H&M - aktuell 15 - EFG Derschlag
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H&M <strong>aktuell</strong> – <strong>15</strong><br />
Heinz und Margit Langenbach – Huduma ya Afya na Kiroho / Diakonische Krankenbesuche<br />
Postadresse: Langenbach – KLB / P.O. Box 27 - MBINGA, Ruvuma – Tanzania / East Africa<br />
e-mail: m.langenbach@gmx.net Heinz.Langenbach@cmml-tz.org<br />
Liebe Freunde! Ende Oktober 2011<br />
Warum ist es dieser Tage nur so schrecklich heiß? Heinz hat gerade mal den Atlas konsultiert, ein<br />
bisschen gerechnet und festgestellt, dass es wohl so sein muss: Unsere Gegend liegt ungefähr auf<br />
dem 11. südlichen Breitengrad, auf nicht ganz halber Strecke zwischen dem Äquator und dem<br />
südlichen Wendekreis. In diesen und den kommenden Tagen erreicht also die Sonne ihren<br />
höchsten Stand und brennt senkrecht auf uns herab. Wer jetzt auf der Straße unterwegs ist, muss<br />
50 Grad ertragen, wer sich unter einem Baum niederlässt, kann sich heute bei 32 Grad erfrischen.<br />
Bis zur Regenzeit, nach der die Vegetation lechzt, dauert es noch einen Monat. Für die vielen<br />
Häuslebauer heißt das<br />
aber: Endspurt auf der<br />
Baustelle! Unser Mitarbeiter<br />
Gallus konnte mit<br />
seinem persönlichen<br />
Bauprojekt leider erst<br />
vor einer Woche beginnen.<br />
Aber er ist zuversichtlich,<br />
dass er sein<br />
Häuschen noch rechtzeitig<br />
unter Dach und<br />
Fach bekommt. Und<br />
um noch kurz bei diesem Thema zu bleiben: Der Pastor und seine Familie freuen sich sehr, dass<br />
ihr Haus nun endlich richtige Fenster, ebene Fußböden und verputzte Innenwände hat. Wie<br />
versprochen hier einige Bilder, verbunden noch einmal mit herzlichem Dank an alle, die dazu<br />
beigetragen haben.<br />
In den letzten Wochen war es nicht langweilig. Anfang September hatten wir für ein paar<br />
abwechslungsreiche Tage zwei Studierende der Biblisch-Theologischen Akademie Wiedenest hier.<br />
Die Zeit bei uns war Teil ihres Sommerpraktikums, das im Kennenlernen der verschiedenen<br />
Arbeiten unserer Mission in Tansania bestand. Anfang Oktober nahmen wir an der Konferenz aller<br />
Wiedenester Tansania-Missionare in Mbesa teil. Sie hatte wie immer zwei Zielsetzungen: Geistliche<br />
Stärkung und Austausch, Diskussion und Beschlüsse bezüglich der verschiedenen Belange der<br />
Arbeit. Die Woche hat uns gut getan. Wie geplant haben wir noch eine weitere Woche in Mbesa<br />
verbracht, vor allem um mit dem langjährigen Missionar Gerhard Warth über die grundsätzlichen<br />
Fragen der strukturellen Einbindung unserer Arbeit in Mbinga und Langiro zu sprechen, die im Kreis
unserer Mitarbeiter aufgeworfen worden waren. Das war klärend und hilfreich. Wir wollen jetzt aber<br />
nicht näher darauf eingehen.<br />
Wir stellen fest, dass die Phase der teilweise stürmischen anfänglichen Entwicklung unseres<br />
Projektes mehr oder weniger abgeschlossen ist. Es sind etwa 90 Kranke hier in der Stadt und<br />
ebenso viele in dem Dorf Langiro, die von unseren insgesamt 18 Mitarbeitern betreut werden. Wir<br />
denken, dass wir hier wie dort die Zahl von 100 nicht überschreiten sollten. Die Mitarbeiter sollen<br />
nicht überfordert werden. Und auch das Gesamtengagement der kleinen Gemeinden soll nicht<br />
einseitig werden. Wir selber machen nur noch zur Ausnahme oder vertretungsweise Hausbesuche.<br />
Pflegerische Betreuung ist die Ausnahme. Es geht vor allem um ein verlässliches Sichkümmern,<br />
um Beratung, um Anteilnahme, Ermutigung und Gebet. Jeder Kranke hat seinen persönlichen Ansprechpartner,<br />
dem er seine Nöte mitteilen kann, auch zwischendurch, und diese werden ernst<br />
genommen. Daraus ergibt sich dann oft eine besondere Herausforderung, beispielsweise die<br />
Begleitung zum Arzt im Krankenhaus, die Besorgung und Bezahlung von Medizin oder auch so<br />
etwas: Eine sehr junge AIDS-kranke Mutter bewohnt mit ihren vier kleinen Kindern ein einziges<br />
Zimmer. Unser Mitarbeiter berichtete, dass die Kinder andauernd erkältet seien. Als Margit sich<br />
nach den genaueren Umständen erkundigte, stellte sich heraus, dass alle fünf auf der nackten Erde<br />
schlafen! Nach Beratung zwischen der Mutter, dem Mitarbeiter, unserem Vorsitzenden und Margit<br />
wurde beschlossen, dass diese fünf ein (!) Bett brauchen. Ein Schreiner hat es gebaut, die Matratze<br />
wurde gekauft, dann noch ein Moskitonetz dazu – und dieser Mutter und ihren Kindern war sehr<br />
geholfen.<br />
Das kleine ofisi (Büro) unseres Dienstes ist nun seit einigen<br />
Wochen in Betrieb. An zwei Wochentagen vormittags und nachmittags<br />
erwartet Margit dort Kranke oder Angehörige, die ein<br />
spezielles Anliegen haben, vor allem aber sich ihre Monatsration<br />
Mais oder Körnermischung abholen. Im gleichen Gebäude,<br />
unter der Treppe, haben wir einen kleinen Platz eingerichtet, an<br />
dem immer<br />
genug Getreide<br />
lagert, um direkt in die mitgebrachten Säcke<br />
oder Tüten gefüllt zu werden. In dem kleinen<br />
Büro führt Margit auch die Auswertungsgespräche<br />
mit den einzelnen Mitarbeitern nach ihren<br />
Krankenbesuchen. So ist alles besser organisiert<br />
und unser privater Bereich etwas entlastet. Wir<br />
staunen, wie gut die geregelten Öffnungszeiten<br />
angenommen werden. In den vergangenen zwei<br />
Monaten, in denen der Preis niedrig war, haben<br />
wir einen größeren Maisvorrat eingekauft. Den<br />
haben wir in der Garage gelagert und – leider
unvermeidlich – gegen Insekten behandelt. Wir denken, dass er für etliche Monate ausreichen wird,<br />
aber kaum bis zur nächsten Ernte.<br />
Letzte Woche konnte endlich der lang geplante HIV-Testtag in Langiro stattfinden. Jetzt waren<br />
(vermeintlich) genügend Test-Kits im Krankenhaus vorrätig. Am Vortag schon waren Gallus und ein<br />
anderer Mann dort oben durch die Dörfer gefahren, hatten zwei große Lautsprecher mit Gummibändern<br />
auf den Landcruiser gebunden und überall die Aktion in der örtlichen Gesundheitsstation<br />
bekannt gemacht. Als wir am Dienstagmorgen dort ankamen, warteten schon viele Leute. Schnell<br />
war das provisorische Labor eingerichtet, eine Stelle zur persönlichen Anmeldung und ein Beratungszimmer<br />
für die positiv Getesteten. Nach der Ansprache der verantwortlichen Krankenhausmitarbeiterin<br />
ging es dann los: Immer zwanzig Namen wurden aufgerufen, man stand an, ein Tropfen<br />
Blut aus dem Finger auf den Teststreifen, aufs Ergebnis warten. Die vier<br />
mit eigenem Auto angereisten Krankenhausmitarbeiter aus Mbinga hatten<br />
stramm zu tun. Unsere eigenen Leute haben Hilfsdienste geleistet, interessiert<br />
beobachtet, für die zwei Mahlzeiten gesorgt. Als gegen vier Uhr<br />
am Nachmittag alle Test-Kits aufgebraucht waren und noch immer Leute<br />
anstanden, gab es Unruhe und gereizte Stimmung. Man hätte schließlich<br />
weite Wege zurückgelegt! Aber da war nichts zu machen. Ein örtlicher<br />
diwani (Würdenträger) hat dann die Leute beruhigt. Angeblich waren es<br />
500 Test-Kits gewesen, aber nach den durchnummerierten Tests waren<br />
es höchstens 400. Alle positiv getesteten sind umgehend informiert und<br />
über von ihnen zu gehende Schritte unterrichtet worden. Eine statistische<br />
Auswertung steht noch aus. Die wird auch nur begrenzten Aussagewert<br />
haben. Es konnten ja nur solche zum Testen kommen, die gut zu Fuß<br />
waren. Ganz zum Schluss wieder die schon bekannte Irritation: Die Krankenhausmitarbeiter hielten<br />
diskret aber eindeutig die Hand auf: Ihr habt doch diese Sache veranlasst! Wo bleibt unser Tagegeld?<br />
Wir sind guten Gewissens standhaft geblieben. Wir hatten für ihr leibliches Wohl gesorgt und<br />
haben geantwortet: Euer Chef (der Chefarzt des Krankenhauses) hat mit uns abgemacht, dass er<br />
für alles Material, für euer Auto mit Fahrer und für alles aufkommt, was euch betrifft. Geht zu ihm!<br />
Sie taten sich schwer, das zu glauben, haben dann aber beigegeben. Seither haben wir darüber<br />
von ihnen nichts gehört. Wir werden bei Gelegenheit nachfragen. Afrika!<br />
Liebe Freunde, wir sind gesund und es geht uns gut. Täglich danken wir Gott und bitten ihn um<br />
seinen Schutz, seine Kräfte und seine Führung in allen Dingen. Auch für euch zu Hause. Und euch<br />
danken wir, dass ihr für uns betet, an uns denkt und uns die Hände füllt, damit wir austeilen<br />
können.<br />
Mit lieben Grüßen,<br />
Eure Heinz und Margit<br />
Spendenkonto: Forum Wiedenest, Bergneustadt, Konto 220 270 00<strong>15</strong> Volksbank Oberberg,<br />
BLZ 384 621 35, Vermerk: 8000 / 63450 – Langenbach<br />
Erstspender bitte Adresse angeben wegen Spendenquittung!