungen<br />
darüber bringen, ob ein eigenes<br />
Servicecenter in Dresden vor Ort<br />
Sinn macht und wie man es auf‐<br />
bauen kann. Martens sprach von<br />
einem niedrigen sechsstelligen<br />
Betrag pro Jahr, der zur Umsetzung<br />
der Rufnummer in Dresden fällig<br />
würde.<br />
von 380.000 Beschäftigten in mehr<br />
als 20.000 Unternehmen im Be‐<br />
reich der Informations‐ und Kom‐<br />
munikationstechnik." Bisherige<br />
Veranstaltungsorte des Gipfels<br />
waren beginnend vom Jahr 2006<br />
Potsdam, Hannover, Darmstadt,<br />
Stuttgart und Dresden.
Kommentar<br />
Nationaler Gipfel der Impulslosigkeit<br />
(BS) Der National IT‐Gipfel ver‐<br />
gangene Woche in Dresden war<br />
ohne Zweifel eine hervorragende<br />
Plattform fürs Networking, doch<br />
neue Inhalte konnten kaum erwar‐<br />
tet werden. Alles Wichtige war<br />
schon vor dem Gipfel gesagt, ange‐<br />
kündigt und vor allem<br />
"begutachtet" worden. Am konkre‐<br />
testen wurde es noch bei der Ar‐<br />
beitsgruppe 3 (Innovative IT‐<br />
Angebote des Staates). Harte The‐<br />
men fehlten: Cloud Computing,<br />
WikiLeaks, IT‐Sicherheit in Zeiten<br />
von Stuxnet, Grenzen des Breit‐<br />
bandangebotes."Informations‐ und<br />
Telekommunikationstechnologien<br />
als Wegbegleiter für Innovationen",<br />
"Zukunft der Informations‐ und<br />
Kommunikationstechnologie neuer<br />
Medien", "IKT‐Standort und inno‐<br />
vative Anwendungen für die Wirt‐<br />
schaft" – die unterschiedliche Anei‐<br />
nanderreihung der immer gleichen<br />
Zutaten ergeben noch kein<br />
schmackhaftes und sättigendes<br />
Menü der "Gipfelklasse"!<br />
Auf dem 5. Nationalen IT‐Gipfel<br />
konnte man den Eindruck gewin‐<br />
newsletter E‐Government 4<br />
Der IT‐Gipfel <strong>2010</strong> bot viel Prominenz, aber wenig Inhalte. Foto: BS/BMI/Rickel<br />
nen – durchaus im Gegensatz zu<br />
den vorangegangenen Veranstal‐<br />
tungen – das diesmal eher gemein‐<br />
sam als miteinander gesprochen<br />
wurde. Solange eine Erklärung<br />
butterweich formuliert ist, Wochen<br />
vorher zwischen dem Industriever‐<br />
band BITKOM, den beteiligten<br />
Ressorts und insbesondere dem<br />
Kanzleramt ausgefeilt wurde und<br />
nicht Ergebnis einer Veranstaltung,<br />
eines Gesprächs, einer Diskussion<br />
und offenen Dialoges ist, solange<br />
bleibt sie eine blutleere Aneinan‐<br />
derreihung von Worten. Schade,<br />
denn in der Vergangenheit waren<br />
die Nationalen IT‐Gipfel doch eher<br />
von Ergebnisorientierung geprägt.<br />
Dass der IT‐Gipfel, der Impulse<br />
und Dialoge befördern sollte, in<br />
vorweihnachtlicher Zeit mehr zu<br />
einem Schaufenster von Marketing<br />
und Verpackung geworden ist,<br />
muss ernste Sorge machen. Wo<br />
sind die Treiber, die Initiatoren, die<br />
auch nach einem kontroversen<br />
Dialog willens und in der Lage sind,<br />
von allen Beteiligten eine Unter‐<br />
schrift unter eine Erklärung zu<br />
bekommen, die Aufforderung und<br />
Maßstab für weiteres gemeinsa‐<br />
mes Handeln ist?<br />
Zudem, wenn 80 Prozent der<br />
Beschäftigten der deutschen IT‐<br />
Wirtschaft in Unternehmen unter<br />
100 Mitarbeitern tätig sind, muss<br />
die Frage gestellt werden, wo wa‐<br />
ren all diese jungen Kreativen, die<br />
das Potential des innovativen<br />
Standorts Deutschland ausma‐<br />
chen? Jedenfalls zu 99 Prozent<br />
nicht unter den 600 Teilnehmern<br />
des IT‐Gipfels. Dieser soll sicherlich<br />
kein Markt der Möglichkeiten sein,<br />
sondern eine hochkarätige Begeg‐<br />
nung von Politik, Verwaltung und<br />
Industrie. Dennoch sollte sich Krea‐<br />
tivität aus kleinen und mittleren<br />
Unternehmen dazugesellen. Die<br />
Marke "Sascha Lobo" reicht nicht<br />
aus, wenn es um wirtschaftliche<br />
Impulse geht. Nach fünf Gipfeln<br />
steht eine Evaluierung des Kon‐<br />
zepts an. Der nächste Veranstal‐<br />
tungsort München bietet dafür alle<br />
Voraussetzungen.<br />
R. Uwe Proll
e‐nrw<br />
(BS) Im Rahmen des Kongresses<br />
"e‐nrw" , den der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />
Ende November gemeinsam mit<br />
der Landesregierung NRW in Düs‐<br />
seldorf veranstaltete, präsentierten<br />
auch zahlreiche Experten von kom‐<br />
munalen IT‐Dienstleistern, anderen<br />
IT‐Unternehmen und sogar ein<br />
Schulleiter Projekte, Ansichten und<br />
Trends zum Thema Cloud Compu‐<br />
ting, aber auch darüber hinaus.<br />
Fotos: BS/Bauer<br />
Peter Arbitter, Senior Vice Presi‐<br />
dent bei T‐Systems, sieht Cloud<br />
Computing als die dritte große<br />
Welle in der IT‐Entwicklung, nach<br />
dem Aufkommen des PCs in den<br />
90ern und des Internets zu Beginn<br />
des Jahrtausends. Technologisch<br />
sei zwar "alles schon bekannt", das<br />
qualitativ neue und entscheidende<br />
sein jedoch, dass Cloud Computing<br />
die einzelnen Komponenten in<br />
einem Modell kombiniere und<br />
dieses mit einem Geschäftsmodell<br />
verbinde. Mit Blick auf den öffentli‐<br />
chen Sektor verwies Arbitter auf<br />
die G‐Cloud in Großbritannien, eine<br />
Community Cloud, die dort bereits<br />
heute der öffentlichen Verwaltung<br />
zur Verfügung steht.<br />
Für Reinhold Harnisch, Ge‐<br />
schäftsführer des Kommunalen<br />
Rechenzentrums (krz) Minden‐<br />
Ravensberg/Lippe, ist Cloud Com‐<br />
puting nichts subs ‐ tanziell Neues.<br />
Das krz biete bereits seit 40 Jahren<br />
newsletter E‐Government 5<br />
Cloud Computing: Große Welle oder doch "alter Hut"<br />
entsprechende Dienstleistungen<br />
an. Zum jetzigen Cloud‐ Hype frag‐<br />
te er kritisch in die Runde: "Auf<br />
welchen Netzen will man die Cloud<br />
anbieten?" Man habe in Deutsch‐<br />
land derzeit gar keine ausreichen‐<br />
den Netze. DSL werde den Bürgern<br />
als Breitband verkauft, was es je‐<br />
doch nicht sei. "Was nutzt es, wenn<br />
wir Hochleistungsmobile haben,<br />
aber keine entsprechenden Auto‐<br />
bahnen", erklärte Harnisch.<br />
Sein "Amtskollege" aus dem<br />
sauerländischen Iserlohn, Dr. Mi‐<br />
chael Neubauer, Geschäftsführer<br />
KDVZ Citkomm, stimmte mit Har‐<br />
nisch darüber ein, dass man auch<br />
beim KDVZ Services, die man heute<br />
als Cloud Computing bezeichnet,<br />
bereits seit 40 Jahren anbiete.<br />
"Hier wird jetzt wieder eine Sau<br />
der besonderen Art durchs Dorf<br />
getrieben", so Dr. Neubauer augen‐<br />
zwinkernd. In der Sache müsse<br />
man sich bei allem momentanen<br />
Hype um das Thema klarmachen,<br />
dass es bei der Umsetzung der<br />
Cloud in der Verwaltung techni‐<br />
sche, aber nicht zuletzt auch intel‐<br />
lektuelle Restriktionen gebe. Für<br />
kommunale Rechenzentren biete<br />
sich allerdings durch Cloud Compu‐<br />
ting die Möglichkeit, ihre Services<br />
auch in anderen Teilen Deutsch‐<br />
lands auf dem Markt anzubieten.<br />
Auch wenn das Thema Cloud<br />
Computing in der momentanen<br />
Diskussion andere IT‐Themen an<br />
die Wand drückt, so wird auch die<br />
Cloud strategisch nicht im luftlee‐<br />
ren Raum implementiert.<br />
Für Georg Lauer, Vice President<br />
Technical Sales bei CA Technolo‐<br />
gies, ist es für ein ganzheitliches<br />
und intelligentes IT‐Management<br />
daher unverzichtbar, die Services<br />
aus der Cloud eng mit der IT‐<br />
Gesamtstrategie zu verzahnen.<br />
Der Einsatz von Computern wird<br />
auch im schulischen Bereich immer<br />
wichtiger, sodass auch hier Konzep‐<br />
te wie Cloud Computing Anwen‐<br />
dung finden können. In Unna sind<br />
etwa unter dem Dach von<br />
"UNIT21" 20 Schulen mit ca. 10.000<br />
Schülern vernetzt und können von<br />
überall auf dieses Schulnetz zugrei‐<br />
fen.<br />
Daher haben für Hans Ruthmann<br />
(links auf dem Foto unten) , Schul‐<br />
leiter der Gesamtschule Königs‐<br />
born in Unna, frühere PC‐<br />
Lernkonzepte heute ausgedient.<br />
"Computer‐Räume sind des E‐<br />
Learnings Tod." An seiner Schule<br />
gibt es aktuell nur noch sog. Note‐<br />
book‐Klassen, in denen jeder Schü‐<br />
ler über ein eigenes (geleast für 30<br />
Sämtliche Vorträge der Veranstaltung stehen unter<br />
www.e‐nrw.info zum Download zu Verfügung.<br />
Euro monatlich) Notebook verfügt.<br />
Grundlage des Schulnetzes ist die<br />
Bildungslösung LearnGate der AS<br />
Consulting GmbH, die nicht nur in<br />
Unna gut anzukommen scheint.<br />
"Mittlerweile haben immer mehr<br />
Kommunen Interesse an LearnGate<br />
angemeldet", so Jürgen Schwarz,<br />
Geschäftsführer der AS Consulting<br />
GmbH.<br />
Neben einer umfassenden Dis‐<br />
kussion des Themas Cloud Compu‐<br />
ting, stand in Düsseldorf auch das<br />
Thema E‐Vergabe auf der Tages‐<br />
ordnung. Seit 2001 erlaubt der<br />
Gesetzgeber in Deutschland die<br />
elektronische Vergabe (E‐Vergabe)<br />
öffentlicher Aufträge. Seitdem<br />
wurden über 50 unterschiedliche E‐<br />
Vergabesysteme entwickelt.<br />
"Eigentlich spare die E‐Vergabe<br />
allen Beteiligten viel Zeit und Geld,<br />
wenn man nicht die Bieter verges‐<br />
sen hätte", so Edda Peters, Ge‐<br />
schäftsführende Gesellschafterin<br />
der subreport Verlag Schawe<br />
GmbH.<br />
Ihr Unternehmen bietet seit<br />
Oktober mit EVA42 ein Vergabe‐<br />
portal, welches die unterschiedli‐<br />
chen am Markt vorhandenen E‐<br />
Vergabe‐Plattformen in einer ein‐<br />
heitlichen Oberfläche abbildet.<br />
"Die übrigen Plattformen bleiben<br />
dabei bestehen, sie werden ledig‐<br />
lich eingebunden", erläuterte Frank<br />
Seifert, Vertriebsmanager des<br />
Unternehmens.<br />
Auf den Namen EVA42 sei man<br />
gekommen, so Peters, da im Doug‐<br />
las Adams Buch "Per Anhalter<br />
durch die Galaxis" die Antwort auf<br />
alle Fragen "42" laute. Ob diese<br />
Namensherleitung Rückschlüsse<br />
auf Projekte und Produkte zulässt,<br />
welche die "21" im Namen tragen,<br />
war in Düsseldorf indes nicht Ge‐<br />
genstand der Diskussion.<br />
Weitere Informationen zu der<br />
Veranstaltung im aktuellen Behör‐<br />
den <strong>Spiegel</strong> (S. 33).
BIENE <strong>2010</strong><br />
Ausgezeichnete barrierefreie Webangebote<br />
(BS) Je eine Auszeichnung in Gold<br />
erhielten die Internetangebote des<br />
BMAS und der BA beim diesjähri‐<br />
gen BIENE‐Award. Bereits zum<br />
siebten Mal vergaben die Aktion<br />
Mensch und die Stiftung Digitale<br />
Chancen den Preis für barrierefreie<br />
Webseiten von <strong>Behörden</strong>, Unter‐<br />
nehmen und Organisationen.<br />
"Mit dem Internetportal<br />
www.einfach‐teilhaben.de des<br />
Bundesministeriums für Arbeit und<br />
Soziales (BMAS) können sich Men‐<br />
schen mit Behinderung umfassend<br />
über Hilfsangebote in verschiede‐<br />
nen Lebenslagen informieren und<br />
damit den ersten Schritt zur Teilha‐<br />
be gehen", erklärte Laudator Uwe<br />
R. Proll, Chefredakteur des Behör‐<br />
den <strong>Spiegel</strong> die Entscheidung der<br />
Jury. Das umfassende Angebot,<br />
dass auch zahlreiche Informationen<br />
für Arbeitgeber beinhalte, leiste<br />
inhaltlich mehr, als nur die Bedin‐<br />
newsletter E‐Government 6<br />
gungen der Barrierefreie Informati‐<br />
onstechnik‐Verordnung (BITV) zu<br />
erfüllen.<br />
Auch die Jobbörse der Bundes‐<br />
agentur für Arbeit (BA) wurde mit<br />
der goldenen BIENE ausgezeichnet.<br />
Das Portal sei einfach zu bedienen,<br />
übersichtlich gestaltet und nütze<br />
sowohl Arbeitgebern als auch Ar‐<br />
Große Freude: Zahlreiche Gewinner wurden für ihre barrierefreien Webseiten<br />
mit der BIENE‐Auszeichnung geehrt. Foto: BS/Fieseler<br />
beitnehmern. Lediglich bei der<br />
Gestaltung der Seiten sehen die<br />
Juroren noch Verbesserungsbedarf.<br />
Im diesen Jahr legten die Initiato‐<br />
ren den Fokus auf zugängliche<br />
Transaktionsprozesse, wie den<br />
barrierefreien Einkauf im Internet,<br />
oder die uneingeschränkte Darstel‐<br />
lung von Nachrichten und Informa‐<br />
tionen.<br />
Insgesamt sechsmal Gold, acht‐<br />
mal Silber und sieben Mal Bronze<br />
vergaben die Juroren und zeichne‐<br />
ten 21 der über 200 Teilnehmer<br />
aus.<br />
BIENE‐Gewinner <strong>2010</strong><br />
Kategorie "Verwaltung"<br />
Einfach teilhaben: Das Webportal für Menschen mit Behinderungen,<br />
ihre Angehörigen, Verwaltungen und Unternehmen des Bundesminis‐<br />
teriums für Arbeit und Soziales (BMAS) – Gold<br />
Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit – Gold<br />
Nationalparkverwaltung Harz – Silber<br />
Deutsche Bundestag – e‐Petitionen – Bronze<br />
Kategorie "Unternehmen"<br />
LABBÉ GmbH – Onlineshop – Gold<br />
Louisenhof Burg (Spreewald) – Silber<br />
Rass Media – tvbutler – Silber<br />
WDR – Landtagslupe: Plenumsübersicht – Silber<br />
1a‐url‐Webcounter – Webseitenstatistik in Echtzeit – Bronze<br />
Die Schweizerische Post – Bronze<br />
Schilder Landau – Kennzeichnung.de – der online‐Schilder‐shop –<br />
Bronze<br />
Kategorie "Organisationen"<br />
SOS‐Kinderdorf – Gold<br />
Stiftung Lebenshilfe Duisburg – Gold<br />
Arbeiterwohlfahrt Unterbezirk Ruhr‐Mitte – Silber<br />
Ich kenne meine Rechte – Deutsches Institut für Menschenrechte –<br />
Silber<br />
Axel Schäfer MdB – Silber<br />
Sternstunden e.V. – Bronze<br />
Wien Tourismus – Bronze<br />
Kategorie "Tagesaktuelle Medien"<br />
Deutschlandradio DRadio Wissen – Gold<br />
Südwestrundfunk (SWR) – Silber<br />
Technology Review – Bronze<br />
"Sonderpreis"<br />
zignoO GmbH: www.zignoo.de<br />
Weitere Informationen zu den Preisträgern unter:<br />
www.biene‐wettbewerb.de
SIS/Innovationspreis ÖPP<br />
SIS wird an Atos Origin verkauft<br />
(BS) Siemens verkauft seine Kon‐<br />
zernsparte IT Solutions and Servi‐<br />
ces (SIS) für rund 850 Millionen<br />
Euro an den französischen Konzern<br />
Atos Origin.<br />
Die Transaktion soll bis Anfang<br />
Juli 2011 abgeschlossen sein. Be‐<br />
zahlt wird Siemens von Atos Origin<br />
mit 186 Mio. Euro in bar, zusätzlich<br />
erhalten die Münchner 12,5 Mio.<br />
neue Aktien von Atos Origin, die<br />
derzeit einen Wert von 414 Mio.<br />
Euro haben. Damit hält der Mün‐<br />
chener Konzern künftig einen Akti‐<br />
enanteil von 15 Prozent an dem<br />
französischen Konzern. Zudem<br />
erhält Siemens eine fünf Jahre<br />
laufende Wandelanleihe über 250<br />
Mio. Euro.<br />
Die Münchner und die Franzosen<br />
binden sich zudem mit einem lang‐<br />
fristigen Vertrag aneinander. Atos<br />
Origin soll sieben Jahre lang für<br />
Siemens IT‐Aufgaben übernehmen<br />
und erhält dafür rund 5,5 Mrd.<br />
Euro. Durch die Transaktion ent‐<br />
steht den Angaben zufolge ein IT‐<br />
Dienstleister mit einem Gesamt‐<br />
umsatz von über 8 Mrd. Euro und<br />
newsletter E‐Government 7<br />
78.500 Mitarbeitern weltweit. Bis<br />
zum Jahr 2013 soll der Umsatz auf<br />
9 bis 10 Mrd. Euro gesteigert wer‐<br />
den.<br />
Weltweit sollen im Zuge der<br />
Übernahme ca. 1.750 Stellen ge‐<br />
strichen werden, fast ein Drittel<br />
davon in Deutschland. Bereits in<br />
der jüngeren Vergangenheit, insbe‐<br />
sondere seitdem Peter Löscher den<br />
Posten des Vorstandsvorsitzenden<br />
bei der Siemens AG inne hat, wur‐<br />
de bei SIS ein strammer Restruktu‐<br />
rierungskurs gefahren, der auch<br />
den Abbau von 4200 Arbeitsplät‐<br />
zen zur Folge hatte. Vom erneuten<br />
Stellenabbau seien vor allem Stel‐<br />
len in Verwaltungs‐ und Zentral‐<br />
funktionen betroffen, hieß es. Den<br />
Mitarbeitern sollen Weiterbil‐<br />
dungsmaßnahmen angeboten<br />
werden.<br />
Mit dem Verkauf von SIS an Atos<br />
Origin soll nach Aussage von Sie‐<br />
mens‐Chef Löscher ein neuer<br />
"europäischer Champion" entste‐<br />
hen.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.siemens.de<br />
Innovationspreis PPP 2011<br />
(BS) Auch im<br />
kommenden Jahr<br />
wird wieder der<br />
Innovationspreis<br />
PPP verliehen. Es<br />
liegen bereits Interessenbekundun‐<br />
gen vor, sich an diesem erfolgrei‐<br />
chen Wettbewerb zu beteiligen.<br />
Träger sind der Bundesverband<br />
PPP – Netzwerk Infrastrukturmana‐<br />
gement und der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>.<br />
Die bisherige rege Teilnahme und<br />
das anhaltende Interesse belegen,<br />
dass Öffentlich Private Partner‐<br />
schaften (PPP) ein attraktives Be‐<br />
schaffungsmodell sind und bei<br />
richtiger Durchführung anderen<br />
Modellen voraus sind.<br />
Es sollen PPP‐Vorhaben ausge‐<br />
zeichnet werden, bei denen es<br />
öffentlichen und privaten Partnern<br />
in besonders überzeugendem Ma‐<br />
ße gelungen ist, zum beiderseitigen<br />
Nutzen gemeinsame Projekte zu<br />
realisieren.<br />
Der Innovationspreis PPP, der auf<br />
dem Verwaltungskongress<br />
"Effizienter Staat" in Berlin überge‐<br />
ben wird, soll dazu beitragen, das<br />
Thema PPP in Deutschland transpa‐<br />
renter zu machen, die inhaltliche<br />
Qualität der Projekte zu erhöhen<br />
und neue Lösungsmöglichkeiten<br />
für neue PPP‐Konstellationen zu<br />
finden. Der Innovationspreis PPP<br />
wird im Jahr 2011 zum sechsten<br />
Mal verliehen.<br />
Neben den Preisen für Projekte<br />
soll in diesem Jahr erneut eine<br />
Persönlichkeit ausgezeichnet wer‐<br />
den, die sich um die Entwicklung<br />
von PPP in Deutschland besonders<br />
verdient gemacht hat. Es kann sich<br />
hierbei beispielsweise um eine<br />
Person handeln, die ein besonders<br />
schwieriges Projekt gegen erhebli‐<br />
che Widerstände erfolgreich umge‐<br />
setzt hat oder im Bereich der Er‐<br />
schließung der Grundlagen von PPP<br />
besondere Leistungen aufweist.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
w ww.bppp.de und<br />
www.effizienter‐staat.de.
Europäischer Polizeikongress<br />
newsletter E‐Government 8<br />
Impressum<br />
Herausgeber und Chefredakteur von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter" und verantwortlich: R. Uwe Proll.<br />
Redaktionelle Leitung: Guido Gehrt. Redaktion: Benjamin Bauer, Franz Drey, Julian Einhaus, Jörn Fieseler, Dorothee Frank, Carsten Köppl, Lora<br />
Köstler‐Messaoudi, Gerd Lehmann, Patricia B. Linnertz. Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla (Bonn), Sonja Bechtold (Berlin)<br />
ProPress Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049‐228‐970970, Telefax: 0049‐228‐97097‐75,<br />
E‐Mail: redaktion@behoerdenspiegel.de; www.behoerdenspiegel.de.<br />
Registergericht: AG Bonn HRB 3815. UST‐Ident.‐Nr.:DE 122275444 ‐ Geschäftsführerin: Helga Woll.<br />
Der Verlag hält auch die Nutzungsrechte für die Inhalte von "<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter". Die Rechte an Marken und Warenzeichen liegen bei den<br />
genannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde Internetseiten ("Links"), die außerhalb des Verantwortungsbereiches des<br />
Herausgebers liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.
Nr. 467 / Berlin und Bonn 22. Dezember <strong>2010</strong><br />
Meldungen<br />
EU‐Kommission will<br />
Interoperabilität stärken<br />
(BS) Die EU‐Kommission hat vergangene<br />
Woche eine Erklärung zur Stärkung der Inte‐<br />
roperabilität von E‐Government‐Diensten<br />
beschlossen. Bestandteil dieser Initiative ist<br />
auch eine Europäische Interoperabilitätsstra‐<br />
tegie sowie die Neufassung des EU‐<br />
Rahmenwerks zur Herstellung von Interope‐<br />
rabilität bei E‐Government‐Diensten.<br />
http://ec.europa.eu/isa/strategy/<br />
index_en.htm<br />
Saarland baut<br />
Finanzlösung aus<br />
(BS) Das Saarland baut seine integrierte<br />
Landeslösung für das Haushalts‐, Rechnungs‐<br />
und Kassenwesen mit neuen Web‐Lösungen<br />
aus. Hierzu erwirbt das Bundesland Landesli‐<br />
zenzen für verschiedene Web‐Anwendungen<br />
im Finanzwesen.<br />
Neben der Schnellerfassung von Belegen<br />
und Partnern für die Anlagen‐ und Finanz‐<br />
buchhaltung kaufen die Saarländer wichtige<br />
Bausteine der Software MACH Business In‐<br />
telligence (MACH BI). Die neu erworbenen<br />
Software‐Komponenten stehen künftig lan‐<br />
desweit allen <strong>Behörden</strong> und Einrichtungen<br />
sowie den Landesbetrieben zur Verfügung.<br />
Der Roll‐Out der Web‐ Anwendungen startet<br />
beim Ministerium der Finanzen und beim<br />
Ministerium der Justiz und ihren nachgeord‐<br />
neten <strong>Behörden</strong>.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.mach.de<br />
(BS) Nur vier bis fünf Prozent der deutschen<br />
Kommunen nutzen Werkzeuge oder Plattformen<br />
für eine elektronische Vergabe, dies obwohl seit<br />
vielen Jahren die Vorteile des sogenannten E‐<br />
Procurements diskutiert werden. Die Zurückhal‐<br />
tung erklärt sich zum einen sicherlich durch die<br />
parzellierte Kleinteiligkeit der kommunalen Selbst‐<br />
verwaltung, aber auch der nicht immer vorhande‐<br />
nen Entschiedenheit zu überregionaler Vergabe‐<br />
transparenz. Die Softwareanbieter wie auch Ver‐<br />
gabeplattformbetreiber bemühen sich daher für<br />
diese große Zielgruppe möglichst einfache Werk‐<br />
zeuge anzubieten.<br />
Aber auch 20 Prozent der Unternehmen beteili‐<br />
gen sich überhaupt nur an öffentlichen Ausschrei‐<br />
bungen. Die E‐Vergabe könnte hier, so die Mei‐<br />
nung der Bonner Diskussionsrunde, die sich am<br />
20. Dezember auf Einladung des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />
in dessen Redaktion traf, ein Treiber sein. Wenn<br />
auch nicht 100 Prozent aller Unternehmen in<br />
Deutschland sich an der öffentlichen Auftragsver‐<br />
gabe beteiligen werden, so ist doch eine Steige‐<br />
ISSN 1867-1993<br />
Bonner E‐Vergabe‐Dialog publiziert 5 Thesen<br />
Teilnehmer des<br />
Bonner E‐Vergabe‐Dialoges<br />
Christiane Schäffer, Geschäftsführerin Subreport<br />
Johannes Rother, Produktmanager und Prokurist Subreport<br />
Carsten Blaha, Bereichsleiter Marketing und Unternehmenskom‐<br />
munikation Deutsche eVergabe<br />
Christian Konhäuser, Geschäftsführer Deutsche eVergabe<br />
Christian Baltes, Produktmanager Administration Intelligence (AI)<br />
Franz Drey, stellvertretender Chefredakteur, <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />
R. Uwe Proll, Chefredakteur <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />
Die Bonner Erklärung mit fünf Thesen zur E‐Vergabe findet sich<br />
auf der nächsten Seite.<br />
rung auch eine Stärkung des Wettbewerbs,<br />
macht die Angebote für die öffentliche Seite<br />
attraktiver und stärkt den Standort Deutschland<br />
insgesamt.<br />
Wenn auch seit Jahren über elektronische<br />
Vergabe gesprochen wird, so ist die Nutzungs‐<br />
frequenz auf den mittlerweile zahlreich vorhan‐<br />
denen Plattformen durchaus unterschiedlich<br />
und häufig gering. Mehrere Duzend Plattformen<br />
bieten allerdings nur die Bekanntgabe von öf‐<br />
fentlichen Ausschreibungen.<br />
E‐Vergabe ist aber ein komplettes Werkzeug,<br />
das nicht nur die Publikation, sondern von A wie<br />
Ausschreibung bis Z wie Zuschlag in der Lage ist<br />
elektronisch abzubilden. Diese Möglichkeit ist<br />
jedoch bei weitem nicht allen Vergabestellen in<br />
Deutschland bekannt. Zudem sorgte der Mittel‐<br />
fluss im Rahmen des Konjunkturpaketes II nicht<br />
für die notwendige Aufmerksamkeit zur E‐<br />
Vergabe. Die Erleichterung der Vergabevor‐<br />
schriften, auch die der Erhöhung der Möglich‐<br />
keit für eine freihändige Vergabe, ließen das<br />
Instrument E‐Vergabe im<br />
Laufe des Jahres etwas in<br />
den Hintergrund treten.<br />
Das dürfte sich spätestens<br />
im Laufe des kommenden<br />
Jahres wieder ändern,<br />
zumal vorerst einmal die<br />
bis zum Konjunkturpaket II<br />
geltenden Vergaberegeln<br />
wieder in Kraft treten.<br />
Der Bonner E‐Vergabe‐<br />
Dialog machte deutlich,<br />
dass ein ausgeprägter<br />
Wettbewerb seitens der<br />
Anbieter von E‐Vergabe‐<br />
Software sowie von Betrei‐<br />
bern von E‐Vergabe‐<br />
Plattformen durchaus funk‐<br />
tioniert, wenn sich auch<br />
gegenseitig ausschließende<br />
Geschäftsmodelle im Markt<br />
begegnen.<br />
Unter Berücksichtigung der<br />
verschiedenen wirtschaftli‐<br />
chen Interessen der Unter‐<br />
nehmen, konnte die Runde<br />
dennoch die fünf wichtigs‐<br />
ten gemeinsamen Thesen<br />
mit Blick auf ihre Erwartun‐<br />
gen auch an das Jahr 2011<br />
formulieren.
E‐Vergabe/Mobilfunk<br />
Die Bonner Erklärung<br />
— Fünf Thesen zur E‐Vergabe —<br />
These 1<br />
Alle Teilnehmer der Runde sehen die X‐Vergabe als sinnvolle Initiative<br />
an. Der Austausch von Informationen zwischen verschiedenen<br />
Plattformen ist förderlich. Auch kann ein zentrales Publizieren von<br />
Beschaffungsbekanntmachungen dem Prozess der Etablierung der E‐<br />
Vergabe helfen.<br />
These 2<br />
E‐Vergabe findet heute bereits erfolgreich in durchaus<br />
nennenswertem Umfange statt. Daher besteht die einhellige Ansicht,<br />
dass E‐Vergabe als E‐Government‐Prozess zu betrachten ist und sich<br />
als Referenzprojekt für E‐Government‐Programme eignet. E‐Vergabe<br />
ist eine der erfolgreichsten Innovationen im E‐Government!<br />
These 3<br />
Der Großteil deutscher Kommunen schreibt noch herkömmlich aus<br />
und nutzt keine E‐Vergabe. Um die wirtschaftlichen Vorteile,<br />
personellen Aufwandseinsparungen und die Effizienzsteigerung in den<br />
Prozessen für ihre Mitglieder Realität werden zu lassen, fordert die<br />
Runde sowohl den DIHK wie den Deutsche Städte‐ und Gemeindebund<br />
und den Deutschen Landkreistag auf, Aufklärungsarbeit zu leisten. Alle<br />
Beteiligten erklären sich bereit im Rahmen von<br />
Informationskampagnen, die die Vorteile sowohl für Kommunen und<br />
Landkreise wie auch KMUs mit sich bringen, gemeinsam mit den<br />
Aufgeforderten zu unterstützen.<br />
These 4<br />
Der ganzheitliche Betrachtungsansatz sollte in der Diskussion um die E‐<br />
Vergabe deutlicher herausgestellt werden. E‐Vergabe beginnt bereits<br />
bei der Formulierung der Ausschreibungsziele, darf keinesfalls verkürzt<br />
nur als digitale zur Verfügungsstellung von Ausschreibungsunterlagen<br />
verstanden werden, sondern realisiert sich im Idealfall auch in der<br />
weiteren elektronischen Angebotsabgabe und dem Zuschlag. Die volle<br />
Effizienz der E‐Vergabe kann nur bei ihrer ganzheitlichen Betrachtung<br />
zum Tragen kommen.<br />
These 5<br />
Die Teilnehmer des Bonner E‐Vergabe Dialogs, die unterschiedliche<br />
Geschäftsmodelle in ihren Unternehmen realisieren, sind sich darüber<br />
einig, dass die öffentliche Hand als Gestalter des E‐Vergabeprozesses<br />
in Erscheinung treten soll, aber bei allen Bemühungen nicht in die<br />
Rolle eines Mitbewerbers im ausgeprägtem Wettbewerbsumfeld der E<br />
‐Vergabe auftreten darf.<br />
newsletter E‐Government 2<br />
Bundesländer machen abhörsicher<br />
(BS) Abhörschutz für Mobiltelefo‐<br />
ne ist bei den Bundesbehörden<br />
schon seit 2009 Standard. Jetzt<br />
stattet Secusmart auch die ersten<br />
Landesbehörden mit abhörsicherer<br />
Technik aus. Vier Bundesländer<br />
setzen bereits die neueste Version<br />
von SecuVOICE ein, die auch das<br />
sichere Senden und Empfangen<br />
von SMS ermöglicht.<br />
Damit reagieren die Länder auf<br />
die zunehmende Bedrohung durch<br />
Mobilfunk‐Spione. Denn jedes<br />
Mobiltelefon, das den weltweit<br />
gültigen GSM‐Standard nutzt, kann<br />
abgehört werden. Aus diesem<br />
Grund gab das Bundesamt für<br />
Sicherheit in der Informationstech‐<br />
nik (BSI) schon im Juli 2009 eine<br />
entsprechende Sicherheitswarnung<br />
aus. Das BSI kommt darin unter<br />
anderem zu der Bewertung, dass<br />
die Kommunikation mit GSM‐<br />
Mobiltelefonen ohne hinreichende<br />
Sicherheitsmaßnahmen als unsi‐<br />
cher anzusehen sei. Die ersten<br />
Bundesländer haben nun gehan‐<br />
delt. Secusmart bietet damit als<br />
erstes Unternehmen eine Lösung<br />
für sichere Telefonie und SMS‐<br />
Versand, die bis zur Geheimhal‐<br />
tungsstufe VS‐ NfD<br />
(Verschlusssache nur für den<br />
Dienstgebrauch) zugelassen ist.<br />
Beide Lösungen sind außerdem<br />
freigegeben für die Geheimhal‐<br />
tungsstufe NATO Restricted. Die<br />
vom BSI zugelassene Sprachver‐<br />
schlüsselung ermöglicht den Län‐<br />
derbehörden, ab sofort abhörsi‐<br />
cher mit modernen Mobiltelefonen<br />
zu kommunizieren, behördenintern<br />
genauso wie länderübergreifend<br />
oder zu den Bundesbehörden.<br />
Die ersten Landesbehörden sind nun auch mit abhörsicherer Technik ausges‐<br />
tattet. Foto: BS/www.pixelio.de OlgaMeierSander<br />
Ebenso wie der Bund nutzen nun<br />
auch die Länder die SNS‐Standard<br />
basierte Lösung. Dieser regelt den<br />
Aufbau sicherer Sprachverbindun‐<br />
gen zwischen Mobiltelefonen und<br />
den Austausch sicherer SMS, unab‐<br />
hängig von den Lösungen einzelner<br />
Hersteller. Die Ver‐ und Entschlüs‐<br />
selung eines Gesprächs oder einer<br />
SMS finden ausschließlich inner‐<br />
halb der Secusmart Security Card<br />
statt, die an Stelle einer Speicher‐<br />
karte eingesetzt wird, Dabei<br />
kommt ein Kryptochip zum Einsatz,<br />
der ursprünglich für das digitale<br />
Funknetz der <strong>Behörden</strong> und Orga‐<br />
nisationen mit Sicherheitsaufgaben<br />
(BOS) entwickelt wurde. So sind<br />
alle Gespräche und SMS sicher<br />
hardware‐verschlüsselt. Zur Ab‐<br />
wehr von "Man‐in‐the‐Middle‐<br />
Angriffen" werden die Ge‐<br />
sprächsteilnehmer zusätzlich zerti‐<br />
fikatsbasiert authentisiert.
Länder<br />
RLP bündelt Medienkompetenz<br />
(BS) Das Land Rheinland‐Pfalz will<br />
den Medien‐ und IT‐Standort wei‐<br />
ter stärken. Der Chef der Staats‐<br />
kanzlei, Staatssekretär Martin Sta‐<br />
delmaier, Innenstaatssekretär Ro‐<br />
ger Lewentz und der Leiter der<br />
Zentralstelle für Multimedia und IT,<br />
Ministerialdirektor Jürgen Häfner,<br />
stellten einen Fünf‐Punkte‐Plan<br />
vor, der die Regionen des Landes<br />
dabei unterstützen soll, ihre eigen‐<br />
ständigen Standortprofile weiter zu<br />
schärfen.<br />
"Wir wollen bestehende Stärken<br />
ausbauen, indem wir die Vernet‐<br />
zung zwischen Medien‐ und IT‐<br />
Wirtschaft, den Hochschulen sowie<br />
der Kunst‐, Kultur‐ und Kreativwirt‐<br />
schaft weiter fördern", sagte Sta‐<br />
delmaier, "vor allem aber wollen<br />
wir alle Standortmaßnahmen für<br />
die Medienbranche auf einer Platt‐<br />
form bündeln."<br />
Die Schnittstellenfunktion soll die<br />
Multimediainitiative rlpinform der<br />
Landesregierung übernehmen. Sie<br />
ist im Innenministerium angesie‐<br />
delt und dient künftig als Koordi‐<br />
nierungsstelle, Kommunikations‐<br />
plattform und Dachmarke. Innen‐<br />
newsletter E‐Government 3<br />
staatssekretär Lewentz sagte, der<br />
geplante Ausbau von rlpinform zur<br />
zentralen Schnittstelle zwischen<br />
dem Land und den bestehenden<br />
Netzwerken der Hochschulen und<br />
der IT‐ und Medienwirtschaft sei<br />
ein logischer Schritt: "In den ver‐<br />
gangenen Jahren haben wir viel<br />
Wissen und Erfahrung im Aufbau<br />
von Infrastrukturen, in der Entwick‐<br />
lung des E‐Government und in der<br />
Zusammenarbeit mit Hochschulen<br />
und Unternehmen der IT‐ und<br />
Medienbranche gesammelt. Darauf<br />
können wir selbstbewusst aufbau‐<br />
en. Rheinland‐Pfalz hat hier eine<br />
Vorreiterrolle übernommen. Das<br />
Ziel ist, rlpinform als Informations‐<br />
portal, Austauschplattform und<br />
Instrument der Standortförderung<br />
zu etablieren."<br />
"Für dieses Landesprogramm<br />
haben wir über vier Jahre insge‐<br />
samt zehn Mio. Euro aus Einspa‐<br />
rungen der Zentralstelle für IT und<br />
Multimedia im Innenministerium<br />
bereitgestellt – und ich glaube,<br />
dass das gut angelegtes Geld ist",<br />
sagte Häfner.<br />
www.zukunft.rlp.de<br />
Bayern setzt weiter auch auf PPP<br />
(BS) Die Erfüllung öffentlicher<br />
Aufgaben mit Hilfe des sogenann‐<br />
ten Public Private Partnership (PPP)<br />
soll in Bayern weiterentwickelt<br />
werden. So lautet ein jetzt gefass‐<br />
ter Beschluss des Ministerrates.<br />
Innenminister Joachim Herrmann:<br />
"Public Private Partnership kann für<br />
alle Beteiligten viele Vorteile ha‐<br />
ben, wenn das Projekt geeignet<br />
und die Wirtschaftlichkeit im Ein‐<br />
zelfall gegeben ist. Für die öffentli‐<br />
che Hand kann dieses Modell Kos‐<br />
tensicherheit bedeuten, und die<br />
Verantwortung für die Qualität<br />
liegt langfristig in der Hand des<br />
Privaten. Mit PPP kann oftmals<br />
auch schneller gebaut werden. Das<br />
zeigt sich deutlich am PPP‐Projekt<br />
"Autobahn A 8 München ‐ Augs‐<br />
burg", das für mich eines der bes‐<br />
ten Beispiele für PPP ist. Dieses<br />
Modell PPP gilt es jetzt fortzuentwi‐<br />
ckeln." Beim Ausbau der A 8 wur‐<br />
den einer privaten Projektgesell‐<br />
schaft für eine Konzessionslaufzeit<br />
von 30 Jahren der sechsstreifige<br />
Ausbau, die bauliche Erhaltung und<br />
der Betriebsdienst sowie die Finan‐<br />
zierung übertragen. Als Gegenleis‐<br />
tung erhält der Betreiber die auf<br />
diesem Abschnitt anfallende Lkw‐<br />
Maut sowie eine geringe Anschub‐<br />
finanzierung aus dem Bundeshaus‐<br />
halt. Neben der A 8 sind von der<br />
bayerischen Straßenbauverwaltung<br />
im Staatsstraßenbau sechs PPP‐<br />
Projekte durchgeführt worden.<br />
Für die Kommunen ist in Bayern<br />
unter der Leitung der Obersten<br />
Baubehörde die Arbeitsgruppe PPP<br />
‐AG Bayern eingerichtet worden.<br />
Herrmann: "Die Arbeitsgruppe hat<br />
mittlerweile über 70 kommunale<br />
Projekte unterstützt. Ihre Hilfe<br />
reicht vom einmaligen Gespräch<br />
bis zur längerfristigen Begleitung.<br />
Wir wollen auch die Rahmenbedin‐<br />
gungen für die Kommunen, die sich<br />
für PPP entscheiden, weiter verbes‐<br />
sern und Hindernisse bei der Pro‐<br />
jektrealisierung möglichst schnell<br />
und unbürokratisch beseitigen".<br />
Die Oberste Baubehörde hat im<br />
April 2008 das Kommunale Forum<br />
PPP ins Leben gerufen, das einen<br />
regelmäßigen Erfahrungsaustausch<br />
und die Netzwerkbildung der baye‐<br />
rischen Kommunen fördert.<br />
www.bayern.de
ITK‐Branche<br />
Gute Stimmung in der ITK‐Branche<br />
(BS) Die Stimmung in der High‐<br />
tech‐Branche ist so gut wie seit<br />
Jahren nicht mehr. Der BITKOM‐<br />
Index steigt im vierten Quartal<br />
<strong>2010</strong> auf 69 Punkte, den höchsten<br />
Wert seit Einführung des Stim‐<br />
mungsbarometers im Jahr 2001.<br />
Auch die Aussichten für das kom‐<br />
mende Jahr sind positiv: 84 Prozent<br />
der Unternehmen auf dem deut‐<br />
schen ITK‐Markt rechnen mit ei‐<br />
nem Umsatzplus, neun Prozent mit<br />
stabilem und lediglich sechs Pro‐<br />
zent mit sinkendem Umsatz. "Der<br />
BITKOM‐Index hat bislang immer<br />
zuverlässig die wirtschaftliche Ent‐<br />
wicklung der Branche angezeigt.<br />
Die aktuellen Umfrageergebnisse<br />
signalisieren, dass 2011 ein gutes<br />
Jahr für die deutsche Hightech‐<br />
Wirtschaft wird", sagte Prof. Dr.<br />
August‐Wilhelm Scheer, Präsident<br />
des BITKOM. Sowohl die Nachfrage<br />
der gewerblichen Kunden als auch<br />
der Privatverbraucher werden im<br />
kommenden Jahr weiter anziehen.<br />
Besonders optimistisch sind IT‐<br />
Dienstleister, die im kommenden<br />
Jahr zu 90 Prozent steigende Um‐<br />
newsletter E‐Government 4<br />
Der IT‐Gipfel <strong>2010</strong> bot viel Prominenz, aber wenig Inhalte. Foto: BS/BMI/Rickel<br />
Der BITKOM‐Index spiegelt die aktuell sehr positiven Erwartungen der<br />
Branche für das kommende Jahr wieder.<br />
sätze erwarten. Besonders stark ist<br />
das Interesse am Thema Cloud<br />
Computing. "Cloud Computing wird<br />
in den nächsten Jahren erhebliche<br />
zusätzliche Investitionen anstoßen<br />
und die Etablierung ganz neuer<br />
Geschäftsmodelle und Dienstleis‐<br />
tungen mit sich bringen", sagt<br />
Scheer. Der BITKOM schätzt, dass<br />
der Markt für Cloud Computing<br />
von 1,1 Milliarden Euro im Jahr<br />
<strong>2010</strong> auf 8,2 Milliarden Euro 2015<br />
steigt. Allein 2011 wird der Zu‐<br />
wachs laut einer Studie der Exper‐<br />
ton Group 68 Prozent betragen.<br />
Aber auch im IT‐Hardware‐<br />
Segment rechnen die Firmen zu 80<br />
Prozent mit höheren Umsätzen.<br />
Hersteller von Hightech‐Geräten<br />
haben seit Jahren mit enormem<br />
Preisdruck zu kämpfen. Aber inno‐<br />
vative Geräte wie Tablet‐PCs und<br />
All‐in‐one‐Computer verkaufen sich<br />
gut und tragen zur guten Stimmung<br />
bei.<br />
Zwei Drittel der Hightech‐Firmen<br />
wollen 2011 neue Stellen schaffen.<br />
Besonders Softwarehäuser und IT‐<br />
Dienstleister suchen neue Mitar‐<br />
beiter. Damit verstärkt sich auch<br />
der Fachkräftemangel wieder: Für<br />
jedes zweite Unternehmen ist der<br />
Mangel an hochqualifizierten Spezi‐<br />
alisten das größte Wachstums‐<br />
hemmnis. Aktuell gibt es rund<br />
28.000 offene Stellen für IT‐<br />
Experten in der deutschen Wirt‐<br />
schaft. "Eine geregelte Zuwande‐<br />
rung von Spitzenkräften könnte<br />
hier Abhilfe schaffen. Seit Jahren<br />
diskutiert die Politik ergebnislos<br />
darüber, 2011 müssen verbindliche<br />
Regelungen her", fordert Scheer.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.bitkom.org
Europäischer Polizeikongress<br />
newsletter E‐Government 5<br />
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