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Balancetiere – eine Herausforderung für Kinder und Erwachsene
Ziele
Motorische Fertigkeiten üben und Verständnis für Gleichgewicht, Schwerpunkt,
Reibung und Drehpunkt entwickeln
Eine Vorlage genau aussägen, dabei exakt den Linien entlang sägen und
den Umgang mit der Decoupiersäge üben
Einheimische Massivhölzer kennen lernen
Eigene Spielformen und -regeln entwickeln
SCHULEkonkret 7/2008
Technisches Gestalten
Mittelstufe
Thomas Stuber
Einzigartige Holzpuzzles zum Aufstellen, Balancieren und Spielen. Die Spielidee stammt aus Neuseeland, gar mancher
Tourist bringt sie in seinem Reisegepäck nach Hause. Im technischen Gestalten eine spannende Möglichkeit, sich der
Herausforderung zum Nachbauen zu stellen. he
Die Spielidee stammt aus Neuseeland und kann Alt und
Jung faszinieren. In Spielwarengeschäften, beispielsweise
www.klangspiel.ch, lassen sich diese einzigartigen Balance-Puzzlesets
auch in Europa kaufen. Jedes Set ist dabei
aus einem Holzstück gefertigt, meist aus Pinienholz.
Grundsätzlich können hohe Balancetürme aus einer
Serie gebaut werden, es lassen sich auch mehrere Puzzles
kombinieren oder vorgegebene Figuren nachbauen,
ähnlich wie beim Spiel Tangram. Faszinierend dabei, wie
unmögliche Gruppierungen trotzdem standfest sind.
29 Balancetiere / Themenheft Tiere

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1 Bamboleo, ein Spiel zur Restenverwertung
der Materialerprobung und zum
Kennen lernen von Holzarten.
2 Wale aus Nussbaum und Kirschbaum.
3 und 4 Känguruturm aus Kirschbaum,
Dreischichtplatten und rotem MDF.
5 Drittklässler beim Sägen einer Dreischichtplatte.
6 Auch Restformen lassen sich verwerten.
7 Spielformen lassen sich selber entwickeln:
Dieses Kind hat seinen Balanceturm abgelegt
und zeichnet ihn mit Bleistift nach.
Aufgrund der Umrisse soll dann der Turm
nachgebaut werden können, ähnlich dem
Spiel Tangram.
Umsetzung und Erweiterung im technischen
Gestalten
Je nach Zielsetzungen lassen sich Formen selber entwickeln
oder auch nach einer Vorlage aussägen (Kopiervorlagen
siehe Hinweis am Schluss des Berichts). Die
vorliegende Do-it-Aufgabe Balancetiere stammt aus
dem Lehrmittel Werkweiser 2 für technisches und textiles
Gestalten (Thomas Stuber et al., S. 39, 2001, die Kopiervorlage
Koala-Bären ist auf der beiliegenden CD zu
finden). Dort wird die Unterrichtsform Do-it näher erläutert
und begründet. Bei der Aufgabe Balancetiere lassen
sich Grundfertigkeiten im Umgang mit der Decoupiersäge
erweitern, gleichzeitig fördert das Spiel auch motorische
Fähigkeiten. In diesem Bericht wird zusätzlich
gezeigt, wie die Kenntnisse einheimischer Nutzhölzer
ebenso Zielsetzung sein kann. Wenn eigene Formen entwickelt
und gestaltet werden sollen, lässt sich auch die
Problemlösekompetenz in begrenztem Rahmen fördern,
vergleiche Tüftelauftrag auf der Kopiervorlage.
Die Aufgabe eignet sich auch im Zusammenhang mit
dem Erlernen einheimischer Massivhölzer. Die Schülerinnen
und Schüler sollten gute Lernvoraussetzungen
in der Handhabung der Decoupiersäge mitbringen. Als
Einstieg lassen sich verschiedene Holzgegenstände von
den Lernenden sammeln. Die Lehrperson ergänzt gezielt.
Dieses Holzmuseum kann dann Ausgangspunkt
sein, Geschichten dazu zu erzählen, auch Holzarten kennen
zu lernen. Es folgt eine Materialuntersuchung mit
den Sinnen von verleimten und gewachsenen Hölzern,
sinnvollerweise derjenigen Holzarten, die dann für die
Balancetiere auch gebraucht werden. Durch die Wahrnehmung
mit Augen, Händen und Geruchssinn lernen
Schülerinnen und Schüler Eigenschaften und Namen der
Hölzer kennen. Die anschliessende Materialerprobung
mit der Decoupiersäge fördert die Erkenntnis, dass es
weiche und harte Holzarten gibt und dass auch erstaunlich
dickes Holz genau, exakt und halt etwas langsamer
als gewohnt gesägt werden kann. Die Holzteile aus der
Erprobung lassen sich fürs Spiel Bamboleo verwenden:
Auf einer Holzplatte, welch auf einer Halbkugel gelagert
ist, sollen zuerst alle eigenen Holzteile abwechslungsweise
auf die beweglich gelagerte Spielfläche gelegt
werden, ohne dass das Brett kippt. Anschliessend werden
die Holzteile wieder entfernt, beispielsweise mit der
Bedingung, den Namen der Holzart zu nennen. Weitere
Regeln lassen sich erfinden.
SCHULEkonkret 7/2008 30 Balancetiere / Themenheft Tiere

Wichtige Voraussetzung neben Übungsphasen sind
beim Sägen scharfe, gehärtete Sägeblätter, welche bei
den Herstellern der Decoupiersägen zu beziehen sind.
Ungeeignet sind Sägeblätter von Grossverteilern für
Hand-Laubsägen. Nach der Erprobung lässt sich der Linientest
(Werkweiser 2, S. 21 und 37) durchführen mit
der Zielsetzung «ich kann dickes Holz sägen».
Hinweise zum Ablauf
Als Einstieg sollen die Lernenden je nach Voraussetzungen
erste Tiere nach der Vorlage aus Wellkarton,
Sperrholz oder dünnem Tannenholz sägen. Sobald es
gelingt, wirklich den Linien entlang zu sägen, lässt sich
der Schwierigkeitsgrad steigern: Der Schüler sägt dann
seine Figuren aus den zur Verfügung gestellten Massivhölzern
oder Dreischichtplatten (mindestens 16 mm
dick). Gründe für schiefe Standflächen resp. schiefe Sägeschnitte
können ein zu wenig gespanntes, unscharfes
Sägeblatt sein, zu starker Vorschub oder auch ein etwas
schräger Sägetisch.
Alternativ lassen sich eigene Vorlagen zeichnen, dabei
muss Standfestigkeit und Eignung an Modellen aus dickem
Wellkarton getestet werden. Eigene Formen am
besten in Partnerarbeit entwickeln lassen, dabei Resthölzer
gebrauchen. Erst nach erfolgreicher Testphase
Serie herstellen.
Damit nicht zu grosse Tiere entstehen, sägt die Lehrperson
Streifen von etwa 8 cm zu, die maximale Breite ist
so bestimmt. Balancetiere können auch zu Serviettenhaltern
umfunktioniert werden, vergleiche Do-it-Aufgabe
H09 Serviettenhalter oder Werkweiser 2, Seite 39.
Weitere Massivholzaufgaben entwickelt das Projekt Doit-Werkstatt
bis Weihnachten 2008.
Einheimische Nutzhölzer
Vielen Kindern und Jugendlichen fehlt heute der Bezug
zu Holzarten, Kenntnissen, Eigenschaften und Nutzungszweck:
Holz ist Holz, ob verleimt oder natürlich gewachsen,
ob weich oder hart, ob teuer oder billig. Grund genug,
hier ein Zeichen zu setzen.
Gute Informationen zum Thema finden sich auf der
CD Holzkreislauf. Spannend und lehrreich führt die interaktive
CD zu einem breiten Grundwissen über den
Werkstoff Holz. Ein Holzlexikon zeigt je vier Bilder zu
einzelnen Nutzhölzern: Baum, Blatt, Frucht und die Rinde.
Jederzeit kann auf dieses Lexikon zugegriffen wer-
den. Die wichtigsten Informationen über einheimische
Hölzer sind zu erfahren. Beispielsweise Holzwachstum,
-nutzung, -bearbeitung, -schädlinge sind Bereiche, zu
denen Fragen gestellt und Antworten gegeben werden.
Über eine Linksammlung können die Lernenden direkt
weiterforschen.
Wartezeiten können sinnvoll genutzt werden mit dem
Auftrag, Fragen zum Thema Holz mit Hilfe der CD zusammenzustellen.
Später kann die Klasse die Fragen
beantworten.
Spielideen
Kinder sollen eigen Spiele erfinden und Regeln festlegen.
Hier einige Anregungen: Zuerst kann einmal versucht
werden, die einzelne Tiere aufeinander zu stellen.
Etwas schwieriger wird’s schon, wenn alle eigenen Tiere
einen Balanceturm ergeben. Varianten dazu: Möglichst
hoch bauen, fremde Tiere einbauen, mit einer festgelegten
Anzahl (z.B. fünf) möglichst hoch bauen, mit
einem Team gegen ein Team möglichst hoch bauen,
einen komplizierte Balancefigur mit mehreren Tieren
nachbauen usw. Diese Spiele lassen sich auch während
dem Herstellen erfinden, so gibt’s keine Wartezeiten an
den Sägen.
Nützliche Adressen
Aufgabenstellung Balancetiere und Kopiervorlagen:
www.do-it-werkstatt/index.php?id=15
CD Holzkreislauf: Züriwerk, Limmatstrasse 210 8005 Zürich,
Telefon 044 445 88 00, Mail einsatz@zueriwerk.ch
Holzlexikon: www.stihl.de/navi/default.htm?cat=3&sub=2 oder
www.schreiner-seiten.de
Holzpreise: www.doit-garden-migros.ch/display.cfm?id=300109
Bauversuche in Einzel- oder Gruppenarbeit.
Kiwiturm mit lasierter Dreischichtplatte.
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