Wissen, Können und Wollen. - Meisterschule Schreiner München
Wissen, Können und Wollen. - Meisterschule Schreiner München
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<strong>Wissen</strong>, <strong>Können</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Wollen</strong>.<br />
Die Meisterstücke der <strong>Meisterschule</strong> <strong>München</strong>.<br />
Der <strong>Schreiner</strong>beruf ist längst in der Gegenwart angekommen. Eindrucksvoll belegen dies die Meisterstücke<br />
des Jahrgangs 2010 der <strong>Meisterschule</strong> <strong>München</strong>. Hier zeigen sich <strong>Können</strong> <strong>und</strong> Kreativität der jungen <strong>Schreiner</strong>meister.<br />
Viele der Exponate würde man am liebsten sofort mitnehmen. Aber leider handelt es sich (noch) um<br />
Einzelstücke.<br />
Joseph Frank<br />
Couch <strong>und</strong> Beistellmöbel<br />
Zum Entspannen lädt diese ausziehbare Liege mit einem dazu passenden<br />
Couchtisch ein. Bei dem Tisch verbergen zwei Aufschwenkplatten einen herausnehmbaren<br />
Schubladenkorpus, der als Aufbewahrungsort für Süßigkeiten<br />
dient. Als Holzart wählte der Gestaltungspreisträger Amazakoue massiv.<br />
Quirin Keim<br />
Funktionsdoppelbett<br />
Die schwungvolle Anmutung<br />
dieses Doppelbetts entsteht dank<br />
dem formverleimten Bogen aus<br />
Amazakoue. Die lederbezogenen<br />
Rückenteile lassen sich aufklappen.<br />
In der Mitte befindet sich ein<br />
Schub, der herausziehbare Abstellmöglichkeiten<br />
enthält.<br />
Ausbildung<br />
20<br />
freiraum 4 / 2010<br />
Manuel Haberl<br />
Gitarrenschrank<br />
Der Gitarrenschrank besteht aus<br />
Santospalisander <strong>und</strong> wirkt selbst wie<br />
ein edles Musikinstrument. Die vier<br />
Winkeltüren verbergen einen lackierten<br />
Korpus mit beidseitig ausfahrenden<br />
Schubläden, an denen der Sperrmechanismus<br />
besonders ausgefallen<br />
konstruiert ist.<br />
Tobias Schnell<br />
Truhenmöbel<br />
Dieses Truhenmöbel erinnert an die<br />
Architektur eines Bürogebäudes, in<br />
dessen Mitte sich allerdings ein archaischer<br />
Kern verbirgt: eine Feuerstelle<br />
aus vier ausgekehlten Eichenblöcken,<br />
die einen Stahlzylinder umschließen.<br />
Ästhetisch überzeugt das Meisterstück<br />
auch durch die Kombination von<br />
rostigem Stahl <strong>und</strong> massiver, teilweise<br />
sägerauer Eiche.<br />
Ausbildung<br />
freiraum 4 / 2010<br />
21
Peter Wagner<br />
Stele aus Olive<br />
Diese Stele aus Olive erhält ihre<br />
Präsenz aus der aufwendigen,<br />
umlaufenden Furnierarbeit. Das<br />
Objekt ist ringsum auf Gehrung<br />
gearbeitet <strong>und</strong> gefiel der Jury<br />
besonders wegen seiner präzisen<br />
handwerklichen Fertigung <strong>und</strong><br />
zeitlosen Formgebung.<br />
Ausbildung<br />
22<br />
freiraum 4 / 2010<br />
Sebastian Kottmair<br />
Schreibtisch<br />
Meisterhaft verbirgt dieses Exponat, was alles in ihm steckt.<br />
Der Korpus ist ganz aus schwarzem Desktop-Linoleum gefertigt.<br />
Darin verbergen sich trichterförmige Schubkästen aus Weißtanne,<br />
diverse Klappen <strong>und</strong> Öffnungsmöglichkeiten. Der Clou ist<br />
eine in der Arbeitsfläche integrierte Schreibtischleuchte, die sich<br />
auf leichten Druck hin entfaltet. Der grazil wirkende Unterbau<br />
aus lackiertem Stahl offenbart erst auf den zweiten Blick<br />
die geschickte Lösung des Statikproblems.<br />
Florian Doktor<br />
Geschirrschrank<br />
Front <strong>und</strong> Korpus dieses Geschirrschranks sind mit<br />
einer aufwendigen Furnierarbeit aus Lärche versehen.<br />
In den Koffertüren werden Gläser aufbewahrt,<br />
die von mit Filz belegten Edelstahlprofilen gehalten<br />
werden. Der Korpus ruht auf einem stabilen Untergestell<br />
aus Edelstahl.<br />
Mythen<br />
Meister Eder<br />
war gestern<br />
Viele Menschen haben keine oder nur eine altmodische<br />
Vorstellung davon, was ein <strong>Schreiner</strong> heute fertigt<br />
<strong>und</strong> wie er das macht. Aus Unwissenheit gehen<br />
sie in ein Möbelhaus <strong>und</strong> nehmen Kompromisse bei<br />
ihrer Inneneinrichtung in Kauf. Höchste Zeit, mit ein<br />
paar „Mythen“ aufzuräumen. Denn Meister Eder ist<br />
schon lange in Rente gegangen.<br />
<strong>Schreiner</strong>arbeit ist immer Handarbeit.<br />
Auch <strong>Schreiner</strong> arbeiten heute mit ,,Hightech“: An computergesteuerten<br />
Fräsmaschinen stellen sie sowohl ausgefallene<br />
Einzelstücke als auch größere Stückzahlen her. Ein<br />
gleichbleibend hohes Qualitätsniveau ist dadurch ebenso<br />
garantiert wie der Ges<strong>und</strong>heitsschutz der Mitarbeiter. Traditionelle<br />
Handarbeit beherrschen <strong>Schreiner</strong> natürlich nach<br />
wie vor – <strong>und</strong> setzen sie gezielt ein, wo es sinnvoll ist.<br />
Coole Designmöbel gibt’s nur im Möbelhaus.<br />
Ganz im Gegenteil. Ein <strong>Schreiner</strong> kann viel schneller<br />
auf aktuelle Trends im Design, beim Dekor oder bei der<br />
Beschlagtechnik reagieren. Möbelhersteller brauchen<br />
dagegen oft Monate, um Trends in ihrer Serienfertigung<br />
umzusetzen.<br />
Der <strong>Schreiner</strong> arbeitet nur mit Holz.<br />
Holz ist ein hervorragender Werkstoff, den keiner so<br />
beherrscht wie der <strong>Schreiner</strong>. Doch ob Massivholz, Furnier<br />
oder Holzwerkstoff – <strong>Schreiner</strong> arbeiten heute mit den<br />
unterschiedlichsten Materialien. Und diese kombinieren<br />
sie gekonnt mit Glas, Naturstein, Metall, Kunststoff oder<br />
Mineralwerkstoffen wie Corian. Ganz nach Wunsch des<br />
K<strong>und</strong>en.<br />
<strong>Schreiner</strong>möbel sind teurer<br />
als die im Möbelhaus.<br />
Möbel vom <strong>Schreiner</strong> haben höchste Qualität – <strong>und</strong> die<br />
gibt es nicht zu Schleuderpreisen. Aber es dürfen nicht<br />
Äpfel <strong>und</strong> Birnen miteinander verglichen werden. Ein<br />
<strong>Schreiner</strong> kann mit industriellen Herstellern – etwa im<br />
Küchenbereich – durchaus mithalten. Oft ist er sogar<br />
günstiger. Es müssen nur die gleichen Maßstäbe angelegt<br />
werden. Dafür bekommt man beim <strong>Schreiner</strong> dann eine<br />
maßgeschneiderte, individuelle Lösung. Und eines sollte<br />
man nicht vergessen: Beim <strong>Schreiner</strong> kauft man „ab Werk“,<br />
Aufschläge für Zwischenhändler <strong>und</strong> Möbelhäuser entfallen<br />
komplett.<br />
Ausbildung<br />
freiraum 4 / 2010<br />
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