WUT-Magazin 3-08.indd - wortundtat

Postvertriebsstück K11438
Entgelt bezahlt
Deutsche Post AG
Dr. Raimund Utsch
ist Vorsitzender von
ProChrist und Beiratsmitglied
bei „wortundtat“
Glauben heißt aufs
Wasser gehen
In Matthäus 14, 23–33 wird uns von einem
ganz ungewöhnlichem Ereignis berichtet.
Am Abend nach einer großen Veranstaltung
schickt Jesus seine Jünger in einem Boot voraus,
weil er noch eine kurze Zeit allein sein will. Die
Jünger fahren los. Nachts bricht ein Sturm los,
und sie haben große Angst. Da sehen sie eine
Gestalt auf dem Wasser, sie fürchten sich noch
mehr. Nur Petrus ahnt, dass es Jesus sein könnte.
Und er ruft: „Herr wenn Du es bist, befiehl mir
auf dem Wasser zu Dir zukommen“. Was trieb
ihn zu so einer verrückten Aussage? Wie leichtsinnig
ist Petrus!! Auf dem Wasser gehen!!! Und
zu allem Überfluss geht Jesus auf diesen Leichtsinn
ein und antwortet: „Dann komm“. Und dann
passiert das scheinbar Verrückte. Petrus steigt
langsam – sicher hatte er Angst vor der eigenen
Courage – aus dem Boot. Mit einem Fuß berührt
er das Wasser und stellt fest: tatsächlich gegen
alle Vernunft, gegen jede Vorstellung und Erfahrung,
das Wasser trägt. Verrückt! Petrus macht
die ersten Schritte, löst sich von dem sicheren
Raum des Bootes und geht hinaus! So erlebt er
das Ungewöhnliche, unvorstellbare!
Glauben heißt, aufs Wasser gehen, das Wagnis
eingehen, den gewohnten Raum zu verlassen,
raus zu gehen. Z. B. nach Tansania, Moldawien
oder Indien zu gehen, um dort durch Wort
und Tat zu erleben, dass Unmögliches möglich
wird. Das gilt genauso für unseren Alltag. Jeder
wird das erleben, wenn er sich vom „Bootsrand“
seiner sicheren Gewohnheiten löst. Seine
„wortundtat“
Allgemeine Missions-Gesellschaft e. V.
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gewohnten Lebenserfahrungen werden durch
Glaubenserfahrungen erweitert!
Da steht Petrus nun auf dem Wasser. Plötzlich
sieht er eine riesige Welle auf sich zukommen.
Wie gebannt starrt er auf die Welle und nicht
mehr auf Jesus. Und er beginnt zu sinken. Unsere
Probleme beginnen immer dann schwierig
zu werden, wenn sie uns den Blick auf Jesus
versperren. Wenn wir eigene Auswege suchen
anstatt auf Ihn zu sehen und uns von ihm –
vielleicht ganz ungewöhnliche – Wege zeigen
zu lassen.
Ich habe das im übertragenen Sinne erlebt.
Damals war ich auf einem Einweisungsflug in
den Alpen. Ich flog versehentlich in ein viel zu
enges Tal. Zu spät merkte ich, dass der Flieger
nicht mehr mit eigener Leistung über den vor
uns liegenden Kamm steigen konnte. Mein Fluglehrer
blieb ganz ruhig und sagte: „Fliegen Sie
näher an den östlichen Hang“. Ich antwortete:
„Ich bin doch schon so nah!“ Er: „Noch näher“.
Und je näher wir an den Hang kamen, umso
mehr spürten wir den Aufwind, der uns immer
höher über den Kamm steigen ließ!
Das ist der Schlüssel, probieren Sie es aus. Näher,
noch näher an Jesus, damit er uns im Aufwind
seiner Kraft durch unser Leben – mit all seinen
Tiefen und Höhen - tragen kann. �