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Regierung dann doch Schulen durchsetzte, wurden<br />

sie von der Bevölkerung und ihren Führern<br />

nur geduldet. Noch heute ist die Teilnahme am<br />

schulischen Angebot widerwillig und schleppend.<br />

So erreichte Tunduru 1999 nur eine Grundschuleinschreibungsrate<br />

von 47 %. Aber auch<br />

die Rate der Schulabbrecher ist hoch: Von den<br />

1995 eingeschulten Kindern konnten 2001 nur<br />

die Hälfte ihren Grundschulabschluss erreichen.<br />

Die Gründe dafür sind vielfältig: extreme Armut,<br />

Hunger, Kinderarbeit, frühes Heiraten im Kindesalter,<br />

Schwangerschaften von jungen Mädchen,<br />

schlechte Schulen und vor allem eine fehlende<br />

Motivation.<br />

Auf der Sekundarschuleebene sieht die Situation<br />

nicht anders aus: Nur jeder achte Schüler qualifizierte<br />

sich 2001 bei der Grundschulabschlussprüfung<br />

für die Sekundarschule. Aber noch<br />

weniger meldeten sich dann auch bei der ihnen<br />

zugewiesenen Schule: Selbst an der besten<br />

Sekundarschule Tundurus traten 2000 nur zwei<br />

von drei zugeteilten Schülern den Unterricht an.<br />

Gewöhnlich erreicht etwa die Hälfte der Schüler<br />

nach vier Schuljahren die Abschlussklasse.<br />

Doch dreiviertel von ihnen bestehen dann die<br />

Abschlussprüfung nicht. Nur Einzelne haben<br />

die Chance, zur Oberstufe zugelassen zu werden<br />

oder sogar später studieren zu können. 2006<br />

befanden sich von den 20 schlechtesten Sekundarschulen<br />

Tansanias sieben in Tunduru und der<br />

näheren Umgebung.<br />

Akuter Lehrermangel<br />

Wie auch in anderen ost- und zentralafrikanischen<br />

Ländern sind Lehrer in Tansania Mangelware.<br />

In einem so entlegenen und isolierten<br />

Distrikt wie Tunduru ist das Problem umso größer.<br />

Nach staatlichen Zielvorgaben müsste Tunduru<br />

28 Sekundarschulen haben. Dort stehen<br />

aber nur 16, meist halb fertige Schulen. Statt der<br />

notwendigen Zahl von 324 Lehrern für diese<br />

Schulen unterrichten in Tunduru nur 101 Lehrer.<br />

Sollte in einigen Jahren die notwendige Zahl<br />

von 28 Sekundarschulen erreicht werden, benötigt<br />

man dafür dann jedoch über 600 Lehrer.<br />

Das neue Teachers Training College<br />

Aufgrund des Engpasses an Lehrern in ganz<br />

Tansania wird Tunduru nur dann mehr Lehrer<br />

rekrutieren und behalten können, wenn sie aus<br />

der eigenen Bevölkerung stammen und möglichst<br />

lokal ausgebildet werden. Zurzeit stammen<br />

nur einzelne ausgebildete Lehrer aus Tunduru.<br />

Aber nur wenige sind bereit, aus den anderen,<br />

besser entwickelten Gegenden des Landes<br />

„in den Busch“ nach Tunduru zu ziehen. Auch<br />

die KIUMA Sekundarschule BONITA leidet unter<br />

einem solchem Lehrermangel – wenn er auch an<br />

einer relativ gut zahlenden Privatschule nicht<br />

so stark ausgeprägt ist wie an vielen anderen<br />

Schulen. Bei seinem Besuch vor einem Jahr<br />

fragte der damalige Premierminister Edward<br />

Lowassa, ob KIUMA nicht eine Lehrerausbildungsstätte<br />

für den Distrikt aufbauen könnte.<br />

Seitdem wurde zusammen mit der tansanischen<br />

Regierung ein detaillierter Finanz- und Zeitplan<br />

für den Aufbau eines Teachers Training College<br />

in KIUMA erarbeitet. Das College mit Wohnmöglichkeiten<br />

für die Studenten soll bis 2010<br />

fertig gestellt werden. Mit dem Lehrbetrieb soll<br />

möglichst noch in 2010 begonnen werden. Jährlich<br />

sollen 120 junge Männer und Frauen zur<br />

zweijährigen Ausbildung aufgenommen werden<br />

– eine einmalige Chance für die Schulabgänger<br />

unserer Sekundarschule, von denen die<br />

meisten aus Tunduru und Umgebung stammen.<br />

�<br />

�������<br />

Freude über die Grundsteinlegung<br />

für das Ruth<br />

Deichmann Teachers<br />

Training College (von links):<br />

der tansanische Minister für<br />

Erziehung und Ausbildung,<br />

Jumanne Maghembe, Dr.<br />

Heinz-Horst Deichmann,<br />

KIUMA-Direktor Dr.<br />

Matomora.<br />

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